Ulmer heimstätte Geschäftsbericht 2019

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ulmer
Geschäftsbericht 2019   heimstätte
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         Vorwort               4

Inhalt   Unternehmensinfo      6

         Mitglieder            8

         Investitionen         10

         Eigenbestand          15

         Quartiersarbeit       16

         Spareinrichtung       18

         Aufsichtsrat          20

         Lagebericht
         und Jahresabschluss   24

         Bestätigungsvermerk   36
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    Vorwort

              Die ulmer heimstätte blickt auf ein erfolgreiches Geschäftjahr 2019 zurück.
              In einem angespannten Wohnungsmarkt konnte sich die Genossenschaft
              als bestandshaltendes Wohnungsunternehmen in Ulm gut behaupten.

              Die Vermietungssituation in Ulm ist gut, die        Auch wenn die planmäßige Entwicklung unseres
              Prognose für die regionale wirtschaftliche Ent-     Wohnungsbestandes in diesem Jahr ausgesetzt
              wicklung ebenso. Alle im Geschäftsjahr geplan-      wurde, so bleiben die Wohnungen der ulmer
              ten Instandhaltungs- und Modernisierungs-           heimstätte am Ulmer Markt gefragt.
              maßnahmen konnten erfolgreich abgeschlossen
              werden. Zudem ist die ulmer heimstätte eG           Die COVID-19-Pandemie hat seit März das politi-
              unverändert im Neubau von Genossenschafts-          sche und mediale Interesse fokussiert. Dadurch
              wohnungen engagiert – teilweise in Partnerschaft    sind viele andere drängende Themen in den Hin-
              mit dem kommunalen Unternehmen Ulmer                tergrund geraten. Dazu gehört auch die Situation
              Wohnungs- und Siedlungs-Gesellschaft UWS.           auf den Wohnungsmärkten und ganz besonders
                                                                  die zunehmend kritische Situation für Menschen
              So oder ähnlich ließen sich die positiven Nach­     mit geringen und mittleren Einkommen, sich am
              richten zum Geschäftsjahr fortsetzen. Allerdings    freien Wohnungsmarkt zu versorgen.
              wird diese positive Entwicklung seit Mitte März
              2020 durch die COVID-19-Pandemie deutlich           Unverändert gibt es in Deutschland eine weite
              getrübt. Seither beherrscht die Pandemie das        Spreizung auf dem Wohnungsmarkt. Während in
              wirtschaftliche und soziale Leben weltweit. Auch    den wirtschaftlich eher schwächeren Gegenden
              in Deutschland hat die rasante Entwicklung der      Wohnungen in ausreichender Zahl zur Verfügung
              Pandemie zu einem nationalen Lockdown ge-           oder gar leer stehen, ist der Druck in wirtschaft-
              führt, dessen Auswirkungen momentan noch            lich starken Regionen und Universitätsstädten
              nicht abzusehen sind.                               unverändert groß. Angebot und Nachfrage
                                                                  klaffen hier weit auseinander. Das knappe Ange-
              Auch die ulmer heimstätte ist davon betroffen.      bot an verfügbarem Wohnraum wirkt sich auch
              Über mehrere Wochen war die Geschäftsstelle         auf die Fluktuationsraten aus, die historische
              geschlossen, der Geschäftsbetrieb wurde durch       Tiefstände erreichen. Dadurch wird die Situation
              mobiles Arbeiten der Mitarbeiter aufrecht er-       weiter verschärft.
              halten. Während an den Neubauvorhaben in
              dieser Zeit weitgehend störungsfrei weiter          Die Politik versucht seit Mitte der 2010er Jahre
              gebaut werden konnte, sind die Auswirkungen         mit gut ausgestatteten Förderprogrammen
              auf die für dieses Jahr geplanten Arbeiten im       gegenzusteuern.
              Bestand erheblich. Alle Modernisierungsarbeiten
              in bewohnten Wohnungen wurden ausgesetzt.           Können sich gutverdienende Mitbürger noch
              Betroffen war auch die Umsetzung unseres um-        auf dem freien Markt mit Wohnraum versorgen,
              fangreichen Bäderprogramms, das die Sanierung       so sind die Bezieher kleinerer und mittlerer Ein-
              von 190 Bädern im bewohnten Zustand vorsah.         kommen häufig auf genossenschaftlichen oder
              Aufgrund der Abstands- und Hygieneregeln            kommunalen Wohnraum angewiesen. Auch
              und zum Schutz von Mietern und Mitarbeitern         das Land Baden-Württemberg hat ein attraktives
              gibt es derzeit nur wenig Chancen, diese Projekte   Landeswohnraumförderungsprogramm ent-
              noch in diesem Jahr zu realisieren.                 wickelt, das seit Jahren fortentwickelt und kon-
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tinuierlich verbessert wird. Dieses ist zweifellos   verbrauch zu reduzieren, nachvollziehbar und
hilfreich, kann die Situation an angespannten        richtig. Allerdings sind Innenentwicklungen lang-
Wohnungsmärkten jedoch nur teilweise entspan-        wierig und führen im Vergleich zu neu entwickel-
nen.                                                 ten Baugebieten zu deutlich höheren Grund-
                                                     stückspreisen. Damit stehen diese Grundstücke
Die durchaus notwendige Anhebung der Ein-            für kostengünstigen Wohnungsbau nur einge-
kommensgrenzen für den Anspruch auf eine ge-         schränkt zur Verfügung.
förderte Wohnung hat zudem den Kreis derer
erheblich erweitert, die Anspruch auf eine preis-    Trotz dieser zunehmend schwierigen Ausgangs-
gebundene Wohnung haben. Diese steht jedoch          lage entwickelt und realisiert die ulmer heim-
häufig nicht zur Verfügung.                          stätte kontinuierlich neue Bauvorhaben. Denn
                                                     nur durch Neubau von Wohnungen wird sich
Der Rückgang der sozial geförderten Wohnun-          die Situation mittel- und langfristig entspannen.
gen in Deutschland ist trotz der in den letzten      Durch den Neubau von Bestandswohnungen, mit
Jahren wieder eingesetzten Förderung erheblich.      dem Schwerpunkt preisgebundener Wohnraum,
Waren es im Jahr 2002 noch rund 2,6 Mio. Woh-        sichert sie ihren Mitgliedern auch in Zukunft ein
nungen mit Preisbindung, verringerte sich die        vielfältiges Angebot an Wohnraum. Wohnen
Zahl bis zum Jahr 2018 schätzungsweise auf nur       muss für die Mitglieder der ulmer heimstätte auch
noch rund 1,2 Mio. Wohnungen. Im Zeitraum            in Zukunft leistbar sein.
2017 bis 2020 werden jedes Jahr rund 43.000
Mietwohnungen aus der sozialen Bindung fallen.
Demgegenüber wurden im Jahr 2019 gerade
einmal 25.565 geförderte Wohnungen gebaut.
Auch wenn der Wiedereinstieg in die Förderung
politisch als Erfolg gewertet wird, so bleibt es
trotz Neubautätigkeit bei einem abnehmenden          Christoph Neis       Michael Lott
Bestand an preisgebundenem Wohnraum.                 Vorstand             Vorstand

Kontraproduktiv bleibt die dramatische Entwick-
lung der Baukosten. Bestandshaltende Unter-
nehmen wie Genossenschaften und kommunale
Wohnungsunternehmen, die ihre Wohnungen
mit moderaten Mieten am Markt platzieren,
werden hiervon besonders getroffen. Ein Ende
der Kostenspirale ist derzeit – trotz der durch
die COVID-19-Pandemie ausgelösten Konjunk-
turschwäche – nicht in Sicht.

Ein wesentlicher Engpass kann durch das Landes-
wohnraumförderungsprogramm zudem nicht
gelöst werden – es mangelt an verfügbaren
Grundstücken. Viele Kommunen halten sich mit
der Entwicklung von neuem Bauland zurück und
setzen ihre Priorität in die Innenentwicklung. Das
ist ökologisch auf Grund des Ziels, den Flächen-
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    Mitgliedschaften
    vbw Verband baden-württembergischer
    Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V.
    Stuttgart

    GdW – Bundesverband deutscher Wohnungs-
    und Immobilienunternehmen e. V.
    Berlin

    Arbeitgeberverband der Wohnungswirtschaft e. V.
    Düsseldorf

    DESWOS Deutsche Entwicklungshilfe
    für soziales Wohnungs- und Siedlungswesen e. V.
    Köln

    Marketinginitiative der Wohnungsbau­-
    genossenschaften Deutschland e. V.
    Berlin

    Mehrgenerationenwohnen Ulm-West e. V.
    Ulm

    Verein zur Förderung der Innovationsregion
    Ulm – Spitze im Süden e. V.
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Das Unternehmen

                  Die ulmer heimstätte eG ist das älteste Ulmer Wohnungsunternehmen
                  mit einem Bestand von über 2.500 Wohnungen.

                  Gründung                                      Vertreter
                  2. Mai 1896
                                                                Die Amtszeit der 2015 gewählten Vertreter begann
                  Sitz                                          mit dem Abschluss der Vertreterversammlung
                  Söflinger Straße 72, 89077 Ulm                über das Geschäftsjahr 2015 am 08.06.2016.
                                                                Vertreter der ulmer heimstätte eG sind:
                  Genossenschaft
                  Genossenschaftsregister Nr. 35                Günther Bartikowski      Thomas Malartschek
                  des Amtsgerichts Ulm                          Edmund Bernatzki         Oliver Mayr
                                                                Herbert Bleile           Klaus Miller
                  Die Beteiligung an der Genossenschaft         Raimund Boers            Jörg Nagel
                  steht jedem frei. Jedes Mitglied ist ver-     Jürgen Braig             Ulrike Papenberg
                  pflichtet, mindestens einen Geschäftsanteil   Jürgen Burdack           Rolf Pflüger
                  mit 160 ¤ zu übernehmen. Es haftet mit        Bernhard Dambacher       Georg Rampf
                  diesem Geschäftsanteil.                       Silvia Daur-Tsaktanis    Adolf Rechkemmer
                                                                Jürgen Demmelmeier       Friedrich Rötter
                  Verwaltungsorgane                             Ralph Eggle              Matthias Schartmann
                                                                Philipp Eisenlauer       Bernhard Schenk
                  Vorstand                                      Wolfgang Fischer         Vera Schenk-Ott
                  Michael Lott                                  Tobias Freudenmann       Roland Paul Schmid
                  Hauptamtliches Vorstandsmitglied              Irmgard Gdanitz          Walter Schonger
                  Christoph Neis                                Paul Gebhardt            Moritz Seepe
                  Hauptamtliches Vorstandsmitglied              Iris Grötzinger          Claudia Sperfeld
                                                                Jürgen Gruhler           Elvira Stolz
                  Aufsichtsrat                                  Martin Grünitz           Carsten Straub
                  Wolfgang Keßel                                Stefan Gürtler           Christoph Teske
                  Vorsitzender                                  Gerhard Gutzer           Karl Tröster
                                                                Werner Hahner            Jens Walther
                  Lutz Dittmar                                  Hannelore Hardy          Suse Wassermann
                  Günter Guthan                                 Franz Häussler           Martina Weiler
                  Ralf Junginger                                Edith Heine              Manfred Weller
                  Willi Rötter                                  Christa Heinl            Uta Widenmann
                  Monika Schaffer                               Georg Hofelich           Reinhold Wiedemann
                                                                Ingeborg Klein           Jürgen Wintergerst
                                                                Monika Kraft
                                                                Erich Locher
                                                                Manfred Mack
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    Mitglieder

                 Die Gleichbehandlung aller Mitglieder ist ein besonderes Allein-
                 stellungsmerkmal der Genossenschaften gegenüber allen anderen
                 Unternehmensformen.

                 Die Mitglieder bilden das Fundament der             Die Anzahl der zu zeichnenden Geschäftsanteile
                 ulmer heimstätte. Sie sind Anteilseigner und        ist auf 13 Anteile begrenzt, um einer Kapital-
                 Nutz­nießer der Genossenschaft.                     verschiebung in die Geschäftsguthaben vorzu-
                                                                     beugen. Das ist zugleich die maximale Anzahl
                 Die Gleichbehandlung aller Mitglieder ist ein       notwendiger Anteile, die zur Anmietung einer
                 besonderes Alleinstellungsmerkmal der Genos-        Wohnung der ulmer heimstätte erforderlich sind.
                 senschaften gegenüber allen anderen Unterneh-       Dadurch wird der genossenschaftliche Gleich-
                 mensformen. Daher ist die Höhe der Beteiligung      behandlungsgrundsatz gesichert.
                 des einzelnen Mitglieds unerheblich, alle Mit­-
                 glieder einer Genossenschaft haben die gleichen     Die Vertreterversammlung ist das oberste Organ
                 Rechte und Pflichten.                               der Genossenschaft. Sie besteht in dieser Wahl-
                                                                     periode aus 57 Mitgliedern. Die Amtszeit der be-
                 Die ulmer heimstätte ist für alle Bevölkerungs-     reits im März 2015 gewählten Vertreter begann
                 schichten und Altersklassen ein interessanter       mit dem Abschluss der Vertreterversammlung
                 Wohnungsgeber in Ulm, entsprechend groß ist         über das Geschäftsjahr 2015 und endet mit der
                 das Interesse an unseren Wohnungen. Trotzdem        Vertreterversammlung die über das Geschäfts-
                 ist die Zahl der Mitglieder gegenüber dem Vor­-     jahr 2019 beschließt.
                 jahr weitgehend konstant geblieben. Zum Jahres-
                 ende 2019 hatte die ulmer heimstätte 5.589          Die Neuwahlen zur Vertreterversammlung
                 Mitglieder. Die Altersstruktur der ulmer heim-      fanden im März 2020 statt. Satzungsgemäß ist
                 stätte bleibt ausgewogen, das Durchschnittsalter    auf je 100 Mitglieder ein Vertreter zu wählen.
                 aller Mitglieder liegt bei 53 Jahren, das Durch-    Insgesamt 86 Kandidaten hatten sich um die
                 schnittsalter der neuen Mitglieder bei 38 Jahren.   56 Mandate beworben. An der Wahl haben sich
                                                                     1.278 Mitglieder beteiligt, das entspricht einer
                 Ausschlaggebend für die stagnierende Mitglie-       Wahlbeteiligung von 22,9 %. Die Amtszeit der
                 derzahl ist die Koppelung von Mitgliedschaft und    neu gewählten Vertreter beginnt mit dem Ende
                 dem Abschluss eines Mietvertrages. Dadurch          der Vertreterversammlung die über das Ge-
                 wird ungesteuertes Mitgliederwachstum verhin-       schäftsjahr 2019 entscheidet. Aufgrund der
                 dert und ein ausgewogenes Verhältnis von Woh-       COVID-19-Pandemie konnte diese Vertreterver-
                 nenden und Wohnungssuchenden sichergestellt.        sammlung nicht wie geplant am 18.05.2020
                 Ausnahmen sind nur in Verbindung mit der Zeich-     stattfinden, sondern musste verschoben werden.
                 nung einer Spareinlage möglich.                     Die weitere Vorgehensweise ist von der weiteren
                                                                     Entwicklung der Pandemie und den damit ver-
                 Unabhängig von der Mitgliederentwicklung            bundenen Einschränkungen abhängig. Davon
                 sind die Geschäftsguthaben um 177.462 € auf         betroffen ist auch die Verwaltung, seit 16.03.
                 5.834.071 € angestiegen. In der anhaltenden         2020 ist die Geschäftsstelle für den Publikums-
                 Niedrigzinsphase sind die im Marktvergleich         verkehr geschlossen. Trotzdem konnten wir den
                 attraktive Verzinsung der Geschäftsanteile und      Geschäftsbetrieb mit Einschränkungen aufrecht-
                 die sichere Geldanlage in einer Genossenschaft      erhalten. Unsere Mitglieder und Mieter haben wir
                 für viele Mitglieder eine gute Anlagealternative.   zeitnah über aktuelle Entwicklungen informiert.
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Die Kommunikation mit den Mitgliedern ist        Mitgliederzahlen zum 31.12.
uns ein besonderes Bedürfnis. Neben dem
persönlichen Gespräch sind die Mitglieder-       5.650
zeitschrift zuhause, der Internetauftritt, der   5.600
Infomonitor in der Sparabteilung und die         5.550
Facebook-Seite der ulmer heimstätte wichtige     5.500
Kommunikationsplattformen.                       5.450
                                                          2015     2016        2017   2018   2019
Mit unseren Mitgliedern auf Augenhöhe in
Verbindung zu bleiben ist uns ein wichtiges
Anliegen.
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     Investitionen

                     Neubau und Bestandserneuerung sichern die Zukunft
                     der ulmer heimstätte.

                     Die ulmer heimstätte verfügt über Wohnungs-         Um die technische Ausstattung der Gebäude zu
                     bestände aus allen Bauperioden ihrer über 120-      verbessern, wurden zwei umfangreiche Sonder-
                     jährigen Geschichte. Diese Wohnungsbestände         programme zur Erneuerung der Heizungsanlagen
                     bilden die Grundlage des Geschäftsmodells           in den Gebäuden und der Sanitärbereiche in
                     der ulmer heimstätte.                               den Wohnungen, entwickelt. Grundlage hierfür
                                                                         war wiederum die Portfolioanalyse des Gebäude-
                     Die Instandhaltung und kontinuierliche Anpas-       bestands. Das bereits seit 2010 umgesetzte Pro-
                     sung der Bestände sichert daher, ebenso wie der     gramm zur Nachrüstung von Zentralheizungen
                     kontinuierliche Neubau von Wohnungen, den           wurde 2014 um den Austausch von Einrohr-
                     Fortbestand der Genossenschaft. Die ulmer           heizungen ergänzt.
                     heimstätte hat auch im Geschäftsjahr 2019 wie-
                     der in erheblichem Volumen in ihren Wohnungs-       Das Sonderprogramm zur Erneuerung der Bäder
                     bestand investiert. Art und Umfang der Investi-     startete ebenfalls im Jahr 2014. Seither wurden
                     tionen reichen von einfachen Instandhaltungs-       bereits 376 Bäder modernisiert, davon 89 Bäder
                     maßnahmen bis zur kompletten Modernisierung.        im Geschäftsjahr 2019. Dabei handelte es sich
                                                                         sowohl um Einzelmaßnahmen bei Mieterwech-
                     Alle Investitionen beruhen auf Handlungsstrate-     seln, als auch planmäßige Erneuerungen im Rah-
                     gien, die auf Grundlage einer im Jahr 2017 um-      men von umfangreicheren Modernisierungsmaß-
                     fassend überarbeiteten Portfolioanalyse entwi-      nahmen. Insgesamt sollen bis Mitte des Jahr-
                     ckelt wurden. Die daraus entwickelten Projekte      zehnts 600 Bäder erneuert werden.
                     werden in einem zweijährigen Investitionspro-
                     gramm zusammengeführt. Neben den darin              Im Geschäftsjahr wurden als Teil dieser Pro-
                     dargestellten größeren Baumaßnahmen bilden          gramme und teilweise in Verbindung mit weite-
                     die kleineren Instandhaltungsarbeiten und Einzel-   ren Modernisierungsmaßnahmen die Heizungen
                     maßnahmen, insbesondere auch in Verbindung          und die Bäder in der St.-Gallener-Straße 20,
                     mit einem Mieterwechsel, einen wesentlichen         der Gartenstraße 22/24 und der Goethestraße
                     Kostenblock und erfordern erhebliche finanzielle    24 sowie der Söflinger Straße 147–153 erneuert.
                     und personelle Ressourcen. Insgesamt lagen die
                     Aufwendungen in diesem Bereich im Geschäfts-
                     jahr 2019 bei 1.772.058 €.                          Modernisierung und Instandhaltung in Mio.¤

                     Die energetische Modernisierung des Wohnungs-       9
                     bestands der ulmer heimstätte ist weitgehend        8
                     abgeschlossen. Mehr als 80 % der Wohnungen          7
                     verfügen über einen zeitgemäßen energetischen       6
                     Standard. Der Energieverbrauch des Gebäudebe-       5
                     standes für Heizung und Warmwasserbereitung         4
                     wird jährlich erfasst und controlled. Dadurch       3
                     können Defizite frühzeitig erkannt und behoben      2
                     werden. Diese Ergebnisse fließen in die Mehr­       1
                     jahresplanung ein.                                       2015      2016      2017      2018      2019
11
12

     Besonders umfassend waren die Arbeiten in der        Im Geschäftsjahr 2019 waren zwei große Neu-
     Gartenstraße 22/24 und der Goethestraße 24.          bauvorhaben im Bau, zwei weitere sind in der
     Dort wurden die Gebäudehüllen energetisch ver-       Planung. Gemeinsam mit der Ulmer Wohnungs-
     bessert, in der Gartenstraße 22/24 zusätzlich        und Siedlungs-Gesellschaft (UWS) hat die ulmer
     Balkone angebaut. Die Neugestaltung des Innen-       heimstätte das ehemals als Parkplatz genutzte
     hofes rundet dieses Projekt ab und sorgt für eine    Grundstück an der Ecke Bach- und Wichernstraße
     neue Freiraumqualität in dieser Wohnanlage.          in der Oststadt bebaut. Die Projektpartnerschaft
                                                          mit der kommunalen Wohnungsgesellschaft
     Im Jahr 2018 wurde erstmals im Zuge einer um-        hat sich in der Vergangenheit bewährt, stehen
     fangreichen Modernisierung der Gebäude St.-          doch beide Unternehmen für die wohnliche Ver-
     Gallener-Straße 22 + 24 zwei Aufzugsanlagen an       sorgung breiter Schichten der Ulmer Bevölkerung.
     Bestandsgebäuden nachgerüstet. Nach Klärung
     der eigentumsrechtlichen Voraussetzungen und         Insgesamt sind in dem neuen Wohnquartier
     Übernahme des Gebäudes St.-Gallener-Straße 20        „Schwamberger Hof“ 78 barrierefreie Wohnun-
     in den Bestand der ulmer heimstätte wurde im         gen und eine gewerbliche Einheit mit insgesamt
     Geschäftsjahr 2019 in einem zweiten Bauab-           5.700 m² Wohn- und Nutzfläche entstanden,
     schnitt das im Vorjahr an den Nachbargebäuden        davon 29 Wohnungen für die ulmer heimstätte.
     realisierte Konzept fortgeführt und auch dieses      Alle Wohnungen bleiben im Besitz der beiden
     Haus mit einer Aufzugsanlage nachgerüstet. Die       Wohnungsunternehmen und werden vermietet.
     neuen Aufzüge stellen eine wesentliche Aufwer-       Baubeginn war im November 2017, der Bezug
     tung dieser Gebäude dar und sichern langfristig      der Wohnungen erfolgt seit Anfang des Jahres
     die Vermietbarkeit der Wohnungen.                    2020 in mehreren Bauabschnitten.

     Insgesamt wurden im Geschäftsjahr 2019 be-           In attraktiver Lage am Kuhberg ist in den letzten
     zogen auf die Wohn-/Nutzfläche 39,56 € pro m²        Jahren entlang der Warndtstraße – als Ersatz
     in den Gebäudebestand der ulmer heimstätte           für die dort befindlichen Wohngebäude aus den
     investiert. Damit ist der Werterhalt der Bestände    1940er Jahren – eine neue Wohnanlage entstan-
     gesichert.                                           den. Die in mehreren Gebäudegruppen angeord-
                                                          neten 74 barrierefreien, energieeffiziente Woh­-
     Der Bau neuer Wohnungen ist nicht nur der un-        nungen bilden eine ausgewogene Ergänzung zu
     verändert angespannten Nachfrage nach bezahl-        den Bestandsbauten entlang der Saarlandstraße.
     barem Wohnraum in Ulm geschuldet, sondern            Der neugestaltete Innenhof vervollständigt die
     fester Bestandteil der Investitionsstrategie der     neue Wohnanlage. Ein Teil der Wohnungen und
     ulmer heimstätte. Nur im Neubau können aktu-         der Gemeinschaftsraum werden durch den Mehr-
     elle Standards hergestellt und damit ein zukunfts-   generationenverein „aktiv gemeinsam wohnen
     sicherer Wohnungsmix garantiert werden.              e. V.“ (agw) angemietet und bewirtschaftet.
                                                          Mit den Planungen wurde bereits 2015 begon-
                                                          nen, Baubeginn war im Sommer 2017. Die Fertig-
                                                          stellung und der Bezug der Wohnungen erfolgte
                                                          in mehreren Bauabschnitten seit Herbst 2019
                                                          und wurde im Frühjahr 2020 abgeschlossen.
                                                          Zwei weitere Neubaumaßnahmen am Eselsberg,
                                                          im neuen Quartier „Am Weinberg“ und im „Dich-
                                                          terviertel“ sind in Bau oder Planung. Beide Neu-
                                                          bauten wurden wieder in Projektpartnerschaft
                                                          mit der kommunalen Wohnungsgesellschaft UWS
                                                          entwickelt.
13

Auf dem Gelände einer ehemaligen Kaserne ent-       Neubau Mietwohnungen in Mio.¤
steht am Eselsberg das neue Wohnquartier Am
Weinberg. Eingebettet in die Infrastruktur und      18
die Naherholungsgebiete des alten Eselsbergs        16
und über die Straßenbahn an die Wissenschafts-      14
stadt und die Innenstadt in gleicher Weise gut      12
angebunden, stellt dieses neue Wohngebiet eine      10
attraktive Ergänzung des Stadtteils dar. In dem      8
gemeinsamen Bauprojekt werden bis 2023 ins-          6
gesamt 161 Wohnungen und sieben gewerbliche          4
Einheiten mit einer Gesamtfläche von 12.328 m²       2
entstehen. Alle Einheiten werden in die Bestände         2015     2016      2017     2018     2019
der Projektpartner übernommen, 55 Wohnungen
und drei gewerbliche Einheiten in den Bestand
der ulmer heimstätte. Baubeginn war Im Novem-
ber 2019, der Bezug der Wohnungen des ersten
Bauabschnittes ist für Ende 2022 geplant.

Auch im neuen Quartier „Dichterviertel Nord“        Die durch die COVID-19-Pandemie ausgelöste
sind die ulmer heimstätte und die UWS in Projekt-   Krise und der damit verbunde Shutdown des
partnerschaft engagiert. Die städtebaulichen        wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens
Zielsetzungen des neuen Quartiers wurden be-        hat erhebliche Auswirkungen auf die Instandhal-
reits 2014 in einem Rahmenplan festgeschrieben,     tungs- und Modernisierungsvorhaben des aktu-
der jetzt sukzessive umgesetzt wird. Durch das      ellen Geschäftsjahres. Der Baubeginn aller für
Neubauvorhaben von ulmer heimstätte und UWS         das Frühjahr 2020 geplanten Modernisierungs-
werden insgesamt 77 neue Wohnungen, zwei            maßnahmen musste abgesagt werden, da weder
gewerbliche Einheiten und eine Kindertages­         der Zugang zu den Wohnungen, noch die termin-
stätte entstehen. Die 32 Wohnungen und fünf         gerechte Abwicklung der Baumaßnahmen ge-
gewerblichen Einheiten, die in den Bestand der      sichert werden konnte. Ob und zu welchem Zeit-
ulmer heimstätte übernommen werden, stellen         punkt mit den Projekten begonnen werden kann,
eine zeitgemäße Ergänzung des eigenen, über-        ist von der weiteren Entwicklung der Pandemie
wiegend historischen Wohnungsbestandes des          und den damit verbundenen Einschränkungen
Dichterviertels dar, der mehrheitlich aus der       abhängig.
Gründungsphase der Genossenschaft stammt.
Der Baubeginn ist für den Herbst 2020 geplant,      Trotz aller aktuellen Planungsunsicherheiten und
die Fertigstellung soll bauabschnittsweise ab       Einschränkungen bleibt die Entwicklung von
Ende 2022 erfolgen.                                 Modernisierungs- und Neubauprojekten eine
                                                    essentielle Aufgabe für die ulmer heimstätte.
Alle Modernisierungs- und Neubauprojekte sind       Diese Investitionen in neue Bestände sichern ein
Gegenstand der Beratungen und Beschlüsse            differenziertes Angebot an Wohnungen und
von Aufsichtsrat und Vorstand. Die notwendigen      damit den Mitgliedern der ulmer heimstätte den
Beschlüsse werden in der jährlichen Klausurta-      Zugang zu attraktivem und bezahlbarem Wohn-
gung herbeigeführt. Auf Grundlage dieser Be-        raum.
schlüsse sind die Vorbereitungen für die 2020
geplanten Projekte erfolgt. Mit den Baumaßnah-
men sollte im Frühjahr begonnen werden.
14

                                19
                                   5   6
19
   3   8

                     19
                        0   1

           20                              19
                20                            9   1
15

               18
               20
Eigenbestand

                    Die gute, sichere und sozial verantwortbare Wohnversorgung ihrer
                    Mitglieder ist der satzungsgemäße Auftrag der ulmer heimstätte.

                    Das Geschäftsgebiet erstreckt sich derzeit auf die   hat sich daher auch nur moderat verändert und
                    Städte Ulm und Erbach. Zum Stichtag 31.12.2019       beträgt 6,79 €/m². Wohnen in einer Wohnung
                    beträgt der Wohnungsbestand der ulmer heim-          der ulmer heimstätte bleibt bezahlbar.
                    stätte 2.433 Wohnungen mit einer Wohnfläche
                    von 163.722 m². Darüber hinaus werden 21 ge-         Unverändert ist ein Trend zu kleineren Haushalten
                    werbliche Objekte mit einer Fläche von 3.861 m²      zu beobachten. Ursache hierfür sind die demo-
                    bewirtschaftet.                                      grafische Entwicklung und die Singularisierung
                                                                         der Gesellschaft. Bei der Entwicklung von Neubau-
                    Der Wohnungsmarkt in Ulm und damit auch              vorhaben ist daher die Planung von kleinen Zwei-
                    die Vermietungssituation war im Jahr 2019 von        und Drei-Zimmer-Wohnungen ein wichtiges Ziel.
                    einer guten Nachfrage geprägt. Insbesondere die      Die optimierten Grundrisse stellen ein attraktives
                    Nachfrage nach preiswertem Wohnraum über-            Angebot für unterschiedliche Nutzergruppen
                    steigt das Angebot deutlich. Der in Teilbereichen    dar. Durch ihre knapp bemessenen Wohnflächen
                    enge Wohnungsmarkt spiegelt sich auch in der         sichern sie die Bezahlbarkeit der Wohnungen.
                    anhaltend niedrigen Fluktuationsrate wider.
                                                                         Das gilt auch für städtisches Wohnen für Fami­lien,
                    Die Entwicklung der Kündigungen ist mit 189          für die nur ein geringes Angebot an größeren,
                    im Jahr 2019 gegenüber dem Vorjahr (218) leicht      bezahlbaren Wohnungen zur Verfügung steht.
                    gesunken. Die Fluktuationsrate betrug damit          Flächenoptimierte Grundrisse bilden auch hier
                    7,9 % (Vorjahr 9%). Der fluktuationsbedingte         die Grundlage für bezahlbaren Wohnraum.
                    Leerstand der Wohnungen liegt auf einem nied-
                    rigen Niveau von 0,35 %.                             Für viele Mieter spielen die Kosten der Wohnung,
                                                                         aufgrund der nur gering wachsenden Einkommen
                    Trotz der moderaten Mietenpolitik der ulmer          oder Renten, eine wesentliche Rolle. Daher ist
                    heimstätte sind regelmäßige Mietanpassungen          die Realisierung von sozial gebundenem Wohn-
                    unerlässlich, um den Werterhalt der Wohnungs-        raum aller Wohnungstypen in allen Neubaupro-
                    bestände zu sichern. Dies gilt umso mehr, als die    jekten ein wesentliches Ziel der ulmer heimstätte.
                    Kosten für Bauleistungen und die Bewirtschaf-        Der Anteil der geförderten Wohnungen ist pro-
                    tung der Bestände in den letzten Jahren deutlich     jektabhängig, liegt aber immer über den kommu-
                    angestiegen sind.                                    nalen Vorgaben. Die Wohnungen der ulmer heim-
                                                                         stätte bleiben auch im barrierefreien Neubau
                    Turnusmäßig wurden im Geschäftsjahr 2019 die         für ein breites Spektrum der Ulmer Bürgerschaft
                    Bestandsmieten überprüft und auf Basis des           bezahl­bar.
                    Ulmer Mietspiegels unter Berücksichtigung eines
                    genossenschaftlichen Abschlags angepasst. In         Zurzeit befinden sich zwei Neubauprojekte in Fer-
                    Verbindung mit einer Kappungsgrenze konnten          tigstellung, zwei weitere in Planung. Insgesamt
                    die Mietanpassungen in einem sozial verträgli-       wird sich dadurch der Bestand der ulmer heim-
                    chen Rahmen bleiben, Härten wurden vermieden.        stätte in den kommenden Jahren um ca. 190 Woh-
                    Die Durchschnittsmiete der ulmer heimstätte          nungen erhöhen.
16

                                                                                                  E. Mustermann

                                                                                                  S. Vatandas

                                                                                                  J. Kowalski
     Quartiersarbeit

                       Die soziale Mischung in den Hausgemeinschaften und die Stabilisierung
                       der Wohnquartiere sind in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus
                       von Wohnungsunternehmen gerückt.

                       Die ulmer heimstätte ist in verschiedenen Stadt-       Ein weiteres Mehrgenerationenhaus wurde im
                       quartieren in der Quartierssozialarbeit engagiert,     Herbst 2019 bezogen. Nach mehrjährigem
                       sei es in Stadtteiltreffs wie im Dichterviertel oder   Planungs- und Bauvorlauf hat der Verein agw –
                       im Rahmen von Mehrgenerationenprojekten.               aktiv gemeinsam wohnen e.V. im Herbst 2019
                                                                              die Wohnungen und den Gemeinschaftsraum in
                       Gute Nachbarschaften verbessern die Wohnzu-            unserem Neubau in der Warndtstraße beziehen
                       friedenheit und den Zusammenhalt innerhalb der         können. Neben Aktivitäten innerhalb der Haus-
                       Quartiere. Der soziale Kontakt in Hausgemein-          gemeinschaft, soll das Projekt in das Quartier
                       schaften und in Quartieren ist daher eine wichti-      hineinwirken. Ein erster Schritt hierzu war die
                       ge Komponente genossenschaftlichen Wohnens.            Planung des gemeinsamen Innenhofs mit Be-
                       Die Entwicklung der Wohnquartiere durch die            wohnern der angrenzenden Saarlandstraße. Die
                       Förderung von Nachbarschaftstreffs sollen dabei        Unterstützung neuer Formen gemeinschaftlichen
                       helfen, die Rahmenbedingungen für die Wohn-            Wohnens passt gut zu einer Wohnungsbauge-
                       und Lebensqualität der Bewohner zu verbessern.         nossenschaft. Die ulmer heimstätte bleibt daher
                       Die ulmer heimstätte ist an drei Standorten en-        auch künftig für solche Wohnkonzepte offen.
                       gagiert.
                                                                              Allen Projekten gemeinsam ist die gute Zusam-
                       Das Café Blau im Dichterviertel ist ein Gemein-        menarbeit mit der Stadt Ulm, unseren externen
                       schaftsprojekt der AG West, der Ulmer Woh-             Partnern und den lokalen Akteuren. Dadurch sind
                       nungs- und Siedlungs-Gesellschaft, der Sanie-          wichtige Bausteine für die Entwicklung und
                       rungstreuhand Ulm und der ulmer heimstätte.            dauerhafte Stabilisierung unserer Wohnquartiere
                       Als offener Treffpunkt steht das Café Blau allen       entstanden.
                       Bewohnern des Quartiers zur Verfügung. Das
                       Projekt wird professionell betreut, aber zu einem      Die Sicherung der sozialen Mischung in den
                       erheblichen Teil auch von ehrenamtlichen Mitar­-       Wohnquartieren bleibt neben dem Erhalt der
                       beitern getragen. Seit seiner Eröffnung im Mai         baulichen Qualität der Wohnungsbestände eine
                       2017 konnte das Café Blau sein Angebot für             wichtige Aufgabe der ulmer heimstätte.
                       die Bewohner des Quartiers stetig erweitern und
                       hat sich zwischenzeitlich als Quartierstreff eta-
                       bliert.

                       In den beiden Mehrgenerationenhäusern in
                       der Weststadt und am Eselsberg engagiert sich
                       die ulmer heimstätte mit unterschiedlichen Pro-
                       jektpartnern. Im Kreativhaus Grüner Winkel
                       in der Söflinger Straße 163 zusammen mit dem
                       Mehrgenerationenverein Ulm-West e. V., im
                       Ruländerweg 2 mit der Stiftung Liebenau und
                       der Stadt Ulm.
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     Spareinrichtung

                       Die Spareinrichtung war, ist und bleibt ein wichtiges Finanzierungs-
                       instrument für die Genossenschaft.

                       Die Spareinrichtung der ulmer heimstätte ist          Im Schnitt lag die Inflationsrate für die Bundes-
                       seit Gründung fester Bestandteil der Genossen-        republik Deutschland im Jahr 2019 bei 1,4 % und
                       schaft. Sie ist ein wichtiger Baustein der Unter-     im Juni 2019 für den Euroraum bei 1,3 %. Da-
                       nehmensfinanzierung und dient der Förderung           gegen strebt die Europäische Zentralbank (EZB)
                       der Mitglieder. Für unsere Mitglieder steht sie für   mittelfristig für den Euroraum eine jährliche In-
                       Kontinuität und Sicherheit für ihre eingezahlten      flationsrate von knapp unter 2,0 % an. Im Sep-
                       Gelder. Der Genossenschaft sichert sie Unabhän-       tember 2019 beschloss die Europäische Zentral-
                       gigkeit von der Kreditvergabe der Banken.             bank (EZB), den Leitzins unverändert bei 0,0 %
                                                                             zu belassen. Der EZB-Rat geht dabei unverändert
                       Trotz dieser positiven Einschätzung für den Be-       davon aus, die Leitzinsen auf niedrigem Niveau
                       trieb einer Spareinrichtung gibt es nur 47 Woh-       zu belassen, bis sich die Inflation dem Zielniveau
                       nungsgenossenschaften, die dieses ursprünglich        von 2 % annähert.
                       weit verbreite Geschäftsmodell noch betreiben.
                       Die Gründe hierfür liegen im Wesentlichen in          Folgerichtig wurden ab 1. November 2019 die
                       den stetig wachsenden bankaufsichtsrechtlichen        Anleihekäufe in einem monatlichen Umfang von
                       Anforderungen, die mit der Zulassung und dem          20 Milliarden Euro wiederaufgenommen. Der
                       Betrieb einer Spareinrichtung verbunden sind.         Einlagenzins für Banken wurde von –0,4 % auf
                                                                             –0,5 % erhöht. Erstmals kam es in verschiedenen
                       Der Einlagenbestand zum 31.12.2019 betrug             Kreditinstituten zu Negativzinsregelungen für
                       42.784.565,44 € und lag damit um 1.155.046,78 €       Sparer. Inwieweit sich das aktuelle Urteil des Bun-
                       über dem Vorjahreswert vom 31.12.2018. Das            desverfassungsgerichts zur Verfassungskoformi-
                       Ziel, den Einlagenbestand moderat zu steigern,        tät der Anleihekäufe der EZB auf die weiteren
                       wurde damit erreicht.                                 Anleihekäufe der EZB und damit auf die Zinsent-
                                                                             wicklung auswirkt, kann derzeit noch nicht ab-
                       Die Durchschnittsverzinsung der Spareinlagen          geschätzt werden. Die Banken sollen durch die
                       der ulmer heimstätte lag im Geschäftsjahr 2019        geldpolitischen Beschlüsse der EZB angeregt wer-
                       bei 0,56 %. Dieses wettbewerbsfähige Zins-            den, weitere Kredite auszugeben und dadurch
                       ni­veau sichert die Funktion der Spareinrichtung      die Konjunktur in der Eurozone weiter zu stützen.
                       als wichtigen Baustein für die Finanzierung un-       Die Konsumenten sollen zu weiteren Ausgaben,
                       serer Neubau- und Modernisierungsmaßnahmen.           vorwiegend in den Konsum, ermutigt werden.

                                                                             Allerdings gibt es deutliche Anzeichen, dass nicht
                                                                             nur die COVID-19-Pandemie erhebliche Auswir-
                       Spareinlagen in Mio.¤                                 kungen auf die Anschaffungspläne der Deutschen
                                                                             haben wird. Der Aufschwung der Konsumlaune
                       43                                                    in den letzten beiden Jahren scheint trotz der
                       42                                                    nochmaligen Zinssenkung der EZB im Herbst letz-
                       41                                                    ten Jahres nur von begrenzter Dauer gewesen zu
                       40                                                    sein. Die durch die Pandemie ausgelöste große
                       39                                                    Unsicherheit sorgt bei den Konsumenten für wei-
                            2015       2016     2017      2018     2019      tere Zurückhaltung.
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Zudem deuten alle Konjunkturindikatoren auf          geldern bewährt. Die Mitglieder schätzen die
eine deutliche Abkühlung der europäischen Wirt-      Spareinrichtung als Möglichkeit der Geldanlage
schaft hin. Alle Prognosen wurden nach unten         bei ihrer Wohnungsbaugenossenschaft, die aus-
korrigiert. Diese Korrekturen sind schon vor der     schließlich in die örtlichen Bestände investiert und
aktuellen COVID-19- Pandemie erfolgt. Deren          damit den Wohnungsbestand nachhaltig markt-
Auswirkungen auf das Wirtschafts- und Finanz-        fähig hält und neuen Wohnraum in der Region
system sind derzeit noch nicht abzusehen. Die        schafft. Die Absicherung der Geldanlagen über
Experten sind sich einig, dass von einer deut-       das Immobilienvermögen entspricht dem Sicher-
lichen Eintrübung der gesamtwirtschaftlichen         heitsbewusstsein unserer Mitglieder.
Lage auszugehen ist.
                                                     Die Kunden der ulmer heimstätte sind gut infor-
Der Präsident der Europäischen Zentralbank           miert und verfolgen die Entwicklung des Zins-
Mario Draghi hat Ende 2019 sein Amt an Chris-        niveaus stetig. Die Zinssätze orientieren sich am
tine Lagarde übergeben. Mit einer Änderung           lokalen Ulmer Markt und den regionalen Genos-
des geldpolitischen Kurses infolge des Wechsels      senschaftsbanken. Trotz des insgesamt niedrigen,
ist nicht zu rechnen.                                marktüblichen Zinsniveaus, ist es auf Grund der
                                                     besonderen Situation als Wohnungsbaugenos-
Diese auf Konsum ausgerichtete Geldpolitik der       senschaft möglich, den Sparern der ulmer heim-
EZB bekommen vor allem die Sparer zu spüren.         stätte eine angemessene Verzinsung zu bieten.
Durch das historisch niedrige Zinsniveau kommt
es weiterhin zu einem realen Wertverlust auf         Der Vorstand geht trotz der aktuellen unsicheren
Spareinlagen. Trotzdem liegt die Sparquote der       Wirtschaftslage auch für das aktuelle Geschäfts-
privaten Haushalte in Deutschland auf einem          jahr von einer moderaten Entwicklung der Spar-
vergleichsweise hohen Niveau von 10,9 %. Dabei       einlagen aus. Die Spareinrichtung mit ihrer Mög-
nimmt das Interesse an hochliquiden und risiko-      lichkeit der krisensicheren Geldanlage bleibt für
armen Anlageformen privater Anleger weiter zu.       die Mitglieder der ulmer heimstätte ein interes-
Die Sparsumme der Deutschen beläuft sich auf         sante Anlagealternative und für die Genossen-
219,7 Milliarden Euro.                               schaft dadurch ein wichtiger Baustein der Unter-
                                                     nehmensfinanzierung.
Alternative Anlageformen werden in Deutsch-
land unterdurchschnittlich genutzt. Die Sicher-
heit der Geldanlage steht für viele konservative
Sparer im Mittelpunkt ihrer Anlagestrategie.

Auch die Mitglieder und Sparer der ulmer heim-
stätte bleiben sicherheits- und zinsbewusst. Viele
Anleger verteilen ihre Sparmittel auf mehrere
Finanzinstitute, um Anlagerisiken zu minimieren.
Die ulmer heimstätte hat sich dabei als sicherer
und verlässlicher Partner für die Anlage von Spar-
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     Bericht des Aufsichtsrats

                                 Der Aufsichtsrat hat sich im Geschäftsjahr 2019 umfassend mit der
                                 Geschäftspolitik der ulmer heimstätte befasst.

                                 In den gemeinsamen Sitzungen, der Klausur-           handlungsfähig, da bereits in der Vergangen-
                                 tagung und durch Begehungen des Wohnungs-            heit die Voraussetzungen für weitgehend digita-
                                 bestands hat sich der Aufsichtsrat ein Bild von      les und mobiles Arbeiten geschaffen wurden.
                                 der Lage der Genossenschaft gemacht. Darüber         Dadurch war es möglich, die Mitglieder des
                                 hinaus hat er sich vom Vorstand ausführlich          Aufsichtsrats zeitnah mit allen aktuellen Informa-
                                 über die wirtschaftliche Lage berichten lassen.      tionen zu versorgen und die in diesem Zeitraum
                                 Der Aufsichtsrat hat sich mit allen für das Unter-   geplante gemeinsame Sitzung als Videokonfe-
                                 nehmen relevanten Fragen der Planung, der            renz durchzuführen.
                                 Geschäftsentwicklung und des Risikomanage-
                                 ments beschäftigt. Alle nach Gesetz, Satzung         Im Rahmen einer Gebietsbesichtigung konnte
                                 und Geschäftsordnung des Aufsichtsrates              sich der Aufsichtsrat selbst ein Bild über den aktu-
                                 zur Prüfung und Zustimmung notwendigen               ellen Zustand der Wohnungsbestände machen.
                                 Beschlüsse wurden gefasst.
                                                                                      Außerhalb der Vertreterversammlung dient der
                                 Im Geschäftsjahr 2019 fanden insgesamt sechs         jährliche Vertreterinformationsabend im Frühjahr
                                 gemeinsame Sitzungen von Aufsichtsrat und            der Information der Vertreter über die Geschäfts-
                                 Vorstand statt, darunter eine Sitzung im Rahmen      politik der ulmer heimstätte.
                                 einer zweitägigen Klausurtagung im November
                                 2019 im Kloster Gutenzell. Gegenstand der            Den Informationsabend im März 2019 nutzten
                                 Sitzungen waren insbesondere der Jahresab-           Aufsichtsrat und Vertreter, um sich ein Bild über
                                 schluss, die Mehrjahres-, Wirtschafts- und Finanz-   die aktuelle Entwicklung des Dichterviertels zu
                                 planung, die Quartalsberichte sowie das Investi-     machen, das sich in einer dynamischen Entwick-
                                 tionsprogramm. Darüber hinaus war das Neu-           lungsphase befindet. Die ulmer heimstätte wird
                                 bauprogramm der kommenden Jahre wiederum             sich dort gemeinsam mit der kommunalen Gesell-
                                 ein wesentliches Thema der diesjährigen Tagung.      schaft UWS mit einem großen Neubauvorhaben
                                                                                      engagieren. Darüber hinaus gab es viele Informa-
                                 Ein Schwerpunkt der Klausurtagung lag in             tionen zu aktuellen und geplanten Bauvorhaben.
                                 diesem Jahr in den Auswirkungen der Digitali-
                                 sierung auf die ulmer heimstätte. Aufsichtsrat       Der für März 2020 geplante Informationsabend
                                 und Vorstand sehen darin eine der größten            musste leider aufgrund der COVID-19-Pandemie
                                 Herausforderungen für die Zukunft. Diskutiert        abgesagt werden. Aufsichtsrat und Vorstand
                                 wurde das Thema sowohl aus Sicht der Mitglie-        bedauern dies außerordentlich, da dieser Abend
                                 der und deren Anforderungen an eine moderne          die Möglichkeit des intensiven Austauschs zwi-
                                 Wohnungsbaugenossenschaft, als auch aus              schen den Gremien bietet. Der Vertreterinfor-
                                 Sicht der Verwaltung unter den Gesichtspunk-         mationsabend hat sich auch deshalb als fester Be-
                                 ten Transparenz und Optimierung von Arbeits-         standteil der Kommunikationskultur der Organe
                                 abläufen. Das Thema Digitalisierung ist durch        der Genossenschaft etabliert.
                                 die Corona-Krise hochaktuell geworden. Die
                                 ulmer heimstätte war während der Zeit des
                                 öffentlichen Shutdowns auch deshalb jederzeit
21

Der Aufsichtsrat ist seiner satzungsgemäßen        Alle weiteren Beschlüsse, u. a. über die Verwen-
Aufgabe, die Geschäftsführung zu überwachen        dung des Bilanzgewinns und die Entlastung der
und zu fördern, im Geschäftsjahr 2019 in vollem    Organe, sollen durch die Vertreterversammlung
Umfang nachgekommen.                               im Herbst 2020 erfolgen. Sollte dies wider Erwar-
                                                   ten nicht möglich sein, werden die notwendigen
Der Jahresabschluss 2019 wurde im Auftrag          Beschlüsse im Umlaufverfahren durchgeführt.
des Verbandes baden-württembergischer
Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V.          Im März 2020 fanden die Wahlen zur Vertreter-
durch den Verband der Wohnungs- und Immobi-        versammlung statt. Der Aufsichtsrat hat das
lienwirtschaft Rheinland Westfalen e. V. geprüft   Wahlverfahren über mehrere Sitzungen hinweg
und uneingeschränkt bestätigt. Gemeinsam mit       intensiv begleitet und sich über die große Be-
Vorstand und Prüfern wurden der aufgestellte       reitschaft der Mitglieder für das Vertreteramt zu
Jahresabschluss, der Lagebericht sowie der         kandidieren ebenso gefreut wie über die gute
Vorschlag zur Verwendung des Bilanzgewinns         Wahlbeteiligung.
ausführlich besprochen. Der Aufsichtsrat stimmt
dem Jahresabschluss 2019 einstimmig zu.            Gemäß der Satzung der ulmer heimstätte enden
                                                   in diesem Jahr die Amtszeiten von Lutz Dittmar
Die Ausbreitung des Coronavirus (COVID-19) seit    und Monika Schaffer, beide stellen sich zur Wie-
Anfang 2020 und die mit dem wirtschaftli­chen      derwahl.
und gesellschaftlichen Lockdown verbundenen
Einschränkungen haben seither erhebliche           Die Zusammenarbeit zwischen Aufsichtsrat und
Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb der          Vorstand erfolgte stets vertrauensvoll und kon-
ulmer heimstätte. Davon betroffen ist auch das     struktiv. Das sehr gute Jahresergebnis spiegelt
Zusammenwirken der Organe der Genossen-            das konstruktive Zusammenwirken und die
schaft. Trotz der Einschränkungen konnte der       Sachkunde der Gremien und Mitarbeiter wieder.
Geschäftsbetrieb fortgeführt werden. Der Auf-      Der Aufsichtsrat dankt dem Vorstand und allen
sichtsrat wurde in der Zeit des Lockdowns über     Mitarbeitern der Genossenschaft für ihr Engage-
alle Maßnahmen des Vorstands zeitnah und           ment, ganz besonders auch in der aktuellen
umfassend informiert.                              Sondersituation.

Infolge des Versammlungsverbotes musste            Vor über 100 Jahren wurden Genossenschaften
die für den 18.05.2020 geplante Vertreterver-      aus der Not heraus durch solidarisches Han-
sammlung in den Herbst verschoben werden.          deln gegründet. In der Corona Krise erleben
Der Aufsichtsrat setzte sich daher mit verschie-   wir, wie sich auch heute noch Krisensituationen
denen Varianten zur Beschlussfassung über den      durch gelebte Solidarität bewältigen lassen.
Jahresabschluss 2019 auseinander. Aufgrund
des ungewissen Verlaufs der Corona-Krise hat
der Aufsichtsrat, entsprechend dem Gesetz zur
Abmilderung der Folgen der COVID-19-Pande-         Ulm, Juni 2020
mie, beschlossen den Jahresabschluss unter
teilweiser Ergebnisverwendung festzustellen.       Wolfgang Keßel
Dadurch wird die Auszahlung der Auseinander-       Vorsitzender des Aufsichtsrates
setzungsguthaben ermöglicht.
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     Lagebericht
     zum Jahresabschluss 2019

     A. Grundlagen des Unternehmens                                             Nach dem vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg veröffent­
                                                                                lichten Baupreisindex stiegen die Baupreise für Wohngebäude in Baden-
     Die ulmer heimstätte eG wurde am 2. Mai 1896 gegründet. Sie ist            Württemberg im 4. Quartal 2019 gegenüber dem Vorjahresquartal um
     unter dem Genossenschaftsregister Nr. 35 beim Amtsgericht Ulm ein-         3 %, für Gas-, Wasser- und Entwässerungsanlagen innerhalb von Gebäu-
     getragen.                                                                  den sogar um 6,1 %. Die Preise für die Instandhaltung von Wohngebäu­
                                                                                den stiegen im 4. Quartal 2019 um 3,2 % gegenüber dem Vorjahres­
     Zweck der Genossenschaft ist, gemäß Satzung in der Fassung vom Juli        quartal.
     2018, vorrangig eine gute, sichere und sozial verantwortbare Wohn-
     ver­sorgung der Mitglieder. Sie fördert ihre Mitglieder auch durch eine    Wie im Vorjahr herrschten auch 2019 gute konjunkturelle Rahmenbe­
     Spareinrichtung.                                                           dingungen für den Bausektor (niedriges Zinsniveau, Zuzüge, Trend zu
                                                                                kleineren Haushaltsgrößen), dennoch sank die Zahl der Baugenehmi­
     Das Kerngeschäft der ulmer heimstätte ist die Bewirtschaftung und          gun­gen für Wohnungen von 34.394 (Januar bis Oktober 2018) auf
     Ergänzung des eigenen Wohnungsbestandes. Das Geschäftsgebiet               33.408 im Vergleichszeitraum des Jahres 2019.
     erstreckt sich auf Ulm, die Ulmer Stadtteile sowie Erbach. Der Woh­
     nungsbestand der ulmer heimstätte beträgt 2.433 Wohnungen mit              Ende 2018 betrug die Einwohnerzahl Baden-Württembergs 11,07 Mio.
     einer bewirtschafteten Fläche von 163.721,73 m². Darüber hinaus            Personen. Nach der Prognose des statistischen Landesamts Baden-
     wurden 21 Objekte mit einer Fläche von 3.861 m² gewerblich bewirt­         Württemberg soll die Bevölkerung bis zum Jahr 2030 auf 11,34 Mio.
     schaftet.                                                                  Personen anwachsen (+ 2,4 %). Der Anteil der Personen, die älter als 65
                                                                                Jahre sind, soll sich von 2,23 Mio. Personen im Jahr 2018 auf 2,75 Mio.
                                                                                Personen im Jahr 2030 erhöhen (+ 23,3 %). Damit wird der Anteil dieser
     B. Wirtschaftsbericht                                                      Altersgruppe an der Gesamtbevölkerung von derzeit 20 % bis 2030
                                                                                auf voraussichtlich 24 % ansteigen.
     Allgemeiner Teil des Lageberichts 2019
                                                                                Ausschlaggebend für die Wohnungsnachfrage ist auch die Zahl der
     Weltweit wuchs die Wirtschaft 2019 nur noch langsam. Entsprechend          Haushalte. Nach den Ergebnissen des Mikrozensus gab es im Jahr 2017
     verdienten viele Unternehmen weniger und hielten sich mit Investitionen    fast 5,3 Mio. Privathaushalte in Baden-Württemberg. Nach der Voraus­
     zurück. Gründe für die konjunkturelle Eintrübung sind vor allem der        rechnung des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg könnte
     Handelsstreit zwischen den USA und China und der Brexit. Auf diese         die Zahl der Haushalte bis 2045 um annähernd 300.000 auf knapp
     Wachstumsschwäche reagierten die Notenbanken mit einer weiteren            5,6 Mio. ansteigen, erst danach wird ein leichter Rückgang erwartet.
     Lockerung der Geldpolitik. Da bereits seit März 2016 der Leitzins bei      Die Haushaltszahl im Jahr 2050 könnte damit immer noch um fast
     0,0 Prozent liegt, wurde der Einlagensatz, den die Banken für Einlagen     290.000 höher liegen als 2017.
     bei der Europäischen Zentralbank (EZB) bezahlen müssen, im September
     2019 auf minus 0,5 % festgesetzt. Zusätzlich hat die EZB ihre Anleihe­
     käufe im November 2019 mit einem Volumen von monatlich 20 Mrd. €           Neubautätigkeit
     wieder aufgenommen.
                                                                                Im Dezember 2017 wurde mit dem Bau des Neubauvorhabens Schwam­-
     Aufgrund der schwächeren Konjunktur rechnet die Deutsche Bundes­           berger Hof begonnen. Das Projekt mit 78 Wohnungen und 78 Tiefga-
     bank für 2019 mit einem Anstieg des deutschen Bruttoinlandsprodukts        ragen­plätzen wird gemeinsam mit der Ulmer Wohnungs- und Siedlungs-
     um 0,5 % und für 2020 um 0,6 %, 2018 betrug der Anstieg noch 1,5 %.        gesellschaft (UWS) realisiert. Die ulmer heimstätte wird hier­von 29
                                                                                Wohnungen und 29 Tiefgaragenplätze in den Bestand uh über­nehmen.
     Trotz abgeschwächter Wirtschaftsentwicklung hat sich der Beschäfti­        Die Wohnungen sind ab März diesen Jahres bezugsfertig. Der Bilanz-
     gungsaufbau in Deutschland fortgesetzt. Im Oktober 2019 belief sich        ausweis dieser im Bau befindlichen Anlage beträgt 5.270.779,60 €.
     die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Deutschland
     auf fast 34 Mio. Personen, was einen Anstieg von 1,5 % gegenüber           Für das Neubauvorhaben Warndtstraße 12–24 wurden 41 Bestands­
     dem Vorjahresmonat bedeutet. Die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen          wohnungen in der Warndtstraße 12–28 im Oktober 2017 zurückgebaut.
     in Baden-Württemberg belief sich im Dezember 2019 auf 200.855              Im Januar 2018 wurde mit dem Bau von 74 Wohnungen, 1 Gemein­
     (Dezem­ber 2018: 185.480). Damit betrug die Arbeitslosenquote im           schafts­raum und 93 Tiefgaragenplätze begonnen. Die Warndtstraße 12,
     Dezember 2019 in Baden-Württemberg 3,2 % (Vorjahr 3,0 %). Die Ar-          14 und 16 konnte bereits mit 31 Wohnungen im Herbst 2019 bezogen
     beitslosen­quote in Gesamt-Deutschland belief sich im Dezember 2019        werden. Die Herstellkosten zum Stichtag 31.12.2019 für diesen Bauab­
     auf 4,9 %.                                                                 schnitt betragen 7.502.061,00 €. Die bisherigen Herstellkosten für die
                                                                                Warndtstraße 18–24 sind zum Stichtag 31.12.2019 in der Anlage im Bau
     Der Anstieg der Verbraucherpreise hat sich in Deutschland 2019             mit 11.156.335,72 € ausgewiesen.
     ver­langsamt und betrug im Jahresdurchschnitt nur noch 1,4 % (2018:
     1,8 %). Getrieben wird die Inflation vor allem vom Preisanstieg bei        Im November 2019 fand der Spatenstich „Am Weinberg“ statt. Ein
     Nahrungs­mitteln (2,1 %) und Dienstleistungen (1,8 %), dagegen wirkten     gemeinsames Projekt mit der UWS über 161 Wohnungen mit Tief­-
     sich die Energiepreise dämpfend aus. Der Anstieg der Nettokaltmieten       garagen, sowie sieben Gewerbeeinheiten werden gemeinsam mit der
     lag 2019 in Deutschland im Durchschnitt bei 1,4 % und damit nicht          UWS realisiert. Die ulmer heimstätte wird hiervon 58 Wohnungen und
     höher als die allgemeine Preissteigerung.                                  59 Tiefgaragenplätze, sowie 3 Gewerbeeinheiten in den Bestand über­
                                                                                nehmen mit einem Anteil uh von 16,5 Mio. €. Zum Stichtag 31.12.2019
                                                                                sind unter Anlagen im Bau 2.257.568,61 € ausgewiesen. Die voraus­
                                                                                sichtliche Fertigstellung wird in 2022 angestrebt.
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Ein weiteres Neubauprojekt, gemeinsam mit der UWS, ist das Dichter­       Spareinrichtung
viertel mit einer Kostenschätzung über 20,5 Mio €. Es entstehen
73 Wohneinheiten mit 73 Tiefgaragenstellplätzen, einer Kita und           Die Spareinrichtung konnte im Berichtsjahr ein Wachstum von
5 Ge­werbeeinheiten. Davon sind 32 Wohnungen, 34 Stellplätze und          1.167.790,86 € verzeichnen. Die Spareinlagen betragen zum 31.12.2019:
5 Gewer­beeinheiten der ulmer heimstätte mit einem Kostenschätzungs­      42.797.309,52 € (Stand 31.12.2018: 41.629.518,66 €). Diese Entwick-
volumen von 11,6 Mio € zugeordnet. Baubeginn wird voraussichtlich         lung war möglich, weil die allgemeinen Zinsen für Spar­einlagen, sowie
das 3.Quartal 2020.                                                       für Tages- und Festgelder im Berichtsjahr aufgrund der Geldpolitik der
                                                                          Zentralbanken auf einem sehr niedrigen Niveau geblie­ben sind. Die
                                                                          unseren Sparern angebotenen Zinsen waren demgegen­über attraktiver.
Modernisierung und Instandhaltung                                         Ziel ist unverändert durch moderates Wachstum den Einlagenbestand zu
                                                                          halten und damit die Spareinrichtung als festen Bestandteil der Unter-
Weiterhin kam im Berichtsjahr den Investitionen in den Bestand beson-     nehmensfinanzierung zu sichern.
dere Bedeutung zu.

Für Modernisierungsmaßnahme wurden insgesamt 3.587.567,44 €               Beteiligungen
aufgewendet. Davon betreffen Aufwendungen in Höhe von
3.540.588,34 € Projekte 2019 sowie 46.979,10 € Maßnahmen aus              Im April 2013 wurde die ulmer heimstätte Servicegesellschaft mbH neu
früheren Jahren.                                                          gegründet. Das Stammkapital beträgt 25.000 €. Diese Gesellschaft
                                                                          gehört zu 100% der ulmer heimstätte. Gegenstand des Unternehmens
Für die Instandhaltung sind folgende Aufwendungen entstanden:             sind wohnbegleitende Dienstleistungen. Diese liegen bisher in der
                                                                          Versorgung des Wohnungsbestands der ulmer heimstätte mit Kabel­
Arbeiten durch Fremdfirmen                               2.154.504,02 €   fernsehen und Multimediaangeboten. Seit 2018 besteht mit der ulmer
Regiebetrieb Material                                      143.452,51 €   heimstätte Servicegesellschaft ein Vertrag über die Ergebnisabführung.
Rückstellung für unterlassene
Instandhaltung                                             584.057,45 €
Summe Instandhaltung                                     2.882.013,98 €   Wirtschaftliche Lage und Finanzlage

Dies bedeutet einen Aufwand für die Instandhaltung pro m² Wohn-/          Die Bilanzsumme des Jahres 2019 beträgt 142.705.768,43 € (Vorjahr
Nutzfläche in Höhe von 17,19 €/m².                                        127.508.793,23 €). Das Bilanzsummenwachstum ist in erster Linie auf
                                                                          die Investitionstätigkeit der ulmer heimstätte in die Modernisierung und
Soweit es wirtschaftlich möglich ist, werden Instandhaltungs- und         den Neubau zurückzuführen. Das Sachanlagevermögen betrug im Vor-
Moder­nisierungsmaßnahmen durchgeführt, um die nachhaltige Ver-           jahr 114.267.945,40 € und beläuft sich nunmehr auf 131.015.685,93 €.
mietbarkeit des Wohnungsbestands zu sichern.
                                                                          Es wurden neue Verbindlichkeiten in Höhe von 14.339.800.00 €
Künftige Investitionsentscheidungen im Bereich der Modernisierung         von Kre­ditinstituten aufgenommen. Dem gegenüber stehen Tilgungen
und Instandhaltung werden auf Grund einer Portfolioanalyse des            in Höhe von 1.429.399,51 € sowie Sondertilgung in Höhe von
Immo­bi­lien­bestands getroffen. Diese Analysen münden in einen 10-       1.295.044,31 € und Tilgungszuschüssen in Höhe von 73.110,00 €.
Jahres­rahmenplan.                                                        Die Verbindlichkei­ten gegenüber Kreditinstituten haben sich auf
                                                                          51.352.495,79 € (Vorjahr 40.050.399,19 €) erhöht.

Hausbewirtschaftung                                                       Die Spareinlagen sind zum 31.12.2019 gegenüber dem Vorjahr um
                                                                          1.167.790,86 € auf 42.797.309,52 € (Vorjahr 41.629.518,66 €)
Die Vermietungssituation war auch im Jahr 2019 von einer guten            gestie­gen.
Woh­nungsnachfrage geprägt. Der fluktuationsbedingte Leerstand der
Wohnungen beträgt 0,35 %. Nahtlose Weitervermietungen sind vor            Der Jahresüberschuss im Jahr 2019 ist um ca. 941.000 € höher als ge­
allem bei Wohnungen mit einem niedrigen Ausstattungsstandard und          plant und beträgt 3.048.789,41 €. Das gegenüber der Planung bessere
in einigen Wohngebieten schwierig.                                        Ergebnis liegt im Wesentlichen in folgenden Effekten:

Bei den Tiefgaragenstellplätzen und oberirdischen Stellplätzen zeigt      Höhere Zuschreibungen für Wertpapiere des Umlaufvermögens        + 87 T€
sich jedoch wie im vergangenen Jahr in einigen Wohngebieten eine          Erträge aus der Auflösung der sonstigen Rückstellungen          + 167 T€
verhalte­ne Mieternachfrage. Noch schwieriger erweist sich die Vermie-    Geringere Aufwendungen im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit      + 55 T€
tung von freiwerdenden gewerblichen Flächen.                              Weniger Zinsaufwendungen aus den Spareinlagen                    + 94 T€
                                                                          Weniger Zinsaufwendungen aus den Dauerfinanzierungsmitteln      + 237 T€
In 2019 wurden 189 Wohnungen (Vorjahr 218 Wohnungen) gekündigt.           Erträge aus Gewinnabführung (Gewinnabführungsvertrag             + 53 T€
Die Fluktuationsrate beträgt somit 9,2 % (Vorjahr 9,0 %).                 mit der ulmer heimstätte Servicegesellschaft seit 2018)

                                                                          Die Eigenkapitalquote ist auf 28,67 % gegenüber dem Vorjahr (29,7 %)
                                                                          gesunken. Im Vergleich zur Planung (27,75 %) liegt sie um 0,92 % höher.
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