Unterwegs im Zeichen der Muschel - Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft ...

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Unterwegs im Zeichen der Muschel - Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft ...
Unterwegs
                     im Zeichen der Muschel
   PREMIO
ELIAS VALIÑA
   2010

   nr.     91 april 2014         ISSN 2194-7600
Unterwegs im Zeichen der Muschel - Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft ...
Zeitschrift der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft e.V.
                      gegründet 1988 - Elias-Valiña-Preis 2010

Inhalt

Grußwort des Präsidenten                                              3
Pilgerstammtisch                                                      5
Pilgersegen                                                           6
Termine + Reisen                                                      4 - 5, 7, 39, 56, 60
Zum Nach-Denken                                                       8
Aus unserer Gesellschaft Jahrestagung                                 10 - 21
Aus der Pilgerwelt - Santiago                                         22 - 25, 55 - 57
Pilgerstimmen                                                         26 - 31, 34 - 38, 43
Jakobuskult                                                           32, 47, 58
Büchertisch                                                           49 - 54, 42
Aus anderen Gesellschaften, JBB                                       61
Jakobuswege                                                           40 - 42
Arbeitsgemeinschaft deutscher Jakobus-Vereinigungen                   64
Neue Mitglieder                                                       65
Wissenschaft                                                          66
EinBlick in Zeitschriften                                             67
Impressum                                                             68

Zum Titelbild Die heutige ev. Pfarrkirche in Langenzenn (an der B8 zwischen Neustadt an
der Aisch und Fürth), ehemals Augustinerchorherrenstiftskirche, hat ihre Anfänge in einer Kö-
nigskirche des 10. Jh. Die Burggrafen von Nürnberg erscheinen erstmals 1379 als Patronatsher-
ren und gründen hier 1409 ein Augustinerchorherrenstift. Nach der Zerstörung des
Vorgängerbaus 1388 zieht sich die Baugeschichte über die Jahrhunderte hin. Bei der Renovierung
von 1878 – 1883 werden die Fragmente frühgotischer und frühbarocker Ausmalung in Chor, Sei-
tenkapellen und Pfeilern aufgedeckt und weitgehend neu gefasst. Zu diesen Wandmalereien ge-
hört unser Jakobus d. Ä., der in diesem Jahr den Titel von „unterwegs“ schmückt.
Die Pfarrkirche ist reich an Kunstschätzen. Unter den Altären ist im südlichen Langhausschiff

                                2.489
bemerkenswert ein Sippenaltar von Hans Traut d.J. von 1504, der ursprünglich in St. Lorenz,
Nürnberg, stand.                                                        Foto: Ferdinand Seehars

                   Tage waren es am 10. März 2014 bis zum nächsten
                        Heiligen Compostelanischen Jahr 2021!

    unterwegs                                  2                   nr. 91 april 2014
Unterwegs im Zeichen der Muschel - Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft ...
Grußwort des Präsidenten
                                                  Zwei Themen spreche ich an, mit der
                                                  Bitte um Ihre Unterstützung und Mitar-
                                                  beit:
                                                  - Es ist an der Zeit, dass wir die aufge-
                  Ulm, 10. März 2014              führten Wegebeschreibungen auf unseren
                                                  Internet-Seiten überarbeiten und auf ihre
Liebe Mitglieder und Freunde des Jako-            Aktualität hin überprüfen.
busweges,                                         Wer hier Lust hat mitzuwirken, ist herz-
                                                  lich eingeladen. Für diese Unterstützung
noch ganz unter dem Eindruck der ges-             sind lediglich Kenntnisse in der Textbear-
tern zu Ende gegangenen Jahresversamm-            beitung nötig. Melden Sie sich einfach
lung:                                             bei unserem Sekretärspaar oder im Büro.
Ich denke, nicht nur das frühlingshafte
Wetter, der überaus reizende Ort und das          - Bei meinem Bericht habe ich auch über
Haus selbst haben dafür gesorgt, dass wir         pilgerfreundliche Betriebe/Unterkünfte
eine fröhliche, gelöste Tagung hatten.            gesprochen. Dem Verein Jakobuswege
Wir hatten auch keinen langen Pilgerweg           e.V., der mit uns zusammen die Entwick-
am Samstagnachmittag. Dies alles zu-              lung der Jakobswege in Bayern voran-
sammen hat bewirkt, dass es eine ent-             bringt, ist es gelungen, derzeit ca. 110
spannte Atmosphäre war, mit reichlich             pilgerfreundliche Betriebe zu gewinnen.
Zeit zu Begegnungen und Gesprächen.               Nun meine Bitte an unsere Mitglieder:
Ich bin neugierig auf die schriftlichen           teilen Sie uns doch bitte mit, wo Sie in
Rückmeldungen unserer Teilnehmer, wel-            Bayern als Pilger/Pilgerin gute Erfahrun-
che wir erbeten haben.                            gen gemacht haben, sei es beim Über-
                                                  nachten oder beim Verpflegen, sowohl
Ich habe es in meinem Bericht in der Mit-         bei Gasthäusern, Privatquartieren, Pen-
gliederversammlung bereits gesagt, dass           sionen, etc.
wir 2013 ein volles, ereignisreiches Pil-         Ich bin mir sicher, dass wir dann das Netz
gerjahr hatten, selbst wenn ich unsere 25-        der „pilgerfreundlichen Betriebe“ in Bay-
Jahr-Feier ausnehme.                              ern noch enger knüpfen können. Geben
                                                  Sie diese Informationen auch an unsere
Auch das Jahr 2014 wird ereignisreich             Sekretäre oder das Büro weiter.
werden und uns etliche Höhepunkte be-
scheren. Ich verweise auf die Termine der         Vielen Dank für Ihre Unterstützung.
folgenden Seiten.
                                                  Wenn mein Grußwort diesmal etwas kür-
Und, bitte klicken Sie auch unser Home-           zer ausgefallen ist, so wünsche ich uns
page an: .                Allen dennoch von Herzen ein erfülltes,
Hier können wir aktuell sein, viel rascher,       gesegnetes Pilgerjahr
als es unser vierteljährlich erscheinendes
„unterwegs“- Heft ermöglicht. Für alle            Ihr
Veranstaltungen gilt: weitersagen und
                                                  Joachim Rühl , e ultreia!
herzliche Einladung!

  unterwegs                                   3                    nr. 91 april 2014
Unterwegs im Zeichen der Muschel - Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft ...
Termine
                                                    Pilgertag Jakobusfest in Oberdischingen
 Wunder des Teilens                                 Sa. 26. Juli 2014 unter dem Motto:
                                                            “Jakobusweg - Brückenweg”
 Leben entsteht                                     Sternwanderungen, Pilgermesse, Infos und
 und besteht                                        mehr. Info: >info@haus-st-jakobus.de<
 in Pflanzen,                                            Wasser, Weine, Wege, Pilgerwelten
 Tieren, Menschen                                   Fr. 26. Sept. 2014 - 19 Uhr im Cursillo-Haus
 und allen Geschöpfen                               St. Jakobus in Oberdischingen. Bilder vom Ja-
 durch teilen.                                      kobsweg, Weine aus Regionen an Jakobswe-
                                                    gen, Schinken und Oliven aus Spanien, Käse
 Zellen teilen sich,                                aus Frankreich. 23 €. Begrenzte Teilnehmer-
 Freude teilt sich aus,                             zahl. Info/Anmeldung T: 07305-919 575.
 Gott teilt sich mit,
 Menschen teilen                                    31.10. - 2.11. 2014 “Wagnis Jakobsweg” -
 ihr Hab und Gut,                                   Praktische und spirituelle Vorbereitung für
 ihren Kummer,                                      den Weg mit Dr. Raimund Joos im Cursillo-
                                                    Haus Oberdischingen. T: 07305-919 575 -
 ihr Leben,
                                                    Mail: >info@haus-st-jakobus.de<
 ihren Glauben.
                                                    Calma-Reisen unseres Mitglieds Helmut
 Aus dem mit-geteilten Wort,                        Henningsen bietet voraussichtlich im Septem-
 dem aus-geteilten Brot,                            ber 2014 den Franziskusweg von La Verna
 dem geteilten Leben                                nach Poggio Bustone als kombinierte Rad-
 wächst immer neu                                   und Wanderreise an. In der 18-tägigen Pilger-
 die große Kraft                                    reise werden mit den eigenen Rädern und zu
 zum Hoffen und                                     Fuß 337 km durch die Toskana und Umbrien
 zum Lieben.                                        zurückgelegt, mit Gepäcktransport und, wo es
                                                    sinnvoll ist, im Transferfahrzeug.
                                                    Infos über www.delegato-ev.de sowie Hel-
                          Paul Weismantel
                                                    mut Henningsen, Kiefernweg 4, 35096 Wei-
                                                    mar/Lahn, Email: calma-reisen@t-online.de,
 aus:                                               Tel. 06421-7596
 Peter Müller, Komm, wir pilgern,
 Dein Jakobus. Siehe S. 51                          Pilgerwanderung: Komm wir pilgern!
                                                    Von Ponferrada nach Santiago de Compostela
                                                    15. – 27. Mai 2014 mit Pilgerbegleiter Peter
                                                    Müller, Rottweil
                                                    Informationen und Anmeldungen beim
  Achtung: Ortswechsel für Pilger-                  Bayerischen Pilgerbüro e.V.,
   gottesdienst und Pilgersegen in                  Tel. 089/545811-0; www.pilgerreisen.de
             Würzburg!                              Aschaffenburg.
 Seit Januar 2014 findet dieser Gottes-
                                                    Die Pilgergottesdienste mit anschlie-
 dienst am 2. Samstag im Monat um 17:30
 Uhr in der Kirche der Erlöserschwestern
                                                    ßendem Pilgerhock für die Gruppe
 statt. Siehe S. 6! 12. April / 10. Mai / 14.       Untermain finden jeweils um 18.00 Uhr
 Juni 2014                                          am dritten Samstag im Monat statt:
                                                    in St.Laurentius (Leider)

 unterwegs                                      4                      nr. 91 april 2014
Unterwegs im Zeichen der Muschel - Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft ...
Pilgerstammtisch                                                                         Termine
Volkach Gasthof “Rose” am Oberen Markt                   Fr. 25. - So. 27. April 2014 Der Förderkreis
16 - 18 Uhr: jeweils erster Freitag im Monat:            Altes Pfarrhaus veranstaltet zusammen mit
4. April / 2. Mai / 6. Juni / 4. Juli 2014               der Fränk. St. Jakobus-Gesellschaft ein Pil-
                                                         gerseminar in der Pilgerherberge Binsbach
                                                         mit Raimund Joos, Peter Schnell sowie Arno
Hallerndorf-Schlammersdorf                   (bei
                                                         und Angelika Issing. Faltblatt/ Info und An-
Forchheim) Brauereigasthof Witzgall                      meldung bei Arno Issing T: 09363 5651 oder
neben der Kirche, jeweils erster Samstag im              mail                      6. - 8. März 2015 Jahrestagung und Mitglie-
oder Telefon 0911 - 74 72 009.                           derversammlung in Fulda
                                                         Pilgersegen in Nürnberg. In der Ev.-Luth.
Regensburg im „Spitalgarten“ 19 Uhr -                    Kirche St. Jakob, Jakobsplatz 1, können Pilger
jeweils letzter Freitag im Monat: 25. April              jeden 1. Mittwoch im Monat im Fruhgottes-
                                                         dienst um 6:30 Uhr persönlich gesegnet wer-
/ 30. Mai / 27. Juni 2014.
                                                         den. Anmeldung ist nicht erforderlich.
Kontakt: Sepp Reif >josef.reif@t-online.de<
                                                         Pilger oder Pilgergruppen, die mit dem Reise-
                                                         segen ihren Pilgerweg in Nurnberg beginnen
München. Jeden 3. Dienstag im Monat.                     wollen, wenden sich bitte an das Evang.-Luth.
“Schinkenpeter”, Perlacherstr. 53/55 (U2                 Innenstadtpfarramt. Tel. 0911 – 214 25 00 od.
Untersbergstr./ Bus 54 Valeppstr.) 15. April /            Alle anderen Anfragen bitte an das
Massion, Tel. 089 / 43 93 183 oder per                   Pilgerburo St. Jakob. Tel. 0911 – 20 91 43 od.
E-Mail: b.massion@mnet-online.de.                        Email 
                                                                8. KraichgauPilger Treffen
Fulda-Neuenberg. Gaststätte “Dreilin-                    Samstag, 26.07.2014 – 9.30 Treffen am Park-
den”, Neuenberger Str. 37 An jedem                       platz Kleinbrückentorplatz in Eppingen, Pil-
ersten Freitag im Quartal Pilgertreff: 4.                gerweg zum Ottilienberg
                                                         13.00 Katharinenkapelle Eppingen gemeinsa-
April / 4. Juli 2014.
                                                         mes Mittagessen und Vortrag
                                                         18.30 Kath. Stadtkirche Eppingen Ökumeni-
Rottweil Regionaler Pilgerstammtisch                     scher Gottesdienst mit Meditations-Konzert
Gasthaus Hochbrücke. Leitung: Peter                      zum Jakobustag
Müller, Rottweil                                         Info und Anmeldung bei Hans Lauerer
                                                         07262 6961 oder johann.nepomuk@web.de

   unterwegs                                         5                     nr. 91 april 2014
Unterwegs im Zeichen der Muschel - Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft ...
Pilgersegen
Würzburg. Ab Januar 2014 jeden 2. Samstag im Monat um 17:30 Uhr in der Kirche der
Erlöserschwestern in der Ebracher Gasse 6 (nur wenige Meter von Dom und Paradeplatz -
Parkmöglichkeit) entfernt. - Für Gruppen, die in Würzburg aufbrechen wollen, bietet das
Schottenkloster nach Absprache eine Feier an. >www.schottenanger.de<
Ochsenfurt. St. Andreas So. nach der Messe 18 Uhr. Anmeldung: T: 09331 8025080.
Aschaffenburg-Leider, St. Laurentius. Pilgergottesdienst jeweils am 3. Sa. im Monat
um 18:00 Uhr mit Pfarrer Karl Reichert.
Miltenberg. In der Pfarrkirche St. Jakobus wird auf Anfrage nach den Gottesdiensten in
der Staffelkapelle der Jakobuskirche der Pilgersegen erteilt. Anmeldung Pfarramt Tel.
09371 2330.
Benningen. Pilger aus dem Raum Memmingen können in der Pfarreiengemeinschaft im
Rahmen der Sonntagsgottesdienste - in der Regel Sa. 18.30 Uhr, So. 9.00 und 10.30 Uhr - den
Pilgersegen empfangen. - Im Pfarrheim besteht Möglichkeit zur Übernachtung (ohne
Dusche). Anmeldung bei Pfr. Xaver Wölfle, Tel. 08331 2842 Fax: 929200 oder E-Mail
>pg.benningen@bistum-augsburg.de<
Schlammersdorf bei Forchheim. Pilgersegen jeweils nach dem Pilgertreff bei der Vor-
abendmesse um 19 Uhr. Siehe dazu Termine auf Seite 5.
Freiburg im Breisgau. In der Kirche der Universitätsklinik ist nach den Messen So.
9.30, Di. und Fr. 18.30 und Mi. 15 Uhr die Möglichkeit, den Pilgersegen zu empfangen. Bitte
vorherige Absprache mit P. Norbert Riebartsch Tel.: 0761 270-3401(d) und 2024262 (p) oder
E-Mail >pater.norbert@uniklinik-freiburg.de<
Regensburg. Pilgersegen oder Pilgerstempel erhalten Sie gerne im Priesterseminar, dessen
Seminarkirche die Schottenkirche ist. Es ist erreichbar an der Pforte Bismarckplatz 2 oder
über die Telefon-Nr. 0941 58516-0. - In der Schottenkirche St. Jakob ist am Sonntag 9 Uhr
Eucharistiefeier.
Herbstein. Pilgersegen und Pilgerstempel an allen Tagen des Jahres möglich. Tel.06643
234. E-Mail >pfarrbuero@st-jakobus-herbstein.net<
Marburg. Die kath. Kirchengemeinde St. Michael und St. Elisabeth, Kettelerstr. 12,
35043 Marburg-Schröck bietet in allen Gottesdiensten den Pilgersegen nach Absprache an.
Tel.: 06424 92230, E-Mail: >buero@pfarrei-schroeck.de<
Münster. Für Pilger aus Münster und Umgebung bietet P. Erich Purk, Kapuzinerstr. 27, 48149
Münster, den Pilgersegen an. Bitte vorher Termin vereinbaren: 0251 9276-122. E-Mail:
>erich.purk@kapuziner.org<
Augsburg. In der Pfarrkirche St. Max, Franziskanergasse 8, bitte telefonisch erfragen: Tel.
0821 3432230 - In St. Jakob, Jakobsplatz, Pfr. Friedrich Benning: T: 0821 551244.
Bremen. In der kath. St. Marien-Gemeinde, St. Magnusstr. 2, 28217 Bremen, wird im
Gottesdienst der Pilgersegen erteilt nach vorheriger Absprache mit Pastor Robert Wagner.
Tel.: 0421 38 36 38 - E-Mail: >pfarramt@st-marien.de<
Rothenburg o.T. St. Jakob. Pilgerpfarrer Oliver Gußmann bietet einen Pilgersegen an.
Tel. 09861-7006-25 oder Mail: >gaestepfarrer@rothenburgtauber-evangelisch.de<
Nürnberg St. Jakob Jakobsplatz 1: Jeden 1. Mi im Monat im Frühgottesdienst 6:30 - weit-
ere Infos siehe S. 5
++ Gemeinden, die Pilgersegen anbieten, teilen ihre Zeiten der Redaktion mit. Viele Pilger freuen sich. ++

     unterwegs                                       6                    nr. 91 april 2014
Unterwegs im Zeichen der Muschel - Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft ...
Aus der Gesellschaft
               Aschaffenburg                                    Jubiläums-Quiz 2013
        Pilgertermine am Untermain                                   Auflösung
                                                    1) Wieviele Präsidenten haben bis jetzt unsere
12.4.     18 h Sankt Laurentius, Leider             Gesellschaft geführt?                       3
          Jahresrückblick 2013 in Bildern           2) An wievielen Orten- Ortsteile zählen als ei-
          (Helmut Stowasser) und Pilger             gener Ort - hat sich unsere Gesellschaft schon
          beratung                                  zur Jahrestagung getroffen?                22
17.5.     Wanderung ab Rottenberg                   3) In welchem Jahr konnte unsere Gesell-
          (Kirche, Kapelle) zur Hütte von           schaft das 1000. Mitglied begrüßen? 2004
          Gerhard Reusch, dort Einkehr              4) Wieviele Kilometer mißt unser fränk.-
21.6.     Wanderung zu einer Jakobuskir-            schwäb. Weg von Würzburg nach Ulm? 268
          che, dort Messe mit Pfr. Reichert,        5) Wann feiert Santiago de Compostela das
          (Helmut Stowasser)                        nächste Heilige Jahr?                    2021
19.7.     18 h Sankt Kilian, Nilkheim               6) Wieviele deutschsprachige Wegführer gibt
          In Cornwell unterwegs                     es für den Camino francés?                 15
          (Thomas und Silvia Debor)                 Das war vielleicht die schwierigste Frage. Denn
25.7.     Jakobusfest , Wanderung mit               unter diesen 15 Titeln stehen eine gute Handvoll an
                                                    der Spitze, die anderen sind wenig bis gar nicht ge-
          Helmut Stowasser
                                                    läufig.
                                                    7) In welchem Jahr wurde der Jakobsweg in
          Im August keine Termine
                                                    Spanien ins Weltkulturerbe der Unesco aufge-
                                                    nommen?                               1993
20.9.     18 h Sankt Laurentius, Leider
                                                    8) Wieviele Jakobus-Vereinigungen gibt es in
          Peter Kampfmann: Auf dem Pil-
                                                    Deutschland?                             23
          gerweg durch die La Mancha
                                                    Auch nicht leicht, weil nicht jede dieser Vereinigun-
18.10.    18 h Sankt Laurentius, Leider             gen “Jakobus” im Namen hat, andererseits doch
          Margot und Klaus Hofmann,                 einen Jakobusweg betreut.
          Mit Kindern auf dem Jakobsweg             9) Wieviele Personen sind auf dem Gruppen-
19.10.    Tageswanderung auf dem Jako-              foto unseres Jubiläums in “unterwegs” Nr. 90
          busweg zw. Gelnhausen und                 zu sehen?                              140
          Frankfurt (Spessartbund)                  Aber 141 gilt auch als Lösung, denn in der letzten
15.11.    18 h Sankt Laurentius, Leider             Reihe sind Köpfe nicht exakt zu unterscheiden, ob
          Siegfried Becker: Unterwegs auf           es zwei oder drei sind.
          dem Fränkischen Jakobusweg                Lösungszahl                             6489
20.12.    18 h Sankt Kilian, Nilkheim               _____________________________________
          Jahresbilanz 2014 der zurückge-           Sechs Einsendungen kamen in die Redaktion.
          legten Wege mit Bildern                   Unser Mitglied Angela Loy aus Weißen-
                                                    burg/Bay hatte allein die richtige Lösung.
Info:Peter Spielmann                                Sie erhielt die Bücher “100 Kirchen, die man
Tel.: 06028/6037                                    gesehen haben muß” aus dem St.Benno-Ver-
mail: peters.aschaff@gmx.de                         lag Leipzig und “Jakobsweg Österreich” aus
                                                    dem Tyrolia-Verlag Innsbruck. Diese Verlage
Randersacker. Beim Neujahrsempfang der
                                                    hatten ausreichend Preise zur Verfügung ge-
Marktgemeinde erhielten Ernst Weckert, Gra-
                                                    stellt, so daß auch die übrigen Teilnehmer fürs
fiker, und sein Schwager Jürgen Schädel, Ar-
                                                    Mitmachen einen Buchpreis bekommen.
chitekt, die Bürgermedaille. Damit wurde ihre
                                                    Herzlichen Glückwunsch der Gewinnerin;
oft gemeinsame vielfältige ehrenamtliche Ar-
                                                    herzlichen Dank allen Teilnehmern und
beit für die Bürger und ihre Gemeinde ausge-
                                                    den genannten Verlagen für die Buchpreise.
zeichnet. Unsere Gesellschaft gratuliert!

  unterwegs                                     7                        nr. 91 april 2014
Unterwegs im Zeichen der Muschel - Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft ...
Zum Nach-Denken
Mut Fassen, den Sprung wagen!
Von der Jakobuskirche her kommend, verlässt man die engen Gassen Ornbaus durch das
südliche Stadttor und kommt in eine offene weite Landschaft. Den Weg über die Altmühl-
brücke folgend kommt man bald an einem überlebensgroßen Bronze-Pilger vorbei. Die
Tasche umgehängt, den Hut mit der Muschel im Nacken, scheint er mit wallendem Ge-
wand und ausgreifenden Schritten leichtfüßig über die Steine zu springen. Ein Pilger oder
gar der Apostel hier, mitten in der freien Landschaft?
Wir befinden uns am „Altmühlüberleiter“. Er überwindet die europäische Wasserscheide.
Wasser der Altmühl wird in die Redzat geleitet, damit ein alter Traum wahr werden
konnte, eine Verbindung quer durch Europa, von der Nordsee zum Schwarzem Meer : der
„Main - Donau-Kanal“. Schon Karl der Große wollte um 763 diesen Traum von einem
Band, das die Menschen Europas verbindet, verwirklichen. Die Überreste der „Fossa Ca-
rolina“ bei Treuchtlingen zeugen heute noch davon. Der Legende nach, soll ein Traum
Karl auf den „Sternenweg“ hingewiesen haben. Auch ein Weg, der Europa verbindet .
Beide sind heute Wirklichkeit. Beide verbinden Europa, der Main-Donau-Kanal von
Nordwesten nach Südosten, der Jakobsweg von Osten nach Westen. Beide nicht in rasen-
der Geschwindigkeit, das Wasser durch Schleusen entschleunigt, langsam dahin strö-
mend, der Pilger auf dem Pilgerweg, Schritt für Schritt in dem ihm eigenen Rhythmus.
Die Bronzefigur von Hanspeter Widrig, hier am Wegrand scheint diese Aussage Lügen zu
strafen. Der Pilger strahlt Unruhe aus. Er springt über die Kluft der Blöcke, wie wenn er
auf der Flucht wäre. Mich stimmt das nachdenklich. Finde ich mich als Pilger in dem mir
gegenüberstehenden Kunstwerk wieder?
Pilgern, mag es noch so entschleunigen, beginnt mit einem ganz bewußten Schritt.
Mir fällt das Stadttor ein, das ich vor wenigen Minuten durchschritten habe.
Ornbau – es wäre übertrieben zu sagen, man käme aus der Hektik der Stadt in die Ruhe
und Weite der Natur. Dennoch, beim Durchschreiten des Stadttors habe ich die engen be-
kannten Gassen, einen überschaubaren sicheren Raum verlassen und mich auf die Weite
einer Landschaft, auf einen ungewissen Weg eingelassen.
Als Pilger aufbrechen heißt, die vertraute Heimat, Familie und Freunde, heißt Menschen
die mir nahe stehen, die ich verstehe und von denen ich mich verstanden weiß verlassen,
heißt Sicherheit und Gewohntes aufgeben, um Neues kennen zu lernen und aufzunehmen
um das Alte zu überdenken und gegebenenfalls zu korrigieren.
Ist dies nicht wie ein Sprung in eine andere Welt? Meine Bedürfnisse und Sorgen sind
nicht mehr auf Zukunftssicherung und Behauptung in Beruf und Gesellschaft gerichtet,
sondern auf das Hier und Heute. Für die Zeit des Pilgerns stehen die Begegnungen am
Wege ebenso im Vordergrund, wie die Lösung von Problemen des Augenblicks: die Frage
nach dem richtigen Weg, nach Lebensmittel und Wasser, einem Nachtquartier . Schmer-
zende Glieder und die Blasen an den Füßen beschäftigen mich jetzt mehr als Zukunfts-
ziele und sozialer Status. Dies engt mich nicht ein sondern macht mich frei, meine
Gedanken zu ordnen, frei ich selbst zu werden, frei sich selbst zu finden und - so ich
dafür offen sein will - Gott zu finden.
Fasse Mut! Entfliehe der Enge des Alltags! Wage diesen Sprung! Überwinde die Kluft in
dir und springe - wie der Pilger am Altmühlüberleiter !            Text + Foto: Erich Baierl

     unterwegs                                8                 nr. 91 april 2014
Unterwegs im Zeichen der Muschel - Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft ...
Zum Nach-Denken

Der Bildhauer Hanspeter Widrig (Jg. 1945) hat diese Skulptur aus Bronze und Beton 1998 ge-
schaffen. Er führt sie in seinem Portfolio als “Jakobus” auf. Widrig ist in Küssnacht/Schweiz
geboren, arbeitet seit 1975 als selbständiger Bildhauer und lebt in Stein bei Nürnberg. Sein
Werk beschäftigt sich immer wieder mit der menschlichen Figur. Beispiele sind ein Hl. Gum-
bertus in Ansbach oder der Norisbrunnen in Nürnberg.

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Unterwegs im Zeichen der Muschel - Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft ...
Jahrestagung

Schöntal. In dieser ehemaligen Zisterziensabtei fand unsere Jahrestagung 2014 statt. Eine Füh-
rung durch Kirche und Kloster machte die Teilnehmer mit der Geschichte des Klosters vertraut.
Die Fotos zeigen oben die Neue Abtei mit Eingang, unten das Wappen und den berühmten Abt
Benedikt Knittel (1650 - 1732), unter dessen Amtszeit die neue Anlage ab 1683 entsteht.

    unterwegs                                 10                   nr. 91 april 2014
Jahrestagung

                       Pilger oder Wanderer - Was sind wir?
Präsident Joachim Rühl konnte im Festsaal der ehemaligen Abtei zur Eröffnung neben
den gut 80 Mitgliedern auch einige Gäste aus dem Einzugsbereich des Bildungshauses
begrüßen. Sie waren zum Vortrag von Rudi Kramer gekommen, der mit Hilfe seines
Freundes Alex Kretz den Jakobsweg “Rothenburg ob der Tauber - Speyer” vorstellte.
Joachim Rühl erinnerte an die Eröffnung des Weges 2009, bei der auch unsere Gesell-
schaft vertreten war. Kramer berichtete von der Entstehung des Weges, von der Initia-
tive Mühlhausen, aus der ein Freundeskreis geworden ist. Etwa 20 bis 25 Wegepaten
pflegen auf ihren Abschnitten ein- bis zweimal im Jahr den Weg. Der Weg entstand
entlang der “Hohen Straße”, einem historischen Weg zwischen Rothenburg und
Speyer, an dem Jakobus in Kirchen und Darstellungen immer wieder präsent ist. In
stimmungsvollen Bildern mit Motiven aus Kunst und Natur stellte er den Weg mit sei-
ner südlichen Hauptroute und einer nördlichen Variante zwischen Schöntal und Sins-
heim vor. Die Zuhörer spürten den begeisterten Pilger und dankten mit lebhaftem
Beifall. (www.jakobsweg-rothenburg-speyer.de)
Fotos oben links: Alex Kretz und Rudi Kramer - rechts: Joachim Rühl eröffnet die Tagung.

Der Samstag begann mit einem spirituellen Auftakt. Erich & Margot Baierl stimmten ein auf die
Frage “Pilgern oder Wandern”. Zum Bedenken legten sie einen Brief Bernhards von Clairvaux
an Papst Eugen III, seinen früheren Mönch vor: „Wo soll ich anfangen? Am besten bei deinen
zahlreichen Beschäftigungen, denn ihretwegen habe ich am meisten Mitleid mit dir. Ich fürchte,
dass du eingekeilt in deine zahlreichen Beschäftigungen, keinen Ausweg mehr siehst und des-
halb deine Stirn verhärtest; dass du dich nach und nach des Gespürs für einen durchaus richti-
gen und heilsamen Schmerz entledigst. Es ist viel klüger, du entziehst dich von Zeit zu Zeit
deinen Beschäftigungen, als dass sie dich ziehen und dich nach und nach an einen Punkt führen,
an dem du nicht landen willst. Wenn du dein ganzes Leben und Erleben völlig ins Tätigsein ver-
legst und keinen Raum mehr für Besinnung vorsiehst, soll ich dich da loben?
Darin lob ich dich nicht. Ich glaube, niemand wird dich loben, der das Wort Salomons kennt:
Wer seine Tätigkeit einschränkt, erlangt Weisheit.“(Sir 38,25) Und bestimmt ist es der Tätigkeit
selbst nicht förderlich, wenn ihr nicht die Besinnung vorausgeht. Wenn du ganz und gar für alle
da sein willst, nach dem Beispiel dessen, der allen alles geworden ist (1 Kor 9,22), lobe ich
deine Menschlichkeit, aber nur, wenn sie voll und echt ist. Wie kannst du aber voll und echt
Mensch sein, wenn du dich selbst verloren hast? Auch du bist ein Mensch. Damit deine
Menschlichkeit allumfassend und vollkommen sein kann, musst du also nicht nur für alle ande-

     unterwegs                                      11                    nr. 91 april 2014
Jahrestagung
ren, sondern auch für dich selbst ein aufmerksames Herz haben. Denn was würde es dir nützen,
wenn du nach dem Wort des Herrn (Mt16,26) alle gewinnen, aber als einzigen dich selbst ver-
lieren würdest? Wenn also alle Menschen ein Recht auf dich haben, dann sei auch du selbst ein
Mensch, der ein Recht auf sich selbst hat. Warum sollest einzig du selbst nichts von dir haben?
Wie lange bist du noch ein Geist, der auszieht und nie wieder heimkehrt (Ps 78,39)? Wie lange
noch schenkst du allen anderen deine Aufmerksamkeit, nur nicht dir selber.Ja, wer mit sich
selbst schlecht umgeht, wem kann der gut sein?
Denk also daran: Gönne dich dir selbst. Ich sag nicht: Tu das immer, ich sage nicht: Tu das oft,
aber ich sage: Tu es immer wieder einmal. Sei wie für alle anderen auch für dich selbst da, oder
jedenfalls sei es nach allen anderen.“
Peter Schnell zeigte in seinem Vortrag humorvoll und sehr deutlich, daß es gar nicht so
leicht ist, sich seinem Beschäftigtsein zu entziehen. Ein Jahr vor dem Eintritt in den Ru-
hestand begann die Frage: Was mache ich dann? Vom Büro und dem Chefsessel aus
macht er sich auf den langen Weg nach Santiago als Wanderer. Der Weg formte ihn zum
Pilger. Sein Wunsch: Gebt dem Wanderer eine Chance Pilger zu werden. (s. S. 20)
Peter Lindenthal, eingesprungen für einen Referenten, der acht Tage vor der Tagung un-
erwartet absagte, kam mit seinem “Assistenten” Arvo und berichtete zunächst von sei-
nem Jakobsweg. Beim Überqueren der Pyrenäen bei Roncesvalles 1992 kam blitzartig
der Entschluß nach Santiago zu gehen. 1995 war es soweit. Von Arles aus, auf der via to-
losana, führte sein Weg nach Santiago. Gehen, gehen, gehen hat ihn zum Pilger ge-
macht. Diese Erfahrung hat ihn angetrieben den Jakobsweg in seiner Heimat zu
erforschen. Vier Jahre hat es dann gedauert bis der Weg durch Österreich fertig war. Pil-
gern hat ihn geprägt. (s.S.17)

 unterwegs                                    12                       nr. 91 april 2014
Jahrestagung
Keine Tagung ohne Wanderung. Einhei-
mische Teilnehmer führten hinauf zur
Heiligrabkapelle über dem Jagsttal.
Beim Aufbruch bekam jeder eine
Schnecke in die Hand als Anregung
zum Nachdenken. Der Weg führte wei-
ter zur spätgotischen Wallfahrtskapelle
Neusaß. Diese wurde 1157 erbaut und
gilt als Urzelle des Klosters Schöntal.
1706 wurde sie vergrössert. In der Ka-
pelle trugen Margot und Erich Baierl
Gedanken zum Schneckenhaus vor: den
Weg nach innen finden, den Weg nach
außen finden. Auf dem Jakobsweg Ro-
thenburg-Speyer ging es zurück.

Mit einem ökumenischen Wortgottes-
dienst im Chor der Abteikirche endete
der Tag. Der spirituelle Arbeitskreis
hatte ihn vorbereitet und gestaltete ihn.
Pfarrer Michael Thein hielt die Anspra-
che zum Evangelium von der dreifa-
chen Versuchung Jesu am Beginn
seines öffentlichen Lebens.
Nach dem Abendessen endete der Tag
wieder im Abt-Kittel-Keller mit einem
ausgedehnten Pilgerhock. Schließlich
sahen sich viele Teilnehmer zum letz-
ten Mal vor einem Jahr. Da gibt es
Neuigkeiten, Ereignisse, Geschichten,
die erzählt werden müssen.

  unterwegs                                 13   nr. 91 april 2014
Jahrestagung - Mitgliederversammlung
Aus dem Bericht unseres Schatzmeisters Reinhard Verholen:
Die Schaubilder zeigen die Einnahmen und Ausgaben des vergangenen Jahres. Die
Vermögensverwaltung hat durch die SEPA-Umstellung einiges an Zeit und Geld ge-
kostet. Die Spenden sind gegenüber 2012 deutlich angestiegen. Davon hat die Pilger-
herberge Binsbach profitiert.

              Einnahmen-Ausgaben Rechnung 2013
                                Einnahmen               Ausgaben       Gewinn / Verlust
Ideeller Bereich                  30.405,00             13.324,26            17.080,74
Spenden                           13.047,47             10.730,00             2.317,47
Vermögensverwaltung                1.400,00              2.102,06                702,06
Zweckbetrieb                      52.007,71             82.076,74            30.069,03
Summe                           96.860,18             108.233,06            11.372,88
                               Spenden Einnahmen 2013
37 Einzelspenden (VJ 875,00)                                                      2.504,15
8 Spenden mit Zuwendungsbestätigung (VJ 810,00)                                   2.690,00
1552 Kleinspenden im Zusammenhang mit Pilgerausweisen und
                                                                                  7.848,77
Mitgliedsbeiträgen (VJ 1304 Spenden mit 5.344,98)
Fulda - Main (mit Zuwendungsbestätigung) (VJ 0,00)                                 0,00
Fulda - Main (ohne Zuwendungsbestätigung) (VJ 178,00)                              4,55
Summe (VJ 7.207,98)                                                           13.047,47

                               Spenden Ausgaben 2013

1 Kleinspende (VJ 2 Kleinspenden 550,00)                                           100,00
Pilgerherberge Altes Pfarrhaus Binsbach
(VJ Pilgerherberge Hof 4.012,50)                                              10.630,00

Summe                                                                       10.730,00
Innerhalb unseres Haushaltes hat die Initative des Jakobsweges von der Fulda an den
Main ein eigenes Budget, in dem 2013 nur minimale Bewegung zu verzeichnen war.

                        Budget Initiative Weg Fulda-Main
Konto            Bezeichnung                  Brutto Umsatzsteuer         Netto
Vortrag aus 2012                                                          5.164,40
Zuwendungen Markierung Fulda-Main                                             4,55
Aufwendungen Markierung Fulda-Main            63,08     10,07                53,01
Minderung 2012 Markierung Fulda-Main          63,08     10,07                48,46

Budgetstand 31.12.2013                                                    5.115,94

 unterwegs                               14                         nr. 91 april 2014
Mitgliederversammlung - Jahrestagung
Aus dem Bericht unserer Sekretäre Tina & Manfred Hock:
Ihre vielfältige Tätigkeit setzt sich zusammen aus:

Anhand von Schaubildern
wurde die Entwicklung unse-              1
rer Gesellschaft deutlich.
(1) zeigt die Mitgliederent-
wicklung seit 2003. Die jähr-
lichen Eintritte sind von 2004
bis 2010 gesunken, steigen
aber seitdem wieder an. Die
Austritte sind leicht angestie-
gen und liegen derzeit bei der
Hälfte der Eintritte. Insge-
samt wächst unsere Gesell-                              im Jahre   2011 blau,     2
schaft. (siehe S. 59 die Übersicht                                 2012 rot
                                                                   2013 grün
über alle deutschen Gesellschaften)
(2) zeigt die Alterstruktur
in den drei vergangenen Jah-
ren. Zu verzeichnen ist die
Zunahme der über 60 Jahre
alten Mitglieder.
                                                      (3) zeigt die Herkunft unserer
                                                      Mitglieder nach Postleitzahlen.
   3
                                                      Die knappe Hälfte kommt aus
                                                      dem PLZ-Bereich “9”. Die ge-
                                                      nauere Aufschlüsselung nach den
                                                      fränkischen PLZ 635 - 637, 90,
                                                      91, 96 und 97 zeigt dann, daß
                                                      47,4% aus Franken kommen. Die
                                                      Zahlen für PLZ 8 und 9 zeigen,
                                                      daß aus Süddeutschland etwa
                                                      75% der Mitglieder kommen.

  unterwegs                                  15                nr. 91 april 2014
Mitgliederversammlung
Am Sonntag Vormittag fand die Mitglie-                      Totengedenken
derversammlung statt.                          Seit der letzten Jahreshauptversammlung sind
Nach einem spirituellen Impuls - Perlen        folgende Mitglieder verstorben:
aus den gehörten Vorträgen, die Peter Spie-
lemann gesammelt hatte - bat Präsident         Kurt Hohls       Anfang 2013          66 J
Joachim Rühl zunächst um das Gedenken          Hiltrud Barsch     25. 4.             73 J
für die Verstorbenen des zurückliegenden       Hans Mühling       26. 7.             81 J
Jahres.                                        Dr Alfred Löw      27. 8.             84 J
Domvikar Reinhard Kürzinger, Eichstätt,        Karl Heinz Greser 25. 9.              76 J
und Pilgerpfarrer Oliver Gußmann, Ro-          Edith Menzel        27. 9.            92 J
thenburg, ließen Grüsse ausrichten und         Fritz Schlag        9. 10.            71 J
wünschten eine gute Tagung.                    Achille Gath     Oktober 2013         71 J
Der Bericht des Präsidenten reichte von        Walter Kuhnert    2. 1. 2014          83 J
der Tagung in Schney über den Evangeli-
schen Kirchentag in Hamburg, das Bege-         Sie haben ihren irdischen Pilgerweg be-
hen des 10. Jahrestages des Münchner           endet und ihr Ziel erreicht.
Jakobsweges, die Eröffnung des Sächsi-              Wir gedenken unserer Mitpilger.
schen Jakobsweges, die Pilgerbetreuung in
Santiago hin zur Eröffnung der Pilgerher-      Sandra Glück gab einen Überblick über die
berge im alten Pfarrhaus in Binsbach.          Ausstellung der Pilgerausweise. Elf Mit-
Auch die Preisverleihung, unsere zweite        glieder beteiligen sich dabei und haben
Kraft im Büro Andrea Trabel, die Teil-         Dank verdient. Uta & Bern-Uwe Vogel er-
nahme an der 25-Jahr-Feier der Europa-         hielten als Dank für ihre 10-jährige Tätig-
Rats-Stele in Bamberg und am Ausbau des        keit als Aussteller von Pilgerausweisen den
Jakobsweges zwischen Paulinzella und Al-       Teller der Gesellschaft mit einem Jubilä-
merswind hatten ihren Platz in diesem Be-      ums-Pilgerschoppen.
richt. Und nicht zu vergessen unser            Rühl hob auch die gute Zusammenarbeit
25-jähriges Jubiläum in Würzburg. In Wort      zwischen der Ev.-Luth. Landeskirche in
und Bild wurde das Geschehen des zurück-       Bayern und “Jakobuswege e.V.” hervor:
liegenden Jahres lebendig.                     Kirchennähe der Jakobswege ist grundle-
Rühl berichtete auch von den Aktivitäten       gend. Mit dem Dank an alle Beteiligten
des Vereins “Jakobswege e.V.”, in dem un-      und diesen schönen Tagungsort schloß der
sere Gesellschaft den Präsidenten und          Präsident seinen Bericht.
Schatzmeister stellt. Die Ausbildung von       Michel Thein informierte über das Netz-
Pilgerbegleitern ging jetzt zu Ende. Großes    werk der Landeskirche und die Einrichtung
Thema ist die Gastfreundschaft an den Pil-     eines regelmäßigen Pilgertages (s. S. 39).
gerwegen in Bayern. 110 Betriebe sind bis      Die Berichte unserer Sekretäre Tina und
jetzt dabei (“unterwegs” Nr. 90, S. 62).       Manfred Hock und unseres Schatzmeisters
Rühl wies auch hin auf kommende Ter-           Reinhard Verholen finden Sie auf den vor-
mine: Katholikentag in Regensburg 28.5. -      hergehenden Seiten 14 und 15.
1.6., 10 Jahre Ostbayerischer Jakobsweg in     Alfred Rompel legte den Bericht der Kas-
Eschlkam am 26. Juli, und die nächste Jah-     senprüfung (zusammen mit Peter Kampf-
restagung vom 6. - 8.3.2015 inFulda.           mann) vor. Einstimmig erfolgte Entlastung.

 unterwegs                                    16                  nr. 91 april 2014
Jahrestagung
                       Pilger oder Wanderer - Was sind wir?
Unter diesem Thema stand unsere Tagung. Dazu hatten wir zwei Referenten eingela-
den: Christian Kurrat und Peter Schnell. Eine Woche vor Beginn erhielten wir die Ab-
sage von Kurrat. Dafür konnten wir uns über die Zusage von Peter Lindenthal freuen.
Sein eben erschienenes Buch “Peregrinatio Compostellana anno 1654” (siehe S. 51)
beginnt er mit Gedanken zum Pilgern, die Grundlage seines Referates waren. Wir dan-
ken Peter Lindenthal (und dem Tyrolia-Verlag), sowie Peter Schnell für ihre Texte.

Peter Lindenthal

           Über das Pilgern
  Gedanken zu einer Modeerscheinung

Pilgern ist mit großer Wahrscheinlichkeit das zur Zeit am inflationärsten verwendete
Wort. Ganz abgesehen davon, dass die Menschen ins Fußballstadion, ins Einkaufszen-
trum, ins Konzert eines Superstars etc. „pilgern“, pilgert man jetzt sogar „wirklich“,
und zwar hauptsächlich nach Santiago de Compostela. (Heute ist man fast schon out,
wenn man NICHT den Jakobsweg „gemacht“ hat.)

Aber was ist eigentlich das Pilgern? Sind alle, die jetzt in Massen den Jakobsweg be-
völkern, wirklich Pilger? Die meisten sagen ja. Denn sobald sich jemand selbst als Pil-
ger bezeichnet, ist er oder sie es auch. Niemand hat das Recht oder die Macht, den
Begriff „pilgern“ für alle allgemeingültig und verbindlich zu definieren, das macht
jeder selbst.
Für mich ist die Eigendefinition als einziges Kriterium zu einfach, zu oberflächlich, zu
beliebig. Alleine wenn man das Wort „peregrinus“ – davon leitet sich der Begriff Pil-
ger ab – näher betrachtet, sieht man, dass „pilgern“ doch viel, viel mehr ist.
Im Wort, lateinisch für „der Fremde“, sind die Worte „per“ und „ager“ verborgen.
„Ager“ wird mit Acker bzw. Scholle übersetzt, bis vor kurzem auch im Deutschen ein
Synonym für „Heimat“. Es stammt aus einer Zeit, als unsere Gesellschaft noch vor-
wiegend bäuerlich war. Der Fremde, der „peregrinus“, ist also jener, der die Sicherheit
und Geborgenheit seiner Heimat aus welchen Gründen immer hinter sich lässt.

Zu Zeiten des Römischen Imperiums bedeutete dies, das Gebiet zu verlassen, in
dem man alle Rechte eines römischen Bürgers genoss. Man wurde zum Fremden,
dessen Überleben vom guten Willen, von der Gnade, von der Gastfreundschaft

 unterwegs                                17                   nr. 91 april 2014
Jahrestagung
derjenigen abhing, denen der „peregrinus“ auf seiner Reise begegnete. Richtet
man nun den Blick auf den Begriff im christlich-religiösen Zusammenhang, auf
die ersten Pilger des Christentums – das waren Jesus selbst, seine Jünger (siehe
Lukas 9,2–5) und, für uns Europäer besonders interessant, die irischen Wander-
mönche des frühen Mittelalters –, stoßen wir wieder auf den „Fremden“, diesmal
in einem spirituellen, religiösen Kontext.
Die Iren kannten drei Arten des Martyriums, das rote, das weiße und das grüne. Das
rote bedeutet, man gibt sein Leben für seinen Glauben. Das weiße Martyrium bedeu-
tet, dass man zum Einsiedler wird, um in der Einsamkeit und Askese Gott näher zu
kommen. Das grüne Martyrium bedeutet, dass man, mit dem gleichen Ziel, seine ge-
liebte Heimat, die grüne Insel, verlässt, zum „peregrinus“ wird. Der „peregrinus“ im
christlichen Sinne ist also jemand, der aus Gründen des Glaubens freiwillig DIE
MÜHSAL DES FREMDSEINS auf sich nimmt.

Die Übersetzung dieses Fremdseins ins 21. Jahrhundert
ergibt eine zeitgemäße Definition für das Pilgern. Für mich sind es folgende Aspekte,
wo ich „fremd“ werden kann:

Fremd in einer Welt der Beschleunigung und der Geschwindigkeit
Ich gehe konsequent zu Fuß, auch wenn es mir manchmal schwerfällt. In bestimmten
Situationen ist ein Bus/Taxi/Autostopp natürlich gut, hilfreich und sicherlich nicht we-
niger „unpilgerlich“. Aber ich steige nicht bei der ers-ten Schwierigkeit, Müdigkeit in
den nächsten Bus, ich plane vor allem die Benützung von motorischen Untersätzen
nicht von vornherein in meine Pilgerreise ein. Jakobsweg per Fahrrad? Ist sicher eine
schöne Tour, interessant und gesund, aber für einen Pilger bin ich zu schnell unter-
wegs. Bei vielen Naturvölkern gilt die Regel: Die Seele des Menschen kann sich ma-
ximal in Gehgeschwindigkeit (= 4 km/h) fortbewegen. Sind wir schneller unterwegs,
bleibt unsere Seele verloren zurück …

Fremd in einer vom Überfluss geprägten Welt
Ich trage alles, was ich brauche, selbst auf meinem Rücken. Das zwingt mich zur –
materiellen – Reduktion und hilft mir beim Erlernen des Unterschiedes zwischen We-
sentlichem und Unwesentlichem. Mit einem – immer beliebteren – Begleitfahrzeug,
das das Gepäck transportiert und mich aufklaubt, wenn ich nicht mehr kann oder will,
mache ich eine schöne Reise, aber bin kein Pilger.

Fremd in einer Welt des Luxus, der Übersättigung, der Bequemlichkeit
Ich akzeptiere auch karge, primitive, manchmal auch nicht besonders saubere Schlaf-
lager, ich muss nicht jede Nacht im Hotel verbringen. Hin und wieder, als Belohnung,
zu besonderen Anlässen, warum nicht? Und es ist nicht nur für die körperliche Hy-
giene gut.

Fremd in einer Welt des Sicherheitsdenkens, der Vollkaskomentalität

 unterwegs                                18                    nr. 91 april 2014
Jahrestagung
Ich lasse mich ein auf Neues, Unbekanntes, erwarte mir keine perfekte Wegmarkie-
rung, bin bereit, immer wieder vorkommendes „In-die-Irre-Gehen“ als Teil des Pil-
gerns (wie auch des Lebens) zu akzeptieren, den Weg zu suchen, Fremde (!) zu fragen,
um etwas zu bitten. Um ein Glas Wasser, um eine Wegauskunft, vielleicht sogar um
einen Schlafplatz …

Und noch ein Fremdsein fällt mir ein:
Fremd in einer Zeit, in der die Unverbindlichkeit und die Beliebigkeit immer
mehr zur Norm werden
Ich stecke mir ein Ziel, dessen Erreichung mir so wichtig ist, dass es mich die mit ab-
soluter Sicherheit über mich hereinbrechenden Krisensituationen überwinden lässt und
ich nicht gleich bei den ersten Hindernissen aufgebe. Und das weit genug entfernt ist,
dass ich zu Fuß mindestens zwei Wochen unterwegs bin.
„Der Tourist fordert, der Pilger nimmt dankbar an.“

Je mehr es mir gelingt, diese Aspekte auf meiner Pilgerreise zu berücksichtigen, desto
mehr habe ich auch von ihr und desto höher sind die Chancen, dass diese im Laufe der
Zeit nicht zu einer schönen Erinnerung an einen exotischen Urlaub verblasst, mit
schönen Photos und neuen Freunden. Und umso mehr gelingt es mir, frei zu werden,
zum Wesentlichen vorzudringen, zu mir selbst und auch zu Gott. Und nur darum geht
es beim Pilgern.
Auf dem Jakobsweg mit dem Auto unterwegs zu sein, mit einem Begleitfahrzeug, mit
dem Mountainbike, mit dem Smartphone oder iPod am Ohr, mit der Hotelreservierung
(incl. Halbpension) in der Tasche, im Laufschritt, nur mit Trinkflasche und Kreditkarte
etc. ist sicher gesund, eine schöne Tour, eine tolle Reise. Und es soll um Himmels wil-
len niemandem verboten werden. Aber man sollte es nicht mit „pilgern“ verwechseln!

All jenen, für die aus den verschiedensten Gründen eine Pilgerreise in diesem Sinne
nicht möglich ist – Gesundheit, Alter usw. –, bleibt immer noch das „weiße“ Marty-
rium, das – ins 21. Jahrhundert übersetzt – für mich z. B. mehrwöchige Exerzitien
sind. Ein vollwertiger „Ersatz“ für eine Pilgerreise, von gleichem spirituellem Wert
und mit Sicherheit über das „Pilgern light“ zu stellen (Begleitfahrzeug, Hotel …).

Abschließend noch ein Gedanke zum Unterschied zwischen „Pilgern“ und „Wallfah-
ren“.
Im Mittelalter bedeuteten beide dasselbe, heute würde ich sagen, dass Wallfahren
meistens in einer größeren Gruppe stattfindet und die Anwesenheit und das Gebet am
Wallfahrtsort wichtiger sind als die Art und Weise, wie ich hingelange. Während das
Pilgern alleine mir die intensivsten Erfahrungen ermöglicht und der Weg zum Zielort
– zu Fuß! – fast wichtiger ist als die Anwesenheit dort, ebenso wie auch die Dauer
meiner Reise (unter zwei Wochen lieber nicht) zu Fuß eine wichtige Rolle spielt. Min-
destens zwei Wochen deshalb, weil die Seele nach meiner Erfahrung diese Zeit
braucht, um mich einzuholen, und so Körper und Seele in Einklang kommen kann.

    unterwegs                              19                nr. 91 april 2014
Jahrestagung

                                     Peter Schnell
                                      Pilgern als heilsame Erfahrung in der
                                              Leistungsgesellschaft

Ein Jahr vor meiner Zurruhesetzung wurde ich durch einen Tagtraum darauf aufmerk-
sam gemacht, dass ich – ein hochmotivierter Manager - auf den Ruhestand nicht vor-
bereitet war und ich auf keinen Fall von heute auf morgen in Rente gehen könne.
Damit der Übergang glatt verlaufen würde, musste ich eine Art Gedankenstrich zwi-
schen Beruf und Ruhestand schieben, aber was? Obwohl ich mich anfangs dagegen
wehrte, erschien mir ein Wandern auf dem Jakobsweg das geeignetste zu sein: Unter-
künfte und Gesprächspartner wären garantiert. Wohl bemerkt: Ich wollte nicht pilgern,
sondern wandern; denn ich wollte ja nicht einen heiligen Ort aufsuchen, sondern er-
folgreich meinen Ruhestand erreichen.
Der Anfang der Wanderung war schwer: schlechtes Wetter, Hitze über 30°C oder
Regen, persönliche Demütigungen, ein zu schwerer Rucksack, Angst krank zu wer-
den, schlechte Wegweisung. Als ich in Freiburg in der Schweiz nur noch humpelnd
vorankam, erreichte ich den Höhepunkt der Krise und ich dachte an Aufgabe. Zwei
Menschen bauten mich wieder auf, das Wetter besserte sich und es keimte die Er-
kenntnis, dass der Weg heilsam sein könnte. Aber ich hatte mir noch keinen Gedanken
über meinen Ruhestand gemacht. Dann überraschten mich vier merkwürdige Träume,
die nur eine Botschaft an mich hatten: Du wirst in deiner Firma nicht mehr benötigt.
Kapiere das endlich. Nach dem vierten und für mich sehr herben Traum hatte ich es
kapiert. Ich hatte die Gewissheit, keinen Gedanken mehr an meine frühere Firma ver-
schwenden zu müssen. Ich war abgenabelt und hätte nach Hause fahren können, als
geheilt vom Weg entlassen. Aber zu diesem Zeitpunkt hatte mich der Bazillus des Pil-
gerns schon ergriffen. Ich pilgerte weiter. Wohl bemerkt: Ich pilgerte! Wer von Anfang
an pilgert, die Nähe Gottes sucht, dem wird sich Gott nähern, heißt es in Jak. 4,8. Mir
näherte sich Gott, ohne, dass ich ihn gesucht hatte. Er schickte mir liebe Menschen in
den Herbergen, auf der Straße, überzeugende Predigten in den Pilgergottesdiensten,
liebe Pilgerinnen und Pilger, Schlüsselerlebnisse, die mich aufforderten meinen Stand-
ort im Leben zu revidieren. Ich habe auf dem ganzen Weg nicht bewusst darüber nach-
gedacht, wie ich meinen letzten Lebensabschnitt zu gestalten gedenke. Der Weg hatte
es für mich getan. Der Weg ließ aus einem Wanderer einen Pilger werden. Ich lernte
das einfache Leben zu lieben, offen zu sein für die Unberechenbarkeiten des Weges,
Mut zu haben für das Unbekannte, das Leid und das Glück auf dem Weg anzunehmen.

    unterwegs                             20                  nr. 91 april 2014
Jahrestagung
Ich erlebte, dass das Wandern und Pilgern auf dem Jakobsweg heilsame Erfahrungen
in der Leistungsgesellschaft sind. Jedem Manager, Arbeiter, Kranken, Burnout-Ge-
schädigten, Depressiven, jedem, der eine Krise durchmacht, empfehle ich, den Weg zu
gehen. Aber diese heilsame Erfahrung, die man auf dem Weg gewinnt, braucht Zeit,
ganz individuell zugeschnitten. Sie kann nicht verordnet werden, weil die persönli-
chen Veränderungen von innen heraus wirken.

Dr. Peter Schnell, im Ruhestand, Pilgerberater unserer Gesellschaft. Zuvor Manager in einem
großen deutschen Konzern. Höhenbergsteiger. Über seinen Pilgerweg schrieb er das Buch “Ge-
dankenstrich zwischen Karriere und Ruhestand“ und den Pilgerroman „Ameisen mögen keinen
Fisch“ (beide Titel bei Books on Demand, Norderstedt).
Werneck. Acht Tage nach der Jahrestagung traf sich das erweiterte Präsidium zur jährlichen
Klausur. Manfred Hock legte die Auswertung der Fragebogen von Schöntal vor. Rund 50 % der
Teilnehmer hatten ihre Bewertung abgegeben. Die Bewertung auf alle Fragen lag im Mittel zwi-
schen 1,09 (Organisation) und 2,36 (Länge des 2. Vortrags). Mit andern Worten ein sehr gutes
Zeugnis! In vielen Anmerkungen wurde das noch deutlicher: “Essen super!”, “Service super!”
“Sehr persönliche Vorträge!” “Entspannte Atmosphäre!” Besonders gefallen haben Morgenim-
puls, Peter Schnell, keine Busfahrt, Zeit nach der Wanderung mit Musik und Bild - total ent-
spannt! Die Führung zwischen den Vorträgen hat gut aufgelockert. Auf der Wunschliste standen:
Längere Wanderung, eine weitere einstündige Veranstaltung z. B. eine Podiumsdiskussion zum
Thema “Wanderer - Pilger”, Berichte von Pilgern, die im Vorjahr auf dem Weg waren.
Viel Zeit kostete das Thema “Homepage der Gesellschaft”. Günter Müller hatte dazu Vor-
schläge erarbeitet, wie man Wege und Pilgerberater verknüpfen könnte. Das führte zu einer in-
tensiveren Ansicht der Seiten und zum Entschluß einer einheitlichen Übersicht über die Wege.
Ein erstes Schema wurde in der Diskussion beraten: Eine Europakarte soll Einstieg werden zu
Länderkarten mit den Wegen, die dann einzeln nach einem gleichen Muster vorgestellt werden.
Ein AK “Internet” soll sich damit befassen. Mitglieder, die in diesem Bereich daheim sind, bittet
das Präsidium um tätige Mithilfe.
Joachim Rühl berichtete vom Treffen der AG deutscher Jakobus-Vereinigungen und stellte Ter-
mine des laufenden Jahres vor: Katholikentag in Regensburg, 10 Jahre Ostbayerischer Jakobs-
weg sind die beiden wichtigsten. Festgelegt wurden das Treffen der Pilgeberater am 8. 11. und
das Treffen der Pilgerausweis-Aussteller am 15. 11. in Würzburg. Die allgemeine Pilgerbera-
tung findet in diesem Jahr nicht statt, denn in den letzten beiden Jahren war keine Nachfrage.

    Jakobsweg-Pionier Peter Lindenthal darf sich über Goldenes Buch freuen
 Innsbruck. Zur Präsentation seines Buches „Peregri-
natio Compostellana“ am 17. Februar wartete auf Peter
Lindenthal eine Überraschung: Tyrolia Verlagsleiter
und Pilger-Lektor Mag. Gottfried Kompatscher (links)
konnte ihm für sein Erstlingswerk „Auf dem Jakobs-
weg durch Österreich“ das Goldene Buch überreichen.
Der Hauptverband des Österreichischen Buchhandels
verleiht diese Auszeichnung für mehr als 25.000 ver-
kaufte Exemplare. Mit diesem Buch war Lindenthal
1999 Wegbereiter eines großen Pilgerbooms in Öster-
reich. Heute ist die 7., aktual. Auflage im Buchhandel.

     unterwegs                                  21                  nr. 91 april 2014
Aus der Pilgerwelt
einSteiger - Magazin Südlicher Steigerwald        Eschlkam. Seit 2011 bietet die Katholische
2013 stellte auf sechs Seiten in Wort und Bild    Erwachsenenbildung im Landkreis Cham
den Jakobsweg im südlichen Steigerwald vor.       (KEB Cham) Pilgerwanderungen auf dem ost-
Der Jakobsweg durch den Steigerwald kommt         bayerischen Jakobsweg an. Dieses Angebot ist
von Bamberg und führt nach Uffenheim zum          sehr beliebt. Die Pilgerbegleiter/innen trafen
Anschluß an den Fränkisch-Schwäbischen Ja-        sich zum Erfahrungsaustausch und zur Ter-
kobsweg. Das Magazin behandelt den Ab-            minplanung.
schnitt von Reichmannsdorf über                   Im Rückblick stellte Michael Neuberger die
Schlüsselfeld, Scheinfeld und Markt Bibart        Statistik des vergangenen Pilgerjahres vor.
bis Weigenheim. Das sind etwa drei Etappen        Insgesamt fanden 16 begleitete Pilgerwande-
mit zusammen 57 Kilometern. Im Beitrag            rungen vom Grenzübergang Neuaign bis nach
wird auch auf den Kunigundenweg von Aub           Stallwang statt, an denen 265 Personen teil-
nach Bamberg verwiesen, der teilweise de-         nahmen. Die Teilnehmer kommen zunehmend
ckungsgleich mit dem Jakobsweg ist. Das Ma-       auch aus den Nachbarlandkreisen, stellten die
gazin wurde herausgegeben von der LAG             neun Pilgerbegleiter fest. Dankbare Rückmel-
Südlicher Steigerwald e.V., Hauptstraße 3,        dungen sind die Regel. Die Teilnehmer schät-
91443 Steigerwald. Tel.: 09162 923157 und         zen es, dass sie beim Pilgern den Pausenknopf
mail: . Dort         aus dem Getriebe des Alltags drücken dürfen,
kann man das an Informationen reiche Heft         um mit Informationen, guten Gedanken und
auch anfordern.                                   Impulsen die oft unterschätzte Schönheit ihrer
                                                  Heimat erfahren zu können. Auch 2014 wer-
 Karl Suendermann (63 J.), Leegstr. 14,           den die bisherigen Tagesetappen angeboten.
 26556 Schweindorf/Ostfriesland, T: 04975         Start ist am 26. April mit der Einstiegsetappe
 8105 sucht Mitpilger für den Weg von             Neuaign-Eschlkam. Am 28. Juni geht es wei-
 St.Jean-Pied-de-Port bis Santiago de Com-        ter zur Forstdiensthütte Hohenbogen und am
 postela. Spricht englisch und französisch.       9. August dann zur Wallfahrtskirche Weißen-
 Termin ca. 11./12. Mai 2014.                     regen.
                                                  Das Motto des Katholikentags in Regensburg
 Mija (w., Anfang 50), Umkreis Kaiserslau-        „Mit Christus Brücken bauen“ greift ein
 tern, sucht Pilgerfreund/innen für Pilger-       tschechisch-deutsches Pilgerprojekt der
 stammtisch und Austausch, evtl. auch             KEB Cham auf. Vom 2. bis 4. Mai pilgern
 gemeinsame Tageswanderungen auf Ja-              Tschechen und Deutsche gemeinsam von Pla-
 kobswegen vor Ort. (2x Camino Francés,           nice bis Neukirchen b.Hl.Blut. Brücken zu
 1x Camino del Norte,1x Camino Portu-             den tschechischen Nachbarn baut auch das
 gués, 1x Camino Finisterra)                      Wanderprogramm des Marktes Eschlkam, das
 Tel.: 06304 / 5470 (AB)                          2014 durch das zehnjährige Jubiläum des ost-
 Email:                           bayerischen Jakobsweges geprägt ist. Josef
                                                  Altmann bereitet dazu eine grenzüberschrei-
           Mitpilger/in gesucht!                  tende Wallfahrt von Kdyne nach Eschlkam am
 Walter Titze, Coburg, will nach Camino           26.Juli vor. Dazu wurden auch die Bischöfe
 Francés 2003 und Via de la Plata 2004            der beiden Nachbarbistümer Regensburg und
 einen neuen Weg gehen und mit kurzen             Pilsen, Rudolf Voderholzer und Frantisek
 Touren in Franken bald beginnen.                 Radkovsky eingeladen und die Fränkische St.
 Wer geht mit?                                    Jakobusgesellschaft wird sich auch daran be-
 Tel. 09561 26630 od 09561 8739 36.               teiligen. Informationen: KEB Cham Tel.
                                                  09971-7138 oder Internet  und .

 unterwegs                                       22                   nr. 91 april 2014
Aus der Pilgerwelt - Santiago de Compostela
 In der Nummer 89 von “unterwegs”zum 25-jährigen Jubiläum unserer Gesellschaft
 haben wir alle Mitglieder aufgelistet, die von 1987 bis 2013 in Santiago ihre “Compostela”
 erhalten (aber auch in Rom oder Jerusalem) und eine Kopie ihrer Urkunde mit Wegedaten
 eingeschickt haben. Wir möchten wenigstens einmal jährlich diese Liste weiterführen. Schi-
 cken Sie also auch künftig ihre Kopie mit den Daten (Wohnort, Wegstrecke usw.) ein. Auch
 die Pilger, die nicht im Jubiläumsheft aufgeführt sind, weil sie die Einsendung vergessen
 haben, können ihre Urkunde mit ihren Daten nachreichen.

Santiago de Compostela.
Am Fuß der Pilgerurkunde “Compostela” ist ein Siegel zu sehen. 1994 ist ein
Wechsel dieses Siegels festzustellen. Aber niemand weiß, wann genau dieser
Wechsel stattfand. Ein Pilgerin hat am 2. September 1994 das Siegel mit der
“Tumba” bekommen; am 13. August 1994 war es noch “Jakobus Matamo-
ros”. Der Zeitraum für den Wechsel ist nun noch enger geworden.
Pilger, die zwischen 13.8.1994 und 2.9.1994 in Santiago angekommen sind,
werden gebeten nachzusehen, welches Siegel sie haben. Melden Sie dies der
Redaktion mit Namen, Datum der Ausstellung und Art des Siegels “Matamo-
ros” oder “Tumba”.
Die beiden Siegel sind hier abgebildet:
Oben: Jakobus Matamoros, verwendet bis etwa August 1994.
Unten: Tumba mit Muschel und Stern, ab etwa September 1994.

          Man hat zwei Leben. Das zweite beginnt an dem Tag,
             an dem man begreift, daß man nur eines hat.
                                                                                          Konfuzius

 Santiago de Compostela Pilgerzahlen 2013
 Monat      Gesamt männl.        zu Fuß Nichtspanier          Deutsche        Pos. unter Ausl.
            215.802 57,78% 188.184 109.992                    16.198
 siehe dazu auch S. 25

 Santiago de Compostela Pilgerzahlen 2014
 Jan.       906 65,78%     862      490                             22    5./ ROK/I/P/USA
 Feb.    ...970 64,23% ....945      475                       ......42    3./ROK/IRL
 Mrz.
 Apr.
 Mai
 Juni
 Juli
 Aug.
 Sept.
 Okt.                                                                      ROK        = Südkorea
                                                                           P          = Portugal
 Nov.                                                                      IRL        = Irland
 Dez.                                                                      F          = Frankreich
 Summe 1.867 65,01% 1.807           965                           64
                                                                           I          = Italien

  unterwegs                                     23                       nr. 91 april 2014
Aus der Pilgerwelt

Muxia. Auf einer Landzunge etwas außerhalb des Ortes (1500 Einw.) liegt seit dem
17. Jh. eines der berühmtesten Heiligtümer Galiciens, das Santuario de Nosa Señora
da Barca (Unsere Liebe Frau vom Boot). Am Weihnachtstag, dem 25. Dezember
2013, wurde um 8:29 Uhr über Notruf Feuer in der Kirche gemeldet. Die Feuerwehren
der ganzen Umgebung waren bei den Löscharbeiten im Einsatz. Stürmischer Wind hat
diese Arbeit sehr erschwert. Die Kirche wurde total zerstört, auch das Schmuckstück,
der barocke Hochaltar von 1717, ist verbrannt, ebenso die Kopie der “Jungfrau vom
Boot” (Das Original wird aus Sicherheitsgründen andernorts aufbewahrt). Teile der
Seitenaltäre und Bänke wurden gerettet.
Nach ersten Untersuchungen hat ein Blitz den Verteilerkasten der Stromversorgung in
der Nähe der Sakristei getroffen und den Brand ausgelöst.
Der Zustrom der Bevölkerung aus der ganzen Umgebung zur Brandstelle war riesig.
Nach Aussagen vieler Einwohner hat der Blitzschlag auch in vielen Häsuern Schaden
angerichtet.
Die Erzdiözese Santiago de Compostela wird voll und ganz die Kosten für den Wie-
deraufbau der Kirche übernehmen. Der Erzbischof von Santiago teilte mit, dass die
Kirche "die Verantwortung für die Durchführung der Arbeiten und die finanziellen
Kosten der Wiederherstellung restlos übernimmt, wie es bei jedem Kirchbau der Fall
ist." Außerdem bedankt sich der Erzbischof lebhaft für alle im Laufe dieser Tage "ge-
zeigten Bekundungen der Hilfe und Solidarität, wie sie in den Spenden und wirtschaft-
lichen Unterstützungen offenkundig werden, die in so großer Zahl von den Gläubigen
und Verehrern der “Señora da Barca”, wie auch von verschiedenen Einrichtungen
und öffentlichen Stellen gekommen sind”. In gleicher Weise bedankt er sich bei den
Verantwortlichen des Weltkulturerbes für die Zusammenarbeit und Beratung.
                                     nach Correo de Gallego und Pressemitteilung des Erzbistums

 unterwegs                               24                        nr. 91 april 2014
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