VERANSTALTUNGSPROGRAMM - JANUAR - JUNI 2021

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VERANSTALTUNGSPROGRAMM - JANUAR - JUNI 2021
GEDENKSTÄTTE AHLEM

VERANSTALTUNGSPROGRAMM
JANUAR – JUNI 2021
Vorträge • Diskussionen • Zeitzeugengespräche • Lesungen

               2021
                                         2
VERANSTALTUNGSPROGRAMM - JANUAR - JUNI 2021
VERANSTALTUNGSPROGRAMM - JANUAR - JUNI 2021
GEDENKSTÄTTE AHLEM
    Veranstaltungsprogramm
           Januar – Juni 2021
VERANSTALTUNGSPROGRAMM - JANUAR - JUNI 2021
INHALT
EINFÜHRUNG ________________________________________ 06

GEDENK-STÄTTE AHLEM (LEICHTE SPRACHE) _______________ 09

17. UND 18. JULI 2021 | 12 – 19 UHR
DENK.MAL.GARTEN.FEST 2021__________________________ 18

GEDENKTAGE 2021
Gedenkveranstaltung in der Gedenkstätte Ahlem ________12 - 14
  Mittwoch, 27. Januar 2021 | 12.00 Uhr
	Gedenktag für die Opfer und Verfolgten des
  Nationalsozialismus_______________________________ 12
  Donnerstag, 28. Januar 2021
	Online-Forum „Alle-Erinnern“ zu Demokratie und
  Beteiligung______________________________________ 13
  Mittwoch, 03. März 2021 | 12.00 Uhr
	Gedenkveranstaltung für die Opfer des Völkermordes an
  den Sinti und Roma in der Zeit des Nationalsozialismus____ 13
  Montag, 22. März 2021
	Gedenkveranstaltung für die Ermordeten im System der
  Zwangsarbeit während der nationalsozialistischen
  Gewaltherrschaft _________________________________ 14

21. JANUAR 2021 | 19 UHR
Ersatztermin bei coronabedingter Verschiebung: 11. März 2021
Die deutsche Besatzungspolitik in Luxemburg
während des Zweiten Weltkrieges
Vortrag von Dr. Beate Welter_____________________________ 16

18. FEBRUAR 2021 | 19 UHR
Ersatztermin bei coronabedingter Verschiebung: 1. April 2021
Deutsche Besatzungspolitik in Polen:
Geschichte, Folgen, Aufarbeitung
Vortrag von Dr. Markus Roth_____________________________ 17

28. FEBRUAR 2021 | 15 UHR
Ersatztermin bei coronabedingter Verschiebung: 2. Mai 2021
Klassenfoto mit Massenmörder
Lesung mit Jürgen Gückel _______________________________ 18

18. MÄRZ 2021 | 19 UHR
Deutsche Besatzungspolitik in der Ukraine, in Belarus und
dem Baltikum: Geschichte, Folgen, Aufarbeitung
Vortrag von Dr. Bert Hoppe______________________________ 20
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28. MÄRZ 2021 | 15 UHR
Ersatztermin bei coronabedingter Verschiebung: 6. Juni 2021
Späte Strafverfahren gegen NS-Täter
Vortrag von Dr. Jens Lehmann____________________________ 22

25. APRIL 2021 | 15 UHR
Interview mit einem NS-Verbrecher: Keine Strafe, keine Reue?
Vortrag von Julian Feldmann_____________________________ 23

29. APRIL 2021 | 19 UHR
Deutsche Besatzungspolitik:
Geschichte, Folgen, Aufarbeitung. Der Fall Griechenland
Vortrag von Dr. Iason Chandrinos_________________________ 24

16. MAI 2021 | 15 UHR
Hannibal, Todeslisten, Tag X - Rechte Netzwerke in der
Bundeswehr und anderen Sicherheitsbehörden
Vortrag von Christina Schmidt___________________________ 25

21. MAI 2021 | 19 UHR
Wiedergutmachung: Entschädigung für NS-Verfolgte in
West- und Osteuropa nach 1945
Vortrag von Dr. Benno Nietzel___________________________ 26

6. JUNI 2021 | 10.30 – 13 UHR
Das Holocaust-Mahnmal am Opernplatz in Hannover
Führung mit Dr. Peter Schulze ____________________________ 27

17. JUNI 2021 I 19 UHR
Gedenken an die Besatzung Polens und an den
Vernichtungskrieg in Osteuropa
Eine Podiumsdiskussion mit Prof. Wolfgang Benz,
Prof. Stephan Lehnstaedt und Emilie Mansfeld ______________ 29

27. JUNI 2021 I 15 UHR
„Probelauf“ für den Holocaust: Das kurze Leben von Hans
Rosenbaum in den Rotenburger Anstalten der Inneren Mission
Vortrag von Dr. Anke Sawahn ____________________________ 30

WANDERAUSSTELLUNG DER GEDENKSTÄTTE AHLEM
Deportationsort Ahlem - „Judentransporte“
aus Hannover 1941-1944 ____________________________31 - 32

EIGENPUBLIKATIONEN
Ausstellungskatalog, Schriftenreihen____________________33 - 36

ANFAHRT UND KOOPERATIONEN_________________________ 38
VERANSTALTUNGSPROGRAMM - JANUAR - JUNI 2021
EINFÜHRUNG
     Die Gedenkstätte Ahlem bietet den Besucherinnen und Be-
     suchern seit ihrer Neueröffnung im Juli 2014 ein erweitertes,
     abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm. Während im
     Haus der Region die bekannte Vortragsreihe weitergeführt wird,
     bietet auch der Gerson-Saal in der Gedenkstätte Ahlem einen
     Veranstaltungsort mit Platz für 100 Gäste. Bitte nutzen Sie die
     Möglichkeit, sich durch telefonische Anmeldung einen Platz zu
     sichern. Das Programm in der Gedenkstätte beinhaltet Lesungen,
     Filmvorführungen und Konzerte sowie Gedenktage.

     An jedem ersten und dritten Sonntag im Monat wird um 14 Uhr
     eine öffentliche Führung durch die Dauerausstellung angeboten
     (Mindestteilnehmerzahl fünf Personen). Sollten Sie an dieser
     Führung mit einer Gruppe teilnehmen wollen, bitten wir Sie,
     sich vorher telefonisch unter (0511) 616-23745 anzumelden.

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VERANSTALTUNGSPROGRAMM - JANUAR - JUNI 2021
Ob das Programm wie geplant stattfinden kann und die
öffentlichen Führungen angeboten werden können, wird von
der aktuellen Entwicklung bezüglich Corona abhängen. Aktuelle
Informationen zu den Veranstaltungen entnehmen Sie bitte den
lokalen Medien oder der Homepage der Gedenkstätte Ahlem.

Zusätzlich zu den Führungen bietet die Gedenkstätte Ahlem die
Möglichkeit, sich die Ausstellungsräume und das Außengelände
mittels eines Mediaguides zu erschließen. Neben fremdspra-
chigen Angeboten hält der Mediaguide zudem vertiefende,
deutschsprachige Angebote bereit. Besucherinnen und Besucher
mit fundierten Kenntnissen finden hier ebenso neue Informatio-
nen und spannende Rundgänge durch die Ausstellung wie Per-
sonen, die die Gedenkstätte Ahlem zum ersten Mal besuchen.
Ein sonntäglicher Besuch der Gedenkstätte kann von 15 bis 18
Uhr mit Kaffee und Kuchen im Café Jerusalem („Haus der Hoff-
nung“, Wunstorfer Landstraße 5) seinen Ausklang finden.

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VERANSTALTUNGSPROGRAMM - JANUAR - JUNI 2021
Das „Neue Land“ e.V. bietet an jedem dritten Sonntag im Monat
     um 17 Uhr eine Führung durch das ehemalige Mädchenhaus an.
     Treffpunkt ist der „Raum der Erinnerung“ im „Haus der Hoff-
     nung“. Die Führung dauert etwa 40 Minuten und informiert über
     die Geschichte des Hauses und die heutige Nutzung.

     Die Gedenkstätte Ahlem kooperiert ab 2018 mit den Volkshoch-
     schulen Calenberger Land, Langenhagen und Ostkreis Hanno-
     ver. Die gemeinsamen Veranstaltungen finden Sie in diesem
     Programm.

     Öffnungszeiten der Gedenkstätte:
     Di., Mi. und Do. 10 bis 17 Uhr (in den Schulferien: 10-15 Uhr)
     / Fr. 10 bis 14 Uhr
     So. 11 bis 17 Uhr / Mo., Sa. und an Feiertagen geschlossen

     Aktuelle Hinweise finden Sie im Internet unter:
     www.gedenkstaette-ahlem.de.

     Die Veranstaltungen der Gedenkstätte Ahlem finden in der
     Regel statt im Haus der Region, Hildesheimer Straße 18, 30169
     Hannover oder in der Gedenkstätte Ahlem, Heisterbergallee 10,
     30453 Hannover.

     Anmeldung zu einem Besuch ohne Führung
     Der große Besucherandrang hat auch seine Schattenseite: Er
     macht es notwendig, dass sich auch Gruppen anmelden, die
     keine Führung wünschen. Nur so ist ein gewinnbringender
     Besuch von Gedenkstätte und Ausstellung gewährleistet.
     Vielen Dank für Ihr Verständnis!

     Ein herzliches Dankeschön an alle Kolleginnen und Kolle-
     gen, die hinter den Kulissen – in der Technik, im Sitzungs-
     dienst, an der Rezeption, in der Reinigung und im Rech-
     nungs- und Buchungswesen – tätig und für die Realisierung
     des Programmes unentbehrlich sind. Sie helfen uns dabei,
     dass unsere Gäste sich bei uns wohlfühlen.

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VERANSTALTUNGSPROGRAMM - JANUAR - JUNI 2021
Gedenk-Stätte Ahlem

Gedenken bedeutet: an etwas denken,
sich erinnern, etwas nicht vergessen.

Mit einer Gedenk-Stätte will man an
etwas erinnern. Damit die Menschen nicht
vergessen, was dort passiert ist.

Die Gedenk-Stätte Ahlem war früher eine
jüdische Schule für Garten-Bau.

Dann sind die Nazis gekommen.

Sie haben ein Gefängnis gebaut.

Und Juden eingesperrt.

Heute ist dort ein Denk-Mal für die
verfolgten und ermordeten Juden.

Das ganze Jahr über gibt es verschiedene
Veranstaltungen.

Zum Beispiel Kurse für Schul-Klassen.

Aber auch Konzerte von Künstlern aus Israel.
Film-Vorführungen.

Gedenk-Stätte Ahlem
Heisterbergallee 10, 30453 Hannover
Telefon: 0511 / 61 62 37 45
www.gedenkstaette-ahlem.de

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VERANSTALTUNGSPROGRAMM - JANUAR - JUNI 2021
17. UND 18. JULI 2021 | 12 – 19 UHR
     DENK.MAL.GARTEN.FEST 2021
                        Die ehemalige Israelitische Gartenbauschule
                          in Ahlem war lange Zeit ein Ort vielfältigen
                           jüdischen Lebens, zu dem natürlich auch
                             die Kultur, die Musik und das Feiern ge-
                             hörten. Mit dem dritten Denk.Mal.Garten.
                     2021 Fest möchte die Gedenkstätte Ahlem an
                             die positive Geschichte des Ortes anknüp-
     fen. Die ursprünglich für 2020 geplante Veranstaltung soll in
     diesem Sommer nachgeholt werden.

     Gemeinsam mit unseren Nachbarn auf dem weitläufigen
     Gelände - der Justus-von-Liebig-Schule der Region Hannover,
     der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Ahlem oder dem
     Verein Neues Land - werden wir versuchen, so zu feiern wie
     es die dann geltenden Corona-Reglungen zulassen. Bei freiem
     Eintritt ist an zwei Tagen auf verschiedenen Bühnen ein buntes
     Programm geplant: Kleinkunst, Theater und Lesungen. Angefragt
     sind musikalische Gäste aus der Schweiz und Israel.

     Ob das Denk.Mal.Garten.Fest wie vorgesehen stattfinden kann,
     wird sich kurzfristig entscheiden. Den aktuellen Ablaufplan der
     Veranstaltung entnehmen Sie bitte den lokalen Medien oder der
     Homepage der Gedenkstätte Ahlem.

     Samstag 17. Juli und Sonntag, 18. Juli 2021, 12 - 19 Uhr |
     Gedenkstätte Ahlem, Heisterbergallee 10, 30453 Hannover

     Veranstalterin: Region Hannover, Gedenkstätte Ahlem

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GEDENKTAGE 2021
     Gedenkveranstaltung in der Gedenkstätte Ahlem

     Aufgrund der pandemiebedingt wenig einschätzbaren Rahmen-
     bedingungen werden die Gedenktage im Januar und März als
     Online-Veranstaltungen geplant. Bitte informieren Sie sich über
     kurzfristige Änderungen unter:
     www.gedenkstaette-ahlem.de

     Mittwoch, 27. Januar 2021 | 12.00 Uhr
     Gedenktag für die Opfer und Verfolgten des
     Nationalsozialismus

     Am 27. Januar 1945 wurde das deutsche Vernichtungslager
     Auschwitz befreit, heute ist dieser Tag international dem Geden-
     ken an alle Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft
     gewidmet.

     Teilnahme per Livestream geplant:

     Wenn die Pandemie-Lage es zulässt, werden Vertreterinnen
     und Vertreter der gedenkenden Verbände sowie der Region
     Hannover und der Landeshauptstadt Hannover in einer nichtöf-
     fentlichen Veranstaltung in der Gedenkstätte Ahlem an die Opfer
     erinnern und Kränze zum Gedenken niederlegen.
     Eine solche Zeremonie würde auf dem Youtube-Kanal der Regi-
     on Hannover als Livestream übertragen werden, bitte informie-
     ren sie sich vorab auf der Internetseite der Gedenkstätte.

     Beiträge der Sophienschule zum Gedenktag auf Youtube:

     An diesem Gedenktag gestalten traditionell Schülerinnen und
     Schüler das Programm der Gedenkstunde in Ahlem, in diesem
     Jahr aus dem 12. Jahrgang der Sophienschule Hannover. Um
     durch die Pandemie möglichst wenig eingeschränkt zu werden,
     wurden die Beiträge der Beteiligten von Anfang an als filmi-
     sche Präsentation geplant und entwickelt. Die Ergebnisse der
     Auseinandersetzung der Jugendlichen mit der NS-Geschichte
     sind persönliche Zeichen lebendiger Erinnerungskultur. Damit sie
     über den Gedenktag hinaus wirken, werden die Beiträge aus
     der Sophienschule ab dem 20. Januar 2021 für einen Monat auf
     dem Youtube-Kanal der Region Hannover veröffentlicht.

12   Veranstalterinnen: Region Hannover und Landeshauptstadt Hannover
Donnerstag, 28. Januar 2021
Online-Forum „Alle-Erinnern“ zu Demokratie und
Beteiligung

Einen Tag nach dem 27. Januar bietet die Gedenkstätte Ahlem
ein Online-Forum an. Es ermöglicht den Austausch über Wege
zur Beteiligung von Jugendlichen in politischen Prozessen. Teil-
nehmende können zuerst bei einem Online-Podium namhaften
Referierenden zuhören, die sich demokratisch aktiv engagieren:
Marina Weisband und weitere junge Aktive geben motivierende
Beispiele.
Im zweiten Teil werden Workshops durchgeführt, in denen sich
Teilnehmende persönlich mit eigener Meinung und Kreativität
online einbringen können. Mit den Aktiven des Podiums und mit
anderen Jugendlichen wird es um Fragen der offenen Gesell-
schaft gehen: Wie gehen wir mit Vielfalt um? Das betrifft auch
Erinnerungskulturen und wie „Geschichte für Alle“ tatsächlich
auch für alle interessant sein kann. Dabei spielen moderne
Kommunikationsformen und -strukturen und die Medienkom-
petenzen heutiger Jugendlicher eine Rolle. Die Anregungen
aus den Workshops werden in der Gedenkstätte Ahlem in die
Entwicklung eines neuen Ausstellungsteils einbezogen, der die
erinnerungskulturellen Entwicklungen und aktuelle gesellschafts-
politische Herausforderungen zum Thema hat.

Nähere Informationen zur Teilnahme werden ab Mitte
Januar im Internet über die Startseite der Gedenkstätte
Ahlem bereitgestellt.

Veranstalterinnen: Gedenkstätte Ahlem der Region Hannover in
Kooperation mit mygatekeeper gUG.

Mittwoch, 03. März 2021 | 12.00 Uhr
Gedenkveranstaltung für die Opfer des Völkermordes an
den Sinti und Roma in der Zeit des Nationalsozialismus

An diesem Tag wurden 1943 über 100 Personen aus Hannover
und dem Umland in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert.
Die sogenannten „Zigeuner“ sollten entsprechend der NS-Ideo-
logie ausgerottet werden: Das Verfolgungsschicksal der Sinti und
der Roma ist beispielhaft für den menschenverachtenden und
mörderischen Umgang mit Minderheiten im NS.
Wenn die Pandemie-Lage es erlaubt, wird an diesem Gedenktag
eine nichtöffentliche Veranstaltung zur Erinnerung an die Opfer
in Ahlem erfolgen.
                                                                   13
Das Programm des Gedenktags wird traditionell in Kooperation
     mit Selbstorganisationen der Sinti in Niedersachsen entwickelt.
     Auch an diesem Tag werden wir online verschiedene erinne-
     rungskulturelle Angebote machen: Wir bitten um Verständnis,
     dass das Programm aufgrund der Dynamik der Pandemie aktuell
     noch nicht fest geplant werden kann.

     Auf den Social-Media-Kanälen der Region Hannover und auf
     der Internetseite der Gedenkstätte Ahlem werden ab Mitte
     Februar 2021 Informationen zur Verfügung gestellt.

     Veranstalterinnen: Region Hannover und Landeshauptstadt Hannover

     Montag, 22. März 2021
     Gedenkveranstaltung für die Ermordeten im System der
     Zwangsarbeit während der nationalsozialistischen Gewalt-
     herrschaft

     Am 22. März 1945 wurde die Bürgerin der Sowjetunion, Irina
     Wolkowa, aus rassistischen Gründen in Ahlem erhängt, nachdem
     sie vorher bereits als Zwangsarbeiterin ausgebeutet worden war.
     Im 80. Jahr seit dem mörderischen Überfall des nationalsozia-
     listischen deutschen Reiches auf ihre Heimat gedenken wir in
     der Gedenkstätte Ahlem den Opfern des Systems der Zwangs-
     arbeit. Menschen aus allen Teilen Europas wurden zur Arbeit in
     Deutschland zwangsrekrutiert; unter Menschen aus Osteuropa
     war die Todesrate jedoch mit Abstand die höchste.

     Eine Gedenkstunde zur Erinnerung wird traditionell in Koopera-
     tion mit einer Schule oder durch das Engagement von Jugend-
     lichen aus anderen Zusammenhängen entwickelt. Auch an
     diesem Tag werden wir online erinnerungskulturelle Angebote
     machen; diese sind derzeit pandemiebedingt noch nicht realis-
     tisch zu planen.

     Ab Anfang März 2021 finden Sie dazu Informationen auf den
     Social-Media-Kanälen der Region Hannover und auf der
     Internetseite der Gedenkstätte Ahlem.

     Veranstalterinnen: Region Hannover und Landeshauptstadt Hannover

14
15
21. JANUAR 2021 | 19 UHR
     Ersatztermin bei coronabedingter Verschiebung:
     11. März 2021

     Die deutsche Besatzungspolitik in Luxemburg
     während des Zweiten Weltkrieges
     Vortrag von Dr. Beate Welter

     Mit der Besetzung Luxemburgs am 10. Mai 1940 begann die
     deutsche Besatzungsmacht eine „Germanisierung“ des Groß-
     herzogtums durchzusetzen. Dies ging über ausschließlichen Ge-
     brauch des Deutschen als Amtssprache, über die Einführung des
     Reicharbeitsdienstes bis hin zur Rekrutierung zur Wehrmacht.
     Im Land organisierte sich der Widerstand; ein Schwerpunkt war
     die Unterstützung derjenigen, die sich der Zwangsrekrutierung
     entzogen hatten. Ein Mittel diesen Widerstand zu brechen, war
     die Verschleppung in Konzentrationslager – stellvertretend dafür
     steht das SS-Sonderlager Hinzert bei Trier.

     Dr. Beate Welter ist seit 1998 bei der Landeszentrale für politi-
     sche Bildung Rheinland-Pfalz und seit 2005 Leiterin der Gedenk-
     stätte SS-Sonderlager/KZ Hinzert.
     Publikationen (u.a.): Annexion, Repression, „Germanisierung“.
     Deutsche Besatzungsziele in Luxemburg, in: Zeitschrift für
     Geschichtswissenschaft Heft 9, 2020, S. 726-734; Ermittlungsver-
     fahren gegen die Wachmannschaften und den letzten Lager-
     kommandanten des SS-Sonderlagers/KZ Hinzert, in: Wolfgang
     Bohnen/ Lina Haase (Hg.): Kontrolle, Konflikt und Kooperation.
     Festschrift 200 Jahre Staatsanwaltschaft Koblenz und Trier (1820-
     2020), München 2020, S. 327-344.

     Donnerstag, 21. Januar 2021, 19 Uhr |
     der Veranstaltungsort steht noch nicht fest

     Veranstalterin: Region Hannover, Gedenkstätte Ahlem

16
18. FEBRUAR 2021 | 19 UHR
Ersatztermin bei coronabedingter Verschiebung:
1. April 2021

Deutsche Besatzungspolitik in Polen:
Geschichte, Folgen, Aufarbeitung
Vortrag von Dr. Markus Roth

Mit dem Überfall auf Polen begann der Zweite Weltkrieg. Für die
Bevölkerung begannen damit Jahre des Terrors, der Ausbeutung
und des Massenmords in bis dahin unbekannter Dimension. Der
Vortrag zeichnet die Ziele und Entwicklungslinien deutscher Be-
satzungsherrschaft in Polen nach und nimmt dabei die Akteure
besonders in den Blick. Welche Auswirkungen die NS-Politik für
die unterdrückten Menschen hatten und wie diese reagierten,
wird mit Hilfe von Tagebüchern, Briefen und anderen Quellen
rekonstruiert.
Der Horizont des Vortrags reicht über 1945 hinaus: Was geschah
mit den Tätern? Wie ging man in Polen und in Deutschland mit
den Folgen der Massenverbrechen um, und wie wirkte dies auf
die wechselseitigen Beziehungen?

Dr. Markus Roth ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Fritz Bauer
Instituts in Frankfurt am Main und beschäftigt sich dort vor
allem mit der deutschen Verbrechensgeschichte im besetzten
Ostmitteleuropa.
Publikationen (u.a.): Herrenmenschen. Die deutschen Kreis-
hauptleute im besetzten Polen – Karrierewege, Herrschaftspraxis
und Nachgeschichte, Göttingen 2009; mit Frank Beer (Hg.):
Von der letzten Zerstörung. Die Zeitschrift „Fun letstn churbn“
der Jüdischen Historischen Kommission in München 1946–1948,
Berlin 2020.

Donnerstag, 18. Februar 2021, 19 Uhr |
der Veranstaltungsort steht noch nicht fest

Veranstalterin: Region Hannover, Gedenkstätte Ahlem

                                                                     17
28. FEBRUAR 2021 | 15 UHR
     Ersatztermin bei coronabedingter Verschiebung:
     2. Mai 2021

     Klassenfoto mit Massenmörder
     Lesung mit Jürgen Gückel

     Niedersachsen, August 1961. Der Klassenlehrer Walter Wilke
     wird in seiner Dorfschule aus dem Unterricht abgeholt und
     später in einem der ersten großen Prozesse über deutsche Ver-
     brechen in Osteuropa verurteilt. In seinem kleinen Ort wird über
     die Sache nicht gesprochen. Später kehrt der Mann zurück und
     lebt bis zu seinem Tod 1989 zurückgezogen im Dorf. Seine Frau,
     mit der er über Jahre in Bigamie gelebt hatte, ist die beliebte
     Landärztin.

     Jürgen Gückel, mehrfach ausgezeichneter Gerichtsreporter, geht
     einer Spur nach. Einer Geschichte, die ihn seit der Schulzeit
     beschäftigt, denn Walter Wilke war sein erster Lehrer. In seinem
     Buch „Klassenfoto mit Massenmörder“ rekonstruiert Gückel
     einen einzigartigen Lebensweg: „Walter“ war in Wahrheit Artur
     Wilke, der die Identität seines gefallenen Bruders angenommen
     hatte. Artur selbst war studierter Theologe und Archäologe, im
     Dritten Reich der SS beigetreten und nachweislich an Massen-
     erschießungen von Juden beteiligt. Er galt als gefürchteter Parti-
     sanen-Jäger und wurde nach dem Krieg dann – Volksschullehrer.
     Sein Name ist mit grauenhaften Kriegsverbrechen verbunden,
     doch zur Rechenschaft gezogen wurde er für seine Taten im
     Partisanenkampf nie.

     Gückel zeichnet nicht nur eine spektakuläre deutsche Biografie
     im 20. Jahrhundert nach – die Entwicklung eines Intellektuellen
     zum Täter und die Verneinung jeglicher persönlicher Schuld, das
     Wegsehen der Gesellschaft. Er zeigt auch auf, wie schwierig das
     Erinnern ist, wie unterschiedlich Erlebtes bewertet wird und wie
     schwer die Erarbeitung historischer Wahrheit letztlich ist. Auch
     nach der Sichtung mehrerer zehntausend Seiten Gerichtsakten
     und anderer Dokumente bleiben scheinbar einfache Fragen
     offen.

18
Jürgen Gückel ist Journalist. Er war fast vier Jahrzehnte als Re-
dakteur und Korrespondent für verschiedene Zeitungen tätig und
arbeitete zuletzt 23 Jahre lang als Polizei- und Gerichtsreporter
des Göttinger Tageblattes. Für seine Arbeiten ist er vielfach aus-
gezeichnet worden. Er deckte den Transplantations-Skandal am
Universitäts-Klinikum Göttingen auf und wurde dafür zusammen
mit Kolleginnen der Süddeutschen Zeitung und der taz mit dem
Wächterpreis des Verbandes der Deutschen Zeitungsverleger
geehrt. Viermal wurde ihm der Alexander-Journalistenpreis
zugesprochen, unter anderem für eine Serie und ein Buch über
das Grenzdurchgangslager Friedland.

Sonntag, 28. Februar 2021 | 15 Uhr, Gedenkstätte Ahlem,
Heisterbergallee 10, 30453 Hannover

Veranstalterin: Region Hannover, Gedenkstätte Ahlem

                                                                     19
18. MÄRZ 2021 | 19 UHR
     Deutsche Besatzungspolitik in der Ukraine, in Belarus und
     dem Baltikum: Geschichte, Folgen, Aufarbeitung
     Vortrag von Dr. Bert Hoppe

     Mit dem Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion began-
     nen die Deutschen einen erbarmungslosen Vernichtungskrieg,
     dessen Folgen bis heute nachwirken.

     Im Unterschied zu den Gegnern im Westen definierte die natio-
     nalsozialistische Führung die Völker Osteuropas als minderwer-
     tig; sie standen ihren Lebensraumplänen im Weg.

     Der Vortrag zeichnet nach, wie die deutschen Angreifer ihre
     Gewaltausübung insbesondere gegenüber Menschen jüdischen
     Glaubens vom ersten Tag des Feldzugs an entgrenzten und in
     den besetzten Gebieten binnen weniger Wochen vom antise-
     mitischen Terror zum Völkermord übergingen. Zugleich ließ die
     Wehrmacht Hunderttausende sowjetische Kriegsgefangene ver-
     hungern, später löschten die Deutschen im Zuge der Partisanen-
     bekämpfung hunderte Dörfer aus, vor allem in Belarus. Zugleich
     nutzten die Besatzer die bestehenden ethnischen Spannungen
     und die Hoffnungen auf nationale Unabhängigkeit aus, um ihre
     Herrschaft über das riesige Territorium mithilfe von Kollaborateu-
     ren zu festigen.

     Obwohl die damals von den Deutschen aufgestellten einheimi-
     schen Polizei- und Militäreinheiten schwerste Massenverbrechen
     begangen haben, und es in Ostgalizien schließlich zwischen
     Ukrainern und Polen zu einem Krieg im Krieg kam, werden ihre
     Angehörigen teilweise bis heute als Freiheitskämpfer verehrt.

     Dr. Bert Hoppe ist Historiker und Journalist, er arbeitet vor allem
     zu den deutsch-sowjetischen Beziehungen, zur Judenverfolgung
     und zur Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts.

20
Publikationen (u.a.): In Stalins Gefolgschaft. Moskau und die KPD,
München 2007; Die Verfolgung und Ermordung der europäischen
Juden durch das nationalsozialistische Deutschland (Band 7
und 8: Besetzte sowjetische Gebiete, Berlin 2011/2015); Von
Nachbarn zu Ausgestoßenen. Das Verhältnis von Nicht-Juden
und Juden in den besetzten sowjetischen Gebieten, in: Jürgen
Zarusky/Sybille Steinbacher (Hg.): Der deutsch-sowjetische Krieg
1941-1945. Geschichte und Erinnerung, Göttingen 2020.

Donnerstag, 18. März 2021, 19 Uhr |
der Veranstaltungsort steht noch nicht fest

Veranstalterin: Region Hannover, Gedenkstätte Ahlem

                                                                     21
28. MÄRZ 2021 | 15 UHR
     Ersatztermin bei coronabedingter Verschiebung:
     6. Juni 2021

     Späte Strafverfahren gegen NS-Täter
     Vortrag von Dr. Jens Lehmann

     Im Jahre 2015 verhandelte das Landgericht Lüneburg gegen den
     seinerzeit 93 Jahre alten Oskar Gröning, einen ehemaligen Ange-
     hörigen der SS. Man legte ihm zur Last, 1944 im Vernichtungs-
     lager Auschwitz-Birkenau Beihilfe zum Mord in 300.000 Fällen
     geleistet zu haben.

     Jahrzehnte nach der Tat war die Arbeit der Verfolgungsbehörden
     schwierig. Sie erstreckte sich auf rechtliche, geschichtliche und
     medizinische Aspekte. Überlebende und ihre Angehörigen sollten
     die Möglichkeit erhalten, sich vor einem deutschen Gericht zu
     äußern. Das Alter der Beteiligten, aber auch das Interesse der
     internationalen Medien war zu bedenken.

     Der Bundesgerichtshof bestätigte später, dass die Arbeit Oskar
     Grönings als „Rädchen im Getriebe“ eine Förderung der massen-
     haften Tötungen darstellte.

     Dr. Jens Lehmann war der federführende Staatsanwalt im Prozess
     gegen Oskar Gröning, genannt der „Buchhalter von Auschwitz“.
     Er steht seit 1998 im Justizdienst des Landes Niedersachsen. 2001
     wurde er zum Staatsanwalt in Hannover, 2016 zum Oberstaats-
     anwalt bei der Generalstaatsanwaltschaft Celle ernannt. In den
     vergangenen Jahren hat der Jurist mehrfach gegen mutmaßliche
     NS-Täter ermittelt. Sie wurden unter anderem den Besatzungen
     der Lager Auschwitz, Stutthof und Groß-Rosen zugeordnet. Weite-
     ren Beschuldigten warf man vor, sich an den Massakern von Ascq
     und Babyn Jar beteiligt zu haben. Einer Anklage standen aber
     stets Beweisschwierigkeiten, rechtliche Hindernisse oder Verhand-
     lungsunfähigkeit entgegen. Dr. Lehmann ist Lehrbeauftragter der
     Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Universität Hannover und der Universi-
     tät Osnabrück sowie Autor diverser Veröffentlichungen.

     Sonntag, 28. März 2021 | 15 Uhr, Gedenkstätte Ahlem,
     Heisterbergallee 10, 30453 Hannover

     Veranstalterin: Region Hannover, Gedenkstätte Ahlem
22
25. APRIL 2021 | 15 UHR
Interview mit einem NS-Verbrecher:
Keine Strafe, keine Reue?
Vortrag von Julian Feldmann

Der ehemalige SS-Unteroffizier Karl M. aus der Nähe von Hildes-
heim war im April 1944 mit seiner Einheit an einem Kriegsver-
brechen in Ascq in Frankreich beteiligt. Dort hatte die Waffen-SS
86 unschuldige Menschen ermordet. Nachdem in jüngsten Jahren
Fälle von NS-Verbrechen neu aufgerollt wurden, geriet auch M. in
den Fokus der Ermittler. Doch die Generalstaatsanwaltschaft Celle
stellte das Verfahren gegen M. ein - weil bereits ein Urteil gegen
den einstigen SS-Mann in Frankreich vorlag. Dieses inzwischen
verjährte Urteil sorgte dafür, dass M. sich nun nicht mehr für die
Beihilfe zum Mord verantworten musste.

Nachdem Karl M. in der Neonazi-Szene als „Zeitzeuge“ auftrat und
von jungen Rechtsextremen als Held verehrt wurde, hat ein Team
des ARD-Magazins Panorama den Altnazi Ende 2018 interviewt.

Nach der Veröffentlichung des Films zu Karl M. wurden die
Autoren aus der rechtsextremen Szene angefeindet. Dies gipfelte
in einer Demonstration der NPD in Hannover gegen den NDR-
Reporter Julian Feldmann.

Julian Feldmann ist Journalist und arbeitet für das NDR Fernse-
hen in Hamburg. Dort befasst er sich mit den Themen Innere
Sicherheit, Rechtsextremismus und Terrorismus. Seine Recherchen
(aktuell im Mordfall Lübcke) machen ihn zur Zielscheibe von
Rechtsextremisten.

Sonntag, 25. April 2021 | 15 Uhr, Gedenkstätte Ahlem,
Heisterbergallee 10, 30453 Hannover

Veranstalterin: Region Hannover, Gedenkstätte Ahlem

                                                                     23
29. APRIL 2021 | 19 UHR
     Deutsche Besatzungspolitik:
     Geschichte, Folgen, Aufarbeitung. Der Fall Griechenland
     Vortrag von Dr. Iason Chandrinos

     Die Ereignisse der deutschen Okkupation in Griechenland in
     den Jahren 1941 bis 1944 sind einer breiteren europäischen
     Öffentlichkeit nahezu unbekannt, obwohl die Besatzung mehr
     Opfer als in allen anderen nicht-slawischen Ländern forderte.
     Schätzungsweise 50.000 bis 70.000 Zivilisten wurden im Gefolge
     von Widerstandshandlungen und bei „Sühnemaßnahmen“ der
     Okkupanten exekutiert bzw. massakriert. Weitere 60.000 fielen
     der „Endlösung“ zum Opfer: Die jüdische Bevölkerung aus etwa
     30 Gemeinden, von denen einige seit der byzantinischen Zeit
     existierten, wurde zu annähernd 84 Prozent in die Vernichtungs-
     lager Auschwitz und Treblinka deportiert. Hinzu kamen die – im
     Wortsinne – ungezählten Opfer der Hungernot, die sich unter den
     Vorzeichen der deutschen Ausplünderung und der britischen See-
     blockade bereits früh nach der griechischen Kapitulation im April
     1941 abzeichnete. Bei ihrem Abzug im Herbst 1944 hinterließ die
     Wehrmacht ein zerstörtes Land. Die Leistungskraft Griechenlands
     lähmte dies auf Jahre.
     Trotz des beständig wachsenden Forschungsaufwands ist die Auf-
     arbeitung der Kriegsjahre aus historischer Sicht ungenügend. Die
     Erinnerungen an die Jahre 1941 bis 1944/45 werden weiterhin
     zur Legitimierung politischer Interessen instrumentalisiert.
     Dr. Iason Chandrinos ist ein griechischer Historiker und seit 2018
     Habilitand am Lehrstuhl für Europäische Geschichte (19. und 20.
     Jahrhundert) der Universität Regensburg. Seine Forschungsinteres-
     sen liegen im Bereich des Zweiten Weltkriegs in Griechenland und
     in „Rest-Europa“. Er hat sich mit dem Holocaust, dem kommu-
     nistischen Widerstand und der Repressalienpolitik der deutschen
     Besatzer befasst.

     Publikationen (u.a.): Mitkämpfer. Die Nationale Befreiungsfront
     (EAM) und die Juden Griechenlands, Thessaloniki: 2020 (im
     Erscheinen, auf Griechisch); Städte im Krieg. Europäische urbane
     Zentren unter deutscher Besatzung 1939-1945, Athen 2018
     (auf Griechisch); Die rächende Hand des Volkes. Der bewaffnete
     kommunistische Widerstand im besetzten Athen (1942-1944),
     Athen 2012.

     Donnerstag, 29. April 2021 | 19 Uhr,
     der Veranstaltungsort steht noch nicht fest
24
     Veranstalterin: Region Hannover, Gedenkstätte Ahlem
16. MAI 2021 | 15 UHR
Hannibal, Todeslisten, Tag X - Rechte Netzwerke in der
Bundeswehr und anderen Sicherheitsbehörden
Vortrag von Christina Schmidt

André S. war Elitesoldat beim Kommando Spezialkräfte, Aus-
kunftsperson für den Militärischen Abschirmdienst – und der
Kopf eines bundesweiten konspirativen Schatten-Netzwerkes.
Chatname: Hannibal. Ein Team der Tageszeitung taz hat zu den
Aktivitäten der geheimen Gruppe aus Preppern - Personen, die
sich auf jedwede Art von Katastrophe vorbereiten - und Staats-
bediensteten recherchiert. Die Verbindungen reichen hinein in
die Bundeswehr, Polizei und den Verfassungsschutz. Sie führen
hinaus aufs Land zwischen Mecklenburg-Vorpommern und
Baden-Württemberg; auf Facebookprofile philippinischer Politiker
und in Telegram-Chats deutscher Verschwörer. Mal agieren die
– ausschließlich – Männer ganz legal, als gemeinnütziger Verein
etwa. Mal verhalten sie sich hochgradig konspirativ. Rechtsextre-
me haben in dieser Struktur Platz gefunden. Gegen drei von ih-
nen ermittelt die Bundesanwaltschaft wegen des Verdachts auf
die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat.
Terror also. Sie sollen die Tötung von Personen aus dem linken
Spektrum geplant und dafür bereits Feindeslisten angelegt
haben - mutmaßlich.

Das Ergebnis der aufwändigen Recherche zeigt eine Welt von
Preppern mit Umsturzfantasien und besten Verbindungen in
staatliche Behörden, in der paramilitärische Trainings für Zivi-
listen stattfinden und Mitglieder eines gemeinnützigen Vereins
den Sicherheitskräften des philippinischen Autokraten Rodrigo
Duterte Ausbildungen anbieten.

Christina Schmidt, geboren an der Ostsee, studierte Politikwis-
senschaft, Soziologie und Philosophie in Berlin und Reykjavík
und ist Absolventin der Zeitenspiegel-Reportageschule. Sie
arbeitet als Reporterin im Ressort „Reportage & Recherche“ der
Berliner taz und war zuvor als Korrespondentin im Hauptstadt-
büro der Zeitung tätig. Schmidt recherchiert derzeit vor allem
über Geheimdienste und rechtsextreme Netzwerke, schreibt
aber auch über andere, vor allem politische Themen im In- und
Ausland.

Sonntag, 16. Mai 2021 | 15 Uhr, Gedenkstätte Ahlem,
Heisterbergallee 10, 30453 Hannover
                                                                    25
Veranstalterin: Region Hannover, Gedenkstätte Ahlem
21. MAI 2021 | 19 UHR
     Wiedergutmachung: Entschädigung für NS-Verfolgte
     in West- und Osteuropa nach 1945
     Vortrag von Dr. Benno Nietzel

     Der Zweite Weltkrieg hinterließ in ganz Europa unermessli-
     che Zerstörungen: Millionen von Menschen wurden Opfer der
     Raub-, Ausbeutungs- und Mordpolitik des nationalsozialistischen
     Deutschen Reiches. Nach 1945 stellte sich die Frage, in welcher
     Weise Deutschland hierfür eine materielle Verantwortung zu
     übernehmen hatte. In dem Vortrag wird die komplizierte und
     vielfach verästelte Geschichte der finanziellen „Wiedergutma-
     chung“ für das NS-Unrecht nachgezeichnet, die auch gegen-
     wärtig noch nicht beendet ist. Dabei wird deutlich, dass die
     Leistungen, die die Bundesrepublik Deutschland im Laufe der
     Zeit erbracht hat, äußerst ungleich verteilt waren. Die deutsche
     Politik der Wiedergutmachung war eingespannt in die Konflikt-
     konstellation des „Kalten Krieges“, zielte auf eine größtmögliche
     Begrenzung finanzieller Verpflichtungen und behandelte daher
     verschiedene Opfergruppen in West- und Osteuropa auf unter-
     schiedliche Weise, was bis heute immer wieder zu Konflikten
     führt. Abschließend wird der Vortrag eine Bilanz der materiellen
     Wiedergutmachungsleistungen ziehen und noch offene Streit-
     punkte ansprechen.

     Dr. Benno Nietzel ist Akademischer Rat auf Zeit am Arbeitsbe-
     reich Historische Politikforschung und Privatdozent an der Fakul-
     tät für Geschichtswissenschaft der Universität Bielefeld.

     Publikationen (u.a.): Handeln und Überleben. Jüdische Unter-
     nehmer aus Frankfurt am Main 1924-1964, Göttingen 2012; Das
     letzte Kapitel der Wiedergutmachung? Die Stiftung „Erinnerung,
     Verantwortung und Zukunft“ und die Entschädigung für NS-
     Zwangsarbeit, in: Die Entschädigung von NS-Zwangsarbeit am
     Anfang des 21. Jahrhunderts, Bd. 1.: Die Stiftung: der Abschluss
     der deutschen Wiedergutmachung?, Göttingen 2012, S. 235-303;
     Jüdisches Eigentum im Nationalsozialismus. „Arisierung“, Ent-
     eignung, Zerstörung, in: Dieter Gosewinkel/Roman Holec/Miloš
     Řezník (Hg.): Eigentumsregime und Eigentumskonflikte im 20.
     Jahrhundert. Deutschland und die Tschechoslowakei im interna-
     tionalen Kontext, Essen 2018, S. 231-252.

     Freitag, 21. Mai 2021 | 19 Uhr,
     der Veranstaltungsort steht noch nicht fest
     Veranstalterin: Region Hannover, Gedenkstätte Ahlem
26
6. JUNI 2021 | 10.30 – 13 UHR
Das Holocaust-Mahnmal am Opernplatz in Hannover
Führung mit Dr. Peter Schulze

Die Veranstaltung beginnt im Neuen Rathaus in Hannover, am
Stadtmodell der 1930er Jahre. Damals lebten mehr als 5.000
jüdische Einwohner in Hannover, und die Synagogengemeinde
Hannover zählte zu den zehn größten jüdischen Gemeinden in
Deutschland, mit der Neuen Synagoge als symbolischem Zent-
rum. Jüdisches Leben war von religiöser, kultureller, sozialer und
politischer Vielfalt geprägt, zahlreiche jüdische Stiftungen und
Vereine repräsentierten traditionelle wie moderne Strömungen.

Anschließend führt ein kurzer Gang zum Mahnmal an der Oper,
das an die Zerstörung jüdischen Lebens in Hannover erinnert.

Das Mahnmal entstand 1994 auf Initiative des Vereins „Me-
moriam“ mit Zustimmung des Rates der Stadt, als künstleri-
sches und dokumentarisches Projekt. Auf den Schrifttafeln des
Mahnmals sind Namen und Schicksale von 1.935 Männern,
Frauen, Jugendlichen und Kindern eingraviert. Sie alle starben
eines gewaltsamen Todes, als Opfer der Verfolgung der Juden
durch die Nationalsozialisten in den Jahren 1933 bis 1945. Die
Nennung der Namen entreißt die Opfer der Anonymität, die
Nennung ihrer Schicksale verweist auf den von den Nationalso-
zialisten organisierten Massenmord. Der Besuch des Mahnmals
dient der Information über dessen Entstehung und, vor allem,
über die langjährige Suche nach den Namen der jüdischen Opfer
aus Hannover, am Beispiel ausgewählter Personen und Familien.

Es handelt sich um eine Veranstaltung der Gedenkstätte Ahlem
in Kooperation mit der VHS Langenhagen, der VHS Calenberger
Land und der VHS Ostkreis Hannover.

Anmeldung unter:
VHS Calenberger Land: www.vhs-cl.de,
Tel.: (05105) 52160;
VHS Langenhagen: www.vhs-langenhagen.de,
Tel.: (0511) 73079710;
VHS Ostkreis: www.vhs-ostkreis-hannover.de,
Tel.: (05132) 50000.

                                                                     27
Nur angemeldete Personen können an der Veranstaltung
     teilnehmen. Die Teilnahmegebühr beträgt 9 € pro Person.

     Sonntag, 6. Juni 2021 | Treffpunkt: Neues Rathaus Hannover,
     Trammplatz 2, 30159 Hannover

     Veranstalterinnen: Region Hannover, Gedenkstätte Ahlem in
     Kooperation mit der VHS Calenberger Land, der VHS Langenhagen,
     der VHS Ostkreis

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17. JUNI 2021 I 19 UHR
Gedenken an die Besatzung Polens und an den
Vernichtungskrieg in Osteuropa
Eine Podiumsdiskussion mit Prof. Wolfgang Benz,
Prof. Stephan Lehnstaedt und Emilie Mansfeld

Der Deutsche Bundestag hat im Herbst 2020 ein Dokumentati-
onszentrum zur deutschen Besatzungsherrschaft in Europa im
Zweiten Weltkrieg und außerdem die Errichtung eines Gedenkor-
tes in Berlin für die polnischen Opfer beschlossen. Die Anregung
folgt der Erkenntnis, dass es eines monumentalen Zeichens
bedarf, das aber durch einen Ort des Lernens, der kognitiven
Auseinandersetzung, begleitet wird. Die vergleichende Per-
spektive führt die gemeinsamen Ziele deutscher Okkupation
zwischen den Pyrenäen und dem Ural vor Augen und macht
auf die rassistisch motivierten Unterschiede der Behandlung der
Zivilbevölkerung, der Kriegsgefangenen und der Zwangsarbeiter
auf den Territorien unter deutscher Herrschaft aufmerksam.

Einen Ort, an dem nationalsozialistische Herrschaft und deren
Folgen in allen okkupierten Territorien Europas dargestellt wird,
gibt es noch nicht. Diskutiert wird über das erinnerungskulturelle
und didaktische Ziel hinaus, auch ein politisches Zeichen für ein
geeintes Europa zu setzen.
Der Bundestag hat sich für eine Kombination aus Denkmal und
Dokumentationszentrum entschieden, aber die konkrete Um-
setzung ist noch unklar. Kritikerinnen und Kritiker eines eigenen
„Polendenkmals“ verweisen auf die Gefahr einer „Nationalisie-
rung“ des Gedenkens.

Professor Wolfgang Benz lehrte von 1990 bis 2011 an der
Technischen Universität Berlin und leitete dort das Zentrum für
Antisemitismusforschung.
Stephan Lehnstaedt ist Professor für Holocaust-Studien und
Jüdische Studien am Touro College Berlin.
Emilie Mansfeld ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Deut-
schen Polen-Instituts und Projektkoordinatorin „Polendenkmal“
im Berliner Büro des Instituts.

Donnerstag, 17. Juni 2021, 19 Uhr |
der Veranstaltungsort steht noch nicht fest

Veranstalterin: Region Hannover, Gedenkstätte Ahlem

                                                                     29
27. JUNI 2021 I 15 UHR
     „Probelauf“ für den Holocaust: Das kurze Leben von Hans
     Rosenbaum in den Rotenburger Anstalten der Inneren
     Mission.
     Vortrag von Dr. Anke Sawahn

     Hans Rosenbaum wurde 1920 in Hannover geboren und wurde
     1940 ermordet. Er war der Sohn jüdischer Eltern und der ältere
     Bruder von Henny Rosenbaum (1925 – 2017).
     Das Leben der Schwester ist in der Gedenkstätte Ahlem gut
     dokumentiert. Sie gehörte zu den wenigen Überlebenden der
     nach Riga deportierten jüdischen Frauen.

     Aber das Schicksal von Hans Rosenbaum war nahezu unbekannt.
     Für ihn liegen sowohl in Hannover als auch in Rotenburg (Wüm-
     me) je ein Stolperstein. Denn elf Jahre seines kurzen Lebens
     verbrachte er in den evangelischen Rotenburger Anstalten der
     Inneren Mission, gegründet 1880 als „Asyl für Epileptische und
     Idioten“. 1930 nannten sie sich „Rotenburger Anstalten der
     Inneren Mission, Heil- und Pflegeanstalt für Epileptische, Geistes-
     schwache und -kranke“.

     Hans Rosenbaum war geistig und vermutlich auch körperlich be-
     hindert. Er kam 1929 nach Rotenburg. Seine Patientenakte blieb
     nur teilweise erhalten. Seit August 1941 beteiligte sich auch die
     dortige Anstalt an der „Aktion T4“ (benannt nach der Adresse der
     verantwortlichen Zentraldienststelle in Berlin, Tiergartenstraße 4).
     Sie wurde beschönigend „Euthanasie“, altgriechisch für „der
     leichte Tod“, genannt. Ein Euphemismus für die systematischen
     Krankenmorde in der NS-Zeit als Teil der nationalsozialistischen
     „Rassenhygiene“. Eines der Opfer war Hans Rosenbaum.

     Dr. Anke Sawahn arbeitet freiberuflich als Historikerin und
     Germanistin. Sie hat an den Mahnmalen für die ermordeten
     jüdischen Menschen aus Hannover, in der Ohestraße und am
     Opernplatz, mitgearbeitet.

     Sonntag, 27. Juni 2021 | 15 Uhr, Gedenkstätte Ahlem,
     Heisterbergallee 10, 30453 Hannover.

     Veranstalterin: Region Hannover, Gedenkstätte Ahlem

30
WANDERAUSSTELLUNG
DER GEDENKSTÄTTE AHLEM
Deportationsort Ahlem –
„Judentransporte“ ab Hannover 1941–1944

Im September 1941 ordnete Hitler die Deportation der Jüdinnen
und Juden aus dem „Deutschen Reich“ und den annektierten
Gebieten an. Das Gelände der Israelitischen Gartenbauschule in
Ahlem wurde zur zentralen Sammelstelle für die Verschleppung
von 2.173 jüdischen Männern, Frauen und Kindern und damit
zu einem Ort des Terrors und der Angst. In sieben Transporten
kamen diese Menschen aus den damaligen Regierungsbezirken
Hannover und Hildesheim über Ahlem und den Bahnhof Fischer-
hof in die Ghettos und Konzentrationslager nach Riga, Warschau,
Auschwitz und Theresienstadt. Nur 144 von ihnen erlebten die
Befreiung.

                                                                  31
Ausleihe
     Die Ausstellung Deportationsort Ahlem ist als Wanderaus-
     stellung konzipiert. Die einzelnen Ausstellungselemente sind
     für den Transport ausgelegt und mobil einsetzbar. Angespro-
     chen sind vor allem die Städte und Gemeinden, aus denen
     Jüdinnen und Juden über Ahlem deportiert wurden – also
     Orte in der Region Hannover sowie den Landkreisen Nien-
     burg, Diepholz, Schaumburg, Hameln-Pyrmont, Holzminden,
     Northeim, Göttingen, Hildesheim und Peine. Vor Ort können
     lokale Informationen und Dokumente hinzukommen, die von
     Archiven, Geschichtsinitiativen oder Schulprojekten zusam-
     mengestellt werden.

     Der Entleiher trägt die Kosten für den Transport und die
     Versicherung. Für die Ausstellung wird eine Fläche von etwa
     60 Quadratmetern benötigt. Die Ausstellung verfügt nicht
     über eigene Beleuchtungselemente, benötigt aber lediglich
     normale Raumbeleuchtung.

     Bestandteile der Ausstellung
     • 3 Stellwände: 120 x 180 cm
     • 2 Pulte: 60 x 180 x 60 cm
     • 5 Kuben (20 Tafeln): 60 x 180 cm
     • 10 Hocker: 40 x 43 x 40 cm
     • 1 Roll-up: 60 x 200 cm
     • 1 Medienstation mit integriertem Bildschirm:
       120 x 133 x 50 cm
     • 4 Tische mit je 1 Schuber: 180 x 80 x 90 cm

     Die Ausstellung wird für den Transport in Kisten verpackt. Als
     Transportfahrzeug wird ein 7,5-t-Fahrzeug benötigt (vorzugs-
     weise mit Ladebühne). Die Ausstellung ist seit April 2017
     verfügbar.

     Bei Interesse und für weitere Auskünfte wenden Sie sich
     bitte an die Gedenkstätte Ahlem:
     gedenkstaette@region-hannover.de

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Publikationen der Gedenkstätte Ahlem

                Ausstellungskatalog/Exhibition Cataloque
                Gedenkstätte Ahlem am Ort der Israelitischen
                Gartenbauschule Ahlem. Hannover 2015

                Ahlem Memorial at the site oft he Ahlem Jewish
                Gardening School. Hannover 2015

                AhlemSchriften
                (Schriftenreihe der Gedenkstätte Ahlem)

                                                                                                                                       Band 1: Hans-Dieter Schmid (Hrsg.),
                                                                                                                                       Die Geschichte einer jüdischen Gartenbau-
                                                                                                                                       schule und ihres Einflusses auf Gartenbau
                                                                                                                                       und Landschaftsarchitektur in Deutschland
                                                                                                                                       und Israel.
                                                                                                                                       2. ergänzte Auflage Bremen 2017 (ISBN
                                                                                                                                       978-3-86108-039-8)

                Band 2: Hans-Dieter Schmid u.a. (Hrsg.), Fritz Treu.
                „Irgendwie habe ich immer Glück gehabt.“
                Lebenserinnerungen – von ihm selbst erzählt.
                Hannover 2019 (ISBN 978-3-86525-821-2)

                Schriftenreihe der Gedenkstätte
                Ahlem | Sonderedition
                Band 1: Renate Müller De Paoli, Salomon Finkelstein –
                Häftling Nummer 142340. Erweiterte Neuauflage 2016
                (ISBN 978-3-86525-801-4)
                Salomon Finkelstein befand sich
                                                                                                                                                                                                                     Renate Müller De Paoli

                sechs Jahre in der Vernichtungsma-
Salomon Finkelstein, 1922 in Lodz in Polen ge-
boren, entkam der „Endlösung der Judenfrage“
und überlebte u. a. das Getto Lodz und die Hölle
von Auschwitz und Dora.
                                                   Renate Müller De Paoli, geboren 1952 im Kreis Hameln/Pyr-
                                                   mont in Niedersachsen, studierte Geschichte, Philosophie und
                                                   Politologie und schreibt heute als freie Journalistin und Autorin
                                                   besonders über Personen, die nicht „im Rampenlicht der Öf-

                schinerie der Nationalsozialisten und
                                                   fentlichkeit“ stehen.
Sechs Jahre war Salomon Finkelstein in der Ver-
nichtungsmaschinerie der Nationalsozialisten
                                                                                                                                                                                                                        Salomon Finkelstein · Häftling Nummer 142 340

und hat überlebt. Diese Jahre haben „einen rich-
tigen Hunger auf Freundschaft, auf Wärme und
auch auf Liebe“ in ihm erzeugt.

                überlebte. Das Buch erzählt die Ge-
Durch die Ermordung der Eltern hatte er seine
Familie verloren. Nach dem Krieg begab er sich
zu seinem „alten Lagerfreund“ nach Hannover.
Er verwarf seinen ursprünglichen Wunsch aus-
zuwandern, baute sich als Geschäftsmann er-
folgreich eine sichere Existenz in Hannover und

                schichte seiner Verfolgung, aber auch
Frankfurt am Main auf und gründete eine Familie.

Nach Jahrzehnten des Schweigens aus Angst,
das Erlebte nicht mit Worten beschreiben zu kön-
nen, entschloss er sich, als Zeitzeuge zu spre-
chen und insbesondere in Schulen das Gespräch
mit jungen Menschen zu suchen. Für dieses En-

                seiner Kindheit in Lodz und seines
gagement sind ihm 2013 die Ehrenbürgerschaft                                                                                                                                                                                                                            Renate Müller De Paoli
der Stadt Laatzen und 2014 die Ehrennadel der
Region Hannover verliehen worden.                                                                                      Schriften zur Erinnerungskultur
                                                                                                                       in Hannover, Band 2
                                                                                                                                                                                   Schriftenreihe der Gedenkstätte
                                                                                                                                                                                     Ahlem, Sonderedition Band 1                                                        Salomon Finkelstein
                                                                                                                                                                                                                                                                        Häftling Nummer 142 340

                Lebens nach dem Krieg in Hannover.                                                                                                       ISBN: 978-3-7752-6201-9

                                                                                                                                                                                                                                                                                                  33
Band 2: Renate Müller De Paoli, Henry Korman – Biografie
                                                                                                                                                               eines Überlebenden. Hannover 2015 (ISBN 978-3-86525-802-1)
                                                                                                                                                                                                                                                                            Die Biografie beschreibt das Leben
                                                                                                                                                                                                                                                                            Henry Kormans von seiner Kindheit
                                                                                                Renate Müller De Paoli Henry Korman. Biography of a Survivor

                                                                                                                                                                                                                                                                            bis ins Jahr 2015. Ein Schwerpunkt bil-
                                                                                                                                                                                                                                                                            det die Geschichte seiner Verfolgung
                                                                                                                                                                                                                                                                            in der NS-Zeit, ein anderer sein Leben
                                                                                                                                                                                             Renate Müller De Paoli

                                                                                                                                                                                             Henry Korman
                                                                                                                                                                                             Biography of a Survivor

ons of the Ahlem Memorial
 Special Edition Volume 4                                                                                                                                                                                                                                                   nach 1945 und den Versuch, mit den
                                                                                                                                                                                                                                                                            Erinnerungen zu leben.

                                                                                                                                                               Band 3: Peter Hertel, Christiane Buddenberg-Hertel,
                                                                                                                                                               Die Juden von Ronnenberg. Eine Stadt bekennt sich zu ihrer
                                                                                                                                                               Vergangenheit. Hannover 2016 (ISBN 978-3-86525-803-8)
                                                                                                                                                               Die Darstellung widmet sich der die                                                                                                                                                                                                                                               Peter Hertel und Christiane Buddenberg-Hertel

                                                                                                                                                               Geschichte der Ronnenberger Juden. Im
                                                                                                                                                               Mittelpunkt steht die Geschichte ihrer
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Die Juden von Ronnenberg · Eine Stadt bekennt sich zu ihrer Vergangenheit

                                                                                                                                                               Verfolgung und Ermordung im National-
                                                                                                                                                               sozialismus.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Peter Hertel und Christiane Buddenberg-Hertel

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Die Juden von Ronnenberg
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Eine Stadt bekennt sich zu ihrer Vergangenheit

                                                                                                                                                               Band 4: Renate Müller De Paoli,                                                                      ISBN: 978-3-7752-4903-4

                                                                                                                                                               Henry Korman. Biography of a Survivor.
                                                                                                                                                               Hannover 2016 (ISBN 978-3-86525-804-5)

                                                                                                                                                               Band 5: Michael Brown, „Es war eine recht unruhige Reise“ –
                                                                                                                                                               Von Franz Michael Schlesinger zu Michael Brown.
                                                                                                                                                               Hannover 2017 (ISBN 978-3-86525-805-2)
                                                                                                                                                                                                                                                  Kurz vor Kriegsbeginn konnten Michael
          Michael Brown

                                                                                                                                                                                                                                                  und seine Schwester Hannah Deutschland
          „Es war eine recht unruhige Reise“ – Von Franz Michael Schlesinger zu Michael Brown

                                                                                                                                                                                                                                                  mit einem Kindertransport Richtung Eng-
                                                                                                                                                                                                                                                  land verlassen. Seine Eltern hat er nicht
                                                                                                                                                                  Michael Brown
                                                                                                                                                                                                                                                  wiedersehen. Michael Brown erinnert sich
                                                                                                                                                                                                                                                  an die Trennung von seinen Eltern und an
                                                                                                                                                                  „Es war eine recht unruhige Reise“
                                                                                                                                                                  Von Franz Michael Schlesinger zu
                                                                                                                                                                  Michael Brown

                                                                                                                                                                                                                                                  ein Leben in einem fremden Land.

                                                                                                                                                               Band 6: Renate Riebe, Die Fürsts – Geschichte einer deutsch-
                                                                                                                                                               jüdischen Familie. Hannover 2017 (ISBN 978-3-86525-806-9)
                                                                                                                                                               Die Familienbiografie beschreibt
                                                                                                                                                               das Leben der sieben Geschwister
                                                                                                                                                                                  Die Autorin:                                                      Die Biografie »Die Fürsts – Geschichte einer deutsch-jüdischen Familie« zeichnet die so unterschiedlichen
                                                                                                                                                                                                                                                    Lebenswege der sieben Geschwister Fürst über die Zeitspanne eines Jahrhunderts nach. Hermann, Isidor, Salli,                                                                                                                                                                 Renate Riebe
                                                                                                                                                                                  Renate Riebe, geboren 1955 in Hildesheim, studierte               Johanna, Max, Clothilde und Berthold wachsen im hessischen Frankenberg auf. Von ihren Eltern Falk und Florentine

                                                                                                                                                               Fürst über die Zeitspanne eines
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Renate Riebe Die Fürsts – Geschichte einer deutsch-jüdischen Familie

                                                                                                                                                                                  Geschichte und Germanistik in Hannover. Sie lebt und
                                                                                                                                                                                  arbeitet als Historikerin in Hannover.
                                                                                                                                                                                                                                                    übernehmen sie die »deutschen Tugenden« wie Fleiß, Ordnung, Pünktlichkeit. »Liebe zum Vaterland« war für sie
                                                                                                                                                                                                                                                    ebenso selbstverständlich wie das Engagement für die jüdische Gemeinde. Ihr beruflicher und gesellschaftlicher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Die Fürsts – Geschichte
                                                                                                                                                                                                                                                    Aufstieg fand ein jähes Ende durch Ausgrenzung, Verfolgung, Emigration und Vernichtung während der NS-Zeit.                                                                                                                                                                  einer deutsch-jüdischen Familie
                                                                                                                                                                                                                                                    Im Mittelpunkt der Biografie steht die Familie des Kaufmanns Max Fürst und seiner Ehefrau Else. In Hannover bauen
                                                                                                                                                                                                                                                    sie sich eine Existenz auf, die durch die Nazis zerstört wird. Mit ihrem Sohn Helmut werden sie Ende 1941 in das

                                                                                                                                                               Jahrhunderts. Das Buch handelt von
                                                                                                                                                                                                                                                    Ghetto Riga deportiert. Nur Helmut überlebt. Er kehrt in seine Heimatstadt Hannover zurück – und bleibt. Er gründet
                                                                                                                                                                                                                                                    eine Familie, fasst beruflich Fuß und setzt sich für den Aufbau einer neuen jüdischen Gemeinde ein. Als einer der
                                                                                                                                                                                                                                                    wenigen Überlebenden will er die Geschehnisse während des Nationalsozialismus nicht in Vergessenheit geraten
                                                                                                                                                                                                                                                    lassen und war ein wichtiger und geachteter Zeitzeuge in Hannover.

                                                                                                                                                               gesellschaftlichem Aufstieg, von
                                                                                                                                                               Verfolgung und Vernichtung im Nati-
                                                                                                                                                               onalsozialismus und vom Neuanfang                                         Schriftenreihe der Gedenkstätte
                                                                                                                                                                                                                                         Ahlem, Sonderedition Band 6                             ISBN 978-3-86525-806-9

                                                                                                                                                               eines Überlebenden in Hannover.
         34
Band 7: Im Schatten des Vergessens. Kriegsgefangene,
                                                                                                              Zwangsarbeiter und heimatlose Ausländer in Burgdorf
                                                                                                              1939–1950. (ISBN 978–3–86525–807–6)
                                                                                                                                                                                            Während des Zweiten Weltkrieges
Im Schatten des Vergessens Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und heimatlose Ausländer in Burgdorf 1939 – 1950

                                                                                                                                                                                            wurden viele Kriegsgefangene,
                                                                                                                                                                                            Zwangsarbeiterinnen und Zwangs-
                                                                                                                Im Schatten
                                                                                                                                       Arbeitskreis Stadtgeschichte Burgdorf
                                                                                                                                                                                            arbeiter in Burgdorf eingesetzt. Von
                                                                                                                         des Vergessens                                                     den Nationalsozialisten wurden sie
                                                                                                                            Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter
                                                                                                                            und heimatlose Ausländer in Burgdorf
                                                                                                                                                                                            als Menschen zweiter Klasse behan-
                                                                                                                            1939 – 1950

                                                                                                                                                                                            delt. Das Buch schildert das Leben
                                                                                                                                                                                            und Leiden dieser Menschen.

                                                                                                              Band 8: Ivan Moscovich.
                                                                                                              The Puzzleman – Der Rätselmann (ISBN 978-3-86525-808-3)
                                                                                                              Ivan Moscovich überlebt Auschwitz und                            „Puzzle“ ist eine hervorragende Metapher für die Beschreibung des Lebens von Ivan Moscovich. Er selbst war es,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ivan Moscovich The Puzzleman – Der Rätselmann

                                                                                                                                                                               der den Titel „The Puzzleman“ für die englische Ausgabe seiner Erinnerungen ausgewählt hat.

                                                                                                              die Todesmärsche ins Deutsche Reich.
                                                                                                                                                                               Moscovich wird 1926 in Novi Sad in der jugoslawischen Provinz Vojvodina geboren. Bis zum Alter von 15 Jahren
                                                                                                                                                                               wächst er behütet in einer jüdischen Familie der Mittelschicht auf. Doch schon als Kind macht er die persönliche
                                                                                                                                                                               Erfahrung von Judenhass.

                                                                                                                                                                               1941 überfällt die deutsche Wehrmacht das Königreich Jugoslawien. Teile der Vojvodina, darunter die Heimatstadt
                                                                                                                                                                               Novi Sad, werden von Ungarn als einem Verbündeten Deutschlands annektiert. Die Familie zerbricht. Ivans Vater
                                                                                                                                                                               fällt 1942 einem Massaker ungarischer Faschisten zum Opfer; die Großeltern sterben in Auschwitz. Ivan wird von

                                                                                                              Dort schuftet er als Arbeitssklave in
                                                                                                                                                                               Auschwitz in Todesmärschen in das Innere des Deutschen Reiches getrieben, dient zuletzt als Arbeitssklave in den
                                                                                                                                                                               KZ-Außenlagern Hildesheim und Hannover-Ahlem, wird in Bergen-Belsen befreit. Seine Mutter und er überleben
                                                                                                                                                                               getrennt voneinander den Holocaust und kehren nach Jugoslawien zurück.

                                                                                                                                                                               Schon früh war Ivan Moscovichs Interesse an Mathematik gefördert worden. Zurück in Jugoslawien beginnt er ein
                                                                                                                                                                               Maschinenbaustudium, das er mit dem Diplom abschließt. Wegen fehlender beruflicher Perspektiven wandert er in
                                                                                                                                                                               den 1950er Jahren nach Israel aus. Dort lernt er seine spätere Ehefrau Anitta kennen. In den 1960er Jahren gründet

                                                                                                              den KZ-Außenlagern Hildesheim und
                                                                                                                                                                               er das renommierte Wissenschaftsmuseum in Tel Aviv. Als kreativer Künstler, Erfinder und Autor von wissenschaftli-
                                                                                                                                                                               chen Spielen und mathematischen Rätseln wird er international bekannt.

                                                                                                                                                                               Seit 2001 leben Ivan und Anitta Moscovich bei der Familie ihrer Tochter in den Niederlanden. In den letzten Jahren
                                                                                                                                                                               hat Ivan Moscovich mehrmals Deutschland besucht und an Gedenkveranstaltungen teilgenommen – auch in Ahlem.
                                                                                                                                                                               Trotz schwerer Erinnerungen entstehen neue Freundschaften.

                                                                                                              Hannover-Ahlem. Seine Mutter und er
                                                                                                              überleben getrennt voneinander den
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ivan Moscovich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    The Puzzleman – Der Rätselmann

                                                                                                                                                                               Schriftenreihe der Gedenkstätte

                                                                                                              Holocaust und kehren nach Jugoslawien
                                                                                                                                                                               Ahlem, Sonderedition Band 8                     ISBN 978-3-86525-808-3

                                                                                                              zurück.

                                                                                                              Band 9: Ivan Moscovich. The Puzzleman (ISBN 978-3-86525-809-0)

                                                                                                              Schriftenreihe der Gedenkstätte Ahlem
                                                                                                              Band 1: „... und eigentlich wissen wir selbst nicht, warum
                                                                                                              wir leben...“.
                                                                                                              Aus dem Tagebuch von Lore Oppenheimer

                                                                                                              Band 2: „Du kannst verdrängen, aber nicht vergessen“.
                                                                                                              Die Erinnerungen von Gerd Landsberg

                                                                                                              Band 3: „Ich habe jede Nacht die Bilder vor Augen“
                                                                                                              Das Zeitzeugnis des Nachum Rotenberg

                                                                                                              Band 4: „Mein Herz friert, wenn ich Deutsch höre...“
                                                                                                              Aus den Aufzeichnungen von Henny Markiewicz-Simon,
                                                                                                              geb. Rosenbaum

                                                                                                              Band 5: „Spuren meines Vaters“
                                                                                                              Das Zeitzeugnis der Ruth Gröne, geb. Kleeberg
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     35
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