Verkehrskonzept Altstadt für die Hansestadt Buxtehude - Endbericht
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Endbericht Verkehrskonzept Altstadt für die Hansestadt Buxtehude Hansestadt Buxtehude Postfach 1555 21605 Buxtehude Bremen im Juli 2021 www.planersocietaet.de
2 Verkehrskonzept Altstadt für die Hansestadt Buxtehude Impressum Planersocietät Stadt. Mobilität. Dialog. Bildnachweis Dr.-Ing. Frehn, Steinberg & Partner Stadt- und Verkehrsplaner Titelseite: Planersocietät Gutenbergstraße 34 44139 Dortmund Bei allen planerischen Projekten gilt es die unterschiedli- Dipl. Ing. Sebastian Schröder-Dickreuter chen Sichtweisen und Lebenssituationen aller Geschlech- ter zu berücksichtigen. In der Wortwahl des Berichtes wer- M.A. Sonja Gerling den deshalb geschlechtsneutrale Formulierungen bevor- zugt. Wo dies aus Gründen der Lesbarkeit unterbleibt, sind Dr.-Ing. Michael Frehn ausdrücklich stets alle Geschlechter angesprochen. Fon 0231 58 96 96-0 Fax 0231 58 96 96-18 www.planersocietaet.de Planersocietät
Verkehrskonzept Altstadt für die Hansestadt Buxtehude 3 Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis 4 Tabellenverzeichnis 4 Abkürzungsverzeichnis 5 1 Anlass und Aufgabenstellung 6 2 Bestandsaufnahme/-analyse 8 2.1 Bestehende Infrastruktur 8 2.2 Vorliegende Planungsgrundlagen 12 2.2.1 Parkraumerhebung 2017 12 2.2.2 Verkehrszählung 2017 19 2.2.3 Anzahl Bewohnerparkausweise 19 2.3 Verkehrserhebung 21 2.4 Gefahrenstellen und Probleme 24 3 Varianten der Verkehrsführung 28 3.1 Spielregeln und Voraussetzungen 28 3.2 Variante 1 28 3.3 Variante 2 30 3.4 Variante 3 34 3.5 Gegenüberstellung und Bewertung der Varianten 37 3.6 Planungsworkshop 39 4 Vorzugsvariante und Umsetzungskonzept 40 4.1 Vorzugsvariante 40 4.2 Verkehrsrechtliche Regelungen und Beschilderungskonzept 44 4.3 Bauliche Anpassungen und technische Lösungen 46 4.4 Umsetzungsbegleitende Kommunikationsmaßnahmen 50 5 Fazit 51 Quellenverzeichnis 52 Anhang 53 Planersocietät
4 Verkehrskonzept Altstadt für die Hansestadt Buxtehude Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Untersuchungsraum Verkehrskonzept Altstadt ....................................................................................... 6 Abbildung 2: Aktuelle Verkehrsführung Altstadt Buxtehude ........................................................................................ 8 Abbildung 3: Pollerregelung am Westfleth und Stavenort ........................................................................................... 9 Abbildung 4: Fahrradabstellanlagen ............................................................................................................................. 9 Abbildung 5: Fahrrad- und Helmboxen ....................................................................................................................... 10 Abbildung 6: Enger Straßenraum und Nutzungsansprüche ........................................................................................ 10 Abbildung 7: Nutzungen in der Altstadt Buxtehudes .................................................................................................. 11 Abbildung 8: Bestand und Bewirtschaftungsform des Stellplatzangebots.................................................................. 13 Abbildung 9: Auslastung Stellplatzbereich 9 Westfleth Nord ..................................................................................... 15 Abbildung 10: Auslastung Stellplatzbereich 10 Hinter dem Zwinger ............................................................................ 16 Abbildung 11: Auslastung Stellplatzbereich 11 Ritterstraße ......................................................................................... 16 Abbildung 12: Auslastung Stellplatzbereich 12 Westfleth Süd ..................................................................................... 17 Abbildung 13: Auslastung Stellplatzbereich 13 Ostfleth ............................................................................................... 17 Abbildung 14: Auslastung Stellplatzbereich 14 Wehdenhof ......................................................................................... 18 Abbildung 15: Auslastung Stellplatzbereich 15 Kirchenstraße etc. ............................................................................... 18 Abbildung 16: Auslastung Stellplatzbereich 19 Öffentliche Parkplätze Viverstraße ..................................................... 19 Abbildung 17: Anzahl Bewohnerparkausweise Altstadt Buxtehude ............................................................................. 20 Abbildung 18: Verkehrserhebung Altstadt Buxtehude ................................................................................................. 22 Abbildung 19: Darstellung der werktäglichen Kfz-Belastung [Kfz/24h] ........................................................................ 23 Abbildung 20: Erreichbarkeit der Altstadt für die Müllabfuhr ...................................................................................... 25 Abbildung 21: Variante 1 Abtstraße als Fußgängerzone ............................................................................................... 29 Abbildung 22: Verkehrliche Auswirkungen Variante 1 ................................................................................................. 30 Abbildung 23: Variante 2 Ostfleth als Fußgängerzone .................................................................................................. 31 Abbildung 24: Flächenbedarf für einen einseitigen Wendehammer für ein 3-achsiges Müllfahrzeug ......................... 32 Abbildung 25: Alternativer einseitiger Wendehammer für ein 3-achsiges Müllfahrzeug ............................................. 33 Abbildung 26: Verkehrliche Auswirkungen Variante 2 ................................................................................................. 34 Abbildung 27: Variante 3 Autoarme Altstadt ................................................................................................................ 35 Abbildung 28: Verkehrliche Auswirkungen Variante 3 ................................................................................................. 36 Abbildung 29: Vorzugsvariante Verkehrsführung ......................................................................................................... 43 Abbildung 30: Zeichen 274.1 und 274.2 - Beginn und Ende eines verkehrsberuhigten Geschäftsbereichs .................. 44 Abbildung 31: Zeichen 290.1 und 290.2 – Beginn und Ende einer Parkverbotszone .................................................... 45 Abbildung 32: Beispielhafte Beschilderung Tempo 20 Zone ......................................................................................... 45 Abbildung 33: Gehwegüberfahrt .................................................................................................................................. 46 Abbildung 34: Aufpflasterung Bremen Humboldtstraße .............................................................................................. 47 Abbildung 35: Lieferzone in Hamburg ........................................................................................................................... 48 Abbildung 36: Vorzugsvariante inkl. Maßnahmen ........................................................................................................ 49 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Betrachtete Stellplatzbereiche Parkraumerhebung VEP Buxtehude .......................................................... 14 Tabelle 2: Nutzung nach Parkdauer ............................................................................................................................ 14 Tabelle 3: Ansprüche an den Straßenraum und die Erreichbarkeit der Altstadt ......................................................... 26 Tabelle 4: Vor- und Nachteile der entwickelten Varianten ......................................................................................... 37 Tabelle 5: Bewertungskriterien der Varianten ............................................................................................................ 38 Tabelle 6: Bewertung der Varianten anhand der Bewertungskriterien ...................................................................... 39 Planersocietät
Verkehrskonzept Altstadt für die Hansestadt Buxtehude 5 Abkürzungsverzeichnis DTVw Durchschnittlich täglicher Verkehr an Werktagen TÖB Träger öffentlicher Belange VEP Verkehrsentwicklungsplan Planersocietät
6 Verkehrskonzept Altstadt für die Hansestadt Buxtehude 1 Anlass und Aufgabenstellung Der Untersuchungsraum für das Verkehrskonzept Altstadt umfasst den Bereich zwischen den Straßenzügen Hinter dem Zwinger und Viverstraße sowie Hafenbrücke/Hansestraße und Am Geesttor (vgl. Abbildung 1). Im Spannungsfeld zwischen Aufenthaltsqualität und Erreichbarkeit ist die Verkehrsführung hier in den vergange- nen Jahren wiederholt und kontrovers diskutiert worden. So wird das Westfleth in den Sommermonaten tem- porär mithilfe eines versenkbaren Pollers für den Kfz-Verkehr gesperrt. Auch am Petri-Platz wurde ein Parkver- bot eingeführt. Vorschläge für weitere Sperrungen für den Kfz-Verkehr liegen für das Ostfleth sowie die Abt- straße vor. Abbildung 1: Untersuchungsraum Verkehrskonzept Altstadt Quelle: Planersocietät; Kartengrundlage: OpenStreetMap-Mitwirkende Gleichzeitig sind mit der Einschränkung des Kfz-Verkehrs Fragen der Erreichbarkeit von anliegenden Nutzungen zu berücksichtigen. Dies betrifft u. a. Einzelhandels- und Dienstleistungseinrichtungen sowie unterschiedliche Arztpraxen, ein Hotel und die Anwohner*innen. Insbesondere im Bereich der Sackgasse Hasenmoor befinden sich – u. a. in einer Tiefgarage – zahlreiche Kfz-Stellplätze, zudem finden Liefervorgänge statt. Um wiederholte Diskussionen und Einzellösungen zu vermeiden, soll mit einem Verkehrskonzept nun eine um- fassende Betrachtung der Verkehrsführung in der Altstadt erfolgen und eine tragfähige Perspektive für eine Planersocietät
Verkehrskonzept Altstadt für die Hansestadt Buxtehude 7 verträgliche Organisation aller Ansprüche aufgezeigt werden. Für ein Gelingen ist die Beteiligung der Betroffe- nen vor Ort eine wesentliche Voraussetzung. Planersocietät
8 Verkehrskonzept Altstadt für die Hansestadt Buxtehude 2 Bestandsaufnahme/-analyse Die Analyse der Bestandssituation umfasst die Durchsicht und Bewertung vorhandener Planungsgrundlagen sowie die Erfassung und Bewertung der vorhandenen Infrastruktur und stadtplanerischen Funktion. 2.1 Bestehende Infrastruktur Verkehrsregelung Die Zufahrten mit dem Kfz in die Buxtehuder Altstadt finden im Norden über den Knotenpunkt Estebrügger Straße / Hafenbrücke / Westfleth / Schützenhofweg sowie im Süden über den Knotenpunkt Viverstraße / Am Geesttor statt. Die Ausfahrten werden im Norden über die Knotenpunkte Estebrügger Straße / Hafenbrücke / Westfleth / Schützenhofweg bzw. Hansestraße / Lange Straße / Hafenbrücke sowie Hansestraße / Viverstraße und im Süden über den Knoten Am Geesttor / Zwischen den Brücken abgewickelt. Für den Kfz-Verkehr besteht teilweise eine Einbahnstraßenregelung in Kombination mit Abbiegegeboten. Die Altstadt ist als Tempo-30- Zone ausgewiesen (vgl. Abbildung 2 und Anhang i). Abbildung 2: Aktuelle Verkehrsführung Altstadt Buxtehude Ri. Dammhausen K1 H H Liebfrauenstr. Nordviver Wehdenhof K8 Kreisstraße Gemeindestraße Lange Str. Fußgängerzone Liebfrauenkirchhof K2 Fischerstr. K5 Fußweg K4 K3 Gewässer K Verkehrszählung am Knotenpunkt 10 - 22 h Bei der Kirche K7 Lieferverkehr und H Bushaltestellen frei 19 - 10 h Stavenort St. Petri Kirche Lieferverkehr und Kirchenstr. frei 19 - 10 h Poller außer Markttage K6 Westfleth Ostfleth Hinter dem Zwinger Lieferverkehr und frei 19 - 10 h außer Markttage Feuergang Hasenmoor K9 Viverstraße Lieferverkehr und Ritterstraße frei 19 - 10 h Lieferverkehr und frei 19 - 10 h Am Geesttor K10 Zwischen den Brücken Ri. Bahnhof Quelle: Planersocietät Planersocietät
Verkehrskonzept Altstadt für die Hansestadt Buxtehude 9 Das Westfleth ist im Zeitraum vom 01. Mai bis 30. September täglich von 10-22 Uhr durch einen Versenkpoller und das Verkehrszeichen 250 für Kraftfahrzeuge aller Art gesperrt. Die Durchfahrt vom Stavenort zur Viver- straße ist durch einen Steckpoller gesperrt (vgl. Abbildung 3). Abbildung 3: Pollerregelung am Westfleth und Stavenort Quelle: Planersocietät Im Norden wird die Altstadt durch die Stadtbuslinie 2101 sowie die Regionalbuslinie 2040 an den Bushaltestel- len Hafenbrücke und Viverstraße erschlossen. Im Süden befindet sich südlich der Viverstraße direkt an das Untersuchungsgebiet angrenzend der Buxtehuder ZOB, welcher von den Stadtbuslinien 2101, 2102, 2103, 2105 sowie verschiedenen Regionalbuslinien angefahren wird. Die Altstadt der Hansestadt Buxtehude weist eine Fußgängerzone in den Straßen Ritterstraße, Breite Straße, Stavenort, Feuergang sowie einem Großteil der Langen Straße auf. Ein Fußgänger*innen-Leitsystem leitet u.a. zur und durch die Altstadt. Die Fußgängerzone ist für den Radverkehr zwischen 19-10 Uhr frei gegeben. Für Fahrräder gibt es am südlichen Eingang der Fußgängerzone sowie an der Viverstraße / Feuergang zahlreiche Abstellmöglichkeiten (vgl. Abbil- dung 4). Neben Fahrradbügeln befinden sich dort auch Fahrradboxen sowie Boxen für Fahrradhelme (vgl. Ab- bildung 5). Weitere Abstellmöglichleiten befinden sich auf dem Petri-Platz sowie am Westfleth. Abbildung 4: Fahrradabstellanlagen Quelle: Planersocietät Planersocietät
10 Verkehrskonzept Altstadt für die Hansestadt Buxtehude Abbildung 5: Fahrrad- und Helmboxen Quelle: Planersocietät Der Straßenquerschnitt ist gerade im Kernbereich der Altstadt teilweise sehr eng. Die geringe Flächenverfüg- barkeit führt vereinzelt zu Nutzungskonflikten zwischen den Verkehrsteilnehmenden, aber auch der Gastrono- mie (vgl. Abbildung 6). Das optisch attraktive Natursteinpflaster prägt das historische Stadtbild. Natursteinstra- ßen und die verkehrlichen Anforderungen stehen sich allerdings entgegen, gerade in Bezug auf Barrierefreiheit und Radverkehr. Abbildung 6: Enger Straßenraum und Nutzungsansprüche Quelle: Planersocietät Mit den Stellplatzbereichen Wehdenhof, Hinter dem Zwinger und Viverstraße befinden sich zwei größere Stell- platzanlagen unmittelbar in der Altstadt. Die Parkplätze Am Hafen, Altstadt, Pastorengarten sowie Estebrügger Straße befinden sich ebenso wie das Parkhaus Altstadt in fußläufiger Entfernung zur Altstadt (vgl. Kapitel 2.2.1). Verortung von anliegenden Nutzungen und zugehörigen Stellplätzen Die Altstadt ist ein wichtiges Nahversorgungszentrum der Hansestadt Buxtehude und ihrer Region. Sie behei- matet Gastronomie, Dienstleistungen und Beherbergungen, besonders akkumuliert entlang der Straßenzüge West- und Ostfleth. Dienstleistungen sind in allen „Hot-Spots“ stark vertreten, v.a.am Westfleth. Desweitern befinden sich zahlreiche öffentliche Gebäude in der Altstadt. Weiterhin weist sie ein vielfältiges Planersocietät
Verkehrskonzept Altstadt für die Hansestadt Buxtehude 11 Einzelhandelsangebot sowie vereinzelt große Einzelhändler mit einer Verkaufsfläche von über 800 m² auf. Arzt- praxen befinden sich v.a. im südlichen Teil der Altstadt (vgl. Abbildung 7 bzw. Anhänge ii und iii). Abbildung 7: Nutzungen in der Altstadt Buxtehudes Quelle: Planersocietät; Geobasisdaten: LGLN, Geofachdaten: Landkreis Stade Enger Straßenquerschnitt oder: historische Altstadt und Anspruch an den Straßenraum Die historische Altstadt Buxtehudes zeichnet sich durch ihre schmalen Straßen mit historischen Gebäuden aus. Die Straßenquerschnitte belaufen sich in einigen Bereichen auf lediglich knapp 6 Meter (Abtstraße, Moortor- straße). Mit einer Mindestfahrbahnbreite von 3,00 Meter für den Kfz-Verkehr bleibt im Seitenraum nicht mehr viel Platz übrig. Konflikte zwischen Kfz- und Fußverkehr und den Ansprüchen nach mehr Aufenthaltsqualität sind eine logische Konsequenz. Der historische Charakter mit den Straßen aus Naturstein hat ein sehr hohes Potenzial für Aufenthaltsqualität. Die attraktiven Fassaden laden zum Verweilen ein und die Vor- und Rück- sprünge der Gebäude machen das städtebauliche Erscheinungsbild attraktiv. Unter Punkt 2.4 sind die unterschiedlichen Nutzer*innengruppen bzw. Interessensgruppen und ihre Ansprüche an den Straßenraum bzw. die Erreichbarkeit dargestellt. Anforderungen an die Verkehrserschließung Die Analyse der vorhandenen Verkehrserschließung der Altstadt Buxtehudes zeigt auf, dass hier vielfältige Nutzungsbedürfnisse aufeinandertreffen. Einerseits muss die Erreichbarkeit für Anwohner*innen und Planersocietät
12 Verkehrskonzept Altstadt für die Hansestadt Buxtehude Lieferverkehre gesichert werden. Andererseits sollen sich die Bedingungen für den Fußverkehr verbessern und für den Radverkehr keinesfalls verschlechtern. Somit ist die Durchlässigkeit der Altstadt für den Radver- kehr zu prüfen. Ebenso wird unter besten Bedingungen für alle Verkehrsteilnehmer*innen eine evtl. Sper- rung des Ostfleths im Folgenden geprüft. 2.2 Vorliegende Planungsgrundlagen Die im Rahmen der Erstellung des Verkehrsentwicklungsplans (VEP) der Hansestadt Buxtehude durchgeführte Parkraumerhebung aus dem Jahr 2017, die Verkehrszählung aus dem Jahr 2017 sowie die Anzahl an Bewoh- nerparkausweisen werden in diesem Kapitel genauer betrachtet und zur weiteren Planung bewertet. 2.2.1 Parkraumerhebung 2017 Im Zuge des VEP Buxtehude erfolgte eine Parkraumerhebung. Diese wurde an einem durchschnittlichen Werk- tag (Donnerstag, 23.11.2017 von 8-20 Uhr) sowie an einem Samstag (25.11.2017 von 10-18 Uhr) durchgeführt. Insgesamt wurden 749 Stellplätze erfasst. Diese liegen zum Teil (239 v.749) im bzw. um den Altstadtbereich herum (vgl. Abbildung 8). Die Analyseergebnisse geben unter anderem Aufschluss über die Auslastung sowie über die Nutzer*innengruppen. Bei der Variantenentwicklung im Zuge dieses Konzeptes könnte durch eine Verkehrsberuhigung einzelner Straßen die Zufahrt zu Parkplätzen im Altstadtbereich unmöglich werden. Durch die Parkraumerhebung liegen valide Zahlen zur Auslastung und Kapazität der Parkplätze vor. Somit können die zu entwickelnden Varianten in Bezug auf einen Wegfall von Stellplätzen und möglichen Alternativen bewertet werden. Planersocietät
Verkehrskonzept Altstadt für die Hansestadt Buxtehude 13 Abbildung 8: Bestand und Bewirtschaftungsform des Stellplatzangebots Quelle: Planersocietät; Kartengrundlage: OpenStreetMap-Mitwirkende In Tabelle 1 sind alle Parkplätze und -flächen des Untersuchungsgebiets dargestellt. Diese sind die Stellplatz- bereiche 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15 und 19. Insgesamt befinden sich im Untersuchungsgebiet 239 Stellplätze. Alle Stellplätze im direkten Altstadtbereich sind gebührenpflichtig. Anwohner*innen mit einem sogenannten „Be- wohnerparkausweis“ können auf den dort ausgewiesenen Stellflächen gebührenfrei parken. Mitarbeiter*in- nen des Handwerks oder im Sozialen Dienst genießen ebenfalls Privilegien für das Parken in der Altstadt. Planersocietät
14 Verkehrskonzept Altstadt für die Hansestadt Buxtehude Tabelle 1: Betrachtete Stellplatzbereiche Parkraumerhebung VEP Buxtehude Bewirtschaftung Straßen- Anzahl Stellplatzbereich Parkplatz nicht bewirt- gebühren- raum Stellplätze schaftet pflichtig 9 Westfleth-Nord X 7 X 10 Hinter dem Zwinger X 59 X 11 Ritterstraße X 22 X 12 Westfleth-Süd X 21 X 13 Ostfleth X 19 X 14 Wehdenhof X 42 X 15 Kirchenstraße etc. X 40 X 19 öffentl. P Viverstraße X 29 X Summe 239 Quelle: Planersocietät Für eine genauere Auswertung werden im Folgenden die Stellplatzbereiche der Altstadt bezüglich ihrer Aus- lastung und Nutzung sowie möglicher Kapazitäten einzeln betrachtet. Die „Empfehlungen für Verkehrserhebungen 2012 (EVE)“ der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Ver- kehrswesen, Ausgabe 2012, klassifizieren den festgestellte Parkdruck folgendermaßen: < 60 %: kein Parkdruck 60 - 70 %: geringer Parkdruck 70 - 80 %: mittlerer Parkdruck 80 - 90 %: hoher Parkdruck > 90 %: sehr hoher Parkdruck Die Wahrnehmung der Auslastung der Parkstände ist subjektiv unterschiedlich. Allgemein kann aber gesagt werden, dass ab einer Auslastung von etwa 85% Belegung der Parkdruck als sehr hoch und die Parkmöglich- keiten als „voll“ empfunden werden. Der Parksuchverkehr nimmt ab dieser Auslastung spürbar zu. Anhand der Parkdauer lassen sich Rückschlüsse auf die Nutzertypen der Parkstände ziehen. Bewohner*innen, Beschäftigte und Besucher*innen parken zu unterschiedlichen Zeiten und folgen dabei ähnlichen Mustern. Die für die Analyse der Nutzertypen verwendete Definition orientiert sich an den Empfehlungen für Verkehrserhe- bungen der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV). Tabelle 2: Nutzung nach Parkdauer Nutzung Parkdauer mögl. Zweck Kurzzeitparken 1 bis 2 Stunden Erledigungen Mittelzeitparken 3 bis 5 Stunden Teilzeitbeschäftigte, Erledigungen Langzeitparken 6 bis 9 Stunden Beschäftigte Dauerparken ab 10 Stunden Anwohner*innen Quelle: Planersocietät Planersocietät
Verkehrskonzept Altstadt für die Hansestadt Buxtehude 15 Aufgrund der Erhebungsdauer von acht Stunden am Samstag, den 25.11.2017, konnte die Dauer der Parkvor- gänge maximal der Nutzung Langzeitparken zugeordnet werden. Ein Anteil dieser Fahrzeuge ist daher zwar auch dem Dauerparken (10 Stunden) zuzuordnen, lässt sich aber nicht näher differenzieren. Westfleth-Nord (9) Die Auslastung des Stellplatzbereichs 9 Westfleth Nord (7 Stellplätze, Westfleth nördlich der Einmündung Lieb- frauenkirchhof) schwankt stark zwischen den betrachteten Erhebungstagen. Am Donnerstag beträgt die Aus- lastung in den Vormittagsstunden rund 60-75%. Um 11 Uhr steigt sie auf ca. 80 % an und erreicht in den Mit- tags- und Nachmittagsstunden von 11-16 Uhr eine maximale Auslastung von 100 % (mit Ausnahme der Zähl- stunde um 14 Uhr). Gegen frühen Abend sinkt die Auslastung wieder auf rund 80 % und steigt um 19 Uhr wieder auf fast 100% an. Ca. ein Drittel der erfassten Kfz am Donnerstag sind Dauer- und Langzeitparker. Am Samstag ist die Auslastung konstant hoch. Ungefähr die Hälfte der erfassten Kfz sind Langzeit- und Mittelzeit- parker (mit Ausnahme in den Mittagsstunden, wo diese 100% bilden). Rund 40 % sind Kurzzeitparker (vgl. Ab- bildung 9). Die hohen Sprünge in der Darstellung sowie die fehlenden Kurzzeitparker am Samstag um 14 und 15 Uhr sind damit zu begründen, dass es sich um lediglich sieben Stellplätze bei diesem Stellplatzbereich han- delt. Abbildung 9: Auslastung Stellplatzbereich 9 Westfleth Nord Quelle: Planersocietät Hinter dem Zwinger (10) Der Stellplatzbereich 10 Hinter dem Zwinger (59 Stellplätze) variiert in seiner Auslastung am Donnerstag stark. Während die Auslastung um 8 Uhr lediglich rund 50 % beträgt, steigt sie bis 11 Uhr auf ca. 80% an. Bis 14 Uhr fällt sie wieder auf ca. 50%, steigt danach wieder auf 80-90% bis 17 Uhr an und fällt in den Abendstunden wieder ab. Ab 80% ist gemäß den Empfehlungen für Verkehrserhebungen (EVE) der Parkdruck als hoch zu be- werten. Demnach besteht in der Vormittagszeit (gegen 10 Uhr) sowie am Nachmittag von 15-17 Uhr ein hoher Parkdruck. An beiden Erhebungstagen ist der Anteil von Kurzzeitparker*innen relativ hoch (zwischen rund 25- 50%), mit Ausnahme der Mittagsstunden am Donnerstag (vgl. Abbildung 10). Planersocietät
16 Verkehrskonzept Altstadt für die Hansestadt Buxtehude Am Samstag ist die Auslastung von vornherein höher als am Donnerstag. Ebenso ist der Anteil der Langzeitpar- ker deutlich höher. Dies hat damit zu tun, dass am Wochenende viele Menschen ihr Auto nicht aufgrund von Erwerbstätigkeit bewegen müssen. Der hohe Anteil an Kurzzeitparkern lässt auf Besucher*innen der Altstadt schließen. Abbildung 10: Auslastung Stellplatzbereich 10 Hinter dem Zwinger Quelle: Planersocietät Ritterstraße (11) Die Auslastung des Stellplatzbereichs 11 Ritterstraße (22 Stellplätze) weist ein ähnliches Bild auf wie die von Stellplatzbereich 10 Hinter dem Zwinger. Die Auslastung beträgt am Donnerstag in den Vormittagsstunden rund 60% und sinkt bis 13 Uhr auf ca. 30 % ab. Mit Ausnahme vom 14 Uhr mit einer Auslastung von knapp 80%, steigt die Auslastung des Stellplatzbereichs von 15-18 Uhr von 50% auf 95% an und sinkt danach wieder ab. Am Samstag beträgt die Auslastung konstant mindestens 80%. Der Anteil der Langzeitparker ist hier im Ver- gleich zu Donnerstag deutlich höher (20-36% am Samstag ggü. 5-14% am Donnerstag). Auch hier deutet der hohe Anteil von Kurzzeitparker*innen auf Besucher*innen der Altstadt hin (vgl. Abbildung 11). Abbildung 11: Auslastung Stellplatzbereich 11 Ritterstraße Quelle: Planersocietät Planersocietät
Verkehrskonzept Altstadt für die Hansestadt Buxtehude 17 Westfleth Süd (12) Die Auslastung des Stellplatzbereichs Westfleth Süd (21 Stellplätze, Westfleth südlich der Einmündung Lieb- frauenkirchof) beträgt am Donnerstag in den Vormittagsstunden von 8-9 Uhr rund 60%. In den Stundengrup- pen 10 bis 14 Uhr verhält sich die Auslastung relativ konstant bei ca. 90%, ebenso in den Stundengruppen 15- 19 Uhr in der die durchschnittliche Auslastung ca. 80% beträgt. Am Samstag beträgt die durchschnittliche Aus- lastung knapp 90 % (vgl. Abbildung 12). Abbildung 12: Auslastung Stellplatzbereich 12 Westfleth Süd Quelle: Planersocietät Ostfleth (13) Die Auslastung des Stellplatzbereichs 13 Ostfleth (19 Stellplätze) hat am Donnerstag zwei Peaks. Der erste ist in den Vormittagsstunden zwischen 10-12 Uhr, bei der die Auslastung zwischen 80-90% liegt. Der zweite ist in den Nachmittagsstunden zwischen 15-17 Uhr mit einer Auslastung zwischen 90-100%. Die Anzahl an Kurzzeit- parker am Nachmittag lässt auf Besucher*innen der Altstadt schließen. Die Anzahl der Langzeit- und Dauer- parker im Ostfleth ist mit durchschnittlich rund 45% vergleichsweise hoch im Gegensatz zu den anderen Stell- platzbereichen. Die Anzahl der Langzeitparker ist auch am Samstag relativ hoch (vgl. Abbildung 13). Abbildung 13: Auslastung Stellplatzbereich 13 Ostfleth Quelle: Planersocietät Planersocietät
18 Verkehrskonzept Altstadt für die Hansestadt Buxtehude Wehdenhof (14) Die Auslastung im Wehdenhof (42 Stellplätze) beträgt am Donnerstag bis 15 Uhr weniger als 50%, was gemäß der Definition der EVE keinen Parkdruck bedeutet. Ab 16 Uhr steigt die Auslastung auf ca. 60 % an und erreicht um 17 Uhr ihren Höhepunkt mit rund 80%. Das Auslastungsbild sieht am Samstag ganz anders aus. Während in den Vormittagsstunden bis 13 Uhr die Auslastung des Stellplatzbereichs durchschnittlich knapp 85% beträgt, sinkt die Auslastung ab 14 Uhr auf ca. 60% ab (vgl. Abbildung 14). Abbildung 14: Auslastung Stellplatzbereich 14 Wehdenhof Quelle: Planersocietät Kirchenstraße etc. (15) Die Auslastung des Stellplatzbereichs 15 Kirchstraße etc. (40 Stellplätze, Kirchenstraße, Bei der Kirche sowie Lange Straße) ist am Donnerstag relativ konstant und liegt zwischen 60-80%. Der Parkdruck schwankt laut EVE somit zwischen mäßigem und hohem Parkdruck. Am Samstag ist die Auslastung besonders in den Vormittags- stunden zwischen 10-12 Uhr sowie in den Nachmittagsstunden ab 16 Uhr hoch. Um die Mittagsstunden liegt die Auslastung bei 45-60% (vgl. Abbildung 15). Abbildung 15: Auslastung Stellplatzbereich 15 Kirchenstraße etc. Quelle: Planersocietät Planersocietät
Verkehrskonzept Altstadt für die Hansestadt Buxtehude 19 Öffentliche Parkplätze Viverstraße (19) Der Stellplatzbereich an der Viverstraße (29 Stellplätze) ist sowohl am Donnerstag als auch am Samstag von Kurzzeitparkern geprägt. Der Anteil der Langzeit- und Dauerparker ist am Donnerstag deutlich geringer als am Samstag, was mit der Erwerbstätigkeit von Anwohner*innen zu begründen ist (vgl. Abbildung 16). Somit erfüllt die Viverstraße ihre Funktion als Stellplatzbereich für Besucher*innen der Altstadt optimal. Abbildung 16: Auslastung Stellplatzbereich 19 Öffentliche Parkplätze Viverstraße Quelle: Planersocietät Insgesamt zeigt sich, dass die Parkraumbewirtschaftung in der Altstadt ihre gewünschte Steuerung der Nach- frage erreicht. Auffällig ist die geringe Auslastung des Wehdenhofs, wo sich deutliche Kapazitäten zeigen, sowie der hohe Anteil an Langzeit- und Dauerparkern in der Kirchenstraße und im Ostfleth. Ebenfalls ist während der Erhebung ein hoher Anteil an Falschparkern im Bereich um die St. Petri Kirche aufgefallen. 2.2.2 Verkehrszählung 2017 Im Zuge der Bearbeitung des VEP Buxtehude wurde im Herbst 2017 eine Verkehrszählung in Buxtehude durch- geführt. Für die Knotenpunkte Hafenbrücke / Estebrügger Straße / Schützenhofweg / Westfleth sowie Harbur- ger Straße / Hansestraße / Lange Straße / Hafenbrücke liegen somit bereits Zähldaten aus diesem Jahr vor. Diese geben jedoch lediglich Aufschluss über die nördlichen Ein- bzw. Ausfahrten der Buxtehuder Altstadt. Um die genaue Anzahl der täglich in die Altstadt ein- und ausfahrenden Verkehre sowie ihre kleinteilige Verteilung im Untersuchungsraum zu messen, erfolgte daher eine weitere Verkehrszählung im Zuge der Erarbeitung des Verkehrskonzepts (vgl. Kapitel 2.3). Die Zähldaten aus dem Jahr 2017 werden zur Plausibilisierung und zum Vergleich zu eventuellen Veränderungen zu 2019 herangezogen. 2.2.3 Anzahl Bewohnerparkausweise Insgesamt besitzen rund 300 Einwohner*innen Bewohnerparkausweise im Altstadtbereich. Die Verortung der Dichte an Bewohnerparkausweisen je Straßenzug spiegelt das Bild der Parkraumauswertung wider. Besonders an Straßenzügen mit wenig oder keinen Stellplätzen (Langestraße, Ritterstraße, West- und Ostfleth) ist die Dichte an Bewohnerparkausweisen besonders hoch. Abweichend sind lediglich die Viverstraße und der Planersocietät
20 Verkehrskonzept Altstadt für die Hansestadt Buxtehude nördliche Teil Hinter dem Zwinger, die einen hohen Besitz an Bewohnerparkausweisen verzeichnet, die in der Parkraumerhebung aber einen sehr hohen Anteil an Kurzzeitparkern aufweisen. Ihre Funktion als bewirtschaf- tete altstadtnahe Stellplätze, die v.a. von Besucher*innen für kurze Einkäufe und Erledigungen genutzt werden, erfüllen sie somit sehr gut. Abbildung 17: Anzahl Bewohnerparkausweise Altstadt Buxtehude Quelle: eigene Darstellung; Geobasisdaten: LGLN, Geofachdaten: Landkreis Stade; Datengrundlage: Hansestadt Buxtehude Planersocietät
Verkehrskonzept Altstadt für die Hansestadt Buxtehude 21 2.3 Verkehrserhebung An den mittleren Werktagen Dienstag, den 4. Juni 2019 und Donnerstag, den 6. Juni 2019 wurde eine video- kameraunterstützte Verkehrserhebung an insgesamt zehn Knotenpunkten in der Altstadt Buxtehudes durch- geführt. Die Lage der Zähstellen geht aus Abbildung 18 hervor. Die Zählung fand jeweils in den Stundengruppen 6-10 Uhr und 15-19 Uhr in 15-Minuten-Intervallen statt. Der Datenschutz ist durch die niedrige Auflösung der Videoaufnahmen gesichert. Die Zählungen erfolgten an folgenden Knotenpunkten: • Hafenbrücke / Estebrügger Straße / Schützenhofweg / Westfleth (K1) • Westfleth / Liebfrauenkirchhof (K2) • Fischerstraße / Ostfleth (K3) • Fischerstraße / Liebfrauenstraße / Moortorstraße (K4) • Moortorstraße / Abtstraße (K5) • Liebfrauenstraße / Kirchenstraße (K6) • Lange Straße / Stavenort / Abtstraße (K7) • Harburger Straße / Hansestraße / Lange Straße / Hafenbrücke (K8) • Ostfleth / Hasenmoor (K9) • Viverstraße / Am Geesttor (K10) Bei den Zählungen wurden die üblichen Differenzierungen der Fahrzeugklassen vorgenommen (Pkw, Krad, Lie- ferwagen, Lkw über 3,5 t, Lastzüge, Bus) und auch Fahrräder und Fußgänger*innen miterfasst. Die Zähldaten wurden softwarebasiert ausgewertet und hinsichtlich ihrer Plausibilität geprüft. Die Verkehrszählung dient der Ermittlung der Verteilung der Verkehre bei einer alternativen Verkehrsführung (Varianten). Somit können die Effekte der Varianten auf den Kfz-Verkehr klar beziffert werden. Planersocietät
22 Verkehrskonzept Altstadt für die Hansestadt Buxtehude Abbildung 18: Verkehrserhebung Altstadt Buxtehude Quelle: Planersocietät; Geobasisdaten: LGLN, Geofachdaten: Landkreis Stade Die Ergebnisse der Zählungen finden sich im Anhang iv-viii. Planersocietät
Verkehrskonzept Altstadt für die Hansestadt Buxtehude 23 Die Ergebnisse der Kurzzeitzählung wurden anhand von Hochrechnungsfaktoren auf den werktäglichen Durch- schnittsverkehr (DTVw) hochgerechnet (vgl. Abbildung 19). Abbildung 19: Darstellung der werktäglichen Kfz-Belastung [Kfz/24h] Quelle: Planersocietät Planersocietät
24 Verkehrskonzept Altstadt für die Hansestadt Buxtehude Vor dem Hintergrund der erhobenen Verkehrsnachfrage dient das Westfleth als „Ein- und Ausfalltor“ in die Altstadt von Buxtehude mit 3.000 Kfz pro Tag. Bei der Hochrechnung auf den DTVw wurde im Westfleth eine Differenz von 300 Kfz zwischen Knoten 1 und Knoten 2 ersichtlich. Dies hängt damit zusammen, dass die Zah- lungen an diesen beiden Knotenpunkten an unterschiedlichen Tagen durchgeführt wurden und der Kfz-Ver- kehr täglich im Wochenverlauf schwankt. Bei der Zählung im Jahr 2017 wurde im Westfleth am Knoten 1 ein DTVw von 3.100 Kfz/24h errechnet. Daraus lässt sich schließen, dass die Verkehrsbelastung auf diesem Teil- stück gleichgeblieben ist, da sich die Belastung innerhalb der üblichen Schwankungen bewegt. Über den Kno- ten 2 verteilen sich die Verkehre in die Buxtehuder Altstadt. Die Aufteilung der Kfz an Knoten 2 erfolgt ca. 50:50 Westfleth:Liebfrauenkirchhof. Durch das Ostfleth fließen insgesamt an einem durchschnittlichen Werktag ca. 1.000 Kfz-Verkehre. Die Viverstraße wickelt die Verkehre „abseits“ der nahmobilitätssensiblen Bereiche ab und hat ein durchschnittliches Verkehrsaufkommen von ca. 1.600 Kfz pro Tag (vgl. Abbildung 19). Auffällig ist der relativ hohe Schwerverkehrsanteil in den schmalen Gassen der Buxtehuder Altstadt (Moortorstraße, Fischer- straße, Abstraße), aber auch in der Langen Straße und Kirchenstraße. Dies ist auf die breite Nutzungsdichte in der Altstadt zurückzuführen (vgl. Kapitel 2.1), die täglich mit Anlieferungen (Einzelhandel, Gastro) zu rechnen haben. Teilweise waren auch Verkehrsverstöße während der Zählung zu beobachten. Dies waren i.d.R. das Fahren entgegen der Einbahnstraße (siehe Anhang viii). Besonders die Fahrver- oder gebote im Altstadtbereich an Knoten 6 und 7 wurden von einigen Kfz-Fahrer*innen ignoriert. 2.4 Gefahrenstellen und Probleme Im Folgenden werden besonders kritische Gefahrenstellen oder Probleme bei der Variantenentwicklung er- läutert, analysiert und eventuelle Lösungsvorschläge in der Variantenentwicklung mitgedacht. Erreichbarkeit der Straßen für die Müllabfuhr und Rettungsfahrzeuge Damit die Erreichbarkeit der Altstadt für die Abfalllogistik und Rettungsfahrzeuge in allen Varianten gesichert ist, wurde im Rahmen der Beteiligung Träger öffentlicher Belange (TÖB) auch die Müllabfuhr sowie die örtli- chen Rettungsdienste beteiligt. Die Ansprüche an den Straßenraum von Seiten der Müllabfuhr bestehen gene- rell darin, die Straßenzüge nicht weiter zu verengen durch bspw. feste Bauwerke oder Bepflanzung, da dies die Abfuhr erschweren oder unmöglich machen kann. Das Gebiet wird von der Müllabfuhr am frühen Morgen befahren, sodass Konflikte mit dem Kund*innenverkehr (Begegnungsverkehr schwierig, lange Wartezeiten) i.d.R. vermieden werden. Prämissen für einen reibungslosen Ablauf der Müllentsorgung ist eine geringe Anzahl an Durchgangs- und Kund*innenverkehren sowie weniger ruhender Verkehr in den schmalen Straßenquer- schnitten. Straßen- und Einmündungsbereiche brauchen aufgrund der Schleppkurve der Fahrzeuge eine aus- reichende Breite und sollten daher nicht weiter verengt werden. Weiterhin sollten Pollerlösungen in einer zu- mutbaren Anzahl gesetzt werden. Für Rettungsfahrzeuge bspw. Feuerwehr gelten die gleichen Ansprüche wie für Müllfahrzeuge. Planersocietät
Verkehrskonzept Altstadt für die Hansestadt Buxtehude 25 Abbildung 20: Erreichbarkeit der Altstadt für die Müllabfuhr Quelle: eigene Darstellung; Geobasisdaten: LGLN, Geofachdaten: Landkreis Stade Erreichbarkeit für bestimmte Zwecke Die Altstadt der Hansestadt Buxtehude ist von ihren vielfältigen Nutzungen geprägt (vgl. Kapitel 2.1). Veran- staltungsverkehre treten besonders im Bereich St.-Petri-Kirche und Markt auf, Lieferverkehre u.a. für Gastro- nomie konzentrieren sich u.a. in der Abtstraße. Die Erreichbarkeit für Dienstleistungen und Arztpraxen sowie für Anwohner*innen sollte gegeben sein. Diese vielfältigen Nutzungsansprüche an die Altstadt bringen auch entgegengesetzte Interessen mit sich. Während auf der einen Seite eine Verkehrsberuhigung Vorteile für die Aufenthaltsqualität und somit der Dienstleistung und der Gastronomie hätte, schränkt dies natürlich gleich- zeitig die Erreichbarkeit für den Lieferverkehr ein. Im Zuge der Variantenentwicklung wurden diese Interes- sen mitgedacht und gegeneinander abgewogen. Planersocietät
26 Verkehrskonzept Altstadt für die Hansestadt Buxtehude Tabelle 3: Ansprüche an den Straßenraum und die Erreichbarkeit der Altstadt Nutzer*innengruppe Nutzungsansprüche Anwohner*innen Die Erreichbarkeit der privaten Stellplätze muss gegeben sein. Radverkehr Die Durchlässigkeit der Altstadt muss gegeben sein. Fußgängerzone schränkt die Nutzung bereits ein. Diese sollte nicht noch weiter eingeschränkt werden. Fußverkehr Entspanntes Flanieren durch die Altstadt, ohne Konflikte mit Kfz- und Radver- kehr zu haben. Mobilitätseinge- Erreichbarkeit sollte für mobilitätseingeschränkte Menschen gegeben sein und schränkte Personen ausreichend Stellplätze zur Verfügung stehen. Dienstleister (u.a. Arzt- Fußwege vom Parkplatz zu best. Dienstleistungen (z.B. Arztpraxen) sollten eine praxen) angemessene Entfernung haben. Gastronomie Die Erreichbarkeit der Altstadt für Lieferverkehre ist für die Gastronomie unver- zichtbar, denn es müssen Kühlketten eingehalten und Frischware angeliefert werden. Handwerk Das Handwerk, welches auch unter die Obergruppe Lieferverkehre gefasst wird, hat (wie der Sozialdienst) bereits heute auf Antrag eine besondere Parkerlaubnis in der Altstadt. Die Erreichbarkeit für das Handwerk sollte weiterhin möglich sein. Abfalllogistik Die Abfalllogistik beinhaltet neben der Müllentsorgung privater Haushalte auch die gewerbliche Entsorgung. Entsprechend müssen die Straßenräume die Mög- lichkeit bieten, dass die Müllabfuhr weiterhin den Abfall in der Altstadt entsor- gen kann. Stationärer Handel Da immer häufiger an Lagerflächen im stationären Handel gespart wird, wird dieser oft mehrmals am Tag beliefert. Über Ladezonen kann regelwidriges Be- und Entladen eingeschränkt werden. Quelle: eigene Darstellung Zufahrt in die Altstadt mit Pollerlösung Für eine Durchfahrtsbeschränkung bestimmter Straßen kommen unterschiedliche Varianten an Pollern in- frage. Je nach Nutzung und Funktion der Straße bieten sich unterschiedliche Pollerlösungen an. Bei einem Stra- ßenzug der bspw. regelmäßig von Kfz in best. Zeitfenstern durchfahren werden soll bietet sich ein Versenkpol- ler, wie er bereits im Westfleth installiert ist, an. Diese Pollerlösung ist die kostspieligste. Bei Straßen, die le- diglich an best. Tagen oder nur von best. Nutzungen (Müllabfuhr, Feuerwehr) durchfahren werden sollen bietet Planersocietät
Verkehrskonzept Altstadt für die Hansestadt Buxtehude 27 sich ein einfacher Umlegpoller wie bspw. im Stavenort an. Diese Pollerlösung ist kostenarm und schnell umzu- setzen. Elektronisch versenkbarer Poller Der elektronisch versenkbare Poller wird i.d.R. eingesetzt, um besonders sensible Bereiche zu steuern. Dies sind oftmals Fußgängerzonen oder Straßen, die von einem hohen Durchgangsverkehr geprägt sind, aber ei- gentlich eine hohe Aufenthaltsqualität aufweisen. Oftmals sind diese in Altstadtquartieren angebracht, wofür der elektronisch versenkbare Poller im Westfleth ein gutes Beispiel ist. Die Automatisierung ermöglicht die Programmierung spezieller Zeitfenster, in denen der Poller hoch- oder runtergefahren ist und stellt somit die Erreichbarkeit von Straßen oder Quartieren bzw. der dortigen Anlieger*innen durch den Lieferverkehr sicher. Gleichzeitig können entsprechende Zugangsmedien (z.B. Schlüssel, Codes, Magnetkarten) an die Anwoh- ner*innen ausgegeben werden, damit diese ihre vorhandenen Parkplätze anfahren können. Demnach wird oftmals empfohlen, Zeitfenster zu benennen, in denen die Poller runtergefahren sind (z.B. 10 – 12 Uhr und 16 – 18 Uhr). Diese Zeiträume sollten mit den Anlieger*innen (insbesondere mit den Gewerbetreibenden) rück- gekoppelt und gemeinsam abgestimmt werden. Ein weiterer Vorteil des elektronischen Verfahrens liegt in der Flexibilität der Programmierung. So besteht durchaus die Möglichkeit, die entsprechenden Zeitfenster bspw. auf Grundlage spezieller Ereignisse (z.B. Straßenfest) anzupassen und zu verändern. Darüber hinaus erlaubt ein versenkbarer Poller einen geringen Eingriff in das Erscheinungsbild des Straßenraums. Umlegpoller Einfache manuell zu nutzende Umlegpoller werden in der Regel für die Durchfahrtsmöglichkeit für Rettungs- fahrzeuge (z.B. Feuerwehr, Krankenwagen) und Fahrzeuge der Ver- und Entsorgung (z.B. Müllabfuhr, Entstö- rungsfahrzeuge der Stadtwerke) installiert. Diese können mittels eines Generalschlüssels umgelegt werden. Die Poller müssen farblich so gestaltet sein, dass eine frühe Wahrnehmung möglich ist. Üblicherweise wird dafür eine rot-weiße Farbgebung gewählt, wie sie bspw. auch im Stavenort Anwendung findet. Planersocietät
28 Verkehrskonzept Altstadt für die Hansestadt Buxtehude 3 Varianten der Verkehrsführung Aufbauend auf den Daten und Ergebnissen der Bestandsaufnahme/-analyse wurden Varianten zur möglichen Führung des Kfz-Verkehrs betrachtet. Insgesamt wurden drei Varianten entwickelt, die hinsichtlich Eingriffsin- tensität und Auswirkungen betrachtet wurden. Ziel war es hierbei, möglichst unterschiedliche Lösungen bzw. Führungsformen zur Diskussion zu stellen, um den Handlungsspielraum im Folgenden bestmöglich herausar- beiten zu können. Variante 1 beinhaltet die geringste Eingriffsintensität, Variante 2 beinhaltet eine Verkehrsführung mit einer etwas größeren Eingriffsintensität, und Variante 3 beinhaltet eine autoarme Altstadt, welche die größten Ein- griffe in die Verkehrsführung erfordert. Um die verkehrlichen Auswirkungen entsprechend der geplanten Erschließung der jeweiligen Variante zu be- urteilen, wurde auf Basis der Analyse eine Verkehrsprognose erstellt. Eine symmetrische Verteilung des Quell- und Zielverkehrsaufkommens ist dabei auf Grund von Fahrge- und -verboten nicht immer möglich. 3.1 Spielregeln und Voraussetzungen Folgende Aspekte waren bei der Entwicklung von Varianten zu berücksichtigen: ▪ Die Erreichbarkeit der Nutzungen (Ärzte, Gewerbe, Hotel etc.) muss für mobilitätseingeschränkte Per- sonen nach wie vor gegeben sein. ▪ Anwohner*innen müssen weiterhin ihre Häuser und Stellplätze erreichen können. ▪ Die Straßenräume dürfen nicht weiter verengt werden, da ansonsten die Müllfahrzeuge nicht mehr durch die Straßen kommen. 3.2 Variante 1 Bei Variante 1 wird die Fußgängerzone auf die Abtstraße und den bislang nicht als Fußgängerzone ausgewie- senen Teil der Langen Straße erweitert. In Variante 1 ist die Installation eines Umlegpollers in den Zufahrten der Abtstraße denkbar. Eine Abfahrt der Verkehre über die Lange Straße ist nicht mehr möglich bzw. nur mit besonderer Erlaubnis. Die Zu- und Abfahrt der Verkehre erfolgt über den Knoten Schützenhofweg / Hafen- brücke. Die Zufahrt zum Stavenort kann über ein Schild „Anlieger frei“ oder durch das Entfernen des Pollers aus Richtung Viverstraße geschehen. Ggf. entstehen zusätzliche Parksuchverkehre durch Auswärtige sowie Verkehrsverstöße. Die Straße Bei der Kirche wird als Sackgasse ausgewiesen. Planersocietät
Verkehrskonzept Altstadt für die Hansestadt Buxtehude 29 Abbildung 21: Variante 1 Abtstraße als Fußgängerzone Quelle: eigene Darstellung; Geobasisdaten: LGLN, Geofachdaten: Landkreis Stade Die verkehrlichen Auswirkungen der Variante 1 sind in Abbildung 22 dargestellt. Es sind die zu erwartenden Verkehrsstärken abgebildet, die Pfeile zeigen auf, ob es an der Stelle Zu- oder Abnahmen im Vergleich zum Analysefall gab. Da ein Abfluss der Verkehre nur noch über Knoten 1 (Schützenhofweg / Estebrügger Straße / Hafenbrücke / Westfleth) und Knoten 8 (Hansestraße / Halepaghenstraße / Viverstraße) möglich ist, wurde angenommen, dass 20% weniger Kfz über Knoten 1 in die Altstadt fahren werden. Die 20 % verteilen sich auf die umliegenden Verkehre der Altstadt, wovon 50% über die Viverstraße die Altstadt ansteuern. Durch die Verlagerung der Kfz-Verkehre auf die Viverstraße ist dort mit leichten Zunahmen zu rechnen. Die Straße Hin- ter dem Zwinger verzeichnet mehr Kfz-Verkehre aufgrund der Schließung der Abtstraße. Es ist zu erwarten, Planersocietät
30 Verkehrskonzept Altstadt für die Hansestadt Buxtehude dass die Stellplatzsuche eher in diesem Bereich erfolgt, da die Ausfahrt über Knoten 1 so durchlässiger ist. Die Fahrge- und verbote machen die Stellplatzsuche im Bereich um die St. Petri Kirche unattraktiver. Aus diesen Gründen ist auch mit weniger Kfz-Verkehr im Ostfleth zu rechnen. Abbildung 22: Verkehrliche Auswirkungen Variante 1 Quelle: eigene Darstellung, Geobasisdaten: LGLN, Geofachdaten: Landkreis Stade 3.3 Variante 2 In Variante 2 wird die Fußgängerzone auf das Ostfleth ausgeweitet, die Situation in der Abtstraße und der Langen Straße ändert sich im Vergleich zur Analyse nicht. Die Zu- und Abfahrt der Altstadt wird beibehalten. Das Hasenmoor ist weiterhin über Hinter dem Zwinger erreichbar. Planersocietät
Verkehrskonzept Altstadt für die Hansestadt Buxtehude 31 Abbildung 23: Variante 2 Ostfleth als Fußgängerzone Quelle: eigene Darstellung, Geobasisdaten: LGLN, Geofachdaten: Landkreis Stade Das Ostfleth erfährt in dieser Variante eine Stärkung der Aufenthaltsqualität und wird „autofrei“. Auf Höhe der Ritterstraße ist eine Wendemöglichkeit für größere Fahrzeuge zu schaffen. Für Lieferverkehre müssen in dieser Variante Optionen bzw. Alternativen zur Anlieferung in der Altstadt angeboten werden. Einschränkungen er- geben sich in dieser Variante für den Radverkehr. In Variante 2 könnte ein elektronischer Versenkpoller analog zum Poller im Westfleth installiert werden, um die Durchfahrtsverkehre zu verhindern. Planersocietät
32 Verkehrskonzept Altstadt für die Hansestadt Buxtehude Um ein mögliches Durchfahrtsverbot für den Kfz-Verkehr im Ostfleth zu realisieren, müsste auf Höhe Ritter- straße / Westfleth ein Wendehammer entstehen, da Gehwegüberfahrten oder Garagenflächen nicht für die Wendevorgänge genutzt werden können. Eine theoretische Wendemöglichkeit für ein 3-achsiges Müllfahrzeug wurde durch Einzeichnen eines Wendehammers im Luftbild geprüft. In Abbildung 24 wird ersichtlich, dass ein Wendehammer durch den Wegfall von Stellplätzen möglich wäre, allerdings würde auch erheblich in den Sei- tenraum eingegriffen werden. Weiterhin ist die Freihaltezone des Gehwegs, die 1 Meter beträgt, höchst wahr- scheinlich nicht einzuhalten. Aus diesen Gründen ist von der Errichtung eines Wendehammers auf der Höhe Westfleth / Ritterstraße abzuraten. Vielmehr sollten Lösungsoptionen, die den Lieferverkehr bzw. Schwerlast- verkehr lenken, in Erwägung gezogen werden. Abbildung 24: Flächenbedarf für einen einseitigen Wendehammer für ein 3-achsiges Müllfahrzeug Quelle: eigene Darstellung, Luftbild: Stadt Buxtehude Als alternative Möglichkeit für einen entsprechenden Wendehammer wird das südliche Ende der Straße Hinter dem Zwinger ebenfalls einer qualitativen Prüfung unterzogen, wie Abbildung 25 zeigt. Gleichwohl hier laut Luftbild und Vor-Ort-Begehungen mehr Raum vorhanden ist, hätte ein Eingriff ebenfalls erhebliche Folgen für die bestehende Infrastruktur sowie für die direkten Anlieger*innen. Neben dem Wegfall von Flächen für den ruhenden Kfz-Verkehr, welche von besonderer Bedeutung für das die naheliegende Orthopädie-Praxis sind, ist ebenfalls der Grunderwerb von einer größeren Eigentümergemeinschaft notwendig. Einschränkungen sind ebenfalls für die Wegebeziehung – und somit für den Fuß- und Radverkehr – zwischen Hosaeusweg und Hinter dem Zwinger absehbar. Inwiefern ein entsprechender Kurvenradius insbesondere mit Blick auf das Gebäude Planersocietät
Verkehrskonzept Altstadt für die Hansestadt Buxtehude 33 Hinter dem Zwinger 3 gewährleistet werden kann, ist zudem zu hinterfragen. Aus den genannten Gründen sowie analog zum obigen Standort des Wendehammers bzgl. der Freihaltezone für den Fußverkehr ist auch an diesem Standort von einem Wendehammer abzuraten. Abbildung 25: Alternativer einseitiger Wendehammer für ein 3-achsiges Müllfahrzeug Quelle: eigene Darstellung, Luftbild: Stadt Buxtehude In Variante 2 ist mit insgesamt 10 % weniger Kfz-Verkehr an Knoten 1 zu rechnen. Diese 10 % werden voraus- sichtlich über die Viverstraße die Altstadt Buxtehudes ansteuern. Durch die Sperrung des Ostfleths für den Kfz- Verkehr ist mit deutlich weniger Verkehr Hinter dem Zwinger zu rechnen. Da diese Verkehre allerdings auf- grund von Wendevorgängen wieder über Hinter dem Zwinger abfließen, erhöht sich dort insgesamt die Quer- schnittsbelastung im Vergleich zum Analysefall. Es wird erwartet, dass mehr Kfz-Verkehre den Parkplatz Weh- denhof und die umliegenden Stellplätze in den Straßenzügen ansteuern und sich somit der Abfluss über die Lange Straße erhöht (vgl. Abbildung 26). Planersocietät
34 Verkehrskonzept Altstadt für die Hansestadt Buxtehude Abbildung 26: Verkehrliche Auswirkungen Variante 2 Quelle: eigene Darstellung, Geobasisdaten: LGLN, Geofachdaten: Landkreis Stade 3.4 Variante 3 In Variante 3 wird ein großer Teil der Altstadt autoarm. Die Zu- und Abfahrt der Verkehre erfolgt über den Knoten Schützenhofweg / Estebrügger Straße / Hafenbrücke / Westfleth. Diese Variante führt zu einer Aufwer- tung der gesamten Altstadt für den Fußverkehr. Eine Wendemöglichkeit für Pkw und Lieferverkehre ist auf Höhe Ritterstraße zu schaffen. In dieser Variante wäre Anwohnerparken am Wehdenhof möglich. Der Staven- ort wäre über „Anlieger frei“ oder durch die Entfernung des Pollers erreichbar. In dieser Variante erfährt der Radverkehr die größten Einschränkungen in Bezug auf die Durchlässigkeit. Planersocietät
Verkehrskonzept Altstadt für die Hansestadt Buxtehude 35 Abbildung 27: Variante 3 Autoarme Altstadt Quelle: eigene Darstellung; Geobasisdaten: LGLN, Geofachdaten: Landkreis Stade Variante 3 zeigt die deutlichsten verkehrlichen Entlastungen für die Altstadt auf. Insgesamt ist davon auszu- gehen, dass rund 40% weniger Kfz die Altstadt ansteuern, davon wird wahrscheinlich die Hälfte die räumlich nahe der Altstadt gelegenen Stellplätze in der Viverstraße anfahren. Die andere Hälfte wird sich auf die um- liegenden Stellplätze (bspw. Estebrügger Straße oder Pastorengarten) verteilen. Da für Anwohner*innen und Lieferverkehre die Erreichbarkeit der Altstadt gegeben sein muss, sind dennoch einige wenige Verkehre in diesem Bereich zu verzeichnen. Ebenso wie in Variante 2 fahren zwar insgesamt weniger Kfz in die Straße Hinter dem Zwinger ein, aufgrund der Sperrung des Ostfleths fließen die Verkehre allerdings auch wieder über diese Straße ab, sodass insgesamt in der Querschnittsbelastung mit mehr Kfz-Verkehr zu rechnen ist (vgl. Abbildung 28). Planersocietät
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