Verlässliche Rahmenbedingungen für die Almwirtschaft schaffen Alpkäse - Eine Besonderheit aus den Bergen Tierisch feiern mit seltenen ...

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Verlässliche Rahmenbedingungen für die Almwirtschaft schaffen Alpkäse - Eine Besonderheit aus den Bergen Tierisch feiern mit seltenen ...
Fachzeitschrift für den bergbäuerlichen Raum

November 2016                                            www.alm-at.com

    Verlässliche Rahmenbedingungen für die Almwirtschaft schaffen
    Alpkäse - Eine Besonderheit aus den Bergen
    Tierisch feiern mit seltenen Nutztierrassen
Verlässliche Rahmenbedingungen für die Almwirtschaft schaffen Alpkäse - Eine Besonderheit aus den Bergen Tierisch feiern mit seltenen ...
Verlässliche Rahmenbedingungen für die Almwirtschaft schaffen Alpkäse - Eine Besonderheit aus den Bergen Tierisch feiern mit seltenen ...
ALMWIRTSCHAFT GANZ VORN

Nichts ist so beständig wie die Veränderung

Der Arbeitsplatz des Almbauern befindet sich unter freiem Himmel. „Der hat´s gut“, denken jetzt
viele Konsumenten, „Sonne, grünes Gras, friedliche Kühe, Schafe, Ziegen, Pferde, Hütte, Jause und
…. und das schon seit Jahrzehnten“. In den Nachrichten der letzten Jahre haben sich aber auch die
Katastrophenmeldungen über Wetterkapriolen und deren Auswirkungen gehäuft. Murenabgänge,
Hangrutschungen, hühnereigroße Hagelkörner, Lawinenabgänge, Starkregenperioden und Dürre
gehören nicht mehr zu den Sondermeldungen, sondern sind zum ständigen Begleiter der täglichen
Berichterstattungen geworden. Der Klimawandel hinterlässt immer deutlichere Spuren, auch wenn

                                                                                                       Foto: Privat
nicht alles davon in den Nachrichten ihren Niederschlag findet. Die Schäden durch Katastrophen
müssen rasch wieder beseitigt werden, kosten Geld und Arbeitszeit.                                                    DI August Bittermann
    Experten erwarten aber auch längerfristige Veränderungen, die die Bewirtschafter vor neue Her-                    Geschäftsführer
                                                                                                                      Almwirtschaft Niederösterreich
ausforderungen in Bezug auf Management und Planung stellen. Längere Vegetationsperioden und
besserer Zuwachs auf den Almen lassen einen früheren und intensiveren Auftrieb zu. Hurra, mehr
Tiere und länger auf der Alm, was will das Almbauernherz mehr. Aber woher die Tiere nehmen,
wenn die Auftriebszahlen jährlich sinken und wie kann man seit Jahrhunderten bestehende Verträge,
wo der Zeitpunkt für den Auf- und den Abtrieb festgeschrieben ist, verändern? Es stehen aber auch
althergebrachte Einstellungen und Traditionen dagegen: „Wir haben noch nie vor diesem Tag auf-
getrieben und das bleibt auch so“. Veränderungen lösen Ängste, Befürchtungen und Widerstand aus
und jede Gruppe besteht aus Stürmern, Folgern und Bewahrern und je nach Mehrheit gibt es Ver-
änderungen oder auch keine.
    Eine wesentliche und bedrohliche Änderung, die längeren Dürreperioden, erfordern aber unmittel-
bares und rasches Handeln. Aus vielen persönlichen Schilderungen über Wasserbringungen durch
Feuerwehren oder Almbauern auf die Almen lässt sich die Dringlichkeit ableiten. Die meisten Projekte
die derzeit in Niederösterreich auf Almen und Gemeinschaftsweiden umgesetzt werden, befassen sich
mit dem Thema Wasserversorgung. Gut geplante Projekte schaffen einerseits Sicherheit in Bezug auf
Versorgung der Tiere und unterstützen andererseits ein gutes Weidemanagement. Es überrascht oft
manche skeptische Auftreiber, dass diese Maßnahmen einen früheren Auftrieb zulassen, mehr Tiere
aufgetrieben werden können und die Tiere dies trotzdem mit besseren Zunahmen danken.
    Hinter dem vordergründigen idyllischem Bild des Betrachters von außen stecken viel Arbeit,
Gehirnschmalz, Überzeugungsarbeit, Management, Wissen, Weiterbildung, Engagement, und …,
das Spannungsfeld bleibt erhalten mit Chancen und vielen Risiken. Unser Motto: Chancen nutzen
und handeln.
                                                                             DI August Bittermann

Verpflichtende Weiterbildung bei
„Alpung und Behirtung“

    Die Maßnahme „Alpung und Behirtung“ ist im ÖPUL
2015 mit einer Weiterbildungsverpflichtung verbunden.
Betriebe mit beantragtem Behirtungszuschlag müssen bis
spätestens 31.12.2017 eine verpflichtende Weiterbildung
im Ausmaß von 4 Stunden absolvieren! Die Erfüllung
dieser Verpflichtung ist durch eine maßgeblich in die Be-
wirtschaftung eingebundene Person nachzuweisen.
    Die wichtigsten Punkte, die in diesem Zusammen-
hang zu beachten sind, haben wir mit konkreten Beispie-
len in der Mai-Folge 2016 (Seite 8 -10) zusammenge-
fasst. Der Artikel steht auch auf der Homepage der Alm-
wirtschaft Österreich www.almwirtschaft.com als Down-
                                                                                                                                                Foto: Jenewein I.

load zur Verfügung.

Der Alm- und Bergbauer   11/2016                                                                                                                                    1
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INHALT

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                                                                                                                                        November - Dezember 2016
                                                                                                                                      6 Berichten wir zu unsachlich und übertrieben
                                                                                                                                        zum Thema Almwirtschaft und Wolf?

                                                          7
                                                                                                                                      9 Herdenschutz gegen Wolf in Frankreich
                                                                                                                                    11 Almen - und Tourismusland Österreich
                                                                                                                                       Kooperative Biolandwirtschaft als Garant für
                                                                                                                                       lebenswerte Zukunft
                                                          Verlässliche Rahmenbedingungen
                                                          für die Almwirtschaft schaffen                                            16 22. Almkäseolympiade in Galtür
                                                                                                                                    19 Negative Preis- und Kostenspirale
                                                                                                                                       drückt die Einkommen 2015
                                                                                                                                    25 Almwirtschaft als Kulturerbe
                                                                                                                                       Alm Kuhinja und Velika Planina erhalten das
                                                                                                                                       kulturelle Erbe der slowenischen Almwirtschaft
                                                                                                                                    28 Almwirtschaft im Fokus
                                                                                                                                    29 Ziegen fressen entspannter mit Sichtblenden
                                                                                                                                    30 Wie sinnvoll ist das Kalken von Almflächen?

                                                         13
                                                                                                                                    36 Beschenken Sie Freunde oder sich selbst
                                                                                                                                       Da ist für jeden etwas dabei!
                                                                                                                                    37 Wie ich Almerin wurde
                                                         Alpkäse - Eine Besonderheit                                                   Ein Buch über das Almleben von Martina Fischer
                                                         aus den Bergen
                                                                                                                                    39 ALM-, JÄGER- UND WILDERERLIEDER
                                                         „Alpchäs guet ond gsond“                                                      Eine Auswahl der schönsten Lieder und Jodler
                                                                                                                                       aus dem Fundus von Hermann Härtel
                                                                                                                                       Lieder zum Sammeln…

                                                                                                                                   Rubriken
                                                                                                                                    1 Almwirtschaft ganz vorn
                                                                                                                                    2 Inhalt, Impressum
                                                                                                                                    3 Editorial, Preisrätsel

                                                         23
                                                                                                                                   21 Kurz & bündig
                                                                                                                                   32 Aus den Bundesländern
                                                                                                                                   40 Bücher
                                                         Tierisch feiern mit
                                                         seltenen Nutztierrassen
                                                         ARCHE Austria beging ihr 30-Jahr-Jubi-                                    Titelbild: Spätherbst auf der Marienseer Schwaig im
                                                         läum im Tiroler Ötztal                                                    Wechselland.            (Foto: DI August Bittermann)

                                                                                                                                   Bild Rückseite innen: Beim Gipfelkreuz.
                                                                                                                                                              (Foto: Irene Jenewein)

                                  Impressum Medieninhaber und Verleger: Almwirtschaft Österreich, 6010 Innsbruck, Postfach 73, Tel.: 0680 / 117 55 60, Internet: www.almwirtschaft.com; ZVR:
                                  444611497 I Herausgeber: Almwirtschaft Österreich, vertreten durch Obmann LR Ing. Erich Schwärzler und GF DI Susanne Schönhart, 6010 Innsbruck, Postfach 73 I Re-
                                  daktion, Layout: DI Johann Jenewein, 6010 Innsbruck, Postfach 73, Tel.: 0680 / 117 55 60 I Verbreitung: Die Fachzeitschrift mit 9 Ausgaben erscheint monatlich in einer
                                  Auflage von 6.800 Stück in ganz Österreich und dem benachbarten Ausland (mit einer Doppelfolge im Winter und zwei Doppelfolgen im Sommer) I Preis für ein Jah-
                                  resabonnement 19,- Euro (Inland), 38,- Euro (Ausland) I E-Mail: johann.jenewein@almwirtschaft.com I Manuskripte: Übermittlung möglichst per E-Mail oder auf CD-
    ROM, Bildmaterial als Dia, Foto oder digital. Für die Fachartikel zeichnen die einzelnen Autoren verantwortlich. Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung von Redaktion
    und Herausgeber wieder. I Druck: Athesia-Tyrolia Druck Ges mbH, 6020 Innsbruck, Exlgasse 20; Tel.: 0512/282911-0 I Anzeigen: Tel.: 0680 / 117 55 60 oder E-Mail: johann.jenewein@almwirtschaft.com I 66.
    Jahrgang I Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier!

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Verlässliche Rahmenbedingungen für die Almwirtschaft schaffen Alpkäse - Eine Besonderheit aus den Bergen Tierisch feiern mit seltenen ...
EDITORIAL

Über den Tellerrand schauen!

W   er über den Tellerrand schaut kann vieles lernen. In dieser Ausgabe schauen wir immer wieder
über den Tellerrand. Wie machen es andere? Kann ich von ihren Erfahrungen profitieren? Könnte das
auch zu mir, zu meinen Interessen, meinen Möglichkeiten, zu meiner Betriebsstruktur passen? Das
sind Fragen, die man sich immer wieder stellen sollte. In drei Beiträgen beschäftigen wir uns mit dem
Almkäse: Eine Älplerfamilie im Appenzellerland in der Schweiz baut ihre Zukunft auf den Alpkäse
auf. Bei der Almkäseolympiade in Galtür wurden 345 Almkäse von 141 Almen eingereicht. Die Be-
geisterung der Sennerinnen und Senner und der anwesenden Almbäuerinnen und Almbauern strahlte

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aus ihren Gesichtern. Dazu mehr als 3.000 Almkäseliebhaber - das Produkt boomt. Auch in Slowenien
                                                                                                      DI Johann Jenewein
wird Almkäse hergestellt. Almkäse als Besonderheit aus den Bergen!                                    Redakteur
    Eventuell könnte auch die Haltung von gefährdeten Nutztieren der richtige Weg sein. Im heurigen johann.jenewein@almwirtschaft.com
Sommer lernte ich bei einer Wanderung einen Almbauern kennen, der seinen Almkäse ausschließlich
aus Almmilch von Tiroler Grauviehkühen herstellt und ihn erfolgreich vermarktet.
    Die Großraubtiere Wolf, Bär und Luchs sind geschützt. Die almwirtschaftlichen Verbände im Al-
penraum fordern die Herabsetzung ihres Schutzstatus in Europa (wir berichteten in der August/Sep-
tember-Ausgabe 2016). Dabei sollten wir nach Frankreich schauen, wo sich das Forschungsinstitut
für Weidewirtschaft begründet gegen die Wiederkehr des Wolfes ausspricht. Auch die bedingungslo-
sen Befürworter der Großraubtiere sollten hier über den Tellerrand schauen.
                                                                                 Euer

                                                                   Preisrätsel

Auf welchen Seiten befinden sich die Bildausschnitte? Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir 3 Almkalender 2017.
Finden Sie die Bildausschnitte in dieser Ausgabe des „Der Alm- und Bergbauer“ und tragen Sie die entsprechenden Seitenzahlen im untenstehenden
Kupon ein. Schicken Sie diesen bis spätestens 15. November 2016 an die angegebene Adresse. Die Teilnahme per E-Mail ist ebenfalls möglich. Die
Gewinner werden in „Der Alm- und Bergbauer“ bekannt gegeben.
Gewinner des letzten Preisrätsels: Julia und Rupert Thurner, Flachau; Gerhard Steiner, Kitzbühel.
                                     Wir gratulieren herzlich!

                                                                                                                                Bitte hier abtrennen

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Per Post: Ausgefüllten Kupon an: Redaktion „Der Alm- und Bergbauer“, Postfach 73, 6010 Innsbruck
Per E-Mail: Mit den Buchstaben und den entsprechenden Seitenzahlen an irene.jenewein@almwirtschaft.com
Bitte Ihre Anschrift - auch bei Teilnahme per E-Mail - nicht vergessen! Einsendeschluss: 15. November 2016

Der Alm- und Bergbauer       11/2016                                                                                                                              3
Verlässliche Rahmenbedingungen für die Almwirtschaft schaffen Alpkäse - Eine Besonderheit aus den Bergen Tierisch feiern mit seltenen ...
Verlässliche Rahmenbedingungen für die Almwirtschaft schaffen Alpkäse - Eine Besonderheit aus den Bergen Tierisch feiern mit seltenen ...
Almseminare                       November - Dezember 2016

NIEDERÖSTERREICH                                                                        Referenten: Georg Wimmer, Dr. Isidor Giglmayr,
Rinderumgang - Verhalten, Wahrnehmung,                                                  Kosten: 33 Euro gefördert, 55 Euro ungefördert, inklusive Schulungsunterlagen
Kommunikation, Treiben, Verladen, Fixieren                                              und Kursmaterialien,
Termin und Ort: Mo., 14.11.2016, 9-16.30 Uhr, Bezirk Scheibbs, genauer Ort wird         Anmeldung: bis 28.10.2016 beim LFI Salzburg, Tel. 0662/64 12 48,
bei Anmeldung bekanntgegeben,                                                           Information: Dipl.-Päd. Ing. Barbara Viehhauser, Tel. 0662/641248-334,
Referent: Reinhard Gastecker,                                                           barbara.viehhauser@lk-salzburg.at.
ÖPUL-Anrechnung: 4 h BIO                                                                Klauenpflegekurs für Schaf- und Ziegenhalter/innen
Kosten: 35 Euro, gefördert, 65 Euro ungefördert,                                        Termin und Ort: Di., 22.11.2016, 9.00 - 15.00 Uhr, Bergheim, Gasthof Bräuwirt,
Anmeldung: LK Niederösterreich, Tel. 05 0259 23202 bis 07.11.2016,                      Anmeldung: bis 11.11.2016,
Information: Reinhard Gastecker, LK Niederösterreich, Tel. 05 0259 23203,               Referentin: Mag. Gabriele Deinhofer,
reinhard.gastecker@lk-noe.at.                                                           Kosten: 35 Euro gefördert, 60 Euro,
Fachtagung Almwirtschaft                                                                Anmeldung: beim LFI Salzburg, Tel. 0662/64 12 48,
Termin und Ort: Do., 24.11.2016, 8.30 - 17.00 Uhr, Gemeinde- und Kulturzentrum          Information: DI Matthias Greisberger, Tel. 0662/64 12 48-331, matthias.greisberger
Rabenstein an der Pielach, Markt 6, 3203 Rabenstein an der Pielach,                     @lk-salzburg.at.
ReferentInnen: Dr. Elisabeth Stöger, DI Daniel Heindl, DI Kurt Kreitner, DI Siegfried
                                                                                        STEIERMARK
Steinberger, Mag. Sylvia Scherhaufer,
                                                                                  Kuhwarme Almmilch und E-Learning? Wie passt das zusammen?
ÖPUL-Anrechnung: 4 h Alpung und Behirtung,
                                                                                  Das Kombiseminar zum Onlinekurs
Kosten: 25 Euro, gefördert, 50 Euro ungefördert,
                                                                                  Termine und Orte: Fr., 04.11.2016, 18.00 - 21.00 Uhr, Gasthof Volkskeller, Eisenerz,
Anmeldung: LK Niederösterreich, Tel. 05 0259 23200 bis 17. November 2016,         Sa., 19.11.2016, 9.00 - 12.00 Uhr, Gasthof Holzmann-Pripfl, Möderbrugg,
Information: DI August Bittermann, LK Niederösterreich, Tel. 05 0259 23201,       Fr., 02.12.2016, 18.00 - 21.00 Uhr, Gasthaus Häuserl im Wald, Gröbming,
august.bittermann@lk-noe.at.                                                      Referent: DI Norbert Kerschbaumer,
Alte Rinderrassen im Aufwind                                                      ÖPUL-Anrechnung: 2 h für Alpung und Behirtung,
Termin und Ort: Mi., 30.11.2016, Johann Enzinger Schutzhaus am Hegerberg,         Kosten: 31 Euro gefördert, 62 Euro ungefördert,
Hochstraß 27, 3073 Stössing,                                                      Anmeldung: LFI Steiermark, Tel. 0316/80 50-1305,
Referenten: Johann Hörzer, Ing. Josef Fleischhacker, Gabriel Fegerl, DI Franz Pirker,
                                                                                  Information: Maria Jantscher, Tel. 0316/80 50-1372, maria.jantscher@
DI August Bittermann,                                                             lfi-steiermark.at.
Kosten: 30 Euro, gefördert, 60 Euro ungefördert,                                  Almen standortangepasst bewirtschaften - Vom Wissen zum Handeln
Anmeldung: LK Niederösterreich, Tel. 05 0259 23202 bis 23.11.2016,                Termin und Ort: Mi., 23.11.2016, 9.00 - 15.00 Uhr, Kirchenwirt Ritzinger, Mariahof,
Information: DI August Bittermann, LK Niederösterreich, Tel. 05 0259 23201,       Referenten: DI Franz Bergler, DI Norbert Kerschbaumer,
august.bittermann@lk-noe.at.                                                      ÖPUL-Anrechnung: 4 h für Alpung und Behirtung
SALZBURG                                                                          Kosten: 55 Euro gefördert, 110 Euro ungefördert,
ÖPUL Schulung (Maßnahme Behirtung - Seminar)                                      Anmeldung: LFI Steiermark, Tel. 0316/80 50-1305,
Termine und Orte: Do., 10.11.2016, 9.00 - 13.00 Uhr, Sankt Veit im Pongau,        Information: Maria Jantscher, Tel. 0316/80 50-1372, maria.jantscher@
Gasthof Posauner, Anmeldung: bis 31.10.2016; Sa., 19.11.2016, 12.30 - 16.30 Uhr,  lfi-steiermark.at.
Mittersill, Gasthof Haidbach, Anmeldung: bis 09.11.2016; Sa., 26.11.2016, 12.30 - TIROL
16.30 Uhr, Piesendorf, Notburgahof, Anmeldung: bis 16.11.2016; Do., 01.12.2016, ÖPUL - Weiterbildung - Alpung und Behirtung - ÖPUL, Weidemanagement,
12.30 - 16.30 Uhr, Hallein, BBK, Anmeldung bis 21.11.2016; Fr., 02.12.2016,       rechtliche Fragen
10.00 - 15.00 Uhr, Abtenau, Gasthof Traunstein, Vierstündige Schulung und eine    Termin und Ort: Herbst 2016 und Winter 2016/2017, genaue Termine werden noch
Stunde Mittagspause, Anmeldung bis 22.11.2016; Sa., 03.12.2016, 10.00 - 15.00     bekannt gegeben,
                                                                                  Referenten: DI Dr. Michael Machatschek, Fachleute der LK Tirol,
Uhr, Abtenau, Gasthof Traunstein, Vierstündige Schulung und eine Stunde
                                                                                  ÖPUL-Anrechnung: 4 h für Alpung und Behirtung,
Mittagspause, Anmeldung bis 23.11.2016; Sa., 10.12.2016, 12.30 - 16.30 Uhr,       Kosten: 17 Euro geförder, 50 Euro ungefördert,
Saalfelden, Hotel Schörhof, Anmeldung bis 30.11.2016,                             Anmeldung: LFI-Kundenservice, Tel. 05 92 92-1111,
ReferentInnen: DI Julia Altenberger, DI Markus Fischer,                           Mi., 25.01.2017, 8.30 - 13.00 Uhr, Tristach, Dorfstube
ÖPUL-Anrechnung: 4 h für Alpung und Behirtung,                                    Anmeldung: BLK Lienz, T 05 92 92 2600
Kosten: 25 Euro,                                                                  Information: DI Thomas Lorenz, T 05 92 92-1151, thomas.lorenz@lk-tirol.at.
Anmeldung: beim LFI Salzburg, Tel. 0662/64 12 48,
Information: Mag. Andreas Thomasser, Tel. 0662/64 12 48, andreas.thomasser@
lk-salzburg.at.
ÖPUL Schulung (Maßnahme Behirtung - Seminar und Online-Kurs)
Termin und Ort: Fr., 02.12.2016, 18.30 -21.30 Uhr, Abtenau, Gasthof Traunstein,
Referent: DI Julia Altenberger, DI Markus Fischer,                                 Das almwirtschaftliche Bildungs-
ÖPUL-Anrechnung: 4 h für Alpung und Behirtung,                                     programm kann über die Almwirt-
Kosten: 25 Euro inklusive Schulungsunterlagen,                                     schaftsvereine             der einzelnen
Anmeldung: bis 22.11.2016 beim LFI Salzburg, Tel. 0662/64 12 48,                   Bundesländer bezogen werden.
Information: LFI Salzburg, Tel. 0662/64 12 48.                                     Exemplare liegen auch bei den
Herstellung von Schnittkäse und Sauerrahmbutter (Grundkurs)                        Landwirtschaftskammern, Be-
Termin und Ort: Di., 08.11.2016, 9.00 - 16.00 Uhr, Oberalm, Landw. Fachschule      zirksbauernkammern und den
Winklhof,
                                                                                        LFIs auf. Nähere Informationen
                                                                                        finden Sie auch auf den Internet-
                                                                                        seiten www.lfi.at/bildungspro-
                                                                                        gramm-almwirtschaft        bzw.
                                                                                        www.almwirtschaft.com.

Der Alm- und Bergbauer             11/2016                                                                                                                                   5
Verlässliche Rahmenbedingungen für die Almwirtschaft schaffen Alpkäse - Eine Besonderheit aus den Bergen Tierisch feiern mit seltenen ...
Berichten wir zu unsachlich und übertrieben
    zum Thema Almwirtschaft und Wolf?

                                                                            norwegischen Bauern und Bäuerinnen gesprochen, die der
                                                                            Entwicklung verzweifelt gegenüberstehen.
                                                                                Im Rahmen der Internationalen Almwirtschaftstagung
                                                                            2016 in Slowenien, haben die Vertreter der almwirtschaft-
                                                                            lichen Organisationen der Alpenstaaten ein Positionspapier
                                                                            verfasst, das die Herabsetzung des Schutzstatus des Groß-
                                                                            raubwildes fordert. Die Vertreter der Schweiz, Frankreich
                                                                            und Slowenien haben seit Jahren Erfahrungen mit Groß-
                                                                            raubwild. In Österreich war es vorerst der Bär, nun ist aber
                                                                            auch hier der Wolf im Vormarsch und setzt die Alm- und Wei-
                                                                            dewirtschaft zunehmend vor ungeahnte Probleme. Vom
                                                                            WWF werden die Schweiz und Frankreich bei uns immer
                                                                            wieder als positive Beispiele für die Koexistenz genannt.
                                                                            Wenn man aber die Betroffenen selbst kennt und ihre Berich-
                                                        Foto: Jenewein I.
                                                                            te hört und auch ernst nimmt, dann schaut die Situation
                                                                            gänzlich anders aus. In diesen betroffenen Staaten haben

    FZeitschrift
    DI Johann Jenewein, Redakteur
                                                                            sich „Interessensgemeinschaften für die sichere Weidewirt-
                                                                            schaft“ entwickelt.
       rau S. aus Oberösterreich ist seit 2014 Abonnentin unserer               Erst vor wenigen Tagen habe ich im Rahmen der Interna-
                 „Der Alm- und Bergbauer“. Vor kurzem erhielt               tionalen Konferenz für Berglandwirtschaft vom französischen
    ich von ihr die Kündigung des Abonnemtents mit folgender                Vertreter gehört, dass, trotz unermesslich steigendem Schutz-
    Begründung: „Ich kündige hiermit mein Abonnement der                    aufwand, bei der Anwesenheit von rd. 300 Wölfen in Frank-
    Zeitschrift ‘Der Alm- und Bergbauer’ mit Ablauf der Jahres-             reich die Wolfs-Risse an Schafen und Ziegen ebenfalls unge-
    periode, da ich Ihre Beiträge über Almwirtschaft und                    bremst steigen. Dort werden Wölfe bereits wieder zum Ab-
    Wolf/Wildtiere für unsachlich und übertrieben halte. Was in             schuss freigegeben.
    anderen Regionen mit genügend Hirtenpersonal und Schutz-                    In einem Interview mit Laurant Garde, Doktor der Ökolo-
    hunden funktioniert wird bei uns aus Ignoranz und Gier                  gie und Anthropologie, Forschungsinstitut für Weidewirt-
    grundsätzlich abgelehnt.“                                               schaft in den Alpes Méditarinée, über den Wolf, vergleicht
                                                                            dieser die Situation mit der Versuchsratte, der man den Käse
       Ich fand, dass ich Frau S. eine Antwort schuldig bin                 immer besser versteckt, sie ihn aber immer wieder findet, weil
    und schrieb ihr folgendes:                                              sie ja praktisch dazu trainiert wird. Er sagt: „Wir haben mit
                                                                            dem Wolf ein biologisches Monster kreiert“.
    Sehr geehrte Frau S.!                                                       Unter diesem Link finden Sie das Interview auf YouTube:
    Es tut mir leid, dass Sie das Abonnement unserer Zeitschrift            https://www.youtube.com/watch?v=Jwod0j6kAj4&feature=
    auf Grund Ihrer Meinung nach „unsachlichen Berichte“                    youtu.be.
    über Großraubtiere kündigen.                                                Vermutlich werde ich Sie mit diesen Gedanken nicht in
        Ich weiß nicht, ob Sie selbst in der Almwirtschaft tätig            Ihrer Meinung umstimmen können, hoffe jedoch, dass Sie
    sind und ob Sie bereits Erfahrungen mit dem Wolf gemacht                aufgrund der Faktenlage die Sichtweise der aktiven bäuer-
    haben oder ob Sie persönlich Bäuerinnen und Bauern bzw.                 lichen Bevölkerung verstehen können.
    Hirtinnen oder Hirten kennen, die von der Präsenz der Raub-                                                  Mit freundlichen Grüßen
    tiere betroffen sind. Ursprünglich war ich selbst auch der                                                           Johann Jenewein
    Meinung, dass eine Koexistenz von Almwirtschaft und Groß-                                     Redakteur „Der Alm- und Bergbauer“
    raubtieren möglich sein müsste. Mein Besuch im Jahr 2012 in
    der Schweiz, wo ich die Möglichkeit hatte, mit dem in der Re-               Soweit meine Antwort an Frau S. Als Redakteur unserer
    gion für Herdenschutz Zuständigen zu sprechen, machte mich              Fachzeitschrift bin ich der Meinung, dass es zulässig ist, in
    erstmals stutzig, so wie dieser die Probleme - trotz Herden-            unserem Medium das Thema Almwirtschaft und Großraub-
    schutzhunde und Zäunungen und zusätzlichem Personal und                 wild kritisch zu beleuchten. Wie stehen Sie, geschätzte Lese-
    hohem finanziellen Aufwand - schilderte. Seither beobachte              rin und Leser, zu dieser Problematik? Über Ihre Zuschriften
    ich intensiv die Lage im europäischen Alpenraum sowie in                würde ich mich sehr freuen. Bitte schreiben Sie an meine E-
    Deutschland, Schweden und Norwegen. Ja, ich habe auch mit               Mail-Adresse johann.jenewein@almwirtschaft.com.

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Verlässliche Rahmenbedingungen für die Almwirtschaft schaffen Alpkäse - Eine Besonderheit aus den Bergen Tierisch feiern mit seltenen ...
Verlässliche Rahmenbedingungen
für die Almwirtschaft schaffen

Landesrat Ing. Erich Schwärzler,
Obmann Almwirtschaft Österreich

D  ankenswerterweise hat Bundesminister DI Andrä Rupp-
rechter die offenen Almprobleme für viele betroffene Alm-
bäuerinnen und Almbauern gelöst. Dennoch zeigt sich in der
Praxis nach dem heurigen Almsommer, dass eine Feinab-
stimmung in einigen Almbereichen unbedingt erforderlich
ist.

1. Almleitfaden an die Almpraxis anpassen
     Durch die Vorgaben der geltenden Bestimmungen zur
                                                                 Fotos: Jenewein I.

Bewertung von Almfutterflächen sind bereits zahlreiche Al-
men in der Situation, dass nicht mehr alle auf eigener Futter-
basis der Alm (ohne Zufütterung!) gesömmerten Tiere die                               Durch die geltenden Bestimmungen kann vielfach, trotz
Alpungsprämie erhalten können. Dies deshalb, weil nach                                almeigener Futterbasis, nicht mehr für alle Tiere die Al-
den Bestimmungen des Almleitfadens die sich ergebende                                 pungsprämie bezogen werden.
Almfutterfläche geringer ist als die Anzahl der gesömmer-
ten/gealpten Großvieheinheiten (GVE). Somit steht jeder ge-                       Bestimmungen der Almfutterflächenermittlung vorgegebene
sömmerten/gealpten Großvieheinheit (GVE) nach Maßgabe                             Verhältnis ist jedoch praxisfremd.
dieser der Praxis grob widersprechenden Vorgaben nicht                                Laut den relevanten Bestimmungen des Almleitfadens
mehr ein Hektar Almfutterfläche (AFF) zur Verfügung.                              zählen lediglich Gräser, Kräuter und Leguminosen als anre-
     Für den praktizierenden Almbauern ist dieser Sachverhalt                     chenbare „Futterpflanzen“. Damit sind alle andere Pflanzen,
gänzlich unverständlich. Ebenso ist dieser durch die bäuerli-                     die botanisch nicht zu den drei angeführten Kategorien (Fa-
che Beratung (Interessenvertretung) und die politischen Ver-                      milien) zählen wie z.B. Farn im jugendlichen Wachstumssta-
treter/Mandatare gegenüber dem praktizierenden Landwirt                           dium und sämtliche holzartige Pflanzen gänzlich ausge-
nicht mehr glaubwürdig erklär- und vertretbar, dass z.B. 100                      schlossen. Die Almtiere nehmen jedoch in der Praxis jene
Großvieheinheiten auf einer Alm gesömmert werden können                           Pflanzen als Nah-
(ausreichende Futtergrundlage), dass jedoch die zur Berech-                       rung (Futter) zu
nung der Leistungsabgeltung anrechenbare Almfutterfläche                          sich, die ihnen be-
lediglich 75 Hektar betragen soll. Unverständlich und praxis-                     kömmlich sind.
fern deshalb, weil die tatsächlich vorhandene Fläche der Alm                      Dazu zählen insbe-
im selben Beispiel rund 150 Hektar beträgt und die gesöm-                         sondere im frühen
merten Tiere sich rund 90 oder noch mehr Almtage auf der                          Wachstumsstadium
Alm befinden. Die Tiere finden offensichtlich mehr als ge-                        auch Pflanzen, die
nug Nahrung, erhalten keinerlei Zufütterung von Kraftfutter                       laut den Bestim-
oder Heu und kommen im Herbst in ausgezeichneter körper-                          mungen des Alm-
licher Verfassung (Gewichtszunahme) zurück ins Tal. Klar                          leitfadens nicht zur
ist, dass schon ein bestimmtes Verhältnis zwischen vorhan-                        Futterflächenermitt-
dener Futterfläche und der Anzahl der gealpten Großviehein-                       lung herangezogen
heiten (GVE) gegeben sein muss. Das laut den derzeitigen                          werden dürfen.

                         Laut Obmann LR Erich Schwärzler ist eine Verbesserung
                         der Rahmenbedingungen für die Almwirtschaft notwendig.                                                                       >
                                                                                                        Foto: Privat

Der Alm- und Bergbauer     11/2016                                                                                                                7       7
Verlässliche Rahmenbedingungen für die Almwirtschaft schaffen Alpkäse - Eine Besonderheit aus den Bergen Tierisch feiern mit seltenen ...
Von den zugesagten 33,8 Mio. Euro an die
                                                                      Almwirtschaft werden dzt. nur 28 - 29 Mio.
                                                                      Euro ausgeschöpft.

                                                                      densein derartiger Teilpflanzenbestände die anrechenbare
                                                                      Futterfläche stark reduziert. Diese Entwicklung ist im Inter-
                                                                      esse des Naturschutzes ungünstig. Diese Folgewirkung ist
                                                                      bei jenen Almbewirtschaftern klar erkennbar, die eine inten-
                                                                      sive Almbewirtschaftung durchführen. Bei eher extensiv be-
                                                                      wirtschafteten Almen zeigt sich, dass durch den Umstand,
                                                                      dass nicht alle Tiere die Alpungsprämie erhalten, immer
                                                                      noch weniger Tiere aufgetrieben werden. Dieser für die lang-
                                                                      fristige Offenhaltung der Kulturlandschaft sehr gefährliche
                                                                      Trend fördert die Verwilderung (Verbuschung der Almen)
                                                                      und führt letztendlich dazu, dass Almen zuwachsen und
                                                                      langfristig gar nicht mehr bewirtschaftet werden. Somit ist
                                                                      dann die ursprüngliche Zielsetzung, nämlich die Offenhal-
                                                                      tung der Kulturlandschaft, nicht mehr erfüllt.
    Unbestritten ist, dass die Almtiere bei oder vor erfolgter Fut-
                                                                      Versprechen einhalten
    teraufnahme keine Einstufung der Nahrung in Kräuter, Grä-
    ser und Leguminosen und „nicht anrechenbare andere                    Bei den GAP-Verhandlungen wurde den Almbauern ver-
    Pflanzen“ laut den praxisfremden Bestimmungen des Alm-            sprochen, dass der bisherige Betrag von 33,8 Millionen Euro
    leitfadens durchführen. Aus dieser Situation heraus ergibt        auch in der neuen Förderperiode an die Almbauern ausbe-
    sich in der Praxis die gegebene Problemstellung mit emp-          zahlt wird. Nach den derzeitigen Berechnungen werden je-
    findlichen finanziellen Einbußen für die Almbauern (Leis-         doch nur 28 - 29 Millionen Euro ausgeschöpft. Wenn im heu-
    tungsabgeltung Alpung). Die Leistung wird von den Alm-            rigen Jahr für die Auszahlung über die Anpassung der Er-
    bauern zwar erbracht, es erfolgt aber keine Abgeltung. Des-       schwernispunkte bei den AZ-Hangneigungsstufen ein Kom-
    halb muss der Almleitfaden unbedingt an die Praxis ange-          promiss gefunden wurde, ist es unbedingt erforderlich, dass
    passt werden. Die Bewirtschaftung der aufgetriebenen/             durch die Anpassung der Prämiensätze im kommenden Jahr
    gealpten GVE sollte dringend in die rechtlichen Vorgaben          die Zusage an die Almwirtschaft eingehalten wird.
    aufgenommen werden.
                                                                      3. Bildschirmreferenzierung 2016
    2. Finanzielle Auswirkungen für die Almbauern                        und Vor-Ort-Kontrollen
        Die Höhe der Leistungsabgeltung entwickelt sich in Be-
    zug auf die Alpungsprämie in den letzten Jahren rückläufig.           Die im Rahmen eines neuen Luftbildes festgestellte Re-
    Wenn jene Tiere, für die mathematisch nach den praxisfrem-        ferenzfläche sticht auch bisherige Vor-Ort-Kontrollergeb-
    den Bestimmungen des Almleitfadens keine anteilige Futter-        nisse (VOK) und somit auch die alte Referenz aus, wobei die
    fläche zur Verfügung steht, in der Folge keine Alpungsprä-        aktuellen VOK-Ergebnisse - passend zum Befliegungsdatum
    mie erhalten, dann besteht die Gefahr, dass künftig noch we-      der aktuellsten Orthofotos - bei der Beurteilung berücksich-
    niger Tiere auf die Almen aufgetrieben werden, obwohl in          tigt werden. Damit es bei der Neureferenzierung 2016 nicht
    der Praxis mehr als genug Futtergrundlage vorhanden ist           neuerlich zu große Abweichungen bei den Almfutterflächen
    (wäre). Das kann und darf nicht sein. Das aktive Almperso-        gibt, wurde ein Lösungsansatz in politischer Runde verein-
    nal, welches für eine funktionierende zukunftsorientierte         bart (Perspektiven Almwirtschaft, 19. Juli 2016). Terminli-
    Almwirtschaft unerlässlich ist, darf nicht jährlich wiederkeh-    che Zeiträume (Luftbildeinspielung, Referenzwartung durch
    rend verärgert werden. Sollte es nicht gelingen, die relevan-     AMA, Referenzänderungsantrag durch Landwirt (LW) und
    ten Bestimmungen im Sinne der Almbauern zu verbessern,            Beurteilung durch AMA) wurden neu durchgeplant und bis-
    verlieren immer mehr Almbäuerinnen und Almbauern ihre             herige VOK-Ergebnisse finden bei der Neureferenzierung
    Freude an der Almbewirtschaftung.                                 unter Miteinbezug der Regionalstellen (TPD) Berücksichti-
        Obwohl die gealpten Tiere auf der Alm mehr als genug          gung. Der derzeitige und künftige Abwicklungsstand muss in
    Futter vorfinden und sich somit kein praktischer Bedarf zur       den nächsten Tagen geklärt werden. Es darf nicht sein, dass
    Schaffung zusätzlicher weiterer Futterflächen oder zur quali-     die Almbauern in der Umsetzung allein gelassen werden.
    tativen Verbesserung bestehender Futterflächen ergibt, wer-           Ich hoffe, dass es gemeinsam mit den zuständigen Stellen
    den durch Almbewirtschafter aus Sicht des Naturschutzes           gelingt, die offenen Fragen in absehbarer Zeit im Interesse
    wertvolle Pflanzenbestände an Alpenrosen, Heidelbeeren            und in Verantwortung der Almbäuerinnen und Almbauern zu
    u.a. holzartigen Pflanzen, die sich auf Almfutterflächen be-      lösen. Das sind wir ihnen auch schuldig. Auch das heurige
    finden, entfernt, um die anrechenbare Futterfläche (Einstu-       Jahr zeigt, dass das 2. Stockwerk der Landwirtschaft, näm-
    fungsprozentsatz) zu erhöhen. Dadurch ergibt sich in der          lich die Almwirtschaft, in guten Händen ist - dafür mein
    Folge eine bessere Futterflächeneinstufung, weil das Vorhan-      herzlicher Dank.

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Herdenschutz gegen
Wolf in Frankreich
Interview mit Laurent Garde, Doktor der Ökologie und Anthropologie, Forschungsinstitut für Weide-
wirtschaft in den Alpes Méditerranée (CERPAM). Ein Auszug aus dem Film „Die schwerwiegenden
Folgen der Wiederkehr des Wolfes in Frankreich“.

FExperten
   ür das Dossier Wolf hatten wir als        möchten, dass man das übernimmt. Das       die Ratte immer intelligenter zu werden
          für die Tierhaltung mit Wei-       sind flatternde farbige Bänder und an-     um zu lernen die Hindernisse zu umge-
dewirtschaft ein Mandat des Umwelt-          dere Angst machende Mittel. Aber der       hen und die Belohnung zu erreichen.
ministeriums bei der nationalen Wolfs-       Wolf ist ein sehr schlaues Tier. Und das   Und genau das macht man jetzt mit
kommission und in dieser Eigenschaft         funktioniert solange wie es funktio-       dem Wolf. Die Belohnung ist das
sind wir Ansprechpartner der Öffent-         niert. Vielleicht ein paar Tage und dann   Schaf, die Zäune und die Hunde sind
lichkeit. Wir sind bei den Tierhaltern       sagt man: „Ja, stellen Sie einen Esel      die Hindernisse. Das Risiko war gleich
sehr präsent und so etwas wie ein            und ein Lama in die Herde.“ Naja, dann     null, und man hat dem Wolf während
Transmissionsriemen um die Schwie-           wird es langsam folkloristisch. Nein,      Jahren beigebracht, die Hindernisse zu
rigkeiten aufzuzeigen und die Herden-                                                   umgehen um an die Belohnung zu ge-
schutzmaßnahmen zu begleiten. Ich                                                       langen. Das ist gravierend, weil man
                                             „Man hat dem Wolf während Jahren bei-
glaube, dass es da wichtig ist zu sagen,                                                eine Art biologisches Monster kreiert
                                             gebracht, die Hindernisse zu umgehen
dass alle Tierhalter gegen den Wolf                                                     hat, welches nichts mehr mit einem
                                             um an die Belohnung zu gelangen. Das
sind. Das ist klar und deutlich - aber sie                                              Wolf zu tun hat der in der Wildnis lebt
                                             ist gravierend, weil man damit eine Art
sind pragmatische Leute. Das ist ihr Ar-                                                und der über Risiken lernen müsste -
                                             biologisches Monster kreiert hat.“
beitswerkzeug, das ist ihr Leben, ihr                                                   durch das Gewehr, durch Gewehrfeuer
Beruf, das ist ihre Leidenschaft. Also                                                  lernen müsste, sich nicht den Aktivitä-
haben sie nach und nach mit der Ver-         der Herdenschutz ist ein ernstes und se-   ten der Menschen zu nähern. Die Idee
mehrung der Wölfe engagiert Herden-          riöses Thema. Das ist nicht ein Thema,     eines wilden Wolfes der natürlicher-
schutzmaßnahmen ergriffen. Ich möch-         das man behandelt, indem man techni-       weise Gämsen und anderes jagen wür-
te folgendes sagen, nämlich, dass die        schen Schnickschnack installiert um        de und sich natürlicherweise nicht den
Tierhalter da mitgemacht haben, ist          Freude zu machen.                          Aktivitäten des Menschen nähert, ist
wichtig. Sie haben ihre Aufgaben ge-             Wird der Wolf es lernen die Hürden     eine Idee die es nirgends auf dem Pla-
macht. Wir haben an den Herden-              zu umgehen, die man zwischen ihm           neten gibt. Man spielt den Zauberlehr-
schutzmaßnahmen gearbeitet.                  und den Herden aufbaut und so trotz-       ling, man verteilt überall Wölfe obwohl
    Was sind die Herdenschutzmaßnah-         dem an seine Beute kommt? Da ist es        man nicht weiß was den Tierhaltern >
men? Herdenschutzhunde, elektrifizier-       so, wie mit dem famo-
te Zäune, Nachtpferche, viel mehr Ar-        sen Experiment der
beitseinsatz und viel mehr Handarbeit        Laborratten im Laby-
um die Herden zu bewachen. Das sind          rinth. Wenn der Käse
die Grundelemente des Herdenschutzes         am Ende des Laby-
die mehr oder weniger gut funktionie-        rinths ist, vergrößert
ren.                                         man die Hindernisse
    Da gibt es viele mehr oder weniger       und Barrieren. Und
unzuverlässige, fantastische Dinge,          was macht man da ei-
technische Spielereien. Viele Leute          gentlich. Man trainiert

                             Laurent Garde, Doktor der Ökologie
                             und Anthropologie, im Interview zu
                             den schwerwiegenden Folgen der
                                                                                                                           Fotos: YoutTube

                             Wiederkehr des Wolfes in Frankreich.

Der Alm- und Bergbauer     11/2016                                                                                                           9
vorzuschlagen ist. Das ist Zentral an                                                    aus Norditalien getestet. Man sagte ih-
     diesem Dossier, da spielt man in sehr                                                    nen: „Aber warum geht das mit dem
     großem Stil den Zauberlehrling. In sehr                                                  Wolf nicht, wo es in den Abruzzen
     großem Stil!                                                                             doch gut geht?“ Einmal in Italien getes-
         Die Antwort unsererseits ist, nehmt                                                  tet wurde diese Vorgehensweise auf
     Gewehre und erschießt die Wölfe. Wir                                                     Frankreich übertragen. Dann sagte man
     sind am Ende des Endes! Die Tierhalter                                                   den französischen Tierhaltern: „Ja, wie
     sind am Ende. Auch wir sind mit die-                                                     kommt es, dass es bei euch nicht gut
     sem Dossier am Ende. Das ist klar.                                                       geht, wo es in Italien doch gut geht?“
     Emotional, gefühlsmäßig, psycholo-                                                       Als der Wolf einmal in Frankreich eta-
     gisch, technisch, sozial, menschlich -                                                   bliert war, wo alles sehr schlecht funk-
     jeder Mann ist am Ende. Europa er-                                                       tioniert, wurde die Lüge in die Schweiz
     zwingt eine Überproduktion des Wolfes                                                    und nach Norwegen weitergeleitet. Sie
     mit der Berner Konvention aber vor al-                                                   sagen den Schweizer Tierhaltern so wie
     lem über die Fauna Habitat Direktiven,                                                   sie es den norwegischen Tierhaltern sa-
     welche für die Tierhalter und für die                                                    gen: „Warum wollt ihr den Wolf nicht,
     Mitgliedsländer der Konvention zwin-                                                     warum schafft ihr das nicht? Wo es
     gend sind. Man muss sehen, dass die                                                      doch in Italien und Frankreich sehr gut
     meisten Länder die tatsächlich Wölfe         Wolf zurückkam waren wir an den eu-         geht?“, etc.
     bei sich hatten, wie Spanien und wie         ropäischen Text gebunden, der uns von           Man muss diesen Mechanismus
     ein großer Teil der osteuropäischen          da an die Regulation des Wolfes verbot      und den Aufbau des Diskurses verste-
     Länder, den Wolf aus der Liste der zu        und die einzelnen Abschüsse nur aus-        hen, der rein ideologisch ist. Es muss
     schützenden Tiere in der Berner Kon-         nahmsweise zulässt. Und unter der Be-       eine veritable Regulation des Wolfes
     vention herausgenommen haben. Diese          dingung, dass vorher alle anderen Maß-      stattfinden, wie in den meisten Ländern
     Länder machen was sie wollen mit dem         nahmen getroffen werden.                    Europas. Wie in Spanien, in Schweden
     Wolf. In Spanien werden in der Zone,            Daher muss man eines verstehen.          etc. Die Wölfe schießen, trotz den euro-
     wo der Schutz des Wolfes ausgeschlos-        Die Diskussion über den Wolf, die je-       päischen Reglementierungen. Wie Nor-
     sen wurde ganz legal 200 Wölfe gejagt.       der europäischen Aktion für den Wolf        wegen, wie die Schweiz, wie die USA
     In der Slowakei die gleich disponiert        zugrunde liegt und die die Vereinigun-      in der Hoffnung aus dem Wolf wieder
     hat, werden jährlich legal 150 Wölfe         gen zum Schutz des Wolfes uns auf-          ein wildes Tier zu machen. In der Hoff-
     geschossen. Dies, weil das Länder sind       zwingen wollen, auf einer Serie von         nung, dass es nicht zu spät ist. In der
     die den Wolfbestand regulieren, weil         Lügen basiert. Fabrizierte Lügen die        Hoffnung, dass wir wieder die Ober-
     sie sich sorgen, weil sie wussten was        nach Bedarf eingesetzt werden. Die          hand gewinnen. In der Hoffnung, Art
     ein Wolf ist. Sie haben dafür Sorge ge-                                                  und Weisen wiederzufinden, die Tier-
     tragen den Wolf als geschützte Art aus-                                                  haltung vor Wölfen zu schützen, die
     zuschließen weil sie ihre Tierhaltung        „Die Schäferei, die graslandbasierte        sich nicht annähern.
     erhalten wollen.                             Weidewirtschaft, die Freilandtierhaltung        Was man dazu sagen kann ist sehr
         In Italien ist es anders. Sie haben im   im natürlichen Umfeld ist schrecklich       einfach. Die Schäferei, die graslandba-
     Gegenteil den totalen Schutz des Wol-        dem Wolf ausgesetzt. Sie wird verloren      sierte Weidewirtschaft, die Freilandtier-
     fes gewählt. Die ganze Politik des euro-     gehen.“                                     haltung im natürlichen Umfeld, Tier-
     päischen Schutzes des Wolfes kommt                                                       haltung mit Lämmern die man gerne
     von Italien zu uns. Dem muss man viel-                                                   isst, Tierhaltung, die Käse herstellt den
     leicht hinzufügen, dass in Italien das       Lüge der streunenden Hunde: „Das ist        man gerne isst. Das sind die besten Tie-
     Verhältnis zum Gesetzt vielleicht nicht      nicht die Schuld der Wölfe, das sind die    re. Das sind die besten Käse. Diese
     ganz das gleiche ist wie in Frankreich.      streunenden Hunde. Der Wolf sei nur         Tierhaltung ist schrecklich dem Wolf
     Da werden Wölfe intensiv gewildert,          ein Sündenbock.“ Wenn das wahr ist,         ausgesetzt. Sie wird verloren gehen.
     eine andere Art der Regulierung. Mit         wieso mussten die Herden dann erst          Was wird bleiben? Tiere die in Ställen
     der rechten Hand schützt man den Wolf        beim Eintreffen des Wolfes geschützt        gehalten werden, die man mit Kraftfut-
     und mit der linken Hand lässt man ma-        werden? Darum ist das Thema der             ter ernährt und zu industriellen Produk-
     chen und wildert viel. Darum beschäf-        streunenden Hunde ein Beispiel des          te werden. Die Tausend Kühe in der Pi-
     tigt sie das nicht so stark. Wir hier in     Lügens und des Ablenkens, um uns den        cardie, die berühmte Tausend-Kühe
     Frankreich wie in Schweden, wir wa-          Wolf mit allen Mitteln aufzuzwängen.        Farm. Und mit dem Wolf ist es dassel-
     ren, was man einen naiven Staat nennt.       Das ist aber nicht die einzige Lüge. Das    be, da geht es in die gleiche Richtung.
     Ein naiver Staat ist ein Staat, welcher      Thema der Tierhalter aus anderen Län-       Man ist dabei eine natürliche Tierhal-
     keine Wölfe hatte als die Berner Kon-        dern, wo es angeblich bestens mit dem       tung durch eine industrielle zu ersetzen,
     vention und die Fauna Habitat Direkti-       Wolf funktioniert und daher die Tier-       sowohl beim Wolf als auch bei den
     ven unterschrieben wurden. Also hatte        halter in den Ländern, wo es nicht          Nutztieren. Der Wolf ist ein ökologi-
     man den Wolf damals integral ge-             funktioniert, schlechte Tierhalter seien.   scher Vorwand. In Wirklichkeit wird
     schützt, zu diesem Zeitpunkt quasi als       Das ist eine volle Lüge. Dieses Thema       uns das zu einer eindeutig industriellen
     virtuelle Übung. An dem Tag als der          hatte man in Italien bei den Tierhaltern    Tierhaltung führen.                    ///

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Almen - und
        Tourismusland Österreich

                                                                                                                        Foto: Jenewein

D
Prof. Dr. Gerhard Poschacher

   er Almsommer 2016 ist vorbei. Etwa 261.000 Rinder, da-        203.000 Beschäftigten zum Bruttoinlandsprodukt (300
von 52.000 Milchkühe, verbrachten die Sommermonate auf           Milliarden Euro) bei.
den 8.059 Almen, die in Österreich bewirtschaftet werden. Ne-
                                                                 Urlaub am Bauernhof ist ein Erfolg
ben Rindern wurden auch noch 120.000 Schafe einschließlich
Ziegen und 8.900 Pferde aufgetrieben. Das Grünland und die           Wie dem neuen Grünen Bericht 2016 des Agrarressorts und
Almen dominieren in den Produktionsgebieten Hochalpen,           dem aktuellen Wirtschaftsbericht der Bundesregierung zu ent-
Voralpen und Alpenvorland mit vielfältigen Nutzungstypen         nehmen ist, leisten auch die bäuerlichen Betriebe mit dem An-
und Pflanzengesellschaften. Die Arbeit der Alm- und Berg-        gebot „Urlaub am Bauernhof“ zum internationalen Ansehen
bauern prägen die Kulturlandschaft. In den letzen 60 Jahren      Österreichs als attraktives Urlaubsland einen wichtigen Beitrag.
hat sich allerdings das Dauergrünland um 1 Million Hektar auf    Auf 9.900 Betrieben werden Verpflegung, Erholung und Natur-
1,297 Millionen Hektar vermindert, das intensive Grünland        erlebnisse mit 113.800 Gästebetten angeboten. Die Bundeslän-
umfasst 563.700 Hektar, die Almfutterflächen machen              der Salzburg und Tirol liegen an der Spitze. Für die Pflege und
362.600 Hektar aus; extensiv sind noch 733.500 Hektar in         Bewirtschaftung der Almen und Grünlandflächen haben die
Nutzung. Große Sorgen bereitet der Agrarpolitik und Touris-      Bergbauern große Verantwortung. Die Ausgleichszulage ist
muswirtschaft allerdings die Tatsache, dass bereits 166.000      wichtiger Teil der Einkommen. An öffentlichen Geldern (Be-
Hektar Grünland nicht mehr bewirtschaftet werden und die         triebsprämien, Umweltzahlungen, AZ) erhielten die Bergbauern
Verwaldung in verschiedenen Regionen zunimmt. Das Grün-          2015 im Durchschnitt 15.857 Euro je Betrieb, trotzdem lagen
land erfüllt neben der Produktion von wertvollem Grundfutter     die Einkommen um 14% unter dem Durchschnitt aller Betriebe.
auch viele ökologische Funktionen und hat für die Artenviel-     Das war für die Agrarkommission gemäß Landwirtschaftsge-
falt und damit für die Umwelt große Bedeutung. Rund 70% al-      setz auch Anlass, den Bundesminister für Land- und Forstwirt-
ler Naturschutzmaßnahmen im Rahmen des Umweltpro-                schaft, Wasserwirtschaft und Umwelt, Andrä Rupprechter, zu
gramms (ÖPUL) werden auf Grünlandflächen durchgeführt.           empfehlen, der flächengebundenen Tierhaltung, der nachhalti-
     In jenen Bundesländern und Regionen, in denen der Tou-      gen Nutzung des Grünlands in den benachteiligten Regionen
rismus eine erhebliche wirtschaftliche Bedeutung hat, kon-       und Berggebieten agrarpolitische Priorität 2017 einzuräumen
zentriert sich auch die Almwirtschaft. Tirol mit 2.065 bewirt-   und die Ausgleichszulage trotz budgetärer Sparmaßnahmen im
schafteten Almen liegt vor Kärnten (1.854), Steiermark           bisherigen Umfang aufrecht zu erhalten.
(1.678) und Salzburg (1.691) an der Spitze. Von den mehr als
130 Millionen jährlichen Gästenächtigungen in Österreich
entfallen fast zwei Drittel auf die Berggebiete. Mehr als 7%     Prof. Dr. Gerhard Poschacher, Ministerialrat in Ruhe,
(Land- und Forstwirtschaft: 1,3%) trägt der Tourismus mit        ist als Publizist tätig.

Der Alm- und Bergbauer    11/2016                                                                                                        11
Strom und Licht auf Almen
     „Wasserkraft nutzen ist besser als       in ihrer Einfachheit. Bergbauern und Bauteile, kein Verschleiß und damit
     Umwelt verschmutzen!“ Nach diesem        Almbesitzer, die Hauptkunden der praktisch eine unbegrenzte Lebens-
     Motto sorgt Anton Felder aus Absam       AFK-Turbotronic        Maschinenbau dauer sind Vorteile, die überzeugen.
     bei Hall in Tirol seit 1982 für Strom    Ges.m.b.H., können problemlos mit Überschüssige Energie wird nicht
     und Licht auf den Almen. Die Voraus-     den Kleinwasserkraftwerken umge- vernichtet, sondern wird sinnvoll an
     setzung ist ein kleiner Bach. Schon      hen und sogar, wenn es denn einmal verschiedene Verbraucher wie Heiz-
     bei mäßigem Gefälle können Anton         sein sollte, auch kleine Fehlfunktio- öfen, Boiler oder Zentralheizung ab-
     Felders Kleinwasserkraftwerke be-        nen selbst beheben. Bei der neuentwi- gegeben.
                                reits wirk-   ckelten AFK-

                                                                        AFK-
                                sam arbei-    Tu r b o t r o n i c -       Kleinwasserkraftwerke
                                ten    und    Kompaktturbi-
                                Strom er-     ne wurde be-
                                zeugen.       wusst auf eine                                  T U R B I N E N
                                Die Be-       komplizierte                                     MASCHINENBAUGES.M.B.H.
                                sonderheit    Mechanik ver-                                .
                                                                             6067 ABSAM MADERSPERGERSTR. 4
12                              der Anla-     zichtet. Keine
                                gen liegt     Abnützung der FELDER TONI . Telefon 05223/42224
Samuel prüft, ob die
eingelabte Milch bricht.

Alpkäse - Eine Besonderheit aus den Bergen
                                                                                                                        Fotos: Götz

„Alpchäs guet ond gsond“

Ein Landwirt im schweizerischen Kanton Appenzell Innerrhoden lässt den Alpkäse neu aufleben. Er hat eine
Käserei und einen Käsekeller in seinem Alpstall eingebaut und nimmt die Vermarktung des Alpkäses selbst in
die Hand. Nach dem Bericht in unserer letzten Ausgabe des „Der Alm- und Bergbauer“ über den Alpabzug
(Almabtrieb) der Familie Koch, schauen wir ihr nun beim Käsen über die Schulter. Ein weiterer Blick zu
unseren Alpnachbarn in die Schweiz.

Dr. Michael Götz

Die Alp Soll befindet sich oberhalb         ist die Käserei im Jahre 2013 gleichzei-    zwischen hat sein Sohn Samuel das Kä-
von Brülisau unter dem Hohen Kasten.        tig mit dem Bau eines neuen Kuh- und        sen übernommen. Er ist ausgebildeter
Es ist eine Gemeinschaftsalp mit 124        Ziegenstalles. In der Sennhütte steht       Tischler und Landwirt und hat das Kä-
ha Weiden und 269 Stössen, berichtet        heute allerdings noch ein altes, von ei-    sen bei seinem Vater und in einem Sen-
der Senn Meinrad Koch. Ein Stoß ent-        nem Holzfeuer geheiztes Kessi, im Ap-       nenkurs der landwirtschaftlichen Schu-
spricht einer Großvieheinheit während       penzeller Dialekt Käseherd genannt.         le erlernt.
eines Alpsommers.                           Koch hat damit ausprobiert, wie sich
                                            ein guter Appenzeller Alpkäse herstel-      Praktisch eingerichtete Käserei
Das Käsen liegt in der Familie              len lässt und zugleich hat er ausgelotet,       Die Käserei ist einfach und zweck-
    Familie Koch ist stolz auf ihre neue,   ob eine Nachfrage danach vorhanden          mäßig eingerichtet. Das Zentrum bildet
modern eingerichtete Alpkäserei auf         ist. Das Knowhow hat er sich in jungen      ein Kupferkessi. Es wird mittels Dampf
der Alp Brüllenstein auf 1300 m Seehö-      Jahren angeeignet, als er als „Hand-        aus einem Dampfkessel erwärmt, der
he, die zur Alp Soll gehört. Entstanden     bub“ seinem Vater beim Käsen half. In-      vom Vorzimmer aus mit Holzscheiten >

Der Alm- und Bergbauer     11/2016                                                                                                    13
Links die Alphütte, rechts der neue
                                                                                                           Stall mit Käserei (o.). Familie Koch
                                                                                                           beim Frühstück in der Alphütte (u.).

                                                                                                           Käsezimmer, damit die Milchsäurebak-
                                                                                                           terien optimal wirken können. Am an-
                                                                                                           deren Tag lässt der junge Senn die Lai-
                                                                                                           be in einem Aufzug in den kühlen Kä-
                                                                                                           sekeller hinunter, der sich direkt unter
                                                                                                           dem Käsezimmer befindet. Dort kom-
                                                                                                           men die Laibe für einen Tag ins Salz-
                                                                                                           bad und werden dann in Regalen gela-
                                                                                                           gert, wo sie Samuel regelmäßig schmiert
                                                                                                           und wendet.

                                                                                                           Hygiene-Vorschriften
                                                                                                           nach EU-Norm
                                                                                                               Im Käsezimmer befindet sich nur
                                                                                                           das, was zur Käseherstellung gebraucht
                                                                                                           wird. Alles muss der EU-Norm genü-
                                                                                                           gen, erklären die Sennen. Die traditio-
                                                                                                           nellen Holzgeschirre wie Gebsen und
                                                                                                           Eimer haben ausgedient. Sie erfüllen
                                                                                                           die Hygienevorschriften der Käseher-
                                                                                                           stellung nicht mehr. Die Wände des Kä-
                                                                                                           sezimmers sind mit Steinplatten ausge-
                                                                                                           kleidet, damit sie sich sauber reinigen
                                                                                                           lassen. Wichtig sind auch die Fenster,
                                                                                                           die sich verschieden weit öffnen lassen,
                                                                                                           damit genügend frische Luft in den war-
                                                                                                           men Raum gelangt. Für die Mutschli
                                                                                                           (kleine Käseform; Anm. d. Red.) gibt es
                                                                                                           ein zweites, kleineres Kessi, das eben-
     beheizt wird. Mit einem Kettenzug                  Form auf dem Abtropftisch. Samuel                  falls mit Dampf gewärmt wird. Den
     hievt Meinrad den Käsebruch aus dem                schneidet ihn in Würfel, die er in runde           Strom für das Licht und das Rührwerk
     Kessi, nachdem Samuel das Käsetuch                 Formen abfüllt und mit einem Gewicht               produziert eine 6 m2 große Solaranlage
     unter der Käsemasse hindurchgezogen                beschwert, so dass die runden Käselai-             auf dem Dach des Stalles. Gibt es wenig
     und die Enden zusammengebunden hat.                be entstehen. Einen Tag lang bleibt die            Sonne, muss ein Dieselgenerator ein-
     Der Bruch kommt in eine viereckige                 Käsemasse in den Formen im warmen                  springen. Den meisten Käse verkaufen
                                                                                                           Kochs auf der Alp direkt an Wanderer.
                                                                                                           Den gegen Ende der Alpzeit noch nicht
                                                                                                           reifen oder nicht verkauften Käse lagern
     Vom Joghurt bis zum Alpkäse                                                                           sie im Käsekeller und holen ihn nach
                                                                                                           Bedarf. Die Kundschaft sind kleinere
     37 Kühe liefern die Milch für die Alpkäserei. Die Milch wird für den Halbhart-Alpkäse entrahmt. Der   Käseläden der Region, Feinkostläden
     Rahm wird zu Alpbutter verarbeitet und in 200 Gramm-Mödeli abgepackt. Dieses Jahr sind es             und Privatkunden.
     anfangs August etwa 400 kg Milch, die täglich verkäst werden. Daraus entstehen etwa 16 Laibe
     Alpkäse zu 2 kg und 20 Mutschli zu 700 g. Der „Alp Soll Alpchäs“ ist ein eher intensiver Appenzel-    Sich eine Existenz schaffen
     ler, beschreibt ihn Samuel. Je nach Lagerdauer ist er mild bis rezent, während die „Alp Soll              Der Talbetrieb von Familie Koch ist
     Mutschli“ im Geschmack sahnig-cremig sind und schon nach sieben Wochen genussreif sind. Ein           ein typischer Appenzeller Grünlandbe-
     kleiner Teil der Milch wird zu Natur- und Früchtejoghurts verarbeitet (www.alpsoll.ch).               trieb mit 20 ha Nutzfläche. Bei den tie-

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Die Milchprodukte von der Alp Soll (li.). Samuel präsentiert den „Alp Soll Alpchäs“ im Käsekeller (re.).

fen Milchpreisen ist es für kleine Be-    dem Alpkäse eine höhere Wertschöp-          andere Alpen haben sich dem Pro-
triebe schwierig, ein genügendes Ein-     fung bei der Milch erreichen“, erklärt      gramm angeschlossen.
kommen zu erwirtschaften. „Mit dem        Meinrad. Er erzielt einen deutlich hö-
Alpbetrieb zusammen gibt es für uns       heren Milchpreis als wenn er die Milch      Schwieriger Alpsommer
eine Existenz“, sagt Meinrad. Früher,     abliefert. Allerdings ist das höhere Ein-       Die Kühe und Ziegen von Familie
als die Alpen noch nicht mit Zufahrts-    kommen kein Geschenk an den Land-           Koch sind von anfangs Juni bis Ende
wegen erschlossen waren, gab es auf       wirt. Denn das Verarbeiten der Milch        August auf der Alp. Je nach Arbeit pen-
jeder Kuhalp ein Käsekessi, da die Alp-   auf der Alp ist mit zusätzlicher Arbeit     delt die Familie zwischen dem Talbe-
sennen die Milch nicht ins Tal fahren     und Investitionen verbunden. Das Kä-        trieb und der gut erschlossenen Alp.
konnten. Daher werden die Alpbauern       sen allein nimmt jeden Tag drei bis vier    Der Tag der Alpauffahrt ist gemäß der
im Appenzellischen wohl auch heute        Stunden Zeit in Anspruch, dazu kommt        Bestimmungen der Genossenschaftsalp
noch Sennen genannt. Mit der Erschlie-    die Zeit für die Pflege. Für den Verkauf    Soll für alle, die ihr Vieh auffahren,
ßung hörten die meisten Alpen auf zu      und das Marketing ist er selbst verant-     derselbe. Das Datum der Alpabfahrt darf
käsen und brachten die Milch zur Sam-     wortlich. Schließlich wird es Jahre dau-    dagegen jeder Alpsenn selber bestim-
melstelle im Tal. Alpkäse war damals      ern, bis die Investitionskosten amorti-     men. Gegenüber früher ist die Alpung in-
nicht mehr so gefragt, hält Meinrad       siert sind. Zurzeit gibt es in Appenzell    tensiver geworfen, beobachtet Meinrad.
fest. Stattdessen fingen die Sennen an,   Innerrhoden zwölf Alpkäsereien. Etwa        Es gibt viele Tiere auf den Alpen und die
die Milch zu entrahmen und Alpbutter      1.800 Milchkühe werden in Innerrho-         Alpzeit habe sich von früher zehn auf
zu verkaufen. Doch auch dieser habe       den auf den Alpen gesömmert; doch           gegen zwölf Wochen ausgedehnt. Der
inzwischen den Preis verloren. Meinrad    höchstens etwa 15% der Milch dieser         Sommer war in diesem Jahr sehr nass.
möchte, dass der Alpkäse wieder mehr      Kühe wird auf den Alpen verkäst. Ein        Die ersten 20 Tag regnete es an fast al-
Anerkennung und Wert findet. Er ver-      Wachstumspotential für Alpkäse ist da-      len Tagen. Dies hatte zur Folge, dass es
kauft den mindestens sechs Monate ge-     mit vorhanden.                              zu vielen Trittschäden auf der Weide
reiften „Alp Soll Alpchäs“ für 22             Meinrad ist ein optimistischer          kam und bei den Kühen eher Klauener-
Euro/kg. Das ist derselbe Preis, für      Unternehmer. „Hätte man mehr Milch,         krankungen auftraten. Der neue Stall
welchen die Sortenorganisation Appen-     könnte man eventuell sogar zwei Mal         mit großen Lägern und Selbsttränken
zeller® den ¼-fett Räss-Käse anbietet.    am Tag käsen“, denkt er laut nach. Des-     bewährt sich in solchen Jahren be-
Somit fällt der Alpkäse nicht aus dem     wegen auf der Alp den Kühen viel            sonders gut, da die Tiere öfters nachts
üblichen Preisband. In der Schweiz ist    Kraftfutter zu füttern, wäre der falsche    eingestallt werden müssen, um die
das Preisniveau allgemein höher als in    Weg, denn Alpkäse bedeutet auch, dass       Weiden zu schonen. Während der er-
den Nachbarländern.                       sich die Kühe naturgemäß von Raufut-        sten vier Wochen ist das nächtliche
                                          ter ernähren. Die Molke verfüttert          Einstallen sogar Vorschrift auf der Alp
Mit Alpkäse Mehrwert erzielen             Meinrad an 40 Schweine, die auf die         Soll. Heu erhalten die Kühe nur, wenn
    Alpkäse ist etwas Besonderes, et-     beiden Alpen verteilt sind und sich zeit-   es im Sommer schneit.                  ///
was Authentisches: aus frischer Alp-      weise in einem natürlichen Auslauf vor
milch und nach überliefertem Rezept       den Ställen „vergnügen“ dürfen. Die
hergestellt. Außerdem muss die Milch      Appenzeller Fleisch- und Feinkost AG
zur Verarbeitung nicht große Transport-   hat die Vermarktung der „Alpschweine        Michael Götz (Dr. Ing. Agr.) ist
wege zurücklegen. „Wir wollen mit         aus dem Alpstein“ übernommen. Auch          Agrarjournalist in der Schweiz.

Der Alm- und Bergbauer   11/2016                                                                                                   15
Vor der Jurierung wird

     22. Almkäseolympiade in Galtür
       der Almkäse gesegnet.
                                                                                                                          Fotos: Jenewein

     Am 24. September 2016 ging zum 22. Mal die Almkäseolympiade in Galtür über die Bühne. Die Begeisterung
     für Käse hat diese Veranstaltung zu dem gemacht, was sie heute ist - einem Genussfest für Käseliebhaber, vor
     allem aber für die Sennerinnen und Senner. Diese Olympiade - von der Käseabgabe in den frühen Morgenstun-
     den, der Käseprüfung bis hin zur Preisverteilung am Abend - an einem Tag abzuhalten, ist eine Herausforde-
     rung, der sich die Landjugend Galtür in Zusammenarbeit mit der HBLFA Rotholz jedes Jahr stellt. Heuer haben
     141 Almen aus der Schweiz, Südtirol und dem Trentino, aus Liechtenstein und Österreich teilgenommen und
     insgesamt 345 Käse eingereicht.

     Dr. Frieda Eliskases-Lechner

     S  chon lange vor dem Bewerb sind die       Produkte ist langfristig nach Meinung      von kleinen Einzelheiten, die einen gro-
     Sennerinnen und Senner gefordert. Die       von Dr. Klaus Dillinger, Leiter der        ßen Käse ausmachen. Geprüft werden
     Teilnahme an Qualitätsprogrammen soll       HBLFA Tirol - Forschung & Service          das Äußere, die Lochung, die Textur, der
     nicht nur die sensorische Qualität garan-   Rotholz, die einzige Möglichkeit die Zu-   Geruch und Geschmack. Schon am Aus-
     tieren. Die Prüfung ist auch an mikro-      kunft der Almbetriebe zu sichern.          sehen der Käseoberfläche lässt sich er-
     biologische und chemische Untersu-              Das Hauptziel der Veranstaltung ist    kennen, wie viel Mühe in die Pflege der
     chungen geknüpft. Ein hoher Qualitäts-      die Prüfung der Käse durch eine unab-      Käse gesteckt wurde. Das Hauptgewicht
     standard der auf der Alm hergestellten      hängige Fachjury. Es ist eine Vielzahl     bei der Prüfung wird natürlich auf den

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