Weiterentwicklung der Affiliates - e-commerce Magazin

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Weiterentwicklung der Affiliates - e-commerce Magazin
04/2014 April
                                                                              D 9,50 € CH 17,75 sFr A 10,00 € L/B 10,00 € NL 10,00 €
                                                                              Eine Publikation der WIN-Verlag GmbH & Co. KG

 Special Social Media Marketing & Affiliates

 Weiterentwicklung
 der Affiliates
     Markus Lessing
     ist Geschäftsführer der DeutschlandCard. Im Interview erzählt er, warum gerade für Multichannel-Händler
     kanal- und branchenübergreifende Customer Insights spannend und wichtig sind.

E-Mail-Marketing                             Logistik & Fulfillment                           Business Intelligence (BI)
Wie ist die aktuelle Rechtslage              Auswahlkriterien für Logistik-                   So kann BI das Retouren-
im E-Mail-Marketing?                         Software für Onlinehändler                       ma­nage­ment verbessern
Weiterentwicklung der Affiliates - e-commerce Magazin
CLOUD:FACTSDas Symposium für sicheres und mobiles Arbeiten

Besuchen Sie CLOUD:FACTS und profitieren Sie von
Vorträgen, Workshops und einer Ausstellung rund
um sicheres und mobiles Arbeiten in der Cloud.

Am 05. Juni 2014 in München

         Informationen finden Sie unter
         www.digitalbusiness-cloud.de/cloudfacts
Weiterentwicklung der Affiliates - e-commerce Magazin
editorial                                                                  e x p e r t e n            4 _1 4

Die Dressur der Schwärme

Cross-Channel, also die Verbindung aller Kanäle wie online, offline
und mobile, ist wohl das Top-Thema 2014, so weit dürfte es derzeit
schon klar sein. Denn egal mit welchen Thema wir uns hier in der Re-
daktion beschäftigen, immer wird uns dabei auch der Blick auf den
anderen Kanal nahegelegt. Egal ob es sich hier beispielsweise um E-        Rolf Albrecht
Mail-Marketing, Logistik oder Payment handelt.                             ist in der Kanzlei volke2.0 tätig. Als Fachanwalt für gewerblichen
                                                                           Rechtsschutz und Fachanwalt für Informationstechnologierecht
Das macht es einerseits ziemlich spannend, weil sich auf einmal so viel    (IT-Recht) betreut er Onlineshops vor allem in Fragen des Wettbe-
neue Perspektiven bieten, was alles möglich sein könnte, was zusam-        werbs- und Markenrechts.
menspielen könnte und wie sich etwas dann auf andere Bereiche aus-         Melanie Vogel
wirken könnte.                                                             ist Beraterin, Trainerin, Referentin und Autorin für die Themen
                                                                           Futability, Innovationsmanagement & Leadership. Sie ist ausgebil-
Manchmal finde ich persönlich das aber auch gelinde gesagt ziemlich        deter Innovation-Coach, Mitglied im Innovationsnetzwerk der
                                                                           Stanford University, zertifizierte Trainerin für „Situatives Führen“
fordernd, denn jede Erweiterung eröffnet so viele weiter Möglichkeiten.
                                                                           nach Ken Blanchard sowie Facilitator beim weltweiten, von den
Kann diese neue Offenheit Sie als Konsument und Sie als Händler            Vereinten Nationen und vom Dalai Lama geehrten VirtuesProject.
auch überfordern? Sind wir wirklich auch innerlich schon bereit für die-   Als Initiatorin der women&work, Deutschlands größtem Messe-
ses breite Spektrum? Denn irgendwie ist der Mensch doch in vielen          Kongress für Frauen, hat sie es geschafft, eine Marktnische zu
                                                                           finden und zu besetzen und wurde dafür gemeinsam mit ihrem
Belangen ein Gewohnheitstier. Sie glauben das nicht? Nun ja, haben         Mann 2012 mit dem Innovationspreis „Land der Ideen“ ausge-
Sie daheim auch noch einen Festnetzanschluss, obwohl Sie dank der          zeichnet.
Mobile-Flatrates eh nur mit dem Handy telefonieren? Eben.
                                                                           Sebrus Berchtenbreiter
                                                                           ist Geschäftsführer von promio.net. Als PR- und Marketingleiter
Was ich damit sagen möchte: Ich würde mich freuen, wenn Sie sich           bei Telebuch, später Amazon Deutschland, verfügt er über lang-
ebenfalls von dieser unglaublichen Offenheit begeistern lassen würden      jährige Erfahrungen im Online-Buchhandel. Seit der Gründung
und diese auch als Chance für sich sehen, nicht nur als potenziellen       von promio.net 2000 ist Sebrus Berchtenbreiter verantwortlich
                                                                           für die Bereiche Marketing/PR und Vertrieb. Er ist Vorstandsmit-
Kostenfaktor. Aber alles auch mit Augenmaß und immer mit dem Ge-
                                                                           glied des DDV, Vorsitzender des Councils Digitaler Dialog und
danken im Hinterkopf, ob das auch wirklich zu Ihnen und Ihrem Ge-          Mitinitiator des Ehrenkodex E-Mail Marketing und Vorsitzender
schäftsmodell passt. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen wieder viel         des Councils Digitaler Dialog des DDVs.
Vergnügen mit der neuen Ausgabe!

Ihre Dunja Koelwel
Chefredakteurin e-commerce-magazin
dk@win-verlag.de

www.e-commerce-magazin.de04/14 e-commerce-magazin                                                                                                3
Weiterentwicklung der Affiliates - e-commerce Magazin
inhalt
DAS E-COMMERCE MAGAZIN_5/2014
                                       Szene KEEP ON TOP
                                          06 Markus Lessing, Geschäftsführer der DeutschlandCard im Interview
ERSCHEINT AM 12. JUNI 2014.               08 Gründerportrait: Julia Bösch von Outfittery

                                      Special  DISCUSS INNOVATIONS SOCIAL MEDIA & AFFILIATES
                                          09 Affiliate Marketing: Warum hapert es so oft am Service?
                                          12 	Content Shopping – so geht Storytelling im Online-Shop
                                          13 Facebook-Kommentare besser kanalisieren
                                          14 Produkte, News & Studien

                                   Marketing   MEET THE COMMUNITY E-MAIL-MARKETING
                                          16 	Double-Opt-In & Co.:
                                               Zwischen aktueller Rechtslage und praktischer Umsetzung
                                          19 Effizienteres E-Mail-Marketing dank Recommandation Engine
                                          20 	Tipps & Tricks zur Marketing-Orchestrierung
                                          22 	Responsive E-Mail-Marketing
                                          23 Produkte, News & Studien

                                        Sales
                                       MAKE PROFIT LOGISTIK & FULFILLMENT
                                  24 Logistik-Software: So gelingt das Wachstum
                                  26 	Studie zu Location Based Services im Zusammenspiel mit
                                 		 dem stationären Handel
                                  30 Internationale Retouren: Darauf sollten Händler achten
                                   31 Produkte, News & Studien
                                  32 Lebensmitteleinzelhandel online: Zahlen, Fakten & Prognosen

                                 Infrastruktur UPGRADE YOUR BUSINESS BUSINESS INTELLIGENCE
                                          38 	Wie Business Intelligence beim Vermeiden von Retouren hilft
                                          40 Produkte, News & Studien

                                 Management    OPTIMIZE YOUR STRATEGY
                                          42 	Vom Kundenwunsch zum Wunschkunden:
                                               So hat die Globalisierung die Beziehung zwischen Unternehmen
                                               und Kunden verändert
                                          44 Karrierenews

                                    Rubriken
                                  03 	Editorial
                                  34 E-Commerce-Markt:
                                 		Anbieter/Dienstleister
                                  46 	Vorschau und erwähnte Firmen
                                  46 	Impressum

4    e-commerce-magazin 04/14                                                     www.e-commerce-magazin.de
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i n n ova t iv e             g e sch ä f t smod e ll e                     im      e   -   comm e r c e

Simulation mobiler Apps                      Die globale ID

Pidoco hat eine neue Möglichkeit zur Si-     Im Februar 2012 haben Bernhard Hoetzl           Original-Wackeldackel können online
mulation mobiler Apps direkt auf dem         und Russel E. Perry kompany gegründet,          per Drag & Drop-Funktion in den Ver-
Endgerät vorgestellt. Dabei können über      das das ehrgeizige Ziel verfolgt eine „veri-    sandkarton (in Holzoptik) gelegt wer-
das bisher übliche Maß neben Touch-          fied global company ID“ sicherzustellen.        den und für Freunde, Verwandte und
Gesten auch Gerätebewegungen und             Dazu werden Daten aus unterschied­              Bekannte, für an Deutschland interes-
Orts-Informationen genutzt werden, um        lichen Quellen – vom Handelsregister-           sierte Ausländer, für Auswanderer und
Gestaltungs- und Interaktionskonzepte        auszug bis hin zur Bonitätsabfrage und          für die Gastfamilie, beim Schüleraus-
für mobile Anwendungen bereits vor de-       Hintergrundinformationen zum Mana­              tausch gepackt und versendet werden.
ren Produktion auf Markttauglichkeit und     gement aggregiert und in Reports zusam-         Auch wenn die Seite noch etwas holpe-
Usability zu testen. Die Prototypen lassen   menfasst – mehrsprachig, verifiziert und        rig daherkommt und den Praxistest
sich völlig ohne Programmierung erstel-      geprüft.                                        (noch) nicht bestanden hat – eine nette
len und über eine App in Echtzeit auf        → Kontakt: http://kompany.com                   Idee ist es allemal.
Smartphones und Tablets ausführen, so-                                                       → Kontakt: www.german-box.de
dass Probanden mit ihnen ähnlich wie
mit der späteren Anwendung interagie-        Heimat in die Ferne
ren können. Die Lösung beruht auf            verschicken
neues­ten Erkenntnissen aus einem öf-
fentlich geförderten Forschungsprojekt,      Packe Dir dein individuelles, deutsches
an dem neben weiteren Unternehmen            „Heimat-Paket“ im Onlineshop. Produk-
auch zwei Hochschulen beteiligt sind.        te vom Bierkrug über regionale Biersor-
→ Kontakt: https://pidoco.com                ten und Lebkuchenherz bis hin zum               Erkennen und Synchronisation
                                                                                             von Fernsehinhalten

                                                                                             wywy ist der Spezialist für das automati-
                                                                                             sche Erkennen und Synchronisieren von
                                                                                             Fernsehinhalten. Mittels der wywy-Tech-
                                                                                             nologie synchronisieren sich TV- und On-
                                                                                                                                         Quelle: © sdecoret - Fotolia.com

                                                                                             line-Werbung auf mobilen Endgeräten in
                                                                                             Echtzeit miteinander. Dadurch werden
                                                                                             neue Möglichkeiten der Interaktion ge-
                                                                                             schaffen.
                                                                                             → Kontakt: www.wywy.com

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Weiterentwicklung der Affiliates - e-commerce Magazin
Szene   keep on top titelinterview

              von Dunja Koelwel

              Kundenwissen ist die Basis für er folgreichen Multichannel-Handel. Im Inter view erklär t
              Markus Lessing, Geschäf tsführer DeutschlandCard, wie Händler von der Kombination aus kanal-
              und branchenübergreifenden Customer Insights prof itieren können.

              „Nur wer seine Kunden versteht,
              kann im Multichannel wachsen“
              ecm: Die DeutschlandCard ist eines der         ecm: Was können sich Unternehmen unter         belhäuser und Automobilhersteller bis zum
              größten Bonusprogramme in Deutsch-             den Customer Insights der Deutschland-         Kleidungsversandhandel sind junge Famili-
              land. Was ist hier aus Ihrer Sicht der wich-   Card vorstellen?                               en eine attraktive Zielgruppe, die ohne das
              tigste Erfolgsfaktor für Unternehmen?          Markus Lessing: Unsere Customer Insights       nötige Kundenwissen nur schwer zu identi-
              Markus Lessing: Der Konsument, denn er         stützen sich auf Informationen von derzeit     fizieren ist. Zudem können wir anhand un-
              ist heute im Omnichannel-Retail ange­          mehr als 14 Millionen Teilnehmern, die ihre    serer Customer Insights für jeden Partner
              kommen. Er erwartet, dass er über unter-       DeutschlandCard bei großen und kleinen         Zielgruppen in Lebenswelten einordnen
              schiedliche Touchpoints mit Händlern in-       Lebensmittelhändlern über Tankstellen bis      und Präferenzprofile erstellen. Nimmt ein
              teragieren kann. Viele Unternehmen ha-         hin zu Autovermietungen und Reiseveran-        Kunde beispielsweise Beratungsangebote
              ben diese Entwicklung erkannt und versu-       staltern sowie bei mehr als 250 Online-        gerne in Anspruch? Kauft er vorwiegend
              chen, Kunden über alle Kanäle bestmög-         Shops regelmäßig online wie offline einset-    Markenprodukte oder ist für ihn eher der
              lich zu begleiten. Doch um hier einen          zen. Aufs Jahr gesehen generieren wir so       Preis entscheidend? All diese Merkmale
              Mehrwert sowohl für Kunden als auch für        mehrere Milliarden Daten, die wir transak­     können wir für jeden unserer Partner sinn-
              das eigene Unternehmen zu schaffen,            tions-, kanal- und branchenübergreifend        voll zusammenfassen und so verschiedene
              reicht es nicht, nur ein Angebot über allen    analysieren und anwenden können. Die           Zielgruppen optimal beschreiben.
              Touchpoints hinweg aufzubauen. Unter-          dahinterliegenden Daten sind vielfältig. Da-
              nehmen müssen Kunden an all diesen             zu gehören Anmeldedaten, die etwa Ge-          ecm: Warum sind Erkenntnisse zum Kun-
              Touchpoints auch identifizieren können.        schlecht, Alter, Lebensmittelpunkt, Famili-    denverhalten von verschiedenen Partnern
              Denn nur so ist es möglich, den Kunden,        enstand und teilweise das Einkommen            aus dem On- und Offline-Handel auch für
              seine Vorlieben und Bedürfnisse umfas-         enthalten. Aussagekräftiger sind aber die      E-Commerce-Anbieter sinnvoll?
              send kennenzulernen und anhand dieser          gemeinsam mit unseren Partnern gene-           Markus Lessing: Auch E-Commerce-Anbie-
              Daten passende Angebote für ihn zu schaf-      rierten Kaufverhaltensdaten. Sie geben         ter müssen mit einem stetig wachsenden
              fen. Aus meiner Sicht ist die Kombination      Aufschluss über Produktvorlieben, die Ein-     Konkurrenzkampf umgehen. Gerade diese
              aus Offline- und Online-Daten essenziell.      kaufsfrequenz, Umsätze und komplette           Händler haben häufig mit einer niedrigen
              Die DeutschlandCard geht hier noch einen       Warenkörbe. Nicht zuletzt wissen wir, wann     Kundenloyalität zu kämpfen. Durch den in-
              Schritt weiter und vereint nicht nur kanal-    unsere Teilnehmer auf Rabatte oder Cou-        telligenten Einsatz von Kundenwissen kön-
              sondern auch branchenübergreifende             pon-Aktionen ansprechen, welche Incenti-       nen sich Unternehmen von ihren Mitbewer-
              Cus­tomer Insights. Durch dieses Kunden-       vierungshöhen für sie besonders attraktiv      bern differenzieren und gleichzeitig echte
              wissen können Vertriebs- und Marke-            sind und welche Kanäle sie bevorzugen.         Mehrwerte für ihre Kunden und das eigene
              tingstrategien optimal auf die jeweilige       Anhand dieser Daten können Rückschlüs-         Unternehmen schaffen. Natürlich können
              Zielgruppe zugeschnitten werden. Und da-       se auf die jeweilige Lebenssituation gezo-     Online-Händler auch alleine Kaufverhal-
              von profitieren nicht nur Unternehmen,         gen oder auch Veränderungen im Leben           tensdaten generieren. Allerdings besitzen
              sondern auch die Kunden. Denn diese er-        der Konsumenten frühzeitig identifiziert       beispielsweise die Customer Insights eines
              halten durch die konsequente Anwendung         und mit relevanten Angeboten adressiert        Onlinefahrradhändlers nur eine begrenzte
              von Customer Insights keine unerwünsch-        werden. So können wir beispielsweise an-       Aussagekraft, da dieses Wissen nur auf ei-
              te Werbung, sondern für sie interessante,      hand von Kaufverhaltensdaten Familien          ne Branche und einen Kanal beschränkt
              relevante Angebote und das über alle           identifizieren, die gerade ein Baby bekom-     ist. Valide Rückschlüsse auf die tatsächli-
              Touchpoints hinweg.                            men haben. Von der Versicherung über Mö-       chen Lebensumstände des Konsumenten

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können Unternehmen so nicht ziehen. Un-          Markus Lessing: Über unsere Analysen las-      Händlern allerdings nicht möglich, detail-
sere Customer Insights liefern präzisere         sen sich Aussagen über den Kundenwert,         liert nachzuvollziehen, welche Kunden
­Ergebnisse und erlauben weitreichendere         seine Entwicklung und den Lebenszyklus         wann genau und mit welchem Effekt auf
 Rückschlüsse. Oder schauen wir uns einen        treffen. Auf Basis unserer Informationen       die Aktion reagiert haben. Deshalb ist es
 Multichannel-Händler an. Online kann er         identifizieren wir für Händler affine Konsu-   uns wichtig, dass wir gemeinsam mit unse-
 gut nachvollziehen, welche Produkte die         menten und Zielgruppen. Unsere Informa-        ren Partnerunternehmen jede Kampagne
 einzelnen Kunden anklicken, was sie be-         tionen erlauben zudem eine Einordnung          und auch jeden einzelnen Bestandteil der
 stellen und wie häufig sie dies tun. Ob diese   nach den zeitlichen Abständen von Einkäu-      Kampagne im Nachgang akribisch analy-
 Kunden aber auch in seinen stationären          fen, nach der Häufigkeit sowie den Umsät-      sieren. Wir ermitteln Responsequoten und
 Filialen einkaufen, ist für ihn nicht nach­     zen. Auf Basis unserer branchenübergrei-       sichtbare Frequenzeffekte oder Zusatzum-
 vollziehbar. Erst durch den Einsatz einer       fenden Customer Insights bieten wir            sätze und betrachten, welche Zielgruppen
 Kundenkarte kann er das Verhalten des           passgenaue Ansprache für Cross- und Up-        wie gut auf das Angebot reagiert haben
 Konsumenten auch offline nachvollziehen,        selling-Aktionen. Durch unsere Informatio-     und vergleichen diese Ergebnisse mit unse-
 anschließend mit den Onlinedaten ver-           nen und Prognose-Verfahren können wir          ren Prognosemodellen. Um den tatsäch­
 knüpfen und so ein umfassendes Bild sei-
 ner Kunden generieren.

ecm: Welche konkreten Einsatzmöglichkei-
ten wären das zum Beispiel?
Markus Lessing: Die Einsatzmöglichkeiten
von Customer Insights sind vielfältig. Dies
gilt besonders für das One to One Marke-
ting, das meiner Meinung nach in Zukunft
weiter an Bedeutung gewinnen wird. Hier
ist dank Customer Insights ein noch schär-
feres Targeting möglich. Das bedeutet: One-
to-One-Marketing findet in einer stärker
personalisierten und noch präziser auf die
individuellen Vorlieben des Kunden abge-
stimmten Version statt. Online-Händler be-
kommen durch die Partnerschaft mit ei-           präventiv einer drohenden Inaktivität von      lichen Erfolg einer Kampagne auszuwer-
nem Multipartner-Programm die Chance,            Kunden entgegenwirken. Sollte doch ein-        ten, genügt die reine Betrachtung von Re-
aus dem Teilnehmerbestand effektiv Neuk-         mal ein Verbraucher als verloren gelten, so    sponse-Quoten allerdings nicht. Erst durch
unden zu gewinnen. Gemeinsam mit die-            haben wir auf Basis unserer Analysen wirk-     den Einsatz von Kontrollgruppen können
sen Händlern können wir gezielt die Teil-        same Wiederanknüpfungspunkte für eine          wir nachvollziehen, wie gut die Kampagne
nehmer auswählen und ansprechen, die             Kundenrückgewinnung. Wir bieten dafür          funktioniert hat. Zudem müssen die Ziel-
über entsprechende Produktaffinitäten            eine entsprechend detaillierte und teilwei-    und Kontrollgruppen sowohl vor als auch
verfügen. Ein Shop, der sich auf Drucker­        se auch partnerspezifische Segmentie-          nach der Kampagne betrachtet werden.
patronen spezialisiert hat, kann etwa Teil-      rung, die bedarfsgerechte Angebote er-         Erst so können wirklich valide Aussagen
nehmer auswählen und ansprechen, die             laubt. Insgesamt können Unternehmen            über den Erfolg jeder Kampagne getrof-
bereits einen Drucker gekauft haben.             dadurch den kompletten Kundenlebens­           fen werden. Selbstverständlich fließen
­Versandhäuser können Verbraucher an-            zyklus begleiten.                              die Ergebnisse jeder Kampagne wieder
 sprechen, die vor kurzem einen Sommerur-                                                       in unsere Daten ein, wodurch wir unser
 laub gebucht haben und ihnen etwa via           ecm: Wie kann der Erfolg von Kampagnen         Kundenwissen kontinuierlich weiterent-
 Newsletter Angebote für Bademoden oder          gemessen werden?                               wickeln und verfeinern. In der Folge kön-
 Sommeroutfits zukommen lassen. Ebenso           Markus Lessing: Jedes Unternehmen, das         nen wir zusammen mit unseren Partnern
 haben Multichannel-Händler die Möglich-         Marketingaktionen durchführt, möchte am        durch unser Targeting die Zielgruppen
 keit, bestimmte Kundensegmente durch            Ende des Tages wissen, wie gut die jeweili-    immer besser zuschneiden und so konti-
 Marketingaktionen verstärkt in den Online-      ge Aktion funktioniert hat. Haben sich die     nuierlich bessere Kampagnenergebnisse
 Kanal zu migrieren.                             Ausgaben gelohnt? Wie viel Zusatzumsatz        verzeichnen. Nicht ohne Grund erzielen
                                                 konnten wir erzielen? Welche Zielgruppen       wir beispielsweise bei Printmailings heu-
ecm: Welche Erkenntnisse lassen sich für         haben wir erreicht? Das alles sind legitime    te schon Response-Quoten von mehr als
den Customer Livetime Value gewinnen?            und wichtige Fragestellungen. Oft ist es den   60 Prozent.                             ■

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g r ü n d e r p o r t r ai t s                 im         e   -   comm e r c e

                                           Personal shopping: Das klappt auch im Internet
                                           Auf der diesjährigen CeBIT wurde dem           das Know-how und die Lust/der Mut an            Julia Bösch: Wir hatten am Anfang ein
                                           Berliner Start-up Outfittery der Manage-       der Selbstständigkeit?                        Qualitätsproblem mit unseren Koffer­
                                           ment-Preis „Leader in the Digital Age“         Julia Bösch: Meine Karriere fing am Bo-       boxen – die waren nicht wetterfest und
                                           ­(LIDA) verliehen. Julia Bösch, 29 Jahre       densee an. Dort habe ich während mei-         fielen bei Regen auseinander. Einmal
                                            und Co-Founder von Outfittery, erklärt im     ner Schulzeit bei einem Internet Start-up     mussten wir uns schnell neue Büroräume
                                            Interview, was das junge Unternehmen so       gearbeitet. Ich war so fasziniert von der     suchen, weil sich andere Mieter der Büro-
                                            besonders macht.                              rasanten Entwicklung und der lockeren         gemeinschaft beschwert haben, dass
                                                                                          Atmosphäre, dass für mich klar war: Eines     unsere vielen Kartons den Weg zur Toilet-
                                                                                          Tages möchte ich mein eigenes Start-up        te oder zur Kaffeemaschine versperrt
                                           ecm: Wie kam es zu Outfittery?                 gründen. Bevor ich mich an die Umset-         ­haben und sich bis zur Decke im Flur sta-
                                           Julia Bösch: Die Idee für Outfittery kam mir   zung der Idee für mein eigenes Start-up        pelten.
                                           in New York. Ich war mit einem Freund          machte, wollte ich aber weitere Erfahrung            Das hört sich heute wie eine nette
                                           dort, der Unternehmer ist und wenig Zeit       im Bereich E-Commerce sammeln und              ­Anekdote an – aber damals waren das
                                           zum Shoppen hat. Trotzdem will er gut          bin zu Zalando gegangen. Nachdem ich            Herausforderungen, die schnell gelöst
                                           aussehen und auch mal in einen coolen          einige Jahre als Mitarbeiterin von Zalando      werden mussten. Bei einer Gründung
                                           Club gehen. Also leistete er sich einen Per-   die Internationalisierung des Unterneh-         weiß man manchmal am Vortag nicht,
                                           sonal Shopper. In den USA ist das schon        mens auf europäischer Ebene voran­              was einen am nächsten Tag erwartet.
                                           länger ein Trend, nicht nur bei den Stars.     getrieben habe, war es so weit. Anfang          Nicht alles ist planbar – aber genau das
                                           Er war total begeistert und mir kam die        2012 habe ich zusammen mit Anna Alex            ist der Reiz an der Sache.
                                           Idee, das Prinzip Personal Shopping nach       in Berlin Outfittery gegründet. Unsere Mis-     ecm: Wie sind Sie finanziert und wann
                                           Deutschland und ins Internet zu holen.         sion: Männer von der zeitraubenden Last         wollen Sie schwarze Zahlen schreiben?
                                           ecm: Was unterscheidet Sie von der Kon-        des Kleidungskaufs zu befreien.                 Julia Bösch: Wir haben Venture-Capital-
                                           kurrenz beziehungsweise mit welchen            ecm: Was waren die größten Schwierigkei-        Geber wie Highland Capital, Holtzbrinck
                                           Geschäftsmodellen konkurrieren Sie?            ten in den ersten 12 Monate. Was würden         Venture und Mangrove Capital an Board,
                                           Julia Bösch: Von anderen E-Commerce-           Sie im Nachhinein anders machen?                die uns finanzieren.
                                           Modellen unterscheiden wir uns durch
                                           persönliche Beratung und individuellen
                                           Service. Wir sprechen persönlich mit un-
                                           seren Kunden und jeder Kunde hat seine
                                           eigene Stil-Expertin, die ihn berät und be-
                                           treut. Im Grunde genommen verbinden
                                           wir die Vorteile des stationären Mode-
                                           fachhandels – persönliche und kompe-               Julia Bösch hat
                                           tente Beratung – mit denen des unkom-            hat in München,
                                                                                            Madrid und New
                                           plizierten Kaufs im Internet. Wir schicken           York BWL stu-
                                           die individuelle Auswahl an Outfits direkt          diert. Bevor sie
        Quelle: © sdecoret - Fotolia.com

                                           zu unseren Kunden nach Hause. Die kön-          mit Anna Alex zu-
                                                                                                sammen Out­
                                           nen in Ruhe aussuchen, was sie behalten          fittery gegründet
                                           wollen und was nicht.                          hat, leitete sie die
                                                                                           Internationalisie-
                                           ecm: Haben Sie einen (familiären) Unter-       rung von Zalando
                                           nehmerhintergrund oder woher stammt                      in Europa.

8   e-commerce-magazin 04/14                                                                                                                  www.e-commerce-magazin.de
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social media marketing & affiliates

Affiliate Marketing:
Warum hapert’s am Service?
von Dunja Koelwel

Affiliate Marketing ist jüngst ziemlich in Verruf geraten. Der Branche wird unter anderem mangelnder
Innovationsgeist, Probleme mit der Attribuierung bis hin zum Publisher-Betrug vorgewor fen. Wir haben
nachgefragt: Woran liegt die Misere und wie will die Branche wieder für positive Stimmung sorgen?

ecm: Starre Attributionsmodelle, man-
gelnde Transparenz und veraltete Busi-
nessmodelle haben die Branche in die
Schielflage gebracht. Was ist Ihrer An-
sicht schief gelaufen?

 Manuel Kester (BVDW): Ich kann nicht er-
kennen, dass die Branche in Schieflage
geraten wäre – im Gegenteil. In den letz-
ten Jahren haben wir eine zunehmende
Professionalisierung im Affiliate Marke-      von links:

ting erlebt. Die Top-Publisher der Bran-      Christian Kleinsorge, ehemaliger oberster Vertriebschef des europaweiten Netzwerks Zanox,
                                              ist seit Juli 2012 CEO bei Ingenious Technologies, einem unabhängigen Technologie-Anbieter für national
che werden zu einem hohen Anteil von          und international agierende Werbetreibende.
professionell agierenden Unternehmen          Markus Kellermann ist Experte im Affiliate-Marketing und seit 1999 im Online-Marketing tätig.
mit vielen Mitarbeitern gestellt. Das war     Als Gesellschafter und Geschäftsführer leitet er die Digital-Marketing-Agentur xpose360.
vor Jahren noch anders. Nicht nur des-        Er organisiert mit der Affiliate NetworkxX, der Affiliate TactixX und der Affiliate Conference drei
                                              der bedeutendsten Affiliate-Veranstaltungen Deutschlands.
halb sind die Geschäftsmodelle, Prozes-
                                              Cristian Miculi, Senior Manager, Affiliate Services bei Avangate, einer Lösung für digitalen Commerce.
se und Arbeitsweisen professioneller
                                              Michael Kruse, Geschäftsführer bei Belboon, dem Affiliate Netzwerk der YOC-Gruppe.
­geworden. Die Einführung des Code of         Vor seinem Start bei belboon war Michael Kruse sechs Jahre geschäftsführender Gesellschafter
 Conduct Affiliate Marketing durch die im     der Performance-Agentur ad:C Media in München.
 BVDW organisierten Netzwerke und Un-
 ternehmen hat zudem für Marktstan-
 dards und Transparenz gesorgt.               setzen die Netzwerke oft noch auf Model-                  weist und das seit Jahren. Natürlich profi-
                                              le und Technologien, die teils über zehn                  tiert davon nicht jeder Marktteilnehmer
Christian Kleinsorge (Ingenious Technolo-     Jahre alt sind. Advertiser und Publisher                  gleichermaßen. Einzelne Player leiten
gies): Ich finden auch nicht, dass die        haben ihr Vertrauen in Netzwerke verlo-                   zwar Effizienzmaßnahmen ein. Ihnen ste-
Branche sich in einer Schieflage befin-       ren. Konsequenz: Online-Werbetreiben-                     hen aber auch Player gegenüber, die wie
det. Die Krise betrifft in erster Linie das   de wenden sich – trotz sinkender Netz-                    wir hervorragende Zahlen schreiben und
Geschäftsmodell der öffentlichen Netz-        werkgebühren – ab und starten eigne                       investieren.
werke. Hier wurden in der Vergangenheit       privaten Netzwerke oder – Programme.
zu wenig Transparenz und Service für                                                                    Michael Kruse (belboon): Auch wir können
Advertiser und Publisher geboten. Das         Ulrich Bartholomäus (Affilinet): Es gibt                  die Krise im Affiliate Marketing als erfah-
Ergebnis: Die Fraud-Quote ist nach wie        meines Erachtens keinen Grund, die Aus-                   renes Performance-Netzwerk so nicht
vor extrem hoch, Publisher und Adverti-       sichten in unserem Markt so düster dar-                   bestätigen. Fakt ist: der Markt ändert
ser müssen mit starren Vergütungsmo-          zustellen, wie dies in letzter Zeit vermehrt              sich und mit ihm seine Beteiligten. Wir
dellen leben und eine Gesamt-Betrach-         geschah. Der Performance-Markt ist                        beobachten, dass sich vor allem die Pu-
tung der Kampagnen-Performance ist            ein dynamischer Markt, der sowohl in                      blisher-Struktur im Affiliate Marketing
nicht möglich. Während andere Diszipli-       Deutschland als auch in anderen europä-                   wandelt. Statt vieler kleiner Affiliates geht
nen sich dynamisch entwickelt haben,          ischen Ländern Wachstumsraten auf-                        die Tendenz hin zu größeren Publishern.

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Weiterentwicklung der Affiliates - e-commerce Magazin
Special   discuss innovations social media marketing & affiliates

                  Diese engagieren sich verstärkt im Ar­         lem Content-Publisher und Vergleichssei-      Manuel Kester (BVDW): Märkte verändern
                  bitrage-Geschäft mit neuen datengetrie-        ten in den letzten Jahren darunter leiden.    sich und entwickeln sich weiter. Dies trifft
                  benen und automatisierten Techniken                                                          auch auf den A  ­ ffiliate-Marketing-Markt
                  sowie neuen Geschäftsmodellen (zum             Cristian Miculi (Avangate): Ich würde nicht   als ein verschiedene Performance-Adver-
                  Beispiel Programmatic Buying). Es ist          sagen, dass in der Vergangenheit mit          tising-Disziplinen subsumierenden Markt
                  normal, dass es in Zeiten des Wandels          dem Affiliate-Marketing etwas schiefge-       zu. Insbesondere in den letzten zwei Jah-
                  immer wieder Phasen gibt, in denen von         laufen ist. Wie in jeder Branche gibt es      ren haben sich neue Formen und Mög-
                  Krise oder, wie Sie es nennen, „Schiefla-      einige schwarze Schafe, die leider den        lichkeiten im Performance-Markt eta-
                  ge“ gesprochen wird. Es ist jedoch davon       gesamten „Clan“ in Verruf bringen. Ein        bliert, so etwa programmatischer Einkauf
                  auszugehen, dass die zunehmende Pro-           Beispiel dafür ist der Missbrauch der         von Reichweiten über RTB, eine breite
                  fessionalität und Reglementierung (etwa        Last-Click-Attribution, die von betrügeri-    Nutzung von advertising-relevanten Da-
                  der Code of Conduct Affiliate Marketing        schen Affiliates genutzt wird, um sich die    ten wie auch algorithmische Optimie-
                  des BVDW) Problematiken wie Transpa-           Früchte der Arbeit ihrer Mit-Affiliates an-   rungsansätze. Hierauf müssen und wer-
                  renz oder Vergütung in Zukunft auflöst.        zueignen. Dies wird mitunter als „Affi-       den der Affiliate-Marketing-Markt und
                  Sicher ist, dass Online-Werbung laut dem       liateware“ bezeichnet. Gemeint sind Tak-      insbesondere auch die Public Networks
                  Online-Vermarkterkreis (OVK) ungebro-          tiken, bei denen ehrlichen Performance-       reagieren und sie tun dies auch schon.
                  chen nachgefragt ist, was auch an den          Vermarktern Klicks gestohlen werden,          Für Advertiser wie Publisher eröffnen
                  jährlich steigenden Bruttoinvestitionen in     etwa durch gefälschte Klicks, gefälschte      sich durch diese und andere Entwicklun-
                  diesen Marketingkanal ersichtlich ist.         Seitenimpressionen, Cookie-Dropping           gen ganz neue Möglichkeiten, die einem
                  Das bestätigen auch Prognosen von              und den Missbrauch von Affiliate-Links        weiteren Marktwachstum sehr zuträglich
                  eMarketer, wonach der weltweite E-Com-         durch „Vermarkter“, die versuchen, aus        sein werden.
                  merce-Umsatz im Jahr 2014 um bis 20,1          Affiliate-Programmen Vergütungen zu er-
                  Prozent (etwa 1,5 Billionen Dollar ) an-       zielen, ohne dem Kunden oder dem Mer-         Tobias Allgeyer (Commission Junction):
                  steigen soll.                                  chant irgendwelchen Mehrwert zu brin-         Die Affiliate-Branche muss sich wieder
                                                                 gen. Transparenz ist hier das A und O,        auf ihre eigentliche Stärke fokussieren:
                  Markus Kellermann (xpose3): Das sehe           und das Affiliate-Netzwerk kann dazu          erfolgsabhängige, onlinebasierte Ver-
                  ich nicht so. Trotz vieler kreativer Ideen     beitragen, dass die Händler die volle Kon-    triebslösungen – seriös und innovativ.
                  und Geschäftsmodelle hat sich die              trolle darüber erhalten, mit welchen          Gerade das wurde in den letzten Jahren
                                                                                                               oft vernachlässigt. Erst wenn wir die Ent-
     „Es ist davon auszugehen, dass die zunehmende Professionalität und                                        wicklung neuer Modelle und Tools wieder
     Reglementierung, etwa durch einen Code of Conduct, bestehende Probleme                                    stärker vorantreiben, werden wir auch
     mit der Transparenz und der Vergütung in Zukunft lösen wird.“                                             das Marktwachstum im Affiliate Marke-
                                                                                                               ting weiter ankurbeln.
                  ­ ffiliate-Branche vor allem technisch in
                  A                                              ­ ffiliates sie arbeiten und wie – es muss
                                                                 A
                  den letzten Jahren nicht entsprechend          klare Vertragsbedingungen geben und           ecm: Was ist guter Service im Affiliate?
                  weiterentwickelt. Viele Dienstleister ha-      Mechanismen, um sie durchzusetzen.
                  ben sich auf dem Erfolg und den hohen                                                        Christian Kleinsorge (Ingenious Technolo-
                  Wachstumsraten der vergangenen Jahre           ecm: Wie könnte die Branche wieder für        gies): Wir investieren zurzeit massiv in
                  ausgeruht. In der Zwischenzeit haben           mehr Anerkennung sorgen?                      den Auf- und Ausbau von Customer Ser-
                  sich allerdings auch andere perfor-                                                          vice. Das können wir nur empfehlen. Hier
                  mance-orientierte Online-Disziplinen im        Markus Kellermann (xpose3): Die Bran-         ist in der Vergangenheit an der „falschen
                  Marketingmix etabliert und dabei einen         che muss Werbetreibenden einen Mehr-          Ecke“ gespart worden. Ein gutes Netz-
                  Teil der Affiliate-Budgets für sich bean-      wert bieten. Der Performance-Ansatz           werk bietet mehr als das „Verbinden von
                  sprucht. Daher wird es Zeit, dass die          wie er ursprünglich für das Affiliate-­       Publishern und Advertisern“.
                  ­Affiliate-Netzwerke sich auch technisch       Marketing gedacht war, zählt nicht mehr
                   weiterentwickeln und Lösungen präsen-         als USP. Die Vielzahl von Publisher-­         Cristian Miculi (Avangate): Das hängt
                   tieren, die den A
                                   ­ dvertisern und Affiliates   Modellen muss gebündelt werden und            ­ avon ab, von welchem Standpunkt wir
                                                                                                               d
                   weiterhelfen, ihren Traffic performant zu     dem Advertiser einen hochwertigen und         die Frage betrachten. Für Affiliates ist es
                   monetari­sieren. Hierzu gehört auch eine      nachhaltigen Traffic liefern, den er in       wichtig, dass sie vor der Wahl des zu be-
                   transparente Abbildung der Customer-          dieser Form sonst nicht bekäme. Doch          werbenden Produkts wesentliche Infor-
                   Journey innerhalb und außerhalb des Af-       hierzu zählt auch die Wertschätzung           mationen erhalten, die ihnen die Auswahl
                   filiate-Kanals. Leider mussten aufgrund       ­gegenüber den Affiliates und faire Provi-    erleichtern. Dazu gehören Dinge wie die
                   der Last-Cookie-Wins-Dominanz vor al-          sionierung.                                  PPC-Richtlinien des Händlers, die Mög-

10       e-commerce-magazin 04/14                                                                                     www.e-commerce-magazin.de
lichkeit, Rabatte anzubieten, die Verfüg-     Markus Kellermann (xpose3): Affiliates                zu managen und laufend an die Markt­
barkeit von Werbemitteln und Landing          sind ein wertvolles Gut im Performance-               bedürfnisse anzupassen. Auch das Be-
Pages und das verwendete Performance-         Mix. Daher zählt es auch zur Wertschät-               reitstellen von Business Insights und
Marketing-Modell. Bei einem laufenden         zung, dass die Affiliates eine proaktive              Trendanalysen gehört dazu. Im laufen-
Programm liegen die Prioritäten eher          Betreuung durch Advertiser, Agenturen                 den Betrieb muss die Qualität der Part-
beim korrekten Tracking des Traffics und      und Netzwerke erhalten. Der Affiliate darf            ner gewährleistet sein und das Netzwerk
der Möglichkeit, für erbrachte Sonderleis­    dabei nicht abgezockt werden, sondern                 sollte höchste Standards bei Transparenz
tungen vergütet zu werden (auch mit Bo-       muss für seine Werbeleistung entspre-                 und Sicherheit garantieren.
nuszahlungen für das Erreichen be-            chend vergütet werden. Zudem ist es
stimmter Schwellenwerte). Mit der zu-         wichtig, dass man den Affiliates techni-              Manuel Kester (BVDW): Pauschal lässt sich
nehmenden Verbreitung von Abonne-             sche und sinnvolle Werkzeuge liefert, mit             dies nicht beantworten. Heute gilt wie vor
ments und darüber hinaus sind Affiliates      denen sie auch die entsprechenden Mo-                 zehn Jahren und in anderen Branchen
außerdem auch interessiert daran, nicht       netarisierungsmöglichkeiten haben                     schon immer: Kommunikation ist die „hal-
nur für den Erstverkauf vergütet zu wer-
den. Wenn sie dazu beitragen, einen
Deal abzuschließen, der wiederkehrende
Umsätze und eine kleine Vorauszahlung
beinhaltet, dann wollen sie auch an den
Wiederholungs-Transaktionen beteiligt
werden und eine laufende Provision be-
ziehen – auch wenn es zu einem niedri-
geren Prozentsatz als beim Erstverkauf
und für einen beschränkten Zeitraum ist.
Zumindest lässt sich auf diese Weise ein
Anreiz für Affiliates schaffen, SaaS- oder    von links:
Online-Dienstleistungen aller Art zu be-      Ulrich Bartholomäus, Geschäftsführer beim Affiliate-Netzwerk Affilinet. Ulrich Bartholomäus
werben, bei denen das Volumen je Einzel-      ist bereits seit 2005 bei Affilinet und hat dort zuletzt als Head of Key Account Management & Campaigns
                                              sowie stellvertretender Geschäftsführer das Bestandskundengeschäft für Advertiser,
bestellung niedriger ist. Auf Seiten der      Agenturen und Publisher verantwortet.
Händler stehen die Möglichkeit einer pro-     Tobias Allgeyer, Country Manager für die Geschäfte der ValueClick-Tochter Commission Junction.
blemlosen Kommunikation mit den               Manuel Kester, Vorsitzender Fachkreis Affiliate-Netzwerke im Bundesverband
­Affiliates im Netzwerk, ob nun mit Einzel-   Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V.
 nen oder allen zusammen, und detaillier-
 te Einstellungen zur Abbildung verschie­
 dener Geschäftsmodelle oben auf der          Ulrich Bartholomäus (Affilinet): Guten Ser-           be Miete“. Erreichbare Ansprechpartner
 Liste: Genehmigungsrichtlinien, Cookie-      vice kann in unserem Geschäft nur ein                 und Gespräche über die Affiliate-Marke-
 Lebensdauer, abgestufte Provisions­          Team aus erfahrenen Branchenexperten                  ting-Aktivitäten führen nicht nur zu Vertrau-
 höhen und ein ausführliches Reporting        leisten, die den Kunden dabei unterstüt-              en und Transparenz und helfen auch, Miss­
 sind hier Zeichen für guten Service.         zen, seine Affiliate-Marketing-Aktivitäten            verständnisse zu vermeiden.               ■

                                                                Jeden Tag. An jeden Ort der Welt.
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                                                                 weiten Warenversand sowie für Ihr Retourenmanagement
                                                                 anbieten zu können.

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Special   discuss innovations social media marketing & affiliates

               Content Shopping:
               Storytelling im Online-Shop
               von Hans J. Even

               Der Online-Shop als Mode-Blog? Diesem Credo folgt das Prinzip des Content Shopping.
               Was im er sten Moment eher experimentell klingt, birgt bei näherer Betrachtung viel Potenzial.
               Doch wie kann so etwas aussehen und wer setzt Content Shopping bereits ein?

                                                                                                                          PRODUKTE MIT GESCHICHTE

                                                                                                                          Die passende Storyline für das eigene Sor-
                                                                                                                          timent oder die angebotenen Service-Leis­
                   │ Hans J. Even ist Geschäftsführer bei TWT Interactive in Düsseldorf. Er berät in                     tungen zu finden, erfolgt nach einem ein­­
                     Fragen der Weiterentwicklung der E-Business- und Crossmedia-Strategie, der Erschlie-                 fachen Prinzip: Relevanz. Fragen Sie sich
                     ßung webbasierter Umsatz- und Ertragspotenziale sowie bei der Optimierung von
                     Geschäftsprozessen. Zuvor arbeitete der Diplomkaufmann und Master of Business für
                                                                                                                          immer, ob die Geschichte der Zielgruppe
                     internationale Investmentbanken und Consulting-Unternehmen in den Bereichen                          gefallen würde. Es geht nicht darum, dass
                     Corporate Finance, Strategie, Vertriebs- und Prozessoptimierung.                                     die Story der Redaktion oder Ihnen gefällt.
                                                                                                                          Es ist weiter wichtig, ein Team oder zumin-
                                                                                                                          dest einen Ansprechpartner für die Con-
               Gute Konversionsraten, volle Waren-                 tent Shopping. Natürlich steht als primä-              tent-Produktion bereitzustellen. Das Ma-
               körbe und hohe Klickzahlen – das möch-              res Ziel noch immer der Abverkauf von                  nagement muss erkennen, dass die Pro-
               te jeder Online-Händler. Doch mit einer             Produkten im Fokus, doch der Weg ist ein               duktion und Distribution von Content für
               Artikelbeschreibung und einem Pro-                  anderer. Suggestive Marketing-Maßnah-                  bessere Conversion-Rate wichtig ist. Set-
               duktbild ist es heute nicht mehr getan.             men wie Gewinnspiele oder permanente                   zen Sie sich messbare KPIs, etwa „vier Bei-
               Shops müssen Kunden inspirieren und                 Rabatte sind auf Dauer kontraproduktiv                 träge pro Woche“. Mithilfe von Content
               hier trennt sich die Spreu vom Weizen.              und treiben Anbieter in den Ruin. Online-              wird eine Marke emotionalisiert und nach-
               Content Shopping lautet das neue Zau-               Händler müssen es schaffen, magazinar-                 haltig geprägt. Nutzen Sie Social-Media-
               berwort der Branche.                                tige Beiträge zu bieten, die erst auf den              Kanäle als Multiplikatoren, um Content
                    Nicht mehr Produkte verkaufen, son-            zweiten Blick mit einem Produkt aus dem                auch weitläufiger zu streuen. Über die Pro-
               dern Geschichten, darauf basiert Con-               Shop in Verbindung stehen.                             duktion von Produktvideos oder Interviews
                                                                                                                          können Sie Ihren redaktionellen Inhalten
                                                                                                                          Leben einhauchen und die Bilder für sich
                                                                                                                          sprechen lassen. Gerade im Modebereich
                                                                                                                          geben Mood-Videos oftmals den entschei-
                                                                                                    Net-a-porter          denden Trigger für eine Kaufentscheidung.
                                                                                                    machts vor:
                                                                                                    Unter der Domain
                                                                                                    www.stories.com       SO FUNKTIONIERT ES IN DER PRAXIS
                                                                                                    finden Kunden
                                                                                                    über Themenwel-
                                                                                                    ten und redaktio-     Content im E-Commerce wird noch immer
                                                                                                    nelle Inhalte die     als nice to have abgetan und das Potenzial
                                                                                                    passenden Pro-
                                                                                                    dukte. Wie zufällig
                                                                                                                          verkannt. Doch es gibt bereits erfolgreiche
                                                                                                    erscheint es, dass    Beispiele: Die Website des Online-Händ-
                                                                                                    man dieses Pro-       lers für Luxusmode Net-a-Porter mutet
                                                                                                    dukt auch kaufen
                                                                                                    kann. Dieser          mehr wie ein Magazin als ein Online-Shop
                                                                                                    ­Effekt ist jedoch    an. Artikel werden in Zusammenhänge ge-
                                                                                                     weniger Zufall als
                                                                                                     ausgeklügelte        bracht und über Stories verkauft. So funk-
                                                                                                     Strategie.           tioniert Content Shopping.               ■

12   e-commerce-magazin 04/14                                                                                                    www.e-commerce-magazin.de
Servicekanal Facebook:
Kommentare richtig kanalisieren
von Sylvia Feja

An den Stellen, wo Kundenanfragen eingehen, sollte es immer einen klar def inier ten Ser vicepro-
zess geben. Das gilt auch für die Bearbeitung von Anfragen oder Kommentaren, die Unternehmen
über Facebook erreichen. Wie lassen sich Kommentare hier am besten kanalisieren?

Das weltweit größte Netzwerk Face-
book setzt immer neue Rekordmarken.
Allein in Deutschland nutzen rund 27
Millionen Menschen die Plattform.
Längst zeigen auch immer mehr Unter-
nehmen auf Facebook Flagge – eine                                              │ Sylvia Feja verantwortet den Novomind-Geschäftsbereich E-Communication.
                                                                                  Nach dem Studium der Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik
Face­book-Präsenz ist mittlerweile fes­ter                                        arbeitete sie ab 2005 zunächst für T-Systems International als Sales-Managerin
Bestandteil der Unternehmensdarstel-                                              für die Bereiche Mobile/Voice Solutions. Novomind entwickelt E-Business-Lösungen
lung von fast 65 Prozent aller Unterneh-                                          für die moderne Internetwelt und die elektronische Kundenkommunikation.

men in Deutschland. Auch die Bedeu-
tung des Netzwerks als Servicekanal ist
gestiegen. Damit einhergegangen ist            Eine eher suboptimale Response-Quote!           natürlich in der Lage sein, die festgeleg-
eine starke Zunahme an Kundenanfra-            Dabei ist es gar nicht so schwierig, Anfra-     ten Prozesse und Abläufe flexibel, aber
gen und Kommentaren über Facebook,             gen und Kommentare, die über Face-              am Ende hundertprozentig passgenau
die Unternehmen nun kanalisieren               book eintreffen, zu kanalisieren und pro-       abzubilden. Einerseits müssen Face-
müssen.                                        fessionell zu bearbeiten. Um Facebook           book-Anfragen so weit wie möglich von
                                               zum permanenten Bestandteil der Kom-            Agenten im 1st-Level beantwortet wer-
GRÜNDE FÜR                                     munikationsarchitektur im Kundenser-            den können, andererseits muss sicher-
CHANNEL-HOPPING                                vice werden zu lassen, ist ein „Master-         gestellt sein, dass alle relevanten Abtei-
                                               plan“ sinnvoll – damit sauber aufge­            lungen durch Weiterleitungsmechanis-
Dennoch sind die meisten Unternehmen           setzte Serviceprozesse implementiert            men in den Beantwortungsprozess mit
noch weit davon entfernt, Facebook flä-        werden können, die klar besagen, wer            eingebunden werden können. Dazu ist
chendeckend als gleichberechtigten Ka-         wann wie und mit welchen Tools Face-            es wichtig, dass eine zentrale Applika­
nal in ihre Contact-Center-Prozesse inte-      book-Anfragen beantwortet.                      tion exis­tiert, bei der alle Fäden zusam-
griert zu haben. Die Gründe dafür sind                                                         menlaufen und die die Arbeit der Mitar-
so vielfältig wie vielschichtig. Teils liegt   SO LASSEN SICH KOMMENTARE                       beiter optimal unterstützt. Technisch ist
es an der immer noch vorherrschenden           KANALISIEREN                                    dafür neben einer Anbindung an Face-
Marketing-Ausrichtung der Facebook-                                                            book (API) eine Bearbeitungsplattform
Präsenz, teils an Berührungsängsten,           Es werden also Akteure benannt, Zu-             notwendig. Eine geeignete Customer
mangelnder Erfahrung im Umgang mit             ständigkeiten, Weiterleitungsmechanis-          Support Software wie diese kann auch
sozialen Medien oder Zeitnot.                  men, das Reporting und das Monitoring           den Kunden von der öffentlichen Kom-
    Dabei sind gerade Facebook und             geregelt. Denn so wird sichergestellt,          munikation auf Facebook auf einen si-
Twitter sehr schnelle Kanäle mit einer         dass es unmittelbaren Support durch             cheren und nicht öffentlichen Kommuni-
hohen Erwartungshaltung der Kunden,            ­einen geschulten Mitarbeiter gibt und          kationskanal wie Chat lenken, um sein
was Reaktionszeiten betrifft. Daher ist         dass keine Anfrage untergeht. Dann gilt        Anliegen zu bearbeiten. Dieser geschlos-
es umso verwunderlicher, dass 50 Pro-           es – genau wie bei „klassischen“ Ser-          sene 1:1-Dialog mit einem Servicemitar-
zent der Facebook-Anfragen gar nicht            vicekanälen auch – Serviceparameter            beiter empfiehlt sich insbesondere bei
und wenn überhaupt, dann erst nach              und Workflows zu entwi­c keln. Dabei           individuellen Anfragen oder für den Aus-
über 100 Minuten beantwortet werden.            muss die Customer Support Software             tausch personenbezogener Daten. ■

www.e-commerce-magazin.de04/14 e-commerce-magazin                                                                                                                   13
Special   discuss innovations produkte & news

                Studie

                Facebook versus Instagram
                in B2B-Unternehmen
                WO GEHT DIE REISE HIN?

               Der „Erste Arbeitskreis Social Media in der       ihre Reichweite im                                                      WARUM NUTZEN
               B2B-Kommunikation“ geht seit seiner Grün-         Vergleich zu 2012 so-                                                   UNTERNEHMEN
               dung 2010 regelmäßig Social-Media-Trends in       gar um sechs Prozent
                                                                                                                                         SOCIAL MEDIA?
               B2B-Unternehmen auf den Grund. Für die drit-      vergrößert. Doch auch
               te Studie wurden zwischen September und           Xing hat sich als feste
               November 2013 204 Unternehmen aus 13              Größe im B2B-Bereich                                                    Ähnlich wie im Vorjahr
               Branchen online befragt, um zu ermitteln, wel-    etabliert. 81 Prozent                                                   gaben die befragten
               che Social-Media-Plattformen am häufigsten        nutzen diesen Kanal.                                                    Unternehmen an, So-
               in der B2B-Kommunikation genutzt werden,          Dahinter folgt mit 70                                                   cial Media vor allem
               welche aus Sicht der Befragten die effiziente-    Prozent die Plattform                                                   zur Imagesteigerung
               sten sind und welche davon sich voraussicht-      Twitter. Mit neun Pro-                                                  zu nutzen (fast 75 Pro-
               lich in den nächsten fünf Jahren als DIE Platt-   zent klar abgeschlagen landet der Foto- und     zent). 69,8 Prozent wollen durch soziale Medi-
               form für Social Media in der B2B-Kommunika-       Videosharing-Dienst Instagram auf den hinte-    en den Bekanntheitsgrad der eigenen Marke
               tion etabliert haben werden. Die Auswertung       ren Plätzen. Befragt, welche Kanäle sich in     steigern. Etwa 60 Prozent verwenden Social
               und Interpretation der Ergebnisse erfolgte in     den Unternehmen in fünf Jahren durchsetzen      Media zur Neukundenansprache beziehungs-
               Kooperation mit der Hochschule Heilbronn am       werden, sehen die Unternehmen jedoch Ins-       weise zur Kundenbindung. Spannend ist dar-
               Lehrstuhl für Social Media Management unter       tagram im Vorteil. Fast 50 Prozent der Teil-    über hinaus ein Blick auf die Aspekte, die
               Leitung von Prof. Dr. Sonja Salmen.               nehmer gehen davon aus, dass diese Platt-       Unternehmen weniger wichtig sind: So ste-
                                                                 form stark wachsen wird. Auch der Blogging-     hen die Themen „Agenda Setting“ (15,1 Pro-
               GESAMTERGEBNISSE IM ÜBERBLICK                     Dienst Tumblr wird nach Einschätzung der        zent), „Krisenprävention“ (6,6 Prozent) und
                                                                 Studienteilnehmer in fünf Jahren mit 44 Pro-    „Ansprache ‚Lead User‘ zur Produktentwick-
               Die Resultate zeigen, dass fast 90 Prozent        zent vorne mit dabei sein.                      lung“ (5,7 Prozent) ganz hinten auf der Priori-
               der befragten Unternehmen soziale Medien                                                          tätenliste.
                                                                 WIE INTENSIV WERDEN
               einsetzen, unabhängig von der Unterneh-
                                                                 DIE PLATTFORMEN GENUTZT?                        WELCHE ÄNDERUNGEN STEHEN
               mensgröße und dem Alter von Unternehmen.
               Egal, ob Start-ups oder alteingesessene Un-                                                       IN DEN NÄCHSTEN JAHREN IN BEZUG AUF
               ternehmen – Social Media gehören inzwi-           Wird nach der Nutzungsintensität der einzel-    SOCIAL MEDIA BEVOR?
               schen fast überall zum Kommunikationsmix.         nen Kanäle gefragt, so ergibt sich ein ähnli-
               Was den Einsatz von Social Media stark be-        ches Bild: Täglich oder mehrmals pro Woche      Immerhin 26,5 Prozent der befragten Unter-
               einflusst, ist der Führungsstil in Unterneh-      werden nur Facebook und Twitter zu über 50      nehmen planen, in den nächsten Jahren
               men. So schreckt ein autoritärer Führungs­stil    Prozent genutzt (58,3 beziehungsweise           neue personelle Ressourcen für soziale Me-
               die Mitarbeiter vom Einsatz von Facebook,         56,5 Prozent). Xing nutzen immerhin 45,3        dien zu schaffen. Bei 23,9 Prozent der Unter-
               Xing und Co. ab. Das gaben 87,5 Prozent der       Prozent regelmäßig. Alle anderen Plattfor-      nehmen ist eine Erhöhung des Social-Media-
               Befragten an. Laut einer Studie der Beratung      men folgen mit großem Abstand (LinkedIn:        Budgets geplant. Eine eigene Abteilung wol-
               ComTeam aus dem Jahre 2013 ist die Unter-         28,9 Prozent, Google+ 27,1 Prozent, You­        len nur knapp acht Prozent einrichten. Primär
               nehmensführung einer der wichtigsten Kul-         tube 13,1 Prozent, Instagram 4,7 Prozent,       gilt es, dem Missverhältnis zwischen der An-
               turfaktoren für den wirtschaftlichen Erfolg       Tumbl 2,8 Prozent).                             zahl der Arbeitnehmer, die Social Media nut-
               eines Unternehmens. Das heißt, eine Mit-
                                                                 WARUM NUTZEN UNTERNEHMEN                        zen und der Unternehmen, die den Einsatz
               machkultur, also die Einbeziehung aller Mit-
                                                                                                                 von Social Media klar regeln, entgegenzutre-
               arbeiter und somit der Social Media, ist für      SOCIAL MEDIA NICHT?                             ten. Hier empfiehlt sich der Einsatz von Social
               Unternehmen überlebenswichtig.Bei knapp                                                           Media Guidelines, die das Risiko von etwa-
               64 Prozent der Unternehmen sind Social Me-                                                        igen Reputationsschädigungen klar mindern.
                                                                 Knapp 70 Prozent der Unternehmen, die So-
               dia im Marketing-Bereich angesiedelt. Nur                                                         In diesem Zusammenhang ist es ratsam,
                                                                 cial Media nicht nutzen, geben als Grund an,
               sechs Prozent haben ihre Social-Media-Akti-                                                       Schulungen zur Sicherstellung des Verständ-
                                                                 über zu wenig Ressourcen zu verfügen. 45,5
               vitäten an eine externe Agentur vergeben.                                                         nisses solcher „Spielregeln“ unternehmens­
                                                                 Prozent schreckt negative Postings ab. Die
               WELCHES NETZWERK IST FÜR UNTER­                   gleiche Prozentzahl an Befragten gibt als Be-   intern anzubieten. Unternehmen sind zudem
                                                                 gründung einen zu großen Zeitaufwand an.        gut beraten, die audio-visuelle Kommunikati-
               NEHMEN DIE PLATTFORM DER WAHL?
                                                                 2012 nannten die „Nicht-Nutzer“ als Haupt-      on ihrer unternehmensinternen sowie -exter-
                                                                 grund noch, Social Media seien nicht mess-      nen Meinungsbildner zu fördern. Denn be-
               Mit einer Quote von 86 Prozent liegt Face-        bar. Nach den diesjährigen Umfrageergebnis-     sonders der Dialog über Plattformen wie
               book weiterhin in Führung. Die Plattform hat      sen wurde dieses Urteil jedoch revidiert.       Youtube, Instagram oder Pinterest wird künf-

14   e-commerce-magazin 04/14                                                                                           www.e-commerce-magazin.de
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                                                        BUCHTIPPS
                                                    →  „Unternehmensgründung auf dem Land: günstigere Kosten, höhere Stabilität, mehr
                                                       Lebensqualität“: Landflucht und Entvölkerung in peripherer Regionen einerseits;
                                                       Immobilienmangel und Kostensteigerungen in Ballungsräumen anderseits.
                                                       Die zunehmenden Asymmetrie dient weder der wirtschaftlichen Prosperität, noch
                                                       der Lebensqualität. Wer eine Existenz oder Unternehmensteile im ländlichen Raum
                                                       gründet, genießt Vorteile, die in einer Metropole undenkbar wären, belegen Professor
                                                       Dr. Wolfgang George (Gießen) und Kollegen mit ihrem aktuellen Buch „Existenzgrün-
                                                       dung im ländlichen Raum“. (Wolfgang George (Hrsg.) Regionales Zukunftsmanage-
                                                       ment, Band 7: Existenzgründung im ländlichen Raum, 260 Seiten,
                                                       ISBN 978-3-89967-854-3)
                                                 →  „Erfolg hat, wer Reglen bricht“: Was haben ein Pizza-Lieferdienst, eine Fahrschule
tig stark zunehmen. Hier gilt es, den Zug            und ein Bauunternehmen gemeinsam? Auf den ersten Blick: nichts! Doch diese drei
nicht zu verpassen und die eigenen Mitar­            Firmen haben einen gemeinsamen Nenner: Mike Fischer, unkonventioneller und
beiter rechtzeitig auf audio-visuellen Content       leidenschaftlicher Unternehmer, Redner und „Ideenfabrikant“ gleichermaßen.
zu schulen. Social Media Management muss             In seinem Buch „Erfolg hat, wer Regeln bricht – Wie Leidenschaft zu Spitzenleistung
darüber hinaus zu einem integralen Be-               führt“ legt Fischer seine Zutaten zum unternehmerischen Erfolg offen.
standteil einer kollaborativen Unterneh-             (Linde Verlag, 208 Seiten, ISBN 978-3-7093-0550-8, 19,90 Euro)
mensstruktur sowie einer Mitmach-Unter-          →  „FAQ Innovationsmanagement“: Ohne sie wären viele Unternehmen auf verlorenem
nehmenskultur werden. Es ist wichtig, ein            Posten: Innovation ist eines der Schlüsselthemen für die Wettbewerbsfähigkeit.
Mitmach-Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem            (FAQ Innovationsmanagement, Andrea Zirm, Horst Geschka, Softcover, 136 Seiten,
ein webbasierter Lebensstil im Rahmen der            ISBN 978-3-86329-603-2, 19,90 Euro)
Belegschaft praktiziert wird. Vorhandene
mentale Barrieren sind durch gezielte Über-
zeugungsarbeit, das heißt greifbare, nachweisbare Erfolge, schnellstmöglich
aufzulösen. Darüber hinaus ist darauf zu achten, die Social-Media-Kompe-
tenz auch im interkulturellen nationalen sowie im internationalen Kontext
aufzubauen.
Gerade für Deutschland als Exportnation ist die Pflege internationaler Ge-
schäftsbeziehungen elementar. Den kulturellen Hintergrund, die sogenannte
„narrative Kultur“, zu kennen und im Rahmen der digitalen Geschäftsprozes-
se zu beherzigen, ist eine unverzichtbare Stellgröße für künftige internationa-
le Unternehmenserfolge im Social Web.

WELCHE FREIHEITEN HAT DER MITARBEITER
IM UMGANG MIT SOCIAL MEDIA?

Wenn Unternehmen Social Media nutzen, dürfen Mitarbeiter zumeist frei ent-
scheiden, wie sie aktiv werden. Knapp 23 Prozent müssen hierzu lediglich die
eigenen Social Media Guidelines gelesen haben. 22 Prozent der Unterneh-
men fördern die Social-Media-Aktivität der Mitarbeiter sogar. „Bring Your Own
                                                                                                                                              Das Komfort-
Device“ (BYOD) ist nur in knapp 15 Prozent der Unternehmen möglich, was                                                                       Paket für den
nach verschiedenen aktuellen Analysen vor allem auf Bedenken bezüglich
Datensicherheit und der Verträglichkeit der verschiedenen Devices mit den                                                                     anspruchsvollen
unternehmenseigenen Systemen zurückzuführen sein mag.                                                                                         Versandhandel
Gar nicht erwünscht ist ein eigenes Aktivwerden bei nur 13,3 Prozent der be-
fragten Unternehmen, das heißt, hier müssen die Mitarbeiter sich strikt an
Unternehmensvorgaben halten beziehungsweise ihre Aktivitäten eng mit den
Verantwortlichen im Unternehmen abstimmen.

WELCHE INHALTE NUTZEN UNTERNEHMEN
FÜR SOCIAL MEDIA?

Wirft man einen Blick auf die Inhalte, die über Social Media verbreitet werden,
fällt auf, dass hier der Eigenvermarktungsgedanke klar im Vordergrund steht:
So verbreiten über 67 Prozent ihre Pressemitteilungen über die eigenen Ka-
näle, 63 Prozent eigene Blogbeiträge und Videos. Inhalte aus externen Quel-
len werden nur ungern geteilt: 36,1 Prozent beziehungsweise 16,7 Prozent
geben an, Fachartikel beziehungsweise Videos aus anderen Quellen über ihre
Plattformen zu publizieren.

(Bildquelle: iStock.com/Communication_Website)

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