WOGENO "Das Palaver dient dem Zweck, das Gegenüber vor den entscheidenden Gesprächsphasen etwas näher kennen-zulernen."
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
WOGENO Rundbrief 65/2020 „Das Palaver dient dem Zweck, das Gegenüber vor den entscheidenden Gesprächsphasen etwas näher kennen- zulernen.“ Zitat Wikipedia In der traditionellen Kultur der Indianer konnte Jede und Jeder die Stimme erheben und beliebig lang zu einem Thema sprechen. Mitsprache ist auch ein hohes Gut in unserer Genossenschaft.
Die Genossenschaft ist sowohl Wirtschaftsunternehmen als auch konkrete Sozial- und Kulturgemeinschaft. DANKESCHÖN Liebe WOGENO Mitglieder! INHALT Wer hat schon ernsthaft damit gerechnet, dass reiche Länder, wie auch Deutschland, sich einer weltweiten Herausforde- 4 Mitgliederbeteiligung rung, wie dem Coronavirus, stellen müssen. Die Ungewissheit, Aktiv dabei sein: Mitdiskutieren und wie es weiter geht, wie lange wir Verwandte und Freunde Mitentscheiden. Wir berichten über nicht persönlich besuchen dürfen, wie viele Existenzen be- die Möglichkeiten für Mitglieder. droht sind und wann es einen Impfstoff geben wird, war und ist noch für viele beängstigend. 16 Neuau In Planung, im Bau, kurz vor der Trotz der Krisenzeit gibt es auch Lichtblicke. Unsere Werte Fertigstellung, ein schneller Grund- sind das Fundament, auf das wir nun zurückgreifen können. stückskauf und ein Verzicht. Zusammenhalt, Unterstützung, Hilfsbereitschaft, Rücksicht, Verständnis und Zuverlässigkeit begegnen uns dabei jeden 22 Aus den Häusern Tag. Unsere Bewohner erzählen und zeigen, was sie beschäftigt. Viele haben plötzlich mehr Zeit und werden kreativ. Zum Bei- spiel mit Balkonkonzerten, die Solidarität ausdrücken oder 27 Die Neuen den Kontakt zu den Nachbarn halten. Wir kaufen für gefähr- der Cohaus München GmbH stellen dete Personen ein, nehmen durch digitale Medien Kontakt zu sich vor. Nachbarn im Viertel auf, unterstützen die kleinen Geschäfte in der Nachbarschaft … 28 Hausbewirtschaftung Kaum vorstellbar — Wasser einsparen Es gibt viele rührende Beispiele zu denen auch das Engage- macht auch Probleme. Wir sagen, wie ment innerhalb der WOGENO zählt, für bedürftige Mitglieder sie zu lösen sind. in den WOGENO-Härtefonds 2020 einzuzahlen. Zum 1. Mai 2020 haben 239 Mitglieder insgesamt 68.122,22 € gespen- 28 Service det. Die Spendenbeträge lagen zwischen 20 – 1.000 €. Ernst Tipps zur Kirchensteuer und zum Böhm von der B&O, der im Mai der WOGENO ein Grundstück Wohnberechtigungsschein. in Bad Aibling verkauft hat, unterstützte die Spendenaktion mit einem 5-stelligen Betrag. 30 WOGENO Info Euch allen sagen wir: Herzlichen Dank. Jeder Euro zählt. Impressum und Zahlen Peter Schmidt, Yvonne Außmann, Thomas Kremer
AKTUELLES 3 OHNE AUTOS So sah es noch im März auf dem Mittleren Ring aus. Eine Stadt ohne Autos und wunder barer Stille. WOGENO-Härtefonds 2020 68.122,22 € (Stand Mai 2020) HAUS MIT HERZ Auch die BewohnerInnen aus der Isartalstraße setzen ein schönes Zeichen für Zusammenhalt und Mitgefühl. SOLIDARITÄT Mit Herz: Solidaritätsbekundun- gen aus der August-Kühn-Straße. APPEL AN DIE VERANTWORTLICHEN Eine Erschwernis-Zulage für die Beschäftgigten in den Krankenhäusern wünscht sich die Johann-Fichte-Straße.
MITGLIEDERBETEILIGUNG 5 Wer meint, palavern sei eine oberflächliche, wenig ernst zu nehmende Form der Unterhaltung, hat sich noch nicht mit dem wahren Wesen des Palavers beschäftigt und vor allem noch an keinem WOGENO-Palaver teilgenommen. Zugegeben ist das keine sträfliche Unterlas- stellt. In der Öffentlichkeit dürfte kaum sungssünde, sondern wahrscheinlich eher bekannt sein, dass ein Stellplatz deutlich dem Umstand geschuldet, dass wir zum teurer ist, als üblicherweise über die Stell- ersten Mal palavert haben. Aber es hat Lust platzgebühren erwirtschaftet wird. gemacht auf mehr und darum werden wir weiter reden in lockerer Atmosphäre, aber Damit wird jedem Menschen ohne Auto intensiver Auseinandersetzung und vor al- über eine Quersubventionierung durch die lem mit großem Respekt vor der Meinungs- normale Wohnungsmiete in die Tasche ge- vielfalt. griffen. Wir würden damit gerne Schluss machen und Stellplätze künftig auch kos- Für alle, die nicht wissen, was ein Palaver tenverursachergerecht vermieten. Und noch ist: „Im Deutschen ist der Begriff im allge- weiter gefasst muss auch die Klimagerech- meinen Sprachgebrauch eher negativ be- tigkeit eine Rolle spielen. Wie — das haben legt. In ethnologischen Untersuchungen wir in unserem Worldcafé unseres ersten anderer Länder kommt jedoch ein anderer Palavers ausführlich diskutiert. Die Ergeb- Sinn zum Vorschein: Das Palaver dient dem nisse erfahrt ihr im Beitrag von Tom Kremer Zweck, das Gegenüber vor den entschei- auf der nächsten Seite. Seine prägnante denden Gesprächsphasen etwas näher ken- Einleitung war überaus hilfreich beim in- nenzulernen. tensiven Diskurs an den Tischen. In der afrikanischen Kultur entspricht das Dividende Wort hierbei der Bedeutung von „Versamm- Die Dividende ist eine feine Sache, für lung“. In großen Teilen Afrikas gehört das denjenigen, der freiwillige Anteile bei der Palaver zu den guten Umgangsformen; WOGENO gezeichnet hat. Mit derzeit umso länger, je wichtiger die Angelegenheit 3,2 Prozent ist sie auch eine der lukrativs- und je höhergestellt die Beteiligten sind.“* ten und dabei sichersten Anlagemöglich- keiten überhaupt. Doch auch diese bisher Daher war auch unser erstes Palaver be- unveränderliche Gepflogenheit ist zu hin- deutungsvoll mit zwei wichtigen WOGENO- terfragen. Wir waren erstaunt über die Leitgedanken bestückt. In einem Worldcafé differenzierte Sichtweise der mitdiskutie- mit insgesamt vier Thementischen haben renden Mitglieder und sind froh ein Veran- wir uns mit Mobilität und Dividende ausei- staltungsformat gefunden zu haben, das nandergesetzt. diese breite Diskussionskultur ermöglicht. Die Empfehlungen des Abends findet ihr im Mobilität Artikel von Peter Schmidt auf Seite 8, der zu „Wohnen leitet Mobilität“ heißt die Über- diesem Thema sehr kurzweilig und dazu schrift, zu einer Sicht auf Autobesitz und verständlich einführte. Wohnen, die die herkömmliche Praxis, dass Yvonne Außmann Nichtautobesitzer die Stellplätze im Wohn- zusammenhang mitfinanzieren, in Frage * Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Palaver
6 MITGLIEDERBETEILIGUNG Wohnen leitet Mobilität Neben den gemeinschaftsfördernden Einrichtungen der Energieerzeugung und -versorgung, ist die wohnstandortnahe Mobilität ein zentrales Handlungsfeld rund um die Wohnprojekte der WOGENO München eG. Der Wohnstandort ist als Ausgangspunkt bis 2019 bundesweit insgesamt um 35 Pro- der Mobilität ein wichtiger Hebel zur Beein- zent gesunken ist, liegt er im Verkehrssek- flussung der Verkehrsmittelwahl: Mehr als tor aufgrund steigender Verkehrsleistungen 80 Prozent aller Wege in Deutschland star- sogar über dem Niveau von 1990. ten und enden in den eigenen vier Wänden. Täglich entscheiden sich dort Millionen Zentrales Anliegen der WOGENO ist, am Menschen, wie sie mobil unterwegs sein Wohnstandort den Zugang zu klimaver- wollen. Mit einem Anteil von über 57 Pro- träglichen Verkehrsmitteln als Alternative zent am Modal Split des Personenverkehrs zum Auto zu erleichtern und durch das ist das Auto das Verkehrsmittel Nummer Bereitstellen verschiedener Mobilitätsange- eins in Deutschland. Dabei verursacht der bote die Wahlfreiheit zu fördern. Damit ist motorisierte Individualverkehr mehr als nicht nur das Ziel der langfristigen Reduk- drei Viertel aller verkehrsbedingten tion der mobilitätsbedingten CO2-Emissio- CO2-Emissionen. nen verbunden, sondern wir sehen dies auch als einen Beitrag, unsere Stadt von Bis 2050 will die Bundesregierung den innerstädtischem Autoverkehr zu entlasten. Ausstoß von Treibhausgasen im Vergleich Darüber hinaus sind geteilte Mobilitätsan- zu 1990 um 80 bis 95 Prozent senken. Um gebote meist kostengünstiger als der priva- diese Klimaziele zu erreichen, muss der Ver- te KFZ-Besitz und der dazu notwendige kehrssektor bis 2050 vollständig dekarbo- eigene Stellplatz. nisiert werden. Während der CO2-Ausstoß Unsere Aktivitäten umfassen seit einigen Jahren folgende Angebote: • Reduzierung des Stellplatzschlüssels bei Neubauten auf bis zu 0,3 Stellplätze je Wohnung • Stationäres Carsharing – inkl. E-Autos • Ausreichende, fest zugewiesene Abstellplätze für Fahrräder, Anhänger • Leih-Ebikes, Leih-Lastenräder • Kostenlose, übertragbare MVV-Tickets • ÖPNV-Abfahrtsmonitore • E-Scooter (in Einzelfällen) • Rückgabemöglichkeit von Stellplätzen bei Abschaffung privater KFZ
TITELTHEMA 7 Finanzierung Über den Ansatz zum Klimaschutz hinaus stellt sich auch die Frage nach der ange- messenen Finanzierungsbeteiligung bei KFZ-Stellplätzen. Ein Tiefgaragenstellplatz kostet in der Herstellung zirka 20.000 €. Über die bisherigen Nutzungsgebühren (im Durchschnitt 60 € im Monat) werden nur etwa 50 Prozent der Kosten eines Stellplat- zes refinanziert. Der Rest wird aus den Nut- zungsgebühren der Wohnungen querfinan- ziert. Dies widerspricht dem für unsere Häuser insgesamt geltenden Kostenmiet- prinzip. Wenn wir nun auch für einen Stell- platz wie bei den Wohnungen Anteile für zirka 20 Prozent der Gestehungskosten (=4.000 €) zur Pflicht erheben und die Nut- zungsgebühren auf durchschnittlich 100 € im Monat festsetzen, wäre die Querfinan- zierung aufgehoben und die Kosten verur- sachergerecht zugeordnet. Dies hatten wir an unserem Mitgliederpalaver ausführlich vorgestellt, diskutiert und eine fast 100-pro- zentige Zustimmung erfahren. Bonus als Anreiz Ein Anreiz zur Reduzierung der Umweltbe- lastung könnte in einem Bonus bei An- schaffung eines weniger klimaschädlichen Angebot von klimaverträglichen privaten KFZ als dem bisher genutzten be- Verkehrsmitteln am Wohnstandort stehen. Falls ein Nutzer sich ein kleineres Nutzungsgebühren und weniger schadstoffreiches privates KFZ Von der Staffelung der Nutzungsgebühren anschafft, könnte die Stellplatzgebühr von entsprechend dem Schadstoffausstoß und 100,00 € für 24 Monate um 20,00 € monat- der Größe des KFZs, haben wir nach dem lich gesenkt werden. Bei einer Erstanschaf- Mitgliederpalaver Abstand genommen. fung könnte sich der Bonus nach einer Um- Die Unwägbarkeiten wie gefahrene Kilome- weltliste richten (z.B. VCD Umweltliste 2018 ter, SUV (nun leider auch als E-Autos), Aus- und 2019). In diese Positiv-Liste sind nur tausch alt gegen neu ist eher nicht nach Fahrzeuge aufgenommen, die im neuen, haltig, Härtefälle, etc. können zu starken realitätsnäheren Messverfahren WLTP ei- Ungerechtigkeiten bei der Bestimmung der nen CO2-Wert von maximal 135 Gramm pro Höhe der Nutzungsgebühr führen. Kilometer erreicht haben. Das entspricht einem Verbrauch von 5,1 Litern Diesel oder Die geänderten Bedingungen für die Nut- 5,7 Litern Benzin pro 100 Kilometer. Für die zung eines Stellplatzes (100 €/Monat, in Inanspruchnahme des Bonus ist der Nut- 4.000 € Anteile) sollen vorerst nur bei Neu- zer zur Vorlage der entsprechenden Nach- vermietungen angewendet werden, um in weise (Fahrzeugschein und KFZ-Steuerbe- keine bestehenden Nutzungsverträge ein- scheid) verpflichtet. greifen zu müssen. Allerdings sollen auch die bisherigen nicht kostendeckenden Nut- zungsgebühren mittelfristig auf die neue, kostendeckende Gebühr umgestellt werden. Ein entsprechender Beschlussantrag für die nächste Mitgliederversammlung ist in Vor- bereitung. Thomas Kremer
MITGLIEDERBETEILIGUNG 9 Palaver: Dividende kommt von teilen Die Italiener haben die moderne Geldwirtschaft erfunden. Somit auch die Dividende. Das lateinische und italienische Wort dividere heißt teilen. Ein Gewinn wird hierbei unter den Eigentümern aufgeteilt. Geld für Instandhaltung Dabei wird auch entschieden, wie viel beim Unternehmen Zum Zeitpunkt der Verfassung dieser Zeilen steuert die verbleibt. Es gilt also vor dem Verteilen auch die Daseins- WOGENO München eG wieder auf einen auskömmlichen vorsorge des Unternehmens abzuwägen mit der Daseins- Gewinn zu. Doch ein deutlich größerer Teil als bisher vorsorge der einzelnen Inhaber. Eigentlich spricht man bei wird dem baulichen Unterhalt zufließen müssen. Allein Genossenschaften gar nicht von einer Dividende, weshalb die Sanierung unserer ersten Tiefgarage in der Johann- wir ab hier und jetzt dieses Wort aus unserem Sprachge- Fichte-Straße wird uns die Größenordnung einer vollen brauch tilgen. Es heißt bei der eG laut Gesetz: Gewinnaus- Jahressumme für Bauinstandhaltung abverlangen. Rund schüttung. 600.000 € haben wir in den nächsten zwei bis drei Jahren pro Jahr für unsere laufenden Instandhaltungen Wie viel Gewinn wir uns selbst ausschütten, wird bekannt- vorgesehen. Genauso viel kostet allein diese Garage. Wir lich Jahr für Jahr auf der Mitgliederversammlung beschlos- haben also quasi ein zusätzliches Instandhaltungsjahr sen. Es gibt keine garantierte oder sonst irgendwie ver- zu verkraften. pflichtende Größenordnung. Allerdings agieren wir stets im Auftrag der gesamten Mitgliedschaft in verlässlichen, Eine Absenkung der bisherigen Gewinnausschüttung auf transparenten und nachvollziehbaren Bahnen. freiwillige Anteile von derzeit 3,2 auf 2,5 Prozent würde unser gemeinsames Unternehmen Jahr für Jahr um mehr als Intensive Diskussion 200.000 € entlasten. Geld, das wir für unsere Gebäude und Bei unserem diesjährigen (ersten) Palaver, unserer Diskus- Projekte zu Gunsten unseres Wohnumfeldes verwenden sions-Veranstaltung zu wichtigen WOGENO-Themen, wur- können. de das Thema Gewinnausschüttung sehr intensiv bespro- chen, abgewogen, diskutiert. Am Ende eines anregenden Unser Vorschlag Abends war der Tenor klar: Die Genossenschaft, die uns Vorstand und Aufsichtsrat sprechen sich somit dafür aus, allen gehört, muss so vorausschauend wirtschaften, dass die Gewinnausschüttung ab dem Jahr 2021 von derzeit die latente Gefahr, dass es irgendwann keinen Gewinn zu 3,2 Prozent auf dann 2,5 Prozent zu reduzieren. Die verteilen gibt, möglichst zu vermeiden ist. WOGENO-Mitglieder, die an unserem Palaver teilgenom- men haben, sehen das nach intensiver Diskussion aller Wir befinden uns derzeit in einem Umfeld steigender Aspekte der unternehmensbezogenen und individuellen Instandhaltungs- und Baukosten, immer schwieriger wer- Daseinsvorsorge mit beinahe einstimmiger Haltung dender Grundstücksbeschaffung mit hohen Akquise-Kosten genauso. bei der Anbahnung möglicher Bauprojekte, von denen Peter Schmidt nicht jedes fruchtet. Mitschrift eines anregenden Palavers
10 MITGLIEDERBETEILIGUNG Passt NIWO-Stammtisch Cluster-Wohnen zu mir? Endlich ist es so weit – für unsere Mitglieder, die aktuell in keinem WOGENO-Haus wohnen, haben wir ein neues Format entwickelt: einen Stammtisch für ‚nichtwohnende‘ (NIWO‘s). Zur Auswahl standen zwei Termine für Nach der meist gestellten Frage „Wie kom- jeweils 20 Personen. Treffpunkt war der Ge- me ich an eine WOGENO-Wohnung?“ ging Wie komme ich meinschaftsraum in der Metzstraße. Über es besonders intensiv um das Thema „Woh- an eine WOGENO- 100 Mitglieder meldeten sich in kürzester nen und Leben im Alter“. Aktuell sind fast Wohnung? Zeit dafür an. Der Anlass zur Einladung er- alle Stammtisch-Teilnehmer gut versorgt gab sich bei den Radltouren, die vom Netz- mit einer normalen Mietwohnung. Viele werk der WOGENO seit Jahren angeboten denken langsam auch an ihre Zukunft – werden, um WOGENO-Häuser kennenzu- Stichworte Barrierefreiheit, leistbare stabile lernen. Unter den Mitfahrenden waren im- Wohnkosten und Leben in einer Gemein- mer mehr Mitglieder dabei, die noch nicht schaft. bei der WOGENO wohnen, gerne mehr Kontakt zu uns wollen und jede Menge Fra- Infoveranstaltung gen hatten. Wir haben sehr schnell gemerkt, dass sich viele inhaltliche Fragen nicht in den Kennenlernen Stammtisch-Veranstaltungen klären lassen. Bei den Auftakt-Veranstaltungen ging es Das war der Anlass, eine Infoveranstaltung vorerst darum, sich untereinander kennen- für unsere Mitglieder auf die Beine zu stel- zulernen und abzutasten, warum die anwe- len. Leider mussten wir diese aufgrund von senden Mitglieder gekommen sind, was ihre CORONA absagen. Der NIWO-Stammtisch Motivationen sind und was sie sich zukünf- soll zukünftig ein Selbstläufer werden, tig von dem NIWO-Stammtisch erwarten. sprich, alle regelmäßigen Teilnehmer*innen Wir konnten festhalten, dass sowohl ein werden sich mit der Organisation abwech- Wie funktioniert persönlicher Austausch, als auch eine in- seln. So können die NIWOs auch direkt ein Mehrgenerationen- haltliche Arbeit stattfinden soll. Inwiefern lernen, was Selbstverwaltung bedeutet. Haus? sich das konkret äußern wird, werdet ihr bestimmt im nächsten Rundbrief lesen kön- Für das Jahr 2020 hat sich mittlerweile nen! Erste Ideen waren eine Art Wohnungs- ein Vorbereitungsteam von sieben Frauen börse und vermehrte Beteiligung, die haus- gefunden. Da das Interesse sehr hoch ist, unabhängig passiert. wurde beschlossen, den NIWO-Stammtisch bis Ende 2020 monatlich anzubieten. Den Meisten ging es darum, sich mit ande- Die WOGENO-Häuser Limmatstraße und ren Mitgliedern zu vernetzen, mehr Infos August-Kühn Straße stellen uns für diese und Themen der Genossenschaft mitzube- Treffen ihre Gemeinschaftsräume zur Ver- Wie mag ich kommen, um sich darüber auch eine Mei- fügung. Wir finden auch, dass der Name im Alter leben? nung bilden und mitreden zu können. Als ‚Stammtisch‘ nicht mehr so gut passt. das Thema Cluster-Wohnen aufkam, ent- stand eine wilde Diskussion: Viele der All diese Gedanken können wir gerade Mitglieder wussten gar nicht, was das ist, nicht umsetzen — bleiben aber dran. Andere hatten davon bereits gehört und wieder Andere stellten sich bereits die Fra- Liebe Grüße ge „Passt Cluster-Wohnen zu mir? Und wie Hannelore und Annika finde ich das heraus?“ Auch für alternative Wohnformen, wie etwa ein Mehrgeneratio- nenhaus wurde Interesse bekundet.
MITGLIEDERBETEILIGUNG 11 Kontrovers – München wächst Genossenschaftlicher Wohnungsbau und Stadtentwicklung München: Wer hat das passende Rezept? Welchen Beitrag können Genossenschaften dazu leisten? Droht über die weitere Entwicklung Münchens die Spaltung oder gar das Auseinanderbrechen der Stadtgesellschaft? Mit diesen zugespitzten Fragen haben Anfang März die ein sehr hoher Anteil von preisgebundenen und damit Genossenschaften WOGENO München eG, wagnis eG und erschwinglichen Wohnungen sicherstellen. Mit der SEM KOOPERATIVE GROSSSTADT e.G. vier Kandidatinnen und erziele die Stadt Einnahmen, mit denen sie die notwendige Kandidaten für den neuen Stadtrat zu einer Podiumsdis- Infrastruktur finanzieren könnne. kussion geladen. Zwei Impulsvorträge steckten den Span- nungsbogen der Positionen ab. Wo stehen die Genossenschaften? Thomas Kremer gibt zu Protokoll: „Unser Beitrag liegt eher Tobias Ruff (ÖDP) übt Wachstumskritik. Er ist einer der nicht in der Menge, sondern in der Qualität“. Die jungen Sprecher eines Bündnisses, das sich gegen eine „maßlose“ Münchner Genossenschaften haben in den letzten Jahren Stadtentwicklung richtet. Man müsse weg vom „Wachs- in ihren Projekten Gemeinschaftseinrichtungen und Mobi- tumsdogma“, ein „weiter so“ wie bisher darf es nicht geben. litätsstationen realisiert. Diese über das reine Wohnen hin- aus gehenden Angebote wollen sie auch in neu entstehen- Maßlose Stadtentwicklung? den Stadtquartieren entwickeln. Sie bieten sich damit der Besonders an der Absicht der Stadt, den Münchner Nord- Stadt als Partner an. Die Stadtgesellschaft ist „eine Inte osten, der derzeit noch ein eher ländlich geprägtes Gebiet grationsmaschine“, wie ein Vertreter der Genossenschaft am Rande der Stadt ist, mit einer städtebaulichen Entwick- KOOPERATIVE GROSSSTADT anmerkte. Sein Plädoyer war lungsmaßnahme (SEM), für Bebauung vorzubereiten, ent- dafür, das Wachstum der Stadt aktiv mitzugestalten, nie- zündet sich die Kritik der Gegner einer „maßlosen“ Stadt- manden auszuschließen und für die Entfaltung einer viel- entwicklung. Mit einem Bürgerbegehren wollen die Gegner fältigen Stadtgesellschaft einzutreten. die SEM stoppen. SPD und Grüne haben durchaus eine große gemeinsame Christian Stupka ist Sprecher des Bündnisses „Pro SEM“, Schnittmenge, so viel wird während der Diskussion deut- das der Stadt bei der städtebaulichen Entwicklungsmaß- lich. Wollen und werden sie im neu gewählten Stadtrat im nahme (SEM) den Rücken stärken will. Mit der SEM, einem Sinne einer verträglichen Stadtentwicklung zusammen- im Baugesetzbuch verankerten Instrument, erhalte die arbeiten? Wir werden sehen. Stadt die Möglichkeit, das Wachstum im Münchner Nord- Andreas Bohl Christian Stupka, vom Bündnis osten in geordnete Bahnen zu lenken. Nur so lasse sich Pro SEM, Initiative für Soziales Bodenrecht, erläutert sein Anliegen. Aufmerksam wird die Debatte um die Stadtent- wicklung verfolgt. Es diskutieren Moderator Alex Rühle mit Simone Burger, Stadträtin SPD, Tobias Ruff, Stadtrat ÖDP, Dorothea Wiepcke, Stadträtin CSU und Paul Bickelbacher, Stadtrat Die Grünen (v. l. n. r. ).
12 MITGLIEDERBETEILIGUNG Mitdiskutieren, mitentscheiden, dabei sein! „Wie können Mitglieder mehr in Entscheidungsprozesse der Genossenschaft eingebunden werden?“ und „Könnt ihr nicht noch mehr Möglichkeiten des Kennenlernens und Mitdiskutierens anbieten?“ Diesen Fragen haben wir uns in unserem 2-jährigen Organisations- Entwicklungsprozess unter anderem angenommen. Dank der Mitarbeit von vielen aktiven WOGENO-Mitgliedern und Cohaus-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entstanden neue Partizipations-Formate, die teilweise schon in 2019 und 2020 an den Start gingen. Das nachfolgende Schaubild zeigt die bestehenden und die neuen Möglichkeiten der Mitgliederpartizipation. WAS WER organisiert WIE oft Für WEN Mitgliederversammlung WOGENO 1 x pro Jahr Alle Bereits vorhandene Formate Aufsichtsrat u. Vorstand Aufsichtsratssitzung WOGENO 1 x pro Monat (offen für Mitglieder)* Aufsichtsrat u. Vorstand Klausur WOGENO 1 x pro Jahr WOGENO- Netzwerk* Besuch Architekturausstellung WOGENO 1 x pro Jahr WOGENO-Netzwerk* o. themenbezogenes Kino Winterfest WOGENO 1 x pro Jahr Alle* WOGENO Netzwerk* Netzwerktreffen Netzwerk 3-4 x pro Jahr (Besucher willkommen) Radltouren Netzwerk 2-4 x pro Jahr Alle (begrenzte TN-Zahl)* zu den Häusern WAS WER organisiert WIE oft Für WEN Neue Formate seit Ende 2019 WOGENO palavert WOGENO 2 x pro Jahr Alle * 1 x statt Für Mitglieder aus den Bewoh- NEUBAU-Stammtisch WOGENO gefunden nergruppen* themenbezogene voraussichtlich WOGENO Alle* Podiumsdiskussion 2020 1 x pro Jahr Nicht bei der WOGENO NIWO-Stammtisch NIWO‘s 3-4 x pro Jahr wohnende Mitglieder (NIWO)* 2 x pro Jahr Nicht bei der WOGENO NIWO-Infoabend NIWO‘s geplant wohnende Mitglieder (NIWO)* 2 x pro Jahr Apéro Haussprecher WOGENO Nur Haussprecher* geplant mit * gezeichnete Angebote gehören thematisch zur WOGENO-Werkstatt
MITGLIEDERBETEILIGUNG 13 WOGENO Werkstatt: Auswertung der Umfrage vom 6. April 2020 Unsere WOGENO-Werkstatt soll eine Plattform für die Vermittlung von Wissen, Werten und Haltung sein – ein Ort der Herzensbildung. Per Online-Umfrage, die Anfang 2020 an über An dieser online-Umfrage haben 152 WOGENO- 6.000 Mitglieder versandt wurde, wollten wir Mitglieder teilgenommen. Die Frauenquote lag erfahren: bei 62 Prozent. Rund 24 Prozent aller Teilnehmer* innen wohnen bei der WOGENO. welche Themen euch besonders interessieren, Rund 88 Prozent sind grundsätzlich an Angeboten zu denen ihr gerne Vorträge, Workshops etc. interessiert. von der WOGENO direkt oder von WOGENO- Mitgliedern besuchen wollt und zu welchen Themen ihr selbst ein Angebot online stellen möchtet Welche Themen interessieren euch? Wirtschaft z. B. Gemeinwohlökonomie Politik z. B. bezahlbarer Wohnungsbau Ökologie z. B. nachhaltiges Bauen Werte z. B. geistige Haltung teilen Persönliche / soziale Kompetenzen z. B. Gemeinschaftsfähigkeit Do-it-youryself z. B. Gartenarbeit WOGENO spezial z. B. Gemeinschaftsmodelle kennenlernen Sonstige 0 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% Ja 5,58 % Selbst anbieten Die Frage, ob Mitglieder selbst ein Angebot über die WOGENO-Werkstatt einstellen wollen, wurde Vielleicht wie folgt beantwortet: Rund 5,6 Prozent der Teil- 33,08 % nehmer*innen antworteten mit einem klaren „JA“ Nein und rund 33 Prozent mit „VIELLEICHT“. In diesem „VIELLEICHT“ steckt viel Potential. Aktuell arbei- 61,45 % ten wir an einer online-Buchungsplattform für die WOGENO-Werkstatt. Es bleibt spannend!
14 Birgit Römheld Wohnen – Lernen – Arbeiten Im Oktober 2019 hat sich der Aufsichtsrat der WOGENO zum Kauf des Klosters entschieden. Im November konnten wir zwei große Meilensteine erreichen. Wir haben die Cohaus Kloster Schlehdorf GmbH als hun- sichts der aktuellen Corona-Situation stattfinden kann. Die dertprozentige Tochter der WOGENO mit Peter Schmidt Planungen für die Umbauarbeiten schreiten gut voran, alles und Johannes Hochholzer als Geschäftsführer gegründet. in allem wächst und gedeiht das Cohaus Kloster Schlehdorf. Außerdem hat der Notartermin mit dem offiziellen Kauf des Klosters (inkl. Rückabwicklungsoption) stattgefunden. Mit Infoveranstaltungen und Probewohnen dem Jahr 2019 schließen wir den Probebetrieb ab, mit dem Infoveranstaltungen bieten eine Möglichkeit, das Zusam- 1. Januar 2020 beginnt die Übergangsphase. Wir rechnen menleben und die Organisation der Hausgemeinschaft, das mit einem Erstbezug zum 1. September 2020, dies hängt Konzept und den finanziellen Rahmen (Einlage, Miete und aber u.a. noch von ausstehenden Genehmigungen und von Betriebskosten) kennenzulernen. Wir möchten auch ein kleinen Umbaumaßnahmen im Kloster ab. Den Januar ha- Probewohnen ermöglichen, für jene die sich ernsthaft für ben wir im Team zum Aufbau und Organisieren der neuen ein langfristiges Wohnen oder Arbeiten im Cohaus Kloster Strukturen genutzt. Im Februar gab es eine Leitbild-Werk- Schlehdorf interessieren. Infos dazu werden über den WO- statt, unser Selbstverständnis in Textform wurde im April GENO-Verteiler verschickt. fertiggestellt und ist nun auf der Webseite zu finden. Zu- sammen mit dem Selbstverständnis wurde ein neues visu- Corona elles Erscheinungsbild umgesetzt, das wir schrittweise um- Vom Mitte März bis Mitte Mai war der Seminar- und setzen werden. Gästehausbetrieb aufgrund der allgemeinen Schutzmaß- nahmen gegen Corona geschlossen. (Anmerkung Stand: Seit Ende Februar sind auch die zwei Michaels von s:gut 17.4.20). Leider sind aufgrund dessen viele Veranstaltungen mit an Bord und übernehmen die Verpflegung der Semi- und Seminare sowie Gästeaufenthalte entfallen. Wir sind nargäste mit kreativen, vor allem vegetarischen Gerichten. wirtschaftlich gut aufgestellt, daher können wir die aktuel- Der CoWorking Bereich wurde im März neugestaltet und len Umsatzeinbußen gut verkraften und nutzen die Zeit für auch das Eltern-Kind-Büro „ElKi“ wurde initiiert. Gerade Planungen, neue Konzepte und Ideen. Wir behalten uns vor, arbeiten wir an der Vorbereitung für Infoveranstaltungen nach den aktuellen Entwicklungen immer wieder das Risiko und Probewohnen und überlegen, wie eine Vergabe ange- für einzelne Veranstaltungen abzuwägen und dementspre- chend zu handeln. Und natürlich freuen wir uns über ganz viel Gästebesuch, wenn das Kloster seine Pforten wieder öffnen darf.
15 Auch im Garten geht es wieder los. Aperó auf der „spanischen Treppe“ im Februar. „Palaver“ zu Krisenzeiten. Mittlerweile sind wir alle Zoom-Profis geworden. Auch die Hausgemeinschaft hat sich gut organisiert und Lernen besprochen, wo welche Bereiche von wem genutzt werden Es gibt noch freie Termine für 2020. Wer noch dieses Jahr können. Außerdem wurden die Wege im Rosengarten ge- ein Seminar oder einen Workshop plant, ein Fest oder den säubert und ein Kloster-Gemüse und Blumenacker ange- Geburtstag im Festsaal feiern möchte, kann sich gerne bei legt. uns melden. Wir versuchen verstärkt, Schnittstellen zwi- schen Veranstaltungen im Haus und der Hausgemeinschaft WOGENO Werkstatt: Aktion Co-Solidarität zu initiieren. Beispielsweise Schnuppereinheiten bei Bewe- Der Organisationsentwicklungs-Prozess hat ergeben, dass gungsseminaren, Konzerte mit freiem Eintritt oder Yoga in der Mitgliedschaft viel Potential und Wissen schlummert. Einheiten, die für Seminarteilnehmer von unseren haus Diese Schätze sollen im Rahmen der WOGENO-Werkstatt internen Yogalehrerinnen gegeben werden. zugänglich gemacht werden, wobei Schlehdorf dafür ein wichtiger Ort sein wird, um Wissen und Erfahrungen wei- Wohnen und Arbeiten tergeben zu können. Das und die Corona Situation haben Wer konkretes Interesse an Probewohnen, Wohnen (ab dem wir zum Anlass genommen und das digitale Programm 1. September, 50 Zimmer zur Wohnnutzung) oder Arbeiten Co-Solidarität im Rahmen der WOGENO Werkstatt aufge- (16 Gewerbeeinheiten plus CoWorkingbereich) im Kloster setzt. Co-solidarisch, also aktiv und gemeinsam haben wir hat, schreibt bitte eine Mail an: kontakt@cohaus-schleh- mit WOGENO Mitgliedern ein kreatives digitales Pro- dorf.de und lässt sich auf den E-Mail-Verteiler für Interes- gramm gestaltet. Vom 8.4.-24.4.20 lief das vielfältige Pro- sierte setzen. Die Wohn- und Gewerbeeinheiten werden gramm. Mit dabei war eine digitale Klosterführung, eine auch über den WOGENO-Verteiler ausgeschrieben. Bewegungsprogramm mit Feldenkrais und Yoga, ein Danke an alle WOGENO-Mitglieder, die gemeinsam das Stimmtraining, eine Lesung, Musik und vieles mehr. Cohaus Kloster Schlehdorf so lebendig mitgestalten! Wir sagen Danke fürs Mitmachen, es hat uns viel Freude bereitet! Viele Grüße vom Team in Schlehdorf Caro, Gisela, Tom W., Tina, Johannes und Peter Regelmäßige Informationen zu Veranstaltungen und wie man sich einbringen kann, stehen auch auf der eigenen Webseite: www.cohaus-schlehdorf.de Anfragen aller Art bitte an: kontakt@cohaus-schlehdorf.de
16 NEUBAU Prinz-Eugen-Park Die Baustelle an der Eugen-Jochum-Straße Ecke Maria- Nindl-Platz ist inzwischen so weit, dass die kühle Eleganz des Gebäudes sichtbar ist. Das Gerüst an der straßenseiti- gen Fassade wird in den nächsten Tagen abgebaut. Ich kann mir bildlich vorstellen, wie das Haus bald mit buntem Leben erfüllt sein wird, nachdem alle 82 Haushalte einge- zogen sind. Dass dieses schöne neue WOGENO-Haus noch nicht fertig gestellt werden konnte, liegt an einem bedauerlichen Was- sereintritt im letzten Sommer, wodurch der ganze Bauab- lauf gestört und um Monate nach hinten geworfen wurde. Weil es reingeregnet hatte, mussten einige Gebäudeteile getrocknet und saniert werden. Jetzt aber sind diese Schä- den behoben und wir befinden uns mit dem Innenausbau sozusagen auf der Zielgeraden. Die letzten Wohnungen wurden kürzlich in der Mitgliedschaft ausgeschrieben, im August und September soll bezogen werden. Bleibt zu hof- fen, dass es Corona-bedingt zu keiner weiteren Verzöge- rung kommt! Florentine Waiblinger
NEUBAU 17 Am Wörthsee Bevor es mit dem Bau losgeht, gibt es eine wunderbare Zwi- schenlösung: Wir beackern das Feld. Und nach der Ernte kommen die Bagger! Die Photovoltaikanlage: Ein weiterer WOGENO- Beitrag zur Energie wende. Klare Strukturen, die sicher noch in diesem Im Bau Jahr durch Balkon bepflanzungen bienenfreundlich gestaltet werden. RIO – der Rohbau steht Das Bauprojekt RIO in der Messestadt schreitet weiter voran. Anfang März ist der Rohbau des WOGENO-Ge- bäudes fertiggestellt worden. Das frische Holz strahlt nun über fünf Stockwerke auf die Willy-Brandt-Allee. Die Lust der inzwischen fast vollständigen Baugruppe, hier bald einziehen zu können, ist mit jedem geliefer- tem Bauteil gestiegen. Der Bezug ist für Dezember 2020 geplant. Derzeit schwingt allerdings eine gewis- se Unsicherheit in der Baugruppe mit, ob dieser Ter- min zu halten ist. So beobachten Planer wie zukünftige Bewohner gleichermaßen sorgsam die Entwicklungen und die damit verbundenen Folgen der steigenden Infektionen durch den Erreger Sars-CoV-2. Stand heu- te Ende März wird zur Freude aller auf der Baustelle gearbeitet und wir sind zuversichtlich, dass dies so bleibt. Lena Skublic
ausgeträumt 18 Lücke mit Tücke Metzgerstraße 5a, ein Danaergeschenk in Haidhausen Seit Jahren warten viele Menschen, die unentgeltlich für die Allgemeinheit zur dazu führen, dass das Haus das Dop- sich in und mit Haidhausen heimisch Verfügung stellt. Mit Doppelmoral ist pelte von dem kosten wird, was noch oder vertraut fühlen, darauf, dass das dieser Vorgang noch milde beschrie- durch eine vernünftige Miete refinan- letzte Baulückengrundstück, das sich ben. zierbar ist. in Händen der MGS (Münchener Ge- sellschaft für Stadterneuerung), einem Die WOGENO hätte sich — wie sehr Wer dieses Angebot der Landeshaupt- städtischen Unternehmen, befindet, für viele andere jüngere oder nicht mehr stadt München, in diesem Fall vertre- eine behutsame und mieterfreundliche ganz so junge Genossenschaften — ten durch ihre eigene Sanierungs Nutzung ausgeschrieben wird. Am gerne auf diese anspruchsvolle Situa- gesellschaft, annimmt, muss viel liebsten exklusiv für Genossenschaften. tion beworben. Ein Haus von und für Liebhaberei und konkret Jahr für Jahr Handwerker, mit viel Eigenleistung, viel Geld mitbringen, um sowohl die Nun war es endlich soweit. Die Baulü- damit es bezahlbar bleibt. Viel Holz. Mieten der fünf Wohnungen, als auch cke ist seitens der MGS für Genossen- Natürlich viel Gemeinschaft. Doch al- die Gemeinwohl-Fläche im Erdge- schaften ausgeschrieben worden, und lein das Treppenhaus wird aus Brand- schoss zu subventionieren. Die bei der weil die Lage so schön ist, mit einigen schutzgründen doppelt angelegt wer- WOGENO geltende Eigenwirtschaft- Anforderungen garniert. So soll das den müssen, weil die Feuerwehr wegen lichkeit ist nicht gegeben. Erdgeschoss unentgeltlich für gemein- der Straßenbahnoberleitung von au- schaftliche Nutzungen aus dem Quar- ßen gar nicht anleitern kann. So ent- Eine Genossenschaft, die Millionenbe- tier zur Verfügung gestellt werden. Die steht unmäßig viel Verkehrsfläche für träge auf dem Konto hat, wofür Straf- Baukosten, die bei diesem komplizier- wenig Netto-Wohnfläche. Beheizbar zinsen anfallen, wird da vielleicht ten Gebäude in sehr enger Situation wird das Haus nur sehr schwierig sein, schwach und denkt sich: In den nächs- zu kalkulieren sind, belaufen sich aber da die Fernwärme, die einen hohen ten 20 Jahren jedes Jahr einen fünfstel- leider auf beinahe das Doppelte eines Energie-Bonus mit sich brächte, gar ligen Betrag für ein schmuckes Haus in Neubaugrundstücks in Freiham. nicht angeboten wird. Der Energie- Haidhausen zahlen oder an die Raiffei- Die Stadt, die als Vermieterin selbst standard muss aber natürlich ein sehr senbank XY, ist doch einerlei. Die WO- 15 € pro Quadratmeter Miete von hoher sein. Altlasten im Untergrund, GENO kann und darf so nicht denken, selbstorganisierten Kitas verlangt, er- sechs teure Parkplätze für fünf Woh- weshalb wir uns für dieses Kleinod wartet also von einer Genossenschaft, nungen, die in einer Quartiersgarage nicht bewerben werden. Und wir fra- dass sie teuer errichtete Nutzfläche zu kaufen sind, obwohl wir doch mit gen uns, wohin die Reise mit den städ- möglichst wenigen Autos in der Innen- tischen Grundstücken noch gehen soll. stadt leben wollen. Viele Faktoren, die Peter Schmidt
NEUBAU 19 Freiham – von Hürden und kleinen Siegen Ein bisschen Sorgen bereitet er uns schon, der Vorzeige- stadtteil Freiham, in dem eigentlich sehr ehrgeizig alles bes- ser gemacht werden sollte, als so oft vorher. Angefangen bei hehren Zielen, so wenige Autos wie möglich ins Quartier zu holen, einen bunten Stadtteil mit vielen Erdgeschossnutzun- gen zu bauen, bis hin zur Inklusion der Zukunft, da müssen wir leider sagen: Es gibt doch ein paar blinde Flecken im städtischen Gesamtkonzept. Kreativquartier Fangen wir mit der Reduktion des Individualverkehrs an. Seit gefühlt zehn Jahren bereitet sich die Stadt darauf Spürbare Erfolge sind sehr unwahrscheinlich, wenn nicht die vor, das Gelände der ehemaligen Werkbundsiedlung großen notwendigen Infrastrukturmaßnahmen in Angriff (manche von uns erinnern sich leidvoll an dieses ab- genommen werden. Und die Verlängerung der U5 bis nach surde Kapitel kommunaler Planungspolitik) wieder Freiham ist dabei Pflichtübung Nummer eins. Sie ist zwar einer Bebauung zuzuführen. vom Stadtrat beschlossen, eine gesicherte Finanzierung steht jedoch noch aus. Notwendige Kapazitätserhöhungen Jetzt kommt die Ausschreibung von drei bis gegebe- der S-Bahn werden erst durch die Fertigstellung der zweiten nenfalls vier Baufeldern für Genossenschaften. Zwei S-Bahn-Stammstrecke erreicht. Zu befürchten ist, dass sich davon mit dem Schwerpunkt Wohnen, eines davon mit bis dahin die Erstbezieher, die es ja bereits gibt, längst ans dem Schwerpunkt Kreativwirtschaft. Die WOGENO Auto gewöhnt haben. Dieses bringt dann die Einkäufe von wird sich natürlich bewerben. Mehr wird aber an weit her und die Bewohner weit weg zur Arbeit oder zum dieser Stelle nicht verraten. Nur eines: Wir sind sehr Freizeitgeschehen. gespannt auf das Ausschreibungs- und Auswahl verfahren. ÖPNV und Infrastruktur müssen früh – und Peter Schmidt gleichzeitig da sein Noch ist Freiham eine Insel. Und inseleigen ohne bestehende Infrastruktur und damit den Anforderungen eines städti- schen Alltagslebens nicht gewachsen. Supermärkte, Ärzte, alles für den täglichen Bedarf ist (noch) nicht in fußläufig erreichbarer Nähe. Da nützt auch der verzückende Weitblick In Planung hinüber zur Aubinger Lohe nichts. Und wenn man den Homo Sapiens die letzten Jahrmillionen so beobachtete, dann ist er zwar sehr flexibel und anpassungsfähig, aber oft nur in eine Richtung: Die Bequeme. Hat man es sich erst mal auf seiner Insel eingerichtet, die Wege zur Arbeit mit dem Auto gut getaktet, bei denen man auf dem Nachhauseweg noch schnell die Einkäufe im großen Einkaufszentrum im Süden Freihams tätigt, wird es schwierig mit der Umgewöhnung, wenn dann irgendwann das Quartierszentrum und die U-Bahn da sind. Auch jedes von den Bauherren geforderte Mobilitätskonzept bewegt sich ange- sichts der Leere im Angebot des öffentlichen Nah- verkehrs auf sehr sandigem Boden. Das Planerteam am Modell von Freiham
In Planung 20 NEUBAU Auch für die verlangte kleinteilige, quartiersbele- Aber ein Licht am Horizont ist unser „Alpenstrudel“, der am bende Erdgeschoßszenerie ist diese späte Erstellung kleinen Platz, den wir schaffen werden, zur Belebung des der Grundinfrastruktur – vorsichtig formuliert – ext- Viertels beitragen und für lukullische Genüsse sorgen wird. rem nachteilig. Diese ist entscheidend auf eine funktionie- Eine erste Dependance dieser quirligen Jungunternehmer- rende Basisversorgung angewiesen. Sonst werden auch truppe gibt es in der Giselastraße. Dort kann man die pro- andere alltagserfreuende Dinge mit dem Auto oder wenigs- duzierten Köstlichkeiten schon mal ausprobieren und sich tens auf den üblichen täglichen Pfaden, die ja nicht im darauf freuen, dies bald auch in einem WOGENO Haus ge- Quartier stattfinden, mit erledigt. Das zeigte uns ein Ge- nießen zu können. spräch mit den Inhabern eines türkischen Supermarktes, die wir sehr gerne in unserem Erdgeschoss gehabt hätten. Ansonsten ist die Freiham-Interessentengruppe schon sehr „Ist ein großer Supermarkt in der Nähe? Das bringt mir aktiv und ebenso steht die Planung weitgehend. Soviel sei Kundschaft.“ Die kleinteilige Infrastruktur, häufig ökono- verraten. Es wird viel Gemeinschaft geben und einen hu- misch schon in Innenstadtlagen extrem schwierig, braucht morvollen und abwechslungsreichen Gesamtentwurf. Ins- Laufwege und Orte, wo man sich gerne aufhält. Die Grund- besondere draußen auf dem zentralen Platz vor dem Al- versorgung muss stimmen und die Add-on-Nutzungen penstrudel und gegenüberliegend dem Gemeinschaftsraum werden sich dann darum garnieren. sollen die Ströme zusammenlaufen und für einen lebendi- gen Ort sorgen. Das wird unser Herzstück sein und die grü- Wir suchen Träumer mit Realitätsbezug ne Lunge findet sich dann dahinter im großen abwechs- Wir tun uns also nicht ganz leicht, eine adäquate Nutzung lungsreichen Garten, der enorm viel Platz für Aktivitäten für die geforderte Nichtwohnnutzung im Erdgeschoss zu jedweder Art bietet. finden, die auch eine realistische Chance hat. Es wird keine Yvonne Außmann klassische Antwort darauf geben, aber weil die WOGENOs so pfiffig sind, hier der Aufruf an alle mit dem lang geheg- ten Wunsch „Ich wollte schon immer...“ Meldet euch, wir haben zwei gewerbliche Räume mit 80 und ungefähr 200 Ein Licht am Horizont ist unser qm, die auf Menschen warten, die Träume Wirklichkeit wer- den lassen wollen! „Alpenstrudel“, der zur Belebung des Viertels beitragen und für lukullische Genüsse sorgen wird.
NEUBAU 21 Noch grüne Wiese – bald Wiese mit Holz. Bad Aibling – City of Wood – wir sind dabei Es ging fix. Innerhalb weniger Wochen sind wir mit Es werden rund 25 Wohnungen entstehen, die frei- dem Eigentümer des Grundstückes auf dem B&O finanziert und damit für alle Mitglieder ohne Zu- Parkgelände über die Details eines Kaufvertrages gangsbeschränkungen offen sind. Ein paar Woh- einig geworden. Nun sind wir stolze Besitzer eines nungen wollen wir auch mit Haushalten von „vor knapp 4.000 qm großen Grundstücks in großzügi- Ort“ belegen. Denn auf dem Parkgelände arbeiten gem Ambiente, innerhalb von 70 ha Parkgelände schon enorm viele Menschen in den unterschied- mit Blick auf die Berge, in unmittelbarer Nachbar- lichsten Betrieben. Es gibt dort Schulen aller Art, schaft von Alpakas, Hühnern, Teichen mit Barschen z.B. das deutsche Fußballinternat, die Diakonie Ro- und Reihern, bei einer Hochzeit entflogenen weißen senheim hat eine Kindertagesstätte, eine Waldorf- Tauben und ganz viel Natur. schule mit integrierter Tagesstätte, dann wären angesiedelt das B&O Parkhotel, ein Bio-Caterer, Das allgegenwärtige Element des Areals ist Holz. diverse andere Dienstleistungs- und Produktions- Denn Ernst Böhm, der Erschaffer dieser City of unternehmen und ein Tante Emma Dorfladen. Wood ist erklärter Holzliebhaber - besser noch - Schön wäre es daher, wir würden schon gleich am Gekauft dem Holz verfallen. Es gibt für ihn wenig, das man Anfang zusammenwachsen, indem wir gemeinsam nicht auch mit Holz machen könnte. Seit er vor 15 bauen mit Menschen, die hier schon arbeiten. Jahren das Areal gekauft hat, fühlt er der ursprüng- lichen Kraft dieses Materials auf den Zahn und ex- Auch wohnen schon viele im Parkgelände. Sie tes- perimentiert mit rastloser Leidenschaft, was alles ten quasi das Leben in den Holzexperimenten, die drinsteckt. Und das ist viel. Aber ganz vorne ist Holz schon entstanden sind, wie auch in den umgebau- natürlich als Baustoff. Und das werden wir auch ten Kasernen dieser ehemaligen Abhörbasis der tun. Mit Holz bauen und zwar mit so viel wie mög- Amerikaner. Es ist ein Standort, an dem Wohnen lich. und Arbeiten endlich wieder zusammen sein dür- fen. Es besteht also auch in dieser Hinsicht eine Chance, Dinge zu versöhnen, die mit der Charta von Athen und der damit einhergehenden Funktions- teilung unmöglich gemacht wurden. Wir halten euch auf dem Laufenden und weil die- sem Projekt eine gewisse Schnelligkeit inne wohnt, schnüren wir schon mal unsere Turnschuhe. Yvonne Außmann
22 AUS DEN HÄUSERN Kloster Schlehdorf Ein Servus in die große Runde, außergewöhnliche Erlebnisse und Aktionen in einer schwierigen Zeit an einem beson- deren Ort: Unser Kloster in Schlehdorf. Harmlosigkeitsmenschen, Mauseloch- Existenzen, Bicycle-Virtuosen, Menschheitsbeglückungsideeen, Herrlich- Zugeparkte Einfahrt keitsvorstellungen, Sehnsuchtsanwand Viele von uns bestreiten ihren Alltagsverkehr vor allem mit lungen, Liebenswürdigkeitsrufe, Sonntags- dem Fahrrad, eine ganze Reihe Kinderfahrradanhänger sind Extralangeweile, Weltverbesserungs in Benutzung, und auch einen gemeinsamen Lastenanhänger leidenschaften, Verdrießlichkeitsfalten, besitzt unser Haus. Da ist es ein tägliches Ärgernis, dass unse- Zurückgezogenheitstage, WOGENO- re Einfahrt regelmäßig zugeparkt wird – und die städtische Beglückungsprogramme … Parkraumüberwachung nichts dagegen tut, weil es ja „nur“ eine Fahrradausfahrt ist. Wir haben zu Selbsthilfe gegriffen Alles mit Blickkontakt, im Abstand von zwei und uns vom Schlosser einen demontierbaren Fahrradständer Metern! Dies und vieles mehr prägt unser machen lassen, der den Platz vor unserer Einfahrt frei hält Beisammensein zu Corona-Zeiten im Klos- und auch noch Stellplätze bietet (Foto). Hat gut funktioniert — ter, und wir üben uns im respektvollen Um- bis die Wogeno vom KVR eine Aufforderung zum Entfernen gang mit unseren Stärken und Schwächen, des Fahrradständers aus dem öffentlichen Raum samt Straf- Wünschen und Ängsten. Dabei gedeiht ein androhung bekommen hat. Wir haben das gute Stück zähne- flamboyanter Rosengarten. Es entstehen knirschend weggenommen, aber gleichzeitig den Bezirksaus- Gemüseäcker und Kräuterbeete, ein Pizza- schuss Isarvorstadt um Hilfe gebeten. Von dort bekommen wir ofen und eine Boule-Bahn. Wir nähen Mas- jetzt politische Unterstützung: Unser Radlständer soll jetzt ein ken, gestalten Räume: und wir warten auf „Pilotprojekt“ werden — mal sehen... ein Klosterbaby. Die Vorbereitungen für die „Zeit danach“ sind voll im Gange und wir freuen uns wie Reifenstuelstraße immer auf euren Besuch: sobald es wieder geht! Wir grüßen euch herzlich aus Schlehdorf und wünschen euch Zuversicht, Freude und Gesundheit Eure Kathrin für die ganze illustre Kloster- gemeinschaft
AUS DEN HÄUSERN 23 Hier leben wir 15 Jahre Limmatstraße An Ostern vor ziemlich genau 15 Jahren sind wir als erste Familie in die August-Kühn-Str. 12 eingezogen. Das Haus war nicht viel mehr als ein Rohbau und nur unsere Woh- nung war eilig fertiggestellt worden, da wir ganz dringend aus der alten ausziehen mussten. Es gab keine Haustür, nur eine Spanplatte, die man vorsichtig aufschieben konnte. Die Balkone waren noch nicht angebracht, beim Öffnen der Türen gähnende Leere. Außerdem war es ziemlich feucht, ein sehr kalter Frühling, abenteuerlich. Im Mai dieses Jahres wollten wir ein großes 15 Jahre Jubilä- um feiern, Dias aus der Anfangszeit anschauen, und natür- lich den Frühjahrsputz erledigen. Alles nicht mehr möglich. Wenn ich am Abend durchs Haus gehe, um Türklinken, Auf- Besondere Zeiten zug und Geländer zu desinfizieren, denke ich mit Dankbar- Dass dieses Jahr für die Limmatstraße ein Beson- keit an diese Jahre zurück. deres werden sollte, war vorherzusehen. Schließ- lich befinden wir uns im Jubiläumsjahr (5 Jahre) unseres Mehrgenerationenplatzes. Aber statt gesellig zum Feiern zusammen zu kommen, steht August-Kühn-Straße nun erst mal wie überall „social distancing“ auf dem Programm. Wobei der Begriff eigentlich ver- kehrt ist. Denn gefühlt rücken wir gerade noch viel dichter zusammen: Es wird füreinander ge- sorgt. Die Jüngeren und Gesunden unterstützen all jene, die zu den Risikogruppen zählen, mit Verpflegung, Einkaufen und vielem mehr. Die neu gebildete Yogagruppe lässt sich von Corona nicht abhalten. Sie ist einfach auf unsere große Dachterrasse ausgewichen und führt dort mit gebührendem Abstand ihr Sportprogramm durch. Inspiriert von dem Dankes-Flashmob „Freude schöner Götterfunken“ an Ärzte, Pflegepersonal Nichts ist selbstverständlich auch nicht die WOGENO, und und Kassierer wird gemeinsam musiziert. Jeden unser Haus freut sich, mit ein Teil von euch allen zu sein. So Sonntag kommen unsere Musikerinnen und Mu- finden wir es angebracht allen Entscheidungsträgern und siker mit Oboe, Flöten, Geige, Trompete, Tuba und Mitarbeitern an dieser Stelle herzlich zu danken für 15 Jahre anderen Instrumenten zum Musikmachen zu- gute Zusammenarbeit. sammen. Die Anzahl der Musiker, das Repertoire und nicht zuletzt der Applaus umliegender Nach- Ihr macht einen Super Job !! barn wächst von Woche zu Woche. Mögen wir Herzliche Grüße Familie Hölzlhammer uns diese schöne Tradition auch in Post-Coro- na-Zeiten bewahren!
24 AUS DEN HÄUSERN Gertrud-Grunow-Straße Es regt sich was Bei uns im Haus herrscht seit unserem Einzug Ende 2015 das erste Mal ein reger Wechsel. Einige unserer liebgewonnen Nachbarn haben die Hoff- nung auf eine größere Wohnung in unserem Haus aufgegeben und fehlen uns nun sehr. Aber erfreu- licherweise hat auch ein hausinterner Umzug zu unserer Nachbargenossenschaft FrauenWohnen geklappt; die Familie bleibt unserem Haus und Garten also erhalten. Ein weiterer Wohnungs- tausch zwischen den beiden WOGENO-Häusern unseres Viertels war erfolgreich, auch diese Fami- lie bleibt somit zumindest in unserem Viertel und man sieht sich noch regelmäßig beim Einkaufen oder im Park. Wir hoffen, dass sich alle neuen Da sich unser Garten mittlerweile ganz wunder- Nachbarn schnell und gut einleben und so gerne bar entwickelt hat, fällt das Grau der Straße umso hier wohnen wie die bisherigen Bewohner (auch mehr auf. In der Planung waren viel mehr Bäume wenn sich die ein oder andere Hausversammlung in unserer Straße vorgesehen, die aber nie ge- gar nicht so positiv anhört...). pflanzt wurden. Dank der Initiative Mehr-Grün- im-Domagkpark ist nun schon viel passiert und Und es gibt noch weitere gute Neuigkeiten: Die die Stadt hat uns weitere Bäume in der Straße Kinderschar im Haus wächst weiter. Herzlich Will- versprochen. Da die Umsetzung etwas Zeit kommen dem neuesten kleinen Bewohner unseres braucht, haben wir von der Stadt vorab 240 Stau- Hauses! den, sowie 1500 Blumenzwiebeln zur Verfügung gestellt bekommen. In einer sehr netten nachbar- schaftlichen Aktion wurden diese in nur zwei Stunden gepflanzt. Bei Zwiebelkuchen und Feder- weißen im Anschluss kam der Wunsch auf, auch im nächsten Jahr an anderer Stelle im Viertel wie- der Blumenzwiebeln zu pflanzen. Das ist vielleicht ja auch eine Idee für andere WOGENO-Häuser, die auch noch nicht so glücklich mit der Straßen- gestaltung sind... Westendstraße 74 Aufmunterung Auf Anregung einer Nachbarin singen wir Daheimbleibende jeden Mittag gemeinsam ein Lied. Jede tritt vor ihre Wohnungstüre und das Lied erklingt durchs Treppenhaus. Wunder- schön. Heute zum Beispiel: „Sag mir quando, sag mir wann, ich Dich wiedersehen kann...?“ ♫ ♪
AUS DEN HÄUSERN 25 Agnesstraße der vollständige Artikel unter wogeno.de/aktuelles-uebersicht.html Kniffen auf die Spur kommen Die Straßennamen Agnesstraße, Bauerstraße, Hohenzoll- ernplatz sind inzwischen im ganzen Land bekannt gewor- den - als Beispiele für Mietwucher und Mietervertreibung. Für die Lokalpolitiker im westlichen Schwabing gehört der Umgang mit dem Thema Gentrifizierung zum Tagesge- Für alle sichtbar schäft - und das wird wohl auch künftig so bleiben. Denn in Auch wenn man aufgefordert wird, zuhause dem Viertel rund um den Hohenzollernplatz stehen viele zu bleiben, muss man nicht politisch ver- Gebäudekomplexe, die für teils aberwitzige Summen von stummen. Das zeigten BewohnerInnen der einer Hand in die andere gehen, oft gefolgt von Eigenbe- Kidlerstraße 41/43 mit ihrer Beteiligung an darfskündigungen oder Modernisierungsankündigungen, zwei Aktionen: zumindest aber von Mietpreissteigerungen. CSU-Fraktions- sprecherin Ingrid Braunstorfinger spricht von einem „Dau- Anfang April hatte ein breites Bündnis dazu erthema“, Gremiumschef Walter Klein nennt es „das Wich- aufgerufen, gegen die unmenschliche Igno- tigste“. Und Grünen-Sprecherin Regina Bruder lobt, dass ranz zu protestieren, die gerade auch ange- alle Fraktionen beim Mieterschutz „immer an einem Strang sichts der Pandemie den geflüchteten gezogen“ hätten. Menschen auf Lesbos entgegengebracht Ellen Draxel, Schwabing-West SZ, 27. Januar 2020l wird. So fand sich auch in München an vie- len Orten das Motto „Leave no one behind“ in unterschiedlichsten Formen auf Straßen und Häusern wieder – auch an unserem Haus in der Kidlerstraße. Kidlerstraße Und am 30. April, dem Tag, an dem vor 75 Jahren mit dem Einmarsch der Rainbow- Division der US-Army die Nazi-Herrschaft in München endete, sollten die Münchne- rInnen, sich an einer Aktion beteiligen, zu der sich die Stadt auf Initiative der Künstler Wolfram Kastner und Michael Wladarsch entschlossen hatte, weil eine geplante Ge- denkveranstaltung wegen der Pandemie ausfallen musste. Unser Transparent: „30. April 1945: Tag der Befreiung – 30. April 2020: Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg“ stieß auch bei Nachbarn in den an- deren Häusern auf positive Resonanz.
Sie können auch lesen