ZUKUNFT GESTALTEN Reiseland Deutschland - Germany Travel
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Inhalt Vorwort Vorstand4 Grußwort Thomas Bareiß MdB Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie und Beauftragter der Bundesregierung für Tourismus 6 Grußwort Brigitte Goertz-Meissner Vorsitzende des Verwaltungsrates 8 Interview mit Petra Hedorfer Vorsitzende des Vorstandes der DZT 10 01 Die Deutsche Zentrale für Tourismus e. V.14 Incoming Aktuell – Politik 20 02 Zahlen, Daten, Fakten und Image24 Incoming Aktuell – Mobilität 36 03 Mitglieder, Förderer und Partner der DZT40 Incoming Aktuell – Hotellerie 50 04 Marketing und Vertrieb der DZT 54 Incoming Aktuell – Landesmarketingorganisationen 68 05 Themenmarketing 76 Incoming Aktuell – Touristische Partner 94 06 Auslandsmarketing96 07 Administration 126 Organisation und Struktur 134 Impressum 141 Bayern, Pinakothek der Moderne in München 3
VORWORT VORSTAND Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Partner im Deutschlandtourismus, mit dem vorliegenden Jahresbericht 2017 stellen wir eine Wir nutzten Luther als Symbolfigur der Reformation, um auch Iris Gleicke, die als Parlamentarische Staatssekretärin Eine besondere Würdigung verdienen an dieser Stelle unsere weitere erfolgreiche Bilanz für den deutschen Incoming- mit zeitgemäßen Kampagnenelementen ein modernes bei der Ministerin für Wirtschaft und Energie und als Beauf- Gremien: Turnusgemäß wählten unsere Mitglieder im Be- Tourismus vor. Deutschlandbild zu zeichnen. tragte der Bundesregierung für Tourismus unsere Arbeit en- richtsjahr einen neuen Verwaltungsrat. Unmittelbar nach der gagiert und verlässlich begleitet hat. Wir freuen uns auf die Wahl bestimmte der Verwaltungsrat aus seiner Mitte Brigitte Wir konnten die positiven Rahmenbedingungen im Berichts- 2018 steht die weltweite Themenkampagne „Culinary Zusammenarbeit mit dem neuen Beauftragten für Touris- Goertz-Meissner zur neuen Vorsitzenden. Sie tritt die Nach- jahr nutzen, um an den Reiseströmen in Europa und der Welt Germany“ im Fokus. Damit beleuchten wir eine der bisher mus, Parlamentarischer Staatssekretär Thomas Bareiß, MdB. folge von Klaus Laepple an, der 15 Jahre an der Spitze des Gre- zu partizipieren und dynamisch zu wachsen. weniger bekannten Facetten des Reiselandes Deutschland. miums stand. Als Vizepräsidenten fungieren in der nächsten Wie bei allen Themenkampagnen setzen wir wieder in erster Der Dank des Vorstandes gilt den Parlamentariern im Amtsperiode Franz-Josef Pschierer, Bayerischer Staatsminis- Die Eckdaten fallen durchweg positiv aus: fast 84 Millionen Linie auf digitale Kommunikationsformen. Tourismusausschuss des Deutschen Bundestages und den ter für Wirtschaft, Energie und Technologie, Peter Siemering, internationale Übernachtungen, plus 3,6 Prozent im Vor tourismuspolitischen Sprechern der Parteien. Vizepräsident Deutscher Tourismusverband e. V. (DTV), jahresvergleich, achtes Rekordergebnis in Folge. Deutschland Digitalisierung lautet auch das zentrale Thema unserer und Guido Zöllick, Präsident Deutscher Hotel- und Gast behauptet Platz 2 als Reiseziel der Europäer – nach Spanien Weiterentwicklung im Unternehmen. So, wie die digitale Die außerordentlich positive Bilanz im deutschen Incoming stättenverband e. V. (DEHOGA). und deutlich vor Frankreich. Als Städte- und Kulturreiseziel Transformation alle Stufen der Wertschöpfungskette in der ist Ergebnis einer geschlossenen Teamleistung. Mitarbeite- der Europäer stehen wir auf Platz 1. Deutschland bleibt auf Touristik tangiert, justieren wir unsere tägliche Arbeit ent- rinnen und Mitarbeiter in der Zentrale der DZT in Frankfurt den Spitzenplätzen als Geschäftsreiseziel und gewinnt als sprechend den anstehenden Veränderungen. Neue Player, und in den Auslandsvertretungen und Vertriebsagenturen Urlaubsdestination. wie die Online Travel Companies (OTC), die verschiedene weltweit ziehen an einem Strang, um die anstehenden Stationen der Customer Journey besetzen, sind in unsere Herausforderungen zu bewältigen. Wir danken allen Kolle- Das bestätigt ein weiteres Mal die starke Positionierung Digitalstrategie ebenso eingebunden wie unsere bewährten ginnen und Kollegen ausdrücklich für ihren Fleiß, ihr Engage- Petra Hedorfer des Reiselandes Deutschland als Marke im internationalen Partner. Im Mittelpunkt steht der Kunde. ment und den Ideenreichtum, mit dem sie unsere Arbeit Vorsitzende des Vorstandes Wettbewerb. bereichern. Basis unserer aktuellen weltweiten Marketingprojekte sowie Inhaltlicher Schlüssel ist der Markenkern mit den Kompo- unserer Investitionen in die Zukunft war wiederum die zu- Unser Dank gilt weiterhin den Mitgliedern und Förderern, nenten Natur und Kultur. Neben den Basisthemen, die wir verlässige Unterstützung durch das Bundesministerium für die mit materiellen und immateriellen Beiträgen unsere kontinuierlich bearbeiten, setzten wir 2017 mit unserer Wirtschaft und Energie als Zuwendungsgeber. Der Vorstand Arbeit stützen. Themenkampagne „Luther 2017 – 500 Jahre Reformation der DZT dankt allen Entscheidungsträgern im BMWi für die Reinhard Werner in Deutschland“ starke Akzente für den Kulturtourismus. konstruktive Zusammenarbeit. Wir danken an dieser Stelle Kaufmännischer Vorstand 4 www.germany.travel 5
GRUSSWORT BEAUFTRAGTER DER BUNDESREGIERUNG FÜR TOURISMUS Liebe Leserinnen, Thomas Bareiß MdB Parlamentarischer Staatssekretär beim liebe Leser, Bundesminister für Wirtschaft und Energie und Beauftragter der Bundesregierung für Tourismus Vor Ihnen liegt eine Publikation, die die Europa und in den großen Übersee- Räumen. Dahinter steht das Ziel der Naturlandschaften sowie auf attrakti- richtet hat. Die vom BMWi geförderte Zum Schluss noch ein Wort zum Bei- Welt der Deutschen Zentrale für Tou- quellmärkten aus. Sie dient auch dazu, Bundesregierung, ländliche Regionen ve und nachhaltige Freizeitangebote. Veranstaltung ist inzwischen eine trag des Tourismus zur Völkerver- rismus (DZT) lebendig werden lässt. die dynamisch wachsenden Zukunfts- als eigenständige Lebens- und Wirt- feste Größe auf der ITB und eine rich- ständigung. Grenzüberschreitende Für das Bundesministerium für Wirt- märkte in Asien und Südamerika stra- schaftsräume zu stärken, nachhaltig Das zweite Thema ist die allgemeine tungsweisende Plattform, auf der sich Begegnungen und die Beschäftigung schaft und Energie (BMWi) ist die DZT tegisch und nachhaltig zu erschließen. zu gestalten, zukunftsfähig zu machen gesellschaftliche Teilhabe. Barrierefrei- Experten aus touristischen Destina mit anderen sozialen Strukturen und eine langjährige und bewährte Partne- und ihre Attraktivität zu erhalten. Ge- heit im Tourismus hat sich in der politi- tionen, Tourismuswirtschaft, Behin- Lebensweisen lassen uns kulturelle rin. Sie ist vor allem eine erfolgreiche Doch die DZT zeichnet mehr aus, als das rade in ländlichen, oft strukturschwa- schen Gestaltung etabliert. Auch mehr dertenverbänden sowie aus Politik und Vielfalt als Bereicherung begreifen und Partnerin, die rund um den Globus im was wir zählen oder messen können. chen Regionen kann der Tourismus ein und mehr touristische Leistungsträger Wissenschaft aus dem In- und Ausland offene Beziehungen zu anderen Län- Auftrag des BMWi für das Reiseland Die Arbeit der DZT prägt ein positives wichtiger Motor für Einkommen und richten ihr unternehmerisches Han- austauschen. dern und Menschen erleben. Deutschland wirbt. und freundliches Deutschlandbild und Beschäftigung sowie für den Erhalt deln an einem Bekenntnis zur Förde- hat ganz wesentlichen Einfluss darauf, lokaler Infrastrukturen sein. rung der Teilhabe aus. Die Leitthemen der diesjährigen Ver- Mit der Fußballweltmeisterschaft Der Incoming-Tourismus erzielte im wie wir im Ausland wahrgenommen anstaltung „Barrierefreier Aktivurlaub 2006 und ihrem Motto „Die Welt zu Jahr 2017 mit 83,9 Millionen Gäste- werden, als Land und als Gesellschaft. Der ländliche Raum in Deutschland Die DZT trägt dazu bei, Barrierefrei- und Barrierefreiheit im ländlichen Gast bei Freunden“ haben wir Maß- übernachtungen einen neuen Rekord. bietet Reisenden eine reichhaltige Pro- heit über die Grenzen Deutschlands Raum“ haben gezeigt, dass sich Men- stäbe gesetzt, an denen wir bis heute Mit einem Zuwachs von vier Prozent Eine der Kernbotschaften der DZT ist duktpalette und hat eine hohe Attrak- hinweg zu einem Markenzeichen des schen mit Behinderungen auch für gemessen werden und an denen wir stiegen die Übernachtungszahlen im die Offenheit und Freundlichkeit, mit tivität, die es im touristischen Umfeld Tourismus zu machen. Dazu gehört Urlaubsthemen wie Natur, Aktiv oder uns gerne messen lassen. Toleranz und Vergleich zum Vorjahr zum achten Mal der wir Gäste willkommen heißen. Dies insbesondere mit Blick auf nicht expor- die Zusammenarbeit mit der Arbeits Wellness interessieren lassen und dass Weltoffenheit sind elementare Voraus- in Folge. spiegelt sich in den digitalen Kanälen, tierbare Arbeits- und Ausbildungsplät- gemeinschaft Barrierefreie Reiseziele, man damit für die Vorzüge ganzer setzungen für den Erfolg des Reiselan- über die die DZT ihre Zielgruppen an- ze im Gastgewerbe zu stärken gilt. Ein ein Verbund aus Städten und Touris- Reise gebiete, insbesondere in länd des Deutschland. Die Ausgaben ausländischer Besucher spricht, und in der Art und Weise, wie Weg zum Erfolg ist die bessere Verzah- musregionen, die sich der Entwick- lichen Regionen, werben kann. stärken den bedeutenden Wirtschafts- die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nung von Kultur- und Reiseangeboten, lung des barrierefreien Tourismus in In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine faktor Tourismus, der nach einer im in den Auslandsbüros der DZT auf ihre an der das Förderprojekt des BMWi Deutschland in besonderem Maße ver- Eine wesentliche Grundlage dafür spannende und anregende Lektüre. Juni 2017 veröffentlichten BMWi- Ansprechpartner zugehen, wider. „Die Destination als Bühne: Wie macht schrieben haben. ist der ganzheitliche Ansatz des vom Studie einen Anteil von vier Prozent an Kulturtourismus ländliche Räume er- BMWi geförderten Kennzeichnungs- der gesamten Bruttowertschöpfung Dazu kommt das Engagement der DZT folgreich?“ ansetzt. Dazu gehört auch der „Tag des barriere- und Zertifizierungssystems „Reisen für in Deutschland hat und etwa jeden in sozial- oder strukturpolitischen The- freien Tourismus“ auf der Internationa- Alle“, dessen konsequente Weiterent- 15. Arbeitsplatz trägt. men. Auf zwei dieser Themen möchte Unter dem Leitmotiv „Urlaub im länd- len Tourismusbörse (ITB) in Berlin, den wicklung umfassende und zuverlässige ich ein wenig näher eingehen. lichen Raum“ lenkt die DZT mit ihren die DZT in diesem Jahr zum siebten Informationen über barrierefreie Ange- Mit der Bundesförderung sichern und Marketingaktivitäten den Blick der Mal gemeinsam mit ihrer langjährigen bote entlang der gesamten touristi- bauen wir unsere starke Position als Da ist zum einen der Einsatz für die Gäste auf kulturelle Attraktionen jen- Partnerorganisation, der Tourismus für schen Leistungskette möglich macht. attraktive touristische Destination in Förderung des Tourismus in ländlichen seits der Großstädte, auf faszinierende Alle Deutschland e. V. (NatKo), ausge- Thomas Bareiß 6 www.germany.travel 7
GRUSSWORT VORSITZENDE DES VERWALTUNGSRATES Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leserinnen und Leser, Brigitte Goertz-Meissner Vorsitzende des Verwaltungsrates der Deutschen Zentrale für Tourismus e. V. Franz Josef Pschierer, Vizepräsident Peter Siemering, Vizepräsident des Guido Zöllick, Vizepräsident des des Verwaltungsrates der DZT Verwaltungsrates der DZT Verwaltungsrates der DZT Bayerischer Staatsminister für Vizepräsident des Deutschen Präsident Deutscher Hotel- und Wirtschaft, Energie und Technologie Tourismusverbandes e. V. (DTV) Gaststättenverband e. V. (DEHOGA) 2017 war ein weiteres gutes Jahr für Vor allem aber ist es wieder gelungen, Herausforderungen frühzeitig erkannt nismen positiv wahrgenommen und Energie sowie den bisherigen und den internationalen Wettbewerb zu festi- den deutschen Incoming-Tourismus. interessante Facetten des Reiselandes und beherzt in Angriff genommen hat. gerne bereist wird. neuen Parlamentariern im Ausschuss gen. Der stetige Aufbau der Mittel un- Deutschland spannend zu inszenieren für Tourismus darf ich im Namen des terstützt die DZT nachhaltig. Fast 84 Millionen Übernachtungen aus- und potenziellen Gästen Lust auf eine Das gilt besonders für das Thema Dazu ist die DZT auch auf die aktive Verwaltungsrates für die gute Zusam- ländischer Gäste im Jahr 2017 sind Deutschlandreise zu machen. Digitalisierung, das in die gesamte Unterstützung aus der Branche und menarbeit danken. Wir freuen uns auf eine weiterhin kon- eine stolze Zahl. Zugleich bedeuten sie touristische Wertschöpfungskette neu insbesondere der Politik angewiesen. struktive Zusammenarbeit mit allen das achte Rekordergebnis in Folge. Das ist ein deutlicher Beleg für die eingreift. Die DZT hat bereits in den Wir sind sicher, dass sich auch der neu Partnern im Deutschlandtourismus. erfolgreiche Arbeit der DZT. Sie hat vergangenen Jahren viele Weichen Nach den Bundestagswahlen im formierte Ausschuss für Tourismus des Und die Wachstumsstory hat mit mit innovativen Produkten und einer gestellt, um ihre Organisation für die Herbst vergangenen Jahres hat sich Deutschen Bundestages für ein Klima einem Plus von fast vier Prozent in modernen Kommunikation wieder in- Herausforderungen des digitalen Zeit- das politische Umfeld für die DZT teil- einsetzen wird, in dem Ausländer gern einem außerordentlich kompetitiven teressante Akzente in der weltweiten alters zu rüsten. Sie hat neue Formate weise neu aufgestellt. nach Deutschland reisen. Sicherheit Umfeld nochmals deutlich an Dyna- Vermarktung des Reiselandes Deutsch- für das Marketing, insbesondere die und Willkommenskultur sind essenzi- mik gewonnen. land weltweit gesetzt. Ansprache von Endkunden, erfolgreich Ich darf dem Parlamentarischen ell für eine erfolgreiche Vermarktung entwickelt und in ihre Arbeit imple- Staatssekretär beim Bundesminis- des Incoming-Tourismus. Die Voraussetzungen dafür waren Zu der erreichten starken Bilanz darf mentiert. ter für Wirtschaft und Energie, Herrn etwas günstiger als im Vorjahr: Politi- ich Petra Hedorfer und ihrem gesam- Thomas Bareiß, zu seiner Ernennung Daneben ist aus Sicht des Verwaltungs- sche und wirtschaftliche Stabilität in ten Team sehr herzlich gratulieren. Der Verwaltungsrat unterstützt nach- als Beauftragter für Tourismus der Bun- rates eine solide finanzielle Ausstat- den Quellmärkten begünstigten Kons- drücklich die Aktivitäten, mit denen die desregierung sehr herzlich gratulieren. tung der DZT nötig, um die Verände- umfreude und Reiselust. Deutschland Die erfolgreiche Arbeit der DZT be- DZT ihre Digitalstrategie vorantreibt – rungen in der Tourismusindustrie aktiv blieb von weiteren schlimmen Terror ruht auch darauf, dass sie sich nie auf damit Deutschland auch im Rahmen Den Entscheidungsträgern im Bun- zu gestalten und die starke Positionie- anschlägen verschont. Erreichtem ausgeruht, sondern neue veränderter Kommunikationsmecha- desministerium für Wirtschaft und rung des Reiselandes Deutschland im Ihre Brigitte Goertz-Meissner 8 www.germany.travel 9
INTERVIEW MIT PETRA HEDORFER Für die meisten dieser Punkte werden bei uns bereits im Voraussetzung dafür ist die direkte Ansprache von besten Sinne des Wortes nachhaltige Lösungen prakti- Endkunden. Welche Bedeutung hat zukünftig der Trade? ziert. Wir verfügen über eine hervorragende Auswahl an Übernachtungskapazitäten – ob preiswerte Unterkünfte Tatsächlich hat uns die Digitalisierung völlig neue Dimen- für Backpacker oder Spitzenhotels mit einem hohen sionen der Kommunikation geöffnet. Über das Internet Service-Level. Deutschlandtouristen haben die Wahl kommt der Kunde direkt an uns heran. Er kann den Service zwischen öffentlichen und individuellen Verkehrsmitteln, professioneller Reisemittler in Anspruch nehmen, muss die umweltschonendes Reisen ermöglichen. das aber nicht. Im Gegenzug können wir mit Hilfe der Social Media-Kanäle ohne Umwege mit den Kunden kom- Nicht zu vergessen: Ein Drittel unserer Landesfläche munizieren, sie kennenlernen und passgenau ansprechen. Petra Hedorfer steht als Nationale Naturlandschaften unter besonderem Schutz. Da ist genau definiert, wie ein Naturschutzgebiet oder ein Naturpark genutzt werden darf. Die Reiseindustrie soll weiterhin eine wichtige Rolle im Rahmen unserer B2B-Aktivitäten spielen. Wir haben Vorsitzende des Vorstandes der DZT im Interview jedoch sehr genau analysiert, welche Effekte und Multi Also haben wir schon einen Status plikatorwirkungen wir bei den verschiedenen Kooperati- der Perfektion erreicht? onspartnern aus unseren Maßnahmen erzielen. Frau Hedorfer, 2017 war ein gutes Jahr für den stand in den bereisten Ländern. Außerdem ist der Tou- Es gibt immer noch Optimierungspotenzial. Dafür gibt Entstehen daraus neue Partnerschaften? weltweiten Tourismus. Wie liegt Deutschland im rismus viel mehr als eine Wirtschaftsbranche. Reisen uns die Digitalisierung immer mehr Möglichkeiten Benchmark? verbindet Völker, öffnet den Reisenden neue Perspektiven an die Hand. Es gilt natürlich, vor Ort die individuellen Traditionelle Reiseunternehmen entlang der gesamten und fördert die Toleranz gegenüber anderen Kulturen. Gegebenheiten zu analysieren und in einem Monitoring Wertschöpfungskette haben in den letzten Jahren ihr Wir haben im Incoming-Tourismus für Deutschland Tourismus kann so zu einem friedlichen Miteinander der individuell zu managen. Leistungsspektrum auf den Prüfstand gestellt und ihre wieder ein deutliches Plus und damit das achte Rekord- Menschheit beitragen – ein Faktor, den man gerade in Rollen teilweise neu definiert. ergebnis in Folge erzielt. Die Zahl der internationalen Zeiten von Protektionismus und nationalen Alleingängen Zugespitzt ausgedrückt: Übernachtungen wächst stärker als das gesamte Über- gar nicht hoch genug schätzen kann. Soll man das Reiseland Deutschland irgendwann Dazu sind bedeutende Player im Markt herangewachsen, nachtungsvolumen. Unsere Top-Position als europäisches nur noch digital-virtuell erleben? die gar keine klassischen Reiseleistungen produzieren, Geschäftsreiseziel ist unbestritten, als Urlaubsziel errei- Mit unserer touristischen Attraktivität, unserer Infrastruk- sondern kraft der ihnen zur Verfügung stehenden Daten chen wir weitere Zuwächse. Das sind sehr erfreuliche tur, unserer kulturellen Identität und Tradition haben wir Nein. Beim Reisen sind gerade die sinnlichen Eindrücke oder massiver Kapitalströme ihre Marktposition immer Fakten. Zugleich sehen wir ganz deutliche Herausforde- viele gute Chancen, an diesem Wachstum teilzunehmen, und das persönliche Erleben anderer Kulturen essenziell. weiter ausbauen. So haben im Zuge der Plattformöko- rungen: Mitbewerber wie Spanien oder Italien wachsen und es gibt ebenso viele Gründe, diese Chancen zu nutzen. Die kann man virtuell nicht ersetzen, und das wollen wir nomie Portale wie Google, Booking, Expedia oder Airbnb noch stärker als wir, Frankreich ist nach einigen schwä- auch gar nicht. bedeutende Marktpositionen gewonnen. cheren Jahren wieder auf dem Wachstumspfad. Dazu Nun gibt es aber auch kritische Stimmen. Overtourism kommen Länder, die mit erheblichen Marketinganstren- war eines der Buzz-Worte auf der diesjährigen ITB… Aber wir können unsere digitalen Medien und Online- Der gemeinsame Nenner für ihren Erfolg sind daten gungen versuchen, ihre Position als attraktive touristische Marketingtools nutzen, um potenziellen Gästen sehr getriebene Geschäftsmodelle, hohe Risikofreudigkeit, Ziele auszubauen. Wenn viele Menschen einen Ort oder eine Region bereisen gezielt Lust auf das Reiseland Deutschland zu machen. eine extreme Testmentalität, schnelle Umsetzung von möchten, führt das nicht automatisch zu Overtourism. Auf diesem Weg kommen wir heute schon sehr gut voran. Ideen und eine maximale Nutzerzentrierung. Das heißt, Wie sehen Sie die weiteren Perspektiven für das Kritisch wird es dort, wo einer hohen Nachfrage keine ent- Daraus ergeben sich in den Folgeschritten Möglichkeiten, sie haben ihre operative Arbeit von Beginn an auf den Deutschland-Incoming? sprechende Kapazität der Infrastruktur gegenübersteht, Besucherströme zu steuern. Reiseveranstalter, Flug Dialog mit Kunden eingerichtet. wo es keine Instrumentarien zur Lenkung der Touristen- gesellschaften und Hotellerie haben bereits wirkungs Wir bewegen uns in einem Markt, der auch langfristig ströme gibt und wo Attraktionen nicht vorausschauend volle Mechanismen entwickelt, um beispielsweise über glänzende Perspektiven hat. Der weltweite Tourismus vor den Folgen der touristischen Vermarktung geschützt die Preisgestaltung Saisonzeiten zu verlängern und saiso- wächst kontinuierlich. Das schafft Prosperität und Wohl- werden. nale Schwankungen auzugleichen. 10 www.germany.travel 11
INTERVIEW MIT PETRA HEDORFER Im Gegenzug haben die Kunden ihr Verhalten – bei der Suche nach Angeboten, im Buchungsprozess und unter- wegs an die digitalen Services angepasst. Kurz: Online Travel Companies (OTC) können mit ihrem Wissen über die Kunden in verschiedene Etappen der Customer Journey eingreifen. Die Wertschöpfungskette wird vielschichtiger. Daran wollen wir partizipieren. Begegneten wir uns im traditio- nellen Geschäftsmodell auf einer Ebene mit unseren Mit- gliedern und Partnern und auf einer zweiten Ebene mit den Endkunden, bewegen wir uns jetzt in einem mehr- dimensionalen Raum, indem wir verschiedene Ebenen gleichzeitig bespielen und miteinander verknüpfen. Ist das mit dem klassischen Geschäftsmodell der DZT zu leisten? Wir haben unser Geschäftsmodell in den vergangenen Jahren bereits kontinuierlich weiterentwickelt und immer wieder auch Impulse für die gesamte Branche gesetzt. Wir waren früh online, haben zeitig begonnen, Social Media professionell einzusetzen und die so gewonnenen Erfah- rungen zu teilen. Mit unserer Digitalisierungsstrategie waren wir Pioniere, ebenso wie mit der Implementierung eines Innovationsmanagements. Damit haben wir die Positionierung Deutschlands als nachhaltiges Reise- ziel gemeinsam mit vielen Akteuren im Deutschland Sachsen-Anhalt, Meisterhäuser von Walter Gropius bei Dessau tourismus vorangetrieben und unseren guten Status als Land mit qualifizierten barrierefreien Angeboten sichtbar gemacht. Gibt es dafür schon konkrete Beispiele? Online-Travel-Plattform Ctrip eine erste holistische Kam- Die digitale Transformation – ich nenne hier nur die Stich- So nutzen wir eine Vielzahl von Datenquellen, die welt- pagne entwickelt. worte disruptive Geschäftsmodelle, Plattformökonomie, weit erhoben werden, um unsere Position im Wett Ja, diese potenziellen Partner erreichen wir nur über entspre- Sprachsteuerung, Chatbots und künstliche Intelligenz – bewerb zu analysieren. Dieses umfangreiche Wissen noch chend neue Formate, beispielsweise die DZT Knowledge Womit wir bereits mitten im Thema stellt grundlegend neue Herausforderungen an unsere transparenter zu machen, zu verknüpfen und aktiv zu Days. So konzipieren wir für den kommenden Herbst ein Markenkommunikation und Imagepflege sind… operative Arbeit. positionieren, ist eine der großen Aufgaben. Unsere klas- zweitägiges Knowledge Camp mit verschiedenen Work- sische Marktforschung in Verbindung mit Strategien und shops und bieten regelmäßig thematische Webinare an. Wir haben eine hervorragende Ausgangsposition: Deutsch- Woran wird man das erkennen? Analysetechniken auf der Basis von Big Data ermöglicht land liegt als Marke im weltweiten Vergleich von 50 Natio- es uns, unsere Mitglieder und Partner im Wettbewerb mit Und natürlich setzt sich das in neuen Formaten in der nen laut NBI wieder auf dem ersten Platz. Wir entwickeln unsere strategische Ausrichtung anhand Wissen und effizienter Marktbearbeitung zu unterstützen. Markenkommunikation fort. Ein Beispiel ist unsere erste von drei Handlungsfeldern: Knowledge Management für makroregionale Kampagne mit Expedia in Großbritanni- unsere Mitglieder und Partner im Deutschlandtourismus, Über 32 Märkte hinweg haben wir Content, Angebote en, der Schweiz, Dänemark und den Niederlanden. Es stehen große Veränderungen an. Relationship Management mit den mittelständischen An- und Kampagnen von mehr als 80 OTCs analysiert – bezo- Wann soll der Prozess starten? bietern und Markenkommunikation / Imagepflege. Diese gen auf ihr Deutschlandangebot aber auch mit Blick auf In China haben wir außerdem als Kooperationsprojekt Handlungsfelder sind wiederum auf verschiedene Weise unsere Wettbewerber. Diese Analysen spiegeln sich dann der DZT mit 13 Partnern, darunter die Deutsche Bahn und Wir sind bereits mitten drin. Die digitale Transformation miteinander verzahnt. auch in unseren Marktaktivitäten wider. die Werbegemeinschaft Magic Cities, mit der führenden wartet nicht. 12 www.germany.travel 13
01 Die Deutsche Zentrale WELTWEIT für Tourismus e. V. AGIEREN Die DZT vermarktet das Reiseland Deutschland welt- weit als attraktive Marke. Zielgerichtetes Marketing schafft die Basis für die lang- fristig erfolgreiche Entwicklung des deutschen Incomings. Hessen, Schirn Kunsthalle in Frankfurt am Main
01 DIE DEUTSCHE ZENTRALE FÜR TOURISMUS E. V. Das Reiseland Deutschland Digitale Transformation prägt künftig die strategische Ausrichtung der DZT strategisch und professionell vermarkten Datengetriebene Geschäftsmodelle Die Deutsche Zentrale für Tourismus e. V. (DZT) ist das nationale „Tourist Board“ Marken- Relationship mit Hauptsitz in Frankfurt am Main. Mit ihren Maßnahmen und Aktivitäten baut kommunikation Management Plattformökonomie und Imagepflege die DZT satzungsgemäß das positive Image der deutschen Reisedestinationen im Ausland weiter aus und fördert den Tourismus nach Deutschland. Disruptiver Wettbewerb Knowledge Management Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. International werben als auch für Geschäftsreisen. Das Reise Incoming-Tourismus zugleich das achte Frankfurt am Main Die DZT vermarktet das Reiseland land Deutschland ist weltweit als at- Rekordergebnis in Folge. Deutschland im Auftrag der Bundes traktive Marke positioniert. regierung weltweit. Das Bundes ministerium für Wirtschaft und Ener- Kräfte bündeln gie (BMWi) ist Zuwendungsgeber und Mittelstand stärken Im Mittelpunkt der weltweiten Ver- fördert die DZT aufgrund eines Be- Die DZT unterstützt das Anliegen, marktung des Reiselandes Deutsch- schlusses des Deutschen Bundestages. die Leistungs- und Wettbewerbs land steht die Kooperation der DZT mit Weltweites Marketing über 12 Auslandsvertretungen fähigkeit der überwiegend mittelstän- ihren 70 Mitgliedern und 16 Förderern. Das insgesamt zur Verfügung stehende disch geprägten Tourismuswirtschaft Dazu gehören Unternehmen der 20 Vertriebsagenturen Budget betrug im Berichtsjahr 39,5 Milli- zu fördern, die dort angesiedelten Tourismusindustrie, alle Marketing 50 Märkten onen Euro. Dieses setzte sich zusammen Arbeitsplätze zu sichern und die struk- organisationen der Bundesländer und aus den Zuwendungen des Bundes, turschwachen ländlichen Räume durch Verbände. Im Rahmen ihres strategi- in über Beiträgen der Mitglieder sowie der touristische Förderung zu stärken. schen Themenmarketings erweitert Akquise eigener Mittel. Vom Gesamt- die DZT das Netzwerk für den deut- budget wurden 25,0 Millionen Euro für Die Messlatte für den Erfolg ist das schen Incoming-Tourismus immer wie- Marketingaktivitäten ausgegeben. Übernachtungsvolumen: Im Jahr der durch neue Kooperationspartner. 2017 stieg die Zahl der Übernachtun- Die DZT vermarktet Deutschland gen aus dem Ausland erstmals auf sowohl als Destination für Urlaubs- fast 84 Millionen. Damit erzielte der 16 www.germany.travel 17
01 DIE DEUTSCHE ZENTRALE FÜR TOURISMUS E. V. Mittel- und langfristige Satzungsziele und -aufgaben der DZT Ein wesentliches Ziel der Tourismuspolitik des Bundes ist die Gestaltung günstiger Rahmenbedingungen für den Tourismus in Deutschland – eine der Leitökonomien des 21. Jahrhunderts – und für die deutsche Tourismus wirtschaft. Für das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), Berlin, Regierungsviertel das für die Tourismuspolitik des Bundes federführend zuständig ist, ist die Werbung für das Reiseland Deutschland im Ausland ein zentrales forschung. Die Ergebnisse sind die erhöhen. Hierbei berücksichtigt sie auch sich die DZT in nationalen und inter- Instrument zur Erreichung dieses Ziels. Grundlage für sämtliche Aktivitäten Kooperationsmöglichkeiten mit Orga- nationalen Gremien. Sie achtet dabei im Auslandsmarketing – sowohl im nisationen, deren Zielgruppen ihren Ur- darauf, dass das Engagement vor dem Hinblick auf die gewählten Vertriebs laub vorwiegend in ländlich geprägten, Hintergrund ihres Marketingauftrages kanäle als auch im Hinblick auf das naturnahen Destinationen verbringen. zielführend und wirtschaftlich ist. Dazu hat das BMWi die Deutsche sorgt für etwa jeden 15. Arbeitsplatz in Beispiele für die quantitativen Vor- wirtschaftliche Potenzial und die Zentrale für Tourismus (DZT) mit dem Deutschland. Daher hat der Bund ein gaben sind die Erhöhung der Über- Wachstumsmöglichkeiten bestehen- Die DZT berücksichtigt an ihren Aus- Auslandsmarketing der Destination erhebliches Interesse, die Attraktivität nachtung ausländischer Gäste, die der und potenzieller Quellmärkte. Marketinginstrumente landsstandorten Kooperationsmög- Deutschland beauftragt. Die damit des Tourismusstandortes Deutschland Steigerung der Konsumausgaben der Die DZT richtet die Vermarktung des lichkeiten mit den deutschen Insti- verbundene institutionelle Förderung zu erhöhen, das Beschäftigungs- und Besucher aus dem Ausland während Reiselandes Deutschland an Themen tutionen im Ausland, insbesondere durch das BMWi als Zuwendungsgeber Ausbildungspotenzial der Tourismus- ihres Aufenthaltes in Deutschland oder, Marketingthemen aus und entwickelt dazu zukunfts Botschaften und Konsulaten, Organi- verwendet die DZT in enger Abstim- wirtschaft zu sichern und auszubauen als Benchmark-Ziel, eine Wachstums- 2018 soll vor allem das Thema „Kulina- orientierte Konzepte und geeignete sationen im Netz der deutschen Aus- mung mit dem BMWi für die konkreten sowie die Wirtschaftskraft in struktur- rate, die über der der fünf wichtigsten risches Deutschland“ im Fokus stehen. Umsetzungsinstrumente. Sie grenzt landshandelskammern, Delegierten- Jahresziele und Aufgaben. schwachen Regionen, auch als Betrag Wettbewerber in Europa liegt. Bei der Konzipierung künftiger Themen sich damit klar von den destinations- büros und Repräsentanzen (AHK-Netz), zum Erhalt und zur Verbesserung loka- wird sich die DZT aufbauend auf ihrer orientierten Marketingaktivitäten der den Vertretungen der Bundesgesell- Die Förderung der DZT, ein eingetra- ler Infrastrukturen, zu stärken. Mit den qualitativen Aufgaben unter- Marktforschung auch weiterhin an dem Bundesländer und der Reisegebiete ab. schaft Germany Trade & Invest und den gener Verein mit weltweit 32 Aus- stützt die DZT die tourismuspolitischen touristischen Nachfragepotenzial aus Die DZT analysiert und bewertet aktu- Goethe-Instituten. landsstandorten, beruht auf einem Das Bundesinteresse an der Förde- Schwerpunktthemen der Bundesregie- dem Ausland orientieren. Die Auswahl elle Entwicklungen sowie mittel- und Beschluss des Deutschen Bundestages. rung des Incoming-Tourismus beruht rung, bei denen auch sozial- und struk- der Jahresthemen und bestimmter langfristige Trends im Reiseverhalten darüber hinaus auf den Wachstums turpolitisch positive Entwicklungen Themenkampagnen erfolgt im Einver- sowie in der Ansprache ihrer Zielgrup- Erfolgskontrolle impulsen durch Tourismus, die in des Tourismus eine wesentliche Rolle nehmen mit dem BMWi. pen im Marketing. Dazu gehören die Die DZT unterzieht ihre Aktivitäten Aus der Ziel- und Aufgaben- andere Wirtschaftsbereiche, wie spielen, und trägt zur Anerkennung des Einflüsse der Digitalisierung, die Be- einer jährlichen Prüfung des wirt- festlegung für die Deutsche Mobilität, Einzelhandel oder Hand- Tourismus als Wirtschafts- und Image- Die kontinuierlich stark nachgefrag- deutung von Messen, Workshops oder schaftlichen, wirkungsvollen und ziel- Zentrale für Tourismus e. V. werk, ausstrahlen und entlang der faktor, zur Unterstützung des Mittel- ten Segmente Städte- und Kulturtou- Roadshows, die Nutzung von Social gerichteten Einsatzes der öffentlichen (DZT) für das Jahr 2018 touristischen Wertschöpfungskette stands, zur Entwicklung eines nach- rismus, Geschäftstourismus sowie Media und die direkte oder mittelbare Mittel. Dazu gehören das von der DZT Übernachtungen und Ausgaben aus- weitere Chancen für den Mittelstand haltigen Tourismus oder zur Teilhabe Erholungs- und Gesundheitstouris- Ansprache des Endkunden. in Abstimmung mit dem BMWi ent- ländischer Gäste sind wesentliche bieten. Die Ziele und Aufgaben, die das aller am Tourismus, insbesondere unter mus sollen effektiv beworben werden. wickelte Konzept zur Evaluation der Treiber des bedeutenden Wirtschafts- BMWi mit der institutionellen Förde- dem Aspekt der Barrierefreiheit, bei. Daneben liegt ein Schwerpunkt vor DZT-Auslandsstandorte und die Unter- faktors Tourismus in Deutschland. Tou- rung der DZT zur Förderung des Touris- allem auf dem Tourismus im ländli- Gremienarbeit und suchung, ob und inwieweit die Marke- rismus, der ganz überwiegend durch mus aus dem Ausland nach Deutsch- Die DZT betreibt im Hinblick auf die chen Raum. In diesem Zusammen- Kooperationen mit deutschen tingmaßnahmen in ihrer Gesamtheit klein- und mittelständische Unterneh- land (Incoming-Tourismus) festlegt, wirtschaftliche und erfolgsorientierte hang soll die DZT auch dazu beitragen, Institutionen im Ausland für die Werbung für das Reiseland men geprägt ist, trägt mit rund vier Pro- sind sowohl quantitativer als auch Verwendung der eingesetzten öffent- die Bekanntheit von bislang weniger Zur nationalen und internationalen Ko- Deutschland geeignet und für Reise zent zur Bruttowertschöpfung bei und qualitativer Art. lichen Mittel eine intensive Markt- frequentierten Tourismusgebieten zu ordination und Kooperation engagiert entscheidungen ursächlich waren. 18 www.germany.travel 19
INCOMING AKTUELL – POLITIK INCOMING AKTUELL – POLITIK Die Sprecher der Parteien im Ausschuss für Tourismus im Deutschen Bundestag Die DZT wird aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Der Tourismusausschuss trägt durch seine Initiativen, Anfragen und Anhörungen die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus ins öffentliche Bewusstsein. Als Quer- schnittsausschuss behandelt er tourismuspolitische Fragen unter verschiedensten Aspekten, wie Umwelt und Naturschutz, Verkehr und Digitale Infrastruktur, Arbeit und Soziales, Gesundheit und Finanzen. Damit begleiten die Ausschussmitglieder auch die Arbeit der DZT mit tourismuspolitischen Weichenstellungen und setzen sich so für die Belange des Deutschlandtourismus ein. Welches sind und werden die wichtigsten Eckpunkte zum Incoming-Tourismus in der beginnenden Legislaturperiode sein? attraktiver geworden. Die Tourismus- Gewerbesteuer zahlen muss, wohl aber politik des Bundes muss dafür optima- für die Unterbringung von Menschen. le Rahmenbedingungen beisteuern. Wenn wir diese Posse nicht bald been- Mit der entschiedenen öffentlichen den, hagelt es Pleiten in der Reisewirt- Förderung der DZT wollen wir sicher- schaft. Wer den Sitz nicht ins Ausland stellen, dass unser Land auch zukünf- verlagern kann, ist der Dumme. Darum tig im Ausland optimal wahrgenom- muss der Bundestag eingreifen und die Sebastian Münzenmaier MdB, men wird. Finanzverwaltungen per Gesetz stop- AfD, Vorsitzender des Ausschusses für pen. Im Sinne der Urlauber und kleinen Tourismus im Deutschen Bundestag Keinesfalls dürfen wir es zulassen, Betriebe. dass die gewerbesteuerliche Hinzu- Deutschland kann in den zurückliegen- rechnung die Reisebuchung verteuert „Deutschland kann in den den acht Jahren auf eine tolle Über- und auch den Incoming-Tourismus zurückliegenden acht Jahren nachtungsbilanz zurückblicken. Dank abwürgt. Es kann nicht sein, dass ein auf eine tolle Übernachtungs des großen Einsatzes der Tourismus- Unternehmer, der Waren unterbrin- bilanz zurückblicken.“ branche ist der Urlaub bei uns immer gen will, für die genutzte Fläche keine Hamburg, Speicherstadt 21
INCOMING AKTUELL – POLITIK Der Incoming-Tourismus in Deutsch- „Mit einer gemeinsamen Fach- land hat im vergangenen Jahr ins- kräfteoffensive mit der Branche besondere vom Luther-Jubiläum wollen wir den Fachkräfte profitiert. Zum 500. Jahrestag des mangel besonders im Gast Thesenanschlages konnten viele Regio- gewerbe besser bewältigen.“ nen, die sonst nicht zu den klassischen Parlamentarisches Frühstück der DZT auf der ITB 2018 Reisezielen gehören, steigende Besu- cherzahlen verzeichnen. Diesen Desti- Paul Lehrieder MdB, Tourismus nationen bleibt zu wünschen, dass sie „Eines der wichtigsten Themen im Incoming-Tourismus ist für mich politischer Sprecher der CDU / CSU- auch langfristig vom vergangenen Jahr nach wie vor der Fachkräftemangel und damit verbunden die Bundestagsfraktion profitieren können. Für die laufende Nachwuchsgewinnung.“ „Beim Thema Barrierefreiheit sind wir bereits auf einem guten Weg.“ Eines der wichtigsten Themen im Incoming-Tourismus ist für mich nach wie vor der Fachkräftemangel und damit verbunden die Nachwuchsgewinnung. Unterneh- Legislaturperiode hat die Koalition vereinbart, sich insbesondere um die Themen Gabriele Hiller-Ohm MdB, mensbefragungen und Statistiken zeigen, dass schon jetzt gastronomische Betrie- Fachkräfte und Barrierefreiheit zu kümmern. Neben der Fachkräftegewinnung Tourismuspolitische Sprecherin be unfreiwillige Ruhezeiten einlegen müssen, weil einfach das notwendige Perso- spielt auch die Frage eine Rolle, wie die bestehenden Berufsbilder in der Touris- der SPD-Bundestagsfraktion nal fehlt, um den Normalbetrieb aufrecht zu erhalten. Eine Problemlösung könnte Kerstin Kassner MdB, Tourismus muswirtschaft attraktiver gestaltet und weiterentwickelt werden können. Der z. B. die Ausweitung der Positivliste der Bundesregierung um die Branchen der politische Sprecherin der Fraktion aktuelle Berufsbildungsbericht hat gezeigt, dass zu viele junge Menschen eine be- Die SPD-Bundestagsfraktion will die Hotellerie und Gastronomie sein, so dass es auch Nicht-EU-Bürger / innen möglich DIE LINKE im Bundestag reits begonnene Ausbildung wieder beenden. Das muss sich ändern. Beim Thema touristische Entwicklung in Deutsch- wird, diese Lücke zu füllen. Barrierefreiheit sind wir bereits auf einem guten Weg. Hier dürfen wir in unseren land nachhaltig stärken und die Rah- Anstrengungen nicht nachlassen. In enger Abstimmung mit den Verbänden und menbedingungen für den Tourismus Ein weiteres, oft erwähntes aber noch immer hochaktuelles Problem, ist die Visathematik. Deutsche Behörden benötigen ein- der Tourismuswirtschaft werden wir an dieser Stelle einen Schwerpunkt setzen. weiter verbessern. Deshalb werden fach zu lang, um Visaanträge aus dem asiatischen Raum, wie z. B. China und Südkorea, zu bearbeiten und am Schluss auch zu wir im Rahmen des Koalitionsvertrags bewilligen. Potentielle Tourist*innen weichen daher eher auf Nachbarländer aus, wodurch der deutschen Tourismusbranche gemeinsam mit Ländern und Gemein- ca. 500.000 Übernachtungen jährlich entgehen. Dadurch stehen weniger Arbeitsplätze zur Verfügung, von den Umsatz den eine nationale Tourismusstrategie einbußen ganz zu schweigen. „Wir möchten noch mehr erarbeiten. Um das erfreuliche Gäste- junge, qualifizierte Menschen wachstum aus dem Ausland zu ver- Ein weiteres Problem sehe ich bei der Unterstützung der DZT. Zwar wird diese finanziell durch den Bund sehr gut ausgestattet, für Deutschland als Reise- und stetigen, werden wir die Werbung für doch hapert es meiner Meinung nach noch zu oft bei der Hilfe zur Problemlösung, zum Beispiel bei der Visapflicht. Hier wünsche vielleicht späteres Arbeitsland das weltoffene Reiseland Deutschland ich mir perspektivisch noch mehr Unterstützung, auch hinter verschlossenen Türen. begeistern.“ im Ausland durch die DZT weiter auf hohem Niveau fördern. Mit einer ge- Seit acht Jahren steigen die Übernach- meinsamen Fachkräfteoffensive mit der „Um den positiven Trend für das Reiseland Deutschland zu sichern, tungszahlen in der Bundesrepublik, Branche wollen wir den Fachkräfteman- muss die Tourismuspolitik einige Herausforderungen angehen.“ auch das ist ein Beleg für die hervor- Dr. Marcel Klinge MdB, gel besonders im Gastgewerbe besser ragende Arbeit der DZT. Wir möchten Tourismuspolitischer Sprecher bewältigen. Barrierefreie Reiseangebote von sehr vielen Menschen steckt, Klimawandels. In dieser Legislatur noch mehr junge, qualifizierte Men- der FDP-Bundestagsfraktion werden immer wichtiger. Deshalb un- auch und gerade bei der DZT. Um die- periode ändern sich wichtige gesetz- schen für Deutschland als Reise- und terstützen wir das einheitliche Kenn- sen positiven Trend für das Reiseland liche Rahmenbedingungen für die vielleicht späteres Arbeitsland begeistern. Zum Beispiel durch die Teilnahme an zeichnungssystem „Reisen für Alle“, Deutschland langfristig zu sichern, Branche, etwa beim Datenschutz, beim einem „Working-Holiday“-Programm. Die Möglichkeiten sind da, wir müssen sie damit sich viele weitere Unternehmen muss die Tourismuspolitik in der neuen Verbraucherschutz sowie im Steuer- nur besser nutzen. Das gilt auch für die Digitalisierung – aktuell die größte Heraus- der Tourismusbranche beteiligen. Die Markus Tressel MdB, Tourismus Legislaturperiode einige Herausforde- recht. Tourismuspolitiker müssen diese forderung für den Incoming-Tourismus. Mit ihr verändert sich das Buchungsver- Förderinstrumente von EU, Bund und politischer Sprecher der Fraktion Bünd- rungen angehen. Die Digitalisierung Prozesse eng begleiten und die Folgen halten vieler Kunden rasant. So kann heutzutage schon mit wenigen Sätzen eine Ländern müssen enger miteinander nis 90 / DIE GRÜNEN im Bundestag des Reisens, die Sicherung einer aus- evaluieren. Wo nötig, muss sie Nach- Reise über ein Sprachassistenzsystem gebucht werden. Auch die Ansprüche der verzahnt und besser auf die touristische reichenden Fachkräftebasis, neue Lö- justierungen vorantreiben, um in der potentiellen Gäste wachsen. Sie möchten ihre bevorzugte Destination vorab bereits Entwicklung ländlicher Räume ausge- Der Incoming-Tourismus in Deutsch- sungen für Mobilität an und zwischen Reisebranche Rechtssicherheit und fai- virtuell erkunden und ihren Aufenthalt planen. Aber auch die analoge Infrastruktur richtet werden. land bricht seit Jahren einen Rekord Reisezielen, die Hebung von Touris- ren Wettbewerb zu gewährleisten. muss stimmen. Gerade in den ländlichen Regionen gibt es große Investitionsstaus, nach dem anderen – das ist ein tolles muspotentialen im ländlichen Raum die wir anpacken wollen. Ergebnis, hinter dem die harte Arbeit und die Anpassung an die Folgen des 22 www.germany.travel 23
02 WEITER Zahlen, Daten, Fakten und Image WACHSEN Der deutsche Incoming- Tourismus erhält 2017 weiteren Rückenwind. Bedarfsgerechte Infrastruktur, ausgezeichnetes Image und zielgenaues Marketing ermöglichen Teilhabe am langfristigen Wachstum des weltweiten Tourismus. Bayern, Eibsee bei Garmisch-Partenkirchen
02 ZAHLEN, DATEN, FAKTEN UND IMAGE DEUTSCHLAND IM INTERNATIONALEN WETTBEWERB Deutschland-Incoming Top-Position für Deutschland: 8. Rekordergebnis zweiter Platz als Zielmarkt der Europäer in Folge 2. SPANIEN 67,0 Mio. Reisen 2017 2017 gewann der deutsche Incoming-Tourismus wieder deutlich an Dynamik. 2016 / 17 + 8,0 % Mit einem Plus von 3,6 Prozent bei den internationalen Übernachtungen lagen die Zuwachsraten fast dreimal so hoch wie im Vorjahr. Positive ökonomische DEUTSCHLAND Rahmendaten, politische Stabilität in wichtigen Quellmärkten und die hervor 3. 56,2 Mio. ragende Positionierung des Reiselandes Deutschland als Marke im inter Reisen 2017 2016 / 17 + 5,0 % nationalen Wettbewerb unterstützten die ausgezeichnete Bilanz. FRANKREICH 1. Quelle: DZT/WTM, IPK 2018 Fast 84 Millionen Übernachtungen: Deutschland-Incoming wächst auf 41,0 Mio. Reisen 2017 hohem Niveau weiter 2016 / 17 + 9,0 % Der Anteil der internationalen Gäste am gesamten Übernachtungsvolumen in Deutschland steigt leicht auf 18,3 Prozent. Weltweiter Tourismus: höchstes Plus seit sieben Jahren Steigende Nachfrage Die Welttourismusorganisation UNWTO registriert 2017 ein Wachstum um bei Europäern 6,8 Prozent auf 1,32 Milliarden Ankünfte weltweit. Das Rekordergebnis basiert auf In den meisten europäischen Ländern einem konsistenten nachhaltigen Trend: Seit 2010 ist die Zahl der Ankünfte jedes waren Konsum- und Reiselust 2017 Jahr um mindestens vier Prozent gestiegen. wieder deutlich ausgeprägt. In einigen Ländern konnte Deutschland davon Europa baut – vor allem getrieben durch die Länder im Mittelmeerraum – mit überdurchschnittlich profitieren: So einem Wachstum um 8,4 Prozent seine Position als wichtigste Zielregion des in- meldet IPK International für Österreich ternationalen Reisens wieder aus. Im asiatisch-pazifischen Raum fällt das Wachs- ein Plus von vier Prozent bei den Aus- tum mit 5,9 Prozent etwas schwächer aus als im Vorjahr, ebenso in Amerika mit landsreisen insgesamt, ins benachbarte 3,2 Prozent. Der Mittlere Osten schafft den Turnaround von minus 4,3 auf plus Deutschland führten acht Prozent 4,4 Prozent. Afrika wächst von einer deutlich kleineren Grundgesamtheit aus wei- mehr Trips. Aus dem Wachstumsmarkt ter um 9,0 Prozent (Quelle: UNWTO, Mrz / Apr 2018). Rumänien wurden 2017 zwölf Prozent mehr Auslandsreisen unternommen, Ursachen sieht die UNWTO im weltweiten wirtschaftlichen Aufschwung und der nach Deutschland 19 Prozent. Das Out- robusten Nachfrage aus traditionellen und potenzialstarken Quellmärkten wie going aus Kroatien stieg um acht Pro- Brasilien oder Russland. zent, nach Deutschland kamen zwölf Prozent mehr Kroaten. Mio. Internationale Tourismus als Leitökonomie bestätigt Übernachtungen 2017 Laut World Travel Monitor (WTM) stiegen die + 3,6 % (2016 / 17) Nordrhein-Westfalen, Pro-Kopf-Ausgaben pro Auslandsreise 2017 weltweit um 6 % auf 916 Euro, 12 UNESCO-Welterbe Zeche Zollverein in Essen der weltweite Umsatz im Tourismus legte um % zu. 26 www.germany.travel 27
02 QUELLMÄRKTE FÜR DEN DEUTSCHEN INCOMING-TOURISMUS Knapp drei Viertel der Die Wachstumstreiber 2017 RUSSLAND internationalen Übernachtungen + 302.532 Übernachtungen in Deutschland kommen von USA 61,3 EUROPA + 505.226 europäischen Übernachtungen Reisenden Mio. Übernachtungen CHINA/HONG KONG + 273.962 2,6 % EUROPA 2016/17 + Impulse aus Nordamerika, Polen Übernachtungen Osteuropa und Asien + 274.843 Übernachtungen Das Plus von fast drei Millionen Österreich Übernachtungen im Vergleich zum Vorjahr wurde 2017 zu + 241.002 Übernachtungen 60 Prozent in sechs Märkten Rumänien generiert. + 164.139 Übernachtungen Niederlande 11,2Mio. ÜN 13,4% MA Quelle: Statistisches Bundesamt 2018, Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben Schweiz 6,7Mio. ÜN 8,0% MA USA 6,2Mio. ÜN 7,4% MA mit mind. 10 Betten; ÜN = Übernachtungen, MA = Marktanteil Großbritannien 5,6Mio. ÜN 6,7% MA 20,9 ÜBERSEE Österreich 4,0Mio. ÜN 4,8% MA Italien 3,7Mio. ÜN 4,4% MA Die TOP 10-Quellmärkte Quelle: Statistisches Bundesamt 2018, Beherbergungsstatistik inkl. Camping, Mio. Übernachtungen Frankreich 3,5Mio. ÜN 4,2% MA im Überblick *inklusive rd. 160.000 Übernachtungen aus Ländern ohne Angabe 2016/17 + 6,8 % Dänemark 3,3Mio. ÜN 3,9% MA Belgien 3,1Mio. ÜN 3,7% MA Die Überseemärkte wachsen dynamischer. Polen 2,9Mio. ÜN 3,5% MA BRIC-Länder zweistellig im Plus Brasilien + 14,0% Russland + 20,3% Indien + 13,8% China + 10,6% 764.223 Übernachtungen 1.792.837 Übernachtungen 852.224 Übernachtungen 2.858.513 Übernachtungen Hamburg, Messeturm 28 www.germany.travel 29
02 DESTINATION DEUTSCHLAND: BELIEBTESTE ZIELE UND MOTIVE 10 Kultururlaub erreicht mehr als 60% 27% Magic Cities Marktanteil des Incomings Hessen, Frankfurt am Main Wachstum in Metropolen und Flächenländern 19 % 18,3 % Großstädte und Metropolregionen bleiben die Wachstumsmotoren des Incoming-Tourismus 2017. In den Großstädten (mehr 16 % als 100.000 Einwohner) registrierte das Statistische Bundesamt einen Anstieg bei den internationalen Übernachtungen von 4,4 Prozent im Vorjahresvergleich, kleinere und mittlere Städte legten um 3,9 Prozent zu und Ortschaften im ländlichen Raum 15,1 % Incoming-Anteil (unter 10.000 Einwohner) um 0,8 Prozent. in den alten und 17 % neuen Bundesländern Incoming nach Bundesländern Quelle: Statistisches Bundesamt 2017 fast ausgeglichen. Die Gewinnerin unter den Stadtstaaten ist die Freie und Hansestadt Hamburg mit plus 5,1 Prozent auf 3,4 Millionen Int. Übernachtungen Veränderung zu 2016 12 % (in Mio.) (in %) internationale Übernachtungen. Die meisten der Magic Cities können an Bayern 19,1 + 8,3 Anteil der Anteil der die starke Entwicklung der Vorjahre Berlin 14,0 - 1,4 Ausländer Ausländer Alte Bundesländer anknüpfen. Überdurchschnittliche Zu- übernachtungen übernachtungen Gesamtdeutschland Baden-Württemberg 11,4 + 1,7 wächse erreichen München (+ 14,7 Pro- Neue Bundesländer (mit Berlin) Nordrhein-Westfalen 11,0 + 5,5 zent), Köln (+ 9,2 Prozent), Leipzig (+ 14,7 2007 2017 Prozent) und Nürnberg (+ 8,4 Prozent). Hessen 7,7 + 5,4 Rheinland-Pfalz 5,2 - 0,9 Die Bundeshauptstadt beendet das Niedersachsen 3,8 + 2,0 Städtereiseziel 2017 unternahmen europäische Deutschlandbesucher Jahr 2017 nach einer langen Boom phase seit der Wiedervereinigung erst- Hamburg 3,4 + 5,1 Nummer 1 2,1 Millionen Urlaubsreisen mals mit einem leichten Minus von 1,4 Prozent auf 14 Millionen Übernach- Sachsen Schleswig-Holstein 2,1 2,0 + 8,8 + 3,5 der Europäer auf dem Lande, ein Anteil von Quelle: Statistisches Bundesamt 2018 tungen aus dem Ausland. Dies spiegelt auch die Position deut- sieben Prozent an allen Urlaubsreisen aus Europa Mecklenburg-Vorpommern 1,0 - 3,5 scher Metropolen im europäischen nach Deutschland. Unter den Flächenländern konnten Brandenburg 1,0 - 0,8 Wett bewerb. Bei den Ausländerüber- Sachsen-Anhalt (+ 14,1 Prozent), Sach- Thüringen 0,6 + 7,1 nachtungen kann Deutschland als ein- Entsprechend der Zielsetzung der Bundesregierung setzt die DZT weitere sen (+ 8,8 Prozent), Bayern (+ 8,3 Pro- Sachsen-Anhalt 0,6 + 14,1 ziges Land vier seiner Metropolen unter Akzente zur Förderung des Tourismus in ländlichen Räumen. So unterstützt zent), Thüringen (+ 7,1 Prozent), Nord- den Top 25 platzieren: Berlin auf Platz 6, das Themenmarketing das Querschnittsthema „Regionen in Deutschland – Bremen 0,5 + 1,7 rhein-Westfalen (+ 5,5 Prozent) und München auf Platz 13 und Frankfurt Urlaub im ländlichen Raum“, beispielsweise mit Kampagnen wie „Kulinarisches Hessen (+ 5,4 Prozent) überproportio- Saarland 0,5 - 1,1 auf Platz 21 und Hamburg auf Platz 23. Deutschland“. Die wichtigsten Herkunftsländer für Landurlaub in Deutschland nale Beiträge zum Incoming leisten. sind die Niederlande, die Schweiz und Frankreich. 30 www.germany.travel 31
02 REISESEGMENTE UND WIRTSCHAFT Incoming leistet überproportionalen Beitrag zur volkswirtschaftlichen Wertschöpfung Shopping-Tourismus leistete auch im Wolfgang Bauer, Berichtsjahr einen bedeutenden Bei- In seiner aktuellen Auswertung zum Wirtschaftsfaktor Tou- Maschinenbau (3,5 Prozent) und Einzelhandel (3,3 Prozent). Vorsitzender des Vorstandes Holy AG trag zur wirtschaftlichen Wertschöp- rismus beziffert das Forschungsinstitut DIW econ 2017 den Die Tourismusbranche steht für drei Millionen direkte nicht fung durch das Incoming. Zwar sank touristischen Gesamtkonsum von Tages- und Übernach- exportierbare Arbeitsplätze in Deutschland. 2017 war für die OUTLETCITY METZINGEN der Gesamtumsatz aufgrund der aktu- tungsgästen aus dem In- und Ausland auf 287,2 Milliarden erneut ein Rekordjahr. Entgegen vieler Progno- ellen Situation in bedeutenden Quell- Euro. Fast die Hälfte (137,7 Milliarden Euro) entfallen auf Die Reiseausgaben ausländischer Gäste sind kontinuierlich sen konnten wir erneut zahlreiche Besucher aus märkten für den Shopping-Tourismus Übernachtungsgäste. Davon wiederum sind fast 30 Prozent gestiegen. 2017 gaben Europäer bei Reisen nach Deutschland unseren Hauptquellmärkten China, Südkorea, 2017 im Vorjahresvergleich um knapp (36,8 Milliarden Euro) den Konsumausgaben von Reisenden 35,1 Milliarden Euro aus, neun Prozent mehr als im Jahr 2016. Schweiz, Russland, Frankreich und den arabi- acht Prozent auf 1,52 Milliarden Euro. aus dem Ausland zuzurechnen. Bei den Gästen aus Übersee stiegen die Reiseausgaben sogar schen Golfstaaten willkommen heißen. Dabei Trotzdem behauptet Deutschland un- um 16 Prozent auf 23,6 Milliarden Euro. Darin enthalten sind übertraf Südkorea bei weitem unsere Erwartungen und auch bei Kunden aus ter allen Shopping-Märkten weltweit Der direkte Beitrag des Tourismus zur gesamten volkswirt- alle Reiseausgaben für Transport, Unterkunft, Verpflegung, Russland konnte ein deutlicher Zuwachs verzeichnet werden. mit einem Marktanteil von 8,7 Prozent schaftlichen Wertschöpfung liegt mit 105,3 Milliarden Euro Shopping etc. während des Deutschlandaufenthaltes sowie den sechsten Platz. bei 3,9 Prozent und damit vor Wirtschaftsbranchen wie dem im Rahmen der An-, (Weiter-) und Rückreise. Die Herausforderung besteht darin, mit einem angemessenen Aufwand und einer gezielten Kommunikationsausrichtung eine große und qualitativ Deutschland Top-Position als europäisches Geschäftsreiseziel anspruchsvolle Zielgruppe anzusprechen, die weit über unsere Landesgrenzen weiterhin gefragte Insgesamt wurden 2017 laut IPK und hinaus geht. Es gilt, sich breit aufzustellen, ohne den Fokus zu verlieren. Als klare Chance sehen wir unsere Vor-Ort-Aktivitaten in den Quellmarkten selbst, Shopping- Alle Reisen europaweit nach Deutschland 2017: 56,2 Mio. (+ 5 %) World Travel Monitor rund 64 Millionen Auslandsgeschäftsreisen von Europä- die wir verstarkt durch Messeauftritte, Pressekonferenzen und Social Media- Aktivitaten unterstreichen. Online-Kooperationen, Influencer-Marketing und Destination ern gezählt, ein Prozent mehr als 2016. Radiowerbung haben wir ebenfalls intensiviert. Auch die Zusammenarbeit mit Sonstige Privatreisen Urlaubsreisen 31,6 Mio. Diese Entwicklung spiegelt sich auch Spezialisten und lokalen Agenturen hilft uns bei der direkten und effizienten Absoluter Spitzenreiter beim Shopping 11,7 Mio. 2016 / 17 + 6,5 % im deutschen Geschäftsreisemarkt wi- der, der von 12,7 auf 12,9 Millionen Rei- Aussteuerung unserer Informationen. in Deutschland sind 2017 weiterhin die Chinesen, die trotz deutlich sinkender 21 % 2016 / 17 + 4,9 % sen leicht zunahm. Unverändert bleibt Auf das Jahr 2018 blicken wir daher mit Spannung, Begeisterung und Vorfreude. Umsätze einen Marktanteil von 36 Pro- das Ranking: Deutschland auf Platz 1, zent halten. Russen belegen mit einem rundungsbedingte Abweichungen möglich mit weitem Abstand folgen Frankreich Marktanteil von zwölf Prozent weiter- 56 % (4,8 Millionen) und Großbritannien hin den 2. Platz. Auf den weiteren Plät- 23 % mit 4,7 Millionen Reisen. Promotable Die Quellmärkte mit dem größten Umsatzvolumen zen folgen die Schweiz, die Arabischen Quelle: DZT / WTM, IPK 2018, Geschäftsreisen bestimmen weiter- Emirate, Taiwan, Israel, USA, Kuwait, Reiseausgaben Veränderung hin mehr als die Hälfte des Marktes (in Mrd. €) zu 2016 (in %) Thailand und Südkorea. Geschäftsreisen (52 Prozent). Ein Plus von 0,2 Prozent auf 12,9 Mio. Marktanteile 4,0 Millionen Reisen zu Kongressen und USA 6,3 + 11,0 München, Frankfurt und Berlin sind bei rundungsbedingte Abweichungen möglich Konferenzen kompensiert das schwache den internationalen Shopping-Touris- 2016 / 17 + 1,5 % China 6,2 + 59,0 Geschäft mit Messen und Ausstellun- ten unverändert die beliebtesten Ziele. gen (- 6,9 Prozent auf 2,2 Millionen). Die populärsten Produkte finden die Schweiz 4,0 + 3,0 Quelle: DZT / WTM, IPK 2017, Kaufinteressenten in den Segmenten Polen 5,4 + 42,0 Mode / Kleidung (46 Prozent) sowie Matthias Schultze, Managing Director des GCB German Convention Bureau e. V. Uhren / Schmuck (19 Prozent). Arabische Golfstaaten 3,1 + 0,0 Das „Meeting- & EventBarometer 2017 / 2018“ verzeichnet erneut eine Zunahme internationaler Ver- Türkei 2,5 + 4,0 anstaltungsteilnehmer in Deutschland um 10,9 Prozent. Dieses Ergebnis unterstreicht die Strategie des GCB, das bei seinen weltweiten Marketing-Aktivitäten den Fokus auf die Internationalisierung richtet. Auch die Digitalisierung – das zweite Handlungsfeld des GCB – bietet großes Potenzial. Während klei- Das Incoming leistet einen bedeutenden Beitrag zum Ausgleich der deutschen De- ne Meetings mit bis zu 50 Teilnehmern vermehrt als virtuelle Veranstaltungen umgesetzt werden, visenbilanz. Laut Deutscher Bundesbank erhöhten sich 2017 die Einnahmen durch bereichern die technologischen Möglichkeiten auch physische Tagungen und Kongresse, so dass die Zahl ausländische Touristen in Deutschland um 4,2 Prozent auf 35,3 Milliarden Euro. hybrider Veranstaltungen zunimmt. Dies war die achte Zunahme in Folge. Damit kompensieren die Einnahmen aus dem Incoming 48 Prozent der Reiseausgaben der Deutschen im Ausland. 32 www.germany.travel 33
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