ZUM 20. TODESTAG VON IGNATZ BUBIS SEL. A - AMTLICHES ORGAN DER JÜDISCHEN GEMEINDE FRANKFURT AM MAIN

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ZUM 20. TODESTAG VON IGNATZ BUBIS SEL. A - AMTLICHES ORGAN DER JÜDISCHEN GEMEINDE FRANKFURT AM MAIN
Amtliches Organ der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main   September 2019 · 52. Jahrgang · Nr. 3 · ‫ תש“פ‬5780 · 2,50 Euro

               Zum 20. Todestag
             von Ignatz Bubis sel. A.
                     Seite 6
ZUM 20. TODESTAG VON IGNATZ BUBIS SEL. A - AMTLICHES ORGAN DER JÜDISCHEN GEMEINDE FRANKFURT AM MAIN
Editorial
                                                                                                                            Prof. Dr. Salomon Korn
                                                                                                                              Rosch Haschana 2019

                                 Das neue Schuljahr
                                    hat begonnen

                                                                                                                                                                                                                                   Foto: Jens Ihnken
                                                                                                         Ignatz Bubis – unvergessen
                                                    67                                                   Vor zwanzig Jahren ist Ignatz Bubis sel. A. gestorben. Wir, die Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main,
                                                                                                         verdanken ihm einen Neuanfang nach dem nationalsozialistischen Menschheitsverbrechen. Dass Ignatz Bubis über-
                                                                                                         lebt hatte, verdankte er neben seiner Intelligenz, seinem Überlebenswillen und seiner Lernfähigkeit jenen glücklichen
                            Schüler*innen wurden in die E1 Klassen aufgenommen.                          Umständen und Zufällen, die ihn, im Unterschied zu Millionen anderer, immer wieder an einem gewaltsamen Tod
                                                                                                         vorbeigeführt haben. Bemerkenswert daran bleibt, dass er zu jenen Überlebenden gehört, deren Lebenswille nach dem
                                                                                                         Inferno des Jahrhundertverbrechens nicht gebrochen war. Neuanfang und Wiederaufbau nach jeder Zerstörung als
                                                                                                         Vermächtnis der Geschichte des eigenen Volkes bestimmten sein weiteres Leben und darin bezog er die Gemeinschaft,
                                                   Mehr als                                              der er angehörte, mit ein.

                                                   550
                                                                                                         Das Provisorische beenden
                                                                                                         Seit Ignatz Bubis dem Gemeinderat der Jüdischen Gemeinde angehörte − seit 1965 − hat er versucht, das Provisorische
                                                                                                         dieses Zustandes zu beenden. Zu jener Zeit leitete er, der damals Vierzigjährige, die Liegenschaftskommission der Jüdi-
                                          Schüler*innen besuchen                                         schen Gemeinde. Als deren Hauptaufgabe sah er die Errichtung eines jüdischen Gemeindezentrums in Frankfurt. Groß
                                                                                                         waren die Vorbehalte gegen ein solches Projekt, vor allem unter älteren Gemeindemitgliedern, die einen Neuanfang
                                      zurzeit die I. E. Lichtigfeld-Schule.                              im „Land der Mörder“ ablehnten. Er hat sich damals vieles anhören müssen − von Warnungen wie: es sei noch zu früh
                                                                                                         für ein solches Vorhaben bis hin zum Vorwurf der Nicht-Finanzierbarkeit und des Größenwahns.

                                                                                                         Ignatz Bubis sel. A. blieb von all dem unbeeindruckt. Mehrere Standorte hat er für ein jüdisches Gemeindezentrum
                                                                                                         in Betracht gezogen und wieder verworfen, zahllose Anläufe unternommen, um seine Vision zu verwirklichen. Alle
                                                                                                         Verhandlungen, sei es mit Firmen, Herstellern oder Beratern, führte er stets selbst. Er reiste mehrfach nach Italien,
                                                                                                         um bei Möbeleinkäufen der Jüdischen Gemeinde die besten Konditionen zu sichern. Die schwierige Finanzierung des
                                                                                                         Bauvorhabens hat er schrittweise sichergestellt. Dabei wählte er professionelle und innovative Konstruktionen, von
                                                                                                         deren Effektivität er viele Gemeinderatsmitglieder in zahlreichen Gesprächen erst überzeugen musste.

                                                                                                         Während der Realisierungsphase vereinigte er mehrere Funktionen in einer Person: Bauherr, Finanzberater, Ausfüh-
                                                       Im                                                render, Politiker, Einkäufer, Steuerfachmann, und dabei musste er immer wieder versuchen, jene Zweifler zu besänf-

                                                Januar
                                                                                                         tigen, die ihm bis zu guter Letzt ein Scheitern prophezeiten.

                                                                                                         Vierzig Jahre

                                                 2020
                                                                                                         Vierzig Jahre hatte es gedauert, jene Zeitspanne der Wüstenwanderung der Kinder Israel, bis die Jüdische Gemeinde
                                                                                                         Frankfurt ihre provisorischen Zelte in ein festes Haus umgewandelt hatte. Entstanden war schließlich nicht nur ein
                                                                                                         neues, dauerhaftes Haus für die Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main, sondern, altmodisch ausgedrückt, ein Gesell-
                                                                                                         schaftshaus, in dem jüdische und nichtjüdische Frankfurter Bürger sich begegnen sollten, um die Bürger jüdischen
                                             soll der Unterricht im                                      Glaubens wieder stärker ins städtische Leben einzubinden − das war es, was Ignatz Bubis, dem großen und weitsichti-
                                             neuen Schulgebäude                                          gen Kommunikator, vor allem am Herzen lag.

                                                   beginnen.                                             Die Errichtung des Jüdischen Gemeindezentrums wird von der künftigen Frankfurter Geschichtsschreibung als histo-
                                                                                                         rischer Wendepunkt der jüdischen Nachkriegsgeschichte gewertet werden − als offizielles Ende der damaligen „Liqui-
                                                                                                         dationsgemeinde“, des provisorischen Aufenthaltes und als Beginn einer auf Zukunft gerichteten jüdischen Existenz
                                                                                                         in Frankfurt am Main.

                                                                                                         Ohne Ignatz Bubis, ohne sein Engagement, seine Erfahrung und seine Weitsicht, hätte es das 1986 eröffnete, nach ihm
                                                                                                         benannte Gemeindezentrum nicht gegeben – danke, Ignatz!

                                                                                                         Ich wünsche allen Gemeindemitgliedern sowie allen Freunden und Unterstützern unserer Gemeinde ein gesundes,
                                                                                                         friedliches und erfülltes Neues Jahr – Schana Tova!
                                                                                  Foto: Rafael Herlich

                                                                                                                                                              Salomon Korn

JGZ 3/2019 | September Seite 2                                                                                                                                                                               JGZ 3/2019 | September Seite 3
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Inhaltsverzeichnis

                                                                                                                                                                                                                                                                           Foto: Rafael Herlich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Rosch Haschana 2019

                                                                                                                                                            1. September
                                                                                                                                                        die neue ThoraRolle
                                                                                                                                                           auf dem Weg in
                                                                                                                                                       die Westend-Synagoge
                                                                                                                                                               Seite 42

                                                                         NEUES JAHR,
                                                                         NEUE REISE                                                                                             29. Sept.                        27. Okt. – 17. Nov.                              17. Nov.                                                 23. Dez.
                                                                                                                                                                                Erew Rosch                       Jüdische Kulturwochen                        Mitzwah Day                                                  Chanukka
                                                                                                                                                                                 Haschana                                  2019                                   2019

                                                                         EL AL Israel Airlines wünscht Ihnen und Ihren                             2019
                                                                        Familien ein frohes & erfolgreiches neues Jahr!
                                                                                                  Shana Tova                                               September                               Oktober                                    November                                                     Dezember

                                                                                                 www.elal.de
                                                                                                                                                   EDITORIAL                               NACHGEFRAGT                                40	Sukkot und die Sorge                                   52	Jiskor
                                                                                                                                                                                                                                          um die Umwelt                                               Von Rabbinerin Prof. Dr. Elisa
                                                                                                                                                      Ignatz Bubis – unvergessen
                                                                                                                                                    3	                                     9	Prof. Dr. Salomon Korn über
                                                                                                                                                                                                                                          Von Rabbiner Avichai Apel                                   Klapheck
                                                                                                                                                       Von Prof. Dr. Salomon Korn               persönliche Erinnerungen an
                                                                                                                                                                                                Ignatz Bubis sel. A.	                41	Veranstaltungen des Rabbinats zu                        53	Nachruf
                                                                                                                                                   GEMEINDEPANORAMA                                                                       den Hohen Feiertagen                                        Wolfgang S. H. Meyer sel. A.

     Ferien auf dem Land                                                                                                                            6	Im Gedenken an den 20. Todes-
                                                                                                                                                       tag von Ignatz Bubis sel. A.
                                                                                                                                                                                           23	Dr. Elke Maiwald über ein Jahr
                                                                                                                                                                                               gymnasiale Oberstufe
                                                                                                                                                                                           34	Polizeipräsident Gerhard Bereswill
                                                                                                                                                                                                                                      42	Feste und Veranstaltungen des
                                                                                                                                                                                                                                          Rabbinats                                               KULTUR

    ISRAEL – KIBBUTZ
                                                                                                                                                    8	Ignatz Bubis-Preis für Verständi-       über Innere Sicherheit in Frankfurt    44	G“ttesdienste an den Hohen                              70	Lesung, Konzert, Salon –
                                                                                                                                                       gung an Cem Özdemir                                                                Feiertagen                                                  der Kulturrückblick von
                                                                                                                                                                                           36	Prof. Dr. Ferdinand Sutterlüty über
                                                                                                                                                                                                                                      46 Gebetsordnung der Synagogen                                  Juni bis August 2019
                                                                                                                                                   12	Bericht der                            Gewalt von jungen Männern
                                                                                                                                                       Gemeindeversammlung                                                            47	Gebetszeiten der Synagogen                              74	Kulturvorschau:
                                                                                                                                                                                           38	Ruben Gerczikow über antisemiti-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Jüdische Kulturwochen 2019
                                                                                                                                                   14	Bericht des Vorstands                   sche Aufkleber im Westend              47	Aktivitäten des Jüdischen Zentrums
     Sonderpreis: STAY & DRIVE                                                                                                                     16	Bericht des Gemeinderats            39	Marc Grünbaum über die Reise              in Bad Homburg                                          76	Konzert mit Yoni Rose
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      und Roglit Ishay
     Mietwagen und 6 Nächte                                                                                                                        16 Website auf Englisch                     nach Polen mit der Hessischen          47	Kinderbetreuung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  76	Bücherrubrik
                                                                                                                                                                                               Landesregierung                            an den Hohen Feiertagen
     im Doppelzimmer/Frühstück                                                                                                                     21	KITA Röderbergweg
                                             579 €
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Dr. Rachel Heuberger
                                                                                                                                                                                           86	Hannah Peaceman über die Zeit-        48	Die Verstorbenen
                     Pro Person ab                                                                                                                 22	I. E. Lichtigfeld-Schule
                                                                                                                                                                                               schrift „Jalta“                        48	Termine und Schiurim des
                                                                                                                                                   26	Jugendzentrum „Amichai“
                                                                                                                                                                                                                                          Egalitären Minjan
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  AKTUELL
                                                                                                                                                   27	Jewish Experience                   RELIGIÖSES LEBEN                                                                                       17	Nachrichten aus dem Zentralrat
     Flüge mit EL AL Israel Airlines                                                                                                                                                                                                  49	Gebetszeiten und Aktivitäten der

                       Pro Person ab         399 €                                                                                                 29	Sozialabteilung
                                                                                                                                                   29	Altenzentrum
                                                                                                                                                                                           11	Wähle das Leben –
                                                                                                                                                                                               Uvacharta baChayim
                                                                                                                                                                                               Von Rabbiner Julian-Chaim
                                                                                                                                                                                                                                          Synagoge in der Henry und Em-
                                                                                                                                                                                                                                          ma Budge-Stiftung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  54	Grußanzeigen zu den Hohen Fei-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      ertagen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  79	Aus den Institutionen
                                                                                                                                                   31	Seniorenclub                                                                   50	Mitteilungen und Aktivitäten des
                                                                                                                                                                                               Soussan                                    Rabbinats                                               88	Simches
                                                                                                                                                   32	Jüdische Volkshochschule
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  94	Nachrichten aus der Stadt

    Superstar Holidays Frankfurt:
    Tel. 069 / 297285-0
    info@superstar.de
                                                     Holidays                                                                                         34                                      30                                         43                                                           53
    www.superstar.de

Limitiertes Platzangebot. Preisänderungen vor Vertragsabschluss vorbehalten. Informationen zu Hotels auf http://superstar.de/html/mittelmeer.php             Nachgefragt:                    Sommerfest im Altenzentrum                  Feier des Bat Mizwa-Klubs                                           Nachruf:
                                                                                                                                                      Polizeipräsident Gerhard                                                                                                                       Wolfgang S. H. Meyer sel. A.
                                                                                                                                                   Bereswill über Innere Sicherheit

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        JGZ 3/2019 | September Seite 5
ZUM 20. TODESTAG VON IGNATZ BUBIS SEL. A - AMTLICHES ORGAN DER JÜDISCHEN GEMEINDE FRANKFURT AM MAIN
Gemeindepanorama                                                                                                                                                                                                                                                                                 Gemeindepanorama
                                                              Zum 20. Todestag                                                                                                                                                                                                                                                                                 Zum 20. Todestag
                                                            von Ignatz Bubis sel. A.                                                                                                                                                                                                                                                                         von Ignatz Bubis sel. A.

                                                                   Portrait Ignatz Bubis: Karl-Bernd Karwasz; Foto Gemeindezentrum: Klaus Meier-Ude

                                                                                                                                                      Foto: Klaus Meier-Ude

                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Foto: Klaus Meier-Ude

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Foto: Rafael Herlich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Foto: Rafael Herlich
                                                                                                                                                                                                                                                           oben:                                                                                                                                                                                                     oben mitte:
                                                                                                                                                                                                                                                   20. Dezember 1990:                                                                                                                                                                                                 Gegen das
                                                                                                                                                                                                                                                    Unterzeichnung des                                                                                                                                                                                            Vergessen: Ignatz
                                                                                                                                                                                                                                                   Stadtvertrags mit der                                                                                                                                                                                           Bubis bei einer
                                                                                                                                                                                                                                                 Stadt Frankfurt am Main                                                                                                                                                                                           Demonstration
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     in Frankfurt

                                                                                                                                                                                                                                                                             Foto: Jüdisches Gemeindeblatt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   am Main 1994
                                                                                                                                                                                                                                                           rechts:
                                                                                                                                                                                                                                                     31. Oktober 1985:

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Foto: Rafael Herlich
                                                                                                                                                                                                                                                  Mitglieder der Jüdischen                                                                                                                                                                                              oben:
                                                                                                                                                                                                                                                  Gemeinde besetzen die                                                                                                                                                                                          12. Dezember 2000:
                                                                                                                                                                                                                                                 Frankfurter Kammerspiele                                                                                                                                                                                        Die Obermainbrücke
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 wird in Ignatz-Bubis-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Brücke umbenannt.
                                                                                                                                                                              8. November 1984: Grundsteinlegung für das neue Gemeindezentrum                                                                                                                                     Ignatz-Bubis Im Gespräch mit Schüler*innen

                                                                                                                                                                                 D
                                                                                                                                                                                         er langjährige Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde         Existenz als Immobilienhändler auf. In das Kreuzfeuer po-                                                              ihm darum, die Strukturen der Gemeinde zu erweitern und
                                                                                                                                                                                         Frankfurt am Main hat wie kaum ein anderer die Ge-        litischer Auseinandersetzungen geriet er erstmals während                                                              sie den Bedürfnissen der Gemeindemitglieder anzupassen.
                                                                                                                                                                                         schicke unserer Gemeinde geprägt. Der Bau und die         der Häuserkämpfe der 1970er Jahre, als die Stadt Frankfurt                                                                   In diesem Kontext wurde 1966 die I. E. Lichtigfeld-
                                                                                                                                                                                 Eröffnung des Gemeindezentrums 1986 sowie im selben Jahr          anfing, im ehemals bürgerlichen Westend ein Bankenviertel                                                              Schule gegründet, 1968 entstand das Wohngebäude im Rö-
                                                                                                                                                                                 die Unterzeichnung des Staatsvertrags mit der Hessischen Lan-     zu errichten.                                                                                                          derbergweg und 1974 das Altenzentrum in der Bornheimer
                                                                                                                                                                                 desregierung und 1990 mit der Stadt Frankfurt am Main ge-               Der Regisseur Rainer Werner Fassbinder hat dieses The-                                                           Landwehr. Noch kurz vor seinem Tod wurde der Rückkauf
                                                                                                                                                                                 hören ebenso zu seinen Verdiensten wie die Politisierung der      ma in seinem Theaterstück „Der Müll, die Stadt und der Tod“                                                            des Philanthropins sichergestellt, wodurch der Ausbau der
                                                                                                                                                                                 Frankfurter Jüdischen Gemeinde seit Mitte der 1980er Jahre.       aufgegriffen. Mit der Ausgestaltung der Hauptfigur fühlte                                                              I. E. Lichtigfeld-Schule zu einer Ganztagsschule mit gymnasi-
                                                                                                                                                                                      Dass im kommenden Winter in der Westendstraße 41             sich Ignatz Bubis direkt angegriffen. In der Bühnenbesetzung                                                           aler Mittelstufe beginnen konnte.
Ignatz Bubis sel. A. (12. Januar 1927 – 13. August 1999)
                                                                                                                                                                                 das neue Gebäude der Eingangsstufe und der Grundschule            anlässlich der Premiere im Oktober 1985 gipfelte die Kontro-
                                                                                                                                                                                 der I. E. Lichtigfeld-Schule eingeweiht werden kann, ist          verse um die Absetzung des Stückes.                                                                                    Präsident des Zentralrats der Juden in
                                                                                                                                                                                 ebenfalls ein Verdienst von Ignatz Bubis, denn beim Erwerb              In der Auseinandersetzung um die Ausgrabungen der
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Deutschland
                                                                                                                                                                                 des Grundstücks für den Bau des Gemeindezentrums sicherte         ehemaligen Judengasse auf dem Börneplatz 1987 erreichte

                Ein Wirken, das bis
                                                                                                                                                                                 er sich das Vorkaufsrecht für das nebenliegende Gebäude.          Ignatz Bubis in Verhandlungen mit der Stadt Frankfurt, dass                                                            Von 1992 bis 1999 war Ignatz Bubis Präsident des Zentralrats
                                                                                                                                                                                                                                                   die Reste der Ghettomauern in dem Gebäude der Stadtwer-                                                                der Juden in Deutschland und dadurch auch Mitglied des Vor-
                                                                                                                                                                                 Lebensweg                                                         ke in einer Dauerausstellung des Museums Judengasse Platz                                                              stands des Jüdischen Weltkongresses. Nach den rassistischen

               heute Früchte trägt
                                                                                                                                                                                                                                                   finden konnten.                                                                                                        Ausschreitungen von Mölln, Rostock-Lichtenhagen und So-
                                                                                                                                                                                 In einfache, beengte Verhältnisse am 12. Januar 1927 in                 Die wohl schmerzlichste Debatte aber erlebte Bubis ein                                                           lingen in den Jahren 1992 und 1993 besuchte er als einer der
                                                                                                                                                                                 Breslau geboren, siedelte die Familie 1935 in das polnische       Jahr vor seinem Tod, als der Schriftsteller Martin Walser an-                                                          Ersten mit einer Zentralratsdelegation die Städte und setzte
                                                                                                                                                                                 Deblin über. Nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht            lässlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen                                                              ein deutliches Zeichen gegen Fremdenhass.
                                                                                                                                                                                 auf Polen 1939 endete die mit dem Umzug erwünschte                Buchhandels 1998 in der Paulskirche die zunächst von allen
                          Am 13. August jährte sich zum                                                                                                                          Sicherheit. Die Mutter starb bereits 1940, die älteren Ge-        umjubelte „Sonntagsrede“ hielt. Für Ignatz Bubis, der den                                                              Preise und Würdigungen
                         20. Mal der Todestag von Ignatz                                                                                                                         schwister sind in den russischen Teil Polens übergesiedelt.       viel diskutierten Satz „Ich bin deutscher Staatsbürger jüdi-
                                                                                                                                                                                 1941 kamen Ignatz Bubis und sein Vater in das Ghetto              schen Glaubens“ prägte, war diese Rede eine „geistige Brand-                                                           Für seinen Einsatz für die jüdische Gemeinschaft in Deutsch-
                                   Bubis sel. A.                                                                                                                                 Deblin und Ignatz Bubis musste als 14-Jähriger mit ansehen,       stiftung“ und eine Enttäuschung, die ihn kurz vor seinem Tod                                                           land erhielt Ignatz Bubis zahlreiche Auszeichnungen. Nach
                                                                                                                                                                                 wie sein Vater in das KZ Treblinka deportiert wurde. „Wie         den bitteren Satz: „Ich habe nichts bewirkt“ formulieren ließ.                                                         seinem Tod wurde auf Antrag der Grünen im Dezember 2000
                                                                                                                                                                                 mein Vater an mir vorbeigeht und ich bleibe zurück, dieses                                                                                                                               die Obermainbrücke in Ignatz-Bubis-Brücke umbenannt.
                                                                                                                                                                                 Bild hat mich seitdem nie wieder losgelassen“, sagte Ignatz       Die Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main                                                                                     Dass die Jüdische Gemeinde Frankfurt zu den angese-
                                                                                                                                                                                 Bubis Jahre später. Als Bote des Ghettos konnte er sein Le-                                                                                                                              hensten Gemeinden in der Bundesrepublik gehört, ist sicher
                                                                                                                                                                                 ben retten und wurde im Januar 1945 in einer Munitionsfa-         Bereits Ende der 1960er Jahre und seit 1985 bis zu seinem                                                              dem vorausschauenden Denken und Handeln von Ignatz Bu-
                                                                                                                                                                                 brik in Tschenstochau von der Roten Armee befreit. Seinen         Tod war Ignatz Bubis Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde                                                               bis sel. A. zu verdanken.
                                                                                                                                                                                 Vater und seine Geschwister sah er nie wieder.                    Frankfurt am Main. Hier ging es ihm vor allem um zweierlei.:                                                                Wir verneigen uns vor diesem Lebensweg und diesem
                                                                                                                                                                                     1956 kam Ignatz Bubis nach Frankfurt. Zunächst in der         Nach außen hin knüpfte er an die bedeutende Geschichte                                                                 Lebenswerk.
                                                                                                                                                                                 Edelmetall- und Schmuckbranche tätig, baute er sich eine          der Israelitischen Gemeinde vor 1933 an. Nach innen ging es                                                                                                    // Dr. Susanna Keval

 JGZ 3/2019 | September Seite 6                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  JGZ 3/2019 | September Seite 7
ZUM 20. TODESTAG VON IGNATZ BUBIS SEL. A - AMTLICHES ORGAN DER JÜDISCHEN GEMEINDE FRANKFURT AM MAIN
Gemeindepanorama                                                                      NACHGEFRAGT
                                                                                                                         Ignatz Bubis-Preis für Verständigung                                                     Prof. Dr. Salomon Korn
                                                                                                                                         2019                                                       über persönliche Erinnerungen an Ignatz Bubis sel. A.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Foto: Klaus Meier-Ude
                                                                                                                                                                                                     Hierbleiben
                                                                                                                                                                      links:
                                                                                                                                                          Oberbürgermeister Peter Feld-
                                                                                                                                                          mann überreicht die Urkunde
                                                                                                                                                            an den Ignatz Bubis-Preis-

                                                                                                                                                                                                  und Flagge zeigen
                                                                                                                                                          träger 2019 – Cem Özdemir,
                                                                                                                                                             Bündnis 90/Die Grünen.

                                                                                                                                                                       rechts:
                                                                                                                                                            Eintrag ins Goldene Buch
                                                                                                                                                          der Stadt Frankfurt am Main.
                                                                                                                                                              V.l.n.r. die Laudatorin      Kaum jemand ist in den Jahren des Baus des Gemeindezent­
                                                                                                                                                           Aminata Touré, Oberbürger-
                                                                                                                                                             meister Peter Feldmann,        rums und danach Ignatz Bubis sel. A. näher gekommen als
                                                                                                                                                          Ida Bubis, Cem Özdemir und      der derzeitige Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde
                                                                                                                                                             Prof. Dr. Salomon Korn
                                                                                                                                                                                          Frankfurt am Main, Prof. Dr. Salomon Korn. Die JGZ fragte ihn
                                                           Alle Fotos: Rafael Herlich

                                                                                                                                                                                              nach dem Vermächtnis von Ignatz Bubis sel. A. heute.                              Die symbolische Schlüsselübergabe bei der Eröffnung des neuen
                                                                                                                                                                                                                                                                                Gemeindezentrums am 14. September 1986

                                                                                          ein würdiger Preisträger
                                                                                                                                                                                                    Was ist Ihre einprägsamste Erinnerung          Ghettomauern durchbrochen. Auch spä-             Wunschvorstellung war, was vermutlich
                                                                                                                                                                                                    an Ignatz Bubis?                               ter, als Präsident des Zentralrats der Ju-       auch der Grund für die kurz vor seinem
                                                                                                                                                                                                    Meine einprägsamste Erinnerung ist,            den in Deutschland, war es ihm wichtig,          Tod gemachte resignative Bemerkung
                                                                                                                                                                                                    dass man mit ihm streiten konnte, ohne,        die jüdische Gemeinschaft in den politi-         gewesen sein dürfte, dass er fast nichts
                                                                                                                                                                                                    dass er es − selbst bei gegenteiliger Mei-     schen Alltag der BRD zu führen, indem            erreicht habe. Sein Vermächtnis bleibt,
                                                                                        Am 18. August erhielt der Bundestagsabgeordnete Cem Özdemir,                                                nung − persönlich genommen hätte.              er sich in die Tagespolitik der Bundes-          dass wir als gesellschaftliche Minderheit
                                                                                        Bündnis 90/Die Grünen, in der Paulskirche den Ignatz Bubis-Preis                                            Während der Bauphase des Gemeinde-             regierung, des Landes Hessen sowie der           für die Belange anderer Minderheiten
                                                                                                               für Verständigung.                                                                   zentrums hatte ich wegen einiger von           Stadt Frankfurt einmischte und damit             besonders sensibel bleiben müssen und
                                                                                                                                                                                                    uns unterschiedlich bewerteter Ausfüh-         gezeigt hat, dass Juden nicht nur für ei-        mit dieser Sensibilität kritisch zur wei-
                                                                                        Gewürdigt wurde sein „zukunfts­              Mit der Laudatorin, Aminata Touré,                             rungsdetails einmal eine heftige Ausei­        gene Belange einstehen, sondern sich             teren gesellschaftlich-demokratischen
                                                                                        orientiertes Handeln zum Aufbau einer        Bündnis90/Die Grünen, seit August                              nandersetzung mit ihm, bei der ich sogar       auch für andere Minderheiten einsetzen.          Entwicklung in Deutschland beitragen
Eine festliche Stunde                                                                   friedlichen Welt mit Offenheit und Tole-     2019 Vizepräsidentin des Schleswig-                            mit der Einschaltung eines Anwalts ge-         Mölln, Hoyerswerda oder Rostock sind             sollten.
  in der Frankfurter                                                                    ranz“, heißt es in der Urkunde. Er ver-      Holsteinischen Landtags, gehe diese                            droht habe. Er hat mir das dennoch nicht       dafür nur einige Beispiele. Er ist dort als
     Paulskirche                                                                                                                                                                                                                                                                                    Welche Herausforderungen kommen
                                                                                        körpere damit in hervorragender Weise        Erbschaft an die nächste Generation                            verübelt, weil er Person und Sache stets       Demokrat, als Bürger dieses Landes und
                                                                                        die Werte, für die sich Ignatz Bubis stets   weiter, schloss Cem Özdemir. Aminata                           auseinanderhalten konnte.                      nicht vorrangig als Angehöriger einer re-        in den nächsten Jahren auf die jüdische
                                                                                        eingesetzt habe, setzte Oberbürgermeis-      Touré, 1992 in einem Flüchtlingswohn-                                                                         ligiösen Minderheit aufgetreten und hat          Gemeinschaft in Deutschland zu?
   Die Laudatorin
   Aminata Touré,                                                                       ter Peter Feldmann in seiner Begrüßung       heim in Neumünster geboren, wo                                 Der Bau des Gemeindezentrums war ein           damit für jedermann sichtbar Stellung            Die jüdische Gemeinschaft in Deutsch-
Bündnis 90/Die Grü-                                                                     hinzu. Dabei ging er auf die Verdienste      sie mit ihrer aus Mali stammenden                              Projekt, das Ignatz Bubis über Jahre auch      für ein demokratisches Deutschland be-           land wird – und auch dies wäre sicher-
 nen ist seit August                                                                    von Ignatz Bubis sel. A. ein und dankte      Familie fünf Jahre lang lebte, hat die                         gegen viele Widerstände vorangetrieben         zogen.                                           lich im Sinne von Ignatz Bubis − in den
2019 Vizepräsidentin                                                                    seiner Frau Ida für die Benennung des        Botschaft von Ignatz Bubis verinner-                           hat. War er ein Visionär?                                                                       kommenden Generationen aus ihrer
des Schleswig-Holstei-                                                                                                                                                                                                                             Was würde Ignatz Bubis zu den heutigen
 nischen Landtages.
                                                                                        diesjährigen Preisträgers.                   licht. Nicht nur Cem Özdemir sei ihr                           Er war ein Visionär, der weit voraus-                                                           gesellschaftlichen Minderheitenposition
                                                                                             „Ignatz Bubis hat einen Platz in        politisches Vorbild, weil er sich trotz                        schauend dachte und handelte. Die Tat-         Entwicklungen sagen?                             allmählich heraustreten. Das Gedenken
                                                                                        meinem Herzen; er hat mein politisches       täglicher Anfeindungen für die Rechte                          sache, dass er sich bereits in den 1980er      Ich vermute, er würde zunächst durch             an die NS-Zeit wird zwar weiter gepflegt
                                                                                        Leben stark geprägt“, sagte Cem Özde-        von Minderheiten und Schwachen                                 Jahren das Vorkaufsrecht für das Mon-          nachhaltige Präsenz zum Ausdruck brin-           werden, es wird aber mit wachsendem
                                                                                        mir sichtlich berührt in seinen Dankes-      stark mache. Nun sei auch Ignatz                               tessori-Gebäude, welches unmittelbar           gen, dass die jüdische Gemeinschaft in           zeitlichen Abstand von der Shoah für zu-
                                                                                        worten. Er erinnerte sich an die ersten      Bubis zu ihrem Vorbild geworden.                               an das Grundstück des Gemeindezent-            Deutschland fester Bestandteil der deut-         künftige Generationen nicht mehr den-
                                                                                        Begegnungen mit Ignatz Bubis und die              Der Ignatz Bubis-Preis wird seit                          rums grenzte, frühzeitig gesichert hat,        schen Gesellschaft ist, dass sie Politik         selben Stellenwert haben wie noch für
                                                                                        daraus entstandene Freundschaft und          2001 alle drei Jahre vergeben und ehrt                         zeugt von Weitsicht − damals haben             mitgestaltet und gegen Parteien wie die          unsere heutige. Die Dimension und die
                                                                                        Zusammenarbeit.                              Menschen oder Organisationen, de-                              viele Gemeindemitglieder sich noch da-         AfD Stellung bezieht. Dabei hätte er he-         transgenerationelle Nachwirkungen des
                                                                                             Als in Solingen 1993 bei einem          ren öffentliches Wirken im Sinne der                           rüber gewundert. Heute wissen wir, dass        rausgestellt, dass eine solche Partei kein       nationalsozialistischen Menschheitsver-
                                                                                        Brandanschlag fünf Menschen ums              von Ignatz Bubis vertretenen Werte                             ohne diese vorausschauende Maßnahme            Grund für Juden sei, aus Deutschland             brechens dauerhaft wachzuhalten, wer-
                                                                                        Leben kamen, war es Ignatz Bubis, der        gekennzeichnet ist. Zuletzt erhielt im                         das neue, jetzt im Bau sich befindliche        wegzuziehen, sowie dafür plädiert, Flag-         den zunehmend schwieriger. Insofern
                                                                                        versöhnliche und beruhigende Worte           Jahr 2016 den Preis der damalige Bun-                          Schulgebäude nicht hätte errichtet wer-        ge zu zeigen und die Koffer ausgepackt           dürften zukünftige Generationen das Ju-
                                                                                        fand. Auch bei den Brandanschlägen in        desaußenminister und heutige Bun-                              den können. Diese erstaunliche Weit-           zu lassen.                                       dentum in Deutschland vermutlich auf
                                                                                        Hoyerswerda und Mölln war es Ignatz          despräsident Frank-Walter Steinmeier.                          sicht von Ignatz Bubis kommt unserer                                                            andere Weise pflegen, als wir es bisher
                                                                                        Bubis, der als Präsident des Zentralrats          Die Jüdische Gemeinde gedachte                            Gemeinde noch heute zugute.                    Welches Vermächtnis hat uns Ignatz               getan haben; nicht mehr überwiegend
                                 In Erinnerung an Ignatz                                der Juden in Deutschland aber auch als       ihres ehemaligen, sie so sehr prägen-                               Durch die Kontroverse um das Thea­        Bubis hinterlassen?                              als gesellschaftliche Randgruppe, son-
                                     Bubis sel. A. – ein                                „Mensch“ vor Ort war und deutliche           den Vorsitzenden am 17. August mit                             terstück von Rainer Werner Fassbinder          Man könnte es so formulieren: Die Ju-            dern vorrangig als engagierte Demokra-
                                  Gespräch in der Evan-                                 Worte in Richtung der Brandstifter und       einem Kiddusch nach dem Schabbat-                              und die Bühnenbesetzung im Kammer-             den in Deutschland sind auf dem Wege,            ten, die − im Judentum wurzelnd − sich
                                   gelischen Akademie                                   Worte der Anteilnahme gegenüber den          gottesdienst.                                                  spiel 1985 hatte Ignatz Bubis die Ge-          irgendwann deutsche Juden und in fer-            allmählich zu einem weitgehend inte-
                                    Frankfurt am Main
                                                                                        Opfern fand. Später hätten sie gemein-            Mit Vorträgen und einem Gespräch                          meinde politisiert.                            ner Zukunft vielleicht auch jüdische             grierten, dennoch kritisch-wachsamen
                                                                                        sam die Initiative „Schule ohne Rassis-      erinnerte die Evangelische Akademie                                 Dadurch hat Ignatz Bubis die Jüdi-        Deutsche zu werden, was Ignatz Bubis             Bevölkerungsanteil dieser Gesellschaft
                                                                                        mus“ gestartet, für Cem Özdemir ein          Frankfurt an den 20. Todestag von                              sche Gemeinde Frankfurt gleichzeitig           zu seiner Enttäuschung beides nicht              entwickeln werden.
                                                                                        „Ritterschlag“, mit einem Mann wie           Ignatz Bubis.                                                  auch nach außen hin geöffnet und damit         mehr erlebt hat; dieser Weg aber ist län-                            // Das Gespräch führte
                                                                                        Ignatz Bubis politisch zu wirken.                               // Dr. Susanna Keval                       zu jener Zeit noch vorhandene geistige         ger und mühsamer, als er es in seiner            Dr. Susanna Keval

JGZ 3/2019 | September Seite 8                                                                                                                                                                                                                                                                                        JGZ 3/2019 | September Seite 9
ZUM 20. TODESTAG VON IGNATZ BUBIS SEL. A - AMTLICHES ORGAN DER JÜDISCHEN GEMEINDE FRANKFURT AM MAIN
Religiöses Leben
                                                                                                                                                                     Julian-Chaim Soussan
                                                                                                                                                                  Rabbiner der Jüdischen ­Gemeinde
                                                                                                                                                                        Frankfurt am Main

                                                              Tel Aviv • Jerusalem • Zürich
                                                                  London • Los Angeles
                                                                                                                                                                                                                    Wähle das Leben
                        Allen Gemeindemitgliedern, Freunden und Unterstützern                                                                                                                                     Uvacharta BaChayim
                                  ein gutes und gesundes Neues Jahr

                                                                                                                                           Foto: Rafael Herlich
                                                                                                                                                                                                     Kaum ein anderer Leitspruch beschreibt das Wesen
                                                                                                                                                                                                     der Yamim Noraim treffender, als die Aufforderung
                                        • INTERNATIONAL PRIVATE BANKING •                                                                                                                                „uvacharta baChayim – wähle das Leben“
                                                 • HYPOTHEKEN •
                                                                                                                                                                  Rabbiner Julian-Chaim Soussan

                                                                                                                                                                  „Wähle das Leben“ ist ein Satz, der als ein     Judentum als ein immerwährender                  damit du und deine Kinder leben werden!“
                                                                                                                                                                  kategorischer Imperativ des Judentums gese-                                                      Uvacharta baChayim.
                                                                                                                                                                                                                  Protest
                                                                                                                                                                  hen werden kann und sich nicht nur auf die                                                            An Rosch Haschana, wenn wir darum
                                                                                                                                                                  reine Existenz, das reine Überleben, sondern    Gegen diese Denkweise ist das Judentum           bitten, in das Buch des Lebens eingeschrie-
                                                                                                                                                                  auf ein sinnerfülltes und verantwortungs-       ein immerwährender Protest. Gerechtigkeit        ben zu werden, überprüfen wir in unserem
                                                                                                                                                                  volles Dasein mit Handlungen, die auf den       und Mitmenschlichkeit müssen in diesem           Inneren, wie wir unser Leben gestaltet haben
                                                                                                                                                                  Einklang mit dem Willen des Ewigen ausge-       und nicht erst im nächsten Leben erkämpft        und was wir besser machen können.
                                                                                                                                                                  richtet sind, bezieht.                          werden. Das Judentum weist uns den Weg,               Bei der Teschuwa − der Rückkehr − geht
                              German Representative Office · Bockenheimer Landstraße 17 · 60325 Frankfurt/Main                                                        Die Botschaft der Amida – dem Acht-         wie wir mit einer viel gefährlicheren Angst      es um unsere Beziehung zu uns selbst, in der
                              Tel: +49 (0)69 710 455 225 · Mobile: +49 (0)160 780 02 34 · www.mizrahi-tefahot.co.il                                               zehngebet − hallt durch diese Festtage:         umgehen können als der Angst vor dem Tod,        Tefillah – im Gebet − geht es um unsere Bezie-
                                                                                                                                                                                                                  nämlich der Angst vor dem Leben mit all sei-     hung zu G’tt und bei der Zedaka – der Wohl-
                                                                                                                                                                    „Sochrénu la-chajim mélech chafetz            nem Schmerz, seinen Enttäuschungen und           tätigkeit − geht es um unsere Beziehung zu
                                                                                                                                                                                                                  Unberechenbarkeiten.                             anderen Menschen.
                                                                                                                                                                    ba-chajim we-chotwénu be-séfer ha-
                                                                                                                                                                                                                       Lebensangst ist nichts anderes als Angst         Keine Religion, keine Zivilisation hat so
                                                                                                                                                                    chajim le-ma’ancha Elokim chajim.“
           Unsere Pflege ist alles,
                                                                                                                                                                                                                  vor der Freiheit mit all ihren Wahlmöglich-      hartnäckig und konsequent darauf bestanden,
                                                                                                                                                                  „Gedenke unser zum Leben, König, der            keiten, aber auch mit der damit verbundenen      dass uns Wahlmöglichkeiten offenstehen. Wir
                                                                                                                                                                                                                  Pflicht zur Verantwortung.                       haben es in uns, so sagt Maimonides, so ge-
                                                                                                                                                                  nach dem Leben verlangt, und schreibe
           außer gewöhnlich                                                                                                                                         uns in das Buch des Lebens ein, um
                                                                                                                                                                                                                  Der Schall des Schofarhorns
                                                                                                                                                                                                                                                                   recht wie Moses oder so böse wie Jerobeam
                                                                                                                                                                                                                                                                   zu sein. Wir können uns in kleinlichen Nich-
                                                                                                                                                                      Deinetwillen, lebendiger G”tt“.                                                              tigkeiten verlieren, wir können aber auch
                                                                                                                                                                                                                  An Rosch Haschana lassen wir das Schofar-        großartig sein. Wir können wählen. Diese
                                                                                                                                                                  Oft wird dabei vergessen, wie revolutionär      horn ertönen. Es ist die besondere Mizwa, die    Wahlmöglichkeiten sind uns gegeben, sie sind
                                                                                              Wir sehen die körperlichen und seelischen                           diese Sätze sind.                               wir durch den Atem des Lebens selbst erfüllen,   unsere Mizwot, sind eine fortwährende Her-
                                                                                              Veränderungen eines Menschen nicht                                       Das Ägypten der Pharaonen war vom          ohne dafür Worte zu brauchen.                    ausforderung an unsere Willenskraft, die rich-
                                                                                              isoliert, sondern nehmen Bezug auf seine                            Jenseits geradezu besessen. Die großen Py-           Am ersten Tag von Rosch Haschana, dem       tigen Entscheidungen zu treffen.
                                                                                              Biografie und sein soziales Umfeld. Wir                             ramiden und Tempel waren Huldigungen an         Jahrestag der Schöpfung, lesen wir in der             Jude zu sein bedeutet auch, gegen den
                                                                                              erstreben eine respektvolle pflegerische                            den Tod. Auch bei uns in Europa verwies man     Thora und Haftara nicht von der Geburt des       Strom zu schwimmen, nicht das zu tun, was
                                                                                                                                                                  auf Himmel und Hölle, als man unschuldige       Universums, sondern von der Geburt Isaaks,       andere tun, nur weil sie es tun.
                                                                                              Versorgung und Betreuung; menschlich,
                                                                                                                                                                  Frauen als Hexen verbrannte, Wissenschaftler    des einzigen Sohnes von Abraham und Sara,             Die 613 Gebote und Verbote hat uns G’tt
                                                                                              wirtschaftlich verantwortungsvoll, um-
                                                                                                                                                                  denunzierte und Juden mit Pogromen über-        und von der Geburt Samuels, für den Hannah       gegeben, um unsere Entscheidungen und un-
                                                                                              weltbewusst und organisatorisch effizient.                          zog. Auch heute erlangen Gruppen gerade da-     so lange gebetet hatte. Am zweiten Tag lesen     ser Handeln zu bestimmen. Auf diese Weise
                                                                                                                                                                  durch Aufmerksamkeit und bestimmen damit        wir von der Akeda, der Bindung Isaaks. Wäh-      werden wir zusammen mit G’tt zu Mitgestal-
                                                                                              Wir wünschen allen Gemeindemit­
                                                                                                                                                                  sogar die Weltpolitik, indem sie das Sterben    rend um Abraham herum die Völker vielen          tern im Buch des Lebens.
                                                                                              gliedern und allen unseren Freunden
                                                                                                                                                                  und Morden im Namen G’ttes preisen.             Götzen ihre Menschenopfer darbrachten, will
                                                                                              ein frohes Neues Jahr.                                                                                              der einzige G’tt selbst bei unmissverständli-     Möge der Allmächtige uns, unsere Familien
                                                                                              vcuy vba                                                            Die kommende Welt                               cher Hingabe nicht ein einziges unmissver-
                                                                                                                                                                                                                  ständliches Opfer.
                                                                                                                                                                                                                                                                          und das jüdische Volk segnen
                                                                                                                                                                                                                       Die Thorastellen gerade an Rosch Hascha-
                                                                                                                                                                                                                                                                       und möge Er uns alle in das Buch
                                                                                                                                                                  Auch wir Juden glauben an Olam haba – die
                                                                                                                                                                  kommende Welt – aber diese Überzeugung          na, dem „Geburtstag der Welt“, sagen uns: Ein              des Lebens einschreiben.
                                                                                              Ambulante Kranken- und
                                                                                                                                                                  geschieht eher in leisen Tönen und tritt ge-    Leben ist wie ein Universum. Ein Kind genügt,
                                                                                              Altenpflege „Stern“ GbR
                                                                                                                                                                  genüber dem Hier und Jetzt in den Hinter-       um zu zeigen, wie wunderbar und gleichzeitig
                                                                                              Große Eschenheimer Str. 9                                           grund. Der Grund dafür ist, dass der Hinweis    verwundbar das Leben ist – ein Wunder, das
                                                                                              60313 Frankfurt                                                     auf das Leben nach dem Tod allzu oft als Ent-   geschützt und geschätzt werden muss.
                                                                                              Tel.: 069/ 92038070                                                 schuldigung für Ungerechtigkeit und Gewalt           Fast am Ende seines Lebens wendet sich
                                                                                              Fax: 069/92038072                                                   auf der Erde herangezogen wurde und im-         Moses an die nächste Generation und spricht
                                                                                                                                                                  mer noch wird.                                  die eindringlichen Worte: „Wähle das Leben,

JGZ 3/2019 | September Seite 10                                                                                                                                                                                                                                                     JGZ 3/2019 | September Seite 11
ZUM 20. TODESTAG VON IGNATZ BUBIS SEL. A - AMTLICHES ORGAN DER JÜDISCHEN GEMEINDE FRANKFURT AM MAIN
Gemeindepanorama                                                                                                                                                        Gemeindepanorama
                                                        Bericht der Gemeindeversammlung                                                                                                                                          Bericht der Gemeindeversammlung

                                    Wachsende Anforderungen                                                                                                                                                              KITA-Bereich Westend
                                                                                                                                                                                                                      In der Krippe werden 33 Kinder in drei
                                                                                                                                                                                                                    Gruppen von 14 Mitarbeiterinnen betreut.
                                                                                                                                                                                                                                                                Liegenschaften
                                                                                                                                                                                                                                                                Hier sind unverändert zum Vorjahr alle 270
                                                                                                                                                                                                                                                                Wohnungen und Parkplätze vermietet.
                                                                                                                                                                                                                  Im Kindergarten gibt es 102 Plätze. Für die       Die Eröffnung des neuen Schulgebäu-
                                                                                                                                                                                                                Betreuung sorgen 23 Mitarbeiterinnen.           des wird sich voraussichtlich bis zu den
                                                                                                                                                                                                            h        Die Trägerbeauftragte Polina Primak un-    Weihnachtsferien verschieben. Im Zuge des
                                  Am 24. Juni fand im Festsaal des Ignatz Bubis-Gemeindezentrums die                                                                                                   rlic
                                                                                                                                                                                                l   He          terstützt beide Einrichtungen in fachlicher,    Neubaus wird auch der Schulhof sowie der
                                                                                                                                                                                             ae
                                                                                                                                                                                         Raf
                                                 jährliche Mitgliederversammlung statt.                                                                                            Foto:                        wissenschaftlicher und technischer Hinsicht.    Kindergarten- und Krippenhof in der West-
                                                                                                                                                                                                                                                                endstraße neu gestaltet. Nach dem Umzug in
                                                                                                                                                                                                                Hort                                            das neue Schulgebäude werden die Räume
„Ein ereignisreiches Jahr steht hinter uns“,       Jüdische Volkshochschule                         legt. Die finanzielle Unterdeckung vor allem     der acht Krankenschwestern, die jährlichen                 Diese Einrichtung der Jüdischen Gemeinde ist    in der Savignystraße zu Fachräumen für Mu-
sagte Vorstandsvorsitzender der Jüdischen          Im Berichtszeitraum wurden von der JVHS          durch die Umwandlung von Pflegestufen in         Pessachgutscheine gehören ebenso zum Ar-                   nach wie vor eine Erfolgsgeschichte. Für das    sik und Kunst sowie für die Betreuung von
Gemeinde, Prof. Dr. Salomon Korn in seiner         Veranstaltungen in unterschiedlichen For-        Pflegegrade sowie durch die Rücklagen für        beitsalltag der Sozialabteilung, wie auch nach             kommende Schuljahr liegen bereits 135 An-       EmunaScheli umgestaltet. In den freigewor-
Begrüßung. Er erinnerte an seinen im April         maten angeboten. Neben den literarischen,        die Pensionszahlungen ist dennoch spürbar.       wie vor das Programm „Würde im Alter“.                     meldungen bei genehmigten 110 Plätzen vor.      denen Räumen im Philanthropin wiederum
verstorbenen Vorstandskollegen Benjamin            historischen und politischen Themen stoßen       Auch der allgemeine Pflegemangel ist im Al-           Ab 1. November wird Jutta Josepovici                                                                  werden weitere Fachräume für die naturwis-
Bloch sel. A. sowie an langjährige Mitarbei-       die Sprachkurse in Hebräisch und Jiddisch        tenzentrum inzwischen angekommen. Ab             als Nachfolgerin von Dalia Moneta die Lei-                 Jugendzentrum                                   senschaftlichen Fächer entstehen.
terinnen und Mitarbeiter, die sich in den          sowie die Koch- und Tanzkurse nach wie vor       Oktober 2019 wird Sandro Huberman nach           tung der Sozialabteilung übernehmen.                       Auch für diesen Bereich ist Marc Grünbaum
verdienten Ruhestand verabschiedeten oder          auf großes Interesse. Im kommenden Herbst        sieben Jahren Interimslösung die Leitung des          Der Seniorenclub bietet zudem ein wö-                 als Dezernent zuständig. 80 Kinder wöchent-     I. E. Lichtigfeld-Schule
sich neuen beruflichen Herausforderungen           sind auch sportliche Angebote in Zusammen-       Hauses übernehmen.                               chentliches Programm an, das von vielen                    lich nehmen die Angebote wahr, zusammen         Mit inzwischen 550 Schülerinnen und Schü-
stellen wollten und die Jüdische Gemeinde          arbeit mit TuS Makkabi geplant.                       Das Interesse an Wohnungen in der Al-       Gemeindemitgliedern regelmäßig in An-                      mit den mehrmals im Jahr stattfindenden         lern ist die I. E. Lichtigfeld-Schule das Herz
als Arbeitgeber verließen.                                                                          tenwohnanlage ist bei den Gemeindemitglie-       spruch genommen wird. Dazu gehören Mal,                    Minimachanot sind es im Jahr etwa 500           und der Motor der Jüdischen Gemeinde.
     Die Zahl der Mitglieder lag zum 31. Mai       Gemeindezeitung                                  dern unvermindert groß.                          Sprach- und Computerkurse, Tanzen und                      Kinder. Neben dem Freizeitspaß legt das         Schuldezernent Harry Schnabel berichtete
bei 6.402 Personen.                                Die vier Ausgaben der Jüdischen Gemeinde-                                                         Basteln, aber auch Yoga mit Dina Zuta und                  Jugendzentrum großen Wert auf inhaltlich-       auch hier über die neuen Entwicklungen. Die
                                                   zeitung, die jährlich erscheinen, informieren    Synagoge Bad Homburg                             Schiurim mit Shlomo Raskin.                                qualitative Angebote und fördert deshalb        Schule erhielt im letzten Jahr das Zertifikat als
Religiöses Leben                                   über das Angebot der Gemeindeinstitutionen       Rabbiner Rabinovitz betreut die etwa 190                                                                    auch die Weiterbildung der Madrichim.           Musikalische Grundschule, ebenfalls wurde
Das Team des Rabbinats setzt sich zusammen         und über das jüdische Leben in der Stadt.        Gemeindemitglieder, die ihren Wohnsitz in        Frühkindliche Erziehung                                         Studenten und junge Erwachsene können      eine Kooperationsvereinbarung mit dem Jüdi-
aus den Rabbinern Avichai Apel und Julian-         Durch das immer breitere Angebot in und          Bad Homburg haben. Regelmäßige Schabbat-         Für diesen Bereich ist Dezernent Marc Grün-                einmal im Monat die extern stattfindenden       schen Museum und dem Fritz Bauer Institut
Chaim Soussan, dem Kantor Yoni Rose und            außerhalb der Gemeinde ist der Umfang der        gottesdienste, Schiurim und eine Sonntags-       baum zuständig. Er berichtete, dass es in                  Angebote von „Club Sababa“ ebenso wahr-         geschlossen, die die Informations- und Kul-
dem Gastkantor Tzudik Greenwald. Vor allem         Gemeindezeitung in den letzten Jahren er-        schule für Kinder werden hier unter ande-        Verhandlungen mit der Stadt Frankfurt ge-                  nehmen wie die wöchentlichen Angebote des       turkompetenz von Lehrerinnen und Lehrern,
im Altenzentrum und im Friedhofsbereich            heblich gewachsen.                               rem angeboten.                                   lungen sei, im Rahmen der Entgeltfreiheit                  aus Israel eingeführten Programms „Lavi“.       von Schülerinnen und Schülern entwickeln
wird deren Arbeit von Shlomo Raskin mit un-             Dr. Andrei Mares hat nach seiner Wahl                                                        für Kinder ab drei Jahren eine Ausnahmege-                                                                 und fördern soll. Im Hinblick auf die allge-
terstützt. In der Synagoge Baumweg leitet Dr.      in den Vorstand die Dezernate von Benjamin       Verwaltung                                       nehmigung bis zu 10 Prozent der Kinder zu                  Kultur                                          meine Diskussion um den Impfschutz wurde
Jo­sef Bamberger die Gottesdienste. Im Berichts-   Bloch sel. A. übernommen.                        Der zuständige Dezernent, Prof. Dr. Leo La-      erwirken, die nicht in Frankfurt wohnhaft                  Im Bereich Kultur berichtete Marc Grün-         entschieden, dass nur Schüler*innen aufge-
zeitraum fanden sechzehn Bar und Bat Miz-               Die Beziehungen zur Stadt Frankfurt so-     tasch, berichtete, dass die Jüdische Gemein-     sind. Er dankte der Schuldezernentin Sylvia                baum über die Zusammenarbeit der Digitali-      nommen werden, die den Nachweis der Imp-
wot statt und darüber hinaus in Zusammen-          wie zu weiteren Institutionen sind nach wie      de derzeit 245 Mitarbeiter in Vollzeit, 143      Weber für dieses Entgegenkommen.                           sierung des Archivs der Jüdischen Gemeinde      fungen, die von der Ständigen Impfkommissi-
arbeit mit der ZWST Familienseminare in Bad        vor sehr gut. Vorstandsmitglied Harry Schna-     in Teilzeit, 52 Aushilfen/Übungsleiter sowie         Seit März dieses Jahres gibt es das Mehr-              mit dem Jüdischen Zentralarchiv in Heidel-      on empfohlen sind, vorlegen. Ebenfalls wurde
Sobernheim sowie Schabbatfeiern für Kinder         bel wurde in das Präsidium des Zentralrats       Honorarkräfte in allen Bereichen beschäftigt.    generationencafé als eine Kooperation zwi-                 berg, bei dem bereits Archivalien der Jüdi-     ein Erste-Hilfe-Projekt für die Schüler*innen
und Jugendliche. Der Orthodoxe Beit Din tagt       der Juden in Deutschland gewählt. Prof. Dr.           Nach 35 Jahren gingen Osnat Rama-           schen den Kindergärten, dem Jugendzen-                     schen Gemeinde aufbewahrt werden. Auch          ab Klasse 7 eingerichtet. Auch in der Schu-
regelmäßig auch in Frankfurt. Rabbiner Apel ist    Salomon Korn dankte allen Mitarbeiterinnen       ty, nach 30 Jahren Dalia Moneta, nach fast       trum und dem Altenzentrum. Das Projekt                     des Themas Restitution hat sich die Kultur-     le fand eine Fülle von Fortbildungen für die
für die Kaschrut in dem neuen Catering-Betrieb     und Mitarbeitern sowie allen ehrenamtlich        40 Jahren Sabine Hey, nach über 30 Jahren        wurde von Daphna Baum und Sara Majer-                      abteilung angenommen und hat in Abspra-         Lehrer*innen statt. Die Diskussion über G8
des Restaurants Sohar’s in Rosbach zuständig.      Aktiven für ihren Einsatz für das Wohl der       Jutta Rottmann, nach mehr als 25 Jahren          czik ins Leben gerufen und hat das Ziel, die               che mit der Frankfurter Kulturdezernentin       bzw. G9 wird noch einmal aufgegriffen. Last
Beide Rabbiner sind weit über Frankfurt hinaus     Jüdischen Gemeinde.                              Larissa Lozman und nach fast 30 Jahren           Generationen näher zusammenzubringen.                      Dr. Ina Hartwig Kontrollen in den Museen        but not least wurde die Verpflegung in der
im interreligiösen Dialog aktiv und zeigen auch                                                     Renata Goldberg aus dem Kindergarten             Ebenso ist eine Israel-Reise für nicht-jüdische            im Rahmen des Washingtoner Abkommens            Mensa in Richtung „Cleveres Esszimmer“ neu
in der Stadtgesellschaft deutliche Präsenz.        Religionsschule Jeschurun                        Westend in den verdienten Ruhestand.             Mitarbeiter*innen in Planung, um den the-                  vereinbart.                                     ausgerichtet. Frisch vor Ort kocht nach diesem
      Der Verein „Freunde des Egalitären Minjan    Der neue Dezernent, Dr. Mares, berichtete,       Prof. Latasch dankte ihnen für das langjähri-    matischen Erfahrungshorizont zu erweitern.                      Mit der Luminale im Jahr 2018, den         Konzept seit Januar das Team von Sohar’s Ca-
e.V.“ wird seit Anfang 2019 von Guy Wiener ge-     dass im letzten Schuljahr 124 Schülerinnen       ge Engagement für die Jüdische Gemeinde.                                                                    prominent besetzten politischen Veranstal-      tering. Die Cafeteria wird in diesem Schuljahr
leitet. In den Verein integriert wurde auch das    und Schüler aus 33 Frankfurter allgemeinbil-          Er gedachte auch der verstorbenen lang-     Kindergarten Bereschit                                     tungen, wie zuletzt mit dem ehemaligen          wieder geöffnet sein.
Gremium der Gabbaim und Gabbaot, das die           denden Schulen ab der 5. Klasse am Unter-        jährigen Mitarbeiter Ruth Moritz sel. A., Efim   Hier werden derzeit 61 Kinder in vier Gruppen              Bundespräsidenten Joachim Gauck, dem
religiösen Belange gestaltet. Das Beit Din der     richt der Religionsschule teilnahmen. Fünf-      Trachtenberg sel. A., Walter Uhlmann, Efim       betreut, wovon zwei Krippengruppen sind, die               Konzert mit Ute Lemper oder der Lesung          EmunaScheli
Allgemeinen Rabbinerkonferenz trifft sich eben-    zehn Schülerinnen und Schüler legten im          Likholat sel. A. und Mirsada Matkovic.           von Kindern unter 3 Jahren betreut werden.                 von Ferdinand von Schirach sei die Kultur-      Diese Einrichtung in der I. E. Lichtigfeld-
falls regelmäßig, und zwar in den Räumen des       Fach Religion das Abitur ab. Die Religions-                                                           Nicole Schulman hat, seitdem sie die                   arbeit der Jüdischen Gemeinde im Herzen         Schule besuchen inzwischen fast alle
Egalitären Minjan in der Westend-Synagoge.         schule arbeitet eng zusammen mit dem Rab-        Sozialabteilung                                  Leitung der KiTa vor zwei Jahren übernom-                  der Stadt Frankfurt angekommen, sagte           Kinder der Klassen 2 bis 5. 14 Kurse, 23
                                                   binat und hat das Konzept „Lernen durch Er-      Die Umschreibung „Politik der offenen            men hatte, den Umbau betreut und zahlrei-                  Marc Grünbaum.                                  Mitarbeiter*innen und neun Wochen Ferien-
Friedhöfe                                          leben“ weiterentwickelt. Dies beinhaltet, dass   Arme“ charakterisiert nach wie vor die Ar-       che Fortbildungen für das Team veranlasst.                                                                 spiele im Jahr, das sind nur einige der Zahlen
Im Berichtszeitraum gab es 105 Sterbefälle.        das theoretisch vermittelte Wissen praktisch     beit der Sozialabteilung, die für alle Gemein-   In Anbetracht des Fachkräftemangels ist die                Finanzen                                        dieser mehr als erfolgreichen Initiative.
Durch die Erweiterung des Friedhofsgeländes        angewendet und die entsprechenden Feste          demitglieder zuständig ist und für die unter-    Jüdische Gemeinde gut aufgestellt. Es ist an-              Abschließend berichtete Finanzdezernent
verfügt der Friedhof an der Eckenheimer Land-      und Feiertage gemeinsam begangen werden.         schiedlichsten Gruppen Angebote bereithält.      gedacht, ein Modell zur Förderung der Wei-                 Harry Schnabel, dass durch den Neubau des       Satzungsänderung
straße nun über knapp 4.000 freie Gräber. Nach                                                           Neben Beratung für Zuwanderer, Hilfe        terbildung anzubieten.                                     Schulgebäudes in der Westendstraße der dies-    Die von der Rechtskommission vorgeschlage-
wie vor besteht ein lebhaftes Interesse an den     Altenzentrum                                     bei Wohnungssuche, beruflicher Neuorien-             Der Spielplatz in der KiTa Bereschit wird              jährige Abschluss negativ ausfallen werde.      ne Satzungsänderung, die vor allem struktu-
drei großen jüdischen Friedhöfen in Frankfurt      Das Altenzentrum der Jüdischen Gemeinde          tierung und der Integration gibt es Angebote     komplett neu gestaltet. Die Finanzierung                   Auch weitere Instandsetzungsarbeiten, wie       relle Elemente betraf, wurde von der Mitlie-
am Main. Die Führungen, die die JVHS regel-        ist derzeit zu 97 %, die Wohnabteilung für       für junge Behinderte, Seniorenausflüge und       wird größtenteils von der Stadt Frankfurt                  die energetische Sanierung der Liegenschaft     derversammlung einstimmig angenommen.
mäßig anbietet, sind immer gut besucht.            Behinderte bis auf einen Platz vollständig be-   Freizeiten. Die regelmäßigen Hausbesuche         übernommen.                                                Saalburgallee tragen zu diesem Ergebnis bei.         // Dr. Susanna Keval

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ZUM 20. TODESTAG VON IGNATZ BUBIS SEL. A - AMTLICHES ORGAN DER JÜDISCHEN GEMEINDE FRANKFURT AM MAIN
GemeindePanorama                                                                                                                                  GemeindePanorama
                                                            Bericht des Vorstands                                                                                                                              Отчет Правления

                                        Bericht des Vorstands                                                                                                                                      Отчет Правления
                           Die Vorstandssitzungen fanden am 26. Juni, 2. Juli und am 28. August statt.                                                                         Заседания Правления проходили 26 июня, 2 июля и 28 августа.

Termine und Veranstaltungen                      Am 22. August fand im Rahmen einer Kul-           Dr. Andrei Mares wurde in der Gemeinderats-     Переговоры и мероприятия                        С 21 по 22 августа член Правления Марк Грюн-    На заседании Совета общины 18 июня в Прав-
Am 23. Juni lud die ZJD zu einer Stolperstein-   turveranstaltung in Kooperation mit der           sitzung am 18. Juni in den Vorstand der Jüdi-   23 июня Сионистская молодежная организа-        баум по просьбе президента ландтага Гессена     ление Еврейской общины Франкфурта-на-
zeremonie vor dem Gebäude in der Falken-         Jazz-Initiative Frankfurt am Main e.V. ein        schen Gemeinde Frankfurt am Main gewählt.       ция Германии провела церемонию открытия         Бориса Рейна сопровождал его в поездке в        Майне избран д-р Андрей Марес.
steiner Straße 1 in Erinnerung an die Familie    Jazzkonzert im Palmengarten statt. Rolf                 Frau Cornelia Maimon-Levi wurde in        «камней преткновения» перед зданием на          бывший концентрационный лагерь уничтоже-              На заседании Совета общины 28 августа
Simon, die dort gelebt hatte, ein.               Kühn, „Europas größter Klarinettenspie-           der Gemeinderatssitzung vom 28. August zur      Falkensteinerstraße 1 в память о проживавшей    ния Аушвиц-Биркенау.                            председателем Совета общины избрана Кор-
     Im ausverkauften Festsaal des Ignatz        ler und Freigeist“, stellte sein neues Album      Gemeinderatsvorsitzenden gewählt.               там семьи Симон.                                      22 августа в рамках культурной програм-   нелия Маймон-Леви.
Bubis-Gemeindezentrums war am 25. Juni           „Yellow + Blue“ aus sechs Jahrzehnten ge-               Der Vorsitz der Finanzkommission, die           25 июня в переполненном праздничном       мы, в сотрудничестве с инициативой «Джаз»             Председательство финансовой комис-
Bundespräsident a. D. Joachim Gauck zu           lebter Jazz-Geschichte vor. Unter den etwa        bisher von Dr. Mares als Gemeinderatsvorsit-    зале Центра общины имени Игнаца Бубиса вы-      Франкфурта-на-Майне в Palmengarten состо-       сии, которую до сих пор возглавлял д-р Ан-
Besuch. Im Gespräch mit dem FAZ-Mither-          800 Gästen im Palmengarten waren auch             zendem geleitet wurde, ist in der Gemeinde-     ступил бывший президент Германии Йоахим         ялся джазовый концерт. «Величайший кларне-      дрей Марес, на заседании Совета общины 28
ausgeber Werner D’Inka stellte er sein neues     Gemeinderätin Aviva Goldschmidt und Ge-           ratssitzung vom 28. August an Herrn Adrian      Гаук. В беседе с издателем газеты FAZ Верне-    тист Европы и вольнодумец» Пауль Кюн, внес-     августа единогласно передано члену Совета
Buch, „Toleranz: einfach schwer“, vor. Prof.     meinderat Adrian Josepovici.                      Josepovici einstimmig übergeben worden.         ром Д‘Инка он представил свою новую книгу       ший огромный вклад в историю джаза, пред-       Адриану Йосеповичу.
Dr. Korn begrüßte den früheren Bundesprä-             Seit über zwei Jahren ist unser Bat Mizwa-         Den Vorsitz für das Schiedsgericht der    «Toleranz: Einfach schwer». Президента Гер-     ставил свой последний альбом «Yellow `Blue».          Председателем арбитражного суда Ев-
sidenten und die Gäste.                          Club aktiv. Unsere Mädchen und Töchter wer-       Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main hat        мании и гостей приветствовал председатель       Среди 800 гостей на концерте присутствовали     рейской общины Франкфурта на заседании Со-
     Auf Einladung der Friedrich-Naumann-        den im Club auf das jüdische Erwachsensein        seit der Gemeinderatssitzung vom 28. August     Правления проф. д-р Саломон Корн.               также члены Совета Авива Гольдшмидт и Адри-     вета общины 28 августа избирается фрайфрау
Stiftung, der Karl-Hermann-Flach-Stiftung,       vorbereitet. Zwei Gruppen haben den Club be-      Frau Freifrau Dr. Orna von Fürstenberg inne.          По приглашению фонда Фридриха На-         ан Йосеповичи.                                  д-р Орна фон Фюрстенберг.
der Evangelischen Akademie Frankfurt und         reits absolviert und haben am 23. August ge-            Die Kultuskommission wird in der          уманна, фонда Карла-Германна Флаха, Еван-             Уже более двух лет активно работает             На следующем заседании Совета общи-
der Bildungsstätte Anne Frank fand anlässlich    meinsam mit ihren Familien einen Kabbalat-        nächsten Gemeinderatssitzung neu besetzt        гелической академии Франкфурта и Образо-        наш бат-мицва-клуб, в котором наших дево-       ны будет избираться новый состав комиссии по
des 20. Todestages von Ignatz Bubis am 14.       Schabbat im Ignatz Bubis-Gemeindezentrum          werden. Ebenso die Position des / der stell-    вательного центра Анны Франк 14 августа в       чек и дочерей готовят к еврейской взрослой      делам религии, а также новый заместитель и,
August eine Veranstaltung in der Evangeli-       gefeiert. Dazu luden das Rabbinat und Rebbet-     vertretenden Gemeinderatsvorsitzenden und       Евангелической академии состоялось меро-        жизни. Клуб уже закончили две группы. 23        если необходимо, секретарь Совета общины.
schen Akademie statt. Harry Schnabel begrüß-     zin Bilha Apel ein.                               der Schriftführer*in, falls notwendig.          приятие по случаю 20-летия со дня смерти        августа по приглашению раввината и ребецен            В июле в мужском и женском туалетах
te die Gäste, Prof. Dr. Korn hielt einen sehr         Zu einem Sommerfest in die Baumweg-                Im Juli wurde in der Damen- und in der    Игнаца Бубиса. Гостей приветствовал член        Билхи Апель они вместе со своими семьями        в Центре общины имени Игнаца Бубиса были
persönlichen Vortrag über Ignatz Bubis.          Synagoge mit Magie-Show, Musik und Buffet         Herrentoilette im Ignatz Bubis-Gemeinde-        Правления Гарри Шнабель, председатель           отметили каббалат шабат в Центра общины         установлены пеленальные столики.
     Nach der Sommerpause fand am 15. Au-        lud die Jüdische Gemeinde am 25. August ein.      zentrum je ein Wickeltisch angebracht.          Правления проф. д-р Саломон Корн выступил       имени Игнаца Бубиса.                                  В детском саду Вестэнд во время летних
gust der Philosophische Salon No 5, diesmal in   Rabbiner Soussan, Gabbai Dr. Thomas Blei                Die Küche im Kindergarten Westend         с проникновенной речью, посвященной Игнацу            25 августа Еврейская община пригласила    каникул была переоборудована кухня, теперь
der Villa Bockenheimer 102, mit der Philoso-     und die Organisatorin Doris Adler begrüßten       wurde in den Sommerferien neu gestaltet         Бубису, благословенной памяти.                  на летний праздник синагоги Баумвег с шоу       она соответствует новейшим директивам по
phin Eva von Redecker statt. Günther Bräu-       die Gäste. Frau Marställer nahm daran teil.       und entspricht nun den aktuellen Arbeits-             15 августа, по завершению летних кани-    «Магия», музыкой и буфетом. Гостей привет-      охране труда и требованиям гигиены.
nig, Vorstandsvorsitzender der KfW und Marc                                                        schutz- und Hygienerichtlinien.                 кул, на сей раз в вилле на Bockenheimer 102     ствовали раввин Суссан, габай д-р Томас Блай          Для дополнительного числа школьников,
Grünbaum begrüßten die Gäste.                    Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte            Für die zusätzlichen Schüler*innen, die
                                                                                                                                                   проходил Философский салон № 5 с филосо-        и организатор праздника, Дорис Адлер. При-      с начала учебного года посещающих подгото-
     Im Gedenken an Ignatz Bubis sel. A. lud     der Juden in Deutschland                          seit diesem Schuljahr die Eingangsstufe be-
                                                                                                                                                   фом Евой фон Редекер. Гостей приветствова-      сутствовала также г-жа Марштеллер.              вительные классы, наряду с группами прод-
die Jüdische Gemeinde am 17. August zu ei-       Kulturdezernent Marc Grünbaum und Kul-            suchen, wurde neben dem Hort im Ignatz
                                                                                                                                                   ли Гюнтер Бройнинг, председатель Правления                                                      ленного дня в Центре общины имени Игнаца
nem Kiddusch anlässlich seines 20. Todestages    turreferentin Daniela Lewin haben das Jüdi-       Bubis-Gemeindezentrum, der eine begrenzte
                                                                                                                                                   банка KfW, и Марк Грюнбаум, децернент по        Центральный архив изучения истории ев-          Бубиса, располагающим ограниченным коли-
in die Westend-Synagoge ein.                     sche Zentralarchiv in Heidelberg, in dem Un-      Anzahl von Plätzen hat, mit der Unterstüt-
                                                                                                                                                   культуре.                                       реев Германии                                   чеством мест, при поддержке «Эмуна Шели»
     Am 18. August fand das Sommerfest und       terlagen der Jüdischen Gemeinde Frankfurt         zung von EmunaScheli e.V. eine zusätzliche
                                                                                                                                                         17 августа в память об Игнаце Бубисе,     Децернент по культуре Марк Грюнбаум и ре-       была организована дополнительная группа,
der Tag der offenen Tür im Altenzentrum der      am Main auf ca. 300 lfd. Meter aufbewahrt         Gruppe eingerichtet, um die Nachmittagsbe-
                                                                                                                                                   благословенной памяти, по случаю 20-летия со    ферент по культуре Даниэла Левин посетили       обеспечивающая времяпрепровождение де-
Jüdischen Gemeinde statt. Prof. Dr. Latasch,     werden, besucht. Das Archiv mache einen           treuung auch hier gewährleisten zu können.
                                                                                                                                                   дня его смерти Еврейская община пригласила      Центральный еврейский архив в Гейдельбер-       тей в послеобеденное время.
Marc Grünbaum und Frau Marställer nahmen         guten Eindruck, die Aufbewahrung sei aller-             Auch in Sachen Nachhaltigkeit und Kli-
                                                                                                   mawandel leistet die Jüdische Gemeinde in-      на кидуш в синагогу Вестэнд.                    ге, где на полках общей протяженностью в              Еврейская община вносит посильный
daran teil. Ebenfalls am 18. August lud die      dings problematisch, berichtete Marc Grün-
Henry und Emma Budge-Stiftung zum Som-           baum. Die Vorgaben, die das Landesarchiv          zwischen einen kleinen Beitrag:                       18 августа состоялся Летний праздник      300 метров хранятся документы Еврейской         вклад в охрану окружающей среды: в детских
merfest ein. Prof. Dr. Latasch und Frau Mar-     Darmstadt zur Aufbewahrung macht, werden          • In den Kindertageseinrichtungen und in       и день открытых дверей Центра престарелых       общины Франкфурта. Архив производит хо-         садах и школе больше не будет употребляться
ställer nahmen daran teil.                       nicht erfüllt. Von Rabbiner Lichtigfeld sind        der Schule wird kein Einweg- und Plastik-     Еврейской общины. В нем приняли участие         рошее впечатление, однако есть проблемы         одноразовая и пластиковая посуда.
     Am 18. August wurde der Ignatz Bubis-       originale Scheidungsurteile und Heiratsur-          geschirr mehr verwendet.                      члены Правления проф. д-р Лео Латаш и Марк      в хранении, т.к. не исполняются предписания           5 июля администрация приобрела элек-
Preis für Verständigung 2019 in der Pauls-       kunden bis 1966 archiviert. Auch befinden         • Am 5. Juli hat die Verwaltung ein E-Bike     Грюнбаум, а также директор общины Дженни-       по хранению документов, установленные ар-       трический велосипед для курьерских поездок
kirche an den Abgeordneten des Deutschen         sich dort Ton-Dokumente der Einweihung               zur Nutzung für Botengänge und Fahrten       фер Марштеллер.                                 хивом земли в Дармштадте. Сохранены ори-        внутри города.
Budenstages, Cem Özdemir, verliehen. Vor-        der Westend-Synagoge nach 1945 und von               innerhalb des Stadtgebiets angeschafft.            Также 18 августа проходил летний празд-   гинальные свидетельства о браке и разводе,            С настоящего времени напитки для ад-
standsvorsitzender Prof. Dr. Korn und die        Gemeinderatssitzungen. Ein Glossar aller Un-      • Ab sofort werden keine Getränke aus Plas-    ник фонда Генри и Эммы Будге. В нем приняли     выданные раввином Лихтигфельдом до 1966         министрации будут закупаться только в сте-
Vorstandsmitglieder Harry Schnabel und Marc      terlagen liegt vor.                                 tik- bzw. PET Flaschen sondern nur aus        участие проф. д-р Лео Латаш и г-жа Марштел-     г., а также звукозаписи освящения синагоги      клянных бутылках.
Grünbaum nahmen daran teil.                                                                          Glasflaschen für die Verwaltung gekauft.      лер.                                            Вестэнд после 1945 года и заседаний Совета
     Vom 21. bis 22. August begleitete Vor-      News aus dem Alltag der Gemeinde                                                                        18 августа в церкви Св. Павла депутату    общины. Имеется перечень всех документов.            ПРАВЛЕНИЕ:
standsmitglied Marc Grünbaum den Präsiden-       Herr Adrian Josepovici wurde in der Gemein-       DER VORSTAND:                                   германского Бундестага Чему Эздемиру была                                                            проф. д-р Саломон Корн
ten des Hessischen Landtags, Boris Rhein, auf    deratssitzung am 9. April als Nachrücker in       Prof. Dr. Salomon Korn                          вручена премия имени Игнаца Бубиса за вза-      Новости из жизни общины                              Марк Грюнбаум
dessen Einladung hin, auf eine Reise in das      den Gemeinderat der Jüdischen Gemeinde            Marc Grünbaum                                   имопонимание 2019 года. В церемонии при-        На заседании Совета общины 9 апреля в члены          проф. д-р Лео Латаш
ehemalige Konzentrations- und Vernichtungs-      aufgenommen.                                      Prof. Dr. Leo Latasch                           няли участие председатель Правления проф.       Совета Еврейской общины переведен Адриан             д-р Андрей Марес
lager Auschwitz-Birkenau.                                                                          Dr. Andrei Mares                                д-р Саломон Корн и члены Правления Гарри        Йосеповичи.                                          Гарри Шнабель
                                                                                                   Harry Schnabel                                  Шнабель и Марк Грюнбаум.

JGZ 3/2019 | September Seite 14                                                                                                                                                                                                                                    JGZ 3/2019 | September Seite 15
ZUM 20. TODESTAG VON IGNATZ BUBIS SEL. A - AMTLICHES ORGAN DER JÜDISCHEN GEMEINDE FRANKFURT AM MAIN ZUM 20. TODESTAG VON IGNATZ BUBIS SEL. A - AMTLICHES ORGAN DER JÜDISCHEN GEMEINDE FRANKFURT AM MAIN
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