Karfreitag - Kreuz gewinnt! - Von Salomo Steiger - Auf dem Höchsten
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VOTUM Im Namen Gottes des Vaters des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Unsere Hilfe erwarten wir von Gott, der Himmel und Erde gemacht hat. WOCHENSPRUCH — Johannes 3,16 Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. PSALM 22 Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne. Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht, und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe. Aber du bist heilig, der du thronst über den Lobgesängen Israels. Unsere Väter hofften auf dich; und da sie hofften, halfst du ihnen heraus. Zu dir schrien sie und wurden errettet, sie hofften auf dich und wurden nicht zuschanden. Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, ein Spott der Leute und verachtet vom Volk. Alle, die mich sehen, verspotten mich, sperren das Maul auf und schütteln den Kopf: »Er klage es dem HERRN, der helfe ihm heraus und rette ihn, hat er Gefallen an ihm.« 2
Sei nicht ferne von mir, denn Angst ist nahe; denn es ist hier kein Helfer. Meine Kräfte sind vertrocknet wie eine Scherbe, / und meine Zunge klebt mir am Gaumen, und du legst mich in des Todes Staub. Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los um mein Gewand. Aber du, HERR, sei nicht ferne; meine Stärke, eile, mir zu helfen! GEBET Jesus Christus, in deinem Leid am Kreuz sehe ich meine Lieblosigkeit, mit der ich anderen Menschen begegne. Vergib mir. Hilf mir dem zu verzeihen, der mich lieblos behandelt hat. Hilf mir, mit meinen Mitmenschen neu anzufangen. Deine geduldige Liebe soll mein Kompass sein. Amen. LESUNG aus Jesaja 52,13-15.53,1-12 Siehe, meinem Knecht wird's gelingen, er wird erhöht und sehr hoch erhaben sein. Wie sich viele über ihn entsetzten – so entstellt sah er aus, nicht mehr wie ein Mensch und seine Gestalt nicht wie die der Menschenkinder –, so wird er viele Heiden besprengen, dass auch Könige werden ihren Mund vor ihm zuhalten. Denn was ihnen nie erzählt wurde, das werden sie nun sehen, und was sie nie gehört haben, nun erfahren. Aber wer glaubt dem, was uns verkündet wurde, und an wem ist der Arm des HERRN offenbart? Er schoss auf vor ihm wie ein Reis und wie eine Wurzel aus dürrem Erdreich. Er hatte keine Gestalt 3
und Hoheit. Wir sahen ihn, aber da war keine Gestalt, die uns gefallen hätte. Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, dass man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet. Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der HERR warf unser aller Sünde auf ihn. Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird; und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer, tat er seinen Mund nicht auf. Er ist aus Angst und Gericht hinweggenommen. Wen aber kümmert sein Geschick? Denn er ist aus dem Lande der Lebendigen weggerissen, da er für die Missetat seines Volks geplagt war. Und man gab ihm sein Grab bei Gottlosen und bei Übeltätern, als er gestorben war, wiewohl er niemand Unrecht getan hat und kein Betrug in seinem Munde gewesen ist. Aber der HERR wollte ihn also zerschlagen mit Krankheit. Wenn er sein Leben zum Schuldopfer gegeben hat, wird er Nachkommen haben und lange leben, und des HERRN Plan wird durch ihn gelingen. Weil seine Seele sich abgemüht hat, wird er das Licht schauen und die Fülle haben. Durch seine Erkenntnis wird er, mein Knecht, der Gerechte, den Vielen Gerechtigkeit schaffen; denn er trägt ihre Sünden. Darum will ich ihm die Vielen zur Beute geben und er soll die Starken zum Raube haben dafür, dass er sein Leben in den Tod gegeben hat und den Übeltätern gleichgerechnet ist und 4
er die Sünde der Vielen getragen hat und für die Übeltäter gebeten. PREDIGT: KREUZ GEWINNT! Karfreitag ist ein guter Tag. Karfreitag ist nicht die dunkle Straßenunterführung, durch die wir halt durchmüssen, um das Osterlicht auf der anderen Seite der Straße zu sehen. Karfreitag ist für uns ein „Good Friday“ – gerade weil er für Jesus ein grausamer Freitag war. Der Prophet Jesaja malt für uns im Alten Testament diesen Tag in den dunkelsten und zugleich hellsten Farben: Er beschreibt einen Menschen, der äußerlich entstellt war. „Er hatte kein Ansehen, war der „Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit.“ „Darum haben wir ihn für nichts geachtet.“ Jesaja kann das so sagen. Denn er weiß, wie Menschen zu allen Zeiten anderen oft begegnen, die sichtbar krank und stigmatisiert sind. Wer fühlt sich selbst nicht besser, wenn er den dreckigen Mann mit Alkoholfahne auf der Straße sieht und denkt: „Da hab‘ ich‘s doch gut!“? Wenn ich auf dem Westenhellweg unterwegs bin, will ich eigentlich niemanden verachten. Und trotzdem passiert es: Aus den Augenwinkeln, sehe ich einen Obdachlosen mit Pickeln, Beulen und ungepflegter Haut und bin unwillkürlich angeekelt. Beim nächsten Mal sorge ich vor und beachte ihn 5
gar nicht erst. Ich ignoriere ihn. Und schon sitze ich wieder in der gleichen Falle: „Darum haben wir ihn für nichts geachtet“, höre ich Jesaja sagen. Ignoranz und Verachtung sind Geschwister. Wer mal ignoriert wurde, weiß das. Unser Herz fällt es oft leichter gleichgültig als zugeneigt zu sein. Das ist die traurige Realität. Nicht Good Friday. „Führwahr er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen (…) Aber er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen.“ Jesaja sagt, was Jesus Christus so verachtenswert, so abstoßend machte. Plötzlich hängen wir in der Sache noch tiefer drinnen. Nicht nur weil wir auch heute immer wieder andere Menschen verachten. Nein, Jesus am Kreuz sieht so aus, wie er aussieht, weil er deine Lieblosigkeiten, die Schmerzen des Obdachlosen und in gleichem Maße auch alle deine Schmerzen an sich heranlässt. All das, wo du nicht beachtet oder abgestoßen wurdest oder selbst nicht beachtet hast, bricht über ihn herein. Dazu: Einsamkeit, Existenzängste, Corona und alle Krankheiten dieser Welt. Er ringt mit den Schmerzen aller Menschen, die je waren und sein werden. Was für ein Drama, komprimiert auf wenige Stunden. Er ringt wie einer von uns mit dem Tod ringt. Er ringt und verstirbt. Hängt am Kreuz also ein Verlierer, den wir auf dem Gewissen haben? Soll das der Good Friday sein? Vollbracht, vollbracht, es ist vollbracht. Der Weg ist jetzt frei in Deine Gegenwart. Vollbracht, vollbracht, es ist vollbracht. Der Weg ist jetzt frei in Deine Gegenwart. (Outbreakband, Die Liebe des Retters) 6
Jesu Kreuzestod ist kein tragisches Ende, keine Einbahnstraße. Denn dort am Kreuz hat er die Schmerzen der Welt an sich gebunden. Diese immense Last tötet. Aber genau das ist für dich und mich die frohe Botschaft: Sowohl deine Schmerzen als auch deine Lieblosigkeiten müssen nicht mehr zwischen dir und deinen Mitmenschen stehen – auch nicht zwischen dir und Gott – wenn du sie Jesus anvertraust. Der Weg ist frei. Das Kreuz gewinnt. Mit all deinen Schmerzen und Lieblosigkeiten ist es wie mit dem Soßenbinder, der das Wasser an sich bindet. Das Wasser ist nicht weg, aber es ist an den Soßenbinder gebunden. So bindet Jesus deine Schuld und Schmerzen an sich. Während du dir das gerade gedanklich ausmalst, ruft er dir zu: „Lenke dein Zeihen /deinen Groll gegen deine Schwiegermutter auf mich.“ Du kannst dann zu deiner Schwiegermutter oder deinem Onkel sagen: „Ich verzeihe dir.“ Oder wo eigene Schuld dich belastet, bitte: „Jesus, vergib mir!“ Wenn du das auch nur stotterst, hat das Kreuz für dich gewonnen – und Karfreitag ist für dich ein heilsamer Tag. Ein guter Tag. LIED In einer fernen Zeit (EGE 4) 1) In einer fernen Zeit gehst du nach Golgatha, erduldest Einsamkeit, sagst selbst zum Sterben Ja. 3) Verlassen ganz und gar von Menschen und von Gott, bringst du dein Leben dar und stirbst den Kreuzestod. 5) Erstehe neu in mir, erstehe jeden Tag, erhalte mich bei dir, was immer kommen mag. Amen, Amen, Amen Text: Otmar Schulz; Melodie: Dieter Kroeker FÜRBITTENGEBET 7
Mein Gott, warum hast du mich verlassen? Herr Jesus, du hast diese Verlassenheit am eigenen Leib erlebt. Bitte sei du bei all denjenigen, die diese Verlassenheit gerade erleiden. Hilf ihnen ihr Kreuz zu tragen! Dreieiniger Gott du siehst zerrüttete Freundschaften, Ehen und Lebensgemeinschaften. Schenke du Heilung und hilf uns denen zu verzeihen, die uns verachtet oder verletzt haben. Himmlischer Vater, wir bitten dich für uns: Vergib uns, denn wir wissen nicht, was wir tun. Stecke uns mit deiner Liebe an und entzünde unsere Herzen aufs Neue! VATERUNSER Vater unser im Himmel Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen. SEGEN Der Herr segne und behüte dich, der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir seinen Frieden. Amen. 8
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