Auslandssemester Universitas Indonesia Erfahrungsbericht
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Auslandssemester Universitas Indonesia Erfahrungsbericht: Ich habe mein 4. Semester im Studiengang BWL-Industrie an der Universitas Indonesia in Depok/Jakarta verbracht. Vorgesehen war ein Aufenthalt von Anfang Januar bis Mitte Juni 2020, jedoch musste dieser aufgrund Covid19 Ende März abgebrochen und von Deutschland aus fortgeführt werden. Die eigentliche Dauer überschreitet die dafür vorhergesehene Zeit in Heidenheim, so dass hier eine Abstimmung mit dem Betrieb erfolgen muss. Bei mir war das kein Problem. Im Folgenden möchte ich kurz auf die verschiedenen Aspekte des Auslandssemsters in Indonesien eingehen. Vor der Abreise: Aufgrund diverser Komplikationen habe ich mich erst sehr spontan Mitte November 2019 für das Auslandssemester an der Universitas Indonesia beworben. Durch die sehr gute Koordination und Hilfsbereitschaft des International Office in Heidenheim war es trotzdem noch möglich, einen Platz zu bekommen. Dafür bin ich sehr dankbar. Aufgrund des knappen Zeitfensters war es eine kleine Herausforderung alle Dokumente einzureichen, um schlussendlich rechtzeitig das Visum zu bekommen. Letzten Endes habe ich es dann eine Woche vor Abflug von der Indonesischen Botschaft in Berlin erhalten. Danach erfolgte die Buchung eines Fluges, welchen man für 500-600 Euro (Hin- & Rückflug) bekommt. Die Wohnungssuche wurde noch vor der Abreise mit Unterstützung des International Office der Auslandsuniversität erledigt. Ankunft und erste Tage: Bei der Ankunft am Flughafen in Jakarta wurden die internationalen Studenten von Mitarbeiterinnen des International Office mit einem Bus abgeholt und in ihre Wohnungen begleitet. Zudem haben sie den internationalen Studenten beim Einchecken in die Wohnungen und beim Kauf einer SIM-Karte geholfen. Daher ist eine Wahrnehmung des Shuttleservices empfehlenswert. Des Weiteren gibt es an der Universität einen sogenannten “Buddy Club”. Jeder Austauschstudent bekommt einen Buddy zugeteilt, der einem vor allem in den ersten Tagen aber auch durchweg über das ganze Semester bei Problemen oder Anfragen hilft. Also ein ähnliches System, welches es auch in Heidenheim praktiziert wird. In den ersten Tagen ist man vor allem damit beschäftigt den Visum-Prozess noch vollständig abzuschließen. Dabei helfen einem die Buddys, da man ohne Kenntnisse der indonesischen Sprache nicht sehr weit kommt. Anschließend folgte eine “Registration Week”, in der die Austauschstudenten willkommen geheißen und typische indonesische Spiele gespielt worden sind. Zudem hat es viele informative Vorträge über den kompletten Ablauf des Semesters gegeben, eine Campus Tour ist organisiert und Studentenausweise sind erstellt worden. Die Woche war sehr hilfreich, um die anderen Austauschstudenten und Buddys kennenzulernen. Abgeschlossen wurde alles mit der Registrierung und Kurswahl an den einzelnen Fakultäten. Der Buddy-Club bietet während des Semesters fortlaufend weitere Aktionen und Aktivitäten an. Universitas Indonesia: Die Universität ist die beste des Landes und hat somit einen exzellenten Ruf. Das Universitätsgelände ist riesig und überhaupt nicht mit Heidenheim vergleichbar. Insgesamt studieren dort knapp 50.000 Studenten. Den ganzen Tag fahren gelbe
Busse, die die Studenten durch den ganzen Campus zu ihren Fakultäten bringen. Diese sind zu den Stoßzeiten zwar oft voll, aber trotzdem habe ich diese gerne genutzt. Bei der Registrierung sollte man mindestens ein Backup Kurs haben, da es sein kann, dass sich Kurse überschneiden oder im selteneren Fall nicht mehr angeboten werden. Ich habe die Kurse Monetary Economics, Mathematics for Economics and Business II, Indonesian Economy, Human Resource Management und Financial Management belegt. Zudem gab es zu manchen, hauptsächlich qualitativen Vorlesungen, noch zusätzliche Tutorials. Die Dozenten und Tutoren sind allesamt sehr nett, freundlich und hilfsbereit. Die Kurse hatten bei mir im Durchschnitt eine Größe von 23 Studenten. In drei von meinen fünf Kursen war ich der einzige Austauschstudent und in den anderen beiden waren es auch nur sehr wenige. Die Vorlesungen werden ähnlich wie in Heidenheim durchgeführt. Die Gesamtnote wird durch Anwesenheit (verpflichtend), Hausarbeiten, Teilnahme und Zwischen- & Endprüfung bestimmt. Die Zwischenprüfung hat Ende März, die Endprüfung Anfang Juni stattgefunden. Bei geschickter Belegung der Kurse bleibt genug Zeit, um Reisen oder die freie Zeit genießen zu können. Das Niveau im Allgemeinen an dieser Fakultät schätze ich als leicht höher im Vergleich zu meinem Studiengang an der DHBW Heidenheim ein.
Wohnen und Leben: Mein Apartment (in “Park View”) hat monatlich mit Nebenkosten ca. 320€ (1€ entspricht Rp 17.000 – Jedoch starke Wechselkursschwankungen) gekostet. Es war ungefähr 26 Quadratmeter groß und hatte eine kleine Kochnische. Ein eigenes Bad war ebenfalls dabei. Zu Fuß zu meiner Fakultät sind es ca. 25min. Der Nahverkehr hat allgemein, unabhängig von der Länge der Strecke, ca. 0,20€ gekostet. Der Verkehr in Jakarta kann nicht anders als durch das Wort katastrophal beschrieben werden. Daher lohnt es sich oft die Bahn zu benutzen, eine Haltestelle liegt ca. 10 Gehminuten von der Wohnung. Ich habe zudem sehr oft Grab (eine Art Uber) benutzt. Der Weg zur Uni kostete mich mit dem Motoradtaxi ca. 0,60€. Ein normales Autotaxi kostet auch nicht viel mehr und bei mehreren Personen halten sich die Kosten im Rahmen. Mobilfunk kostet ca. 15€ im Monat. Das Essen kostet, sofern man es auf der Straße holt selten mehr als 1,20€ und in den Malls kann man mit 2€ - 4€ kalkulieren. Zudem hängen die Kosten auch von den persönlichen Präferenzen ab, wobei ich denke, dass man gut mit unter 700€ im Monat auskommen kann. In diesem geschätzten Wert sind Ausgaben für Reisen nicht enthalten. Indonesien: Indonesien besteht aus mehr als 17.000 Insel und ist mit mehr als 280 Millionen Einwohner der viergrößte Staat der Welt, gemessen an der Einwohnerzahl. Im Großraum Jakarta, also auch der Ort der Universität, leben schätzungsweise 35 Millionen Menschen. Jakarta ist das ökonomische, politische, finanzielle und kulturelle Zentrum von Indonesien. Die Regenzeit beginnt normalerweise im Dezember und geht bis März. Dies habe ich öfters gespürt, wenn ich bis zu den Knöcheln tief im Wasser gestanden und patschnass heimgekommen bin, da ich den Ratschlag, immer einen Regenschirm dabei zu haben, gekonnt ignoriert habe. Das Wetter ist sehr warm, besonders humid. Daher lässt es sich draußen, zumindest lange, kaum aushalten. Jedoch ist mehr oder weniger alles klimatisiert. Indonesien ist das Land mit den meisten Muslimen weltweit, was sich teilweiße im Alltag widerspiegelt. Jakarta ist ein wichtiges Drehkreuz im süd-ostasiatischem Raum und daher sehr gut geeignet, um kurze und günstige Flüge nach Kuala Lumpur, Singapur und sogar nach Perth zu finden. Leider konnte ich das nicht wahrnehmen. Zudem hat Indonesien eine wunderschöne Landschaft, die ich mit anderen Studenten
ein paar Tage lang bereist habe. Zuletzt darf Bali als bekanntes Reiseziel nicht unerwähnt bleiben. Als Liebhaber der asiatischen Küche ist man in Indonesien bestens aufgehoben. Grundlage vieler Gerichte ist Reis, unter anderem auch im Nationalgericht Nasi Goreng. Das sehr gute Essen ist mit das meiste, das ich aus der Zeit in Indonesien vermisse. Covid19 Situation: Wie andere Studenten im Auslandssemester, hat mich diese Pandemie auch erwischt. Zwar hatte und hat Indonesien offiziell nicht so viele gemeldeten Fälle wie Deutschland, dennoch wurden bereits Anfang März erste ernste Maßnahmen ergriffen. Die Universität hat Anfang/Mitte März geschlossen und auf Online Vorlesungen und Klausuren umgestellt. Da die Situation dann zunehmend schlimmer geworden ist und am Ende dann alles bis auf Supermärkte und Pharmazie geschlossen hatte, habe ich mich entschlossen, vorzeitig, 3 Monate früher, mit einem der letzten kommerziell angebotenen Flüge heimzufliegen. Das Semester habe ich dann von daheim fortgesetzt, was soweit, mit Ausnahme der Zeitverschiebung (+5h), kein Problem war. Die Prüfungen fanden auch Online statt. Dabei wurden verschiedene Konzepte ausgearbeitet, die meines Erachtens nach sehr gut durchdacht worden sind. Daher konnte ich Mitte Juni meine letzte Klausur schreiben und das Semester erfolgreich beenden. Zusammenfassung: Es war für mich ein besonderes, verkürztes, und einzigartiges Erlebnis 2,5 Monate lang in Indonesien zu studieren und zu leben. Ich habe viel Neues gelernt, neue Freunde gefunden und unvergessliche Erlebnisse gehabt. Ich kann es daher auch nur jedem allgemein empfehlen ein Auslandssemester zu absolvieren, die Universitas Indonesia ist hier eine sehr gute Adresse. Sofern du noch mehr Informationen haben möchtest, kannst du dich sehr gerne bei mir melden. Kontaktdaten können im International Office angefragt werden.
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