Bankenbrief Bankenbrief - Ausgabe 2022-45 - Bundesverband deutscher Banken

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Bankenbrief

Bankenbrief - Ausgabe 2022-45

                                          Oliver Santen
                                                Leiter
                                         Kommunikation
             Liebe Leserinnen und Leser,
    die kriegerische Auseinandersetzung
zwischen Russland und der Ukraine bewegt
  weiterhin auch die Finanzmärkte und die
Politik. Während die geldpolitischen Schritte
 gegen den Aggressor zunehmen, sind die
Energielieferungen aus Russland ein heißes
Eisen. Bei einem Embargo könnte Europa in
eine Rezession rutschen, warnt Bundeswirt‐
      schaftsminister Robert Habeck. Die
Wirtschaftsweise Veronika Grimm schätzt die
Folgen etwas anders ein. In einem Dreierge‐
  spräch fordert Chinas Staatschef unter‐
dessen "maximale Zurückhaltung" von den
                Kriegsparteien.

           Eine aufschlussreiche Lektüre wünscht
                      Ihr Oliver Santen

                  bankenbrief@bdb.de

                                     THEMA DES TAGES

                  Russland an Finanzmärkten weiter unter Druck
              Infolge des Ukraine-Krieges gerät der Aggressor Russland an den inter‐
                   nationalen Finanzmärkten weiter unter Druck. Die US-Großbank
                 JPMorgan Chase will von Ende März an Russland aus allen Anleihen-
             Indizes herausnehmen. Auch andere Index-Anbieter wie MSCI und FTSE
                  Russell haben nach Medienberichten bereits russische Aktien und
                  Anleihen aus ihren Listen entfernt. Die US-Ratingagentur Fitch hat
                 unterdessen die Bewertung von Bonitäten sowie andere Dienstleis‐
                tungen in Russland eingestellt. Den Finanzmärkten sollen jedoch von
                  außerhalb Russlands weiterhin Analysen zur Kreditwürdigkeit des
                   Landes angeboten werden, wie Fitch gestern Abend mitteilte. In
               Südkorea trat nach Angaben des Finanzministeriums heute ein Verbot
               für Transaktionen mit der russischen Zentralbank (Foto), zwei Staats‐
                    fonds sowie der Großbank Rossija in Kraft. Ausgenommen sind
                          Zahlungen in Verbindung mit Energielieferungen.

             Russlands Energieexporte umstrittenes Thema
              Um möglichst schnell unabhängig von fossilen Brennstoffen
              wie Öl und Gas aus Russland zu werden, sucht die EU nach
              Wegen aus der Abhängigkeit. Dazu hat die EU-Kommission heute einen
             Plan vorgelegt, der auch den Ausbau von erneuerbaren Energien voran‐
              treiben soll. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) warnte
              unterdessen vor einer weiteren Eskalation durch einen Importstopp für
                die Energieträger aus Russland. Es wäre naiv zu glauben, dass die
             Einnahmen Russlands aus diesem Geschäft mit Deutschland "jetzt akut
              diesen Krieg finanzieren", sagte BDI-Präsident Siegfried Russwurm. Vor

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          einem Embargo warnte auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck:
          "Man kann das natürlich tun, aber man muss sich klarmachen, welchen
             Preis man bezahlt." In einem solchen Szenario drohe eine schwere
           Wirtschaftskrise in Deutschland und damit in Europa. Derzeit könnten
            hier die Ausfälle von russischem Öl und vor allem Gas nicht gedeckt
           werden. Die Energiepreise sind an den internationalen Handelsplätzen
          seit dem Angriff Russlands massiv gestiegen. (Foto: picture alliance/EPA/
                                        Sergei Ilnitsky)

                                [manager-magazin.de]

                                         [cash.ch]

                                        [wiwo.de]

                                         [n-tv.de]

                              MELDUNGEN DES TAGES
          MiCa-Richtlinien: Kein Verbot für Bitcoin
                  Die Pläne für ein Verbot der Kryptowährung Bitcoin im Europäi‐
                  schen Parlament sind vorerst vom Tisch. Im endgültigen Entwurf
                  für die Richtlinien für die Erbringung von Krypto-Dienstleistungen
                  (MiCA) ist eine Passage nicht mehr zu finden, die ein "Aus" für den
          Bitcoin in Europa bedeutet hätte. Der Bericht wurde von dem Berichter‐
          statter Stefan Berger (CDU) dem zuständigen Ausschuss für Wirtschaft
          und Währung (ECON) übergeben. Er hat nach eigenem Bekunden vorge‐
          schlagen, angesichts der wichtigen Debatte um Nachhaltigkeit
          Kryptoassets wie andere Finanzprodukte in den Bereich der Taxonomie
          aufzunehmen. Der ECON-Ausschuss soll am kommenden Montag über den
          Bericht abstimmen. (Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild/Fernando
          Gutierrez-Juarez)

                                        [heise.de]
                      [boersen-zeitung.de / bezahlpflichtig]

          Deutsche Industrieproduktion hat zugelegt
          Die deutsche Industrie hat ihre Produktion von Dezember auf Januar um
          2,7 Prozent gesteigert. Das teilte das Statistische Bundesamt heute in
          Wiesbaden mit und revidierte das Dezember-Ergebnis: Anstatt eines
          Rückgangs der Produktion um 0,3 Prozent ergibt sich nach neuen Zahlen
          ein Anstieg um 1,1 Prozent. Laut Bundeswirtschaftsministerium trug der
          Maschinenbau mit einem Plus von 9,9 Prozent deutlich zum Produktions‐
          wachstum bei, ebenso die Bauaktivitäten mit plus 10,1 Prozent. "Aller‐
          dings dürfte die konjunkturelle Belebung durch die Folgen der russischen
          Invasion in der Ukraine gebremst werden", teilte das Ministerium mit. Es
          sei ungewiss, wie stark sich dadurch verursachte Engpässe bei Rohstoffen
          und Vorprodukten auf die Produktion auswirkten. (Foto: picture alliance/
          Rupert Oberhäuser)

[wallstreet-online.de]

          Moderates Wachstum in Eurozone
          Die Wirtschaft der Eurozone ist zum Jahresausklang 2021 moderat
          gewachsen. Vom dritten auf das vierte Quartal stieg das Bruttoinlands‐
          produkt (BIP) der 19 Euro-Staaten um 0,3 Prozent, wie das Statistikamt
          Eurostat in Luxemburg heute mitteilte. Eine vorläufige Schätzung wurde
          damit bestätigt. Verglichen mit dem Schlussquartal 2020 betrug das

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         Wirtschaftswachstum 4,6 Prozent. Im Gesamtjahr 2021 wuchs der Euro-
         Wirtschaftsraum um 5,3 Prozent.

                                        [bnn.de]

        Denkfabrik: Kriegsfolgen könnten Großbritanniens Haushalte
        treffen
        Wegen der Auswirkungen des Ukraine-Kriegs könnten die Realeinkommen
        in Großbritannien nach Einschätzung von Experten so stark fallen wie
        zuletzt in den 1970er Jahren. Für den Zeitraum 2022/23 prognostiziert die
        Denkfabrik Resolution Foundation nach einer heute veröffentlichten
        Analyse, dass das Realeinkommen eines durchschnittlichen britischen
        Haushalts um rund 4 Prozent fallen könnte. Ein Durchschnittshaushalt
        könnte im Jahr rund 1.000 Pfund (rund 1.200 Euro) weniger zur
        Verfügung haben als zuvor. Für das Frühjahr erwartet das Institut, dass die
        Inflation in Großbritannien die Schwelle von 8 Prozent übersteigen könnte.

                                 [handelsblatt.com]

        Weltbank schnürt erstes Ukraine-Hilfspaket
        Die Weltbank unterstützt die Ukraine mit neuen Krediten und weiteren
        Hilfen im Volumen von mehr als 700 Millionen US-Dollar (644 Millionen
        Euro). Die Organisation handle rasch, um die Ukraine angesichts von
        Gewalt und Zerstörung infolge des russischen Einmarsches zu unter‐
        stützen, teilte Weltbankpräsident David Malpass gestern Abend in
        Washington mit. Dies sei nur "der erste von vielen Schritten", um der
        Ukraine zu helfen. Die schnelle Auszahlung soll der Ukraine helfen, unter
        anderem Sozialleistungen zu finanzieren und Renten zu zahlen.

                                     [finanzen.net]
                                [deutschlandfunk.de]

                            KÖPFE DES TAGES

   Wirtschaftsweise Grimm für Energieembargo gegen Russland
   Veronika Grimm, Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung
       der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland, ist für ein
      schnellstmögliches Energieembargo gegen Russland. "Je länger wir
   warten, desto mehr Zeit bleibt auch Putin und seinen Verbündeten, sich
     auf die Sanktionen einzustellen", sagte Grimm (Foto) in einem heute
    veröffentlichten Interview. Das nehme einem Embargo möglicherweise
   die Schlagkraft. Ihrer Auffassung nach haben lange andauernde kriege‐
      rische Auseinandersetzungen in Europa deutlich schwerwiegendere
     Folgen als ein Stopp der Energielieferungen. "Deutschland ist glückli‐
          cherweise in der Lage, die sozialen Folgen eines Importstopps
   abzufedern", sagte die Wirtschaftsweise. (Foto: picture alliance/Flashpic/
                                   Jens Krick)

                                 [handelsblatt.com]

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   Chinas Staatschef beunruhigt über Lage in Ukraine
           In einer Videoschalte mit Bundeskanzler Olaf Scholz und Frank‐
           reichs Präsident Emmanuel Macron hat sich der chinesische
           Staatschef Xi Jinping (Foto) betroffen über den Ukraine-Krieg
           gezeigt. Er bezeichnete die Lage dort als "zutiefst beunruhigend",
   wie das chinesische Staatsfernsehen Medien zufolge berichtete. Xi habe
   die beiden Kriegsparteien aufgerufen, die Verhandlungen in Schwung zu
   halten und Schwierigkeiten zu überwinden. "Wir sollten zur maximalen
   Zurückhaltung aufrufen, um eine große humanitäre Krise zu
   verhindern." (Foto: picture alliance/Xinhua News Agency/Ju Peng)

                                         [fnp.de]

   Prozesse um Cum-Ex-Schlüsselfigur im April
    Im milliardenschweren Cum-Ex-Steuerskandal beginnt am 4. April eine
     Verhandlung vor dem Bonner Landgericht. In dem Verfahren sei ein
   "bekannter deutscher Steuerrechtsanwalt" angeklagt, teilte das Gericht
   heute mit. Gemeint ist der 71-jährige Jurist Hanno Berger, der als Anwalt
     eine Art Strippenzieher für die Aktiengeschäfte war, bei denen nicht
    gezahlte Steuern erstattet wurden. Er hatte sich vor zehn Jahren in die
    Schweiz abgesetzt, wurde kürzlich aber ausgeliefert. Vor dem Landge‐
     richt Wiesbaden beginnt am 12. April ein separater Cum-Ex-Prozess
                         ebenfalls gegen den Anwalt.

                                 [handelsblatt.com]
                                      [merkur.de]

                                   SCHON GEWUSST?

    Immer mehr internationale Unternehmen schränken ihre Aktivitäten in
    Russland ein oder beenden sie ganz. Auch in der Finanzwelt werden Stimmen
    laut, die eine gänzliche Abkehr vom russischen Markt fordern. Ein einseitiger
    Rückzug aus einem Land sei jedoch gar nicht möglich, sagte Dan Awrey, Professor
    an der Cornell Law School. Denn dazu brauche es die Zustimmung der Regulie‐
    rungsbehörden sowie der Zentralbank – und Käufer, die die Kredite und ander‐
    weitige Verpflichtungen übernehmen. Daneben gibt es wichtige gesamtwirt‐
    schaftliche Gründe gegen einen Ausstieg: Gut die Hälfte der Gas- und Steinkohle-
    sowie mehr als ein Drittel der Ölimporte kommen aus Russland. "Das Ausweichen
    auf andere Absatz- und Beschaffungsmärkte ist nicht einfach und kurzfristig
    meistens nicht möglich", erläuterte Dirk Jandura, Präsident des Bundesverbandes
    Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA). Wie die Zukunft für den
    Handel und Geschäftsbeziehungen mit Russland aussieht, lesen Sie hier:

                                    [fundscene.com]

                                          [zeit.de]

                            POSTS DES TAGES

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   Bankhaus Metzler
   Droht eine Stagflation?
   Sanktionen gegen russische
   Banken haben massive Auswir‐
   kungen auf die russische
   Wirtschaft. Welche Auswir‐
   kungen dies auf das westliche
   Finanzsystem haben könnte,
   erläutert Edgar Walk im
   Gespräch mit @boersen‐
   radio. metzler.com

          [twitter.com]

   Bankenverband
   Heute noch für Morgen regis‐
   trieren: Das Thema
   "Sustainable Finance – der
   Finanzsektor als Treiber der
   nachhaltigen Transformation"
   diskutieren wir Morgen, am 9.
   März 2022, ab 14.00 Uhr mit
   tollen Gästen. Wir freuen uns,
   wenn Sie Morgen mit dabei
   sind, hier geht's zur
   Anmeldung: http://
   go.bdb.de/frAQR

         [linkedin.com]

                         WAS MORGEN WICHTIG WIRD

  Die Deutsche Pfandbriefbank in Garching bei München veröffentlicht ihre Jahreszahlen
   2021. – Der Bankenverband lädt zu seiner Online-Veranstaltung "Banken on Screen"
  ein (14 Uhr). Unter dem Motto "Sustainable Finance – der Finanzsektor als Treiber der
     nachhaltigen Transformation" diskutiert der Hauptgeschäftsführer des Verbands,
   Christian Ossig, die Herausforderung für die Branche mit Lisa Paus, stellvertretende
     Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen, Prof. Monika Schnitzer, Mitglied des
   Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung,
   Michael Diederich, Unicredit-Vorstandsprecher, und Bertram Kawlath, Vize-Präsident
  des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). – Japan legt überprüfte
   Wachstumsdaten für das Schlussquartal 2021 vor. Im Vergleich zu den vorangegan‐
  genen drei Monaten wuchs das Bruttoinlandsprodukt nach vorläufigen Daten um 1,3
    Prozent. – Das Statistikamt in China äußert sich zur Preisentwicklung im Land. – In
    Südkorea wird bei der Präsidentenwahl über die Nachfolge des linksliberalen Präsi‐
                             denten Moon Jae-in entschieden.

                                    NACHSCHLAG

  Den Hemingway-Effekt gegen Blockade nutzen

            Bundesverband deutscher Banken e. V. · Burgstraße 28 · 10178 Berlin
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Bankenbrief
  Der amerikanische Schriftsteller Ernest Hemingway (1899-1961), der ein umfassendes
   Werk mit Romanen, Kurzgeschichten und Kriegsberichten hinterlassen hat, soll einst
   folgenden Rat für das Schreiben gegeben haben: "Am besten hört man immer dann
  auf, wenn es gut läuft und man weiß, wie es weitergeht. Wenn Sie das jeden Tag tun,
  werden Sie nie stecken bleiben." Warum für diesen Tipp gegen Arbeitsblockaden eine
                   gute Struktur hilfreich sein kann, erfahren Sie hier:

                         [businessinsider.de]

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