Bibliotheksstrategie - Stadtbücherei Olsberg - Stadt Freiburg

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Bibliotheksstrategie - Stadtbücherei Olsberg - Stadt Freiburg
- Bibliotheksstrategie -

Stadtbücherei Olsberg
Bibliotheksstrategie - Stadtbücherei Olsberg - Stadt Freiburg
Stand 17.11.2017

Petra Böhler-Winterberg
Leiterin der Stadtbücherei Olsberg

Entwickelt im Rahmen der Fortbildung
„Den roten Faden finden – wir entwickeln eine Bibliotheksstrategie“
mit Unterstützung durch die Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW
bei der Bezirksregierung Düsseldorf und das ZBIW der TH Köln, 2016/2017
unter Federführung von Sonja Bluhm, Würzburg, www.sonja-bluhm.de

Stadtbücherei Olsberg
Hauptstr. 73a
59939 Olsberg

Telefon: 02962/ 979 383
E-Mail: stadtbuecherei@olsberg.de
Homepage: www.stadtbuecherei-olsberg.de
Facebook: www.facebook.com/Sauerlaender.Bib.MOB/
Onleihe: www.onleihe24.de

Öffnungszeiten

Di + Mi   10.00 – 12.00 und 15.00 bis 18.00 Uhr
Do        10.00 – 18.00 Uhr durchgehend
Fr        08.00 – 12.00 und 15.00 – 18.00 Uhr
Sa        10.00 – 12.00 Uhr
Mo        geschlossen

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Bibliotheksstrategie - Stadtbücherei Olsberg - Stadt Freiburg
Inhalt
1.     Einleitung ............................................................................................................................ 4
     1.1.    Die Notwendigkeit einer Bibliotheksstrategie................................................................................... 4
     1.2.    Zukunftsvision – die Stadtbücherei als „dritter Ort“ ......................................................................... 4
2.     Die Stadtbücherei Olsberg in Zahlen .................................................................................... 5
     2.1.    Basisdaten zur Stadtbücherei Olsberg............................................................................................... 5
     2.2.    Bestandsgröße, Erneuerungsquote und Effizienz, Entwicklung der Ausleihzahlen .......................... 6
     2.3.    Nutzerzahlen...................................................................................................................................... 9
     2.4.    Öffnungszeiten, Besucherzahlen und Aufenthaltsqualität, Veranstaltungen ................................... 9
       2.4.1.       Öffnungszeiten .......................................................................................................................... 9
       2.4.2.       Besucherzahlen........................................................................................................................ 11
       2.4.3        Aufenthaltsqualität .................................................................................................................. 12
       2.4.4.       Veranstaltungsarbeit ............................................................................................................... 13
     2.5.    Die Stadtbücherei Olsberg mit 537 Bibliotheken ähnlicher Größe im Vergleich ............................ 15
3.     Umfeldanalyse .................................................................................................................. 19
     3.1.    Besonderheiten zur geografischen Lage und Erreichbarkeit in der Region .................................... 19
     3.2.    Wirtschaftsstruktur in Olsberg ........................................................................................................ 20
     3.3.    Bevölkerung ..................................................................................................................................... 21
       3.3.1.       Altersstruktur, demographischer Wandel, Bevölkerungsentwicklung.................................... 21
       3.3.2.       Einkommens- und Arbeitsmarktsituation ............................................................................... 24
     3.4.    Bildungs-, Kultur- und Freizeitangebote .......................................................................................... 24
       3.4.1.       Schulische und außerschulische Bildungseinrichtungen ......................................................... 24
       3.4.2.       Kultur- und Freizeitangebote................................................................................................... 25
     3.5.    Kooperationspartner ....................................................................................................................... 26
4.     Auftrag der Stadtbücherei Olsberg ..................................................................................... 28
5.     Handlungsfelder und Zielgruppen ...................................................................................... 31
     5.1.    Die Bücherei als Dienstleister – kundenorientiert und aktuell ....................................................... 31
     5.2.    Die Bücherei als Ort des lebenslangen Lernens .............................................................................. 32
     5.3.    Die Bücherei – Veranstaltungsort und Kulturmacherin .................................................................. 34
     5.4.    Die Bücherei als „Dritter Ort“ – Begegnungsstätte mit Wohlfühlambiente ................................... 35
6.     Ziele und Maßnahmen zu den dargestellten Handlungsfeldern .......................................... 36
     6.1.    Vom Mediendienstleister zum Servicedienstleister ........................................................................ 36
     6.2.    Vom Medienpool zum Lernort ........................................................................................................ 37
     6.3.    Mehr als Medien – vom Ausleih- zum kulturellen Ort ................................................................... 38
     6.4.    Mehr Raum für Begegnung – vom Ausleih- zum Aufenthaltsort .................................................... 38
7.     Evaluation ......................................................................................................................... 39
8.     Anhang ............................................................................................................................. 39
Literaturverzeichnis .................................................................................................................. 40

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Bibliotheksstrategie - Stadtbücherei Olsberg - Stadt Freiburg
1. Einleitung
1.1.   Die Notwendigkeit einer Bibliotheksstrategie

Seit Mai 1989 gibt es die Stadtbücherei Olsberg. In den fast 30 Jahren ihres Bestehens hat sie
schon viele Veränderungen erlebt. 2 Umzüge, 4 Wechsel der Verbuchungssoftware, die Erfindung
des Internets, W-LAN, Facebook, Twitter und Co.

So rasant wie sich unsere Gesellschaft verändert, so rasant ändern sich auch die Anforderungen an
das, was Bibliothek ist und sein sollte. Früher genutzt als wichtiger Hort von Faktenwissen,
verlieren heute Sachmedien immer mehr an Bedeutung. Via Internet sind Informationen in
Sekundenschnelle abrufbar. Aber wo finde ich was und wie überprüfe und bewerte ich den
Wahrheitsgehalt gefundener Informationen? All diese Fragen zeigen: Der Erwerb von
Medienkompetenz befindet sich in stetem Wandel.

Viele Herausforderungen hat die Stadtbücherei auf ihrem Weg in die Zukunft schon gemeistert. In
der analogen Welt ist sie seit dem Landesprojekt 2005 „Lesen macht aus halben Portionen ganze
Persönlichkeiten“ Kooperationspartnerin der Kindergärten im Stadtgebiet und schult immer wieder
in fachlich geleiteten Workshops Vorlesepatinnen und Vorlesepaten für den ehrenamtlichen
Einsatz in den Einrichtungen.
Seit 2007 ist sie Bildungspartnerin aller städtischen Grundschulen. Kooperationsverträge stellen
sicher, dass alle Schülerinnen und Schüler der 2. und 4. Klassen die Bücherei mindestens einmal im
Jahr besuchen, die Angebote der Stadtbücherei kennenlernen und weitgehend selbständig nutzen
können.
In Zusammenarbeit mit den Grundschulen hat die Bücherei 2009 ein Spielkonzept erarbeitet und
damit beim Wettbewerb „Spielen macht Schule“ die Einrichtung für ein Spielzimmer gewonnen.
Seither steht Spielen in der Stadtbücherei zu Wunschterminen auf dem Lehrplan. So lernen Kinder
ganz nebenbei spielerisch soziale Kompetenz.

In der digitalen Welt können seit 2012 über die Onleihe24 neben konventionellen auch digitale
Medien ausgeliehen werden. Die Bücherei stellt allen Besuchern kostenfreies W-LAN zur
Verfügung, bietet Kunden PC-Arbeitsplätze, Tablets und E-Book-Reader zur Nutzung vor Ort.
Zusammen mit der Stadtbücherei Meschede ist sie als SauerländerBibliotheksMOB auf Facebook
aktiv und nutzt damit soziale Netzwerke als weitere und zeitgemäße Möglichkeit der
Kundenkommunikation.
Viel ist schon geschafft, aber wohin wird die Reise noch gehen?

1.2.   Zukunftsvision – die Stadtbücherei als „dritter Ort“

Die Stadtbücherei Olsberg ist für ihre Bürger und Gäste ein Ort von hoher Aufenthaltsqualität mit
einem attraktiven und aktuellen Medienangebot. Dienstleistung steht im Zentrum ihres Handelns
und geht weit über das reine Ausleihen von Medien hinaus. Sie ist ein frei zugänglicher Ort ohne
Konsumzwang und steht jedem offen, der gängige gesellschaftliche Umgangsformen als Grundlage
eines friedlichen und freundlichen Miteinanders achtet. Sie bietet den Menschen in jeder
Lebensphase die Unterstützung, die sie brauchen. Sie hilft bei der Lösung alltäglicher Probleme
indem sie beispielsweise kostenlos Stromtankstellen für mobile Endgeräte und technische
Infrastruktur wie W-LAN, Kopierer, Drucker, Scanner, Tablet- und Arbeitsplatz-PCs bereit stellt und
Hilfesuchenden beratend zur Seite steht. So leistet sie einen wichtigen Beitrag für
Chancengleichheit und gegen die digitale Spaltung der Gesellschaft. Sie ist Ort lebenslangen
Lernens und beschreitet mit innovativen Angeboten wie einem Reparatur-Café, MINT-Workshops
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Bibliotheksstrategie - Stadtbücherei Olsberg - Stadt Freiburg
zu Alltagsphänomenen, Do-It-Yourself-Labor und Makerspaces ( im Wortsinn „Räume für
Macher“ vom Legomodellbau bis hin zum 3D-Druck) Wege zur Wissensvermittlung abseits des
Erwartbaren. Sie ist ein Platz, an dem man sich und seine Fähigkeiten ausprobieren und so nicht
nur durch Lesen passiv, sondern durch Tun aktiv lernen kann. Sie teilt gesammeltes Wissen in
sozialen Netzwerken und bietet Interessierten hierfür eine Plattform („Kannst Du was – erklär's!“).
Sie ist selbst Netzwerker und arbeitet eng mit Kindergärten, Schulen, der Volkshochschule und
anderen Einrichtungen der Erwachsenenbildung zusammen. Sie ist Veranstaltungsort und
Kulturmacherin im Netzwerk aller Kulturschaffenden. Sie ist ein Ort der Begegnung, der Ruhe,
lebendig, vielseitig. Ein Ort, an dem man arbeiten oder seine Freizeit im Lesecafé allein oder in
Gesellschaft verbringen kann. Sie steigert mit ihren vielseitigen Angeboten für Bildung und
Freizeitgestaltung die Attraktivität der Stadt.

     Die Stadtbücherei ist wichtiger, weicher Standortfaktor für die Kommune, ist elementarer
     Bestandteil einer attraktiven Infrastruktur und macht Olsberg auch für junge Menschen und
     Familien zu einer noch lebenswerteren Stadt.

2. Die Stadtbücherei Olsberg in Zahlen

2.1.       Basisdaten zur Stadtbücherei Olsberg
Am 11. Mai 1989 wurde die Stadtbücherei im Rathaus der Stadt Olsberg eröffnet. Der
Anfangsbestand lag bei 4.000 Medieneinheiten auf 100 qm Nutzfläche. 28 Jahre und zwei Umzüge
später ist der Medienbestand auf 14.558 Medien angewachsen. Im Mai 2003 hat sie in direkter
Nachbarschaft zur Volkshochschule ihren jetzigen Standort an der Hauptstr. 73a in einem Neubau
mit aktuell 324 qm Publikumsfläche bezogen.

Sie ist eine „One-Person-Library“ mit einer hauptamtlichen, fachlichen Leitung (Dipl.-Bibl.) in
Vollzeitbeschäftigung und zwei nebenamtlichen angelernten Kräften, die in zusammen 88 Stunden
im Monat den Büchereibetrieb mit gewährleisten (das entspricht insgesamt 1,56 Personalstellen).

Von Dienstag bis Samstag hat die Bücherei 27 Stunden für die Kunden geöffnet. Seit 2012 können
neben Büchern, DVDs, Zeitschriften, Spielen, Hörbüchern und Musik-CDs auch digitale Medien
über www.onleihe24.de entliehen werden. Das digitale Angebot steht dabei unabhängig von den
Öffnungszeiten rund um die Uhr an 7 Tagen die Woche zur Verfügung. Computerspiele für
Playstation, Wii oder X-Box gibt es in der Stadtbücherei Olsberg noch nicht. Ein solches Angebot
war mit dem dauerhaft geringen Etat der vergangenen Jahre nicht realisierbar.

Der Stadtbücherei Olsberg wurde im Jahr 2010 von der Behinderten-Interessen-Vertretung (BIV)
in der Stadt Olsberg das Signet „Nordrhein-Westfalen ohne Barrieren“ verliehen. Die
Stadtbücherei ist ebenerdig durch automatisch öffnende Türen erreichbar, verfügt über
behindertengerechte Sanitäranlagen und bietet 3 mit einem Rollstuhl unterfahrbare Internet-/ PC-
Arbeitsplätze. Das Signet steht für gute Standards im Gebäude - nicht für 100 Prozent
Barrierefreiheit. Mit Stichtag 31.12.2013 leben in Olsberg 1.607 schwerbehinderte Menschen1! Bei
einer Gesamtbevölkerung von 14.802 Einwohnern liegt der Anteil an schwerbehinderten
Menschen damit bei 10,86%! Viele der behinderten Einwohner leben und arbeiten im Josefsheim.

1
    (Kommunalprofil der Stadt Olsberg, 2016)
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Bibliotheksstrategie - Stadtbücherei Olsberg - Stadt Freiburg
Das Josefsheim in Bigge ist ein großer Arbeitgeber im sozialen Bereich. Mit Stand 31.12.2016
unterstützt allein das Josefsheim etwa 850 Menschen mit Behinderung in ihrer Lebensplanung2.

    Ein barrierefreier Zugang ist in Olsberg aber nicht nur für Menschen mit Behinderung,
    sondern auch für junge Familien mit Kinderwagen oder ältere Menschen mit Rollator
    wichtig.

2.2.    Bestandsgröße,             Erneuerungsquote    und     Effizienz,    Entwicklung         der
        Ausleihzahlen

Im Standardwerk „Bibliotheken’93: Strukturen – Aufgabe – Positionen“3 heißt es „Die öffentliche
Bibliothek bietet einen Grundzielbestand von 2 Medieneinheiten (Bücher u.a. Medien) pro
Einwohner im Einzugsbereich. Diese Angebotsmenge darf nicht unterschritten werden. Ist dieses
Angebot nicht erreicht, so soll ein Bibliotheksentwicklungsplan die Erreichung des
Grundzielbestandes sicherstellen.“
Weiter heißt es: „Die jährliche Erneuerungsquote wird nicht pauschal mit 10 bzw. 12% des
Gesamtbestandes pro Jahr errechnet, sondern nach der einfachen Formel: 5% vom
Freihandbestand zuzüglich Umsatz in Prozent. Bei einem Umsatz von 3 ergibt sich eine
Erneuerungsquote von 5 +3 = 8%“

Diese Vorgaben erfüllt die Stadtbücherei Olsberg nicht! Allerdings geht es vielen Bibliotheken
gleicher Größe ähnlich. Nur 25% aller Bibliotheken in der Größenordnung der Stadtbücherei
Olsberg haben mehr als 2 Medien je Einwohner im Angebot. 50% der bundesweit 538
Vergleichsbibliotheken bieten ihrer Bevölkerung aber immerhin 1,73 Medien je Einwohner. Das
sagt allerdings wenig über die Qualität des Bestandes aus, sondern ausschließlich über die
Quantität. Viele Medien je Einwohner nutzen wenig, wenn sie nicht aktuell sind!4

Mit derzeit 14.558 Medieneinheiten (Stand: 31.12.2016) bei einer Gesamtbevölkerung von 14.837
hält die Bücherei für Ihre Bürger statt der idealen 2 nur 0,98 Medieneinheiten je Einwohner bereit.
Der Bestandsumsatz liegt am 31.12.2016 bei 3,4 (49.458 Ausleihen : 14.558 Medien). Daraus
ergibt sich eine erforderliche Erneuerungsquote von 8,4%. Würde man jährlich 8,4% des
vorhandenen Bestandes erneuern, wäre kein Medium in der Bücherei älter als 12 Jahre!

    Mit dem dauerhaft geringen Etat für Neuerwerbungen der letzten Jahre bleibt die
    tatsächliche Erneuerungsquote von 3,71% deutlich hinter der geforderten Quote von 8,4%
    zurück. Die Konsequenz daraus ist ein stark überalterter Bestand!

2
  (Polzer, 2017)
3
  (Bibliotheken '93, 1994)
4
  (Deutsche Bibliotheksstatistik, 2014/2015)
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Bibliotheksstrategie - Stadtbücherei Olsberg - Stadt Freiburg
Abb. 1: Erwerbungsetat (inklusive Zeitschriften) und
                             Erneuerungsquoten 2011 bis 2016
             100%
                         3,87          3,85       3,65          3,47       3,59           3,71

                        10.081        14.057     12.683        12.026     12.128         12.220

             100%
                        2011          2012        2013          2014       2015           2016
                                Erneuerungsquote / %              Erwerbungsetat / €

Im Schnitt wurden jährlich 970 neue Medien inklusive Zeitschriften angeschafft. Für eine
Erneuerungsquote von 8,4% müssten aber jedes Jahr mindestens 1223 Medien neu erworben
werden - ein Plus von 26,1%! Die dauerhaft geringe Anzahl an jährlichen Neuerwerbungen hat
eine extreme Überalterung des vorhandenen Bestandes zur Folge.
Allein im Sachbuchbereich sind mehr als 60 % der Medien zum Teil deutlich älter als 10 Jahre! Die
zunehmende Bestandsüberalterung macht die Stadtbücherei für Stamm- und besonders auch
Neukunden im steigenden Maße unattraktiv. Die wenigen Neuerwerbungen sind in der Regel
ausgeliehen, in den Regalen stehen die Ladenhüter. Ein Computerratgeber von heute ist morgen
schon nicht mehr aktuell. Das vermittelt einen negativen Gesamteindruck!

Dieser negative Eindruck wird bestätigt, wenn man sich die Effizienzwerte der einzelnen Bereiche
wie Sachliteratur, Kinder- und Jugendliteratur und Belletristik ansieht. Hierbei wird geschaut,
welchen prozentualen Anteil z.B. die Sachliteratur am gesamten Medienbestand der Bücherei hat
und wie viele Ausleihen prozentual mit diesem Bestand erzielt wurden und setzt diese beiden
Zahlen in Beziehung.

Ende 2015 zum Beispiel umfasste der Gesamtbestand der Stadtbücherei Olsberg 16.231 Medien.
Davon waren 4.638 Medien Sachliteratur. Dies entspricht einem Anteil am Gesamtbestand von
28,57%. Interessant ist jetzt die Frage wie hoch der Anteil des Sachbuchbestandes an den
Gesamtausleihen war. 2015 wurden insgesamt 50.244 Ausleihen erzielt. Mit 2.923 Ausleihen
entfallen auf die Sachliteratur 5,81% der Gesamtausleihen. Das heißt, die Stadtbücherei Olsberg
erzielt mit 28,57% des Bestandes nur 5,81% der Ausleihen! Setzt man diese beiden Zahlen jetzt zu
einander in Beziehung, erhält man den Effizienzwert. Dafür teilen wir den Anteil an Ausleihen in
Prozent durch den Anteil am Bestand in Prozent, also 5,81 : 28,57 = 0,2 !

         Abb. 2: Effizienzberechnung – Ausleihen und Bestandszahlen 2015 im Vergleich

                           Bestand                         Ausleihen                   Effizienz
 Sachliteratur             4.638                           2.923                       0,2
 Belletristik              3.679                           10.279                      0,91
 Ki-Ju Literatur           5.072                           12.520                      0,79
 Audiovisuelle-Medien      2.229                           14.444                      2,09
 gesamt                    16.231                          50.244

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Bibliotheksstrategie - Stadtbücherei Olsberg - Stadt Freiburg
Als Faustregel für das Bestandsmonitoring gilt:
Liegt der Effizienzwert in einem Bereich unter 0,8, ist der Bestand zu groß und sollte verringert
werden!
Liegt der Effizienzwert in einem Bereich über 1,2, ist der Bestand zu gering und sollte aufgestockt
werden.

  Für Olsberg heißt das ganz klar, dass der stark überalterte Sachbuchbestand systematisch
  und rigoros ausgesondert werden muss! Auch ist die Bildung von Bestandsschwerpunkten
  den Informations- und Leseinteressen der Kunden entsprechend notwendig. Durch diese
  Maßnahmen werden die Effizienz und gleichzeitig auch die Attraktivität des Bestandes
  gesteigert.

Für die Bereiche Belletristik und Kinder- und Jugendliteratur sind die Effizienzwerte gut oder liegen
knapp im Toleranzbereich. In den Bereich-AV-Medien müsste eigentlich weiter investiert werden.
Allerdings haben AV-Medien anders als Bücher (28 Tage) auch nur eine Leihfrist von 7 oder 14
Tagen. Sie haben also einen möglichen höheren Grundumsatz, so dass die Zahlen nicht ganz
vergleichbar sind.
Die mangelnde Attraktivität des Medienbestandes ist neben dem demographischen Wandel
Hauptursache für die rückläufigen Ausleihzahlen!

              Abb. 3: Negative Entwicklung der Ausleihzahlen von 2011 bis 2016
                                  (inklusive Bestandszahlen)
 70000
          59.030       57.238       58.322
 60000
                                                 51.522        50.244      49.458
 50000
 40000
 30000
 20000        16.105       16.715      16.574         16.762      16.231      14.558
 10000
      0
             2011         2012        2013            2014       2015        2016

                                    Ausleihen                    Bestand

  Zusammengefasst kann man sagen, dass die Stadtbücherei Olsberg im Vergleich zu
  anderen Bibliotheken ähnlicher Größe mit durchschnittlich einem Medium pro Einwohner
  weniger Medien für ihre Kunden anbieten kann als mindestens 50% der Bibliotheken
  vergleichbarer Größe deutschlandweit (1,73 Medien je Einwohner). Darüber hinaus ist der
  vorhandene Medienbestand aber auch noch stark veraltet! Ein kleiner und veralteter
  Medienbestand ist für jeden Bestands- und potentiellen Neukunden unattraktiv!

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2.3.       Nutzerzahlen

Die schwindende Attraktivität des Bestandes macht sich zunehmend auch in sinkenden
Nutzerzahlen bemerkbar. Nach kontinuierlichem Anstieg der Zahlen bis 2011 ist seit 2012 ein
langsamer aber stetiger Rückgang an aktiven Nutzern (aktive Nutzer sind Kunden, die mindestens
einmal im Jahr ein Medium aus dem Bestand der Bücherei entleihen) und Ausleihen zu
verzeichnen – mit einer positiven Ausnahme! Die Zahl der aktiven Nutzer ist 2016 im Vergleich zu
2015 um 55 oder 5,7% angestiegen!

Woher dieser Anstieg an aktiven Nutzern kommt, lässt sich nicht sicher sagen. Er hängt vermutlich
aber ursächlich mit den Integrationskursen der Volkshochschule zusammen, die im Seminarraum
der Volkshochschule und damit in unmittelbarer Nachbarschaft zur Bücherei stattfinden. Viele
Kursteilnehmer nutzen die vielfältigen Angebote der Stadtbücherei. Sie halten sich lange in der
Bücherei auf, arbeiten an den PC-Arbeitsplätzen oder an mitgebrachten Laptops am Spracherwerb
und nutzen hierfür ergänzend die Medien der Stadtbücherei.

               Abb. 4: Entwicklung der aktiven Nutzer der Stadtbücherei
              2011 bis 2016 insgesamt, nach Alter und Neuanmeldungen*
  1400      1.306
                             1.245
                                              1.171
  1200
                                                                                  1.014
  1000                                                            959

   800

   600
               472
                                422               390
   400                                                                               310
                       246             218              231          260
                                                                            200             198
   200              103              117              109                 86              128

       0
                2011             2012              2013                 2015          2016

               aktive Nutzer         darunter bis 12 Jahre        darunter ab 60 Jahre       Neuanmeldungen

* Für 2014 liegen wegen des Umstiegs auf ein neues Verbuchungsprogramm keine Daten über
aktive Nutzer vor!

2.4.       Öffnungszeiten, Besucherzahlen und Aufenthaltsqualität, Veranstaltungen

2.4.1. Öffnungszeiten

Die Stadtbücherei Olsberg ist für Kunden vor Ort an 27 Stunden pro Woche erreichbar. Dienstags
und mittwochs hat die Bücherei 5 Stunden in der Zeit von 10-12 und 15-18 Uhr geöffnet.
Donnerstags für 8 Stunden durchgehend von 10-18 Uhr. Freitags für 7 Stunden in der Zeit von 8-12
und 15-18 Uhr und samstags für 2 Stunden von 10-12 Uhr. Montags ist die Bücherei geschlossen.
                                                              9
Abb. 5: Ausleihen und Rückgaben nach Tagen gesamt und geteilt
                     durch die reine Anzahl der Öffnungsstunden 2016
  20000     18.517
  18000                                             15.846
  16000                          14.691
  14000                                                                   12.936
  12000
  10000
   8000                                                                                       6.533
   6000
                 3.703,4              2.938,2                                                        3.266,5
   4000                                                   1.980,8              1.848,0
   2000
      0
              Dienstag            Mittwoch          Donnerstag               Freitag               Samstag

                           Ausleihen + Rückgaben gesamt             Durchschnitt/ Öffnungsstunde

Für eine effiziente Arbeit ist natürlich wichtig zu wissen, zu welchen Zeiten die Arbeitsbelastung
am größten, zu welchen Zeiten eher gering ist. Um hier zu aussagekräftigen Werten zu kommen,
wurden die Ausleihen und Rückgaben jeder Öffnungsstunde und jedes Öffnungstages des
gesamten Jahres 2016 in einer Exceltabelle erfasst. Auf diese Weise erhält man eine Übersicht über
die Gesamtausleihen und Gesamtrückgaben von Medien für jeden Öffnungstag. Diese Zahl ist
allerdings nur bedingt aussagekräftig, da die Gesamtausleihen in unterschiedlich vielen
Ausleihstunden erzielt wurden!

So ist zum Beispiel der Dienstag eindeutig der ausleihstärkste Tag der Woche. In der grafischen
Darstellung wäre dann der Donnerstag der zweitstärkste Tag. Allerdings wurden die Ausleihen an
Dienstagen in nur 5 Öffnungsstunden erzielt, die Ausleihen an Donnerstagen aber in 8
Öffnungsstunden. Um die Gesamtausleihen je Tag besser vergleichbar zu machen wurde deshalb
die Zahl der Gesamtausleihen durch die Zahl der tatsächlichen Öffnungsstunden geteilt! So wird
deutlich, dass der Donnerstag, der mit den Gesamtausliehen auf Platz zwei der Wochenstatistik
liegen würde nach durchschnittlichen Ausleihen je Öffnungsstunde nur auf dem 4. Platz vor dem
letztplatzierten Freitag liegt!

Um überprüfen zu können, ob und wie gut die Öffnungsstunden der Bücherei zu den Bedürfnissen
der Kunden passen, wurde ein Aktivitätenprotokoll für jeden Öffnungstag und jede
Öffnungsstunde im Jahresdurchschnitt 2016 erstellt. Daran sieht man deutlich, dass der
ausleihstärkste Dienstag zu fast allen Zeiten über den Durchschnittswerten der anderen
Öffnungstage liegt. Einzig der Samstag erzielt mit seinen 2 Öffnungsstunden am Vormittag ähnlich
gute Werte. Die ausleihschwächsten Zeiten sind am Donnerstag in der Zeit von 13-14 Uhr und am
Freitag von 9-10 Uhr zu verzeichnen.

                                                    10
Abb. 6: Ausleihen und Rücknahmen je Öffnungsstunde und
 100                 Öffnungstag im Jahresdurchschnitt 2016
  90
  80
  70
  60
  50
  40
  30
  20
  10
   0
           8–9      9 – 10   10 – 11 11 – 12 12 – 13 13 – 14 14 – 15 15 – 16 16 – 17 17 – 18

                 Dienstag          Mittwoch               Donnerstag            Freitag            Samstag

  Aber Achtung! Betrachtet wurden für diese Untersuchung die rein mechanischen
  Tätigkeiten der Ausleihe und Rücknahme von Medien! Diese Zahlen sagen nichts oder nur
  wenig über das tatsächliche Arbeitsaufkommen aus! Hieraus wird nicht ersichtlich, wie
  viele Auskunftsfragen in den untersuchten Öffnungsstunden gestellt und beantwortet
  wurden, wie viele Beratungsgespräche, Literaturrecherchen für Kunden oder technische
  Unterstützung in Fragen der Onleihe-Nutzung tatsächlich angefallen sind!!!

2.4.2. Besucherzahlen

Analog zu den sinkenden Ausleih- und Nutzerzahlen sind auch die Zahlen der Besucher rückläufig.
Dafür steigt tendenziell die durchschnittliche Verweildauer. Diese Aussage kann nicht durch
konkrete Nutzungszahlen belegt werden. Die Besucherzählanlage zählt nur die Besucher eines
Tages insgesamt. Um ein Bewegungsprofil der Besucher zu bekommen, müsste man sie
stundenweise händisch erfassen, was kaum realisierbar ist.

                 Abb. 7: Besucher der Stadtbücherei Olsberg (inklusive Besucher
                      von Veranstaltungen) von 2011 bis 2016 im Vergleich
 25000       22.090             21.196
                                                  19.976
 20000                                                              17.382            17.545            17.057
 15000

 10000

  5000
                    1.341            1.312               1.266          1.247              1.309              1.341
       0
                  2011             2012                 2013           2014               2015               2016

                                             Besucher      Öffnungsstunden/ Jahr

                                                               11
Abb. 8: Besucher der Stadtbücherei je Öffnungsstunde im
                                      Durchschnitt 2016
 20
           16,47          16,15         15,78
 15                                                   13,94          13,4          12,72

 10

  5

  0
           2011            2012         2013          2014           2015          2016

  Auffällig aber ist, dass immer mehr Menschen in die Bücherei kommen, um an den Kunden-
  PCs oder an selbst mitgebrachten Geräten zu arbeiten, im Internet zu surfen, vor Ort
  Gesellschaftsspiele zu spielen oder die Tageszeitung zu lesen. Die Bücherei wandelt sich von
  einer Ausleihstätte zu einem Aufenthaltsort!

2.4.3 Aufenthaltsqualität

Die Möblierung der Stadtbücherei Olsberg stammt in großen Teilen noch aus dem Eröffnungsjahr
1989. Die Regale aus weißem Metall mit Fachböden aus Buche sind zeitlos im Design und wurden
mit jedem Umzug an einen neuen Standort mit mehr Publikumsfläche um Regale des gleichen
Typus ergänzt. Die Stadtbücherei verfügt über 12 gepolsterte Sitzmöbel, ebenfalls aus den
Gründerjahren. Die Sitzflächen der Stühle sind inzwischen stark beansprucht und verunreinigt. Die
zwei vorhandenen Sessel wurden in Eigenleistung mit einem neuen Kunstlederbezug versehen und
bilden seit Renovierung des Eingangsbereiches der Bücherei 2014 zusammen mit einem flachen
Tisch und einer Senseo-Kaffeemaschine die „Kaffee-Bar“ der Bücherei.

      Abb. 9: Kaffee-Bar und Kinderbuchbereich der Stadtbücherei Olsberg

                                                12
Der optische Gesamteindruck der Bücherei ist durchaus hell und freundlich, aber die alten und
unbequemen Sitzmöbel laden den Besucher nicht zum Verweilen ein.

  Allein durch die Anschaffung zeitgemäßer und bequemer Sitzgelegenheiten und durch ein
  neues Raumkonzept könnte die Aufenthaltsqualität der Stadtbücherei enorm gesteigert
  werden. Dieser Aspekt ist besonders wichtig in Zeiten, in denen sich Bibliotheken immer
  mehr von reinen Ausleihstationen hin zu „dritten Orten“ entwickeln – also dem Ort, der
  neben Heim und Arbeitsplatz der wichtigste Ort zum Aufenthalt in der Freizeit ist.

2.4.4. Veranstaltungsarbeit
    Abb. 9: Kaffee-Bar und Kinderbuchbereich der Stadtbücherei Olsberg
Die Stadtbücherei Olsberg verfügt seit 1993 über keinen eigenen Etat für Veranstaltungsarbeit. Es
gibt auch keinen eigenen Veranstaltungsraum. Die Regale in der Bücherei stehen zwar auf Rollen,
damit die Grundfläche flexibel genutzt werden kann. Hat man aber die Regale an die Seite gerollt,
fehlt es an der nötigen Bestuhlung. Lesungen für Erwachsene werden also sowohl aus finanziellen
als auch aus Platzgründen nicht angeboten.

Direkt an die Stadtbücherei grenzt der Seminarraum der Volkshochschule an. Nach frühzeitiger
Absprache mit den Kolleginnen und Kollegen der vhs kann die Stadtbücherei den Raum in
Ausnahmefällen für eigene Veranstaltungen nutzen. Allerdings ist der Seminarraum überwiegend
durch Kurse der Volkshochschule belegt und entzieht sich damit einer intensiveren Nutzung durch
die Stadtbücherei.
Weder der Seminarraum noch der Bibliotheksraum bieten zum Beispiel die Möglichkeit, die in
Bibliotheken beliebte Veranstaltungsreihe „Bilderbuchkino“ für Kinder durchzuführen. Es gibt in
beiden Räumen keine Möglichkeit zur Verdunkelung, dafür aber umlaufend bodentiefe Fenster. Ein
weitgehend ungenutzter und fensterloser Kellerraum wäre hierfür eigentlich ideal. Wegen
fehlender Fluchtwege ist eine Nutzung als Veranstaltungsort aber untersagt und ausgeschlossen.

Da es keinen Etat für Veranstaltungsarbeit gibt, können nur Veranstaltungen, die keine Kosten
verursachen, in Eigenregie (mit 1,56 Personalstellen) geplant und durchgeführt werden. In der
Regel sind dies Veranstaltungen mit dem Bildungspartner Grundschule.

    Abb. 10: Veranstaltungen für Grundschüler - Freundeführung und Büchereiführerschein

                                               13
Für alle zweiten Klassen werden jedes Jahr „Freundeführungen“ als erste Einführung in die
Büchereibenutzung durchgeführt. Alle vierten Klassen kommen einmal im Jahr zum
„Büchereiführerschein“. In den Sommerferien bietet die Bücherei den Leseclub Junior für
Grundschüler an. Mit diesen Veranstaltungen leistet die Stadtbücherei einen wichtigen Beitrag zur
Leseförderung – einer Kernaufgabe jeder Bibliothek. In unregelmäßigen Abständen heißt es für alle
interessierten Grundschulklassen „Spielen macht Schule“. An Vormittagen kommen die Kinder in
die Bücherei, um gemeinsam Gesellschaftsspiele zu spielen und so nebenbei soziale Kompetenzen
zu erwerben.

            Abb. 11: Veranstalungsarbeit der Stadtbücherei Olsberg von 2011
                bis 2016 nach Art der Veranstaltung und Besucherzahlen
 800

                                              693
 700

 600

 500

 400
                                                                              336
                          315                                           302
         293                           283
 300                                                 253
                                214                                                  227
                191                                         206                             191
 200
                             132
              92                            104
 100   79                                           80     64                63
                       60             42                                                   56
                                                                      37            25
   0
            2011            2012           2013          2014              2015          2016

            Spielen macht Schule      Klassenführungen          Leseclub Junior     LESartEN + Lesungen

Im Herbst jeden Jahres findet die einzige professionelle Veranstaltungsreihe für Erwachsene
„LESartEN“ statt. LESartEN ist eine Kooperation aller Stadtbibliotheken im Hochsauerlandkreis und
trägt sich dank der regelmäßigen Unterstützung durch die Sparkasse finanziell selbst. Es gibt noch
keine Veranstaltungen für die Schüler der weiterführenden Schulen.

                                                            14
Abb. 12: Zahl der von 2011 bis 2016 durchgeführten
                             Veranstaltungen mit Gesamtbesucherzahlen
    1200                                                1122

    1000

     800                              721                                                    738
                    655
                                                                          603
     600
                                                                                                        499

     400

     200
               21                24                34               22                 20          16
       0
                 2011             2012              2013             2014                  2015     2016
                                Zahl der Veranstaltungen                 Besucher gesamt

Auffällig sind die überdurchschnittlich hohen Zahlen von Besuchern und Veranstaltungen im Jahr
2013. Das war das „Bummi-Jubiläums-Jahr“, also das Jahr, in dem der 100. Geburtstag der
Olsberger Autorin Martha Schlinkert gefeiert wurde. Die Stadtbücherei Olsberg hat hier in
Zusammenarbeit mit der Volkshochschule und dem Heimatbund zahlreiche Schullesungen mit
Zeitzeugen organisiert, ein Bummi-Nostalgie-Quiz erarbeitet und eine Hörbuchproduktion mit
Grundschulkindern realisiert. 2016 wurden insgesamt die wenigsten Veranstaltungen der letzten
Jahre durchgeführt. Hier trifft die Bücherei schon der demografische Wandel. Weniger Kinder
besuchen die Grundschulen insgesamt, wodurch es weniger Klassen je Jahrgang gibt.

2.5.       Die Stadtbücherei Olsberg mit 537 Bibliotheken ähnlicher Größe im
           Vergleich
Was sagen jetzt all diese in Kapitel 2 zusammengetragenen Daten über die Stadtbücherei Olsberg
aus?

Um die Zahlen einordnen zu können, braucht es Vergleichszahlen. Diese Zahlen bietet das so
genannte Indikatorenraster der Deutschen Bibliotheksstatistik (DBS)5.

Jede öffentliche Bibliothek in ganz Deutschland meldet zu Anfang eines Jahres Werte über
Ausleihe, Personal, Finanzen etc. an das Hochschulbibliothekszentrum in Köln für die DBS. Für das
Indikatorenraster werden zunächst alle Bibliotheken vergleichbarer Größe zusammengefasst. Für
Olsberg sind das die 537 Bibliotheken der Größenklasse 10.000 bis 20.000 Einwohner. Dann
werden für alle einzelnen Bereiche aus den gemeldeten Zahlen Höchst-, Tiefst- und Mittelwerte
errechnet. In die so entstandene Tabelle kann man nun seine eigenen statistischen Werte
eintragen und sich so mit anderen Bibliotheken vergleichbarer Größe messen.

5
    (Deutsche Bibliotheksstatistik, 2014/2015)
                                                               15
Wichtig ist hier, dass alle Zahlen des Indikatorenrasters den realen Bibliotheksalltag
  widerspiegeln und nicht auf der Grundlage von theoretischen Expertenempfehlungen für
  Bestandsgrößen oder Medien je Einwohner basieren!

Abb. 13: Indikatorenraster für Olsberg

So schneidet Olsberg im bundesweiten Vergleich mit 537 Bibliotheken ähnlicher Größe ab…
Die Zahlen in Orange sind die Werte für Olsberg.

                                                              INDIKATORENRASTER
                                          Größenklasse: 10.000 EW bis 20.000 EW - Berichtsjahr: 2014/2015
                                                                                                                                                gültige
                                          A         5%        B       25%       C       50%       D     75%       E       95%        F
                                                                                                                                                Werte

            Medien / EW                             0,77    0,98      1,25              1,73            2,20               3,22                  537

            Erneuerungsquote
            (Zugang / Bestand in                    2,7     4,89       6,2               8,4            11,3               16,6                  536
            Prozent)
            Neuerwerbungen: ME /
            EW
                                                    0,03    0,05      0,09              0,14            0,21               0,35                  537
 Service

            Veranstaltungen / 1000
            EW
                                                    0,7     1,34       2,1               3,7             6,3               11,7                  537

            Jahresöffnungsstunden /
            1000 EW
                                                    36,1              57,2              76,2    87,44   96,5              140,3                  536

            Publikumsfläche / 1.000
                                                    8,17              15,55   21,64     22,90           35,59             58,95                  536
            EW (qm)

            Computerplätze/1000 EW                  0,0                0,1               0,2             0,3     0,40      0,6                   537

            Anteil aktive Entleiher an
            EW in Prozent
                                                    3%       6%        7%               10%             14%               22%                    526

            Besuche / EW                            0,3                0,9    1,30       1,6             2,5               5,0                   408
 Nutzung

            Umschlag (Entleihungen /
            ME)
                                                    0,9                1,8               2,7    3,10     3,7               5,5                   537

            Entleihungen / EW                       1,1                2,6     3,36      4,5             7,3               11,7                  534

            Recherchen / EW                         0,0               0,07              0,18            0,36               1,44                  156

            Mitarbeiter (VZÄ )/ 1000
            EW
                                                    0,0               0,08     0,10     0,14            0,20               0,32                  537

            1000 Entleihungen / MA
 Personal

            (VZÄ)
                                                    12,9              23,1              32,6    32,84   43,2               62,2                  504

            Jahresöffnungsstunden /
            MA (VZÄ)
                                                   271,5              396,0             535,5           698,4   855,56    1077,0                 495

            Fortbildungsstunden / MA
                                                    0,0                0,0              12,37           24,97   29,41     50,76                  506
            (VZÄ)

            lfd. Ausgaben / Besuch (€)              2,30              4,65              6,33            8,98    11,19     15,87                  407

            lfd. Ausgaben / EW (€)                  1,66              5,78              10,22   13,11   14,89             23,56                  537
 Finanzen

            Erwerbungsausgaben /
            EW (€)
                                                    0,25              0,76     0,81     1,36            2,04               3,07                  537

            Anteil Personalausgaben /
            Gesamtkosten
                                         41%       44%                59%               68%             74%               85%                    522

            erwirtsch. Mittel +
            Fremdmittel /                          1,4%               5,4%              8,6%    10,0%   14,1%             39,8%                  519
            Gesamtausgaben

                                              538 Bibliotheken in dieser Größenklasse                                    Copyright © 2015 hbz

                                                                                16
Erläuterungen zum Indikatorenraster:

                    Abb. 14: Gegenüberstellung: Stadtbücherei Olsberg und
                                 vergleichbare Bibliotheken

                    Anzahl Medien je EW                    29                                  71

                       Erneuerungsquote                    28                                  72

             Neuerwerbung Medien je EW              13,6                              86,4

             Veranstaltungen je 1.000 EW        10,9                                  89,1

                laufende Ausgaben je EW                               52,86                         47,14

 Anteil Personalkosten an Gesamtausgaben        4                                    96

  erwirtschaftete Mittel / Gesamtausgaben                                     76,3                          23,7

                                            0                    20             40        60           80          100   120
                                                                StaBü Olsberg / %     Vergleichsbibliotheken / %

Service
Medien / EW : 71% aller Bibliotheken verfügen über mehr Medien/ EW
Erneuerungsquote: 72% aller Bibliotheken verfügen über eine höhere Erneuerungsquote
Neuerwerbungen: ME / EW: 86,4% aller Bibliotheken erwerben mehr ME / EW
Veranstaltungen/ 1000 EW: 89,1% aller Bibliotheken bieten mehr Veranstaltungen je 1000 EW an
Jahresöffnungsstunden/1000 EW: Nur 25% aller Bibliotheken haben mehr Öffnungsstunden je
1000 EW
Publikumsfläche/ 1000 EW (qm): 50% aller Bibliotheken haben mehr Publikumsfläche
Computerplätze/ 1000 EW: 75 % aller Bibliotheken haben weniger Computerplätze

Nutzung
Anteil aktive Entleiher an EW in %: 75% aller Bibliotheken haben mehr aktive Entleiher
Besuche/ EW: 50% der Bibliotheken haben mehr Besuche / EW
Umschlag (Entleihungen/ME): Nur 25% aller Bibliotheken haben mehr Entleihungen je Medium
Entleihungen/ EW: 50% aller Bibliotheken haben mehr Entleihungen je Einwohner

                                                                        17
Personal
Mitarbeiter (VZÄ)/ 1000 EW: 50% aller Bibliotheken haben mehr Mitarbeiter in
Vollzeitäquivalenten je 1000 EW
1000 Entleihungen / MA (VZÄ): Nur 25% der Bibliotheken haben mehr Entleihungen pro
Mitarbeiter!
Jahresöffnungsstunden/ MA (VZÄ): In nur 15 % der Bibliotheken entfallen mehr
Jahresöffnungsstunden auf die einzelnen MA (VZÄ)

Finanzen
lfd. Ausgaben/ Besuch (€): 75% aller Bibliotheken haben niedrigere laufende Ausgaben je Besuch
lfd. Ausgaben/ EW (€): Über 50% % aller Bibliotheken haben niedrigere laufende Ausgaben je
Einwohner
Erwerbungsausgaben / EW (€): 70% aller Bibliotheken geben mehr Geld für Erwerbung je
Einwohner aus
Anteil Personalkosten/ Gesamtausgaben: in 96% aller Bibliotheken ist der Anteil der
Personalkosten an den Gesamtausgaben höher!!!
Erwirtschaftete Mittel + Fremdmittel/ Gesamtausgaben: 76,3% aller Bibliotheken erwirtschaften
weniger Mittel gemessen an den Gesamtausgaben als die Stadtbücherei Olsberg!

   Die Zahlen sprechen für sich und machen in weiten Teilen die durchschnittliche bis deutlich
   unterdurchschnittliche Ausstattung der Stadtbücherei Olsberg in fast allen Bereichen
   sichtbar. Einige Daten stechen aber hervor. So muss man unbedingt unterstreichen, dass in
   96% aller Bibliotheken der Anteil der Personalkosten an den Gesamtkosten höher liegt als in
   Olsberg! Trotzdem verursacht die Stadtbücherei je Besuch und Einwohner deutlich höhere
   Kosten als der Durschnitt und zwar obwohl 70% aller Bibliotheken mehr Geld für Erwerbung
   aufwenden. Woran liegt das?

   An den erwirtschafteten Einnahmen kann es nicht liegen. Nur 23,7% aller vergleichbaren
   Bibliotheken erwirtschaften mehr Einnahmen als die Stadtbücherei Olsberg gemessen an
   den Gesamtausgaben. Es ist also keine Frage von höheren Gebühren!

Die Antwort ist banal.

  Rund 50% der Gesamtkosten, die die Stadtbücherei Olsberg jährlich verursacht, entfallen
  auf die Gebäudemiete und die damit verbundenen Mietnebenkosten! 41% auf
  Personalkosten. Ein Dilemma, denn sowohl die hohen Mietkosten als auch die mehr als
  unterdurchschnittlichen Personalkosten können nur in Zusammenarbeit mit Rat und
  Verwaltung und nicht von der Bücherei allein positiv beeinflusst werden! Für 2018 laufen
  hier bereits Verhandlungen um die Miete zu regulieren und nach unten anzupassen.

                                               18
3. Umfeldanalyse

3.1.   Besonderheiten zur geografischen Lage und Erreichbarkeit in der Region

Die Stadt Olsberg ist mit 14.837 Einwohnern auf einer Fläche von 117,90 qkm der älteste Kneipp-
Ort des Sauerlandes. 8.150 Einwohner wohnen in der Kernstadt (Olsberg und Bigge), die übrigen
6.687 Einwohner leben in den 11 Ortsteilen. Der Anteil an nichtdeutschen Mitbürgern in Olsberg
liegt aktuell bei 6,37% an der Gesamtbevölkerung und damit unter Durchschnitt (der
Ausländeranteil für den HSK und NRW liegt bei 8% )

                     Abb. 15: Einwohner Olsberg mit Hauptwohnsitz
                                     31.12.2016
         16000                                                       14.837
                                                                          13.892
         14000
         12000
         10000
                     8.150
          8000               7.513
                                            6.687 6.379
          6000
          4000
          2000                       637                                           945
                                                          308
              0
                  Kernstadt Olsberg/Bigge      OT Gesamt                  Gesamt

                        EW mit HW           Deutsche            Ausländer gesamt

Die Stadtbücherei liegt gut sichtbar unmittelbar an der Hauptstraße. Von der Randlage des
Kernstadtbereiches ist die Bücherei fußläufig in ca. 25 Minuten erreichbar. Mit ÖPNV oder
privatem Pkw kann sie auch aus den Ortsteilen in 5 bis ca. 20 Minuten erreicht werden. Direkt vor
dem Eingang zur Bücherei befinden sich eine Bushaltestelle, direkt hinter dem Gebäude der
Bahnhof Bigge und 10 kostenfreie und zeitlich unbeschränkte Kundenparkplätze.
Olsberg verfügt über zwei zentral gelegene Bahnhöfe in Olsberg und in Bigge und direkte
Anbindung an den Schienenverkehr auf der Bahnlinie Hagen – Kassel. Die Nachbargemeinden
Meschede, Brilon, Winterberg und die Ortsteile sind per ÖPNV im Stundentakt erreichbar.
Voraussichtlich Ende 2017 wird der Zubringer zur A46 in Olsberg fertiggestellt. Dann verfügt
Olsberg im Stadtgebiet über eine direkte Anbindung an die A46 und damit an das gesamte
Autobahnnetz.

                                                 19
3.2.       Wirtschaftsstruktur in Olsberg

     Der Tourismus ist für Olsberg ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die Gästezahlen (Ankünfte)
     und die Zahlen der Übernachtungen sind im vergangenen Jahr ebenso wie in den meisten
     direkten Nachbarkommunen im Vergleich zum Vorjahr angestiegen.

    Abb. 16: Leistung der Beherbergungsstätten nach Verwaltungsbezirken (hier Hochsauerlandkreis)
    von Januar bis Dezember 2016

                                         Ankünfte                                         Übernachtungen
                          aller        Verände-         ausländi-       Verände-          aller       Veränderun-
                          Gäste        rung             scher Gäste     rung              Gäste       gen
    Hochsauerland-
    kreis                  1.243.917             +5,6        325.782               +9,1   3.949.285            +4,4
    Brilon                    42.392             +0,3          5.640               -0,2     142.024            -1,7
    Hallenberg                33.016             -0,1          9.577               -9,2      76.493            +1,3
    Marsberg                  12.040             +2,2          2.370               +9,0      31.535            -5,0
    Medebach                 220.405            +11,5         66.892              +11,7     837.398            +8,0
    Olsberg                   65.741             +4,2         14.433              -18,3     199.651            +5,2
    Winterberg               365.007             +7,7        154.442              +15,2   1.095.894            +5,6

Olsberg steht für Aktivität. Mehr als 50 über 500 Meter hohe Berge erheben sich im Stadtbereich,
darunter der Langenberg, mit 843 Metern der höchste Berg Nordrhein-Westfalens. Olsberg ist der
einzige Ort in Westdeutschland, dessen Landschaft Höhenunterschiede von bis zu 530 Meter
aufweist. Damit bietet er beste Voraussetzungen zum Wandern und Radfahren.

Am 15.12.2016 wurde Olsberg zusammen mit der Nachbarkommune Brilon als staatlich
anerkanntes Kneipp-Heilbad ausgezeichnet und darf jetzt die Bezeichnung „Bad“ im Namen
tragen. Die Anerkennung als Kneipp-Heilbad unterstreicht die Wichtigkeit des
gesundheitsorientierten Tourismus für die Region. In Zukunft soll dem Kneipp’schen Gedanken
sowohl für den Tourismus-, als auch den Gesundheitsstandort mehr Raum gegeben werden. Beide
Aspekte sollen noch enger miteinander verknüpft werden. Deshalb wird aktuell mit finanzieller
Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen für drei Jahre eine neue Koordinations- und
Managementstelle geschaffen, die für die beiden neuen Kneipp-Heilbäder als übergeordneter
Ansprechpartner für die lokalen Akteure fungieren und die gesundheitstouristischen Potenziale
und die vorhandenen Ressourcen beider Orte zusammenführen soll.

Olsberg hat seit ihrer Eröffnung 2008 eine neue Therme. Bereits bei der Planung des
„AquaOlsberg“ wurde der Kneipp’sche Gedanke mitgedacht. Im Aqua stehen Sauna und Sole im
Fokus.

Mittwochs und freitags gibt es um 9.30 Uhr in der Kneippbox des Solebades kostenlose Kneipp-
Anwendungen – mit speziell ausgebildetem Personal. 2016 nutzten 65.200 6Besucher die
Sauerlandtherme – so viele wie noch nie zuvor!

In Olsberg gibt es 383 Betriebsstätten mit 6.400 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zum
Stichtag 30.09.2016 7

6
    (Brüggemann, 2017)
7
    (Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit, Datenstand Mai 2017)
                                                           20
Abb. 17: Betriebsstätten und sozialversicherungspflichtig Beschäftige in Olsberg

                            NRW                             HSK                       Olsberg
                            Betriebs-                       Betriebs-                Betriebs-
                            stätten              SvB      % stätten       SvB      %   stätten   SvB     %
    Insgesamt                 432.231 6.673.474         100     7.255 103.033    100       383 6.400   100
    A Land- und
    Forstwirtschaft              8.930         33.134    0,5      277     985    0,96        9    23   0,36
    C Verarbeitendes
    Gewerbe                     36.975 1.360.385 20,38            956   34.703 33,68        61 2.135 33,36
    Herstellung von
    Holz-, Flecht, Korb-
    und Korkwaren                1.317         22.069   0,33       96    2.945   2,86        8    nn    nn
    Herstellung von
    Metallerzeugnissen           8.762    206.140       3,09      246    6.293   6,11       11   585   9,14
    F Baugewerbe                44.979    328.463       4,92      769    5.690   5,52       52   339    5,3
    G Handel; Instand-
    haltung und Repara-
    tur von KFZ                 88.367    973.054 14,58         1.468   12.139 11,78        68   400   6,25
    Q Gesundheits- und
    Sozialwesen                 46.203 1.051.357 15,75            675   18.050 17,52        43 2.383 37,23

Auffällig ist, dass im Vergleich zu den Zahlen des Landes und des Kreises mit einem Anteil von
37,23% überdurchschnittlich viele Menschen in Olsberg im Gesundheits- und Sozialwesen
beschäftigt sind. In Olsberg sind mit der Elisabeth-Klinik in Bigge, der Klinik am Stein, der Aslan-
Klinik, der Fachklinik Olsberg und der Privatzahnklinik Schloss Schellenstein fünf Fachkliniken
ansässig. Ein großer Arbeitgeber im sozialen Bereich ist das Josefsheim in Bigge, das Menschen mit
Behinderung bei ihrer Lebensplanung unterstützt.

3.3.       Bevölkerung

3.3.1. Altersstruktur, demographischer Wandel, Bevölkerungsentwicklung

Olsberg hat wie viele Kleinstädte auf dem Land ein Problem. Die Bevölkerung nimmt ab, der
Altersdurchschnitt aber nimmt zu. Diesen Schluss lässt zumindest die
Bevölkerungsmodellrechnung der Landesdatenbank NRW zu, die für Olsberg mit Stand 07.10.2016
ein Kommunalprofil erstellt hat.8

8
    (Kommunalprofil der Stadt Olsberg, 2016)
                                                           21
Abb. 18: Gemeindemodellrechnung für Olsberg nach
                              Altersgruppen und Geschlecht
                  Weiblich
                  Männlich
             18 bis unter 65
               65 und mehr
             60 bis unter 65
             50 bis unter 60
             40 bis unter 50
             30 bis unter 40
             25 bis unter 30
             18 bis unter 25
              6 bis unter 18
                    unter 6
      Bevölkerung insgesamt

                               0   2.000    4.000    6.000      8.000   10.000   12.000    14.000    16.000

                                     2040                    2025                2014

Die Bevölkerung nimmt ab, aber der Anteil an Einwohnern die 2040 dann 65 Jahre und älter sind
nimmt deutlich zu!

 Abb. 19               Gemeindemodellrechnung Stadt Olsberg                             Nordrhein-
                       1.1.2014 - 1.1.2040                                              Westfalen
                       2014 =                                                                        2040 /
                       100%          2025  %         2040                %              2025 / %     %
Bevölkerung
insgesamt           14.716           13.511      91,8         11.884      80,8          100,9         99,5
davon unter 6 Jahre    632              545      86,2            409      64,7          103,3         90,5
6 bis unter 18       1.858            1.290      69,4          1.047      56,4           92,5         90,8
18 bis unter 25      1.394              877      62,9            610      43,8           86,2         83,1
25 bis unter 30        829              674      81,3            388      46,8          101,1         86,7
30 bis unter 40      1.481            1.729     116,7          1.046      70,6          115,0         98,3
40 bis unter 50      2.226            1.501      67,4          1.579      70,9           78,8         87,2
50 bis unter 60      2.349            2.050      87,3          1.634      69,6           96,5         84,9
60 bis unter 65        861            1.263     146,7            687      79,8          131,3         92,5
65 und mehr          3.086            3.582     116,1          4.484     145,3          114,0        140,1
18 bis unter 65      9.140            8.094      88,6          5.944      65,0           98,0         88,6
Männlich             7.240            6.660      92,0          5.835      80,6          102,1        101,5
Weiblich             7.476            6.851      91,6          6.049      80,9           99,9         97,7

                                                    22
Bis 2040 wird Olsberg etwa 20% seiner Bevölkerung von 2014 eingebüßt haben. Dramatisch
  ist der Rückgang bei den jungen Menschen. Nur noch 64,7% (409 Kinder 2040 gegenüber
  632 in 2014) werden dann jünger als 6 Jahre sein. Bei den 6 bis 18 Jährigen sind es sogar
  nur noch 56,4% (im Vergleich zu 90,8% in NRW)! Die 18 bis unter 25 Jährigen werden dann
  die kleinste Bevölkerungsgruppe sein mit nur noch 43,8% gemessen an den Zahlen von
  2014! Dafür liegt dann der Anteil der Menschen im Alter von 65+ Jahren bei 145,3%! Ein
  Plus von 45% auf den Stand von 2014!

Auch Nordrhein-Westfalen wird 2040 deutlich überaltert sein, hat aber im Vergleich zu 2014 nur
0,5% an Bevölkerung eingebüßt und nicht fast 20% wie Olsberg!

Spiegelt sich die Altersstruktur der Bevölkerung von Olsberg (Stand 2014) tatsächlich auch in der
Altersstruktur der aktiven Nutzer der Stadtbücherei eins zu eins wider? Wie sieht die Altersstruktur
der aktiven Benutzer der Stadtbücherei Olsberg tatsächlich aus?

Zur Beantwortung dieser Frage wurden über das Verbuchungsprogramm der Bücherei exakt die
gleichen Parameter abgefragt, die auch der Gemeindemodellrechnung der Landesdatenbank NRW
als Grundlage dienten um sinnvolle Vergleichswerte zu erhalten. Eine retrospektive Abfrage der
Büchereistatistik für 2014 war wegen eines Wechsels der Verbuchungssoftware nicht möglich.
Deshalb wurden die aktiven Nutzer der Bücherei ab 01.01.2016 zum Vergleich herangezogen.

Auffällig ist hierbei, dass der Anteil der Menschen im Alter von 6 bis unter 18 Jahren an der
Gesamtbevölkerung 12,63% beträgt, der Anteil der aktiven Nutzer der Stadtbücherei dieser
Altersgruppe aber bei 43,6% liegt. Da trägt die kontinuierliche Zusammenarbeit der Bücherei mit
den Grundschulen Früchte. Die Förderung von Lesekompetenz ist eine der zentralen Aufgaben der
Büchereiarbeit!
Die Nutzer im Alter von 60 bis unter 65 Jahren sind in der Bücherei mit 15,79% ebenfalls
überproportional vertreten. Während der Anteil an Frauen an der Gesamtbevölkerung bei nur
50,8% liegt sind 71,68% der aktiven Büchereinutzer weiblich!

Abb. 20: Altersstruktur der Bevölkerung Olsbergs und der Kunden der Stadtbücherei im Vergleich

                                                                  aktive Nutzer der
                                                                  Bücherei ab
                                   2014               davon %     01.01.2016           davon %
Bevölkerung insgesamt              14.716             100         1007                 100
davon unter 6 Jahre                   632              4,29        4                    0,40
6 bis unter 18                      1.858             12,63       439                  43,60
18 bis unter 25                     1.394              9,47        71                   7,10
25 bis unter 30                       829              5,63        21                   2,10
30 bis unter 40                     1.481             10,06       105                  10,43
40 bis unter 50                     2.226             15,13       161                  15,99
50 bis unter 60                     2.349             15,96       127                  12,61
60 bis unter 65                       861              5,85       159                  15,79
65 und mehr                         3.086             20,97       105                  10,43
18 bis unter 65                     9.140             62,11       522                  51,84
Männlich                            7.240             49,20       292                  28,32
Weiblich                            7.476             50,80       739                  71,68
                                                 23
3.3.2. Einkommens- und Arbeitsmarktsituation

Sowohl beim Primäreinkommen als auch dem verfügbaren Einkommen je Einwohner liegt Olsberg
im direkten Vergleich über den Durchschnittswerten des HSK, dem Regierungsbezirk und dem Land
Nordrhein-Westfalen und nimmt mit Platz 67 einen Platz in den vorderen 20% aller Gemeinden
ein.

Abb. 21: Primäreinkommen und verfügbares Einkommen der privaten Haushalte 2013
                                                Alle Gemeinden des...
Einkommen                           Olsberg     Kreises       Reg.-Bez.        NRW
Primäreinkommen
insgesamt (Mill. Eur.)                  394      6.796        86.584           440.657
Euro je Einwohner                   26.740      25.874        23.861            24.693

verfügbares Einkommen der privaten
Haushalte
insgesamt (Mill. Eur.)                    342          5.885       74.494           367.109
Euro je Einwohner                       23.210        22.405       20.529            20.571
Rangziffer der Gemeinde in NRW (1 bis
396)                                         67

Im Januar 2017 waren in Olsberg 326 Menschen arbeitslos gemeldet. Bei einer
Gesamtbevölkerung von 14.837 Einwohnern ergibt dies eine Arbeitslosenquote von 2,2%. Im
Vergleichszeitraum sind im ganzen Hochsauerlandkreis 7.241 Menschen ohne Arbeit. Dies
entspricht einer Quote von 5,0 %.

3.4.   Bildungs-, Kultur- und Freizeitangebote
3.4.1. Schulische und außerschulische Bildungseinrichtungen

Olsberg verfügt über zehn Kindergärten in städtischer oder kirchlicher Trägerschaft, drei
Grundschulen, eine Sekundarschule und mit der Schule an der Ruhraue über eine Schule für
körperbehinderte Kinder.
Nach den Prognosewerten des Schulamtes der Stadt Olsberg bis 2022/23 sind die Schülerzahlen
bis zu diesem Zeitpunkt minimal aber kaum nennenswert rückläufig! Interessant wäre hier die
künftige Entwicklung analog zur Bevölkerungsentwicklung bis 2040. Leider liegen hierfür aber noch
keine Prognosewerte vor.

                                               24
Abb. 22:
Prognose Entwicklung der Schülerzahlen für die Grundschulen und die Förderschule bis 2023

                                            GS               Grundschüler       Schule an der
 Prognose      GS Bigge       GS Olsberg    Bruchhausen      gesamt             Ruhraue
 2016/17       173            167           87               427                143
 2017/18       164            171           82               417                140
 2018/19       160            162           71               393                140
 2019/20       160            177           74               411                140
 2020/21       172            174           76               422                138
 2021/22       183            172           79               434                138
 2022/23       184            170           70               424                nn
Olsberg ist darüber hinaus Standort des Berufskollegs. Am 15.10.2015 zählte das Berufskolleg
insgesamt 2.537 Schülerinnen und Schüler, die von 129 Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet
werden.

Abb. 23: Das Berufskolleg Olsberg und seine einzelnen Bereiche

                                             Berufs-   Berufsfach-   Fachober-
Merkmal                        Insgesamt     schule    schule        schule         Fachschule

Schulen                        5             2         1             1              1
Schüler/-innen                 2.537         969       798           260            328
davon Ausländeranteil in %     4,8           4,6       6,6           3,5            2,4
Lehrer/-innen                  129

Neben der Volkshochschule Brilon Marsberg Olsberg gibt es in Olsberg mit dem Bildungswerk
Josefsheim Bigge, der Kolping Berufliche Bildung GmbH, Internationaler Bund IB, dem ESTA-
Bildungswerk e.V. und der moveo GmbH fünf weitere Einrichtungen der Erwachsenenbildung
(berufsvorbereitende Maßnahmen, Integration in Arbeit etc.).

3.4.2. Kultur- und Freizeitangebote

Ob Radfahren oder Wandern auf dem Rothaarsteig oder einem der anderen zertifizierten Wander-
und Radwege - Olsberg steht für Aktivität und bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten zur
sportlichen Betätigung. Mit dem 2008 neu eröffneten „AquaOlsberg“ verfügt die Stadt über eine
moderne und attraktive Therme mit Sportschwimmbecken (innen und außen), Solebad,
verschiedenen Saunen und Gastronomie.
Der Erlebnisberg Sternrodt lädt Sommer wie Winter zu einer Rutschpartie auf der Rodelbahn ein.
Zahlreiche Sportvereine bieten die Möglichkeiten, sich in unterschiedlichen Sportarten
auszuprobieren (Skiclub, Tanzsportclub, Kodokan, Fechten, DLRG).

Es gibt in Olsberg ein sehr aktives Vereinsleben. Schützenvereine, die freiwillige Feuerwehr,
kirchliche Jugendgruppen, Chöre, Musikschulen und die vhs bieten zahlreiche Möglichkeiten zur
kreativen und musischen Freizeitgestaltung.

Der Kulturring Olsberg und die Konzerthalle Olsberg holen immer wieder namhafte Künstler zu
Lesungen (kürzlich Martin Walker) und Konzerten in die Stadt an der Ruhr.

                                               25
Wer gerne mit Freunden einen gemütlichen Kinoabend erleben möchte, muss sich aber auf die
Reise in eine der Nachbarkommunen machen. Olsberg selbst hat kein Kino. Das nächste Kino gibt
es im 11 Kilometer entfernten Willingen, im 14 Kilometer entfernten Meschede oder in Winterberg
(18 km).

  Die Stadtbücherei Olsberg ist der einzige Ort im Stadtgebiet der mit 27
  Wochenöffnungsstunden an 5 Tagen der Woche von Einwohnern und Gästen als Ort der
  Begegnung oder Aufenthaltsort ohne Zugangsbeschränkungen genutzt werden kann. Auch
  für gemütliche Heimkinoabende ist die Stadtbücherei mit ihrer großen Auswahl an DVDs
  die einzige Anlaufstelle in Olsberg, Videotheken gibt es keine mehr.

3.5.   Kooperationspartner

Da Leseförderung ein zentrales Thema jeder Büchereiarbeit ist, hat die Stadtbücherei schon immer
mit den Grundschulen im Stadtgebiet kooperiert. Seit 2007 sind die Bücherei und die
Grundschulen vertragliche Bildungspartner. Die Bildungspartnerschaft überlässt die gute
Zusammenarbeit mit den Schulen nicht mehr dem Zufall, sondern regelt, dass alle zweiten und
vierten Grundschulklassen einmal im Jahr die Bücherei besuchen.

Sieben der zehn Kindergärten im Stadtgebiet und ein Kindergarten aus dem Raum Winterberg
sind seit dem Landesprojekt 2005 „Lesen macht aus halben Personen ganze
Persönlichkeiten“ Partner der Stadtbücherei (die übrigen Einrichtungen hatten sich gegen eine
Projektteilnahme entschieden). Die Bücherei bildet in Workshops immer wieder Vorlesepatinnen
und -paten für die Kindergärten aus und organisiert zweimal im Jahr Vorlesepatenstammtische
zum Austausch der Paten und Einrichtungen untereinander.

                    Abb. 24: Workshop mit Miriam Schneider für Vorlesepaten

Weitere Kooperationen gibt es mit der Kinderarztpraxis von Dr. Potthast. Hier stellt die
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