Das gute Holz Mit sozialem Engagement gegen den Klimawandel
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Das gute Holz Mit sozialem Engagement gegen den Klimawandel Mag. Olivia Rauscher Mag. Selma Sprajcer Wien, Oktober 2012
Impressum: NPO-Kompetenzzentrum Nordbergstraße 15 1090 Wien Tel.: 01 31336 5878 Fax: 01 31336 5824 www.npo.or.at Wien, 2012 Kontakt: Mag. Olivia Rauscher, olivia.rauscher@wu.ac.at Copyright NPO-Kompetenzzentrum 2
INHALT Executive Summary ..................................................................................................... 5 1 Ausgangssituation und Ziel der Studie ...................................................................... 7 1.1 Ideen gegen Armut ..................................................................................... 7 1.2 „Das gute holz“ ........................................................................................... 7 1.2.1 Verringerung der Arbeitslosigkeit (vor allem bei Jugendlichen) ................ 8 1.2.2 Kostenlose Bereitstellung von Brennholz .............................................. 8 1.2.3 Beitrag gegen den Klimawandel .......................................................... 8 1.3 Bisherige umsetzung ................................................................................... 9 1.3.1 Verringerung der Arbeitslosigkeit (vor allem bei Jugendlichen) .............. 10 1.3.2 Kostenlose Bereitstellung von Brennholz ............................................ 10 1.3.3 Beitrag gegen den Klimawandel ........................................................ 11 2 Ziel der Studie ..................................................................................................... 11 3 Methodisches Vorgehen: Social Return On Investment - Analyse ............................... 12 4 Durchführung der SROI-Analyse ............................................................................ 13 4.1 Konzeptionalisierung und Umfang der Analyse ............................................... 14 4.2 Identifizierung der Stakeholder .................................................................... 14 4.2.1 Inklusion der Stakeholder ................................................................. 14 4.2.2 Exklusion der Stakeholder ................................................................ 17 4.3 Identifizierung der Ziele der Stakeholder ....................................................... 18 4.4 Analyse der Einnahmen und Ausgaben .......................................................... 19 4.5 Darstellung der Impact Value Chain .............................................................. 21 4.6 Festsetzen von Indikatoren und Datensammlung ........................................... 27 4.7 Berechnung des Social Return on Investment ................................................ 28 4.7.1 Berechnung der Profite nach Stakeholdern ......................................... 28 4.7.2 SROI-Wert – Gesamtberechnung und Szenarienberechnung ................. 36 5 Resümee............................................................................................................. 37 6 Quellenverzeichnis ............................................................................................... 39 7 Anhang ............................................................................................................... 41 7.1 Datentabelle .............................................................................................. 41 3
Tabellenverzeichnis Tabelle 0-1: Input in und Profite aus dem Projekt „Das gute Holz“ ..................................... 6 Tabelle 4-1: Ausmaß der SROI-Analyse ........................................................................ 14 Tabelle 4-2: Inkludierte Stakeholder ............................................................................ 17 Tabelle 4-3: Exkludierte Stakeholder ........................................................................... 17 Tabelle 4-4: Engagement Plan .................................................................................... 18 Tabelle 4-5: Förderungen bzw. Investitionen ................................................................ 20 Tabelle 4-6: Ausgaben ............................................................................................... 21 Tabelle 4-7: Impact Value Chain ................................................................................. 24 Tabelle 4-8: Zuordnung von Indikatoren und Proxies ..................................................... 27 Tabelle 4-9: Profit der Jugendlichen ............................................................................. 29 Tabelle 4-10: Profit der Gratisholz-BezieherInnen .......................................................... 31 Tabelle 4-11: Profit der ehrenamtlichen MitarbeiterInnen ............................................... 31 Tabelle 4-12: Profit der Dornbirner Sparkasse ............................................................... 33 Tabelle 4-13: Profit der WaldbesitzerInnen ................................................................... 33 Tabelle 4-14: Profit der HolzkäuferInnen ...................................................................... 34 Tabelle 4-15: Profit der Lieferanten ............................................................................. 34 Tabelle 4-16: Profit SpenderInnen ............................................................................... 35 Tabelle 4-17: Profit Verein „Das gute Holz .................................................................... 35 Tabelle 4-18: Berechnung SROI-Wert .......................................................................... 36 Tabelle 7-1: Zuordnung von Daten und Quellenangaben ................................................ 41 Abbildungsverzeichnis Abbildung 3-1: Analyseschritte auf Basis des nef-Modells ............................................... 12 4
EXECUTIVE SUMMARY Das NPO-Kompetenzzentrum der Wirtschaftsuniversität Wien wurde von Coca-Cola Österreich mit der Evaluierung des Projekts „Das gute Holz“ beauftragt. Das Projekt wurde im Rahmen der Initiative “Ideen gegen Armut” zum Preisträger 2010 gewählt. Der „Ideen gegen Armut“ Innovationspreis wurde 2007 von Coca-Cola Österreich gemeinsam mit "Der Standard" und dem NPO-Kompetenzzentrum der WU Wien ins Leben gerufen, um Projekte zum Thema Armutsbekämpfung und Armutsprävention in Österreich mit einer „Anschubfinanzierung“ in ihrer Umsetzung zu unterstützen. Die Evaluation erfolgt mittels einer Social Return on Investment (SROI)-Analyse, deren Ziel es ist, den durch das Projekt geschaffenen gesellschaftlichen Mehrwert möglichst umfassend zu bewerten. Die Methode will neben den finanziellen, explizit auch die sozialen Wirkungen des Projekts messen. Die vorliegende Analyse basiert auf dem Modell der new economic foundation (nef), was grundsätzlich bedeutet, dass zu Beginn die wichtigsten Stakeholder und deren Ziele identifiziert werden müssen. Danach wird der investierte Input dem erzielten Output sowie dem Outcome je Stakeholder in einer Impact Value Chain gegenübergestellt. Im Anschluss gilt es, den Outcome in geeignete Indikatoren zu übersetzen und diese mit Daten zu belegen, um den SROI-Wert berechnen zu können. Angesichts gesundheitlicher Probleme des Projektleiters konnte der tatsächliche Start des Projekts erst ein halbes Jahr nach Preisverleihung, d.h. im April 2011, erfolgen. Aus diesem Grund bezieht sich die vorliegende Analyse auf den Beobachtungszeitraum Juli 2011- Juli 2012. Im Sinne der Armutsbekämpfung verfolgt das Projekt „Das gute Holz“ zwei grundsätzliche Ziele: Zum einen sollen arbeitslose Personen, insbesondere Jugendliche, Grundkompetenzen im Bereich Forstarbeit erwerben, um am ersten Arbeitsmarkt Fuß fassen zu können. Zum anderen möchte es bedürftige Personen durch die Belieferung mit kostenlosem Brennholz unterstützen, das von den Jugendlichen, in zur Verfügung gestellten Wäldern, gesammelt wird. Darüber hinaus soll durch Initiativen, wie Baumpatenschaften oder die Einrichtung eines „Grünen Klassenzimmers“, ein breiteres Bewusstsein innerhalb der Bevölkerung für das Gut Holz geschaffen und dadurch ein Beitrag gegen den Klimawandel geleistet werden. 34 Jugendliche haben zu Beginn des Beobachtungszeitraums in der ersten von insgesamt drei Phasen dieses Beschäftigungsprojekts teilgenommen. Durch Vermittlungen in den ersten Arbeitsmarkt aber auch aus fehlendem Interesse an einer weiteren Tätigkeit im Projekt, umfasste die Gruppe zum Ende der Analyse nur mehr sieben Personen. Insgesamt haben alle Jugendlichen knapp 1.900 Stunden im Projekt gearbeitet, davon 250 Stunden direkt im Wald. Was die Unterstützung bedürftiger Personen mit Gratis-Holz betrifft, so wurden insgesamt 23 Haushalte mit 142 m³ Holz im Gesamtwert von knapp 10.400 Euro beliefert. Die angeführten Initiativen gegen den Klimawandel, wie beispielsweise Baumpatenschaften oder das „Grüne Klassenzimmer“, wurden während des Beobachtungszeitraums nicht realisiert. Wird der generierte Gesamtimpact von 67.176 Euro den Investitionen in Höhe von 68.640 Euro gegenübergestellt, so ergibt sich ein Social Return on Investment-Wert von 0,98. Dies bedeutet, dass jeder investierte Euro Wirkungen im monetarisierten Gegenwert von 0,98 Euro schafft. Zusammenfassend handelt es sich um ein von der prinzipiellen Idee her sehr gutes Projekt, das allerdings in der bisherigen operativen Umsetzung hinter den ursprünglich gesetzten Zielen zurückgeblieben ist. Der SROI-Wert von nur 0,98 kommt vor allem durch die lediglich teilweise erreichten Ziele und mancher nicht umgesetzten Initiativen zustande. Dennoch soll das hohe ehrenamtliche Engagement des Projektleiters im Rahmen der Umsetzung des Projekts explizit als positiv erwähnt werden. 5
Nachstehende Tabelle stellt eine Gesamtbetrachtung des Inputs bzw. Investitionen und Profite des Projekts „Das gute Holz“ für den Beobachtungszeitraum Juni 2011 bis Juli 2012 dar: Tabelle 0-1: Input in und Profite aus dem Projekt „Das gute Holz“ Input in das Stakeholder Projekt Profite von dem Projekt Anteil am Profit - Zeit - Einkommen Jugendliche - Engagement - - Verbesserung der Sprachkenntnisse - Neue Freunde gewonnen/soziale 26.791€ 39,9% Netzwerke gestärkt - Ausbildung/neues Wissen - Stressabbau - tw. - Geldersparnis Gratisholz- Zustellgebühr 420 € 420€ - Heizenergie 17.360€ 25,8% BezieherInnen - Zeit - Beitrag zum Ehrenamtliche - Engagement Gemeinwohl MitarbeiterInnen - tw. materielle - „Macht und Güter 2.079€ Ansehen“ 7.109€ 10,6% - Stressabbau - sinnvolle Freizeit– gestaltung - gratis Dornbirner Räumlichkeiten - Imagegewinn 7.014€ 32€ 0,0% Sparkasse - Verwaltungs- - Geldersparnis WaldbesitzerInnen personal - Beitrag zum 2.989€ 287€ 4,4% Gemeinwohl - Erlös aus - Gutes Gefühl, HolzkäuferInnen dem gekauften ein gemein- Holz nütziges Projekt zu 3.930€ 16.596€ unterstützen 5,9% - Gratis Holzzünder - Produkte und - Zusätzliche Lieferanten Leistungen - Aufträge 5.322€ 7,9% - BIPA-Preisgeld, von - Beitrag zum SpenderInnen dem Holz gekauft Gemeinwohl wurde - Ideen gegen Armut 41.743€ 67€ 0,1% Preisgeld (für den Beobachtungszeitraum) - Lagerplatz - k/A - Lagerbestand Verein „Das gute - 3.576€ 5,3% Holz“ Gesamt 68.640€ 67.176€ SROI 0,98 6
1 AUSGANGSSITUATION UND ZIEL DER STUDIE Das NPO-Kompetenzzentrum der Wirtschaftsuniversität Wien erhielt von Coca-Cola Österreich den Auftrag, das Projekt „Das gute Holz” zu evaluieren. Das Projekt wurde im Rahmen der Initiative „Ideen gegen Armut” zum einen von zwei Preisträgern 2010 gewählt. Ziel der vom NPO-Kompetenzzentrum durchgeführten Studie ist die Evaluierung des Projekts „Das gute Holz“ mittels einer SROI-Analyse. Dabei soll der soziale Mehrwert für die Gesellschaft, der durch das Projekt generiert werden konnte, sichtbar gemacht werden. In der Betriebswirtschaft ist die Berechnung von ökonomischen Kennzahlen zur Bestimmung von Werten ein gängiges Vorgehen. Um auch das gesamte Tätigkeitsfeld sowie die erzeugten sozialen Effekte nicht-gewinnorientierter Organisationen abbilden zu können, wurden Modelle entwickelt, die neben betriebswirtschaftlichen auch soziale Faktoren berücksichtigen. In den vergangenen Jahren kam hierfür zunehmend die SROI-Analyse zum Einsatz, die versucht, den sozialen Nutzen von Investitionen in Organisationen und Projekte greifbar zu machen. Aus diesem Grund findet im Folgenden das SROI-Modell Anwendung, um den sozialen Ertrag des Projekts sowie die sozialen Profite für die Stakeholder beurteilen zu können. 1.1 IDEEN GEGEN ARMUT Der „Ideen gegen Armut“ Innovationspreis wurde 2007 von Coca-Cola Österreich gemeinsam mit der Tageszeitung „Der Standard“ und dem NPO-Kompetenzzentrum der WU Wien ins Leben gerufen. Organisationen, Gruppierungen und Einzelpersonen sind gleichermaßen eingeladen ihre Projekte sowie Projektideen zum Thema Armutsbekämpfung und Armutsprävention in Österreich einzureichen. Die Initiative wählt die vielversprechendsten Projekte unter den BewerberInnen in einem mehrstufigen Verfahren auf Basis klarer Beurteilungskriterien aus. Anders als die Jahre zuvor wurden 2010 zwei Siegerprojekte gekürt, die sich das Preisgeld in Höhe von 81.000 Euro teilten. Unter den 87 Einreichungen ging das Projekt „Das gute Holz. Mit sozialem Engagement gegen den Klimawandel“ als eines der beiden Siegerprojekte hervor und steht im Fokus dieses Berichts. Die Entscheidung für die Vergabe des Preises erfolgte in zwei Runden. Die endgültige Ernennung der SiegerInnen übernahm ein Advisory Board. 1.2 „DAS GUTE HOLZ“ Im Sinne der Armutsbekämpfung verfolgt das Projekt „Das gute Holz“ zwei grundsätzliche Ziele: Zum einen sollen arbeitsuchende Personen, insbesondere Jugendliche, durch einen niederschwelligen Zugang Grundkenntnisse im Umgang mit Holz erwerben, um in weiterer Folge in diesem Beschäftigungsfeld einen Arbeitsplatz zu finden. Zum anderen soll die Bereitstellung von gratis Brennholz an bedürftige Personen einen wesentlichen Beitrag zur Armutsbekämpfung leisten. Erreicht werden sollen diese Ziele durch Kooperationen mit in der Umgebung angesiedelten Waldbesitzern, die für das „Aufräumen des Waldes“, d.h. beispielsweise das Ausmähen von Jungwald, Aufarbeitung von Schlägerungsresten oder Aufforstung, den erzielten Holzertrag dem Projekt überlassen. Dieser wird wiederum verkauft bzw. an bedürftige Personen verteilt. Weitere Finanzierungsquellen sollen, neben dem Ideen gegen Armut-Preisgeld, größtenteils über den bereits genannten regulären Verkauf von Brennholz sowie Einnahmen über Baumpatenschaften sowie Führungen durch einen Waldlehrpfad erschlossen werden. 7
Neben dem Projektleiter sollen MitarbeiterInnen die Jugendlichen unterstützen und sie bei ihren Arbeiten im Wald begleiten, bei der Auslieferung von Gratisholz oder regulär verkauftem Holz mitarbeiten sowie administrative Tätigkeiten verrichten. Im Folgenden werden die drei Hauptziele des Projekts näher beschrieben. 1.2.1 Verringerung der Arbeitslosigkeit (vor allem bei Jugendlichen) „Im Bereich der erneuerbaren Energien werden in Zukunft sehr viele neue Arbeitsplätze entstehen“, so die Aussage des Projektleiters. Durch die Schaffung eines niederschwelligen Einstiegs soll den Jugendlichen der Zugang in den Bereich der Holzverarbeitung/erneuerbare Energien ermöglicht werden. Darüber hinaus sollen die Jugendlichen durch ihre Tätigkeit in dem Projekt eine Tagesstruktur erhalten und Qualifikationen erwerben, wie: Grundkompetenzen im Bereich der Forstarbeit. Verfestigung von positiven Arbeitshaltungen wie Pünktlichkeit, Verlässlichkeit, Teamfähigkeit, Flexibilität und Motivation. Durchführung von beruflichen Weiterentwicklungs- und Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich der Forstarbeit. Vermittlung in den ersten oder zweiten Arbeitsmarkt. Da nicht davon ausgegangen werden kann, dass alle Jugendlichen die Befähigung sowie den Wunsch zeigen, im Bereich Forstarbeit zu arbeiten, gliedert sich das Projekt in drei Phasen: Phase 1: Schnuppertage (3-5 Tage) Jugendliche sollen einen ersten Eindruck von der anfallenden Arbeit gewinnen. Phase 2: Probephase (1 Monat) Jugendliche absolvieren einen Grundkurs für forstwirtschaftliches Arbeiten und üben Tätigkeiten, wie das Sammeln und Laden von Holz, aus. Phase 3: Reguläre Aufnahme Jugendliche verpflichten sich, den Fortgeschrittenenkurs für forstwirtschaftliches Arbeiten zu besuchen. 1.2.2 Kostenlose Bereitstellung von Brennholz Gemäß dem Businessplan soll im Sinne der Armutsbekämpfung bedürftigen Personen „gratis“ Brennholz entsprechend ihrem Bedarf zur Verfügung gestellt werden. Die Bedürftigkeit der Personen sollte über den Bezug des Heizkostenzuschusses des Landes Vorarlberg in Höhe von 250 Euro sichergestellt werden. Im Gegenzug dazu soll der Zuschuss dem Projekt zugutekommen. Eine Grenze hinsichtlich der Anzahl der bedürftigen Personen, die jährlich gratis Holz erhalten sollen sowie der Menge, die geliefert werden soll, wurde seitens des Projektleiters nicht festgelegt. Vielmehr wurde mit etwa 8 bis 10 m³ Holz pro Haushalt gerechnet. 1.2.3 Beitrag gegen den Klimawandel Ein Beitrag gegen den Klimawandel soll zum einen durch die Zustellung von Gratisholz an Bedürftige und dem damit verbundenen Anreiz, auf den umweltverträglichen Energieträger Holz umzusteigen, geleistet werden. Zum anderen sollen im Zuge des Projekts Baumpatenschaften, für einen schon bestehenden oder einen neu zu pflanzenden Baum, verkauft werden, um so den Holzbestand zu sichern und zu erweitern. 8
Zusätzlich sollen Kinder und Jugendliche durch den Besuch des „Grünen Klassenzimmers“ bzw. des Lehrpfades für Schulklassen, die im Rahmen des Projekts errichtet werden sollen, mehr über das Öko-System Wald erfahren und so zu umweltbewussten KonsumentInnen bzw. VerbraucherInnen von morgen werden. 1.3 BISHERIGE UMSETZUNG Angesichts gesundheitlicher Probleme des Projektleiters konnte der tatsächliche Start des Projekts erst ein halbes Jahr nach Erhalt des Preisgeldes, d.h. April 2011, erfolgen. Aus diesem Grund konnten auch erst ab diesem Zeitpunkt die wichtigen konzeptionellen Schritte innerhalb des Projekts gesetzt werden. Der Beobachtungszeitraum der Evaluation wurde daher auf die Periode Juli 2011-Juli 2012 verschoben. Somit konnten auch die Herbst- und Wintermonate (September 2011 – Februar 2012) für den Holzverkauf bzw. die Verteilung von Gratis-Holz an Bedürftige in die Berechnungen miteinbezogen werden. Wiewohl eine auf das gesamte Jahr 2011 bezogene Beobachtungszeit Entwicklungen im Projekt, wie beispielsweise Steigerung des Umsatzes beim Holzverkauf, ein Ausbau der Stammkundschaft oder auch verstärkte Auslieferung von Gratis-Holz, zwischen den Wintermonaten zu Jahresanfang 2011 und den Herbst- und Wintermonaten zu Jahresende 2011 sichtbar gemacht hätte. Zur Erfassung der im Rahmen des Projekts gesetzten Schritte und der Umsetzung der Ziele, entsprechend dem Businessplan, wurden qualitative, telefonische Leitfadeninterviews mit dem Projektleiter, 3 ehrenamtlichen MitarbeiterInnen, 9 Jugendlichen, 4 Personen, die gratis Holz erhalten haben, 2 WaldbesitzerInnen, 3 HolzkäuferInnen und 2 SpenderInnen geführt. Zusätzlich zu den Aussagen der Befragten dienten auch Unterlagen, die seitens des Projektleiters zur Verfügung gestellt wurden, als Hintergrundinformation. In diesem Zusammenhang muss nachteilig erwähnt werden, dass der Aufbau der zur Verfügung gestellten Unterlagen uneindeutig war und dies eine mühevolle Kommunikation mit dem Projektleiter mit sich brachte. Zudem erschwerte der versetzte Beobachtungszeitraum von Jahresmitte 2011 bis Jahresmitte 2012 die genaue Verteilung der Einnahmen und Ausgaben. Zu Beginn der Beobachtungszeit standen im Rahmen des Projekts über 350 m³ Holz zur Verfügung, die zum Teil bereits vor dem Analysezeitraum angekauft wurden, aber noch in vollem Umfang vorhanden waren. Zu diesen kamen noch 65m³ Holz hinzu, die von Jugendlichen in den vier Waldflächen mit rund 9 ha, die zur Bearbeitung bereit standen, gesammelt wurden. Innerhalb der Beobachtungszeit wurden 353 m³ Holz verkauft bzw. an Bedürftige verschenkt. Anders als im Businessplan angedacht, wurde kein Personal zur Aufsicht der Jugendlichen während ihrer Tätigkeit im Wald bzw. für die administrativen Tätigkeiten angestellt. Stattdessen wurde auf ehrenamtliche MitarbeiterInnen zurückgegriffen, die die Jugendlichen im Wald oder in den Kursklassen betreut haben. Hinzu kamen noch zwei Freiwillige, die lediglich bei der Auslieferung des Holzes an KäuferInnen oder bedürftige Personen geholfen haben. Neben dem Ideen gegen Armut-Preisgeld hat das Projekt auch beim BIPA Schulprojekte- Wettbewerb teilgenommen und 45.000.- Euro gewonnen. Aus diesem im April 2011 erhaltenen BIPA-Preisgeld flossen 20.000.- Euro direkt in das Projekt „Das gute Holz“, die in den bereits erwähnten Ankauf von 300 m³ Holz investiert wurden. Das weitere Preisgeld wurde unter den anderen beiden Projekte des Projektleiters, „Deine 2. Chance“ und „Das gute Obst“, verteilt. 9
1.3.1 Verringerung der Arbeitslosigkeit (vor allem bei Jugendlichen) Während der Beobachtungsperiode waren 34 Jugendliche in dem Projekt tätig, 33 Burschen und ein Mädchen im Alter zwischen 16 und 22 Jahren. 94% der TeilnehmerInnen sind Personen mit Migrationshintergrund aus dem Nicht-EU-Raum. Alle Jugendlichen haben über das Projekt „Deine 2. Chance“, das SchulabbrecherInnen die Möglichkeit bietet ihren Hauptschulabschluss nachzuholen, den Weg zum Projekt „Das gute Holz“ gefunden. Zu Beginn der Beobachtungszeit haben 10 der 34 Jugendlichen die Hauptschulabschlussprüfung abgelegt. Die erste Projektphase wurde von allen 34 Jugendlichen besucht. Diese dauerte, mit durchschnittlich drei Wochen, länger als ursprünglich angedacht. Die Arbeitsfelder dieser Phase umfassten hauptsächlich Arbeiten wie Holzlagerung, einfache Ladetätigkeiten des Anhängers oder Aufräumtätigkeiten bei der Waldarbeit. Alle Jugendlichen waren als freie MitarbeiterInnen beschäftigt. Nach Angaben des Projektleiters waren sie, da sie aus dem Schulungsprojekt „Deine 2. Chance“ zugewiesen wurden, bereits beim AMS als arbeitslos oder in Schulung befindend bzw. als NotstandshilfeempfängerInnen gemeldet und damit bereits über das AMS versichert. In die zweite Phase sind 20 Jugendliche, allesamt Burschen, aufgestiegen. Zwei Jugendliche wurden über das AMS weitervermittelt, zwei weitere haben eine Lehrstelle gefunden. Sechs Jugendliche haben eine Anstellung als Schichtarbeiter in einer Futtermittelfabrik sowie in einer Fabrik für Autozubehör erhalten. Die restlichen vier Jugendlichen haben aus mangelndem Interesse an Holzarbeit das Projekt freiwillig verlassen. Die in dieser zweiten Phase ausgeübten Tätigkeiten umfassten die Arbeitsfelder der ersten Phase, ergänzt um Fahrdienste und Sägearbeiten an der Kreissäge. Der in dieser Arbeitsphase ausbezahlte Stundenlohn belief sich auf zwischen 7 und 10 Euro. In der dritten Phase blieben schließlich sieben Jugendliche. Diese haben neben den Tätigkeiten aus der Phase eins und Phase zwei noch an der Motorsäge und Spaltmaschine gearbeitet. Der richtige Umgang mit Werkzeug im Rahmen ihrer Tätigkeit im Wald wurde den Jugendlichen in Phase zwei und Phase drei vom Projektleiter selbst näher gebracht. In wie weit dies dem im Businessplan angeführten Fortgeschrittenenkurs für forstwirtschaftliches Arbeiten entsprach, konnte aus den zur Verfügung gestellten Unterlagen des Projektleiters bzw. den mit den Jugendlichen geführten Interviews nicht festgestellt werden. Insgesamt waren die Jugendlichen 1.875 Stunden im Rahmen des Projekts tätig. Davon haben sie knapp 250 Stunden im Wald gearbeitet. Entsprechend den bereits angeführten Stundenlöhnen wurden insgesamt knapp 16.200 Euro an die Jugendlichen ausbezahlt. 1.3.2 Kostenlose Bereitstellung von Brennholz Im Rahmen der Beobachtungsperiode wurden insgesamt 23 Haushalte mit 142 m³ Gratisholz im Wert von knapp 10.400 Euro beliefert. Durchschnittlich waren drei Personen pro Haushalt wohnhaft. Die ausgelieferte Durchschnittsmenge an Holz betrug sechs m³ pro Haushalt. Anders als geplant, war eine Identifikation der Bedürftigkeit der zu beliefernden Haushalte an Hand des Bezugs eines Heizkostenzuschusses in Höhe von 250.- Euro nicht möglich. Laut Aussage des Projektleiters, waren viele KundInnen diesbezüglich nicht aussagefreudig, da sie die Befürchtung hatten, den Zuschuss abgeben zu müssen. Der zusätzlich angedachte Zugang, den Heizkostenzuschuss in Form von indirekten Subventionen vom Land Vorarlberg, im Gegenzug zu der Auslieferung von Gratisholz an ausgewählte Haushalte zu erhalten, konnte nicht realisiert werden. 10
Die Auswahl der Haushalte erfolgte durch Mundpropaganda und teilweise durch die Vermittlung von anderen Organisationen. Die Feststellung der Bedürftigkeit sowie die Kalkulation der benötigten Holzmenge erfolgten nach eigenem Ermessen durch den Projektleiter und einen ehrenamtlichen Kollegen, direkt vor Ort. Aufgrund einer etwas besseren finanziellen Lage wurde von 14 Haushalten eine Zustellgebühr in Höhe von 30 Euro pro Lieferung eingehoben. 1.3.3 Beitrag gegen den Klimawandel Das Ziel, einen Beitrag gegen den Klimawandel zu leisten, muss als nur marginal erreicht eingestuft werden. Die Idee einer Baumpatenschaft sowie eines „Grünen Klassenzimmers“, d.h. Schulklassen die Möglichkeit zu geben, den Wald mitzugestalten und aktiv zu erleben, wurde nicht umgesetzt. In wie weit die Auslieferung von Gratisholz an ausgewählte Haushalte den Personen einen Anreiz geboten hat, vermehrt mit Holz zu heizen als davor und so einen Beitrag zur Verringerung des CO² Ausstoßes zu leisten, konnte aufgrund des Beobachtungszeitraumes, der nur eine Heizsaison beinhaltet, nicht ermittelt werden. Jedoch heizen, nach Angaben des Projektleiters, knapp 65% der belieferten Haushalte ohnehin bereits zu 100% mit Holz. Die restlichen Haushalte haben aufgrund ihrer Wohnsituation bzw. der vorgegebenen Heizungsart nicht die Möglichkeit zu 100% mit Holz zu heizen, sondern müssen auch auf ihre Gas-, Strom oder Heizölheizung zurückgreifen. Zusammenfassend muss festgehalten werden, dass einige im Businessplan vorgenommene Einschätzungen weit verfehlt wurden. So wurde beispielsweise davon ausgegangen, im Jahr 2011 insgesamt 800 m³ Holz zu verkaufen und dadurch Einnahmen in Höhe von 44.000 Euro zu erwirtschaften. In dem von uns herangezogenen Jahr wurden jedoch tatsächlich nur 211 m³ Holz im Wert von 16.596 Euro verkauft. Auch die weiteren geplanten Einnahmequellen, wie die Gutscheine für den Heizkostenzuschuss, die Baumpatenschaften, die AMS-Förderung, die Sponsoren und das „Grüne Klassenzimmer“ sind nicht zustande gekommen. Im Gegenzug muss erwähnt werden, dass auch ausgabenseitig gespart wurde und kein Personal angestellt wurde. Stattdessen sind nur ehrenamtliche Mitarbeiter im Projekt tätig. Einige Projektziele wurden schlichtweg nicht erreicht. Es konnten keine Jugendlichen, wie geplant, im Bereich erneuerbare Energien einen Arbeitsplatz finden und die Bedürftigkeit der Personen, die Gratis-Holz erhalten haben, konnte nicht gesichert nachgewiesen werden. Weiters wurden, wie bereits erwähnt, die Baumpatenschaften und das „Grüne Klassenzimmer“ nicht umgesetzt. 2 ZIEL DER STUDIE Ziel der vom NPO-Kompetenzzentrum der WU Wien durchgeführten Studie, ist die Evaluierung des Projekts „Das gute Holz“ mittels einer SROI-Analyse. Dabei soll der soziale Mehrwert für die Gesellschaft sichtbar gemacht werden, der durch das Projekt generiert werden konnte. In der Betriebswirtschaft ist die Berechnung von ökonomischen Kennzahlen zur Bestimmung von Werten ein gängiges Vorgehen. Um auch das gesamte Tätigkeitsfeld sowie die erzeugten sozialen Effekte nicht-gewinnorientierter Organisationen abbilden zu können, wurden Modelle entwickelt, die neben betriebswirtschaftlichen auch soziale Faktoren berücksichtigen. In den vergangenen Jahren kam hierfür zunehmend die SROI-Analyse zum Einsatz, die versucht, den sozialen Nutzen von Investitionen in Organisationen und Projekten greifbar zu machen. Aus diesem Grund findet im Folgenden das SROI-Modell Anwendung, um den sozialen Ertrag des Projekts sowie die sozialen Profite für die Stakeholder beurteilen zu können. Die Forschungsfrage lautet: „Welcher soziale Rückfluss ergibt sich aus einem in das Projekt „Das gute Holz“ investierten Euro?“ 11
Im Zuge der Analyse werden auch die sozialen Profite für die einzelnen Stakeholdergruppen ermittelt, die in der Berechnung berücksichtigt wurden. 3 METHODISCHES VORGEHEN: SOCIAL RETURN ON INVESTMENT - ANALYSE Zur Messung des volkswirtschaftlichen und sozialen Nutzens, den „Das gute Holz“ generiert, wird eine SROI - Analyse durchgeführt. Mit Hilfe dieses Ansatzes wird versucht, den durch das Projekt geschaffenen gesellschaftlichen Mehrwert möglichst umfassend zu bewerten. Die Methode will neben den finanziellen, explizit auch die sozialen Wirkungen messen. Es geht darum, die Höhe des Ertrages einer getätigten Investition aufzuzeigen und hierbei insbesondere auch soziale Erträge zu berücksichtigen. Die Förderungen und Subventionen werden als Investitionen verstanden, die zu Erträgen führen. Diese Erträge sind im Gegensatz zu herkömmlichen gewinnorientierten Unternehmen allerdings meist nicht direkt messbar. Unter Berücksichtigung beispielsweise fiskalischer Effekte oder Opportunitätskosten, können auch primär soziale Werte mit monetären Werten belegt werden. Das Modell versucht aber auch nicht-pekuniäre Effekte, wie die Integration von Jugendlichen, sowie die Stärkung des sozialen Netzwerkes dieser, mit einzubeziehen. Abzuziehen ist schlussendlich jener Outcome, der auch ohne die Aktivitäten der Organisation zustande gekommen wäre (=„Deadweight“). Ergebnis der SROI-Analyse ist eine Kennzahl, die, wie ein herkömmlicher ROI (Return on Invesment), den Ertrag eines Investments darstellt. Am Ende steht also ein Wert, der angibt, welcher monetäre und monetär bewertete soziale Rückfluss sich aus einem in das Projekt „Das gute Holz“ investierten Euro ergibt. Das auf Basis der Kosten-Nutzen-Analysen aufbauende Modell, wurde Ende der 1990er-Jahre vom Robert Enterprise Development Fund entwickelt. Bis heute gibt es unterschiedliche Weiterentwicklungen, welche die Grundidee aufgegriffen und adaptiert haben. So wie das aus Großbritannien stammende Modell der new economics foundation, das der vorliegenden Studie zugrunde liegt. Dies bringt folgendes Vorgehen mit sich: Abbildung 3-1: Analyseschritte auf Basis des nef-Modells 12
Es handelt sich somit um einen stark stakeholderfokussierten Ansatz. Die relevanten Stakeholder des betrachteten Projekts/der betrachteten Organisation werden hinsichtlich ihrer sozialen Profite analysiert. Soziale Profite im Sinne der hier vorgenommenen SROI- Analyse können unterschiedlicher Natur sein. Generell können diese ermittelt werden, indem eine erfolgte Investition und damit verbundene Intervention mit jenem Zustand verglichen wird, der ohne Investition und der entsprechenden Intervention gegeben wäre. Hierbei kann es bei einzelnen Stakeholdern potenziell zu einer Besserstellung aber auch zu einer Schlechterstellung durch die Intervention kommen. Nachfolgende Aufzählung gibt die für die Analyse wesentlichen zu beachtenden Dimensionen/Aspekte wieder: 1. Einnahmen, die ein Stakeholder ansonsten nicht hätte 2. Ausgaben, die ein Stakeholder ansonsten hätte 3. Zustände, in die ein Stakeholder sonst kommen würde, gemessen an monetarisierbaren Indikatoren 4. Zustände, in die ein Stakeholder sonst nicht kommen würde, gemessen an monetarisierbaren Indikatoren Entsprechend dem nef-Modell wird unter Social Impact der soziale beziehungsweise gesellschaftliche Unterschied verstanden, den eine Organisation aufgrund ihrer Unternehmenstätigkeit bewirkt (nef, 2008). Explizit oder implizit wird das betrachtete Projekt oder die betrachtete Organisation immer mit einem Alternativszenario verglichen. Die angeführten Dimensionen sind pro in die Analyse einbezogenem Stakeholder zu berücksichtigen. Im vorliegenden Fall von „Das gute Holz“ ist das angenommene Alternativszenario die Inexistenz dieses Projekts, bei sonst gleichen Rahmenbedingungen im Sozialsystem. Eine SROI-Analyse kann zukunftsorientiert, im Sinne einer Prognose, oder vergangenheitsorientiert, im Sinne einer Evaluation, durchgeführt werden. Da der Beobachtungszeitraum seitens des Auftraggebers auf das Jahr nach Erhalt des Preisgeldes, im Fall des Projekts „Das gute Holz“ von Juli 2011 bis Juni 2012, festgelegt wurde, wurde eine ex-post Analyse durchgeführt. Was die Datensammlung für die monetäre Bewertung und Berechnung des SROI-Werts betrifft, wurden soweit vorhanden Daten aus diesem Zeitraum recherchiert und erhoben. Was den Umfang der Analyse betrifft, so bezieht sich die vorliegende Studie ausschließlich auf das Projekt „Das gute Holz“. Der Analysezeitraum umfasst wie bereits erwähnt die Periode 01.Juli 2011 bis 30.Juni 2012, d.h. der eruierte Gesamtprofit der Stakeholder bezieht sich nur auf diese Zeitspanne. Allfällige Langzeiteffekte wurden aus diesem Grund nicht betrachtet. Werden entfaltete Wirkungen mehreren Stakeholder zuteil, darf der Outcome, um eine Doppelzählung zu vermeiden, nur einem Stakeholder zugerechnet werden. 4 DURCHFÜHRUNG DER SROI-ANALYSE Im Folgenden wird nun die SROI-Analyse basierend auf dem Modell der new economics foundation durchgeführt (Vgl. nef, 2008). Gemäß dem bereits dargestellten Vorgehen, entsprechen die Unterkapitel den einzelnen Analyseschritten. 13
4.1 KONZEPTIONALISIERUNG UND UMFANG DER ANALYSE Eine SROI-Analyse kann zukunftsorientiert, also im Sinne einer Prognose, oder aber vergangenheitsorientiert im Sinne einer Evaluation durchgeführt werden. Die Entscheidung diesbezüglich wurde bereits seitens des Auftraggebers gefällt. Ziel der vorliegenden Studie ist die Evaluation des Projekts „Das gute Holz“, weshalb ein ex-post Vorgehen nahelag. Was die Datensammlung für die monetäre Bewertung und Berechnung des SROI-Werts betrifft, wurden, soweit vorhanden, Daten aus diesem Zeitraum (Mitte 2011 – Mitte 2012) recherchiert und erhoben. Verfolgen zwei oder mehrere Stakeholder im Rahmen des Projekts zumindest teilweise dieselben Ziele, darf der Outcome nur einem Stakeholder zugerechnet werden, um eine Doppelzählung zu vermeiden. Tabelle 4-1: Ausmaß der SROI-Analyse Analysesubjekt „Das gute Holz“ Projektträger Verein Das gute Holz Dauer der Analyse 6 Monate Berechnungszeitraum 1 Jahr (01.Juli 2011 bis 30. Juni 2012) 4.2 IDENTIFIZIERUNG DER STAKEHOLDER Der Fokus des nef-Modells liegt auf den Stakeholdern und dem zusätzlichen sozialen Nutzen, der für sie durch das Projekt generiert wird. Deshalb mussten in einem ersten Schritt die für die Analyse wesentlichen Interessensgruppen identifiziert werden. Gemeint sind damit all jene, die besonders von den Auswirkungen des Projekts profitieren. Die Ziele der Stakeholder bestimmen letztendlich die Erfolgskriterien für die SROI-Analyse. Nach einer Internetrecherche und Dokumentenanlyse sowie persönlichen Gesprächen mit VertreterInnen der Stakeholdergruppen, war es möglich, die relevanten Stakeholder zu identifizieren. Um das Ausmaß der Analyse nicht zu sprengen, werden nur die Keystakeholder mit einbezogen. Im Folgenden werden die einzelnen Stakeholder kurz beschrieben und Gründe für deren Inklusion beziehungsweise Exklusion angegeben. 4.2.1 Inklusion der Stakeholder 4.2.1.1 Jugendliche Die wichtigste Stakeholdergruppe des Projekts „Das gute Holz“ sind die Jugendlichen, die durch ihre Tätigkeiten im Projekt, wie Aufbereitung des Holzes für die Lagerung, Ladetätigkeiten beim Anhänger oder direkte Aufräumarbeiten im Wald, die Möglichkeit erhalten, als freie MitarbeiterInnen etwas Geld zu verdienen und Arbeitsstrukturen kennenzulernen. Die Gruppe setzt sich aus durchwegs männlichen Jugendlichen zusammen und ist gekennzeichnet durch einen hohen Migrationshintergrund und ein niedriges Bildungsniveau. Das einzige Mädchen, das in das Projekt eingestiegen ist, hat die Initiative in der ersten Phase verlassen. 14
Der Großteil der Befragten betonte den Spaß bei der Arbeit sowie die Gegebenheit im Zuge des Projekts neue Leute kennengelernt zu haben “Ich habe Freunde gefunden und das erste Mal was mit Holz gemacht. Das hat mir gut gefallen“. Auch das zusätzliche Einkommen, das sie als freie Mitarbeiter erhielten, war für viele ein positiver Teilaspekt bei dem Projekt. Aufgrund der unterschiedlichen Nationalitäten, sind die Jugendlichen zudem auch gezwungen, untereinander Deutsch zu sprechen, was wiederum auch einen positiven Einfluss auf ihren Spracherwerb bzw. das Sprachniveau hat. Zudem kann die in der Natur verbrachte Zeit zu einer Steigerung des gesundheitlichen Wohlbefindens (vgl. Bundesamt für Umwelt, 2008) bei den Jugendlichen führen und insbesondere den Stressabbau fördern. Speziell Arbeitslosigkeit kann zu Stress führen, davon besonders betroffen sind Arbeitslose mit geringeren Qualifikationen. Der psychosoziale Stress in der Arbeitslosigkeit ist besonders hoch bei jenen Betroffenen, die nur ein geringes Aktivitätsniveau aufweisen. Dies gilt vor allem bei qualifikationsbezogenen und sozialen Aktivitäten, mit denen sie ihre Zeit strukturieren (vgl. Kieslbach/Beelmann, 2006). 4.2.1.2 BezieherInnen von Gratisholz Die Haushalte, die Gratis-Holz erhalten, profitieren ebenso wesentlich vom Projekt. Grundsätzlich handelt es sich dabei um einkommensschwächere Haushalte. Deren Aussagen zufolge können sie aufgrund der erhaltenen Holzmenge nicht nur länger heizen, sondern sparen sich zum Teil auch Geld. 4.2.1.3 Ehrenamtliche MitarbeiterInnen Ehrenamtliche MitarbeiterInnen sind eine wichtige Stütze für das Projekt. Viele von ihnen motiviert die Grundidee des Projekts, d.h. Integration von Jugendlichen in den Arbeitsmarkt in Verbindung mit Natur, zur Mitarbeit. „Sie (Anm.: die Jugendlichen) lernen sehr viel für’s Leben, weil sie sich in der Natur bewegen und ich kann ihnen viel zeigen, das sie für’s Leben brauchen. Es sind oftmals Jugendliche ohne Perspektive oder Jugendliche, wo man sieht, dass sie viel durchgemacht haben. Da denke ich, dass ich ihnen viel zeigen kann auch für’s Berufsleben.“ Darüber hinaus bereichern die Ehrenamtlichen das Projekt nicht nur durch ihr Engagement und ihre Fähigkeiten, sondern auch zum Teil durch Werkzeug und dergleichen, das sie in das Projekt einbringen. 4.2.1.4 Sparkasse Dornbirn Die im Rahmen der Zusammenarbeit mit der Dornbirner Sparkassen zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten in der Größe von ca. 167,34 m² kommen nicht nur dem Projekt „Das gute Holz“, sondern auch einer anderen Initiative des Projektleiters zu Gute, da die Räumlichkeiten zu je 50% genutzt werden. Durch die mediale Berichterstattung über das Projekt wird auf die Unterstützung der Sparkasse für das Projekt hingewiesen und somit das Engagement der Bank für die regionalen Projekte sichtbar. 4.2.1.5 Waldbesitzer Die Waldbesitzer stellen Waldflächen zur Verfügung, in denen die Jugendlichen arbeiten und sich neues Wissen aneignen können. Im Gegenzug dazu werden die Waldstücke unentgeltlich, anstatt von bezahlten Forsthilfsarbeitern oder Straßenmeistereiarbeitern, von den jungen Männern „aufgeräumt“. 15
Die Befragten haben insbesondere den gemeinnützigen Aspekt des Projekts betont den sie auch als ausschlaggebend für die Kooperation und eine künftige Zusammenarbeit nannten: „er hat den Wald aufgeräumt und das Schadholz aufgeräumt, das normalerweise liegen bleibt und es auch noch für einen guten Zweck verwendet […] und was noch wichtig ist in meinen Augen, ist, dass Menschen integriert werden in die Arbeitswelt und wo kann das besser sein als in der Natur“. Ein Waldbesitzer erwähnte jedoch auch den im Rahmen der Kooperation anfallenden Verwaltungsaufwand und stellte eine Beendigung der Zusammenarbeit in den Raum. 4.2.1.6 HolzkäuferInnen HolzkäuferInnen leisten einen wesentlichen Input für das Projekt. Die durch sie generierten Einnahmen können wiederum in Form von Löhnen an die Jugendlichen ausbezahlt und weiters auch in neues Werkzeug zur Holzverarbeitung investiert werden. Aufmerksam auf das Projekt wurden die HolzkäuferInnen über Mundpropaganda von Freunden sowie durch social media, wie etwa Facebook. Auf die Frage, warum sie ihr Brennholz über das Projekt beziehen, wies der Großteil der Befragten auf das gute Preis- Leistungs-Verhältnis hin und den sozialen Aspekt des Projekts, den sie durch ihren Kauf unterstützen. Recherchen ergaben, dass sich der Preis des Holzes aus dem Projekt im selben Rahmen bewegt wie jener der umliegenden AnbieterInnen. 4.2.1.7 SpenderInnen Unter den Stakeholder „SpenderInnen" fallen sowohl Preisgelder als auch private Spenden. Das Projekt hat vor dem angesetzten Beobachtungszeitraum beim BIPA-Schulprojekte Wettbewerb teilgenommen und ein Preisgeld in Höhe von 45.000 Euro erhalten. Knapp die Hälfte des BIPA-Preisgeldes (20.000 Euro) wurde seitens des Projektleiters in „Das gute Holz“ investiert, um 300m³ Holz anzukaufen, das auch zu Beginn des Beobachtungszeitraumes der Analyse noch in vollem Umfang vorhanden war. Weiters hat eine in der Region angesiedelte Immobilien GmbH. einen Lagerraum mit einer Jahresmiete von 500 Euro gratis zur Verfügung gestellt. Diese Sachspende wird in der vorliegenden Analyse berücksichtigt. 4.2.1.8 Verein „Das gute Holz“ Der Verein „Das gute Holz“ fließt als Träger des Projekts auch in die Analyse mit ein. Grund dafür ist der Aufbau des Lagerbestands während des Beobachtungszeitraums, der einen Nutzen für den Verein hinsichtlich der Weiterführung des Projekts darstellt. 4.2.1.9 Übersicht über die inkludierten Stakeholder Nachdem die relevanten Stakeholder identifiziert wurden, werden in Folge die Gründe für die Inklusion der einzelnen Stakeholdergruppen nochmals kurz in übersichtlicher Form dargestellt. 16
Tabelle 4-2: Inkludierte Stakeholder Stakeholder Gründe für Inklusion Jugendliche Profitieren durch Einkommen, Spracherwerb, Ausbildung bzw. Aneignung von neuem Wissen, Gewinn von neuen Freunden und Stärkung des sozialen Netzwerks und Stressabbau. Gratisholz-BezieherInnen Profitieren durch das Holz zum Heizen und können sich durch das Projekt zum Teil Geld sparen. Ehrenamtliche Leisten durch ihre Fähigkeiten und ihr Engagement einen MitarbeiterInnen Beitrag für das Gemeinwohl, gestalten dadurch ihre Freizeit sinnvoll und profitieren gesundheitlich durch ihren Aufenthalt im Wald. Dornbirner Sparkasse Unterstützt das Projekt mit Räumlichkeiten und profitiert durch einen Imagegewinn. WaldbesitzerInnen Unterstützen das Projekt durch das Zurverfügungstellen von Waldflächen und profitieren von kostenloser Waldpflege. HolzkäuferInnen Unterstützen durch den Holzkauf ein soziales Projekt. LieferantInnen Profitieren durch zusätzliche Aufträge. SpenderInnen Fördern das Projekt durch Geld- u. Sachspenden und profitieren von einem Imagegewinn. Verein „Das gute Holz“ Aufbau der Lagerbestände im Beobachtungszeitraum 4.2.2 Exklusion der Stakeholder Jene Gruppen, die nicht in die Analyse mit einbezogen wurden, würden vor allem das Ausmaß der Analyse überschreiten. Da es einige zusätzliche Stakeholder im weiteren Sinne gibt, die teilweise aber nur mehr marginal mit dem Projekt zu tun haben, fanden nur die unmittelbar relevanten Interessensgruppen Eingang in die Analyse. Darüber hinaus ist der gewonnene Nutzen aus dem Projekt oft nur marginal oder aufgrund einer erschwerten Datenlage nicht messbar. Tabelle 4-3: Exkludierte Stakeholder Stakeholder Gründe für Exklusion Ideen gegen Armut Ideen gegen Armut als Bereitsteller des Preisgeldes Innovationspreis wurde bereits als SpenderInnen erfasst. Familien der Jugendlichen Überschreitet das Ausmaß der Analyse. Unternehmen, bei denen Die Wirkung, einen Arbeitsplatz gefunden zu haben, Jugendliche aus dem Projekt kann nicht oder nur äußerst marginal auf das Projekt tätig sind zurückgeführt werden. 17
Das Ideen gegen Armut-Preisgeld wird beim Stakeholder „SpenderInnen“ als Input berücksichtigt. Daher wird Ideen gegen Armut nicht als eigener Stakeholder in der Analyse angeführt. Die Familien der Jugendlichen wurden aus der Analyse exkludiert, da davon auszugehen ist, dass nur sehr marginale Wirkungen aus dem Projekt auf diese Stakeholdergruppe entfallen. Die Jugendlichen waren im Durchschnitt nur 19 Stunden im Monat im Rahmen des Projekts tätig. Damit gelten die Familien nicht als Keystakeholder und deren Berücksichtigung würde das Ausmaß der Analyse überschreiten. 4 der insgesamt 34 Jugendlichen haben bereits nach der ersten Phase das Projekt verlassen, da sie in der Zwischenzeit einen Arbeitsplatz bei einem Futtermittelerzeuger und einem Hersteller von Autozubehör gefunden haben. Diese Unternehmen wurden als Stakeholder exkludiert, da nicht davon ausgegangen werden kann, dass der Arbeitsplatz aufgrund der Tätigkeit im Projekt gefunden wurde. Zum einen handelt es sich um völlig verschiedene Arbeitsfelder, zum anderen waren die Jugendlichen, wie bereits erwähnt, durchschnittlich nur 19 Stunden im Monat beim Projekt „Das gute Holz“ tätig. Das in dieser Zeit erworbene Wissen wurde ihnen jedoch sehr wohl als Nutzen zugerechnet. 4.3 IDENTIFIZIERUNG DER ZIELE DER STAKEHOLDER Nach der Identifizierung der relevanten Stakeholdergruppen, wurden deren Ziele bzw. deren Nutzen erhoben. Es handelt sich hierbei um Ziele, die die einzelnen Interessensgruppen durch „Das gute Holz“ erreichen und verwirklichen wollen. Gleichzeitig wurden damit notwendige Daten für die weitere Analyse gesammelt. Nachfolgender Engagement Plan in Tabelle 4-4 wurde zu Beginn der Studie erstellt. Dieser gibt pro Stakeholdergruppe die jeweilige Methode zur Informationsgewinnung sowie die Anzahl der Befragten pro Interessensgruppe wieder. Es wurden Telefoninterviews mit den VertreterInnen der Stakeholdergruppen geführt sowie eine intensive Recherchearbeit betrieben, die Literatur- und Internetrecherche, spezifische telefonische Gespräche, sowie E-Mails zur Informationsgewinnung umfasste. Tabelle 4-4: Engagement Plan Stakeholder Methode zur Anzahl der Ziele/ Nutzen der Information- Befragten pro Stakeholder gewinnung Gruppe Jugendliche Telefoninterviews mit 1 Projektleiter Durch ihre Tätigkeit in Projektleiter, dem Projekt können die mit Jugendlichen, 3 ehrenamtliche Jugendlichen ehrenamtlichen MitarbeiterInnen Arbeitserfahrung MitarbeiterInnen, sammeln und zusätzlich 9 Jugendliche Dokumentenanalyse, ein geringes Einkommen generieren. Darüber hinaus können neue Kontakte geschlossen, ihre Sprachkenntnisse verbessert und ihr soziales Netzwerk gestärkt werden. Der Aufenthalt im Wald führt weiters zu einem 18
positiven Wohlbefinden. Gratisholz- Telefoninterviews 4 Gratis-Holz Mit geringerem BezieherInnen BezieherInnen finanziellen Aufwand Holz zum Heizen zu erhalten Ehrenamtliche Telefoninterviews 3 ehrenamtlichen Einen Beitrag für das MitarbeiterInnen MitarbeiterInnen Gemeinwohl zu leisten Dornbirner Telefoninterview, Vorstandsdirektor Ein soziales Projekt zu Sparkasse E-Mailverkehr Dornbirner unterstützen und Recherche, Sparkasse dadurch ihr Image zu steigern Waldbesitzer Telefoninterviews, 3 Waldbesitzer Durch die Recherche Aufräumarbeiten der Jugendlichen im Wald, müssen sie dies nicht in Auftrag geben bzw. selber ausführen. HolzkäuferInnen Telefoninterviews 3 HolzkäuferInnen Unterstützung des Projekts durch ihren Holzkauf. Lieferanten Dokumentenanalyse N/A Zusätzliche Aufträge SpenderInnen Telefoninterviews, 1 Spender Unterstützung des Dokumentenanalyse Projekts durch Preisgelder oder Sachspenden und erhalten zum Teil Imagegewinn Verein „Das gute Dokumentenanalyse N/A Beitrag zur Fortführung Holz“ des Projekts mit dem aufgebauten Lagerbestand 4.4 ANALYSE DER EINNAHMEN UND AUSGABEN Inputseitig ist im Beobachtungszeitraum nicht nur ein Teil des Ideen gegen Armut- Preisgeldes geflossen, sondern auch Erlöse aus dem Holzverkauf sowie diverse Sachleistung, wie z.B. Geräte der ehrenamtlichen MitarbeiterInnen oder die kostenlose Bereitstellung von Räumlichkeiten. Darüber hinaus hat das Projekt auch bei einem Schulprojekte Wettbewerb von BIPA teilgenommen und ein Preisgeld in Höhe von 45.000 Euro erhalten, von dem 20.000 Euro direkt in das Projekt „Das gute Holz“ geflossen sind. Obwohl dieser Preis bereits vor dem Analysezeitraum vergeben wurde, muss er hier dennoch berücksichtigt werden, dass es ansonsten zu einer Verzerrung der Input und Outcome-Seite kommen würde. Das BIPA-Preisgeld wurde in den Ankauf von Holz investiert, welches zu Beginn des Beobachtungszeitraumes noch in vollem Umfang vorhanden war und zu Verkaufserlösen beigetragen hat. Da im Rahmen des Projekts keine doppelte Buchführung angewandt wird und Erlöse nicht abgegrenzt werden, geht dieses Holz im Sinne einer Sachspende als Input in die Berechnungen mit ein. Ebenso wird es outcomeseitig als Nutzen für den Stakeholder 19
LieferantInnen angesetzt (siehe Kapitel 4.7.1). Bliebe dies unbeachtet, würde ein hoher Nutzen der Lieferanten in der Vorperiode zugunsten des Projekts, aber eine hohe Investition im Beobachtungszeitraum zulasten des Projekts entstehen. Tabelle 4-5 gibt einen Überblick über die Förderungen bzw. Investitionen, die in das Projekt geflossen sind. Tabelle 4-5: Förderungen bzw. Investitionen Förderungen/Investitionen Höhe Förderung Anteil an Investitionen in % Anteil am „Ideen gegen Armut“-Preisgeld € 21.743 31,6% Holz im Wert des Bipa-Preisgeldes € 20.000 29,1% Erlöse aus Holzverkauf u. Liefergebühren € 17.016 24,7% für Zustellung von Gratis-Holz Sachleistungen € 9.594 13,9% Personalaufwand eines Waldbesitzers € 287 0,4% Summe Förderungen/Investitionen € 68.640 100%1 Die Berechnungen anhand der übermittelten Daten ergeben für den Beobachtungszeitraum einen Verlust durch die Projekttätigkeit von 21.743 Euro, zu dessen Deckung das Ideen gegen Armut-Preisgeld angesetzt wurde. Außerdem wurde, wie bereits erwähnt, das in Holz investiert BIPA-Preisgeld ebenfalls als Input in die Analyse einbezogen. Was den Holzverkauf betrifft, so wurden im beobachteten Zeitraum insgesamt 60 Haushalte mit 210 m³ Holz beliefert, wodurch ein Erlös von 16.596 Euro erzielt wurde. Hinzu kommen 420 Euro Zustellgebühren für das verschenkte Holz an sozial schwache Personen, was in Summe zu einer Investition in Höhe von 17.016 Euro führte. Die angeführten Sachleistungen setzen sich wie folgt zusammen: Gerätschaften und Treibstoff, welche die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen in das Projekt einbrachten, Schulungsräumlichkeiten, welche die Dornbirner Sparkasse gratis zur Verfügung stellte und ein Lagerraum, den eine Immobilien GmbH. kostenlos bereitstellte. Schließlich fällt noch ein kleiner finanzieller Input eines Waldbesitzers in Form von Personalaufwand an, der seinerseits im Zuge der Verwaltung für die kostenlose Zurverfügungstellung des Waldes entstanden ist. Was die Ausgaben betrifft, die mit dem Social Impact in Zusammenhang stehen, sind vor allem die Löhne der Jugendlichen und der Aufwand für den Holzankauf wesentlich. 1 Rundungsfehler vorbehalten 20
Tabelle 4-6: Ausgaben Art der Ausgabe Höhe Ausgaben Anteil an Ausgaben in % PKW Betriebsaufwand € 788 1,9% Löhne € 16.147 38,1% Materialaufwand (Holz, Werkzeug) € 4.510 10,7% Reise-/ Fahrtspesen € 686 1,6% Werbung, Büroaufwand, sonstiger € 194 0,5% Aufwand Summe Ausgaben Analysezeitraum € 22.325 52,8% Materialaufwand aus Vorperiode (Holz € 20.000 47,2% von BIPA-Preisgeld) Summe Ausgaben gesamt € 42.325 100% Tabelle 4-6 weist unter anderem die Löhne für die Jugendlichen in Höhe von 16.147 Euro aus, die als freie MitarbeiterInnen beschäftigt sind. Aus diesem Grund fallen keine zusätzlichen Dienstgeber-Abgaben an. Da die Jugendlichen auch an einer Qualifizierungsmaßnahme des Projektleiters in Kooperation mit dem AMS teilnehmen, sind sie auf diesem Wege auch unfallversichert und es entfällt auch dieser Posten für das Projekt. Hinter dem angeführten Materialaufwand stehen Holzankäufe in Höhe von 4.108 Euro sowie gekaufte Werkzeuge im Wert von 402 Euro. In Summe entstanden nur im Analysezeitraum Ausgaben von 22.325 Euro. Wie jedoch bereits erwähnt, wurde auch der Holzankauf durch das BIPA-Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro aus der Vorperiode in die Analyse miteinbezogen, wodurch für die Berechnungen Gesamtausgaben von 42.325 Euro entstehen. 4.5 DARSTELLUNG DER IMPACT VALUE CHAIN In Folge wird der gesamte Social Impact, den das Projekt generiert, in einer sogenannten Impact Value Chain dargestellt. Diese Impact Map bildet eine logische Gegenüberstellung von „Input“, „Output“ und dem bewirkten „Outcome“ je Stakeholdergruppe wieder. Außerdem werden die Unternehmensaktivitäten, die im Zuge des Projekts „Das gute Holz“ für bzw. durch die einzelnen Stakeholder ausgeführt werden, beschrieben. Der Input bezeichnet jene Ressourcen, die die Stakeholder in das Projekt einbringen, um die Unternehmensaktivitäten aufrechterhalten zu können. Das können nicht nur monetäre Mittel oder Sachmittel, sondern auch Ressourcen wie Zeit, Fähigkeiten etc. sein. Als Output werden Produkte und Leistungen verstanden, die durch die Unternehmensaktivität entstehen und direkt gemessen werden können. Der Outcome beinhaltet wiederum den (sozialen) Profit, der durch das Projekt für die einzelnen Interessensgruppen geschaffen wird und umfasst ebenso nicht unmittelbar messbare Größen, wie die Stärkung sozialer Netzwerke, Stressabbau oder einen Beitrag für das Gemeinwohl zu leisten. Mit anderen Worten gibt der Outcome die Veränderungen für die Stakeholder aufgrund der Projektaktivitäten wieder. Die anfangs festgelegten Ziele der Interessensgruppen hängen eng mit dem Outcome zusammen, der im nächsten Schritt mit Indikatoren und Daten belegt wird, um den SROI- Wert berechnen zu können. Wichtig ist, dass nur jener Impact gemessen wird, der auch 21
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