Die Spitzen-Stadt - ACRON - Real Estate Investments

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Die Spitzen-Stadt - ACRON - Real Estate Investments
Aus den Regionen                                                                                     IMMOBILIEN BUSINESS_10/2020
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  Die Spitzen-Stadt
  St. Gallen – Die Ostschweiz schafft zusammen mit benachbarten deutschen
  und österreichischen Regionen den Metropolitanraum Bodensee. Das verspricht
  Aufschwung für den Immobilienmarkt.

  Von Siegfried Hubertus – Bilder: Metler2Invest, wikimedia

                                                        Gefragter Wirtschaftsstandort: St. Gallen und seine Metropolitanregion

Das Textilmuseum im Palazzo Rosso an         gesteuerten Stickautomaten erzeugt. So       Wichtiger Wirtschaftsstandort
der Vadianstrasse im Herzen der Alt-         manche Stickereifabrik ist daher längst
stadt von St. Gallen zeigt, was den Men-     obsolet geworden, ihre Flächen harren        Das Projekt «Vier Winkel» ist nicht das
schen der Ostschweizer Metropole einst       neuer Verwendung. Das bietet Chancen         einzige grosse Investment des Unter-
zu Reichtum verholfen hat: fein säuber-      für Investoren, wie das Beispiel des in      nehmens in der Steinach-Stadt. Im Früh­
lich gearbeitete Stickereien, internatio-    St. Gallen ansässsigen Immobilien­           jahr hat Mettler2Invest die Gebäude der
nal zu Ruhm gekommen als St. Galler          entwicklers Mettler2Invest zeigt.            Präzisionsschleifmaschinenproduzen-
Spitzen. Ob Pierre Cardin, Christian La-     Seit zwei Jahren errichtet die Gesell-       tin Kellenberger an der Heiligkreuz­
croix oder Giorgio Armani – jeder Mode-      schaft auf einem einstigen Textilareal       strasse erworben, um sie von voraus-
schöpfer von Weltrang greift bei seinen      am Spinnereiweg nahe des Bahnhofs im         sichtlich 2023 an in einen Gewerbepark
Kreationen zu den zarten Verzierungen.       Quartier St. Fiden das Geschäftshaus         umzuwandeln. Zuvor errichtet der Pro-
Die bekannteste Trägerin des bemus-          «Vier Winkel» mit Hotel, Büro-, Detail-      jektentwickler für 65 Millionen Franken
terten Tülls ist keine Geringere als die     handels-, Gastro- und Gesundheitsflä-        für den zum US-Konzern Hardinge ge-
frühere First Lady der USA. Michelle         chen sowie mit einer Tiefgarage mit 150      hörenden Schleifmaschinenhersteller
Obama trug während der Inaugurations-        Parkplätzen. Mettler2Invest-Geschäfts-       eine neue 25.000 Quadratmeter mes-
feierlichkeiten für ihren Mann Stickerei-    führer Peter Mettler geht es bei dem         sende Fabrik in Goldach. Dort will
en gefertigt von Forster Rohner aus der      Projekt auch darum, unterschiedliche         Kellenberger seine bisherigen drei
                                                                                          ­
Steinach-Stadt.                              Firmen unter ein Dach zu bringen:            Standorte in der Ostschweiz 2023 zu-
Das Textilmuseum macht aber noch et-         «Handel, Architektur, Finanzen, Marke-       sammenlegen. Bis dahin nutzt das Un-
was anderes deutlich: Was einst Tau-         ting, Versicherung: Wir sehen Kombina-       ternehmen weiter die Produktionsstät-
senden Menschen in der Ostschweiz            tionsmöglichkeiten, die weit über das        te an der Heiligkreuzstrasse. Zusätzliche
Arbeit gab, wird heute von computer­         Bekannte hinausgehen.»                       Gewerbeflächen werden in der Ost-
Die Spitzen-Stadt - ACRON - Real Estate Investments
IMMOBILIEN BUSINESS_10/2020                                                                                     Aus den Regionen
                                                                                                                              47

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                                                                                          St. Gallen

                                                                                          Neue Wohnungen für
                                                                                          das Riethüsli-Quartier
                                                                                           Mit dem symbolischen Spatenstich
                                                                                           begannen im August im St. Galler
                                                                                           Riethüsli-Quartier auch offiziell die
                                                                                           Arbeiten an der Überbauung Wattweg.
                                                                                           ch. Hoch über den Dächern von
                                                                                           St. Gallen realisiert das St. Galler Im­
                                                                                           mobilienunternehmen Fortimo AG vier
                                         Das Projekt «Vier Viertel» von Mettler2Invest     Mehrfamilienhäuser mit insgesamt
                                                                                           41 Eigentumswohnungen; vorgesehen
                                                                                           ist ein Mix aus 2,5- bis 4,5-Zimmer-
   schweizer Metropole benötigt. «Bei weist St. Gallen dank dem Sitz der­ Wohneinheiten. Die Gebäudekörper
   ­einem Bürobestand von rund einer Mil­ St. Galler Kantonalbank und von Raiff­ sind höhenversetzt angeordnet und
    lion Quadratmetern und einem inserier­ eisen Schweiz relativ betrachtet am mit zwei unterschiedlichen Längen
    ten Angebot von lediglich 29.000 Qua­ drittmeisten Beschäftigte in der Finanz­ konzipiert, was zu einer Paarbildung
    dratmetern beträgt die Angebotsziffer industrie auf», rechnet Stocker vor. Zu­ mit längeren Bauten im oberen, fla­
    2,9 Prozent», sagt David Schoch, Direc­ dem haben die Helvetia Versicherungen cheren Geländeteil und mit kompak­
    tor Research & Consulting bei der Be­ ihren Hauptsitz in der Steinach-Stadt.           ten Baukörpern im steileren, unteren
    ratungsgesellschaft CBRE.                    Was es in St. Gallen hingegen nicht gibt, Bereich führt.
    Daniel Stocker, Head Research bei der sind grosse multinationale Konzerne mit Die Mehrfamilienhäuser sollen ge­
    Beratungsgesellschaft JLL, sieht die einem eigenen, etablierten Corporate mäss Angaben der Fortimo optimal
    aktuelle Angebotsquote gar bei nur Real Estate Management, berichtet besonntes Wohnen mit bis zu dreisei­
    1,5 Prozent und spricht von einer «knap­ ­CBRE-Researcher Schoch. «Für Be­ tiger Belichtung und Blick in die Weite
    pen Verfügbarkeit». Frei zur Anmietung standshalter und Investoren ist dies po­ bieten, die ortsbaulichen Typologien
    bereitstehende Flächen «bilden die sitiv, weil traditionellere Schweizer Fir­ fortsetzen und sich damit optimal in
    Grundlage, um ein gewisses Wirt­ men allenfalls in kleinerem Umfang die vorhandene Quartiersstruktur
    schafts- und Beschäftigtenwachstum bereit sind, ihren Flächenbedarf durch ­einpassen sowie einen fliessenden
    ermöglichen zu können», sagt Stocker. die Verlagerung von Arbeiten ins Home­ Übergang von der Stadt zur Landschaft
    «Ein Leerstand von null Prozent wäre office zu reduzieren.»                            garantieren. Wie die Fortimo weiter
    nicht wachstumsfreundlich.»                  Hingegen sei es für grosse internatio­ mitteilt, ist der Innenausbau der Neu­
    Ohne ausreichende Auswahl an Flächen nale Konzerne mit einer höheren Anzahl bauwohnungen hochwertig, wobei
    sei es schwierig, Unternehmen anzusie­ weltweiter Mitarbeiter üblicher, in grös­ ­besonderer Wert auf einen offenen
    deln. Zudem werde es so bereits ansäs­ serem Stil einen Teil der Beschäftigten Küchenbereich, Parkettböden sowie
    sigen Unternehmen schwer gemacht, daheim arbeiten zu lassen. «Dieser Ef­ grosszügige und gut besonnte Aus­
    die in Wachstumsphasen zusätzlich be­ fekt könnte in Kombination mit dem ak­ senbereiche gelegt werde. Der Ein­
    nötigten Flächen zu finden. «Es benötigt tuellen Stellenabbau sowie der bereits zugstermin wird im Sommer bis
    folglich Investoren, Bauunternehmer ausgelösten Neubautätigkeit bis Ende Herbst 2022 anvisiert. Den Angaben
    oder Immobilienentwickler, die ins Risi­ nächsten Jahres schweizweit die Büro­ zufolge waren bereits vor dem Bau­
    ko gehen und ein Geschäftsgebäude er­ verfügbarkeitsrate um 1,4 Prozentpunk­ start rund 40 Prozent der Wohnungen
    stellen», sagt Stocker. «Denn in den sel­ te auf 6,1 Prozent ansteigen lassen», verkauft. (bw)
    tensten Fällen können zwei bis drei sagt Schoch. «Landesweit würde damit
    Jahre vor Bezug für 100 Prozent der aufgrund der fehlenden Zusatznach­
                                                                                                                               © Fortimo AG

    Flächen verbindliche Vermietungen er­ frage der Umfang leerstehender Flä­
    zielt werden.»                               chen um rund 650.000 Quadratmeter
                                                 anwachsen.»
    Steigender Bedarf an Wohn- und Gegen diesen Trend dürfte der Bedarf
    Gewerbeflächen                               an Wohn- und Gewerbeflächen in der
                                                 Region St. Gallen in den kommenden
    Zwar ist St. Gallen mit seinen 75.833 Ein­ Jahren weiter steigen. Auf Initiative des
    wohnern eine nur mittelgrosse Stadt. Kantons St. Gallen soll der Agglomera­
    Zugleich aber ein gewichtiger Wirt­ tionsraum Rheintal-Bodensee grenz­
    schaftsstandort. «Nach Zürich und Genf übergreifend als Metropolitanregion Das Fortimo-Projekt Wattweg.ch
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Aus den Regionen                                                                                         IMMOBILIEN BUSINESS_10/2020
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etabliert werden. Entstehen würde ein
Wirtschaftsraum mit rund 750.000 Ein-
wohnern und mehr als 400.000 Be-
schäftigten, der Wil, St. Gallen, Rheintal
und Werdenberg-Liechtenstein, die ös-
terreichischen Städte Dornbirn und
Feldkirch sowie Lindau in Deutschland                              «Handel, Architektur, Finanzen,
umfasst. Die Charta zur Schaffung der                              Marketing, V
                                                                              ­ ersicherung: Wir sehen
grenzübergreifenden Kooperation ha-                                Kombinationsmöglichkeiten, die
ben in diesem Frühjahr Vertreter der
                                                                   über das Bekannte hinausgehen.»
Ostschweiz sowie der anderen beteilig-
ten Bodensee-Anrainer unterzeichnet.                               Peter Mettler, Mettler2Invest

 Metropolitanregion mit
­Wachstumschancen

Es ist ein Schritt zur Stärkung der Wirt-    den könnte. «Die Bundesgelder fliessen      Fund IFCA hat diesen Sommer zwei
schaftskraft. «Die Wahrnehmung der           vermehrt in Metropolitanräume; auch         ­sanierte Mehrfamilienhäuser mit ins-
Ostschweiz entspricht heute nicht ihrer      Investoren bevorzugen grosse Agglo-          gesamt 18 Wohneinheiten und 20 Ein-
effektiven Leistung; bei Investitionsent-    merationen bei der Wahl von Standorten       stellplätzen im St. Galler Quartier
scheiden verkennen Staat und Wirt-           und finanziellen Engagements», heisst        ­Bruggen für 10,4 Millionen Franken er-
schaft die Qualitäten der Region», wirbt     es in dem Statement. Die Bezeichnung          worben. Die Bruttorendite beträgt nach
der Kanton für die Initiative. «Dies be-     als Metropolitanraum werde im natio-          Swisscanto-Angaben vier Prozent.
hindert die Dynamik und Entwicklung          nalen Standortwettbewerb zunehmend            Im August legte die Previs Vorsorge den
des Wirtschaftsraums.» Ein Manko, das        zu «einer harten Währung».                    Grundstein für die Überbauung Wald­
durch eine grenzübergreifende Koope-         Diese Wachstumsaussichten locken In-          acker im Lachen-Quartier. Einzugster-
ration und Verflechtung behoben wer-         vestoren. Der Swisscanto Real Estate          min für die ersten der insgesamt 110

  Acron AG
  Acron Helvetia XIV Immobilien AG investiert in St. Gallen

  Auf den Standort St. Gallen setzt auch       kam – was Acron vor eine Entschei-
                                                                                            © Acron AG

  die Acron AG mit ihrem neuen Beteili-        dung gestellt habe: «Ohne einwand-
  gungsangebot Acron Helvetia XIV Im-          freien Betriebsablauf standen die pro-
  mobilien AG. Die Gesellschaft ist dort       gnostizierten Mieteinnahmen unter
  in zwei Immobilien – das Hotel Radis-        Fragezeichen und somit konnten die in
  son Blu mit Grand Casino und das             der Emissionsbroschüre gemachten
  Westcenter Fachmarktcenter – inves-          Annahmen vermutlich nicht eingehal-
  tiert. Den an der Acron Helvetia XIV         ten werden.» Um eventuellen Schaden
  Immobilien AG beteiligten Investoren         von den Investoren abzuhalten, die be-
  stellt ­Acron «sofortige Ausschüttun-        reits in die Acron Helvetia X Immobili-
  gen in Höhe von fünf Prozent pro Jahr»       en AG investiert hatten, habe man die
  in Aussicht; die durchschnittliche Aus-      gezeichneten Aktien zurückgekauft           Das Westcenter in St. Gallen
  schüttung über alle Investments ihrer        und die Investoren entschädigt, sich
  Helvetia-Reihe wird auf rund neun            dann vom Mieter getrennt und das Ma-        chen Erfolg der Immobilien am «zu-
  Prozent beziffert.                           nagement selbst übernommen. Damit           kunftsfähigen Standort St. Gallen» ist
  Das Radisson Blu war bereits unter           einher gingen Massnahmen zur Reno-          das Acron-Management überzeugt –
  der Acron Helvetia X Immobilien AG           vierung und Modernisierung der Lie-         sowohl beim Radisson Blu, bei dem
  angeboten worden. Wie Acron auf              genschaft; das zwischenzeitlich in die      noch punktuelle Umbaumassnahmen
  Nachfrage von IMMOBILIEN Business            Acron Helvetia St. Gallen AG einge-         geplant sind, wie beim Fachmarktcen-
  mitteilt, wurde das Hotel seinerseits        brachte Hotel, in der auch das Fach-        ter Westcenter. Mit Ankermietern wie
  von einem Dienstleister betrieben, mit       marktcenter Westcenter Bestandteil          Aldi und Smith Toys habe man in den
  dem es kurz nach dem Angebot des In-         war, werde nunmehr als Acron Helve-         vergangenen Wochen Mietverträge er-
  vestments für Anleger zu Problemen           tia XIV angeboten. Vom wirtschaftli-        neuert, so die Acron. (bw)
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                                                                                      ist die Bautätigkeit zuletzt deutlich zu-
                                                                                      rückgegangen. 2016 waren gemäss der
                    «Die Angebotsziffer am Büromarkt                                  Wüest-Partner-Studie noch 5.300 neue
                    von St. Gallen beträgt 2,9 Prozent.»                              Wohnungen in der Region errichtet wor-
                    David Schoch, CBRE Schweiz                                        den: Im vergangenen Jahr wurden Bau-
                                                                                      gesuche für nur noch 1.200 neue Woh-
                                                                                      nungen eingereicht.
                        «Nach Zürich und Genf weist                                   Was für Investoren ebenso wichtig ist:
             St. Gallen am drittmeisten Beschäftigte                                  Die überdurchschnittliche Leerstands-
                                                                                      rate schlägt sich keineswegs in der Miet­
                         in der Finanzindustrie auf.»                                 entwicklung nieder. Während schweiz-
                                  Daniel Stocker, JLL Schweiz                         weit im vergangenen Jahr der Analyse
                                                                                      zufolge die Angebotsmieten um 0,9 Pro-
                                                                                      zent sanken, gingen sie in der Ost-
                                                                                      schweiz nur um 0,3 Prozent zurück.
   Mietwohnungen in den beiden aus Holz      Zwar zählt die Ostschweiz zu jenen       Über die vergangenen zehn Jahre hin-
   und Recyclingbeton gefertigten Mehr-      Regionen der Schweiz, deren Woh-
                                             ­                                        weg betrachtet, entwickelten sich die
   familienhäusern soll bereits im Herbst    nungsmarkt eine überdurchschnittliche    Mieten in der Region hingegen stärker
   nächsten Jahres sein. Der UBS-Fonds       Leerstandsquote aufweist. Nach dem       als im Landesschnitt. Während schweiz-
   Direct Urban wiederum hat bereits im      jüngsten Immo-Monitoring der Bera-       weit von 2009 bis 2019 die Wohnungs-
   vergangenen Dezember in der St. Galler    tungsgesellschaft Wüest Partner waren    mieten um durchschnittlich 6,1 Prozent
   Altstadt für rund zwölf Millionen Fran-   zu Beginn dieses Jahres rund 9.100       zulegten, betrug das Plus in der Ost-
   ken eine Wohn- und Geschäftsliegen-       Wohnungen und damit vier Prozent des     schweiz 6,6 Prozent – und dies obwohl
   schaft an der Multergasse erworben, die   Gesamtbestands in der Ostschweiz         es in diesem Zeitraum über etliche Jah-
   zehn Wohnungen sowie 500 Quadrat­         unvermietet – die durchschnittliche
                                             ­                                        re hinweg noch keinen Ausblick auf Bil-
   meter kommerzielle Flächen umfasst.       schweizweite Leerstandsrate liegt da-    dung einer Metropolitanregion gab.

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                                                                         Eckhirsch Immobilien AG, Münchenstein:

                                                                     « Die Cloud-Lösungen
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