Economic Adviser Macro Research - Die NORD/LB

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Economic Adviser Macro Research - Die NORD/LB
Economic Adviser
     Macro Research

30. September 2022  Ausgabe Oktober 2022
Economic Adviser Macro Research - Die NORD/LB
1 / Economic Adviser  Oktober 2022

Inhalt

                         Special: Höhere Zinsen lösen Sorgen am US-Immobilienmarkt aus                       2

                         USA: Wieder +75bp bei der Fed Funds Target Rate                                     5

                         Euroland: Hohe Inflation belastet Konjunktur – EZB zeigt sich entschlossen          7

                         Deutschland: Zeichen stehen auf Rezession – Inflationsrate zweistellig              9

                         Schweiz: SNB beendet mit Jumbo-Zinsschritt Ära der Negativzinsen                   11

                         Japan: Der schwache Yen ist zum Problem geworden                                   12

                         China: Staatlich induzierte Stabilisierung am Vorabend des Parteitags              13

                         Großbritannien: Die Notenbank bleibt unter Zugzwang                                14

                         Portfoliostrategien: Zinsstrukturkurve Euroland                                    15

                         Portfoliostrategien: Zinsstrukturkurve International – 3-Monats & 12-Monatssicht   16

                         Portfoliostrategien: Aktienmarktstrategie; 3-Monats-, 6-Monats- & 12-Monatssicht   17

                         Übersicht Prognosen                                                                18

                         Ansprechpartner                                                                    19

                         Wichtige Hinweise                                                                  21

Researchportal:
www.nordlb.de/research
Bloomberg:
RESP NRDR
2 / Economic Adviser  Oktober 2022

Special
Höhere Zinsen lösen Sorgen am US-Immobilienmarkt aus
Analysten: Tobias Basse // Bernd Krampen

                               Zinsen und der US-Immobilienmarkt
                               Das gestiegene Zinsniveau scheint zunehmend zu einem Problem für potentielle Hauskäufer
                               in den Vereinigten Staaten zu werden. Die Rendite von US-Staatsanleihen scheint sich mit
                               der aktuell gegen verstärkte Inflationsgefahren kämpfenden Fed klar oberhalb der Marke
                               von 3,50% zu stabilisieren. Bei den Hypothekenzinsen mit entsprechender Laufzeit rückt
                               entsprechend der Wert von 7,00% ins Blickfeld. Angesichts der hohen Hauspreise werden
                               die aktuellen Entwicklungen beim Renditeniveau im Land der unbegrenzten Möglichkeiten
                               zunehmend zu einem signifikanten Belastungsfaktor für den Immobilienmarkt in den USA.
                               Dies lässt sich mit einer einfachen Überschlagsrechnung sehr gut illustrieren. Bei einem Hy-
                               pothekenzins von 2,5% entspricht die für viele Interessenten an einer US-Immobilien extrem
                               wichtige laufende Zinsbelastung bei der Finanzierung einer Summe von 600.000 USD der
                               laufenden Belastung von circa 231.000 USD bei einem Zinssatz von 6,5%. Insofern leidet die
                               Fähigkeit zum kreditfinanzierten Immobilienkauf ganz offensichtlich unter den aktuellen
                               Entwicklungen. Die auch aufgrund der bis vor kurzem noch sehr lockeren Ausrichtung der
                               Fed-Geldpolitik hohen Hauspreise stellen bei der Finanzierung von Immobilien in nun gänz-
                               lich veränderten Renditeumfeld in der Tat ein Problem dar.

                               Chart: Das Bauklima des NAHB ist jüngst unter die Marke von 50 Punkten gefallen
                                100

                                  80

                                  60

                                  40

                                  20

                                   0
                                 01.01.2012       01.01.2014      01.01.2016  01.01.2018   01.01.2020   01.01.2022
                                                                           NAHB Index

                               Quelle: Macrobond, NORD/LB Macro Research

                               Ein Blick auf den NAHB-Index
                               In diese Richtung deuten auch die aktuellen Zahlen zur Entwicklung des NAHB-Indexes. Im
                               Berichtsmonat September ist dieser von der National Association of Home Builders erho-
                               bene Stimmungsindikator weiter gefallen und notiert nun nur noch bei 46 Punkten. Damit
                               wird weiterhin keine positive Dynamik in der Bauwirtschaft der Vereinigten Staaten ange-
                               zeigt. Offenkundig leidet die Stimmung in der US-Bauwirtschaft recht nachhaltig unter der
                               Kombination von hohen Hauspreisen und gestiegenen Zinsen. Der Blick auf die Details der
                               soeben veröffentlichten Daten offenbart zudem, dass die Komponente „Prospective Buyers
                               Traffic“ am aktuellen Rand weiter auf ziemlich unerfreuliche 31 Zähler zurückgegangen ist.
                               Dies ist ein klarer Hinweis auf eine sich abzeichnende ausgeprägte Schwäche auf der Nach-
                               frageseite. Ganz offensichtlich fällt es potentiellen Käufern angesichts des inzwischen er-
3 / Economic Adviser  Oktober 2022

                       reichten Niveaus bei den Hypothekenzinsen immer schwerer, die weiterhin recht ambitio-
                       nierten Preisvorstellungen vieler derzeitiger Verkäufer von US-Immobilien nachzuvollzie-
                       hen. Mehr als die Hälfte der Befragungsteilenehmer aus der Bauwirtschaft der Vereinigten
                       Staaten reagiert auf dieses Umfeld mit der Umsetzung von Maßnahmen zur Verkaufsförde-
                       rung – was Anpassungen des Verkaufspreises nach unten ausdrücklich einschließt. Diese
                       Nachrichten sind zweifellos von hoher Relevanz für die internationalen Finanzmärkte. So
                       belegen einige jüngere empirische Forschungsarbeiten recht eindeutig, dass der NAHB-In-
                       dex bei der Prognose der zukünftigen Entwicklungen der US-Hauspreise helfen kann. Die
                       aktuellen Zahlen zu diesem sehr wichtigen Stimmungsindikator für die US-Bauwirtschaft tra-
                       gen in jedem Fall nicht zu einer Beruhigung jener Anleger bei, die mit großer Skepsis auf den
                       Immobilienmarkt der USA blicken.
                       Weitere Hinweise auf eine Schwächephase
                       Auch andere Zeitreihen deuten inzwischen zunehmend auf eine Schwächephase am Immo-
                       bilienmarkt der Vereinigten Staaten hin. So sind die Wiederverkäufe von bestehenden Häu-
                       sern im Berichtsmonat August weiter gefallen. Im Monatsvergleich zeigte sich am aktuellen
                       Rand zwar nur eine Abschwächung um 0,4%, annualisiert wurden aber lediglich noch 4,89
                       Millionen Einheiten veräußert. Diese Entwicklung kommt zwar keinesfalls unerwartet, sollte
                       aber natürlich dennoch nicht als erfreulich bezeichnet werden.
                       Erste klarere Bremsspuren bei den Hauspreisen
                       Bei den Hauspreisen zeigen sich in den USA mittlerweile ebenfalls erste sichtbare Bremsspu-
                       ren. Die S&P Core Logic Case Shiller Hauspreise in 20 Metropolregionen für Juli sind im Mo-
                       natsvergleich zum ersten Mal seit dem Jahr 2012 zurückgegangen. Gemeldet wurde eine
                       Veränderungsrate von -0,4% M/M. Die Abschwächung der Immobilienpreise scheint aktuell
                       vor allem die Westküste zu betreffen. Der größte Rückgang zeigte sich in San Francisco, was
                       sich aber bereits abgezeichnet hatte. Für Miami wurde der stärkste Anstieg in den 20 be-
                       trachteten Regionen gemeldet. Auch der monatliche Hauspreisindex der Federal Housing
                       Finance Agency ist im Juli um 0,6% M/M zurückgegangen.
                       Mögliche Implikationen
                       In jedem Fall sollten die internationalen Finanzmärkte den US-Immobilienmarkt auch wei-
                       terhin genau im Auge behalten. Kurzfristig sind hier wohl eher keine positiven Nachrichten
                       zu erwarten. In der Tat könnten sich in den kommenden Monaten sogar durchaus Belastun-
                       gen für den Arbeitsmarkt ergeben, weil die US-Bauwirtschaft ihre Personalplanung an das
                       für sie nun eher schwierige Umfeld anpassen dürfte. Dabei ist allerdings zu bedenken, dass
                       sich die Beschäftigungssituation in den Vereinigten Staaten aktuell noch sehr freundlich prä-
                       sentiert. Genau dieses Faktum ist ein Grund für die noch zu erwartenden weiteren Zinsan-
                       hebungen der Fed, welche über höhere Kapitalmarktrenditen auch zu neuen Belastungen
                       für den US-Immobilienmarkt führen werden. Angesichts des aktuellen Inflationsumfeldes
                       sollte das FOMC zunächst noch unter Zugzwang bleiben, zumal die weiterhin hohen Immo-
                       bilienpreise über steigende Mieten auch einen Einfluss auf die Konsumentenpreise haben!
                       Das FOMC legt nach – und wird zur Inflationsbekämpfung auch eine Rezession tolerieren
                       Wie erwartet hatte die Federal Reserve am 21. September die Fed Funds Target Rate zum
                       dritten Mal in Folge um 75 Basispunkte auf nunmehr 3,25% angehoben. Und die dabei ak-
                       tualisierten Projektionen lassen weitere Zinsanpassungen erwarten: Demnach geht das
                       FOMC (im Median) nun für Ende 2022 von einem Zinssatz von 4,4% aus (bisher aus dem Juni:
                       3,4%), für 2023 von 4,6% (bisher: 3,8%) und für 2024 von 3,9%. Demnach plant das FOMC
                       für dieses Jahr in der Summe noch Zinsanhebungen in Höhe von 100-125bp. Dass die Be-
                       kämpfung der Inflation durch massivere Zinsanhebungen einen Preis haben wird, machen
                       die nun pessimistischeren Projektionen für das BIP und die Arbeitslosenquote deutlich. Die
                       „wirtschaftlichen Schmerzen“ sollten demnach auch auf dem Arbeitsmarkt spürbar werden.
4 / Economic Adviser  Oktober 2022

                       Insgesamt implizieren die Projektionen klar mehr Skeptizismus der Notenbanker mit Blick
                       auf die Ökonomie der USA.
                       Es geht jetzt wohl erstmal Aufwärts mit den Zinsen und Abwärts mit der Wirtschaft
                       Zudem betonen die Notenbanker immer wieder, dass eine restriktive Geldpolitik für einige
                       Zeit verfolgt werden müsse. Laut Jerome Powell zeige die Geschichte, dass „nicht vorzeitig
                       in eine laxere Geldpolitik übergegangen werden“ dürfe. Als Voraussetzungen für eine Tem-
                       poverringerung bei den Zinsanhebungen wurden von ihm unterdurchschnittliche Wachs-
                       tumsraten, sich eintrübende Arbeitsmarktbedingungen sowie klare Hinweise auf eine Infla-
                       tionsmoderation genannt. Es müssen also erste Schmerzen auf dem Arbeitsmarkt erkennbar
                       werden und sich klare Anzeichen für ein Abebben der Inflation ergeben, bevor ein Übergang
                       auf kleinere Zinsschritte erfolgen kann. Mit nur noch einem verbleibenden Arbeitsmarktbe-
                       richt bis zur nächsten FOMC-Sitzung am 2. November könnte dies knapp werden, bis zur
                       letzten Sitzung in 2022 am 14. Dezember mit dann noch zwei zusätzlichen Arbeitsmarktbe-
                       richten schon eher wahrscheinlich. Ein Leitzinsniveau im Bereich von 4,25% zum Jahresende
                       scheint somit zu drohen. Die Kapitalmarkzinsen nehmen einige Aktivität der Fed aber natür-
                       lich bereits vorweg. Genau deshalb führen die hohen Hypothekenzinsen aktuell schließlich
                       auch schon zu Problemen am US-Immobilienmarkt.
5 / Economic Adviser  Oktober 2022

USA
Wieder +75bp bei der Fed Funds Target Rate
Analysten: Tobias Basse // Bernd Krampen

                             Was macht der US-Konsument?
                             Die aktuellen Zahlen zur Entwicklung der Einzelhandelsumsätze im August zeigen einen auf
                             den ersten Blick vielleicht noch erfreulich erscheinenden Anstieg der Headline-Zeitreihe um
                             0,3% M/M an. Die klare Abwärtsrevision der Daten für den Juli relativiert diese Einschätzung
                             dann allerdings ziemlich eindeutig. Die für die BIP-Erhebung relevante Kontrollgruppe der
                             US-Einzelhandelsumsätze stagniert am aktuellen Rand. Mit einer Veränderungsrate von
                             0,0% M/M wird bei diesem wichtigen Konjunkturindikator aus den USA also keine große
                             Dynamik angezeigt. Zudem wurde der für Juli gemeldete vorläufige Wert auch für diese Zeit-
                             reihe noch nach unten revidiert. In der Summe handelt es sich somit nicht um positive Nach-
                             richten für die Wirtschaft der Vereinigten Staaten. Damit fehlen der US-Wirtschaft am aktu-
                             ellen Rand stützende Impulse durch den US-Konsumenten.
                             Der Immobilienmarkt, das Zinsniveau und die Wirtschaft
                             Diese wären benötigt worden. Inzwischen ist die Ökonomie der Vereinigten Staaten in zwei
                             aufeinanderfolgenden Quartalen geschrumpft. Ob hier nun bereits von einer Rezession zu
                             sprechen ist, wollen wir nun nicht abermals diskutieren. Noch hilft die erfreuliche Lage am
                             Arbeitsmarkt des Landes der nordamerikanischen Wirtschaft zwar, klar ist aber auch, dass
                             die höheren Zinsen nicht spurlos am US-Immobilienmarkt vorbeigehen werden. Gewisse
                             Bremsspuren beginnen sich bereits zu zeigen. Wir denken, dass die US-Ökonomie vor allem
                             in 2023 unter dem veränderten Renditeniveau leiden dürfte und haben daher unsere
                             Wachstumsprognose für das Jahr 2022 leicht und für 2023 stärker nach unten hin angepasst.

                             Chart: Zinsentwicklung USA
                                   5
                                         in %
                                   4

                                   3

                                   2

                                   1

                                  0
                                06.10.2017      06.10.2018     06.10.2019             06.10.2020   06.10.2021
                                          UST 2J           UST 5J                   UST 10J        Fed Funds Target

                             Quelle: St. Louis Fed (FRED), NORD/LB Macro Research

                             Wieder +75bp bei der Fed Funds Target Rate
                             Die Notenbank in Washington hat die Fed Funds Target Rate jüngst abermals um 75bp an-
                             gehoben. Der obere Rand des Zielbandes für den zentralen US-Leitzins notiert damit nun
                             schon bei 3,25%. Das FOMC scheint sich unter einem beträchtlichen Handlungsdruck zu se-
                             hen. Zu beachten ist an diese Stelle natürlich das noch immer problematische Inflationsum-
                             feld. Man wird aufgrund der Lage an der makroökonomischen Preisfront sicherlich noch
                             weitere Schritte hin zu einer restriktiveren geldpolitischen Ausrichtung in den USA ergreifen
6 / Economic Adviser  Oktober 2022

                       müssen. Neben zusätzlichen Erhöhungen der Fed Funds Target Rate, die eindeutig auf der
                       Agenda der Notenbanker in Washington stehen dürften, hat man inzwischen auch damit
                       begonnen, Maßnahmen zur Bilanzreduktion zu ergreifen, was vor allem den mittleren und
                       längeren Laufzeitbereich tangieren dürfte. Im Vergleich zu den jüngsten Erfahrungen des
                       Vereinigten Königreiches zeigen sich trotz eines extrem aggressiven Umsteuerns der Geld-
                       politik bei einer gleichzeitig sehr expansiv ausgerichteten Fiskalpolitik momentan noch keine
                       großen Verwerfungen am Rentenmarkt der Vereinigten Staaten.
                       Die US-Notenbanker lösen Rezessionssorgen aus
                       Die bereits durch die Fed ergriffenen und noch geplanten Maßnahmen könnten die US-Wirt-
                       schaft durchaus noch in eine „wirkliche“ Rezession stoßen. Wie bereits erörtert sehen wir
                       vor allem im Laufe des Jahres 2023 größere Belastungen. Im Kampf gegen die Inflation
                       scheint die Mehrheit der führenden US-Notenbanker aber eine durch die Fed-Geldpolitik
                       erhöhte Rezessionsgefahr in den Vereinigten Staaten billigend in Kauf zu nehmen.
                       Wie lange kann die große Dollar-Stärke noch anhalten?
                       Die US-Geldpolitik hilft der Währung der Vereinigten Staaten momentan zweifellos. Entspre-
                       chend neigt der Dollar aktuell nicht nur relativ zum Euro zur Stärke. Gegenüber der Gemein-
                       schaftswährung aus Frankfurt wurde zuletzt sogar klar die Parität unterboten.

                       Fundamentalprognosen USA
                                                                          2021                       2022                    2023
                       BIP                                                  5,9                       1,6                     0,4
                       Privater Konsum                                      8,3                       1,8                     1,0
                       Öffentlicher Konsum                                  1,3                       0,5                     0,5
                       Investitionen                                        5,7                       6,0                     1,0
                       Export                                               6,1                       4,0                     0,0
                       Import                                             14,1                        8,0                     3,0
                       Inflation                                            4,7                       7,9                     3,3
                       Arbeitslosenquote1                                   5,4                       3,7                     3,8
                       Haushaltssaldo2                                    -11,8                      -7,2                    -5,5
                       Leistungsbilanzsaldo2                               -3,6                      -3,7                    -3,5
                       Veränderung gg. Vj. in %, 1 in % der Erwerbstätigen, 2 in % des BIP

                       Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research

                       Quartalsprognosen USA
                                                                   IV/21               I/22          II/22          III/22      IV/22
                       BIP Q/Q ann.                                 7,0                -1,6           -0,6            0,6         0,0
                       BIP Y/Y                                      5,7                 3,7            1,8            1,3        -0,4
                       Inflation Y/Y                                6,7                 8,0            8,6            8,2         6,8
                       Veränderung in %

                       Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research

                       Zinsen und Wechselkurse USA
                                                                     29.09.                   3M             6M                12M
                       Fed Funds Target Rate                          3,25                    4,25           4,25              4,25
                       3M-Satz                                        3,74                    4,30           4,30              4,30
                       10J Treasuries                                 3,79                    3,80           3,70              3,50
                       Spread 10J Bund                                160                     170            140               110
                       EUR in USD                                     0,98                    1,01           1,03              1,05
                       Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research
7 / Economic Adviser  Oktober 2022

Euroland
Hohe Inflation belastet Konjunktur – EZB zeigt sich entschlossen
Analyst: Christian Lips, Chefvolkswirt // Christian Reuter

                                Deutliche Konjunkturabkühlung im gesamten Euroraum - Sentiment im Sinkflug
                                Im Euroraum hat sich die konjunkturelle Dynamik im dritten Quartal deutlich verlangsamt.
                                So rutschten die Einkaufsmanagerindizes für die Industrie und den Dienstleistungssektor im
                                September unter 49 Punkte. Auch der Economic Sentiment Indikator notiert mit 93,7 Punk-
                                ten weit unter dem langjährigen Durchschnitt, wobei die zuletzt markante Abschwächung
                                sowohl das Verbraucher- als auch das Unternehmensvertrauen betraf. Quer durch alle Sek-
                                toren hat zuletzt das Sentiment deutlich nachgegeben. Die wichtigsten Frühindikatoren deu-
                                ten auf ein hohes Risiko hin, dass die Wirtschaft im Winterhalbjahr in die Rezession rutscht.

                                Chart: Gasspeicherstände in Europa – Bemühungen zum Einspeichern recht erfolgreich

                                Energiekrise bleibt bestimmender Faktor – gewisse Beruhigung am Gasmarkt
                                Am Gasmarkt hat sich die Lage seit Ende August zumindest etwas entspannt. Zwar ist das
                                aktuelle Preisniveau mit rund 190 EUR/MWh immer noch zehnmal so hoch wie vor der Krise,
                                liegt aber deutlich unter der Spitze von über 300 EUR/MWh. Ein Grund sind die Füllstände
                                der Gasspeicher in Europa, die die Zielvorgabe von 80% zum 1. November in fast allen Län-
                                dern überschritten haben. Dahinter stehen einerseits das Rekordvolumen an LNG, das auf
                                dem internationalen Markt eingekauft wurde und andererseits Einsparungen beim Ver-
                                brauch. Die Daten aus Deutschland sind da durchaus ermutigend (vgl. S. 10).
                                Erstaunlich gelassen reagierten die Marktteilnehmer auf die Anschläge auf die Nord Stream
                                Pipelines, die bis auf weiteres unbrauchbar gemacht wurden. Da zuletzt kein Gas mehr durch
                                diese Röhren strömte, hat das zwar keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Versorgung.
                                Beunruhigen sollte aber die Verwundbarkeit essentieller Infrastruktur, von der es in der
                                Nord- und Ostsee noch so Einiges gibt. Unter anderem deckt Europa mehr als 17% des Erd-
                                gasbedarfs aus Norwegen. Alles in allem gehen die Marktbeobachter derzeit davon aus, dass
                                es in diesem Winter nicht zu einer Gasmangellage kommt.
8 / Economic Adviser  Oktober 2022

                       EZB sendet Signal der Entschlossenheit – Italien nach rechtem Wahlsieg kritisch beäugt
                       Die EZB hat im September erstmals in ihrer Geschichte die Leitzinsen um 75 Basispunkte
                       angehoben. Die Falken im EZB-Rat hatten auf der Tagung in Jackson Hole den geldpolitischen
                       Kurs frühzeitig abgesteckt. Wegen des verschlechterten Inflationsumfelds hatten viele Rats-
                       mitglieder für einen „Jumbo-Zinsschritt“ plädiert und die Markterwartungen entsprechend
                       kanalisiert. Ein kleinerer Schritt wäre wohl als zögerlich interpretiert worden und hätte Zwei-
                       fel an der Entschlossenheit der Währungshüter genährt.
                       Die neuen Projektionen der EZB spiegeln das sich verschlechternde gesamtwirtschaftliche
                       Umfeld wider. Das steigende Rezessionsrisiko wird aus geldpolitischer Sicht von dem massi-
                       ven Inflationsdruck dominiert. Die Projektionen für 2022 (8,1%) und 2023 (5,5%) wurden
                       erneut deutlich aufwärts korrigiert, erst für 2024 wird eine Rückkehr in die Nähe des Inflati-
                       onsziels von 2% erwartet. Die aktuelle Preisdynamik unterschätzt dies aber wohl noch im-
                       mer, im September kletterte die HVPI-Inflationsrate auf 10,0% Y/Y.
                       Daher ist mit weiteren entschlossenen Zinsschritten für die nächsten Sitzungen zu rechnen,
                       für Oktober zeichnet sich eine Zinsanhebung um erneut 75 Basispunkte ab. Damit verlässt
                       die EZB auch im Tempo angemessen den derzeit noch viel zu expansiven geldpolitischen
                       Kurs. Entsprechend kräftig hat das Zinsniveau im Euroraum angezogen. Die Kapitalmärkte
                       beäugen zudem nach dem Wahlsieg des rechten Lagers unter Giorgia Meloni Italien kritisch.
                       Mit Argusaugen wird verfolgt, wie sich die neuen Mehrheitsverhältnisse auf die konkrete
                       Politik Italiens auswirken. Der Spread italienischer Staatsanleihen zu deutschen Bunds (10J)
                       sprang zurück auf rund 250 Basispunkte und damit an die Schwelle, bei der sich die EZB im
                       Juni zu Gegenmaßnahmen (strategische PEPP-Reinvestments, Entwicklung TPI) genötigt sah.

                       Fundamentalprognosen Euroland
                                                                         2021                           2022                     2023
                       BIP                                                5,2                            3,2                      0,2
                       Privater Konsum                                    3,7                            3,4                     -1,9
                       Öffentlicher Konsum                                4,2                            2,5                      2,7
                       Investitionen                                      4,1                            2,8                      0,9
                       Außenbeitrag1                                      1,4                           -0,1                     -0,1
                       Inflation                                          2,6                            8,4                      7,7
                       Arbeitslosenquote2                                 7,7                            6,7                      7,0
                       Haushaltssaldo3                                   -5,1                           -4,5                     -3,8
                       Leistungsbilanzsaldo3                              2,5                           -0,6                     -1,0
                       Veränderung gg. Vj. in %, 1 Wachstumsbeitrag, 2 in % der Erwerbstätigen, 3 in % des BIP

                       Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research

                       Quartalsprognosen Euroland
                                                                  IV/21              I/22               II/22           III/22      IV/22
                       BIP sa Q/Q                                  0,5                0,7                0,8              0,1        -0,4
                       BIP sa Y/Y                                  4,6                5,4                4,1              2,1         1,2
                       Inflation Y/Y                               4,6                6,2                8,1              9,3        10,1
                       Veränderung in %

                       Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research

                       Zinsen Euroland
                                                                    29.09.                  3M                   6M                12M
                       Tendersatz EZB                                1,25                   2,50                 3,00              3,25
                       3M-Satz                                       1,16                   2,10                 2,60              2,80
                       10J Bund                                      2,18                   2,10                 2,30              2,40
                       Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research
9 / Economic Adviser  Oktober 2022

Deutschland
Zeichen stehen auf Rezession – Inflationsrate zweistellig
Analyst: Christian Lips, Chefvolkswirt // Christian Reuter

                                Auf dem Weg in die Rezession – Energiekrise belastet Unternehmen und Haushalte
                                Nachdem sich die deutsche Wirtschaft im ersten Halbjahr noch erstaunlich robust präsen-
                                tiert hatte, ist im Winterhalbjahr mit einer Kontraktion der realen Wirtschaftsleistung zu
                                rechnen. Bereits im dritten Quartal dürfte das BIP stagniert oder sogar leicht geschrumpft
                                sein, zumindest deuten hochfrequente Indikatoren hierauf hin.
                                Das produzierende Gewerbe startete schwach ins dritte Quartal. Die Daten zu Produktion,
                                Auftragseingängen und Exporten tendierten teils deutlich schwächer. Besorgniserregend
                                sind die jüngsten Rückmeldungen der deutschen Unternehmen zu den Auswirkungen der
                                massiv gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise. Rund 90% sehen sich hierdurch stark oder
                                gar existenziell bedroht. Immerhin entspannte sich der Gasmarkt zuletzt ein wenig, auch
                                wegen Speicher- und Einsparerfolgen. So lag der Industrieverbrauch, der 60% des Gesamt-
                                verbrauchs ausmacht, im August schon den zweiten Monat mehr als 20% unter dem Durch-
                                schnitt der letzten fünf Jahre. Damit hätte die Industrie die Zielvorgabe der EU von 15%
                                übererfüllt. Auch bei den kleinen Gewerbekunden und Haushalten wurde im August knapp
                                30% weniger verbraucht. Allerdings ist hier der Trend der Einsparungen erratischer. Zuletzt
                                hat die Bundesnetzagentur besorgt darauf hingewiesen, dass in der 38. Kalenderwoche in
                                diesem Bereich 14% mehr verbraucht wurde.
                                Dennoch: Auf die privaten Haushalte rollt die Preiswelle erst noch zu, mit Wirkung auf das
                                Konsumverhalten. Zwar legten die Einzelhandelsumsätze im Juli real um +1,9% M/M zu, die
                                Umsätze blieben jedoch hinter dem Niveau des Vorjahresmonats zurück (-2,2% Y/Y). Zudem
                                lässt das rekordtiefe Verbrauchervertrauen für die kommenden Monate eine äußerst ge-
                                ringe Anschaffungsneigung erwarten. Der private Konsum fällt so als Konjunkturstütze aus.

                                Chart: Überraschend starker Einbruch – ifo-Geschäftsklima auf Rezessionsniveau

                                Stimmungsindikatoren deuten klar auf Rezession hin
                                Energiekrise, gestörte Lieferketten, die hohe Inflation, der Ukrainekrieg und eine extrem
                                hohe Unsicherheit bezüglich der weiteren Entwicklung belasten das Sentiment erheblich.
                                Die Wirtschaftsakteure blicken zum Herbstanfang sehr pessimistisch in die nähere Zukunft.
                                Die ZEW-Konjunkturerwartungen gingen auf -61,9 Saldenpunkte zurück, womit der wichtige
                                deutsche Frühindikator nur noch marginal über dem Allzeittief (Juli 2008: -63,9) notiert.
10 / Economic Adviser  Oktober 2022

                       Auch in den deutschen Unternehmen hat sich die Stimmung zuletzt erheblich verdüstert.
                       Der ifo-Geschäftsklimaindex sackte im September auf 84,3 Punkte ab. Schon fast dramatisch
                       ist der nochmalige Rückgang der Geschäftserwartungen der Unternehmen. Mit nur noch
                       75,2 Punkten notiert der zugehörige Teilindex inzwischen tiefer als zur Hochphase der glo-
                       balen Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/09. Im historischen Vergleich zeigten sich die Un-
                       ternehmen lediglich zu Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 pessimistischer.
                       Erste Bremsspuren zeigen sich nun auch deutlich in der aktuellen Geschäftsentwicklung. Die
                       Lagekomponente notiert mit 94,5 Punkten erstmals seit längerer Zeit wieder unter dem
                       langjährigen Durchschnitt. Der Pessimismus zieht sich durch alle Wirtschaftsbereiche. Im
                       Einzelhandel ist die Stimmung wegen der hohen Inflation sogar auf einem historischen Tief-
                       punkt angelangt, und auch die Dienstleister – insbesondere das Gastgewerbe – befürchten
                       in diesem Umfeld erhebliche Einbußen.
                       Inflationsrate im September erstmals seit 70 Jahren zweistellig
                       Die Inflationsrate hat in Deutschland im September erwartungsgemäß einen großen Sprung
                       gemacht. Infolge des Auslaufens des Neun-Euro-Tickets und des Tankrabatts kam es zu ei-
                       nem Rückpralleffekt, die HVPI-Jahresrate sprang von 8,8% auf 10,9% Y/Y. Zwar bleiben Ener-
                       giepreise ein wichtiger Treiber der Inflation, aber auch die Kernrate zieht weiter an und ver-
                       deutlicht die Breite des aktuellen Inflationsprozesses. Die jüngsten Erleichterungen an den
                       Gasmärkten haben zwar sinkende Marktpreise bewirkt, wichtig ist aber, dass der vergan-
                       gene Preisimpuls bei weitem noch nicht vollständig auf der Verbraucherpreisebene ange-
                       kommen ist. Hier dürfte der Höhepunkt erst im kommenden Jahr erreicht werden.
                       Welchen Effekt die geplante Gaspreisbremse haben wird, hängt sehr stark von dem gewähl-
                       ten Modell ab und kann bis zu dessen Vorstellung nicht seriös eingeschätzt werden. Je nach
                       Ausgestaltung und Kalibrierung können hiervon nennenswerte Effekte auf die ausgewiesene
                       Inflationsrate ausgelöst werden. Der kurzfristige Ausblick bleibt angespannt, der Hochpunkt
                       der Inflation dürfte im September noch nicht erreicht worden sein.

                       Fundamentalprognosen Deutschland
                                                                  2021                            2022                            2023
                       BIP                                         2,6                             1,5                            -1,1
                       Privater Konsum                             0,4                             3,9                            -3,3
                       Öffentlicher Konsum                         3,8                             4,6                             3,1
                       Investitionen                               1,2                             0,2                             0,3
                       Exporte                                     9,7                             2,6                             4,0
                       Importe                                     9,0                             6,6                             4,6
                       Außenbeitrag1                               0,8                            -1,6                            -0,2
                       Inflation2                                  3,2                             8,7                             8,6
                       Arbeitslosenquote3                          5,7                             5,3                             5,6
                       Haushaltssaldo4                            -3,7                            -3,3                            -2,9
                       Leistungsbilanzsaldo4                       7,5                             3,4                             4,4
                       Veränderung gg. Vj. in %, 1Wachstumsbeitrag; 2HVPI; 3in % der ziv. Erwerbspersonen (BA-Definition); 4 in % des BIP

                       Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research

                       Quartalsprognosen Deutschland
                                                 IV/21                  I/22                 II/22                III/22               IV/22
                       BIP sa Q/Q                 0,0                    0,8                  0,1                  -0,1                 -0,7
                       BIP nsa Y/Y                1,2                    3,9                  1,8                   0,7                 -0,3
                       Inflation Y/Y              5,5                    6,1                  8,3                   9,4                 10,9
                       Veränderung in %

                       Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research
11 / Economic Adviser  Oktober 2022

Schweiz
SNB beendet mit Jumbo-Zinsschritt Ära der Negativzinsen
Analyst: Christian Lips, Chefvolkswirt

                                Moderates BIP-Wachstum in Q2 – deutliche Abkühlung im zweiten Halbjahr
                                Im Frühjahr setzte sich die konjunkturelle Erholung in der Schweiz wie erwartet fort. Das
                                preis- und saisonbereinigte BIP wuchs nach SECO-Angaben um 0,3% Q/Q und damit so stark
                                wie im ersten Quartal. Vor allem die Dienstleister verzeichneten dank der der Aufhebung
                                der Corona-Maßnahmen eine deutliche Steigerung der Wertschöpfung. Dabei profitierte
                                insbesondere das Gastgewerbe von der verstärkten Reisetätigkeit in die Schweiz und stei-
                                gerte die Wertschöpfung um mehr als 12% Q/Q.
                                Im verarbeitenden Gewerbe hingegen entwickelte sich die Wertschöpfung leicht rückläufig,
                                speziell die Exporte der chemisch-pharmazeutischen Industrie nahmen deutlich ab. Verwen-
                                dungsseitig schlug sich der Aufschwung im Frühjahr vor allem in einer starken Expansion der
                                privaten Konsumausgaben (+1,4% Q/Q) nieder, aber auch in Ausrüstungen wurde wieder
                                mehr investiert. Leicht rückläufig entwickelten sich hingegen die Bauinvestitionen.
                                Der weitere Ausblick bleibt verhalten, im Vergleich zu den großen europäischen Volkswirt-
                                schaften dürfte die Schweiz jedoch etwas besser durch das Winterhalbjahr kommen. Der
                                PMI Industrie notiert weiter klar oberhalb der Expansionsschwelle. Nach der jährlichen Re-
                                vision des KOF Konjunkturbarometers wird für den September ein leichter Anstieg auf 93,8
                                Punkte von revidierten 93,5 Punkten (August) ausgewiesen. Dies signalisiert zwar für die
                                kommenden Monate eine wirtschaftliche Abkühlung, an einer Rezession könnte die Schweiz
                                jedoch noch vorbeischrammen.
                                SNB stemmt sich gegen Inflation – Jordan schließt weitere Zinsschritte nicht aus
                                Der auch in der Schweiz allmählich wachsende Preisdruck hat die SNB im September zu einer
                                weiteren Zinserhöhung veranlasst. Mit einem „Jumbo-Zinsschritt“ von 75 Basispunkten hat
                                die SNB den Leitzins auf +0,50% angehoben und den Negativzinsbereich verlassen. Die be-
                                dingte Inflationsprognose der Notenbank wurde auf 3,0% (2022) und 2,4% (2023) angepasst,
                                für 2024 wird eine Rate von 1,7% erwartet.
                                Weitere Zinsschritte schließt die SNB explizit nicht aus, eine hawkishe Ankündigung würde
                                aber sicher anders formuliert. Allerdings liegt die Terminal Rate in der Schweiz auch in die-
                                sem Zinszyklus sicher wieder deutlich niedriger als im Euroraum oder den USA. Insofern hat
                                die SNB schon einen Gutteil der als notwendig erachteten Wegstrecke hinter sich gelegt.
                                Wir rechnen mit moderateren Anpassungen ab Dezember. Devisenmarktinterventionen
                                bleiben in beide Richtungen möglich, grundsätzlich unterstützt der hohe Außenwert des
                                Franken aber derzeit die Bemühungen zur Sicherung der Preisniveaustabilität.

                                Fundamentalprognosen* Schweiz                                   Zinsen und Wechselkurse Schweiz
                                                               2021       2022        2023                       29.09.   3M     6M     12M
                                BIP                             4,2        2,3         0,5      SNB-Leitzins      0,50    1,00   1,25   1,50
                                Inflation (CPI)                 0,6        3,0         2,2      3M Satz           0,60    1,10   1,30   1,60
                                Arbeitslosenquote1              3,0        2,2         2,0      10J               1,28    1,60   1,70   1,80
                                Haushaltssaldo2                -0,8       -0,6         0,1      Spread 10JBund    -90     -50    -60     -60
                                Leistungsbilanzsaldo2           7,5        6,5         6,0      EUR in CHF        0,96    0,96   0,96   0,97
                                *Veränderung gg. Vj. in %, 1 in % der Erwerbstätigen, 2 in % des BIP

                                Quelle: Feri, Bloomberg, NORD/LB Macro Research
12 / Economic Adviser  Oktober 2022

Japan
Der schwache Yen ist zum Problem geworden
Analysten: Tobias Basse // Bernd Krampen

                             Die Bank of Japan zögert auch weiterhin
                             Erwartungsgemäß hat die Bank of Japan zuletzt abermals keine Anpassungen an ihrer Zins-
                             politik vorgenommen. Folglich wurde jüngst beschlossen, den traditionellen Leitzins und die
                             Zielrendite von Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit von 10 Jahren auf dem inzwischen „be-
                             währten“ Niveau verharren zu lassen. Im Gegensatz zu vielen andere Notenbanken sieht sich
                             die Bank of Japan somit noch immer nicht unter signifikantem Handlungsdruck. Die aktuelle
                             Inflationsentwicklung scheint dieses zögerliche Vorgehen der Zentralbanker in Tokio auch zu
                             erlauben. Zudem wird man wohl zunächst auch perspektivisch keine Leizinserhöhungen im-
                             plementieren wollen.
                             Der Notenbankchef sieht auch perspektivisch keinen Bedarf für Leitzinsanhebungen
                             Zentralbankchef Haruhiko Kuroda machte in der vergangenen Woche anlässlich der Presse-
                             konferenz im Anschluss an die Notenbanksitzung eher optimistische Kommentare zur Lage
                             der japanischen Wirtschaft. Seiner Auffassung nach müssen die Leitzinsen allerdings noch
                             länger auf dem aktuellen Niveau verharren, um die Erholung der Konjunktur im Land der
                             aufgehenden Sonne nicht zu gefährden. Im Bedarfsfall wäre man sogar in der Lage, die Geld-
                             politik noch lockerer zu gestalten. Diese Ausführungen Kurodas sind von den Finanzmärkten
                             als sehr „dovish“ wahrgenommen worden. In der Amtszeit Kurodas darf wohl nicht mehr mit
                             einer Erhöhung des traditionellen Leitzinses gerechnet werden.
                             Der schwache Yen ist zu einem Problem geworden
                             Die jüngste Zinsentscheidung der Bank of Japan stellte eigentlich keine Überraschung für die
                             internationalen Finanzmärkte dar. Allerdings haben die Anmerkungen Haruhiko Kurodas
                             dann doch für einen ziemlich ausgeprägten weiteren Druck auf die Währung Japans gesorgt.
                             Im japanischen Finanzministerium hatte man sich schon seit geraumer Zeit größere Sorgen
                             bezüglich der Schwäche des Yen gemacht. Die dortigen Entscheidungsträger scheinen zu
                             glauben, dass der Abwertungsdruck auf die Währung des Landes der japanischen Wirtschaft
                             über eine Verbesserung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Industrie
                             kaum mehr helfen kann. Man sieht offenkundig eher die Gefahr, dass ein zu schwacher Yen
                             den Konsum der privaten Haushalte belasten könnte. Diese Auffassung dürfte der Haupt-
                             grund für die dann erfolgte FX-Intervention Japans zur Stützung des Yen sein. Anpassungen
                             am Prozedere der Yield-Curve-Control könnten in diesem Kontext auch noch möglich sein.

                             Fundamentalprognosen* Japan                                 Zinsen und Wechselkurse Japan
                                                              2021         2022   2023                    29.09.    3M      6M     12M
                             BIP                               1,7          1,6    1,1   Leitzins         -0,10    -0,10   -0,10   -0,10
                             Inflation                        -0,2          2,3    1,8   3M Satz          -0,02     0,05    0,05   0,10
                             Arbeitslosenquote1                2,8          2,6    2,5   10J               0,31     0,25    0,25   0,25
                             Haushaltssaldo2                  -5,7         -6,8   -4,5   Spread 10JBund    -187    -185    -205    -215
                             Leistungsbilanzsaldo2             2,8          1,1    1,7   EUR in JPY         142     141     139     137
                             * Veränderung gg. Vj. in %                                  USD in JPY         144     140     135     130
                             1   in % der Erwerbstätigen, 2 in % des BIP

                             Quelle: Feri, Bloomberg, NORD/LB Macro Research
13 / Economic Adviser  Oktober 2022

China
Staatlich induzierte Stabilisierung am Vorabend des Parteitags
Analysten: Tobias Basse // Bernd Krampen

                             Lockerungen der Lockdowns lassen Wirtschaft aufatmen – doch bleibt das so?
                             Gerade rechtzeitig vor dem 20. Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas – mit der ge-
                             planten Bestätigung von Xi Jinping als Generalsekretär für weitere fünf Jahre – scheint sich
                             die Konjunktur zumindest etwas zu stabilisieren. So zeichnet sich im 2. Halbjahr ein solides
                             Wachstum ab, was aber den massiven Rückgang im II. Quartal um 2,6% Q/Q nur teilweise
                             wieder wettmachen kann. Zu stark hatten die angeordneten Lockdowns in Rahmen der
                             Zero-Covid-Strategy sowie anhaltende Lieferengpässe die Wirtschaft gebremst. Doch die
                             restrestriktiven Covid-Maßnahmen scheinen nun wieder zurückgefahren zu werden, damit
                             hält eine moderate Dynamik in den meisten Sektoren wieder Einzug und erlaubt im IV. Quar-
                             tal tatsächlich ein deutlicheres BIP-Wachstum. Bereits in den August-Daten zur Industrie-
                             produktion und zu den Einzelhandelsumsätzen sind gewisse Aufhellungen erkennbar. Die
                             Stimmungsumfragen aus dem Unternehmenssektor geben weiterhin ein durchweg ge-
                             mischtes Bild ab und pendeln eher richtungslos im Bereich von 50 Punkten.
                             Chinas Immobilienmarkt bleibt im Fokus – Peking greift unterstützend ein
                             Ein entscheidender Sektor für die weitere Wirtschaftsentwicklung wird der schwächelnde
                             Immobilienmarkt sein: Die Negativmeldungen von einbrechenden Absatzzahlen und Bauin-
                             vestitionen reißen nicht ab. Die privaten Haushalte stehen auf dem Immobilienmarkt ange-
                             sichts höherer Baukosten und unterbrochener Bauvorhaben weiter unter Druck. Entspre-
                             chend schreitet die Regierung ein und hat Unterstützungsmaßnahmen angekündigt. Dazu
                             gehören fiskalische Ausgaben wie Infrastrukturprojekte sowie Steuersenkungen und groß-
                             zügigere Kreditvergaberichtlinien. Immerhin haben die Konsumenten bei einer offiziellen In-
                             flationsrate von derzeit 2,5% Y/Y kaum einen Kaufkraftverlust, was sicher stabilisiert.
                             Die PBoC muss agieren – der Renminbi verliert weiter deutlich an Wert
                             Auch die chinesische Zentralbank ist tätig geworden und senkte den 1- und 5-Jahresleitzins,
                             kündigte Kredite für Immobilienfirmen an und forderte staatliche Banken zur verstärkten
                             Kreditvergabe auf. Mit einer weiteren Senkung der Mindestreserve kann wohl gerechnet
                             werden. Diese Maßnahmen im Umfeld einer strauchelnden Konjunktur brachte den Ren-
                             minbi deutlich unter Druck. Aber auch das Säbelrasseln in Richtung Taiwans sorgte für einen
                             massiven Währungsverfall. Schließlich stellen sich Großunternehmen zunehmend die Frage,
                             ob Investitionen im Reich der Mitte noch zukunftsträchtig sind. So zog der US-Dollar auf über
                             7,20 CNY an und damit auf den höchsten Stand seit der Großen Rezession 2008.

                             Fundamentalprognosen* China                                 Zinsen und Wechselkurse China
                                                               2021        2022   2023                    29.09.   3M     6M     12M
                             BIP                                8,1         3,3    5,0   Einlagesatz       1,50    1,50   1,50   1,50
                             Inflation                          0,9         2,3    2,8   3M SHIBOR         1,67    1,60   1,60   1,60
                             Arbeitslosenquote1                 4,4         4,1    3,9   10J               2,72    2,70   2,60   2,60
                             Haushaltssaldo2                   -6,0        -5,3   -4,5   Spread 10JBund     54      60     30     20
                             Leistungsbilanzsaldo2              1,8         2,0    1,1   EUR in CNY        7,00    7,07   7,11   7,14
                             * Veränderung gg. Vj. in %                                  USD in CNY        7,13    7,00   6,90   6,80
                             1   in % der Erwerbstätigen, 2 in % des BIP

                             Quelle: Feri, Bloomberg, NORD/LB Macro Research
14 / Economic Adviser  Oktober 2022

Großbritannien
Die Notenbank bleibt unter Zugzwang
Analysten: Tobias Basse // Bernd Krampen

                             Die Notenbank bleibt unter Zugzwang
                             Die Bank of England hat jüngst entschieden, das Leitzinsniveau im Vereinigten Königreich
                             weiter anzuheben, was die Bank Rate um abermals 50bp hat steigen lassen. Damit notiert
                             diese nun immerhin schon bei 2,25%. Das momentane Inflationsumfeld hat die Notenban-
                             ker in London offenkundig auch am aktuellen Rand unter großem Handlungsdruck gesetzt.
                             Einige Marktteilnehmer scheinen allerdings mit noch mehr Aktivität bei der Bank of England
                             gerechnet zu haben. David Ramsden, Catherine Mann und Jonathan Haskel hatten in der Tat
                             auch für eine Anhebung der Bank Rate um 75bp gestimmt. Swati Dhingra votierte dagegen
                             nur für einen Zinsschritt um 25bp – 5:3:1 für +50bp also! Dieses Abstimmungsverhalten deu-
                             tet auf eine große Uneinheitlichkeit bei den Sorgen der wichtigsten britischen Notenbanker
                             hin. Während einige Entscheidungsträger lieber noch kräftiger gegen die aktuellen Inflati-
                             onstendenzen kämpfen wollen würden, sehen einzelne Stimmen eher den Bedarf zu einer
                             zunehmend vorsichtigeren Antwort der Geldpolitik.
                             Die Fiskalpolitik rückt in den Fokus
                             Das Wirtschaftsumfeld ist ohne Zweifel schwierig. Die Bank of England rechnet mit einer
                             Rezession, wird aber aufgrund der großen Inflationsgefahren perspektivisch dennoch wei-
                             tere Maßnahmen zur Normalisierung ihrer Geldpolitik umsetzen müssen. In diesem Umfeld
                             rückt die Fiskalpolitik eindeutig ins Blickfeld der Märkte. Finanzminister Kwasi Kwarteng hat
                             jüngst umfangreiche Steuersenkungen verkündet, um die unter den hohen Energiepreisen
                             leidende Wirtschaft des Landes zu unterstützen. An den Finanzmärkten haben diese Ankün-
                             digungen allerdings Sorgen bezüglich der Solidität des britischen Staatshaushaltes ausgelöst.
                             Der damit korrespondierende Zinsanstieg hat die Bank of England wenig später sogar zur
                             Ankündigung neuer Wertpapierkäufe gezwungen. Wir leben in sehr turbulenten Zeiten!
                             Das Pfund steht unter Abwertungsdruck
                             Diese Bedenken haben auch einen spürbaren weiteren Druck auf die britische Währung aus-
                             gelöst. Gegenüber dem US-Dollar wurde die psychologisch wichtige Marke von 1,10 USD pro
                             GBP jüngst zwischenzeitlich klar unterboten – und es gibt sogar die Sorge einer Bewegung
                             dieser Zeitreihe in Richtung der Parität. Der Devisenmarkt wartet nun auch darauf, wie sich
                             die international bedeutenden Rating-Agenturen zu den fiskalischen Plänen der Regierung
                             in London positionieren. Klar ist in jedem Fall, dass ein nachhaltig schwächeres Pfund der
                             Notenbank im Kampf gegen die hohen Inflationsraten nicht helfen wird.

                             Fundamentalprognosen* Großbritannien                           Zinsen und Wechselkurse Großbritannien
                                                              2021       2022       2023                     29.09.   3M     6M     12M
                             BIP                               7,5        3,3        0,1    Reposatz          2,25    3,50   3,50   3,50
                             Inflation (CPI)                   2,6        8,9        6,1    3M Satz           3,60    3,70   3,60   3,60
                             Arbeitslosenquote1                4,5        3,9        4,4    10J               4,14    4,20   4,25   4,00
                             Haushaltssaldo2                  -8,3       -4,5       -4,4    Spread 10JBund    196     210    195    160
                             Leistungsbilanzsaldo2            -2,0       -5,6       -4,8    EUR in GBP        0,88    0,88   0,87   0,86
                             *Veränderung gg. Vj. in %                                      GBP in USD        1,11    1,15   1,18   1,22
                             1   in % der Erwerbstätigen nach ILO Konzept, 2 in % des BIP

                             Quelle: Feri, Bloomberg, NORD/LB Macro Research
15 / Economic Adviser  Oktober 2022

Portfoliostrategien
Zinsstrukturkurve Euroland

Renditen und Prognosen (Bunds/Swap)                           Prognosen Zinsstrukturkurve (Bunds)
     Renditen (in %)         NORD/LB Prognose auf Sicht von           %
                                                              3,00
                Aktuell        3M        6M          12M
3M               1,17          2,10      2,60        2,80     2,50
1J               1,73          1,80      2,20        2,50
2J               1,80          2,00      2,30        2,50     2,00
3J               1,80          2,04      2,32        2,47
4J               1,94          2,07      2,32        2,44     1,50
5J               2,03          2,10      2,30        2,40
6J               2,03          2,10      2,30        2,40     1,00
7J               2,05          2,10      2,30        2,40
8J               2,06          2,10      2,30        2,40     0,50
9J               2,11          2,10      2,30        2,40
10J              2,18          2,10      2,30        2,40     0,00
2J (Swap)        2,86          2,95      3,20        3,35             3M     1       2   3    4     5     6    7   8   9     10
5J (Swap)        3,03          3,00      3,15        3,25
                                                                          Aktuell            3M               6M           12M
10J (Swap)       3,14          2,95      3,15        3,25
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research                     Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research

Prognosen und Total Returns                                   Erwartete Total Returns
                 Total Returns (in %) auf Sicht von…                 in %
                                                               2,5
               3M                   6M            12M
3M             0,29                0,82           2,16         2,0
1J             0,38                 0,63          1,73         1,5
2J             0,20                 0,24          1,12         1,0
3J            -0,16                -1,74          0,43         0,5
4J             0,03                -0,34          0,37         0,0
5J             0,22                -0,20          0,44
                                                              -0,5
6J             0,09                -0,46          0,18
7J             0,16                -0,59          -0,05       -1,0
8J             0,24                -0,71          -0,26       -1,5
9J             0,61                -0,53          -0,18       -2,0
10J            1,16                -0,05          0,26               3M     1        2   3   4   5        6    7   8   9    10
                                                                                3M            6M                12M
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research                     Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research

Der Total Return misst den absoluten Ertrag einer Anlage im betrachteten Zeithorizont unter Berücksichtigung der
zeitanteiligen Rendite zuzüglich der aufgrund der prognostizierten Zinsstrukturkurvenveränderung zu erwartenden
Kursgewinne bzw. –verluste.
16 / Economic Adviser  Oktober 2022

Portfoliostrategien
Zinsstrukturkurve international: 3-Monats- & 12-Monatssicht

Auf 3-Monatssicht

        Erwartete Total Returns (in %) in Euro                 Erwartete Total Returns (in %) in Landeswährung
             EUR         USD        GBP     JPY   CHF                     USD            GBP         JPY    CHF
1J            0,4        -1,8       0,9     0,4   -0,4   1J               1,0             0,6        -0,2   -0,2
2J            0,2        -1,6       0,9     0,4   -1,1   2J               1,2             0,5        -0,2   -1,6
3J           -0,2        -1,9       0,9     0,3   -1,8   3J               1,0             0,6        -0,2   -1,6
4J            0,0        -1,9       1,4     0,2   -2,4   4J               0,9             1,1        -0,3   -2,1
5J            0,2        -2,0       1,0     0,4   -2,6   5J               0,9             0,7        -0,1   -2,3
6J            0,1        -2,4       0,9     0,5   -2,8   6J               0,5             0,6        0,0    -2,5
7J            0,2        -2,2       1,1     0,8   -3,4   7J               0,7             0,8        0,3    -3,1
8J            0,2        -2,4       0,1     1,1   -3,6   8J               0,4            -0,3         0,6   -3,3
9J            0,6        -2,7       0,2     1,2   -3,3   9J               0,1            -0,1         0,6   -3,0
10J           1,2        -2,6       0,0     0,5   -3,7   10J              0,2            -0,3         0,0   -3,4
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research                Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research

Auf 12-Monatssicht

        Erwartete Total Returns (in %) in Euro                 Erwartete Total Returns (in %) in Landeswährung
             EUR         USD        GBP     JPY   CHF                     USD            GBP         JPY    CHF
1J            1,7        -2,7       6,4     3,3   -0,6   1J               4,1            3,6         -0,1    0,7
2J            1,1        -2,4       7,0     3,3   -1,6   2J               4,4            4,3         -0,2   -0,3
3J            0,4        -2,4       7,4     3,3   -2,5   3J               4,4            4,7         -0,2   -1,2
4J            0,4        -2,3       8,2     3,3   -3,2   4J               4,5            5,5         -0,2   -2,0
5J            0,4        -2,2       8,0     3,5   -3,5   5J               4,6            5,3         0,1    -2,2
6J            0,2        -2,2       8,2     3,7   -3,9   6J               4,6            5,4         0,2    -2,6
7J            0,0        -1,9       8,5     4,0   -4,8   7J               5,0            5,7         0,5    -3,5
8J           -0,3        -2,2       7,4     4,4   -5,1   8J               4,6            4,7          0,9   -3,9
9J           -0,2        -2,1       7,6     4,5   -4,8   9J               4,7            4,8          1,0   -3,6
10J           0,3        -1,8       7,2     3,9   -5,3   10J              5,1            4,4          0,4   -4,0
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research                Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research

Der Total Return misst den absoluten Ertrag einer Anlage im betrachteten Zeithorizont unter Berücksichtigung der
zeitanteiligen Rendite zuzüglich der aufgrund der prognostizierten Zinsstrukturkurven- und Wechselkursveränderung
zu erwartenden Kursgewinne bzw. –verluste.
17 / Economic Adviser  Oktober 2022

  Portfoliostrategien
  Aktienmarktstrategie; 3-Monats-, 6-Monats- & 12-Monatssicht

  Werte und Performance
                                       Wert am                      Stand                              Performance seit
            Index                     29.09.2022        Vormonat            Jahresbeginn         Vormonat        Jahresbeginn
            DAX                        11.975,55        12.834,96             15.884,86            -6,70%           -24,61%
           MDAX                        21.791,03        25.219,13             35.123,25           -13,59%           -37,96%
        EuroSTOXX50                     3.279,04         3.517,25              4.298,41            -6,77%           -23,72%
          STOXX50                       3.310,09         3.501,61              3.818,46            -5,47%           -13,31%
         STOXX600                        382,89           415,12                487,80             -7,76%           -21,51%
         Dow Jones                     29.683,74        31.510,43             36.338,30            -5,80%           -18,31%
          S&P 500                       3.719,04         3.955,00              4.766,18            -5,97%           -21,97%
           Nikkei                      26.422,05        28.091,53             28.791,71            -5,94%            -8,23%
  Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research

  Prognosen Indizes                                       EuroSTOXX50 und S&P500
                             NORD/LB Prognose             5000                                                               5000
       Index
                              auf Sicht von ...
                        3M        6M            12M
                                                          4500                                                               4500
           DAX        13.200    13.200         13.500
         MDAX         24.200    24.200         24.800
  EuroSTOXX50          3.650     3.650          3.700     4000                                                               4000
      STOXX50          3.650     3.650          3.700
     STOXX600           425       425            430      3500                                                               3500
     Dow Jones        30.000    30.500         31.500
       S&P 500         3.800     3.850          3.950     3000                                                               3000
         Nikkei       27.000    27.500         28.000
  Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research
                                                          2500                                                                2500
                                                           29.09.2021 29.12.2021           29.03.2022   29.06.2022 29.09.2022
                                                                    EuroSTOXX50                            200-Tage-Linie
                                                                    S&P 500 (r.S.)                         200-Tage-Linie (r.S.)
                                                          Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research

Redaktionsschluss für Daten, Prognosen und Texte war Freitag, 30. September 2022.

Der nächste Economic Adviser erscheint am 28. Oktober 2022.
18 / Economic Adviser  Oktober 2022

Übersicht Prognosen

Fundamentalprognosen
       in %                    BIP Wachstum                          Inflationsrate                Arbeitslosenquote1              Haushaltssaldo2
                          2021      2022   2023              2021         2022      2023           2021   2022 2023          2021      2022      2023
USA                        5,9       1,6     0,4               4,7         7,9       3,3           5,4     3,7    3,8        -11,8     -7,2      -5,5
Euroland                   5,2       3,2     0,2               2,6         8,4       7,7           7,7     6,7    7,0         -5,1     -4,5      -3,8
Deutschland                2,6       1,5    -1,1               3,2         8,7       8,6           5,7     5,3    5,6         -3,7     -3,3      -2,9
Japan                      1,7       1,6     1,1              -0,2         2,3       1,8           2,8     2,6    2,5         -5,7     -6,8      -4,5
Großbritannien             7,5       3,3     0,1               2,6         8,9       6,1           4,5     3,9    4,4         -8,3     -4,5      -4,4
Schweiz                    4,2       2,3     0,5               0,6         3,0       2,2           3,0     2,2    2,0         -0,8     -0,6       0,1
China                      8,1       3,3     5,0               0,9         2,3       2,8           4,4     4,1    3,9         -6,0     -5,3      -4,5
Veränderung gg. Vj. in %, 1 in % der Erwerbstätigen (Deutschland: BA-Definition), 2 in % des BIP

Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research

Leitzinsen                                                                       Wechselkurse
  In %        29.09.22         3M              6M               12M               EUR in…          29.09.22       3M                6M            12M
USD             3,25           4,25           4,25               4,25            USD                 0,98         1,01              1,03          1,05
EUR             1,25           2,50           3,00               3,25            JPY                 142          141               139           137
JPY             -0,10         -0,10           -0,10             -0,10            GBP                 0,88         0,88              0,87          0,86
GBP             2,25           3,50           3,50               3,50            CHF                 0,96         0,96              0,96          0,97
CHF             0,50           1,00           1,25               1,50            CNY                 7,00         7,07              7,11          7,14
CNY             1,50           1,50           1,50               1,50
                                                                                 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research

Zinsen (Staatsanleihen)
                    3M-Sätze                              Renditen 2J                              Renditen 5J                       Renditen 10J
         29.09.      3M        6M      12M      29.09.      3M         6M     12M      29.09.       3M      6M    12M    29.09.        3M      6M    12M
USD        3,74     4,30      4,30     4,30       4,19     4,20       4,10    4,00       4,02      4,00    3,90   3,70       3,79     3,80    3,70   3,50
EUR        1,16     2,10      2,60     2,80       1,80     2,00       2,30    2,50       2,03      2,10    2,30   2,40       2,18     2,10    2,30   2,40
JPY       -0,02     0,05      0,05     0,10      -0,05     0,00       0,00    0,00       0,08      0,09    0,09   0,09       0,31     0,25    0,25   0,25
GBP        3,60     3,70      3,60     3,60       4,40     4,40       4,25    4,00       4,43      4,33    4,25   4,00       4,14     4,20    4,25   4,00
CHF        0,60     1,10      1,30     1,60       0,74     1,30       1,50    1,70       1,00      1,50    1,60   1,80       1,28     1,60    1,70   1,80
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research

Spreads (Bp)
                  3M EURIBOR                                2J Bund                                 5J Bund                            10J Bund
         29.09.     3M        6M      12M      29.09.       3M        6M      12M        29.09.      3M     6M    12M    29.09.        3M      6M    12M
USD        258      220      170       150        239      220        180      150         199      190     160    130        160      170     140       110
JPY        -118    -205     -255      -270       -185     -200       -230     -250        -195      -201   -221   -231       -187      -185   -205       -215
GBP        244      160      100        80        259      240        195      150         240      223     195    160        196      210     195       160
CHF        -56     -100     -130      -120       -107      -70        -80      -80        -103      -60     -70    -60        -90      -50     -60       -60
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research
19 / Economic Adviser  Oktober 2022

Anhang
Ansprechpartner in der NORD/LB
Macro Research

Dr. Martina Noss
              Leitung Research/Volkswirtschaft

              +49 511 361-2008
              martina.noss@nordlb.de

              Christian Lips
              Chefvolkswirt
              Head of Macro Research
              +49 511 361-2980
              +49 172 735 1531
              christian.lips@nordlb.de

              Tobias Basse
              Macro Research
              +49 511 361-9473
              tobias.basse@nordlb.de

              Bernd Krampen
              Macro Research
              +49 511 361-9472
              bernd.krampen@nordlb.de

             Marlene Renkel
             Macro Research
             +49 511 361-4710
             marlene.renkel@nordlb.de

              Christian Reuter
              Macro Research
              +49 511 361-7052
              christian.reuter@nordlb.de
20 / Economic Adviser  Oktober 2022

Sales                                         Trading

Institutional Sales       +49 511 9818-9440   Covereds/SSA                +49 511 9818-8040

Sales Sparkassen &
                          +49 511 9818-9400   Financials                  +49 511 9818-9490
Regionalbanken

Sales MM/FX               +49 511 9818-9460   Governments                 +49 511 9818-9660

Sales Europe              +352 452211-515     Länder/Regionen             +49 511 9818-9550

Sales Asia                +65 64 203131       Frequent Issuers            +49 511 9818-9640

Origination & Syndicate                       Sales Wholesale Customers

Origination FI            +49 511 9818-6600   Firmenkunden                +49 511 361-4003

Origination Corporates    +49 511 361-2911    Asset Finance               +49 511 361-8150

Treasury

                          +49 511 9818-9620
Liquidity Management      +49 511 9818-9650
21 / Economic Adviser  Oktober 2022

  Wichtige Hinweise
Diese Studie (nachfolgend als „Information“ bezeichnet) ist von der NORDDEUTSCHEN LANDESBANK GIROZENTRALE („NORD/LB“)
erstellt worden. Die für die NORD/LB zuständigen Aufsichtsbehörden sind die Europäische Zentralbank („EZB“), Sonnemannstraße 20,
D-60314 Frankfurt am Main, und die Bundesanstalt für Finanzdienstleitungsaufsicht („BaFin“), Graurheindorfer Str. 108, D-53117 Bonn
und Marie-Curie-Str. 24-28, D-60439 Frankfurt am Main. Sofern Ihnen diese Information durch Ihre Sparkasse überreicht worden ist, un-
terliegt auch diese Sparkasse der Aufsicht der BaFin und ggf. auch der EZB. Eine Überprüfung oder Billigung dieser Präsentation oder
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chenland, Indonesien, Irland, Italien, Japan, Kanada, Korea, Luxemburg, Neuseeland, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Republik China
(Taiwan), Schweden, Schweiz, Singapur, Spanien, Thailand, Tschechische Republik, Vereinigtes Königreich, Vietnam und Zypern (nachfolgend
als „relevante Personen“ oder „Empfänger“ bezeichnet). Die Inhalte dieser Information werden den Empfängern auf streng vertraulicher Basis
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Hannover kostenlos erhältlich sind. Eine eventuelle Anlageentscheidung sollte in jedem Fall nur auf Grundlage dieser (Finanzierungs-) Dokumen-
tation getroffen werden. Diese Information ersetzt nicht die persönliche Beratung. Jeder Empfänger sollte, bevor er eine Anlageentscheidung trifft,
im Hinblick auf die Angemessenheit von Investitionen in Finanzinstrumente oder Anlagestrategien, die Gegenstand dieser Information sind, sowie
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Jedes in dieser Information in Bezug genommene Finanzinstrument kann ein hohes Risiko einschließlich des Kapital-, Zins-, Index-, Währungs-
und Kreditrisikos, politischer Risiken, Zeitwert-, Rohstoff- und Marktrisiken aufweisen. Die Finanzinstrumente können einen plötzlichen und großen
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