EIN KÖNIG ZU VIEL - Materialien - Schauspiel von Gertrud Pigor / Ab 5 Jahre - Theater Lüneburg
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Liebe Lehrerinnen und Lehrer, liebe Pädagoginnen und Pädagogen, liebe Leserinnen und Leser, wer hat es nicht schon einmal erlebt, dass zwei "Könige" im Leben aufeinander treffen? In EIN KÖNIG ZU VIEL passiert genau das. Und man darf gespannt sein, wie oder ob überhaupt die beiden Könige sich einigen... Zwei Könige auf einer kleinen und ganz und gar einsamen Insel? Das kann ja nicht gut gehen. König Karl und König Fritz sind normalerweise jeder für sich alleiniger Herrscher über ein Königreich und haben sich noch nie vorher getroffen. Dummerweise sind nun aber beide am selben Tag auf die Idee gekommen, einen Ausflugs-Flug mit dem Heißluftballon zu machen. Und hoch oben über dem Meer ist es dann passiert: Die beiden Ballons sind zusammengestoßen und abgestürzt. Zum Glück konnten König Karl und König Fritz sich retten – auf eben jene einsame Insel. Aber wie soll das gehen – zwei Könige und kein einziger Untertan? Wer muss nun wem den Weg frei machen? Wer dem anderen die Schuhe putzen? Natürlich ist jeder der beiden überzeugt davon, dass er der rechtmäßige Herrscher sei und der andere ihm dienen müsse. Da eine gütliche Einigung nicht möglich scheint, fangen die beiden an, verschiedene Wettbewerbe zu veranstalten, um herauszufinden, wer der wahre Herrscher ist … Ein wunderbar komisches und verspieltes Theaterstück über die Frage, wer der Bestimmer ist und warum und ob es so einen überhaupt braucht. Innerhalb des Landkreises Lüneburg bieten wir gerne Einführungen an. Bitte melden Sie sich bei Interesse bei Sabine Bahnsen (Sabine.Bahnsen@theater-lueneburg.de). Im vorliegenden Begleitmaterial finden Sie verschiedene Anregungen für den Unterricht, um Ihre Schülerinnen und Schüler auf den Theaterbesuch vorzubereiten. Auf Grund der flüssigen Lesbarkeit und des besseren Verständnisses haben wir uns in den theaterpraktischen Übungen für eine männliche Schreibform entschieden (Schülerinnen und Schüler = Schüler, Spielleiterin und Spielleiter = Spielleiter) Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Ausprobieren und eine interessante Aufführung. Herzlich, Ihr Team Junge Bühne T.3 Lüneburg, 05.02.2019 Impressum: Herausgeber: Theater Lüneburg GmbH An den Reeperbahnen 3 21335 Lüneburg Intendant: Hajo Fouquet Leiterin Junge Bühne T.3: Sabine Bahnsen Redaktion & Gestaltung: Antjé Femfert Fotos: Andreas Tamme Redaktionsschluss: 05.02.2019 Änderungen vorbehalten 2
INHALTSVERZEICHNIS Zur Inszenierung Besetzung Seite 4 Das Regieteam Seite 5 Das Kostümbild Seite 6 Hintergründe Die Autorin – Gertrud Pigor Seite 7 Was ist ein König? Seite 7 Warum es heute noch Könige gibt? Seite 9 Wie Kinder Konflikte austragen Seite 10 Sieben Kinderregeln für Streitsituationen Seite 11 Vor- und Nachbereitung Seite 12 Königliche Fantasiereise Seite 12 Ich heiße..., wie heißt du? Seite 12 Schnick-Schnack-Schnuck Seite 12 Ein König singt nicht, er lässt singen! Seite 13 Ich bin der König! Seite 13 Eine Krone basteln Seite 13 Malvorlagen Seite 14 Eine Szene aus dem Stück Seite 16 3
ZUR INSZENIERUNG BESETZUNG Inszenierung Joachim von Burchard Bühnen- und Kostümbild Barbara Bloch König Fritz Martin Skoda König Karl Paul Brusa 4
DAS REGIETEAM REGIE – JOACHIM VON BURCHARD Joachim von Burchard wurde 1958 in Hannover geboren, studierte in Hildesheim Kulturpädagogik, lebte und arbeitete bis 2015 in Göttingen und lebt heute wieder in Hannover. Mit Beginn des Studiums gründete er das Theater Mahagoni, was seit 2000 Theater M21 und Theater Matz heißt. Er ist freier Regisseur und Schauspieler. Die Bearbeitung theaterfremder Stoffe für die Bühne ist ein Schwerpunkt seiner Arbeit. Mehrere seiner Inszenierungen wurden zu den wichtigsten Festivals für freies Theater wie POLITIK IM FREIEN THEATER, IMPULSE und AUA, WIR LEBEN in Bern eingeladen. 2007 gewann er mit Theater M21 und seiner Inszenierung EHRGEIZ FÜR ALLE den Preis der Niedersächsischen Lottostiftung. Seit 2005 inszeniert er regelmäßig an Stadt- und Staatstheatern, zunächst als Hausregisseur am DT in Göttingen, wo er von 2008 bis 2014 künstlerischer Leiter des jungen schauspiels war. Es folgten Inszenierungen am Schauspiel Kiel, am Staatstheater in Mainz, in Bremerhaven, an der Landesbühne Dinslaken, am Theater Plauen/Zwickau und in Wilhelmshaven. Im Herbst 2018 zum ersten Mal am Stadttheater in Augsburg. Beim Theaterhaus in Hildesheim ist er Gründungs- und Vorstandsmitglied, ebenso beim Landesverband Freier Theater in Niedersachsen. In 2011/ 2012 war er für die Konzeption, Sichtung und die Durchführung des Kinder- und Jugendtheaterfestivals “Hart am Wind 3.0” in Göttingen zuständig. 2013 /14 war er wieder Juror für das Festival in Bremen. Er unterrichtet regelmäßig an der Fachhochschule in Holzminden. Seit 2018 unterrichtet und betreut er ein Theaterprojekt an der Leibniz Universität in Hannover. DIE AUSSTATTUNG – BARBARA BLOCH Barbara Bloch stammt aus München und studierte Bühnen- und Kostümbild am Salzburger Mozarteum, an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, bei den Professoren H. B. Gallee und H. Kapplmüller. Während ihres Studiums sammelte sie erste Erfahrungen im Bereich Bühnen- und Kostümbild an den Münchner Kammerspielen und bei den Salzburger Festspielen und realisierte erste eigene Entwürfe für ein Projekt mit George Tabori in Zusammenarbeit mit der Oper Leipzig. Es folgten Arbeiten für die Kreuzgangspiele Feuchtwangen unter Imo Moszkowicz. Seit 1995 ist Barbara Bloch für das Theater Lüneburg in den Sparten Schauspiel, Ballett und Musiktheater als Bühnen- und Kostümbildnerin tätig und leitet die künstlerischen Werkstätten. Darüber hinaus führten sie seit 2000 Arbeiten zu den Burgfestspielen Jagsthausen, ans Theater Lübeck, Theater Regensburg, Stadttheater Bremerhaven sowie ans Theater Chemnitz. 2014 arbeitete sie für das Staatstheater Braunschweig in der Sparte Musical. Quelle: www.theater-lueneburg.de 5
DAS KOSTÜMBILD Kostümentwürfe von Barbara Bloch in der Skizze von Özge Sahin und der Mitarbeit von Chiara Krenski 6
HINTERGRÜNDE DIE AUTORIN – GETRUD PIGOR Gertrud Pigor, geboren 1958 in Bad Neustadt/ Saale, studierte Philosophie und Bildende Kunst. Sie spezialisierte sich zunächst auf Figuren- und Objekttheater und kam über Regieassistenzen am Stadsteater Stockholm und am Staatstheater Braunschweig zum Kinder- und Jugendtheater. Seit 1996 arbeitet sie als freie Regisseurin und Autorin. Zuletzt war sie am Schauspielhaus Hamburg und an den Theatern Kiel, Saarbrücken und Linz, Konstanz und Heidelberg tätig. Gertrud Pigor lebt in Hamburg. Quellen: http://www.theaterstueckverlag.de/news_download/content/autorenportraits/gertrud_pigorpdf WAS IST EIN KÖNIG? Ein König oder eine Königin ist ein Staatsoberhaupt, vertritt also einen Staat. Außer einem Kaiser ist ein König die wichtigste Art von Monarch. Das griechische Wort „Monarch“ bedeutet „Alleinherrscher“. Tatsächlich haben manche Könige große Macht und dürfen selbst die Regierung auswählen. Andere Könige ernennen nur die Regierung, denn tatsächlich wählt das Parlament die Regierungsmitglieder aus. Man darf solange König bleiben, bis man stirbt. Es gab aber auch schon Könige, die vorher abgedankt haben. Sie haben also erklärt, dass sie nicht mehr König sein wollen, vielleicht, weil sie schon sehr alt waren. Wenn ein König stirbt oder abdankt, wird normalerweise der älteste Sohn oder das älteste Kind neuer König. In manchen Staaten wurde ein König auch gewählt. Waren Könige früher mächtiger? Früher wurden fast alle Staaten von Königen regiert. Im 19. Jahrhundert, das ist die Zeit von 1800 bis 1900, mussten die meisten aber viel Macht an die Parlamente abgeben. 1918 haben viele Staaten ihre Monarchen verloren, und wenn seitdem ein neuer Staat entsteht, ist es normalerweise kein Königreich mehr, sondern eine Republik. Auch Deutschland und Österreich haben seitdem keine Kaiser und Könige mehr. In Europa haben noch Großbritannien, Spanien, die Niederlande, Belgien, Schweden, Dänemark und Norwegen Könige. Einige andere Länder haben andere Monarchen, wie das Fürstentum Liechtenstein mit einem Fürst. Sie sind Könige ohne viel Macht. Außerhalb von Europa gibt es Staaten, deren Staatsoberhaupt übersetzt auch König heißen würde. Ein Beispiel ist Saudi-Arabien, dort darf der „Malik“, der König, alles bestimmen. Wie wird man König? Wenn der alte König stirbt, wird sein Sohn der neue König. Wenn dieser stirbt, wird wiederum dessen Sohn der neue König, und so weiter. Das ist die Idee. Allerdings gibt es in der Geschichte viele andere Beispiele. Es konnte vorkommen, dass der Sohn des verstorbenen Königs noch zu jung war. Dann wurde ein Regent eingesetzt. Dieses Wort heißt soviel wie Herrscher oder Regierender. Der Regent war eine Art Ersatz-König, der solange regierte, bis es wieder einen richtigen König gab. So war Theophanu im Mittelalter eine Regentin. Später wurde ihr Sohn König. In vielen Ländern wurde der älteste Sohn König. Doch in manchen durfte auch eine Frau Königin werden, und zwar die richtige Königin, nicht nur die Ehefrau eines Königs. Im Jahr 1837 starb Wilhelm, der König von Großbritannien und Hannover. Seine Nichte Victoria wurde die neue Königin von Großbritannien. Doch im Königreich Hannover dufte nur ein Mann König werden. Dort wurde Ernst August der neue König, ein Onkel von Victoria. Manchmal musste ein Land sich einen König suchen, wenn der alte König keine Kinder hatte. Man nahm dann jemanden, der aus einer königlichen Familie kam. Das konnte auch jemand aus einem anderen Land sein. Im Jahr 1868 jagten die Spanier ihre Königin fort. Es dauerte mehrere Jahre, bis sie einen neuen König gefunden haben. Er sollte nämlich nicht aus der alten Königsfamilie kommen. Viele wollten gar nicht spanischer König werden, aus Angst, ebenfalls abgesetzt zu werden. Schließlich wurde es ein Königssohn aus Italien. Nach drei Jahren musste auch er fliehen. 7
Ist man wirklich König so lange, bis man stirbt? Manche Könige wollen möglichst lang König bleiben. Normalerweise dürfen sie das auch. Es ist zum Beispiel nicht vorgeschrieben, dass man sich als alter Mensch zurückziehen muss. Königin Victoria von Großbritannien wurde mit 18 Jahren Königin und blieb das, bis sie starb, mit 81 Jahren. Einige Könige sind freiwillig zurückgetreten, sie haben „abgedankt“. Oft passierte das, weil sie sich für ihre Aufgabe zu alt fühlten. Manche hatten keine Lust, König zu sein, oder fühlten, dass sie es nicht gut machten. So mancher König hatte einen besonderen Grund. Eduard der Achte war gerade mal einige Monate König von Großbritannien, da wollte er eine Schauspielerin aus den USA heiraten. Sie war aber schon zweimal geschieden. Die Regierung fand das unmöglich: Das Volk würde es ablehnen, dass eine Frau an der Seite des Königs ist, die schon zwei Ehemänner hatte. Eduard dankte darum ab, um die Dame seines Herzens zu heiraten. Warum gab es in Deutschland mehrere Könige? Das alte Deutschland hieß das Heilige Römische Reich. Das Reich hatte einen König. Oft war der König aber gleichzeitig auch römischer Kaiser. Weil der Titel Kaiser wichtiger war, sprach man meist einfach vom Kaiser. Daneben kannte man aber weitere Könige. So war das alte Österreich nur ein Herzogtum. Der Herzog von Österreich konnte sich aber König nennen, weil er gleichzeitig der König von Böhmen war. Später wurde er auch noch König von Ungarn. Der Fürst von Brandenburg wurde mit diesem Trick König: Er ließ sich zum König von Preußen krönen. Preußen gehörte ihm, es lag damals nicht im Reich. So durfte er sich zunächst zwar nur „König in Preußen“ nennen, aber der Kaiser hat es zugelassen. Brandenburg-Preußen war damals schon ein mächtiges Land, und der Kaiser wollte es sich nicht zum Feind machen. Schließlich erhielt Deutschland einige Könige um das Jahr 1800. Napoleon Bonaparte hatte in großen Teilen von Deutschland das Sagen. Einige deutsche Fürsten haben ihn dabei unterstützt. Zur Belohnung hat er es anerkannt, dass sie einen höheren Titel verwendeten. Erst dadurch kam es zu einem Königreich Bayern, einem Königreich Württemberg und einem Königreich Sachsen. Später kam noch das Königreich Hannover hinzu. Seit dem Jahr 1871 war Deutschland ein neuer Staat. Der König von Preußen wurde gleichzeitig Deutscher Kaiser. Die übrigen Könige und anderen Fürsten blieben, was sie waren. Nur waren ihre Länder keine freien, selbstständigen Länder mehr. Sie waren eine Art Bundesland geworden. In den Jahren 1918 und 1919 wurde Deutschland eine Republik. Seitdem gibt es dort keine Kaiser, Könige und sonstige Fürsten mehr. Aber die Familien gibt es noch. Wer zu so einer Familie gehört, heißt dann zum Beispiel „Prinz von Bayern“. Das ist aber einfach nur der Nachname. Quelle: https://klexikon.zum.de/wiki/K%C3%B6nig 8
WARUM ES HEUTE NOCH KÖNIGE GIBT Für Kinder erklärt Eigentlich braucht man heute keine Könige mehr. Viele Länder kommen auch sehr gut ohne aus. Gleichzeitig scheinen sich sehr viele Menschen für Könige zu interessieren. Gerade war ja die Queen, die Königin von Großbritannien, zu Besuch in Deutschland, und wenn man sich so umschaut, haben sich die allermeisten darüber gefreut. Die Leute suchten schon frühmorgens die Plätze auf, wo die Queen vorbeikommen sollte, sie drängelten sich und schwenkten Fähnchen und harrten stundenlang aus, obwohl sie sie dann allerhöchstens von weitem sehen konnten. Auch Deutschland hatte lange Zeit Könige und sogar Kaiser, aber vor fast hundert Jahren wollten die Menschen, nachdem das Land einen Krieg verloren hatte, den nicht mehr haben. Er hat dann das Land verlassen, und damit hat er noch Glück gehabt, denn manchmal, wenn die Menschen einen König nicht mehr wollten, ist der sogar geköpft worden. Die nette alte Königin von England muss sicher keine Angst davor haben, dass man sie köpft, selbst wenn sie eines Tages keiner mehr wollen würde. Doch im Augenblick sind die Engländer sehr froh, dass sie sie haben. Aber warum ist das so? Ein ganz wichtiger Grund dafür lautet: weil sie keinem was tut. Früher hatten Könige meist große Macht, sie konnten im Land bestimmen, sie konnten Kriege führen, und wenn ihnen jemand nicht gepasst hat, dann ließen sie ihn in den Kerker werfen. Die Queen – und auch die anderen europäischen Könige – lassen niemanden in den Kerker werfen, und deshalb ist man auch nicht so schnell sauer auf sie. Würde die Queen damit anfangen, dann bekäme sie heute ganz schnell Probleme. Der König von Spanien zum Beispiel hat mal auf der Jagd einen Elefanten erschossen, was ganz viele nicht gut fanden, und weil er auch noch andere Dinge gemacht hat, die die Leute nicht gut fanden, dachten schon manche, dass Spanien bald keinen König mehr haben würde, aber der alte König hat dann Platz für seinen Sohn gemacht, und damit ist erst einmal wieder alles okay. Tiere gejagt hat auch die Königin von England häufiger, aber zumindest keine Elefanten, und ansonsten tut sie, wie gesagt, niemandem was. Sie bestimmt auch nicht, was im Land passiert, das machen die Politiker. Einmal im Jahr hält die Queen eine Rede, in der sie das Programm der Regierung vorliest, aber geschrieben hat den Text die Regierung. Natürlich könnte die das auch selbst vorlesen, aber es wirkt viel besser, wenn die Queen das übernimmt, mit Pomp und Krone und allem Drum und Dran. Ein bisschen kommt die Queen dann so rüber wie eine Bauchrednerpuppe. Was sie von dem hält, was sie da vorliest, das weiß kein Mensch. Man weiß auch sonst nicht, was sie denkt, denn ihre private Meinung erzählt sie öffentlich keinem, und sie soll es auch gar nicht. Sie darf nicht mal allein entscheiden, wohin sie reist – nach Deutschland hat sie die Regierung geschickt. So eine Königin kann viele Rollen spielen Leid tun muss sie einem aber auch nicht, denn sie hat sehr, sehr viel Geld, und sie führt ein wahrhaft königliches Leben. Bezahlt wird das vom britischen Volk, und manche finden das viel zu teuer. Auf der anderen Seite verdient England auch viel an den Leuten, die dorthin reisen, weil es eben das Land der Queen ist. Wenn man als Tourist irgendwo Burgen oder Schlösser besucht, stellt man sich ja oft vor, welcher Ritter, welche Prinzessin oder welcher König da mal gewohnt hat. Und dann ist es natürlich noch viel beeindruckender, wenn auch heute noch eine echte Königin da wohnt. Daher lässt man die Königin und ihre Familie in ihren Schlössern, und daher haben auch die Leibwächter davor altmodische, ganz unpraktische Fellmützen auf, unter denen sie bestimmt total viel schwitzen. Es hat was von einem Kostümtheater oder auch von den Fernsehserien, die die Leute sich früher jeden Tag angeguckt haben. Ob die Prinzessin in einem tollen Kleid auftritt oder ein Kind bekommt oder sich irgendjemand im Palast angeblich streitet: Das Volk hat immer was zu reden. So eine Königin kann also viele Rollen spielen: Die der lieben Oma, bei der man sich sicher fühlt, weil sie immer schon da war, die einer guten Freundin oder auch nur die eines Maskottchens. Großbritannien seine Queen wegzunehmen, das wäre in etwa so, als würde man Berlin sein Wappentier klauen, den Bären. Mehr als dreißig Jahre lang hatte Berlin ja noch einen weiteren berühmten Bären: Bao Bao war ein Pandabär, und Pandas sind – wie auch Könige – sehr selten und bedroht. Vor drei Jahren ist Bao Bao gestorben, doch noch heute kann es einem im Berliner Zoo passieren, dass man von anderen Besuchern gefragt wird, wo man sich denn den Pandabären anschauen könne. So ähnlich wird es eines Tages sein, wenn England keine Königin und keinen König mehr hat. Quelle: FAZ.NET 9
WIE KINDER KONFLIKTE AUSTRAGEN „Du bist nie mehr mein Freund" Anlässe, über die Kinder in Streit geraten, gibt es viele. Erwachsene empfinden die Auseinandersetzungen der Kleinen häufig als unangenehm. Dennoch: Konflikte sind ein wichtiges soziales Lernfeld. Von Sebastian Bröder Es könnte alles so schön sein: Die Sonne scheint und die Kinder der Bärengruppe spielen friedlich im Außengelände. Drei Freundinnen wechseln sich beim Schaukeln ab, fünf Jungen bauen an einer Sandburg, andere spielen einträchtig Vater- Mutter-Kind, probieren den neuen Kiga-Roller aus, stehen artig an der Rutsche an. Harmonie, soweit das Auge reicht... Doch so ist es wirklich: "Das ist meine Schaufel!" schreit Tom. "Ich war zuerst hier!" schimpft Julia. Und Maja beschwert sich: "Immer willst du Bestimmer sein!" Ob vormittags im Kindergarten oder nachmittags auf dem Spielplatz - wo Kinder zusammenkommen, prallen auch unterschiedliche Vorstellungen, Interessen oder Wünsche aufeinander. Anders ausgedrückt: Es kommt zu Konflikten. Meistens sind es Strohfeuer ANZEIGE Anlässe gibt es mehr als genug: Am häufigsten geht es im Kindergartenalter um "Mein und Dein". "Ich will auch mal Roller fahren!": Tagtäglich beobachten ErzieherInnen Streitereien um begehrte Spielmaterialien. Platz zwei der Konfliktauslöser-Hitliste belegen kleine Angriffe - verbale, symbolische oder körperliche: "Der Yannick wirft mit Sand!" Weitere Faktoren sind unbeabsichtigte Störungen (zum Beispiel Anrempeln beim Umziehen), Konkurrenz- und Wettbewerbsverhalten (wer wessen Freund sein darf, wer bestimmt usw.). Auffällig an den Kinderkonflikten: Sie entstehen scheinbar aus heiterem Himmel und sind meist von kurzer Dauer. Eine Studie des Deutschen Jugendinstitutes München (DJI) hat gezeigt, dass ein durchschnittlicher Streit bei Kindergartenkindern höchstens drei Minuten dauert. Konflikte gehören dazu Den meisten Erwachsenen sind die Konflikte der Kleinen unangenehm. "Müsst ihr euch denn immer streiten?" ist wohl einer der meist gesagten Eltern-Sätze. Die Antwort lautet: Natürlich nicht immer, aber ohne Streit geht es auch nicht. Denn Konflikte sind völlig normal. Sie nehmen einen wichtigen Platz in unser aller Leben ein, sind Bestandteil jeder sozialen Beziehung. Mehr noch: Erziehungswissenschaftler und Psychologen sind sich einig, dass Konflikte ein wichtiges Lernfeld für Kinder sind und bei der Entwicklung ihrer sozialen Kompetenz eine entscheidende Rolle spielen. Die DJI- Wissenschaftler fanden heraus, dass Freundschaft und Streit einander nicht ausschließen. Im Gegenteil: "Kinder, die sozial sehr aktiv sind und freundschaftliche Kontakte pflegen, sind zumeist auch diejenigen, die häufiger als andere in Streitigkeiten verwickelt sind", heißt es in der Studie. Aus diesen Gründen ist es ungünstig, wenn Erwachsene versuchen, Kinder vor Konflikten zu bewahren. Denn unangenehm sind uns dabei wahrscheinlich gar nicht die Konflikte selbst, sondern das, was unsere Kinder daraus machen. Sie gehen anders mit ihnen um als Erwachsene, reagieren spontaner, gefühlsbetonter und häufiger körperlich. Es wird geschrieen und geweint, ewige Feindschaft geschworen, nicht selten auch geprügelt. Die Frage ist also nicht "Wie kann ich einen Konflikt vermeiden?", sondern: "Wie kann ich das Kind dabei unterstützen, einen Konflikt konstruktiv zu lösen?" Kinder sollten zu kompetenten Streitern werden, sich also ein möglichst differenziertes Repertoire günstiger Lösungsstrategien aneignen. Ein Konflikt muss nicht aggressiv sein. Ziel sollte es sein, dass Kinder eine Meinungsverschiedenheit austragen können, ohne Gewalt anzuwenden oder ständig nachzugeben. Wenn zwei sich streiten, was macht der Dritte? Die Autoren der DJI-Studie empfehlen Erziehenden, sich bei Konflikten "aktiv zurückzuhalten". Das bedeutet einerseits, dass sich Erwachsene nicht voreilig einmischen. Kinder müssen die Gelegenheit haben, ihre eigenen Lösungen zu finden und sie auch umzusetzen. Leichter fällt das, wenn man sich von der Vorstellung verabschiedet, menschliches Miteinander müsse unentwegt harmonisch verlaufen. Halten Sie sich vor Augen, dass Harmonie aus überstandenen Konflikten erwächst und nicht aus deren Abwesenheit. Durch selbst gelöste Meinungsverschiedenheiten lernen Kinder, die Spannungen auszuhalten, die ansonsten zu aggressivem Verhalten führen können. Konflikt und Aggression sind 10
nämlich keinesfalls dasselbe: Wer gelernt hat, einen Streit konstruktiv zu lösen, muss nicht zuschlagen. Andererseits bedeutet aktive Zurückhaltung, für die Kinder präsent zu sein, ihnen zu signalisieren: "Ich trau' euch etwas zu, probiert es aus. Wenn ihr aber meine Hilfe braucht, bin ich für euch da." Wenn Kinder die Hilfe einfordern, oder es zu Gewalttätigkeiten kommt, sollten Eltern und ErzieherInnen sich als Anwalt verstehen, nicht als Richter. Das bedeutet: Statt den Streithähnen eine Lösung vorzuschreiben, ist es geschickter, ihnen eine aktive Rolle zu geben, den Konflikt mit den Kindern zu lösen, nicht für sie. Hören Sie die Standpunkte und Sichtweisen der Kinder an. Bitten Sie sie, ihre Wünsche voreinander auszudrücken. Fordern Sie die Kinder auf, Lösungsvorschläge zu machen. Überlegen Sie mit ihnen, welche Ideen davon realisiert werden können. Die Kleinen fühlen sich durchaus nicht im Stich gelassen, wenn Sie sagen: "Ich verstehe euer Problem, aber eine Lösung fällt mir im Moment nicht ein. Was meint ihr denn?" Das Gegenteil ist der Fall: Die Kinder sehen, dass jemand an ihrem Problem Anteil nimmt und ihnen zutraut, es zu lösen. "Die vordringliche Aufgabe von Erziehenden ist es", so die DJI-Autoren, Gesprächsvermittler zu sein. Der Kommunikationsstil ist entscheidend, nicht die Frage, wer Recht hat oder der Schuldige ist." Quelle: https://www.herder.de/kizz/kinderentwicklung-erziehung/erziehungsprobleme/wie-kinder-konflikte-austragen-du-bist-nie-mehr-mein-freund/ Sieben Kinderregeln für Streitsituationen Es wird niemals mit Gegenständen geworfen, an den Haaren gezogen, gebissen oder geschlagen. Es kämpfen immer nur zwei Kinder gegeneinander, niemals mehrere gegen einen. Körperliche Auseinandersetzungen (Rangeleien) sind nur zwischen gleich starken Kindern erlaubt. Gemeinheiten und Kränkungen sind nicht erlaubt, Schimpfwörter müssen humorvoll und dürfen nicht verletzend sein (zum Beispiel: du Karottennase). Ein vorher vereinbartes Stoppwort muss ernst genommen werden. Es ist super, wenn der Streit mit einer Einigung oder einem Kompromiss endet. Aufgeben ist keine Schande, jeder kann auch mal nachgeben. Quelle: https://www.elternwissen.com 11
VOR- UND NACHBEREITUNG Königliche Fantasiereise Sie begeben sich mit den Kindern auf eine königliche Fantasiereise. Der Spielleiter erzählt eine Geschichte von einem König, der am Morgen aufsteht, sich ankleidet oder sich ankleiden lässt und den Tag beginnt. Die Kinder spielen mit. Sie schlüpfen schnell in alle genannten Rollen. Der Spielleiter fragt auch bei den Kindern nach, z.B. Was der König am Morgen sagt, wenn er aus dem Schlossfenster sieht. Dafür wird ein Kind angetippt. Daraus können neue Spielimpulse entstehen, die man in die Geschichte einbaut. Enden könnte die Geschichte mit einer Heissluftballonfahrt. Ich heiße König…, wie heißt Du? In dieser Übung denken sich alle Kinder einen königlichen Namen aus. Alle stehen im Kreis. Ein Kind geht wie ein König oder eine Königin in den Kreis und sagt den eigenen Namen. „Ich heiße König Alexander, der Schreckliche!“ Dann geht es auf ein anderes Kind zu und fragt auch nach dem Namen. „Wie heißt du?“ Beide wechseln die Plätze. Das gefragte Kind setzt das Spiel fort. Dabei nicht zu vergessen: Die königliche Haltung muss bei behalten werden! Schnick, Schnack, Schnuck König Karl und König Fritz spielen „Schnick, Schnack, Schnuck“, um zu sehen, wer gewinnt und der König der Insel ist. Bei „Schnick, Schnack, Schnuck“ stehen sich zwei Spieler gegenüber. Sie zählen kurz an und formen dann gleichzeitig mit ihren Händen ein Zeichen. Drei Handzeichen sind möglich: Schere, Stein oder Papier. Jedes Zeichen gewinnt und verliert jeweils gegen eines der anderen Zeichen. Quelle: Von Enzoklop, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=27958795 Variante: Die Könige denken sich eigene Bewegungen aus: Königskrone, Königstiger, Königspudel, Königskrabbe, Königsberger Klops, Königlicher Heißluftballon Die Kinder können sich auch andere Standbilder ausdenken. Sie können sich im Kreis duellieren. Dann sollen sie diskutieren, welches Standbild gewinnt und warum. Das ist eine gute Übung, um Streitregeln zu besprechen. 12
Ein König singt nicht, er lässt singen! Ein Kind darf König sein und steht auf einem Stuhl. Nun darf er per Handzeichen die anderen Kinder rufen. Dem König ist langweilig. Er darf sich nun Unterhaltung durch kurze Befehle wünschen. "Singt!", "Tanzt!" "Lacht!" Ich bin der König! Ein Kind steht vor der Gruppe und sagt: "Ich bin der König!" Zwei andere Kinder gehen zum König und sagen, welche königlichen Gegenstände sie sind. Zum Beispiel "Ich bin die Krone!" oder "Ich bin der Königspudel!". Nun darf der König entscheiden, welchen Gegenstand er mitnimmt und verlässt die Bühne wieder. Das noch verbleibende Kind sagt nun: "Ich bin der König" und zwei andere Kinder kommen als Gegenstände... Heute bin ich König! Eine Krone basteln Kinder lieben es in fremde Rollen zu schlüpfen. Könige und Prinzessinnen sind hoch im Kurs. Um diese Krone basteln zu können, brauchen Sie weder viel Zeit, noch viel Material. Die Papierkrone ist eine tolle Idee für den nächsten Kindergeburtstag oder eine Fastnachtsfeier. Legen Sie diese Materialien bereit, um ein Krone zu basteln: • gelber Tonkarton • eine Bastelschere • bunte Holz- oder Filzstifte • eventuell Stempelstifte und Sticker • einen Bleistift • einen Bostitch Schritt für Schritt mit Ihrem Kind eine Krone basteln 1. Wir starten mit dem gelben Tonkarton. Bestenfalls nehmen Sie einen A4 Tonkarton zur Hand. 2. Falten Sie die obere und untere Kante des Tonkartons aufeinander. Zeichnen Sie die Zacken der Krone ein, diese können ungleichmäßig verlaufen. Diese individuelle Linienführung gibt der Krone einen unverwechselbaren Stil. 3. Mit einer Bastelschere die Zacken herausschneiden und den Tonkarton wieder aufklappen. 4. Mittig entlang des Knickes die beiden Teile auseinander schneiden. 5. Bevor wir die Kronenteile zusammenheften, gilt es, mit einem Maßband den Kopfumfang Ihres Kindes auszumessen. Die Masse werden mit Lineal und Bleistift auf die Kronenteile übertragen. Andernfalls würde die Krone nicht passen. 6. Haben Sie die korrekten Masse genommen, wird die Krone verziert. Geben Sie Ihrem Kind, Holz-, Wachs- oder Filzstifte. Für kleinere Kinder sind Stempelstifte oder Sticker geeignet, um die Krone basteln und verzieren zu können. Den krönenden Abschluss bildet der Name auf der Krone. Fortan kann der Schatz Ihres Kindes nicht mehr in fremde Hände geraten. 7. Ein Erwachsener sollte die Krone zusammenheften oder die beiden Enden verkleben. Quellen: https://www.familienleben.ch/freizeit/basteln/krone-basteln-aus-papier-4160 https://www.elternwissen.com 13
MALVORLAGE KÖNIG Erinnert ihr euch noch, wie die Könige aussahen? https://kiddicolour.com/de/kleurprent-type/ausmalbilder/page/29/ 14
https://www.malvorlagenkostenlos.com/ausmalbilder-gratis/maerchen-malvorlagen-kostenlos/malbild-krone-zum-ausdrucken-und-ausmalen- 2297.html 15
EINE SZENE AUS DEM STÜCK Begegnung auf der Insel Toneinspielung: Wellen und Möwen. Die beiden Könige tauchen hinter dem Container auf. Vorsichtig betreten sie die Insel und sehen sich zunächst nicht. Als sie sich begegnen, wird deutlich, dass sie sich nicht kennen. Beide beginnen sofort, dem anderen Befehle zu erteilen. Sie sprechen dadurch unfreiwillig synchron. BEIDE Aus dem Weg! Mache er Platz für den König! (...) Unverschämtheit. Also, so was! Das ist ein Befehl! Und spreche er nicht, wenn der König spricht! Hier spricht nur einer und zwar der König: ICH! Falle er auf die Knie, küsse er mir die Füße und puste er sofort meinen Ballon wieder auf! Ballon? Du warst dieser zweite Ballon? Du hättest ausweichen müssen! Ich? Ein König weicht nicht aus! Unverschämtheit! (wenden sich demonstrativ voneinander ab und erforschen jeder für sich die Insel) FRITZ Eine Insel! KARL Mitten im Meer! BEIDE Und das mir, dem König! (gehen aufeinander zu und sprechen wieder synchron) Jetzt hör mir mal ganz genau zu ... ZUHÖREN! Kurze Stille. Na also. Das hier ist MEINE Insel ... Aufhören mit dem Quatsch! Jetzt sag doch nicht immer dasselbe, was ich sage, das ist ja nicht auszuhalten! Der König sagt jetzt gar nichts mehr. Basta. Der König fährt jetzt nach Hause. – Taxi! (schauen sich in Erwartung eines Taxis um) KARL Kutsche! FRITZ Ein Königreich für ein Pferd! KARL Wieso kommt denn da keiner? – Diener! FRITZ Tja, einsame Insel. Beide schauen aufs Meer. KARL Wo bleibt denn die königliche Rettungsflotte? FRITZ Mein kleines königliches Gummiboot! BEIDE Bademeister! (entdecken den Rettungsring; wollen ihn haben; kurzes Gerangel; stehen schließlich beide im Rettungsring) Raus da. Verlasse er sofort meinen Reifen! Was erlaubt er sich, er steht im Schwimmreifen des Königs! Er gehört mir. 16
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