Fortschrittsbericht 2015 2021 - Uni Oldenburg

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Fortschrittsbericht 2015 2021 - Uni Oldenburg
Fortschrittsbericht
2015 – 2021
Fortschrittsbericht 2015 2021 - Uni Oldenburg
Fortschrittsbericht
2015 – 2021
Fortschrittsbericht 2015 2021 - Uni Oldenburg
Vorwort

Der vorliegende Fortschrittsbericht gibt Einblicke in     und Innovation sollte die Universität die Ansiedlung    und sogar einen Exzellenzcluster eingeworben. Zu-        wie vor befindet sich die ganze Universität im Um-
die Entwicklung der Carl von Ossietzky Universität        außeruniversitärer Forschungseinrichtungen in Ol-       sätzlich sind in den vergangenen Jahren u. a. zwei In-   bruch und es wird noch lange dauern, bis wir die
Oldenburg in den Jahren 2015 bis 2021. In dieser          denburg vorantreiben. Der wissenschaftsbasierte         stitute des Deutschen Zentrums für Luft- und Raum-       Lehren dieser globalen Katastrophe vollends ver-
Zeit haben neun Präsidiumsmitglieder in der Uni-          Transfer sollte durch universitäre Ausgründungen        fahrt (DLR), ein Teil des Niedersachsen-Standorts        standen haben. Indessen zeichnet sich für die Hoch-
versitätsleitung, fast 30 Dekanatsmitglieder in den       strategisch ausgebaut werden.                           des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche          schulen schon jetzt ab, dass der pandemiebedingte
sechs Fakultäten und über alle universitären Ein-                                                                 Intelligenz (DFKI) und das von der Universität ein-      Digitalisierungsschub auch große Chancen bietet.
heiten, zentralen Einrichtungen und Gremien der           Von 2015 an waren dies die Zielsetzungen, die das       geworbene Helmholtz-Institut für Funktionale Ma-         Die Grenzen zwischen Präsenz- und Fernstudium,
akademischen Selbstverwaltung mehr als 50.000             Handeln des Präsidiums geleitet haben. Der Hoch-        rine Biodiversität (HIFMB) in Kooperation mit dem        zwischen Vollzeit- und Teilzeitstudium werden neu
Beschäftigte, Studierende und Angehörige den Kurs         schulentwicklungsplan von 2016 war die Blaupau-         Alfred-Wegener-Institut an den Standort geholt           gezogen. Auch die Grenzen zum internationalen
der Universität beeinflusst. Jeder Tag bringt Verän-      se. Früh indes wurde offenbar, dass eine effektive      worden. Mit dem Innovationsquartier Oldenburg            Studium und zur Weiterbildung verlagern sich. Ge-
derungen. In den letzten sechs Jahren hat sich vieles     Steuerung der universitären Gesamtentwicklung           befindet sich unter Federführung der Universität         rade für kleine und mittlere Standorte eröffnet diese
verändert.                                                einer systematisierten Beplanung der Finanz- und        und ihres An-Instituts OFFIS seit 2020 ein weithin       Flexibilisierung ganz neue Perspektiven.
                                                          Personalressourcen bedurfte. In einem mehrjähri-        sichtbarer Hub für digitale Zukunftsfragen in der
Als ich im August 2015 das Amt des Präsidenten            gen Strukturplanungsprozess verständigte sich das       Planung. Diese Erfolge werden die Forschungs- und        Ich bin heute davon überzeugt, dass nach der Pan-
antrat, schienen die großen Aufgaben für das Prä-         Präsidium deshalb ab 2017 mit den Fakultäten auf        Entwicklungskapazität des gesamten Nordwestens           demie die Karten in der Hochschullandschaft neu
sidium bereits gesetzt: Die junge Universitätsmedi-       wesentliche Ziele in Forschung und Lehre, definier-     nachhaltig stärken.                                      gemischt werden. Das erfordert kreative Lösungen.
zin sollte weiterentwickelt und ausgebaut werden.         te Maßnahmen im Bereich von Internationalisierung                                                                Dass sie größeren Herausforderungen gewachsen
Die Begutachtung durch den Wissenschaftsrat im            und Gleichstellung und vereinbarte einen zweckge-       Gänzlich unvorhergesehen kam im Jahr 2020 die            ist, hat die Universität Oldenburg in ihrer vergleichs-
Jahr 2018 sollte dem Landtag die Entscheidungs-           richteten Einsatz der verfügbaren Mittel. 2021 wur-     Pandemie über die Universität. ‚Corona‘ hat seitdem      weise kurzen Geschichte aber immer wieder gezeigt.
grundlage über die Zukunft des Standorts liefern.         de der Prozess abgeschlossen. Die Arbeit hat sich       das Leben und Wirken aller in einer Weise verändert,     Mit dem gleichen Wagemut sollte sie jetzt in die Zu-
In Forschung, Lehre und Transfer standen gro-             gelohnt. Der Universität sind, zumal für ihre Größe,    wie kein anderes Ereignis es vermocht hätte. Es ist      kunft gehen. Dafür ist sie – offen für neue Wege –
ße Förderprogramme an, in denen die Universität           in den letzten Jahren beachtliche Erfolge gelungen      klar, dass ohne das entschiedene Vorgehen des Prä-       heute sehr gut aufgestellt.
sich erfolgreich zeigen wollte. Das bedurfte kluger,      – nicht nur in den zentral koordinierten Projekten in   sidiums und der Dekanate die Erfüllung der Aufga-
                                                                                                                                                                           Oldenburg, den 1. Juli 2021
wettbewerbstauglicher Konzepte. Ebenso musste             der Lehre (FLiF, OLE+), im Transfer (EXIST, Innova-     ben der Universität nicht möglich gewesen wäre. Es
die Realisierung des Aufwuchses in der Sonder-            tive Hochschule) und in den Professurprogrammen         war die Stunde des Hochschulmanagements – auf
pädagogik mit neun zusätzlichen Professuren und           (Digitalisierungsprofessuren, Nachwuchspakt, Pro-       allen Ebenen: Abteilungen, die zuvor Routinedienste
vielen neuen Studierenden gestaltet werden. Nach          fessorinnenprogramm). Durch ihre hervorragenden         verrichtet hatten, mussten an die Front der Telefone,
außen sollte in der Forschung wie in der Lehre die        Forschungsleistungen haben die Wissenschaftler:in-      E-Mails und Videokonferenzen. Bis dato kaum er-
Vernetzung mit Partnern in der Region und interna-        nen der Universität wiederholt Sonderforschungs-        kannte Potentiale mussten ruckartig gehoben, der         Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper
tional intensiviert werden. Als Treiber von Fortschritt   bereiche, Graduiertenkollegs, Nachwuchsgruppen          gesamte Studienbetrieb digitalisiert werden. Nach        Präsident

4              Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021                                                                                                                                    Vorwort                5
Fortschrittsbericht 2015 2021 - Uni Oldenburg
Inhalt
Die Universität                                                            Entwicklung der Fakultäten

Im Profil                                                             10   Fakultät I - Bildungs- und Sozialwissenschaften                             90

In der Region                                                         12   Fakultät II - Informatik, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften            94

Das Präsidium                                                         20   Fakultät III - Sprach- und Kulturwissenschaften                             99

                                                                           Fakultät IV - Human- und Gesellschaftswissenschaften                       102

Entwicklungen im Überblick                                                 Fakultät V - Mathematik und Naturwissenschaften                            106

                                                                           Fakultät VI - Medizin und Gesundheitswissenschaften                        112
Strukturentwicklung                                                   24

Flächenentwicklung                                                    32

                                                                           Glossar                                                                    118
Strategische Missionen des Präsidiums                                      Impressum                                                                  120

Grundlagen und Weichenstellung für die Zukunft                        38

Die Universitätsmedizin im Nordwesten                                 42

Studium und Lehre im Wandel                                           46

Von Biodiversität bis Prize Papers: Spitzenforschung in Oldenburg     56

Wissen und Technologie für die Region                                 68

Transparente Karrierewege für den wissenschaftlichen Nachwuchs        72

Universität international                                             78

Gleichstellung und Diversität gestalten                               82

Chancen der Digitalisierung                                           86

6           Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021                                                                          Inhalt     7
Fortschrittsbericht 2015 2021 - Uni Oldenburg
Die Universität

8   Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021   Im Profil   9
Fortschrittsbericht 2015 2021 - Uni Oldenburg
Die Universität

Im Profil
1974 aus einer pädagogischen Hochschule hervorgegangen, trägt die Uni-
versität Oldenburg seit 1991 den Namen des Friedensnobelpreisträgers
Carl von Ossietzky. In den annähernd 50 Jahren ihres Bestehens hat sie
sich zu einer strukturbildenden Institution im deutschen Nordwesten ent-
wickelt. Ihre große Bedeutung für die Lehrkräftebildung weit über die Re-
gion hinaus hat dabei stets ihre weitere Entwicklung geprägt.

Mit ihren rund 250 Professuren und 16.000 Studie-       sitäre An-Institute und die seit Jahren zunehmende
renden vereint die Universität in ihren sechs Fakul-    Ansiedlung bedeutender außeruniversitärer For-
täten ein breites fachliches Spektrum. Es reicht von    schungseinrichtungen im Umfeld der Universität.
den Sprach-, Kultur- und Geisteswissenschaften          Auch regionale Einrichtungen aus Bildung, Kultur,
über die Bildungs- und Erziehungswissenschaften,        Wirtschaft und Gesellschaft suchen gezielt die Ver-
die Wirtschafts-, Rechts- und Sozialwissenschaften      bindung zur Universität Oldenburg.
bis hin zur Mathematik, Informatik und zu den Na-
turwissenschaften. Seit 2012 widmet sich die Uni-       Fachlich hat sich die Universität insbesondere drei
versität in ihrer Fakultät VI zudem den Gesundheits-    Themenkomplexen verschrieben: Umwelt und Nach-
wissenschaften und der Medizin.                         haltigkeit, Mensch und Technik sowie Gesellschaft
                                                        und Bildung. Als zentrale Leitthemen, die über die
Dabei greifen Forschung und Lehre, Verwaltung           Professuren in den Fakultäten und seit 2016 im
und Technik in Oldenburg interdisziplinär und res-      Hochschulentwicklungsplan verankert sind, prägen
sortübergreifend ineinander. So engagieren sich die     diese drei Perspektiven auf die Welt sowohl For-
Menschen an der Universität in großen Verbundpro-       schung und Transfer als auch Studium und Lehre
jekten, in Forschungs- und Nachwuchsgruppen oder        an der Universität. In drei Querschnittsfeldern der
durch die am Standort profilgebende forschungsba-       Entwicklung, die alle Bereiche verbinden, strebt die
sierte Lehre bereits im Studium in einem kritischen     Universität darüber hinaus an, ihre Potentiale in der
und kreativen Erkenntnisprozess. Diese Haltung          Internationalisierung, in der Personalentwicklung so-
setzt sich im Transfer und in öffentlichen Veranstal-   wie in der Anerkennung von Vielfalt und der Förde-
tungen fort, die neben den traditionellen Aufgaben      rung von Chancengleichheit dauerhaft bestmöglich
in Forschung und Lehre eine dritte strategische Mis-    auszuschöpfen.
sion der Universität erfüllen.
                                                        In den Jahren seit 2015 haben diese Entwicklungs-
Als Wissenschaftsstandort werden Stadt und Re-          ziele das Wirken der Universität nach innen wie nach
gion zusätzlich gestärkt durch renommierte univer-      außen nachhaltig geleitet.

10            Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021                                           Im Profil   11
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Die Universität

In der Region                                                                                                 Öffentliche Veranstaltungen
                                                                                                              Beliebt sind auch die vielen Veranstaltungsforma-     rum. Aber auch das internationale Sommerfest,
                                                                                                              te, die im Jahresverlauf mal Schüler:innen und Leh-   die mehrfach im Jahr stattfindende KinderUni, die
                                                                                                              rer:innen, mal Vertreter:innen aus Wissenschaft und   weithin sichtbare Kinder- und Jugendbuchmesse
                                                                                                              Wirtschaft, aus Kultur, Gesellschaft und Politik an   (KIBUM), die Pädagogische Woche rund um The-
Die Carl von Ossietzky Universität ist nicht nur Studien- und Lernort für fast                                die Universität ziehen. Zu diesen Veranstaltungen,    men von Bildung und Schule, feierliche Verleihun-
                                                                                                              die die Universität oft in Kooperation mit der Uni-   gen von Stipendien und Preisen, wissenschaftliche
16.000 Studierende. Sie ist gleichzeitig Arbeitgeberin für rund 2.800 Be-                                     versitätsgesellschaft Oldenburg (UGO) ausrichtet,     Kongresse, Konferenzen, Workshops und unzähli-
schäftigte in Forschung, Lehre, Technik und Verwaltung. Mehr als 18.800                                       zählen z. B. der traditionelle Neujahrsempfang im     ge weitere Formate des Austausches und Zusam-
                                                                                                              Oldenburger Staatstheater und der Auftakt zum         menkommens zeichnen die Universität Oldenburg
Menschen sind so auf persönliche Weise mit der Universität verbunden.                                         akademischen Jahr im universitären Hörsaalzent-       als Akteurin im öffentlichen Leben aus.

Doch auch für viele Menschen, die nicht an der Uni-    und Gesellschaft, zwischen Wirtschaft und Kultur
versität lernen, lehren, forschen, verwalten oder in
technischer Hinsicht Verantwortung übernehmen,
                                                       geschlagen worden.
                                                                                                              Neujahrsempfang im Oldenburger Staatstheater
spielt sie eine große Rolle: Oldenburg ist eine Uni-   Zu den erklärten Aufgaben der Universität gehört
versitätsstadt. Durch Studium, Weiterbildung und       dabei die Förderung von Innovation und Ausgrün-        Seit 1994 laden Universität und Universitätsgesell-    Oldenburger Staatstheater werden ausgewählte
wissenschaftliche Qualifizierung, durch Forschung,     dungen aus der Wissenschaft heraus. Ihr großes         schaft (UGO) Gäste aus Gesellschaft, Politik, Wirt-    Persönlichkeiten für ihre herausragenden Verdienste
durch Infrastrukturentwicklung – durch viele, manch-   Engagement in diesem Feld spiegelt sich im her-        schaft sowie Universitätsangehörige zum Neu-           um die Universität mit der Ehrenplakette des Präsi-
mal kaum sichtbare Impulse aus ihrem akademischen      vorragenden Abschneiden der Universität im Grün-       jahrsempfang. Im Rahmen der Veranstaltung im           denten geehrt. Im Mittelpunkt des Abends steht je-
Kern heraus trägt die Universität substantiell und     dungsradar 2020 des Stifterverbands für die Deut-
anhaltend zur Attraktivität und Vielfalt des gesell-   sche Wissenschaft. Die Startups und Unternehmen,
schaftlichen, kulturellen und auch wirtschaftlichen    die es mit Unterstützung der Universität zu Erfolg
Lebens in Oldenburg und der Nordwest-Region            bringen, sind schon jetzt Arbeitgeber, Dienstleister
bei. In verschiedenen Formen und Formaten öffnet       und Hersteller, Mieter, Vermieter und Gestalter des
sich die Universität als offene Hochschule mit einem   wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen
Bekenntnis zu offener Wissenschaft einem weiten        Lebens in der Region. Urbane und regionale Ent-
Kreis von Interessen und Interessierten.               wicklung werden durch sie getrieben und weiter-
                                                       getragen.
Diese Wirkung der Universität in ihr Umfeld ist kein
Zufall, kein Nebeneffekt der Erfüllung ihrer Aufga-    Schon seit langem als öffentliches Forum etabliert
ben in Forschung und Lehre, sondern dezidiertes        ist das Schlaue Haus der Universität und der Jade
Element ihrer dritten strategischen Mission und ih-    Hochschule im Oldenburger Stadtzentrum. Als Ver-
res Selbstverständnisses als Universität des Nord-     bundprojekt unter Führung der Universität geleitet,
westens: Schon seit ihrer Gründung fördert sie als     ist seit 2017 die Innovative Hochschule Jade-Olden-
besonderes Anliegen das lebenslange Lernen. Als        burg! tatkräftig dabei, den Dialog zwischen Wis-
eine der ersten Hochschulen in Deutschland hat sie     senschaft, Gesellschaft und Wirtschaft durch neue
ihre Veranstaltungen mithin systematisch für Gäste     Kommunikationsformen und Infrastruktur im Sinne
und Gasthörende geöffnet. So ist über die Jahre viel   einer dynamischen Innovationskultur in der Region
Wissen verbreitet und es sind vielfältige Brücken      voranzutreiben.
zwischen Stadt und Land, zwischen Wissenschaft

12            Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021                                                                                                                      In der Region           13
Fortschrittsbericht 2015 2021 - Uni Oldenburg
Die Universität

weils eine Aufführung aus dem aktuellen Programm      Programm „Deutschlandstipendium“ zu, mit dem       Auftakt des akademischen Jahres
des Staatstheaters. Mit dem traditionellen „Plausch   besonders begabte und engagierte Studierende ge-
danach“ klingt der Neujahrsempfang aus. Die Erlö-     fördert werden.                                    Mit einem Festakt begehen Universität und Uni-          ten bereits der ehemalige Bundeskanzler Gerhard
se aus dem Verkauf der Eintrittskarten fließen dem                                                       versitätsgesellschaft (UGO) seit 2017 in jedem Jahr     Schröder, der Wirtschaftswissenschaftler Hans-
                                                                                                         gemeinsam den Start in das Wintersemester. Höhe-        Werner Sinn sowie die vielfach ausgezeichnete Mee-
                                                                                                         punkt der Veranstaltung, zu der neben Angehörigen       resbiologin und Polarforscherin Prof. Dr. Antje Boe-
                                                                                                         der Universität auch Gäste aus Politik, Wirtschaft      tius. Im Rahmen der Veranstaltung werden zudem
                                                                                                         und Gesellschaft eingeladen sind, ist der Festvortrag   feierlich die UGO-Preise für exzellente Forschung
                                                                                                         eines geladenen Gastes. Zu den Redner:innen zähl-       und für herausragende Promotionen verliehen.

14            Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021                                                                                                                    In der Region           15
Fortschrittsbericht 2015 2021 - Uni Oldenburg
Die Universität

Internationales Sommerfest                                                                                  KinderUni Oldenburg

Livemusik, Tanz und internationales Flair mit kuli-     Kultur oder ihren Studiengang. Eine Jury zeichnet   Die KinderUni Oldenburg wurde 2004 ins Leben           Projekte, zum Beispiel das Uni-Chemielabor (CHE-
narischen Köstlichkeiten – das bietet alljährlich das   die schönsten Stände aus. Bis in den Abend hinein   gerufen und ist speziell für acht- bis zwölfjährige    MOL), die „Grüne Schule“ im Botanischen Garten, die
Internationale Sommerfest der Universität Olden-        können die Gäste über Land, Leute und Auslands-     Schüler:innen konzipiert. In jedem Jahr finden sechs   Lernwerkstatt Sachunterricht und das Online-Pro-
burg auf dem Mensavorplatz am Campus Haaren-            aufenthalte ins Gespräch kommen oder einfach mit-   Vorlesungen statt, verteilt auf ein Frühlings- und     jekt „Physik für Kids“. Unter dem Stichwort „Kunst
tor. Auf dem interkulturellen Markplatz präsentieren    einander feiern.                                    ein Herbstsemester. Professor:innen der Universität    für Kids“ werden zudem von der Kunsthalle Emden,
internationale Studierende mit Ständen ihr Land, ihre                                                       nehmen die Kinder mit in die Welt der Forschung        dem Horst-Janssen-Museum und dem Oldenburgi-
                                                                                                            – Spaß und Spannung inklusive. Neben den Vor-          schen Staatstheater kindgerechte Seminare ange-
                                                                                                            lesungen bietet die KinderUni auch Einblick in viele   boten.

16            Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021                                                                                                                      In der Region           17
Fortschrittsbericht 2015 2021 - Uni Oldenburg
Die Universität

Kinder- und Jugendbuchmesse (KIBUM)                                                                              Pädagogische Woche
Die Oldenburger KIBUM präsentiert alljährlich im        Lesungen, Theater, Erzähl- und Märchenstunden,           Alle zwei Jahre treffen sich im Rahmen der Pädago-    das Markenzeichen der Veranstaltung. Im Fokus ste-
November Neuerscheinungen im Bereich der Kin-           Vorträgen und Mitmachveranstaltungen rahmt die           gischen Woche Lehrkräfte, pädagogische Mitarbei-      hen dabei sowohl das Nachdenken über Schule und
der- und Jugendmedien deutschsprachiger Verlage.        Messe. Die Forschungsstelle für Kinder- und Jugend-      tende, Bildungsinteressierte und Mitglieder aus den   Möglichkeiten zu ihrer Verbesserung mit Blick auf
Sie ist die größte nicht-kommerzielle Messe ihrer Art   literatur (olfoki) der Universität begleitet die KIBUM   Universitäten und Hochschulen in Oldenburg zu         die sich kontinuierlich verändernden Anforderungen
in Deutschland. Organisiert von der Stadt Oldenburg     regelmäßig wissenschaftlich zu einem besonderen          einem intensiven Erfahrungsaustausch. Der aktive      also auch die Verbesserung der Verknüpfung uni-
und der Universität, umfasst die Ausstellung jähr-      Themenkomplex der Kinder- und Jugendliteratur.           Dialog zwischen Theorie und Praxis ist seit Jahren    versitärer Angebote mit der schulischen Praxis.
lich rund 2.500 Titel. Ein vielfältiges Programm mit

18            Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021                                                                                                                         In der Region           19
Die Universität

Das Präsidium
Dem Präsidium gehören neben dem Präsidenten vier Vizepräsident:innen
an. Das Amt des Vizepräsidenten für Verwaltung und Finanzen wird haupt-
amtlich ausgeübt, die übrigen drei nebenamtlich für jeweils zwei Jahre be-
setzt. Die nebenamtlichen Vizepräsident:innen werden auf Vorschlag des
Präsidenten vom Senat der Universität bestätigt.

Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper trat am 1. August      Prof. Dr. Annett Thiele bekleidet seit dem 1. Janu-
2015 als Nachfolger der Kommissarischen Prä-            ar 2020 das Amt der Vizepräsidentin für Wissen-
sidentin Prof. Dr. Katharina Al-Shamery (2014-          schaftlichen Nachwuchs und Gleichstellung. An
2015) das Amt des Präsidenten der Carl von Os-          die Universität Oldenburg berufen wurde sie 2017
sietzky Universität Oldenburg an. Zuvor war er von      auf die Professur für Pädagogik und Didaktik bei
2008 bis 2014 Rektor der Universität Düsseldorf,        Beeinträchtigungen der körperlich-motorischen
danach Direktor des Instituts für Molekulare Medi-      Entwicklung sowie chronischen und progredienten
zin III des Universitätsklinikums Düsseldorf. Piper     Erkrankungen. Auch dieses Amt wurde mit der Neu-
studierte Medizin, Physik und Philosophie an der        besetzung im Jahr 2020 neu zugeschnitten: Prof. Dr.
Universität Göttingen, promovierte sowohl in Me-        Bernd Siebenhüner (2010 bis 2015) und Prof. Dr.
dizin wie Philosophie und habilitierte sich im Fach     Esther Ruigendijk (2016 bis 2019) waren für den
Physiologie.                                            Wissenschaftlichen Nachwuchs und Qualitätsma-
                                                        nagement bzw. für den Wissenschaftlichen Nach-
Jörg Stahlmann ist seit dem 1. Januar 2015 Vizeprä-     wuchs und Internationales zuständig.                  Präsidium 2020 – 2021: Prof. Dr. Verena Pietzner, Prof. Dr. Martin Fränzle, Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper,
                                                                                                              Prof. Dr. Annett Thiele, Jörg Stahlmann
sident für Verwaltung und Finanzen. Bereits 1994
begann seine Laufbahn an der Universität mit einer      Zum 1. Januar 2020 wurde Prof. Dr. Martin Fränz-
Anstellung im Finanzdezernat, dessen Leitung er         le zum Vizepräsidenten für Forschung, Transfer
2007 übernahm. Der Senat hat im November 2019           und Digitalisierung gewählt. Er ist seit 2004 Hoch-
für eine zweite, nunmehr achtjährige Amtszeit Stahl-    schullehrer für „Hybride Systeme“ im Department
manns votiert, die am 1. Januar 2021 begonnen hat.      für Informatik der Universität Oldenburg. Mit sei-
                                                        nem Amtsantritt wurde das Ressort Digitalisierung
Prof. Dr. Verena Pietzner ist seit dem 1. Januar 2020   dem Amt erstmals zugeordnet. Zuvor waren Prof.
Vizepräsidentin für Studium, Lehre und Internatio-      Dr. Katharina Al-Shamery (2010 bis 2015), Prof.
nales an der Universität Oldenburg. Pietzner ist seit   Dr. Martin Holthaus (2016 bis 2017) und Prof. Dr.
2014 Hochschullehrerin für Didaktik der Chemie an       Meinhard Simon (2018 bis 2019) für die beiden
der Universität. Ihre Vorgängerinnen im Amt, Prof.      Ressorts Forschung und Transfer zuständig.
Dr. Gunilla Budde (2010 bis 2015) und Prof. Dr.
Sabine Kyora (2016 bis 2019) waren für die Res-
                                                                                                              Präsidium 2018 – 2019: Prof. Dr. Meinhard Simon,                  Präsidium 2016 – 2017: Prof. Dr. Martin Holthaus,
sorts Studium und Lehre bzw. Studium, Lehre und                                                               Prof. Dr. Esther Ruigendijk, Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper,    Prof. Dr. Esther Ruigendijk, Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper,
Gleichstellung zuständig.                                                                                     Prof. Dr. Sabine Kyora, Jörg Stahlmann                            Prof. Dr. Sabine Kyora, Jörg Stahlmann

20             Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021                                                                                                                                      Das Präsidium                   21
Entwicklungen
im Überblick
22   Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021   Das Präsidium   23
Entwicklungen im Überblick

Strukturentwicklung
Die Universität ist in den Jahren bis 2015 durch die Gründung ihrer sechs-
ten Fakultät deutlich gestärkt worden, hat sich in vielen Bereichen qualitativ
substantiell weiterentwickelt und konnte die Zahl der Studierenden an der
Universität stetig erhöhen. In der Phase 2015 bis 2021 hat sie an diese
Entwicklung angeknüpft und konnte darüber hinaus in mehreren Bereichen
auch strukturell nachhaltig einen weiteren Ausbau erreichen.

Erfolgreiche Re-Evaluierung und weiterer Ausbau der
Universitätsmedizin

Die Universität konnte die Re-Evaluierung der Uni-      gebaut werden. Auf Basis der durch das Institut für
                                                                                                              Verstetigung des Hochschulpakts
versitätsmedizin durch den Wissenschaftsrat im          Hochschulentwicklung (HIS-HE) durchgeführten Er-
Jahr 2019 erfolgreich gestalten. Zum Winterse-          stellung der Gesamtbauplanung erfolgte durch das      Die durch den „Hochschulpakt“ erfolgte Erhöhung        400 zusätzliche Studienplätze mit einer finanziellen
mester 2019/20 erfolgten eine erste Erhöhung der        Land im Jahr 2020 die Zusage zur Errichtung eines     der Studienplätze an der Universität konnte in den     Unterstützung von jährlich über 7 Mio. Euro verste-
Studierendenzahl von 40 auf 80 Anfängerplätze pro       Gebäudekomplexes für die Universitätsmedizin mit      Jahren 2015 bis 2021 fort- und weiterentwickelt        tigt worden.
Jahr und eine entsprechende Steigerung der Haus-        einer Finanzsumme von rund 80 Mio. Euro in der        werden. Langfristig sind an der Universität über
haltsmittel. Langfristig soll die Universitätsmedizin   ersten Baustufe.
Oldenburg auf jährlich 200 Erstsemesterplätze aus-

                                                                                                              Erfolg im Wettbewerb zur Einrichtung neuer
Aufwuchs Sonderpädagogik                                                                                      Digitalisierungsprofessuren

Eine erhebliche strukturelle Stärkung hat die Uni-      neuen Professuren mit entsprechender Mittelbau-       Das Land hat im Jahr 2019 einen Wettbewerb zur         fessuren, die Jade Hochschule erhält weitere zwei
versität auch durch den Aufwuchs für die Sonder-        ausstattung verbunden gewesen, so dass im Ergeb-      Einrichtung von zusätzlichen Digitalisierungsprofes-   Professuren. Konkret wird die Universität drei neue
pädagogik mit einer dauerhaften Erhöhung der            nis die Sonderpädagogik am Standort gegenüber         suren ausgerufen, an dem die Universität im Verbund    Professuren in der Informatik und je eine neue Pro-
Studienplätze auf 230 Bachelor- und 200 Master-         der ursprünglichen Personalausstattung mehr als       mit der Jade Hochschule erfolgreich teilgenommen       fessur mit expliziter Ausrichtung zur Digitalisierung
studienplätze erlangt. Die Erhöhung der Ausbil-         verdreifacht wurde. Zudem hat hierdurch die Lehr-     hat. Hierdurch erhält die Universität dauerhaft die    in der Pädagogik, in den Rechtswissenschaften und
dungskapazitäten ist mit der Einrichtung von neun       kräftebildung eine deutliche Stärkung erfahren.       Möglichkeit zur Einrichtung von sechs neuen Pro-       in der Versorgungsforschung einrichten.

24            Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021                                                                                                                 Strukturentwicklung              25
Entwicklungen im Überblick

Entwicklung der außeruniversitären Forschung am Standort                                                           Entwicklung in Zahlen
Oldenburg

Für die Wettbewerbsfähigkeit der Universität ist die   —   Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung              Studierende
Zusammenarbeit mit und die Etablierung von außer-          Prof. Dr. Oscar Puebla, Fischereiökologie
universitären Forschungseinrichtungen am Standort          (2019)
                                                                                                                   Die Zahl der Studierenden ist wie zu erwarten nach     Bis etwa 2010 hat sich der Frauenanteil bei den
Oldenburg von besonderer Bedeutung. Sichtbarer
                                                       —   Institut für Vogelforschung                             Abschluss der Umstellung auf das Bachelor-Mas-         Studierenden an der Universität sukzessive erhöht.
Erfolg der Kooperationsbemühungen der Universität
                                                           Prof. Dr. Miriam Liedvogel, Ornithologie (2020)         ter-System seit 2008 kontinuierlich gestiegen. Aber    Seitdem bewegt er sich um 57 % und liegt damit
sind einerseits die Einrichtung von zehn gemeinsam
                                                                                                                   auch nach der Etablierung der neuen Strukturen hat     über dem Bundesdurchschnitt von ca. 52 % (Win-
mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen         Nach einer erfolgreichen wettbewerblichen Evalua-
                                                                                                                   es weiterhin eine deutliche Steigerung der Studie-     tersemester 2020/21).
berufenen Professuren und anderseits die gezielte      tion konnte 2018 das Helmholtz-Institut für Funktio-
                                                                                                                   rendenzahlen gegeben. So ist die Studierendenzahl
Ansiedlung von mehreren außeruniversitären For-        nelle Marine Biodiversität (HIFMB) zur Stärkung der
                                                                                                                   vom Wintersemester 2013/14 bis zum Winterse-           Die Anzahl der internationalen Studierenden hat sich
schungseinrichtungen am Standort.                      universitären Biodiversitäts- und Meeresforschung
                                                                                                                   mester 2019/20 von 12.707 auf 16.244 und somit         von 2015 bis 2021 von 1.099 auf 1.209 erhöht. Der
                                                       eingeworben werden. In den Jahren 2018 bzw. 2020
                                                                                                                   um 28 % gestiegen. Zum Wintersemester 2020/21          Anteil der internationalen Studierenden an der Ge-
Gemeinsam berufen wurden:                              sind für die Bereiche Energieforschung und Infor-
                                                                                                                   hat es, wie in Niedersachsen insgesamt, einen leich-   samtzahl der Studierenden liegt seit dem Winter-
                                                       matik die positiven Entscheidungen zur Einrichtung
—    Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum                                                                    ten Rückgang der Studierendenzahlen gegeben, was       semester 2002/03 konstant zwischen 7 % und 8 %.
                                                       der DLR-Institute für Vernetzte Energiesysteme
     für Polar- und Meeresforschung                                                                                vor allem dem fehlenden Abiturjahrgang nach der
                                                       (DLR-VE) und Systems Engineering für zukünftige
     Prof. Dr. Bettina Meyer, Biodiversität und                                                                    Umstellung auf das G9-Abitur geschuldet sein dürfte.
                                                       Mobilität (DLR-SE) getroffen worden. Ebenfalls zur
     biologische Prozesse der Polarmeere (2014)
                                                       weiteren Stärkung der Informatik konnte 2019 das
     Prof. Dr. Thilo Gross, Biodiversity Theory,
                                                       Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelli-
     HIFMB (2019)                                                                                                                        Entwicklung der Studierendenzahlen (Kopfstatistik)
                                                       genz (DFKI), Labor Niedersachsen mit einem Stand-                               Entwicklung der Studierendenzahlen (Kopfstatistik)
     Prof. Dr. Kimberley Peters, Marine Governance,
                                                       ort in Oldenburg eingerichtet werden. Seit 2020 in
     HIFMB (2020)                                                                                                           16.500                                                                                100 %
                                                       Planung befindet sich ein neues Innovationsquartier
—    Senckenberg am Meer - Senckenberg                 Oldenburg (IQ-OL), in dem neben dem An-Institut                      16.000                                                                                90 %
     Gesellschaft für Naturforschung                   OFFIS das universitäre Department für Informatik                                                                                                           80 %
                                                                                                                            15.500
     Prof. Dr. Ingrid Kröncke, Benthosökologie         sowie der Oldenburger Teil des DFKI-Standorts
                                                                                                                                                                                                                  70 %
     (2016)                                            Niedersachsen und das Institut DLR-SE Platz fin-                     15.000
                                                       den sollen.                                                                                                                                                60 %
                                                                                                                            14.500

                                                                                                                                                                                                                           Anteil in %
                                                                                                                                                                                                                  50 %

                                                                                                                   Anzahl
                                                                                                                            14.000
                                                                                                                                                                                                                  40 %
                                                                                                                            13.500
                                                                                                                                                                                                                  30 %
                                                                                                                            13.000                                                                                20 %
                                                                                                                            12.500                                                                                10 %
                                                                                                                            12.000                                                                                0%
                                                                         Freuen sich über die Gründung des                            WiSe        WiSe         WiSe         WiSe         WiSe         WiSe
                                                                         neuen Instituts: Oberbürgermeister
                                                                                                                                     2015/16     2016/17      2017/18      2018/19      2019/20      2020/21
                                                                         Jürgen Krogmann, Prof. Dr. Helmut
                                                                         Hillebrand (Gründungsdirektor),
                                                                         Gabriele Heinen-Kljajić (Niedersäch-                                                       Semester
                                                                         sische Ministerin für Wissenschaft
                                                                         und Kultur), Prof. Dr. Dr. Hans Michael
                                                                                                                                 Anzahl Studierende                                Anteil Internationale in %
                                                                         Piper (Universitätspräsident) und Prof.
                                                                         Dr. Karin Lochte (Direktorin AWI).                      Anteil männlicher Studierender in %               Anteil weiblicher Studierender in %

26            Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021                                                                                                                      Strukturentwicklung             27
Entwicklungen im Überblick

           Personal                                                                                                                                                       Gleichstellung

           Entsprechend der Entwicklung der Universität ins-          Differenziert nach Beschäftigtengruppen ist die                                                     Wie auch bundesweit nimmt der Frauenanteil im         movierten sinkt er bis auf 44 % ab. Bei den Profes-
           gesamt hat sich die Zahl der Beschäftigten gestei-         Zahl der MTV-Beschäftigten in diesem Zeitraum von                                                   Wissenschaftsbereich an der Universität entspre-      sor:innen beträgt der Frauenanteil dann nur noch 32
           gert. Von 2009 bis 2020 ist eine Erhöhung der Zahl         1.000 auf 1.250 gestiegen. In dieser Gruppe ist der                                                 chend dem Schema der „Leaky Pipeline“ von Qua-        %. Eine Ausnahme vom Schema bildet die Stufe von
           der Beschäftigten von ca. 2.000 auf aktuell 2.800 zu       Frauenanteil mit aktuell 63 % am größten.                                                           lifikationsstufe zu Qualifikationsstufe ab. Während   den Studierenden zu den Absolvent:innen. Hier gibt
           konstatieren, was einer Steigerung von 40 % ent-                                                                                                               aktuell 67 % der Absolvent:innen der Studiengänge     es eine Zunahme von 57 % auf 67 %. Auch diese
           spricht. Alleine in dem hier betrachten Zeitraum von                                                                                                           Frauen sind, beträgt der entsprechende Anteil bei     Entwicklung entspricht der bundesweiten Situation.
           2015 bis heute hat sich die Zahl der Mitarbeitenden                                                                                                            den Promovierenden nur noch 48 %. Bei den Pro-
           von ca. 2.400 auf 2.800 erhöht. Der Frauenanteil bei
           allen Beschäftigten liegt aktuell bei 53 % und ist damit
           in den letzten Jahren leicht gestiegen (2015 = 51 %).

                                                   Entwicklung des Personals                                                                                                                            Frauenanteil auf Qualifikationsstufen
                                           Entwicklung des Personals                                                                                                                   Anteil Frauen auf Qualifikationsstufen
         3.000                                                                                                              70 %                                   70 %                Anteil Frauen auf Qualifikationsstufen
                                                                                              231              250                                                 65 %
         2.500                                              217               222                                           60 %                                   70 %
                       221                210                                                                                                                      60 %
                                                                                                                            50 %                                   65 %
         2.000                                                                                                                                                     55 %

                                                                                                                                                       in % in %
                                                                                              1324             1316                                                60 %

                                                                                                                                   Anteil in %
                                                            1299             1305                                           40 %
                                         1249                                                                                                                      50 %
Anzahl

                       1198

                                                                                                                                                 AnteilAnteil
         1.500                                                                                                                                                     55 %
                                                                                                                            30 %                                   45 %
                                                                                                                                                                   50 %
         1.000                                                                                                                                                     40 %
                                                                                                                            20 %                                   45 %
                                                                                              1187             1247                                                35 %
          500          1000              1037               1094             1158                                                                                  40 %
                                                                                                                            10 %
                                                                                                                                                                   30 %
                                                                                                                                                                   35 %
            0                                                                                                               0%                                     25 %
                                                                                                                                                                   30 %
                       2015              2016               2017             2018             2019             2020                                                            Studierende         Absolventinnen         Promovierende         Promotionen            Professuren
                                                                                                                                                                   25 %
                                                                      Jahr                                                                                                  Studierende       Absolventinnen      Promovierende                  Promotionen          Professuren
                                                                                                                                                                      Universität gesamt 2015            Universität gesamt 2016                        Universität gesamt 2017
                                                                                                                                                                      Universität gesamt 2018                    Universität gesamt 2019
          MTV gesamt                                    WiMi gesamt                               Professuren gesamt                                                  Universität gesamt 2015                    Universität gesamt 2016                 Universität gesamt 2017
          Anteil weiblicher MTV in %                    Anteil weiblicher WiMi in %               Anteil weiblicher Professuren in %                                  Universität gesamt 2018                    Universität gesamt 2019

           28             Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021                                                                                                                                                                Strukturentwicklung            29
Entwicklungen im Überblick

Finanzen

Die gesamten Erträge der Universität konnten von           im genannten Zeitraum von knapp 120 Mio. auf fast
2010 bis 2019 von knapp 160 Mio. auf knapp 264             154 Mio. Euro angewachsen, was einem Anstieg von
Mio. Euro gesteigert werden. Das entspricht einem          28 % entspricht. Bei den Sondermitteln des Landes
Zuwachs von 65 %. Alleine in den Jahren 2015 bis           ist in dem hier betrachteten Zeitraum keine eindeutige
2019 sind die gesamten Erträge von 225 Mio. auf            Entwicklung zu beobachten; sie schwanken moderat
knapp 263 Mio. Euro gestiegen. Der Landeszuschuss          und machen im Mittel ungefähr 14 % der gesamten
macht knapp 60 % der gesamten Erträge aus. Er ist          Erträge der Universität aus.

                                          Entwicklung der Finanzen
                                     Entwicklung Finanzen
          300.000

          250.000

          200.000
in TEUR

          150.000

          100.000

           50.000

               0
                            2015             2016              2017               2018              2019
                                                                Jahr

                    Erträge gesamt        darunter: Landeszuschuss            darunter: Sondermittel

30                  Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021                                         Strukturentwicklung   31
Entwicklungen im Überblick

Flächenentwicklung
                                                                                                          Forschungslabor für Turbulenz
                                                                                                          und Windenergiesysteme

                                                                                                          Im Jahr 2016 erfolgte die Übergabe des Forschungs-
Die Nutzfläche der Universität beträgt ca. 129.000 m und ist in den letzten
                                                                        2                                 labors für Turbulenz und Windenergiesysteme. Die-
                                                                                                          ses Gebäude wurde vom Wissenschaftsrat als be-
sechs Jahren um 13 % gewachsen. Trotzdem hat die Universität ein großes                                   sonders förderfähig eingestuft und daher vom Bund
                                                                                                          mit 50 % der Baukosten von insgesamt ca. 20 Mio.
Raumdefizit, gerade im Bereich der Medizinischen Fakultät. Das Defizit
                                                                                                          Euro gefördert. Herzstück des 2.300 m² großen Ge-
beträgt ca. 26.000 m2, davon entfallen ca. 20.000 m2 auf die Medizinische                                 bäudes ist der Windkanal für Turbulenz. Das vier-
                                                                                                          stöckige Gebäude bietet Platz für das Wirken von
Fakultät beim Ausbau auf 200 Studierende pro Jahr.                                                        über 130 Wissenschaftler:innen

                                                                                                          Labormodulbau Wechloy

                                                                                                          Zur kurzfristigen Reduzierung des großen Defizits
                                                                                                          gerade an Laborflächen konnten im Jahr 2017 zwei
                                                                                                          Labormodulbauten am Campus Wechloy in Betrieb
                                                                                                          genommen werden. Diese Gebäude werden von den
                                                                                                          Fakultäten V und VI genutzt.

                                                                                                          Sprachenzentrum A15

                                                                                                          Im Jahr 2019 wurde der Neubau für das Sprachen-
                                                                                                          zentrum und den Psychologischen Beratungsservice
                                                     Pünktlich zum Beginn des Wintersemesters konn-
Hörsaalgebäude Wechloy                               te im Oktober 2015 ein neues Hörsaalgebäude in
                                                                                                          des Studentenwerks fertiggestellt. Dabei ist berück-
                                                                                                          sichtigt, dass eine Aufstockung des Gebäudes um
                                                     Wechloy in Betrieb genommen werden. Der Expe-
                                                                                                          ein weiteres Geschoss in der Zukunft möglich ist.
An der Universität sind bereits einige kleine Bau-   rimentierhörsaal bietet Platz für 190 Studierende.
maßnahmen, wie der Neubau des Sprachenzent-          Zudem gibt es einen Kursraum für praktische Arbei-
rums, in eigener Bauherrenverantwortung durch-       ten sowie Seminar- und Gruppenarbeitsräume. Das
geführt worden. Weitere kleine Baumaßnahmen          zweistöckige Gebäude bietet auf einer Fläche von
sind geplant und ein Antrag zur Übertragung der      rund 1.100 m² sehr gute Lernbedingungen. Durch
Bauherrenverantwortung für alle Baumaßnahmen         seine kompakte Bauweise ist das Gebäude äußerst
wurde beim Wissenschaftsministerium eingereicht.     energieeffizient.

32           Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021                                                                                             Flächenentwicklung   33
Entwicklungen im Überblick

                                                Anbau Laborgebäude W03A                                Büro- und Seminargebäude
                                                                                                       V03
                                                Zur Erweiterung der baulichen Infrastruktur wurde
                                                der Anbau am Gebäude W03A in Wechloy realisiert.       Um den erhöhten Flächenbedarf der stark wachsen-
                                                Hier sind auf rund 300 m² Nutzfläche neue Labore       den Universität zu decken, wurde direkt am Campus
                                                und Büros für Forschung und Lehre der Fakultäten V     Haarentor eine Anmietung von Büro-, Hörsaal- und
                                                und VI entstanden. In diesem Zusammenhang konn-        Seminarraumfläche von ca. 6.000 m² Nutzfläche vor-
                                                ten alte Labore von 1984 im Bestand saniert und        genommen.
                                                Brandschutzmaßnahmen umgesetzt werden. Von
                                                dieser Baumaßnahme war insgesamt eine Nutz-            Dadurch konnte ein Teil des Flächendefizits der
                                                fläche von 2.000 m² betroffen. Die Übergabe des        Universität gerade im Bereich der Büro- und Se-
                                                Gebäudes erfolgte im Jahr 2020.                        minarräume gedeckt werden. Allerdings hat die
                                                                                                       Universität insgesamt und gerade im Bereich der        Forschungs- und Laborgebäudes für die Medizin
                                                                                                       Medizin noch ein erhebliches Flächendefizit von ca.    dringend benötigt. Der Raumbedarf für den 1. Bau-
                                                                                                       26.000 m2. Dies betrifft vor allem Laborflächen für    abschnitt von 54 Mio. Euro wurde Anfang 2021 vom
                                                                                                       die Forschung. Daher wird gerade der Neubau eines      Ministerium genehmigt.

                                                                                                       Photovoltaikanlagen auf den
                                                                                                       Gebäuden

                                                                                                       Im Sinne der Nachhaltigkeit wurden in mehreren
                                                                                                       Bauabschnitten Photovoltaikanlagen auf den Ge-
                                                Zentrum für Marine Sensorik                            bäuden der Universität installiert. Die Gesamtleis-
                                                                                                       tung aller installierten PV-Anlagen beträgt knapp
                                                Wilhelmshaven                                          1.000 kWpeak. Dies entspricht einem Energieertrag
                                                                                                       von ca. 870.000 kWh/a, einer Energiekosteneinspa-
                                                Anfang 2021 wurde der Anbau des Zentrums für           rung von jährlich ca. 150.000 Euro und einer Ein-
                                                Marine Sensorik (ZfMarS) in Wilhelmshaven in Be-       sparung von ca. 540 Tonnen CO2 Emissionen im Jahr.
                                                trieb genommen. Damit wurde der Bestand um             Damit ist die Universität Oldenburg im Vergleich mit
                                                ein 1.400 m2 großes Gebäude erweitert. Die Ge-         den Hochschulen in Niedersachsen führend im Be-
                                                samtkosten von 5 Mio. Euro wurden zur Hälfte als       reich der Photovoltaik.
                                                Förderung vom Europäischen Fond für regionale
                                                Entwicklung (EFRE) finanziert. Die hier tätigen Wis-   Zur Verbesserung der Energieeffizienz wurden auch
                                                senschaftler:innen erforschen das Potential moder-     mehrere Blockheizkraftwerke zur effektiven Erzeu-
                                                ner Meeresmesstechnik.                                 gung von Strom und Wärme direkt am Ort des Ver-
                                                                                                       brauchs errichtet. Des Weiteren wurden umfang-
                                                                                                       reiche Sanierungs- und Energieeinsparmaßnahmen
                                                                                                       abgeschlossen. Insgesamt wurden 15 Mio. Euro für
                                                                                                       energieeinsparende Baumaßnahmen umgesetzt.
                                                                                                       Damit konnten Einsparungen von ca. 2,6 Mio. Euro
                                                                                                       pro Jahr erreicht werden.

34       Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021                                                                                                               Flächenentwicklung           35
Strategische
Missionen des
Präsidiums

36   Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021   Grundlagen und Weichenstellung für die Zukunft   37
Strategische Missionen des Präsidiums

Grundlagen und
                                                                                                             Der Prozess der Strukturplanung

                                                                                                             Der Ausgangspunkt für die Strukturplanung mit den      lung, Internationalisierung und zum wissenschaft-
                                                                                                             Fakultäten ist der Hochschulentwicklungsplan aus       lichen Nachwuchs und Mittelbau diskutiert.

Weichenstellung für
                                                                                                             dem Jahr 2016. Er beschreibt die Entwicklung der
                                                                                                             Universität in ihren Grundzügen sowie die Schwer-      Der Prozess wurde in vier thematische Gesprächs-
                                                                                                             punkt- und Profilbildung und enthält Aussagen zur      runden untergliedert: 1) Professuren, Schwerpunkte
                                                                                                             Verbesserung der Qualität von Lehre und Forschung,     in Forschung und Lehre, 2) Strategie zu Gleichstel-

die Zukunft
                                                                                                             zur Förderung des wissenschaftlichen und künstleri-    lung und Internationalisierung, 3) Strategie zu wis-
                                                                                                             schen Nachwuchses sowie zur Weiterbildung, Inter-      senschaftlichem Nachwuchs, Mittelbaustruktur und
                                                                                                             nationalisierung und Gleichstellung.                   4) Finanzplanung. Ende 2018 wurden für die Fakul-
                                                                                                                                                                    täten I bis V die Ergebnisse dieser Gesprächsrunden
                                                                                                             Vor diesem Hintergrund hat das Präsidium den           für jede Fakultät zusammengeführt, mit den Dekana-
                                                                                                             Strukturplanungsprozess zunächst auf die Fakultä-      ten abgestimmt, um Stellungnahmen der Fakultäts-
                                                                                                             ten I bis V fokussiert und ab 2020 auch die Fakultät   räte ergänzt und danach beschlossen. 2021 erfolgte
                                                                                                             VI integriert. Es wurden die Planungen der Fakultä-    die Beschlussfassung für die Fakultät VI. Die Konkre-
                                                                                                             ten zu den wesentlichen Ressourcen (Professuren        tisierung zur Personalstruktur des wissenschaftlichen
Eine Universität nach niedersächsischem Hochschulgesetz ist ein komple-                                      und Mittelbau) dargestellt, die Schwerpunktplanun-     Mittelbaus wurde in einem knapp einjährigen Beteili-
                                                                                                             gen der Fakultäten beschrieben und mit der mittel-     gungsverfahren mit den Fakultäten I bis V erarbeitet,
xes rechtliches Konstrukt mit verteilten zentralen und dezentralen Verant-                                   fristigen Finanzplanung verbunden. Anknüpfend an       abgestimmt und schließlich 2020 beschlossen. Be-
wortlichkeiten, Zuständigkeiten und einer akademischen Selbstverwaltung.                                     die Querschnittsfelder des Hochschulentwicklungs-      gleitend wurde regelmäßig in den Gremien berich-
                                                                                                             plans auf gesamtuniversitärer Ebene wurden mit den     tet, die zentrale Gleichstellungsbeauftragte sowie der
Jede Universität ist zudem durch eigene Traditionen und standortspezifi-                                     Fakultäten außerdem die Strategien zu Gleichstel-      Personalrat wurden eingebunden und informiert.
sche Besonderheiten geprägt. Ihre strategische Ausrichtung bedarf des-
halb einer abgestimmten Steuerung der Ressourcen, einer Festschreibung
von Zielen in Forschung und Lehre sowie einer vorausschauenden Perso-
nal- und Finanzplanung. Die Verantwortung hierfür trägt in enger Abstim-
mung mit den Fakultäten das Präsidium der Universität.

Über Jahre hatte die Universität aus vielfältigen    zessen einen Strukturplan erarbeitet, der diese Basis
historischen Gründen die Steuerungsdaten für ihre    geschaffen hat. Ziel des Strukturplanungsprozesses
komplexen Finanz- und Personalstrukturen nicht       war es, die zentralen Steuerungsziele der Universität
systematisch zusammengeführt und betrachtet. Ihr     durch fakultätsbezogene Strukturentwicklungspläne
stetes Wachstum ließ gleichzeitig immer deutlicher   zu konkretisieren und mit einer mittel- bis langfris-
den Bedarf an einer konsolidierten Datenbasis zu-    tigen Perspektive durch Maßnahmen umzusetzen.
tage treten. Aus diesem Grund haben das Präsidium    Der so verfasste Strukturplan bildet für die nächsten
und die Fakultäten I bis VI in den Jahren von 2017   Jahre die wichtigste Grundlage für die Zukunftspla-
bis 2021 in einem anspruchsvollen Verfahren mit      nung für jede Fakultät und damit für die Universität
umfassenden Beteiligungs- und Abstimmungspro-        insgesamt.

38            Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021                                                                                    Grundlagen und Weichenstellung für die Zukunft               39
Strategische Missionen des Präsidiums

Ziele und Ergebnisse der Strukturplanung

Zielsetzung bei den Professuren war es, Neubeset-         4.   Das Budget aus verschiedenen Quellen soll         Die Weiterentwicklung der Internationalisierungs-              zur Schaffung einer Forschung und Lehre sichernden
zungen strategisch zu planen und die Professuren-              durch umfassende Planung optimal zur Förde-       strategie von 2014 auf Ebene der Fakultäten war                Personalstruktur bestmöglich ausschöpft.
tableaus der Fakultäten in Bezug auf zukünftige                rung des Mittelbaus und des wissenschaftlichen    für den Bereich Internationalisierung ein wichtiges
Ausschreibungen und Themen weiterzuentwickeln.                 Nachwuchses nutzbar gemacht werden.               Ziel. Dabei wurden gezielte Maßnahmen zur Ver-                 Der Strukturplanungsprozess hat eine umfassende,
Schwerpunkte lagen dabei insbesondere auf der                                                                    besserung der internationalen Mobilität sowie die              systematisierte und strategische Entscheidungs-
Förderung des Auf- und Ausbaus von Forschungs-            Vor dem Hintergrund der genannten Zielsetzungen        internationale Rekrutierung und der Ausbau der                 grundlage geschaffen – nicht nur für das Präsidium,
schwerpunkten, um koordinierte Forschungspro-             galt es für die Personalstruktur des wissenschaftli-   Vernetzung eruiert.                                            sondern insbesondere für die Fakultäten. Die auf-
gramme vorzubereiten und zu stärken sowie auf             chen Mittelbaus, die kapazitär abgebildete Lehre mit                                                                  wendige Bestandsaufnahme und -analyse des Sta-
der Unterstützung exzellenter Spitzenforschung.           einer entsprechenden Planung von Personalstellen       Die gesamten Ergebnisse der Strukturplanung sind               tus Quo sowie die Definition von Zielen und Maß-
Darüber hinaus sollte sichergestellt werden, dass         und Lehraufträgen sicherzustellen und gleichzeitig     hinsichtlich der Finanzierbarkeit in abschließenden            nahmen hat die Dekanate als strategische Akteure
Juniorprofessuren in allen Fakultäten regelmäßig          für die Professuren eine forschungsfähige Grund-       Gesprächen betrachtet und zwischen dem Präsidi-                im Ergebnis deutlich gestärkt. Die Planungen für
mit Tenure Track geplant und umgesetzt werden,            ausstattung mit Stellen zur Förderung des wis-         um und den Dekanaten abgestimmt worden. Zudem                  die Personalstruktur haben für die Professuren und
um wissenschaftlichen Nachwuchs mit großem                senschaftlichen Nachwuchses zu realisieren. Der        sind Fragen zum dezentralen Finanzmanagement mit               den wissenschaftlichen Mittelbau dazu beigetragen,
Entwicklungspotential in der frühen Karrierephase         Strukturplanungsprozess hat zum ersten Mal an der      dem Ziel thematisiert worden, die Steuerungsfähig-             unter den gegebenen finanziellen Randbedingungen
für Oldenburg zu gewinnen. Entsprechend waren             Universität für den wissenschaftlichen Mittelbau       keit der Fakultäten zu erhöhen. Im Ergebnis wurde              sowohl die Lehre als auch die Forschungsfähigkeit
die Schärfung der Forschungsprofile und der Auf-          eine über die verschiedenen Haushaltsquellen hin-      für alle Fakultäten eine Personalplanung beschlos-             sicherzustellen und die Ressourcen bestmöglich ein-
und Ausbau der Schwerpunktbildung das Ziel des            ausgehende Gesamtplanung für die Personalstruk-        sen, die die finanziellen Möglichkeiten der Fakultäten         zusetzen.
Strukturplanungsprozesses für die Forschung. Das          tur entwickelt, die dauerhafte Aufgaben strukturell
Drittmittelpotential sollte in allen Fakultäten identi-   und personell verankert und transparente Entschei-
fiziert und durch geeignete Maßnahmen weiter er-          dungen unterstützt.
schlossen werden.
                                                          Für den Bereich Studium und Lehre standen die Ver-
Zwischen dem Präsidium und den Dekan:innen ist            ankerung der Förderung des Forschenden Lernens
im Strukturplanungsprozess Übereinstimmung er-            sowie die Weiterentwicklung der Studiengänge in
zielt worden hinsichtlich der grundsätzlich zu ver-       der Lehrkräftebildung im Vordergrund. Daneben war
folgenden Ziele für die Planung der Personalstruktur      es das Ziel, die Planung von fakultätsübergreifenden
des wissenschaftlichen Mittelbaus:                        und internationalen Studiengängen zu koordinieren
                                                          und die Auslastung der bestehenden Studiengänge
1.   Der Stellentyp der „Lehrkraft für besondere
                                                          zu betrachten.
     Aufgaben (LfbA) zur Qualifikation“ soll nicht
     weiterverfolgt werden.
                                                          Für den Themenbereich Gleichstellung stand in den
2.   Die Anzahl der Postdoktorandenstellen soll er-       Strukturplanungsgesprächen die Organisation der
     höht werden.                                         dezentralen Gleichstellungsarbeit im Fokus. Neben
                                                          der Entwicklung von Maßnahmen zur Professiona-
3.   Ein sach- und aufgabenbezogenes, angemes-
                                                          lisierung und der besseren Verzahnung der Gleich-
     senes Verhältnis zwischen befristeten und un-
                                                          stellungsarbeit auf zentraler und dezentraler Ebene
     befristeten Beschäftigungsverhältnissen und
                                                          wurde eine weitreichendere Umsetzung der aktiven
     eine transparente Darstellung von Beschäfti-
                                                          Rekrutierung in allen Fakultäten angestrebt.
     gungsmöglichkeiten, insbesondere unbefriste-
                                                                                                                 Haben gemeinsam den Strukturplan unterzeichnet: Prof. Dr. Thomas Alkemeyer (Fakultät IV), Prof. Dr. Michael Feldhaus
     ter Beschäftigungsmöglichkeiten, soll erreicht                                                              (Fakultät I), Prof. Dr. Albrecht Hausmann (Fakultät III), Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper,
     werden.                                                                                                     Prof. Dr. Bernd Siebenhüner (Fakultät II), Prof. Dr. Christoph Lienau (Fakultät V)

40             Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021                                                                                             Grundlagen und Weichenstellung für die Zukunft                       41
Strategische Missionen des Präsidiums

Die
Universitätsmedizin
im Nordwesten

                                                                           Zum Wintersemester 2019: Die Medizinische Fakultät begrüßt erstmals 80 neue Studierende an der Universität

Am Anfang stand ein weißer Fleck: Bis zum Jahr 2012 gab es im Nord-
westen Deutschlands keine Universitätsmedizin. Erst mit der Gründung der
                                                                           Gründung, Aufbau und Weiterentwicklung des                   Die Kooperation fußt auf einem über 40 Jahre wäh-
Fakultät für Medizin und Gesundheitswissenschaften hat die Universität     Großprojekts haben sich im Nordwesten in einer               renden Vertrauen zwischen den beiden Universi-
Oldenburg vor rund zehn Jahren das Fundament dafür gelegt, die ärztliche   Versorgungslandschaft vollzogen, die in Oldenburg            täten. Bereits 1980, als die Universität Oldenburg
                                                                           und Umgebung wesentlich auf den vier etablierten             noch in den Kinderschuhen steckte, wurde die erste
Gesundheitsversorgung wie auch die medizinische Forschung und Lehre        Krankenhäusern aufsetzt. Seit 2012 sind neben dem            Vereinbarung über ressort- und grenzübergreifen-
                                                                           Klinikum Oldenburg als größtem Krankenhaus der               de Zusammenarbeit verabschiedet. Auf dieser Basis
in der Region nachhaltig zu fördern und zu sichern. Im Ausbau und in der
                                                                           Region die Karl-Jaspers-Klinik in Bad Zwischen-              konnte in Oldenburg 2012 ein binational angelegter
Weiterentwicklung der Universitätsmedizin Oldenburg besteht seither die    ahn sowie das Evangelische Krankenhaus und das               Studiengang in der Humanmedizin entwickelt wer-
                                                                           Pius-Hospital in Oldenburg in Struktur und Gover-            den, der in Europa bis heute ohne Beispiel ist. Die
wohl größte strategische Mission der Universität. Von Beginn an hat sie    nance der sich entwickelnden Universitätsmedizin             hervorragende Partnerschaft mit der Rijksuniversi-
dabei auf einen robusten Rückhalt und den ausdrücklichen Willen der Ge-    integriert. Prägend für die bisherigen Erfolge der           teit Groningen spiegelt sich nicht nur in den Aus-
                                                                           Fakultät ist aber auch die enge Kooperation mit der          bildungsmöglichkeiten der Studierenden, die einen
sellschaft, Wirtschaft und Politik im Nordwesten bauen können. Schon für   Rijksuniversiteit Groningen mit ihrem renommierten           Teil ihres Studiums in den Niederlanden unter ganz
die Gründung der Fakultät war nicht zuletzt die Unterstützung der Region   Universitair Medisch Centrum. Es ist diese profilge-         anderen Rahmenbedingungen der Gesundheitsver-
                                                                           bende Verbindung in die Niederlande, aus der sich            sorgung absolvieren können. Sie hat sich auch auf
entscheidend. Denn nur durch großzügige private Spenden konnte die Fi-     der bekannte Name der Universitätsmedizin – Euro-            dem Wege substantieller Zusammenarbeit in zwei
                                                                           pean Medical School Oldenburg-Groningen (EMS)                kritischen Evaluationsphasen bewährt, die den Auf-
nanzierung des Landes zum Aufbau sichergestellt werden. Der Nordwes-
                                                                           – ableitet.                                                  und Ausbau der Universitätsmedizin in Oldenburg
ten hat seiner Universitätsmedizin seitdem noch wiederholt zu wichtigen                                                                 begleitet haben.

Etappensiegen verholfen.

42       Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021                                                                       Die Universitätsmedizin im Nordwesten            43
Strategische Missionen des Präsidiums

Vor dem Wissenschaftsrat bewährt                                                                                                engang, der sich neben seiner binationalen Anlage
                                                                                                                                auch durch die sehr frühe praktische Einbindung der
                                                                                                                                                                                         der Neurosensorik, speziell in der Hörforschung,
                                                                                                                                                                                         als zukunftsweisende Forschungsfelder an. Män-
                                                                                                                                Studierenden in die ärztliche Versorgung besonders       gel sieht der Wissenschaftsrat dagegen vor allem
Die erste Evaluation datiert auf das Jahr 2010, zwei            Im Jahr 2018, nach sechs Aufbaujahren, erfolgte eine            auszeichnet. Auch für die Forschung weisen die Ex-       in Bereichen, für die das Land Niedersachsen durch
Jahre vor Gründung der Fakultät, als der deutsche               zweite, umfassende Begutachtung durch den Wis-                  pert:innen die grenzüberschreitende Kooperation          eine auskömmliche Finanzierung die nötigen Rah-
Wissenschaftsrat in einer Begutachtung die Voraus-              senschaftsrat. Ihr Ergebnis sollte über das Schicksal           mit Groningen als starkes Profilmerkmal aus und          menbedingungen zum Teil erst noch schaffen muss.
setzungen und die grundsätzliche Konstruktion der               des Standorts entscheiden. Sie bedurfte daher eben-             erkennen die wissenschaftlichen Schwerpunkte             In diesen Bereichen sieht auch die Universität die
European Medical School prüfte. Die Vorarbeiten                 so substantieller wie akribischer Vorbereitungen. In            der Fakultät in der Versorgungsforschung und in          größten Herausforderungen.
waren anspruchsvoll gewesen, die Unterstützung                  gemeinsamen Anstrengungen mussten die Präsi-
aus der Region enorm. Das Urteil des Experten-                  dien der Universitäten in Oldenburg und Gronin-
gremiums war eindeutig: Die Konstruktion trägt.                 gen, die Dekanate der Fakultäten, die Vorstände der             Zukunftsperspektive
Die Kooperation mit Groningen war und bleibt dafür              Krankenhäuser und beteiligte Wissenschaftler:innen
essentiell.                                                     das Bild der bis dahin umgesetzten Entwicklungs-
                                                                                                                                Die Empfehlungen des Wissenschaftsrats bilden da-        Allerdings konnte durch das geschlossene Wirken
                                                                schritte sowie eine überzeugende Perspektive für
                                                                                                                                bei seit der Gründung einen konzeptionellen Rahmen       des Nordwestens auf die Politik bereits im Vorjahr
Seit der Gründung hat die Leitung der Fakultät eine             die Zukunft zusammensetzen. Nur im freundschaft-
                                                                                                                                für die strategische Ausrichtung der Fakultät. Das       ein Etappensieg erzielt werden, als kurzfristig erste
besondere Verantwortung getragen. Von 2014                      lichen Zusammenwirken mit den niederländischen
                                                                                                                                Hauptaugenmerk der Universität in den Verhandlun-        Mittel für die am Standort dringend benötigten Lehr-
bis 2016 übernahm Prof. Dr. Gregor Theilmeier als               Partnern war es möglich, den Selbstbericht der
                                                                                                                                gen mit dem Land liegt unterdessen seit jeher auf der    und Forschungsflächen gesichert wurden.
Dekan und anschließend bis 2017 Prof. Dr. Marti-                Universitätsmedizin erfolgreich abzuschließen. Im
                                                                                                                                Sicherung der notwendigen Finanzmittel: Nachdem
na Kadmon als kommissarische Dekanin diese an-                  Jahr 2019 veröffentlichte der Wissenschaftsrat sein
                                                                                                                                im Wintersemester 2019/20 die Zahl der Medizin-          Die exzellenten Leistungen der Wissenschaftler:in-
spruchsvolle Aufgabe. Seit 2017 nimmt Prof. Dr.                 Urteil: Bestanden. Den Verantwortlichen in Olden-
                                                                                                                                studienplätze in Oldenburg von den seit 2012 be-         nen, die eindrucksvollen Examensergebnisse der
Hans Gerd Nothwang die Führung der Fakultät wahr.               burg und Groningen beschied er hervorragende
                                                                                                                                stehenden 40 auf 80 pro Jahr erhöht werden konnte,       Studierenden, die im Bundesvergleich hervorragend
Alle drei Amtsinhaber:innen haben großen Anteil an              Arbeit. Ausdrücklich lobt der Wissenschaftsrat in
                                                                                                                                ist die Planung für den weiteren Aufwuchs auf die        abschneiden, die positive Resonanz der Patient:in-
der Pionierarbeit der jungen Universitätsmedizin.               seinem Gutachten den humanmedizinischen Studi-
                                                                                                                                avisierten 200 Studienplätze noch immer ungewiss.        nen aus dem regionalen Lehrpraxen-Netzwerk der
                                                                                                                                Zusammen mit dem Wissenschaftsministerium wa-            Universität – diese Erfolge zeigen, wozu die Uni-
                                                                                                                                ren zum Wintersemester 2021/22 als nächste Stu-          versitätsmedizin Oldenburg fähig ist. Auch für die
                                                                                                                                fe 120 Plätze geplant. Doch im Landeshaushalt für        weitere Entwicklung baut sie dabei auf die Unter-
                                                                                                                                2021 wurde die Finanzierung bedauerlicherweise           stützung aus der Region.
                                                                                                                                nicht berücksichtigt. Der Ausbau verzögert sich.

                                                                                                                                So könnten die Forschungs-
Begrüßen die Stellungnahme des Wissenschaftsrats: Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper (Präsident Universität Oldenburg, 4. v.l.)   und Lehrgebäude für die
und Prof. Dr. Hans Gerd Nothwang (Dekan Fakultät VI, 3. v.l.) sowie (v.l.) Michael Poerschke (Karl-Jaspers-Klinik),             Medizin am Pophankenweg
Dr. Alexander Poppinga (Evangelisches Krankenhaus Oldenburg), Elisabeth Sandbrink (Pius-Hospital Oldenburg) und                 aussehen
Rainer Schoppik (Klinikum Oldenburg).

44               Universität Oldenburg – Fortschrittsbericht 2015 – 2021                                                                                                                Die Universitätsmedizin im Nordwesten             45
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