Katalysator der Digitalisierung der deutschen Industrie
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Märkte & Zahlen Wachstumskapital für Industrie 4.0 Katalysator der Digitalisierung der deutschen Industrie Prof. Jürgen Schmidhuber sagte Anfang des Jahres in einem Artikel der FAZ: „In Deutschland ist es leicht, eine Firma zu gründen, aber schwer, sie zu skalieren.“ Erfolgreich wachsende Jungunternehmen im Bereich Industrie 4.0 – finanziert mit privatem Wachstumskapital – können die deutschen Industrieunternehmen bei der digitalen Transformation direkt oder indirekt unterstützen und so dazu beitragen, dass die Industrieunternehmen ihre internationale Marktposition verteidigen und ausbauen. Foto: © fotohansel – stock.adobe.com rivates Wachstumskapital führt letztendlich vor allem für eine digitale Transformation sehr gut. Viele Industrieunter- P für den Industriestandort Deutschland, aber eben auch für Industrie 4.0-Jungunternehmen, Industrieunternehmen, Fondsinvestoren und General Partner der Fonds zu einer Win- nehmen haben weltweit eine herausragende Marktstellung, sind profitabel und haben eine sehr gute bilanzielle Basis. Außerdem ist die „digitale Awareness“ in vielen Unternehmen in den letz- win-win-win-win-Situation. Die Industrieunternehmen können ten Jahren deutlich gestiegen. Allerdings scheint der Fokus auf darüber hinaus doppelt profitieren, wenn sie nicht nur mit den Basis einer Untersuchung von Bitkom (Geschäftsmodelle in der Jungunternehmen zusammenarbeiten, sondern sich auch noch Industrie 4.0 – Chancen und Potentiale nutzen und aktiv mitge- direkt oder über unternehmensnahe Family Offices an Wachs- stalten, 2017) bisher sehr deutlich auf der Optimierung der Ge- tumsfonds beteiligen. schäftsprozesse zu liegen und nicht auf der Neugestaltung und Digitalisierung etablierter Geschäftsmodelle („konstruktive Dis- Eigentlich sehr gute Ausgangsbasis, drohende Gefahr ruption“). Deutschland verdankt seinen Wohlstand in großem Maße sei- Grundsätzlich haben die Unternehmen drei strategische digitale nen global sehr erfolgreich agierenden Industrieunternehmen. Transformationsoptionen: Die Unternehmen haben Jahrzehnte gebraucht, um ihre Markt- 1. Die Transformation in die eigene Hand nehmen, stellung aufzubauen. Aber wir erleben mit der Digitalisierung 2. Kooperationen mit Start-ups oder Beratung durch Start-ups/ gerade eine Zeitenwende. Die Digitalisierung verändert alle IT-Unternehmen oder Lebensbereiche und natürlich auch die Geschäftsmodelle der 3. Beteiligung an Start-ups. Industrieunternehmen. Nur wenn deren Geschäftsmodelle durch die Digitalisierung kundennäher und effizienter werden und die Vorteile für Unternehmen und Start-ups Unternehmen in die Lage versetzen, schneller zu agieren, wer- Viele Unternehmen realisieren, dass der Unterschied zwi- den die deutschen Industrieunternehmen ihre internationale schen dem intern Gewünschten („agil, schnell, unkonventionell, Marktposition ausbauen oder zumindest verteidigen können. Trial and Error, Risiko“) und der vorhandenen Unternehmens- Wenn dies nicht gelingt, dann werden internationale und hier kultur sowie den internen Personalressourcen sehr groß ist. vor allem US-amerikanische und chinesische Wettbewerber, die Darum ist die Kooperation mit Start-ups sehr wichtig, um kreati- die Vorteile der Digitalisierung besser nutzen, sehr schnell ven Input zu erhalten und schnell neue Lösungen zu testen. Je Marktanteile gewinnen und ihre deutschen Wettbewerber margi- größer, internationaler und professioneller diese Industrie 4.0- nalisieren. Grundsätzlich ist die Ausgangsbasis in Deutschland Start-ups sind, umso mehr können die Industrieunternehmen 26 06-2018 | VentureCapital Magazin
davon profitieren. Auch aus anderen Gründen ist es für digitale durchaus zufrieden zu sein. Hier spielen auch die öffentliche Jungunternehmen wichtig, eine kritische Größe zu erreichen: Hand, die KfW oder der High-Tech Gründerfonds eine wichtige (1) Netzwerkeffekte, (2) mit vielen Kunden kann die eigene Soft- Rolle. Aber es fehlt dann an Kapital, wenn die Industrie 4.0- warelösung schneller und stetig verbessert werden, um dann Jungunternehmen stark wachsen wollen und dafür deutlich mehr wiederum noch mehr Kunden zu erreichen, (3) Attraktivität für Kapital benötigen. Denn vor allem im B2B-Bereich ist der Kapi- Talente, (4) Fixkostendegression und (5) finanzieller Puffer. talbedarf für eine schnelle internationale Skalierung sehr hoch. Öffentliche Hand als wichtiger Kapitalgeber Hoher Kapitalbedarf, geringes Angebot Leider gibt es in Deutschland im Industrie 4.0-B2B-Bereich nur Folglich ist in Deutschland der Kapitalbedarf der Industrie 4.0- wenige größere digitale Jungunternehmen von internationaler Jungunternehmen deutlich höher als das Angebot an digitalem Bedeutung. Ein Großteil der Start-ups erwirtschaftet laut Deut- Wachstumskapital. Diese Lücke wird auch deutlich, wenn man schem Startup Monitor 2017 (www.deutscherstartupmonitor.de) die Situation in Deutschland mit der in anderen Ländern ver- den Umsatz noch in Deutschland. Das ist verwunderlich, da das gleicht, wie die Daten von Invest Europe zeigen (Invest Europe; Potenzial sehr groß ist. Es gibt laut Bitkom ca. 85.000 IT-Unter- 2016 European Private Equity Activity). Das zeigt vor allem der nehmen, knapp 7.000 IT-Start-ups, 11.000 Softwareunternehmen Vergleich mit den USA. Während das Wachstumskapital in Rela- im Softwarecluster im Südwesten Deutschlands (www.software- tion zum Bruttosozialprodukt in den USA ca. 0,36% beträgt – bei cluster.org), ungefähr 1.400 neue Hightechunternehmen pro Jahr knapp 70 Mrd. USD Wachstumskapital in den Bereichen Growth und eine exzellente Forschungslandschaft (Universitäten, Max- und Later Stage –, sind es in der DACH-Region lediglich 0,018% Planck-Institute, Fraunhofer-Gesellschaft, Helmholtz-Institute, bei ca. 700 Mio. EUR. Davon investierten laut EY Start-up-Baro- Leibniz-Institute, …). Allerdings mangelt es in Deutschland an meter Januar 2018 (www.start-up-initiative.ey.com) Finanzinves- einem wesentlichen Element zur Nutzung dieser Potenziale: toren in Deutschland in den Jahren 2016/2017 ungefähr 65% bis Kapital. Zwar scheint die Start-up-Branche mit der Frühphasen- 80% in den Bereichen E-Commerce, Fintech, Health, Mobility und finanzierung – in der der Kapitalbedarf tendenziell geringer ist – Media & Entertainment und nur ca. 5% bis 10% in den Bereich ANZEIGE Top Tier in Venture Capital across Europe‘s relevant VC markets Taylor Wessing Germany Taylor Wessing UK TIER TIER 1 Venture Capital JUVE Handbook 2017/2018 1 Venture Capital Chambers 2018 TIER TIER 1 Venture Capital Chambers 2017 1 Venture Capital The Legal 500, 2017 LAW FIRM of the Venture Capital YEAR Best Lawyers Germany 2017 taylorwessing.com
Märkte & Zahlen Software & Analytics, welcher sich tendenziell mehr auf B2B des Wachstumsfonds beraten und über ihr Industrienetzwerk konzentriert. Diese Lücke zwischen Kapitalnachfrage und Kapi- Kontakte für die Industrie 4.0-Jungunternehmen herstellen. So- talangebot in Deutschland kann durch privates Kapital – beispiels- mit tragen auch die beteiligten Industrieunternehmen indirekt weise in Form von Wachstumsfonds – geschlossen werden. zu einer überdurchschnittlichen Fondsrendite bei. Überdurch- Wachstumsfonds müssten im Industrie 4.0-B2B-Bereich Eigen- schnittliche Fondsrenditen sind das, was die Fondsinvestoren kapitalinvestitionen von mehreren 10 Mio. EUR pro Einzelinves- letztendlich von ihrer Investition in einen Industrie 4.0-Wachs- tition zur Verfügung stellen, um die internationale Skalierung tumsfonds erwarten. Da es bisher keinen größeren privaten der Jungunternehmen zu unterstützen. Fonds in diesem Seg- B2B-Wachstumsfonds in Deutschland gab, stehen die für die meis- ment gibt es in Deutschland bisher nicht in ausreichender Zahl. ten Investoren sehr wichtigen Kriterien – der Fonds-Track Re- Weitere neue Wachstumsfonds müssten damit diese Lücke im cord des Teams bzw. der Anteil wiederkehrender Investoren – Finanzierungsmarkt füllen. Bezüglich der Höhe der einzelnen für die Investitionsentscheidung nicht ausreichend zur Ver- Eigenkapitalinvestitionen des Fonds bewegen sich Wachstums- fügung. So sind andere Kriterien für Investoren relevant wie fonds zwischen Venture Capital- und Private Equity-Fonds. beispielsweise das Managementteam und dessen Fähigkeit zur Umsetzung der Fondsstrategie, die Governance, die Konditionen und die Incentivierung. Das Managementteam sollte komple- Wachstumsfonds in der Finanzierungskette mentäre Erfahrungen haben, welche die Fondsstrategie spiegelt, beruflich einen ausgezeichneten ethisch-professionellen Track Record haben, über ein exzellentes Netzwerk verfügen, trans- Betrag pro Einzelinvestition (EUR) parent agieren und finanziell („Skin in the Game“) sowie emotio- nal in hohem Maße engagiert sein. Auch die Politik kann unter anderem mit verbesserten steuerlichen Rahmenbedingungen Kapitalmärkte (Gestaltungsbereiche sind beispielsweise Verlustvorträge, For- schungsförderung, Umsatzsteuer auf Management Fee, Gewerb- lichkeit) dazu beitragen, dass deutsche Investoren bereit sind, Private signifikant mehr in digitales Wachstumskapital zu investieren. Equity-/ Buyout- Wachstums- Fonds Fazit fonds Neues digitales privates Wachstumskapital führt somit letzt- Venture Capital- endlich für den Industriestandort Deutschland, Industrie 4.0- Fonds Jungunternehmen, Industrieunternehmen, Fondsinvestoren und General Partner der Fonds zu einer Win-win-win-win-win- Situation. Business Start-up- Angels Investoren Familie/ Inkubatoren Dr.-Ing. Axel Krieger Freunde ist Mitgründer und Managing Partner von Früh Wachstum Reif Digital+Partners, einem Growth Equity Fund Investitionsphasen mit Fokus auf B2B-Software im industriellen Umfeld. Er hat über 15 Jahre Erfahrung in der Quelle: eigene Darstellung Strategieberatung bei McKinsey gesammelt, unter anderem als Managing Partner im Auto- Investoren brauchen Anreize mobilbereich. Zuvor war er bei Siemens und Es wird dann mehr digitales Wachstumskapital geben, wenn die Bain & Company tätig. Er ist spezialisiert auf Fondsinvestoren eine realistische Aussicht einer vorteilhaften die Bereiche Industrie 4.0, autonomes Fahren Investition haben und die steuerlichen Rahmenbedingungen und Elektromobilität. dies begünstigen. Fondsinvestoren profitieren, wenn das Ren- Dr. Jürgen Kaiser-Gerwens dite-Risiko-Profil der Beteiligung an einem Wachstumsfonds ist Unternehmensberater und Hochschuldo- überdurchschnittlich ist. Industrieunternehmen oder industrie- zent. Er war bis 2018 mehrere Jahre in einem nahe Family Offices als Fondsinvestoren profitieren darüber Family Office in Bad Homburg tätig. Davor war hinaus, wenn sie aufgrund ihrer Beteiligung an einem Wachs- er unter anderem als Vorstand/Geschäftsfüh- tumsfonds eine Übersicht der für sie potenziell relevanten rer bei Kontron, Schott Solar, Dynamit Nobel Industrie 4.0-Jungunternehmen erhalten. So können sich Kon- und Unilever für den Finanzbereich verant- takte, Kooperationen und Co-Investment-Möglichkeiten ergeben. wortlich. Andererseits können die in einem Fonds investierten Industrie- unternehmen/industrienahen Family Offices die General Partner 28 06-2018 | VentureCapital Magazin
Plattform Life Sciences Die Mission: medienübergreifende Verbindung (Magazin – Web – Event) der Lebenswissenschaften mit Wissen und Netzwerken aus Unternehmensfinanzierung und Kapitalmarkt. Print 12,50 EUR (D) – www.goingpublic .de/lifesciences 2 Mai 2017 – 12,50 EUR (D) – Plattform www.plattform-lifesciences.de 3 September 2017 – 12,50 EUR (D) – www.plattform-lifesciences.de Plattform 4 November 2017 Plattform – 12,50 EUR (D) – www.pla ttform-lifescience s.de März 2017 – 24.2.18 24 2 18 Digitale Di i l Transformation T f i (3.(3 Jg.) J ) 1 Plattform s Life Sciences Life Sciences Life Science Life Science Investment Technologie – Finanzierung – Investment Technologie – Finanzierung – Investment Technologie – Finanzierun g – Investment s 10.4.18 Personalisierte Medizin (8. Jg.) g – – Finanzierun Technologie 15.9.18 Biotechnologie (20. Jg.) 3.11.18 Health (12. Jg.) Digitale Personalisierte Medizin Biotechnologie 2017 Hea ion lth 2017 Transformat 7. Jahrgang 19. Jahrgang Shop: http://gp-mag.de/lifescience 2. Jahrgang Hürden RechtlicheZukunft Translational Rechtsrahmen Notwendigkeit EU-Verordnung fürKommt die nationale Reich der Mitte CRISPR/Cas 11. Jahrgang Antibiotikare Großer Bedarf, sistenzen Welt ngen für Neue Wege in der Rote Biotechnologie Hesitation surrounding MDR-Richtlin ie Vernetzte Herausforderu Wo bleibt die In-vitro-Diagnostika Abo: http://gp-mag.de/abols Immuntherapie Biotech-Agenda? in China wenig Markt Neue Heraus Krankenhäus ion und dizin genome editing forderungen er und Praxen Hotspot Berlin Kommunikat die Teleme „nationale Strategie“? für die Medizi Lukrative Assets g der beit ntechnik Digitalisierun Zusammenar für Investoren irtschaft Gesundheitsw Online Zeimal im Monat: LifeSciencesUpdate Anmeldung: www.goingpublic.de/anmeldung-lsu Tagesaktuelles Online-Portal: www.plattform-lifesciences.de Alle Hefte auch als kostenfreies E-Magazin erhältlich: http://gp-mag.de/lsemag Event Die Plattform Life Sciences ist als Plattform Medienpartner aller wichtigen Life Sciences-Fachveranstaltungen im deutschsprachi- gen Raum (wie z.B. Deutsche Biotechnologietage, Biotechnica, BIO-Europe). Höhepunkt ist alle zwei Jahre der Finance Day im Rahmen der analytica mit dem „Finance Day“ (12. April 2018) und dem Thementag „Personalisierte Medizin“ (13. April 2018). Kontakt Karin Hofelich, Verlagsleitung Life Sciences, Tel. +49 (0) 89-2000-339-54, hofelich@goingpublic.de Eine Initiative von: Anna Bertele, Kundenbetreuung / Events, Tel. +49 (0) 89-2000-339-18, bertele@goingpublic.de
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