Ökologische Dämmung - GIH Bundesverband

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Ökologische Dämmung - GIH Bundesverband
Offizielles
                                                                                         Fachmagazin
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                                                                                       beraterverbands

                       Das Fachmagazin unabhängiger Energieberater                              06 18
ZKZ 18323
ISSN 2192-3388
9. Jahrgang

                               Ökologische Dämmung
                               Raus aus der Nische

            Warum es ohne Dämmen nun mal     Zukunftsfähigkeit von Kälteanlagen   Klimafreundliche Wärme und Strom
            nicht klappt (S. 8)              (S. 12)                              aus Holzpellets (S. 34)
                         Energie KOMPAKT – 06/2018
Ökologische Dämmung - GIH Bundesverband
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                  Expertenwissen
                  Ausbau und Fassade
                  Schäden vermeiden, Schäden beheben

                  Mit Beiträgen von
                  Klaus Arbeiter

                                                                                           Expertenwissen
                  Klaus-Gunnar Bauch
                  Achim Bauer
                  Jürgen Gänßmantel
                  Gerd Geburtig
                  Manfred Haisch

                                                                                           Ausbau und Fassade
                  Helmut Kollmann
                  Kerrin Lessel
                  Harry Luik
                  Thomas Schmid
                  Rainer Spirgatis
                  Sylvia Stürmer

                                                                                           Schäden vermeiden, Schäden beheben
                                                                                           191 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Format 17 x 24 cm, 39,– €

                                                                                           Immer wieder sind Stuckateure mit Schäden und teuren Fehler konfrontiert. Das neue Buch von ausbau+fassade
                                                                                           soll helfen dies zu vermeiden. Zwölf Experten beschäftigen sich in den insgesamt 14 Beiträgen intensiv mit
                                                                                           einem Thema. Als Praktiker, Sachverständiger oder Fachautor verschaffen sie sich regelmäßig ein Bild vor Ort.
                                                                                           Auch wenn es dabei oft genug um Schäden geht, ist die Zielsetzung, Fehler zu vermeiden und zu beheben.
                                                                                           Somit ist der Buchtitel „Expertenwissen Ausbau und Fassade“ ein Versprechen: den Leser selbst zum Experten
                                                                                           zu machen.

                                                                                           Mit Beiträgen von Klaus Arbeiter, Klaus-Gunnar Bauch, Achim Bauer, Jürgen Gänßmantel, Gerd Geburtig,

                                                                39,– €
                  Praxis kompakt 7                                                         Manfred Haisch, Helmut Kollmann, Kerrin Lessel, Harry Luik, Thomas Schmid, Rainer Spirgatis, Sylvia Stürmer,
                                                                                           herausgegeben von Paul Dolt.

          Fassadenbeschichtung
          • Grundlagen
          • Beschichtungssysteme
          • Schäden vermeiden

          Horst Rusam
          Dr. Christian Brandes
          Oliver Berg
          Martin Gies
          Bernhard Linck
          Alfred Lohmann

                                                 45,– €                                                                         39,– €                                                                            29,– €
          Praxis kompakt 6

Fassadenbeschichtung                                                         Handbuch                                                                        Innendämmung
Grundlagen, Beschichtungssysteme,                                            Gebäudeenergieberatung                                                          in der Praxis
Schäden vermeiden                                                            Praxisleitfaden Gebäudeenergieberater/in (HWK)                                  Energetische Sanierung von innen
Renate Wolansky
Die fachgerechte Auswahl, welche Beschichtung auf den verschiedenen Unter-
                                                                             Herausgegeben vom BWHT                                                          Dr. Gerd Geburtig und Jürgen Gänßmantel
gründen angewendet werden kann, ist nicht immer einfach. Dafür ist dieses    Neben der Wissensvermittlung zielt das Handbuch darauf ab, die Beratungs-       Eine Dämmung von innen ist meist anspruchsvoller als eine Dämmung von
Fachbuch ein wertvoller Ratgeber. Es zeigt die Grundlagen der Fassaden-      qualität im Bauwesen zu sichern und zu fördern. Fachspezifische Informationen   außen. Fachwissen verringert das Risiko und erhöht die Sicherheit. Es geht
beschichtung auf und geht vertiefend auf verschiedene Fassadentypen ein,     werden themenübergreifend betrachtet und orientieren sich am unmittelbaren      konkret auf die Baustellenpraxis ein und gibt Hilfestellung für die richtige
wie die mineralische Fassade, die Fachwerk- und Holzschindelfassade, die     Beratungsbedarf.                                                                Ausführung.
Wärmedämm-Verbundsysteme sowie die Holz- und Metallfassade.

                           l e n !
                                                                                                             Bestellung unter

               b e s t e l
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                                                                                                             E-Mail: Buchshop@maurer-fachmedien.de
                                                                                                             www.ausbauundfassade.de/shop
Ökologische Dämmung - GIH Bundesverband
3

Stillstand bedeutet Rückschritt
Wer in unserer schnelllebigen Zeit stehen      Verstärken müssen wir unser Engagement,        Diese schreitet jedoch nicht so schnell, wie
bleibt, läuft Gefahr, den Anschluss zu ver-    um neue/jüngere Energieberater für den         nötig, voran. Die Sanierungsrate von etwa
lieren. Gerade in der Energieberatung ist      GIH zu gewinnen. Auch ein höherer Frau-        einem Prozent pro Jahr müsste mindestens
diese Erkenntnis essentiell, nach meinem       enanteil stände unserem Verband gut zu         verdoppelt werden. Mit einem Maßnah-
Empfinden jedoch noch nicht bei allen an-      Gesicht. Hierzu arbeitet der GIH Bundes-       menbündel möchte die Bundesregierung
gekommen.                                      verband zusammen mit der Hochschule            dafür sorgen, dass in dieser Legislatur-
Das Baugewerbe boomt. Strom aus erneu-         für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-           periode 1,5 Millionen neue Wohnungen
erbaren Energien soll im Jahr 2025 zirka 45    Geislingen (HfWU) an Konzepten, dass uns       entstehen. Angesichts der Auslastung im
Prozent unseres Bedarfs decken. Die Berei-     dies in der Zukunft besser gelingt.            Baugewerbe frage ich mich, wer die beste-
che Wärme- und Kälteerzeugung in Haus-         Substanziell ist der GIH Bundesverband         henden Gebäude sanieren und die neuen
halten und Unternehmen und der Verkehr         mit der Gründung des wissenschaftlichen        Wohnungen bauen kann. Auf Handwerker
wachsen zusammen. Energieberatung              Beirats einen großen Schritt weitergekom-      warten wir schon heute lange.
wird immer spannender, durch die Sektor-       men. Der Austausch mit führenden Wis-          Nicht vergessen möchte ich an dieser
kopplung werden die Anforderungen an           senschaftlern und Entscheidungsträgern         Stelle Danke zu sagen. Den Fördermitglie-
uns zunehmend komplexer.                       über aktuelle und zukünftige Entwicklun-       dern für die Treue und die für beide Seiten
Wir als Energieberater müssen uns weiter-      gen zum Thema Energieberatung wird             fruchtbaren Impulse. Durch ihr Engage-
entwickeln, der GIH Bundesverband muss         uns helfen, den Verband inhaltlich für die     ment können wir unser gemeinsames
fortschreiten.                                 Zukunft auszurichten.                          Anliegen wirkungsvoll und professionell
Zeitgeist und Beschäftigungslage fordern       Unsere Themen, die wir in der konstitu-        vorantreiben.
auf allen Ebenen ihren Tribut. Die Nachfrage   ierenden Sitzung des wissenschaftlichen        Danke an dieser Stelle der Politik, Ministe-
nach Weiterbildungen verhält sich antizyk-     Beirats vorstellten, deckten sich mit den      rien, Verbänden und Organisationen für
lisch zur allgemeinen Beschäftigungslage.      Erwartungen der externen Teilnehmer. Wir       die offene, zielorientierte Zusammenar-
Diesen Umstand spüren vor allem Landes-        waren so interessant, dass vom Beirat uni-     beit.
verbände, die auf Einnahmen aus Weiterbil-     sono der Wunsch geäußert wurde, dieses         Besonderer Dank gilt den Familien und
dungsveranstaltungen budgetiert hatten.        Treffen öfter, als von uns geplant, einzube-   Partnern der vielen ehrenamtlich im Ver-
Das Richtige tun, statt Dinge richtig tun,     rufen.                                         band tätigen Mitglieder. Ihr Verständnis ist
verliert man in Zeiten der Vollbeschäfti-      Enttäuscht bin ich von der GroKo. Während      die Basis unseres Erfolgs.
gung schnell aus den Augen.                    im Koalitionsvertrag steht „Wir wollen die     Folgendes Zitat von Albert Einstein prägt
Immer weniger Menschen sind bereit eh-         energetische Gebäudesanierung steuer-          mein Handeln nach wie vor.
renamtliche Aufgaben zu übernehmen,            lich fördern. Dabei werden wir für die An-     „Mehr als die Vergangenheit interessiert
während der durchschnittliche Arbeits-         tragsteller ein Wahlrecht zwischen einer       mich die Zukunft, denn in der gedenke ich
umfang für jeden ehrenamtlich Engagier-        Zuschussförderung und einer Reduzie-           zu leben“ – in diesem Sinne Gesundheit,
ten signifikant ansteigt.                      rung des zu versteuernden Einkommens           Erfolg, Glück für das neue Jahr wünscht
Diese Entwicklung macht sich auch in           vorsehen“, ist im Haushaltsentwurf 2019        allen
unserer Verbandsarbeit immer stärker be-       dieser Punkt nicht berücksichtigt. Dabei
merkbar. Angedachte Kooperationen und          wäre die Steigerung der Energieeffizienz
das nutzen von Skaleneffekten sind ein         im Gebäudesektor ein wichtiger Schlüssel                                    Jürgen Leppig
Schritt in die richtige Richtung.              zur Erreichung der Klimaschutzziele.                  Vorsitzender des GIH Bundesverband

       Energie KOMPAKT – 06/2018
Ökologische Dämmung - GIH Bundesverband
INHALT
                                                   3 EDITORIAL

Warum es ohne Dämmen nun mal nicht klappt
                                              8    6 POLITIK
                                                    6 Aktiv neue Geschäftsfelder erschließen
                                                    8 Warum es ohne Dämmen nun mal nicht
                                                      klappt

                                                   10 ENBAUSA.DE
                                                   10 Bestandssanierung bringt mehr
                                                      als härtere Neubau-EnEV

                                                   12 NEWS
                                                   12 Zukunftsfähigkeit von Kälteanlagen
                                                   13 Größter Hemmschuh ist die
                                                      Interoperabilität
                                                   14 Professioneller sommerlicher Wärmeschutz
                                                   15 Neubau ohne Netzanschluss

                                                   16 SCHWERPUNKT:
                                              10      ÖKOLOGISCHE DÄMMUNG
             Bestandssanierung bringt mehr         16 Trend zur ökologischen Dämmung
                   als härtere Neubau-EnEV         20 Schöpfungsnahe Klostersanierung
                                                   26 Ökologisches Vorzeigeprojekt setzt auf
                                                      Naturkalk
                                                   28 Behaglichkeit und deutliche Einsparungen
                                                      an Heizenergie
                                                   31 Natürliche Dämmung

                                                   32 PRAXIS
                                                   32 Das beste Licht bleibt das Tageslich
                                                   34 So wird KWK zu 100 Prozent erneuerbar
                                                   38 Aus Scheune mach Schwimmhalle
                                                   40 Wärmepumpe und Photovoltaik ergänzen
                                                      sich optimal
                                                   43 Neuheiten zu Wärmebrücken, Lüftung und
                                                      Schallschutz

                                              12
         Zukunftsfähigkeit von Kälteanlagen
Ökologische Dämmung - GIH Bundesverband
06|18
                                 VERBÄNDE 44
           Alternative Zugangswege geplant             44
                 Energieberatung für Denkmal
          Workshop zum Thema Vereinsarbeit
                                                       46
                                                       46
                                                            16
                                                                 Trend zur ökologischen Dämmung
Erfolgreiche Teilnahme an der Denkmalmesse             47
                   Neues Fördermitglied: Siga          47
                     Veranstaltungs-Übersicht          48

          VORSCHAU & IMPRESSUM 50

   ZUM TITEL:                                               38
                                                                 Aus Scheune mach Schwimmbad
   Raus aus der Nische
   Ökologische Dämmung

   Auch wenn das gesunde und nachhaltige Bau-
   en noch immer ein Nischendasein führt, liegt
   die ökologische Betrachtung von Baustoffen im
   Trend. Denn wer will schon in vier Wänden leben,
   die krank machen? Das hat sich auch die Archi-
   tektin und Investorin Marion Essing gefragt und
   eine passende Antwort gefunden. Direkt an der
   Ostsee, schmiegen sich 41 mit Reet gedeckte
   Häuser an die Dünen. Das Feriendorf Geltinger
   Birk ist in die Natur eingebettet. Das Urlaubsdo-
   mizil bringt auf beeindruckende Weise touristi-
   sche Interessen und ökologische Verantwortung
   in Einklang - in jeder Hinsicht. Mehr zum Thema
   Dämmung ab der Seite 16 und Details zum öko-
   logischen Bauen an der Ostsee ab Seite 26.

                                                            44
                                                                 Alternative Zugangswege geplant
Ökologische Dämmung - GIH Bundesverband
6             Politik

    Energieberatung der Zukunft

    Aktiv neue Geschäftsfelder
    erschließen
    Spätestens seit Inkrafttreten der Richtlinie zur Förderung der Energieberatung von November 2017
    stellt sich die Frage nach der strategischen Ausrichtung der Energieberatung. Welche Hemmnisse
    für die Beratung müssen durch politische Arbeit beseitigt und welche Geschäftsfelder sollten er-
    schlossen werden? Eine Querauslese der verschiedenen Marktanalysen und der GIH-Mitgliederum-
    frage durch die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) zeigt: Es wird Zeit, die Komfortzone
    zu verlassen und aktiv neue Geschäftsfelder zu erschließen.

    Marktüberblick                                 uneinheitliche Anbieterstruktur entgegen.     in Fachdatenbanken zu beschränken. 194
    Im europäischen Vergleich ist der deut-        Das betrifft zum einen die zugrunde lie-      Unternehmen nannten Kundenempfeh-
    sche Markt für Energiedienstleistungen         genden Qualifikationen. Größte Gruppen        lungen, gefolgt von Empfehlungen bau-
    weiterhin ein Vorreiter. Marktdaten wer-       in der Mitgliederstruktur des GIH sind mit    begleitender Architekten oder Handwer-
    den regelmäßig über die KfW und die            35 Prozent Architekten, 22 Prozent Hand-      ker (97 Rückmeldungen). Klares Motiv,
    Bundesstelle Energieeffizienz im Auftrag       werker und 17 Prozent Ingenieure. Zum         Energieberatungen nachzufragen sind die
    der Bundesregierung erhoben. Sie zeigen:       anderen betrifft die Heterogenität die        Förderprogramme von KfW und BAFA, die
    Das Marktvolumen von 9 Milliarden Euro         Abhängigkeit von der Energieberatung          in ihrer bisherigen Ausgestaltung einen
    (2017) ist im Vergleich zu Vorjahreszahlen     als Einkommensquelle. 29 Prozent der          Nachfragesog nach Energieberatungen
    relativ stabil. Da waren es 2016 zirka 7,9     von der HfWU befragten GIH-Mitglieder         erzeugen. Allerdings zeigt die Rückmel-
    bis 9,1 Milliarden Euro. Der Teilmarkt Ener-   (472 vollständige Rückläufe; siehe Energie    dung der GIH-Experten, dass auch hier
    gieberatung umfasst je nach Abgrenzung         Kompakt 2/2018) verdienen ihr Einkom-         zahlreiche Hemmnisse wirken.
    etwa 12.500 bis 13.000 Unternehmen, die        men ausschließlich aus der Beratung, wei-
    rund 10 Prozent des Gesamtumsatzes, also       tere knapp 30 Prozent zu 20 bis 80 Prozent    Hindernisse gegen mehr
    rund 900 Millionen Euro erwirtschaften.        und die restlichen Unternehmen zu weni-       Energieberatung
    Nach letzten Zahlen aus dem Jahr 2015,         ger als 20 Prozent.
    finden jährlich rund 350.000 Beratungen        Der nicht unbeträchtliche Teil der Ver-       In der HfWU-Umfrage wurden die GIH-
    statt, was die Bedeutung der Energiebera-      bandsmitglieder, die nur einen Teil ihres     Mitglieder gebeten, die Bedeutung ei-
    tung als Schnittstelle zwischen Politik und    Einkommens aus der Beratung erzielen,         ner Reihe von Hindernissen zu bewerten
    Verbraucher eindrucksvoll belegt.              kann eine Erklärung dafür sein, dass die      (6-Punkte-Skala von sehr bedeutsam
                                                   GIH-Mitglieder vergleichsweise zurück-        bis überhaupt nicht wichtig). Wie in Ab-
    Beratungsstruktur                              haltend mit einer aktiven Vermarktung         bildung 1 ersichtlich, zeigt sich, dass an
                                                   ihrer Dienstleistungen sind: So geben in      erster Stelle die komplexe, beziehungs-
    Der hohen Bedeutung der Energiebera-           der GIH-Umfrage aus dem Jahr 2016 rund        weise umständliche Beantragung, bezie-
    tung für die Energiewende steht eine sehr      300 Unternehmen an, sich auf die Listung      hungsweise administrative Umsetzung
                                                                                                 von Förderprogrammen, ein wesentliches
                                                                                                 Hindernis ist. Das erschwert die Beratung
                                                                                                 und damit auch mehr und kompetentere
                                                                                                 Gebäudesanierungen. Auch die Notwen-
                                                                                                 digkeit, vor der Aufnahme der Bautätigkeit
                                                                                                 die Förderzusage abzuwarten, wird klar
                                                                                                 als Hemmnis identifiziert. An dritter Stelle
                                                                                                 steht die technische Komplexität durch
                                                                                                 verschiedene Kombinationen von Förder-
                                                                                                 mittel- beziehungsweise Kreditgebern, die
                                                                                                 zu einer Verunsicherung der Kunden führt.
                                                                                                 Interessanterweise stehen diese Punkte
                                                                                                 noch vor dem Sanierungshemmnis der
                                                                                                 fehlenden Finanzmittel. Diese Rückmel-
                                                                                                 dung zeigt klar, dass in der politischen
                                                                                                 Positionierung des GIH trotz der sich ab-

                                                                                                Energie KOMPAKT – 06/2018
Ökologische Dämmung - GIH Bundesverband
Politik                    7

zeichnenden Erhöhung der technischen
Ansprüche an Gebäudesanierung auf eine
Vereinfachung beziehungsweise bessere
Verständlichkeit der Fördermaßnahmen
hinzuwirken ist.

Einschätzung der künftigen
Marktentwicklung

Die künftige Marktentwicklung wird aus
Sicht der GIH-Energieberater im Wesentli-
chen durch zwei Themen geprägt: Die Ar-
beiten von Bundeswirtschaftsministerium
(BMWi) und Bundesstelle für Energieeffizi-
enz (BfEE) zur Definition eines Berufsbildes
Energieberatung beziehungsweise von
Beratungskomponenten sowie die Aus-
weitung des Unabhängigkeitskriteriums
der Förderrichtlinie 2017.
Eine klare Standardisierung von Aus-
bildung und Beratungskomponenten
findet weitgehend Zuspruch. So sehen
insgesamt 72 Prozent der Befragten eine        aktuellen Tätigkeiten liegen (Abbildung       wird ein Lotse, der in einer Art Rundum
standardisierte Prüfung als wichtig für        2). Dies sind an erster Stelle innovative     sorglos-Garantie die Kunden durch tech-
die Qualitätssicherung und das Vertrauen       Heizsysteme, gefolgt von Niedrigenergie-      nisch, rechtlich und wirtschaftlich unbe-
der Kunden an. 36 Prozent der Befragten        häusern und altersgerechneter Sanierung       kanntes Terrain begleitet. Klar ist aller-
könnte sich eine Definition eines einheit-     beziehungsweise die energetische Opti-        dings auch, dass diese Funktion erfordert,
lichen Qualitätsprofils vorstellen, 21 Pro-    mierung von Bürogebäuden.                     in neuen Kooperation zu denken, um im
zent die Erstellung einer Honorarordnung       Komplexere Angebot, die eine Kooperati-       Verbund mit Dritten eine umfassendere
für einzelne Beratungskomponenten. Die         on mit Dritten erfordern beziehungsweise      Palette an Energiedienstleistungen anbie-
Abfrage nach der Effektivität des indivi-      kapitalintensiv sind (Contracting, Klima-     ten zu können.
duellen Sanierungsfahrplans zeigt ein          anpassung, E-Mobilität) werden demge-
unentschlossenes Bild der GIH-Mitglieder:      genüber sehr zurückhaltend beurteilt.                           Professor Dr. Marc Ringel
52 Prozent der 343 Antworten sehen den         Gleichwohl zeigt die Befragung, dass die
Fahrplan als geeignetes Instrument zur         Mehrheit der Mitglieder Kooperations-
Komplexitätsreduzierung, 48 Prozent sind       möglichkeiten untereinander beziehungs-       Die vollständige Analyse erscheint dem-
nicht dieser Auffassung.                       weise mit anderen Energiedienstleistern       nächst im englischsprachigen Original
Die Neuausrichtung der Förderrichtlinie        durchaus positiv gegenübersteht und           unter: Ringel, Marc (2018): Energy Advice
wird – erwartungsgemäß – weitgehend            hierin eine Möglichkeit sieht, sich in dem    in Germany: a market actors‘ perpsective.
negativ bewertet. 51 Prozent der Befrag-       stärkeren Wettbewerb zu behaupten.            International Journal of Energy Manage-
ten erwarten eine verschärfte Konkurrenz;                                                    ment.
67 Prozent eine sehr bedeutsame bezie-         Resümee
hungsweise bedeutsame Beeinträchti-
gung der gegenwärtigen Preisstrukturen.        Die Auslese der verschiedenen Marktstu-
Insgesamt 70 Prozent erwarten als Folge        dien zeigt, dass auf dem Markt für Energie-     Autor
der breiteren Auslegung des Unabhän-           beratung künftig mit einem verschärften
gigkeitskriteriums eine klare Verschlechte-    Wettbewerb zu rechnen ist, gleichzeitig
rung der Beratungsqualität.                    aber weiterhin ein hohes Auftragspoten-
                                               zial in Form nicht erfolgter Sanierungen
Anpassungsstrategien an eine                   besteht. Um dieses Potenzial zu erschlie-
stärkere Marktdynamik                          ßen, sind von politischer Seite die oben
                                               erwähnten Barrieren abzuräumen, die ins-
Vor dem Hintergrund eines schärferen           gesamt als „Unannehmlichkeiten-Faktor“
Wettbewerbs stellt sich zwangsläufig           („hassle factor“, beziehungsweise ökono-        Dr. Marc Ringel, ist als Professor
die Frage nach Anpassungsstrategien: In        misch formuliert: Transaktionskosten) be-       für Energiewirtschaft im Studi-
welchen Geschäftsfeldern sehen die GIH-        zeichnet werden können.                         engang Energie- und Ressour-
Mitglieder künftig ein gutes Entwicklungs-     Mit zunehmend technischer Komplexität           cenmanagement an der Hoch-
potenzial? Hier zeigt sich, dass die Befrag-   der Sanierung gewinnt die Übernahme             schule für Wirtschaft und Umwelt
ten eine deutliche Präferenz für Angebote      von Verantwortung zur Bewältigung die-          (HfWU) seit 2013 tätig.
haben, die vergleichsweise nahe an den         ser Komplexität einen Eigenwert: Gesucht

       Energie KOMPAKT – 06/2018
Ökologische Dämmung - GIH Bundesverband
8                Politik

    Wärmewende

    Warum es ohne Dämmen
    nun mal nicht klappt
    Die neue Agora-Effizienzstudie für den Gebäudewärmesektor1 – auf der einen Seite wird Ener-
    gieeffizienz als tragende Säule der Energiewende bejubelt, auf der anderen fällt sie in wichtigen
    energiepolitischen Debatten – wie der aktuellen Kohlediskussion – immer wieder hinten runter.
    Die Bundesregierung hat sich nach langem Zögern nun doch entschlossen, eine Gebäude-Kommis-
    sion einzurichten. Mit der angekündigten Energieeffizienzstrategie hat sie jetzt die Chance, Maß-
    nahmen für Gebäude zu benennen, um auf Zielkurs einzuschwenken. Denn mit einem „Weiter-so“
    werden wir das Klimaschutzziel im Gebäudebereich für 2030 weit verfehlen.

    Hier loszulegen ist nicht nur aus Klima-                    Euro bedeutet bei einer Sanierungsrate                       der Wärmewende ist eine Verdopplung.
    schutzgründen dringend geboten: Wenn                        von 1 Prozent ein Zuschuss von 15.000                        Die Alternative, ein flächendeckender Ein-
    Deutschland seine Klimaschutzziele für                      Euro pro saniertem Gebäude – zusätzlich                      satz von synthetischen Brennstoffen, die
    den sogenannten Nicht-ETS-Sektor, in den                    zur bisherigen KfW-Förderung.2                               aus erneuerbarem Strom erzeugt werden
    auch die Gebäude fallen, auch nach 2020                     Mit unserer neuen Studie „Wert der Ef-                       (Power-to-Gas/ Power-to-Liquid) als Ersatz
    weiterhin verfehlt, wird der Finanzminis-                   fizienz im Gebäudesektor in Zeiten der                       für fossiles Erdgas und Heizöl ist kurzfris-
    ter Jahr für Jahr sehr viel Geld – voraus-                  Sektorenkopplung“ setzen wir hierfür                         tig kaum darstellbar und würde die deut-
    sichtlich Milliardenbeträge – ausgeben                      dringend benötigte Impulse. Sie zeigt: Der                   schen Haushalte bis zu 8,2 Milliarden Euro
    müssen, um Emissionsminderungen in                          kostengünstigste und einzig realistische                     im Jahr mehr kosten als der Effizienz-Pfad.
    anderen EU-Ländern zu kaufen. Die Al-                       Weg zu einem klimafreundlichen Wär-                          In der Studie wurden fünf verschiedene
    ternative lautet: zuhause investieren! Mit                  me- und Heizsystem führt über größere                        Szenarien betrachtet: Das „Effizienz2“-
    etwa 30 Milliarden Euro bis 2030, also 2,7                  Effizienzanstrengungen im Gebäudebe-                         Szenario, das die äußerst ambitionierte, al-
    Milliarden Euro pro Jahr könnte man bei-                    reich und hier vor allem die Dämmung                         lerdings nicht mit Maßnahmen unterlegte
    spielsweise die KfW-Förderung mehr als                      bestehender Gebäude. Derzeit wird jähr-                      Effizienzstrategie des Bundeswirtschafts-
    verdoppeln, ebenso wie die hierdurch be-                    lich etwa eines von hundert Bestandsge-                      ministeriums (BMWi) aus dem Jahr 2015
    wirkten CO2-Einsparungen. 2,7 Milliarden                    bäuden gedämmt, nötig für das Gelingen                       abbildet, drei „Effizienz-plus-X“-Szenarien,

    Abb. 1: Unterschiedliche Strategien zur Zielerreichung in den                              Abb. 2: Rahmendaten der Szenarien (ifeu 2018)
    Szenarien; schematische Darstellung der Endenergieverbräuche im
    Gebäudebereich (ifeu 2018)

    1 ifeu, Fraunhofer IEE und Consentec (2018): Wert der Effizienz im Gebäudesektor in Zeiten der Sektorenkopplung. Studie im Auftrag von Agora Energiewende
    2 Eigene Abschätzung Ifeu (2018), auf Basis von Agora Energiewende und Agora Verkehrswende (2018): Die Kosten von unterlassenem Klimaschutz für den Bundeshaushalt; Annah-
      me: bei Ausgaben in Höhe von bis zu 60 Milliarden Euro bis 2030, um Emissionsrechte in anderen EU-Staaten zu beschaffen, entfallen etwa die Hälfte (30 Milliarden Euro) auf den
      Gebäudebereich, da etwa die Hälfte vom Nicht-ETS-Sektor Gebäude ausmachen.

                                                                                                                           Energie KOMPAKT – 06/2018
Ökologische Dämmung - GIH Bundesverband
Politik                  9

in denen ein realistisch-ambitioniertes         im Gebäudebereich, ohne zuvor den Ener-          Effizienzpotenziale durch Gebäudedäm-
Energieeffizienzniveau mit mehr Erneu-          gieverbrauch des Gebäudebestands nen-            mung heben. Da Planung und Beratung
erbaren Energien, mehr Wärmepumpen              nenswert gesenkt zu haben, ist eine kost-        bei der Stärkung des Vertrauens in die
beziehungsweise mehr synthetischen              spielige, klimapolitische Sackgasse, die         Dämmung zentral sind, sollte auch in den
Brennstoffen kombiniert wird, und ein           nicht nur abhängig macht von dauerhaft           Förderrichtlinien der Beratungsprogram-
„Niedrig-Effizienz“-Szenario, das die Kli-      hohen Importen, sondern auch das Hei-            me vertieft darauf eingegangen werden.
maschutzdefizite mit sehr hohen Anteilen        zen für jeden Einzelnen verteuert.               Damit die Wärmewende gelingen kann,
synthetischen Brennstoffen kompensiert.         In der energetischen Sanierung bestehen-         braucht es zügig eine Roadmap Gebäu-
Für jedes der Szenarien haben die Forsche-      der Gebäude liegt einer der wichtigsten          deeffizienz 2030. Ohne eine rasche und
rinnen und Forscher im Auftrag von Agora        Schlüssel. Ohne hinreichende Dämmung             umfassende steuerliche Förderung der
Energiewende die gesamtwirtschaftlichen         ist kein sinnvoller Einsatz von Wärmepum-        energetischen Gebäudesanierung, kom-
Kosten ermittelt und sie mit dem BMWi-          pen, erneuerbarer Wärme oder Niedrig-            biniert mit Ordnungsrecht und klaren An-
Szenario verglichen. Hierbei zeigte sich,       temperatur-Wärmenetzen möglich. Sie ist          reizen für Hauseigentümer („Fördern und
dass die ersten vier Szenarien alle sehr        der Türöffner für die Weiterentwicklung          Fordern“) wird die Wärmewende nicht
ähnliche Kosten aufweisen, während das          der Gebäudetechnik. Höhere Dämmstan-             gelingen.
Szenario      Niedrig-Effizienz-mit-viel-syn-   dards von Gebäuden gehen zudem fast
thetischen-Brennstoffen deutlich höhere         immer auch mit der Steigerung des Wohn-
volkswirtschaftliche Kosten aufweist.           und Gebäudewertes einher. Insofern ver-
Neben den Kosten ist vor allem ihre Re-         ringern effiziente Gebäude den Aufwand
alisierbarkeit ein zentrales Kriterium für      an Energieerzeugung und -verteilung,
die Bewertung der Szenarien. Die not-           bewahren erneuerbaren Potenziale für
wendigen Markthochläufe aller Gebäude-          neuralgische Anwendungen und schaffen
Klimaschutztechnologien sowie die damit         Spielraum, um zukünftig noch flexibel auf
verbundenen Anforderungen an Energie-           mögliche Pfadänderungen reagieren zu
berater, Handwerker und Hersteller sind in      können. Schließlich wissen wir alle nicht,
allen Szenarien hoch bis extrem hoch. Nur,      ob die vorausgesetzten Entwicklungen
wenn bei allen Optionen – Dämmstoffen,          auch tatsächlich eintreten werden.
Wärmepumpen, erneuerbaren Wärmeer-              Trotz des hohen Gewichts, das die Ener-
zeugern und synthetischen Brennstoffen          gieeffizienz der Gebäude als Vorausset-
– eine Vervielfachung der Installationszah-     zung für die Zielerreichung hat, passiert
len stattfindet, sind die Wärmewendeziele       bei der energetischen Gebäudesanierung
2030 und 2050 erreichbar. Das heißt, die        leider viel zu wenig. Die Bundesregierung
Zeit des „Entweder-oder“ beim Einsatz           hat diese Zurückhaltung noch dadurch
verschiedener Wärmetechnologien ist an-         verschärft, dass sie seit Jahren die steuerli-
gesichts der Versäumnisse der Vergangen-        che Förderung verspricht, diese aber nicht
heit vorbei. Der alleinige, flächendecken-      umsetzt. Das führt zu Attentismus. Die Po-
de Einsatz von synthetischen Brennstoffen       litik sollte daher mit höchster Priorität die    Die Studie „Wert der Effizienz im Gebäu-
                                                                                                 desektor in Zeiten der Sektorenkopplung”
                                                                                                 wurde gemeinsam vom Institut für Ener-
                                                                                                 gie- und Umweltforschung Heidelberg,
                                                            Abb. 3: Benefits von                 dem Fraunhofer-Institut für Energiewirt-
                                                            Effizienz im Gebäude-                schaft und Energiesystemtechnik und der
                                                            bereich (ifeu 2018)                  Consentec GmbH erarbeitet. Sie hat einen
                                                                                                 Umfang von 148 Seiten und steht unter
                                                                                                 https://www.agora-energiewende.de/
                                                                                                 veroeffentlichungen/wert-der-effizienz-
                                                                                                 im-gebaeudesektor-in-zeiten-der-sekto-
                                                                                                 renkopplung/ zum kostenlosen Download
                                                                                                 zur Verfügung. Die Annahmen und detail-
                                                                                                 lierten Modellierungsergebnisse werden
                                                                                                 in der Studie umfangreich dargestellt.

                                                                                                                  Alexandra Langenheld/
                                                                                                                  Agora Energiewende,
                                                                                                                  alexandra.langenheld@
                                                                                                                  agora-energiewende.de

       Energie KOMPAKT – 06/2018
Ökologische Dämmung - GIH Bundesverband
10         EnBauSa.de

                                                 Christian Stolte, Bereichsleiter energieeffiziente Gebäude
                                                 der Deutschen Energieagentur

                                                 Bestandssanierung
                                                 bringt mehr als
                                                 härtere Neubau-EnEV

                                                                               Foto: © Gudrun de Maddalena

 Die Gebäudesanierung stagniert, eine Verschärfung der energetischen Standards für Neubauten
 ist in die Kritik geraten. Christian Stolte, Bereichsleiter energieeffiziente Gebäude der Deutschen
 Energieagentur (Dena), hat berechnet, dass eine Verschiebung der EnEV-Verschärfung im Neu-
 bau für die Klimawende kaum Relevanz hat. Steuerliche Abschreibung für Eigenheimbesitzer,
 eine Energieberatungsoffensive oder flächendeckende Kommunikation zum Sanierungsfahrplan
 nennt er im Interview mit EnBauSa.de als mögliche Maßnahmen, um bei Sanierung einen Schritt
 nach vorne zu machen. Der Wohnraumgipfel habe sich zu sehr auf den Neubau konzentriert.

 Halten Sie eine weitere Verschärfung        Erstellt man bei einer Beibehaltung             gien darauf zu verwenden, wie man im
 der EnEV-Standards im Neubau im             des derzeitigen Niveaus nicht künftig           Bestand etwas bewegt. Man kann damit
 Moment für sinnvoll?                        Neubauten auf einem zu schlechten               leben, dass man über einige wenige Jah-
 Das ist eine spannende Frage. In man-       Standard, wenn man Klimaneutralität             re beim jetzigen Niveau der Verordnung
 chen Fällen rechnet es sich, in anderen     will?                                           bleibt und über eine intensive Förderstra-
 nicht. Immerhin werden 50 Prozent aller     Ich habe mal versucht das zu überschla-         tegie den Anteil noch über 50 Prozent
 Neubauten mit einem hohen Effizienz-        gen. Ich gehe dabei von einem Prozent           ausweitet.
 standard gegenwärtig über die KfW ge-       Neubaurate aus, 50 Prozent werden oh-
 fördert. Wenn man die EnEV verschärft,      nehin schon auf einen besseren Standard         Wo sehen Sie Optionen im Bestand?
 werden gleichzeitig die Hürden für eine     gefördert und einer Verschiebung der            Da ist ja wenig in Bewegung...
 Förderung höher. Deswegen bin ich hin-      Verschärfung um drei Jahre. 15 Kilowatt-        Das stimmt, wir kommen nicht so richtig
 und hergerissen. Ich halte eine Beibe-      stunden pro Quadratmeter und Jahr ist           voran. Im Bestand hinken wir bei der Ge-
 haltung derzeit für gut, weil das für den   die Differenz, die man mit einer Verschär-      bäudehülle und bei der Anlagentechnik
 Moment etwas Ruhe in die Diskussion         fung einsparen würde. Damit haben wir           stark hinterher. Da hat man ganz andere
 bringt. Außerdem ist die Relevanz einer     einen Wirkmechanismus von 0,2 Prozent           Größenordnungen die man einsparen
 etwas verschobenen Verschärfung über-       unseres gesamten Energieverbrauchs im           kann als im Neubau.
 schaubar. Auf keinen Fall darf man aber     Gebäudebereich, das ist in etwa die Grö-
 Standards zurückschrauben.                  ßenordnung. Da ist es besser, die Ener-

                                                                                           Energie KOMPAKT – 06/2018
EnBauSa.de                         11

  Werden die Themen Sanierung und                    Haben Sie wirklich noch Hoffnung,
  Effizienz im Moment verdrängt durch                dass das kommt?                                                                       6
  die Debatte um Sektorkopplung?                     Natürlich habe ich Hoffnung, und wir ver-
  Die GEEA-Gebäudestudie und die Dena-               suchen auch weiter Impulse zu setzen.
  Leitstudie haben gezeigt, dass es nicht            Ich weiß, dass es im politischen Raum da-                        https://www.enbausa.de/
                                                                                                                      finanzierung/aktuelles/
  ein einzelnes Segment gibt, das uns im             für glühende Verfechter gibt.                                    artikel/bestandssanierung-
  Gebäudebereich rettet. Wir brauchen ein                                                                             bringt-mehr-als-haertere-
  Zusammenspiel aus einer verbesserten               Hat denn der Wohnraumgipfel Impulse                              neubau-enev-6128.html
  Gebäudehülle, einer guten effizienten              gebracht, dort hat die Effizienz ja keine
  Anlagentechnik mit erneuerbaren Ener-              große Rolle gespielt?
  gien. Wir müssen aber auch schauen, wie            Der Wohnraumgipfel war ein sehr neu-          Sie muss bald kommen. Im Moment wird
  wir die Energieträger besser machen,               bauorientierter Gipfel. Der Gebäudebe-        sie immer mal wieder angerissen als The-
  zum Beispiel durch Power-to-X. Wir brau-           stand war nicht im Fokus. Die Dena konn-      ma, aber wann und in welcher Form sie
  chen diese Dreifachstrategie. Ich sehe             te an dem Gipfel teilnehmen und hat           kommt, weiß noch niemand. Es ist aber
  Chancen und Notwendigkeiten, dass im               auch Themen wie Bestandssanierung, die        auch niemand geholfen mit einer Kom-
  Bereich der Sektorkopplung etwas pas-              steuerliche Absetzbarkeit und Lösungen        mission, die irgendwann 2019 tagt und
  siert, aber wir dürfen über so eine Dis-           in Quartieren angesprochen. Wir müssen        dann 2020 oder 2021 einen Bericht vor-
  kussion die anderen Herausforderungen              aufpassen, dass wir uns nicht ausschließ-     legt. Das ist zu langsam.
  nicht aus den Augen verlieren. Das ist die         lich auf den Neubau konzentrieren.
  Krux im Gebäudebereich: Wir müssen im                                                            Aber dass diese Kernthemen nicht
  Prinzip immer die Augen in alle Richtun-           Müsste es nicht eigentlich einen              adressiert werden, hängt doch damit
  gen offenhalten und das Thema an vielen            Sanierungsgipfel geben?                       zusammen, dass es im Moment im Bun-
  verschiedenen Stellen voranbringen.                Das wäre sicher eine super Idee. Ein Gip-     desinnenministerium keinen Fokus gibt
                                                     fel der sich damit beschäftigt, wie wir den   auf das Thema Bauen im Bestand gibt...
  Reichen im Moment die vorhandenen                  Gebäudebestand auf die Spur kriegen,          Das Thema Bestandssanierung in der
  Maßnahmen aus, um die Sanierung                    dass die Klimaziele erreicht werden.          Energiewende ist in der kompletten ge-
  stärker in den Fokus zu rücken?                                                                  sellschaftlichen Debatte leider in den
  Nein, da passiert zu wenig, die Maßnahmen          Diskutiert wird in diesem Zusammen-           Hintergrund gerückt. Wir müssen errei-
  reichen nicht. Ein Thema ist die steuerliche       hang über eine Gebäudekommission              chen, dass das wieder mehr in den Fokus
  Absetzbarkeit. Das ist schlimm, wenn man           auf Bundesebene. Ist das eine Idee, die       rückt und wir wieder mehr Druck auf den
  das über Jahre diskutiert und es kommt             Sie für sinnvoll halten?                      Kessel bekommen. Dann wird es wieder
  nichts. Es ist wichtig, dass es eingeführt wird,   Das kommt auf den Auftrag und das Er-         leichter, Maßnahmen zu verabschieden.
  wie es ja auch im Koalitionsvertrag steht.         gebnis an. Ich kann mir vorstellen, dass
  Das ist ein Instrument, das auf das Segment        man eine Gebäudekommission so struk-
  der privaten Eigentümer abzielt und eine           turieren kann, dass sie eine Wirkung ent-     Die ungekürzte Fassung des Interviews
  sehr starke Wirkung entfalten kann.                faltet. Dazu gehört aber vor allem Tempo.     kann man auf EnBauSa.de nachlesen.

Was steckt hinter                                                                                  Vertrauen ist ein kostbares
                                                                                                   Gut am Bau. Wie es entsteht?
Projektsicherheit mit Sto?                                                                         Durch echte Teamarbeit. „Wir
                                                                                                   waren von der Idee des Archi-
Bauleiter wie Dieter                                                                               tekten begeistert, durch flä-
                                                                                                   chenbündige Reliefs mit Licht
Kellermann, für den                                                                                und Schatten an der Fassade
                                                                                                   zu spielen“, sagt Bauleiter
Teamarbeit mit der                                                                                 Dieter Kellermann von der WGH-Herren-
                                                                                                   hausen eG. „Aber die Umsetzung war für
Planung beginnt.                                                                                   uns neu.“ An Musterflächen entwickelte
                                                                                                   Sto Detaillösungen und schulte die Fach-
                                                                                                   handwerker. Mehr Projekteinblick gibt’s auf:
                                                                                                   www.zukunft-fassade.de/stories

                                                                                                                        Bewusst bauen.
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 Neuer DGNB Report

 Zukunftsfähigkeit
 von Kälteanlagen
 Unter dem Titel Kostenfalle Kältemittel – Was Bauherren und Planer wissen sollten, hat die Deutsche
 Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB), einen neuen Report veröffentlicht. Die Publikation
 weist auf die Auswirkungen der seit 2015 gültigen neuen Fassung der F-Gas-Verordnung hin und
 zeigt Alternativen zur Verwendung von teilfluorierten Kältemitteln (HFKW) auf.
 Der Bedarf an Klimakälte wird in den kom-      Um dem entgegenzuwirken, wurde be-
 menden Jahrzehnten global in großem            reits 2015 in einer verschärften Form die
 Umfang ansteigen. Neben dem Klima-             sogenannte F-Gas-Verordnung erlassen.
 wandel und der Erderwärmung spielen            Diese sieht vor, dass bis zum Jahr 2030
 hier viele weitere Faktoren eine Rolle. Dazu   die Menge der CO2-Äquivalente von
 zählen die fortschreitende Digitalisierung     HFKW schrittweise um rund 80 Prozent
 und die damit verbundene Notwendigkeit         beschränkt wird. Schon in diesem Jahr
 einer Kühlung der Computertechnik und          standen am Markt nur noch 63 Prozent
 Serverräume. Ein anderer Faktor ist die        der Ausgangsmenge zur Verfügung. Der
 veränderte Bauweise mit zunehmend ver-         Effekt: Eine Verteuerung, die in Zukunft
 glasten Gebäuden auch in heißen Regio-         weiter zunehmen wird, und die Notwen-
 nen, aber auch die sich verändernden An-       digkeit für die Nutzer, ihre Anlagen noch
 forderungen der Nutzer. Problematisch ist      vor dem Ende der eigentlichen Lebens-          Schritt über Möglichkeiten für eine passive
 dies nicht nur aus Sicht der damit verbun-     dauer austauschen zu müssen, wenn diese        Kühlung in Gebäuden intensiv Gedanken
 denen Steigerung des Energieverbrauchs         nicht mehr gewartet werden können oder         zu machen. Hierbei geht es um Maßnah-
 und der CO2-Emissionen. Im Großteil der        die Betriebsmittel zur Nachfüllung nicht       men wie Verschattung, eine angemessene
 heute bestehenden Kälteanlagen werden          mehr verfügbar sind.                           Wärmedämmung, angemessene Fenster-
 noch klimaschädliche Kältemittel verwen-                                                      flächen oder die Reduzierung interner Las-
 det.                                           Lösungsansätze: passive Kühlung und            ten von Elektrogeräten und Beleuchtung.
                                                natürliche Kältemittel
                                                                                               „Die Kälte- und Klimabranche steht vor
                              Der DGNB-         Beim Thema Kältemittel ist man an einem        einem Umbruch“, sagt Dr. Anna Braune
                              Report kann       Wendepunkt angekommen: Entweder                (Foto), Abteilungsleiterin Forschung und
                              kostenfrei        werden von der Industrie neue, heute           Entwicklung bei der DGNB. „Weiterhin auf
                              von der           noch nicht verfügbare Alternativlösungen       klimaschädliche Kältemittel zu setzen, ist
                              Internetseite     entwickelt, oder natürliche Kältemittel wie    keine Option. Es braucht umweltfreund-
                              herunter-         CO2, Propan oder Wasser kommen wieder          liche und zukunftssichere Methoden,
                              geladen           vermehrt zum Einsatz. Die DGNB geht in         Gebäude thermisch komfortabel zu be-
                              werden.           ihrer Veröffentlichung auf die spezifischen    treiben.“ Anregungen, wie dies aussehen
                              Fotos: DGNB
                                                Vor- und Nachteile der verschiedenen           kann, zeigt der DGNB Report Kostenfalle
                                                natürlichen Kältemittel ein und benennt        Kältemittel, der kostenfrei heruntergela-
                                                zudem eine Reihe von neuen Lösungen.           den werden kann.
                                                Insbesondere regt die Publikation Bau-
                                                herren und Planer dazu an, sich im ersten                           www.dgnb.de/reports

                                                                                              Energie KOMPAKT – 06/2018
News                13

Smart Home-Anwendungen

Größter Hemmschuh ist die
Interoperabilität
Auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) im September in Berlin diskutierte die Wirtschaftsiniti-
ative Smart Living unter der provokanten Überschrift „Smart Living braucht doch kein Mensch“ über
das Marktpotenzial von Smart-Home-Anwendungen. Mit dem Ergebnis, dass die größte Hemm-
schwelle für den Transfer von Innovationen in den Smart-Home-Markt die fehlende Interoperabilität
der einzelnen Geräte sei.
Moderator Alexander Dauensteiner von
                                             Quelle: Anja Rottke/VDE

der Vaillant Group wies zu Beginn der
Diskussionsrunde, an der auch Vertreter
aus der Wohnungswirtschaft, dem Elekt-
rohandwerk und der Prüf- und Standardi-
sierungsbranche teilnahmen, auf den seit
20 Jahren bestehenden Markt für Smart-
Home-Produkte hin. Obwohl sich dieser
vor allem in den letzten Jahren stark ent-
wickelt habe, sei das Potenzial bei weitem
noch nicht ausgeschöpft. „Einige Mieter
und Wohnungsbaugesellschaften gehen
in Deutschland voran, dahinter klafft eine
große Lücke“, illustrierte Dr. Claus Wede-
meier vom Bundesverband deutscher                                      fehlende Interoperabilität der einzelnen       Dechert, Geschäftsführer des Zentralver-
Wohnungs- und Immobilienunterneh-                                      Geräte aus. Sie beklagten die Defizite bei     bands der Deutschen Elektro- und Infor-
men (GdW) diesen Sachverhalt.                                          der Standardisierung. „Der Transfer von        mationstechnischen Handwerke (ZVEH):
                                                                       Innovationen in den Smart-Home-Markt           „Endkunden können unter www.elektro-
Sicherheitstechnologien                                                kann nur gelingen, wenn die bestehen-          handwerk.de auf eine Datenbank mit über
werden kaum genutzt                                                    den Hemmnisse beseitigt werden“, stellte       600 qualifizierten Smart-Home-/Smart-
                                                                       Dr. Reiner Wichert von der AHS Assisted        Building-Betrieben zurückgreifen.“ Seit die
Nach wie vor ausbaufähig sei vor allem                                 Home Solutions GmbH klar. Der Fokus            Nachfrage nach smarten Anwendungen
die Nutzung sicherheitsrelevanter Tech-                                müsse daher künftig stärker auf der Er-        erheblich zugenommen habe, würden die
nologien. Nicht einmal jeder zwanzigste                                weiterbarkeit von Lösungen, dem Schutz         Ausbildungsberufe im E-Handwerk von
Haushalt setzte zum Schutz gegen unge-                                 der Privatsphäre und der Prüfung von Pro-      jungen Menschen als immer attraktiver
betene Besucher etwa auf vernetzte Tür-                                duktversprechungen liegen – nur so kön-        wahrgenommen. Smarte, intelligente Ge-
und Fenstersensoren. Smarte Fernseher                                  ne das Vertrauen der Käufer gewonnen           bäudetechnik sei ein hochinteressantes
hingegen finden sich in 32 Prozent der                                 werden. Wichert zufolge gelte es, alle Play-   Berufsfeld, in dem die Aus- und Weiterbil-
Haushalte, intelligente Haushaltsgeräte                                er der Branche an einen Tisch zu bringen:      dungsangebote ständig an die neuesten
werden von 13 Prozent und Sprachassis-                                 „Die Gründung der Wirtschaftsinitiative        Technologien angepasst werden.
tenten von acht Prozent genutzt.                                       Smart Living ist schon einmal ein richtiger
                                                                       Schritt in diese Richtung“.                    Zehn-Jahres-Ausblick
Trotz Zufriedenheit kaum
Investitionen geplant                                                  Das Handwerk spielt eine                       In ihrem Zehn-Jahres-Ausblick kamen die
                                                                       entscheidende Rolle                            Experten zu einer positiven Einschätzung
Auch wenn die Nutzer von Smart-Home-                                                                                  des Marktverlaufs für Smart-Home-An-
Geräten und -Lösungen laut Bitkom-Stu-                                 Eine entscheidende Rolle für den Erfolg        wendungen: Im Jahr 2028 seien Sprachas-
dien überaus zufrieden mit ihren Anschaf-                              bei der Einführung neuer Produkte und          sistenzsysteme in den Haushalten gang
fungen sind, planen in den kommenden                                   Lösungen spiele Dauensteiner zufolge           und gäbe und Smart-Home-Lösungen
sechs Monaten lediglich 23 Prozent den                                 das Handwerk. Die zweiflerische Frage,         würden dann im Neubau zur Grundaus-
Kauf eines weiteren Smart-Home-Pro-                                    ob es denn überhaupt ausreichend Un-           stattung gehören.
dukts. Als größte Hemmschwelle machten                                 ternehmen gebe, die ein Smart Home                                                   job
die Teilnehmer der Diskussionsrunde die                                installieren können, entkräftete Bernd

      Energie KOMPAKT – 06/2018
14         News

 Thermische Simulation

 Professioneller sommerlicher
 Wärmeschutz
 Der Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes gemäß EnEV Anlage 1 Ziffer 3 kann in der Ener-
 gieberatersoftware EVEBI in drei Stufen erfolgen: Ganz einfach durch Berechnung des Sonnenein-
 tragskennwertes für einen ausgewählten Raum, umfassend über die Bestimmung des kritischen
 Raumes durch die Berechnung aller Sonneneintragskennwerte bis hin zur umfassenden dynami-
 schen thermischen Simulation der Räume beziehungsweise des gesamten Gebäudes.

 Der Nachweis des sommerlichen Wärme-          EVEBI an. Berechnet werden die Übertem-     Die Simulation erfolgt raumweise. In ei-
 schutzes gemäß EnEV Anlage 1 Ziffer 3         peraturstunden (Anzahl der Stunden und      nem Diagramm werden die Ergebnisse
 kann in der Energieberatersoftware EVEBI      Kelvin über der maximal erlaubten Raum-     grafisch dargestellt. Ein ausführlicher Er-
 in drei Stufen erfolgen: Ganz einfach durch   temperatur) sowie deren Überschrei-         gebnisbericht zeigt die Gebäude- und
 Berechnung des Sonneneintragskennwer-         tungshäufigkeit in Stunden mit überhöh-     Raumdaten, die Randbedingungen und
 tes für einen ausgewählten Raum, umfas-       ten Raumtemperaturen. Die Berechnung        natürlich die Simulationsergebnisse an-
 send über die Bestimmung des kritischen       erfolgt gemäß DIN 4108-2 in Anlehnung       schaulich.
 Raumes durch die Berechnung aller Son-        an die DIN EN ISO 13791.                    Wie in EVEBI üblich, beruht die Berech-
 neneintragskennwerte bis hin zur umfas-       Zur Berechnung herangezogen werden          nung auf den bereits eingegebenen Pro-
 senden dynamischen thermischen Simu-          die Räume mit ihren Begrenzungsflächen      jektdaten, sodass keine Mehreingaben
 lation der Räume beziehungsweise des          (Fenster- und Wandkonstruktionen), die      notwendig sind. Die vorgeschriebenen
 gesamten Gebäudes.                            Nutzungsverhältnisse (Lüftung sowie in-     Randbedingungen werden automatisch
 Envisys bietet damit ein weiteres Modul       nere Wärmegewinne wie Personen, Be-         gesetzt.
 EVEBI – Sommerlicher Wärmeschutz Si-          leuchtung, Arbeitsgeräte etc.) sowie das
 mulation für die Energieberatersoftware       Außenklima (Temperaturen, Strahlung).                                  www.envisys.de

                                                                                                                         EVEBI –
                                                                                                                         Sommer-
                                                                                                                         licher Wär-
                                                                                                                         meschutz -
                                                                                                                         Simulation

                                                                                          Energie KOMPAKT – 06/2018
15

Ein Neubau in der Schweizer Gemeinde Vechigen verzichtet auf einen Anschluss an das öffentliche Stromnetz und versorgt sich selbst mit
Solarthermie, Photovoltaik und Stromspeicher.                                                                Foto: POWERBALL-Systems AG

100 Prozent energieautark

Neubau ohne Netzanschluss
Einfamilienhaus in der Schweiz verzichtet auf Anschluss an öffentliches Stromnetz –
100 Prozent energieautark mit Stromspeicher, Photovoltaik und Solarthermie.

Rund 10 Kilometer östlich der Schweizer          thermie, Photovoltaik und Stromspeicher.      und Leistung benötigen, kann so schnell
Stadt Bern liegt die Gemeinde Vechigen.          Entscheidend für den Erfolg der absoluten     und unkompliziert nachgerüstet werden.
Am Ortsrand steht dort in hügeliger Land-        Autarkie sind die passenden Speicher für      Im Netz-autarken Einfamilienhaus werden
schaft ein neu gebautes Einfamilienhaus          Wärme und Strom, die auch in sonnenar-        zum Start drei Powerball Stromspeicher mit
bei dem Fachleuten auf den ersten Blick          men Monaten für genug Energie sorgen.         einer Gesamtkapazität von 40 Kilowattstun-
wohl die Ganzdachanlage aus Photovoltaik         Stromspeicher und Energiemanagement           den brutto und einer Abgabeleistung von
und Solarthermie Modulen auffallen dürf-         liefert das Schweizer Unternehmen Power-      16 Kilowatt installiert. Die Speicher werden
te. Das Interessanteste an diesem Neubau         ball-Systems. Deren Stromspeicher passen      im Off-Grid Modus mit der Powerball Insel-
ist aber das, was nicht sichtbar ist. Das Haus   sich in Kapazität und Leistung präzise an     funktion arbeiten und das komplette elek-
verzichtet auf den heute selbstverständli-       die individuellen Bedürfnisse einer Anwen-    trische Energiemanagement im Gebäude
chen Anschluss an das öffentliche Strom-         dung an. Außerdem können sie jederzeit        übernehmen.
netz. Es ist 100 Prozent autark und versorgt     erweitert werden, auch nach Jahren. Soll-
seine Bewohner ausschließlich mit Solar-         ten die Betreiber in Zukunft mehr Kapazität

   Organische Photovoltaik

   Mehr Energie durch Kanalisierung
   Bei der Energieerzeugung mit Solarzel-         Transport ungerichtet. Einem Forscher-       geleitet werden. „Für Energieanwen-
   len kommt den sogenannten Exzitonen            team des Karlsruher Instituts für Tech-      dungen ist das Potenzial eines gerich-
   eine wichtige Funktion zu. Sie entstehen       nologie (KIT) ist es nun gelungen, den       teten Exzitonentransports enorm“, sagt
   als teilchenartige Komplexe aus Elektro-       Exzitonenfluss in bestimmte Richtun-         Christof Wöll vom Institut für Funktio-
   nen und Elektronenfehlstellen, sobald          gen zu lenken. Die „Kanalisierung“ der       nelle Grenzflächen des KIT. „Wenn es
   Photonen in den Halbleiter eindringen.         Exzitonen gelang den Wissenschaftle-         uns gelingt, organische Solarzellen nach
   Diese Quasiteilchen transportieren dann        rinnen und Wissenschaftlern mit einem        diesem Prinzip zu fertigen, könnte die
   die Energie des absorbierten Lichts, bis       speziellen Gerüstmaterial, in das die        Energieausbeute im Vergleich zu kon-
   sie in der Nähe der elektrischen Kontak-       Forscher dünnste, genau ausgerichtete        ventionellen Zellen erheblich gesteigert
   te in positive und negative Ladungen           Schichten von Anthracen, einem organi-       werden.“ Zukünftig wollen die Forscher
   aufgespalten werden, die dann einen            schen Halbleiter, eingebracht haben. Mit     daran arbeiten, die Effizienz des Exzito-
   Stromfluss in Gang setzen. In norma-           diesem neuartigen Material können die        nentransports und die Diffusionslänge
   len Halbleitermaterialien erfolgt dieser       Exzitonen effizienter zu den Elektroden      zu erhöhen.                         mhe

       Energie KOMPAKT – 06/2018
16

                                              Aufdach-Wärmedämmung eines Einfamilienhauses mit Holzfaserdämmplatten.
                                              Foto: Florian Gerlach/Wikipedia

 Raus aus der Nische

 Trend zur ökologischen Dämmung
 Auch wenn das gesunde und nachhaltige Bauen noch immer ein Nischendasein führt, liegt die öko-
 logische Betrachtung von Baustoffen im Trend. Denn wer will schon in vier Wänden leben, die krank
 machen?

 Das Planen und Bauen ist heute sehr          integraler Bestandteil der Planung, da-             sogar vom Markt genommen werden.
 komplex geworden. Wer zusätzlich auf         mit eine hohe Qualität des schadstoffar-            Eine ganzheitliche ökologische Baustoff-
 gesunde und nachhaltige Baustoffe set-       men Bauens gewährleistet werden kann.               wahl ist auch deshalb so schwierig, weil
 zen will, steht erst recht vor großen He-    Eine Schwierigkeit liegt auch darin, dass           sie nach unterschiedlichen ökologischen
 rausforderungen. Vielen Planern, Archi-      der Bauproduktmarkt einem permanen-                 Kriterien sowohl auf lokaler als auch auf
 tekten und Energieberatern fehlt noch        ten Wandel unterliegt. Architekten und              globaler Ebene erfolgen muss. Wirkzu-
 immer ein tieferes Verständnis über          Planern fällt es schwer, den Überblick zu           sammenhänge sind komplex und ohne
 Umwelt- und Gesundheitsaspekte beim          behalten. Das gilt vor allem für die che-           ausreichendes Produkt- und Prozesswis-
 nachhaltigen, gesunden Bauen. Dies gilt      mischen Baustoffgruppen. Neue wissen-               sen schwer abzuschätzen.
 sowohl für Baustoffe als auch für den Ver-   schaftliche Erkenntnisse über die Aus-
 arbeitungsprozess.                           wirkungen bestimmter Stoffe und somit               Keine einheitliche Definition
 Transparente Produktinformationen kön-       deren Verwendung in Bauproduktrezep-
 nen zwar hilfreich sein, doch fehlt häufig   turen führen immer wieder dazu, dass                Was ist eigentlich nachhaltig? Für Dämm-
 das nötige prozessbezogene Wissen als        bewährte Baustoffe neu klassifiziert oder           stoffe zum Beispiel existiert keine ein-
                                                                                                  heitliche Definition. Es gibt auch kein
                                                                                                  allgemein geltendes Prüfzeichen, das
                                                                                                  alternative Dämmmaterialien ausweist.
                                                                                                  Eine rudimentäre Orientierung darüber,
                                                                                                  welche Dämmstoffe vergleichsweise um-
                                                                                                  weltschonend sind, bietet das bekannte
                                                                                                  Umweltsiegel Blauer Engel. Grundsätz-
                                                                                                  lich können ökologische Dämmstoffe
                                                                                                  • aus nachwachsenden Rohstoffen herge-
                                                                                                    stellt werden (zum Beispiel Hanf ).
                                                                                                  • aus Recycling-Material bestehen (zum
                                                                         Kalciumsilikatplatten      Beispiel Altpapier)
                                                                         werden verputzt.         • natürlichen mineralischen Ursprungs
                                                                         Foto: Sto                  sein (zum Beispiel Blähton)

                                                                                                 Energie KOMPAKT – 06/2018
Schwerpunkt Ökologische Dämmung                                                        17

                                             Gesundheitsgefährdende Baustoffe
                                             Asbest besteht aus faserförmigen Silikat-Mineralen, die häufig in Baumaterialien
                                             verwendet wurden. Ihre krebserzeugende Wirkung in der Lunge aufgrund ihrer
                                             Faserlänge und Biobeständigkeit war lange bekannt. Seit 1993 verboten
                                             Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT) wurde als Insektizid eingesetzt, ist giftig
                                             beim Verschlucken, steht im Verdacht, Krebs zu erzeugen und ist langfristig für Was-
                                             serorganismen sehr giftig. In der BRD wurde der Einsatz von DDT 1974 verboten, in
                                             der DDR im Baubereich bis 1989 eingesetzt.
                                             Lindan wurde als Insektizid in Holzschutzmitteln eingesetzt, bis es Mitte der
                                             1980er Jahre für diese Anwendung verboten wurde. Es ist giftig beim Verschlucken,
                                             gesundheitsgefährdend beim Einatmen und bei Hautkontakt. Es wirkt vor allem
                                             schädigend auf Nerven und Leber.
                                             Mineralwollfaser vor 2000, auch „alte Mineralwolle“ gemäß TRGS 521 genannt.
                                             Die Stäube können nach dem Einatmen langfristig in der Lunge verbleiben und
                                             Krebs hervorrufen. Seit Juni 2000 gilt in Deutschland für alte Mineralwolle ein Her-
Seegraskugeln lassen sich ohne chemische     stellungs- und Verwendungsverbot.
Zusätze als Dämmwerkstoff nutzen.
Foto: Fraunhofer ICT                         Pentachlorphenol (PCP) verhindert den Pilzbefall von organischem Material wie
                                             Holz. Es ist giftig beim Verschlucken und bei Hautkontakt, zudem lebensgefährlich
Kriterien für nachhaltige Dämmstoffe sind:   beim Einatmen. Es steht im Verdacht, Krebs zu erzeugen und ist langfristig sehr
• Umweltschonender An- bzw. Abbau            giftig für Wasserorganismen. Bis zu seinem Verbot 1989 war es das am häufigsten
• Überwiegend nachwachsende Rohstoffe        eingesetzte Holzschutzmittel.
• Geringer Energiebedarf bei der Her-        Polychlorierte Biphenyle (PCB) wurden zum Brandschutz eingesetzt. Sie können
  stellung                                   den Hormonhaushalt und damit die Fortpflanzungsfähigkeit stören. PCB stehen
• Kurze Transportwege                        zudem im Verdacht, Krebs zu erzeugen. In Deutschland wurden sie bis etwa 1973
• Vermeidung von Sondermüll                  hergestellt.
• Wiederverwertbarkeit der Dämmstoffe
                                             Treibmittel auf Basis von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) wirken schäd-
• Gesundes Raumklima
                                             lich auf die Ozonschicht und besitzen ein erhebliches Treibhauspotenzial. Seit 1990
• Schadstofffreiheit                         ist ihre Anwendung in Dämmstoffen verboten. Neue PUR-/PIR- oder XPS-Dämm-
• Schadstofffreie Verarbeitung               stoffe enthalten daher keine FCKW mehr.
• Überdurchschnittlicher sommerlicher
  Hitzeschutz                                Stoffgruppen, die noch immer Verwendung finden und teilweise mit Grenzwerten
• Feuchtigkeitsregulierung                   belegt sind, werden in den Wecobis-Bauproduktgruppen oder in der Rubrik Son-
• Gute Dämmleistung                          derthemen dargestellt.

Weitere wichtige Bauprodukte für gesun-
des und nachhaltiges Bauen sind Farben,
Putze, Massiv-, Lehm- und Trockenbau-
stoffe, Bodenbeläge, Dachdeckung und
Fassadenbeläge.

Noch immer ein Nischenmarkt

Dass das ökologische Bauen noch immer
ein Nischendasein fristet, zeigt sich er-
neut gut am deutschen Dämmstoffmarkt.
Er wird nach wie vor durch Mineralwolle
und Polystyrol dominiert. Mineralwolle
hält, bezogen auf die Produktionsmen-
ge an Dämmstoffvolumen, einen Markt-
anteil von gut der Hälfte. Dahinter liegt
die Polystyroldämmung (inklusive XPS)
mit mehr als einem Drittel Marktanteil.
Nachwachsende Dämmstoffe sind laut
Baustoffinformationssystem Wecobis mit
etwa 5 Prozent vertreten.
Anders verhält es sich bei Wärmedämm-
verbundsystemen (WDVS): In diesem

         Energie KOMPAKT – 06/2018
ÖKOLOGISCHE DÄMMSTOFFE
Einen ökologischen Dämmstoff zu finden, der zum Bauvorhaben passt, ist heute deut-        sen zusätzlich über eine lange Zeit eine möglichst gleichbleibend hohe Dämmleistung
lich einfacher als noch vor einigen Jahren. Heute sind ökologische Dämmstoffe im Han-     erbringen, um in ihrer gesamten Ökobilanzierung besser abzuschneiden als nicht na-
del, die eine ähnliche Wärmedämmwirkung wie Styropor haben. Aus bauökologischer           türliche Dämmstoffe. Bei der Beurteilung der ökologischen Qualität eines Dämmstoffs
Sicht sind Dämmstoffe von besonderer Bedeutung, denn Rohstoffgewinnung, Herstel-          spielt auch sein Umwelteinfluss auf die Bewohner über den gesamten Lebenszyklus
lung und Transport können die Umwelt im Vergleich zu anderen Baustoffen erheblich         eine wichtige Rolle. Bei sehr langer Verwendungszeit können auch kleinste Schad-
belasten. Das geschieht in der Regel durch einen höheren Verbrauch von Rohstoffen und     stoffmengen, die über einen langen Zeitraum abgegeben werden, schädigend wirken.
Energie sowie Luft- und Wasserverschmutzungen. Bei ökologischen, also im weitesten        Außerdem sollten ökologische Dämmstoffe aus gesamtökologischer Betrachtung mehr
Sinne natürlichen, Dämmstoffen sollen die Eingriffe in die Natur und die Auswirkungen     Energie einsparen als zu ihrer Herstellung bzw. für ihre Wiederverwertung eingesetzt
auf die Gesundheit für die Gebäudenutzer so gering wie möglich sein. Dämmstoffe müs-      werden muss.

ÜBERSICHT DER WICHTIGSTEN ÖKOLOGISCHEN DÄMMSTOFFE

Dämmstoff              Rohdichte        Baustoffklasse      Wärmeleitzahl        Dampfdiffusions-       Vor- und Nachteile
                       in kg/m³                             in W/(m·K)           widerstand
Blähton                300 - 700        A1                  0,100 - 0,160        2-8                    쏹+ unverrottbar, schädlingsresistent, recyclebar, feuchteunempfindlich und
(Schüttung)                                                                                             frostbeständig, nicht brennbar, guter sommerlicher Hitzeschutz, sehr form-
                                                                                                        beständig
                                                                                                        쏹– hoher Energieaufwand bei der Herstellung, relativ schlechte Wärmedämmung
Flachs                 20 - 40          B2                  0,040                1-2                    쏹+ gute Wärmedämmung, schimmel- und schädlingsresistent, sehr gute Feuchte-
(Matten)                                                                                                regulierungsfähigkeit, geringer Energieaufwand bei der Herstellung
                                                                                                        쏹– bewohnbar durch Nagetiere, relativ schlechter sommerlicher Hitzeschutz
Hanf                   20 - 40          B2                  0,040 - 0,045        1-2                    쏹+ gute Wärmedämmung, schimmel- und schädlingsresistent, sehr gute Feuchte-
(Matten)                                                                                                regulierungsfähigkeit, geringer Energieaufwand bei der Herstellung, guter
                                                                                                        Schallschutz
                                                                                                        쏹– bewohnbar durch Nagetiere, erschwert recycle- und kompostierbar bei
                                                                                                        synthetischem Faseranteil
Holzfaser (Platten)    170 - 230        B1, B2              0,040 - 0,060        5 - 10                 쏹+ gute Wärmedämmung, schimmel- und schädlingsresistent, sehr gute Feuchte-
Holzfaser              30 - 60          B2                  0,040 - 0,060        1-2                    regulierungsfähigkeit, geringer Energieaufwand bei der Herstellung, guter
(Einblasdämmung)                                                                                        Schallschutz
                                                                                                        쏹– bewohnbar durch Nagetiere, erschwert recycle- und kompostierbar bei
                                                                                                        synthetischem Faseranteil
Jute                   34 - 40          B2                  0,038                1-2                    쏹+ sehr gute Wärmedämmung, sehr guter sommerlicher Hitzeschutz, schädlings-
(Rollen)                                                                                                resistent, sehr gute Feuchteregulierungsfähigkeit, gute Schalldämmung,
                                                                                                        Rohstoffe sind Abfallprodukte
                                                                                                        쏹– bewohnbar durch Nagetiere
Kork (Platten)         100 - 220        B2                  0,040 - 0,045        5 - 10                 쏹+ gute Wärmedämmung bei Platten, gute Feuchteregulierungsfähigkeit, unver-
Kork (Schüttung)       65 - 150         B2                  0,055                2-8                    rottbar, schimmel- und schädlingsresistent, ideal für feuchtekritische Bereiche,
                                                                                                        druckfest
                                                                                                        쏹– imprägnierter Kork nicht kompostierbar, kein heimischer Rohstoff (lange
                                                                                                        Transportwege), nur begrenzt verfügbar, relativ starker Eigengeruch
Schafwolle             20 - 25          B2                  0,035 - 0,045        1-5                    쏹+ sehr gute bis gute Wärmedämmung, schimmelresistent, sehr gute Feuchte-
(Matten)                                                                                                regulierungsfähigkeit, Schadstoffaufnahme aus Raumluft
                                                                                                        쏹– relativ schlechter sommerlicher Hitzeschutz, lange Transportwege, viel
                                                                                                        Reinigungsmittel bei Aufbereitung nötig, ohne Zusätze schädlingsanfällig,
                                                                                                        Pestizidrückstände möglich
Seegras                85 - 130         B2                  0,040 - 0,049        1-2                    쏹+ gute Wärmedämmung, guter sommerlicher Hitzeschutz, unverrottbar, schim-
(Schüttung)                                                                                             mel- und schädlingsresistent, sehr gute Feuchteregulierungsfähigkeit, Rohstoffe
                                                                                                        sind Abfallprodukte, geringer Energieaufwand bei der Herstellung, ohne chemi-
                                                                                                        sche Zusätze brandhemmend
                                                                                                        쏹– lange Transportwege
Kalciumsilikat         200 - 800        A1, A2              0,053 - 0,07         5 - 20                 쏹+ einfache Verarbeitung, keine Dampfsperre oder -bremse
(Platten)                                                                                               nötig, Anti-Schimmelwirkung, Entsorgungsfreundlich, Energieeinsparung durch
                                                                                                        „warme Wand“-Effekt, schnelles Aufheizen im Winter, günstig bei nur zeitweise
                                                                                                        genutzten Räumen
                                                                                                        쏹– niedrige Wärmespeicherkapazität, vergleichsweise hohe Wärmeleitfähigkeit,
                                                                                                        eingeschränkte Wandoberflächengestaltung
Perlit (Schüttung)     40 - 90          A1, B2              0,04 - 0,07          3                      쏹+ Wiederverwendbar, deponiefähig, gesundheitlich unbedenklich, nicht brenn-
Perlit (Platten)       40 - 90          A1, B2              0,04 - 0,07          3                      bar, wasserabweisend, ungezieferbeständig, unverrottbar, Imprägniert kann es
                                                                                                        Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben
                                                                                                        쏹– teilweise hydrophobiert oder bituminiert, begrenzte Verfügbarkeit, lange
                                                                                                        Transportwege
Stroh (Strohballen)    90 - 125         B2                  0,052 - 0,072        2                      쏹+ mittlere Wärmedämmung, schädlingsresistent, gute Feuchteregulierungs-
                                                                                                        fähigkeit, ohne chemische Zusätze bearbeitet, sehr geringer Energieaufwand
                                                                                                        bei der Herstellung, biologische und thermische Entsorgung möglich, regional in
                                                                                                        großen Mengen verfügbar (kurze Transportwege)
                                                                                                        쏹– wenig flexibel, große Wandstärke, während Bauphase Feuergefahr durch
                                                                                                        unverdichtete Strohreste
Zellulose (Platten)    60 - 80          B2                  0,040                1-2                    쏹+ gute Wärmedämmung, guter sommerlicher Hitzeschutz, schimmel- und
Zellulose              40 - 60          B2                  0,040 - 0,045        1-2                    schädlingsresistent, sehr gute Feuchteregulierungsfähigkeit, Rohstoffe sind
(Einblasdämmung)                                                                                        Abfallprodukte, Rohstoff in großen Mengen vorhanden, sehr geringer Energie-
                                                                                                        bedarf bei der Herstellung
                                                                                                        쏹– hohe Feinstaubbelastung bei Verarbeitung, nicht kompostierbar, anfällig für
                                                                                                        Fäulnis
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