Lebens raumfluß lebens raumfluss
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Diese Broschüre entstand im Rahmen des LE-Projekts »KOMM~FLUSS« der Umwelt- dachverband GmbH in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Fischereiverband, gefördert vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, von den Ländern und der EU. Nähere Informationen: www.umweltdachverband.at/komm-fluss Besonderer Dank ergeht an die Ämter der Landesregierungen aller Bundesländer bzw. an die MA 45 – Wiener Gewässer für die Unterstützung in der Aufbereitung der vorgestellten Modellprojekte!
Gemeinsam für lebenswerte Flusslandschaften Wasser ist eine unersetzbare Grundlage für die Produktivität und Qualität unserer Land- und Forstwirtschaft – und damit für ein lebenswertes Österreich. Unzählige Flüsse prägen die einzigartige Lösungen ist ein wirkungsvoller Hoch Kulturlandschaft unseres Landes. Sie sind wasserschutz im Einklang mit Mensch natürliche Lebensräume für verschiedenste und Natur. Lebewesen und ein Ort der Erholung für Die vorliegende Broschüre präsentiert uns Menschen. Sauberes Wasser und funk- zwölf außerordentliche Vorzeigeprojekte tionierende Fließgewässer sind sowohl im Bereich des Hochwasser- und Gewässer- für die Gesellschaft als auch die Wirtschaft schutzes. Damit möchten wir Ihnen von enormer Bedeutung. als wichtige Akteurinnen und Akteure Doch Flüsse bergen auch Gefahren: in Österreichs Land- und Forstwirtschaft Hochwässer und Überschwemmungen zeigen, wie wir das Hochwasserrisiko in bewohnten oder bewirtschafteten minimieren und zugleich wertvolle Wasser- Regionen können nicht nur Hab und Gut, ressourcen und Gewässerlandschaften sondern auch Leben gefährden und in schonen können. Es ist mir ein großes Extremfällen ganze Existenzen vernichten. Anliegen, auch in Zukunft so vielfältige Vorausschauend geplante Sanierungs- und nachhaltige Maßnahmen mit Ihnen und Schutzmaßnahmen sind nötig, um das auszuarbeiten und umzusetzen. Hochwasserrisiko zu minimieren – und gleichzeitig den Erhalt unserer Flussland- Ihr schaften zu sichern. Andrä Rupprechter Als Landbewirtschafterinnen und Bundesminister für Landbewirtschafter sowie Grundbesitzerin- Land- und Forstwirtschaft, nen und Grundbesitzer nehmen Sie beim Umwelt und Wasserwirtschaft Hochwasser- und Gewässerschutz eine unverzichtbare Rolle ein. Wenn wir unsere Wirtschaftsräume erhalten und weiter entwickeln wollen, müssen wir die Ressour- ce Wasser schützen. Gemeinsam können wir vorausschauende Strategien und effek- tive Lösungen finden – denn Wasser ist als Lebensgrundlage unerlässlich. Teil dieser
Was geht Sie als LandbewirtschafterIn der Hochwasserschutz an? Sie leben und wirtschaften in einer durch Hochwasser gefährdeten Region? Ihre Nutzflächen standen schon einmal unter Wasser – und Sie verzweifelt mittendrin? Kein Wunder, dass in solchen Situationen Diese Broschüre zeigt Wege aus diesem die Sorgen um das eigene Leben sowie scheinbar unlösbaren Dilemma auf. Im um Hab und Gut überbordend sind. Als Fokus stehen zwölf erfolgreich umgesetzte Einzelperson ist man der Kraft des Wassers Hochwasserschutzprojekte aus allen neun zumeist hilflos ausgeliefert. Deshalb sind Bundesländern, die darauf abzielen, alle zur Gewährleistung der Sicherheit für an einem Fluss lebenden und wirtschaften- Mensch, Tier und Land gemeinschaftliche den Menschen in die Planungs- und Lösungen gefragt – für die ganze Gemein- Entscheidungsprozesse miteinzubeziehen – de oder noch besser: für die gesamte insbesondere auch Sie als Landbewirtschaf Region. Schließlich kennt ein Fluss keine terInnen. Denn gerade Sie spielen für die Gemeinde-, Bezirks- oder Landesgrenzen. Entwicklung der ländlichen Regionen und Sie erwarten also (zurecht), dass die Zukunft unserer Flusslandschaften eine dringend etwas gegen die Hochwasser entscheidende Rolle! gefahr unternommen wird? Aber was, Warum und welche Rolle das sein wenn Schutzmaßnahmen geplant sind kann? In dieser Broschüre finden Sie und dafür auch Ihre eigenen Flächen aufschlussreiche Antworten! beansprucht werden? Wer will schon ertragreiche W iesen, Felder und Wälder Eine spannende Lektüre wünscht verlieren? Die Verfügbarkeit geeigneter Gerald Pfiffinger Flächen ist a llerdings eine entscheidende Geschäftsführer Umweltdachverband Voraussetzung für wirkungsvollen Hoch- wasserschutz. Und dann ist da auch noch die N atur selbst, die nicht zu kurz kommen soll … Politik und Verwaltung stehen vor der großen Herausforderung, all diesen An- sprüchen in unserem dicht besiedelten und bewirtschafteten Land in wortwörtlichem Sinne genügend Platz einzuräumen. Was also tun?
Liebe Leserin, lieber Leser, bitte beachten Sie folgende Hinweise: Was diese Broschüre kann → über potenzielle Ursachen von Hochwasserereignissen informieren → Wege einer wirkungsvollen Reduktion des Hochwasserrisikos unter Einbeziehung von GrundstückseigentümerInnen und LandbewirtschafterInnen aufzeigen → Impulse für die konkrete Umsetzung wirkungsvoller Hochwasserschutzmaßnahmen geben → Hinweise auf weiterführende Informationen und AnsprechpartnerInnen zur Verfügung stellen Was diese Broschüre nicht kann → ein Patentrezept für wirkungsvollen Schutz vor Hochwasser geben → für jede/n einzeln/e LandbewirtschafterIn oder anderwertig von H ochwasser Betroffene/n sprechen → Entscheidungen durch Politik und/oder Behörden vorwegnehmen
Inhalt EINLEITUNG PRAKTISCHE INFOS 7 Hochwasserschutz, Gewässerschutz & 36 Wer bezahlt ein Gewässersanierungs- bzw. Landbewirtschaftung – ein starkes Trio ein Hochwasserschutzprojekt? 8 Welche Maßnahme ist die richtige? 38 Landbewirtschaftung & Hochwasserschutz in bewegten Bildern – ein Kurzvideo zum Thema 39 Raum für den lebensraumfluss – Win-win-Lösungen MODELLPROJEKTE in Sachen Flächenbedarf 10 Projektübersicht 12 Die Leitha – kleine Eingriffe, große Wirkung Ebenfurth, Neufeld & Landegg, Burgenland WORKSHOPS ZUM THEMA & Niederösterreich 40 lebensraumfluss – the next generation: 14 Die Gail – wieder lebendig und sicher eine Schulworkshopreihe Feistritz a. d. Gail, Kärnten 42 Gewässersanierung – ein gemeinsamer Weg 16 Der Porraubach – Natur aus zweiter Hand Viendorf – Marktgemeinde Göllersdorf, Niederösterreich 18 Die Schwechat – eine neu geschaffene Oase 43 ANSPRECHPERSONEN & WEITERFÜHRENDE INFOS Marktgemeinde Guntramsdorf, Niederösterreich 44 IMPRESSUM 20 Die Obere Traun – mehr Raum & neues Leben Marktgemeinde Ebensee, Oberösterreich 22 Die Enns – Brückenschlag für Mensch & Natur Altenmarkt im Pongau, Salzburg 24 Die Mur – Hochwasserschutz und Naherholung St. Michael im Lungau, Salzburg 26 Der Hühnerbach – ein wiederbelebtes Gewässer Fürstenfeld, Steiermark 28 Die Mur – um vielfältige Strukturen reicher Knittelfeld, Steiermark 30 Die Melach – Sofortmaßnahmen naturnah gestaltet Sellraintal, Tirol 32 Die Bregenzerach – Mehrwert für die Region Bezau und Reuthe, Vorarlberg 34 Der Gütenbach – Natur & Hochwasserschutz am Rande der Stadt Bezirk Liesing, Wien
EINLEITUNG 7 Hochwasserschutz, Gewässerschutz & Landbewirtschaftung – ein starkes Trio Überschwemmungen, strukturarme Gewässer und intensive Landnutzung sind eng zusammenhängende aktuelle Herausforderungen. Doch Win-win-win-Lösungen sind möglich! Um Land für Siedlungen und landwirt- Zwei Ziele, eine gemeinsame Richtung Auch (Hoch-)Wasser braucht Raum … schaftliche Produktion zu gewinnen, wur- Zur Wiederherstellung intakter Gewässer- Die Durchführung von Hochwasserschutz- den unsere Fließgewässer in den vergange- verhältnisse aus Sicht des Hochwasser- maßnahmen, insbesondere von Maßnah- nen Jahrhunderten über große Strecken sowie des Gewässerschutzes gibt die EU men zur Wiederherstellung einer möglichst begradigt; Feuchtgebiete wurden trocken zwei wesentliche Richtlinien vor: Die 2007 natürlichen Gewässerstruktur und -dyna- gelegt. Diese Entwicklung begünstigt das erlassene Hochwasserrichtlinie verfolgt mik, ist abhängig von der Verfügbarkeit Auftreten unerwünschter Überschwem- das Ziel,besonders hochwassergefährdete von Freiflächen entlang des betroffenen mungen im Zuge von Hochwasserereignis- (Flusseinzugs-)Gebiete zu ermitteln und Gewässerabschnitts. Aufgrund intensiver sen. Gleichzeitig gehen durch Begradigung für diese Hochwasserrisiko- und -gefahren- Landnutzung durch Bebauung und Bewirt- und Verbauung wertvolle Gewässerlebens- karten s owie -managementpläne zu er schaftung in der unmittelbaren Umgebung räume verloren. stellen. Mit der im Jahr 2000 festgelegten von Gewässerstrecken ist Raum jedoch Hochwasserereignisse gehören zu Wasserrahmenrichtlinie wiederum ver- vielerorts Mangelware. Somit sind oftmals einer natürlichen Flusslandschaft wie die pflichten sich die Mitgliedstaaten dazu, LandbewirtschafterInnen gefragt, Flächen regelmäßige Mahd zur Wiese. Erst durch ihre G ewässer nachhaltig zu bewirtschaf- für Rückhaltemaßnahmen bereitzustellen. periodisch wechselnde Wasserstände ten, zu schützen und ihren ökologischen Dass gemeinsame effektive Lösungen entsteht die für eine Vielfalt an Lebens Zustand zu verbessern. für Mensch und Natur möglich sind, bewei- räumen sowie Tier- und Pflanzenarten Die Umsetzung von Maßnahmen zur sen die in dieser Broschüre vorgestellten notwendige Dynamik. Sand und Schotter Reduktion des Hochwasserrisikos soll dabei Hochwasserschutz-Modellprojekte aus werden von einem Hochwasser an einer mit jenen zur Verbesserung der Gewässer- ganz Österreich. In allen Bundesländern Stelle abgetragen und an anderer Stelle ökologie koordiniert werden. Dies kann – wurden bereits ökologisch wirksame Sanie- wieder angelagert. Flussbett und Ufer for- in Ergänzung zu rein technischen Schutz- rungsmaßnahmen umgesetzt. Wesentliche men sich dadurch laufend neu; Schotter- maßnahmen, wie der Errichtung von Voraussetzung für einen erfolgreichen bänke und Flachwasserbereiche sowie Dämmen, Mauern oder Rückhaltebecken – Umgang mit Hochwasserrisiko bei gleich- tiefere und stärker durchströmte Stellen durch ökologisch wirksame Hochwasser- zeitiger Erreichung der Gewässerschutz wechseln einander ab. Doch in ihrem schutzmaßnahmen g elingen. Denn die Ver- ziele sind die Kommunikation und Zusam- ursprünglichen Zustand erhaltene Fließ größerung natürlicher Überflutungsräume menarbeit aller Menschen, die an einem gewässer sind selten geworden. Heute durch Flussaufweitungen, die Anbindung Fluss leben und wirtschaften. bestimmen vielerorts mehr oder weniger von S eitenarmen und Nebengewässern monotone Gerinne unser Landschafts- sowie der Erhalt und die Schaffung von bild – mit weitreichenden Folgen Auwaldflächen stellen effektive Maßnah- für Hochwasserdynamik und Natur. men zur Reduktion der Hochwassergefahr dar, welche gleichzeitig Verbesserungen von Flusslebensräumen mit sich bringen.
8 LEBENSRAUMFLUSS Welche Maßnahme ist die richtige? Individuelle Planung als Voraussetzung für wirkungsvollen Hochwasserschutz Ein 100 %iger Schutz vor Hochwasser ist nicht möglich. Doch es gibt verschiedene Wege, das Hochwasserrisiko zu minimieren. Die in dieser Broschüre vorgestellten Technische Modellprojekte zeigen eine große Vielfalt Hochwasserschutzmaßnahmen an möglichen Schutzmaßnahmen auf. → Mit der Errichtung von Hochwasser- Nur w enige davon sind rein technischer schutzmauern oder -dämmen – Natur, die allermeisten sind auch von entweder direkt am Gewässer oder hoher ö kologischer Wirksamkeit, indem etwas weiter entfernt – wird der sie die Schaffung und den Erhalt wertvoller abflusswirksame Gewässerquerschnitt Gewässerlebensräume begünstigen. erhöht und der Abfluss daran gehin- Und schließlich kann auch die Form der dert, sich weit in die Vorländer auszu- Landbewirtschaftung die Abflussverhältnis- breiten. se e ines Fließgewässers mitbestimmen … → Im Fall eines Hochwasserereignisses Klar ist: Jeder Fluss, jeder Bach, jede können nach Bedarf und zum un Region, jede Gemeinde ist anders. So mittelbaren Schutz von Straßen oder müssen die Maßnahmen zur Reduktion des Siedlungen auch mobile Hochwasser- Hochwasserrisikos an die jeweils vorherr- schutzelemente zum Einsatz kommen. schenden Verhältnisse und Bedürfnisse → Mit Rückhaltebecken, Talsperren der Bevölkerung angepasst werden. Die oder Flutpoldern wird künstlicher Entscheidung für eine bestimmte Maßnah- und langfristig bestehender Speicher- me (und gegen andere Optionen) basiert und Abflussraum für Hochwasser auf einem oft langjährigen Planungspro- geschaffen. zess. Meist lässt sich auch nur durch ein Bündel verschiedener Maßnahmen optima- le Wirksamkeit erzielen – hier ein grober Überblick über die bekanntesten und bewährtesten Maßnahmen zur Reduktion des Hochwasserrisikos:
EINLEITUNG 9 Ökologisch wirksame nisse aus. Größere Strukturen wie Beiträge der Land- und Forstwirtschaft Hochwasserschutzmaßnahmen Schotterbänke oder -inseln steigern zum Hochwasserschutz → Eine Gewässeraufweitung ist die außerdem den Naherholungswert. → Die Anbindung von abgetrennten wohl häufigste Methode zur Vergröße- → Durch die Anbindung abgetrennter bzw. die Neuanlage von Auwäldern rung des Überflutungsraums. Die Ver- Seitengewässer und Altarme werden und die damit verbundene Vernetzung breiterung des Fluss- oder Bachbetts, Fließgewässersysteme neu vernetzt des Gewässers mit dem Umland schaf- meist in Verbindung mit der Entfer- und der natürliche Wasserrückhalt fen nicht nur hochwertige Lebens nung harter Uferverbauungen und erhöht. Insbesondere für laichende räume für wassergebundene Tiere; der Abflachung von Uferböschungen, und Jungfische bieten wiederange gleichzeitig wird durch die Gewinnung dämpft die Hochwasserabflussspitze. bundene Gewässer einen geschützten von Rückhalteraum natürlicher Hoch- In Folge der dadurch verringerten Lebensraum. wasserschutz hergestellt. Geschwindigkeit und Kraft des Wassers → Auch das Anlegen von Nebenge → Das Anlegen von Gewässerrand- werden der Transport von Geschiebe wässern, wie Tümpeln, wirkt sich oder Uferstreifen mit arten- und wie Sand und Schotter und damit die positiv auf die Abflussverhältnisse standortgerechten, heimischen Gehöl- weitere Eintiefung der Gewässersohle aus und b egünstigt eine natürliche zen stabilisiert und strukturiert den gebremst. Dies trägt insbesondere Umlagerung von Substrat im Zuge Gewässerrand, beschattet die Wasser- auch zur Stabilisierung des Grund von Hochwasserereignissen sowie flächen und schafft einen Puffer wasserspiegels bei. das Entstehen von Flachwasserzonen. streifen zu den angrenzenden land- → Gleichzeitig kann – je nach Gewässer- → Sind Gewässer verlandet, kann nur wirtschaftlichen Flächen. typ – das Umwandeln eines ge mehr eine verminderte Wassermenge → Die Umstellung auf eine andere streckten, geraden Verlaufs in einen durchfließen. In diesem Fall ist eine Bewirtschaftungsform – z. B. Quer gewundenen Verlauf die Herstellung Räumung von Schotter, Schlamm bewirtschaftung oder naturnahe Wald- einer natürlichen, für das Gewässer und Wildholz notwendig, um geordne- bewirtschaftung – sowie Bodenlocke- charakteristischen Abflussdynamik te Abflussverhältnissse wiederher rung und Bodenschonung tragen dazu begünstigen. zustellen. Dadurch entstehen wieder- bei, den Wasserrückhalt durch Vegeta- → Werden in das aufgeweitete Gewässer um neue Lebensräume und natürliche tion und Boden zu erhöhen, die Ero zusätzlich Strukturelemente wie Tot Geschiebeumlagerungsprozesse sion hintanzuhalten und die negativen holz, Störsteine, Buhnen oder Rauh- werden begünstigt. Auswirkungen eines Hochwassers bäume eingebracht, erhöht dies die zu verringern. natürliche Gewässerdynamik und wirkt sich günstig auf die Substratverhält
10 LEBENSRAUMFLUSS HOCHWASSERSCHUTZ-MODELLPROJEKTE AUS GANZ ÖSTERREICH 1 Leitha \ Ebenfurth, Neufeld & Landegg \ Burgenland & Niederösterreich Seiten 12/13 2 Gail \ Feistritz a. d. Gail \ Kärnten Seiten 14/15 3 Porraubach \ Göllersdorf \ Niederösterreich Seiten 16/17 4 Schwechat \ Guntramsdorf \ Niederösterreich Seiten 18/19 5 Obere Traun \ Ebensee \ Oberösterreich Seiten 20/21 6 Enns \ Altenmarkt im Pongau \ Salzburg Seiten 22/23 7 Mur \ St. Michael im Lungau \ Salzburg Seiten 24/25 8 Hühnerbach \ Fürstenfeld \ Steiermark Seiten 26/27 9 Mur \ Knittelfeld \ Steiermark Seiten 28/29 10 Melach \ Sellraintal \ Tirol Seiten 30/31 11 Bregenzerach \ Bezau & Reuthe \ Vorarlberg Seiten 32/33 Salzburg 12 Gütenbach \ Bezirk Liesing \ Wien Seiten 34/35 Kitzbühel Bischofshofen Bregenz 11 Reuthe Innsbruck Feldkirch 10 Gries im Sellrain Lienz
PROJEKTÜBERSICHT 11 Hollabrunn Zwettl 3 Wien St. Pölten 12 Linz Baden 4 1 Eisenstadt Gmunden 5 Liezen Bruck a. d. Mur 6 Knittelfeld 8 Tamsweg 9 Fürstenfeld Graz 7 Spittal a. d. Drau Klagenfurt 2 Villach
12 LEBENSRAUMFLUSS Die Leitha – kleine Eingriffe, große Wirkung Ebenfurth, Neufeld & Landegg, Burgenland & Niederösterreich »Man kann ohne Übertreibung sagen, dass durch dieses gewässerschonende Maßnahmenbündel ein Jahrhundertprojekt in unserer burgenländisch-niederösterreichischen Grenzregion umgesetzt wurde.« Bundesrat A. D. Michael Lampel, Bürgermeister DER Stadtgemeinde Neufeld a. d. Leitha DAS PROJEKT Warum war die Sanierung nötig? Im Flussbett der Leitha selbst wurden Mehr als 2.000 EinwohnerInnen, rund – außer lokal bei einer Eisenbahnbrücke – Zeitraum der Umsetzung 800 Wohn- und Gewerbeobjekte sowie keine Maßnahmen gesetzt. Bestehende 2014 – 2016 Infrastruktureinrichtungen und über Äcker wurden flach angeschüttet, damit Projektträger 680.000 m2 Bauland waren von 100-jähr diese a nschließend wieder bewirtschaftet Wasserverband Leitha III lichen Überflutungen der Leitha betroffen. werden können. Bestehende Wege In mehreren Vorstudien wurde der wurden angehoben. Kosten Hochwasserschutzbedarf für die Stadt € 6 Mio. gemeinden Ebenfurth und Neufeld an Was hat’s gebracht? Förderschiene/Finanzierung der Leitha sowie Landegg in der Gemeinde Alle drei Ortschaften profitieren von Wasserbautenförderungsgesetz (WBFG): Pottendorf aufgezeigt und ein Maßnah- der Errichtung der Dämme, der Weganhe- ca. 80 % Bund, ca. 20 % Wasserverband menkonzept erarbeitet. bungen und Geländeanschüttungen. Sie sind nun bis zu einem 100-jährlichen In Anspruch genommene land- und/oder Was wurde unternommen? Hochwasserereignis der Leitha geschützt. forstwirtschaftliche Fläche Bestehende Dämme wurden saniert und Die Besonderheit dieser Hochwasser- 18 ha erhöht. Lücken im vorhandenen Dammsys- schutzmaßnahme liegt in der ökologisch tem wurden geschlossen. Im Ortsbereich, verträglichen Umsetzung, da praktisch wo es aufgrund eingeschränkter Platzver- keine Eingriffe in das Gewässerbett und die hältnisse erforderlich war bzw. dort, wo anschließenden Auenbereiche vorgenom- kein ausreichender Grund zur Verfügung men werden mussten. Alle Maßnahmen Mehr zum stand, wurden Schutzmauern errichtet. lagen auf bereits bestehenden Schutzmaß- Wasserbautenförderungsgesetz Durch die Baumaßnahmen kam es zu einer nahmen oder abgesetzt im Vorland auf (WBFG) Reduktion der natürlichen Überflutungsflä- landwirtschaftlichen Flächen. lesen Sie auf SEITE 36! chen. Als Ausgleich für diese verloren ge- WEITERE INFORMATIONEN: gangenen Retentionsräume wurden Gelän- deabsenkungen auf landwirtschaftlichen www.neufeld-leitha.at Flächen vorgenommen. Insgesamt wurden Amt der Burgenländischen Landesregierung dafür bewirtschaftete Flächen im Ausmaß Referat Wasserwirtschaftliche Planung von 18 ha beansprucht. WHR DI Helmut Rojacz post.a5-baudirektion@bgld.gv.at
BURGENLAND \ LEITHA 13 Eisenstadt VORHER DAS MASSNAHMENBÜNDEL → Errichtung bzw. Sanierung von Dämmen und Mauern → Geländeabsenkungen auf landwirtschaftlichen Flächen → Anhebung von Wegen und Aufschüttungen von Ackerflächen (siehe Fotos) NACHHER
14 LEBENSRAUMFLUSS Die Gail – wieder lebendig und sicher Feistritz a. d. Gail, Kärnten »Von diesem LIFE-Projekt erwarten wir uns Erkenntnisse, wie nachhaltiger Hochwasserschutz im Europaschutzgebiet an der Gail künftig aussehen kann.« DI Norbert Sereinig, Abt. 8 im Amt der Kärntner Landesregierung, Projektleiter DAS PROJEKT Warum war die Sanierung nötig? Ausschlaggebend für die Schaffung Über 100 Jahre lang war die Gail ein stark dieser neuen Strukturen war die Verfügbar- Zeitraum der Umsetzung regulierter Fluss. Dämme und Retentions- keit von 8 ha bewirtschafteter Fläche. 2010 – 2014 becken schützten die umliegenden Siedlun- Projektträger gen vor Hochwasser. Allerdings führt die Was hat’s gebracht? Bundeswasserbauverwaltung (Amt der Gail im Mittellauf viel Schlamm und Sand Die Gail hat nun wieder genug Raum und Kärntner Landesregierung, Abt. 8) mit sich, der sich an den Ufern ablagert Dynamik, um sich selber »zu räumen«. und den Abflussquerschnitt einengt. Außer- Auf natürliche Weise bilden sich Schotter- Kosten dem war der Fluss innerhalb der Dämme inseln und Sandbänke, die sich laufend € 2,54 Mio. im hier v orgestellten Projektteilbereich umlagern. In Summe bieten die geschaffe- Förderschiene/Finanzierung weitgehend frei von Gewässerstrukturen nen Elemente hochwertige Lebensräume. LIFE+: 50 % EU, 40 % Bund, 10 % Land und ökologisch verarmt. Gleichzeitig wurde darauf geachtet, dass die bestehenden Rückhalteräume für Hoch- In Anspruch genommene land- und/oder Was wurde unternommen? wasserereignisse erhalten bleiben. Eigens forstwirtschaftliche Fläche Mithilfe des LIFE-Förderprogramms der angelegte Wanderwege, ein Aussichtshügel ca. 8 ha Europäischen Union wurde ein großer und ein Rastplatz mit Infotafeln laden Abschnitt der Gail in drei Modellstrecken nun außerdem BesucherInnen dazu ein, an die aktuellen Anforderungen von Hoch- die Flusslandschaft an der Gail ganz neu wasser- und N aturschutz angepasst – und zu erleben. nebenbei auch eine Freizeitoase für den Die Zukunft wird zeigen, welche der Menschen geschaffen. Innerhalb der Däm- drei Modellstrecken die gesetzten Ziele me wurde die Struktur des Flussbetts durch am besten erreicht und so als Vorbild für Mehr zur Umschichtungen von Material, Einbau von die künftige Gestaltung dienen kann. LIFE-Förderung Buhnen und Aufweitungen derart umge- der EU lesen staltet, dass der Fluss nun abschnittsweise Sie auf SEITE 37! eine naturnahe Pendelbewegung vollzie- Weitere Informationen: hen kann. Außerhalb des Flussbetts wurden zudem einige bereits fast gänzlich aus www.life-gail.at getrocknete Altarme saniert, ein Bach, die Amt der Kärntner Landesregierung, Abt. 8 Kleine Gail, als Nebengewässer neu ge- abt8.post@ktn.gv.at schaffen, und e inige Stillgewässer angelegt.
KÄRNTEN \ GAIL 15 Spittal a. d. Drau Klagenfurt Villach VORHER DAS MASSNAHMENBÜNDEL → Strukturierung und Aufweitung des Flussbetts → Anlegen von Neben- und Stillgewässern → Sanierung von Altarmen → Schaffung von Auwaldflächen und eines Biotopverbundes → Schaffung von Besuchereinrichtungen NACHHER
16 LEBENSRAUMFLUSS Der Porraubach – Natur aus zweiter Hand Viendorf – Marktgemeinde Göllersdorf, Niederösterreich »Ein naturnahes Rückhaltebecken, Tümpel und vielfältige Gewässerstrukturen kontrollieren jetzt den Wasserstand unseres Porraubaches, damit ein Hochwasser wie im Jahr 1995 nicht mehr passieren kann. Es ist wirklich toll geworden.« Josef Reinwein, Bürgermeister DAS PROJEKT Warum war die Maßnahme nötig? reicher gestaltet. Die Bepflanzung der Noch vor wenigen Jahren war der Porrau- Uferrandstreifen mit standortgerechten, Zeitraum der Umsetzung bach, ein Zubringer des Göllersbachs im heimischen Gehölzen stabilisiert und 2010 – 2013 westlichen Weinviertel, ein strukturarmes, strukturiert den Gewässerrand, beschattet Projektträger mit dem Umland nur wenig vernetztes die Wasserflächen und schafft einen Puffer- Wasserverband Göllersbach Gerinne. Die Folge waren regelmäßige streifen zu den angrenzenden landwirt- großflächige Überflutungen des Siedlungs- schaftlichen Flächen. Kosten gebiets, zuletzt mit besonders gravieren- Zur Umsetzung all dieser Maßnahmen € 1,1 Mio. den Auswirkungen im Jahr 1995. Weitere und zur Nutzung zusätzlicher Überschwem Förderschiene/Finanzierung Defizite wies der Porraubach aus ökologi- mungsflächen wurden 12 ha zuvor intensiv EU-Programm Ländliche Entwicklung: scher und naturschutzfachlicher Sicht landwirtschaftlich genutzter Flächen ca. 50 % EU, ca. 30 % Bund, ca. 20 % Land, auf: zu wenig Beschattung, das Fehlen von benötigt. MwSt. Wasserverband Flachwasserzonen oder wechselfeuchten Bereichen und ein hoher Eintrag von Was hat’s gebracht? In Anspruch genommene land- und/oder Sediment aus den umliegenden Acker Mit der Erhöhung des Wasserrückhalte forstwirtschaftliche Fläche flächen. Der Porraubach galt daher sowohl vermögens am Porraubach durch die ca. 12 ha aus Sicht des Hochwasserschutzes beschriebenen Maßnahmen wurde der als auch des Naturschutzes als dringend Schutz vor Hochwasserereignissen für das sanierungsbedürftig. gesamte Gemeindegebiet sichergestellt. Zusätzlich konnten eine natürliche Gewäs- Mehr zum Was wurde unternommen? serdynamik wiederhergestellt und das EU-Programm Ländliche Neben der Errichtung eines Damms zum Landschaftsbild verbessert werden. Entwicklung unmittelbaren Schutz der Siedlungen Strukturreichtum im und am Wasser erhöht lesen Sie auf SEITE 37! wurden ein naturnaher Rückhalteraum mit die Vielfalt und die Qualität der Lebensräu Weitere Informationen: einem Retentionsvolumen von 311.000 m³ me und ermöglicht zusätzlichen Wasser- sowie drei Tümpel (Stillwasserbereiche) rückhalt. Einträge aus der Landwirtschaft www.goellersdorf.at mit einer gesamten Wasserfläche von rund konnten damit stark verringert werden. Amt der NÖ Landesregierung 2.500 m² angelegt. Koordinierte Pflegemaßnahmen sorgen Abteilung Wasserbau Um den Bach ökologisch aufzuwerten, dafür, dass sich der Porraubach auch Regionalstelle Weinviertel wurden auf einer Strecke von 1 km Gewäs in Zukunft weiter gewässertypisch post.wa3mi@noel.gv.at serbett und Gewässerrand abwechslungs- entwickelt.
Hollabrunn NIEDERÖSTERREICH \ PORRAUBACH 17 Zwettl St. Pölten Baden VORHER DAS MASSNAHMENBÜNDEL → Aufschüttung eines Damms → Schaffung eines natürlichen Rückhalteraums → Anlegen von Teichen → Bereitstellung von Überflutungsflächen → Strukturierung des Gewässerbetts → Anlegen von Uferrandstreifen NACHHER
18 LEBENSRAUMFLUSS Die Schwechat – eine neu geschaffene Oase Marktgemeinde Guntramsdorf, Niederösterreich »Neben dem Schutz unseres Ortes war bei diesem Projekt die Einbindung aller Beteiligten maßgeblich. Dadurch wurde sichergestellt, dass neben dem hohen technischen Anspruch gezielt auf das ökologische Gleichgewicht der Natur Rücksicht genommen wird.« Robert Weber, Bürgermeister DAS PROJEKT Warum war die Sanierung nötig? großes Ufergrundstück abgesenkt und als In den 60er Jahren wurde die Schwechat dynamischer Auwald mit Nebengerinnen Zeitraum der Umsetzung im Zuge des Baus der Südautobahn in und abwechslungsreichem Gelände neu 2014 – 2016 weiten Bereichen stark reguliert. Innerhalb gestaltet. Dieser Auwald kann durch die Projektträger der Begleitdämme verarmten dadurch Agrargemeinschaft Guntramsdorf weiterhin Marktgemeinde Guntramsdorf Gewässerbett und Ufer an Lebensraum- wirtschaftlich genutzt werden. Die Ufer strukturen und ökologischer Vielfalt. Ein wurden mit Wurzelstöcken und Block Kosten kleiner Auwald entlang des rechten Ufers steinen strukturiert und mit einer Vielzahl € 750.000,– wurde von der Schwechat abgeschnitten an standortgerechten heimischen Gewäch- Förderschiene/Finanzierung und nur bei größeren Hochwässern ge sen und Gehölzen bepflanzt. Wasserbautenförderungsgesetz (WBFG): flutet. Im Zuge der Errichtung des Hoch- 80 % Land & Bund, 20 % Gemeinde wasserschutzes für die Ortschaft Guntrams- Was hat’s gebracht? dorf musste ein Ersatzretentionsraum An der Schwechat konnte effektiver Hoch- In Anspruch genommene land- und/oder geschaffen werden. Diese Gelegenheit wasserschutz mit der Schaffung gewässer- forstwirtschaftliche Fläche wurde genutzt, um den Auwald sowie die ökologisch wertvoller Retentionsräume 1,4 ha Schwechat im Bereich der Münchendorf- kombiniert werden. Durch die Wiederher- straße zu revitalisieren. stellung der natürlichen Dynamik im Haupt- sowie in den Nebengerinnen Was wurde unternommen? kommt es nun zu Umlagerungs- und Struk- Entlang der Aspangbahn wurde ein System turierungsprozessen im Gewässerbett Mehr zum aus Dämmen, Mauern und mobilen Hoch- sowie in den Lebensräumen der Aufwei- Wasserbautenförderungsgesetz wasserschutzelementen errichtet, um tungs- und Uferflächen. (WBFG) das Einströmen des Hochwasserabflusses Die neuen Elemente haben die erste lesen Sie auf SEITE 36! im Bereich der Münchendorferstraße zu Bewährungsprobe beim Hochwasser im Weitere Informationen: verhindern. Was die Schwechat dadurch Mai 2015 bestens überstanden, alle Struk- an Überflutungsraum verliert, wurde ihr an turen blieben erhalten. Durch die Renatu- www.guntramsdorf.at anderer Stelle zurückgegeben: Durch Auf- rierung gewann der Abschnitt an der Amt der NÖ Landesregierung weitung und Strukturierung wurden das Schwechat auch enorm an Attraktivität Abteilung Wasserbau Gewässerbett renaturiert und damit rund für die örtliche Bevölkerung, die nun DI Johann Mair-Gruber 14.000 m³ Überschwemmungsraum ge- Zugang zum Gewässer hat und Erholung johann.mair-gruber@noel.gv.at schaffen. Außerdem wurde ein ca. 1,4 ha am Wasser findet.
Hollabrunn NIEDERÖSTERREICH \ SCHWECHAT 19 Zwettl St. Pölten Baden VORHER DAS MASSNAHMENBÜNDEL → Errichtung von Dämmen, Mauern und mobilen Hochwasserschutzelementen → Aufweitung und Strukturierung des Gewässerbetts und der Ufer → Absenken und Revitalisieren des Auwalds → Anlegen von Nebengerinnen → Artenreiche standortgerechte Bepflanzung NACHHER
20 LEBENSRAUMFLUSS Die Obere Traun – mehr Raum & neues Leben Marktgemeinde Ebensee, Oberösterreich »Eine natürliche, dynamische Entwicklung der Traun zu ermöglichen und gleichzeitig Siedlungen und Straßen vor Überschwemmungen zu schützen, war Ziel dieses Projekts. Die Zeit zeigt: Das Konzept ist voll aufgegangen!« MR DI Ernst FALTL, Länderreferent für die Bundesländer Oberösterreich und Vorarlberg im BMLFUW DAS PROJEKT Warum war die Sanierung nötig? Was hat’s gebracht? Im Rahmen eines im Jahr 2001 fertig Die Maßnahmen bewirkten eine Reduktion Zeitraum der Umsetzung gestellten Gewässerbetreuungskonzepts des Wasserspiegels im Falle eines 100-jähr- 2008 (Adaptierungen 2011) wurde für den hier dargestellten, zuvor lichen Hochwassers von ca. 40 cm. Am Projektträger hart verbauten Projektbereich die höchste tiefsten Punkt der Bundesstraße bleibt Republik Österreich, Priorität zur Umsetzung schutzwasserbauli- somit immer noch ein Freibord, also ein Bundeswasserbauverwaltung cher Maßnahmen definiert. Grund dafür Sicherheitsabstand von ca. 15 cm zur maxi- war, dass die linksufrige Siedlung und die malen Hochwasseranschlaglinie. Der Kosten Bundesstraße bereits bei einem 30-jähr wiederangebundene und mit vielfältigen ca. € 400.000,– lichen Hochwasser als g efährdet galten. Strukturen wie Totholz und Steinhaufen Förderschiene/Finanzierung Außerdem wurden die bestehenden versehene Nebenarm dient vor allem Jung- Wasserbautenförderungsgesetz (WBFG): Leitwerke beiderseits der Traun teilweise fischen als geschützter Lebensraum. Sehr 85 % Bund, 15 % Gemeinde unterspült. positiv zu erwähnen ist die seit Projekt fertigstellung gute Entwicklung der Amphi- In Anspruch genommene land- und/oder Was wurde unternommen? biengewässer, die u. a. von Grasfröschen, forstwirtschaftliche Fläche Im Zuge des Sanierungsprojekts wurden Erdkröten und Gelbbauchunken gut ange- ca. 6,5 ha zahlreiche Retentionsflächen neu geschaf- nommen werden. Auch Brutreviere des fen bzw. wiederhergestellt: Die harte Flussuferläufers konnten nachgewiesen Uferverbauung wurde rechtsufrig entfernt werden und Eisvögel wurden gesichtet. Die und das Flussbett aufgeweitet; mehrere standorttypischen Gehölze weisen wieder Mehr zum Stillwässer wurden als Amphibienlaich ein sehr hohes Eigenaufkommen auf – Wasserbautenförderungsgesetz gewässer angelegt. Um die Traun im Hoch- ein Zeichen dafür, dass ein großer Schritt (WBFG) wasserfall zu entlasten, wurde ein Neben- zur Annäherung an den natürlichen Zu- lesen Sie auf SEITE 36! arm mit dem Hauptfluss verbunden. Durch stand dieser Flusslandschaft gelungen ist. Weitere Informationen: Ersatz der standortfremden Fichten auf der gesamten Inselfläche von 6,5 ha mit www.wasseraktiv.at/ standorttypischen Gehölzen wie Weiden, map/69,traun-aufweitung- Erlen, Ulmen oder Eschen entstand zudem lahnstein-ebensee-ooe.html ein wertvolles Auengebiet, welches Gewässerbezirk Gmunden den Wasserrückhalt zusätzlich erhöht. gwb-gm.post@ooe.gv.at
OBERÖSTERREICH \ OBERE TRAUN 21 Linz Gmunden VORHER DAS MASSNAHMENBÜNDEL → Schaffung/Wiederherstellung von Retentionsflächen → Aufweitung des Flussbetts → Anlegen mehrerer Stillwässer als Amphibienlaichgewässer → Errichtung einer Querverbindung zwischen Nebenarm und Traun → Schaffung eines Auengebiets NACHHER
22 LEBENSRAUMFLUSS Die Enns – Brückenschlag für Mensch & Natur Altenmarkt im Pongau, Salzburg »Für die Marktgemeinde Altenmarkt ist der Hochwasserschutz in Kombination mit Maßnahmen zur Verbesserung des ökologischen Gewässerzustandes und des Landschaftsbildes zentral für die Weiterentwicklung des Ortes.« Rupert Winter, Bürgermeister DAS PROJEKT Warum war die Sanierung nötig? Außerdem wurde die Enns in vier Teil Das Ennstal im Salzburger Pongau ist abschnitten auf einer Gesamtlänge von Zeitraum der Umsetzung zwar seit Jahrzehnten von Hochwasser ver- ca. 800 m mit ökologisch orientierten 2013 – 2016 schont geblieben, jedoch zeigten Abfluss- Maßnahmen, darunter Aufweitungen Projektträger berechnungen, dass die Enns ein großes des F lussbetts sowie das Anlegen eines MG Altenmarkt im Pongau Hochwassergefahrenpotenzial für den Ort neuen Nebenarms und die Verlegung Altenmarkt birgt. Bereits bei einem 10-jähr- des Lohbachs, versehen. Kosten lichen Hochwasser wäre demnach mit Ausschlaggebend für die Schaffung € 9,40 Mio. Überflutungen im Siedlungsraum zu rech- dieser neuen Strukturen war die Verfügbar- Förderschiene/Finanzierung nen. Die Gewährung der Hochwasser keit von rund 3 ha bewirtschafteter Fläche Wasserbautenförderungsgesetz (WBFG): sicherheit für Altenmarkt im Zuge dieses für gewässerökologische Maßnahmen, 84 % Bund, 16 % Gemeinde Projekts wurde als Gelegenheit genützt, die in den Besitz des Öffentlichen Wasser- auch die natürlichen Ufer- und Flussver guts übergingen. Für das Rückhaltebecken In Anspruch genommene land- und/oder läufe der stark regulierten Enns abschnitts- wurden rund 22 ha landwirtschaftliche forstwirtschaftliche Fläche weise wiederherzustellen. Fläche beansprucht, die im Besitz ca. 3 + 22 ha der GrundeigentümerInnen blieben. Was wurde unternommen? Einerseits wurde im Bereich der Tauern Was hat’s gebracht? autobahn ein Hochwasserrückhaltebecken Die Enns ist nun einerseits mit ausreichen- gebaut, welches die Hochwasserwelle dem Hochwasserschutz ausgestattet, dämpft und geregelt über ein Auslaufbau- um das umliegende Siedlungsgebiet zu Mehr zum werk in einen Graben abfließen lässt. schützen. In den aufgeweiteten Enns-Ab- Wasserbautenförderungsgesetz Flussab des Rückhaltebeckens wurden schnitten wurden der natürliche, dynami- (WBFG) anschließend entlang der Enns sowie ent- sche Gewässerverlauf sowie die Substrat- lesen Sie auf SEITE 36! lang des Zubringers Alte Zauch lineare verhältnisse der Enns wiederhergestellt. Hochwasserschutzmaßnahmen in Form Die Anbindung bzw. Neuanlegung der Weitere Informationen: von Dämmen, Mauern und Ufererhöhun- Nebenarme bedingt des Weiteren die Ent- Projektbroschüre gen zum Schutz von Siedlungsgebiet stehung von hochwertigem Lebensraum http://landversand.salzburg.gv.at sowie vier Brücken neu errichtet. für wassergebundene Tiere sowie Rück (Umwelt/Natur/Wasser > Wasser > halteräume bei Hochwasserereignissen. Fließgewässer)
SALZBURG \ ENNS 23 Salzburg Bischofshofen Tamsweg VORHER DAS MASSNAHMENBÜNDEL → Errichtung von Dämmen, Mauern und Ufererhöhungen → Bau eines Rückhaltebeckens → Gewässeraufweitung und Strukturierung des Flussbetts → Anbindung bzw. Neuanlegung eines Nebenarms NACHHER
24 LEBENSRAUMFLUSS Die Mur – Hochwasserschutz und Naherholung St. Michael im Lungau, Salzburg »Der Hochwasserschutz in St. Michael und die damit verbundene Aufweitung der Mur machen unsere Lebensgrundlage Wasser für die Menschen aus unserer Region und für zahlreiche Gäste wieder spür- und erlebbar.« Ing. Manfred Sampl, Bürgermeister DAS PROJEKT Warum war die Sanierung nötig? Was hat’s gebracht? Im Gewässerentwicklungskonzept 2008 Durch die linearen Hochwasserschutzmaß- Zeitraum der Umsetzung für Mur, Taurach und Lonka wurden vor- nahmen ist nun eine ausreichende Hoch- 2010 – 2012 herrschende Defizite im Hochwasserschutz wassersicherheit für die Siedlungsbereiche Projektträger und im ökologischen Zustand der Mur von St. Michael gewährleistet. Die Auf Marktgemeinde St. Michael im Lungau aufgezeigt. Das Gewässerbett wies eine weitung gekoppelt mit der Anbindung des teilweise starke Strukturverarmung auf. Auwaldes und der Zubringer bedingt eine Kosten unmittelbare Verbesserung des gewässer- € 600.000,– Was wurde unternommen? ökologischen Zustands der Mur. Einerseits Förderschiene/Finanzierung Auf einer Länge von 350 m wurde die Mur kann sich nun das Flussbett in diesem Wasserbautenförderungsgesetz (WBFG): auf eine Breite von 75 m aufgeweitet. Im Abschnitt dynamisch entwickeln. Anderer- 85 % Bund, 15 % Gemeinde Flussbett wurde eine Insel errichtet. Außer- seits werden durch die Anbindungen eine dem wurden zwei Zubringergräben neu Vernetzung mit der umgebenden Land- In Anspruch genommene land- und/oder an die Mur angebunden. Zur Herstellung schaft hergestellt sowie neuer Lebensraum forstwirtschaftliche Fläche ausreichender Hochwassersicherheit für wassergebundene Tiere geschaffen, ca. 1,5 ha für die Siedlungsbereiche von St. Michael welche variierende Strukturen mit beson- wurden Uferdämme und Weganhebungen ders naturnahen Ufern benötigen. Mit der auf einer Länge von rund 520 m mit neuen Murinsel im Bereich der Aufweitung einer maximalen Höhe von 1 m gebaut. entstand nicht zuletzt ein wertvoller Raum Ausschlaggebend für die Schaffung für Begegnung und diverse sportliche dieser neuen Strukturen war die Verfügbar- Aktivitäten. Mehr zum keit von rund 1,5 ha bewirtschafteter Wasserbautenförderungsgesetz Fläche, die ins Eigentum des Öffentlichen (WBFG) Wasserguts übergingen. lesen Sie auf SEITE 36! Weitere Informationen: Projektbroschüre http://landversand.salzburg.gv.at (Umwelt/Natur/Wasser > Wasser > Fließgewässer)
SALZBURG \ MUR 25 Salzburg Bischofshofen Tamsweg VORHER DAS MASSNAHMENBÜNDEL → Errichtung von Dämmen → Weganhebungen → Gewässeraufweitung und Strukturierung des Flussbetts → Anbindung von Zubringergräben → Errichtung einer Murinsel sowie von Geh- und Radwegen NACHHER
26 LEBENSRAUMFLUSS Der Hühnerbach – ein wiederbelebtes Gewässer Fürstenfeld, Steiermark »Aus heutiger Sicht hat sich die Gewässerrevitalisierung am Hühnerbach mehrfach bewährt: sowohl als optimaler Schutz vor Hochwasserereignissen als auch als wahrer Anziehungspunkt für NaturliebhaberInnen.« Werner Gutzwar, Bürgermeister DAS PROJEKT Warum war die Sanierung nötig? Was hat’s gebracht? Der Hühnerbach, ein Parallelgewässer Dem Hühnerbach wurde mehr Raum ge Zeitraum der Umsetzung zur Feistritz im Mündungsbereich in die geben. Das breitere, neu strukturierte 2006 – 2008 Lafnitz, war im rund 1,5 km langen Projekt- Flussbett ermöglicht eine natürliche Sub Projektträger abschnitt ein künstliches Gerinne mit stratumlagerung im Zuge von Hochwasser Weideverein Lafnitztal gestreckter Linienführung und einheitli- ereignissen sowie das Entstehen von Stadtgemeinde Fürstenfeld chen Böschungsneigungen. Diese Ein Flachwasserzonen bei mittleren Wasser- förmigkeit und die bestehenden Sohlbefes- ständen. Die an einen natürlichen Ge Kosten tigungen ließen keinerlei Gewässerdynamik wässerverlauf angepasste Linienführung € 885.000,– und Umlagerungsprozesse zu. Dem Ge lässt mehr Dynamik zu. Durch die Durch- Förderschiene/Finanzierung wässer fehlte zudem auch eine Vernetzung bruchsmöglichkeiten können sich nach LIFE+: € 350.000,– mit dem Umland. Bei Hochwasser über Hochwasserereignissen Stillwasserzonen Rest Wasserbautenförderungsgesetz flutete der Hühnerbach aufgrund dieser und altarmähnliche Strukturen und (WBFG): 42 % Bund, 40 % Land, Abflussverhältnisse umliegende Siedlungs- damit neue Lebensräume für diverse Tier- 18 % Gemeinde gebiete. und Pflanzenarten ausbilden. Zusammen mit dem Ufergehölzsaum sorgen diese In Anspruch genommene land- und/oder Was wurde unternommen? Zonen zudem für eine Vernetzung des forstwirtschaftliche Fläche Durch die Ablöse von 4,5 ha bewirtschafte- Gewässers mit dem Umland. ca. 4,5 ha ter Fläche war es möglich, großzügige Durch die Sanierung wurde die Ab- Aufweitungen des Gewässerquerschnitts flussleistung verbessert sowie ein Puffer anzulegen. Das Flussbett wurde struktu- für Hochwässer und für den Nährstoff riert, die gestreckte Linienführung in einen eintrag aus dem intensiv landwirtschaftlich Mehr zum gewundenen V erlauf umgewandelt. Punk- genutzten Umland in das Gewässersystem Wasserbautenförderungsgesetz tuell wurden V ernässungszonen und Lafnitz-Feistritz geschaffen. In Verbindung (WBFG) sowie zur LIFE-Förderung Tümpelketten a ngelegt. Zur Beschattung mit einem neu errichteten Rückhalte lesen Sie auf SEITE 36! des G ewässers wurde zusätzlich ein durch becken am Zubringer Katzelgraben wird gehender U fergehölzsaum mit standort nun ein Schutz bis zu 50-jährlichen Hoch- Weitere Informationen: gerechtem Pflanzmaterial geschaffen. wasserereignissen erreicht. Unmittelbar DI Herwig Seibert nach Fertigstellung der Bauarbeiten zeigte Baubezirksleitung Oststeiermark, Hartberg ein Hochwasser, dass sich die Maßnahmen bbl-os@stmk.gv.at bestens bewähren.
STEIERMARK \ HÜHNERBACH 27 Bruck a. d. Mur Liezen Knittelfeld Fürstenfeld Graz VORHER DAS MASSNAHMENBÜNDEL → Anpassung der Linienführung → Strukturierung und Aufweitung des Flussbetts → Anlegen von Vernässungszonen → Errichtung eines Ufergehölzsaums NACHHER
28 LEBENSRAUMFLUSS Die Mur – um vielfältige Strukturen reicher Knittelfeld, Steiermark »Die Vorteile der Sanierung im Sinne der Natur und des Hochwasserschutzes sind für Tier und Mensch von unschätzbarem Wert und die Stadt Knittelfeld freut sich über das gewonnene Erholungsgebiet.« Ing. DI (FH) Gerald Schmid, Bürgermeister DAS PROJEKT Warum war die Sanierung nötig? stehende Auwälder gesichert und die Im Rahmen des LIFE+-Projekts »Inner Entwicklung weiterer Auwaldflächen im Zeitraum der Umsetzung alpines Flussraummanagement Obere Ausmaß von 3,5 ha gefördert. Das gesamte 2012 – 2013 Mur«, kurz »murerleben II«, wurden ein LIFE+-Projekt wurde von vielseitiger Projektträger ursprünglich verzweigtes Flusssystem Öffentlichkeitsarbeit wie der Errichtung Amt der Stmk. Landesregierung wiederhergestellt sowie vorhandene natur- von Schautafeln und Sitzmöglichkeiten nahe Au- und Flusslandschaften der Mur in Zusammenarbeit mit Schulen begleitet Kosten gesichert bzw. neu angelegt. Unter Aus und mit einem großen Flussfest abge- € 470.000,– nutzung von Synergieeffekten bot es sich schlossen. Förderschiene und Finanzierung an, die Lässer Au neu zu strukturieren, LIFE+: 50 % EU, 35 % Bund, 15 % Land, neue Habitate und Retentionsräume zu Was hat’s gebracht? Gemeinden und Fischereiberechtigte schaffen und gleichzeitig die Hochwasser Flusstypische Lebensräume und Gewässer- situation zu verbessern. strukturen prägen das Bild der Lässer Au In Anspruch genommene land- und/oder nach der Maßnahmenumsetzung. Wesent- forstwirtschaftliche Fläche Was wurde unternommen? lich für die Sicherheit der umliegenden ca. 9,3 ha Die Lässer Au ist einer von insgesamt sie- Siedlungsgebiete im Hochwasserfall ist, ben Gewässerabschnitten der Mur, an neben der Erhöhung des bestehenden denen im Zuge von »murerleben II« bedeu- Schutzdamms, der vergrößerte natürliche tende Schritte zum Erhalt der Artenvielfalt, Retentionsraum u. a. durch Aufweitungen zur dynamischen Gewässerentwicklung des Flussbetts, die Neuerrichtung eines sowie zur Verbesserung des Hochwasser- Nebenarms sowie zusätzliche Auwald Mehr zur schutzes gesetzt wurden. Dazu zählen flächen. Die vielfältigen Strukturen ver LIFE-Förderung das Anlegen eines ca. 900 m langen zögern den Abfluss, Abflussspitzen werden der EU lesen Nebenarms mit teilweiser Absenkung des gedämpft und zeitlich verzögert. Sie auf SEITE 37! angrenzenden Geländes, die Schaffung Die hohe Akzeptanz der Bevölkerung Weitere Informationen: von Autümpeln mit einer Fläche von rund und die Unterstützung durch die Gemein- 4.000 m², die Öffnung der Ufersicherung den und die F ischereiberechtigten sowie www.murerleben.at auf einer Länge von rund 900 m und die das Verständnis der betroffenen Grundbe- Ing. Wolfgang Auinger gleichzeitige Erhöhung eines vorhandenen sitzerInnen trugen wesentlich zum großen Baubezirksleitung Obersteiermark West Damms zum Schutz von Siedlungsgebieten. Erfolg dieses Projekts bei. bbl-ow@stmk.gv.at Zusätzlich wurden insgesamt ca. 4,5 ha be-
STEIERMARK \ MUR 29 Bruck a. d. Mur Liezen Knittelfeld Fürstenfeld Graz VORHER DAS MASSNAHMENBÜNDEL → Schaffung und Anbindung eines Nebenarms → Anlegen von Autümpeln → Öffnung der Ufersicherung → Erhöhung des bestehenden Schutzdamms → Vergrößerung der Auwaldflächen → Errichtung von Rastplätzen und Schautafeln NACHHER
30 LEBENSRAUMFLUSS Die Melach – Sofortmaßnahmen naturnah gestaltet Sellraintal, Tirol »Am Beispiel Sellrain zeigt sich, dass auch in einem Gebirgsland wie Tirol ein nachhaltiger Schutz vor Naturgefahren sowie eine dauerhafte Verbesserung der Agrarstruktur möglich sind, wenn alle Beteilig- ten eng zusammenarbeiten.« Landeshauptmann-Stv. Josef Geisler DAS PROJEKT Warum war die Sanierung nötig? Errichtung des Geschieberückhaltebeckens Mehrere Hochwasserereignisse im Sommer und eines Lawinenablenkdamms verwen- Zeitraum der Umsetzung 2015 führten zur Verlegung des Mündungs- det werden. 2015 – 2017 bereichs des Seigesbachs in die Melach Landwirtschaftlich genutzte Flächen Projektträger sowie zu großflächigen Schotterablagerun- wurden in Abstimmung mit dem Wasser- Gemeinden Unterperfuss, Kematen, gen. Sowohl Ufersicherungen als auch bau durch die Abteilung Bodenordnung Oberperfuss, Grinzens, Sellrain und Gries Brücken, Gebäude und die in Gewässer und den betroffenen EigentümerInnen im im Sellrain nähe verlaufende Landesstraße trugen Zuge eines Agrarverfahrens neu aufgeteilt. massive Schäden davon. Zur Vermeidung Kosten einer w eiteren Schadensausweitung Was hat’s gebracht? € 6,25 Mio. war die r asche Umsetzung von Sofort Durch die Sofortmaßnahmen konnten an Förderschiene/Finanzierung maßnahmen notwendig. der Melach wieder geordnete Abfluss Sofortmaßnahmen: 50 % Bund, 40 % Land, verhältnisse hergestellt werden. Geschiebe 10 % Gemeinden Was wurde unternommen? bindende Maßnahmen sichern vor allem In intensiver Abstimmung mit den betroffe- die Unterliegergemeinden Kematen und In Anspruch genommene land- und/oder nen Gemeinden, den Einsatzorganisationen Unterperfuss. Die Neustrukturierung des forstwirtschaftliche Fläche und den verschiedenen Fachdienststellen Abflussraums schafft hochwertige Lebens- 0,5 ha (Bodenordnung, Güterwege, Landesstra- räume und begünstigt natürliche Geschie- ßenverwaltung und Wildbach- und Lawi- beumlagerungsprozesse. nenverbauung) wurden Sofortmaßnahmen, Durch die Neueinteilung der land nach Dringlichkeit gereiht, umgesetzt, wirtschaftlichen Grundstücke im Agrarver darunter Geschieberäumungen, Entfernung fahren konnten zusätzliche Flächen zur Mehr zum Thema des Wildholzes, Sohlbefestigungen, Verbesserung des Hochwasserschutzes Sofortmassnahmen Ufersicherungen und Bachaufweitungen. dem Fluss zugeschlagen, ein Ausgleich lesen Sie auf SEITE 37! Der stellenweise verworfene Flusslauf für Flächenverluste und Grundaufbringung der M elach wurde in das ursprüngliche für Schutzbauten am Seigesbach erreicht Weitere Informationen: Flussbett rückgeführt bzw. ein neues sowie eine funktionierende Agrarstruktur Amt der Tiroler Landesregierung Flussbett gestaltet, beschädigte Ufer hergestellt werden. Baubezirksamt Innsbruck sicherungen wurden wiederhergestellt. DI Peter Schuler Das überschüssige Material, das die Mure peter.schuler@tirol.gv.at mitgeführt hatte, konnte im Zuge der
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