MBZ Kinderzahn-Heilkunde - Frontzahntrauma - KZV Berlin

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MBZ Kinderzahn-Heilkunde - Frontzahntrauma - KZV Berlin
MBZ
                                      11 2017

Mitteilungsblatt Berliner Zahnärzte

  Frontzahntrauma

Kinderzahn-Heilkunde
MBZ Kinderzahn-Heilkunde - Frontzahntrauma - KZV Berlin
Organical® Aligner Therapie

                           ON TO U R
Fast unsichtbare                                                         Demnächst
                                                                         AUCH bei Ihnen
Zahnregulierung                                                          Pankow
AUCH in Ihrer                                                            Mittwoch, 22.11.2017

Zahnarztpraxis!                                                          Spandau
                                                                         Mittwoch, 06.12.2017

                                                                         Reinickendorf/Wedding
                                                                         Mittwoch, 13.12.2017

                                                                         Neukölln/Tempelhof/Schöneberg
                                                                         Mittwoch, 17.01.2018

                                                                         Marzahn/Hellersdorf
                                                                         Mittwoch, 31.01.2018

                                                                         Charlottenburg/Wilmersdorf
                                                                         Mittwoch, 21.02.2018

                                                                         Friedrichshain/Kreuzberg
                                                                         Mittwoch, 07.03.2018

                                                                         Mitte/Lichtenberg
                                                                         Mittwoch, 13.06.2018

                                                                         Potsdam
                                                                         Mittwoch, 11.04.2018

                                                                         Oranienburg
                                                                         Mittwoch, 09.05.2018

                                                                         Strausberg
                                                                         Mittwoch, 23.05.2018
Alle Informationen zur Anmeldung
telefonisch unter 030/ 5499340
oder im Internet unter www.ruebeling-klar.de.

                                                         R+K CAD/CAM Technologie GmbH
                            Ein Tochterunternehmen der Rübeling + Klar Dental-Labor GmbH
                  organical@cctechnik.com | www.cctechnik.com | Tel: +49 (0)30-54 99 34-200
MBZ Kinderzahn-Heilkunde - Frontzahntrauma - KZV Berlin
Aus der Redaktion

                                                                                       10

Liebe Leserinnen, liebe Leser,                                          ● Die Herausforderung für eine Jamaika-Koalition im Bund dürfte
                                                                        darin liegen, die Interessen von vier Parteien auf einen Nenner zu
Patienten mit dentalen Traumata kommen in der Regel unan­               bringen. Bis sich die Parteispitzen zu Sondierungsgesprächen tra­
gemeldet in die Praxis. Dann muss schnell gehandelt wer­                fen, vergingen mehr als drei lange Wochen. In seinem Leitartikel
den. Da gilt es, gut vorbereitet zu sein, um eine hohe Versor­          auf Seite 6 zieht Karsten Geist erste Bilanz.
gungsqualität zu gewährleisten. Dazu ist eine klare interne
Absprache zum Arbeitsablauf und zur Verteilung der Verantwort­          ● Die Arbeitsgemeinschaft Zahnmedizin für Menschen mit Behin­
lichkeiten zwischen Zahnarzt und Praxispersonal sehr wichtig.           derung oder besonderem Unterstützungsbedarf hielt ihre Jahres­
                                                                        tagung diesmal in Berlin ab und war im Philipp-Pfaff-Institut zu
Circa 50 Prozent der Kinder erleiden ein Trauma im Milchgebiss          Gast. Über die Forderungen, wie die Zahnmedizin barriereärmer
und über 30 Prozent im bleibenden Gebiss. Die tatsächliche Häu­         gestaltet werden kann, berichten wir auf Seite 18.
figkeit liegt wahrscheinlich deutlich höher, da fast alle Kinder beim
Laufenlernen oder Spielen irgendwann stürzen und die Zähne              ●  Die höchsten Gremien haben getagt. Die Vertreterversammlung
betroffen sind, ohne dass dies zahnärztlich erfasst wird. Jungen        der KZV Berlin fordert den Verordnungsgeber auf, die Frist für die
sind vor allem im bleibenden Gebiss häufiger betroffen als Mäd­         Anbindung an die Telematikinfrastruktur zu verlängern. Die Dele­
chen.                                                                   giertenversammlung der Zahnärztekammer Berlin empfiehlt eine
                                                                        höhere Vergütung für die ZFA-Auszubildenden. Lesen Sie die Be­
Das Management eines Frontzahntraumas innerhalb der Kinder­             richte ab Seite 28.
zahnheilkunde ist eine Herausforderung für jede Zahnarzt­praxis.
Abhängig von der Art des Unfalls und der Erstversorgung besteht         ● Die Zahnärztekammer stellt im Rahmen ihrer ZFA-Kampag­
aber durchaus eine gute Überlebenschance insbesondere für               ne Zahnarztpraxen weiteres Werbematerial zur Verfügung, um
total­luxierte Zähne im bleibenden Gebiss bei sofortiger Reinigung      potenzielle Auszubildende über den Beruf der Zahnmedizinischen
und Replantation, vor allem bei nicht abgeschlossenem Wurzel­           Fachangestellten zu informieren. Das Angebot finden Sie auf
wachstum.                                                               Seite 52.

Damit dies gelingt, erläutern wir im Titelthema ab Seite 10 die Vor­    Eine anregende Lektüre wünscht
gehensweise in der Zahnarztpraxis von der Anamnese und Diag­
nostik über die Therapie bis zur Prävention von Zahnverletzungen.       Stefan Fischer

                                                                                                                         MBZ 11 2017         3
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Inhalt

                                                                                                                                   Foto: Sven Weber - fotolia.com
        Foto: pololia - fotolia.com

                                                                                                                                                                    18

                                      16                                              Metallfreie Keramikimplantologie           21
                                                                                      Neue Bundespflegekammer                    21
                                                                                      Fortbildungen der KZV                      22
                                      Aus der Redaktion                   3          Neue ZMP- und DH-Seminare                  24
                                                                                      Endodontisches Training kompakt            25
                                      Leitartikel                         6          Kursangebot des    Philipp-Pfaff-Instituts
                                                                                                     S T E U E R B E R AT E R     26
                                                                                      Parodontologie-Sprechstunde74
                                                                                                     TENNERT • SO MME R
                                      Meldungen                           8                          & PARTNER
                                                                                      Beruf & Politik
                                      Thema                             Pantone 540   KZV-Vertreterversammlung28
                                      Kinderzahn-Heilkunde              Pantone 652   Laudatio Gerhard Albrecht              28
                                      Frontzahntrauma bei Kindern        10                          TENNERT SOMME
                                                                                      ZÄK-Delegiertenversammlung50         •

                                      Zahnmedizin                                                     & PARTNER
                                                                                      Neue Leistungen für Pflegebedürftige   51

                                      Tag der Zahngesundheit 2017        16          Praxis & Team
                                      Zahnmedizin barriereärmer          18          Kündigung einerWW  W.T E N N E R T- S O M M E R - PA R T N
                                                                                                       Arzthelferin                           52ER.DE

                                      Nachruf Prof. Gerhard Frenkel      20          ZFA-Kampagne52
                                      Notfälle in der Zahnarztpraxis     20          Wir bilden aus                                          53
                                      Dienstagabend-Fortbildung                       Dienstjubiläum Nicola Apitz                             54
                                      der Zahnärztekammer                21          Telematik in der Zahnarztpraxis                         54

4   MBZ 11 2017
MBZ Kinderzahn-Heilkunde - Frontzahntrauma - KZV Berlin
Inhalt
 Foto: dreamstime.com

                                           Deine Zukunft in
                                        der Zahnarztpraxis
                                        Informationen hier
                                       bei deinem Zahnarzt

                                                                                       Foto: ZÄK Berlin
                                       MITGLIED DER ZAHNÄRZTEKAMMER BERLIN

                                                                             52

                                                                                                          67

 Recht
 Bezeichnung „Kinderzahnarzt“  56
 Urteiledatenbank57
 Widerruf der Approbation      58                                                                        Panorama
                                                                                                          Neu in der Leihbücherei                         66
 GOZ & BEMA                                                                                               Seniorenfahrt 2017                              67
 Keine Vereinbarung von GOZ-Zuschlägen                                           58
                                                                                                          Notdienst
 Amtliches                                                                                                Zahnärztlicher Notdienst I/2018                 29
 Einladung Delegiertenversammlung           59                                                           Kieferorthopädischer Notdienst I/2018           46
 Einladungen Vertreterversammlungen         59
 Vergütung der ZFA-Auszubildenden           60                                                           Kalender
 Sitzungstermine des Zulassungsausschusses  60                                                           Termine der Fraktionen November 2017            74
 Neuzulassungen im September                61
 Assistenten-Richtlinie62                                                                                Rubrik-Anzeigen68
 Wahl der Ausschussmitglieder               63                                                           Impressum71
 Mittelverwendung der KZV Berlin            64                                                           Ansprechpartner73

                        MedConsult
                        MedConsult
                          Wirtschaftsberatung
                        Wirtschaftsberatung fürfürmedizinische
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   Praxisverkauf
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                                                                                                                           Burkhardt Otto
                                                                                                                                       Otto
     Praxiswertermittlung
 Praxiswertermittlung                                                                                                   Olaf Steingräber
     Kauf-
 Kauf-  undund  Mietvertragsabwicklung
              Mietvertragsabwicklung
                                                                                                                          Olaf Steingräber
     Vermittlung von Kaufinteressenten                                                                                   Volker Schorling
 Vermittlung von Kaufinteressenten
     Unterstützung bei Vertrags-
 Unterstützung bei Vertrags-
      Arztsitzausschreibungen
  Arztsitzausschreibungen
                                                                                                                                              FAB
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MBZ Kinderzahn-Heilkunde - Frontzahntrauma - KZV Berlin
Leitartikel

    (Un-)Mögliches Bündnis

    Suche Harmonie,
    biete Regierungsbeteiligung

    Liebe Kolleginnen und Kollegen,

    Deutschland hat entschieden: Union und SPD haben bei der Wahl         Ist also der jetzige Kompromiss nicht mehr als ein Verhandlungs-
    zum Bundestag an Zustimmung verloren. Die AfD wird dritt­stärkste     angebot, an dessen Ende der Kompromiss des Kompromisses ste-
    Kraft. Die FDP kehrt zurück ins Parlament. Das Land steht vor einer   hen wird? Dass dieser letztlich wirklich zustande kommt, ist mit
    schwierigen Regierungsbildung. Nach der Absage der SPD an eine        der demonstrativ vorgetragenen Einigkeit von CDU und CSU zwar
    Große Koalition muss die Kanzlerin mit Grünen und FDP verhan-         etwas wahrscheinlicher geworden, aber noch lange nicht sicher.
    deln. Aber kann Jamaika funktionieren?                                Denn haben nicht vor allem die Grünen damit vorgeführt bekom-
                                                                          men, welche Kröten sie schlucken sollen? All diese Punkte aus
    Um dies herauszufinden, helfen konstruktive Gespräche miteinan-       dem Unionspapier dürften für viele an der grünen Basis ein Grund
    der. Ob allerdings Talkshows das geeignete Format sind, um kom-       sein, einen möglichen Koalitionsvertrag abzulehnen. Somit sind
    plizierte Koalitionsgespräche zu sondieren, mag ich bezweifeln.       zähe Jamaika-Verhandlungen zu erwarten. Und die Zeit drängt.
                                            Nur zehn Tage nach der        Aber offenbar scheinen alle zu denken: Bloß nicht hetzen lassen!
                                            Wahl lief die bereits sechs-  Denn das Grundgesetz erlaubt, dass auf Ersuchen des Bundes-
                                            te Talkshow, die den Wahl-    präsidenten der Bundeskanzler, auf Ersuchen des Bundeskanzlers
                                            ausgang zum Thema hatte,      oder des Bundespräsidenten ein Bundesminister verpflichtet ist,
                                            und die dritte, die „Jamaika“ die Geschäfte bis zur Ernennung seines Nachfolgers weiterzufüh-
                                            im Titel trug. Wie sollen die ren. Wozu also beeilen?
                                            Parteien denn da aus dem      Und so ist es. In aller Ruhe wurden noch die Landtagswahlen in
                                            Wahlkampfmodus heraus-        Niedersachsen abgewartet. Im Ergebnis: Die CDU erhält einen
                                            kommen?                       Dämpfer. Die SPD hat ihren Abwärtstrend gestoppt. Dennoch
                                                                                              reicht es wohl nur für eine Große Koalition, so
                                                                                              die ersten Meinungen. Es sei denn, die FDP
                                             Vier Parteien mit höchst überlegt es sich doch noch anders.
    Foto: KZV Berlin

                                                                                              So, jetzt aber. Zum 18. Oktober (fast vier Wo-
                                              unterschiedlichen Ziel-                         chen nach der Bundestagswahl) hatte Ange-
                                              vorstellungen sollen in                         la Merkel FDP und Grüne erstmals zu Sondie-
                                                                                              rungsgesprächen eingeladen – nacheinander,
    Karsten Geist, stv. Vorsitzender
    des Vorstandes der KZV Berlin             eine Richtung rudern.                           wohlgemerkt. Zwei Tage später dann erstmals
                                                                                              alle zusammen. Ein selten langatmiger Auftakt
    Während der FDP-Chef Christian Lindner keine Gelegenheit aus-         zu einer Regierungsbildung, wie Deutschland ihn noch nicht erlebt
    ließ, sich als idealer Kanzlerkandidat zu präsentieren, debattierten  hat. Da ist eine Bürgerversicherung im Gesundheits- und Pflege-
    CDU und CSU, ob sie überhaupt noch Schwestern seien. Zehn             system, wie die Grünen sie wollen, Union und FDP aber strikt ab-
    Stunden dauerten die Verhandlungen, an deren Ende – wie schön         lehnen, noch lange nicht Thema.
    – der Friedensschluss stand. Man hatte sich dann doch auf einen       Vier Parteien (vom demokratischen rechten Rand bis zum linken
    gemeinsamen Kurs in der Migrationspolitik geeinigt: Die Obergren-     Flügel der Grünen) in einem Boot mit höchst unterschiedlichen
    ze heißt jetzt Zielvereinbarung, in der Sache macht es jedoch kei-    Zielvorstellungen sollen in eine Richtung rudern. Der Weg nach Ja-
    nen großen Unterschied. Eine lange Sitzung für ein mageres Er-        maika ist noch weit, sehr weit. Wenn er erfolgreich sein soll: Dann
    gebnis.                                                               bitte endlich auf Inhalte konzentrieren! Daran mangelt es ja nun
    Aber immerhin ist der bald zwei Jahre andauernde Streit über          wirklich nicht. Und: Alle müssen sich bewegen! Sonst wird das
    eine Obergrenze für Asylbewerber endlich beigelegt und der erste      nichts.
    Schritt Richtung Jamaika geschafft. Na ja, sprechen wir lieber von
    einem Schrittchen. Denn das gemeinsame Papier macht zwar Ver-         Ihr
    handlungen mit der FDP und den Grünen möglich. Gleichzeitig
    zeig(t)en die Reaktionen der potenziellen Koalitionspartner: Was
    CDU und CSU gemeinsam beschlossen haben, wird so niemals
    Regierungspolitik werden.                                             Karsten Geist

6   MBZ 11 2017
MBZ Kinderzahn-Heilkunde - Frontzahntrauma - KZV Berlin
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MBZ Kinderzahn-Heilkunde - Frontzahntrauma - KZV Berlin
Meldungen

    Herzliche Einladung                                                              Europäischer Gerichtshof
    Welcome Day                                                                      Gesundheitsschutz
    für Neumitglieder                                                                überragendes Rechtsgut

    A         uch in diesem Jahr lädt die Zahnärztekammer Berlin ihre
              Neumitglieder zum Welcome Day. An dem Abend stel­
              len wir die Angebote der Kammer vor und geben Ge­
    legenheit zum fachlich-kollegialen Austausch, um den frisch ex­
    aminierten Zahnärzten oder Neu-Berlinern den Berufseinstieg zu
                                                                                     D            er Europäische Gerichtshof (EuGH) hat unterstrichen,
                                                                                                  dass der Schutz der Gesundheit und des menschlichen
                                                                                                  Lebens höchsten Rang im EU-Recht haben. Gleichzeitig
                                                                                     stellte das Gericht klar, dass es alleine Sache der Mitgliedstaaten
                                                                                     ist, festzulegen, auf welchem Niveau sie den Schutz der Gesund­
    erleichtern.                                                                     heit der Bevölkerung gewährleisten wollen und wie dieses Schutz­
                                                                                     niveau erreicht werden soll.
                                                                                     Der Präsident der Bundeszahnärztekammer, Dr. Peter Engel, be­
                                                                                     grüßte das Urteil: „Das höchste Gericht der EU hat unmissver­
                                                                                     ständlich deutlich gemacht, dass Gesundheitsschutz nicht verhan­
                                                                                     delbar ist.“ Das EuGH-Urteil hat darüber hinaus auch Bedeutung
                                                                                     für die laufenden parlamentarischen Beratungen über das Dienst­
                                                                                     leistungspaket. „Der EuGH hat die Sonderrolle der Gesundheitsbe­
                                                                                     rufe hervorgehoben, daher ist eine Ausnahme der Heilberufe aus
                                                                                     dem Anwendungsbereich der umstrittenen EU-Richtlinie nur folge­
                                                                                     richtig“, so Engel.
                                                                  Foto: ZÄK Berlin

                                                                                     BZÄK

                                                                                     Europäischer Gerichtshof
                                                                                     Urteil vom 21. September 2017
    Am Mittwoch, 15. November 2017, öffnet die Zahnärztekammer                       Rechtssache C-125/26
    Berlin exklusiv die Abguss-Sammlung Antiker Plastik am Schloss
    Charlottenburg. Der Vorstand und die Geschäftsführung der Zahn­
    ärztekammer Berlin freuen sich bei einem Flying Buffet mit Ihnen                 2017 und 2018
    ins Gespräch zu kommen. Darüber hinaus gibt der Kurator Prof.
    Dr. Lorenz Winkler-Horacek eine kleine exklusive Führung durch                   Finanzielle
    die Sammlung.
                                                                                     GKV-Rahmen­bedingungen

                                                                                     D
    Alle Neumitglieder erhalten eine persönliche Einladung per E-Mail.
    Anmeldung bis zum 10.11.2017 an veranstaltung@zaek-berlin.de.                                er GKV-Schätzerkreis kommt zu keiner einvernehmli­
    Bitte haben Sie Verständnis, dass nur Neumitglieder an der Veran­                            chen Prognose bzgl. der Ausgaben in der gesetzlichen
    staltung teilnehmen können.                                                                  Krankenversicherung. Das Bundesministerium für Ge­
                                                                                     sundheit (BMG) und das Bundesversicherungsamt (BVA) gehen
    Ihre Zahnärztekammer Berlin                                                      für 2017 von Ausgaben in Höhe von 226,4 Mrd. Euro aus (2018:
                                                                                     236,2 Mrd. Euro), der GKV-Spitzenverband erwartet Ausgaben von
                                                                                     227,2 Mrd. Euro (2018: 237,3 Mrd. Euro).
    Unterstützung erbeten                                                            Bei der Schätzung der Einnahmen sowie der Zahl der Versicher­
                                                                                     ten und Mitglieder der GKV konnte Einvernehmen erzielt wer­
    Elektrotom-Gerät                                                                 den. 2017 werden die Einnahmen des Gesundheitsfonds auf
    für die Ukraine                                                                  216,0 Mrd. Euro geschätzt (2018: 222,2 Mrd. Euro). Der Bundes­
                                                                                     zuschuss beträgt 14,5 Mrd. Euro, abzüglich des Anteils für die

    E
                                                                                     landwirtschaftliche Krankenkasse. Die Zuweisungen aus dem Ge­
           in Zahnarzt-Kollege aus dem Kriegsgebiet in der Ukraine                   sundheitsfonds betragen unverändert 214,7 Mrd. Euro.
           hat angefragt, ob ihm ein ausrangiertes noch funktions­                   Nach den Schätzergebnissen des BMG und des BVA für 2018 ver­
           fähiges externes Elektrotom-Gerät zur Verfügung gestellt                  ringert sich der durchschnittliche Zusatzbeitragssatz um 0,1 Pro­
    werden kann. Seine Praxis wurde durch den Krieg zerstört, und er                 zentpunkte auf 1,0 Prozent. Dagegen resultiert aus der Schätzung
    versucht zurzeit, sie wieder aufzubauen.                                         des GKV-Spitzenverbandes rechnerisch keine Änderung. Das BMG
    Wer helfen möchte, wende sich bitte für nähere Informationen an                  legt den durchschnittlichen Zusatzbeitragssatz fest und gibt ihn im
    den Berliner Kollegen ZA Gregory Kosloff: E-Mail: geokor@gmx.de                  Bundesanzeiger bekannt.

    GK                                                                               PM Bundesversicherungsamt (Schätzerkreis)

8   MBZ 11 2017
MBZ Kinderzahn-Heilkunde - Frontzahntrauma - KZV Berlin
IE
         I O N SF R E N U N G E N
     VIS           O H
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EI G E N                                                                 IN KÜRZE NEU IN BERLIN

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 Helfen
 ist
                                                                                                          berliner-sparkasse.de/existenz

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                                                                               Wenn man bei Neugründung oder Übernah-
                                                                               me einer Praxis auf die Spezialisten unseres
                                                                               FirmenCenters Gründung und Nachfolge
                                                                               vertrauen kann.

                                                                               Ihr Ansprechpartner:
                                                                               Dr. Christian Segal
                                                                               030/869 839 44
                                                                               christian.segal@berliner-sparkasse.de
MBZ Kinderzahn-Heilkunde - Frontzahntrauma - KZV Berlin
Thema

   Vorgehensweise in der Zahnarztpraxis

   Frontzahntrauma bei Kindern

   D            as Management eines Front­
                zahntraumas innerhalb der
                Kin­
                   derzahnheilkunde ist eine
   Herausforderung für die Zahnarztpraxis.
   Untersuchungen zeigen für ca. 50 Pro­
                                                                                                     Verantwortlichkeiten zwischen Praxisperso­
                                                                                                     nal und Zahnarzt sehr wichtig. Der allge­
                                                                                                     meine Traumadokumentationsbogen der
                                                                                                     Deutschen Gesellschaft der Zahn-, Mund-
                                                                                                     und Kieferheilkunde (DGZMK) kann un­
   zent der Kinder ein Trauma im Milchgebiss                                                         ter www.dgzmk.de (Eingabe Suche: Front­
   und über 30 Prozent im bleibenden Ge­                                                             zahntrauma) heruntergeladen werden
   biss (Lam 2016). Die tatsächliche Häufig­                                                         (Abb. 1).
   keit liegt wahrscheinlich deutlich höher, da                                                      Gelegentlich erreichen die Praxen auch te­
   fast alle Kinder beim Laufenlernen, Spielen                                                       lefonische Anfragen vom Unfallort. Dann
   oder Radfahren irgendwann stürzen und                                                             sollte, sofern keine Anhaltspunkte für
   der Kopf-Gesichts-Bereich bzw. die Zäh­                                                           schwere Begleitverletzungen (wie Schä­
   ne betroffen sind, ohne dass dies jedoch                                                          del-Hirn-Trauma) bestehen, empfohlen
   zahnärztlich erfasst wird. Jungen sind vor                                                        werden, zügig zur Praxis zu kommen und
   allem im bleibenden Gebiss häufiger be­                                                           alle auffindbaren Zahnfragmente feucht
   troffen als Mädchen (Andreasen und Ravn                                                           gelagert (optimal Zahnrettungsbox, alter­
   1972).                                                                                            nativ Milch, Wasser oder Speichel) mitzu­
                                                                                               www.dgzmk.de

   Einen sehr guten Leitfaden mit Über­                                                              bringen. Andernfalls sollte eine sofortige
   sichten und Hilfestellungen insbeson­                                                             Vorstellung in der Praxis bei einem Spezi­
   dere zur Diagnostik und Therapie von                                                              alisten für dentale Traumatologie bzw. im
   Frontzahntraumata bietet die von einschlä­      Abb.1 Standardisierte Dokumentationsbögen         Krankenhaus dringend empfohlen werden.
                                                   dentaler Traumata erlauben ein strukturiertes
   gigen Experten entwickelte englischspra­        Qualitätsmanagement bei dem forensisch
                                                                                                     Die Schwere bzw. die Art des Unfalls und
   chige, mittlerweile kostenpflichtige Website    besonders schwierigen Thema Front­zahntrauma.     die Erstversorgung, das heißt, auch die ei­
   www.dentaltraumaguide.org.                                                                        nes dentalen Traumas, hat einen wesentli­
   Zudem kann ein deutschsprachiger Leit­faden des Zahnunfallzen­            chen Einfluss auf die langfristige Prognose. Die beste Überlebens­
   trums der Universität Basel oder die von der Deutschen Gesell­            chance insbesondere für totalluxierte, permanente Zähne besteht
   schaft für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie e. V.           bei sofortiger Reinigung und Replantation vor Ort, vor allem bei
   (DGET) in Zusammenarbeit mit dem Zahnunfallzentrum Basel                  nicht abgeschlossenem Wurzelwachstum (Lee et al. 2001). Hier­
   entwickelte Smartphone-App AcciDent genutzt werden. Des Wei­              für müssen allerdings unkomplizierte medizinische und dentale
   teren ist die aktuelle deutsche S2k-Leitlinie zum dentalen Trauma         Verhältnisse vorliegen, wie ein Tetanusschutz und eine nicht zu
   zu empfehlen, die im Archiv der Arbeitsgemeinschaft der Wissen­           starke Verschmutzung von Zahn oder Alveole. Andernfalls sollte
   schaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) unter          eine Lagerung in einer Zahnrettungsbox, die inzwischen in vielen
   www.awmf.org/leitlinien abgerufen werden kann.                            Schulen und Schwimmbädern vorhanden ist, oder in physiologi­
   Essenzielle Punkte beim Management von Frontzahntraumata sind             scher Kochsalzlösung, Milch oder Speichel des Patienten erfolgen.
   das Beruhigen der Eltern, eine sehr gute Dokumentation des Un­            Die Dauer und Art der Lagerung ist anamnestisch zu erfassen. Un­
   fallhergangs, der Diagnostik und die möglichst richtige, diagnose­        ter Umständen müssen die sehr besorgten beteiligten Personen
   basierte Initialtherapie sowie das Recall.                                jedoch erst einmal beruhigt werden.

   Vorbereitungen in der Praxis                                            Anamnese und erste Einschätzung

   Patienten mit dentalen Traumata kommen in der Regel unange­             Bei Eintreffen des Patienten sollte zuerst die Unfallanamnese er­
   meldet in die Praxis. Deshalb ist es wichtig, vorbereitet zu sein, um   folgen. Dazu sollten anhand eines speziellen Dokumentationsbo­
   eine hohe Versorgungsqualität zu gewährleisten. Sehr hilfreich ist      gens zum Frontzahntrauma (Abb. 1) der genaue Unfallzeitpunkt,
   das Vorhalten eines Traumadokumentationsbogens (Abb. 1), da­            -ort und -hergang, die Beteiligung Dritter bzw. Aussagen zu einem
   mit relevante anamnestische Faktoren systematisch abgefragt wer­        möglichen Fremdverschulden erfragt und gut dokumentiert wer­
   den und eine erste Einschätzung erfolgen kann. Dazu ist eine kla­       den. Zugleich sind schwerwiegende Komplikationen wie zum Bei­
   re, interne Absprache zum Arbeitsablauf und zur Verteilung der          spiel Schädel-Hirn-Verletzungen auszuschließen. Dies geschieht

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Thema

                                                                         Fotos: Dr. Julian Schmoeckel
durch Einschätzung des Allgemeinzu­                                                                                                sondern über die Gemeindeunfallversi­
standes und Fragen unter anderem nach                                                                                              cherung bzw. Berufsgenossenschaft ab­
Bewusstlosigkeit, Amnesie, Schwindel,                                                                                              gerechnet. Dies ist meist vorteilhaft für
Doppelbildern und Übelkeit. In der allge­                                                                                          den Patienten, da dann auch potenzielle,
meinen Anamnese müssen der Tetanus­            Abb. 2: Subluxation der                                  Abb. 3: Wurzelfraktur      für die Zukunft nicht absehbare Folgebe­
impfschutz abgeklärt und gegebenenfalls        permanenten Schneide­                                    an Zahn 21 im mittleren    handlungen wie Kronen und Implanta­
                                               zähne 11, 21 bei nicht                                   Drittel der Wurzel bei
aufgefrischt sowie mögliche Gerinnungs­        abgeschlossenem                                          abgeschlossenem            te indikationsgerecht in der Regel über­
störungen, Medikamenteneinnahme,               Wur­zelwachstum. Kein                                    Wurzelwachstum             nommen werden.
                                               Anhalt für eine Wurzel­
Anfallsleiden und Immunschwächen er­           fraktur
fasst werden. Insgesamt sollte auch die                                                                 Diagnostik
Glaubhaftigkeit der Aussagen und die
Korrelation zum Befund abgeschätzt werden (Moula und Cohenca                                            Eine systematische, klinische Inspektion (extra- und intraoral) gilt
2016), um eine Kindeswohlgefährdung oder Misshandlung auszu­                                            als Ausgangspunkt jeder Traumadiagnostik. Dies umfasst unter an­
schließen und Informationen und auch Fotos für eine gegebenen­                                          derem Positionsveränderungen, Lockerungen der Zähne, eine Vi­
falls nötige, gutachterliche Stellungnahme bereitzustellen. Dazu                                        talitätsüberprüfung – die bei Kindern aber sehr vorsichtig interpre­
sollte man sich fragen: Passt die Unfallanamnese zum Befund und                                         tiert werden sollte – und die Kontrolle der Okklusion. Meistens
zur Art und zum Alter der Verletzung?                                                                   ist eine röntgenologische Untersuchung unabdingbar. Je nach kli­
Eine zügige Einschätzung (bereits an der Rezeption) zur Dringlich­                                      nischem Befund reicht ggf. eine Einzelzahnaufnahme (Abb. 2
keit der Versorgung des Patienten ist hierbei sehr wichtig. Im Milch­                                   und 3) aus oder es sind weitere Röntgenuntersuchungen nötig,
gebiss kann dies in der Regel entspannt gehandhabt werden, und                                          wie zum Beispiel ein Orthopantomogramm, das insbesondere bei
das Beruhigen und die Dokumentation stehen im Vordergrund.                                              Verdacht auf Unterkiefer-Fraktur hilfreich ist, oder eine Aufbissauf­
Im permanenten Gebiss hängt die Dringlichkeit der Versorgung je­                                        nahme, die bei verlagerten Frontzähnen eine zweite Ebene liefert.
doch stark von der Diagnose und der Lagerung der Zähne bzw.
Zahnfragmente ab. Als groben Leitfaden sollte man sich merken:                                          Häufige dentale Traumata
Je schwerer die Verletzungen, desto zügiger sollte die Diagnostik/
Behandlung erfolgen. Denn dabei zählt dann gegebenenfalls sogar                                         Diagnosebasierte Therapie im Milchgebiss
jede Minute. Sofern es sich ausschließlich um ein dentales Trau­                                        Im Milchgebiss treten hauptsächlich Konkussionen, Subluxatio­
ma handelt, muss zügig entschieden werden, welche weitere Dia­                                          nen, Intrusionen und laterale Luxationsverletzungen an den Front­
gnostik neben der klinischen Inspektion erfolgen soll (siehe www.                                       zähnen im Oberkiefer auf, welche ggf. zusätzlich noch Kronen­
dentaltraumaguide.org).                                                                                 frakturen aufweisen. Daher gibt es kurz zusammengefasst im
In den meisten Fällen ist eine röntgenologische Untersuchung un­                                        Milchgebiss häufig nur zwei Optionen: Abwarten und weiche Kost
abdingbar (Andreasen et al. 2015). Dann können der Schwere­                                             oder Entfernung der betroffenen Zähne.
grad der Verletzung besser eingeschätzt und unter anderem                                               Die Zahnentfernung ist bei Kleinkindern mit einem Alter von meist
Wurzelfrakturen erkannt bzw. ausgeschlossen, der Grad des                                               zwei bis drei Jahren
Wurzel­wachstums sowie mögliche Schädigungen des Zahnkeims                                              wegen der geringeren
abgeschätzt werden. Anschließend kann dann eine diagnose­                                               Kooperationsfähigkeit
basierte Initialtherapie erfolgen.                                                                      natürlich eine Her­
                                                                                                        ausforderung. Zahn­
Kostenträger                                                                                            frakturen (Abb. 4),
                                                                                                        die seltener auftreten,
Ort und Ablauf des Unfalls sind abrechnungs- und versicherungs­                                         verlangen eine zügige
technisch relevant und deshalb auch zu dokumentieren. Daher                                             Abdeckung der Den­
sollte im Traumadokumentationsbogen erfasst werden, ob sich                                             tinwunde zum Bei­         Abb.4: Schmelz-Dentin-Fraktur mit Konkus­
                                                                                                                                  sion an Zahn 51: Wenn die Kooperation des
der Unfall in der Freizeit bzw. zu Hause, in Kindergarten oder Schu­                                    spiel mit einem Bon­      Kindes dies ermöglicht, ist eine Abdeckung der
le, am Arbeitsplatz bzw. auf dem Weg dahin ereignet hat. In die­                                        ding-Material oder        Dentinwunde sinnvoll. Ansonsten abwartendes
                                                                                                                                  Verhalten und regelmäßige Kontrolle bezüglich
sem Fall handelt es sich um einen BU-Unfall und alle traumabe­                                          alternativ mit einem      Schmerzen, Fistelung/Abszess, Lockerung,
zogenen Leistungen werden nicht über die Krankenversicherung,                                           Glasionomerzement,        Zahnverfärbungen

                                                                                                                                                             MBZ 11 2017 11
Thema

   Ablauf und wesentliche Aspekte bei einem dentalen Trauma

    Schritt                        Kommentar

    Erste Einschätzung             Zügige Entscheidung, wie schnell genauer untersucht und behandelt werden sollte:
    Anamnese                       Im permanenten Gebiss möglichst sofort, im Milchgebiss zeitnah, jedoch nicht zwingend sofort
                                   erforderlich.

    Traumabogen                    Systematisches Abfragen und Dokumentation relevanter Aspekte:
                                   • Unfalldetails (u. a. Unfallzeitpunkt, ­-ort und ­-hergang)
                                   • Tetanusschutz erfragen
                                   • Ausschluss von Schädel-Hirn-Trauma (Bewusstlosigkeit, Schwindel, Übelkeit)
                                   • Fremdverschulden
                                   • Unfallort (wegen Kostenträger)

    Untersuchung                   Dislokation, Lockerung, Mobilität, Blutung, Fraktur von Krone/Wurzel, Vitalitätsprüfung/
    Klinisch                       -einschätzung
                                   Einschätzung Kindeswohlgefährdung: Passt die Unfallanamnese zum Befund und zu Art und
                                   Alter der Verletzung?
    Röntgen                        Indikationsgerechtes Röntgen
                                   In der Regel Zahnfilm-­bzw. Okklusalaufnahmen indiziert
                                   Bei Verdacht auf Unterkiefer­-Frakturen auch Orthopantomogramm und weitere Ebene

    Diagnosebasierte Initial­     Abwarten, weiche Kost empfehlen, Recall
    therapie Milchgebiss          Abdeckung der Dentinwunde
                                  Extraktion
    Merke: Meist „Ex oder Nichts“ (Andere Therapiemaßnahmen sind prinzipiell auch möglich, doch aufgrund des geringen Alters
                                  der Kinder eher selten umsetzbar.)

    Diagnosebasierte               Prinzipielle Regel: „Biologie der Verletzungen beachten“
    Initialtherapie                • Dentinwunden sollten abgedeckt,
    permanentes Gebiss             • gelockerte Zähne flexibel, nicht starr, geschient,
                                   • dislozierte Zähne repositioniert und flexibel geschient,
                                   • wavulsierte Zähne in der Regel replantiert und endodontisch therapiert werden
                                     (Nur bei deutlich offenem Apex kann eine endodontische Therapie ggf. vermieden werden.)

    Aufklärung                     Weiche Kost und vorsichtiges Zähneputzen
    und Prognose                   Verletzungsgrad, Alter und Erstversorgung bestimmen die Prognose für den Zahn.
                                   Bei nicht abgeschlossenem Wurzelwachstum eher günstiger für Vitalität, aber schwieriger für
                                   endodontische Therapie.
                                   Auch bei gering erscheinenden Verletzungen kann die Pulpa avital werden. Dies ist für den Ein­
                                   zelfall nicht vorhersagbar.

    Recall                         Faustregel: nach einer Woche, einem, drei, sechs und zwölf Monat(en)
    ggf. auch permanente/          Röntgennachkontrollen sind zur Beurteilung von Pulpazustand und entzündlichen Prozessen wie
    weitere Versorgung             Wurzelresorptionen wichtig.

    Traumaprävention               Mundschutz/Zahnschutz bei Risikosportarten wie Boxen, Handball, Skaten, Eishockey
                                   KFO­-Therapie bei ausgeprägter Frontzahnstufe
                                   Zahnrettungsbox in Schulen und Schwimmhallen

12 MBZ 11 2017
Thema

soweit die Mitarbeit des Kindes dies zulässt. Bei kleinen Schmelz­    mit Kompositen (Abb. 12) ist dann angezeigt. Bei komplizierten
frakturen ist ein abwartendes Verhalten sinnvoll. Bei komplizierten   Frakturen, das heißt, mit Eröffnung der Pulpa, ist meist eine par­
Frakturen mit Pulpabeteiligung ist hingegen, wie bei sehr starken     tielle Pulpotomie für die langfristige Prognose des Zahnes sinn­
Luxationsverletzungen (Abb. 5), eine zeitnahe Zahnentfernung zur      voll (Camp 2015). Jedoch gilt auch hier, aufgrund der besonde­
Vermeidung von Entzündungsherden angezeigt.                           ren Akutsituation muss die Behandlung ggf. den Fähigkeiten bzw.
                                                                      der Mitarbeit des Patienten angepasst werden. Neben der Diagno­
Endodontische Behandlungen sind auch möglich, doch wegen des          se beeinflussen viele weitere Faktoren die Prognose wesentlich.
geringen Alters und der begrenzten Lebenszeit des Milchgebisses       Dazu gehören unter anderem das Alter des Kindes, Wurzelwachs­
meist nicht angezeigt. Bei Intrusionen (Abb. 6 und 7) kann eine       tum, die Zeit bis zur Erstversorgung, Art der Erstversorgung und Art
spontane Reeruption des Zahnes innerhalb der nächsten Wochen          der Lagerung von Zahnfragmenten.
erfolgen. Hierbei sollte allerdings die Lage zum Zahnkeim unprob­
lematisch sein. Bei ungünstigen Lagen und fehlenden Anzeichen         Je älter das Kind, desto wahrscheinlicher werden auch Wurzelfrak­
einer Reeruption nach circa zwei Monaten sollte der betroffene        turen. Je jünger das Kind, desto eher sind noch Luxationsverletzun­
Zahn jedoch entfernt werden, um eine Ankylose und eine Durch­         gen zu beobachten, da die Wurzel noch nicht vollständig ausgebil­
bruchsstörung des permanenten Zahnes zu vermeiden. Über eine          det und der Knochen während des Wachstums noch flexibler ist.
mögliche Zahnkeimschädigung sollte bei solchen Verletzungen           Bei deutlicher Lockerung der Zähne sollten diese flexibel für circa
zwingend aufgeklärt werden, denn unter Umständen bricht der           eine bis drei Wochen geschient werden (z. B. mit einer TTS-Schie­
permanente Nachfolger mit Veränderungen in der Zahnhartsub­           ne) (Abb.12), dislozierte Zähne sollten vorher repositioniert und
stanz durch (Abb. 8).                                                 anschließend flexibel für ebenfalls circa eine bis drei Wochen ge­
                                                                      schient werden (Berthold 2004).
Diagnosebasierte Therapie im bleibenden Gebiss
Schmelz-Dentin-Frakturen sind im permanenten Gebiss sehr häu­         Insbesondere bei Intrusionsverletzungen oder schweren Luxations­
fig zu beobachten (Abb. 9 bis 11). Diese treten jedoch nicht iso­     verletzungen bei abgeschlossenem Wurzelwachstum ist eine
liert, sondern in der Regel in Kombination mit Konkussions-, Sub-     Pulpa­nekrose wahrscheinlich und eine endodontische Behandlung
luxations- oder Luxationsverletzungen auf. Das zeitnahe Abdecken      circa eine Woche nach dem Trauma nötig, um infektionsbedingte,
des freiliegenden Dentins zum Schutz der Pulpa beispielsweise         entzündliche Resorptionsvorgänge an der Wurzel zu verhindern.

Abb. 5: Sehr starke Luxation                                                                                Abb. 7: Die röntgenologische
bzw. eigentliche Avulsion des                                                                               Untersuchung bei einem zweijäh­
Zahnes 61 mit der Indikation zur                                                                            rigen Kind zeigt eine Intrusion des
Extraktion. Von einer Replantation                                                                          Zahnes 52. Klinisch war der Zahn
eines Milchzahnes sollte abgese­                                                                            nicht zu sehen, die Eltern hatten
hen werden, da ein potenzieller                                                                             auch keinen Zahn am Unfallort
Entzündungsherd entstehen, der                                                                              finden können, daher lag der
Keim des permanenten Zahnes                                                                                 Verdacht auf eine Intrusion nahe,
geschädigt oder der Milchzahn                                                                               welche durch das Röntgenbild
ankylosieren kann.                                                                                          belegt werden konnte.

                                                                                                            Abb. 8: Dieser traumatisch
                                                                                                            induzierte Zahnhartsubstanz­
                                                                                                            defekt an Zahn 11 wurde wahr­
Abb. 6: Intrusion/Luxation der                                                                              scheinlich durch eine Intrusion
Zähne 51 und 61 wenige Tage                                                                                 von 51 bei einem schweren Sturz
nach dem Unfall, seit dem auch                                                                              im Alter von circa einem Jahr
keine Zahnpflege mehr erfolgt ist                                                                           verursacht.

                                                                                                                          MBZ 11 2017 13
Thema

   Abb. 9: Unbehandelte Schmelz-Dentin-Fraktur an   Abb. 10: Tiefe Schmelz-Dentin-Fraktur an 21.         Abb. 11: Tiefe, jedoch unkomplizierte Schmelz-
   21 bei einem Achtjährigen einige Wochen nach     So­­fern die Pulpa nicht eröffnet ist, sollte eine   Dentin-Fraktur an Zahn 11, da kein Anhalt auf
   dem Unfall                                       Ab­deckung der Dentinwunde erfolgen; bei einer       eine Pulpaeröffnung vorliegt
                                                    Pulpaeröffnung ist eine partielle Pulpotomie
                                                    angezeigt.

   Abb. 12: Aufgrund einer erhöh­                                                                                          Abb. 13: Bei einer größeren
   ten Mobilität der Zähne 11 und                                                                                          Frontzahnstufe ist das Risiko
   21 wurden diese flexibel mit                                                                                            einer Verletzung durch einen
   einer TTS-Schiene geschient.                                                                                            Zahnunfall deutlich erhöht.
   Subluxationsverletzungen sind                                                                                           Deshalb wurde hier ein Mund­
   häufige Begleitdiagnosen von                                                                                            schutz zur Traumaprävention
   Schmelz-Dentin-Frakturen.                                                                                               sowie eine Vorstellung beim
   Die Dentinwunde wurde mit                                                                                               Kieferorthopäden für eine KFO-
   Komposit abgedeckt.                                                                                                     Therapie angeraten.

   Prävention von Zahnverletzungen

   Viele Zahnunfälle ereignen sich beim Sport. Deshalb sollten Schul­            fahren, zwei Folien). Der Kunststoff sollte tief in die Umschlagfalte
   kinder und Jugendliche schon in der Anamnese nach Risikosport­                reichen. Optimal ist ein Fassen der Unterkieferzähne durch Ein­
   arten (Handball, Kampfsport, Hockey, Reiten, Inline-Skaten, Rug­              schleifen im Artikulator oder durch Erwärmung. Nach Benutzung
   by etc.) routinemäßig befragt und entsprechende Mundschutze                   sollte der Mundschutz wie ein kieferorthopädisches Gerät abge­
   empfohlen werden. Dies kann auch gut durch das Praxisperso­                   spült und in einer Box mit Lüftungsschlitzen aufbewahrt werden
   nal unterstützt werden, wenn dies zum Beispiel bei der Individual­            (Filippi und Pohl 2001). Zudem kann für avulsierte Zähne durch
   prophylaxe thematisiert wird. Das Risiko einer Verletzung ist im              Vorhalten einer Zahnrettungsbox in Schulen, Schwimmhallen und
   Oberkiefer-Frontzahnbereich am höchsten, insbesondere bei einer               anderen Sportstätten die Prognose bei schneller Nutzung verbes­
   größeren Frontzahnstufe (Abb. 13). Bei solchen Befunden sollte                sert werden.
   zudem eine Vorstellung beim Kieferorthopäden angeraten werden.
   Bei der Anfertigung des Mundschutzes wird idealerweise neben                  Dr. Julian Schmoeckel | Prof. Dr. Christian Splieth
   dem Oberkiefer zugleich der Unterkiefer leicht mitgefasst. Es exis­
   tieren verschiedene Arten von Mundschutzen (Mischkowski und                   Nachdruck mit freundlicher Genehmigung der Autoren.
   Zöller 1999):                                                                 Erstveröffentlichung in ZWP 6/2017, Seiten 42 ff.
   • konfektionierte Mundschutze (einfache Gummi-Schienen): etwa
     5 bis 15 EUR
   • individuell anzupassende Mundschutze (thermoplastisches                     Informationen zu den Autoren und Literaturliste
     Material): etwa 5 bis 15 EUR
   • individuell laborgefertigte Mundschutze (je nach Art und Labor):             julian.schmoeckel@uni-greifswald.de
     etwa 100 bis 200 EUR.                                                        splieth@uni-greifswald.de
   Aufgrund des Preises wählen die meisten Patienten lieber die ther­
   moplastischen Mundschutze. Für Profis lohnt sich aber ein labor­               Universitätsmedizin Greifswald
   gefertigter Schutz, der den besten Komfort bei einem optimalen                 Abteilung für Präventive Zahnmedizin und Kinderzahnheilkunde
   Schutz bietet. Hierfür werden 2 bis 4 mm starke Folien im Tiefzieh­            Walther-Rathenau-Straße 42, 17475 Greifswald
   verfahren über ein Oberkiefer-Gipsmodell gezogen (Multilayer-Ver-

14 MBZ 11 2017
IN KOOPERATION MIT

PROGRAMM & REFERENTEN                        VERANSTALTUNGSORT
Dr. Thorsten Wilde / Berlin                  Digital Dental Academy Berlin GmbH
Moderation / Einführung in die Welt          Katharina-Heinroth-Ufer 1
des dentalen 3D-Druckes                      10787 Berlin
Nicolas Klaus / Berlin
                                             tel +49 (0) 30 767643 88
Die dentale Performance von SLA-Druckern
                                             fax +49 (0) 30 767643 86
Jan Cramer / Berlin                          sekretariat@dgcz.org
Freeware für dentale Nutzung
Dipl. Ing. Christian Url / Wien
Aligner Herstellung mit Hilfe von OnyxCeph
Dr. Lutz Kloke / Berlin
Aktuelle Möglichkeiten des Bio-Printings
Dr. Marko Ahonen / Finnland
3D-Druck von Zahnprothesen mit CEREC

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                                                      Gesellschaft für Bleaching und Zahnpegeprodukte mbH
Zahnmedizin

   Tag der Zahngesundheit 2017

   Erfolgreicher Aktionstag für Berliner
   Schulkinder an der Zahnklinik

   A           m 22. September 2017 fand an
               der Zahnklinik in Berlin-Wilmers­
               dorf wieder ein großer Aktions­
   tag für Berliner Grundschulkinder zum Tag
   der Zahngesundheit statt.
                                                   Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, sowie
                                                   von Dr. Michael Dreyer, Vizepräsident der
                                                   Zahnärztekammer Berlin. Auch Kroko, das
                                                   bei allen Kindern beliebte, lebensgroße
                                                   Zahnputz-Krokodil der LAG Berlin, begrüß­
   Wie schon im Vorjahr war die Veranstaltung      te die Schülerinnen und Schüler höchst­
   bereits seit Wochen ausgebucht, die von         persönlich.
   der Zahnärztekammer Berlin gemeinsam            Das Programm bot Grundschulkindern viel
   mit den zahnmedizinischen Abteilungen           Spaß und wertvolles Wissen: In der Kinder-
   der Charité - Universitätsmedizin Berlin,       Universität erfuhren sie beispielsweise
   den Zahnärztlichen Diensten der Bezirks­        bei altersgerechten, kurzen Vorträgen Wis­
   ämter und der Landesarbeits­gemeinschaft        senswertes rund um das Thema „gesunde
   Berlin zur Verhütung von Zahnerkrankun­         Zähne“. Im Garten der Zahnklinik konn­
   gen e. V. (LAG Berlin) organisiert wurde.       ten sich die Kinder auf dem „Marktplatz
   Der Berliner Beitrag zum seit 1991 jähr­        Mundgesundheit“ spielerisch mit der
   lich stattfindenden bundesweiten Aktions­       Zahn­entstehung und Mundgesundheit be­
   tag wurde gemeinsam eröffnet von Boris          schäftigen und die Experten an den ver­
   Velter, Staatssekretär in der Senatsverwal­     schiedenen Info-Ständen ausfragen.
   tung für Gesundheit, Pflege und Gleich­         Darüber hinaus gab es verschiedene Mit­
   stellung, Dr. Karsten Heegewaldt, Präsi­        mach-Aktionen: von der Bekämpfung von
   dent der Zahnärztekammer Berlin, Prof. Dr.      Zahnbakterien im Baseball-Zelt bis zum
   Florian Beuer, Leiter der Abteilung Zahn­       „Kino Mund­gesundheit“.
   ärztliche Prothetik, Alterszahnmedizin und
   Funk­ tionslehre des Charité-Instituts für      Kornelia Kostetzko                                                                                               Obwohl Karies bei Kindern in Deutschland
                                                                                                                                                                    allgemein in den letzten zwanzig Jahren
                                                                                                                                                                    stark zurückgegangen ist – über 80 Pro-
                                                                                                                                                                    zent der heute 12-Jährigen sind karies-
                                                                                                                                                                    frei – gibt es bei vielen Kindern aus sozial
                                                                                                                                                                    schwächerem Umfeld und mit Migrations-
                                                                                                                                                                    hintergrund leider immer noch großen
                                                                                                                                                                    Nachholbedarf bei der richtigen und re-
                                                                                                                                                                    gelmäßigen Zahnpflege. Bei unserem
                                                                                                                                                                    Aktionstag lernen Kinder spielerisch die
                                                                                                                                                                    richtige Zahnpflege und mundgesunde Er-
                                                                                                                                                                    nährung. Wenn sie nach dem aufregen-
                                                                                          Fotos: ZÄK Berlin | Zentrale Mediendienstleistungen Charité Simone Baar

                                                                                                                                                                    den Tag ganz stolz das Erlernte mit in ihre
                                                                                                                                                                    Familie nehmen und es auch in ihren All-
                                                                                                                                                                    tag integrieren, haben wir viel erreicht.
                                                                                                                                                                    Dr. Michael Dreyer, Vizepräsident
                                                                                                                                                                    der Zahnärztekammer Berlin

16 MBZ 11 2017
Zahnmedizin

Ich möchte mich auch im Namen der Kin-
der meiner 2. Klasse herzlich für das kurz-
weilige, fantastisch organisierte Fest be-
danken. Es hat nicht nur Spaß gemacht,
sondern war zugleich lehrreich und infor-
mativ. Ein großes Lob an alle Beteiligten
für diesen besonderen Vormittag.
Beatrice Purschke,
Katholische Schule St. Alfons, Lankwitz

                                                              Vielen Eltern ist nicht klar,
                                                              dass sie auch noch bei
                                                              ihren Schulkindern die
                                                              Zähne nachputzen müs-
                                                              sen. Erst wenn die Kin-
                                                              der flüssig Schreibschrift
                                                              beherrschen, sind sie
                                                              motorisch in der Lage,
                                                              alleine gut zu putzen.          Der in den letzten Jahren beobachtete
                                                              Andreas Dietze,                 Kariesrückgang bei Kindern und Jugend-
                                                              Geschäftsführer                 lichen ist ein gutes Beispiel, wie durch
                                                              der LAG Berlin                  konsequente Anwendung von Präven-
                                                                                              tionsmaßnahmen einer Krankheit der
Der Stand der Zahnärztlichen Dienste von                                                      Schrecken genommen werden kann. So
Berlin konnte bei schönstem Wetter einen                                                      haben heute viele Kinder eine gute Chan-
sehr großen Zulauf verzeichnen. Die Kin-                                                      ce, ihre eigenen Zähne ihr Leben lang zu
der stellten ihr gerade erworbenes Wissen                                                     erhalten. Umso wichtiger ist es, sich nicht
anhand eines Zahnquizes und Zahnpuzz-                                                         auszuruhen, sondern aus der Erfolgsge-
les unter Beweis und bekamen nach ei-                                                         schichte zu lernen und den präventiven
nem Dreh am Glücksrad eine Zahnbürste                                                         Ansatz zu stärken und auf andere Alters-
geschenkt. Sehr viel Informationsmateri-                                                      klassen und Krankheiten zu übertragen.
al wurde ausgeteilt und das Bekleben der                                                      Prof. Dr. Sebastian Paris, Wissenschaft­
Zahnboxen fand, wie schon letztes Jahr,                                                       licher Leiter des CharitéCentrums
großen Anklang.                                                                               für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Dr. Andrea Thiele,
Zahnärztlicher Dienst Neukölln                Der Tag der Zahngesundheit in der Charité brachte uns auch in diesem Jahr wieder viel
                                              Freude. Zwei junge Zahntechnikerinnen ließen sich über die Schulter schauen und fertig-
                                              ten zusammen mit den interessierten Kindern einen Sportmundschutz. Der Andrang war
                                              groß und die Kinder berichteten begeistert von ihren sportlichen Hobbys und was dabei
                                              alles passieren kann. Ein junges Skateboard-Talent erzählte sehr anschaulich von einem
                                              Sturz, bei dem es fast zwei Zähne verloren hätte. So war es einfach zu vermitteln: Zäh-
                                              ne müssen gut geschützt werden – das fängt bei der richtigen Ernährung an, geht beim
                                              gründlichen Putzen weiter und endet beim Sportmundschutz noch lange nicht. Es war
                                              uns eine große Freude, dabei mitzuwirken, diese Botschaft den Kindern anschaulich und
                                              mit viel Spaß auf allen Seiten näher zu bringen.
Dem Senat liegt eine gute Zahngesund-         RA Judith Behra, Geschäftsführerin der Zahntechniker-Innung Berlin-Brandenburg
heit der Kinder und Jugendlichen sehr am
Herzen. Die Prophylaxe muss stetig im
Blick sein und verbessert werden. Im Land
Berlin haben wir schon viel erreicht, dür-
fen jedoch in unseren Bemühungen nicht
nachlassen. Der Aktionstag von Zahnärz-
tekammer und Charité ist dabei natürlich
eine große Hilfe.
Boris Velter,
Staatssekretär in der Senatsverwaltung
für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung

                                                                                                                        MBZ 11 2017 17
Zahnmedizin

   Jahrestagung AG ZMB im Berliner Philipp-Pfaff-Institut

   Zahnmedizin barriereärmer

                                                                                                                                            Foto: Sven Weber - fotolia.com
   U          nter dem Motto „Zahnmedizin barriereärmer“ fand Mitte
              September in Berlin die 2. Jahrestagung der Arbeitsge­
              meinschaft Zahnmedizin für Menschen mit Behinderun­
   gen oder besonderem medizinischem Unterstützungsbedarf (AG
   ZMB) statt.
                                                                        durch eine Erhöhung der Fre­
                                                                        quenz der Individualprophylaxe-
                                                                        Leistungen und durch eine
                                                                        Öffnung der IP-Leistungen für
                                                                        andere Altersgruppen gesche­
   Während der Eröffnung betonte der Präsident der Zahnärztekam­        hen. So könnte die Mundge­
   mer Berlin, Dr. Karsten Heegewaldt, dass die Veranstaltung „zur      sundheit dieser Patienten maßgeblich verbessert und die Anzahl
   Sensibilisierung der Kolleginnen und Kollegen“ für dieses Themen­    der erforderlichen Zahn­behandlungen in Vollnarkose spürbar re­
   feld beitrage. Der 1. Vorsitzende der AG ZMB, Prof. Andreas Schul­   duziert werden.
   te, bedankte sich bei Dr. Thilo Schmidt-Rogge, dem Leiter des Phi­   Zudem wurde diskutiert, inwiefern Barrieren für den Zugang zu an­
   lipp-Pfaff-Instituts, für die hervorragende Unterstützung bei der    ästhesiologischen Leistungen durch den Gesetzgeber gemindert
   Organisation dieser Veranstaltung.                                   werden können. Hier besteht insbesondere für die zahnärztliche
   Rund 60 Teilnehmer waren gekommen, um das „Update Spezial            Behandlung von schwerstmehrfachbehinderten Kindern und Er­
   2017“ zu hören. Es umfasste Themen zu Prophylaxe, prothetischer      wachsenen in Vollnarkose ein großes Versorgungsdefizit in ganz
   Behandlung, Kieferorthopädie und Kommunikation bei Menschen          Deutschland.
   mit besonderem zahnmedizinischen Behandlungsbedarf, aber             Als Ergebnis der Podiumsdiskus­sion werden diese Forderungen
   auch zu Abrechnungsfragen.                                           in einem offenen Brief zusammengefasst und die Wiederaufnah­
   Insbesondere durch die Vorträge zur Umsetzung einer guten            me des Runden Tisches „Alters- und Behindertenzahnmedizin“ der
   Mundhygiene bei Menschen mit Behinderungen von Dr. Imke              BZÄK, KZBV und der wissenschaftlichen Fachverbände angeregt.
   Kaschke (2. Vorsitzende der AG ZMB, Berlin) und Dr. Guido El­
   säßer (3. Vorsitzender der AG ZMB, Kernen-Stetten) zu Abrech­        Versorgung von Patienten mit geistiger Behinderung
   nungsfragen wurden wichtige Impulse für die anschließende Podi­
   umsdiskussion gesetzt.                                               Im weiteren Programm stellte Dr. Gisela Goedicke-Padligur (Wit­
                                                                        ten/Herdecke) ebenso überzeugend wie einfühlsam ihr Konzept
   Weitere Stärkung der Prävention gefordert                            für herausnehmbaren Zahnersatz bei der Versorgung von Patien­
                                                                        ten mit geistiger Behinderung im Wachzustand vor. Prof. Ekaterini
   Unter Leitung von Prof. Dr. Andreas Schulte und Dr. Imke Kaschke     Paschos (München) gab einen Einblick in den besonderen Be­
   diskutierten Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Bundeszahnärztekam­      handlungsbedarf und die Behandlungserfolge von Kindern mit Be­
   mer, sowie RA Christian Nobmann, Kassenzahnärztliche Bundes­         hinderungen. Dabei betonte sie, dass auch Kinder mit schweren
   vereinigung, mit den Teilnehmern aus sechs Bundesländern zum         Behinderungen einen medizinischen Gewinn und Zuwachs an Le­
   Thema „Zahnmedizin barrierefrei? – Was wird für Menschen mit         bensqualität durch eine kieferorthopädische Behandlung erfahren
   zahnmedizinisch relevanter Behinderung nach der Umsetzung des        können. Uwe Rudol (DGZH) stellte sehr anschaulich die Grundla­
   § 22a SGB V darüber hinaus benötigt?“ Einstimmig wurde die Mei­      gen der zahnärztlichen Hypnose vor, die auch bei der Behandlung
   nung vertreten, dass es unter dem Primat des Nachteilsausgleichs     von Menschen mit Behinderungen eingesetzt werden kann. San­
   notwendig sei, die Gewährung eines Rechtsanspruches für Maß­         dra Ziller (Special Olympics Deutschland) wies in ihrem sehr in­
   nahmen weiter durchzusetzen, die die Verbesserung der Mundge­        formativen Vortrag auf den Bedarf einer Umsetzung der leichten
   sundheit und eine zahnmedizinische Versorgung von Menschen           Sprache auch im zahnärztlichen Bereich hin.
   mit Behinderungen ermöglichen. Als großer Erfolg wurde die Ein­
   führung des zahnmedizinischen Präventionsmanagements für             PD Dr. Katharina Bücher
   Menschen mit Behinderungen und Pflegebedarf betrachtet, die
   im Versorgungsstärkungsgesetz im SGB V, § 22a beschlossenen
   wurden (siehe Seite 51). Von den Tagungsteilnehmern wurde da­        Weitere Informationen
   rüber hinaus die Forderung nach weiterer Stärkung der Präven­
   tion und vollständiger Umsetzung des Konzeptes „Mundgesund           Informationen zur Mundhygiene in leichter Sprache finden
   trotz Handicap und hohem Alter – Konzept zur vertragszahnärzt­       Sie unter http://specialolympics.de/sport-angebote/healthy-
   lichen Versorgung von Pflegebedürftigen und Menschen mit Be­         athletesR-gesunde-athleten/special-smiles-gesund-im-mund/
   hinderungen“ erhoben. Bereits im Jahr 2010 wurde in diesem
   AuB-Konzept seitens der BZÄK und KZBV sowie ihrer wissen­            Wenn Sie sich für eine Mitgliedschaft in der AG ZMB inter­
   schaftlichen Fachgesellschaften auf mehr abrechenbare Leistun­       essieren, informieren Sie sich unter www.agzmb.de oder wen­
   gen, wie etwa für den personellen und zeitlichen Mehraufwand         den Sie sich an die Schriftführerin, PD Dr. Katharina Bücher:
   verwiesen. Dies könnte, so die Meinung des Publikums, z. B. in       kbuecher@dent.med.uni-muenchen.de
   Form eines Zuschlages für die vorhandenen Leistungen, aber auch

18 MBZ 11 2017
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Zahnmedizin

   Nachruf

   Gerhard Frenkel verstorben

   A          m 28. Juli 2017 verstarb Professor Dr. Dr. Gerhard Fren-
              kel in Eschborn/Taunus im Alter von 92 Jahren. Geboren
              in Berlin am 18. April 1925, begann er nach Rückkehr
   aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft an der Freien Universi-
   tät Berlin das Zahnmedizinstudium, später auch das Medizinstu-
                                                                                    Auch hier setzte er sich dafür ein, dass vier Jahre nach seiner Be-
                                                                                    rufung im Jahr 1976 eine kieferchirurgische Klinik mit Bettenstati-
                                                                                    on eingerichtet wurde. Auch an seiner neuen Wirkungsstätte führte
                                                                                    er viele Studierende zum Zahnarzt und viele Zahnärzte zum Dok-
                                                                                    tor med. dent. und zum Oralchirurgen. Viele Kolleginnen und Kol-
   dium, nach Abschluss promovierte er 1953 zum Dr. med. dent.                      legen, die nicht persönlich mit Frenkel zu tun hatten, lernten ihn
   und 1960 zum Dr. med. Seine wissenschaftliche Laufbahn be-                       über sein Buch mit Koautoren „Die ambulante Chirurgie des Zahn-
   gann er an der Poliklinik für Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten                 arztes. Ein Atlas für Studium und Praxis“ kennen.
   unter Georg Axhausen, später unter Hermann Mathis und unter                      Trotz seiner Berufung nach Frankfurt blieb Herr Frenkel seiner
   Rudolf Stellmach. 1963 erfolgten die Habilitation und die Ernen-                 Heimatstadt verbunden. So war er mindestens zwei Mal im Jahr
   nung zum Oberarzt.                                                               in Berlin. Ich traf mich dabei häufig mit ihm zu einem freund-
   Professor Frenkel ist es zu verdanken, dass die Mund-, Kiefer- und               schaftlichen kollegialen Erfahrungsaustausch. Auf Einladung der
   Gesichtschirurgie im neu errichteten Universitätsklinikum Steglitz               Zahnärzte­kammer Berlin nahm Frenkel gern an den Seniorenaus-
   eine Bettenstation mit angeschlossener Ambulanz erhielt. Viele äl-               flügen teil und traf sich dabei mit vielen Kolleginnen und Kollegen
   tere Kolleginnen und Kollegen können sich sicher noch gut an                     aus seiner Berliner Tätigkeit.
   Herrn Frenkel erinnern, der stets hilfreich mit Rat und Tat zur Sei-             Die Zahnärzteschaft verliert mit dem Tode von Professor Dr. Dr.
   te stand – und viele Studierende an seine Vorlesungen und Kur-                   Gerhard Frenkel einen engagierten Wissenschaftler und Hoch-
   se. Auch ich habe bei ihm meine praktische und wissenschaft­liche                schullehrer, der sich um die Zahnmedizin in Berlin und Hessen
   Ausbildung begonnen; hierbei war er mir stets ein wertvoller Helfer              verdient gemacht hat.
   und Förderer. Zum April 1972 wurde Professor Frenkel nach Frank-
   furt am Main zum Leiter der Abteilung für ZMK-Chirurgie berufen.                 Prof. Dr. Baldur Kempfle

   Jede Minute zählt
   Notfälle in der Zahnarztpraxis

   H           and aufs Herz: Wissen Sie genau, was zu tun ist, wenn
               in Ihrer Praxis ein Patient einen Herzinfarkt oder eine
               allergische Reaktion erleidet? Würde ein Notfallpatient
   optimal versorgt, bis der Rettungswagen eintrifft?
   Die Statistik zeigt, dass die Anzahl an Notfällen in der Zahnarzt­
                                                                                    Nächste Theorie-Fortbildung für Zahnärzte

                                                                                    Wann:      Samstag, 20. Januar 2018,
                                                                                               von 9:30 Uhr bis 16:00 Uhr
   praxis zunimmt, was nicht zuletzt mit der immer älter werdenden                  Wo:        Großer Saal der KZV Berlin
   und zu multimorbiden Erkrankungen neigenden Bevölkerung zu-                      Bewertung: 7 Fortbildungspunkte
   sammenhängt. Tritt ein Notfall schließlich ein, stellt es den Zahn-
   arzt sowie das gesamte Praxisteam vor eine immense Herausfor-                    Was erwartet Sie?
   derung, da die notfallmedizinische Behandlung eben nicht zur                     Die Themen sind vielfältig und bieten den Teilnehmern ein Rund-
   alltäglichen Behandlungsroutine gehört.                                          um-Paket aller wesentlichen Informationen: von der Häufigkeit
   Die größte Fehlerquelle bei Notfällen sei die Aufregung, heißt es.               von Zwischenfällen und der Bedeutung einer genauen Anamnese
   Auf Notfälle muss man seelisch und organisatorisch gut vorberei-                 bis hin zu Ursachen, Symptomen und Therapien der wichtigsten
   tet sein. Notfallkoffer und -medikamente müssen immer griffbereit                akuten und evtl. lebensbedrohlichen Zwischenfälle. Maßnahmen
   sein, jeder in der Praxis muss wissen, wo sie zu finden sind.                    der kardio-pulmonalen Wiederbelebung A-B-C werden ebenso
   Seit nunmehr zehn Jahren                                                         besprochen wie die Notfallausrüstung für den Zahnarzt. In der
   bietet die Kassenzahnärztli-                                                     abschließenden Diskussionsrunde haben die Teilnehmer die Ge-
   che Vereinigung Berlin hierzu                                                    legenheit, ihre Fragen zu stellen.
   eine Fortbildung an. Die Nach-
   frage ist ungebrochen – nicht                                                    Ihre Ansprechpartnerinnen:
   zuletzt durch die fachkundi-                                                     Frau Bludau, Telefon 89004-140
   gen und charmanten Refe-                                                         Frau Vehabovic, Telefon 89004-146
   renten Dr. Peter Kircher und                                                     sekretariate@kzv-berlin.de
   Dr. Bernd Möhrke.                             Foto: Thomas Jansa - Fotolia.com

20 MBZ 11 2017
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