Jan-Mär 2020 1 - NS-Dokumentationszentrum

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Jan-Mär 2020 1 - NS-Dokumentationszentrum
Programm
Jan–Mär 2020   1
Jan-Mär 2020 1 - NS-Dokumentationszentrum
Programmübersicht 01.01.–31.03.2020
Ausstellungen

Do 28| 11| 2019 bis Wechselausstellung Tell me about yesterday tomorrow Alle Ebenen
So 30| 08| 2020
				              Dauerausstellung        München und der Nationalsozialismus          Ebene 1– 4

Veranstaltungen

Jeden Sonntag     Offener Rundgang        München und der Nationalsozialismus          Dauerausstellung
11.00
Every 1st Satur- Guided tour in English Munich and National Socialism                  Permanent
day of the month			                                                                    Exhibition
11.00 a.m.
Jeden Dienstag    Offener Rundgang        Tell me about yesterday tomorrow             Alle Ebenen
bis 30|08|2020
17.30

Sa 11|01|2020 Inszenierung 10 Vaterunser                                               Münchner
20.00   		                 Christiane Huber                                            Kammerspiele,
So 12|01|2020			                                                                       Kammer 3
19.00
Mo 13|01|2020 Szenische Lesung Die nationalsozialistischen Krankenmorde in München     Münchner
20.00 		      und Gespräch		                                                           Kammerspiele,
						                                                                                 Kammer 1
Sa 18|01|2020 Gedenkveranstaltung Gedenken an die Deportierten                         kbo-Isar-Amper-
10.00					                                                                             Klinikum
						                                                                                 München-Ost
Mo 20|01|2020 Lesung und Gespräch           Unsere Zeit verstehen                      Literaturhaus
20.00		 		                                Brüder                                       München
					                                     Jackie Thomae
Di 21|01|2020 Lehrer*innenfortbildung     Tell me about yesterday tomorrow             Treffpunkt Foyer
14.00–17.00
Do 23|01|2020 Film und Gespräch             Film um 10                                 Auditorium
10.00				                                 Leni ... muss fort
					                                     Leo Hiemer
Do 23|01|2020 Thematischer Rundgang       Das Bild vom Nationalsozialismus – zum Umgang Treffpunkt Foyer
17.30				                                 mit Fotos als historischer Quelle
Jan-Mär 2020 1 - NS-Dokumentationszentrum
Programmübersicht 01.01.–31.03.2020

Do 23|01|2020 Buchpräsentation           Zwischen Prag und Nikolsburg. Jüdisches Leben in         LMU München
19.00				                                den böhmischen Ländern
					                                    Kateřina Čapková, Martina Niedhammer
					                                    und Mirjam Zadoff
Sa 25|01|2020 Workshop                   Geschichte am historischen Ort: München als zentrale     Treffpunkt Foyer
10.00–16.00		                            Kultstätte der NSDAP
					                                    Sabine Brantl und Thomas Rink
Mo 27|01|2020 Gedenkveranstaltung        Holocaust-Gedenktag             Auditorium
10.00–19.00		                            Filmvorführung „Zeuge der Zeit“
Mo 27|01|2020   Thematischer Rundgang    Erinnerung an Rassismus, Krieg und Nationalsozialismus   Treffpunkt Foyer
16.30
Fr 31|01| 2020  Konferenz   Tell me about yesterday tomorrow                                      Literaturhaus
Sa 01|02| 2020		          Public Art – City. Politics. Memory Symposium                           München
10.00–20.00
Sa 01|02|2020 Seminar                    „Das wird man doch mal sagen dürfen“ –                   Treffpunkt Foyer
10.00–15.00		                            Radikalisierung der Mehrheitsgesellschaft?

Sa 08|02|2020 Workshop                   Schreibwerkstatt mit Robert Domes                        Treffpunkt Foyer
10.00–18.00
So 09|02|2020
10.00–16.00
Mi 12|02|2020 Vortrag                    Gobelins für den „Führer“                                Auditorium
19.00				                                Anja Prölß-Kammerer
Mo 17|02|2020 Lesung                       Tell me about yesterday tomorrow                       Auditorium
19.00			                                 TAXI
					                                    Cemile Sahin
Do 20|02|2020   Thematischer Rundgang    Die Wiege der Gewalt.                                    Treffpunkt Foyer
17.30			                                 München als Gründungs- und Aufstiegsort der NSDAP
So 23|02|2020 Offener Rundgang Das ehemalige Zwangsarbeitslager Neuaubing                         Erinnerungsort
11.00					                                                                                        Neuaubing
Do 12|03|2020   Thematischer Rundgang    Geschlechterrollen im Wandel                             Treffpunkt Foyer
17.30
Fr 13|03|2020 Gedenkveranstaltung Zur Erinnerung an die Deportation der Münchner                  Platz der Opfer des
ab 15.00			                       Sinti und Roma am 13. März 1943                                 Nationalsozialismus
						                                                                                            und Auditorium
Sa 14|03|2020 Preisverleihung Stanislav Zámečník-Studienpreis                                     Auditorium
18.00
Jan-Mär 2020 1 - NS-Dokumentationszentrum
Programmübersicht 01.01.–31.03.2020

Mi 18|03|2020 Vortrag und Gespräch       Unsere Zeit verstehen                                 Auditorium
19.00				                             Tiere im Nationalsozialismus
					                                 Jan Mohnhaupt
Thu 19|03|2020 Lecture                  This is America                                        Auditorium
7.00 p.m.			                          Learning from the Germans: Race and the Memory of Evil
					                                 Susan Neiman
Sa 21|03|2020 Workshop                   Tell me about yesterday tomorrow                      Treffpunkt Foyer
10.00–18.00		                         Tell me about yesterday tomorrow
					                                 Schreibwerkstatt mit Lena Gorelik
Di 24|03|2020 Buchvorstellung und     Die Geschichte einer beispiellosen Rettungsaktion –      Auditorium
19.00			      Gespräch                wie es zu Schindlers Liste kam
					                                 Regina Pemper, Viktoria Hertling und Ellen Presser
Do 26|03|2020 Thematischer Rundgang   Verwaltung und Verantwortung – Arbeitsalltag             Treffpunkt Foyer
17.00				                             und Verbrechen
Mo 30|03|2020 bis Spring School       Mit „alternativen Fakten“ gegen „Lügenpresse“            Treffpunkt Foyer
Do 02|04|2020		                       und „Meinungsdiktatur“
Di 31|03|2020 Lesung und Konzert      Und eisig weht der kalte Wind.                           Auditorium
19.00		 		                            Ricardo-Lenzi Laubinger

                                                                                                              Foto: Orla Connolly/NS-Dokumentationszentrum München
Jan-Mär 2020 1 - NS-Dokumentationszentrum
Wechselausstellung                        Die Ausstellung „Tell me about yesterday tomorrow“ bringt zeitgenössische
28|11|2019 bis 30|08|2020                 Kunst in Dialog mit der Erinnerungsarbeit des NS-Dokumentationszentrums
                                          München. Werke von über 40 internationalen Künstler*innen beschäftigen sich
Tell me about                             vor dem Hintergrund der historischen Ausstellung mit der Deutung von Vergan-
                                          genheit und deren Anknüpfung an unsere heutige Zeit. Die Kunstwerke wid-
yesterday tomorrow
                                          men sich einer Vielzahl von Themen: dem Wiedererstarken von Nationalismus,
                                          Rassismus oder Antisemitismus, der gewaltvollen Ausbeutung von Mensch und
Eine Ausstellung des NS-Dokumentations-   Natur, den kulturellen wie politischen Auswirkungen von Krieg, Unterdrückung
zentrums München über die Zukunft der     und Trauma sowie der einseitigen Erzählung nationaler Mythen. Ausgehend von
Vergangenheit                             der Geschichte des Nationalsozialismus werfen die zu einem großen Teil neuen
                                          Arbeiten den Blick auf globale Lebensrealitäten. Sie erweitern die deutsche
                                          Geschichte um internationale Perspektiven und entwickeln vielstimmige Erzäh-
                                          lungen von Vergangenem und Zukünftigem.

                                          Offene Rundgänge jeden Dienstag (ausgenommen Feiertage), 17.30 Uhr
                                          Weitere Veranstaltungen im Programmteil und auf
                                          yesterdaytomorrow.nsdoku.de.
Ort NS-Dokumentationszentrum München,
alle Ebenen
Eintritt frei
Veranstalter NS-Dokumentationszentrum
München

Special Exhibition                        The exhibition “Tell me about yesterday tomorrow” opens up a dialogue
28|11|2019 to 30|08|2020                  between contemporary art and the remembrance work performed by the
                                          Munich Documentation Centre for the History of National Socialism. Against
Tell me about                             the background of the permanent exhibition, works by over 40 international
                                          artists explore how the past is interpreted and create links to the present.
yesterday tomorrow
                                          The works are dedicated to numerous topics: the resurgence of nationalism,
An exhibition on the future of the past   racism and anti-Semitism, the violent exploitation of humans and nature, the
                                          cultural and political impact of war, oppression and trauma, as well as the
                                          biased narratives of national myths. Taking the history of National Socialism as a
                                          starting point, the works, most of which are new, turn our attention towards
                                          present-day realities around the globe. They expand German history to inter-
                                          national perspectives and develop polyphonic narratives of the past and future.

                                          Tours in German every Tuesday (except on holidays), 5.30 p.m.
                                          Further events in this booklet and on yesterdaytomorrow.nsdoku.de.

Place NS-Dokumentationszentrum München,
all areas
Admission free
Organiser NS-Dokumentationszentrum
München
Jan-Mär 2020 1 - NS-Dokumentationszentrum
Dauerausstellung                               Als Gründungsort der NSDAP ist München wie keine andere Stadt mit dem
                                                                  Aufstieg des Nationalsozialismus verbunden. Die Dauerausstellung
                   München und der                                dokumentiert die besondere Rolle der Stadt im Terrorsystem der Diktatur
                                                                  und den schwierigen Umgang mit dieser Vergangenheit seit 1945. Gezeigt
                   Nationalsozialismus
                                                                  werden Fotografien, Dokumente und Texte auf Deutsch und Englisch sowie
                                                                  Filmprojektionen und Medienstationen.

                                                                  „München und der Nationalsozialismus“ widmet sich auf rund 1.000 qm der
                   Ebene 4                                        Geschichte des Nationalsozialismus in München vom Ersten Weltkrieg bis
                   Ursprung und Aufstieg der NS-Bewegung          in die Gegenwart. Im Fokus stehen die besondere Rolle Münchens und die
                   1918–1933                                      gesellschaftlichen und politischen Bedingungen, die den Aufstieg der Hitler-
                                                                  Bewegung möglich machten. Die Dauerausstellung thematisiert Herrschaft
                   Ebene 3                                        und Gesellschaft im nationalsozialistischen München. Sie beschreibt die An-
                   Herrschaft und Gesellschaft im National-       fänge der Diskriminierung und Ausgrenzung, die stetige Radikalisierung und
                   sozialismus 1933–1939                          schließlich den Weg in Krieg und Vernichtung. Das Haus dokumentiert die
                                                                  Verbrechen von Münchnerinnen und Münchnern im Zweiten Weltkrieg eben-
                   Ebene 2                                        so wie die Auswirkungen des Vernichtungskriegs. Der Maschinerie des Terrors
                   München und der Krieg 1939–1945 | Nach 1945    werden Beispiele des Widerstands und der Auflehnung gegenübergestellt.
                                                                  Schließlich führt die Dokumentation über den Zusammenbruch des Regimes
                   Ebene 1                                        im Jahr 1945 hinaus und zeigt die Nachwirkungen und auch das Wiederauf-
                   Auseinandersetzung mit der NS-Zeit nach 1945   leben nationalsozialistischer Ideen bis in unsere Tage.
                   Wechselausstellung
Foto: Jens Weber

                   Blick in die Dauerausstellung
Jan-Mär 2020 1 - NS-Dokumentationszentrum
Offener Rundgang                              Die Dauerausstellung „München und der Nationalsozialismus“ behandelt
Jeden Sonntag, 11.00 Uhr                      die Themen Ursprung und Aufstieg des Nationalsozialismus in München, die
                                              besondere Rolle der Stadt im Terrorsystem der Diktatur und den schwierigen
München                                       Umgang mit dieser Vergangenheit seit 1945. Leitthemen und -fragen sind
                                              unter anderem „Warum München?“, „Ausgrenzung und Verfolgung“ und
und der Nationalsozialismus
                                              „Was hat das mit mir zu tun?“.

                                              Der 90-minütige Rundgang bietet einen Überblick über die vier Hauptabschnitte
                                              der Dauerausstellung. Er beginnt mit dem Ende des Ersten Weltkriegs und
                                              dem Ausbruch der Novemberrevolution im Jahr 1918 und erläutert die Ent-
                                              stehungs- und Aufstiegsphase der NSDAP. Darauf folgt eine kurze Darstellung
                                              der Funktionsweisen des NS-Staats und der Lebensbedingungen während des
                                              Regimes. Anschließend werden die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs
                                              beschrieben. Schließlich nimmt der Rundgang die Auswirkungen und Folgen
                                              des Nationalsozialismus bis in die Gegenwart in den Blick.

Ort NS-Dokumentationszentrum München,
Treffpunkt im Foyer
Veranstalter NS-Dokumentationszentrum
München

Public guided tour in English                 The permanent exhibition “Munich and National Socialism” examines the
Every 1st Saturday in the month, 11.00 a.m.   topics of the origins and rise of National Socialism in Munich, the special role
                                              of the city in the terror system of the dictatorship and the difficult process of
Munich                                        ­coming to terms with the past since 1945. The guiding themes of the permanent
                                               exhibition include “Why Munich?”, “Exclusion and Persecution” and “What
and National Socialism
                                               has this got to do with me?”.

                                              The 90-minute guided tour provides an overview of the four main sections
                                              of the permanent exhibition. It starts with the end of World War I and the
                                              outbreak of the November Revolution in 1918 and explains the emergence and
                                              rise of the NSDAP. This is followed by a brief presentation on the functioning
                                              of the Nazi state and living conditions during the regime. Subsequently,
                                              the effects of World War II are described. Finally the guided tour examines the
                                              effects and consequences of National Socialism to the present day.

Place NS-Dokumentationszentrum München,
Foyer
Organiser NS-Dokumentationszentrum
München
Jan-Mär 2020 1 - NS-Dokumentationszentrum
Inszenierung                                 Die Verschleppung und Versklavung von Millionen Menschen und deren rück-
                     Samstag 11|01|2020 (Premiere), 20.00 Uhr     sichtslose Ausbeutung waren eines der großen Verbrechen des NS-Staates.
                     Sonntag 12|01|2020, 19.00 Uhr                Im gesamten Gebiet des Deutschen Reichs wurden zwischen 1939 und 1945
                                                                  etwa 13 Millionen Menschen fremder Nationalität als Zwangsarbeiter*innen
                     10 Vaterunser                                eingesetzt; davon war ein Drittel in der Landwirtschaft tätig. „Denen ist es
                                                                  doch gut gegangen“, erzählen viele Bauern und Bäuerinnen in den Interviews,
                     Christiane Huber                             die die Regisseurin Christiane Huber seit 2018 im Landkreis Altötting, ihrer
                                                                  Herkunftsregion, geführt hat. In ihrer Recherche stößt sie jedoch auf grausame
                                                                  Morde an Zwangsarbeiterinnen und deren Neugeborenen in der sogenannten
                                                                  „Ausländerkinderpflegestätte“ in Burgkirchen. Sie begibt sich auf die Suche
                                                                  nach letzten Zeitzeug*innen in Bayern, Polen und der Ukraine. Dabei sind es
                                                                  vor allem das Vergessen und die unterdrückte Erinnerung, die sich wie ein
                                                                  Schleier über die Orte und die Gemeinschaften legen. Mit „10 Vaterunser“
                                                                  fragt Christiane Huber, inwiefern die damaligen Erfahrungen von Gewalt als
                                                                  Grundton in unserer Gegenwart spürbar bleiben.

                     Ort Münchner Kammerspiele, Kammer 3          Mit Maria Hafner, Anna Maria Sturm, Weronika Zalewska
                     Eintritt Tickets unter www.kammerspiele.de
                     oder +49 89 23396600                         Das Projekt entstand in Kooperation mit dem NS-Dokumentationszentrum
                     Veranstalter Münchner Kammerspiele in Ko-    München und wird von den Münchner Kammerspielen koproduziert. Gefördert
                     operation mit dem NS-Dokumentationszentrum   wird es vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München.
                     München
Foto: Sven Zellner
Jan-Mär 2020 1 - NS-Dokumentationszentrum
Szenische Lesung und Gespräch                    Mindestens 300.000 psychisch kranke Menschen und Menschen mit Behin-
Montag 13|01|2020                                derungen wurden zwischen 1939 und 1945 von Ärzten und Pflegepersonal
20.00 Uhr                                        in Deutschland und Osteuropa ermordet. Initiiert von Adolf Hitlers „Euthanasie“-
                                                 Erlass vom 1. September 1939 und zentral von Berlin aus gesteuert, wurden
Die nationalsozialistischen                      die als „lebensunwert“ eingestuften Erwachsenen und Kinder mit Gas, über-
                                                 dosierten Medikamenten, durch gezieltes Verhungernlassen oder bewusste
Krankenmorde in München
                                                 Vernachlässigung umgebracht. Die erste Verlegung von Patient*innen in eine
                                                 Tötungsanstalt fand vor 80 Jahren, am 18. Januar 1940, aus der Heil- und
                                                 Pflegeanstalt Eglfing-Haar statt. Über 2000 Münchner*innen fielen dem Kran-
                                                 kenmord zum Opfer. Nach 1945 gerieten diese Verbrechen bald in Verges-
                                                 senheit, sie wurden verdrängt und geleugnet. Erst nach Jahrzehnten begann
                                                 die systematische Erforschung der Gewaltverbrechen. Allmählich werden die
Ort Münchner Kammerspiele, Kammer 1              Opfer in das familiäre und kollektive Gedächtnis zurückgeholt.
Eintritt Tickets unter www.kammerspiele.de
oder +49 89 23396600                             Die Lesung aus historischen Dokumenten lässt ein eindrückliches Bild der
Veranstalter NS-Dokumentationszentrum            damaligen Geschehnisse entstehen. Im Anschluss findet ein Gespräch mit dem
München in Kooperation mit den Münchner          Psychiater Michael von Cranach und der Historikerin Sibylle von Tiedemann
Kammerspielen, der Gedenkinitiative für die      statt.
„Euthanasie“-Opfer, dem kbo-Isar-Amper-
Klinikum München-Ost, der Münchner Volks-        Es lesen Shirin Lilly Eissa und Samouil Stoyanov unter der dramaturgischen
hochschule und Gegen Vergessen – Für Demo-       Leitung von Martin Valdés-Stauber. Die Recherchen stammen von Michael
kratie e.V.                                      von Cranach und Sibylle von Tiedemann.

                                                                                                                                    Theaterwissenschaftliche Sammlung der Universität zu Köln
Die Münchner Schauspielerin Emmy Rowohlt
wurde 1944 Opfer der „Hungerkost“ in der Heil-
und Pflegeanstalt Eglfing-Haar.
Jan-Mär 2020 1 - NS-Dokumentationszentrum
Gedenkveranstaltung                              Am 18. Januar 1940 wurden die ersten 25 Patienten aus der „Heil- und Pflege-
                                            Samstag 18|01|2020                               anstalt Eglfing-Haar“ in die Tötungsanstalt Grafeneck im heutigen Baden-
                                            10.00 Uhr                                        Württemberg zwangsverlegt, wo sie noch am selben Tag ermordet wurden.
                                                                                             Zahllose weitere Transporte folgten, initiiert und organisiert von Ärzt*innen
                                            Gedenken an die Deportierten                     und Pflegepersonal, die die ärztliche Hilfs- und Fürsorgepflicht damit grausam
                                                                                             pervertierten. Das kbo-Isar-Amper-Klinikum nimmt diese erste Deportation vor
                                                                                             80 Jahren zum Anlass, in einer Gedenkveranstaltung der Opfer zu erinnern,
                                                                                             die Beteiligung des eigenen Berufsstandes an den Verbrechen zu reflektieren
                                                                                             und den erinnerungskulturellen Umgang mit den nationalsozialistischen Kran-
                                                                                             kenmorden heute zu diskutieren.

                                                                                             Es begrüßt und moderiert der Ärztliche Direktor des kbo-Isar-Amper-Klinikums,
                                                                                             Peter Brieger. Redebeiträge unter anderem von Rainer Schneider, stellvertre-
                                                                                             tender Bezirkstagspräsident, Thomas Stöckle, Leiter der Gedenkstätte
                                            Ort kbo-Isar-Amper-Klinikum München-Ost,         Grafeneck e.V., Gerald Quitterer, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer,
                                            Gesellschaftshaus, Ringstraße 36, 85540 Haar     sowie zwei Angehörige von „Euthanasie“-Opfern, Josef Held und Lisa Wan-
                                            Teilnahme frei                                   ninger. Die Veranstaltung wird musikalisch begleitet vom Jewish Chamber
                                            Veranstalter kbo-Isar-Amper-Klinikum München-    Orchestra Munich.
                                            Ost in Kooperation mit dem NS-Dokumenta-
                                            tionszentrum München, der Technischen Uni-
                                            versität München, der Gedenkinitiative für die
                                            „Euthanasie“-Opfer und dem Bezirk Oberbayern
Foto: kbo-Isar-Amper-Klinikum München-Ost
Lesung und Gespräch                                  Zwei Männer, zwei Möglichkeiten: Mick und Gabriel wurden im gleichen
                                                           Unsere Zeit verstehen                             Jahr geboren, sind Kinder desselben Vaters. Doch außer seiner dunklen Haut
                                                        Montag 20|01|2020                                    scheint er ihnen nichts hinterlassen zu haben, was sie verbindet. Der eine
                                                        20.00 Uhr                                            lebt ein Leben auf dem Beifahrersitz, frei von Verbindlichkeiten. Der andere ist
                                                                                                             ein prominenter Architekt, lebt in London, ist Familienvater. Plötzlich stürzen
                                                        Brüder                                               beide ab, aus unterschiedlichen Gründen. Die Fragen, die sie sich stellen,
                                                                                                             sind dieselben.
                                                        Jackie Thomae
                                                                                                             Der gefeierte Roman „Brüder“ von Jackie Thomae (Hanser Berlin) hinterfragt
                                                                                                             Herkunft und Individualität – nominiert für den Deutschen Buchpreis 2019
                                                                                                             und diskutiert im Rahmen unserer Reihe über Erinnerungskultur. Der Lesung
                                                                                                             schließt sich ein Gespräch der Autorin mit Marie Schmidt (Süddeutsche Zei-
                                                                                                             tung) an.

                                                        Ort Literaturhaus München, Saal
                                                        Eintritt 12 € | 8 € ermäßigt
                                                        Veranstalter Stiftung Literaturhaus in Kooperation
                                                        mit dem NS-Dokumentationszentrum München

                                                                                                                                                                                                 Foto: Urban Zintel
Fotos: Orla Connolly/NS-Dokumentationszentrum München

                                                                                                                                                                                 Jackie Thomae
Lehrer*innenfortbildung                   Historische Ereignisse und unser Wissen darüber prägen unser Verständnis
                                           Tell me about yesterday tomorrow       der heutigen Welt und unsere Vorstellung von Zukünftigem. Die aktuelle
                                        Dienstag 21|01|2020                       Wechselausstellung „Tell me about yesterday tomorrow“ bringt zeitgenössische
                                        14.00 –17.00 Uhr                          Kunst in einen Dialog mit der Erinnerungsarbeit des NS-Dokumentations-
                                                                                  zentrums München. Werke von über 40 internationalen Künstler*innen beschäf-
                                        Tell me about                             tigen sich vor dem Hintergrund der historischen Dauerausstellung mit der
                                                                                  Deutung von Vergangenheit und deren Anknüpfung an unsere heutige Zeit.
                                        yesterday tomorrow
                                                                                  Die ausgestellten Werke verhandeln ausgehend von der Geschichte des
                                                                                  Nationalsozialismus mit den Mitteln der Kunst Merkmale, Auswirkungen und
                                                                                  Folgen von Rassismus, Genozid und Diktatur in ihrer gegenwärtigen Bedeu-
                                                                                  tung. Die Fortbildung stellt ausgewählte Kunstwerke vor, die im Kontext
                                                                                  der Dauerausstellung zur Reflexion darüber einladen, wie gesellschaftliche
                                        Ort NS-Dokumentationszentrum München,     Gruppen emotional mobilisiert werden, indem Ängste ebenso wie Sehnsüch-
                                        Treffpunkt Foyer                          te heraufbeschworen werden, wie Menschen als „Andere“ stigmatisiert und
                                        Teilnahme frei                            kollektive Narrative zugunsten politischer Ideologien vereinnahmt werden.
                                        Anmeldung unter buchung@mpz.bayern.de,
                                        online unter www.mpz-bayern.de oder       Informationen zu Vermittlungsangeboten für Schulklassen im Rahmen der
                                        +49 89 9541152-18                         Wechselausstellung „Tell me about yesterday tomorrow“ werden auf
                                        Veranstalter NS-Dokumentationszentrum     www.yesterdaytomorrow.nsdoku.de und www.nsdoku.de bekannt gegeben.
                                        München in Kooperation mit dem Museums-
                                        pädagogischen Zentrum München
Foto: SZ Photo, Grafik: Boy Vereecken
Film und Gespräch                              Der Allgäuer Regisseur Leo Hiemer drehte den Film „Leni“ 1993 nach der
                                           Film um 10                                  wahren Geschichte von Gabi Schwarz. Ein fünfjähriges Mädchen, im Film heißt
                                        Donnerstag 23|01|2020                          es Leni, das bei Allgäuer Bauern als Pflegekind untergebracht ist, muss von
                                        10.00 Uhr                                      einem Tag auf den anderen seiner Heimat Lebewohl sagen. Die jüdische Mutter
                                                                                       ist zu diesem Zeitpunkt bereits Opfer der nationalsozialistischen Rassenideo-
                                        Leni ... muss fort                             logie geworden. Das Mädchen wird in der „Heimanlage für Juden in Berg am
                                                                                       Laim“ untergebracht. Verzweifelte Bemühungen des Pflegevaters und des
                                        Leo Hiemer                                     Dorflehrers, das Kind zurückzuholen, bleiben erfolglos. Das Heim wird wenig
                                                                                       später aufgelöst, und sämtliche Insassen werden nach Auschwitz deportiert. Leo
                                                                                       Hiemers Film schildert einfühlsam das Aufwachsen Lenis in der ländlichen
                                                                                       Idylle des Allgäus, das Drama, das plötzlich über die Familie hereinbricht, und
                                                                                       die vergeblichen Rettungsversuche in München. Am Ende bleibt nur die Erinne-
                                                                                       rung an ein kleines Kind, das der menschenverachtenden Ideologie der
                                        Ort NS-Dokumentationszentrum München,          Nationalsozialisten zum Opfer fiel.
                                        Auditorium
                                        Eintritt frei                                  Der Film wurde mit vielen internationalen Filmpreisen ausgezeichnet. 2019
                                        Anmeldung für Schulklassen unter               veröffentlichte Leo Hiemer ein Buch über das Vorbild für die „Leni“ aus seinem
                                        veranstaltungen.nsdoku@muenchen.de             Film: „Gabi. Geboren im Allgäu. Ermordet in Auschwitz“. Im Anschluss an die
                                        Veranstalter NS-Dokumentationszentrum          Filmvorführung findet ein Gespräch mit dem Regisseur statt.
                                        München in Kooperation mit dem Kulturzentrum
                                        der Israelitischen Kultusgemeinde München      Eine Veranstaltung im Rahmen der Jüdischen Filmtage in München.
                                        und Oberbayern
Foto: Anna Embritz, Archiv Leo Hiemer

                                                                                                                                               Gabi Schwarz, Vorbild für die
                                                                                                                                        „Leni“ aus dem gleichnamigen Film,
                                                                                                                                            kurz vor ihrer Deportation, 1943
Buchpräsentation                                   Kafka, Golem und allgemein das jüdische Prag sind es, an die viele Menschen
Donnerstag 23|01|2020                              denken, wenn die Rede auf die jüdische Geschichte Böhmen und Mährens
19.00 Uhr                                          kommt. Nur zu gern vergisst man, dass es auf dem Gebiet der heutigen Tsche-
                                                   chischen Republik seit dem Mittelalter ein blühendes Gemeindeleben gab, das
Zwischen Prag und                                  bis in das 20. Jahrhundert hinein an vielen kleinen, oftmals weit verstreuten
                                                   Orten bestand. Ein internationales, neunköpfiges Autorenteam hat es sich daher
Nikolsburg. Jüdisches Leben in
                                                   zur Aufgabe gemacht, erstmals eine wissenschaftlich fundierte Überblicksdar-
den böhmischen Ländern                             stellung zu verfassen, die in sieben Kapiteln die Geschichte der Juden in den
                                                   böhmischen Ländern von der Frühen Neuzeit bis in die unmittelbare Gegenwart
Kateřina Čapková, Martina Niedhammer               erzählt. Dabei geht es ebenso um Kontakte der jüdischen Bevölkerung mit ihren
und Mirjam Zadoff                                  nichtjüdischen Nachbarn wie um den Blick in die Provinz. Auf diesen Aspekt
                                                   verweist auch das titelgebende Nikolsburg (Mikoluv) in Mähren, das einst eine
                                                   der größten und einflussreichsten jüdischen Gemeinden des Landes beher-
Ort Ludwig-Maximilians-Universität München,        bergte und zugleich ein wichtiges jüdisches Verwaltungszentrum außerhalb der
Hauptgebäude, A 017                                berühmten Prager Gemeinde war.
Eintritt frei
Veranstalter LMU (Lehrstuhl für Osteuropäische     Über das Buch „Zwischen Prag und Nikolsburg. Jüdisches Leben in den böh-
Geschichte und Lehrstuhl für Jüdische Geschich-    mischen Ländern“ sprechen die Autorinnen Kateřina Čapková und Martina
te und Kultur), Kulturzentrum der Israelitischen   Niedhammer mit Mirjam Zadoff.
Kultusgemeinde München und Oberbayern, NS-
Dokumentationszentrum München und Collegium        Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Carolinum

                                                                                                                                           © Privatarchiv Kateřina Čapková
                                                                                                   Deutschsprachige Postkarte (ca. 1900)
                                                                                               des Stadtpanoramas von Teplitz-Schönau
                                                                                               mit der Synagoge im Zentrum, rechts eine
                                                                                                             tschechischsprachige Notiz
Thematischer Rundgang                           Fotografien haben eine suggestive und unmittelbare Wirkung auf den Be-
Donnerstag 23|01|2020                           trachter. Sie erwecken den Anschein, objektiv zu sein – sind es jedoch
17.30 Uhr                                       nicht. Sie geben Ereignisse aus einer bestimmten Perspektive und mit einer
                                                bestimmten Intention wieder. Der Rundgang stellt ausgewählte Fotos der
Das Bild vom National-                          Dauerausstellung des NS-Dokumentationszentrums vor. Die Teilnehmenden
                                                lernen die Hintergründe der Entstehung kennen und analysieren gemeinsam
sozialismus – zum Umgang mit
                                                die jeweilige Bildsprache. Dadurch erhalten sie ein Instrumentarium, um
Fotos als historischer Quelle                   die Wirkungsmacht der Bilder zu erkennen und kritisch zu hinterfragen.

Ort NS-Dokumentationszentrum München,
Treffpunkt Foyer
Teilnahme frei
Veranstalter NS-Dokumentationszentrum
München

Workshop                                        Im Fokus des Workshops steht die ästhetische Erscheinung und funktionale
Samstag 25|01|2020                              Bedeutung von Architektur im Nationalsozialismus ebenso wie die Auseinan-
10.00–16.00 Uhr                                 dersetzung mit den baulichen Zeugnissen als Orte zeitgenössischer Kultur.
                                                Mit dem „Haus der Deutschen Kunst“ und den Parteibauten am Königsplatz
Geschichte am historischen Ort:                 waren 1933/1937 die ersten architektonischen Vorzeigeprojekte des NS-
                                                Regimes entstanden. Die Bauten Paul Ludwig Troosts sind bis heute aufs
München als zentrale Kultstätte
                                                engste mit München und seiner besonderen Rolle als nationalsozialistische
der NSDAP                                       Kunstmetropole, als Zentrum des Parteiapparats der NSDAP und als Ort des
                                                Parteikults verbunden. Im Rahmen des Workshops werden zunächst die his-
                                                torischen Orte Königsplatz und Haus der Kunst besucht und ihre Geschichte
                                                erläutert. Anschließend wird die ehemalige Funktion des Königsplatzes und
                                                des „Hauses der Deutschen Kunst“ als Stätten der NS-Propaganda diskutiert.
                                                Neben ihrer architektonischen Konzeption wird auch die Geschichte ihrer
                                                Nutzung nach 1945 betrachtet.

Ort NS-Dokumentationszentrum München und        Welche Rolle spielen die baulichen Hinterlassenschaften des NS-Regimes
Haus der Kunst, Treffpunkt NS-Dokumentations-   für unsere Auseinandersetzung mit diesem historischen Erbe? Welche Projekte
zentrum, Foyer                                  wurden infolge der langjährigen aktiven Aufarbeitung mit der eigenen belas-
Teilnahme 10 €                                  teten Vergangenheit entwickelt und realisiert? Und wie sollen wir künftig
Anmeldung unter archiv@hausderkunst.de          mit dem Thema umgehen?
(begrenzte Teilnehmerzahl)
Veranstalter NS-Dokumentationszentrum           Mit Thomas Rink, NS-Dokumentationszentrum München, und Sabine Brantl,
München in Kooperation mit dem Haus der Kunst   Haus der Kunst
Gedenkveranstaltung                          Was bleibt, wenn die letzten Zeugen nicht mehr sind? Wie kann auch den
                             Montag 27|01|2020                            nachfolgenden Generationen die Dimension des Zivilisationsbruchs im
                             10.00–19.00 Uhr Filmvorführung               20. Jahrhundert, der Holocaust, vermittelt werden? Diese Fragen waren Anlass
                             16.30 Uhr Offener Rundgang                   für die Filmreihe „Zeuge der Zeit“ von ARD-Alpha. Sie widmet sich ohne
                                                                          Ablenkung den Worten der Überlebenden, ihren Erlebnissen und Gefühlen,
                             Holocaust-Gedenktag                          ihrem Vermächtnis. Jedes Interview im Sinne einer „Oral History“ ist aus-
                                                                          schließlich einem Zeitzeugen gewidmet. Teilweise berichten die Interviewten
                                                                          hier zum ersten Mal ausführlich über das, was ihnen widerfahren ist: keine
                                                                          Kommentarstimme, keine Historiker, gezielter, reduzierter Einsatz von Archiv-
                                                                          bildern, kurze Infotafeln, bewusst gewählte, zurückhaltende Musikakzente.
                                                                          Die fast unmerkliche Kamera lässt den Menschen erzählen: nah, intensiv und
                                                                          fokussiert.

                                                                          Anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktags lässt das NS-Dokumen-
                                                                          tationszentrum einen Tag lang die Zeitzeugen sprechen und zeigt von 10–19 Uhr
                                                                          Filme aus der Reihe „Zeuge der Zeit“ (Auditorium). Zusätzlich findet um
                                                                          16.30 Uhr ein offener Rundgang zum Thema „Erinnerung an Rassismus, Krieg
                             Ort NS-Dokumentationszentrum München         und Nationalsozialismus“ statt.
                             Eintritt frei
                             Veranstalter NS-Dokumentationszentrum
                             München in Kooperation mit dem Bayerischen
                             Rundfunk
Foto: Bayerischer Rundfunk
Konferenz                                     Wem gehören die Räume der Stadt und wie verändern sie sich? Wie steht es
   Tell me about yesterday tomorrow           um die vielzitierte Behauptung, Kunst in der Öffentlichkeit sei per se demokra-
Freitag 31|01|2020                            tisch, sogar politisch? Wer spricht dann und für wen? Wie können zeitgenös-
Samstag 01|02|2020                            sische Kunstpraktiken, die zusehends die Rolle klassischer Denkmäler über-
jeweils 10.00–20.00 Uhr                       nehmen, kollektives Gedenken gestalten? Wo ist also der Platz der Kunst – ganz
                                              konkret, aber auch im metaphorischen Sinne?
Public Art –
                                              Aus Münchner, nationaler und internationaler Perspektive beleuchtet das
City. Politics. Memory
                                              Symposium „Public Art – City. Politics. Memory“ spezifische Aspekte der Kunst
Symposium                                     im öffentlichen Raum. Städtische Dichte und Strukturwandel, aktuelle Dimen-
                                              sionen von Öffentlichkeit und die Möglichkeiten von Kunst, an Gestaltungspro-
                                              zessen der öffentlichen Sphäre teilzuhaben sowie der künstlerische Umgang
                                              mit Erinnerung im Stadtraum sind Kernthemen. Was bedeutet Kunst für eine
                                              Stadtgesellschaft im Jahr 2020? Wo stehen wir? Und wo wollen wir hin?

Ort Literaturhaus München                     Im Rahmen des Symposiums werden Kurator*innen-Rundgänge durch die
Eintritt frei                                 Ausstellung „Tell me about yesterday tomorrow“ angeboten. Zwei der an der
Anmeldung bis zum 13.01.2020 unter            Ausstellung beteiligten Künstler*innen, Ken Lum und Michaela Melián, neh-
symposium@publicartmunich.de                  men außerdem als Referent*innen an dem Symposium teil.
Veranstalter Kulturreferat der Landeshaupt-
stadt München in Kooperation mit dem NS-      Zusätzliche Informationen zum Programm unter www.publicartmunich.de.
Dokumentationszentrum München

                                                            PUBLIC
                                                              ART
                                               Symposium
                                               Fr 31.1. — Sa 1.2.2020
                                               Tagungsort

               CITY
                                               Literaturhaus München

               POLITICS
               MEMORY
Seminar                                 „Umvolkung“, „Lügenpresse“, „Volksverräter“ – immer häufiger werden
Samstag 01|02|2020                      Begriffe aus dem nationalsozialistischen und rechtsextremistischen Sprach-
10.00 –15.00 Uhr                        gebrauch auch von heutigen Politiker*innen unkritisch öffentlich verwendet.
                                        Dabei galt gerade die sprachliche Desensibilisierung in der Aufstiegsphase
„Das wird man doch mal                  des Nationalsozialismus als erster Schritt zu Ausgrenzung und Verfolgung.
sagen dürfen“ – Radikalisierung
                                        Entsprechend stellt sich die Frage: Welche Parallelen und welche Unterschie-
der Mehrheitsgesellschaft?              de bestehen zwischen nationalistischen Strukturen in der Weimarer Republik
                                        und heutigen rechtspopulistischen Tendenzen?

                                        Im Seminar betrachten wir zunächst zentrale Bausteine der nationalsozialis-
                                        tischen Weltanschauung. Vor diesem Hintergrund wird nach Verbindungen
                                        bzw. Kontinuitäten zu heutigen Formen antidemokratischen und rassistischen
                                        Denkens gefragt und diskutiert, inwieweit einzelne dieser Elemente auch für
                                        die gesellschaftliche Mitte anschlussfähig geworden sind.
Ort NS-Dokumentationszentrum München,
Treffpunkt Foyer
Teilnahme frei
Anmeldung unter vermittlung.nsdoku@
muenchen.de
Veranstalter NS-Dokumentationszentrum
München und Burg Schwaneck
Workshop                                     Sie sind als Angehörige eines „Euthanasie“-Opfers auf Spurensuche und
Samstag 08|02|2020                           haben Dokumente gesammelt? Sie fragen sich, wie aus den nüchternen Akten
10.00–18.00 Uhr                              eine lebendige Geschichte werden soll? Wie Sie Struktur und Ordnung in das
Sonntag 09|02|2020                           Material bekommen? Sie wissen nicht, wie Sie anfangen sollen oder stecken
10.00–16.00 Uhr                              beim Schreiben fest?

Schreibwerkstatt mit                         Diese Probleme sind lösbar: einerseits durch Handwerk, das jeder lernen kann,
                                             andererseits durch kreative Methoden. Beides wird in unserer Schreibwerk-
Robert Domes
                                             statt vermittelt. Wir befassen uns mit dem biographischen Schreiben, das auf
                                             Tatsachen beruht. Wir begeben uns auf die Suche nach dem Leben, das hinter
                                             den Fakten steckt. Wir lernen, wie wir unserer Geschichte ein Gerüst und eine
                                             Form geben, wie wir einen roten Faden entwickeln, den Stoff ordnen und mit
                                             Leben füllen. Schließlich üben wir das Handwerk des Schreibens. Dabei geht
                                             es um Verständlichkeit, um die Wirkung der Worte, um Satzbau, Sprache und
Ort NS-Dokumentationszentrum München,        Stil. In praktischen Übungen erarbeiten wir dafür einen Werkzeugkasten. Für
Treffpunkt Foyer                             die Teilnahme ist keine Schreiberfahrung notwendig. Sinnvoll ist es, wenn die
Eintritt frei                                Teilnehmenden eigene Texte, Ideen oder recherchiertes Material mitbringen.
Anmeldung unter info@ns-euthanasie-
aufarbeitung.de (begrenzte Teilnehmerzahl)   Mit Robert Domes, Autor von „Nebel im August. Die Lebensgeschichte des
Veranstalter NS-Dokumentationszentrum        Ernst Lossa“, und einer historischen Einführung von Sibylle von Tiedemann,
München mit freundlicher Unterstützung der   Mitherausgeberin des Gedenkbuchs für die Münchner Opfer der
Gruber-Stiftung                              NS-„Euthanasie“-Morde.

Angehörige von „Euthanasie“-Opfern

                                                                                                                             Foto: Orla Connolly
recherchieren und schreiben die Lebens-
geschichte ihrer ermordeten Verwandten.
Vortrag                                         Die Tapisserie wurde im Nationalsozialismus als besonders prestigeträchtiges
                                                                              Mittwoch 12|02|2020                             Kunsthandwerk ideologisch vereinnahmt. Im Gobelin sah man die angemessene
                                                                              19.00 Uhr                                       Dekoration, die das Repräsentationsbedürfnis der NS-Machthaber befriedigte.
                                                                                                                              NS-Repräsentationsbauten waren mit einer Vielzahl von historischen Gobelins
                                                                              Gobelins für den „Führer“.                      ausgestattet, und es wurden zahlreiche Tapisserien in unterschiedlichen Manu-
                                                                                                                              fakturen neu gefertigt. Einige bestehende Manufakturen, wie jene in München
                                                                              Die Geschichte der
                                                                                                                              und später in Wien, wurden für ideologische Zwecke vereinnahmt, einige neu
                                                                              Nürnberger Gobelinmanufaktur                    gegründet, wie 1941 die Nürnberger Gobelin-Manufaktur. In Berlin sollte eine
                                                                              und der„Bildwirkerei“                           eigene Manufaktur für die Ausstattung der Berliner Repräsentationsbauten
                                                                              im Nationalsozialismus                          sorgen. Anja Prölß-Kammerer gibt einen Überblick über die Ideologisierung der
                                                                                                                              Tapisserie im Nationalsozialismus und geht dann speziell auf die Geschichte der
                                                                              Anja Prölß-Kammerer                             Nürnberger Gobelin-Manufaktur zur Ausstattung der Bauten auf dem dortigen
                                                                                                                              Reichsparteitagsgelände ein.

                                                                                                                              Der Vortrag findet im Rahmen der Ausstellung „Die Fäden der Moderne. Matisse,
                                                                                                                              Picasso, Miró ... und die französischen Gobelins“ der Kunsthalle München statt.
                                                                              Ort NS-Dokumentationszentrum München,
                                                                              Auditorium                                      Anja Prölß-Kammerer ist Kunsthistorikerin und leitet die Einrichtung „Pädagogik
                                                                              Eintritt frei                                   rund um das Dokumentationszentrum“ beim Kreisjugendring Nürnberg-Stadt.
                                                                              Veranstalter NS-Dokumentationszentrum
                                                                              München in Kooperation mit der Kunsthalle
                                                                              München

                                                                              Werner Peiner (1896–1984), Die Erdkugel,
                                                                              1941–1944, Manufacture des Gobelins,
                                                                              700 × 460 cm, Wolle, Seide, Gold- und Silber-
                                                                              fäden, Musée du Louvre, Paris
Copyright: Werner Peiner / VG Bild-Kunst, Bonn 2019 / Foto: Isabelle Bideau
Lesung                                  Eine Mutter entdeckt einen Mann, der ihrem Sohn ähnelt. Ihrem Sohn, den
   Tell me about yesterday tomorrow     sie an einen Krieg verloren hat. Der Krieg hat der Mutter auch die Hoheit
Montag 17|02|2020                       über ihre eigene Geschichte genommen – und sie fasst den Entschluss sich
19.00 Uhr                               diese wiederzuholen, indem sie diesem Mann, den sie auserwählt hat, dazu
                                        bringt, die Rolle ihres Sohnes zu spielen. Ihr Plan: eine Erzählung im Stil US-
TAXI                                    amerikanischer Serien, Regie: sie, Rosa Kaplan. Der Plan scheint zu funktio-
                                        nieren, so gut sogar, dass dieser unbekannte Mann, der nun bei Rosa wohnt,
Cemile Sahin                            wirklich zu ihrem Sohn wird und schließlich sogar dazu bereit ist, für seine
                                        neue Mutter zu töten.

                                        In ihrem Roman gelingt Cemile Sahin der Spagat zwischen einer neuen, eigenen
                                        Form und einer sehr klaren, zeitlosen erzählerischen Sprache. Ein Roman,
                                        bei dessen Lektüre man ähnlich tief in eine Geschichte versinkt, die nicht die
                                        eigene ist, wie der Protagonist des Buches.

                                        Cemile Sahin ist Journalistin, Autorin und Künstlerin. Für die Ausstellung
                                        „Tell me about yesterday tomorrow“ hat sie die Videoarbeit „ich glaube Re-
Ort NS-Dokumentationszentrum München,   porterin Cemile Sahin war lange nicht mehr in der Türkei“ beigesteuert.
Auditorium
Eintritt frei
Veranstalter NS-Dokumentationszentrum
München
Thematischer Rundgang                       Ausgehend von der besonderen Situation in München nach dem Ersten
Donnerstag 20|02|2020                       Weltkrieg zeigt der Rundgang auf, wie die Stadt zum Sammelbecken rechts-
17.30 Uhr                                   extremer Kreise wurde. Besonderes Augenmerk liegt auf den Anfangsjahren
                                            der NSDAP, dem Aufstieg der Partei in München sowie auf dem Scheitern des
Die Wiege der Gewalt.                       „Hitlerputsches“ im Jahr 1923 und den damit verbundenen Folgen. Es wird
                                            ein inhaltlicher Bogen geschlagen von der Gründung der Partei im Jahre 1919
München als Gründungs- und
                                            bis zur Inszenierung der Macht in der „Hauptstadt der Bewegung“ während
Aufstiegsort der NSDAP                      der Regime-Phase.

Ort NS-Dokumentationszentrum München,
Treffpunkt Foyer
Teilnahme frei
Veranstalter NS-Dokumentationszentrum
München

Offener Rundgang                            13 Millionen Menschen mussten während des Zweiten Weltkriegs Zwangs-
Sonntag 23|02|2019                          arbeit für das NS-Regime leisten. Allein in München gab es über 150 000
11.00 Uhr                                   ausländische Arbeitskräfte, die größtenteils in einer von mehr als 550 Sam-
                                            melunterkünften im Stadtgebiet untergebracht waren.
Das ehemalige Zwangsarbeits-
                                            Ein ehemaliges NS-Zwangsarbeitslager ist noch fast vollständig erhalten.
lager Neuaubing
                                            Es wurde 1942 von der Reichsbahn am Rand des Stadtteils Neuaubing
                                            errichtet. Als bauliche Zeugen der massenhaften Ausbeutung stehen die
                                            acht erhaltenen Baracken unter Denkmalschutz. Es ist der einzige erhaltene
                                            Lagerkomplex dieser Art in Süddeutschland. Während des Zweiten Welt-
                                            kriegs lebten hier etwa 1000 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus
                                            der Sowjetunion, Polen, Italien, den Niederlanden, Frankreich und Tsche-
                                            chien, darunter auch zahlreiche Kinder und Jugendliche. Sie verrichteten
                                            schwere körperliche und „kriegswichtige“ Arbeit im nahe gelegenen
                                            Ausbesserungswerk der Reichsbahn.

                                            Das NS-Dokumentationszentrum München wird in Neuaubing einen
Ort Erinnerungsort Zwangsarbeitslager       Erinnerungsort einrichten. Angela Hermann und Paul-Moritz Rabe zeigen bei
Neuaubing, Ehrenbürgstr. 9, 81249 München   einem Rundgang über das Gelände die Spuren der Vergangenheit, erzählen
Eintritt frei                               die Geschichte des Ortes und der dort untergebrachten Zwangsarbeiterinnen
Veranstalter NS-Dokumentationszentrum       und Zwangsarbeiter.
München in Kooperation der Münchner
Volkshochschule
Thematischer Rundgang                   Ausgehend von der Zeit der Weimarer Republik, die für Frauen eine Reihe
Donnerstag 12|03|2020                   von neuen Rechten brachte und für Menschen mit queerer Identität vielfältige
17.30 Uhr                               kulturelle Räume öffnete, werden in diesem Rundgang Wandlungen der
                                        Geschlechterrollen im 20./21. Jahrhundert thematisiert.
Geschlechterrollen im Wandel
                                        Im Mittelpunkt stehen dabei Fragen wie: Wie warb das NS-Regime um Frauen
                                        und Mädchen? Welche Identifikationsangebote wurden gemacht? Stimmte die
                                        propagierte Frauenrolle mit der Realität überein? Was änderte sich durch den
                                        Krieg? Was bedeutete die NS-Herrschaft für lesbische Frauen, schwule Männer
                                        oder Menschen, die sich nicht eindeutig zuordnen lassen wollten? Und wie
                                        wirkte sich die nationalsozialistische Geschlechterordnung auf politisch oder
                                        rassistisch Verfolgte, KZ-Häftlinge oder Zwangsarbeiterinnen und Zwangsar-
                                        beiter aus?

Ort NS-Dokumentationszentrum München,
Treffpunkt Foyer
Teilnahme frei
Veranstalter NS-Dokumentationszentrum
München

                                                                                                                        Foto: Orla Connolly
Gedenkveranstaltung                                 Die Münchner Polizei ließ am 13. März 1943 131 Sinti und Roma aus Mün-
                                                    Freitag 13|03|2020                                  chen und Umgebung in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportie-
                                                    ab 15.00 Uhr                                        ren. Am 8. März 1943 begannen die Verhaftungen der Sinti- und Romafami-
                                                                                                        lien, die im Polizeigefängnis in der Ettstraße festgesetzt wurden. Nur wenige
                                                    Zur Erinnerung an die Deportation                   dieser Frauen, Männer und Kinder überlebten das sogenannte Zigeunerlager
                                                                                                        in Auschwitz-Birkenau. Am 13. März 2020 gedenkt die Landeshauptstadt
                                                    der Münchner Sinti und Roma am
                                                                                                        München der Opfer dieses Völkermords. Um 15 Uhr erinnert eine öffentliche
                                                    13. März 1943                                       Namenlesung am Platz der Opfer des Nationalsozialismus an die deportier-
                                                                                                        ten Sinti und Roma. Das NS-Dokumentationszentrum bietet um 17 Uhr Rund-
                                                                                                        gänge durch die Dauerausstellung an. Ab 19 Uhr findet die Gedenkveranstal-
                                                                                                        tung im Auditorium statt. Im Zentrum der diesjährigen Veranstaltung steht
                                                                                                        das Thema Umgang mit Antiziganismus aus historischer Perspektive bis in
                                                                                                        die Gegenwart. Der Politikwissenschaftler Markus End hält den Gastvortrag.

                                                                                                        Der Gedenktag wird von einer Arbeitsgruppe konzipiert, der das Kulturre-
                                                    Ort Platz der Opfer des Nationalsozialismus und     ferat der LHM, das Stadtarchiv, NS-Dokumentationszentrum, die Fachstelle
                                                    NS-Dokumentationszentrum München                    für Demokratie, Drom Sinti und Roma, Stattreisen e.V., die KZ-Gedenkstätte
                                                    Eintritt frei. Bitte beachten Sie, dass die Teil-   Dachau, die Lagergemeinschaft Dachau, Madhouse gemeinnützige GmbH,
                                                    nehmerzahl für die Rundgänge im NS-Dokumen-         der Verband Deutscher Sinti und Roma Landesverband Bayern e.V., das
                                                    tationszentrum begrenzt ist.                        Polizeipräsidium München und die Seelsorge für Ethnische Minderheiten der
                                                    Veranstalter Arbeitsgruppe „Gedenken an die         Erzdiözese München und Freising angehören.
                                                    aus München deportierten Sinti und Roma“

                                                    Josef Maria Schneck
                                                    (1930–1944), vermutlich um 1934
Foto: Privatbesitz Elisabeth Schneck-Guttenberger
Preisverleihung                               Das Comité International de Dachau (CID) vergibt seit 2017 den Stanislav
Samstag 14|03|2020                            Zámečník-Studienpreis. Es stiftet den Preis im Gedenken an die Opfer der
18.00 Uhr                                     nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslager, insbesondere
                                              im KZ Dachau. Das CID ist eine internationale Vereinigung und besteht aus
Stanislav Zámečník-Studienpreis               den Organisationen ehemaliger Häftlinge des KZ Dachau und deren Familien.
                                              Mit dem Stanislav Zámečník-Studienpreis des Comité International de Dachau
                                              wird eine thematisch einschlägige, herausragende wissenschaftliche Arbeit
                                              gewürdigt.

                                              Stanislav Zámečník (1922–2011), ein tschechischer Überlebender des KZ
                                              Dachau, arbeitete nach der Befreiung und seiner Ausbildung zum Historiker
                                              an der ersten Ausstellung der 1965 eröffneten KZ-Gedenkstätte Dachau
                                              mit. Wegen Unterstützung des „Prager Frühling“ erhielt er nach dessen Nieder-
                                              schlagung Berufsverbot. Erst ab 1989 konnte er wieder ungehindert als Wissen-
                                              schaftler tätig sein. Zámečník publizierte wichtige Beiträge in den „Dachauer
                                              Heften“. Im Jahr 2002 erschien seine bis heute maßgebliche Monographie
Ort NS-Dokumentationszentrum München,         „Das war Dachau“, die in viele Sprachen übersetzt wurde.
Auditorium
Teilnahme frei                                Der Stanislav Zámečník-Studienpreis 2019 wird an Johannes Meerwald ver-
Veranstalter Comité International de Dachau   liehen für seine Masterarbeit „Spanische Häftlinge im KZ-Komplex Dachau
(CID) in Kooperation mit dem NS-Dokumenta-    (1940–1945). Deportation, Lagerhaft, Folgen“. Die Laudatio auf den Preisträger
tionszentrum München                          hält Barbara Distel, von 1975 bis 2008 Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau.
Vortrag und Gespräch                           Kartoffelkäfer als Kriegswaffe und Schweine zur „Volkserziehung“ – Tiere
   Unsere Zeit verstehen                       wurden vom Nationalsozialismus vereinnahmt. Die Hundezucht diente den Na-
Mittwoch 18|03|2020                            tionalsozialisten als Vorbild für ihren Rassenwahn. Insekten waren im Volks-
19.00 Uhr                                      schulunterricht Teil der Kriegsvorbereitung. Und der Hirsch sollte den Mythos
                                               vom „deutschen Wald“ stützen.
Tiere im Nationalsozialismus
                                               In Tagebüchern und Fachzeitschriften, Schulfibeln und Propagandamaterial
Jan Mohnhaupt                                  stößt Jan Mohnhaupt auf Tiere und ihre besondere Rolle im Nationalsozialis-
                                               mus. Im Stil einer historischen Reportage begibt er sich auf ihre Spuren,
                                               von den Pferden an der Ostfront bis zu den Katzen in deutschen Wohnzimmern.
                                               Er macht deutlich, dass auch dieser Ausschnitt der NS-Geschichte das natio-
                                               nalsozialistische Weltbild überraschend klar widerspiegelt.

                                               Jan Mohnhaupt ist freier Journalist und Autor. Über sein Buch spricht er mit
                                               Knut Cordsen (Bayerischer Rundfunk).

Ort NS-Dokumentationszentrum München,
Auditorium
Eintritt frei
Veranstalter NS-Dokumentationszentrum
München in Kooperation mit dem Literaturhaus
München und dem Hanser Verlag

                                                                                                                               Foto: gemeinfrei
Pferdebändiger, Bronzeskulptur nach
einem Modell von Mathias Gasteiger,
1937 in München-Riem aufgestellt
Lecture                                        Susan Neiman delivers an urgently needed perspective on how a country can
                        This is America                             come to terms with its historical wrongdoings. Neiman grew up as a white girl
                     Thursday 19|03|2020                            in the American South during the civil rights movement and she is a Jewish
                     7.00 p.m.                                      woman who has spent much of her adult life in Berlin. She uses this unique
                                                                    perspective to combine philosophical reflection, personal history, and conver-
                     Learning from the Germans:                     sations with both Americans and Germans who are grappling with the evils of
                     Race and the Memory of Evil                    their national histories. She also provides examples for other nations, whether
                                                                    they are facing resurgent nationalism, ongoing debates over reparations, or
                     Susan Neiman                                   controversies surrounding historical monuments and the contested memories
                                                                    they evoke.

                                                                    Susan Neiman is director of the Einstein Forum. Born in Atlanta, Georgia,
                                                                    Neiman studied philosophy at Harvard and at the Freie Universität Berlin,
                                                                    and was a professor of philosophy at Yale and Tel Aviv University. She is the
                     Venue NS-Dokumentationszentrum München,        author of “Slow Fire: Jewish Notes from Berlin”, “The Unity of Reason: Re-
                     Auditorium                                     reading Kant, Evil in Modern Thought”, “Moral Clarity: A Guide for Grown-up
                     Admission free                                 Idealists” and “Who Grow Up?”.
                     Organisers Amerikahaus München and
                     Bavarian American Academy, Bavarian Center     Part of the International Weeks against Racism.
                     for Transatlantic Relations, in cooperation
                     with the Munich Documentation Centre for the
                     History of National Socialism
Photo: Cindy König

                                                                                                                                       Susan Neiman
Workshop                                 Die Wechselausstellung „Tell me about yesterday tomorrow“ bringt zeit-
   Tell me about yesterday tomorrow      genössische Kunst in einen Dialog mit der Erinnerungsarbeit des NS-
Samstag 21|03|2020                       Dokumentationszentrums München. Werke von über 40 internationalen
10.00 –18.00 Uhr                         Künstler*innen beschäftigen sich mit der Deutung der Vergangenheit und
                                         ihrer Bedeutung für unsere heutige Zeit. In dem Tagesworkshop mit der
Tell me about yesterday tomorrow         Münchner Autorin Lena Gorelik werden wir uns schreibend mit diesem Dia-
                                         log auseinandersetzen.
Schreibwerkstatt mit Lena Gorelik
                                         In einem Rundgang durch die Ausstellung erhalten die Teilnehmer*innen
                                         zunächst einen Überblick über die Geschichte des Nationalsozialismus in
                                         München. Gleichzeitig werden ausgewählte Werke der Wechselausstellung
                                         vorgestellt.

                                         Zusammen mit der Autorin Lena Gorelik entwickeln die Teilnehmer*innen
                                         dann ausgehend von dem Spannungsfeld zwischen zeitgenössischer Kunst
Ort NS-Dokumentationszentrum München,    und Geschichte eigene Texte. Es entstehen individuelle Arbeiten mit ganz
Treffpunkt Foyer                         persönlichen Bezügen zum Thema.
Teilnahme frei
Anmeldung unter vermittlung.nsdoku@
muenchen.de (begrenzte Teilnehmerzahl)
Veranstalter NS-Dokumentationszentrum
München
Buchvorstellung und Gespräch                   Mieczysław (Mietek) Pemper, geboren am 24. März 1920, hatte entscheidenden
Dienstag 24|03|2020                            Anteil an der Entstehung von Schindlers Liste und damit der Rettung zahl-
19.00 Uhr                                      reicher Mithäftlinge. Pemper, inhaftiert im KZ Krakau-Płaszów, war zwangsver-
                                               pflichtet als Stenograf des Lagerkommandanten Amon Göth. Es gelang ihm,
Die Geschichte einer                           Informationen aus geheimen SS-Unterlagen an Oskar Schindler weiterzugeben.
                                               Schindler wusste daher um die Wichtigkeit der Deklaration seiner Email- und
beispiellosen Rettungsaktion –
                                               Munitionsfabrik als kriegswichtige Produktionsstätte und konnte so mehr
wie es zu Schindlers Liste kam                 als 1000 jüdische Mitarbeiter retten. Steven Spielberg setzte ihm mit seinem
                                               gleichnamigen Spielfilm ein Denkmal.
Regina Pemper, Viktoria Hertling und Ellen
Presser                                        Mietek Pemper veröffentlichte 2005 gemeinsam mit der Historikerin Viktoria
                                               Hertling und der Journalistin Marie Elisabeth Müller das Buch „Der rettende
                                               Weg“, das 2018 unter dem Titel „Wie es zu Schindlers Liste kam“ im Verlag
                                               Hoffmann und Campe neu aufgelegt wurde. Der Zeitzeuge mit dem außerge-
                                               wöhnlichen Gedächtnis starb 2011 in Augsburg. Anlässlich Mietek Pempers
Ort NS-Dokumentationszentrum München,          100. Geburtstag stellt seine Nichte Regina Pemper gemeinsam mit Viktoria
Auditorium                                     Hertling das Buch vor und spricht über die Erinnerungsleistung des Schoah-
Eintritt frei                                  Überlebenden und Zeitzeugen. Das Gespräch wird moderiert von Ellen Presser
Veranstalter NS-Dokumentationszentrum          (Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern).
München in Kooperation mit dem Kulturzentrum
der Israelitischen Kultusgemeinde München      Im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus.
und Oberbayern

                                                                                                                             Foto Bernd-Ulrich Wagner
                                                                                                                Mietek Pemper
                                                                                                                  (1920–2011)
Thematischer Rundgang                   Der Rundgang gibt einen Einblick in die Struktur und Arbeitsweise der Münch-
Donnerstag 26|03|2020                   ner Stadtverwaltung während der nationalsozialistischen Herrschaft mit
17.00 Uhr                               Schwerpunkt auf der Sozialverwaltung bzw. der öffentlichen Jugendhilfe.
                                        Welche Rolle spielten das Wohlfahrtsdezernat und das Jugendamt im Prozess
Verwaltung und Verant-                  der Ausgrenzung und Verfolgung von „nonkonformen“ Jugendlichen und
                                        wie war der NS-ideologische Blick auf Kindheit, Jugend, Erziehung und
wortung – Arbeitsalltag und
                                        Familie verankert? Welche Handlungsspielräume gab es für die Bediensteten?
Verbrechen                              Wie haben sie diese genutzt?

                                        Abschließend wird darüber diskutiert, welche Verantwortung Mitglieder der
                                        Stadtverwaltung und die behördliche Sozialarbeit heute haben.

                                        Im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus.

Ort NS-Dokumentationszentrum München,
Treffpunkt Foyer
Teilnahme frei
Anmeldung unter vermittlung.nsdoku@
muenchen.de
Veranstalter NS-Dokumentationszentrum
München und Stadtjugendamt

Spring School 2020                      Rechtsextremisten nutzen digitale Netzwerke, um gegen demokratische
30|03 –02|04|2020                       Politiker*innen, gesellschaftliche Vielfalt und kritische Journalist*innen zu
                                        hetzen. Im Internet verbreiten sich Hassbotschaften und Gewaltaufrufe rasend
Mit „alternativen Fakten“ gegen         schnell. Rechte Nutzer*innen werden in ihren radikalen Ansichten weiter
                                        bestärkt, weil die Algorithmen der Betreiberplattformen darauf ausgerichtet
„Lügenpresse“ und „Meinungs-
                                        sind, den Usern eben solche Meldungen und Kommentare anzuzeigen, die ihre
diktatur“. Wie rechte Medien gegen      Überzeugungen bestätigen. Rechtsterroristen wie die Attentäter von Utøya,
Demokratie und Vielfalt hetz(t)en       Christchurch und Halle nutzen das Internet, um ihre Verbrechen anzukündigen
                                        und sich von ihren Gesinnungsgenossen für die Gewalttaten feiern zu lassen.

                                        Doch die mediale Verbreitung rechter Hetze ist nicht allein ein Phänomen des
                                        Internetzeitalters. Im Deutschland der 1920er Jahre war es insbesondere
                                        die Münchner Zeitungs- und Verlagslandschaft, die antisemitische und rassis-
                                        tische Propaganda verbreitete und den Nationalsozialisten im Kampf um die
                                        mediale Deutungshoheit den Boden bereitete.

Ort NS-Dokumentationszentrum München,   Die Vorträge und Workshops der Spring School beleuchten zunächst die
Treffpunkt Foyer                        historischen Facetten rechter und nationalsozialistischer Propaganda in den
Teilnahme 20 €                          1920er Jahren. Danach werden heutige Formen von Hassbotschaften und
Anmeldung unter vermittlung.nsdoku@     Hetze vorgestellt. Die Spring School richtet sich an Studierende, Lehrkräfte
muenchen.de                             und Multiplikator*innen.
Veranstalter NS-Dokumentationszentrum
München                                 Im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus.
Lesung und Konzert                            Die bewegende Lebensgeschichte des Sinto Ricardo-Lenzi Laubinger und sei-
Dienstag 31|03|2020                           ner Familie steht im Mittelpunkt der Veranstaltung. Am 16. Mai 1940 wurden
19.00 Uhr                                     Eltern, Großeltern und zahlreiche Mitglieder der weiteren Verwandtschaft
                                              Ricardo Laubingers von Hamburg aus in verschiedene Konzentrations- und Ver-
Und eisig weht der kalte Wind.                nichtungslager verschleppt. Einzig seine Mutter überlebte die NS-Verfolgung.
Das Schicksal einer deutschen                 In seinem Buch dokumentiert und verarbeitet Ricardo Laubinger die traumati-
                                              schen Erfahrungen und das Sterben in seiner Familie. Er zeigt aber auch, dass
Sinti-Familie                                 die Diskriminierung und Ausgrenzung von Sinti und Roma nicht 1945 endete,
                                              sondern sich bis in die Gegenwart zieht.
Ricardo-Lenzi Laubinger
                                              Die Veranstaltung wird musikalisch begleitet von Musikern des Ricardo
                                              Laubinger-Swingtetts, das im Anschluss an Lesung und Gespräch einige Sinti-
                                              Swing-Konzerteinlagen gibt.

                                              Im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus.

Ort NS-Dokumentationszentrum München,
Auditorium
Eintritt frei
Veranstalter NS-Dokumentationszentrum
München in Kooperation mit der Sinti-Union
Hessen e.V. und Madhouse gemeinnützige GmbH

                                                                                                           Ricardo Laubingers
                                                                                                         Mutter vier Jahre nach
                                                                                                           der Befreiung, 1949

                                                                                                                              Foto: Ricardo Laubinger
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