Reparieren statt Wegwerfen - Eine Studie im Auftrag der WERTGARANTIE SE zur Entstehung von Elektroschrott
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Reparieren statt Wegwerfen Eine Studie im Auftrag der WERTGARANTIE SE zur Entstehung von Elektroschrott Österreich 2022
Inhalt | Vorwort | Zusammenfassung | Hintergrund | Methodik | Ergebnisse | Bundesländerranking | Fazit | Anhang | Impressum Inhalt Inhalt 2 1. Vorwort 3 2. Zusammenfassung 4 3. Hintergrund: Einordnung der Studienergebnisse 6 4. Methodik 9 5. Ergebnisse 11 Schadenswahrscheinlichkeit einzelner Elektrogeräte 11 Elektroschrottaufkommen in Österreich 11 Verursachte CO2e-Emissionen in Österreich durch nicht-reparierte Elektrogeräte 13 Umgang mit defekten Geräten 14 Reparaturhäufigkeit in Zusammenhang mit einem bestehenden Versicherungsschutz 15 Kriterien beim Gerätekauf 16 6. Fazit 20 Anhang 21 Impressum 23 Zitationshinweis: WERTGARANTIE SE Reparieren statt Wegwerfen – Eine Studie im Auftrag der WERTGARANTIE SE zur Entstehung von Elektroschrott, 2022 www.reparieren-statt-wegwerfen.com/at/die-studie 2
Inhalt | Vorwort | Zusammenfassung | Hintergrund | Methodik | Ergebnisse | Fazit | Anhang | Impressum 1. Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, elektronische Geräte sind Bestandteile unseres beruf- Durch die Corona-Pandemie haben diese Aspekte für lichen und privaten Alltags. Ihre Verfügbarkeit und Ver- die Verbraucher jedoch an Wichtigkeit zugenommen. breitung sind Voraussetzungen für einen fortschrittlichen Lebensstandard. Jedoch sind ihre Produktion, Nutzung Die Studienergebnisse zeigen auch das deutliche und Entsorgung oftmals nicht nachhaltig. Bis 2023 wird Umweltschutz-Potenzial von Geräteversicherungen auf. die Menge an Elektroschrott weltweit voraussichtlich von Lesen Sie diese und weitere Ergebnisse in der nachfol- 53,6 Mio. Tonnen (2019) auf 74 Mio. Tonnen steigen.1 genden Studie nach, die wir gerne mit Ihnen teilen. WERTGARANTIE sichert als Spezialversicherer unter anderem Haushalts- und Konsumelektronik gegen Re- paraturkosten ab. Dadurch helfen wir, die Lebensdauer von Geräten zu verlängern und Ressourcen zu schonen. Wir sind überzeugt, dass Reparaturen einen wichtigen Beitrag zu einem nachhaltigeren Umgang mit Elektro- geräten leisten, und richten unser Geschäftsmodell kon- sequent danach aus. Reparieren statt Wegwerfen – diese Idee hinter WERTGARANTIE ist schon seit der Gründung 1963 eine zutiefst nachhaltige. Unser Ziel ist es, zu einer Kreislaufwirtschaft beizutragen. Zu wissen, wie viel Elektroschrott auf welche Weise ent- steht, ist essenziell für die Evaluation und Zielsetzung zur Konrad Lehmann Reduktion von Elektroschrott. Daher haben wir eine re- Vorstand WERTGARANTIE SE präsentative Verbraucherbefragung in Auftrag gegeben. Darin wurde empirisch erhoben, wie viel Elektroschrott die 38 wichtigsten Haushaltsgeräte im Jahr 2021 verur- sachten und inwieweit Gerätereparaturen diese Menge reduzieren konnten. In dieser zweiten Auflage der Verbraucherbefragung haben wir erstmals die CO2e-Emissionen beleuchtet: Jährlich werden in Österreich durch die Entsorgung von defekten Elektrogeräten und den damit verbundenen Neukauf 287.480 Tonnen CO2e-Emissionen verursacht. Dabei ist für die Verbraucher beim Neukauf Preis-Leistung das wichtigste Kriterium, wohingegen Nachhaltigkeitsas- pekte in der Herstellung für sie weniger bedeutsam sind. 1 Forti et al.: The Global E-waste Monitor 2020 3
Inhalt | Vorwort | Zusammenfassung | Hintergrund | Methodik | Ergebnisse | Fazit | Anhang | Impressum 2. Zusammenfassung Innerhalb der EU soll dem Aufkommen des neu entste- Problemen für Menschen und Umwelt. Denn alte Elek- henden Elektroschrotts künftig gezielt entgegengewirkt trogeräte enthalten neben wertvollen Materialien auch werden. Der EU-Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft hochgiftige und umweltschädigende Substanzen. enthält Initiativen für den gesamten Lebenszyklus von Produkten – vom Design über die Reparatur bis zum Re- Unter dem Motto „Reparieren statt Wegwerfen“ möchte cycling – und ist ein wichtiger Baustein des sogenannten WERTGARANTIE das Bewusstsein für eine verlängerte europäischen „Green Deals“. Die im Aktionsplan vorge- Nutzung von Geräten stärken und auf potenzielle Ein- schlagene „Initiative für auf die Kreislaufwirtschaft aus- sparungen beim Elektroschrott aufmerksam machen. gerichtete Elektronik“ zielt darauf ab, die Produktlebens- Vor diesem Hintergrund hat WERTGARANTIE die imug dauer durch Wiederverwendbarkeit und Reparierbarkeit Beratungsgesellschaft mbH mit der Durchführung der zu verlängern sowie die Nachrüstbarkeit von Bauteilen vorliegenden Studie beauftragt. Ziel der empirischen Stu- und Software zu verbessern. Die Europäische Kommis- die ist es, mehr darüber zu erfahren, wie Verbraucher mit sion arbeitet in diesem Zusammenhang u. a. darauf hin, defekten Elektrogeräten umgehen und wie die damit ver- innerhalb der EU für Verbraucher ein „Recht auf Repara- bundene Elektroschrott-Bilanz in Österreich jährlich aus- tur“ zu verankern. Mit diesen politischen Impulsen soll sieht. Darüber hinaus ist die Zielsetzung im vorliegenden nicht nur eine ressourcenschonendere Wirtschaft geför- Studiendesign um die Bilanzierung der CO2e-Emissionen2 dert, sondern auch ein wichtiger Beitrag auf dem Weg pro Haushalt und über alle österreichischen Haushalte zur Klimaneutralität geleistet werden. hinweg erweitert worden. Darüber hinaus hat sich die Weltgemeinschaft mit der Die Ergebnisse dieser Studie basieren auf einer Re- Agenda 2030 insgesamt 17 Ziele (Sustainable De- präsentativbefragung von etwa 5.213 Verbrauchern im velopment Goals, SDGs) für eine sozial, wirtschaftlich Zeitraum von November bis Dezember 2021. Die jähr- und ökologisch nachhaltige Entwicklung gesetzt. Die liche Bilanzierung der Elektroschrott-Menge und CO2e- SDGs schaffen einen politischen Handlungsrahmen, in Emissionen erfolgt als sogenannter Bottom-up-Ansatz. dem sich Unternehmen bewegen und einen Beitrag zur Das heißt, dass die Bilanzierung zunächst pro Haus- Realisierung dieser Entwicklungsziele leisten können. halt erhoben und im Anschluss auf die Gesamtzahl aller Als Spezialversicherer für elektronische Geräte möchte Haushalte in Österreich aggregiert wurde. In die Bilan- WERTGARANTIE den kontinuierlich steigenden Mengen zierung sind insgesamt 38 verschiedene Elektrogeräte3 von Elektroschrott entgegenwirken. Schließlich führt ge- eingegangen. rade unzureichend recycelter Elektroschrott zu massiven 2 CO2-Äquivalente (CO2e) sind eine Maßeinheit zur Vereinheitlichung der Klimawirkung der unterschiedlichen Treibhausgase. 3 Eine Übersicht der in die Bilanzierung eingeflossenen Geräte findet sich im Anhang. 4
Inhalt | Vorwort | Zusammenfassung | Hintergrund | Methodik | Ergebnisse | Fazit | Anhang | Impressum jährlich Verursachter Elektroschrott pro Haushalt (kg) 6,91 kg Verursachter Elektroschrott alle Haushalte (t) 27.566 t Inzidenz von Schäden pro Jahr 3,17 % Reparaturquote 28,9 % Nicht reparierte Geräte: Entsorgung 81,4 % Nicht reparierte Geräte: Weitergabe 18,6 % Anzahl der durchschnittlich im Haushalt vorhandenen Geräte 38 davon neu gekauft 87,9 % davon gebraucht gekauft 12,1 % Versicherte Geräte 7,4 % Kernergebnisse: • Jährlich werden in Österreich über alle Haushalte • Würde sich die Reparaturhäufigkeit (von aktuell hinweg durch die Entsorgung von defekten Elektro- 29 %) nur um ein Viertel erhöhen, würde sich die geräten 27.566 Tonnen Elektroschrott und 287.480 jährlich verursachte Menge Elektroschrott um ins- Tonnen CO2e-Emissionen verursacht. gesamt 6.892 Tonnen und CO2e-Emissionen um 51.138 Tonnen reduzieren. • Waschmaschinen, Kühlschränke, Geschirrspüler, Fernseher, und Elektroherde haben einen Anteil von • Bei nicht vorgenommenen Reparaturen werden zwei Dritteln am gesamten Elektroschrottaufkom- 81,4 % der Geräte entsorgt – in den meisten Fällen men. Einen Anteil von 84 % an der verursachten über einen Recycling- oder Wertstoffhof (44,4 %). Menge an CO2e-Emissionen haben Fernseher, Lap- tops, Handys, Waschmaschinen und Kühlschränke. • 76 % der Verbraucher sehen die Hersteller in der Verantwortung für eine möglichst lange Nutzungs- • Defekte Geräte werden in durchschnittlich 29 % al- und Lebensdauer. Den Verbrauchern wird mit 70 % ler Fälle repariert. Etwa ein Drittel der Verbraucher eine hohe Verantwortung für den bewussten Um- (30 %) gibt an, dass die Reparaturkosten zu hoch gang und mit 64 % für einen bewussten Kauf zu- seien und sie sich deswegen gegen eine Reparatur geschrieben. entscheiden. • Der wichtigste Aspekt beim Gerätekauf ist • Versicherte Geräte werden in etwa 54 % der Scha- das Preis-Leistungs-Verhältnis. Leistungsfähigkeit, densfälle repariert, bei unversicherten Geräten sind Langlebigkeit und Reparierbarkeit sowie Energie- es 25 %. Der Abschluss einer Versicherung wirkt effizienz sind ebenfalls wichtig. Nachhaltigkeits- sich am stärksten auf die Reparaturquote aus. aspekte in der Herstellung spielen hingegen eine untergeordnete Rolle – gleichzeitig hat dieses • Durch Reparaturen werden in Österreich jährlich Kriterium seit Beginn der Corona-Pandemie am 22.035 Tonnen Elektroschrott vermieden. stärksten an Bedeutung zugenommen. 5
Inhalt | Vorwort | Zusammenfassung | Hintergrund | Methodik | Ergebnisse | Fazit | Anhang | Impressum 3. Hintergrund: Einordnung der Studienergebnisse Die Ergebnisse dieser Studie sollen hier in den Kontext dies dem Gewicht von 18,8 Kilogramm. Im Vergleich anderer öffentlich verfügbarer Studien, die sich ebenfalls zur Fokussierung auf 38 Haushaltsgeräte in der mit ähnlichen Fragestellungen beschäftigen, eingeord- WERTGARANTIE-Studie ist das 54 Produktkategorien net werden. Dabei fällt zunächst auf, dass es bereits seit umfassende Untersuchungsspektrum des Global E-waste Jahrzehnten international eine Vielzahl von Studien gibt, Monitors noch umfangreicher. Beispielsweise erfasst der die sich dem Thema Elektroschrott widmen. Viele dieser Global E-waste Monitor auch Großgeräte wie Photovolta- Studien beschäftigen sich mit Fragestellungen rund um ikanlagen, Klimaanlagen etc. Diese methodischen Unter- die Themen Kreislaufwirtschaft, Recycling, Reparatur- und schiede liefern plausible Erklärungsansätze, warum die Sammelquoten, Obsoleszenz (künstliche Veralterung eines Elektroschrottmengen der WERTGARANTIE-Studie deut- Produktes) sowie Ansätzen zur Verlängerung der Produkt- lich niedriger sind und damit als eher konservativ bzw. lebensdauer. Insgesamt gibt es allerdings vergleichsweise als jährliche Mindestmenge an Elektroschrott eingestuft wenige Studien, deren quantitative Ergebnisse mit denen werden können. der Studie „Reparieren statt Wegwerfen“ vergleichbar wären. So konnten keine weiteren empirischen Studien identifiziert werden, die mit Hilfe einer Verbraucherbefra- Ökonomische und ökologische Auswirkungen gung quantitative Ergebnisse zu potenziellen Einsparun- einer Verlängerung der Nutzungsdauer von gen beim Elektroschrott erheben. Die folgenden Studien elektrischen und elektronischen Geräten (Öko- weisen eine besondere inhaltliche Nähe auf und werden Institut e. V.) daher hier direkt in den Bezug zu den Ergebnissen der Studie „Reparieren statt Wegwerfen“ gesetzt. Die Studie des Öko-Instituts aus dem Jahr 2020 geht der Frage nach, welche ökonomischen und ökologischen Vor- teile mit einer längeren, vom Nutzer als wünschenswert The Global E-waste Monitor 2020 (Forti et al.) erklärten Produktlebens- und -nutzungsdauer einher- gehen. Es werden für fünf Produktkategorien (Wasch- Diese Leitstudie wird vielfach als zentrale Referenz zahlrei- maschinen, Notebooks, Smartphones, Fernseher und cher Studien, die sich mit der Entstehung von Elektroschrott E-Bikes) jeweils Klimawirkung und Lebenszykluskosten beschäftigen, verwendet. Sie gibt einen umfassenden untersucht. Dadurch gelingt es, nachzuweisen, dass Überblick über Mengen und Ströme des globalen Elektro- eine Produktnutzungsdauer von unter fünf Jahren im schrottaufkommens. Im Gegensatz zu einer repräsentati- Vergleich zu einer durchschnittlichen bzw. verlängerten ven Verbraucherbefragung wie bei der Studie Reparieren Produktlebens- bzw. nutzungsdauer mit einem deutlich statt Wegwerfen werden hier nationale Produktionssta- höheren Treibhauspotenzial einhergeht. Eine verlängerte tistiken unter Einbeziehung von Import/Export-Statisti- Lebensdauer könne nicht nur aus ökologischer, sondern ken herangezogen. Mit Hilfe eines Produktlebenszyklus- auch aus ökonomischer Perspektive der Verbraucher als modells werden dann Prognosen über die jährlich anfal- sinnvoll angesehen werden. Mit der starken Fokussierung lende Elektroschrottmenge aufgestellt. Demnach entsteht auf Treibhausgaseffekte ergänzen die Ergebnisse des in Österreich jährlich eine Gesamtmenge an Elektroschrott Öko-Instituts die Studie „Reparieren statt Wegwerfen“ in Höhe von 168.000 Tonnen. Pro Person entspricht um eine wichtige Dimension. 6
Inhalt | Vorwort | Zusammenfassung | Hintergrund | Methodik | Ergebnisse | Fazit | Anhang | Impressum Elektro- und Elektronikgeräte-Abfall (WEEE) nach Einfluss der Nutzungsdauer von Produkten auf Abfallbewirtschaftungsmaßnahmen (Eurostat) ihre Umweltwirkung (Umweltbundesamt) Das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) Die Studie des Umweltbundesamts aus dem Jahr 2016 veröffentlicht kontinuierlich Daten über die von öffentli- liefert eine Datengrundlage zur fundierten Beschreibung chen Stellen eingesammelten Elektroschrottmengen. Die und Beurteilung von Obsoleszenz. Darauf aufbauend interaktiv angelegte Datenbank ermöglicht für die Länder werden Strategien gegen Obsoleszenz entwickelt. Die der Europäischen Union differenzierte Auswertungen, die Studienergebnisse bestätigen, dass sich die Erst-Nut- rückblickend bis auf das Jahr 2009 möglich sind. Demnach zungsdauer der meisten untersuchten Produktgruppen in ist in Deutschland von 2009 bis 2018 die Menge an Elekt- den letzten Jahren verkürzt hat. Als Ursache dafür wird roschrott, die durchschnittlich auf einen Einwohner entfällt, auf Verbraucherseite der Wunsch gesehen, funktions- um 9,1 % gestiegen. Dass die Menge des entsorgten Elek- fähige Geräte durch vermeintlich bessere zu ersetzen. tro- und Elektronikmülls in den letzten Jahren gewachsen Auf Seiten der Hersteller werden niedrige Produktqua- ist, ist auf die erhöhte Ausstattung der Haushalte mit den lität, softwarebezogene Lebensdauerbeschränkung und unterschiedlichsten Elektrogeräten zurückzuführen. So eingeschränkte Reparierbarkeit von Geräten als zent- besaßen laut Eurostat Anfang 2020 beispielsweise 97 % rale Ursachen identifiziert. Im Vergleich zur Studie von der Haushalte einen Fernseher, 92 % einen Computer und WERTGARANTIE wird hier eine eventuelle Weiterga- 98 % ein Handy oder Smartphone. Werden die jährlich pro be und -nutzung der ausrangierten Produkte nicht be- Person in Deutschland ausgewiesenen Mengen des Elek- rücksichtigt. Die Studienautoren sehen klar formulierte troschrotts (2018: 10,3 kg) mit einer durchschnittlichen Lebensdaueranforderungen, Standardisierungen und Haushaltsgröße von 1,99 Personen multipliziert, ergibt Normungen als wichtige strategische Elemente gegen sich eine durchschnittliche Menge pro Haushalt in Höhe Obsoleszenz an. Als Resultat dieser Maßnahmen wird von 21,08 Kilogramm. Dieser Wert ist etwa doppelt so u. a. eine verbesserte Reparaturfähigkeit der Geräte er- hoch wie die in der Studie von WERTGARANTIE ausge- wartet. wiesenen Menge. Erstens ist diese Abweichung dadurch zu erklären, dass über die tatsächlich eingesammelten In Abgrenzung zu den bereits vorhandenen Studien Mengen methodisch ein vollkommen anderer Ansatz von möchte WERTGARANTIE mit dieser österreichweiten Eurostat verfolgt wurde. Zweitens untermauert auch die- repräsentativen Verbraucherbefragung belastbare Ant- ser Vergleich, dass die 38 in der WERTGARANTIE-Studie worten auf die Frage finden, wie viel Elektroschrott ein- abgefragten Produkte einen signifikanten Anteil am Elek- gespart werden kann, wenn Elektrogeräte häufiger repa- troschrottaufkommen haben, jedoch tatsächlich über die- riert und somit länger genutzt werden. Von besonderem se Geräteauswahl hinaus viele andere Geräte zusätzlich Interesse ist es auch, die Entscheidungsbarrieren gegen zur Verursachung des Elektroschrotts beitragen. die Durchführung von Gerätereparaturen noch besser zu verstehen. Als einzigartig kann die Berechnung der Auswirkungen einer höheren Reparaturhäufigkeit auf die jährliche Elektroschrott-Bilanz in verschiedenen Sze- narien gesehen werden. So wurde auch geprüft, welche Folgen eine konsequentere Berücksichtigung des Ansat- zes „Reparieren statt Wegwerfen“ auf die Elektroschrott- Bilanz hätte. Mit den Ergebnissen dieser Studie möchte WERTGARANTIE für die ökologischen Folgen großer Elektroschrottmengen sensibilisieren und einen eigenen Diskussionsbeitrag leisten. 7
Inhalt | Vorwort | Zusammenfassung | Hintergrund | Methodik | Ergebnisse | Fazit | Anhang | Impressum Weiterführende Informationen mit thematischen Be- zügen zur Studie „Reparieren statt Wegwerfen“ liefern die folgenden Studien. Abbildung 1 Sonstige ausgewählte Studien im Überblick Autoren / Jahr der Zielsetzung Institution Veröffentlichung E-waste: An overview on generation, collection, legislation and recycling practices Schaffung eines ganzheitlichen Verständnisses zum Einfluss von Elektro- Kumar, Holuszko 2016 nikschrott auf Umwelt und Gesellschaft (inkl. Ermittlung der wichtigsten & Espinosa Faktoren zur Erzeugung von Elektronik) Strategien gegen Obsoleszenz Umwelt- Gründe für und Maßnahmen gegen die ökologisch schädliche Verkürzung 2017 bundesamt der Produktlebensdauer Haltbarkeit und Reparierbarkeit von Produkten Kumar, Holuszko Erhebung verschiedener Daten im Bereich Produktlebensdauer und Repara- 2017 & Espinosa tur Wie tickt E-Schrott-Deutschland? Stiftung Erhebung zu Wissen, Einstellung und Verhalten der Einwohner Deutschlands Elektro-Altgeräte- 2020 hinsichtlich der Handhabung von Elektroschrott Register 8
Inhalt | Vorwort | Zusammenfassung | Hintergrund | Methodik | Ergebnisse | Fazit | Anhang | Impressum 4. Methodik Zur Beantwortung der dieser Studie zugrunde liegen- frage nach bzw. den Kauf eines neuproduzierten Gerätes den Forschungsfragen wurde ein sogenannter Bottom- im Anschluss an die Entsorgung eines defekten Gerätes up-Ansatz gewählt: Die jährliche Elektroschrott- und verursacht werden. CO2e-Bilanz wurde dabei zunächst auf Ebene des einzelnen Haushalts erhoben und im Anschluss auf Die Häufigkeit der Schäden und weitere Indikatoren die Gesamtzahl aller Haushalte in Österreich aggre- wurden dabei rückblickend über die letzten zehn Jah- giert. Demnach dient das Feedback der Verbraucher re erhoben, um so eine hinreichend große Fallzahl an zu defekten Elektrogeräten im eigenen Haushalt als Geräten (mind. 2.000) zu generieren. Das durchschnitt- Grundlage für die jährliche Bilanzierung insgesamt. liche Gewicht der berücksichtigten Geräte wurde über Der zugrunde liegende Fragebogen umfasst sämtliche zwei Quellen erhoben: Zum einen über die Recherche des Etappen des Umgangs mit Elektrogeräten im Haushalt: Gewichts derjenigen Geräte, die bei Amazon als gän- gigem Onlineversandhändler am häufigsten bewertet • Anzahl der pro Haushalt vorhandenen Elektrogeräte wurden. Pro Gerätekategorie wurde dabei das Gewicht der fünf Geräte mit den häufigsten Kundenbewertungen • Davon Anzahl der versicherten Elektrogeräte im Durchschnitt ermittelt. Sofern das Gerätegewicht bei Amazon nicht angegeben war oder keine hinreichend • Anzahl der Schäden, die in den letzten zehn Jahren zur große Anzahl an Kundenbewertungen vorlag, wurde Funktionsunfähigkeit des jeweiligen Gerätes geführt zum anderen die Homepage von verschiedenen Groß- haben anbietern in den jeweiligen Gerätekategorien als Quelle für das durchschnittliche Gewicht genutzt. • Häufigkeit der Reparaturen im Schadensfall Für eine österreichweite Hochrechnung der pro Haushalt • Häufigkeit der Entsorgung von defekten Geräten erhobenen Elektroschrottmenge wurde die Verbraucher- befragung als repräsentative Erhebung durchgeführt: • Art der Entsorgung Die Stichprobe umfasst insgesamt 5.213 Verbraucher, die in ihrer soziodemografischen Zusammensetzung (Ge- • Entscheidungskriterien beim Gerätekauf schlecht, Alter, Bildung, Bundesland) dem Durchschnitt aller österreichischen Haushalte entsprechen und somit Hieraus ergibt sich ein entsprechendes Pfaddiagramm eine Aggregation auf die Gesamtheit der Haushalte zulas- zum Lebenszyklus der einzelnen Geräte, das als Grund- sen. In der Befragung wurden insgesamt 38 verschiedene lage für die jährliche Bilanzierung des Elektroschrotts und Elektrogeräte berücksichtigt, wobei pro Haushalt Informa- der CO2e-Emissionen dient. Als Elektroschrott werden tionen zum Umgang mit maximal 15 Geräten eingeholt demnach solche Geräte verstanden, die in einem defi- wurden. Die Auswahl der Elektrogeräte erfolgte anhand nierten Zeitraum einen Schaden aufweisen, der zur Funk- eines Pretests mit insgesamt 1.000 Haushalten. Das finale tionsunfähigkeit des Gerätes geführt hat, und bei denen Studiendesign umfasste alle Geräte, die zum Zeitpunkt der die Eigentümer weder eine Reparatur noch eine andere Erhebung in mindestens 40 % aller Haushalte vorhanden Art der Wiederverwertung durchgeführt haben. Die durch waren. Weiterhin wurden pro Gerät mindestens 2.000 Entsorgung entstehenden CO2-Äquivalente beziehen sich Haushalte befragt, so dass auch auf Ebene der einzelnen ausschließlich auf solche Emissionen, die durch die Nach- Elektrogeräte eine hinreichend große Fallzahl vorliegt. 9
Inhalt | Vorwort | Zusammenfassung | Hintergrund | Methodik | Ergebnisse | Fazit | Anhang | Impressum Die mit der Geräteherstellung einhergehenden CO2- • Veröffentlichungen des Umweltbundesamts (insb. Äquivalente wurden über die folgenden Sekundärquellen Fachgebiet III – Ökodesign, Umweltkennzeichnung, für 21 der 38 Geräte verlässlich ermittelt4: umweltfreundliche Beschaffung) • Veröffentlichungen des Öko-Institut e.V. (insb. aus der • EcoTopTen – Plattform für ökologische Spitzenprodukte Reihe „Top 100 – Umweltzeichen für klimarelevante Produkte“) Abbildung 2 Grundlage für die Bilanzierung von Elektroschrott vermieden • kg Elektroschrott intakt repariert • kg CO2e Geräte/Jahr Geräte/Jahr Anzahl Geräte/Haushalt entsorgt verursacht • kg Elektroschrott defekt nicht repariert • kg CO2e Geräte/Jahr Geräte/Jahr n = 5.213; Angaben in Prozent; nur Befragte, bei denen das jeweilige Elektrogerät im Haushalt vorhanden ist; alle Geräte: Mittelwert der 10-Jahres-Inzidenz von Schäden; gerundete Werte 4 Aufgrund der eingeschränkten Verfügbarkeit frei zugänglicher Informationen konnten nur zu 21 der 38 Geräte verlässliche Informationen ermittelt und in die Berechnung miteinbezogen werden. 10
Inhalt | Vorwort | Zusammenfassung | Hintergrund | Methodik | Ergebnisse | Fazit | Anhang | Impressum 5. Ergebnisse Schadenswahrscheinlichkeit einzelner Elektrogeräte Defekte Elektrogeräte werden häufig entsorgt und in 12 % aller Fälle um gebrauchte Geräte handelt. sorgen damit Jahr für Jahr für große Mengen Elektro- Elektroherde (21 %) und Monitore (21 %) werden schrott. Doch wie häufig kommt es bei verschiedenen besonders häufig als Gebrauchtware gekauft. Elektrogeräten zu Schäden? Da nicht jeder Schaden als so störend empfunden wird, dass die Geräte entsorgt Die durchschnittliche Häufigkeit von Schäden, die zur werden, wird in dieser Studie gezielt nur nach Schäden Funktionsunfähigkeit führen, liegt bei 3 % pro Jahr. gefragt, die zur Funktionsunfähigkeit der Geräte führten. Demgegenüber bleiben 97 % aller Geräte ohne funktionsrelevanten Schaden. Die Rangliste der Geräte Durchschnittlich verfügen Haushalte in Österreich über mit den häufigsten Schäden pro Jahr wird angeführt von rund 38 Elektrogeräte. Am häufigsten vorhanden sind Handys/Smartphones (11 %), Laptops (6 %) und Wasch- dabei Handys/Smartphones und Kühlschränke (jeweils maschinen (6 %). Am seltensten liegen Schäden bei 99 %) und Staubsauger (98 %). Der Anteil neu gekaufter Dunstabzugshauben, Waffeleisen und Raclette-Geräten Geräte liegt im Durchschnitt bei 88 %, während es sich (jeweils rund 1 %) vor. Elektroschrottaufkommen in Österreich Die Berechnungen zur Bilanzierung der Elektroschrott- Viertel auf rund 36 % erhöhen, läge die durchschnittliche mengen belegen: Jedes Jahr werden in Österreich durch Elektroschrottmenge pro Haushalt bei 5 Kilogramm und nicht reparierte und entsorgte Elektrogeräte pro Haushalt damit 2 Kilogramm unter dem aktuellen Status quo. Die 6,9 Kilogramm Elektroschrott verursacht. Für die Ge- Gesamtmenge würde sich um 6.893 Tonnen reduzieren. samtheit aller Haushalte bedeutet dies eine Summe von Die Reparaturquote aller bei WERTGARANTIE versi- 27.566 Tonnen Elektroschrott. cherten Geräte beträgt 75 %. Würde sie für Österreich zugrunde gelegt, verringerte sich die Elektroschrottmenge Die Menge des Elektroschrotts kann durch eine Anhe- pro Haushalt um 4 Kilogramm und insgesamt um 16.207 bung der Reparaturquote signifikant reduziert werden. Tonnen. Würde sich die aktuelle Reparaturquote von 29 % um ein 2021 jährliche Summe aller Haushalte 27.566 t Elektroschrott 11
Inhalt | Vorwort | Zusammenfassung | Hintergrund | Methodik | Ergebnisse | Fazit | Anhang | Impressum Anteile verschiedener Geräte am Elektroschrottaufkommen Dabei sind fünf Geräte für zwei Drittel des gesamten Elek- (26 % der Gesamtmenge), Kühlschränke (16 %), Geschirr- troschrottaufkommens verantwortlich: Waschmaschinen spüler (9 %), Fernseher (9 %) und Elektroherde (7 %). Abbildung 3 Welchen Anteil haben verschiedene Geräte am gesamten Elektroschrottaufkommen? Restliche Wasch- Geräte maschine 2 6% 33 % 27.566 t Elektroschrott pro Jahr (alle Haushalte) Kühlschrank Herd % 16 7% 9% 9% Geschirr- Fernseher spüler 12
Inhalt | Vorwort | Zusammenfassung | Hintergrund | Methodik | Ergebnisse | Fazit | Anhang | Impressum Verursachte CO2e-Emissionen in Österreich durch nicht-reparierte Elektrogeräte Durch die Entsorgung defekter und Neuanschaffung glei- cher Geräte werden jährlich pro Haushalt 51 Kilogramm – 2021 – CO2e verursacht, die mit der Produktion der jeweiligen Neugeräte einhergehen.5 Für Österreich bedeutet das 287.480 t eine Gesamtmenge von 287.480 Tonnen CO2e pro Jahr. jährliche Summe aller Haushalte 51,3 kg jährlicher Ø pro Haushalt Auch diese Bilanz kann durch einen Anstieg der Repa- raturquote um ein Viertel nachhaltig verbessert werden: 13 Kilogramm weniger CO2e pro Haushalt und 51.138 Tonnen österreichweit. Bei einem Anstieg der Reparatur- quote auf 75 % wären es sogar 31,5 Kilogramm CO2e pro Haushalt und 125.419 Tonnen österreichweit weniger. Verursachung von CO2e durch Herstellen von Ersatzgeräten Anteil verschiedener Geräte am CO2e-Aufkommen Fünf Geräte sind für 84 % dieser Menge verantwort- Waschmaschinen (6 %) und Kühlschränke (4 %). lich: Fernseher (39 %), Laptops (25 %), Handys (9 %), Abbildung 4 Welchen Anteil haben verschiedene Geräte am Aufkommen von CO2e-Emissionen? Restliche Kühlschrank % Geräte 16 % 39 % 204.522 t 6% 4 CO2-Äquivalente Wasch- pro Jahr Fernseher maschine (alle Haushalte) 9% 25 % Smartphone Notebook 5 Insgesamt konnten für 21 der 38 Geräte verlässliche Werte für die CO2-Äquivalente bei der Produktion ermittelt werden (s. Kapitel Methodik). 13
Inhalt | Vorwort | Zusammenfassung | Hintergrund | Methodik | Ergebnisse | Fazit | Anhang | Impressum Umgang mit defekten Geräten Tritt ein Defekt auf, der zur Funktionsunfähigkeit eines Gründe für nicht vorgenommene Reparaturen bezie- Gerätes führt, erfolgt in 71 % aller Fälle keine Repara- hen sich in erster Linie darauf, dass das jeweilige Ge- tur. In 29 % der Schadensfälle wird eine Reparatur des rät zu alt ist (36 % aller nicht reparierten Geräte) oder jeweiligen Gerätes vorgenommen. Am häufigsten werden ein neues, ähnliches Gerät angeschafft wurde (34 %). PCs (56 %) und Geschirrspüler (53 %) repariert. Was- Zudem werden die hohen Reparaturkosten (30 %) relativ serkocher (5 %) und Haartrockner (6 %) am seltensten. häufig genannt. Abbildung 5 Gründe für nicht vorgenommene Reparaturen im Schadensfall Gerät zu alt 35,7 Neuanschaffung des gleichen oder eines ähnlichen Gerätes 34,1 Gerät nicht zu reparieren 33,2 Reparaturkosten zu hoch 29,7 neues Gerät energieeffizienter 12,4 Gerät nicht mehr gebraucht 3,2 Reparatur hätte aufgrund von Lieferengpässen/fehlenden Materialien oder Ersatzteilen zu lange gedauert 1,3 Mehrfachnennungen möglich Werden defekte Geräte nicht repariert und entsorgt, Elektroschrott (18 %) und Abholung bei Lieferung eines passiert das in den meisten Fällen über den Recycling-/ Neugerätes (11 %). Wertstoffhof (44 %), gefolgt von Sammel-Containern für 14
Inhalt | Vorwort | Zusammenfassung | Hintergrund | Methodik | Ergebnisse | Fazit | Anhang | Impressum Reparaturhäufigkeit in Zusammenhang mit einem bestehenden Versicherungsschutz Für insgesamt 7 % aller Geräte wird eine zusätzliche Versicherungen, die bei WERTGARANTIE abgeschlossen Versicherung außerhalb der Hausratversicherung ab- werden, liegt aktuell bei 7 %. Es kann vermutet werden, geschlossen; 93 % aller Geräte sind demnach nicht dass ein großer Teil der im Handel abgeschlossenen Versi- versichert. Am häufigsten erfolgt die Versicherung im cherungen WERTGARANTIE zugeschrieben werden kann. Handel (30 % aller versicherten Geräte). Der Anteil an Direkt beim Hersteller sind 8 % der Geräte versichert. Abbildung 6 Versicherte Geräte: Anteil insgesamt und Anbieter Abschluss einer zusätzlichen Versicherung bei mindestens einem der genannten Geräte nein ja 7,4 92,7 Anbieter, bei dem die Versicherung abgeschlossen wurde WERTGARANTIE 7,2 im Handel 30,2 beim Hersteller 8,2 sonstige Anbieter 41,3 weiß nicht/keine 13,0 Angaben n=5.213; Angaben in Prozent; gewichteter Mittelwert für alle 38 Geräte Versicherte Geräte werden in 54 % aller Schadensfälle versicherung vorliegt. Auch die Anzahl der vorhandenen repariert, nicht versicherte Geräte in 25 % aller Fälle. Eine Geräte (+ 31 %) sowie das Vorhandensein gebrauchter Versicherung hat folglich einen positiven Einfluss auf die Geräte (+ 21 %) wirken sich positiv auf die Reparatur- Reparaturquote: Die Wahrscheinlichkeit, dass im Haus- wahrscheinlichkeit aus. Ein höheres Alter reduziert die halt bei einem Geräteschaden mindestens einmal repa- Wahrscheinlichkeit um 22 %. Demgegenüber gibt es riert wird, erhöht sich signifikant um den Faktor 2,41 bzw. keinen statistischen Zusammenhang mit dem Bildungs- um 141 %, wenn im Haushalt mindestens eine Geräte- niveau und dem Geschlecht. Abbildung 7 Reparaturhäufigkeit: Versicherte und nicht versicherte Geräte versicherte Geräte ja, es wurde eine Reparatur 54,4 vorgenommen 45,6 nein, es wurde keine Reparatur nicht versicherte Geräte vorgenommen 25,0 75,0 15
Inhalt | Vorwort | Zusammenfassung | Hintergrund | Methodik | Ergebnisse | Fazit | Anhang | Impressum Kriterien beim Gerätekauf Wenn es um eine möglichst lange Nutzungsdauer bzw. Geräten (70 %) als auch auf den bewussten Kauf (64 %) Lebensdauer von Haushalts- und Elektrogeräten geht, ebenfalls eine hohe Verantwortung zugeschrieben. Politik sehen 76 % der Verbraucher in erster Linie die Hersteller und gesetzliche Rahmenbedingungen werden mit 54 % der Geräte in der Verantwortung. Den Verbrauchern selbst seltener genannt. wird im Hinblick sowohl auf den bewussten Umgang mit Abbildung 8 Verantwortung für eine möglichst lange Nutzungsdauer/Lebensdauer Hersteller der Geräte 57 19 14 5 4 2 Verbraucher, Konsumenten: 33 37 24 4 12 bewusster Umgang Verbraucher, Konsumenten: 28 36 28 5 22 bewusster Kauf Politik, gesetzliche 27 27 28 9 6 3 Rahmenbedingungen 0 20 40 60 80 100 sehr hohe eher hohe eher geringe sehr geringe teils/teils keine Angabe Verantwortung Verantwortung Verantwortung Verantwortung Wichtigster Aspekt beim Gerätekauf ist allgemein das geordnete Rolle – gleichzeitig hat dieses Kriterium seit Preis-Leistungs-Verhältnis. Leistungsfähigkeit, Langlebig- Beginn der Corona-Pandemie am stärksten an Bedeutung keit und Reparierbarkeit sowie Energieeffizienz sind für zugenommen. Auch die Langlebigkeit und Reparierbar- die Verbraucher ebenfalls wichtig. Nachhaltigkeitsaspekte keit der Geräte sind für die Verbraucher seit der Corona- in der Herstellung spielen für sie hingegen eine unter- Pandemie wichtiger geworden (Abbildung 10). Abbildung 9 Kauf von Elektrogeräten: wichtigste Aspekte aus Sicht der Verbraucher Anteil Rang 1 Rang 2 Rang 3 Rang 4 Rang 5 Top-3 (%) Preis-Leistungs-Verhältnis 34 20 16 13 9 70 % Leistungsfähigkeit 15 20 19 16 14 54 % des Gerätes Langlebigkeit und Reparier- 17 19 18 17 12 54 % barkeit des Gerätes Energieeffizienz des Gerätes 13 18 18 17 14 49 % günstiger Preis 8 8 9 11 13 25 % Nachhaltigkeit in der Herstellung (z. B. Arbeitsbedingungen,Umweltschutz, 5 6 7 11 16 18 % Materialeinsatz/verwendete Rohstoffe) Design bzw. Modell 2 5 6 8 12 13 % Image des Herstellers, Marke 3 3 5 6 10 11 % 0 20 40 60 80 100 16
Inhalt | Vorwort | Zusammenfassung | Hintergrund | Methodik | Ergebnisse | Fazit | Anhang | Impressum Abbildung 10 Kauf von Elektrogeräten: Einfluss der Corona-Pandemie Preis-Leistungs- Verhältnis 29 70 1 Leistungsfähigkeit des 22 76 1 Gerätes Langlebigkeit und 37 62 1 Reparierbarkeit des Gerätes Energieeffizienz des Gerätes 33 66 1 günstiger Preis 33 64 3 Nachhaltigkeit in der Herstellung (z.B. Arbeitsbedingungen, Umweltschutz, 42 55 3 Materialeinsatz/verwendete Rohstoffe) Design bzw. Modell 14 79 7 Image des Herstellers, 16 78 6 Marke 0 20 40 60 80 100 hat an Wichtigkeit/ gleiche Wichtigkeit/ hat an Wichtigkeit/ Bedeutung zugenommen Bedeutung Bedeutung abgenommen 17
Inhalt | Vorwort | Zusammenfassung | Hintergrund | Methodik | Ergebnisse | Fazit | Anhang | Impressum 5. Fazit In der Zusammenfassung dieser Studie wird auf den cher sich für „Reparieren statt Wegwerfen“ entscheiden, politischen Rahmen („Recht auf Reparatur“, „Green desto mehr Elektroschrott lässt sich einsparen. Klar ist Deal“, „Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft“ und jedoch auch, dass nicht jeder Elektroschrott vermeid- „SDGs“) und die soziale sowie ökologische Notwendig- bar ist – schließlich lassen sich Reparaturen nicht immer keit zur Transformation hingewiesen. SDG 12 bezieht durchführen. Ebenso hängt es häufig vom jeweiligen sich auf die notwendige Veränderung unserer Lebens- Produkt ab, ob ein Neukauf oder eine Reparatur aus öko- und Wirtschaftsweise hin zur Sicherstellung nachhalti- logischer Sicht vorteilhafter ist. ger Konsum- und Produktionsmuster. Das Kerngeschäft von WERTGARANTIE setzt hier an und ermöglicht eine Hinzu kommt das Verbraucherverhalten: Die Verantwor- Ressourcenschonung durch Reparatur und verlängerte tung für eine möglichst lange Nutzungs- und Lebensdau- Gerätenutzung. Eine spezielle Herausforderung bei er von Elektrogeräten sehen 76 % größtenteils bei den diesem SDG kann darin gesehen werden, die individuel- Herstellern der Geräte. Ihre Eigenverantwortung erken- len Verhaltensweisen auf Verbraucherseite mit globalen nen rund 70 % jedoch auch an. In der Tat spiegelt sich Auswirkungen zu verknüpfen. Daher stellt sich die Frage: das allerdings noch nicht wider: Die meisten fällen ihre Welche zentralen Schlussfolgerungen können aus den Kaufentscheidung anhand des Preis-Leistungs-Verhält- Studienergebnissen abgeleitet werden? nisses. Ein Drittel der Verbraucher empfinden die Repa- raturkosten zu hoch und entscheiden sich daher gegen Die empirischen Ergebnisse dokumentieren und veran- die Reparatur. Darin kann ein Beleg gesehen werden, wie schaulichen, welche Elektroschrottmengen und CO2e- sehr Verbraucherentscheidungen in der Praxis auch von Emissionen jährlich in Österreich entstehen. Gleichzeitig ökonomischen Aspekten abhängen. ist erkennbar, dass bereits heute 27.566 Tonnen Elektro- schrott und 287.480 Tonnen CO2e-Emissionen bei einer Weitergehende statistische Analysen zeigen, dass der Reparaturhäufigkeit von 29 % eingespart werden. Aus Abschluss einer Versicherung sich am stärksten auf die dieser Perspektive wird deutlich, wie sehr sich schon jetzt Reparaturquote auswirkt: Ist ein Gerät versichert, wird Reparieren lohnt. es in 54 % der Schadensfälle repariert, bei unversicherten Geräten sind es 25 %. Das untermauert die Überzeugung Die beiden Szenarien, in denen von einer Reparaturhäu- von WERTGARANTIE, dass Geräteversicherungen einen figkeit von rund 36 bzw. 75 % ausgegangen wird, zeigen, Beitrag dazu leisten können, dass Verbraucher sich häufi- wie viel Potenzial in Reparaturen steckt. Auf den ersten ger für „Reparieren statt Wegwerfen“ entscheiden. Blick erscheint die Formel einfach: Je häufiger Verbrau- 18
Inhalt | Vorwort | Zusammenfassung | Hintergrund | Methodik | Ergebnisse | Fazit | Anhang | Impressum Anhang Zentrale Ergebnisse einzelner Geräte A B C D Akku-Bohrschrauber 1,15 kg 24 % 0,02 kg —* Bohrmaschine 3,13 kg 16 % 0,03 kg — Bügelstation 5,57 kg 28 % 0,12 kg 0,01 kg CO2e Drucker 6,43 kg 53 % 0,22 kg — Dunstabzugshaube 10,70 kg 7% 0,03 kg — Elektr. Rasierer/Rasierapparat 0,85 kg 40 % 0,03 kg — Elektrische Zahnbürste 0,32 kg 51 % 0,02 kg — Elektrogrill 3,93 kg 13 % 0,02 kg — Elektroherd 46,80 kg 21 % 0,46 kg 0,04 kg CO2e Fernseher 15,14 kg 41 % 0,64 kg 19,97 kg CO2e Fritteuse 5,12 kg 21 % 0,02 kg — Gefriertruhe 44,74 kg 17 % 0,32 kg — Geschirrspüler 39,48 kg 45 % 0,65 kg 2,14 kg CO2e Glätteisen/Lockenstab 0,41 kg 24 % 0,01 kg — Haartrockner/Föhn 0,62 kg 48 % 0,03 kg 0,09 kg CO2e Handrührgerät 1,09 kg 26 % 0,02 kg — Handy bzw. Smartphone 0,17 kg 100 % 0,03 kg 4,65 kg CO2e Kaffeevollautomat/ -maschine 8,61 kg 56 % 0,21 kg 0,48 kg CO2e Kameras und Objektive 0,53 kg 17 % 0,00 kg — Küchenmaschine 5,89 kg 13 % 0,02 kg — (z.B. KitchenAid, Thermomix) Kühlschrank (Kühlgefrierkombi) 63,60 kg 23 % 1,08 kg 2,28 kg CO2e Laptop bzw. Notebook 2,21 kg 58 % 0,09 kg 12,95 kg CO2e Mikrowelle 14,65 kg 21 % 0,16 kg 0,05 kg CO2e Mixer (Stabmixer, Standmixer) 2,33 kg 24 % 0,05 kg — Monitor (einzelnes Gerät ohne PC) 4,09 kg 28 % 0,06 kg 0,57 kg CO2e PC (stationäres Gerät ohne Monitor) 9,44 kg 43 % 0,08 kg 1,59 kg CO2e Raclette-Gerät / -Ofen 3,57 kg 9% 0,01 kg — Sandwichmaker 2,22 kg 19 % 0,01 kg 0,00 kg CO2e Spielkonsole + Controller 1,19 kg 20 % 0,01 kg 0,73 kg CO2e Staubsauger 6,30 kg 47 % 0,27 kg 1,03 kg CO2e Stereo-/ HiFi-Anlage 3,86 kg 15 % 0,02 kg 0,06 kg CO2e Tablet 0,47 kg 30 % 0,01 kg 0,72 kg CO2e Toaster 1,56 kg 23 % 0,03 kg 0,05 kg CO2e Waffeleisen 2,00 kg 9% 0,00 kg — Wasserkocher 72,54 kg 39 % 1,79 kg 3,25 kg CO2e Wäschetrockner 1,12 kg 34 % 0,03 kg 0,01 kg CO2e Waschmaschine 46,31 kg 57 % 0,29 kg 0,64 kg CO2e WLAN-Router 0,57 kg 35 % 0,01 kg — A Gewicht in kg B Schadenshäufigkeit in 10 Jahren (n = 5.213; nur Befragte, bei denen das jeweilige Elektrogerät im Haushalt vorhanden ist) C verursachter Elektroschrott durch Entsorgung / Jahr (gerundete Werte) D verursachte CO2-Äquivalente durch Entsorgung / Jahr (gerundete Werte) * keine Angabe(n) 19
Inhalt | Vorwort | Zusammenfassung | Hintergrund | Methodik | Ergebnisse | Fazit | Anhang | Impressum Reparaturhäufigkeit einzelner Geräte ALLE GERÄTE 29 71 Akku-Bohrschrauber 27 73 Bohrmaschine 25 75 Bügelstation 12 88 Drucker 21 79 Dunstabzugshaube 40 60 Elektr. Rasierer/Rasierapparat 11 89 Elektrische Zahnbürste 7 93 Elektrogrill 23 77 Elektroherd 44 56 Fernseher 25 75 Fritteuse 24 76 Gefriertruhe 31 69 Geschirrspüler 53 47 Glätteisen/Lockenstab 9 91 Haartrockner/Föhn 6 94 Handrührgerät 8 92 Handy bzw. Smartphone 28 72 Kaffeevollautomat/ -maschine 42 58 Kameras und Objektive 42 58 Küchenmaschine (z.B. KitchenAid, Thermomix) 41 59 Kühlschrank (Kühlgefrierkombi) 27 73 Laptop bzw. Notebook 41 59 Mikrowelle 24 76 Mixer (Stabmixer, Standmixer) 9 91 Monitor (einzelnes Gerät ohne PC) 29 71 PC (stationäres Gerät ohne Monitor) 56 44 Raclette-Gerät / -Ofen 33 67 Sandwichmaker 22 78 Spielkonsole + Controller 41 59 Staubsauger 23 77 Stereo-/ HiFi-Anlage 36 64 Tablet 32 68 Toaster 8 92 Waffeleisen 29 71 Wasserkocher 5 95 Wäschetrockner 49 51 Waschmaschine 48 52 WLAN-Router 35 65 Reparatur keine Reparatur n = 5.213; Angaben in Prozent; nur Befragte mit mindestens einem defekten Gerät; Darstellung nur bei Angaben zum Umgang mit dem defekten Gerät 20
Inhalt | Vorwort | Zusammenfassung | Hintergrund | Methodik | Ergebnisse | Fazit | Anhang | Impressum Impressum Auftraggeber: WERTGARANTIE SE Breite Straße 8 30159 Hannover www.wertgarantie.com Über WERTGARANTIE WERTGARANTIE ist der Fachhandelspartner Nr.1 im Wertgarantie-Produkte vor allem im mittelständischen Bereich Garantie-Dienstleistung und Versicherung für Fachhandel. Weitere Partner des Spezialversicherers sind Haushalts- und Konsumelektronik, Fahrräder, E-Bikes und Verbundgruppen, Hersteller, Werkskundendienste und E-Scooter sowie Smart Home-Anlagen, Hörgeräte und Dienstleistungsunternehmen. Rund 1.000 Mitarbeiter Hausleitungen. Seit 1963 bietet das zur WERTGARANTIE sind in der WERTGARANTIE Group tätig, der Bestand der Group zählende Unternehmen Garantie-Lösungen über Gruppe zählt aktuell rund 7,25 Millionen Kunden. die gesetzliche Gewährleistung hinaus. Kunden finden Alle Informationen zu „Reparieren statt Wegwerfen“ finden Sie unter www.reparieren-statt-wegwerfen.at Kontakt: Studiendurchführung: WERTGARANTIE Beteiligungen GmbH imug Beratungsgesellschaft mbH Ulrike Braungardt Postkamp 14 a Abteilungsleiterin Unternehmenskommunikation 30159 Hannover Tel.: 0511 71280-128 E-Mail: u.braungardt@wertgarantie.com Tel.: 0511 12196-11 E-Mail: contact@imug.de Julian Kiefer Web: www.imug.de Nachhaltigkeitsmanager Tel.: 0511 71280-394 E-Mail: j.kiefer@wertgarantie.com 21
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