Sommer 2022 - Niedersächsische Landesforsten

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Sommer 2022 - Niedersächsische Landesforsten
Sommer 2022
Sommer 2022 - Niedersächsische Landesforsten
Liebe Leserinnen und Leser,

                                                               willkommen im Wald, der dieser

T. Gasparini/NLF; Cover: J. Borris
                                                               Tage grünt, gedeiht und erste
                                                               Früchte trägt. Nehmen Sie sich
                                                               die Zeit für einen Spaziergang
                                                               durch den wunderschönen Som­
                                                               merwald. Vielleicht begegnen Sie
                                                               dabei einer Försterin auf einem
                                                               Kontrollgang durchs Revier, einem
                                                               Frächter bei der Holzabfuhr, einer
                                                               Naturführerin. Denn unser Wald
                                                               schafft Arbeit – im besten Sinne.
                                                               Allein die Niedersächsischen
                                                               Landesforsten beschäftigen rund
                                                               1.300 Mitarbeitende, weitere
                                                               80.000 Menschen in Nieder­
                                     sachsen leben vom und für den Wald: indem sie in Sägewerken,
                                     Holzmanufakturen, Waldkindergärten tätig sind.

                                     So unterschiedlich die Menschen, ihre Tätigkeiten: Alle sind
                                     mit Herz und Verstand bei der Sache. Von ihnen und ihrer
                                     Leidenschaft erzählt dieses Waldstück, das vier der vielen
                                     Tausend präsentiert: einen Revierförster, der von seinem
                                     Alltag zwischen Waldeinsamkeit und GPS­Koordinaten erzählt.
                                     Wir sprechen mit einem Forscher, der mit Nüchternheit und
                                     Herzblut der Natur unserer Wälder auf den Grund geht, statten
                                     einem Instrumentenbauer einen Besuch ab, der Harzer Holz
                                     auf Weltbühnen bringt, und widmen uns den wohl fleißigsten
                                     Arbeiterinnen und Arbeitern des Waldes: den Wildbienen.

                                     Viel Spaß beim Lesen – und im Sommerwald.

                                     Ihr Klaus Merker
                                     Präsident der Niedersächsischen Landesforsten

                                                                                     WA L D S T Ü C K | S O M M E R 2022   1
Sommer 2022 - Niedersächsische Landesforsten
fährt nicht hoch, das Funknetz ist – wie so
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                                                                                                                                                 Bedeutet: Kein digitales Kartenmaterial, keine
                                                                                                                                                 Luftbildaufnahmen, um den Forstunternehmer
                                                                                                          s gibt sie noch, diese Bilderbuch­     zur richtigen Fläche zu lotsen, und keine
                                                                                                          momente. Erst vor ein paar Tagen       Erreichbarkeit unterwegs. Stundenlang funk­
                                                                                                          hat er wieder einen erlebt: Torsten    tioniert nur das gute alte Festnetz­Telefon, das
                                                                                                          Buchholz war zwischen Tau und Tag      regelmäßig läutet: Es geht um Holzverkäufe.
                                                                                               zur Jagd aufgebrochen, die für ihn, sagt er, so   Dann ist ein Kollege vom örtlichen Natur­
                                                                                               viel mehr ist als nur Teil seines Jobs, sondern   schutz dran, gemeinsam stemmen sie ein
                                                                                               »echte Leidenschaft«. Er saß auf seinem Hoch­     Wiedervernässungs­Projekt. Torsten Buchholz
                                                                                               sitz, als langsam die Sonne über den Wald         ist stets freundlich, gelassen – als nähme er
                                                                                               kroch, an den lichteren Stellen die Gräser zum    sich ein Beispiel an Schweißhündin Föhre, die
                                                                                               Glitzern brachte – schließlich auch die Ricke,
                                                                                               die mit ihrem Kitz durchs Dickicht sprang. Und

                                                                     Fotos: T. Gaspirini/NLF
                                                                                               Förster Buchholz saß da, schaute, schwelgte,        Der Förster und sein Wald:
                                                                                               minutenlang.                                        Torsten Buchholz‘ Revierförsterei
                                                                                                  Nur ein paar Stunden später hat ihn              Grünenjäger ist mit knapp
                                                                                               die Berufsrealität wieder eingeholt. Die            4.000 Hektar die größte im
                                                                                                                                                   Landesforst – und die entlegenste.
                                                                                               »Kiste«, wie er seinen Computer nennt,              Sie befindet sich jenseits der Elbe.

    Förster mit Herz und Verstand
      Einst hegten sie allein Wald und Wild. Heute sind Forstleute
      vielmehr Natur-Manager. Doch geblieben ist: Sie üben ihren
      Beruf mit Leidenschaft aus. Wie Torsten Buchholz,
      Revierförster in der Försterei Grünenjäger im Amt Neuhaus.

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Sommer 2022 - Niedersächsische Landesforsten
Revierförster
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                                                                                                                                                                                     wie Torsten
                                                                                                                                 müssen. Schließlich habe er fast sein Leben         Buchholz
                                                                                                                                 lang im Wald gelebt – und dafür. Torsten Buch­      kümmern sich
                                                                                                                                 holz wächst in Wettmar auf, einem Dörfchen          um Mitarbeiter
                                                                                                                                 bei Celle, umgeben von weiten Wäldern. Sie          genauso wie
                                                                                                                                                                                     um junge
                                                                                                                                 sind, sagt er, »sein Freizeitpark«. Auf seinen
                                                                                                                                                                                     Bäume. Der
                                                                                                                                 Streiftouren sammelt er aus dem Nest gefal­         Beruf ist
                                                                                                                                 lene Ringeltäubchen, Elstern, Rabenkrähen           längst extrem
                                                                                                                                 ein, sucht Würmer, lässt Weizen quellen, steht      vielseitig.
                                                                                                                                 nachts auf, um die »Windelkinder« mit der
                                                                                                                                 Pinzette zu füttern. Diese Leidenschaft für
                                                                                                                                 Natur, die eben auch Zeit, Engagement, Opfer
                                                                                                                                 fordert, die sei damals geboren, sagt er – und
                                                                                                                                 bis heute Grundvoraussetzung für seinen Job.

                                                                                                                                 Sein erstes Praktikum absolviert Buchholz
                                                                                                                                 bei der Polizei, um diesen »Jungs­Traumberuf«
                                                                                                                                 auszuschließen. Das zweite macht er im Forst­
                                                                                                                                 amt Fuhrberg, 15 Kilometer auf dem Rad sind
                                                                                                                                 es bis dorthin. Er hilft bei der Waldarbeit,
                                                                                                       Fotos: T. Gaspirini/NLF

                                                                                                                                 schaut dem Förster beim Holzverkauf über die
    hinter ihm im Büro lautstark schnarcht. »All                                                                                 Schulter, geht auf die Jagd, ist begeistert von
    das gehört zu meinem Job«, sagt er. Und klingt       Mit der Fähre geht’s über die Elbe (oben) –
                                                                                                                                 der Vielfalt des Berufs. Bis heute, so Buchholz,
    dabei kein bisschen hadernd: Es ist, wie es ist.     und von dort weiter in die Försterei                                    lege er darum großen Wert darauf, seine Prak­
                                                         Grünenjäger. Vielerorts wachsen dort noch                               tikantinnen und Praktikanten am Berufsalltag
                                                         Kiefern in Reinkultur.                                                  teilhaben und nicht nur mitlaufen zu lassen.
                                                                                                                                 »Wenn man die jungen Leute zu einseitig
                                                                                                                                 einsetzt, kann das doch dramatische Folgen
    Wer Torsten Buchholz besuchen will, muss                                                                                     haben«, findet Buchholz.
    weite Wege auf sich nehmen: von der Braun­            Rein äußerlich hat er durchaus Ähnlich­                                   Nach der Schule: Lehre, Studium in Göttin­
    schweiger Zentrale der Landesforsten aus zwei­     keiten mit dem Bilderbuchförster: groß,                                   gen. 1998 übernimmt er seine erste Revier­
    einhalb Stunden nach Norden, mit der Fähre         gemütlich, warme Augen, weißer Bart, derbe                                försterei Todenmann bei Rinteln. Die alten
    über die Elbe, dann weiter, immer weiter über      Stiefel, grüne Jacke – aus Funktionsstoff                                 Förster, die Buchholz dort trifft, erzählen, nach
    schmale Schotterwege, bis sich irgendwann          natürlich, nicht aus Loden. Wenn er aller­                                dem Zweiten Weltkrieg habe der Todenmann
    der von Kiefern geprägte Wald öffnet. Viele        dings zu erzählen beginnt über den Wald, den                              fast 60 Menschen beschäftigt. Buchholz
    Forsthäuser im Landeswald liegen verlassen,        Försterberuf, spürt man schnell, dass er so                               ist allein für Hege und Pflege des knapp
    keins aber so einsam wie das der Försterei         gar nicht dem Klischee entspricht. Buchholz,                              500 Hektar großen Waldes verantwortlich,
    Grünenjäger in der niedersächsischen Elbaue.       gerade 60 geworden, ist kein einsames Männ­                               später bekommt er ein angrenzendes Revier
    Ein Ort ohne kommunale Wasserversorgung,           lein, das sich am liebsten mit Füchsen und                                hinzu. Und seit seinem Wechsel an die Elbe, in
    ohne Müllabfuhr, selbst um den Postkasten          Rehen umgibt, kein Grantler, der alten Zeiten                             die Revierförsterei Grünenjäger, die er seit 2016
    zu leeren, muss man aufs Fahrrad oder ins          hinterhertrauert, als Menschen noch nicht                                 verantwortet, betreut er gar fast 4.000 Hektar.
    Auto steigen. Dies ist das Revier von Torsten      Bäume umarmten und Förster Fichten in Rein­                               Ohne GPS und Luftaufnahmen sind solche
    Buchholz.                                          kultur pflanzten, was lukrativ und praktisch                              Flächen kaum mehr zu beherrschen. Buchholz
                                                       war. Buchholz: »Alles hat seine Gründe und                                sagt, die enorme Vergrößerung der Reviere
                                                       seine Zeit. Wir sollten nur aus begangenen                                habe die Arbeit der Försterinnen und Förster
                                                       Fehlern lernen.«
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Sommer 2022 - Niedersächsische Landesforsten
darum schon verändert, den Arbeitsdruck          helfe nicht weiter. Vielmehr fokussieren – auf
                              erhöht. Doch noch prägender für den Alltag der   die Frage: Wo und wie geht’s weiter? »Und
                              Forstleute seien zwei andere Wandel gewesen.     ich habe dadurch nun noch einmal die große
                              Zum einen: der Klimawandel.                      Chance, den Wald für kommende Zeiten zu           schützerin unberührte Landschaften ohne
                                                                               gestalten und fit zu machen. Das ist etwas, was   Menschen. Jäger wollen aber auch in den Wald.
                                                                               mich aufbaut und motiviert.«                      Wasserwirtschaftlerinnen brauchen ihn für
                                                                                  Egal, was er und sein Team dabei im Bestand    sauberes Trinkwasser – und Forstwirtschaft
                                                                               machten: Er bekomme oft Rückmeldung – von         muss ja auch noch betrieben werden. »Sonst
                              »Als ich meine Ausbildung machte, hieß es:       Waldbesuchern, die die Aufforstungen hinter­      hat der Dachdecker bald kein Holz mehr«, so
                              Als Förster muss man einmal im Leben einen       fragten. Aber auch von solchen, die das viele     Buchholz.
                              großen Sturm mitgemacht haben«, so Buchholz.     Totholz im Wald störe, man könne das noch           Er erzählt, die vielen Diskussionen hätten
                              Nun habe er allein im Grünenjäger mindestens     verfeuern. Buchholz sagt, in solchen Reak­        ihn anfangs aufgeregt. Da sei das Gefühl
                              drei große Stürme erlebt. Hinzu komme der
                              Borkenkäfer, die vielen Schadflächen, die es
                                                                               tionen spiegele sich die zweite, wesentliche
                                                                               Veränderung, die sein Beruf erfahren habe.
                                                                                                                                 gewesen: Die ganze Rederei halte ihn von
                                                                                                                                 wesentlichen Forstaufgaben ab, von der Wald­          Die Geschichte
                              zu bewältigen gebe. Lamentieren aber, sagt er,   Einst war der Förster Hausherr des Waldes, der
                                                                               in vorherigen Jahrhunderten zeitweilig gar fürs
                                                                               einfache Volk geschlossen war.
                                                                                                                                 pflege, der Holzernte, der Jagd. Heute sehe er
                                                                                                                                 das anders: »Der Landeswald dient der ganzen
                                                                                                                                 Gesellschaft. Und so ist es mittlerweile eine
                                                                                                                                                                                       des Forstberufs …
                                                                                  Heute darf und will jeder in den Wald – und    meiner Hauptaufgaben, die verschiedenen
                                                                               jeder will etwas anderes von ihm. Der Spazier­    Interessen zu moderieren und zu managen.«             … beginnt etwa mit dem Mittelalter,
                                                                               gänger möchte befestigte Wege, die Natur­           Doch bei aller Anpassung an wirtschaftliche,        um das Jahr 500. Forstleute kümmerten
                                                                                                                                 technische und gesellschaftliche Verände­             sich – im Auftrag der Adligen – um die
                                                                                                                                 rungen hat sich auch etwas über Jahrhunderte          bewaldeten Gutsflächen. Ihre Arbeit
                                                                                                                                 erhalten: eine forstliche Lebensweise, ein            hatte allein der Jagd zu dienen, die bei
                                                                                                                                 Alltag nah am und im Takt des Waldes. Torsten         Hofe ein hohes Ansehen besaß und von
                                                                                                                                 Buchholz lebt – wie Generationen von Förstern         der Försterei streng getrennt war.
                                                                                                                                 vor ihm – im Forsthaus. Selbst wenn er längst
                                                                                                                                 mehr Zeit im Büro als zwischen Bäumen                 Erst im Lauf des Mittelalters stieg
                                                                                                                                 verbringt, hört er sie stets rauschen und spät        das Ansehen der Forstleute, die sich
                                                                                                                                 abends die Käuze schreien. Jahreszeit und             damals in drei Verantwortungsbereiche
                                                                                                                                 Wetter bestimmen, wie lang die Arbeitstage            aufteilten: Der Forstmeister führte einen
                                                                                                                                 werden. Jagden machen die Nächte kurz. Doch           Forst samt Bediensteter und zeichnete
                                                                                                                                 sie bescheren – genau wie an jenem Morgen –           für den Bauholzverkauf verantwortlich.
                                                                                                                                 immer wieder diese fast bilderbuchartigen             Förster wachten über Grenzen und das
                                                                                                                                 Momente inmitten der Natur, die alle Mühen            geschlagene Holz und wiesen den Bauern
                                                                                                                                 vergessen lassen. Und die dem Förster Torsten         Waldweiden zu. Forstknechte oder
                                                                                                                                 Buchholz versichern: im richtigen Beruf               Waldarbeiter verrichteten die schwere
                                                                                                                                 gelandet zu sein.                                     Arbeit im Forst.

                                                                                                                                                                                       Im 18. Jahrhundert, einer Zeit großer
                                                                                                                                              Dorado der Vielfalt: Buchholz‘ Revier    Holzknappheit, gewann der Försterberuf
                                                                                                                                              ist von Wasser durchflossen (Bilder      an Bedeutung. Die Ausbildung besserte
                                                                                                                                              links). An den Ufern gedeihen viele,     sich erheblich. Schließlich hatte man
                                      FÖRSTER-SPRECH                                                                                          auch seltene Arten. Ebenso an der fast   erfahren, was passiert, wenn ein Wald
                                                                                                                                              300 Jahre alten Eiche, die vor seinem
                                                                                                                                              Forsthaus verwurzelt ist.
                                                                                                                                                                                       nicht professionell und nachhaltig
                              Bestand                                                                                                                                                  bewirtschaftet wird. »Nachhaltigkeit«,
                                                                                                                                                                                       dieses Wort, das globale Debatten
                              … nennen Försterinnen und Förster
                              ein Stück des Waldes, das hinsichtlich                                                                                                                   bestimmt, stammt von einem Förster
                              seiner Baumartenzusammensetzung,                                                                                                                         jener Zeit. Das 18. Jahrhundert gilt
Fotos: T. Gaspirini/NLF

                              seines Baumalters und der Struktur                                                                                                                       damit als Geburtsstunde des modernen
                              relativ einheitlich ist. Mischbestände                                                                                                                   Försters.
                              können etwa von Reinbeständen
                              unterschieden werden, Jungbestände
                              von Altbeständen.

                          6      WA L D S T Ü C K | S O M M E R 2022                                                                                                                                   WA L D S T Ü C K | S O M M E R 2022   7
Sommer 2022 - Niedersächsische Landesforsten
Zukunftslabore Naturwälder

                                                             »Man kann dem
                                                             Wald vertrauen«                                                            n den Naturwäldern verzichten die
                                                                                                                                        Landesforsten auf jegliche Pflege- und
                                                                                                                                        Erntemaßnahmen. Und damit auch
                                                                                                                                        auf Einnahmen. Dennoch gewinne
                                                                                                                                  man hier eine Menge, sagt Peter Meyer,
                                                                                                                                  Abteilungsleiter Waldnaturschutz in der
                                                                                                                                  Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchs-
                                                                                  Nichtstun und zuschauen – so lässt sich die     anstalt (NW-FVA): »Wissen über Waldent-
                                                                                                                                  wicklung und kluges Waldmanagement«. Ein
                                                                                 Natur unserer Wälder am besten verstehen.                   Gespräch über schöne Wälder und
                                                                                                                                             harte Fakten.
                                                                               Vor genau 50 Jahren begannen darum auch die
Fotos: T. Gaspirini/NLF; NLF/NWFVA

                                                                                  Landesforsten damit, Wälder auszuweisen,                    Herr Meyer, müssten Sie gerade
                                                                                                                                              nicht im Büro sitzen, in welchem
                                                                                in denen sie die Natur sich selbst überlassen.                Naturwald würden Sie am liebsten
                                                                                                                                              herumspazieren?
                                                                                                                                              Im Naturwald Hünstollen, einem
                                                                                                                                              alten Buchenwald im Nordosten
                                                                                                                                              von Göttingen. Jetzt, Anfang des
                                                                                                                                              Sommers, hat sich das Blätterdach

                                                                                                                                 In den Naturwäldern, die sich quer über Niedersachsen
                                                                                                                                 verteilen, darf alles wachsen, werden und vergehen –
                                                                                                                                 fast vollkommen frei von menschlichem Einfluss.

                                     8   WA L D S T Ü C K | S O M M E R 2022                                                                                                  WA L D S T Ü C K | S O M M E R 2022   9
Sommer 2022 - Niedersächsische Landesforsten
Mit seinen über 100 Natur-
                                                                                                                                                                            wäldern, die sich über eine
                                                                                                                                                                            Fläche von fast 4.500 Hektar
                                                                                                                                                                            erstrecken, ist Niedersachsen
                                                                                                                                                                            einer der Vorreiter bei der
                                                                                                                                                                            Ausweisung von Natur-
                                                                                                                                                                            waldreservaten. 90 Prozent
                                                                                                                           Dazu muss man wissen: Es gibt in Deutsch­        der Naturwälder liegen im
                                                                                                                           land eigentlich keinen Flecken mehr, der         Landeswald.
                                                                                                                           noch unberührt ist von Menschenhand. Seit
                                                                                                                           Jahrtausenden leben hier Menschen im und
     geschlossen, sodass der Wald eine ange­                                                                               vom Wald, haben gejagt, gerodet, Brenn­            beitragen, den Waldbau besser, naturnäher,
     nehme Dämmrigkeit und Kühle spendet.                                                                                  holz gesammelt, Schweine unter dicken              manchmal sogar effizienter auszurichten.
     Buchen, aber auch Eschen, Bergahorn und                                                                               Eichen gemästet – und damit den Wald
     Bergulmen wachsen in allen Größen in                                                                                                                                     Erzählen Sie!
                                                                                                                           nach ihren Vorstellungen verändert. In den
     die Höhe. Wo ein Baum gefallen ist, strebt                                                                            Naturwäldern waltet allein die Natur.              Nehmen wir das Beispiel Totholz. In den
     schon die nächste Generation empor. Selbst                                                                                                                               1970er Jahren hat man bereits vieles im
     auf umgefallenen Stämmen gedeiht neues                                                                                In ihren mittlerweile 107 Naturwäldern mit         Wald bedacht. Aber dass gerade totes Holz
     Leben: Pilze, Moose, manchmal sogar neue                                                                              insgesamt 4.500 Hektar Fläche verzichten           für den Wald und dessen Biodiversität eine
     Baumschösslinge. Der Hünstollen ist ein      industrialisierung Deutschlands, als das                                 die Niedersächsischen Landesforsten auf            so große Rolle spielt, hatte man schlicht
     Naturwald erster Generation: Seit 1972       Land gewissermaßen ergraute, dachte man                                  Schutz- und Pflegemaßnahmen, aber auch             nicht auf dem Schirm. Heute wissen wir,
     schon darf hier der Wald wachsen, werden     intensiv über Natur­ und Umweltschutz                                    auf die Holzernte, auf Gewinne.                    auch durch die intensive Forschung in
     und eben auch vergehen. Wir Menschen         nach. In den 1960er Jahren, als die Kriegs­                              Das stimmt – wenn auch nicht ganz. Denn            Naturwäldern, dass fast ein Drittel der rund
     schauen hier nur zu – und versuchen zu       sorgen verblassten, erwachte dieses Be­                                  auch in den Naturwäldern gewinnen wir              20.000 Arten von Tieren, Pflanzen und
     verstehen.                                   wusstsein von neuem – und brachte vieles                                 vieles. Vor allem: wichtige Erkenntnisse           Pilzen totes Holz als Nahrung, Wohnstätte
                                                  in Gang: 1970 wurde der erste deutsche                                   über die Natur der Wälder, die auch dazu           oder als Kinderstube braucht. Die NLF lassen
     Sie sprechen es an: Vor genau 50 Jahren      Nationalpark im Bayerischen Wald gegrün­
     wurden in Niedersachsen die ersten           det und die ersten »Naturwaldreservate«, so
     Naturwälder ausgewiesen, Flächen, auf        hießen die damals noch, ausgewiesen – alles
     denen sich der Mensch ganz heraushält. Was   mit dem einen Ziel: Natur Natur sein lassen.
     war der Auslöser?
                                                  Warum?
     Die Idee ist viel älter. Schon Anfang des
                                                                                                 Fotos: T. Gaspirini/NLF

                                                  Um etwas Raum zu geben für das, was es so
     20. Jahrhunderts, also inmitten der Hoch­
                                                  in Deutschland eigentlich nicht mehr gab:
                                                  natürlichen Wald. Um genau beobachten zu
                                                                                                                                                     Begriffs-»Wildnis«
                                                  können: Was macht der Wald aus sich selbst
                                                  heraus, wenn der Mensch nicht eingreift?
                                                                                                                                                 URWALD                                     NWE-WALD
                                                                                                                                Primärer, von Menschen völlig unberührter           Fläche, die der »natürlichen
                                                                                                                                     Wald – in Deutschland nicht mehr         Waldentwicklung« überlassen wurde.
                                                                                                                                  auffindbar. Reste europäischen Urwalds      Einziger Unterschied zum Naturwald
                                                                                                                                    finden sich noch in Osteuropa, etwa       ist, dass diese Gebiete vor allem dem
                                                                                                                                                 Rumänien.                    Naturschutz dienen. Die Ausweisung
                                                                                                                                                                             von NWE-Flächen auf zehn Prozent der
                                                                                                                                              NATURWALD                      Landesforsten-Fläche ist ein Beitrag zur
                                                                                                                                 Einst genutzter Wald, in dem sich Natur     »Nationalen Strategie zur biologischen
                                                                                                                                  nun wieder frei entwickeln kann – zum                       Vielfalt«.
                                                                                                                                 »Urwald von morgen«. Zugleich Hotspot
                                                                                                                                    von Forschung und Biodiversität.                 NATURNAHER WALD
                                                                                                                                                                               Ein meist arten- und strukturreicher
                                                                                                                                                                            Mischwald, in dem sich die Forstwirtschaft
                                                                                                                                                                              an natürlichen Wäldern orientiert. Die
                                                                                                                                                                              nach den LÖWE-Prinzipien gepflegten
                                                                                                                                                                            Landeswälder gelten als naturnahe Wälder.

10      WA L D S T Ü C K | S O M M E R 2022                                                                                                                                                      WA L D S T Ü C K | S O M M E R 2022   11
Sommer 2022 - Niedersächsische Landesforsten
Fotos: T. Gaspirini/NLF; A. Ahrenhold/NLF

                                                                                                     Borkenkäfer bereits 1996 durch die Fich­
                                                                                                     tenbestände – vor mehr als 25 Jahren.
                                                                                                     Mittlerweile kehrt dort der Wald zurück,
                                                                                                     zögerlicher, lückiger als menschengepflanzte
                                                                                                     Wälder, aber vielfältiger und robuster.
                                                 darum nun auf ganzer Fläche sogenannte              Natürlich kann man daraus jetzt nicht den      passende Baumart für den Wald der Zukunft
                                                 Habitatbäume stehen, lassen unterschiedlich         schlichten Schluss ziehen, wir überlassen      ist. In den Naturwäldern gewinnen wir
                                                 große Baumleichen liegen, die alle Stadien          alle Wälder ab sofort sich selbst. Das passt   durch unsere Forschung Hinweise darauf,
                                                 des Verfalls durchlaufen, bis sie wieder            nicht zu den anderen Aufgaben, die Wälder      wie wir uns mit den künftigen Bedingungen
                                                 Erde werden. Holz verrotten zu lassen, mag          ja auch erfüllen müssen: etwa effizient Holz   arrangieren können.
                                                 wirtschaftlich unsinnig erscheinen. Aber es         zu liefern. Aber die Daten geben Anlass,
                                                                                                     immer mal wieder auf den Wald, auf Natur­      Alte Wälder sind das Zukunftslabor Wald?
                                                 macht den Wirtschaftswald zugleich nach­
                                                 haltiger, weil auch hier die Artenvielfalt in       verjüngung zu vertrauen – gerade in diesen     Ganz genau. Und zu alldem natürlich:
                                                 all ihren Facetten erhalten bleibt. Wir liefern     Zeiten.                                        wunderbare, erwanderbare Flecken in
                                                 die Fakten, um solche Maßnahmen abwägen             Wie meinen Sie das?                            unserem Land.
                                                 zu können.                                          Der Klimawandel verändert das System Wald      Sie selbst begreifen den Wald mittlerweile
                                                 Haben Sie noch ein Beispiel?                        gravierend. Gewissheiten gehen verloren.       meistens vom Schreibtisch aus, durch die
                                                                                                     Wir wissen an vielen Stellen einfach nicht     Analyse von Daten und Zahlenreihen.
                                                 Wir lernen gerade erst, wie regenerations­                                                         Bedauern Sie das?
                                                 fähig Wälder sind – vor allem nach dem,             mehr genau, was die beste Maßnahme, die
                                                 was wir Menschen Katastrophen nennen:                                                              Ja und nein. Denn natürlich ist es wunder­
                                                 Dürren, Borkenkäfer­Befall, auch zuneh­                                                            schön, im Wald zu sein. Aber ich empfinde
                                                 mend Feuer. All das liegt im natürlichen          Bis zu 20.000 Arten von Tieren,                  auch zunehmend Befriedigung und Begeis­
                                                                                                   Pflanzen, Pilzen bewohnen den                    terung, etwas so Komplexes wie den Wald in
                                                 Reaktionsspektrum unserer Wälder. Im              heimischen Wald. Viele von
                                                 Naturwald Bruchwald etwa fraß sich der                                                             Fakten und Formeln zu erfassen. Auch darin
                                                                                                   ihnen sind auf alte, ungestörte
                                                                                                   Naturwälder angewiesen.                          steckt eine ganz bestimmte Schönheit. Denn
                                                                                                                                                    erst durch die ganz nüchterne Betrachtung
                                                                                                                                                    werden Beobachtungen im Wald fassbar und
                                                                                                                                                    praktisch anwendbar.

                                                                                                                                                    Alle Naturwälder der NLF: landesforsten.de/
                                                                                                                                                    schuetzen/urwaelder-von-morgen

                                                                                                                                                           FÖRSTER-SPRECH
                                                                                                                                                    Habitatbaum
                                                                                                                                                    Ein Habitatbaum ist vor allem eines:
                                                                                                                                                    Lebensraum. Solch ein Baum – oft
                                                                                                                                                    krumm, schief, alt, manchmal gar
                                                                                                                                                    schon tot – birgt Höhlen, Wuche­
                                                                                                                                                    rungen oder Kronentotholz, wo sich
                                                                                                                                                    die Flora und Fauna des Waldes
                                                                                                                                                    gern niederlässt. Habitatbäume sind
                                                                                                                                                    streng geschützt – weil sie die Arten­
                                                                                                                                                    vielfalt bewahren.

                                            12      WA L D S T Ü C K | S O M M E R 2022                                                                                                           WA L D S T Ü C K | S O M M E R 2022   13
Sommer 2022 - Niedersächsische Landesforsten
1      Auf der Suche nach dem
                                                                                                  perfekten Holz
                                                                                                  Die Idee, E­Bässe aus heimischem Holz
                                                                                                  zu bauen: Sie wurde – wahrhaftig – aus
                                                                                           der Not geboren. Gerald Marleaux ist 14, als
                                                                                           ihm das Geld für ein fertiges Instrument fehlt.
                                                                                           Kurzentschlossen baut er sich selbst eines. Er
                                                                                           fängt Feuer, professionalisiert sein Hobby. Seine
                                                                                           ersten Profi­Bässe fertigt er noch aus Tropen­
                                                                                           hölzern, die in den 1990er Jahren hip sind. Als
                                                                                           die »Exoten« rar werden, steigt er auf Harzer Holz
                                                                                           um, spürt: Auch das hat beste Klangqualitäten!
                                                                                           Seither besorgt er sich seinen Baustoff in den
                                                                                           Wäldern ringsherum. Die Stämme – wie diesen
                                                                                                                                                  2      In der Schatzkammer
                                                                                                                                                         des Bass-Bauers
                                                                                                                                                          Die Försterinnen und Förster in der
                                                                                                                                                          Umgebung wissen längst Bescheid:
                                                                                                                                                  Ungewöhnlich große, verfärbte, von Knollen
                                                                                                                                                  und Ästen durchwachsene Stämme sind genau
                                                                                                                                                  das, wonach Gerald Marleaux sucht. Durch
                                                                                                                                                  das eigenartige Holz wird jedes Instrument zu
                                                                                           Nussbaum – sägt er mit seinen Mitarbeitern             einem Einzelstück. Die frischgesägten Bretter
                                                                                           meist schon im Wald zu, mit einem mobilen              trocknet er zunächst fünf, sechs Jahre in
                                                                                           Sägewerk (Foto).                                       einer Halle. Danach werden sie in handliche
                                                                                                                                                  Kanteln geteilt und im Trockenraum (Foto)
                                                                                                                                                  der Werkstatt gelagert. Marleaux sagt: »Dies ist
                                                                                                                                                  unsere Schatzkammer.« Manchmal streift er mit
                                                                                                                                                  Kunden hindurch, damit sie sich für die Korpus­
                                                                                                                                                  Decke ihres Basses genau das Holz aussuchen,
                                                                                                                                                  das ihnen gefällt. Dank GPS­Koordinate können
                                                                                                                                                  sie sogar den einstigen Standort des Baumes im

Basst schon!
                                                                                                                                                  Landeswald wiederfinden.

 Holz aus den Landesforsten wird zu Dachstühlen,
 Möbeln – und feinen Instrumenten verbaut:
 Einige der weltbesten E-Bässe stammen aus einer kleinen
 Werkstatt in Clausthal-Zellerfeld und sind gefertigt aus
 Harzer Holz. Um ihm schöne Töne zu entlocken,
                                                                                                                    FÖRSTER-SPRECH
 bedarf es Handwerkskunst und Herzblut.
                                                                                                             Wertholz
 Ein Besuch beim Bassmacher Gerald Marleaux.
                                                            Fotos: Marleaux Bass Guitars

                                                                                                             … gewinnen Förster aus den unte­
                                                                                                             ren Stammbereichen eines alten,
                                                                                                             gesunden Baumes, der möglichst
                                                                                                             gerade und astrein gewachsen ist.
                                                                                                             Aus Wertholz werden etwa Furniere,
                                                                                                             Bodenbeläge und Möbel gebaut,
                                                                                                             Fässer oder eben Instrumente
14   WA L D S T Ü C K | S O M M E R 2022                                                                     hergestellt.                                          WA L D S T Ü C K | S O M M E R 2022   15
Sommer 2022 - Niedersächsische Landesforsten
3      Jeder Bass ist ein Puzzle
       aus rund 40 Teilen
        Instrumentenbau ist – am Beginn –
        grobes Handwerk. Marleaux »richtet« aus­
gewählte Hölzer für Hals und Korpus des Basses
                                                                                                                                               Jedes Instrument ist ein
ab. Heißt: Er sägt das Material so zu, dass es
ganz eben ist. Aus diesem werden die einzelnen
Teile des Instruments geschnitten: samt Saiten
und Mechanik rund 40 Stücke. Das Herzstück,
sagt Marleaux, sei der Hals. Das Holz, aus dem

                                                   4       Es folgt der Feinschliff
                                                           Die meisten Menschen denken beim                             5                      Einzelstück
                                                                                                                                                 Läuft es gut, fertigen Marleaux und seine
                                                                                                                                                 vier Mitarbeitenden jeden Monat bis zu
dieser gefertigt ist, bestimmt ganz wesentlich
die Klangfarbe eines Basses. Marleaux setzt für
den Hals vornehmlich Bergahorn aus Südnieder­
sachsen ein. Das Material muss dicht und hart
sein, damit es die Schwingungen der Saiten
nicht »schluckt«, sondern überträgt – und zum
Klingen bringt. Für den Korpus eignen sich auch
viele andere Holzarten: Birke, Esche, Linde oder
Pappel.
                                                           Instrumentenbau allein an filigrane
                                                           Arbeit: Hier noch ein bisschen feilen,
                                                   da vorsichtig eine Saite aufziehen. Solche Details
                                                   aber kommen erst ganz am Ende. Zunächst
                                                   werden die vorgeschnittenen Einzelteile ver­
                                                   leimt. Dann raspelt und feilt Gerald Marleaux
                                                   den groben Hals eines Instrumentes stunden­
                                                   und tagelang aus, rundet dessen Ecken und
                                                   Kanten (Foto). Bis ein E­Bass fertig ist, braucht
                                                                                                                                                 15 Instrumente in ihrer Manufaktur,
                                                                                                                                       die in einer stillen Seitenstraße in Clausthal­
                                                                                                                                       Zellerfeld liegt. Manche sind schillernd lackiert,
                                                                                                                                       andere naturbelassen, ganz, wie es dem Käufer
                                                                                                                                       gefällt. Gerald Marleaux bietet etwa zehn
                                                                                                                                       verschiedene Grund­Modelle an, deren Aus­
                                                                                                                                       stattung und Design stets individuell auf die
                                                                                                                                       Musizierenden abgestimmt werden. Darum ist
                                                                                                                                       jeder der rund 4.000 Bässe, die Marleaux in den
                                                                                                                                                                                             6       Jazz- und Rockgrößen
                                                                                                                                                                                                     lieben »Marleaux«
                                                                                                                                                                                                      Die Liste der Bands, für die Marleaux
                                                                                                                                                                                                      bereits E­Bässe gebaut hat, ist
                                                                                                                                                                                             bemerkenswert: Paul Simon, Queen, Juli, Justin
                                                                                                                                                                                             Timberlake, Christina Aguillera, Zoe Wees. Auch
                                                                                                                                                                                             Stars der Bass­Szene wie David Pastorius (links)
                                                                                                                                                                                             oder Jay­Tee Teterissa­Malawau (rechts) zählen
                                                   es darum locker 40, manchmal auch 50 Arbeits­                                       vergangenen Jahrzehnten gefertigt hat, eine           zu seinen Kunden. Was sie an den Marleaux­
                                                   stunden – Vorarbeiten im Wald und in den                                            Maßanfertigung, ein Einzelstück. Kostenpunkt:         Instrumenten lieben? Ihr Macher sagt: »Es ist
                                                   Trockenkammern nicht eingerechnet.                                                  meist zwischen 4.000 bis 6.000 Euro. Seine            vielleicht die Leichtigkeit, mit der sich die Bässe
                                                                                                                                       Auftragsbücher sind gut gefüllt.                      spielen lassen.« Denn Gerald Marleaux hat ein
                                                                                                                                                                                             gutes Gespür für die Kombination der passenden
                                                                                                                                                                                             Komponenten – und für die je passenden Hölzer.
                                                                                                                                                                                             Sie sind die Basis seines Handwerks.
                                                                                                        Fotos: Marleaux Bass Guitars

16     WA L D S T Ü C K | S O M M E R 2022                                                                                                                                                                     WA L D S T Ü C K | S O M M E R 2022   17
enn’s »brummt«, bekommt Elisabeth Hüsing gute
                                                                                                                                                                  Laune. Dabei ist sie keine Wirtschafts­, sondern
                                                                                                                                                                  Forstwissenschaftlerin, verantwortlich für die
                                                                                                                                                                  Landesforsten­Stiftung »Zukunft Wald«. Wenn es
                                                                                                                                                      brummt und summt, freut sich Hüsing meist darüber, dass in
                                                                                                                                                      der unmittelbaren Umgebung offenkundig die Riesen­Blutbiene           Privatquartiere
                                                                                                                                                      oder die Blauschwarze Holzbiene unterwegs sind, dass die              für Wildbienen
                                                                                                                                                      Dichtpunktierte Goldfurchenbiene oder die Waldschenkelbiene
                                                                                                                                                      Pflanzen bestäuben, damit die Samen ausbilden und Erträge
                                                                                                                                                      sichern. Und manchmal ist da auch der Gedanke: Wir haben              Auch Balkone und Gärten
                                                                                                                                                      einen guten Job gemacht!                                              werden für Wildbienen
                                                                                                                                                         Denn seit einigen Jahren schon kümmert sich die Stiftung           immer wichtiger. Ein paar
                                                                                                                                                      »Zukunft Wald« um die Wildbienen, die für das Überleben so            Tipps, um das eigene
                                                                                                                                                      vieler Arten, auch unser eigenes, so wichtig sind. 80 Prozent         Grün in einen Schutzraum
                                                                                                                                                      unserer Wildpflanzen und fast 150 verschiedene Nutzpflanzen           für die Tierchen zu
                                                                                                                                                      in Europa sind von der Bestäubung durch wildlebende Insek­            verwandeln:
                                                                                                                                                      ten abhängig. Einen ganz beträchtlichen Anteil davon leisten
                                                                                                                                                      die Wildbienen. Trotzdem werden sie so oft vergessen. Fällt                  Bienenfreundlich
                                                                                                                                                      das Stichwort »Biene«, kommt den allermeisten allein die                     pflanzen!
                                                                                                                                                      Honigbiene in den Sinn, das »Nutztier« unter den Insekten,            Es gilt: Viel Verschiedenes,
                                                                                                                                                      das uns Wachs und köstlichen Honig liefert, der jede Speise           doch vor allem das Richtige
                                                                                                                                                      verfeinert – wie man auf den kommenden Seiten sieht. Dabei            säen. Heißt: heimische
                                                                                                                                                      gibt es rund 570 weitere Arten wildlebender Bienen, ebenso            Sträucher und Blumen,
                                                                                                                                                      fleißig und dabei – so jüngere Studien – gar die effizienteren        von denen die Wildbienen
                                                                                                                                                      Bestäuberinnen.                                                       profitieren. Auch Heil-
                                                                                                                                                         Doch: Die wilden Bienen drohen in Deutschland zu ver­              und Gewürzkräuter wie
                                                                                                                                                      schwinden. Mehr als die Hälfte steht auf der Roten Liste der          Salbei lieben sie. Wichtige
                                                                                                                                                                                 gefährdeten Tierarten, 37 Arten            Hinweise dazu gibt’s im
                                                                                                                                                                                 gelten bereits als verschollen. Die        Internet unter
                                                                                                                                                                                 Summer und Brummer verlieren               h bienenfuettern.de
                                                                                                                                                                                 durch die intensive Landwirtschaft
                                                                                                                                                                                 und die Versiegelung unserer Land­                Ein wenig Wildnis
                                                                                                                                                                                 schaft zunehmend an Lebensraum.                   zulassen

                                                         Fotos: J. Borris; A. Schauhuber, R. Günter, H. Lang, T. Faasen/okapia.de; T. Gasparini/NLF
                                                                                                                                                                                    »Unsere Wälder – gerade die             Ordnung ist gut, aber
                                                                                                                                                                                 krisengeschüttelten – bieten ihnen         nicht im Garten. Lassen
                                                                                                                                                                                 Ausweichflächen«, erzählt Elisabeth        Sie darum ein paar
                                                                                                                                                                                 Hüsing. Denn auf Frei­, aber auch          »Schmuddelecken« zu:
                                                                                                                                                                                 auf Wiederaufforstungsflächen              hochstehende Gräser,
                                                                                                                                                                                 fänden viele Wildbienen­Arten, was         Sand- und Erdhäufchen,

     Rettet die Bienen
     Maskenbiene, Seidenbiene, Waldschenkelbiene:
                                                                                                                                                                                 sie so dringend bräuchten: sonnen­
                                                                                                                                                      beschienenes Offenland, der Boden bedeckt mit Blüten und
                                                                                                                                                      Sträuchern, voll von Nahrung und Nistplätzen. So sind auch die
                                                                                                                                                      70 »Schulwälder«, die in den vergangenen Jahren mit Unter­
                                                                                                                                                      stützung der Stiftung entstanden sind, ein bedeutendes Biotop.
                                                                                                                                                         Hüsing und ihre Stiftungskollegen mühen sich, diese Flächen
                                                                                                                                                      noch attraktiver für die Wildbienen zu machen – denn ihre
                                                                                                                                                                                                                            verrottendes Holz. All das
                                                                                                                                                                                                                            lieben Wildbienen zum
                                                                                                                                                                                                                            Nisten und als Nahrung.
                                                                                                                                                                                                                            Übrigens: Die meisten
                                                                                                                                                                                                                            stechen nicht!

                                                                                                                                                                                                                                  Sparsam mähen
                                                                                                                                                      Bestäubungsdienste können die Honigbienen nicht einfach                     Den Garten erst ab
     Die Honigbiene, deren süßer Honig sich in                                                                                                        übernehmen. Viele Kleinstpflanzen sind auf die Wildarten              Juni und dann sparsam
                                                                                                                                                      angewiesen. Die Schülerinnen und Schüler säen dazu eigens             mähen. Ganz wichtig: Im
     allerhand Köstlichkeiten verwandeln lässt, hat                                                                                                   artenreiche »Bienenwiesen« aus, schütten kleine Lehmhügel             Herbst nicht die ganze
                                                                                                                                                      auf, an denen sich die Brummer beim Nestbau bedienen                  Fläche kahl rasieren,
     hunderte fleißige Verwandte. Höchste Zeit, sie                                                                                                   können. Vor allem aber lernen sie, warum wir Menschen ohne            sondern einige Stängel
                                                                                                                                                      Insekten arm dran sind – und hungrig. Denn ohne Bienen gibt           von Blüten und Gräsern
     kennenzulernen – und sich um sie zu kümmern,                                                                                                     es keine Äpfel, keine Kirschen, kein Rapsöl.                          sowie ausgeblühte Stauden
                                                                                                                                                                                                                            stehen lassen – als
     findet die Landesforsten-Stiftung »Zukunft Wald«.                                                                                                                                                                      Winterquartier für
                                                                                                                                                                                                                            die Wildbienen.

                                                                                                                                                                                                                Deutschland summt: Rund 570 verschiedene
                                                                                                                                                                                                                Arten wildlebender Bienen leben in unseren
                                                                                                                                                                                                                Breiten. Neben der Honigbiene (großes Bild)
                                                                                                                                                                                                                sind es etwa die Große Blutbiene, Masken-
                                                                                                                                                                                                                biene, Blauschwarze Holzbiene oder Wald-
                                                                                                                                                                                                                schenkelbiene (kleine Bilder von links). Doch
                                                                                                                                                                                                                der Lebensraum vieler schwindet.

18                                                                                                                                                                                                                          WA L D S T Ü C K | S O M M E R 2022   19
Fotos: J. Cramme/jenkosternberg.de
  Na du süsse Sau?                                                                                                                                 Kann man nicht meckern

  Wildschweinburger mit                                                                                                                            Flammkuchen mit
                                                                                                                                                   Ziegenkäse und in
  Avocado und Honigmarinade                                                                                                                        Honig karamellisierten
                                                                                                                                                   Walnüssen
                                                                                                                                                   Zutaten
                                                                                                                                                   Teig: 200 g Mehl // 1 EL Olivenöl // 110 ml Wasser
                                                                                                                                                   // 2 TL Salz
                                                                                                                                                   Belag: 150 g Crème Fraîche // 150 g Ziegenfrisch­
                                                                                                                                                   käse // Salz // 2–3 Schalotten // 1 Ziegenkäserolle
                                                                                                                                                   // 5 EL Honig // 100 Walnusskerne // 2 Feigen //
                                                                                                                                                   Nadeln von 2–3 Zweigen Rosmarin

                                                                                                                                                   Zubereitung                                            beides auf dem Teig verteilen. Die Rosmarinnadeln
                                                                                                                                                   Mehl, Öl, Wasser und Salz zu einem geschmeidigen,      darüberstreuen.
                                                                                                                                                   nicht mehr klebenden Teig verarbeiten, für 30 Min.     Den Flammkuchen ca. 15 Min. backen, bis der Rand
                                                                                                                                                   in den Kühlschrank stellen. Den Teig auf einer mit     schön braun ist und der Käse anfängt zu zerlaufen.
                                                                                                                                                   Mehl bestäubten Oberfläche mit dem Nudelholz           Währenddessen in einer Pfanne den Honig schmel-
                                                                                                                                                   dünn ausrollen und auf ein gefettetes Backblech        zen und die Walnusskerne kurz darin wenden. Die
                                                                                                                                                   legen. Backofen vorheizen (Ober-/Unterhitze            Feigen in Scheiben schneiden.
                                                                                                                                                   230 °C / Umluft 210 °C).                               Nach dem Backen etwas flüssigen Honig mit einem
                                                                                                                                                   Die Crème Fraîche mit dem Ziegenfrischkäse ver-        Löffel dünn über den Kuchen träufeln, karamelli-
                                                                                                                                                   mengen, leicht salzen und auf dem Teig verstreichen.   sierte Walnüsse und Feigen darauf verteilen.
                                                                                                                                                   Die Schalotten schälen und in sehr dünne Ringe,        Sofort heiß genießen.
                                                                                                                                                   die Ziegenkäserolle in dünne Scheiben schneiden,

                                                                                                                                                   Einfach & lecker                                       Zutaten
                                                                                                                                                                                                          Teig: 1 Becher Sahne (250 g) // 4 Eier // 1 Becher

                                                                                                                                                   Becherkuchen-                                          Zucker (220 g) // 1 Pck. Vanillezucker // 1 Prise
                                                                                                                                                                                                          Salz // 2 Becher Weizenmehl (300 g) // 1 Pck.
                                                                                                                                                                                                          Backpulver
Zutaten
kleine Wildschweinkeule (ca. 1 kg) // 4 dunkle
                                                      Als Beilage für den Burger Kartoffeln und Möhren in
                                                      breite Streifen schneiden. In eine Schale geben und
                                                                                                                                                   Bienenstich                                            Belag: 250 g Butter // ½ Becher Zucker (110 g)
                                                                                                                                                                                                          // ½ Becher Honig // 250 g Mandelblättchen //
körnige Brötchen // 2 Kartoffeln // 2 Möhren //       mit Olivenöl, Salz und Pfeffer würzen. Während das                                                                                                  5 EL Milch
2 EL Olivenöl // Pfeffer // Salz                      Fleisch noch 30 Min. gart, die Beilage bei 250 °C für
Marinade: 2 EL flüssiger Honig // 2 Schalotten //     30 Min. im Backofen goldbraun backen.                                                                                                               Zubereitung
2 Thymianzweige // 2 EL Sojasoße // Salz // Pfeffer   Avocadocreme: Inzwischen die Avocado halbieren,                                                                                                     Den Backofen auf 200 °C (Ober-/Unterhitze) vor-
// Chilipulver                                        den Kern entfernen und das Fruchtfleisch aus der                                                                                                    heizen. Die Sahne und die Eier mit dem Rührbesen
Avocadocreme: 1 Avocado // Saft von ½ Zitrone //      Schale nehmen und mit einer Gabel zerdrücken.                                                                                                       des Handrührgeräts verquirlen und schaumig rühren.
100 g Frischkäse // 1 TL Honig // Salz // Pfeffer     Die Zitrone auspressen und den Saft unterrühren.                                                                                                    Den Sahnebecher ausspülen, mit Zucker füllen und
Für den Belag: 100 g Gorgonzola // 4 Handvoll         Frischkäse und Honig unterrühren und die Creme                                                                                                      in die Eier-Sahne einrieseln lassen. Den Vanillezucker
Rucola // 2 Tomaten // 1 Birne                        mit etwas Salz und Pfeffer würzen.                                                                                                                  und das Salz zufügen. Das Mehl und das Backpulver
                                                      Belag: Gorgonzola kleinbröckeln. Rucola waschen                                                                                                     darüber sieben und alles zu einem glatten Teig
Zubereitung                                           und trockentupfen, Tomaten waschen und ohne                                                                                                         verrühren.
Marinade: Honig in eine Schale geben. Schalotten      Stielansätze in Scheiben schneiden. Birne schälen,                                                                                                  Den Teig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Back-
schälen, in Ringe schneiden und dazugeben.            das Kerngehäuse entfernen und in dünne Scheiben                                                                                                     blech streichen und auf der mittleren Schiene 10
Thymian waschen und trockenschütteln, die Blätter     schneiden.                                                                                                                                          Minuten vorbacken. (Der Teig sollte hellbraun und
abzupfen und hinzufügen. Sojasoße dazugeben           Das Fleisch für den Burger vom Knochen trennen                                                                                                      leicht tragfähig sein, damit der Belag nicht einsinkt.
und alles vermengen, mit Salz, Pfeffer und etwas      und in dünne Scheiben schneiden.                                                                                                                    Man kann dies testen, indem man mit der flachen
Chilipulver würzen.                                   Die Brötchen kurz auf dem Grill erwärmen, auf-                                                                                                      Hand leicht auf den Teig drückt.)
Fleisch: Die Wildschweinkeule trockentupfen, von      schneiden und beide Seiten dünn mit Avocadocreme                                                                                                    In der Zwischenzeit die Butter in einem Topf
Sehnen, Häuten und Fett befreien und mit Olivenöl     bestreichen. Auf die untere Hälfte je eine Handvoll                                                                                                 schmelzen, Zucker, Honig, Mandeln und Milch
bestreichen, anschließend die Marinade darüber        Rucola, 2 Tomaten- und 2 Birnenscheiben legen.                                                                                                      zugeben. Alles miteinander vermischen. Die
geben. Das Fleisch über Nacht in den Kühlschrank      Dann die Fleischscheiben darauf verteilen. Den                                                                                                      Masse auf den vorgebackenen Teig geben und den
legen, so dass die Marinade einziehen kann.           Gorgonzola darüber geben und die obere Brötchen-                                                                                                    Kuchen 15 weitere Minuten auf der oberen Schiene
Das Fleisch kann nun für 2,5 Stunden bei              hälfte auflegen.                                                                                                                                    goldbraun backen.
150–170 °C auf dem Grill geschmort werden             Burger und Beilage auf einem Teller anrichten und                                                                                                   Abkühlen lassen und genießen.
(bei einer Kern-Temperatur von 75 °C).                heiß genießen.

20     WA L D S T Ü C K | S O M M E R 2022                                                                                                                                                                                     WA L D S T Ü C K | S O M M E R 2022   21
Fotos: J. Cramme/jenkosternberg.de
     Die Sachen mit
     den Bienchen
                                                                                                                         Wunderbar zum Abhängen: Tiny House für Insekten
                                                                                                                         Für das Insektenhotel nimmst du eine leere Konservendose ohne Deckel, die du je nach Geschmack mit einem
                                                                                                                         umweltschonendem Lack bemalen kannst. Zwei Löcher in die Dosenwand bohren, Paketschnur als Aufhänger
                                                                                                                         durchziehen und in der Dose verknoten. Damit die Insekten sich wohlfühlen, die Dose mit getrocknetem Schilfrohr,
                                                                                                                         Erlen- oder anderen Zapfen, Stroh, groben Sägespänen sowie Baumrinde befüllen. An einem möglichst ruhigen und
                                                                                                                         windstillen Ort aufhängen. (Unsere Wildbienchen verkriechen sich besonders gern in den Schilfrohren.)

      Süße Brummer: Bienen-Mobile
      Beim nächsten Waldspaziergang Erlenzapfen sammeln. Diese vorn und
      hinten mit gelben Wollfäden umwickeln, die Fadenenden mit Flüssigkleber
      fixieren. Aus einer Lage eines Papiertaschentuchs kleine Flügelchen
      schneiden und einfach in den Erlenzapfen stecken. Anschließend Zapfen                                              Praktisch und nachhaltig: Bienenwachstücher                 Für fleißige Sammler: Wabenpinnwand
      mit weißem Nähgarn umwickeln und an einem von zwei Holzringen
      (unterschiedliche Durchmesser) befestigen. Beliebig viele Bienchen                                                 Baumwollstoff in der gewünschten Größe quadratisch          Auf einem Papierbogen eine Wabenmuster-Schablone
      verteilen – in unserem Beispiel sind es 18 Stück. Zum Schluss den kleineren                                        zuschneiden und auf einem Bogen Backpapier ausbreiten.      zeichnen und mit Stecknadeln auf einer ca. 5 mm dicken
      im größeren Holzring platzieren und mit Nähgarn und etwas Geschick eine                                            Auf dem Stoff gleichmäßig Bienenwachstropfen verteilen.     Korkmatte befestigen. Mit einem Cuttermesser die
      Aufhängung basteln.                                                                                                Mit einem zweiten Bogen Backpapier abdecken. Mit dem        Waben-Sechsecke zuschneiden. (Aus einer DIN A3 großen
                                                                                                                         heißen Bügeleisen die Tropfen vorsichtig schmelzen und      Korkmatte lassen sich 5 Sechsecke mit einer Kantenlänge
                                                                                                                         das Wachs gleichmäßig verteilen. (Tipp: Am Anfang mit       von ca. 8,5 cm ohne viel Materialverlust schneiden).
                                                                                                                         wenigen Tropfen starten, um ein Gefühl für die Menge        Korkwaben mit doppelseitigem Klebeband oder Klebmasse
                                                                                                                         zu bekommen.) Trocknen lassen und für die Flexibilität      an der Wand befestigen und als Pinnwand nutzen oder
                                                                                                                         einmal mit den Händen knüllen. Zum Schluss kannst           hübsch dekorieren.
                                                                                                                         du die Stoffränder mit einem Cuttermesser noch einmal
                                                                                                                         sauber beschneiden.
22   WA L D S T Ü C K | S O M M E R 2022                                                                                                                                                                    WA L D S T Ü C K | S O M M E R 2022   23
Neues vom Waldrand
                                                                Sommer 2022

                                                                                                                                                              Fotos: NLF; PR; istockphoto.com
                                                                                                      Brandgef ährlich
                                                                                                      Sommerzeit ist Waldbrandzeit –
                                                                                                      heutzutage entstehen Wald-
                                                                                                      brände meist durch menschliche
                                                                                                      Ursachen, ob absichtlich oder aus
                                                                                                      Versehen. Daher sind Rauchen,
                                                                                                      Feuermachen, Grillen in Wäldern,
  Wer singt denn da?                                                                                  Mooren und Heiden Niedersach-
  BirdNET ist eine kostenlose                                                                         sens ab März bis Ende Oktober
  Smartphone-App, mit der Vögel                                                                       streng untersagt. Mehr Infos unter
  anhand ihres Gesangs bestimmt                                                                       h landesforsten.de/nlf-spezial/
  werden können. Die App erkennt                                                                      waldbrand
  über 3.000 Vogelarten weltweit
  und wurde von der Technischen                     Versteckte Talente
  Universität Chemnitz in                           Mit geführten Wildkräuterwande­
  Zusammenarbeit mit dem Cornell                    rungen oder Fahrradtouren kulina-
  Lab of Ornithology entwickelt.                    rische Köstlichkeiten am Weges-
  h App Store, Google Store                         rand entdecken. Wildkräuter sind
                                                    nicht nur abwechslungsreicher
                                                    und intensiver im Geschmack,
  #Grün vor Glück                                   sondern wesentlich vitamin- und
  So viele Menschen wie möglich                     mineralstoffhaltiger als unsere                                   100 % PEFC zertifiziert

  zu einer grüneren Lebensweise                     Kulturpflanzen. Profis, die ihr Wis-                              Das Papier für »Waldstück« stammt aus
                                                                                                                      nachhaltig bewirtschafteten Wäldern

  zu bewegen – das ist Motto und                    sen weitergeben, finden Sie unter                                 und kontrollierten Quellen.

  Mission des Jojeco Shops zugleich.                h kraeuterwanderung.online                                        www.pefc.de

  Mit der bunten Vielfalt aus fair
  hergestellten Produkten – ob Klei-
  dung oder Alltagsgegenstände –
  kann man mit jedem Kauf ein
  Statement setzen und sich für
  eine nachhaltige und ressourcen-
  schonende Lebensweise ent-
  scheiden. Für die Zukunft unseres
  Planeten und unserer Gesell-
  schaft – einfach mal reinschauen
  in die Läden oder den Onlineshop
  h jojeco.de

                                                    Wachsende Erinnerung
                                                    Wer als Erinnerung an ein besonderes Ereignis einen Baum pflanzen lassen
                                                    möchte, dem bieten die NLF auf der »Allee der Zukunft« am Liebesbankweg
                                                    im Harz die Möglichkeit dazu: Nahe Hahnenklee hat das Forstamt Clausthal
                                                    diesen einmaligen Erinnerungsort geschaffen. Neben Hochzeit, Taufe,
                                                    Freundschaft oder Abschied kann der farbenfrohe Ahornbaum auch als
                                                    nachhaltiges Symbol für die Zukunft und als stetig wachsendes Zeichen
                                                    gegen den Klimawandel und damit für den Erhalt unserer Wälder stehen.
                                                    h Forstamt Clausthal, Tel. 05323 9361- 0

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WALDSTÜCK ist das Magazin der Niedersächsischen Landesforsten. Struktur und Inhalt sind urheberrechtlich geschützt.
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jenkosternberg.de; TEXT: Katharina von Ruschkowski; BILDREDAKTION: Antje Brandes
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