www.aaku.ch Oktober 2018 Nr. 19 - Literaturtage Zofingen
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www.aaku.ch Oktober 2018 Nr. 19 NINO HARATISCHWILI Starke Stimmen aus Georgien an den Zofinger Literaturtagen STAPFERHAUS LENZBURG Es geht los: Die neue Ausstellung im neuen Haus heisst: «Fake. Die ganze Wahrheit» DIE LABÈQUE-SCHWESTERN Katia und Marielle spielen in der obersten Liga der Klavierduos – und in Boswil
Mittwoch, 24. Oktober, 19.15 Uhr FELICITAS HOPPE «PRAWDA» Lesung und Gespräch Im Westen endlich was Neues: die Wahrheit über Amerika. Hellwach und hellsichtig begibt sich Felicitas Hoppe als literarischer Wirbelsturm auf die Spuren von Ilf und Petrow, zweier russischer Autoren, die 80 Jahre vor ihr in Amerika unterwegs waren und zu Kultfiguren wurden. «Prawda» (russisch: Wahrheit) lässt die Leser/innen Dinge sehen, wie sie über das unglaublichste Land der Erde noch nie geschrieben wurden: eine literarische Weltentdeckung. Moderation: Christine Lötscher Eintritt: sFr. 20.–/18.– Aargauer Literaturhaus, Müllerhaus, Bleicherain 7, 5600 Lenzburg; Reservation: info@buchhandlung-otz.ch oder Tel. 062 892 06 80 Tanz com p agnie F lam e ncos e n route Junge Marie Heroes of the Overground | die Erben «Wir werden unsichtbar sein.» rondo f lam enco Urau fführun g itt a Luisa M erki Ch or eo grafie : Brig Baden, ThiK r, Pr emière 16 . Ok to ber, 20 .15 Uh .15 Uhr 17. – 20 . Ok to ber, 20 Uh r 21. Ok to ber, 17.00 n Vo rve rka uf: Inf o Ba de icket. ba de n.c h 05 6 20 0 84 84 , ww w.t rout e.com ww w.flam encos- en Ins.TihK_102.40x142.50-OKT2018-RZ-2.indd 1 07.09.18 10:25
Herausgegeben von der IG Kultur Aargau Okt 18 Aargauer Kulturmagazin Editorial Von Kurven und Kanten Unsere Schrift ist eckig. Und kantig. Da helfen weder die Schnüerlischrift noch die wohlgeformten Ausnahmen wie S oder O oder so. Vielleicht sind wir deshalb alle etwas versteift und verklemmt und scheinen irgendwo einen Stock zu haben. Gegen Corinne Rufli Verstocktheit hilft, über den Tellerrand zu schauen. Nur sind wir dazu oft zu faul. Doch Redaktionsleiterin es gibt ausserhalb unserer Küche einiges zu entdecken: Haben Sie die georgische corinne.rufli@aaku.ch Schrift schon einmal angeschaut? Wussten Sie überhaupt, dass es in diesem kleinen Land zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer ein eigenes Alphabet gibt? Dessen Rundungen sind nicht nur schön, sie sind eine wahre Herausforderung. Auf Youtube gibt es etliche Tutorials von freundlichen Georgier*innen, die einem Schrift und Aus sprache näherbringen. Probieren Sie es aus, die kurvigen Zeichen werden Ihrem Hand gelenk und Hirn guttun. Wer dieses Land nicht nur auf dem heimatlichen Computer erkunden möchte, hat die Gelegenheit, mit einem Abstecher an die Zofinger Literaturtage direkt ins literarische Herz Georgiens zu reisen. Denn Gastland ist Georgien, ganz nach dem Vorbild der Frank furter Buchmesse. Die aktuell meistdiskutierte georgische Schriftstellerin, die in Deutsch land lebt, wird zugegen sein: Nino Haratischwili. Da Superstars für Aargauer Kulturmaga zine selten abkömmlich sind, mussten wir auf ein Interview mit ihr verzichten, aufs Cover durfte sie dann trotzdem. Doch so ist das Interview mit dem sympathischen Gesellschafts kritiker und Autor Lasha Bugadze aus Tbilissi entstanden – auf Empfehlung von Sybilla Heinze, seiner Übersetzerin ins Deutsche. Sie erlaubt uns einen intimen Einblick in ihre Wahlheimat. Ich jedenfalls habe die Reise nach Georgien ( , sprich: Sakart welo) sehr genossen (ab Seite 24). Verzeihen Sie mir meine georgischen Ausschweifungen, ich wollte doch auch auf die neue Ausstellung im neuen Stapferhaus Lenzburg zu sprechen kommen: «Fake. Die ganze Wahrheit» eröffnet Ende Monat und verspricht eine vertiefte Auseinandersetzung mit der in die Krise gekommenen Wahrheit in Zeiten von totgeglaubten Pinocchios (ab Seite 6). Ecken und Kanten sind ja nicht per se schlecht. Besonders wenn es um Menschen oder Texte mit ebendiesen Charaktereigenschaften geht. Darum sei Ihnen vorliegendes Heft zur Lektüre empfohlen. 3
ODEON BRUGG das Kulturhaus beim Bahnhof CINEMA BÜHNE BAR Info 056 450 35 65 Vorverkauf Mo – Do 17.30 – 23 Uhr Tickets Mo bis Fr ab 14 Uhr Fr + Sa 17.30 – 24 Uhr odeon-brugg.ch Sa/So ab 10 Uhr Sonntag 17.30 – 22 Uhr CINEMA BÜHNE DONNERSTAG 4. OKTOBER 18 UHR DIENSTAG 9. OKTOBER FILMREIHE LANDWIRTSCHAFT MITTWOCH 10. OKTOBER DAS SYSTEM MILCH DONNERTSAG 11. OKTOBER AT 2017 90 Min. D ab 12 J. Regie: Andreas Pichler JEWEILS UM 18 UHR Ein Blick hinter die Kulissen der Welt ABENDGESCHICHTEN FÜR KINDER der Milch. ZAUBERFADEN ab 4 Jahren 60 Minuten Mundart Unter dem Motto «Wir feiern ein Fest» lassen unsere Erzählerinnen und Er- zähler die schöne Tradition des Ge- schichtenerzählens aufleben. FREITAG 5. OKTOBER 20.15 UHR ODEON OPERA AIDA 2 H 35 Min I/d Dirigent: Nicola Luisotti Regie: Hugo de Ana Eine Oper in vier Akten von Giuseppe Verdi. Aufzeichnung aus dem Teatro Real, Madrid. Aarauerstrasse 26 I 5200 Brugg DONNERSTAG 11. OKTOBER 18 UHR DONNERSTAG 18. OKTOBER 19 UHR FILMREIHE FRAUEN EIN (W)ORT FÜR DIE LYRIK ANTONIA'S LINE TANDEM-LESUNG NL/B/UK 1995 96 Min. O/d ab 12 J. Regie: Marleen Gorris Ingrid Isermann und Elisabeth Wande- Das Dampfschiff lässt den heissen Sommer noch- Der Oscar-Gewinner 1996 (bester ler-Deck lesen aus ihren Werken, mals aufl eben und zelebriert danach den melancho- fremdsprachiger Film) verkörpert die berichten aus ihrer Werkstatt und lisch-schönen Herbst: Freiheit der unabhängigen Frau. tauschen sich über beobachtete Ge- meinsamkeiten und Gegensätze aus. SAMSTAG 20.10.18 DONNERSTAG 18. OKTOBER 18 UHR MONTAG 29. OKTOBER 15 UHR SONNTAG 21. OKTOBER 11 UHR NOLOSÉ – NOCHE LATINA FILMREIHE LATEINAMERIKA MÜCKE ODER DIE NACHT IM Heisser Jazz-Salsa Import. Mit vorgängigem Choreo- EL LADO OSCURO DEL CORAZON MARMELADENGLAS ARG 1992 125 Min. SP/df ab 14 J. Regie: Eliseo Subiela ab 5 Jahren 55 Minuten Deutsch Workshop zum Mittanzen. Ein ruheloser Dichter auf der Suche Mücke stellt die ganze Welt auf den nach der einen Liebe, mit der er «fliegen» Kopf, als er die Nacht in ein Marme- FREITAG 26.10.18 kann. ladenglas einsperrt. Zum Glück ist MARYLANE – SINGER SONGWRITER da noch Nelly: Sie hilft Mücke, seine Stärken zu erkennen und die richtige Elektronischer Sound triff t auf geniales Bandkonzept mit AB DONNERSTAG 18. OKTOBER BLAZE Entscheidung zu treffen. gefühlsstarker Stimme. USA 2018 128 Min. E/df ab 14 J. Regie: Ethan Hawke Ein biografisches Drama über den MEHR: WWW.DAMPFSCHIFFBRUGG.CH US-amerikanischen Singer-Songwriter Blaze Foley. AB DONNERSTAG 25. OKTOBER FREITAG 26. OKTOBER 20.15 UHR WOLKENBRUCH PETER SPIELBAUER CH 2018 91 Min. Dialekt ab 12 J. Regie: Michael Steiner Der bekannte Worttänzer und Philoso- komiker ist mit seinem neuen Solo- KUNST & APÉRO Eine wunderliche Reise zur Selbstbe- stimmung, die mit Herzschmerz, aber programm unterwegs. auch grossem Humor verbunden ist. JEDEN DONNERSTAG 16.45 – ca. 21.45 Uhr Aarauerstrasse 96a CH-5200 Brugg galerie@immaginazione.ch BEGEGNUNGEN, www.immaginazione.ch KUNST UND SEIN
Herausgegeben von der IG Kultur Aargau Okt 18 Aargauer Kulturmagazin Inhalt VORSCHAU Das Stapferhaus eröffnet 6 «Fake. Die ganze Wahrheit» heisst die neue Ausstellung im modernen schwarzen Holzbau in Lenzburg und widmet sich den grossen Fragen der MAGAZIN Gegenwart. Dabei geht es um die Suche nach Wahrheit in Zeiten der Lüge. 24 Georgien im Fokus der Literaturtage Zofingen Lasha Bugadze verpackt rasiermesserscharfe Gesellschaftskritik in süffige Romankost. Über das neue Buch «Der erste Russe» spricht er mit seiner Übersetzerin Sybilla Heinze. Der literarische Superstar Nino Haratischwili beehrt die Thutstadt ebenfalls. Annakin in Baden 9 Die Musikerin stellt «The End of Eternity» vor Filmreihen im Odeon Brugg 9 Die Frauenreihe mit dem Klassiker «Antonia’s Line» Volksmusik mit Tiefe 10 Die unerschrockenen Musikerinnen von Bergerausch «Spieloptimierung» 10 Die Junge Bühne Bremgarten mit ihrem neuen Stück 30 Teferis Welt Kolumne Klavierduo der Extraklasse 11 Katia und Marielle Labèque in Boswil 30 Das Objekt Sammlerstücke von Rudolf Velhagen Silvan Schmid forscht nach Klängen 12 Der junge Trompeter spielt mit seinem Quintett 31 Olga Tucek Kolumne «Rondo Flamenco» 12 Flamencos en route tanzen im Thik in Baden 31 Backstage Von Patti Basler «Digitale Narrationen» 13 Das Forum Schlossplatz zeigt, wie Geschichten erzählt werden 32 Tour de Kaff Nächster Halt: Bremgarten Das Kurtheater trotzt dem Umbau 14 Ausser Haus werden die Bühnen bespielt Äl Jawala in Frick 15 Ehrliche Balkan Big Beats Verträumt und hellwach 16 Martin Helmchen am Klavier im Piano District Familienseite 17 Kultursplitter 19 AGENDA Filmtipps 21 Hörtipps 22 34 Kultur im Aargau auf einen Blick Veranstaltungen im Oktober Lesetipps 23 Cover: Nino Haratischwili. Foto: Danny Merz 5
TEXT CORINNE RUFLI | FOTO OLIVER LANG Kein Fake: Das neue Stapferhaus wird wahr! AUSSTELLUNG Unübersehbar steht er da: Der riesige, schwarze Neubau aus Holz am Bahnhof Lenzburg. Das Bauwerk von pool Architekten ist flexibel; Treppen, Wände, Böden, Fassade und Vorplatz – alles kann bespielt und bearbeitet werden. Die ideale neue Ausstellungsstätte des Stapferhauses. Das Haus soll Ort des Dialogs, der Inspiration und der spielerischen Erkenntnis sein. Die stets hochaktuellen Themen widmen sich den grossen Fragen der Gegenwart: Nach «Entscheiden», «Geld» und «Heimat» heisst die nächste Ausstellung «Fake. Die ganze Wahrheit».
Okt 18 Aargauer Kulturmagazin Vorschau ung E rö ff n PF E R HAUS S TA URG LENZB ahrheit» ze W Die gan is 18 U hr «Fake. . O k t o ber, 9 b 9 So, 28 ber 201 N ove m Bis 24. Die Kommission für Glaubwürdigkeit Für die Ausstellung «Fake» verwandelt sich das Stapferhaus in das Amt für die ganze Wahrheit. Diverse Abteilungen mit eigenartigen Namen wie «Medienstelle für Fake News», «Abteilung für strategische Täuschung» oder «Zentrale Lügenanlaufstelle» geben Einblicke in die komplexe Suche nach Wahrheit in Zeiten der steten Falschmeldungen, der Verschwörungstheorien und der Leichtgläubigkeit. Die Wahrheit ist in der Krise, die Lüge scheint allgegenwärtig. Exklusiv darf das AAKU Statements der Vertreter*innen der «Kommission für Glaubwürdigkeit» veröffentlichen: Wer entscheidet in Zeiten wie diesen, was wahr und was gelogen ist? Jeder Mensch ist auf Institutionen und Per sonen angewiesen, denen er vertrauen kann. Wie stellen diese Vertrauen her, und was machen sie, wenn sie selbst nicht weiterwissen? Haben sie auch schon gelogen? Und was, wenn sie selbst belogen werden? Das Stapferhaus hatte eine Befragung unter gesellschaft lichen Verantwortungsträger*innen lanciert und über 250 Antworten erhalten. Die Antworten hat es zu einer 25-minütigen Filmdebatte montiert – eingespielt von Schauspieler*innen des Theaters Basel. Diese repräsentieren die Stimmen der jeweiligen Berufsgruppen. cru Lehrer: Pfarrer: «Ich lasse es auch mal durch- «Wenn ich nicht weiterweiss, gehen, wenn meine Schüle- gebe ich es zu und sage: rinnen und Schüler spicken. Ich habe die Lösung nicht. Nicht weil ich es gut finde, Ganz einfach. Ich bin nur ein aber hinter jedem Spickzettel Mensch. Ich muss nicht allwis- steckt doch Engagement und send sein. Gott ist es.» Arbeit. Schüler, die spicken, lernen auch mehr.» 7
Vorschau Okt 18 Aargauer Kulturmagazin Richterin: Politikerin: Wissenschaftler: Managerin: «Wahrheit ist ein Ideal. Es «Was ich gegen den Vertrau- «Unsere Arbeit ist schwer «Wichtig ist, dass meine gibt sie nicht im eigentlichen ensverlust tun kann, ist meine verständlich. Das macht sie Angestellten mir vertrauen. Sinne. Wahrheiten setzen tägliche Arbeit: Ich mache angreifbar. Wir müssen das Dass ich authentisch bin und sich vor Gericht nur durch, faktengestützte Politik. Grabe Vereinfachen lernen. Gleich- echte Emotionen zeige. Wenn wenn sie bewiesen werden mich tief in meine Dossiers zeitig wird die Welt immer ich bei uns im Versandlager können. Liegt kein tatsächli- ein. Und ich muss sagen: Die komplexer, auch getrieben bin, fluche ich auch mal. Das cher Beweis vor, beschäftigt sind einfach kompliziert. Und von wissenschaftlichem schafft Vertrauen. Und was ich sich das Gericht nicht damit. dann verändern sich ja die Fortschritt. Das macht das sage, mache ich auch. Walk Wahrheit hin oder her.» Umstände auch. Das heisst: Vereinfachen nicht gerade the talk.» Ich muss auch meine Meinung einfach!» mal ändern können. Eine De- mokratie kann nur vorläufige Entscheidungen treffen.» Gratis ins Museum – Ärztin: «Gute Ärztinnen lügen nicht. oder ins Stapferhaus Allerdings: Bevor ich nicht ab- solut sicher bin, dass jemand unheilbaren Krebs hat, werde Journalist: ich ihm nichts von meiner Ver- «Eine einfache, präzise, im Mit der Aktion «Eingeladen» lädt der Kanton Kulturfreiwillige mutung sagen. Auch wenn er besten Fall elegante Sprache in 50 Aargauer Museen ein: Der Sänger im Chor, die Helferin nachfragt. Das ist wohl schon mit einem eigenen Sound beim Open Air, der Museumsfreiwillige und die Schauspie eine kleine Lüge. Gegenüber schafft Vertrauen. Wohlformu- lerin im Theaterverein. Sie alle tragen dazu bei, dass Kultur der Krankenkasse habe ich lierte Sätze werden eher ge- im Aargau vielfältig und lebendig ist. Noch bis 31. März 2019 auch schon gelogen, um Un- glaubt als holprige Phrasen.» erhalten alle Kulturfreiwilligen in Museen und Ausstellungs tersuchungen zu ermöglichen, häusern im Aargau kostenlosen Eintritt. Die Aktion ist nicht die sonst nicht zu bezahlen einmalig, die Freiw illigen können in dieser Zeit so oft sie wol gewesen wären.» len ins Museum. Für Vereine aus dem Kulturbereich bietet sich die Gelegenheit für einen gemeinsamen Vereinsausflug. Die Aktion «Eingeladen» ist Teil des kantonalen Kultur erbejahrs, das die Bevölkerung einlädt, ihr kulturelles Erbe in den Dörfern, Städten und Regionen neu zu ent decken. Die unbekannten und für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Kulturgüter in den Sammlungen, Archiven und Depots der Archäologie, Denkmalpflege und Museen werden dafür ans Licht geholt. Alle Infos finden Sie auf Fotos: © Stapferhaus, Gregor Brändli/ www.eingeladen.ch. cru Moritz Schermbach Anzeige ARTHOUSE-FILME IM HEIMKINO Über 260 Filme aus 72 Ländern Jetzt entdecken Mit Abonnement oder Einzelmiete: als Auch abo h e n k www.trigon-film.org/vod Gesc ltlich e r h ä MIT DER iOS-APP VIA HANDY STREAMEN
Okt 18 Aargauer Kulturmagazin Vorschau Von schmelzenden Gletschern und Elefanten SOUNDS Die Trip-Hop-Musikerin Annakin stellt ihr neues Album «The End of Eternity» vor. Heimspiele sind immer emotionale Angelegenheiten, das ist auch bei der Badener Musikerin Ann Kathrin Lüthi nicht anders. In den 90er-Jahren gründete sie in ihrer Heimatstadt als 20-Jährige die Trip-Hop-Band Swandive. Später setzte sie als Annakin ihre Karriere solo fort. Mit ihrem sechsten Album «The End of Eternity» ist sie nun landesweit für Kon zerte unterwegs. Getauft wurde die Platte vergangenen Mai in Zürich, wo Annakin heute lebt. Im Oktober spielt sie aber wieder in Baden, wo alles begann. «Die Energie ist dort anders, als wenn ich an einem Ort spiele, an den ich Tanzt mit Elefanten: Die Badenerin Annakin. Foto: Christian Ammann keine Erinnerungen habe», sagt sie, weist aber auch auf die Herausforderung hin, die eine solche Herzenssache mit sich bringt: «Es ist schwieriger, vor Leuten zu spielen, die Mit ihrer kristallenen Stimme singt Annakin poetische man teilweise kennt. Da bin ich meistens nervöser.» Texte voller Metaphern auf Englisch. In «The End of Eternity» Emotionell und energiegeladen dürfte der Auftritt also etwa thematisiert sie das Gletscherschmelzen als Darstel werden. Erwarten kann das Publikum zudem einen Beat lung der eigenen Lebenslinie. Jedes Lied ist eine in sich boxer und auch sonst «eine super Band», wie Annakin sagt, abgeschlossene Geschichte, bei der die Zuhörenden ihre mit Tom Etter an Gitarre und Cello sowie dem ebenfalls aus eigenen Bilder kreieren sollen. In mehreren Klangschichten der Bäderstadt stammenden Philippe Kuhn am Keyboard. wird man behutsam an die Songs herangetragen, ähnlich Es sei ihr wichtig, immer wieder Neues auszuprobieren und wie Annakin selbst im Musikvideo zu «Behind the Curtain» Genres zu vermischen. Die aktuellen Songs kommen so mit einem Elefanten tänzelt, langsam Vertrauen gewinnt beatlastiger daher. «Das Album ist thematisch und musika und am Schluss von ihm mit im Wind wehendem Kleid em lisch reifer als meine ersten Platten, die verträumter und porgehoben wird. Von Daniel Vizentini mystischer waren.» In der Beschreibung des Albums liest man auch von «modernem Trip-Hop» – also eine Weiter entwicklung der Musik der Pioniere aus den 90ern wie Björk BADEN Nordportal (Fjord) oder Massive Attack. Fr, 12. Oktober, 20.30 Uhr Weibliche Utopien schen Filmk lassikern. Dazu gibt es jeweils ein Podium mit spannenden Gästen. Die Frauenreihe – kuratiert von frauen FILM In Zeiten des unfokussierten Ego-Filmchen-Schauens aargau – beginnt mit «Antonia’s Line», der 1996 mit einem auf Handydisplays sind kuratierte Filmreihen in Kinosälen Oscar ausgezeichnet wurde. Die Familiensaga lebt von star eine wahre Offenbarung. Im Odeon Brugg laufen gerade ken, unabhängigen Frauenfiguren, die eine konservative, von vier thematische Reihen: Eine zu Frauen, zur Landwirtschaft, Männern beherrschte Dorfwelt aufrütteln und ihr eine etwas zum Leben am Lebensende und eine mit lateinamerikani überzeichnete weibliche Utopie gegenüberstellen. Gezeigt wird neben «Parched», «Köpek» und «Persepo Stark und unabhängig: Die Frauenfiguren lis», auch «Hannah Arendt» (2013), ein Porträtfilm der gran in «Antonia’s Line». Foto: Filmstill diosen Denkerin und politischen Theoretikerin. «Fried Green Tomatoes» (1991) ist ein lesbischer Klassiker, wenn auch nur im Subtext: Während die Buchvorlage den beiden Frauen eine Liebesbeziehung zugesteht, wird im Film – damit das Publikum der 90er-Jahre nicht zu sehr erschrickt – nur eine tiefe Freundschaft zugestanden. Von Corinne Rufli BRUGG Do, 11. Oktober, 18 Uhr: «Antonia’s Line» Alle Filme: www.odeon-brugg.ch/de/cinema 9
Vorschau Okt 18 Aargauer Kulturmagazin Im Rausch der Volkslieder SOUNDS Zwei unerschrockene Musikerinnen dort nämlich wo die Menschen leben. Und leiden und lachen graben im Schweizer Volksliedergut, fördern und lieben. Von Beat Blaser Unerwartetes zutage und machen damit Un erhörtes. Das ist Bergerausch. BADEN Stanzerei Schweizer Volksmusik ist ja schon lange nicht mehr, was sie Mi, 24. Oktober, 20.15 Uhr einmal war. Leute wie Max Lässer, Markus Flückiger oder Al bin Brun haben sie gründlich entstaubt, haben die Melodien Vera Kappeler und Bettina Klöti graben nach sozusagen mit Blue Notes angereichert. uraltem, brandaktuellem Schweizer Liedgut. zvg Nur, was macht man mit den Texten? Das «bluemete Trögli» und der sich rötende Alpenfirn passen schlecht zur Welt des Jahres 2018. Die Zürcher Sängerin Bettina «Betin ka» Klöti hat eine Lösung gefunden: Weiter zurückgehen, besser suchen! Und so gräbt sie Lieder aus, die Geschichten erzählen, die zugleich uralt und brandaktuell sind. Geschich ten von Armut, Ausgrenzung und unmöglicher Liebe, aber auch heitere und glückliche – Geschichten eben, die das wirkliche Leben schrieb. Sie stammen auch von Menschen, die wussten, wovon sie sprachen, vom widerständischen Emmentaler Schriftsteller Carl Albert Loosli zum Beispiel, oder vom lebenslang versorgten Künstler Adolf Wölfli. Die Melodien, die Bettina Klöti und ihre Compagnonne des Duos Bergerausch, die Tastenfrau Vera Kappeler, zu den Texten erfinden, passen hervorragend dazu, sie schöpfen aus der Volksliedkultur und denken sie weiter. Vor allem die Begleitungen Vera Kappelers weisen in alle Richtungen, Südstaatenfolklore, Hymnen, Akkorde wie bei Erik Satie und Freejazz – alles hat Platz. Es sind weniger die Berge, die rauschen in der Musik von Bergerausch, sondern die Täler – Businessleute treffen auf Kindergärtler BÜHNE Mit Anzügen und Krawatte diskutieren sie über Faden durch das Stück, und doch hängt jede Szene mit der Aktienkurse, und im nächsten Moment schaukeln sie auf letzten zusammen», sagt Schauspieler Silvan Melchior. einem Spielplatz – in der neusten Produktion der Jungen Die Junge Bühne wurde 2015 als jüngste Eigeninszenie Bühne Bremgarten, «Spieloptimierung – ein Erfolgsstück rungssparte des Kellertheaters gegründet und ist seither ein für Gewinner», kollidieren zwei Welten: Seriöse Figuren aus wichtiger Bestandteil des Nachwuchsförderungskonzepts der Businesswelt vergnügen sich plötzlich unbeschwert des Theaters. Unter der Leitung von Simon Landwehr neh auf einem Klettergerüst. Dabei setzt sich die Produktion in men Laienschauspieler*innen in der neuen Produktion das einzelnen Szenen mit dem Thema Spiel auseinander. Seit Publikum mit in eine Welt rund um die Themen Spiel, Erfolg, Anfang Jahr laufen die Vorbereitungen, dabei wurde das Gewinner und Menschen. Dabei leitet die Frage «Wann Thema gemeinsam erarbeitet: «Es führt kein einzelner roter hört das Spiel auf?» die Zuschauer*innen durch das Stück. Denn nicht immer ist klar, was Spass und was Ernst, wer erwachsen und wer Kind ist. «Die grösste Herausforderung dabei war, als Erwachsene überzeugend Kinder darzustel len», erklärt Melchior und fügt an: «Das Stück hat sicher eine gewisse Komik, jedoch handelt es sich nicht um eine Komödie.» Von Barbara Scherer BREMGARTEN Kellertheater Premiere: Sa, 13. Oktober, 20.15 Uhr. Weitere Daten: kellertheater-bremgarten.ch «Spieloptimierung» – ein Stück der Jungen Bühne Bremgarten. zvg
Okt 18 Aargauer Kulturmagazin Vorschau Die Labèques spielen in der obersten Liga der Klavierduos KLASSIK Viel ist über dieses Klavierduo «Wir sind immer offen für neue Arten von Musik», sagen die geschrieben worden, deshalb nur dies: Schwestern Katia und Marielle Labèque. zvg Bühne frei für Katia und Marielle Labèque – in Boswil. Irgendwann, so scheint es, hat sie jedermann einmal gehört: die Schwestern Katia und Marielle Labèque. Wie lange spielt das weltweit wohl bekannteste Klavierduo schon zusammen? Eine gefühlte Ewigkeit oder, um etwas genauer zu sein, seit mehr als 40 Jahren. Wie schaffen sie es, ihre Arbeit permanent spannend zu gestalten? «Ich glaube, dass uns jeder einzelne Entwicklungsschritt hin zu einer neuen Art von Musik nähergebracht hat. Wir sind uns heute näher als zur Zeit, als wir als Teenager angefangen haben. So etwas hält eine Be ziehung aufrecht. Und die Tatsache, dass wir immer offen sind für neue Arten von Musik und für neue Projekte. Das hat unsere Verbindung zueinander sehr gestärkt», sagt Katia Labèque (1950) in einem Radiointerview und Schwester Marielle (1952) ergänzt: «Sie hat absolut recht. Aber es hat auch etwas Geheimnisvolles. Wir ha ben beide schon immer diesen Wunsch gehabt, Neues zu entdecken, dazuzulernen, immer etwas Neues anzufangen. Ich glaube nicht, dass es dafür ein bestimmtes Rezept gibt. Wir wissen selber nicht genau, wie es funktioniert.» Wissen es die Schwestern nicht, muss es das Publikum auch nicht wissen. Hauptsache, es eilt mit den beiden seit Jahren von einem Höhepunkt zum andern; erfährt, wie technische Brillanz und charismatische Energie verschmelzen, und ist Glass vorstellen. Ob das Duo dabei für Furore sorgen wird? überdies jedes Mal verblüfft, dass es für das französische, in Welch eine Frage! Von Elisabeth Feller Rom lebende Geschwisterpaar keine Repertoiregrenzen zu geben scheint. Die Labèques spielen Werke von Bach über Mozart, Liszt und Gershwin bis zu Strawinsky und BOSWIL Alte Kirche, 27. Oktober, 19.30 Uhr Messiaen sowie zeitgenössischen Komponist*innen. Vielfalt heisst die Losung der Schwestern, die als Kinder begannen, miteinander zu spielen. Beide gingen ans Konservatorium, gewannen Preise, und schon bald stand fest: Sie würden FESTIVAL PIANO4 gemeinsam Karriere machen – und das auf einem speziellen Gebiet. Längst haben die beiden mit allen grossen Orches Vier Klavierduos, vier Konzerte – das Festival Piano4 bietet vom tern und berühmten Dirigent*innen auf der ganzen Welt 26. bis 28. Oktober in der Alten Kirche Boswil ein Panorama der Musik zusammengearbeitet; sie treten in den grossen Konzertsälen für Klavierduo von Johann Sebastian Bach bis zu Leonard Bernstein. und bei internationalen Festivals auf – und überraschen in Den Auftakt des Festivals bestreitet das Schweizer Duo Soós-Haag, einem fort mit Neuentdeckungen. Das wird beim Boswiler gefolgt vom deutsch-israelischen Klavierduo Tal-Groethuysen (zum Festival Piano4 nicht anders sein: In der Alten Kirche werden dritten Mal in Boswil zu Gast), dem jungen koreanischen Klavierduo Katia und Marielle Labèque ihre Neuinterpretation von Geor ShinPark und dem weltweit wohl berühmtesten Klavierduo Katia ge Gershwins «Rhapsody in Blue» sowie Kompositionen von und Marielle Labèque. ef Bryce Dessner, Leonard Bernstein, Maurice Ravel und Philipp 11
Vorschau Okt 18 Aargauer Kulturmagazin Klangforscher Schmid baut ihnen Sprungbretter in die Improvisation, und sie heben ab! Er selber ist ein Trompeter der neuen Gene ration: Miles Davis sitzt zwar immer noch im Hinterkopf, das SOUNDS Mit Silvan Schmid stellt ein junger Instrument aber bietet noch unzählige neue Klangmöglich Musiker aus der Region seine Arbeit im Isebähnli keiten, die es zu entdecken gilt. Silvan Schmid ist ein Klang vor, mit einer ungewöhnlich besetzten Band. forscher im Kleinen wie im Grossen, auf seinem eigenen Instrument und mit seinem Quintett, dieser Fortsetzung Die Instrumente in diesem Quintett sind schon etwas der eigenen Stimme. Und spielt dabei Musik für Leute mit merkwürdig, schliesslich ist Jazz angesagt: Ein Cello hats offenen Ohren. Von Beat Blaser dabei und eine Tuba. Cello, das meint klassische Musik, und Tuba Blaskapelle. Tatsächlich sind die musikalischen Ideen des Trompeters Silvan Schmid, der in Windisch aufgewach BADEN Isebähnli, Mo, 8. Oktober, 20.15 Uhr sen ist, breiter, als dass man sie auf eine Sparte festlegen könnte. Ein Trompeter der neuen Generation: Improvisation natürlich ist das Silvan Schmid. zvg Wichtigste, im Jazz wird schliess lich improvisiert. Andererseits ist Schmid ein ambitionierter Kompo nist, der Klang seiner Stücke hat oft etwas Kammermusikalisches. Und als Trompeter fühlt er sich der Blasmusik verbunden, nicht der hiesigen vielleicht, aber den Marchingbands in New Orleans. Kommt dazu, dass Schmids Mutter früher Tuba spielte. Aber eigentlich ist die Musik von Silvan Schmid völlig seine eigene: Ein paar der besten jungen Wilden der Jazzszene helfen ihm, seine Ideen zu realisieren: der Saxofonist Tapiwa Svosve etwa oder der Cellist Silvan Jeger. Grosse Flamencokunst im kleinen Raum BÜHNE Weshalb ist Kammermusik so reizvoll? Weil sie in kleiner instrumentaler Besetzung in (meistens) kleinen Räumen gespielt wird und eben dort musikalische Verläufe und Verästelungen besonders gut zu verfolgen sind. Was für die Musik gilt, gilt aber auch für den Tanz. Deswegen sucht Brigitta Luisa Merki, Gründerin und Leiterin des renommierten Ensembles Flamencos en route, liebend gerne immer wieder intime Räume auf, um dort Kreationen zu zeigen, die in ihrer Dichte erlesener Kammermusik ähneln. Nicht verwunderlich also, dass die längst Tradition gewordenen Abstecher der Flamencos in das schöne, im Keller gelegene Theater im Kornhaus einer Heimkehr gleicht: Im Thik ist die Essenz von Brigitta Luisa Merkis choreografi scher Arbeit zu erleben. Die Uraufführung von «Rondo Flamenco» erfolgt nur wenige Wochen nach dem Gastspiel mit «Mosaico» in der grossen Reithalle Aarau. «Ron do» – ein Name, der auf die vor allem in der Klassik beliebte Form für Schluss- oder Einzelsätze verweist. Was wird die Choreografin damit machen? Nun, Merkis «Rondo Flamenco» ist ein von Tanz, Gesang und Musik durchwirktes Klangszenario mit musi kalischen Kostbarkeiten aus dem europäischen, kubanischen und arabischen Raum; tieftraurige Melancholie sowie Ausgelassenheit verschwistern sich in den szenischen Tableaus und loten so die Flamencokunst in subtilsten Nuancen aus. Von Elisabeth Feller BADEN Thik, 16. bis 20. Oktober, 20.15 Uhr; 21. Oktober, 17 Uhr «Rondo Flamenco» verwebt tieftraurige Melancholie mit Ausgelassenheit. Foto: Angel Montalbán 12
Okt 18 Aargauer Kulturmagazin Vorschau Poesie im Digitalen AUSSTELLUNG Das Forum Schlossplatz wirft einen neugierigen und kritischen Blick auf «Digitale Narrationen» und fragt, wie mit modernsten Technologien Geschichten erzählt werden. «The way your blue light lights my face in the dark» ist ein Des Weiteren geben Facebook, Instagram und Co. Fragment aus einem Song, eine Liebeserklärung an ein Strukturen vor, die von User*innen nicht einfach verändert technisches Gerät. Die Zeile stammt aus der Arbeit «Ale werden können. Private Anbieter legen die Nutzungsbe xiety» von !Mediengruppe Bitnik & Low Jack, die von einer dingungen fest, die wiederum zunehmend staatlichen und tragischen Liebesbeziehung zwischen User und Device internationalen Gesetzen unterliegen. Der Druck, das Inter erzählt – vom ersten Kribbeln net zu regulieren, nimmt zu. bis zu Trennungsgedanken und Dieser Komplex hat letztlich Paranoia. Es ist eine Liebesge Einfluss darauf, von wem, wie, schichte nach einem altbekannten was, von wo aus und für welches Muster, die auf neue Weise erzählt Publikum erzählt wird. wird und erlebbar macht, welche Welche Möglichkeiten und Realität digitale Technologien Strategien des Erzählens gibt es? geschaffen haben. Wie können die Codes, in die wir Welchen Einfluss haben verstrickt sind, aufgebrochen wer digitale Medien auf die Form und den, damit von der Partizipation Verbreitung von Erzählungen – der User*innen und der Kultur des innerhalb und ausserhalb des Teilens nicht nur wenige grosse Internets? Und was sagt uns das Firmen profitieren? über unsere Welt? Die Ausstellung Letztlich verdankt das Internet «Digitale Narrationen – the way seine Beliebtheit den Communi your blue light lights my face in ties. Es ist ein Gefäss, das durch the dark» fragt entlang aktueller Inhalte von Nutzer*innen gefüllt Positionen aus der Kunst danach, werden kann. Auch wenn es in den wie mittels digitaler Technologien «sozialen» Medien oft eher um erzählt wird. Marie-Eve Levasseur, «Between Bodies and Selbstdarstellung als um geteilte Clouds», 2017. Foto: Paula Gehrmann Der Hypertext entkommt den Erfahrungen geht: Geschichten zu Zwängen der linearen Narration, erzählen, verspricht Teilhabe, die transmediale Formen verwischen Genres und schaffen neue Herstellung von Gemeinsamkeit. Arten von Erzählungen. Unter den zitternden Terabytes ent Erzählungen, die um ein Lagerfeuer geteilt werden, sol stehen mittels technischer Innovationen wie 3D-Renderings, len die Grundlage menschlicher Wissensgeschichte sein, von Virtual- und Augmented Reality Storywelten, deren immer Mund zu Mund wurden Erklärungen für die Geheimnisse des sive und interaktive Eigenschaften unsere Vorstellungskraft Kosmos weitergegeben und bildeten ein Netz des Zusam sprengen. Selbst in alltäglichen Kommunikationsmitteln menhalts. Heutzutage sitzen wir nicht mehr am Feuer, son sind die Möglichkeiten unerschöpflich: Denken wir an die dern im kühlen Schein des Handy- und Computerdisplays unbegrenzten Formen von Bild-Text-Kombinationen (wie oder im blauen Licht des Routers, der still vor sich her blinkt, Memes beispielsweise), an das ständige Samplen, Zitieren, aber wir erzählen und lauschen immer noch. «Digitale Nar Collagieren und Weitergeben von Inhalten. Im dauernden rationen» ist weder eine blinde Liebeserklärung an digitale Copy-Paste-Modus verschwimmt dabei die Urheberschaft, Medien, noch reiht die Ausstellung sich ins kulturpessimis mit unüberschaubaren rechtlichen Konsequenzen. Die tische Unbehagen ein. Stattdessen lassen wir uns auf künst Codes, die durchs Internet jagen, bilden neue Architekturen lerische Auseinandersetzungen mit digitalen Erzählungen des Erzählens, Texte verlieren zuweilen ihre Stabilität, wer und auf die Poesie der neuen Möglichkeiten ein. den weitergetragen durch Adaptionen und Fanfiction, die in Es werden Arbeiten gezeigt von Basel Abbas & Ruanne Communities geteilt werden. Abou-Rahme, Fabian Heitzhausen, Dori O., Marie-Eve Le Zur kollektiven Autorschaft gesellt sich neu zudem jene vasseur, Martina Mächler, Romy Rüegger und !Mediengruppe von Geräten, Bots, Algorithmen und künstlichen Intelligen Bitnik & Low Jack Von den Kurator*innen Maria-Cecilia Quadri, zen. Diese beeinflussen wiederum unsere Sprache. Wir Philip Ullrich und Lea Schaffner schreiben möglichst knapp, damit der Text im Format von Twitter Platz hat; sprechen so, dass uns Siri versteht, wenn wir nach dem Weg fragen, oder formulieren unsere Fragen AARAU Forum Schlossplatz um, damit Google uns zu den bestmöglichen Resultaten Sa, 27. Oktober, 18 Uhr: Vernissage führt – wir passen unsere Kommunikation also den Maschi Bis 6. Januar nen an. 13
Vorschau Okt 18 Aargauer Kulturmagazin Bauzeit ist Spielzeit BÜHNE Mit einem auf die Räume der Gastgeber abgestimmten Programm bleibt das Kurtheater Baden auch während des Umbaus aktiv und attraktiv. Das Kurtheater Baden geht ausser Haus. Dort ist alles anders, mann wird im Thik den «Letzen Aufruf für Ursin und Kubus» und Techniker*innen und Gastspielensembles brauchen aufführen, ein schräges Kammerspiel über eine geplante mehr Zeit, um die Produktionen den Eigenheiten der Orte Erfolgstournee von vier Geigerinnen und ihrem Manager am anzupassen. «Es ist eine tolle Erfahrung für unser ganzes Funktelefon mit Kabel und anderen Durcheinandern. Team und auch für unser Publikum», sagt Lara Albanesi, Ge Der Umbau des Kurtheaters ist in vollem Gange. «End samtleiterin ad interim. «Mit dem ‹Sommernachtstraum› im lich!», sagt Lara Albanesi und lacht. Als sie vor rund zehn Kurpark haben wir diese ungewöhnliche Spielzeit beginnen Jahren ihre Stelle in Baden antrat, hiess es: «In einem Jahr können. Das war ein schöner Auftakt!» wird umgebaut.» Also plante die Direktion schon damals, An neun unterschiedlich grossen Spielorten, anstelle des Ideen wurden geprüft und weitergedacht. «Im Lauf der letz mit 600 Plätzen ausgestatteten Kurtheaters, werden aktuelle ten Saison war allen klar, dass es tatsächlich so weit ist. Wir Inszenierungen von klassischen und zeitgenössischen Thea streckten die Fühler aus und nahmen mit unseren Koopera tertexten gezeigt, Literatur wird gelesen, Musiktheater und tionspartnern und Freund*innen des Theaters Kontakt auf. Tanzstücke werden aufgeführt. Auch speziell für Kinder und Viele Ideen sind im Team entstanden. Die Terminierung war Jugendliche gibt es Sehenswertes. Ein Stück wird in Zusam eine echte Herausforderung.» menarbeit mit der Schule Neuenhof in deren Aula gezeigt. Lara Albanesi erzählt vom Augenschein an den verschie Bibiana Beglau liest im Museum Langmatt «Himbeeren mit denen Orten. Die ungewohnte Zusammenführung von Inhalt Sahne im Ritz» von Zelda Fitzgerald, und Ruedi Häuser und Raum wird vielleicht auch Menschen ansprechen, die nie im Kurtheater, im Stoffwechsel, im Werkk In «Gift» werden alte Wunden aufgerissen. Foto: Tanja Dorendorf oder nie in der Reformierten Kirche waren. Dort wird am 19. Oktober das Stück «Gift. Eine Ehegeschichte» der Autorin Lot Vekemans, in szeniert. Ein früheres Paar, das vor zehn Jahren ihr gemeinsames Kind verloren hat, trifft sich wieder. In der Produktion des Theaters Kanton Zürich spielen Katharina von Bock und Pit Arne Rietz. Von Sibylle Ciarloni BADEN Reformierte Kirche Fr, 19. Oktober, 20 Uhr: «Gift. Eine Ehe geschichte» BADEN Museum Langmatt Di, 30. Oktober, 20 Uhr: «Die Brautbriefe von S. Freud und M. Bernays» Woher kommt künftig das Geld für die Kultur? DIES & DAS Die Finanzierung von Kunst und Kultur ist rund Céline Fallet, und Regula Koch, der Geschäftsführerin der herum ein Thema, auch im Aargau. Zwar besitzt der Aargau Landis & Gyr-Stiftung. Oliver Dredge, Leiter Kiff in Aarau, wird mit dem Kuratorium eine vorbildlich organisierte Kulturför die Kultur im Aargau vertreten. Die Moderation übernimmt derungsstelle, aber im nationalen Vergleich liegt der Kanton Pius Knüsel, Direktor Volkshochschule Zürich. bekanntlich weit zurück. Die Kulturstiftung Pro Argovia hat Ob sich daraus ein Bedürfnis für ein aktives Kulturlob 2017 im Kulturhaus Royal in Baden eine Diskussion dar bying ableiten wird, muss sich erst zeigen. Der heterogene über angestossen, in welcher Art sich die Kulturschaffenden Aargau mit wenigen grossen und vielen kleinen Kulturorga und Kulturorganisationen selbst als Lobbyisten betätigen nisationen bietet dafür auf jeden Fall ein spannendes Feld. bm sollten. Nun wird wieder darüber geredet, diesmal im Odeon in Brugg und mit Gästen aus Kultur und Wirtschaft, unter anderem mit dem NAB-Marketingchef Thomas Ackermann, BRUGG Odeon, Mo, 29. Oktober, 18.30 Uhr der Geschäftsleiterin der Crowdfunding-Plattform wemakeit, Anmeldung bis 24. Oktober erwünscht: www.proargovia.ch 14
Okt 18 Aargauer Kulturmagazin Vorschau Äl Jawala stehen für ehrliche Balkan Big Beats mit Einflüssen aus verschiedensten Genres. Foto: Felix Groteloh Radikale Vielfalt SOUNDS Sie gehörten zu den Ersten, die traditio stammende «Äl Jawala» lässt sich sinngemäss als «die Rei nelle Melodien aus dem Balkan mit modernem senden» oder «Fahrendes Volk» übersetzen. So überschrei Sound vermischten. Die pure Lust an der Musik tet die Band jegliche Genregrenzen, arabische Melodien und die pulsierende Energie bei ihren Auftritten und Dancehall-Elemente sind ebenso präsent wie Ska oder macht Äl Jawala zu einer gefragten Liveband. Reggae – gar die Klänge des australischen Didgeridoos fanden Eingang in den «tanzbaren Kulturschock», wie die Als Strassenmusiker*innen tourten sie ausgehend von ihrer fünf Musiker*innen ihren Sound bezeichnen. Sie experi Heimatstadt Freiburg im Breisgau quer durch Europa – dies mentieren mit Jazz und lateinamerikanischen Rhythmen, ist bereits 18 Jahre her. Mittlerweile sind Äl Jawala gern ge über allem schwebt der androgyn anmutende Gesang von sehene Gäste bei Shantels legendären Bucovina-Club-Partys Stefanie Schimmer. Als Fundament dient noch immer der und beehrten im Laufe ihrer Karriere unzählige Bühnen auf soulige Balkan Beat: Langeweile ausgeschlossen, kollektive der ganzen Welt. Mit Saxofonen, Percussions und Spiel Tanzekstase garantiert! Von Philippe Neidhart freude hat sich das Quintett einen Namen gemacht. Einen Namen, den sie mit ihrem neuen Album «Lover» nochmals so richtig unterstreichen, denn das aus dem Arabischen FRICK Meck, Fr, 19. Oktober, 21 Uhr Soziale Tiefenentspannung Musik. Im Aussenbereich als auch in den Kellergemäuern gibt es Installationen mit Fundmaterialien zu entdecken, KUNST Längst sind die Bagger aufgefahren und haben das eine Wortperformance von Dominic Oppliger – dem Autor Badener Bäderquartier in eine grosse Baustelle verwandelt. der Mundartnovelle «acht schtumpfo züri empfernt» – Gerade nebenan steht dank dem Verein Bagno Popolare steht ebenso auf dem Programm wie ein Konzert von Mo der öffentliche Thermalbrunnen – und trotzt der hektischen noh, der mit seiner Sitar ein Hauch Exotik ins Bäderquartier Botta-Baus tätte mit wohlig-warmer Gemütlichkeit. Nun wird bringt. Badesachen nicht vergessen. phn der Kurplatz und das ehemalige Römerbad im Schweizerhof für drei Tage zur Kulisse einer Erfahrung der besonderen Art: Das kulturelle Bade- und Wellnesshappening «Flow» BADEN Kurplatz verbindet die Idee von sozialer Entspannung mit Kunst und Fr, 12. Oktober, 19 Uhr; Sa/So, 13./14. Oktober, ab 12 Uhr 15
Vorschau Okt 18 Aargauer Kulturmagazin Der Dichter spricht KLASSIK Martin Helmchen ist kein Überflieger, sondern laut einem Kritiker «der Philosoph am Klavier, mit seiner kleinen Liebe zur Pointe»: in Baden zu hören beim Piano District. Dieser zweite Satz von Beethovens fünftem Klavierkonzert sei von einer «sakralen Innigkeit», die ihresgleichen suche, sagt der Pianist Martin Helmchen in einem Videointerview und strahlt. Wer das hört, ruft sich sogleich den «Philoso phen am Klavier» ins Gedächtnis. Tatsächlich entspricht der weit jünger als 36 wirkende Künstler so gar nicht dem Bild eines medial hochgejubelten Tastenlöwen. Betritt Martin Helmchen das Podium, wirkt der schlanke Mann mit den Locken und dem ebenso verträumten wie hellwachen Blick eher scheu, vor allem aber gedankentief. Beginnt er zu spielen, merkt man: Das ist keiner, der seine Sichtweise den Werken aufzwingt, sondern einer, der Bescheidenheit im Umgang mit den Kompositionen pflegt. Ein Kritiker fasst das so zusammen: «Martin Helmchen begibt sich in das Zentrum eines Werks, um von diesem Punkt aus nach Mög lichkeiten der Gestaltung zu suchen.» Nicht verwunderlich, dass der Berliner deshalb auch ein gefragter, empfindsam reagierender Kammermusikpartner ist. Verträumt und hellwach: Der Pianist Martin Helmchen. «Musik», hat Helmchen einmal gesagt, «ist der schöns Foto: Giorgia Bertazzi te und höchste Ausdruck von etwas Unaussprechlichem.» Auf die Schnelle kann diesem keiner nahekommen. Doch Martin Helmchen hatte genügend Zeit und Freiräume für velletten von Robert Schumann sowie Werken von Chopin, sein künstlerisches Reifen. Obgleich er schon als 19-Jäh Liszt, Schönberg, Clara Schumann, Bach und Messiaen. riger Sieger beim Concours Clara Haskil war, hat ihn der Da würde man doch – auf ein Stück von Schumanns «Kin Wettbewerbsgewinn nicht in die Umlaufbahn vermeintlicher derszenen» anspielend – am liebsten sagen: «Der Dichter Junggenies katapultiert. Helmchen entwickelte sich vielmehr spricht.» Von Elisabeth Feller kontinuierlich und ohne reisserische Attitüde zu einem der bemerkenswertesten Pianist*innen seiner Generation. BADEN Druckerei Davon spricht auch sein feinsinniges Programm mit den No 26. Oktober, 19.30 Uhr «Wehrt euch!» Von 1981 bis 1996 trafen sich Frauen aus unterschiedlichen Zusammenhängen zu kulturellen und politischen Anlässen LITERATUR «Wehrt euch, bevor ihr frustriert und hässig an diesem weit über die Region hinaus einmaligen Ort. Sie seid», sagte die Nationalrätin Lilian Uchtenhagen (1928– forderten die tatsächliche Gleichstellung von Frauen und 2016), als sie nach Männern in allen Bereichen und gaben viele feministische ihrer Nichtwahl zur Impulse, die von Teilen der Bevölkerung und den Behör Bundesrätin im Jahr den skeptisch verfolgt wurden. Neben dem bilderreichen, 1983 ins Frauenzen geschichtlichen Rückblick werden auch fünf ehemalige Ak trum Baden kam. tivistinnen porträtiert, die an der Buchvernissage von ihrem Dieses kämpferische Engagement erzählen werden. Feministisch-musikalisches Zitat prägt den Titel Liedgut wird von Olga Tucek beigesteuert. cru eines neuen Buchs vom eFeF-Verlag, das die Geschichte BADEN Historisches Museum des Frauenzentrums Do, 25. Oktober, 18.30 Uhr: Buchvernissage Baden dokumentiert. Anfang der 80er-Jahre sorgte das Frauenzentrum Baden für Aufregung. zvg 16
Okt 18 Aargauer Kulturmagazin Vorschau Entdeckungsreise in alten Gemäuern DIES & DAS Worin besteht der Zusammenhang zwischen Am schweizerischen Schlössertag dem goldenen Wasserhahn im Schloss Lenzburg und der gibt es viel zu entdecken. zvg englischen Königsfamilie? Was hat es mit dem Chatzegrind im Schloss Habsburg auf sich? Und wie prägte der barocke Garten des Schlosses Wildegg die Umgebung? Unter dem Motto «Schau hin!» gibt es am 3. Schweizerischen Schlös sertag verschiedenste Gegenstände und ihre jeweiligen Geschichten dahinter zu entdecken. phn DIVERSE SCHLÖSSER So, 7. Oktober, 10 Uhr Weitere Informationen: www.dieschweizerschloesser.ch Der Fisch im Mond Ehre. Den Anfang macht die schweizerisch-niederländische Ko-Produktion «Shubunkin». Sie erzählt die Geschichte des gleichnamigen farbenfrohen japanischen Goldfisches, der BÜHNE Internationalität wird in der 20. Spielzeit des Fabrik eines Nachts von einem ausser Kontrolle gera palasts grossgeschrieben – Gastbühnen aus sechs ver tenen Mondstrahl aus seinem Teich gezogen schiedenen Nationen geben sich im Lauf der Saison die wird. Wie sich bald herausstellt, handelt es sich bei diesem Strahl um das puber tierende Mondmädchen Miraluna – ein Zusammentreffen, das nicht ohne Folgen bleibt. Die Schweizer Gubcompany und das niederländische Duo Wiersma & Smeets erschaffen mit «Shubunkin» ein musikalisches Bildertheater mit Höhenflügen und Tiefgang, Witz und Poesie. Ab sechs Jahren. phn AARAU Fabrikpalast Sa, 20. Oktober, 15 Uhr «Shubunkin» ist ein multimediales Erzähltheater. zvg So, 21. Oktober, 11 Uhr Kreislauf des Lebens «Eins Zwei Drei Vorbei» ist ein wortwörtlich handgemachtes Bühnenstück. Foto Toni Suter BÜHNE Das Leben ist geprägt von Veränderungen – wichtige Ereignis se kommen und gehen wie der Wechsel der Jahreszeiten. Spielerisch und zugleich tiefsinnig präsentiert sich das wortwörtlich handgemachte Bühnen stück «Eins Zwei Drei Vorbei». Ein Platz, ein Baum und ein Klumpen farbiger Knete steht am Anfang der Geschichte – Frau und Mann erblicken das Licht der Welt, sie verlieben sich und schon sind sie zu dritt. Doch nichts währt ewig, und bald heisst es Abschied nehmen. Figuren und Bühnenbild entste hen im Moment, nehmen Form an und verändern sich stetig. Ein poetisches Werk über den Kreislauf des Lebens mit Frauke Jacobi und Sven Mathiasen. Ab vier Jahren. phn WETTINGEN Gluri Suter Huus Sa, 27. Oktober, 16 Uhr; So, 28. Oktober, 11 Uhr 17
Theater Marie Mundart-Schauspiel von Paul Haller Tab* Theater am Bahnhof Reinach Sa 20.10.2018 20.15 Uhr MEIN BLAUES HERZ Eine musikalische Spurensuche nach Maria Tănase MAR ERT IE ROB KIFF AARAU 05.10 27.10 GUSGUS ISL FLUT AT 05.10 30.10 ME + MARIE IT/CH NATTALIE RIZE JAM 06.10 01.11 DEZTOMMYCBN CH BUKAHARA D 12.10 02.11 UMSE D STEFF LA CHEFFE CH 12.10 02.11 BUNTSPECHT AT TOBIAS CARSHEY CH GIFT Theater Kanton Zürich 19.10 07.11 THE BONY KING MAX LÄSSER CH OF NOWHERE BEL 09.11 23.10 THE GARDENER & CHARLES THE TREE CH NGUELA CH 14.11 26.10 CHARLY‘S DOMINIC DEVILLE COMEDY CLUB POGO IM KINDERGARTEN 16.11 Eine Ehegeschichte von Lot Vekemans 26.10 LEECH CH Fr 19. Oktober 2018, 20 Uhr THE PEACOCKS CH Reformierte Kirche Baden FAILES TEACHERS (CH) www.kurtheater.ch TICKETS: WWW.STARTICKET.CH Vorverkauf 056 200 84 84 MORE INFOS & SHOWS: WWW.KIFF.CH
Okt 18 Aargauer Kulturmagazin Vorschau Theaterclubbing Desillusionierte Kultur «Nature Poetry» Überlebenskampf «Der Club für Leute, die das journalisten Der Winterthurer Simon Wehrli «Das Mädchen mit dem Finger Theater lieben» wird 80. Für die «Die Vergangenheit ein verhockter ist Absolvent der Scuola Teatro hut» erzählt die Geschichte zweier Geburtstagsfestivitäten entert Klumpen, die Zukunft ein diffu Dimitri und hat sich rund um den Kinder, die mitten im reichen er kurzerhand das Luzerner ser Nebel, die Gegenwart eine Globus getanzt. Nun hat er mit Europa halb verhungert durch die Theater – und füllt es mit einem Mühsal»: In Matto Kämpfs neuem seiner slowenischen Berufskollegin verschneiten Wälder ziehen und dichten Programm von Spoken Roman «Tante Leguan» vegetieren Jasmina Križaj einen Triangel der ausserhalb unserer moralischen Script bis Volksmusik. Ausserdem: drei desillusionierte Kulturjourna Künste geschaffen. Irgendwo zwi Grenzen ums Überleben kämpfen. ein Freudentanz mit Tanzdirektorin listen in ihrem drögen Redaktions schen selbst verfassten Gedichten Michael Köhlmeier schaut die Kathleen McNurney und Operet alltag vor sich hin. Bis die chine und Musik des Lokalmatadors sen Kindern unsentimental, aber tenbouquet von jungen Sängerin sische Punkband Tante Leguan in Daniel Gisler tanzen die beiden in mit grosser Empathie über die nen und Sängern. Das Sahnehäub ihr Leben tritt. An der Buchtaufe wundersamer und vermeintlicher Schulter und macht deutlich, was chen: Die Sause ist gratis! wird der Autor von der Musikerin Einfachheit. absolute Fremdheit und «Nichtver Sibylle Aeberli unterstützt. stehen» bedeuten. LUZERN Luzerner Theater WINTERTHUR Theater am Gleis So, 7. Oktober, 19 Uhr BERN Tojo Theater Reitschule 17./18. Oktober, 20.15 Uhr SCHAAN TaK Mi/Do, 24./25. Oktober, 20 Uhr 21. Oktober, 19 Uhr 24./25. Oktober, 20 Uhr www.tak.li «Madame Bovary» Füssli in Szene gesetzt Outsiderkunst Humor im Kunsthaus Landarzt Charles Bovary heiratet Der Schweizer Maler Johann Hein Seit 30 Jahren sammelt und Kunst ist ernst und wichtig, klar. die junge Emma, die Liebe seines rich Füssli, der 1763 nach England zeigt das Museum im Lagerhaus Aber hat sie auch Humor? Das Lebens. Doch sie liebt die Visionen zog, hat sich von Shakespeare in St. Gallen Outsiderkunst und Kunsthaus Zug beschliesst, die und Rollenspiele ihrer Leidenschaft und Milton inspirieren lassen. Die Art brut. Das Museum ist zum Schranke zwischen ernster Kunst mehr als das reale Leben. Emma Ausstellung «Drama und Theater» Brennpunkt der früher «naiv» und Unterhaltung aufzuweichen. Bovary verkörpert eine starke legt den Fokus auf die literarischen genannten Kunst geworden. Die Denn die beiden passen eigentlich feministische Gestalt, gibt aber Bezüge und die dramatischen Ges Jubiläumsausstellung «Backstage» ganz gut zusammen. Die Ausstel auch ein Spiegelbild des moder ten seiner Kunst. Bild: Ausschnitt stellt Klassiker und Neuentdeckun lung «Komödie des Daseins» nen, vom sinnlosen Konsumrausch aus Füssli, «Die wahnsinnige Kate» gen aus und erlaubt Blicke hinter versammelt 180 Künstler*innen geprägten Menschen. Schauspiel ©Freies Deutsches Hochstift/ die Kulissen. Im Bild eine Skulptur aus der Schweiz und der ganzen mit Mona Petri, Christof Oswald, Frankfurter Goethe-Museum. von Hans Schärer. Welt: Von Cranach dem Älteren Rachel Matter, Antonio da Silva über Picasso, Prince und Pipilotti und Bernhard Schneider. BASEL Kunstmuseum ST. GALLEN Museum Rist bis zu Ai Weiwei. Ab 19. Oktober im Lagerhaus OLTEN Theaterstudio Bis 13. Januar ZUG Kunsthaus Fr/Sa, 26./27. Oktober, 20.15 Uhr Bis 6. Januar 19
figurentheater-wettingen.ch FESTLICHE MUSIK FÜR BLECHBLÄSER UND ORGEL wettingen Oktober 2018 November 2018 Mo 08. Okt bis Do 11. Okt, 18 h Sa 10. Nov, 16 h | So 11. Nov, 11 h Ferienangebot Figurentheater Lupine Heissi Ohre Zugvögel Fr 19. Okt, 20.30 h Sa 24. Nov, 16 h | So 25. Nov, 11 h Figurentheater Vagabu Lutz Großmann Pinocchio im Exil Geschichten gegen die Angst Sa 27. Okt, 16 h | So 28. Okt, 11 h Frauke Jacobi & Sven Mathiasen Fr 30. Nov, 20.30 h Eins Zwei Drei Vorbei Theater Fleisch + Pappe Aarauer Turmbläser: Peter Roschi und Thomas Bosshard, Trompeten; Unter Artgenossen Max Sidler und Arwed Peemöller, Posaunen; Johannes Fankhauser, Orgel; Gast: Claude Rippas, Trompete Sonntag, 11. November 2018 – 17 Uhr, ref. Kirche St. Arbogast Winterthur Vorverkauf: Samstag, 24. November 2018 – 20 Uhr, ref. Stadtkirche Aarau info baden 056 200 84 84 www.ticket.baden.ch Samstag, 8. Dezember 2018 – 20 Uhr, kath. Kirche Herznach Sonntag, 9. Dezember 2018 – 17 Uhr, ref. Kirche Auenstein Eintritt: Erwachsene CHF 25.–, Jugendliche bis 16 Jahre gratis Vorverkauf: aarau info oder ticketino.ch TaB* inserat_aaku.indd 1 08.09.18 14:23 inmusic 10/18 Pianolounge Aarau Konzerte Saison 2018/19 Recital 1 Tomas Dratva, Klavier Freitag, 19. Oktober 2018 POESIA & BRAVURA 19.30 Uhr Werke von Franz Liszt, Josef Suk, A. Honeg- ger, B. Smetana, Lili Boulanger, Ch. Sinding, Kit Powell (UA) und Esther Flückiger (UA) Recital 2 Paulina Maslanka (Klavier) und Barnabas Freitag, 14. Dezember Völgyesi (Klarinette) 2018 Werke von Max Reger, Francis Poulenc, 19.30 Uhr Jean Français und Jörg Widmann Recital 3 Marija Bokor, Klavier Do. 18. Oktober — 20:15 Uhr — Salongespräche mit Film Samstag, 9. März 2019 Werke von Bach/Brahms, Manuel De Falla, 19.30 Uhr Györgi Ligeti und Maurice Ravel Apfel & Vulkan — Auf der Suche nach dem was bleibt Recital 4 Joseph Maurice Weder, Klavier Freitag, 17. Mai 2019 Sonaten von L. v. Beethoven und Johannes Sa. 20. Oktober 2018 — 20:15 Uhr — Theater 19.30 Uhr Brahms Marie & Robert Sofatalk nach den Konzerten Eintritt Fr. 25/10, Ticketreservation über info@inmusic.ch ein Schauspiel in drei Akten Do. 25. Oktober 2018 — 20:15 Uhr — Kultfilme Ghost Dog Schönenwerderstrasse 42, 5000 Aarau, Bushaltestelle Roggenhausen, inmusic.ch Theater am Bahnhof | Tunaustr. 5 | 5734 Reinach AG | tab.ch
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