I - European Route of Industrial Heritage

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I - European Route of Industrial Heritage
i    www.industriekultur.berlin

    2018
I - European Route of Industrial Heritage
i    Route der Industriekultur Berlin

    Elektropolis Berlin                                                Die Route der Industriekultur Berlin
    Um 1900 war Berlin zeitweise die größte Metropole auf dem          Die Standorte und Partner der Route der Industriekultur
    europäischen Kontinent. „Spreeathen ist tot und Spreechicago       Berlin stehen exemplarisch für die Technik-, Wirtschafts- und
    wächst heran“, stellte Walter Rathenau fest. Hier wurde inter-     Sozial­geschichte der Stadt. Mit dem Dokumentationszentrum
    nationale Wirtschafts-, Technik- und Architekturgeschichte         NS-Zwangsarbeit in Schöneweide als neuem Standort wirft
    geschrieben. Katalysator für diese Entwicklung war seit den        die Route ab diesem J­ ahr auch explizit ein Schlaglicht auf die
    1880er Jahren vor allem die Elektroindustrie. In Berlin wurde      ­dunklen Seiten der Industriegeschichte.
    nicht nur produziert. Die Stadt war ein Zentrum für Forschung       Großes bürgerschaftliches Engagement hat in vielen Fällen den
    und Entwicklung und diente gleichzeitig als „Experimentierfeld“     Erhalt wichtiger Zeugnisse der Berliner Industriekultur ermög-
    für neue Technologien. Strom-, Wasser- und Verkehrssysteme          licht und prägt auch heute noch viele­Standorte. Interessierte
    hatten weltweit Vorbildfunktion. Die Stadtlandschaft und das        Besucher treffen hier auf kenntnis­reiche Akteure, mit denen es
    Zusammenleben der Menschen veränderten sich rasant.                 sich hervor­ragend fachsimpeln lässt. Einige Standorte sind nur
                                                                        mit einer Führung oder nach vorheriger Anmeldung zugänglich.
    Berlin ist Industriekultur                                          Änderungen zu den Angaben in diesem Heft sind möglich.
                                                                        Bitte informieren Sie sich vor Ihrem Besuch!
    Gewerbehöfe, Industrieareale und Umspannwerke, mittlerweile
    vielfach anderweitig genutzt, sind elementar für das besondere
                                                                       Sie finden, Ihr Projekt oder Standort fehlt noch? Dann nehmen
    Berliner Flair. Von den Anfängen der Industriellen Revolution in
                                                                       Sie Kontakt zu uns auf. Wir freuen uns über weitere engagierte
    Preußen bis zum Niedergang der „Elektropolis“ nach dem Zweiten
                                                                       Standorte und Partner.
    Weltkrieg war Berlin mehr als jede andere europäische Haupt-
    stadt durch die Entwicklung von Technik und Industrie geprägt.     Viel Spaß beim Entdecken wünscht
    Die Spuren und Zeugnisse dieser Entwicklung sind in so großer      das Team des Berliner Zentrums Industriekultur
    Anzahl wie nirgendwo sonst in Europa erhalten.
                                                                       April 2018
    Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, wurden in diesem Jahr
    erstmals auch Stadtquartiere mit in die Route aufgenommen.
    Sie sollen dazu einladen, die bemerkenswerte Dichte und Vielfalt
    der Industriekultur in Berlin auf eigene Faust zu entdecken.
I - European Route of Industrial Heritage
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i    Europäisches Kulturerbejahr 2018                                 i    Inhalt

    2018 ist Europäisches Kulturerbejahr!                                 S. 4    Themenrouten
                                                                          S. 6    Übersichtskarte der Standorte & Quartiere
    Unter dem Leitthema „Die Europäische Stadt“ beteiligt sich das
                                                                          S. 8    AEG-Versuchstunnel
    Berliner Zentrum Industriekultur (bzi) mit Partnern an vielfäl­
                                                                          S. 9    BMW Group Werk Berlin
    tigen Aktionen. Die Entwicklung Berlins zur Metropole und
                                                                          S. 10   Deutsches Technikmuseum
    deren europäische Dimension werden in den Fokus gerückt.
                                                                          S. 11   Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit
    Zusammen mit den Standorten der Route der Industriekultur
                                                                          S. 12   Energie-Museum Berlin
    Berlin und weiteren Partnern wird erstmalig ein Programm
                                                                          S. 13   Flughafen Tempelhof
    für Schülerinnen und Schüler aufgelegt, begleitend findet der
                                                                          S. 14   Gasometer Fichtestraße (Fichtebunker)
    Foto-Wettbewerb „Industriespuren“ statt (S. 34–35). Wenn Sie
                                                                          S. 15   Haus des Rundfunks des rbb
    sieben der fünfzehn Routenstandorte besuchen, können Sie mit
                                                                          S. 16   Industriesalon Schöneweide
    unserer Stempelkarte ein Memo-Spiel erhalten (S. 40). Unsere
                                                                          S. 17   KulturBrauerei
    Vortragsreihe „Berlin 1920–2020: Die Wiederentdeckung der
                                                                          S. 18   Museum für Kommunikation Berlin
    Industriekultur“ findet bis Anfang 2019 immer einmal im Monat
                                                                          S. 19   Museum im Alten Wasserwerk
    im Deutschen Technikmuseum ihren Platz. Dem Umgang mit
                                                                          S. 20   Museum Kesselhaus Herzberge
    Verlust unter verschiedenen Blickwinkeln widmet sich das
                                                                          S. 21   Naturschutzzentrum Ökowerk Berlin e.V.
    Sechste Berliner Forum für Industriekultur und Gesellschaft am
                                                                          S. 22   U-Bahn-Museum
    25. und 26. Oktober. Die ForumKonzerte des RIAS-Kammerchor
                                                                          S. 23   Angebote weiterer Partner
    Berlin in der Spielzeit 2018/19 werden ausgewählte Orte der
                                                                          S. 26   Areal Gleisdreieck
    Industriegeschichte musikalisch in Szene setzen.
                                                                          S. 28   Brauereiquartier Prenzlauer Berg
    Informationen zu diesen Veranstaltungen und weiteren High-            S. 30   „Elektropolis“ Oberschöneweide
    lights des Europäischen Kulturerbejahrs 2018 zur Berliner             S. 32   Siemensstadt und Spandauer See
    Industriekultur finden Sie auf unserer Website.                       S. 34   Programm für Schülerinnen und Schüler
                                                                          S. 36   Notiert
       Highlights in Berlin: www.industriekultur.berlin                   S. 38   Abbildungsnachweis
                                                                          S. 39   Impressum
      Europäisches Kulturerbejahr 2018: www.sharing-heritage.de
                                                                          S. 40   Stempelkarte
I - European Route of Industrial Heritage
4                                                                                                                                    5

i    Themenrouten

                                                                         Krieg und Frieden
                                                                         Rüstungsproduktion, Arbeitslager, Bunker und die geteilte
                                                                         Stadt – die großen Konflikte des 20. Jahrhunderts haben
                                                                         Spuren hinterlassen. Gedenkorte und neue Bedeutungs-
                                                                         zuschreibungen durch zivile Umnutzungen fordern eine
                                                                         kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte.

                                                                         Mobilität
                                                                         Eine Metropole benötigt ein belastbares Verkehrsnetz
                                                                         mit schnellen Fortbewegungsmitteln und geringen
                                                                         ­Emissionen. Die notwendige Infrastruktur ist einem
                                                                          stetigen Wandel unterzogen, um auch in Zukunft den
                                                                          Bedürfnissen der Berliner zu entsprechen.

                                                                         Molle und Korn
                                                                         Mit der Einwohnerzahl stieg auch der Bedarf an Bier
                                                                         und Brot. Durch die Industrialisierung des Brauwesens
    Die Standorte der Route der Industriekultur Berlin stehen            wurde Berlin um 1900 zur größten Brauereimetropole
    ­exemplarisch für Bereiche der Technik-, Wirtschafts-                der Welt. In ehemaligen Malzfabriken, Sudhäusern
     und Sozialgeschichte der Stadt. Die Themenrouten finden             und Backfabriken sind heute oft Kunst und Kultur zu
     sich auch auf unserer mobilen Karte wieder:                         Hause.
        www.karte.industriekultur.berlin
                                                                         Musik- und Medienindustrie
                                                                         Das erste Rundfunkhaus Europas und die Ausstrahlung
            Aktive Industrie und Innovation                              der weltweit ersten Fernsehsendung sind nur zwei
            Neben Produktion sind Forschung und Entwicklung              Meilensteine in der Geschichte der Medienstadt Berlin.
            grundlegende Aufgaben der Industrie. Berlin kann sich        Heute ist die Stadt beliebter Standort für Musik- und
            mit seiner guten Infrastruktur und den zahlreichen           ­Medienunternehmen, für Buch- und Zeitschriften-
            Hochschulen als attraktiver Standort für Traditions­          verlage.
            betriebe wie auch für Start-ups behaupten.
                                                                         Stadthygiene
            Alltagsleben                                                 Öffentliche Badeanstalten, Krankenhäuser und auch
            Während der Industrialisierung änderten sich die             ­Abwassersysteme entstanden parallel zur Bevölke-
            Lebensbedingungen der Bevölkerung einschneidend.              rungszunahme ab Ende des 19. Jahrhunderts. Der
            Neben Mietskasernen entstanden u.a. Markthallen,              ­Hygiene kam eine immer wichtigere Rolle zu. Wohn­
            Schwimmbäder, Krankenhäuser. Von vielen Einrich­tungen         bauten und Industrieanlagen entstanden deshalb ­­
            und Anlagen profitieren die Berliner noch heute.               zunehmend räumlich getrennt.

            Jenseits der Steckdose                                       Vernetzte Stadt
            Kraftwerke, Leitungen und Umspannwerke sind nur              Öffentliche Verkehrsmittel und die Systeme zur Ver­
            einige Stationen, die der Strom auf dem Weg in unsere        teilung von Gas und Strom sind Beispiele für städtische
            Steckdosen durchläuft. Die Elektroindustrie war Kata­ly­     Netzwerke. Die Funktionsweise der Netze ist vielschich-
            sator für die industrielle Entwicklung Berlins, die groß-    tig und komplex, im Stadtbild sind die dazugehörigen
            flächige Elektrifizierung hatte weltweite Vorbildfunktion.   Bauten oft erst auf den zweiten Blick sichtbar.
I - European Route of Industrial Heritage
6                                                                                                                                       7

                                                                            1
                                                 Q4                              10
                                                2                               Q2           13
                                                      15                11
                                                           8            3
                                                                   Q1           7
                                                 14
                                                                            6                     9
i    Standorte & Quartiere                                                                     4
                                                                                                      Q3
                                                                                                                  12
                                                               5

    1   AEG-Versuchstunnel

    2   BMW Group Werk Berlin

    3   Deutsches Technikmuseum        
    4   Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit                  Q1 Areal Gleisdreieck

    5   Energie-Museum Berlin                                  Q2 Brauereiquartier Prenzlauer Berg

    6   Flughafen Tempelhof                                    Q3 „Elektropolis“ Oberschöneweide

    7   Gasometer Fichtestraße (Fichtebunker)                  Q4 Siemensstadt und Spandauer See

    8   Haus des Rundfunks des rbb

    9   Industriesalon Schöneweide

    10 KulturBrauerei

    11 Museum für Kommunikation Berlin                                              Die Europäische Route der Industriekultur
                                                                                    (European Route of Industrial Heritage – ERIH)
    12 Museum im Alten Wasserwerk                                                   ist ein Netzwerk von ­zugänglichen Standorten,
                                                                                    die für Meilensteine der euro­päischen Industrie­
    13 Museum Kesselhaus Herzberge
                                                                                    geschichte stehen. Die Route der Industriekultur
    14 Naturschutzzentrum Ökowerk Berlin e.V.                                       Berlin ist eine regionale Route in diesem Netz-
                                                                                    werk. Das ERIH-Logo kenn­zeichnet die Standorte,
    15 U-Bahn-Museum                                                                die auch Teil des europäischen Netz­werkes sind.
I - European Route of Industrial Heritage
8                                                                                                                                                          9

1        AEG-Versuchstunnel                                                2        BMW Group Werk Berlin

        Ab 1894 errichtete die AEG südlich des Humboldthains eine Groß­            Berliner Luft füllt BMW Motorradreifen. Hinter einer historischen
        maschinenfabrik, die unter namhaften Architekten wie Franz                 Backsteinfassade am Juliusturm in Spandau liegt der Geburts-
        Schwechten und Peter Behrens nach und nach zu einer regel-                 ort der BMW Motorräder. Montag bis Freitag öffnen sich die Tore
        rechten Fabrikstadt erweitert wurde. Um die Apparate­fabrik an             für Besucher, die bei den Werksführungen die Faszination einer
        der Ackerstraße anzubinden, baute man einen 295 Meter langen               hochmodernen Fahrzeugproduktion bei BMW Motorrad erleben.
        Tunnel, durch den elektrisch angetriebene Züge Arbeiter und                Die Geschichte des Produktionsstandorts geht auf die Mitte des
        Material zwischen beiden Standorten beförderten. Gleichzeitig              18. Jahrhunderts zurück. Friedrich Wilhelm I. errichtete eine
        wollte man beweisen, dass eine unterirdische Röhrenbahn nach               Gewehr- und Munitionsfabrik für die preußische Armee. Später
        Londoner Vorbild auch in Berlin realisierbar wäre.                         übernahmen die Brandenburgischen Motoren Werke GmbH
        1984 wurde der AEG-Standort geschlossen und etliche Gebäude                (Bramo) das Gelände und fertigten Flugmotoren.
        abgerissen. In den verbliebenen, denkmalgeschützten Fabrik-                1939 erwarben die Bayerischen Motoren Werke (BMW) das Werk,
        gebäuden ist heute u.a. ein Gründerzentrum untergebracht. Der              seit 1949 w
                                                                                             ­ erden hier BMW Motorradteile produziert. Das erste
        Tunnel stand zeitweise unter Wasser und wurde erst durch den               komplett in Berlin hergestellte BMW Motorrad lief 1969 vom Band.
        Berliner Unterwelten e.V. wieder zugänglich gemacht. Besucher              Das Werk wird kontinuierlich modernisiert. Auf ca. 220.000 m2
        erhalten eine Einführung in die Geschichte des Geländes, bevor             und in teilweise denkmalgeschütztem Gebäudebestand produ-
        sie den „ersten U-Bahntunnel Deutschlands“ erkunden.                       zieren derzeit ca. 2000 Mitarbeiter bis zu 800 Motorräder täglich.
                                                                                   Rund 25 verschiedene Modelle werden zeitgleich gefertigt. So
    i    Adresse: Voltastraße 5–6 (Hof neben Treppe 12.1) | 13355 Berlin           läuft etwa alle 62 Sekunden ein fertiges Motorrad vom Band,
         Öffnungszeiten: nur im Rahmen einer Führung zugänglich                    2017 wurden über 150.000 Fahrzeuge produziert.
         Web: www.berliner-unterwelten.de
         Kontakt: 030/49 91 05-18 | info@berliner-unterwelten.de
                                                                                    Adresse: Am Juliusturm 14–38 | 13599 Berlin
         Eintrittspreis: 12 € (zzgl. VVK)                                      i
                                                                                    Öffnungszeiten: nur im Rahmen einer Führung zugänglich
         Tickets: www.reservix.de, kein Ticketverkauf vor Ort
                                                                                    Web: www.bmw-werk-berlin.de
         Führung: Sa. 11:00 u. 13:00 | an Feiertagen ggf. abweichend
                                                                                    Kontakt: 089/38 21 57 50 | info@bmw-besucherwesen.de
         Barrierefreiheit: nicht barrierefrei zugänglich
                                                                                    Eintrittspreis: Einzelbesucher ab 8 € | Ermäßigungen | Gruppentarife
         ÖPNV: U-Bahn: U8 (Haltestelle Voltastraße)
                                                                                    Führung: Mo.–Fr. | ab 14 Jahren | Anmeldung erforderlich
           Führung nicht für Personen unter 14 Jahren | warme Kleidung              Barrierefreiheit: ja, mit Anmeldung
         empfohlen, festes Schuhwerk wird vorausgesetzt                             ÖPNV: U-Bahn: U7 (Haltestelle Haselhorst)
I - European Route of Industrial Heritage
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3         Deutsches Technikmuseum                                                     4        Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit

         Dieselloks und Dampfmaschinen, Segelschiffe und Windmühlen,                          Rund 13 Millionen Menschen aus fast ganz Europa wurden
         das erste Unterseekabel und der erste Computer der Welt – ein                        ­während des Zweiten Weltkriegs durch das NS-Regime in das
         Besuch im Deutschen Technikmuseum ist eine erlebnisreiche                             Deutsche Reich verschleppt und zur Arbeit gezwungen. In Berlin
         Entdeckungsreise durch die Kulturgeschichte der Technik. Auf                          existierten mehr als 3.000 Sammelunterkünfte für Zwangs­
         26.500 m2 werden hier die Bezüge der Technik zur Alltagskultur                        arbeiterinnen und Zwangs­arbeiter. In dem einzigen weitgehend
         greifbar. Tägliche Vorführungen und Besucher­aktivitäten locken                       erhaltenen Lager im Stadtteil Schöneweide waren über 400
         Gäste aus aller Welt. Das benachbarte Science Center Spektrum                         ­ehemalige italienische Militärinternierte untergebracht, sowie
         bietet 150 Mitmach-Experimente.                                                        verschleppte Zivilisten aus verschiedenen Ländern und in den
         Der große Museumspark mit Wind- und Wassermühlen, Schmiede                             letzten Kriegsmonaten etwa 200 polnische Frauen aus dem KZ
         und Brauerei ist eine Naturoase in der Großstadt. Überwachsene                         Sachsenhausen. Alle mussten auf Baustellen und in umliegen-
         Gleisanlagen und Bahnsteigkanten, zwei Ringlokschuppen und                             den Fabriken für die Rüstung arbeiten.
         die Ladestraße des ehemaligen Anhalter Güterbahnhofs ­zeugen                           Nach dem Krieg wurden die Baracken als Papierlager für die
         von der bewegten Vergangenheit des ­Museumsgeländes. Das                               Sowjetische Militäradministration und für zivile Zwecke genutzt.
         Areal gehörte einst zu einem der größten und betriebsamsten                            2006 wurde auf einem Teil des heute denkmalgeschützten
         Eisenbahnknoten Berlins. Die zeitgenössische Architektur des                           ­Geländes das Dokumentations­zentrum NS-Zwangsarbeit eröff-
         Neubaus fügt sich mit dem gewachsenen historischen Gelände                              net. Neben Ausstellungen sind hier ein Archiv, eine Bibliothek,
         zu einer spannungsvollen Einheit.                                                       Angebote der historisch-politischen Bildungs­arbeit und eine
                                                                                                 internationale Jugendbegegnungsstätte zu finden.
          Adresse: Trebbiner Straße 9 | 10963 Berlin
     i
          Öffnungszeiten: Di.–Fr. 9:00–17:30 | Sa. u. So. 10:00–18:00 | Mo. geschl.
                                                                                          i    Adresse: Britzer Str. 5 | 12439 Berlin
          Web/Kontakt: www.sdtb.de | 030/9 02 54-0 | info@sdtb.de
                                                                                               Öffnungszeiten: Di.–So. 10:00–18:00 | April bis Okt.: auch Do. 10:00–20:00
          Eintrittspreis: Erwachsene 8 € | Ermäßigungen
                                                                                               Web: www.ns-zwangsarbeit.de
          Führung: Sa., So. und mit Anmeldung | täglich Vorführungen
                                                                                               Kontakt: 030/63 90 28 80 | schoeneweide@topographie.de
          Barrierefreiheit: eingeschränkt
                                                                                               Eintrittspreis: frei
          Angebote für Kinder: Führungen | Workshops | Ferienprogramm u.a.
                                                                                               Führung: jeden 1. u. 3. So. im Monat, 15:00 und nach Vereinbarung | kostenfrei
          ÖPNV: U-Bahn: U1, U7 (Haltestelle Möckernbrücke), U1, U2 (Haltestelle
                                                                                               Barrierefreiheit: ja
          Gleisdreieck) | S-Bahn: S1, S2, S25, S26 (Haltestelle Anhalter Bahnhof)
                                                                                               ÖPNV: S-Bahn: S8, S9, S45, S46, S47 (Haltestelle Schöneweide) |
            Das Deutsche Technikmuseum ist ein ERIH-Ankerpunkt.                                Bus: 165 (Haltestelle Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit)
I - European Route of Industrial Heritage
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5         Energie-Museum Berlin                                                             6        Flughafen Tempelhof

         Wie kommt der Strom eigentlich in die Steckdose? A  ­ ntworten auf                         Der ehemalige Flughafen Tempelhof soll zu einem neuen Stadt-
         alle Fragen rund um das Thema Stromerzeugung und -ver­teilung                              quartier für Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft werden. Die
         erhalten die Besucher im Energie-Museum Berlin. Das Museum                                 Führungen durch das größte Baudenkmal Europas zählen für
         selbst ist ein Zeugnis der facettenreichen Geschichte der öffentli-                        viele zu den Highlights ihres Berlinbesuchs.
         chen Elektrizitätsversorgung der Stadt.                                                    Bereits 1909 kreiste der LZ 6 von Ferdinand Graf von Zeppelin
         Anfang des 20. Jahrhunderts begann die damals eigenständige                                über dem Tempelhofer Feld. Die ersten Flug­hafengebäude
         Gemeinde Steglitz mit dem Bau von kommunalen Versorgungs-                                  ­wurden 1923 errichtet. Ab 1936 wurde unter den Nationalsozia­
         einrichtungen. Ein Kraftwerk lieferte ab 1911 u.a. Strom für die                            listen mit dem monumentalen Bau des neuen Flug­hafens
         Straßenbahn und eine Eisfabrik. Nach der Ein­gemeindung zu Groß-                            begonnen, der nie fertiggestellt wurde. Am Rande des Flug-
         Berlin 1920 wurde das Kraftwerk von der Berliner ­Städtischen                               felds entstand ein Barackenlager für Zwangsarbeiterinnen
         Elektrizitätswerke Aktien-Gesellschaft (BEWAG) übernommen.                                  und Zwangsarbeiter aus den besetzten Ländern. Im April 1945
         Die Teilung der Stadt nach 1945 machte ab 1952 aus West-Berlin                              nahm die sowjetische Armee den Flughafen ein und übergab
         eine „Strominsel“. Am Standort Steglitz entstand die welt­weit                              ihn im Juli an die US-Amerikaner. Die Luftbrücke 1948/49 hat
         größte Batteriespeicheranlage. Nach dem Anschluss des West-                                 den Flughafen weltberühmt gemacht, während der deutschen
         Berliner Netzes ans westeuropäische Verbundnetz 1994 erhielt                                Teilung wurde er für viele Menschen zu einem Symbol für
         deren Gebäude ab 2001 eine neue Funktion als Energie-Museum.                                ­Hoffnung und Freiheit. Der zivile Luftverkehr begann 1951 und
         Mit profunder Fachkenntnis präsentieren die ehrenamt­lichen                                  wurde im Oktober 2008 eingestellt.
         Mitarbeiter spannende Geschichten zu über 5000 Objekten.
                                                                                                     Adresse: Tempelhofer Damm 9 | 12101 Berlin (ehem. GAT-Bereich)
                                                                                                i
                                                                                                     Öffnungszeiten Flughafengebäude: nur im Rahmen einer Führung zugänglich
          Adresse: Teltowkanalstraße 9 | 12247 Berlin
     i                                                                                               Web/Kontakt: www.thf-berlin.de | 030/2 00 03 74 41 | tour@thf-berlin.de
          Öffnungszeiten: im Rahmen einer Führung und an Aktionstagen zugänglich
                                                                                                     Eintrittspreis: Führung 15 € | Ermäßigungen
          Web/Kontakt: www.energie-museum.de | info@energie-museum.de
                                                                                                     Führung: täglich | Gruppen auf Anfrage
          Eintrittspreis: frei | Spende erbeten
                                                                                                     Barrierefreiheit: derzeit keine barrierefreien Touren möglich
          Führung: nach Vereinbarung
                                                                                                     Angebote für Kinder: Führungen für Kinder und Schulklassen auf Anfrage
          Expressführung: i.d.R. letzter Sa. im Monat, 11:00–12:00 (ohne Voranmeldung)
                                                                                                     ÖPNV: U-Bahn: U6 (Haltestellen Paradestraße o. Platz der Luftbrücke) |
          Barrierefreiheit: eingeschränkt
                                                                                                     Bus: 104, 248 (Haltestelle Platz der Luftbrücke)
          Angebote für Kinder: Führungen für Schulklassen
          ÖPNV: Bus: 186, 283 (Haltestelle Teltowkanalstr.), 380 (Haltestelle Mozartstr.)              Führungen auf Deutsch u. Englisch | weitere Sprachen auf Anfrage
I - European Route of Industrial Heritage
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7         Gasometer Fichtestraße (Fichtebunker)                                                8         Haus des Rundfunks des rbb

         In der Fichtestraße behauptet ein Koloss seinen Platz. Äußer-                                 „Das Schiff ist klar zur Fahrt!“ – mit diesen Worten des Radio-
         lich scheint der einzige erhaltene Steingasometer Berlins fast                                 pioniers Alfred Braun nahm der älteste Radio-Programmdienst
         unverändert. Die Führung durch das Innere wird jedoch zu einer                                 des Deutschen Reiches, die Berliner Funk-Stunde, 1931 das Haus
         Reise durch 130 Jahre Stadtgeschichte.                                                         des Rundfunks in Betrieb. Das Gebäude mit dem ungewöhn­
         Als Speicheranlage für das sogenannte Leuchtgas der Straßen-                                   lichen dreieckigen Grundriss ist eines der bekanntes­ten Werke
         laternen wurde der Gasometer 1883/84 erbaut und war bis in                                     des Architekten Hans Poelzig. Kurze Zeit später wurde das Haus
         die 1930er Jahre in Betrieb. Ende 1940 wurde er zu einem Groß-                                 des Rundfunks zum Spielball der deutschen ­Geschichte. Unter
         bunker ausgebaut. Mütter, die in kriegswichtiger ­Produktion be-                               den Nationalsozialisten wurde hier Propa­ganda produziert.
         schäftigt waren, sollten mit ihren Kindern hier Zuflucht finden.                               Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Haus durch die Sowjets
         Nach dem Krieg bot der Bunker bis in die 1950er Jahre durch-                                   kon­trolliert und seiner technischen Anlagen beraubt. Nach auf-
         ziehenden Flüchtlingen einen Schlafplatz, diente als Altenheim                                 wändi­ger Sanierung sendete ab 1957 der „Frontstadtsender“
         und Obdachlosenasyl. Anschließend wurde der Gasometer                                          Sender Freies Berlin (SFB) aus der Masurenallee. Die klug durch-
         als Lager des West-Berliner Senates für einen Notvorrat an                                     dachte Funktionalität des Hauses bietet auch heute noch beste
         Konserven und Hygieneartikeln genutzt. Seit 2008 führt der                                     Produktionsbedin­gungen für die Sender des Rundfunks Berlin-
         Berliner Unterwelten e.V. durch den „Geschichtsspeicher“.                                      Brandenburg (rbb). Neben dem Haus des Rundfunks ist auch
                                                                                                        das Fernsehzentrum Bestandteil der Führungen.
          Adresse: Fichtestraße 6 | 10967 Berlin
     i
          Öffnungszeiten: nur im Rahmen einer Führung zugänglich                                         Adresse: Masurenallee 8–14 | 14057 Berlin
                                                                                                   i
          Web: www.berliner-unterwelten.de                                                               Öffnungszeiten: nur im Rahmen einer Führung zugänglich
          Kontakt: 030/49 91 05-18 | info@berliner-unterwelten.de                                        Web/Kontakt: www.rbb24.de/besucherservice | 030/9 79 93-1 24 97
          Eintrittspreis: 12 € (zzgl. VVK) | Ermäßigungen                                                Eintrittspreis: Führung kostenfrei
          Tickets: www.reservix.de, vor Ort nur ggf. Restkarten                                          Führung: Mo. 18:00 u. Sa. 15:00 | telefonische Anmeldung notwendig
          Führung: Sa. u. So.12:00 u.14:00, Do.16:00 u.18:00 | an Feiertagen ggf. abweichend             Barrierefreiheit: mit Anmeldung
          Barrierefreiheit: nicht barrierefrei zugänglich                                                Angebote für Kinder: Ferienführungen | Angebote für Schul-/Vorschulklassen
          Angebote für Kinder: Kinderführungen auf Anfrage buchbar                                       ÖPNV: U-Bahn: U2 (Haltestelle Theodor-Heuss-Platz) | S-Bahn: S41, S42
          ÖPNV: U-Bahn: U7 (Haltestelle Südstern) | Bus: M41 (Haltestelle Körtestraße)                   (Haltestelle Messe Nord/ICC) | Bus: M49 (Haltestelle Haus des Rundfunks)

             Öffentliche Führung nicht für Kinder unter 7 Jahren | warme Kleidung                          Gruppen ab einer Größe von 15 Personen aus der Region Berlin-­
          ­empfohlen, festes Schuhwerk wird vorausgesetzt                                                Brandenburg können einen individuellen Besuchstermin vereinbaren.
I - European Route of Industrial Heritage
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9         Industriesalon Schöneweide                                                     10        KulturBrauerei

         Die Zeiten, in denen tausende Arbeiter durch die Fabriktore                              Sudhaus, Lagerhalle, Böttcherei, Pferdeställe, Restauration
         strömten und die „Bullenbahn“ schwer beladene Güterwagen                                 und Kinderheim – wie um 1900 der Betrieb in der damals
         durch die Wilhelminenhofstraße zog, sind lange vorbei. Über                              ­größten Brauerei Europas organisiert war, ist an den Gebäuden
         hundert Jahre industrielle Entwicklung und das abrupte Aus                                der historischen Schultheiss-Brauerei noch heute ablesbar.
         für die Großbetriebe nach 1990 haben Schöneweide geprägt                                  Ab 1878 entstand nach den Plänen des Architekten Franz
         und Spuren hinterlassen. Große Teile der Industrieanlagen                                 ­Heinrich Schwechten ein moderner Produktionsstandort für
         ­wurden unter Denkmalschutz gestellt – doch das rettete sie                                die Schultheiss-Brauerei. Richard Roesicke, der Eigentümer
          nicht in jedem Fall vor dem Abriss.                                                       der Brauerei, erwies sich als erfolgreicher Unternehmer mit
          Eine Gruppe von „Kümmerern“ aus Nachbarn, Denkmalschüt-                                   einer fortschrittlichen sozialen Gesinnung. Arbeiter und
          zern und lokalen Unternehmen gründete 2009 den Industrie­                                 An­ge­stellte profitierten u.a. von Invalidenwerkstätten, Kinder-
          salon Schöneweide. Eine ehemalige Produktionshalle dient                                  einrichtungen und Bäderabteilungen. Nach Gründung der DDR
          als Museum, Infopoint und Ausgangspunkt von Führungen für                                 wurde die Brauerei verstaatlicht, bis 1967 wurde hier Bier
          die Erkundung des Quartiers. Ziel des gemeinnützigen Vereins                              ­gebraut. Kreative Dienstleister und ein vielfältiges Kultur-
          ist es, für einen sensiblen und nachhaltigen Umgang mit dem                                angebot mit Konzerten, Kino, Museum zum Alltag in der DDR
          bedeutenden industriellen Erbe zu werben und den Standort                                  u.a. sorgen heute für Leben auf dem 25.000 m2 großen Areal.
          damit langfristig zu stärken.                                                              Die Touristeninformation im ehemaligen Sudhaus berät zum
                                                                                                     Angebot der KulturBrauerei und des Berliner Nordostens.
          Adresse: Reinbeckstraße 9 | 12459 Berlin
     i
          Öffnungszeiten: Di.–So.14:00–18:00                                                       Adresse: Schönhauser Allee 36 | 10435 Berlin
                                                                                              i
          Web: www.industriesalon.de                                                               Öffnungszeiten: Touristeninformation: Mo.–So. 11:00–19:00
          Kontakt: 030/53 00 70 42 | tourismus@industriesalon.de                                   Web: www.kulturbrauerei.de
          Eintrittspreis: Spende erbeten | Führungen kostenpflichtig                               Kontakt: 030/44 35 21 70 | info@kulturbrauerei.de
          Führung: Fr. 14:00 | So. 12:00 | Bitte Website beachten (Anmeldung erbeten)!             Eintrittspreis: Gelände ist frei zugänglich
          Barrierefreiheit: eingeschränkt                                                          Führung: jeden ersten Sa. im Monat 16:15 und auf Anfrage | kostenpflichtig
          Angebote für Kinder: Schul- und Ferienprogramme, Geburtstage, Rallyes                    Barrierefreiheit: eingeschränkt
          ÖPNV: Tram: 27, 60, 67 (Haltestelle Firlstraße), M17, 21, 27, 37                         ÖPNV: U-Bahn: U2 (Haltestelle Eberswalder Straße o. Senefelderplatz) |
          (Haltestelle Wilhelminenhofstraße/Edisonstraße)                                          Tram: M1, M10, M12 (Haltestelle Eberswalder Straße)

            Englischsprachige Führungen, Radtouren und ­Stadtrallyes auf Anfrage                      Kostenloses Guidesystem für mobile Endgeräte
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11        Museum für Kommunikation Berlin                                                12        Museum im Alten Wasserwerk

         Vom Schwirrholz über Rauch- und Morsezeichen zum Smart-                                  Idyllisch liegt das Museum im Alten Wasserwerk ­zwischen
         phone: Kommunikation prägte schon immer das Leben der                                    ­Bäumen am Ufer des Müggelsees. Wenn eine der Verbundkolben­-
         Menschen. Das Museum für Kommunikation Berlin beschreibt                                  dampfmaschinen im Schaubetrieb schnauft, ahnt man, dass es
         die spannende Entwicklung der Medien, zeigt Geschichte und                                zur Zeit der Inbetriebnahme der damals größten und moderns-
         ­Zukunftsperspektiven der Informationsgesellschaft und macht                              ten Anlage Europas nicht so beschaulich zuging.
          den abstrakten Begriff der Kommunikation erleb- und begreifbar.                          Die Eröffnung des Wasserwerkes 1883 war eine direkte Folge
          Als erstes Postmuseum der Welt wurde das Museum 1872 auf                                 der Industrialisierung Berlins. Die Spree war verunreinigt und
          Anregung des damaligen Generalpostmeisters Heinrich von                                  konnte nicht länger als Trinkwasserquelle genutzt werden. Der
          ­Stephan gegründet. Die klassische Sammlung historischer Objekte                         Müggelsee lag weit genug vor der Stadt, um sauberes Wasser
           enthält kostbare Exponate, allen voran die Blaue Mauritius und                          gewinnen zu können. Ingenieur und erster Direktor der Anlage
           das erste Telefon der Welt von Philipp Reis.                                            war Henry Gill. Nach der Errichtung neuer Grundwasserwerke
           Heute ist der ­Museumsbau von 1898 selbst das größte Objekt.                            wurden die histori­schen Anlagen außer Dienst genommen und
           In ihm ist Interaktion ausdrücklich erwünscht – etwa beim Ver­                          seit 1987 als ­Museum genutzt. Auf mehr als 7.000 m2 Innen- und
           senden von ­Briefen über eine Rohrpostanlage, im FREIRAUM mit                           Außenfläche wird die s­ pannende Geschichte der Wasserversor-
           seinem Green-Screen-Studio oder im beeindruckenden Lichthof,                            gung und Abwasserbehandlung Berlins erzählt. Die Führung
           wo drei freund­liche Roboter die Gäste begrüßen.                                        zeigt auch Bereiche, die sonst nicht frei zugänglich sind.

                                                                                                   Adresse: Müggelseedamm 307 | 12587 Berlin
          Adresse: Leipziger Straße 16 | 10117 Berlin                                         i
     i                                                                                             Öffnungszeiten April–Okt.: Fr. u. Sa. 10:00–17:00 | So. 10:00–16:00
          Öffnungszeiten werktags: Di. 9:00–20:00 | Mi.–Fr. 9:00–17:00
                                                                                                   Öffnungszeiten Nov.–März: Fr.–So. 11:00–16:00
          Öffnungszeiten Sa./So./Feiertag: 10:00–18:00 | geschl. am 24., 25. u. 31.12.
                                                                                                   Web: www.museum-im-alten-wasserwerk.de
          Web/Kontakt: www.mfk-berlin.de | 030/20 29 40 | mfk-berlin@mspt.de
                                                                                                   Kontakt: 030/63 22 03 88 | info@berliner-unterwelten.de
          Eintrittspreis: Erwachsene 5 € | Ermäßigungen | bis einschl. 17 Jahre frei
                                                                                                   Eintrittspreis: Erwachsene 5 € | Ermäßigungen
          Führung: jeden Sonntag und mit Anmeldung
                                                                                                   Führung: Fr.–So. 13:00 | ab 14 Jahren | kostenpflichtig
          Barrierefreiheit: eingeschränkt
                                                                                                   Tickets Führung: www.reservix.de, vor Ort nur ggf. Restkarten
          Angebote für Kinder: Workshops, Geburtstage, Ferienprogramme u.a.
                                                                                                   Barrierefreiheit: Ausstellung eingeschränkt, Führung nicht barrierefrei
          ÖPNV: U-Bahn: U2 (Haltestelle Mohrenstraße o. Stadtmitte), U6 (Haltestelle
                                                                                                   ÖPNV: Tram: 60 (Haltestelle Altes Wasserwerk)
          Stadtmitte) | Bus: M48, 265 (Haltestelle U Stadtmitte/Leipziger Straße),
          200 (Haltestelle Mohrenstraße)                                                             Schaubetrieb Dampfmaschine Fr., Sa., So. 11:30 u. 13:30
20                                                                                                                                                                          21

13        Museum Kesselhaus Herzberge                                               14        Naturschutzzentrum Ökowerk Berlin e.V.

          Zwischen Gewerbebauten und Hauptverkehrsstraße ist der                             Mitten in grüner Idylle ist am Ufer des Teufelssees das älteste
          Land­schaftspark Herzberge eine Oase in der ­Großstadt. ­Mitten                    erhaltene Wasserwerk Berlins zu finden. Ab 1852 war in Berlin
          darin stehen die roten Backsteinbauten des Evangelischen                           eine zentrale Wasserversorgung eingeführt worden. Zuvor wurde
          Kranken­hauses Königin Elisabeth Herzberge. Das Kesselhaus, in                     die Stadt aus rund 5600 Brunnen versorgt. Ab 1872 wurden vom
          dem rund 100 Jahre lang die notwendige Wärme – und ­anfangs                        Wasser­werk Grunewald aus die Villensiedlung im Westend in
         auch der Strom – produziert wurde, lädt als technisches Denk-                       Berlin-Charlottenburg, später auch Haushalte in Zehlendorf und
         mal, Museum und Veranstaltungsort zum Besuch ein. Der rasante                       Neukölln versorgt.
         Bevölkerungsanstieg sowie neue medizinische Erkenntnisse                            Öffentlicher Protest verhinderte den Abriss, als das Wasserwerk
         ­hatten Ende des 19. Jahrhunderts zu einem regelrechten Kranken-                    1969 vom Netz ging. Aus dem Wasserwerk wurde das Ökowerk,
          haus-Boom in Berlin und den Umlandgemeinden geführt. 1893                          das zu Mitmachaktionen, Vorträgen, in Themengärten und vielen
          wurde das Krankenhaus als „Irren-Anstalt Herzberge“ der Stadt                      weiteren Angeboten rund um den Umweltschutz einlädt. Das
          Berlin zu Lichtenberg eröffnet.                                                    Gebäudeensemble mit Maschinenhaus, Filterhallen, Rieseler­
          Das Museum gibt Einblick in die Krankenhaus­geschichte und                         gebäude und 50 Meter hohem Schornstein wurde restauriert
          stellt den Architekten und Stadtbaurat Hermann Blankenstein                        und enthält noch heute wesentliche Teile der technischen Aus-
          vor. Highlight der Technikausstellung sind die erhaltenen Heiz-                    stattung. Im Infozentrum Wasserleben ­können Besucher selbst
          kessel aus drei Generationen (1892, 1938, 1960), mit denen für den                 mit dem kühlen Nass experimentieren. Die historischen Gebäude
          nötigen Dampf gesorgt wurde.                                                       und Maschinen können bei Führungen besichtigt werden.

     i    Adresse: Herzbergstraße 79 | 10365 Berlin                                           Adresse: Teufelsseechaussee 22 | 14193 Berlin
                                                                                         i
          Öffnungszeiten: Di. 14:00–16:00 | Do.14:00–18.00                                    Öffnungszeiten Sommer: Mi.–Fr. 10:00–18:00 | Sa., So., Feiertag 12:00–18:00
          Web: www.museumkesselhaus.de                                                        Öffnungszeiten Winter: Mi.–Fr. 10:00–16:00 | Sa., So., Feiertag 11:00–16:00
          Kontakt: 030/54 72 24 24 | kontakt@museumkesselhaus.de                              Web/Kontakt: www.oekowerk.de | 030/3 00 00 50 | info@oekowerk.de
          Eintrittspreis: Erwachsene 2 € | Ermäßigungen                                       Eintrittspreis: Gelände frei | Infozentrum Wasserleben 2,50 €/1 €
          Führung: nach Vereinbarung                                                          Führung: zum Wasserwerk und weiteren Themen | Termine siehe Website
          Barrierefreiheit: eingeschränkt                                                     Barrierefreiheit: eingeschränkt
          ÖPNV: Tram: M8, 37 (Haltestelle Evangelisches Krankenhaus KEH),                     Angebote für Kinder: Schulprogramm, Kindergeburtstage, Ferienprogramme
          21 (Haltestelle Herzbergstraße/Siegfriedstraße) | Bus: 256 (Haltestelle             ÖPNV: S-Bahn: S3, S9 (Haltestelle Heerstraße), S7 (Haltestelle Grunewald) |
          Herzbergstraße/Siegfriedstraße)                                                     Bus: M19, 186, 349 (Haltestelle Grunewald) | von dort je 20 Minuten Fußweg
22                                                                                                                                                                  23

                                                                                   i     Angebote weiterer Partner

                                                                                       Berliner S-Bahn-Museum
                                                                                       Das Museum zieht 2018 vom S-Bahn-Unterwerk Griebnitzsee in
                                                                                       den Bahnhof Berlin-Lichtenberg um. In der Zwischenzeit wird in
                                                                                       Zusammenarbeit mit dem Berliner Unterwelten e. V. nahe dem
                                                                                       Bahnhof Gesundbrunnen eine Sonderausstellung zur Nordsüd-
                                                                                       S-Bahn gezeigt. Sie spiegelt wie keine andere Bahn die wechsel-
                                                                                       volle deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts wider. Weitere
                                                                                       Informationen zu Öffnungszeiten und Ort auf der Website.
                                                                                       Web: www.s-bahn-museum.de
                                                                                       Kontakt: info@s-bahn-museum.de

                                                                                       BSW Gruppe Bahnstromanlagen der Berliner S-Bahn
                                                                                       Die Ausstellung thematisiert den elektrischen S-Bahnverkehr
                                                                                       von der Betriebsaufnahme 1924 bis heute. Zu sehen sind viele
15        U-Bahn-Museum                                                                technische Exponate, u.a. ein Modell des S-Bahnhofes Ostkreuz
                                                                                       aus der Vorkriegszeit. Mit einem historischen Fahrtrainer können
                                                                                       Besucher eine S-Bahnfahrt simulieren. Die Ausstellung zieht
         Eine Großstadt ist ohne einen funktionierenden öffentlichen                   2018 vom Markgrafendamm in das Gleichrichterwerk Pankow
         Nahverkehr nicht denkbar. Die erste elektrische Straßenbahn                   und wird im Herbst neu eröffnet. Bei Interesse nehmen Sie bitte
         der Welt brachte Siemens im damaligen Berliner Vorort Lichter-                Kontakt auf.
         felde auf die Schienen. Um die voller werdenden Straßen nicht                 Web: www.s-bahnstromgeschichten.de
         noch mehr zu belasten, waren weitere innovative Ideen gefragt.                Kontakt: info@s-bahnstromgeschichten.de | 030/29 72 25 60 mit AB
         So lag es nahe, die Straßenbahn einfach unter die Erde oder
         auf Stelzen über die Straße zu verlegen. Die Idee zur Berliner                Computermuseum
         U-Bahn, der ersten Deutschlands und einer der frühesten der                   Die Geschichte des Rechnens ist so alt wie die Menschheit
         Welt, war geboren.                                                            selbst. Zu jeder Zeit hat der Mensch versucht, sich die Arbeit
         Mit vielen Exponaten repräsentiert das Museum die mehr als                    mit Zahlen und Daten durch Hilfsmittel zu vereinfachen. Im
         100-jährige Geschichte der Berliner U-Bahn. In den Ausstellungs­              ­Computermuseum der HTW Berlin können Besucher alte und
         räumen im historischen Stellwerk des U-Bahnhofs Olympia-                       neue Rechenhelfer und Rechner sehen, ausprobieren und vor-
         Stadion wird ein Überblick über viele technische Abläufe des                   geführt bekommen. Ein Besuch ist nach Anmeldung möglich.
         U-Bahnbetriebs und ihre Entwicklungen gegeben. Bei vielen                     Adresse: Wilhelminenhofstraße 75A, Raum C 610 | 12459 Berlin
         Ausstellungsstücken lässt sich die Bedienung anschaulich                      Web: computermuseum.htw-berlin.de
         demonstrieren. Die historische Fahrzeugsammlung, die nicht                    Kontakt: Kontaktformular Website
         Bestandteil der Ausstellung ist, kann mehrmals im Jahr bei
         Sonderfahrten erlebt werden.                                                   Dampflokfreunde Berlin e.V.
                                                                                        Der Verein Dampflokfreunde Berlin e.V. bietet unter dem Motto
          Adresse: Rossiter Platz 1 | 14052 Berlin                                     „Berlin macht Dampf“ Fahrten in historischen Dampfzügen an.
     i
          Öffnungszeiten: am 2. Samstag des Monats | 10:30–16:00                        Die Wagen lassen mit ihrem nostalgischen Charme das Reise-
          Web/Kontakt: www.ag-berliner-u-bahn.de | kontakt@ag-berliner-u-bahn.de        erlebnis früherer Zeiten erahnen. Es finden Rundfahrten durch
          Eintrittspreis: Erwachsene 2 € | Kinder 1 €                                   Berlin und Tagesausflüge zu ferneren Zielen statt. Zwei Mal im
          Führungen: auf Anfrage | 030/25 62 71 71                                     Jahr lädt das Betriebswerk Schöneweide zur Besichtigung.
          Barrierefreiheit: nicht barrierefrei, Zugang übers Treppenhaus               Adresse: Bahnbetriebswerk Schöneweide | Landfliegerstraße 1 | 12487 Berlin
          Angebote für Kinder: Führungen für Kindergärten und Schulklassen             Web: www.dampflokfreunde-berlin.de
          ÖPNV: U-Bahn: U2 (Haltestelle Olympia-Stadion | Zugang von der               Kontakt: 030/67 89 73 40
          Bahnhofshalle)
24                                                                                                                                               25

i      Angebote weiterer Partner

     Denkmalpflege-Verein Nahverkehr Berlin e.V.
     Der öffentliche Personennahverkehr in Berlin begann 1847 mit
     der ersten Pferdeomnibuslinie. Seitdem sind die öffentlichen
     Verkehrsmittel ein fester Bestandteil des Berliner Straßen-
     bildes. Der Denkmalpflege-Verein Nahverkehr Berlin e.V. erhält
     einen Teil ihrer Geschichte am Leben. Zwischen April und
     November sind historische Straßenbahnen bei Themenfahrten
     im Einsatz und für besondere Anlässe auch zu mieten.
     Web: www.dvn-berlin.de
     Kontakt: info@dvn-berlin.de | 030/25 63 38 80

      GBSL e.V.
      Die Gesellschaft zur Bewahrung von Stätten deutscher Luft-
      fahrtgeschichte (GBSL e.V.) trägt ihr Anliegen im Namen.
     ­Johannisthal und Adlershof gelten als Wiege der deutschen
      Luftfahrt. Hier hat die GBSL ihren Sitz und führt im Auftrag des
      Wissenschafts- und Technologieparks durch die technischen
      Denkmäler der Luftfahrtforschung, wie den Großen Windkanal.
     Führung: www.adlershof.de/eventservice/fuehrungen | 030/63 92 22 95     Traditionsbus Berlin
     Web GBSL e.V.: www.luftfahrtstaetten.de                                 Dem Stadtlinienbus der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
     Kontakt GBSL e.V.: gbsl@luftfahrtstaetten.de | 0173/610 40 56           widmet sich die Initiative Traditionsbus Berlin. Die historischen
                                                                             Fahrzeuge werden fahrfähig erhalten und können angemietet
     Malzfabrik                                                              werden. Auf der BVG-Linie 218 ist ein Autobus älterer Bauart
     In der 1921 eröffneten Schultheiss-Mälzerei wurde bis 1996 unter        täglich im Einsatz. An den Sonntagen im September fahren die
     den weit sichtbaren Darrhauben Gerste zu Malz verarbeitet.              Traditionsbusse als Shuttle zwischen dem Deutschen Technik­
     Heute ist die Malzfabrik eine pulsierende Insel der Kreativität         museum und dem dann geöffneten Museumsdepot in der
     und Kultur inmitten der Stadt. Das 50.000 m² große Areal mit            Monumentenstraße.
     Park, Biotop und Strand ist frei zugänglich. Historische ­Führungen     Web: www.traditionsbus.de
     werden an zwei Samstagen im Monat angeboten.                            Kontakt: info@traditionsbus.de | 030/72 02 57 18
     Adresse: Bessemerstrasse 2–14 | 12103 Berlin
     Web: www.malzfabrik.de
     Kontakt: info@malzfabrik.de | 030/7 55 12 48 00                         Touristisches Netzwerk Industriekultur in Brandenburg
                                                                             Die Entwicklung Berlins zur Metropole wäre ohne eine enge
      Pfefferberg                                                            wirtschaftliche Verflechtung mit dem Umland nicht möglich
      Dem bayerischen Braumeister Pfeffer, der Mitte des 19. Jahr­           gewesen. Vieles von dem, was Berlin für seine Entwicklung
      hunderts eine Brauerei eröffnete, verdankt der Pfefferberg             brauchte, kam auf dem Wasserweg in die Stadt: Lebensmittel,
     seinen Namen. Später produzierte hier eine Schokoladen­                 Kohle und Baustoffe. Aus Mildenberg kamen z.B. Ziegel für den
     fabrik, dann eine Großbäckerei und nach dem Zweiten Weltkrieg           Bau von Berliner Wohnhäusern. Die Kachelöfen wurden mit
      die Druckerei Neues Deutschland. Heute präsentiert sich den            Briketts aus der Lausitz, zum Beispiel aus der Brikettfabrik
     ­Besuchern ein Kaleidoskop aus Kunst- und Kulturangeboten,              LOUISE beheizt. In Königs Wusterhausen wurden Sender- und
     Übernachtungs- und Ausgehmöglichkeiten. Die Hausbrauerei                Funkstationen gebaut. An allen 22 historischen Orten des
     schenkt eigenes Bier aus.                                               neuen Netzwerkes in Brandenburg gibt es für Neugierige eine
     Adresse: Christinenstraße 18/19, Schönhauser Allee 176 | 10119 Berlin   Menge zu erleben!
     Web: www.pfefferberg.de                                                 Web: www.industriekultur-brandenburg.de
     Kontakt: info@stpw.org | 030/67 30 54 54                                Kontakt: info@industriekultur-brandenburg.de
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Q1     Areal Gleisdreieck

     Landschaft aus Eisen und Stahl                                           Auf Entdeckungstour
     „So sieht das Herz einer Welt aus, deren Leben Radriemen-                Mit der Eröffnung des Deutschen Technikmuseums 1983 und
      schwung und Uhrenschlag, grausamer Hebeltakt und Schrei der             später durch die Anlage des Parks am Gleisdreieck wurde das
      Sirenen ist“ schreibt der Journalist Joseph Roth 1928 in seinem         Areal wieder offiziell für die Öffentlichkeit zugänglich. Noch
     „Bekenntnis zum Gleisdreieck“ über das Areal. Über 100 Hektar            immer lassen sich hier die Spuren der Geschichte entdecken.
      erstreckten sich einst die Bahnlagen des Potsdamer und ­Anhalter        Beim Verlassen des S-Bahnhofs „Anhalter Bahnhof“ stößt
      Bahnhofs, zwischen denen das Gleisdreieck der Hochbahn                  man unmittelbar auf die Ruine des Portikus des „Anhalters“.
      thronte. Doch das Areal war nicht nur eine Stätte der Arbeit. Für       Im kleinen Elise-Tilse-Park liegen noch immer die alten Bahn-
      die Berliner war insbesondere der „Anhalter“ immer auch ein             steige, von wo aus die Züge einst nach Sachsen, Österreic­h
      Sehnsuchtsort, denn „keine Ferne war ferner, als wo im Nebel            und Italien in die Sonne abfuhren. Jenseits des Landwehr­
      seine Gleise zusammenliefen“ (Walter Benjamin).                         kanals befindet sich das Deutsche Technikmuseum (S. 10),
                                                                              dessen Eisenbahnsammlung in den Lokschuppen des Anhalter
     Vom Verkehrsknoten zur Stadtwildnis                                      Bahnhofs gezeigt wird. Auch die Ladestraße des Museums
                                                                              mit ihren beiden 330 Meter langen Güterschuppen zeugt noch
     1838 begann mit der Eröffnung der Bahnlinie Berlin-Potsdam das
                                                                              heute von der Bedeutung, die der Bahnhof einst für die Ver-
     Eisenbahnzeitalter in Preußen. Drei Jahre später kam in unmittel­
                                                                              sorgung Berlins besaß. Der Park am Gleisdreieck schließt ­
     barer Nachbarschaft zum Potsdamer Bahnhof in Berlin der
                                                                              unmittelbar an die Ladestraße an und vermittelt einen Ein-
     Anhalter Bahnhof hinzu. Beide Bahnhöfe – zwischen 1869 und
                                                                              druck von der Weite des einstigen Gleisfeldes. Gleichzeitig
     1880 umfassend erweitert und neugestaltet – prägten entschei-
                                                                              werden Besucher hier zu Entdeckern, denn die Bahnrelikte
     dend das Stadtbild des Berliner Südens. Bis in die 1930er Jahre
                                                                              im Unterholz sind leicht zu übersehen.
     gehörte das Bahnareal zu den größten und betriebsamsten in
     der ganzen Stadt. Der Zweite Weltkrieg und die nachfolgende
     ­deutsche Teilung führten jedoch zu einer tiefgreifenden Zäsur.           Weitere Informationen: Deutsches Technikmuseum
     Die im alli­ierten Sektor gelegenen Bahnhöfe wurden von ihren        i
                                                                               Adresse: Trebbiner Straße 9 | 10963 Berlin
     Verbindungen abgeschnitten und damit größtenteils funktionslos.           Web: www. sdtb.de | www.gruen-berlin.de/park-am-gleisdreieck
     Aus der „Landschaft aus Eisen und Stahl“ (Josef Roth) wurde eine          ÖPNV: U-Bahn: U1, U7 (Haltestelle Möckernbrücke), U1, U2 (Haltestelle
     sich selbst begrünende Stadtwildnis.                                      Gleisdreieck) | S-Bahn: S1, S2, S25 (Haltestelle Anhalter Bahnhof)
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Q2    Brauereiquartier Prenzlauer Berg

     Von der Feldmark zu Industriebauten und Mietskasernen                 Spaziergänge durchs Brauereiquartier
     Aus einer einfachen Feldmark, in der Kleinbauern und Wind-            Die ehemaligen Brauereien prägen bis heute das Stadtbild
     müller ansässig waren, entwickelte sich im 19. Jahrhundert            Prenzlauer Bergs. Neben der historischen Bausubstanz sind
     innerhalb weniger Jahrzehnte ein urbaner Wohn- und Industrie-         auch die unterschiedlichen Nutzungsmodelle und Sanierungs-
     bezirk. In den Vorderhäusern der Mietskasernen wohnten bes-           konzepte interessant. Auf dem Pfefferberg (S. 24) wird heute
     sere Angestellte. In den Seitenflügeln und Hinterhöfen drängten       wieder hausgebrautes Bier ausgeschenkt. Der bayerische
     sich hingegen die Arbeiter aus den nahen Industriebetrieben           Braumeister Joseph Pfeffer war 1841 der erste Brauer mit in­-
     mit ihren Familien auf engstem Raum. In den Höfen waren               dustrieller Produktion vor Ort. Das Areal selbst ist heute
     auch Handwerksunternehmen, Pferderemisen und Kuhstä­lle               ­Kapital einer gemeinnützigen Stiftung. Das Gelände der ab 1850
     untergebracht. Bemerkenswert war auch die Zahl von Braue­              erbauten Königsstadtbrauerei beherbergt hingegen einen
     reien. Mehr als ein Dutzend gab es hier um 1900. Die Hanglage          Gewerbehof, der durch eine Genossenschaft behutsam saniert
     begünstigte den Bau von großen Kellern, die für die Kühlung in         und bewirtschaftet wird. Die Brauerei von Julius Bötzow an
     der industriellen Bierherstellung benötigt wurden.                     der Prenzlauer Allee eröffnete 1884 und avancierte zwischen­
                                                                            zeitlich zur größten Privat-Brauerei Norddeutschlands.
     Prenzlauer Berg – Vom grauen Spatz zum Paradiesvogel                   Aktuell wird das Areal saniert. Die KulturBrauerei ist Standort
                                                                            der Route der Industriekultur Berlin (S. 17). Die hier ansässige
     Von Kriegszerstörungen war das Gebiet vergleichsweise ver-
                                                                            Touristen­information ist ein idealer Startpunkt zur Erkundung
     schont geblieben. Die bauliche Vernachlässigung führte in den
                                                                            des Quartiers. Die Mitarbeiter beraten mehr­sprachig und
     1970er und 80er Jahren dazu, dass viele Menschen die Gegend
                                                                            vermitteln auch Architektur- und Kulturführungen.
     verließen. Gleichzeitig wurde Prenzlauer Berg zu einem Anzie-
     hungspunkt für Künstler und Intellektuelle. Die inspirierenden
                                                                       i    Weitere Informationen: Touristeninformation tic in der KulturBrauerei
     Orte und Freiräume und der unangepasste Lebensstil zogen
                                                                            Adresse: Schönhauser Allee 36 | 10435 Berlin
     nach dem Mauerfall viele junge Menschen an. Aus abenteuer­             Öffnungszeiten: Mo.–So. 11:00 –19:00
     lichen Anfängen der Jugendkultur wurden mittlerweile erwach-           Web/Kontakt: www.tic-berlin.de | 030/44 35 21 70 | info@tic-berlin.de
     sene Kommerzstrukturen, die vielerorts den Charme der frühen           Führung: Gruppenführungen durch das Brauereiquartier auf Anfrage
     Jahre zu bewahren suchen. Aus dem einstigen Arbeiterbezirk             ÖPNV: U-Bahn: U2 (Haltestelle Eberswalder Straße o. Senefelderplatz) |
     ist ein urbanes Trendviertel geworden.                                 Tram: M1, M10, M12 (Haltestelle Eberswalder Straße)
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Q3    „Elektropolis“ Oberschöneweide

     Von der schönen Weyde zur Elektropolis Berlin                             Streifzüge durch die AEG-Stadt Schöneweide
     Die „schöne Weyde“ vor den Toren der Stadt gelangte Ende des              Klein- und mittelständische Unternehmen prägen heute den
     19. Jahrhunderts in den Fokus der Berliner Industrie. Die Wasser-         Industriestandort Schöneweide. Darunter sind alteingesessene
     ­lage und die Nähe zur Eisenbahn ließen die Gegend als idealen            wie das Kabelwerk mit kleineren Spezialbetrieben und die BAE
      Standort für neue Werke erscheinen. Die Allgemeine Elektrici­täts-       Batterien GmbH, aber auch junge Start-ups. Die Eröffnung des
      Gesellschaft (AEG) unter Emil Rathenau entwickelte sich zum be-          Campus Wilhelminenhof der HTW Berlin 2009 in einem Teil des
      deutendsten Akteur vor Ort. Ab 1897 eröffnete das Unternehmen            alten Kabelwerks wurde zum Katalysator für die Entwicklung
      in rascher Folge neue Anlagen, wie das erste Drehstromkraft-             des Stadtteils. Die kreative Szene macht von sich reden und
      werk Europas und ein hochmodernes Kabelwerk. Dazu kamen                  Schöneweide als Ort für Kunst und Kultur stadtweit bekannt.
      eigene Zulieferbetriebe und Firmen für Funk- und Fernmelde-              Heute lädt dieses einmalige Ensemble der Industriearchitektur,
      technik, Maschinen- und Automobilbau. Architekten wie Peter              das zu weiten Teilen unter Denkmalschutz steht, zu Ausflügen
      Behrens, Osmar Klemm und Ernst Ziesel schufen ein Ensemble               und Ent­deckungstouren ein. Der Industriesalon Schöneweide
      von Fabrikanlagen, Versorgungseinrichtungen, Verwaltungs-                (S. 16) ist ein idealer Ausgangspunkt für die Erkundung des
      und Wohnbauten, das als Industriestadt Modellcharakter hatte.            Quartiers. Hier starten regelmäßig Führungen, im Sommer
                                                                               in Kombination mit Schiffstouren der Reederei Riedel. Am
     Schwierige Zeiten                                                         Infopunkt des Campus Wilhelminenhof können Audio-Guides
                                                                               ausgeliehen werden, die das Gelände vorstellen.
     An die Situation der Menschen, die in der NS-Zeit in den Berliner
     Industriebetrieben zur Arbeit gezwungen wurden, erinnert das
     Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Niederschöneweide            i    Weitere Informationen: Industriesalon Schöneweide
                                                                                Adresse: Reinbeckstraße 9 | 12459 Berlin
     (S. 11). Auch nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in Schöneweide
                                                                                Öffnungszeiten: Di. bis So. 14:00–18:00
     weiter produziert. Ab den 1950er Jahren wurden die Firmen als
                                                                                Web: www.industriesalon.de
     Volkseigene Betriebe (VEB) geführt. Mit rund 30.000 Beschäftigten          Kontakt: info@industriesalon.de | 030/53 00 70 42
     war Schöneweide das größte innerstädtische Industriegebiet                 Führung: www.industriesalon.de/fuehrungen
     der DDR. Tausende Arbeitsplätze gingen nach 1990 verloren, und             ÖPNV: S-Bahn: S8, S9, S45, S85 (Haltestelle S Schöneweide) |
     viele der großen „Kathedralen der Arbeit“ warten heute noch auf            Tram: 27, 60, 67 (Haltestelle Firlstraße) M17, 21, 27, 37 (Haltestelle
     eine neue Nutzung.                                                         ­Wilhelminenhofstraße/Edisonstraße)
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Q4    Siemensstadt und Spandauer See

     Die Festungsstadt Spandau                                               Entdeckungen am Spandauer See
     Wenn Spandauer „in die Stadt“ fahren, meinen sie in der Regel           Siemens-Elektrogeräte und Requisiten aus den CCC­-Filmstudios
     die Spandauer Altstadt, nicht Mitte oder den Kurfürstendamm.            im Zeughaus der Zitadelle sind illustre Zeugen der ­Spandauer
     Mit der Bildung von Groß-Berlin 1920 wurde Spandau, die ältere          Industriegeschichte. Im nahe gelegenen BMW ­Group Werk Berlin
     und bis dahin eigenständige Stadt, nach Berlin eingemeindet.            können Besucher die hochmoderne Motorrad­produktion erleben
     Seit dem 16. Jahrhundert diente die Zitadelle dem Schutz der            (S. 9). Ebenfalls zugänglich sind die Havel­werke mit der ehema-
     nahegelegenen Residenzstadt Berlin. Gezielt wurden Industrien           ligen Köhlerei. Die neuen Nutzungen ­reichen von der Boulder-
     für das Militär angesiedelt, wie Pulvermühlen, Gewehr- und              halle bis zur Oldtimer-Werkstatt. Nicht ganz ungefährlich war
     ­Munitionsfabriken oder die Geschützgießerei. Die Aufhebung­            einst die Arbeit in den verschiedenen Rüstungsbetrieben wie
      des Festungsstatus 1903 begünstigte später die Ansiedlung              dem Feuerwerkslaboratorium auf der Insel ­Eiswerder. Einige
      ­ziviler Industrien, beispielsweise der Orenstein & Koppel AG          der dor­tigen Hallen wurden von 1953 bis 1990 für die Lagerung
       oder der Kaiser’s Kaffee Rösterei.                                    der Senatsreserve genutzt, die im Falle einer Blockade West-
                                                                             Berlins die Versorgung der Bevölkerung sichern sollte. Heute
     Siemensstadt                                                            ist ­Eiswerder eine attraktive Location für Gewerbe, Filmproduk­
                                                                             tionen, Ver­­anstaltungen und Wohnen. Im Foyer des Hotels
     Als es in Berlin zu eng wurde, begann Siemens Ende des
                                                                             ­centrovital in der ehemaligen Schultheiss-Brauerei am Westufer
     19. Jahrhunderts seine Produktion nach Spandau zu verlagern.
                                                                              der Havel fi
                                                                                         ­ nden Besucherinnen und Besucher Informationen
     In der Folge entstanden hier nicht nur neue Werke und Arbeiter-
                                                                              zur früheren Nutzung des ­Areals.
     siedlungen, sondern ein eigener Stadtteil, der den Mythos und
     die Ikonografie der „Elektropolis Berlin“ entscheidend mitprägte.
                                                                         i    Weitere Informationen: Tourist-Information Berlin-Spandau im Gotischen Haus
     In den klar strukturierten Fabrikgebäuden fand die Produktion
                                                                              Adresse: Breite Straße 32 | 13597 Berlin
     ideale Voraussetzungen. Unter der Leitung von Hans Hertlein              Öffnungszeiten April–Sept.: Mo.–Sa. 10:00–18:00
     setzten die Siemens-Bauten nach dem Ersten Weltkrieg neue                Öffnungszeiten Okt.–März: Di.–Fr. 10:00–18:00, Sa. 10:00–14:00
     Maßstäbe in der Industriearchitektur. Bei einem Spaziergang              Web/Kontakt: www.visitspandau.de | ti@partner-fuer-spandau.de | 030/333 93 88
     durch Siemensstadt und das UNESCO-Weltkulturerbe „Ring-                  ÖPNV: Fern- und Regionalbahnhof Berlin-Spandau | U-Bahn: U7 (Haltestelle
     siedlung“ ist die bahnbrechende Dynamik und Gestaltungskraft             Zitadelle o. Altstadt Spandau) | Bus X33 (Haltestelle U Zitadelle, Zitadelle
     der damaligen Entwicklung noch heute erlebbar.                           Spandau o. U Altstadt Spandau)
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     Route der Industriekultur Berlin                                       Programm für Schülerinnen und Schüler

     Europäisches Kulturerbejahr 2018
      2018 ist Europäisches Kulturerbejahr! Unter dem Leitthema         i    Wer?   Schulklassen ab Klasse 4 bis Sek II, sowie
                                                                                    anderweitige Lerngruppen
     „Die Europäische Stadt“ realisiert die Route der Industriekultur
      Berlin mit ihren Standorten und Partnern daher erstmals ein            Was?   Berlinweit über 80 kostenfreie Angebote.
      Programm für Schülerinnen und Schüler, das die Entwicklung                    Das Gesamtprogramm ist abrufbar unter:
      Berlins zur europäischen Metropole in den Blick nimmt.                        www.industriekultur.berlin
                                                                             Wann? 18. Juni bis 2. Juli 2018 sowie nach Vereinbarung
     Route der Industriekultur Berlin –                                            bis zu den Herbstferien 2018
     Programm für Schülerinnen und Schüler
     Von „A“ wie Anhalter Bahnhof bis „W“ wie Wasserwerk. Wir
     ­machen Industriekultur lebendig! Entdecken Sie gemeinsam               Der Foto-Wettbewerb Industriespuren ruft Kinder und
      mit Ihren Schülerinnen und Schülern an verschiedenen Stand-            Jugendliche zwischen 10 und 20 Jahren auf, Spuren der
      orten in Berlin das industriekulturelle Erbe unserer Stadt. In         industriellen Entwicklung Berlins festzuhalten. Die besten
     Workshops, Rallyes, Stadtspaziergängen, Führungen und Zeit-             Bilder aus drei Altersgruppen werden zum Tag des offenen
     zeugengesprächen wird die Berliner Industriegeschichte in all           Denkmals am 8./9. September 2018 im ANCB The Aedes
      ihren Facetten auf spannende und altersgerechte Art vermittelt.        Metropolitan Laboratory auf dem Pfefferberg prämiert.
     Buchstäblich erfahrbar wird die Geschichte mit einem histori-           Es folgen eine Onlinepräsentation und ab Januar 2019 eine
     schen Dampfschnellzug auf der Ringbahn.                                 Ausstellung im Industriesalon Schöneweide.
      Unter der Schirmherrschaft von Ramona Pop, Senatorin für
      Wirtschaft, Energie und Betriebe und mit Unterstützung der
     ­Senatsverwaltung für Kultur und Europa werden über 80 kosten-
      freie Angebote zur Verfügung gestellt. Die Bundesbeauftragte
      der Bundesregierung für Kultur und Medien fördert das Projekt
      bis Ende 2019.
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