I - European Route of Industrial Heritage
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
i Route der Industriekultur Berlin Elektropolis Berlin Die Route der Industriekultur Berlin Um 1900 war Berlin zeitweise die größte Metropole auf dem Die Standorte und Partner der Route der Industriekultur europäischen Kontinent. „Spreeathen ist tot und Spreechicago Berlin stehen exemplarisch für die Technik-, Wirtschafts- und wächst heran“, stellte Walter Rathenau fest. Hier wurde inter- Sozialgeschichte der Stadt. Mit dem Dokumentationszentrum nationale Wirtschafts-, Technik- und Architekturgeschichte NS-Zwangsarbeit in Schöneweide als neuem Standort wirft geschrieben. Katalysator für diese Entwicklung war seit den die Route ab diesem J ahr auch explizit ein Schlaglicht auf die 1880er Jahren vor allem die Elektroindustrie. In Berlin wurde dunklen Seiten der Industriegeschichte. nicht nur produziert. Die Stadt war ein Zentrum für Forschung Großes bürgerschaftliches Engagement hat in vielen Fällen den und Entwicklung und diente gleichzeitig als „Experimentierfeld“ Erhalt wichtiger Zeugnisse der Berliner Industriekultur ermög- für neue Technologien. Strom-, Wasser- und Verkehrssysteme licht und prägt auch heute noch vieleStandorte. Interessierte hatten weltweit Vorbildfunktion. Die Stadtlandschaft und das Besucher treffen hier auf kenntnisreiche Akteure, mit denen es Zusammenleben der Menschen veränderten sich rasant. sich hervorragend fachsimpeln lässt. Einige Standorte sind nur mit einer Führung oder nach vorheriger Anmeldung zugänglich. Berlin ist Industriekultur Änderungen zu den Angaben in diesem Heft sind möglich. Bitte informieren Sie sich vor Ihrem Besuch! Gewerbehöfe, Industrieareale und Umspannwerke, mittlerweile vielfach anderweitig genutzt, sind elementar für das besondere Sie finden, Ihr Projekt oder Standort fehlt noch? Dann nehmen Berliner Flair. Von den Anfängen der Industriellen Revolution in Sie Kontakt zu uns auf. Wir freuen uns über weitere engagierte Preußen bis zum Niedergang der „Elektropolis“ nach dem Zweiten Standorte und Partner. Weltkrieg war Berlin mehr als jede andere europäische Haupt- stadt durch die Entwicklung von Technik und Industrie geprägt. Viel Spaß beim Entdecken wünscht Die Spuren und Zeugnisse dieser Entwicklung sind in so großer das Team des Berliner Zentrums Industriekultur Anzahl wie nirgendwo sonst in Europa erhalten. April 2018 Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, wurden in diesem Jahr erstmals auch Stadtquartiere mit in die Route aufgenommen. Sie sollen dazu einladen, die bemerkenswerte Dichte und Vielfalt der Industriekultur in Berlin auf eigene Faust zu entdecken.
2 3 i Europäisches Kulturerbejahr 2018 i Inhalt 2018 ist Europäisches Kulturerbejahr! S. 4 Themenrouten S. 6 Übersichtskarte der Standorte & Quartiere Unter dem Leitthema „Die Europäische Stadt“ beteiligt sich das S. 8 AEG-Versuchstunnel Berliner Zentrum Industriekultur (bzi) mit Partnern an vielfäl S. 9 BMW Group Werk Berlin tigen Aktionen. Die Entwicklung Berlins zur Metropole und S. 10 Deutsches Technikmuseum deren europäische Dimension werden in den Fokus gerückt. S. 11 Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit Zusammen mit den Standorten der Route der Industriekultur S. 12 Energie-Museum Berlin Berlin und weiteren Partnern wird erstmalig ein Programm S. 13 Flughafen Tempelhof für Schülerinnen und Schüler aufgelegt, begleitend findet der S. 14 Gasometer Fichtestraße (Fichtebunker) Foto-Wettbewerb „Industriespuren“ statt (S. 34–35). Wenn Sie S. 15 Haus des Rundfunks des rbb sieben der fünfzehn Routenstandorte besuchen, können Sie mit S. 16 Industriesalon Schöneweide unserer Stempelkarte ein Memo-Spiel erhalten (S. 40). Unsere S. 17 KulturBrauerei Vortragsreihe „Berlin 1920–2020: Die Wiederentdeckung der S. 18 Museum für Kommunikation Berlin Industriekultur“ findet bis Anfang 2019 immer einmal im Monat S. 19 Museum im Alten Wasserwerk im Deutschen Technikmuseum ihren Platz. Dem Umgang mit S. 20 Museum Kesselhaus Herzberge Verlust unter verschiedenen Blickwinkeln widmet sich das S. 21 Naturschutzzentrum Ökowerk Berlin e.V. Sechste Berliner Forum für Industriekultur und Gesellschaft am S. 22 U-Bahn-Museum 25. und 26. Oktober. Die ForumKonzerte des RIAS-Kammerchor S. 23 Angebote weiterer Partner Berlin in der Spielzeit 2018/19 werden ausgewählte Orte der S. 26 Areal Gleisdreieck Industriegeschichte musikalisch in Szene setzen. S. 28 Brauereiquartier Prenzlauer Berg Informationen zu diesen Veranstaltungen und weiteren High- S. 30 „Elektropolis“ Oberschöneweide lights des Europäischen Kulturerbejahrs 2018 zur Berliner S. 32 Siemensstadt und Spandauer See Industriekultur finden Sie auf unserer Website. S. 34 Programm für Schülerinnen und Schüler S. 36 Notiert Highlights in Berlin: www.industriekultur.berlin S. 38 Abbildungsnachweis S. 39 Impressum Europäisches Kulturerbejahr 2018: www.sharing-heritage.de S. 40 Stempelkarte
4 5 i Themenrouten Krieg und Frieden Rüstungsproduktion, Arbeitslager, Bunker und die geteilte Stadt – die großen Konflikte des 20. Jahrhunderts haben Spuren hinterlassen. Gedenkorte und neue Bedeutungs- zuschreibungen durch zivile Umnutzungen fordern eine kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte. Mobilität Eine Metropole benötigt ein belastbares Verkehrsnetz mit schnellen Fortbewegungsmitteln und geringen Emissionen. Die notwendige Infrastruktur ist einem stetigen Wandel unterzogen, um auch in Zukunft den Bedürfnissen der Berliner zu entsprechen. Molle und Korn Mit der Einwohnerzahl stieg auch der Bedarf an Bier und Brot. Durch die Industrialisierung des Brauwesens Die Standorte der Route der Industriekultur Berlin stehen wurde Berlin um 1900 zur größten Brauereimetropole exemplarisch für Bereiche der Technik-, Wirtschafts- der Welt. In ehemaligen Malzfabriken, Sudhäusern und Sozialgeschichte der Stadt. Die Themenrouten finden und Backfabriken sind heute oft Kunst und Kultur zu sich auch auf unserer mobilen Karte wieder: Hause. www.karte.industriekultur.berlin Musik- und Medienindustrie Das erste Rundfunkhaus Europas und die Ausstrahlung Aktive Industrie und Innovation der weltweit ersten Fernsehsendung sind nur zwei Neben Produktion sind Forschung und Entwicklung Meilensteine in der Geschichte der Medienstadt Berlin. grundlegende Aufgaben der Industrie. Berlin kann sich Heute ist die Stadt beliebter Standort für Musik- und mit seiner guten Infrastruktur und den zahlreichen Medienunternehmen, für Buch- und Zeitschriften- Hochschulen als attraktiver Standort für Traditions verlage. betriebe wie auch für Start-ups behaupten. Stadthygiene Alltagsleben Öffentliche Badeanstalten, Krankenhäuser und auch Während der Industrialisierung änderten sich die Abwassersysteme entstanden parallel zur Bevölke- Lebensbedingungen der Bevölkerung einschneidend. rungszunahme ab Ende des 19. Jahrhunderts. Der Neben Mietskasernen entstanden u.a. Markthallen, Hygiene kam eine immer wichtigere Rolle zu. Wohn Schwimmbäder, Krankenhäuser. Von vielen Einrichtungen bauten und Industrieanlagen entstanden deshalb und Anlagen profitieren die Berliner noch heute. zunehmend räumlich getrennt. Jenseits der Steckdose Vernetzte Stadt Kraftwerke, Leitungen und Umspannwerke sind nur Öffentliche Verkehrsmittel und die Systeme zur Ver einige Stationen, die der Strom auf dem Weg in unsere teilung von Gas und Strom sind Beispiele für städtische Steckdosen durchläuft. Die Elektroindustrie war Kataly Netzwerke. Die Funktionsweise der Netze ist vielschich- sator für die industrielle Entwicklung Berlins, die groß- tig und komplex, im Stadtbild sind die dazugehörigen flächige Elektrifizierung hatte weltweite Vorbildfunktion. Bauten oft erst auf den zweiten Blick sichtbar.
6 7 1 Q4 10 2 Q2 13 15 11 8 3 Q1 7 14 6 9 i Standorte & Quartiere 4 Q3 12 5 1 AEG-Versuchstunnel 2 BMW Group Werk Berlin 3 Deutsches Technikmuseum 4 Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit Q1 Areal Gleisdreieck 5 Energie-Museum Berlin Q2 Brauereiquartier Prenzlauer Berg 6 Flughafen Tempelhof Q3 „Elektropolis“ Oberschöneweide 7 Gasometer Fichtestraße (Fichtebunker) Q4 Siemensstadt und Spandauer See 8 Haus des Rundfunks des rbb 9 Industriesalon Schöneweide 10 KulturBrauerei 11 Museum für Kommunikation Berlin Die Europäische Route der Industriekultur (European Route of Industrial Heritage – ERIH) 12 Museum im Alten Wasserwerk ist ein Netzwerk von zugänglichen Standorten, die für Meilensteine der europäischen Industrie 13 Museum Kesselhaus Herzberge geschichte stehen. Die Route der Industriekultur 14 Naturschutzzentrum Ökowerk Berlin e.V. Berlin ist eine regionale Route in diesem Netz- werk. Das ERIH-Logo kennzeichnet die Standorte, 15 U-Bahn-Museum die auch Teil des europäischen Netzwerkes sind.
8 9 1 AEG-Versuchstunnel 2 BMW Group Werk Berlin Ab 1894 errichtete die AEG südlich des Humboldthains eine Groß Berliner Luft füllt BMW Motorradreifen. Hinter einer historischen maschinenfabrik, die unter namhaften Architekten wie Franz Backsteinfassade am Juliusturm in Spandau liegt der Geburts- Schwechten und Peter Behrens nach und nach zu einer regel- ort der BMW Motorräder. Montag bis Freitag öffnen sich die Tore rechten Fabrikstadt erweitert wurde. Um die Apparatefabrik an für Besucher, die bei den Werksführungen die Faszination einer der Ackerstraße anzubinden, baute man einen 295 Meter langen hochmodernen Fahrzeugproduktion bei BMW Motorrad erleben. Tunnel, durch den elektrisch angetriebene Züge Arbeiter und Die Geschichte des Produktionsstandorts geht auf die Mitte des Material zwischen beiden Standorten beförderten. Gleichzeitig 18. Jahrhunderts zurück. Friedrich Wilhelm I. errichtete eine wollte man beweisen, dass eine unterirdische Röhrenbahn nach Gewehr- und Munitionsfabrik für die preußische Armee. Später Londoner Vorbild auch in Berlin realisierbar wäre. übernahmen die Brandenburgischen Motoren Werke GmbH 1984 wurde der AEG-Standort geschlossen und etliche Gebäude (Bramo) das Gelände und fertigten Flugmotoren. abgerissen. In den verbliebenen, denkmalgeschützten Fabrik- 1939 erwarben die Bayerischen Motoren Werke (BMW) das Werk, gebäuden ist heute u.a. ein Gründerzentrum untergebracht. Der seit 1949 w erden hier BMW Motorradteile produziert. Das erste Tunnel stand zeitweise unter Wasser und wurde erst durch den komplett in Berlin hergestellte BMW Motorrad lief 1969 vom Band. Berliner Unterwelten e.V. wieder zugänglich gemacht. Besucher Das Werk wird kontinuierlich modernisiert. Auf ca. 220.000 m2 erhalten eine Einführung in die Geschichte des Geländes, bevor und in teilweise denkmalgeschütztem Gebäudebestand produ- sie den „ersten U-Bahntunnel Deutschlands“ erkunden. zieren derzeit ca. 2000 Mitarbeiter bis zu 800 Motorräder täglich. Rund 25 verschiedene Modelle werden zeitgleich gefertigt. So i Adresse: Voltastraße 5–6 (Hof neben Treppe 12.1) | 13355 Berlin läuft etwa alle 62 Sekunden ein fertiges Motorrad vom Band, Öffnungszeiten: nur im Rahmen einer Führung zugänglich 2017 wurden über 150.000 Fahrzeuge produziert. Web: www.berliner-unterwelten.de Kontakt: 030/49 91 05-18 | info@berliner-unterwelten.de Adresse: Am Juliusturm 14–38 | 13599 Berlin Eintrittspreis: 12 € (zzgl. VVK) i Öffnungszeiten: nur im Rahmen einer Führung zugänglich Tickets: www.reservix.de, kein Ticketverkauf vor Ort Web: www.bmw-werk-berlin.de Führung: Sa. 11:00 u. 13:00 | an Feiertagen ggf. abweichend Kontakt: 089/38 21 57 50 | info@bmw-besucherwesen.de Barrierefreiheit: nicht barrierefrei zugänglich Eintrittspreis: Einzelbesucher ab 8 € | Ermäßigungen | Gruppentarife ÖPNV: U-Bahn: U8 (Haltestelle Voltastraße) Führung: Mo.–Fr. | ab 14 Jahren | Anmeldung erforderlich Führung nicht für Personen unter 14 Jahren | warme Kleidung Barrierefreiheit: ja, mit Anmeldung empfohlen, festes Schuhwerk wird vorausgesetzt ÖPNV: U-Bahn: U7 (Haltestelle Haselhorst)
10 11 3 Deutsches Technikmuseum 4 Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit Dieselloks und Dampfmaschinen, Segelschiffe und Windmühlen, Rund 13 Millionen Menschen aus fast ganz Europa wurden das erste Unterseekabel und der erste Computer der Welt – ein während des Zweiten Weltkriegs durch das NS-Regime in das Besuch im Deutschen Technikmuseum ist eine erlebnisreiche Deutsche Reich verschleppt und zur Arbeit gezwungen. In Berlin Entdeckungsreise durch die Kulturgeschichte der Technik. Auf existierten mehr als 3.000 Sammelunterkünfte für Zwangs 26.500 m2 werden hier die Bezüge der Technik zur Alltagskultur arbeiterinnen und Zwangsarbeiter. In dem einzigen weitgehend greifbar. Tägliche Vorführungen und Besucheraktivitäten locken erhaltenen Lager im Stadtteil Schöneweide waren über 400 Gäste aus aller Welt. Das benachbarte Science Center Spektrum ehemalige italienische Militärinternierte untergebracht, sowie bietet 150 Mitmach-Experimente. verschleppte Zivilisten aus verschiedenen Ländern und in den Der große Museumspark mit Wind- und Wassermühlen, Schmiede letzten Kriegsmonaten etwa 200 polnische Frauen aus dem KZ und Brauerei ist eine Naturoase in der Großstadt. Überwachsene Sachsenhausen. Alle mussten auf Baustellen und in umliegen- Gleisanlagen und Bahnsteigkanten, zwei Ringlokschuppen und den Fabriken für die Rüstung arbeiten. die Ladestraße des ehemaligen Anhalter Güterbahnhofs zeugen Nach dem Krieg wurden die Baracken als Papierlager für die von der bewegten Vergangenheit des Museumsgeländes. Das Sowjetische Militäradministration und für zivile Zwecke genutzt. Areal gehörte einst zu einem der größten und betriebsamsten 2006 wurde auf einem Teil des heute denkmalgeschützten Eisenbahnknoten Berlins. Die zeitgenössische Architektur des Geländes das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit eröff- Neubaus fügt sich mit dem gewachsenen historischen Gelände net. Neben Ausstellungen sind hier ein Archiv, eine Bibliothek, zu einer spannungsvollen Einheit. Angebote der historisch-politischen Bildungsarbeit und eine internationale Jugendbegegnungsstätte zu finden. Adresse: Trebbiner Straße 9 | 10963 Berlin i Öffnungszeiten: Di.–Fr. 9:00–17:30 | Sa. u. So. 10:00–18:00 | Mo. geschl. i Adresse: Britzer Str. 5 | 12439 Berlin Web/Kontakt: www.sdtb.de | 030/9 02 54-0 | info@sdtb.de Öffnungszeiten: Di.–So. 10:00–18:00 | April bis Okt.: auch Do. 10:00–20:00 Eintrittspreis: Erwachsene 8 € | Ermäßigungen Web: www.ns-zwangsarbeit.de Führung: Sa., So. und mit Anmeldung | täglich Vorführungen Kontakt: 030/63 90 28 80 | schoeneweide@topographie.de Barrierefreiheit: eingeschränkt Eintrittspreis: frei Angebote für Kinder: Führungen | Workshops | Ferienprogramm u.a. Führung: jeden 1. u. 3. So. im Monat, 15:00 und nach Vereinbarung | kostenfrei ÖPNV: U-Bahn: U1, U7 (Haltestelle Möckernbrücke), U1, U2 (Haltestelle Barrierefreiheit: ja Gleisdreieck) | S-Bahn: S1, S2, S25, S26 (Haltestelle Anhalter Bahnhof) ÖPNV: S-Bahn: S8, S9, S45, S46, S47 (Haltestelle Schöneweide) | Das Deutsche Technikmuseum ist ein ERIH-Ankerpunkt. Bus: 165 (Haltestelle Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit)
12 13 5 Energie-Museum Berlin 6 Flughafen Tempelhof Wie kommt der Strom eigentlich in die Steckdose? A ntworten auf Der ehemalige Flughafen Tempelhof soll zu einem neuen Stadt- alle Fragen rund um das Thema Stromerzeugung und -verteilung quartier für Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft werden. Die erhalten die Besucher im Energie-Museum Berlin. Das Museum Führungen durch das größte Baudenkmal Europas zählen für selbst ist ein Zeugnis der facettenreichen Geschichte der öffentli- viele zu den Highlights ihres Berlinbesuchs. chen Elektrizitätsversorgung der Stadt. Bereits 1909 kreiste der LZ 6 von Ferdinand Graf von Zeppelin Anfang des 20. Jahrhunderts begann die damals eigenständige über dem Tempelhofer Feld. Die ersten Flughafengebäude Gemeinde Steglitz mit dem Bau von kommunalen Versorgungs- wurden 1923 errichtet. Ab 1936 wurde unter den Nationalsozia einrichtungen. Ein Kraftwerk lieferte ab 1911 u.a. Strom für die listen mit dem monumentalen Bau des neuen Flughafens Straßenbahn und eine Eisfabrik. Nach der Eingemeindung zu Groß- begonnen, der nie fertiggestellt wurde. Am Rande des Flug- Berlin 1920 wurde das Kraftwerk von der Berliner Städtischen felds entstand ein Barackenlager für Zwangsarbeiterinnen Elektrizitätswerke Aktien-Gesellschaft (BEWAG) übernommen. und Zwangsarbeiter aus den besetzten Ländern. Im April 1945 Die Teilung der Stadt nach 1945 machte ab 1952 aus West-Berlin nahm die sowjetische Armee den Flughafen ein und übergab eine „Strominsel“. Am Standort Steglitz entstand die weltweit ihn im Juli an die US-Amerikaner. Die Luftbrücke 1948/49 hat größte Batteriespeicheranlage. Nach dem Anschluss des West- den Flughafen weltberühmt gemacht, während der deutschen Berliner Netzes ans westeuropäische Verbundnetz 1994 erhielt Teilung wurde er für viele Menschen zu einem Symbol für deren Gebäude ab 2001 eine neue Funktion als Energie-Museum. Hoffnung und Freiheit. Der zivile Luftverkehr begann 1951 und Mit profunder Fachkenntnis präsentieren die ehrenamtlichen wurde im Oktober 2008 eingestellt. Mitarbeiter spannende Geschichten zu über 5000 Objekten. Adresse: Tempelhofer Damm 9 | 12101 Berlin (ehem. GAT-Bereich) i Öffnungszeiten Flughafengebäude: nur im Rahmen einer Führung zugänglich Adresse: Teltowkanalstraße 9 | 12247 Berlin i Web/Kontakt: www.thf-berlin.de | 030/2 00 03 74 41 | tour@thf-berlin.de Öffnungszeiten: im Rahmen einer Führung und an Aktionstagen zugänglich Eintrittspreis: Führung 15 € | Ermäßigungen Web/Kontakt: www.energie-museum.de | info@energie-museum.de Führung: täglich | Gruppen auf Anfrage Eintrittspreis: frei | Spende erbeten Barrierefreiheit: derzeit keine barrierefreien Touren möglich Führung: nach Vereinbarung Angebote für Kinder: Führungen für Kinder und Schulklassen auf Anfrage Expressführung: i.d.R. letzter Sa. im Monat, 11:00–12:00 (ohne Voranmeldung) ÖPNV: U-Bahn: U6 (Haltestellen Paradestraße o. Platz der Luftbrücke) | Barrierefreiheit: eingeschränkt Bus: 104, 248 (Haltestelle Platz der Luftbrücke) Angebote für Kinder: Führungen für Schulklassen ÖPNV: Bus: 186, 283 (Haltestelle Teltowkanalstr.), 380 (Haltestelle Mozartstr.) Führungen auf Deutsch u. Englisch | weitere Sprachen auf Anfrage
14 15 7 Gasometer Fichtestraße (Fichtebunker) 8 Haus des Rundfunks des rbb In der Fichtestraße behauptet ein Koloss seinen Platz. Äußer- „Das Schiff ist klar zur Fahrt!“ – mit diesen Worten des Radio- lich scheint der einzige erhaltene Steingasometer Berlins fast pioniers Alfred Braun nahm der älteste Radio-Programmdienst unverändert. Die Führung durch das Innere wird jedoch zu einer des Deutschen Reiches, die Berliner Funk-Stunde, 1931 das Haus Reise durch 130 Jahre Stadtgeschichte. des Rundfunks in Betrieb. Das Gebäude mit dem ungewöhn Als Speicheranlage für das sogenannte Leuchtgas der Straßen- lichen dreieckigen Grundriss ist eines der bekanntesten Werke laternen wurde der Gasometer 1883/84 erbaut und war bis in des Architekten Hans Poelzig. Kurze Zeit später wurde das Haus die 1930er Jahre in Betrieb. Ende 1940 wurde er zu einem Groß- des Rundfunks zum Spielball der deutschen Geschichte. Unter bunker ausgebaut. Mütter, die in kriegswichtiger Produktion be- den Nationalsozialisten wurde hier Propaganda produziert. schäftigt waren, sollten mit ihren Kindern hier Zuflucht finden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Haus durch die Sowjets Nach dem Krieg bot der Bunker bis in die 1950er Jahre durch- kontrolliert und seiner technischen Anlagen beraubt. Nach auf- ziehenden Flüchtlingen einen Schlafplatz, diente als Altenheim wändiger Sanierung sendete ab 1957 der „Frontstadtsender“ und Obdachlosenasyl. Anschließend wurde der Gasometer Sender Freies Berlin (SFB) aus der Masurenallee. Die klug durch- als Lager des West-Berliner Senates für einen Notvorrat an dachte Funktionalität des Hauses bietet auch heute noch beste Konserven und Hygieneartikeln genutzt. Seit 2008 führt der Produktionsbedingungen für die Sender des Rundfunks Berlin- Berliner Unterwelten e.V. durch den „Geschichtsspeicher“. Brandenburg (rbb). Neben dem Haus des Rundfunks ist auch das Fernsehzentrum Bestandteil der Führungen. Adresse: Fichtestraße 6 | 10967 Berlin i Öffnungszeiten: nur im Rahmen einer Führung zugänglich Adresse: Masurenallee 8–14 | 14057 Berlin i Web: www.berliner-unterwelten.de Öffnungszeiten: nur im Rahmen einer Führung zugänglich Kontakt: 030/49 91 05-18 | info@berliner-unterwelten.de Web/Kontakt: www.rbb24.de/besucherservice | 030/9 79 93-1 24 97 Eintrittspreis: 12 € (zzgl. VVK) | Ermäßigungen Eintrittspreis: Führung kostenfrei Tickets: www.reservix.de, vor Ort nur ggf. Restkarten Führung: Mo. 18:00 u. Sa. 15:00 | telefonische Anmeldung notwendig Führung: Sa. u. So.12:00 u.14:00, Do.16:00 u.18:00 | an Feiertagen ggf. abweichend Barrierefreiheit: mit Anmeldung Barrierefreiheit: nicht barrierefrei zugänglich Angebote für Kinder: Ferienführungen | Angebote für Schul-/Vorschulklassen Angebote für Kinder: Kinderführungen auf Anfrage buchbar ÖPNV: U-Bahn: U2 (Haltestelle Theodor-Heuss-Platz) | S-Bahn: S41, S42 ÖPNV: U-Bahn: U7 (Haltestelle Südstern) | Bus: M41 (Haltestelle Körtestraße) (Haltestelle Messe Nord/ICC) | Bus: M49 (Haltestelle Haus des Rundfunks) Öffentliche Führung nicht für Kinder unter 7 Jahren | warme Kleidung Gruppen ab einer Größe von 15 Personen aus der Region Berlin- empfohlen, festes Schuhwerk wird vorausgesetzt Brandenburg können einen individuellen Besuchstermin vereinbaren.
16 17 9 Industriesalon Schöneweide 10 KulturBrauerei Die Zeiten, in denen tausende Arbeiter durch die Fabriktore Sudhaus, Lagerhalle, Böttcherei, Pferdeställe, Restauration strömten und die „Bullenbahn“ schwer beladene Güterwagen und Kinderheim – wie um 1900 der Betrieb in der damals durch die Wilhelminenhofstraße zog, sind lange vorbei. Über größten Brauerei Europas organisiert war, ist an den Gebäuden hundert Jahre industrielle Entwicklung und das abrupte Aus der historischen Schultheiss-Brauerei noch heute ablesbar. für die Großbetriebe nach 1990 haben Schöneweide geprägt Ab 1878 entstand nach den Plänen des Architekten Franz und Spuren hinterlassen. Große Teile der Industrieanlagen Heinrich Schwechten ein moderner Produktionsstandort für wurden unter Denkmalschutz gestellt – doch das rettete sie die Schultheiss-Brauerei. Richard Roesicke, der Eigentümer nicht in jedem Fall vor dem Abriss. der Brauerei, erwies sich als erfolgreicher Unternehmer mit Eine Gruppe von „Kümmerern“ aus Nachbarn, Denkmalschüt- einer fortschrittlichen sozialen Gesinnung. Arbeiter und zern und lokalen Unternehmen gründete 2009 den Industrie Angestellte profitierten u.a. von Invalidenwerkstätten, Kinder- salon Schöneweide. Eine ehemalige Produktionshalle dient einrichtungen und Bäderabteilungen. Nach Gründung der DDR als Museum, Infopoint und Ausgangspunkt von Führungen für wurde die Brauerei verstaatlicht, bis 1967 wurde hier Bier die Erkundung des Quartiers. Ziel des gemeinnützigen Vereins gebraut. Kreative Dienstleister und ein vielfältiges Kultur- ist es, für einen sensiblen und nachhaltigen Umgang mit dem angebot mit Konzerten, Kino, Museum zum Alltag in der DDR bedeutenden industriellen Erbe zu werben und den Standort u.a. sorgen heute für Leben auf dem 25.000 m2 großen Areal. damit langfristig zu stärken. Die Touristeninformation im ehemaligen Sudhaus berät zum Angebot der KulturBrauerei und des Berliner Nordostens. Adresse: Reinbeckstraße 9 | 12459 Berlin i Öffnungszeiten: Di.–So.14:00–18:00 Adresse: Schönhauser Allee 36 | 10435 Berlin i Web: www.industriesalon.de Öffnungszeiten: Touristeninformation: Mo.–So. 11:00–19:00 Kontakt: 030/53 00 70 42 | tourismus@industriesalon.de Web: www.kulturbrauerei.de Eintrittspreis: Spende erbeten | Führungen kostenpflichtig Kontakt: 030/44 35 21 70 | info@kulturbrauerei.de Führung: Fr. 14:00 | So. 12:00 | Bitte Website beachten (Anmeldung erbeten)! Eintrittspreis: Gelände ist frei zugänglich Barrierefreiheit: eingeschränkt Führung: jeden ersten Sa. im Monat 16:15 und auf Anfrage | kostenpflichtig Angebote für Kinder: Schul- und Ferienprogramme, Geburtstage, Rallyes Barrierefreiheit: eingeschränkt ÖPNV: Tram: 27, 60, 67 (Haltestelle Firlstraße), M17, 21, 27, 37 ÖPNV: U-Bahn: U2 (Haltestelle Eberswalder Straße o. Senefelderplatz) | (Haltestelle Wilhelminenhofstraße/Edisonstraße) Tram: M1, M10, M12 (Haltestelle Eberswalder Straße) Englischsprachige Führungen, Radtouren und Stadtrallyes auf Anfrage Kostenloses Guidesystem für mobile Endgeräte
18 19 11 Museum für Kommunikation Berlin 12 Museum im Alten Wasserwerk Vom Schwirrholz über Rauch- und Morsezeichen zum Smart- Idyllisch liegt das Museum im Alten Wasserwerk zwischen phone: Kommunikation prägte schon immer das Leben der Bäumen am Ufer des Müggelsees. Wenn eine der Verbundkolben- Menschen. Das Museum für Kommunikation Berlin beschreibt dampfmaschinen im Schaubetrieb schnauft, ahnt man, dass es die spannende Entwicklung der Medien, zeigt Geschichte und zur Zeit der Inbetriebnahme der damals größten und moderns- Zukunftsperspektiven der Informationsgesellschaft und macht ten Anlage Europas nicht so beschaulich zuging. den abstrakten Begriff der Kommunikation erleb- und begreifbar. Die Eröffnung des Wasserwerkes 1883 war eine direkte Folge Als erstes Postmuseum der Welt wurde das Museum 1872 auf der Industrialisierung Berlins. Die Spree war verunreinigt und Anregung des damaligen Generalpostmeisters Heinrich von konnte nicht länger als Trinkwasserquelle genutzt werden. Der Stephan gegründet. Die klassische Sammlung historischer Objekte Müggelsee lag weit genug vor der Stadt, um sauberes Wasser enthält kostbare Exponate, allen voran die Blaue Mauritius und gewinnen zu können. Ingenieur und erster Direktor der Anlage das erste Telefon der Welt von Philipp Reis. war Henry Gill. Nach der Errichtung neuer Grundwasserwerke Heute ist der Museumsbau von 1898 selbst das größte Objekt. wurden die historischen Anlagen außer Dienst genommen und In ihm ist Interaktion ausdrücklich erwünscht – etwa beim Ver seit 1987 als Museum genutzt. Auf mehr als 7.000 m2 Innen- und senden von Briefen über eine Rohrpostanlage, im FREIRAUM mit Außenfläche wird die s pannende Geschichte der Wasserversor- seinem Green-Screen-Studio oder im beeindruckenden Lichthof, gung und Abwasserbehandlung Berlins erzählt. Die Führung wo drei freundliche Roboter die Gäste begrüßen. zeigt auch Bereiche, die sonst nicht frei zugänglich sind. Adresse: Müggelseedamm 307 | 12587 Berlin Adresse: Leipziger Straße 16 | 10117 Berlin i i Öffnungszeiten April–Okt.: Fr. u. Sa. 10:00–17:00 | So. 10:00–16:00 Öffnungszeiten werktags: Di. 9:00–20:00 | Mi.–Fr. 9:00–17:00 Öffnungszeiten Nov.–März: Fr.–So. 11:00–16:00 Öffnungszeiten Sa./So./Feiertag: 10:00–18:00 | geschl. am 24., 25. u. 31.12. Web: www.museum-im-alten-wasserwerk.de Web/Kontakt: www.mfk-berlin.de | 030/20 29 40 | mfk-berlin@mspt.de Kontakt: 030/63 22 03 88 | info@berliner-unterwelten.de Eintrittspreis: Erwachsene 5 € | Ermäßigungen | bis einschl. 17 Jahre frei Eintrittspreis: Erwachsene 5 € | Ermäßigungen Führung: jeden Sonntag und mit Anmeldung Führung: Fr.–So. 13:00 | ab 14 Jahren | kostenpflichtig Barrierefreiheit: eingeschränkt Tickets Führung: www.reservix.de, vor Ort nur ggf. Restkarten Angebote für Kinder: Workshops, Geburtstage, Ferienprogramme u.a. Barrierefreiheit: Ausstellung eingeschränkt, Führung nicht barrierefrei ÖPNV: U-Bahn: U2 (Haltestelle Mohrenstraße o. Stadtmitte), U6 (Haltestelle ÖPNV: Tram: 60 (Haltestelle Altes Wasserwerk) Stadtmitte) | Bus: M48, 265 (Haltestelle U Stadtmitte/Leipziger Straße), 200 (Haltestelle Mohrenstraße) Schaubetrieb Dampfmaschine Fr., Sa., So. 11:30 u. 13:30
20 21 13 Museum Kesselhaus Herzberge 14 Naturschutzzentrum Ökowerk Berlin e.V. Zwischen Gewerbebauten und Hauptverkehrsstraße ist der Mitten in grüner Idylle ist am Ufer des Teufelssees das älteste Landschaftspark Herzberge eine Oase in der Großstadt. Mitten erhaltene Wasserwerk Berlins zu finden. Ab 1852 war in Berlin darin stehen die roten Backsteinbauten des Evangelischen eine zentrale Wasserversorgung eingeführt worden. Zuvor wurde Krankenhauses Königin Elisabeth Herzberge. Das Kesselhaus, in die Stadt aus rund 5600 Brunnen versorgt. Ab 1872 wurden vom dem rund 100 Jahre lang die notwendige Wärme – und anfangs Wasserwerk Grunewald aus die Villensiedlung im Westend in auch der Strom – produziert wurde, lädt als technisches Denk- Berlin-Charlottenburg, später auch Haushalte in Zehlendorf und mal, Museum und Veranstaltungsort zum Besuch ein. Der rasante Neukölln versorgt. Bevölkerungsanstieg sowie neue medizinische Erkenntnisse Öffentlicher Protest verhinderte den Abriss, als das Wasserwerk hatten Ende des 19. Jahrhunderts zu einem regelrechten Kranken- 1969 vom Netz ging. Aus dem Wasserwerk wurde das Ökowerk, haus-Boom in Berlin und den Umlandgemeinden geführt. 1893 das zu Mitmachaktionen, Vorträgen, in Themengärten und vielen wurde das Krankenhaus als „Irren-Anstalt Herzberge“ der Stadt weiteren Angeboten rund um den Umweltschutz einlädt. Das Berlin zu Lichtenberg eröffnet. Gebäudeensemble mit Maschinenhaus, Filterhallen, Rieseler Das Museum gibt Einblick in die Krankenhausgeschichte und gebäude und 50 Meter hohem Schornstein wurde restauriert stellt den Architekten und Stadtbaurat Hermann Blankenstein und enthält noch heute wesentliche Teile der technischen Aus- vor. Highlight der Technikausstellung sind die erhaltenen Heiz- stattung. Im Infozentrum Wasserleben können Besucher selbst kessel aus drei Generationen (1892, 1938, 1960), mit denen für den mit dem kühlen Nass experimentieren. Die historischen Gebäude nötigen Dampf gesorgt wurde. und Maschinen können bei Führungen besichtigt werden. i Adresse: Herzbergstraße 79 | 10365 Berlin Adresse: Teufelsseechaussee 22 | 14193 Berlin i Öffnungszeiten: Di. 14:00–16:00 | Do.14:00–18.00 Öffnungszeiten Sommer: Mi.–Fr. 10:00–18:00 | Sa., So., Feiertag 12:00–18:00 Web: www.museumkesselhaus.de Öffnungszeiten Winter: Mi.–Fr. 10:00–16:00 | Sa., So., Feiertag 11:00–16:00 Kontakt: 030/54 72 24 24 | kontakt@museumkesselhaus.de Web/Kontakt: www.oekowerk.de | 030/3 00 00 50 | info@oekowerk.de Eintrittspreis: Erwachsene 2 € | Ermäßigungen Eintrittspreis: Gelände frei | Infozentrum Wasserleben 2,50 €/1 € Führung: nach Vereinbarung Führung: zum Wasserwerk und weiteren Themen | Termine siehe Website Barrierefreiheit: eingeschränkt Barrierefreiheit: eingeschränkt ÖPNV: Tram: M8, 37 (Haltestelle Evangelisches Krankenhaus KEH), Angebote für Kinder: Schulprogramm, Kindergeburtstage, Ferienprogramme 21 (Haltestelle Herzbergstraße/Siegfriedstraße) | Bus: 256 (Haltestelle ÖPNV: S-Bahn: S3, S9 (Haltestelle Heerstraße), S7 (Haltestelle Grunewald) | Herzbergstraße/Siegfriedstraße) Bus: M19, 186, 349 (Haltestelle Grunewald) | von dort je 20 Minuten Fußweg
22 23 i Angebote weiterer Partner Berliner S-Bahn-Museum Das Museum zieht 2018 vom S-Bahn-Unterwerk Griebnitzsee in den Bahnhof Berlin-Lichtenberg um. In der Zwischenzeit wird in Zusammenarbeit mit dem Berliner Unterwelten e. V. nahe dem Bahnhof Gesundbrunnen eine Sonderausstellung zur Nordsüd- S-Bahn gezeigt. Sie spiegelt wie keine andere Bahn die wechsel- volle deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts wider. Weitere Informationen zu Öffnungszeiten und Ort auf der Website. Web: www.s-bahn-museum.de Kontakt: info@s-bahn-museum.de BSW Gruppe Bahnstromanlagen der Berliner S-Bahn Die Ausstellung thematisiert den elektrischen S-Bahnverkehr von der Betriebsaufnahme 1924 bis heute. Zu sehen sind viele 15 U-Bahn-Museum technische Exponate, u.a. ein Modell des S-Bahnhofes Ostkreuz aus der Vorkriegszeit. Mit einem historischen Fahrtrainer können Besucher eine S-Bahnfahrt simulieren. Die Ausstellung zieht Eine Großstadt ist ohne einen funktionierenden öffentlichen 2018 vom Markgrafendamm in das Gleichrichterwerk Pankow Nahverkehr nicht denkbar. Die erste elektrische Straßenbahn und wird im Herbst neu eröffnet. Bei Interesse nehmen Sie bitte der Welt brachte Siemens im damaligen Berliner Vorort Lichter- Kontakt auf. felde auf die Schienen. Um die voller werdenden Straßen nicht Web: www.s-bahnstromgeschichten.de noch mehr zu belasten, waren weitere innovative Ideen gefragt. Kontakt: info@s-bahnstromgeschichten.de | 030/29 72 25 60 mit AB So lag es nahe, die Straßenbahn einfach unter die Erde oder auf Stelzen über die Straße zu verlegen. Die Idee zur Berliner Computermuseum U-Bahn, der ersten Deutschlands und einer der frühesten der Die Geschichte des Rechnens ist so alt wie die Menschheit Welt, war geboren. selbst. Zu jeder Zeit hat der Mensch versucht, sich die Arbeit Mit vielen Exponaten repräsentiert das Museum die mehr als mit Zahlen und Daten durch Hilfsmittel zu vereinfachen. Im 100-jährige Geschichte der Berliner U-Bahn. In den Ausstellungs Computermuseum der HTW Berlin können Besucher alte und räumen im historischen Stellwerk des U-Bahnhofs Olympia- neue Rechenhelfer und Rechner sehen, ausprobieren und vor- Stadion wird ein Überblick über viele technische Abläufe des geführt bekommen. Ein Besuch ist nach Anmeldung möglich. U-Bahnbetriebs und ihre Entwicklungen gegeben. Bei vielen Adresse: Wilhelminenhofstraße 75A, Raum C 610 | 12459 Berlin Ausstellungsstücken lässt sich die Bedienung anschaulich Web: computermuseum.htw-berlin.de demonstrieren. Die historische Fahrzeugsammlung, die nicht Kontakt: Kontaktformular Website Bestandteil der Ausstellung ist, kann mehrmals im Jahr bei Sonderfahrten erlebt werden. Dampflokfreunde Berlin e.V. Der Verein Dampflokfreunde Berlin e.V. bietet unter dem Motto Adresse: Rossiter Platz 1 | 14052 Berlin „Berlin macht Dampf“ Fahrten in historischen Dampfzügen an. i Öffnungszeiten: am 2. Samstag des Monats | 10:30–16:00 Die Wagen lassen mit ihrem nostalgischen Charme das Reise- Web/Kontakt: www.ag-berliner-u-bahn.de | kontakt@ag-berliner-u-bahn.de erlebnis früherer Zeiten erahnen. Es finden Rundfahrten durch Eintrittspreis: Erwachsene 2 € | Kinder 1 € Berlin und Tagesausflüge zu ferneren Zielen statt. Zwei Mal im Führungen: auf Anfrage | 030/25 62 71 71 Jahr lädt das Betriebswerk Schöneweide zur Besichtigung. Barrierefreiheit: nicht barrierefrei, Zugang übers Treppenhaus Adresse: Bahnbetriebswerk Schöneweide | Landfliegerstraße 1 | 12487 Berlin Angebote für Kinder: Führungen für Kindergärten und Schulklassen Web: www.dampflokfreunde-berlin.de ÖPNV: U-Bahn: U2 (Haltestelle Olympia-Stadion | Zugang von der Kontakt: 030/67 89 73 40 Bahnhofshalle)
24 25 i Angebote weiterer Partner Denkmalpflege-Verein Nahverkehr Berlin e.V. Der öffentliche Personennahverkehr in Berlin begann 1847 mit der ersten Pferdeomnibuslinie. Seitdem sind die öffentlichen Verkehrsmittel ein fester Bestandteil des Berliner Straßen- bildes. Der Denkmalpflege-Verein Nahverkehr Berlin e.V. erhält einen Teil ihrer Geschichte am Leben. Zwischen April und November sind historische Straßenbahnen bei Themenfahrten im Einsatz und für besondere Anlässe auch zu mieten. Web: www.dvn-berlin.de Kontakt: info@dvn-berlin.de | 030/25 63 38 80 GBSL e.V. Die Gesellschaft zur Bewahrung von Stätten deutscher Luft- fahrtgeschichte (GBSL e.V.) trägt ihr Anliegen im Namen. Johannisthal und Adlershof gelten als Wiege der deutschen Luftfahrt. Hier hat die GBSL ihren Sitz und führt im Auftrag des Wissenschafts- und Technologieparks durch die technischen Denkmäler der Luftfahrtforschung, wie den Großen Windkanal. Führung: www.adlershof.de/eventservice/fuehrungen | 030/63 92 22 95 Traditionsbus Berlin Web GBSL e.V.: www.luftfahrtstaetten.de Dem Stadtlinienbus der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) Kontakt GBSL e.V.: gbsl@luftfahrtstaetten.de | 0173/610 40 56 widmet sich die Initiative Traditionsbus Berlin. Die historischen Fahrzeuge werden fahrfähig erhalten und können angemietet Malzfabrik werden. Auf der BVG-Linie 218 ist ein Autobus älterer Bauart In der 1921 eröffneten Schultheiss-Mälzerei wurde bis 1996 unter täglich im Einsatz. An den Sonntagen im September fahren die den weit sichtbaren Darrhauben Gerste zu Malz verarbeitet. Traditionsbusse als Shuttle zwischen dem Deutschen Technik Heute ist die Malzfabrik eine pulsierende Insel der Kreativität museum und dem dann geöffneten Museumsdepot in der und Kultur inmitten der Stadt. Das 50.000 m² große Areal mit Monumentenstraße. Park, Biotop und Strand ist frei zugänglich. Historische Führungen Web: www.traditionsbus.de werden an zwei Samstagen im Monat angeboten. Kontakt: info@traditionsbus.de | 030/72 02 57 18 Adresse: Bessemerstrasse 2–14 | 12103 Berlin Web: www.malzfabrik.de Kontakt: info@malzfabrik.de | 030/7 55 12 48 00 Touristisches Netzwerk Industriekultur in Brandenburg Die Entwicklung Berlins zur Metropole wäre ohne eine enge Pfefferberg wirtschaftliche Verflechtung mit dem Umland nicht möglich Dem bayerischen Braumeister Pfeffer, der Mitte des 19. Jahr gewesen. Vieles von dem, was Berlin für seine Entwicklung hunderts eine Brauerei eröffnete, verdankt der Pfefferberg brauchte, kam auf dem Wasserweg in die Stadt: Lebensmittel, seinen Namen. Später produzierte hier eine Schokoladen Kohle und Baustoffe. Aus Mildenberg kamen z.B. Ziegel für den fabrik, dann eine Großbäckerei und nach dem Zweiten Weltkrieg Bau von Berliner Wohnhäusern. Die Kachelöfen wurden mit die Druckerei Neues Deutschland. Heute präsentiert sich den Briketts aus der Lausitz, zum Beispiel aus der Brikettfabrik Besuchern ein Kaleidoskop aus Kunst- und Kulturangeboten, LOUISE beheizt. In Königs Wusterhausen wurden Sender- und Übernachtungs- und Ausgehmöglichkeiten. Die Hausbrauerei Funkstationen gebaut. An allen 22 historischen Orten des schenkt eigenes Bier aus. neuen Netzwerkes in Brandenburg gibt es für Neugierige eine Adresse: Christinenstraße 18/19, Schönhauser Allee 176 | 10119 Berlin Menge zu erleben! Web: www.pfefferberg.de Web: www.industriekultur-brandenburg.de Kontakt: info@stpw.org | 030/67 30 54 54 Kontakt: info@industriekultur-brandenburg.de
26 27 Q1 Areal Gleisdreieck Landschaft aus Eisen und Stahl Auf Entdeckungstour „So sieht das Herz einer Welt aus, deren Leben Radriemen- Mit der Eröffnung des Deutschen Technikmuseums 1983 und schwung und Uhrenschlag, grausamer Hebeltakt und Schrei der später durch die Anlage des Parks am Gleisdreieck wurde das Sirenen ist“ schreibt der Journalist Joseph Roth 1928 in seinem Areal wieder offiziell für die Öffentlichkeit zugänglich. Noch „Bekenntnis zum Gleisdreieck“ über das Areal. Über 100 Hektar immer lassen sich hier die Spuren der Geschichte entdecken. erstreckten sich einst die Bahnlagen des Potsdamer und Anhalter Beim Verlassen des S-Bahnhofs „Anhalter Bahnhof“ stößt Bahnhofs, zwischen denen das Gleisdreieck der Hochbahn man unmittelbar auf die Ruine des Portikus des „Anhalters“. thronte. Doch das Areal war nicht nur eine Stätte der Arbeit. Für Im kleinen Elise-Tilse-Park liegen noch immer die alten Bahn- die Berliner war insbesondere der „Anhalter“ immer auch ein steige, von wo aus die Züge einst nach Sachsen, Österreich Sehnsuchtsort, denn „keine Ferne war ferner, als wo im Nebel und Italien in die Sonne abfuhren. Jenseits des Landwehr seine Gleise zusammenliefen“ (Walter Benjamin). kanals befindet sich das Deutsche Technikmuseum (S. 10), dessen Eisenbahnsammlung in den Lokschuppen des Anhalter Vom Verkehrsknoten zur Stadtwildnis Bahnhofs gezeigt wird. Auch die Ladestraße des Museums mit ihren beiden 330 Meter langen Güterschuppen zeugt noch 1838 begann mit der Eröffnung der Bahnlinie Berlin-Potsdam das heute von der Bedeutung, die der Bahnhof einst für die Ver- Eisenbahnzeitalter in Preußen. Drei Jahre später kam in unmittel sorgung Berlins besaß. Der Park am Gleisdreieck schließt barer Nachbarschaft zum Potsdamer Bahnhof in Berlin der unmittelbar an die Ladestraße an und vermittelt einen Ein- Anhalter Bahnhof hinzu. Beide Bahnhöfe – zwischen 1869 und druck von der Weite des einstigen Gleisfeldes. Gleichzeitig 1880 umfassend erweitert und neugestaltet – prägten entschei- werden Besucher hier zu Entdeckern, denn die Bahnrelikte dend das Stadtbild des Berliner Südens. Bis in die 1930er Jahre im Unterholz sind leicht zu übersehen. gehörte das Bahnareal zu den größten und betriebsamsten in der ganzen Stadt. Der Zweite Weltkrieg und die nachfolgende deutsche Teilung führten jedoch zu einer tiefgreifenden Zäsur. Weitere Informationen: Deutsches Technikmuseum Die im alliierten Sektor gelegenen Bahnhöfe wurden von ihren i Adresse: Trebbiner Straße 9 | 10963 Berlin Verbindungen abgeschnitten und damit größtenteils funktionslos. Web: www. sdtb.de | www.gruen-berlin.de/park-am-gleisdreieck Aus der „Landschaft aus Eisen und Stahl“ (Josef Roth) wurde eine ÖPNV: U-Bahn: U1, U7 (Haltestelle Möckernbrücke), U1, U2 (Haltestelle sich selbst begrünende Stadtwildnis. Gleisdreieck) | S-Bahn: S1, S2, S25 (Haltestelle Anhalter Bahnhof)
28 29 Q2 Brauereiquartier Prenzlauer Berg Von der Feldmark zu Industriebauten und Mietskasernen Spaziergänge durchs Brauereiquartier Aus einer einfachen Feldmark, in der Kleinbauern und Wind- Die ehemaligen Brauereien prägen bis heute das Stadtbild müller ansässig waren, entwickelte sich im 19. Jahrhundert Prenzlauer Bergs. Neben der historischen Bausubstanz sind innerhalb weniger Jahrzehnte ein urbaner Wohn- und Industrie- auch die unterschiedlichen Nutzungsmodelle und Sanierungs- bezirk. In den Vorderhäusern der Mietskasernen wohnten bes- konzepte interessant. Auf dem Pfefferberg (S. 24) wird heute sere Angestellte. In den Seitenflügeln und Hinterhöfen drängten wieder hausgebrautes Bier ausgeschenkt. Der bayerische sich hingegen die Arbeiter aus den nahen Industriebetrieben Braumeister Joseph Pfeffer war 1841 der erste Brauer mit in- mit ihren Familien auf engstem Raum. In den Höfen waren dustrieller Produktion vor Ort. Das Areal selbst ist heute auch Handwerksunternehmen, Pferderemisen und Kuhställe Kapital einer gemeinnützigen Stiftung. Das Gelände der ab 1850 untergebracht. Bemerkenswert war auch die Zahl von Braue erbauten Königsstadtbrauerei beherbergt hingegen einen reien. Mehr als ein Dutzend gab es hier um 1900. Die Hanglage Gewerbehof, der durch eine Genossenschaft behutsam saniert begünstigte den Bau von großen Kellern, die für die Kühlung in und bewirtschaftet wird. Die Brauerei von Julius Bötzow an der industriellen Bierherstellung benötigt wurden. der Prenzlauer Allee eröffnete 1884 und avancierte zwischen zeitlich zur größten Privat-Brauerei Norddeutschlands. Prenzlauer Berg – Vom grauen Spatz zum Paradiesvogel Aktuell wird das Areal saniert. Die KulturBrauerei ist Standort der Route der Industriekultur Berlin (S. 17). Die hier ansässige Von Kriegszerstörungen war das Gebiet vergleichsweise ver- Touristeninformation ist ein idealer Startpunkt zur Erkundung schont geblieben. Die bauliche Vernachlässigung führte in den des Quartiers. Die Mitarbeiter beraten mehrsprachig und 1970er und 80er Jahren dazu, dass viele Menschen die Gegend vermitteln auch Architektur- und Kulturführungen. verließen. Gleichzeitig wurde Prenzlauer Berg zu einem Anzie- hungspunkt für Künstler und Intellektuelle. Die inspirierenden i Weitere Informationen: Touristeninformation tic in der KulturBrauerei Orte und Freiräume und der unangepasste Lebensstil zogen Adresse: Schönhauser Allee 36 | 10435 Berlin nach dem Mauerfall viele junge Menschen an. Aus abenteuer Öffnungszeiten: Mo.–So. 11:00 –19:00 lichen Anfängen der Jugendkultur wurden mittlerweile erwach- Web/Kontakt: www.tic-berlin.de | 030/44 35 21 70 | info@tic-berlin.de sene Kommerzstrukturen, die vielerorts den Charme der frühen Führung: Gruppenführungen durch das Brauereiquartier auf Anfrage Jahre zu bewahren suchen. Aus dem einstigen Arbeiterbezirk ÖPNV: U-Bahn: U2 (Haltestelle Eberswalder Straße o. Senefelderplatz) | ist ein urbanes Trendviertel geworden. Tram: M1, M10, M12 (Haltestelle Eberswalder Straße)
30 31 Q3 „Elektropolis“ Oberschöneweide Von der schönen Weyde zur Elektropolis Berlin Streifzüge durch die AEG-Stadt Schöneweide Die „schöne Weyde“ vor den Toren der Stadt gelangte Ende des Klein- und mittelständische Unternehmen prägen heute den 19. Jahrhunderts in den Fokus der Berliner Industrie. Die Wasser- Industriestandort Schöneweide. Darunter sind alteingesessene lage und die Nähe zur Eisenbahn ließen die Gegend als idealen wie das Kabelwerk mit kleineren Spezialbetrieben und die BAE Standort für neue Werke erscheinen. Die Allgemeine Elektricitäts- Batterien GmbH, aber auch junge Start-ups. Die Eröffnung des Gesellschaft (AEG) unter Emil Rathenau entwickelte sich zum be- Campus Wilhelminenhof der HTW Berlin 2009 in einem Teil des deutendsten Akteur vor Ort. Ab 1897 eröffnete das Unternehmen alten Kabelwerks wurde zum Katalysator für die Entwicklung in rascher Folge neue Anlagen, wie das erste Drehstromkraft- des Stadtteils. Die kreative Szene macht von sich reden und werk Europas und ein hochmodernes Kabelwerk. Dazu kamen Schöneweide als Ort für Kunst und Kultur stadtweit bekannt. eigene Zulieferbetriebe und Firmen für Funk- und Fernmelde- Heute lädt dieses einmalige Ensemble der Industriearchitektur, technik, Maschinen- und Automobilbau. Architekten wie Peter das zu weiten Teilen unter Denkmalschutz steht, zu Ausflügen Behrens, Osmar Klemm und Ernst Ziesel schufen ein Ensemble und Entdeckungstouren ein. Der Industriesalon Schöneweide von Fabrikanlagen, Versorgungseinrichtungen, Verwaltungs- (S. 16) ist ein idealer Ausgangspunkt für die Erkundung des und Wohnbauten, das als Industriestadt Modellcharakter hatte. Quartiers. Hier starten regelmäßig Führungen, im Sommer in Kombination mit Schiffstouren der Reederei Riedel. Am Schwierige Zeiten Infopunkt des Campus Wilhelminenhof können Audio-Guides ausgeliehen werden, die das Gelände vorstellen. An die Situation der Menschen, die in der NS-Zeit in den Berliner Industriebetrieben zur Arbeit gezwungen wurden, erinnert das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Niederschöneweide i Weitere Informationen: Industriesalon Schöneweide Adresse: Reinbeckstraße 9 | 12459 Berlin (S. 11). Auch nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in Schöneweide Öffnungszeiten: Di. bis So. 14:00–18:00 weiter produziert. Ab den 1950er Jahren wurden die Firmen als Web: www.industriesalon.de Volkseigene Betriebe (VEB) geführt. Mit rund 30.000 Beschäftigten Kontakt: info@industriesalon.de | 030/53 00 70 42 war Schöneweide das größte innerstädtische Industriegebiet Führung: www.industriesalon.de/fuehrungen der DDR. Tausende Arbeitsplätze gingen nach 1990 verloren, und ÖPNV: S-Bahn: S8, S9, S45, S85 (Haltestelle S Schöneweide) | viele der großen „Kathedralen der Arbeit“ warten heute noch auf Tram: 27, 60, 67 (Haltestelle Firlstraße) M17, 21, 27, 37 (Haltestelle eine neue Nutzung. Wilhelminenhofstraße/Edisonstraße)
32 33 Q4 Siemensstadt und Spandauer See Die Festungsstadt Spandau Entdeckungen am Spandauer See Wenn Spandauer „in die Stadt“ fahren, meinen sie in der Regel Siemens-Elektrogeräte und Requisiten aus den CCC-Filmstudios die Spandauer Altstadt, nicht Mitte oder den Kurfürstendamm. im Zeughaus der Zitadelle sind illustre Zeugen der Spandauer Mit der Bildung von Groß-Berlin 1920 wurde Spandau, die ältere Industriegeschichte. Im nahe gelegenen BMW Group Werk Berlin und bis dahin eigenständige Stadt, nach Berlin eingemeindet. können Besucher die hochmoderne Motorradproduktion erleben Seit dem 16. Jahrhundert diente die Zitadelle dem Schutz der (S. 9). Ebenfalls zugänglich sind die Havelwerke mit der ehema- nahegelegenen Residenzstadt Berlin. Gezielt wurden Industrien ligen Köhlerei. Die neuen Nutzungen reichen von der Boulder- für das Militär angesiedelt, wie Pulvermühlen, Gewehr- und halle bis zur Oldtimer-Werkstatt. Nicht ganz ungefährlich war Munitionsfabriken oder die Geschützgießerei. Die Aufhebung einst die Arbeit in den verschiedenen Rüstungsbetrieben wie des Festungsstatus 1903 begünstigte später die Ansiedlung dem Feuerwerkslaboratorium auf der Insel Eiswerder. Einige ziviler Industrien, beispielsweise der Orenstein & Koppel AG der dortigen Hallen wurden von 1953 bis 1990 für die Lagerung oder der Kaiser’s Kaffee Rösterei. der Senatsreserve genutzt, die im Falle einer Blockade West- Berlins die Versorgung der Bevölkerung sichern sollte. Heute Siemensstadt ist Eiswerder eine attraktive Location für Gewerbe, Filmproduk tionen, Veranstaltungen und Wohnen. Im Foyer des Hotels Als es in Berlin zu eng wurde, begann Siemens Ende des centrovital in der ehemaligen Schultheiss-Brauerei am Westufer 19. Jahrhunderts seine Produktion nach Spandau zu verlagern. der Havel fi nden Besucherinnen und Besucher Informationen In der Folge entstanden hier nicht nur neue Werke und Arbeiter- zur früheren Nutzung des Areals. siedlungen, sondern ein eigener Stadtteil, der den Mythos und die Ikonografie der „Elektropolis Berlin“ entscheidend mitprägte. i Weitere Informationen: Tourist-Information Berlin-Spandau im Gotischen Haus In den klar strukturierten Fabrikgebäuden fand die Produktion Adresse: Breite Straße 32 | 13597 Berlin ideale Voraussetzungen. Unter der Leitung von Hans Hertlein Öffnungszeiten April–Sept.: Mo.–Sa. 10:00–18:00 setzten die Siemens-Bauten nach dem Ersten Weltkrieg neue Öffnungszeiten Okt.–März: Di.–Fr. 10:00–18:00, Sa. 10:00–14:00 Maßstäbe in der Industriearchitektur. Bei einem Spaziergang Web/Kontakt: www.visitspandau.de | ti@partner-fuer-spandau.de | 030/333 93 88 durch Siemensstadt und das UNESCO-Weltkulturerbe „Ring- ÖPNV: Fern- und Regionalbahnhof Berlin-Spandau | U-Bahn: U7 (Haltestelle siedlung“ ist die bahnbrechende Dynamik und Gestaltungskraft Zitadelle o. Altstadt Spandau) | Bus X33 (Haltestelle U Zitadelle, Zitadelle der damaligen Entwicklung noch heute erlebbar. Spandau o. U Altstadt Spandau)
34 GS Sek I Sek II 35 Route der Industriekultur Berlin Programm für Schülerinnen und Schüler Europäisches Kulturerbejahr 2018 2018 ist Europäisches Kulturerbejahr! Unter dem Leitthema i Wer? Schulklassen ab Klasse 4 bis Sek II, sowie anderweitige Lerngruppen „Die Europäische Stadt“ realisiert die Route der Industriekultur Berlin mit ihren Standorten und Partnern daher erstmals ein Was? Berlinweit über 80 kostenfreie Angebote. Programm für Schülerinnen und Schüler, das die Entwicklung Das Gesamtprogramm ist abrufbar unter: Berlins zur europäischen Metropole in den Blick nimmt. www.industriekultur.berlin Wann? 18. Juni bis 2. Juli 2018 sowie nach Vereinbarung Route der Industriekultur Berlin – bis zu den Herbstferien 2018 Programm für Schülerinnen und Schüler Von „A“ wie Anhalter Bahnhof bis „W“ wie Wasserwerk. Wir machen Industriekultur lebendig! Entdecken Sie gemeinsam Der Foto-Wettbewerb Industriespuren ruft Kinder und mit Ihren Schülerinnen und Schülern an verschiedenen Stand- Jugendliche zwischen 10 und 20 Jahren auf, Spuren der orten in Berlin das industriekulturelle Erbe unserer Stadt. In industriellen Entwicklung Berlins festzuhalten. Die besten Workshops, Rallyes, Stadtspaziergängen, Führungen und Zeit- Bilder aus drei Altersgruppen werden zum Tag des offenen zeugengesprächen wird die Berliner Industriegeschichte in all Denkmals am 8./9. September 2018 im ANCB The Aedes ihren Facetten auf spannende und altersgerechte Art vermittelt. Metropolitan Laboratory auf dem Pfefferberg prämiert. Buchstäblich erfahrbar wird die Geschichte mit einem histori- Es folgen eine Onlinepräsentation und ab Januar 2019 eine schen Dampfschnellzug auf der Ringbahn. Ausstellung im Industriesalon Schöneweide. Unter der Schirmherrschaft von Ramona Pop, Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe und mit Unterstützung der Senatsverwaltung für Kultur und Europa werden über 80 kosten- freie Angebote zur Verfügung gestellt. Die Bundesbeauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien fördert das Projekt bis Ende 2019.
Sie können auch lesen