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    PESCO als "Game Changer": zur
    sicherheitspolitischen Akteursfähigkeit der EU und
    Österreichs Beitrag
    Stellwag, Michael; Stachowitsch, Saskia; Binder, Clemens

    Veröffentlichungsversion / Published Version
    Arbeitspapier / working paper

Empfohlene Zitierung / Suggested Citation:
Stellwag, M., Stachowitsch, S., & Binder, C. (2020). PESCO als "Game Changer": zur sicherheitspolitischen
Akteursfähigkeit der EU und Österreichs Beitrag. (Working Paper / Österreichisches Institut für Internationale Politik,
108). Wien: Österreichisches Institut für Internationale Politik (oiip). https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-
ssoar-69234-1

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108/ August 2020

PESCO als „Game Changer“: Zur sicherheitspolitischen
      Akteursfähigkeit der EU und Österreichs Beitrag

                    Michael Stellwag & Saskia Stachowitsch
                      Unter Mitarbeit von Clemens Binder

                         Arbeitspapier 108 / August 2020

                 Arbeitspapier verfasst im Rahmen der Kooperation mit dem

                         Bundesministerium für Landesverteidigung.

Keywords:
PESCO, GSVP, Verteidigungskooperation, EU Integration, Akteursfähigkeit
PESCO als „Game Changer“: Zur sicherheitspolitischen                       oiip Arbeitspapier 108 / 2020
 Akteursfähigkeit der EU und Österreichs Beitrag 2020

Michael Stellwag, MA hat Politikwissenschaft an der Universität Wien und in Tallinn studiert und sei-
nen Master of Arts 2019 abgeschlossen. Nach einem Aufenthalt in Brüssel ist er als wissenschaftlicher
Referent beim Multilateralen Dialog der Konrad Adenauer Stiftung in Wien tätig. Sein Forschungs-
schwerpunkt ist die europäische Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik.

Uni.-Prof. Dr.in Saskia Stachowitsch ist wissenschaftliche Leiterin des Österreichischen Instituts für In-
ternationale Politik sowie Professorin für Internationale Politik am Institut für Politikwissenschaft der
Universität Wien. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören u.a. kritische Sicherheits- und Militär-
forschung, Privatisierung von Sicherheit, private Sicherheits- und Militärfirmen, Frauenintegration ins
Militär, EU Grenzsicherheit und transnationale Akteure (z.B. Frontex).

Clemens Binder, MA ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am oiip und Doktorand am Institut für Politik-
wissenschaften an der Universität Wien. Für die Durchführung seines Doktorats wurde ihm das DOC-
Stipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften zuerkannt. In seiner Dissertation be-
schäftigt er sich mit dem Zusammenhang Europäischer Grenzpolitik und EU-Forschungsprogrammen.
Seine Fachgebiete umfassen außerdem Sicherheit und Technologien, digitale Sicherheit und kritische
Ansätze zu Sicherheit und Internationaler Politik.

Impressum:

Österreichisches Institut für Internationale Politik – oiip,
1090 Wien, Berggasse 7, www.oiip.ac.at, info@oiip.ac.at

Copyright © 2020

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PESCO als „Game Changer“: Zur sicherheitspolitischen                     oiip Arbeitspapier 108 / 2020
 Akteursfähigkeit der EU und Österreichs Beitrag 2020

Abstract

Das neue Instrument der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP) der Europäischen
Union (EU) PESCO entwickelt sich kontinuierlich. Hier schließen sich EU-Mitgliedstaaten zusammen,
um im Rahmen von Projekten ihre militärischen Fähigkeiten und Kapazitäten schrittweise zu verbes-
sern. Dabei handelt es sich ebenso wenig um zahnlose Willensbekundungen wie um eine reine Milita-
risierung der EU, sondern um die Entwicklung konkreter verteidigungsrelevanter Kapazitäten. Wichtige
Erfolgsfaktoren dafür sind die Verknüpfung mit den Strukturen und Institutionen der GSVP und die
Kombination aus intergouvernmentaler Arbeitsweise auf Ratsebene und Flexibilität und Freiwilligkeit
auf Projektebene. PESCO wird dadurch zum echten Game Changer im Bereich EU-Verteidigungskoope-
ration. In diesem Arbeitspapier wird anhand des „Actorness“-Ansatzes von Charlotte Bretherton und
John Vogler (2006) überprüft, inwiefern sich die EU als Sicherheitsakteur durch PESCO weiterentwi-
ckelt und wie Österreich in diesem Prozess positioniert ist. Insgesamt zeigt die Analyse, dass PESCO die
vier Kriterien der Capability-Kategorie des Actorness-Konzeptes erfüllt: Bekenntnis zu gemeinsamen
Grundwerten, Kontinuität und Legitimität durch die teilnehmenden Mitgliedstaaten und die nationa-
len Bevölkerungen, Fähigkeit zur Identifizierung von Prioritäten und Umsetzung von policies und Richt-
linien, Verfügbarkeit und Nutzung militärischer Instrumente. Deshalb kann die EU durch PESCO als ein
Sicherheitsakteur im Wachsen begriffen werden, der sich eindeutig weiterentwickelt. Österreichs En-
gagement war hier bisher professionell und verlässlich. Die Implementierung bisheriger Projekte, ins-
besondere des von Österreich geleiteten CBRN SaaS, sollten Priorität haben. Die Möglichkeit für Be-
obachterstatus bei Flaggschiff-Projekten sollte geprüft werden.

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  Akteursfähigkeit der EU und Österreichs Beitrag 2020

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung ............................................................................................................................................. 5
2. Die Beschaffenheit und Arbeitsweise von PESCO ............................................................................... 6
3. Die Akteursfähigkeit der Europäischen Union .................................................................................... 9
4. Analyse .............................................................................................................................................. 10
   4.1. Gemeinsames Bekenntnis zu allumfassenden Werten .............................................................. 11
   4.2. Innerstaatliche Legitimität ......................................................................................................... 12
   4.3. Prioritätensetzung und Richtlinienformulierung ....................................................................... 13
   4.4. Verfügbarkeit und Nutzung der Instrumente............................................................................. 14
5. Österreichs Rolle und Möglichkeiten ................................................................................................ 15
6. Conclusio ........................................................................................................................................... 17
7. Quellenverzeichnis ............................................................................................................................ 19

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1. Einleitung
Die öffentliche Debatte um PESCO, das neue sicherheitspolitische Instrument der EU, verdichtet sich.
Im Kern dieser Debatte, die von Schlagwörtern wie „Verteidigungsunion“, „strategische Autonomie“
oder „EU-Armee“ geprägt ist, geht es in erster Linie um die Frage, wie die EU als eigener Akteur im
Sicherheitsbereich wahrgenommen wird und ob sie in Zukunft verstärkt als solcher agieren kann und
soll. Analysen und Handlungsempfehlungen zu PESCO boten zunächst Spekulationen über eine mögli-
che EU-Armee oder warfen abtastende Blicke auf das neue Instrument (Kellner 2018, Roithner 2018).
Das International Institute for Strategic Studies (IISS) lieferte bereits 18 Monate nach der Gründung
PESCOs weitreichende Einblicke in den Entwicklungsstand der ersten Projekte (Béraud-Sudreau et al.
2019). Es folgten Studien zur Partizipation und Strategie einzelner Mitgliedstaaten wie Deutschland
und seiner Achse zu Frankreich (Lippert et al. 2019), den Niederlanden (Zandee 2018) und Polen (Ter-
likowski 2018). Umfassende sicherheitspolitische Analysen zu PESCO und den dadurch zu erwartenden
Veränderungen in der EU Verteidigungspolitik fehlten bisher jedoch. Vor diesem Hintergrund geht die-
ses Arbeitspapier der Frage nach, inwiefern sich die EU durch PESCO als Sicherheitsakteur etabliert
und welche Rolle Österreich in diesem Prozess einnehmen kann.

PESCO ist ein eindeutig definiertes und funktionierendes Instrument der Gemeinsamen Verteidigungs-
politik der EU (GSVP). Auf Englisch Permanent Structured Cooperation, steht PESCO für „Ständige Struk-
turierte Zusammenarbeit“ (SSZ). Es ist der Zusammenschluss aller EU-Mitgliedstaaten außer Dänemark
und Malta mit dem Ziel einer Zusammenarbeit im Militärbereich, die selbstgesetzten Regeln unter-
steht. Die konkreten Ziele sind erstens eine engere Koordinierung, zweitens mehr Investitionen in Ver-
teidigung und drittens die Zusammenarbeit bei der Entwicklung von gemeinsamen Verteidigungsfä-
higkeiten (EEAS 2018). Hierbei führen die teilnehmenden Mitgliedschaften (kurz: PESCO-25) gemein-
same Projekte durch, die die Fähigkeiten und Kapazitäten der gesamten EU stärken sollen. Dabei ar-
beiten mindestens zwei Staaten in einem speziellen Bereich zusammen, wobei sie ihre eigenen Fähig-
keiten in diesem verbessern sollen. Mittelfristig sollen auch andere EU-Staaten von diesen Verbesse-
rungen profitieren, womit in weiterer Folge die EU als Ganzes in diesem Bereich Fortschritte erzielt.
Die Kooperation im Militärbereich zwischen den EU-Mitgliedstaaten untereinander und der EU selbst
erfährt somit durch PESCO eine neue Qualität. Als relativ junges und engagiertes Instrument ist PESCO
daher von besonderem sicherheits- und verteidigungspolitischem Interesse.

Nach drei Einreichungswellen gibt es mittlerweile 47 Projekte im Rahmen von PESCO (Rat der EU 2019).
Diese kann man anhand von Themenbereichen (Trainings und –Einrichtungen; Landstreitkräfte und

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Systeme; maritime; Luftstreitkräfte; C4ISR, Freigabe von Systemen sowie Weltraum) und Wirkungs-
ebenen (Trainings und Ausbildungen; operative Domäne am Land, in der Luft, zur See und im Cyber-
space sowie gemeinsamer teilstreitkräfteübergreifender Kapazitätenaufbau / Schließung operativer
Lücken) unterscheiden. Die konkreten Projekte reichen vom Ausbau neuer Systeme zur Cyber-Abwehr
und einem Kompetenzzentrum für Ausbildungsmissionen bis hin zu effizienteren Truppentransfers
und gemeinsamen Trainingszentren. So wurden beispielsweise Bemühungen zur Entwicklung der Eu-
rodrohne in die Struktur von PESCO integriert und damit intensiviert oder das CBRN Defence Training
Range (CBRNDTR), ein rumänischer Truppenübungsplatz, durch die finanziellen Mittel von PESCO aus-
gebaut und mit chemischer, biologischer, radiologischer und nuklearer Verteidigungsfähigkeit verse-
hen.

Um die Auswirkungen PESCOs auf die sicherheitspolitische Akteursfähigkeit der EU zu evaluieren, er-
läutert dieses Arbeitspapier zunächst die Hintergründe sowie die Beschaffenheit und Arbeitsweise PE-
SCOs. Danach wird das Actorness-Konzept (Bretherton und Vogler 2006) als analytischer Rahmen für
die Beurteilung der Entwicklung von Akteursfähigkeit der EU vorgestellt. Akteursfähigkeit und Actor-
ness werden in diesem Arbeitspapier als Synonyme behandelt. Abschließend wird auf die Rolle und
mögliche Positionierungen Österreichs in diesem Prozess eingegangen.

2. Die Beschaffenheit und Arbeitsweise von PESCO
Gegründet wurde PESCO durch den Beschluss des Rates der Europäischen Union am 11. Dezember
2017 – mehr als 10 Jahre nach dem Vertag von Lissabon (Rat der EU 2017). Es ist die Antwort der EU-
Mitgliedstaaten auf die veränderte Sicherheitslage rund um Europa: der Krieg in Syrien und die
Ukraine-Krise, internationaler Terrorismus, die sich verschlechternden Beziehungen zu den Nachbarn
Türkei und Russland und die instabile Beziehung zum größten Verbündeten USA. Der Gedanke der
kollektiven Sicherheit und einer adäquaten Kooperation im Verteidigungsbereich begleitete viele EU-
Mitgliedstaaten allerdings bereits über die letzten Dekaden: Angefangen vom Brüsseler Fünf-Mächte-
Vertrag über die verteidigungspolitischen Pfeiler der Westeuropäischen Union (WEU) und dem
Scheitern der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG) war es ein langer Weg bis zur
Etablierung der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP) 1999, die schließlich zur
GSVP geformt wurde. Einige Mitgliedstaaten schlossen sich auch unabhängig von EU-Strukturen
zusammen, wie etwa in der französisch geführten Europäischen Interventionsinitiative (EI2). Auch auf
Fach- und Projektebene gab es bereits Kooperationen.

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PESCO kann allerdings als „Game Changer“ in der Geschichte der europäischen Verteidigungskoope-
ration gesehen werden. Die drei entscheidenden Faktoren sind dabei die enge institutionelle Verknüp-
fung mit anderen Instrumenten der GSVP, die intergouvernementale Arbeitsweise mit EU-institutio-
neller Ergänzung auf Ratsebene sowie der modulare Ansatz auf Projektebene.

PESCO agiert nicht isoliert von anderen Instrumenten der GSVP und anderen Politikfeldern, sondern
ist umfänglich und ganzheitlich konstruiert – und die Vergabemodalitäten der Finanzmittel fördern den
politischen Willen zur Partizipation. Nicht nur sind 25 der 27 Mitgliedstaaten an Bord, also deutlich
mehr als bei EI2 oder in der NATO sind. PESCO ist auch eng verknüpft mit dem Kapazitäten-Entwick-
lungsplan CDP, dem Überprüfungssystem CARD und dem Verteidigungsfonds EDF, der die Ko-finanzie-
rungsmittel zur Verfügung stellt, insbesondere, wenn es sich um kooperative Verteidigungsprojekte
von PESCO handelt. Mit anderen Worten: CDP gibt den Plan zur Entwicklung von Kapazitäten vor, CARD
beschreibt den Weg dorthin, der EDF schüttet die Mittel dafür aus und im Rahmen von PESCO werden
die entsprechenden militärischen Fähigkeiten geschaffen. Diese vier Strukturen müssen daher mög-
lichst friktionsfrei und zeitlich gut abgestimmt miteinander ablaufen. Kohärenz ist hier das höchste
Gut, da der gemeinsame Plan CDP vom Willen der Mitgliedstaaten abhängt.

Da PESCO Teil der GSVP ist, die wiederum Teil der GASP ist, ist ihre Arbeitsweise intergouvernmental.
Die politische Kompetenz dieses Instruments liegt also bei den nationalen Regierungen. Diese werden
allerdings ergänzt durch die Europäische Verteidigungsagentur (EDA) und den Europäischen Auswärti-
gen Dienst (EEAS). Diese agieren im Auftrag des Hohen Vertreters der GASP und fungieren als Aus-
tauschplattform, Anlaufstelle und Koordinator der Mitgliedstaaten. Die im Rahmen von PESCO durch-
geführten Projekte werden jährlich anhand ihrer Verfügbarkeit, Interoperabilität, Flexibilität und Ein-
satzfähigkeit von EDA und EEAS bewertet. Der Intergouvernementalismus ist daher Grundbedingung
von PESCO.

Gleichzeitig wird durch den modularen Ansatz auf Projektebene verhindert, dass PESCO durch Unei-
nigkeit als Kernproblematik verteidigungspolitischer Zusammenarbeit ausgehebelt wird. Die Teil-
nahme an Projekten ist freiwillig und die Projekte sind vielseitig. Mitgliedsstaaten partizipieren dort,
wo es dem nationalen industrie- und sicherheitspolitischen Interesse dient und wo man strategische
Lücken wahrnimmt. Voraussetzung ist, dass es Übereinstimmungen mit dem allgemeinen CDP und so-
mit dem Gesamt-EU-Interesse gibt. Widersprüchlichkeit der Auffassungen und der nationalen Vertei-
digungsstrategien sowie die stets präsente Unbestimmtheit, wohin der Weg letztlich führen soll, ste-
hen der tatsächlichen Zusammenarbeit damit nicht im Wege. Denn widersprüchliche Auffassungen
unter den PESCO-25 über die Beschaffenheit ihres neu geschaffenen Instruments bestehen durchaus.

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Einige Mitgliedstaaten definieren PESCO als Unterstützung für NATO und USA (etwa Polen), andere als
Gegenpart (etwa Frankreich oder Neutrale). Bei der Entwicklung von PESCO favorisierten einige Staa-
ten so viel Inklusivität und Legitimität wie möglich, für andere lag der Fokus auf optimale Handlungs-
fähigkeit und exklusive Teilnahme – nur die politisch Willigen und finanziell Potenten sollten partizi-
pieren. Letztlich hat man mit 25 der 27 EU-Mitgliedstaaten (damals noch 28) und hoch gesteckten
verbindlichen Verpflichtungen einen politischen Kompromiss aus Inklusivität und Exklusivität erreicht.

Die einzelnen Projekte bieten die Möglichkeit, unterschiedliche strategische Interessen aufeinander
abzustimmen: Das Projekt Military Mobility zielt etwa darauf ab, Truppen innerhalb der EU schneller
über EU-Binnengrenzen verlegen zu können. Dieses militärlogistische Schengen ist nicht nur kompati-
bel mit der NATO, sondern erfüllt auch eine langjährige NATO-Forderung, während EUFOR CROC zu
einer echten europäischen Krisenreaktionsinitiative und verbesserter EU-Handlungsfähigkeit und da-
mit zu mehr Eigenständigkeit führen soll. Military Mobility ist mit 24 Projektteilnehmern aus 25 Mit-
gliedern sehr inklusiv (das fehlende Land Irland hat Beobachterstatus), während andere, wie z.B. TIGER
Mark III zur Weiterentwicklung des Tiger-Kampfhubschraubers mit drei Teilnehmern, relativ exklusiv
und ambitioniert sind.

Die Unterscheidung zwischen Ratsebene und Projektebene ist daher zentral. Auf Ratsebene müssen
alle Projekte im Sinne des Intergouvernmentalismus einstimmig beschlossen werden und die PESCO-
25 müssen sich an die selbst gesetzten verbindlichen Verpflichtungen – u.a. steigendes Verteidigungs-
etat und Anteil für Forschung und Entwicklung – halten. Die Kooperation auf Projektebene findet nur
unter den Projektteilnehmern statt, sie entscheiden eigenständig über Tempo, Reichweite und Inten-
sität des Projekts, ohne an den Rat gebunden zu sein. Auf Projektebene ist PESCO also nicht verpflich-
tend und inklusiv, sondern spezifisch und exklusiv. Doch diese Ebenen wurden noch erweitert und die
klassische intergouvernementale Arbeitsweise ergänzt: Am Verhandlungstisch sitzen Akteure, die die
Gesamt-EU vertreten – das Sekretariat, das aus EEAS und EDA besteht. Es koordiniert die Projekte und
ihre Anträge und achtet auf die Implementierung der Projekte und den Nutzen für die gesamte EU.
Durch seine Verwobenheit mit anderen Politikfeldern wird PESCO auch nicht nur durch die verteidi-
gungspolitische Perspektive betrachtet. Mehr Investitionen in gemeinsame Rüstungsprojekte stellen
eine unbestreitbare wirtschafts- und industriepolitische Dimension dar.

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3. Die Akteursfähigkeit der Europäischen Union
Wie misst man den Nutzen eines politischen Instruments für eine Organisation und dessen Einfluss auf
ihre Akteursfähigkeit? Im Bereich der Klima- und Umweltpolitik ist es offensichtlich: Statistiken zur
Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel, dem Energiemix oder der CO²-Ausstoß sind anerkannte Pa-
rameter. Im Bereich der Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik ist dies weniger eindeutig. Die
klassischen Theorien und Konzepte der Internationalen Beziehungen wie Realismus und Institutiona-
lismus haben die Europäische Union als politisches Gebilde „sui generis“ und als internationaler Akteur
nicht ausreichend konzipiert. Für das Kernthema dieses Arbeitspapiers – die Analyse, ob und wie das
Instrument PESCO den Akteur EU stärkt – gibt es dennoch ein passendes und anwendbares Tool.

Mit Charlotte Bretherton und John Voglers Konzept der Akteursfähigkeit (engl. „Actorness“) (Brether-
ton, Vogler 2006) wird die sicherheitspolitische Handlungsfähigkeit einer Organisation anhand der Pa-
rameter Präsenz („presence“), Möglichkeiten („opportunities“) und Ressourcen („capabilities“) beur-
teilt. Presence, also die Fähigkeit kraft ihrer Existenz Einfluss über ihre Grenzen hinaus auszuüben, und
opportunities, also der strukturelle Handlungskontext, sind bei der EU unumstritten vorhanden. Capa-
bilities bezeichnet die Art und Weise, ob und wie die EU von ihrer Präsenz profitiert und mittels politi-
scher Instrumente auf Möglichkeiten in ihrem strukturellen Handlungskontext reagieren kann. Die fol-
gende Analyse evaluiert die Akteursfähigkeit der EU anhand ihrer capabilities. Diese werden wiederum
anhand von vier Kriterien bemessen: Gemeinsame Grundwerte, innerstaatliche Legitimität, Prioritä-
tensetzung und policy-Formulierung und schließlich die Verfügbarkeit und Nutzung politischer Instru-
mente.

Bisher wurde für die Evaluation der EU als Akteur im sicherheitspolitischen Bereich häufig das Konzept
der Strategischen Autonomie (SA) herangezogen (Lippert et. al 2019). Im Gegensatz zu diesem Ansatz,
der das Verhältnis nach außen – durch Interaktionen zu anderen internationalen Akteuren - fokussiert,
wird Akeursfähigkeit von innen durch die Mitgliedstaaten generiert – die die EU mit presence, oppor-
tunities und capabilities ausstatten. Da PESCO momentan in erster Linie als Prozess wirkt, bei dem EU-
Mitgliedstaaten gemeinsame neue Fähigkeiten und Kapazitäten aufbauen, die der gesamten EU die-
nen, eignet sich der Actorness-Ansatz aktuell besser für eine Analyse von PESCOs Bedeutung für die
EU. SA könnte im Falle der Etablierung einer echten umfangreichen Verteidigungsunion und einer kla-
reren Definition des Konzepts in einigen Jahren allerdings einen geeigneten, operationalisierbaren
Analyserahmen bieten.

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Als Quellen für die Analyse wurden Strategiepapiere, Gesetzes- und Vertragstexte, alle Beschlüsse des
Rates der EU und des Europäischen Rates sowie Veröffentlichungen der EU-Institutionen zu dieser Ma-
terie, wissenschaftliche Studien und Zeitungsartikel herangezogen. Diese mehr als 30 Dokumente er-
möglichen die Rekonstruktion von Genese und Evolution von PESCO. Sie wurden anhand der Methode
der qualitativen Inhaltsanalyse untersucht (Mayring 2003). Ergänzend wurden Expertengespräche ge-
führt und der Expertenworkshop „Between Ideas and Reality: Strategic Autonomy of the EU – Scena-
rios for the foreign, security and defense policy of the EU“ des Multilateralen Dialog der Konrad-Ade-
nauer-Stiftung am 02.12.2019 in Wien besucht.

4. Analyse
Die Analyse zeigt, dass die EU in Bezug auf PESCO als „wachsender“ Sicherheitsakteur zu beurteilen ist.
Bereits vor PESCO stellte die EU einen globalen Sicherheitsakteur dar (Bretherton, Vogler 2006). Die
militärischen Operationen der EU in anderen Weltregionen in den frühen 2000er Jahren unterstrei-
chen diese Beurteilung. Seitdem übernimmt die Union schrittweise immer mehr Verantwortung für
internationale Sicherheitsfragen, wie es bereits in der Europäischen Sicherheitsstrategie 2003 gefor-
dert wird (European Security Strategy 2003:28). Auch über die Qualität als strategischer Akteur anhand
der ESVP-Einsätze gibt es bereits Beurteilungen (Asseburg, Kempin 2009:14). Durch den „Game Chan-
ger“ PESCO soll sich diese Akteursfähigkeit der EU nun weiterentwickeln. Als einziges „capability-rela-
ted element“ im Vertrag von Lissabon ist dies auch das erklärte Ziel von PESCO (Vertrag von Lissabon
2017, Protokoll Nr. 10, Artikel 2(d). Es soll durch das Schließen von nationalen strategischen Lücken
und dem Entwickeln neuer, gesamt-EU-europäischer Fähigkeiten die Akteursfähigkeit erreicht werden.

Der Weg dorthin, vermittelt über die Prozesse innerhalb von PESCO, ist äußert komplex, da er die Di-
mensionen des nationalen Sicherheitsinteresses und der nationalen Positionierung innerhalb der EU
betrifft sowie gleichermaßen den nationalen Sicherheitsapparat wie die genannten EU-Institutionen
EDA, EEAS, den Hohen Vertreter für die GASP sowie dem Militärstab der EU (EUMS) und den Militär-
ausschuss der EU (EUMC) inkludiert. Aufgrund dieser Komplexität und der modularen und phasenwei-
sen Implementierung der Projekte kann der Output von PESCO aktuell nicht als gesamteuropäisch be-
trachtet werden, da durchschnittlich nur eine Handvoll Staaten an den einzelnen der insgesamt 47
Projekten teilnehmen (Schnetzer 2019). Dies liegt u.a. daran, dass einige Projekte sehr spezifisch sind.
So wird sich etwa Österreich als Binnenstaat nicht an maritimen Projekten beteiligen. Weiters sind die
Projekte stark von den individuellen strategischen Interessen der jeweiligen Staaten geprägt.

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Dennoch ist PESCO bereits jetzt mehr als nur die Summe seiner aktuellen nationalen Einzelteile. Die
geringe Teilnehmerzahl steigt ständig. Laut PESCO-Gründungsdokument sind spätere Einstiege mög-
lich und erwünscht. Dies passiert auch regelmäßig, wodurch sich diese Zahl jährlich weiter nach oben
verschieben wird. Gleichzeitig gibt es auch die Möglichkeit, Beobachterstatus bei Projekten einzuneh-
men. Es ist daher anzunehmen, dass einige Mitgliedstaaten mit spezifischen Interessen ein neues Pro-
jekt jeweils vorantreiben, und wenn dieses erfolgreich implementiert wird, stoßen weitere Staaten
dazu, sodass immer mehr Mitgliedstaaten davon profitieren und schließlich die gesamte EU in einem
definierten Projektbereich als Akteur effektiver werden kann. Eine weitere Dimension PESCOs ist es
auch, erste Schritte für einen Rüstungs-Binnenmarkt zu setzen und die nationalen Verteidigungsin-
dustrien stärker und unabhängiger zu machen. In diesem Bereich zeigt sich bereits eine wachsende
Verzahnung der Projekte mit Stakeholdern aus der Rüstungsindustrie, wie etwa im Projekt EuroArtil-
lery (Béraud-Sudreau et al. 2019:4).

Nach dieser allgemeinen Einschätzung gilt es nun, die tatsächliche Umsetzung anhand der vier Kate-
gorien der capabilities nach dem Actorness-Konzeptes zu analysieren (Bretherton, Vogler 2006:30-33):
das gemeinsame Bekenntnis zu allumfassenden Werten (Kapitel 4.1.), die innerstaatliche Legitimität
bei Entscheidungsprozessen (Kapitel 4.2.), die Fähigkeiten, Prioritäten zu identifizieren und Richtlinien
durch Kohärenz und Konsistenz zu formulieren (Kapitel 4.3.) und die Verfügbarkeit und Nutzung mili-
tärischer Instrumente (Kapitel 4.4.)

4.1. Gemeinsames Bekenntnis zu allumfassenden Werten
Im Vertrag von Lissabon, in dem PESCO konzipiert wurde, sind die gemeinsamen Grundwerte der EU
– allen voran Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Wahrung der Menschenrechte – prominent im Arti-
kel 1a festgehalten (Vertrag von Lissabon 2007). Als PESCO durch den Beschluss GASP 2017/2315 des
Rates am 11. Dezember 2017 begründet wurde, hielt man in der Präambel die „Verpflichtung der Eu-
ropäischen Union und ihrer Mitgliedstaaten zur Förderung einer auf Regeln basierenden Weltordnung,
deren Kernprinzip der Multilateralismus ist und bei der die Vereinten Nationen (VN) im Mittelpunkt
stehen“ fest (Rat der EU 2017). Diese Werte werden regelmäßig wiederholt und daraus Handlungswei-
sen für sicherheits- und verteidigungspolitische Positionierungen abgeleitet.

Das Bekenntnis zur Partnerschaft mit der NATO als gemeinsamer Wert wird trotz – oder gerade auf-
grund – der rezenten Anspannungen regelmäßig verdeutlicht. 19 der PESCO-25 sind NATO-Mitglieder.
Österreich, Irland, Finnland, Schweden und Malta sind Teil der Partnerschaft für den Frieden, Zypern
hat Interesse daran. Vor allem die ostmitteleuropäischen EU-Mitgliedstaaten sehen die NATO als pri-

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mären Sicherheitsversorger, deshalb sind insbesondere bei Fragen des Kapazitätsaufbaus Querverbin-
dungen zur NATO omnipräsent. Als der Rat bei seiner Tagung im Mai 2019 die Fortschritte zur Erfüllung
der PESCO-Verpflichtungen bewertet hat, stellte er fest, dass der Einsatz der Mitgliedstaaten für PESCO
auch dazu beiträgt, die für die UN oder NATO zur Verfügung stehenden Fähigkeiten zu stärken (Rat der
EU 2019:5, Absatz 6). Ziel ist es, die Interoperabilität der PESCO-Projekte mit der NATO zu gewährleis-
ten, um gleichzeitig die europäische Säule derselben zu stärken.

Das Bekenntnis zum Multilateralismus, zu einer regelgeleiteten Weltordnung und einer Politik im
Lichte der Charta der UN sowie die Interoperabilität und eigene Stärkung innerhalb der NATO sind
umfassende und tief verwurzelte demokratische und rechtstaatliche Grundwerte, die im Rahmen von
PESCO zweifellos erfüllt werden.

4.2. Innerstaatliche Legitimität
Bretherton und Voglers Kriterium der „domestic legitimation“ spricht zweierlei an: die nationale Legi-
timität der Mitgliedstaaten und die innerstaatliche Legitimität, also die Zustimmung der Öffentlichkeit,
da die Umsetzung der EU-Politik in zunehmendem Maße davon abhängt (2006:30-31). Zur nationalen
Legitimität der Mitgliedstaaten: PESCO ist ein Instrument der GSVP, die intergouvernemental designt
ist. PESCO ist freiwillig und berührt nicht die nationale Souveränität. Alle Entscheidungen auf Rats-
ebene, wie etwa die verbindlichen Verpflichtungen, werden einstimmig getroffen. Die Projekte selbst
werden nicht von einer EU-Institution „diktiert“, sondern von Mitgliedstaaten selbst vorgeschlagen
(die wiederum ihre nationalen verteidigungspolitischen Interessen verfolgen). Die Projekte umfassen
meist nur wenige Mitgliedstaaten, die die internen Modalitäten selbst bestimmen und damit legitimie-
ren. Zwischenzeitliche Regierungswechsel innerhalb der PESCO-25, etwa mit Beteiligungen von EU-
skeptischen oder –feindlichen Parteien wie in Italien, Polen oder Estland, haben die Legitimität PESCOS
nicht geschmälert. Österreichs Teilnahme an PESCO wurde noch unter der SPÖ-ÖVP-Koalition vollzo-
gen. Während der ÖVP-FPÖ-Koalition sah sich Österreich weiterhin als verlässlicher Partner bei PESCO
(Fraidl 2018) und konnte während der Ratspräsidentschaft sogar die Verhandlungen zum EDF abschlie-
ßen. Die thematische, strategische und technologische Breite führen bei allen Akteuren trotz unter-
schiedlicher Interessen zu einer Kontinuität in der Zustimmung zu PESCO.

Auskunft über die innerstaatliche Legitimität durch die nationalen Bevölkerungen geben die Daten der
Eurobarometer-Umfragen. Sie zeigen die öffentliche Stimmung zu bestimmten Politikfeldern. Es gibt
keine Daten explizit zu PESCO, deshalb wurden jene zur GSVP verwendet. Demnach waren bereits vor
der Gründung PESCOs drei Viertel der EU-BürgerInnen für die GSVP und durchschnittlich 55% sprachen
sich für eine EU-Armee aus (Special Eurobarometer 461 2017:12-19). Im Herbst 2018 waren 27% der
Meinung, Sicherheits- und Verteidigungspolitik solle ausschließlich oder hauptsächlich auf EU-Ebene

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stattfinden und 54% sprachen sich für eine gleichmäßige Aufteilung der politischen Ebenen aus (Spe-
cial Eurobarometer 479 2018-132). In Österreich ist die Zustimmung zur GSVP überdurchschnittlich
hoch und steigt nach wie vor. EU-weit ist kein anderer Politikbereich so populär und robust wie die
Bündelung der nationalen Souveränität über die Verteidigung. Der langsame Fortschritt in diesem Be-
reich sind deshalb eher auf die Zurückhaltung der Eliten als auf die Zurückhaltung der europäischen
BürgerInnen zurückzuführen (Schilde et al 2019:153-172).

Es zeigt sich, dass die nationale Legitimität PESCOs in den Mitgliedstaaten zu jedem Zeitpunkt in vollem
Umfang gegeben war: bei der Gründung, der Festlegung der verbindenden Verpflichtungen, in der
Projektteilnahme und den Modalitäten darin. Anders als bei anderen Politikfeldern sind in der GSVP
keine politischen Grabenkämpfe entstanden, deshalb besteht trotz einiger Regierungswechsel Konti-
nuität in der nationalen Legitimität PESCOs. Auch die innerstaatliche, öffentliche Legitimität ist klar
gegeben. Dadurch weist PESCO in diesem Kriterium die notwendige Evidenz für die Akteursfähigkeit
auf.

4.3. Prioritätensetzung und Richtlinienformulierung
Die vorhandene Legitimität lässt eine effektive Prioritätensetzung und Formulierung von Richtlinien
und policies seitens der gesamt-EU Akteure, wie etwa der Europäischen Kommission, EDA, EEAD und
dem Hohen Vertreter der GASP zu. Die Umsetzung dieser ist jedoch abhängig vom Grad an Konsistenz
und Kohärenz der Politiken der Mitgliedstaaten. Zur Überprüfung des Kriteriums der Prioritäteniden-
tifizierung und Richtlinienformulierung wurde das Reflexionspapier über die Zukunft der Europäischen
Verteidigung analysiert (Europäische Kommission 2017). Darin wurden alle strategischen Trends regis-
triert und daraus Prioritäten und Richtlinien bzw. policies entwickelt, die mit dem CDP korrelieren. Alle
von der Kommission gesetzten Prioritäten finden sich sowohl in der Arbeitsweise auf Ratsebene als
auch in Form der Projekte wieder.

Auf Ratsebene sind die wichtigsten Richtlinien der jährlich zu adaptierende nationale Umsetzungsplan
(nach dem Jahresbericht der Projektleiter an den Rat und die Überprüfung durch die EU-Akteure Hoher
Vertreter der GASP mit Unterstützung durch EDA und EEAS), die Aufstockung der Investitionsausgaben
für Verteidigungsgüter (auf 20% der Gesamtausgaben) und die Aufstockung des Anteils für Forschung
und Technologie im Verteidigungshaushalt (auf 2% der Gesamtausgaben). Die Priorität der Kommis-
sion, dass EU-Institutionen bei der Überprüfung der verbindlichen Verpflichtungen eine Sonderrolle
einnehmen und die Kohärenz und Konvergenz wahren, wurde umgesetzt.

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Die einzelnen Projekte selbst können analytisch als policies betrachtet werden, in die alle Prioritäten
und Richtlinien münden. Es wurden vor allem Projekte eingebracht, die die Interoperabilität der vor-
handenen militärischen Fähigkeiten stärken und diese für die Missionen und Operationen zur Verfü-
gung stellen sollen. Einige Leuchtturmprojekte sind etwa EUFOR CROC – das Projekt kann im Endzu-
stand der Prototyp einer EU-Kriseninterventionstruppe werden; sowie MALE RPAS – die „Eurodrohne“
wird von vier Staaten entwickelt, ein weiterer ist bereits beigetreten.

Es stellt sich allerdings die Frage, wie krisenfest PESCO sein wird und ob Nichterfüllungen von Prioritä-
tensetzungen konsequent sanktioniert werden. Bei der ersten jährlichen Überprüfung haben nicht alle
Mitgliedstaaten alle verbindlichen Verpflichtungen erfüllt, was vermutlich an der Neuartigkeit der Rah-
menbedingungen von PESCO lag. Nichtsdestotrotz wird dieses Capability-Kriterium der Prioritätenset-
zung und Richtlinienformulierung erfüllt, aber eben nur schrittweise – u.a. mit jedem Projekt, das wei-
terentwickelt wird.

4.4. Verfügbarkeit und Nutzung der Instrumente
In diesem Abschnitt wird dargestellt, welche Instrumente verfügbar sind und welche davon genutzt
werden. Es gilt zunächst festzuhalten, dass PESCO an sich ein eigenes Instrument ist, nämlich „das
wichtigste Instrument zur Förderung der gemeinsamen Sicherheit und Verteidigung“ (Rat der EU
2017:70). Wie in Abschnitt 2 beschrieben ist das reibungslose Zusammenspiel mit den anderen Instru-
menten CARD, CPD und EDF Grundvoraussetzung. Damit die Einsatzfähigkeit von PESCO gegeben ist,
muss auch die Finanzierung gesichert sein. Die Verwaltungsaufgaben werden durch den ordentlichen
Haushalt gedeckt, die Projektfinanzierung ist prinzipiell durch den EDF geregelt. In den Plänen für den
Verteidigungsetat im Mehrjährigen Finanzrahmen 2021-2027 stehen ab 2020 500 Millionen Euro für
Forschung und Entwicklung und eine Milliarde Euro für die Entwicklung von gemeinsamen Fähigkeiten
zur Verfügung. Gerade der finanzielle Anreiz erhöht den politischen Willen zur Teilnahme.

Im Rahmen von PESCO wird auch die Schaffung und Implementierung neuer Instrumente koordiniert,
die als Projekte entstehen. Sie dienen entweder materiell als Gerät oder ideell durch Know-How und
Training. Sie haben einen klar definierten Nutzen, erneuern oder verstärken ein System oder sind an
sich neue Technologien, Fähigkeiten oder Werkzeuge. Sie tragen unterschiedlich zur Kategorie „Ver-
fügbarkeit und Nutzung von Instrumenten“ bei. EUFOR CROC hat zwar noch kein angepeiltes Präsen-
tationsdatum, aber kann in einigen Jahren zum Prototypen einer echten EU-Krisenreaktionsinitiative
werden. UGS, das estnisch geführte unbemannte Bodensystem wendet Drohnentechnologie auf Bo-
denfahrzeuge an und kann so Transporte durch gefährliche Gebiete unternehmen, was bei GSVP-Mis-

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sionen und Operationen sehr nützlich sein wird. Beim von Deutschland geleiteten Projekt der Euro-
drohne (MALE RPAS) arbeiten mehr als 150 Personen mit (Monroy 2018). Die Europäische Kommission
hat das Projekt als Flaggschiff-Initiative eingestuft und 2019 bereits mit 100 Millionen Euro direkt in-
vestiert (Europäische Kommission 2019:3). Bereits 2018 wurde das erste Modell in Berlin präsentiert
(Sprenger 2018) und erste Bestellungen wurden schon aufgegeben – ein Riesenschritt in Richtung Nut-
zung dieses Instrumentes. Das Strategische C2 System für GSVP-Missionen soll erstmals eine eigene
Kommandozentrale schaffen. So könnte man eventuell Missionen oder Operationen im Mittelmeer
oder Afrika effizienter führen.

Obwohl nicht alle 47 Projekte in gleichem Maße zur Erfüllung dieses Capability-Kriteriums der Verfüg-
barkeit und Nutzung von Instrumenten beitragen, werden sie insgesamt die Voraussetzungen dafür
verbessern. Ihr Einsatz wird GSVP-Missionen und –Operationen effizienter gestalten. Mit jedem erfolg-
reichen Projekt erhöht sich daher durch PESCO die Akteursfähigkeit der EU in diesem Bereich. Wenn
alle Projekte implementiert werden sollen, könnte es bei der Finanzierung möglicherweise zu einem
Konflikt zwischen großen Projekten kommen, die eine Erhöhung der Kapazitätsfähigkeit, eine Schlie-
ßung strategischer Lücken und somit eine Stärkung der Akteursfähigkeit ermöglichen würden, und
kleinen Projekten, die dazu wohl weniger in der Lage wären, von denen es aber mehr gibt und an denen
auch mehr Länder partizipieren können. Insofern müssen die EntscheidungsträgerInnen eine Priorisie-
rung zwischen Qualität der Leuchtturmprojekte und Quantität kleinerer Projekte vornehmen. Dies ist
für die Steigerung der Akteursfähigkeit der EU entscheidend.

5. Österreichs Rolle und Möglichkeiten
Um Österreichs Rolle und Möglichkeiten bei PESCO zu beurteilen, gilt es zunächst, die Spezifika der
österreichischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik und die relevanten Verknüpfungen zur GSVP zu
betrachten. Das Kernelement dieser ist nach wie vor die Neutralität. Auch wenn sie von den Zusam-
menhängen des internationalen Systems der 1950er Jahre geprägt ist, bleiben die verfassungsmäßigen
Verpflichtungen immerwährend bestehen. In der Praxis wurde sie über die letzten Jahrzehnte aller-
dings unterschiedlich ausgelegt und sowohl als integrale, aktive, differentielle, engagierte und zuletzt
als „interessensgeleitete“ Neutralität bezeichnet (Bundesminister Doskozil, siehe Parlamentskorres-
pondenz Nr. 999 2016). Im Zuge der Schaffung der GASP und der Entwicklung neuer Instrumente ent-
standen deshalb regelmäßig Debatten über die Vereinbarkeit von Neutralität und EU-Verpflichtungen,
zuletzt auch bei der Gründung von PESCO. Diese Debatten erwiesen sich jedoch nie als integrations-
hemmend. Letztlich garantiert die irische Klausel im Artikel 42 VII EUV, dass die Beistandspflicht mit
der Neutralität verfassungsrechtlich kompatibel ist. Diese besagt, dass im Angriffsfall der besondere
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Charakter der Sicherheits- und Verteidigungspolitik bestimmter Mitgliedstaaten unberührt bleibt (Ver-
trag von Lissabon 2007). Das bedeutet, dass das neutrale Österreich unterstützend tätig sein kann,
ohne dass die Republik in einen Krieg ziehen muss. Der einzige EU-Mitgliedstaat, der den Bündnisfall
bisher gemäß Artikel 42 VII EUV einforderte, war Frankreich nach den Terroranschlägen 2015. Öster-
reich unterstützte mit einer Kontingentaufstockung bei einer bestehenden Mission in Mali, um Frank-
reich dort zu entlasten. Dabei erfüllte es seine solidarische Beistandsverpflichtung, ohne die Neutrali-
tät auszuhebeln. Die Neutralität und das Engagement in der GSVP sind sowohl verfassungsrechtlich als
auch realpolitisch miteinander vereinbar. Auch in der Österreichischen Sicherheitsstrategie wird argu-
mentiert, dass „die Sicherheit des neutralen Österreichs und der EU heute weitestgehend miteinander
verbunden sind“ (Bundeskanzleramt 2013:4). Deshalb ist auch das Engagement bei PESCO in diesem
Zusammenhang weitgehend unumstritten.

Österreich partizipiert an den sechs Projekten EU Training Mission Competence Centre (EU TMCC); De-
ployable Military Disaster Relief Capability Package; Cyber Threats and Incident Response Information
Sharing Platform; Military Mobility; Chemical, Biological, Radiological and Nuclear (CBRN) Surveillance
as a Service (CBRN SaaS) sowie Geospacial, Meteorological and Oceanographic (GeoMETOC) Support
Coordination Element (GMSCE) und hat Beobachterstatus bei EURAS (EU Radionavigation Solution).
CBRN SaaS wird von Österreich geleitet. Teilnehmende Mitgliedstaaten sind Kroatien, Frankreich, Un-
garn und Slowenien. Es ist das erste PESCO-Projekt, das bereits unterzeichnet wurde (Bundesheer
2019). Das Ziel des Projekts ist der Einsatz von unbemannten Bodensystemen und Luftdrohnen, die
mit Sensoren ausgestattet sind. Sie sollen kritische Infrastrukturen oder Grenzräume rund um die Uhr
überwachen können. Damit nimmt Österreich an vier Projekten aus der ersten Welle, zwei aus der
zweiten und an keinem aus der dritten Welle teil.

Österreich engagiert sich an seiner Größe und seinen Kapazitäten gemessen redlich im Rahmen von
PESCO. Dieses Engagement ist auch im Regierungsprogramm 2020-2024 verankert (Bundeskanzleramt
2020:127). Die abnehmende Teilnahmefrequenz bei Projekten wird damit begründet, dass Österreich
die Projektleitung bei CBRN SaaS innehat und seine begrenzten Ressourcen nutzen will, um dieses
professionell und rasch voranzutreiben. Dies zeigt, dass Österreich nicht nur als passiver Nutznießer
agiert, sondern ein eigenes vitales Interesse daran hat, dass in ausgewählten Bereichen neue Kapazi-
täten und Fähigkeiten entwickelt werden. Mit seiner aktiven Teilnahme leistet Österreich demnach
einen Beitrag, um die eigenen Sicherheitsinteressen effektiver wahrzunehmen. Gleichzeitig unter-
stützt es die Stärkung der gesamten EU als Sicherheitsakteur. Als wichtiger Beitrag dazu kann auch die
Errichtung des Europäischen Verteidigungsfonds (EDF), Kerninstrument zur Finanzierung der PESCO-
Projekte, unter der österreichischen Ratspräsidentschaft, gesehen werden.

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In Zukunft sollte sich Österreich weiterhin im Rahmen seiner Möglichkeiten aktiv bei PESCO engagie-
ren. Da es keine polarisierend oder einseitig geführte tagespolitische Debatte darüber gibt, wird dieser
Prozess nicht gehemmt. Die öffentliche Akzeptanz und Unterstützung ermöglicht ein stetiges und kon-
struktives Weiterarbeiten. Die Implementierung der sechs Projekte sollte höchste Priorität haben, eine
Überprüfung, ob Österreich als Beobachter bei Flaggschiff-Projekten wie der Eurodrohne teilnehmen
soll, wird empfohlen. Die „geopolitische“ Kommission Ursula von der Leyens wird auch trotz Corona-
Krise ihre strategischen Ziele erfüllen und PESCO vorantreiben wollen. Für Österreich wird sich die
Teilnahme daran vermutlich bewähren.

6. Conclusio
PESCO, das neue Instrument der GSVP, stellt den politischen Willen dar, durch das Schließen nationaler
strategischer Lücken und das Entwickeln neuer Fähigkeiten die Akteursfähigkeit der gesamten EU zu
stärken. Dies geschieht schrittweise durch die Implementierung von Projekten und die steigende Teil-
nahmezahl der Mitgliedstaaten an diesen. Dabei liegt das Potenzial von PESCO darin, dass einige Vor-
reiter neue Kapazitäten entwickeln und bei einem Erfolg andere Staaten beitreten, sodass sich letztlich
die gesamte EU bei diesen Fähigkeiten weiterentwickelt. Aufgrund der verpflichtenden Transparenz
wird das entstehende Wissen außerdem allen Akteuren zuteil. Dadurch ist der Pfad für einen flächen-
deckenden Nutzen geebnet. Die Fortschritte dieses Instruments sind unumstritten. Die Projekte sind
weder zahnlose Willensbekundungen, noch mit einer reinen Militarisierung der EU gleichzusetzen. Es
entstehen konkrete Fähigkeiten und Kapazitäten, aber keine „EU-Armee“ oder ähnliches. Der fehlende
angepeilte Endzustand und die projektbezogene Partizipation der Mitgliedstaten sind dabei Funktions-
bedingung und Herausforderung zugleich.

Im Bereich Verteidigungskooperation gibt es zahlreiche theoretische Ansätze und Debatten, die oft-
mals um dualistische Perspektiven wie „Mehr EU – weniger EU“, „Neutralität gegen GSVP“, „Friedens-
forschung oder Versicherheitlichung“ kreisen. Der für dieses Arbeitspapier gewählte Actorness-Ansatz
(Bretherton, Vogler 2006) überwindet diese teilweise staatszentrierten Sichtweisen zugunsten einer
prozesshaften Analyse im Kontext des veränderten Sicherheitsumfeldes der EU. Insgesamt zeigt die
Analyse, dass PESCO die vier Kriterien der Capability-Kategorie des Actorness-Konzeptes erfüllen. Ers-
tens wird ein gemeinsames Set an Grundwerten geteilt. Zweitens verfügt PESCO über eine lang anhal-
tende Kontinuität der Legitimität durch die teilnehmenden Mitgliedstaaten und die nationalen Bevöl-
kerungen. Drittens konnten die von der Europäischen Kommission gesetzten Prioritäten, policies und
Richtlinien verwirklicht werden. Viertens wird die EU durch PESCO über neue militärische Instrumente
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verfügen und diese einsetzen, sobald sie implementiert sind. Deshalb kann die EU durch PESCO als ein
Sicherheitsakteur im Wachsen begriffen werden. Der Actorness-Ansatz ermöglicht somit, die Perspek-
tive auf das politische Streben der EU und der PESCO-25 nach Kapazitätsaufbau als eine Stärkung der
eigenen Handlungsfähigkeit wahrzunehmen. Das bisher professionelle und verlässliche Mitwirken Ös-
terreichs an PESCO kann in diesem Sinne als Engagement für einen stärkeren Sicherheitsakteur Euro-
päische Union in einer instabilen Weltordnung gesehen werden, das weiterverfolgt werden soll.

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MEIRITZ, Annett; REIMANN, Anna; WEILAND, Severin (2017): Jeder Satz ein Treffer. Merkels Bierzelt-
rede. Historischer Wendepunkt oder billiger Wahlkampf? Angela Merkels Volksfestrede über Europa

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