2013 Schulentwicklungs-planung im Schwarzwald- Baar-Kreis

Die Seite wird erstellt Horst-Peter Lange
 
WEITER LESEN
2013 Schulentwicklungs-planung im Schwarzwald- Baar-Kreis
13.05.2013

Schulentwicklungs-
planung im
Schwarzwald-
Baar-Kreis
                     2013
                     Amt für Schule
                     und Bildung
2013 Schulentwicklungs-planung im Schwarzwald- Baar-Kreis
VORWORT ........................................................................................................................................................ 3

1.     DIE SCHULENTWICKLUNGSPLANUNG ....................................................................................................... 4

  1.1 ZIELE DER SCHULENTWICKLUNGSPLANUNG ............................................................................................................... 4
  1.2 ZEITLICHER ABLAUF UND VORGEHENSWEISE ............................................................................................................. 4

2.     DER SCHWARZWALD-BAAR-KREIS ALS SCHULTRÄGER ............................................................................. 6

  2.1 ALLGEMEINES ÜBER DEN SCHWARZWALD-BAAR-KREIS................................................................................................ 6
  2.2 DER SCHWARZWALD-BAAR-KREIS ALS SCHULTRÄGER ................................................................................................. 6

3.     DEFINITIONEN DER IN DER TRÄGERSCHAFT DES KREISES VORHANDENEN SCHULARTEN ......................... 8

4.     SCHÜLERZAHLENENTWICKLUNG ............................................................................................................ 11

  4.1 ALLGEMEIN BILDENDE SCHULEN ........................................................................................................................... 11
  4.2 BERUFLICHE SCHULEN ........................................................................................................................................ 12
  4.3 SONDERSCHULEN............................................................................................................................................... 14
  4.4 SCHULISCHE QUALIFIKATION ................................................................................................................................ 15

5.     ENTWICKLUNGEN IN DER SCHULLANDSCHAFT ....................................................................................... 18

  5.1 DEMOGRAFISCHE ENTWICKLUNG .......................................................................................................................... 18
  5.2 VERÄNDERTE RAHMENBEDINGUNGEN DURCH DIE EINRICHTUNG VON GEMEINSCHAFTSSCHULEN ....................................... 19
  5.3 GANZTAGESBESCHULUNG IN DEN BERUFLICHEN SCHULEN .......................................................................................... 19
  5.4 SCHULSOZIALARBEIT ........................................................................................................................................... 20
  5.5 AUSWIRKUNGEN DER WIRTSCHAFTSLAGE AUF DIE BERUFLICHE SCHULAUSBILDUNG......................................................... 21
  5.6 INKLUSION ....................................................................................................................................................... 21

6.     REGIONALE SCHULENTWICKLUNGSPLANUNG ........................................................................................ 23

7.     BILDUNGSREGION .................................................................................................................................. 24

8.     ÜBERSICHT DER SCHULSTANDORTE IM SCHWARZWALD-BAAR-KREIS.................................................... 25

9.     BERUFLICHE SCHULEN ............................................................................................................................ 26

  9.1 AUSGANGSSITUATION BEI DEN BERUFLICHEN SCHULEN .............................................................................................. 26
  9.2 VORAUSSICHTLICHE ENTWICKLUNG DER EINGANGSZAHLEN AN DEN BERUFLICHEN SCHULEN IN DER TRÄGERSCHAFT DES
      SCHWARZWALD-BAAR-KREISES ............................................................................................................................ 26
  9.3 LEHRERVERSORGUNG ......................................................................................................................................... 27
  9.4 DUALE AUSBILDUNG .......................................................................................................................................... 27
  9.5 6-JÄHRIGE BERUFLICHE GYMNASIEN ...................................................................................................................... 28
  9.6 BERUFLICHE WEITERBILDUNG AN DEN BERUFLICHEN SCHULEN.................................................................................... 29
  9.7 ANWERBUNG AUSLÄNDISCHER AUSZUBILDENDER..................................................................................................... 29

10. DIE BERUFLICHEN SCHULEN IM EINZELNEN ............................................................................................ 30

  10.1 ALBERT-SCHWEITZER-SCHULE ............................................................................................................................ 30
  10.2 DAVID-WÜRTH-SCHULE ................................................................................................................................... 34
  10.3 GEWERBLICHE SCHULEN DONAUESCHINGEN ......................................................................................................... 37
  10.4 GEWERBESCHULE VILLINGEN-SCHWENNINGEN ...................................................................................................... 41
  10.5 KAUFMÄNNISCHE UND HAUSWIRTSCHAFTLICHE SCHULEN DONAUESCHINGEN ............................................................. 45
  10.6 KAUFMÄNNISCHE SCHULEN 1 ............................................................................................................................ 48
  10.7 LANDESBERUFSSCHULE FÜR DAS HOTEL- UND GASTSTÄTTENGEWERBE VILLINGEN-SCHWENNINGEN................................. 51
     Kaufmännisch ............................................................................................................................................... 51

                                                                              Seite 1
2013 Schulentwicklungs-planung im Schwarzwald- Baar-Kreis
Gewerblich .................................................................................................................................................... 51
  10.8 ROBERT-GERWIG-SCHULE FURTWANGEN - GEWERBLICHE UND KAUFMÄNNISCHE SCHULEN -
     STAATLICHE BERUFSFACHSCHULE .......................................................................................................................... 54
     Kaufmännisch ............................................................................................................................................... 54
     Gewerblich .................................................................................................................................................... 54
  10.9 STAATLICHE FEINTECHNIKSCHULE MIT TECHNISCHEM GYMNASIUM VILLINGEN-SCHWENNINGEN ..................................... 58
  10.10 FACHSCHULE FÜR LANDWIRTSCHAFT DONAUESCHINGEN ....................................................................................... 61

11. SONDERSCHULEN ................................................................................................................................... 63

  INTERDISZIPLINÄRER FRÜHFÖRDERVERBUND ................................................................................................................. 63
  SCHULISCHE WEITERENTWICKLUNG – GEMEINSAME ZIELE ALLER SONDERSCHULEN .............................................................. 63
  11.1 CHRISTY-BROWN-SCHULE – SCHULE FÜR KÖRPERBEHINDERTE VILLINGEN-SCHWENNINGEN .......................................... 64
      Berufsvorbereitende Einrichtung (BVE) für Körperbehinderte – Kooperation Christy-Brown-Schule mit
      Albert-Schweitzer-Schule .............................................................................................................................. 66
  11.2 CARL-ORFF-SCHULE – SCHULE FÜR GEISTIGBEHINDERTE VILLINGEN-SCHWENNINGEN................................................... 67
  11.3 KARL-WACKER-SCHULE DONAUESCHINGEN .......................................................................................................... 70
      Berufsvorbereitende Einrichtung - BVE ........................................................................................................ 73
  11.4 SCHULE FÜR KRANKE KINDER UND JUGENDLICHE (KLINIKSCHULE) .............................................................................. 74

ANHANG ........................................................................................................................................................ 76

Um die Lesbarkeit dieses Schulentwicklungsplanes zu erleichtern, erfolgen Personen- und Rollenbezeichnungen
im Folgenden ausschließlich in der maskulinen Form. Unabhängig davon beziehen sie sich auf Frauen und
Männer bzw. Schülerinnen und Schüler gleichermaßen.

                                                                            Seite 2
2013 Schulentwicklungs-planung im Schwarzwald- Baar-Kreis
Vorwort
Ausbau und Weiterentwicklung der Schulen in der Trägerschaft des Schwarzwald-Baar-
Kreises genießen von jeher oberste Priorität. Hier wird der Grundstein für die erfolgreiche
Zukunft junger Menschen gelegt. Dementsprechend erarbeitete das Landratsamt
Schwarzwald-Baar-Kreis im Jahr 2007 erstmals einen Schulentwicklungsplan.

Damals wurden vor allem die Entwicklungswünsche bzw. –möglichkeiten im schulischen und
baulich-investiven Bereich sowie die Entwicklung der Schülerzahlen dargestellt.

Der nun vorliegende, neu aufgelegte Schulentwicklungsplan wurde für die zehn Beruflichen
Schulen und vier Sonderschulen in der Trägerschaft des Schwarzwald-Baar-Kreises mit ihren
aktuell insgesamt knapp 10.000 Schülern erstellt. Er soll die seinerzeit angestrebte
Entwicklung neuer Schularten, Erweiterungsbauten, baulicher Maßnahmen und Ausstattung
dokumentieren, eine neue Bestandsaufnahme liefern und das aktuelle Entwicklungspotenzial
der Kreisschulen darstellen.

Ein besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Entwicklung der Schülerzahlen vor dem
Hintergrund des demografischen Wandels und den sich daraus ergebenden Konsequenzen
gerichtet. Die Auswirkungen werden sich sicherlich in der allgemeinen Schullandschaft, aber
auch bei den kreiseigenen Schulen zeigen. Bereits jetzt sind erste Trends erkennbar.

Mit der Vorausberechnung der zu erwartenden Schülerzahlen wurde der Statistiker Tilman
Häusser aus Tübingen beauftragt. Als Grundlagen für seine Vorausberechnungen dienten
Herrn Häusser nur reale Daten, die vom Staatlichen Schulamt Donaueschingen und vom Amt
für Schule und Bildung des Landratsamtes geliefert wurden. Die Schülerzahlen der jeweiligen
Eingangsklassen wurden differenziert nach Ausbildungsbereichen und Quellschulen
fortgeschrieben. Es erfolgte eine Differenzierung zwischen Vollzeit- und Teilzeitschülern
sowie Schülern der beruflichen Gymnasien.

Veränderungen in der Schulpolitik wie z.B. die Einführung der Gemeinschaftsschulen aber
auch die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt oder die kurzfristige Veränderung des
Bildungsangebotes der einzelnen Schulen sind schwer greifbare Größen und konnten in die
Vorausberechnungen nicht einfließen.

Dennoch kann die Dimension der Schülerzahlenentwicklung insgesamt aufgezeigt werden
und mit Entscheidungsgrundlage für die weitere Schulentwicklungsplanung sein.

Neben der Betrachtung der Schülerzahlen wird auch die unzureichende Lehrer- bzw.
Unterrichtsversorgung an den kreiseigenen Schulen thematisiert. Diese Tatsache wurde vom
Landkreis frühzeitig erkannt und aufgegriffen und das zuständige Kultusministerium um
Abhilfe gebeten. Der Schriftverkehr findet sich auf den Seiten 75-79.

Die Schulentwicklungsplanung ist ein dynamischer Prozess und laufend im Fluss. Dieses
Dokument spiegelt den aktuellen Stand und darauf aufbauende Planungen wider. Die
Schulverwaltung des Landkreises ist immer ein Ansprechpartner für die Schulen und
bestrebt, auch in Zukunft ein attraktives und ausgewogenes Angebot für die Schüler im
Landkreis vorzuhalten.

Sven Hinterseh
Landrat

                                           Seite 3
2013 Schulentwicklungs-planung im Schwarzwald- Baar-Kreis
1. Die Schulentwicklungsplanung

1.1 Ziele der Schulentwicklungsplanung

       Berufliche Schulen langfristig zukunftsfähig machen
       Bedarfsgerechte Entwicklung regionaler Kompetenzzentren für bestimmte
       Berufsfelder
       Bildungsprofile an den einzelnen Standorten anpassen und optimieren
       Ergänzung von Bildungsangeboten – Chancengleichheit über die Einrichtung von
       Ganztagsschulen
       Erhalten und Ausbauen des hohen Qualitätsstandards des beruflichen Schulwesens
       (Vermittlung von Kenntnissen und Fähigkeiten auf aktuellem und höchstem
       Ausbildungsniveau)
       Effizienz des Ressourceneinsatzes sowohl beim Raum- und Ausstattungsbedarf als
       auch beim Lehrkräftebedarf und –einsatz
       Beibehaltung von Klein- und Klappklassen so lange wie möglich und vertretbar
       Möglichst wohnort- und ausbildungsortnahe Beschulung
       Planungssicherheit für Schulen und Betriebe
       Ausbau inklusiver Schulangebote
       Abstimmung mit den Nachbarlandkreisen über das Bildungsangebot – regionale
       Schulentwicklungsplanung

Leitziele:
        Erhalt und Stärkung aller Schulstandorte im Schwarzwald-Baar-Kreis
        Bereitstellung eines ausgewogenen Bildungsangebotes evtl. durch Bildung von
        Kompetenzzentren
        Optimale Nutzung der vorhandenen räumlichen Ressourcen
        Erhalt der Sonderschulen bzw. Umbau zu sonderpädagogischen Bildungs- und
        Beratungszentren

1.2 Zeitlicher Ablauf und Vorgehensweise

     07/2007    Beschluss des ersten Schulentwicklungsplanes (SEP) des Schwarzwald-
                Baar-Kreises im Kreistag
        2011    Fortführung des Schulentwicklungsplanes
09 – 11/2011    Mitteilung der Entwicklungswünsche für die jeweiligen Schulen durch die
                Schulleiter
     09/2011    Vorgespräch mit dem Statistiker Tilman Häusser
09 – 12/2011    Erhebung der Schülerzahlen mit Herkunftsschulen und Schülerströmen
01 – 03/2012    Auswertung des Zahlenmaterials und Vorausrechnung durch Herrn Häusser
     03/2012    Präsentation der vorgebrachten Wünsche in einer Schulleiter-
                Dienstbesprechung; anschließend Möglichkeit für die Schulleiter zu den
                Wünschen der Nachbarschulen Stellung zu nehmen
     04/2012    Präsentation der statistischen Vorausberechnung durch Herrn Häusser in
                einer Schulleiter-Dienstbesprechung; Prüfung der Zahlen durch die

                                         Seite 4
2013 Schulentwicklungs-planung im Schwarzwald- Baar-Kreis
Schulleiter auf Plausibilität
05 – 06/2012    Weitere Gespräche mit den Schulleitern und Vertretern des
                Regierungspräsidiums getrennt nach Kaufmännischen/Hauswirtschaftlichen
                Schulen und Gewerblichen Schulen
     10/2012    Besprechung mit den Schulleitern der Sonderschulen
11/12 – 01/13   Aktualisieren der Schülerzahlen in den Vorausberechnungstabellen und
                Einarbeitung der vorausgegangenen Besprechungsergebnisse
02 – 03/2013    Entwurf des SEP wird mit dem Regierungspräsidium abgestimmt und
                abschließend bearbeitet
                Vorlage des SEP bei der Schulleiterdienstbesprechung und abschließende
                Diskussion und Überarbeitung
     03/2013    Beteiligung der Kammern und Stellungnahme
     04/2013    Vorberatung Ausschuss für Bildung und Soziales
     05/2013    Kreistag

                                       Seite 5
2013 Schulentwicklungs-planung im Schwarzwald- Baar-Kreis
2. Der Schwarzwald-Baar-Kreis als
   Schulträger

2.1 Allgemeines über den Schwarzwald-Baar-Kreis

       206.564 Einwohner (am 30.06.2012)
       Gesamtfläche des Kreisgebietes: 1.025 qkm
       20 Städte und Gemeinden
       Ländliche Struktur mit der Großen Kreisstadt Villingen-Schwenningen als Oberzentrum
       der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg (über 80.000 Einwohner).
       Der Wirtschaftsstandort Schwarzwald-Baar-Kreis gehört trotz seiner überwiegend
       ländlichen Struktur zu den industriedichtesten Räumen in Baden-Württemberg. Eine
       wesentliche Veränderung zeichnet sich im Verhältnis des produzierenden Gewerbes
       zum Dienstleistungssektor ab, der im Verlauf der vergangenen Jahre immer mehr an
       Bedeutung gewonnen hat. So spielt beispielsweise die Gesundheitswirtschaft mit
       rund 8.000 Beschäftigten ebenso eine beachtliche Rolle in der Wirtschaft wie der
       Tourismus.

2.2 Der Schwarzwald-Baar-Kreis als Schulträger

Der Schwarzwald-Baar-Kreis ist Schulträger für die 10 beruflichen Schulen an den Standorten
in Villingen-Schwenningen, Donaueschingen und Furtwangen sowie für die vier
Sonderschulen in Villingen-Schwenningen, Donaueschingen und Bad Dürrheim. Rund 10.000
Schüler besuchen derzeit diese Schulen. Der Landkreis ist an der Gestaltung der
Bildungslandschaft beteiligt und entscheidet gemeinsam mit dem Regierungspräsidium
Freiburg und dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg, welche
Schularten, Abschlüsse und Profile an den Schulstandorten angeboten werden. Eine laufende
Anpassung und Optimierung der vorhandenen Bildungsgänge wird in engem Kontakt mit
Schulleitern und Schulverwaltung und ggfs. durch Beschluss des Ausschusses für Bildung
und Soziales erzielt.

An beruflichen Schulen können alle Schulabschlüsse erreicht werden, vom
Hauptschulabschluss bis zur Hochschulreife. Das berufliche Schulsystem weist dabei zwei
Besonderheiten auf. Zum einen bauen die Schulabschlüsse aufeinander auf – nach
Hauptschule, Werkrealschule, Realschule steht der Weg bis zum Abitur offen. Der weitere
Bildungsweg eines Kindes entscheidet sich also nicht schon nach der Grundschule. Die zweite
Besonderheit liegt darin, dass die beruflichen Schulen in ihren verschiedenen Profilen
(gewerblich-technisch, kaufmännisch, hauswirtschaftlich, sozial-pflegerisch,
sozialpädagogisch, landwirtschaftlich) einen deutlichen Praxisbezug haben. Es werden in
besonderer Weise Interessen und Neigungen der jungen Leute angesprochen.

Der Landkreis ist insbesondere verantwortlich für die äußeren Schulangelegenheiten, also für
die Gebäude, deren Planung, Bau und Betrieb und für die Ausstattung der Schulen mit Lehr-
und Lernmitteln sowie für das nicht zu den Lehrkräften zählende Personal. Seit Übernahme
des beruflichen Schulwesens im Jahr 1975 hat der Landkreis umgerechnet über 100 Millionen

                                          Seite 6
Euro in die beruflichen Schulen investiert. Damit unterstreicht der Landkreis, wie wichtig ihm
die berufliche Bildung ist.

Der Kreistag macht immer wieder deutlich, dass an der dezentralen Struktur der beruflichen
Schulen festgehalten werden soll, damit die jungen Menschen überall im Kreisgebiet
vergleichbar gute Bildungschancen bekommen.

Die Berufsausbildung bildet den Grundstein für die beruflichen Schulen. Es besteht ein
differenziertes Ausbildungsangebot mit mehr als 80 dualen Ausbildungsmöglichkeiten (rund
6.800 Teilzeitschüler in Blockform oder 1-2 Tage pro Woche) und ca. 30 Vollzeitangeboten
(rund 3.000 Schüler). Die Ausbildungsbetriebe und die Berufsschulen teilen sich im Dualen
System die Berufsausbildung. Zeitgemäß ausgestattete Werkstätten und Fachräume an den
Berufsschulen tragen dazu bei, dass gut ausgebildete Fachkräfte zur Verfügung stehen.
Insofern trägt der Landkreis als Schulträger erheblich zur Attraktivität des
Wirtschaftsstandortes bei, denn an den beruflichen Schulen wird ein wesentlicher Teil der
Fachkräfte für den regionalen Arbeitsmarkt ausgebildet, entweder im Rahmen einer ersten
dualen Ausbildung oder im Zuge der Weiterbildung oder Höherqualifizierung.

Indem Kreistag und Kreisverwaltung die beruflichen Schulen und die Sonderschulen optimal
ausstatten und mit Weitblick Schulstrukturen gestalten, leisten sie einen wichtigen Beitrag
für die Bildungschancen unserer Einwohner und zur Standortattraktivität des Schwarzwald-
Baar-Kreises.

                                           Seite 7
3. Definitionen der in der Trägerschaft des
   Kreises vorhandenen Schularten

Berufseinstiegsjahr (BEJ)
      Das Berufseinstiegsjahr baut auf dem bereits erworbenen Hauptschulabschluss auf.
      Jugendliche, die berufsschulpflichtig sind, aber keinen Ausbildungsplatz gefunden
      haben können im BEJ die Chancen auf einen Ausbildungsplatz verbessern.

Berufsfachschule (BFS)
      Sie vermittelt je nach Dauer eine berufliche Grundbildung (einjährige
      Berufsfachschule), eine berufliche Vorbereitung oder einen Berufsabschluss und
      fördert die allgemeine Bildung. So führen bestimmte zweijährige Vollzeitschulen zur
      Fachschulreife.

Berufskolleg (BK)
      Baut auf der Fachschulreife, dem Realschulabschluss oder einem gleichwertigen
      Bildungsstand auf. Es wird in der Regel als Vollzeitschule geführt. Folgende
      Berufskollegs gibt es im Schwarzwald-Baar-Kreis:
      Berufskolleg I: Bereitet Jugendliche gezielt auf die Anforderungen einer modernen
                        Arbeitswelt vor. Gleichzeitig wird die Allgemeinbildung
                        weitergeführt. Mit dem Abschluss des BK I ist ein Übergang in das
                        BK II möglich.
      Berufskolleg II: Richtet sich an Absolventen des BK I. Es vertieft die im BK I
                        erworbene Grundbildung und vermittelt fachtheoretische und
                        fachpraktische Kenntnisse und Fertigkeiten. Mit dem
                        Abschlusszeugnis des BK II wird die Fachhochschulreife erworben.
      Einjähriges BK zum Erwerb der Fachhochschulreife (BKFH):
                        Das Berufskolleg zum Erwerb der Fachhochschulreife qualifiziert
                        durch vertieften allgemein bildenden und fachtheoretischen
                        Unterricht bundesweit zum Studium an einer Fachhochschule.
                        Voraussetzung für die Zulassung ist ein mittlerer Bildungsabschluss
                        und eine abgeschlossene, mindestens zweijährige - für das am
                        aufnehmenden Berufskolleg angebotene Schwerpunktfach
                        einschlägige - Berufsausbildung.

Berufsoberschule (BO)
      Baut auf einer praktischen Berufserfahrung auf und vermittelt vor allem eine weiter
      gehende allgemeine Bildung. Sie gliedert sich in Mittelstufe (Berufsaufbauschule) und
      Oberstufe (Technische Oberschule, Wirtschaftsoberschule). Die Berufsaufbauschule
      umfasst ein Schuljahr und führt zur Fachschulreife. Die Oberstufe umfasst zwei
      Schuljahre und führt zur fachgebundenen oder allgemeinen Hochschulreife.

Berufsschule
      Sie vermittelt die für den Beruf erforderlichen fachtheoretischen Kenntnisse und
      vertieft die allgemeine Bildung. Sie führt über eine Grundbildung und darauf
      aufbauende Fachbildung gemeinsam mit einer Berufsausbildung oder
      Berufsausübung zu einem berufsqualifizierenden oder berufsbefähigenden Abschluss.
      Die Grundstufe der Berufsschule kann auch als Berufsgrundbildungsjahr gestaltet
      sein.

                                          Seite 8
Berufsvorbereitende Einrichtung (BVE)
      Die Berufsvorbereitende Einrichtung bereitet junge Menschen nach der Förderschule
      und Schüler der Berufsschulstufe der Schule für Geistigbehinderte des gesamten
      Landkreises auf das Arbeitsleben vor. Fachlehrer, Sonderschullehrer und Technische
      Lehrer arbeiten mit den Jugendlichen, begleiten diese unterrichtlich, führen
      Arbeitsprojekte durch, stellen Kontakte zu Arbeitgebern her und unterstützen bei der
      Vorbereitung und Durchführung der Praktika.

Berufsvorbereitungsjahr (BVJ)
      Das BVJ ist ein besonderer einjähriger bzw. zweijähriger Bildungsgang. Hier werden
      Jugendliche ohne Ausbildungsvertrag auf eine berufliche Ausbildung vorbereitet. Der
      Unterricht erfolgt in Vollzeit- oder Teilzeitform. Das BVJ wird voraussichtlich zum
      Schuljahr 2013/14 ins VAB überführt (mehr dazu unten).

Fachschule (FS)
      hat die Aufgabe, nach abgeschlossener Berufsausbildung und praktischer Bewährung
      oder nach einer geeigneten beruflichen Tätigkeit von mindestens fünf Jahren eine
      weiter gehende fachliche Ausbildung im Beruf zu vermitteln (z.B. Fachschule für
      Technik, Meisterschule, Landwirtschaftsschule). Vorbereitungskurse zur
      Meisterprüfung dauern bei Vollzeitunterricht meist ein Jahr. Fachschulen für Technik
      sind in der Regel zweijährige Vollzeitschulen. Lehrgänge bei Abend- oder
      Wochenendunterricht sind entsprechend länger.

Fachschule für Sozialpädagogik (Berufskolleg)
      An den Fachschulen für Sozialpädagogik werden Erzieherinnen und Erzieher
      ausgebildet. Diese Ausbildung dauert drei Jahre, wobei zwei Schuljahre an der
      Fachschule für Sozialpädagogik stattfinden und anschließend ein einjähriges, von der
      Schule begleitetes Berufspraktikum in einer sozialpädagogischen Einrichtung folgt.

Gymnasium, beruflich (BG)
     Die beruflichen Gymnasien werden in der Regel in der dreijährigen Aufbauform
     geführt. Sie umfassen folgende Richtungen:
            wirtschaftswissenschaftliche Richtung
            technische Richtung
            ernährungswissenschaftliche Richtung
            sozialwissenschaftliche Richtung
            biotechnologische Richtung

Sonderberufsschule
     Die Sonderberufsschule ist eine berufsbegleitende Pflichtschule und stellt für die
     Jugendlichen üblicherweise die ihre Schullaufbahn abschließende Bildungseinrichtung
     dar. Der Unterricht orientiert sich an den gültigen Bildungsplänen und ist dem
     Leistungsbild und Lernverhalten der Jugendlichen angepasst. Die besondere
     Bedeutung der Sonderberufsschule liegt jedoch darin, solche Jugendliche zu fördern,
     die nicht in der Lage sind, die Anforderungen der anerkannten Ausbildungsberufe zu
     erfüllen. Durch die Vermittlung beruflichen Wissens und Könnens, aber auch durch
     spezifisches kultur- und sozialkundliches Bildungsangebot, führt die
     Sonderberufsschule ihre Schüler zu einem berufsbefähigenden Abschluss und zugleich
     zu einer erweiterten und vertieften Allgemeinbildung.

                                          Seite 9
Sonderschule
     Sie dient der Erziehung, Bildung und Ausbildung von Kindern und Jugendlichen, die
     schulfähig sind, aber infolge körperlicher, geistiger oder seelischer Besonderheiten, in
     den allgemeinen Schulen nicht die ihnen zukommende Erziehung, Bildung und
     Ausbildung erfahren können. Sonderschulen führen je nach Förderungsfähigkeit der
     Schüler zu den Bildungszielen der übrigen Schularten, soweit der besondere
     Förderbedarf der Schüler nicht eigene Bildungsgänge erfordert.
     Sonderschulen sind insbesondere Schulen für Blinde, Gehörlose, Geistigbehinderte,
     Körperbehinderte, Schwerhörige, Sehbehinderte, Sprachbehinderte, Erziehungshilfe
     und für Kranke in längerer Krankenhausbehandlung sowie Förderschulen (früher:
     Schulen für Lernbehinderte).
     In der Trägerschaft des Schwarzwald-Baar-Kreises gibt es zwei Schulen für
     Geistigbehinderte, eine Schule für Körperbehinderte und eine Schule für kranke
     Kinder und Jugendliche (Krankenhausschule).

Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf (VAB)
     Alle Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss, die keinen Ausbildungsplatz erhalten
     haben und der Berufsschulpflicht unterliegen, besuchen zukünftig das
     Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf (VAB). In den kommenden Jahren wird das VAB in
     Baden-Württemberg flächendeckend eingeführt und damit das
     Berufsvorbereitungsjahr sowie die zweijährige Sonderberufsfachschule
     (berufsvorbereitend) abgelöst.
     Das BVJ und das VAB enden in der Regel mit einer Abschlussprüfung. Wer eine
     zentrale Abschlussprüfung in den Fächern Deutsch, Mathematik und eventuell
     Englisch besteht, erwirbt einen dem Hauptschulabschluss gleichwertigen
     Bildungsstand.

                                           Seite
                                           10
4. Schülerzahlenentwicklung

4.1 Allgemein bildende Schulen

Voraussichtliche Entwicklung der Schüler an allgemein bildenden
Schulen im Schwarzwald-Baar-Kreis bis zum Schuljahr 2020/2021
                                           Anzahl der Schüler an
  Schuljahr                            Werkreal-
                 Grundschulen        /Hauptschulen         Realschulen         Gymnasien      Summe
2009/2010               7.860              3.585                 5.380             5.805      22.630
2010/2011               7.550              3.450                 5.360             5.750      22.110
2011/2012               7.385              3.310                 5.330             5.610      21.635
2012/2013               7.205              3.410                 5.240             5.085      20.940
2013/2014               7.125              3.275                 5.075             4.975      20.450
2014/2015               7.095              3.160                 4.910             4.855      20.020
2015/2016               7.025              3.065                 4.770             4.705      19.565
2016/2017               7.015              2.975                 4.615             4.560      19.165
2017/2018               6.975              2.910                 4.505             4.430      18.820
2018/2019               6.925              2.880                 4.450             4.330      18.585
2019/2020               6.885              2.855                 4.395             4.245      18.380
2020/2021               6.855              2.830                 4.360             4.190      18.235
Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg

Schulübergänge aus öffentlichen und privaten Grundschulen auf
weiterführende Schulen zum Schuljahr 2012/2013
                                   Übergänge aus öffentlichen und privaten Grundschulen
                                                              davon auf
   Schuljahr                    Werkreal-/                                     Gemeinschafts-
                  Insgesamt
                               Hauptschulen    Realschulen       Gymnasien*       schulen     Sonstige
                               Anzahl   %      Anzahl %          Anzahl %       Anzahl    % Anzahl %
 Schwarzwald-
                       1.828       257 14,1          783 42,8       699 38,2         67 3,7     22 1,2
   Baar-Kreis
  Regierungs-
     bezirk          19.596      3.568 18,2         7.333 37,4    7.918 40,4        359 1,8    418 2,1
    Freiburg
  Land Baden-
                     94.757     14.945 15,8     35.113 37,1      41.594 43,9       1603 1,7   1.502 1,6
 Württemberg
Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg

*ohne berufliche Gymnasien

                                                Seite
                                                11
4.2 Berufliche Schulen

Blick in die Vergangenheit

*Landesberufsschule für das Hotel- und Gaststättengewerbe und Fachschule für Landwirtschaft nicht
berücksichtigt

                                                  Seite
                                                  12
Schüler an öffentlichen beruflichen Schulen in Baden-
Württemberg nach Schularten

              Schüler an                       Berufsgrund-
             öffentlichen   Berufsschulen,     bildungsjahr           Berufs-       Berufs-
                                                                                              Berufs-    Fach-    Berufliche     Berufs-
 Schuljahr   beruflichen    Sonderberufs-                          vorbereitungs-    fach-
                                                                                              kollegs   schulen   Gymnasien    oberschulen
               Schulen         schulen                                  jahr        schulen
              insgesamt                      Vollzeit   Teilzeit

2002/03       354.235          204.220        196       1.701          11.885       48.262    34.450    11.892     39.721         1.908
2003/04       355.719          197.682        271         65           13.258       50.774    38.626    11.968     41.000         2.075
2004/05       357.108          194.678        273         17           13.676       52.355    40.353    11.829     41.865         2.062
2005/06       359.813          194.429        290          -           13.520       53.461    41.298    11.519     43.171         2.125
2006/07       363.946          197.722        302          -           12.338       54.189    41.687    11.354     44.293         2.061
2007/08       371.614          205.253        299          -           6.797        58.103    42.072    11.520     45.534         2.036
2008/09       377.237          211.083        268          -           4.176        57.956    43.263    12.049     46.343         2.099
2009/10       376.956          208.071          -        293           3.796        55.902    44.960    13.118     48.457         2.359
2010/11       369.538          201.053        250          -           3.686        52.967    45.274    13.411     50.294         2.603
2011/12       362.061          195.839        273          -           3.552        49.842    44.279    13.128     52.442         2.706

2012/13       357.273          193.479        241          -           3.515        44.192    44.784    13.251     55.159         2.652
Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg

Prognose für die Zukunft

*Landesberufsschule für das Hotel- und Gaststättengewerbe und Fachschule für Landwirtschaft nicht
berücksichtigt

                                                               Seite
                                                               13
4.3 Sonderschulen

                    Seite
                    14
4.4 Schulische Qualifikation

Für den Eintritt in eine duale Ausbildung gibt es im Grundsatz keine schulischen
Voraussetzungen, d.h. rein formell sind für die duale Berufsausbildung keine bestimmten
Schulabschlüsse vorgeschrieben. Da jedoch die Ausbildungsplätze oft knapp sind, können
Unternehmen – insbesondere, wenn es um beliebte Berufe geht – unter einer großen Zahl
an Bewerbern auswählen. Dabei spielen natürlich die Art des Schulabschlusses sowie die
Noten eine große Rolle.

Allerdings führte der Strukturwandel in Wirtschaft und Gesellschaft zu einer Veränderung der
Qualifikationsanforderungen an die zukünftigen Fachkräfte. Für die Bewerber um einen
Ausbildungsplatz wurde damit in den letzten Jahren eine höhere schulische Qualifikation
immer wichtiger, da die schulische Vorbildung der Bewerber für die meisten Betriebe ein
wichtiges Auswahlkriterium ist.

Immer mehr Absolventen mit Fachhochschul- oder Hochschulreife scheinen in einer
Berufsausbildung im dualen System eine Alternative zum Studium zu sehen oder nutzen
diese als Vorbereitung auf ein Studium.

Schulabschlüsse im Schwarzwald-Baar-Kreis
                                    2005/0 2006/0 2007/0 2008/0 2009/1 2010/1 2011/1
Abschlussart                        6       7      8      9      0      1      2
ohne Hauptschulabschluss                151    153    153    133    149    121   n.v. *
mit Hauptschulabschluss                 884    865    827    768    709    686   n.v. *
Mittlerer Abschluss                    1241   1258   1174   1082   1108   1104   n.v. *
Fachhochschulreife                      348    343    275    445    396    452     359
Hochschulreife                          848    895    858    928    885    983   1322
- allgemein bildende Schulen            503    544    517    576    532    639     963
- berufliche Schulen                    345    351    341    352    353    344     359
Abgänger gesamt                         3472      3514       3287      3356       3247       3346   n.v. *
Quote der Schüler mit Hoch-
oder Fachhochschulreife                 34,4       35,2      34,5       40,9          39,5   42,9
*Zahlen konnten vom Staatlichen Schulamt bis zum Drucktermin nicht geliefert werden

                                                  Seite
                                                  15
Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg

                                                Seite
                                                16
Schüler mit Hochschulreife / Fachhochschulreife im
Schwarzwald-Baar-Kreis

                                 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 2011/12
Hochschulreife an allgemein
bildenden Gymnasien                   503           544    517    576    532    639   *963
Hochschulreife an
beruflichen Gymnasien                345         351       341    352    353    344    359
Fachhochschulreife                   348         343       275    445    396    452    359
Summe                               1196        1238      1133   1373   1281   1435   1681
*2011/12 erster Doppeljahrgang G8 und G9

*2011/12 erster Doppeljahrgang G8 und G9

Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg

                                                Seite
                                                17
5. Entwicklungen in der Schullandschaft

5.1 Demografische Entwicklung
Der demografische Wandel beschreibt die Tendenzen der Bevölkerungsentwicklung. Durch
die höhere Lebenserwartung der Bevölkerung und gleichzeitig rückläufiger Geburtenrate
steigt der Anteil älterer Menschen gegenüber dem Anteil Jüngerer.

Aufgrund des starken Wandels wird es künftig weniger Schüler geben. Dieser Umbruch wirkt
sich in der Folge auf das gesamte Bildungswesen aus und betrifft somit auch die beruflichen
Schulen im Landkreis.

Wie bereits erwähnt, wurde für die Vorausberechnung der zu erwartenden Schülerzahlen ein
externer Statistiker beauftragt. Die aufbereiteten statistischen Zahlen über Schülermengen
bzw. Schülerströme geben über die zukünftige Entwicklung Aufschluss. Diese Zahlen werden
Entscheidungsgrundlage dafür sein, inwieweit sich einzelne Schulen mit ihren Schularten
weiterentwickeln können.

Der sich daraus ergebende Handlungsbedarf wird im Ausschuss für Bildung und Soziales
sowie im gesamten Kreistag im Rahmen der Demografiestrategie noch thematisiert werden.
Bereits in der Klausurtagung des Kreistages 2011 wurden die Ziele formuliert, jedem jungen
Menschen eine gute Bildung zu ermöglichen und ein lebenslanges Lernen zu unterstützen.
Das Gremium hat sich auch immer wieder zu dem dezentral strukturierten Berufsschulwesen
bekannt. Um auch weiterhin an dieser Struktur festhalten zu können, wird es notwendig
werden, an den einzelnen Schulen Schwerpunkte zu setzen und somit Kompetenzen zu
bündeln. Angesichts der Schülerzahlenentwicklung wird es zu Anpassungsprozessen kommen
müssen. Diese Entwicklung kann mittel- und langfristig durchaus zu frei werdenden
Räumlichkeiten führen, die dann für eine andere Nutzung zur Verfügung stehen werden.

Ein weiteres Resultat der demografischen Entwicklung ist die Entstehung von Kleinklassen
bei einzelnen Schularten bzw. Berufsfeldern. Gerade in ländlich geprägten Regionen wie dem
Schwarzwald-Baar-Kreis mit einem dezentralen Schulsystem ist die Zahl an Kleinklassen
strukturbedingt höher als in Ballungsgebieten. Eine Bildung von Bezirks- oder
Landesfachklassen schwächt den ländlichen Raum und mindert die Ausbildungsbereitschaft
der Wirtschaft in diesen Berufen

Lt. Organisationserlass des Kultusministeriums spricht man bei einer Schülerzahl von unter
16 Schülern von Kleinklassen. An den beruflichen Schulen im Schwarzwald-Baar-Kreis gibt es
im Schuljahr 2012/13 36 dieser Art. Die Herausforderung der nächsten Zeit besteht darin,
Kleinklassen zu verhindern und gleichzeitig Schularten und Berufsfelder zu stabilisieren. Dazu
sollte auch über die Kreisgrenzen geblickt und mit den Nachbarlandkreisen Gespräche
geführt werden.

                                           Seite
                                           18
5.2 Veränderte Rahmenbedingungen durch die Einrichtung von
Gemeinschaftsschulen
Neben demografischen und konjunkturellen Einflüssen wird sich auch eine bildungspolitische
Weichenstellung im Bereich der allgemein bildenden Schulen auf den Besuch beruflicher
Schulen auswirken.

Die Einführung der Werkrealschule brachte bereits einen deutlichen Einbruch bei den
Berufsfachschulen. Denn dadurch erwirbt ein größerer Anteil der Jugendlichen den mittleren
Abschluss an einer allgemein bildenden Schule. Dementsprechend wechseln weniger
Jugendliche mit Hauptschulabschluss in eine zweijährige Berufsfachschule, um dort die
Fachschulreife zu erwerben.

Nun wird die Gründung von Gemeinschaftsschulen immer weiter vorangetrieben. So wurden
auch im Landkreis in Mönchweiler und Villingen-Schwenningen (Bickebergschule) bereits
Gemeinschaftsschulen eingerichtet. In Hüfingen, Niedereschach-Deißlingen und an der
Goldenbühlschule in Villingen-Schwenningen starten Gemeinschaftsschulen zum kommenden
Schuljahr.

5.3 Ganztagesbeschulung in den beruflichen Schulen
Im Bericht der Enquetekommission „Fit fürs Leben in der Wissensgesellschaft – berufliche
Schulen, Aus- und Weiterbildung“ des Landtages Baden-Württemberg vom 10.12.2010 wird
empfohlen, die Ganztagesbeschulung in den Schularten BVJ, BEJ und VAB (siehe
Definitionen auf den Seiten 8/9) zeitnah einzuführen. Mit einem Modellversuch solle zudem
das Ganztagesangebot am BK I erprobt werden. Die Einführung dieser Ganztagesangebote
sollte schrittweise ab dem Schuljahr 2011/12 erfolgen.

Auf Grundlage dieser Empfehlung hat der Ausschuss für Bildung und Soziales in seiner
Sitzung am 18.04.2011 (DS 030/2011) die Einrichtung von Ganztagsklassen an folgenden
Schulen beschlossen:

           1 Klasse BEJ an der Gewerbeschule Villingen-Schwenningen
           1 Klasse BVJ an der Gewerbeschule Villingen-Schwenningen
           2 Klassen BEJ an den Kaufmännischen und Hauwirtschaftlichen Schulen
             Donaueschingen
           1 Klasse BEJ an der Albert-Schweitzer-Schule Villingen-Schwenningen
           1 Klasse im Modellversuch BK I an der David-Würth-Schule Villingen-
           Schwenningen

In den Ganztagsklassen werden überwiegend pädagogische Lehrkräfte eingesetzt. Dazu
kommen auch teilweise externe Kräfte, etwa für die Betreuung in der Mittagszeit sowie für
Freizeitgestaltung, Berufsorientierung etc. Der gesamte Tagesablauf wird von der Schule
konzipiert und organisiert, der Schulträger sorgt für die räumlichen Ressourcen.

Ganztagsklassen bieten:

       differenzierte Fördermaßnahmen
       den Unterricht ergänzende und individuelle Arbeits- und Übungsphasen

                                          Seite
                                          19
eine veränderte Lern- und Unterrichtskultur mit innovativen Unterrichtsformen
       Mittagsverpflegung
       einen pädagogisch gestalteten Freizeit- und Neigungsbereich
       Öffnung von Schule unter Einbeziehung qualifizierter externer Partner
       Angebote zur Förderung sozialer Kompetenzen

Bewertung:

Der flächendeckende und bedarfsgerechte Ausbau von Ganztagesangeboten in möglichst
vielen Schularten ist in Folge der Umsetzung der Handlungsempfehlung der Enquete-
Kommission „Fit fürs Leben in der Wissensgesellschaft – Berufliche Schulen, Aus- und
Weiterbildung“ ein vorrangiges Ziel der Landesregierung. Aus Sicht der Landkreisverwaltung
stellt dies einen wichtigen Beitrag zur zukunftsorientierten Weiterentwicklung des
Bildungswesens dar. Ganztagesbeschulung auch in beruflichen Schulen ermöglicht nicht nur
eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf für die Eltern und Erziehungsberechtigten,
sondern trägt auch zu mehr Chancengerechtigkeit und individueller Förderung für die Schüler
bei.

Zu Beginn des Schuljahres 2012/13 hat die KHS Donaueschingen einen weiteren Antrag auf
Einrichtung einer Ganztagesklasse für den Bereich der zweijährigen Berufsfachschule
Hauswirtschaft gestellt. Nachdem die Einrichtung im Rahmen eines Schulversuchs
„Ganztagsklassen an beruflichen Schulen“ stattfindet und für den Landkreis keine
zusätzlichen Kosten entstehen, hat die Verwaltung zugestimmt.

Generell hat sich aus Sicht der Schulen und der Landkreisverwaltung dieser Schulversuch
bewährt. Gerade durch den zusätzlichen Einsatz von jeweils einer halben Stelle
Schulsozialarbeit an den Schulen mit Ganztagsangeboten ist es gelungen, präventive und
unterrichtsergänzende Angebote zu schaffen.

5.4 Schulsozialarbeit
Schulsozialarbeit hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen und wird
generell an immer mehr Schulen eingerichtet. Die beruflichen Schulen des Schwarzwald-
Baar-Kreises profitieren schon seit Jahren von den Schulsozialarbeitern als Teil der
Jugendhilfe bei Fragen zu Bildung, Erziehung und Betreuung junger Menschen. Konzeptionell
hat sich die Schulsozialarbeit an den beruflichen Schulen profiliert und weiterentwickelt und
bietet seit dem Schuljahr 2012/13 auch bei den Ganztagsklassen spezielle Angebote. Dafür
wurden zum September 2012 drei weitere Schulsozialarbeiter zunächst zeitlich befristet
eingestellt und über das Bildungs- und Teilhabepaket finanziert.

Im Rahmen des Ausbaus der Ganztagsangebote hat die Schulsozialarbeit an den beruflichen
Schulen folgende Aufgaben:

       Beratung von Schülern, Lehrkräften, Erziehungsberechtigten
       Unterstützung der Schüler bei der Bewältigung ihrer Lern- bzw. Lebensprobleme
       Unterstützung der Schüler beim Übergang in die Berufswelt
       Zusammenarbeit mit den Lehrkräften der Schule
       Krisenintervention / Konfliktbewältigung
       Sozialpädagogische Gruppenarbeit
       Kooperation mit außerschulischen Partnern
       Vermittlung an andere Fachdienste

                                           Seite
                                           20
Aus Sicht der Schulen und des Schulträgers hat sich die Schulsozialarbeit an den beruflichen
Schulen bewährt und etabliert. Sie ist bereits jetzt zu einem unverzichtbaren Bestandteil an
der Schnittstelle von Schule und Gemeinwesen geworden. Gleichzeitig werden auch
Beziehungen zu Institutionen wie Vereinen und Verbänden, Betrieben, Kirchen, Agentur für
Arbeit etc. im Umfeld der Schule entwickelt. Im Interesse der Schüler und der Schule trägt
die Schulsozialarbeit somit auch zu einer Vernetzung bestehender Angebote bei.

5.5 Auswirkungen der Wirtschaftslage auf die berufliche
Schulausbildung
Neben der demografischen Entwicklung übt auch die wirtschaftliche Entwicklung einen
spürbaren Einfluss auf die Schülerzahlen der beruflichen Schulen aus. So ist in Zeiten
wirtschaftlichen Aufschwungs eine größere Anzahl an Ausbildungsverhältnissen zu
beobachten; dies bedeutet, die Zahl der Teilzeit-Schüler an den beruflichen Schulen steigt.
In wirtschaftlichen Krisenzeiten hingegen werden weniger Ausbildungsverträge
abgeschlossen. Dies führt dann dazu, dass die Absolventen der allgemein bildenden Schulen,
die keinen Ausbildungsplatz finden können, häufig als Alternative eine berufliche
Vollzeitschule bzw. ein berufliches Gymnasium besuchen.

Diese kurzfristig spürbaren, aber nicht vorhersehbaren Auswirkungen der
Wirtschaftsentwicklung auf die Schülerzahlen an beruflichen Schulen und deren Verteilung
auf die verschiedenen Teilzeit- und Vollzeit-Bildungsgänge müssen bei der Interpretation der
Vorausberechnung berücksichtigt werden.

5.6 Inklusion
Inklusion bedeutet im Grundsatz, dass alle Menschen in die Gesellschaft eingebunden
werden, unabhängig von ihren Fähigkeiten, Einstellungen oder Einschränkungen, wie
beispielsweise körperlichen und geistigen Behinderungen. Übertragen auf den
Bildungsbereich würde dies bedeuten, dass in absehbarer Zeit möglichst alle Kinder
gemeinsam unterrichtet werden – und dass dieses insbesondere auch für Kinder mit einer
Behinderung gelten soll.

Rechtlich untermauert wird dies in Deutschland seit dem 26.03.2009 durch die Einführung
der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen, welche bereits im Jahr 2006
verabschiedet wurde. Jedoch bereits vor dieser Zeit haben sich die Sonderschulen in der
Trägerschaft des Schwarzwald-Baar-Kreises mit dem Thema Inklusion und Integration
beschäftigt. So werden an diesen Schulen schon seit vielen Jahren integrative Konzepte
umgesetzt und Kooperationen, z.B. in Form von Außenklassen, mit allgemeinbildenden
Schulen (Grund-, Haupt-, Realschulen und Gymnasien) praktiziert.

In seinem Rundschreiben Nr. 108/2013 teilt der Landkreistag folgendes mit:

Die Umsetzung der inklusiven Bildung auf der Grundlage der Empfehlungen des
Expertenrates an 5 Standorten in Baden-Württemberg sollte zunächst in den Schuljahren
2010/11 und 2011/12 erfolgen. Die entsprechende Schulgesetzänderung, mit der die
inklusive Bildung flächendeckend umgesetzt werden sollte, war zum Schuljahr 2013/14
geplant.

                                          Seite
                                          21
Nach Verlängerung der Erprobungsphase im Schuljahr 2012/13 stellte sich heraus, dass das
Verfahren zur Schulgesetzänderung nicht so rasch durchgeführt werden kann, dass ein
Inkrafttreten zum Schuljahr 2013/14 möglich wäre. Die Schulversuche zur Inklusion in den
Schwerpunktregionen werden daher auch im Schuljahr 2013/14 fortgeführt.

Im Jahr 2011 hat der Landkreis die Berufsvorbereitende Einrichtung (BVE) für den
Schwarzwald-Baar-Kreis in Donaueschingen eingerichtet. Auch diese Einrichtung verfolgt
letztendlich den Inklusionsgedanken. Denn hier werden junge Menschen nach der
Förderschule und Schüler/innen der Berufsschulstufe der Schulen für Geistigbehinderte auf
ein möglichst eigenständiges Leben, somit auch auf die Integration in der Berufswelt, gezielt
vorbereitet. Damit auch Körperbehinderten ein entsprechender Weg ermöglicht werden
kann, wurde im Jahr 2012 eine Außenstelle der BVE in Villingen-Schwenningen (Kooperation
zwischen der Christy-Brown-Schule und der Albert-Schweitzer-Schule) eingerichtet.

Für die beruflichen Schulen bedeutet dies die Notwendigkeit, die Voraussetzungen für eine
gelingende gemeinsame Beschulung von behinderten und nichtbehinderten Schülern zu
schaffen. Insbesondere in den Werkstätten, Laboren, Küchen und sonstigen technischen
Einrichtungen sind die besonderen Erfordernisse zu berücksichtigen. Dies geschieht im
Schwarzwald-Baar-Kreis bereits jetzt durch eine enge Kooperation zwischen den
Sonderschulen und den beruflichen Schulen mit der Landkreisverwaltung. Auf dieser
Grundlage sollen auch zukünftig inklusive Schulangebote ausgebaut werden.

Der Schwarzwald-Baar-Kreis hat in den vergangen Jahren zudem damit begonnen, auch
seine beruflichen Schulen insbesondere durch den Einbau von Aufzugsanlagen Schritt für
Schritt barrierefrei zu gestalten. In diesem Jahr sind für die David-Würth-Schule und im
nächsten Jahr für die Landesberufsschule für das Hotel- und Gaststättengewerbe sowie für
das Internatshaus 1 der Einbau weiterer Aufzugsanlagen vorgesehen.

                                           Seite
                                           22
6. Regionale Schulentwicklungsplanung

Im Hinblick auf den demografischen Wandel und die Auswirkungen der
Schülerzahlenentwicklung wird es in Zukunft geboten sein, bei der Schulentwicklungsplanung
über die Landkreisgrenzen hinaus zu schauen.

Die regionale Schulentwicklungsplanung gilt als Instrument zur Erhaltung eines
leistungsfähigen Schulangebots in der Region unter Berücksichtigung gesellschaftlicher und
demografischer Entwicklungen und hat zum Ziel, ein möglichst ausgewogenes Angebot an
Schulen mit entsprechenden Abschlüssen anzubieten, auch für kommende
Schülergenerationen wohnortnah oder in erreichbarer Nähe.

Eine entsprechende Konzeption hat das Kultusministerium im November den Kommunalen
Landesverbänden vorgestellt. Die Kommunen wurden in diese inhaltliche Konzeption der
Schulentwicklungsplanung nicht eingebunden. Gegebenheiten im Hinblick auf ländliche
Strukturen, die Erreichbarkeit der Schulen, die Schülerströme, den Verkehr und ÖPNV sind
daher in der Konzeption nicht berücksichtigt. Auch die Einbeziehung der beruflichen Schulen
und der Sonderschulen wurde nicht konkretisiert.

Vor diesem Hintergrund hat nun auch der Landkreistag die Kultusverwaltung aufgefordert,
die Landkreise bei der Konzipierung einer künftigen regionalen Schulentwicklungsplanung zu
beteiligen und insbesondere die beruflichen Schulen nicht zu vergessen.

Gerade im Bereich der beruflichen Schulen gilt der Grundsatz der kurzen Wege nicht immer,
denn es ist kaum möglich, aufgrund der Differenzierungsmöglichkeiten ein flächendeckendes
örtliches Angebot für alle Bildungsgänge vorzuhalten. Darüber hinaus steigt auch mit
zunehmendem Alter der Schüler die individuelle Mobilität.

Zur Bündelung von Kompetenzen und zur Abschwächung der Kleinklassen-Problematik
wurden erste Kontakt mit den Schulverwaltungen der benachbarten Landkreise
aufgenommen werden, um zur Stützung des ländlichen Raumes nach Lösungsmöglichkeiten
in der Region zu suchen. Auch im Hinblick auf die allerorts problematische Lehrerversorgung
könnten auf diesem Weg Lösungen erarbeitet werden, die den Schülern langfristig eine
qualitativ hochwertige Ausbildung in zumutbarer Entfernung erhalten.

                                          Seite
                                          23
7. Bildungsregion

Der Kreistag hat in seiner Sitzung am 13.07.2009 den Aufbau der Bildungsregion
Schwarzwald-Baar-Kreis beschlossen (DS 92/2009). Seit September 2010 existiert das
Bildungsbüro Schwarzwald-Baar-Kreis als geschäftsführende Einheit der Bildungsregion.

Das Impulsprogramm Bildungsregionen bietet die Grundlage für den Aufbau der
Bildungsregion Schwarzwald-Baar-Kreis. Durch die erfolgreiche Bewerbung an diesem
Landesprogramm erhält das Projekt inhaltliche und finanzielle Unterstützung von Seiten des
Landes Baden-Württemberg.

Das Ziel der Bildungsregion ist ein bestmöglicher Bildungserfolg für alle Kinder und
Jugendlichen im Schwarzwald-Baar-Kreis. Gelingende Bildungsbiografien entstehen durch ein
konstruktives und kooperatives Zusammenwirken der an Bildung beteiligten Partner und
Institutionen. Aufgabe der Bildungsregion ist es, diese Zusammenarbeit zu unterstützen und
zu fördern. So soll das Wissen und Engagement der einzelnen Partner und Institutionen
gebündelt werden und in sinnvolle Maßnahmen und Aktivitäten münden.

Als geschäftsführende Einheit der Bildungsregion übernimmt das Bildungsbüro die Aufgaben
einer zentralen Anlauf- und Koordinierungsstelle. Leiter des Bildungsbüros ist Andreas
Meßmer.

Die aus den Leitlinien abgeleiteten thematischen Schwerpunkte der Bildungsregion
Schwarzwald-Baar-Kreis sind derzeit
          der Bereich der frühkindlichen Bildung, insbesondere die Unterstützung der
          Sprachförderung
          Übergänge in der Bildungsbiografie der Kinder und Jugendlichen
          berufliche Orientierung

Instrumente der Umsetzung sind Projekte, Initiativen, Fachveranstaltungen und
Netzwerkarbeit.

                                          Seite
                                          24
8. Übersicht der Schulstandorte im
   Schwarzwald-Baar-Kreis

                                                         STADTBEZIRK VILLINGEN
                                                         Kaufmännische Schulen I
                                                         Gewerbeschule
  Robert-Gerwig-Schule
                                                         Landesberufsschule für das
                                                         Hotel- und Gaststättengewerbe
                                                         Albert-Schweitzer-Schule
                                                         Carl-Orff-Schule
                                                         (Schule für Geistigbehinderte)
                                                         Christy-Brown-Schule
                                                         (Schule für Körperbehinderte)
                                                         STADTBEZIRK SCHWENNINGEN
                                                         David-Würth-Schule
                                                         Gewerbeschule
                                                         Staatliche Feintechnikschule mit
                                                         Technischem Gymnasium

  Kaufmännische und                                     Schule für kranke Kinder
  Hauswirtschaftliche Schulen                           und Jugendliche
  Gewerbeschule

  Landwirtschaftliche Schule
                                                        Außenstellen in
                                                        Schönwald (Katharinenhöhe)
  Karl-Wacker-Schule                                    Radolfzell
  Schule für Geistigbehinderte

  Schularten
     Gewerbliche Schulen
     Hauswirtschaftliche/pflegerische Schulen
     Kaufmännische Schulen
     Landwirtschaftliche Schulen
     Sonderschulen

                                                Seite
                                                25
9. Berufliche Schulen

9.1 Ausgangssituation bei den beruflichen Schulen
         Wiederholt bestätigte Beschlüsse des Kreistags für ein dezentrales Schulsystem im
         Schwarzwald-Baar-Kreis mit 10 beruflichen Schulen mit 1 Wirtschaftsoberschule, 9
         beruflichen Gymnasien und 11 Fachschulangeboten an 3 verschiedenen Standorten
         (Donaueschingen, Furtwangen und Villingen-Schwenningen)
         Aufgrund des dezentralen Schulsystems derzeit 36 Klein-/Klappklassen
         Demografische Entwicklung
         Rückgang der Schülereingangszahlen
         Dementsprechender Rückgang der Einnahmen aus Sachkostenbeiträgen

9.2 Voraussichtliche Entwicklung der Eingangszahlen an den
    beruflichen Schulen in der Trägerschaft des
    Schwarzwald-Baar-Kreises

        Schule                      Eingangszahl 2012/2013                                  Eingangszahl 2020/21
                                                                 Gesamt-                                                 Gesamt-
                                                                 schüler-                                                schüler-
                                                Berufl.            zahl                                 Berufl.            zahl
                         TZ          VZ         Gymnasium Gesamt 2012/13         TZ          VZ         Gymnasium Gesamt 2020/21

Albert-Schweitzer-
Schule, VS-Villingen          138         248     105           491      1.065        128         171      89         388     831
David-Würth-Schule,
VS-Schwenningen               250         265      -            515      1.078        180         260      -          440     841

Gewerbliche Schulen
Donaueschingen                290         161      21           472      1.173        200         125      20         345     915

Gewerbeschule
Villingen-Schwenningen        370         181      -            551      1.764        281         133      -          414    1.376
Kaufmännische Schulen
1, VS-Villingen               269         45      133           447      1.160        200         53      125         378     905
Kaufmännische und
Hauswirtschaftliche
Schule Donaueschingen         131         173      86           390        902        87          144      71         302     704
Robert-Gerwig-Schule,
Furtwangen                    50          152      65           267      *611         40          160      46         246     477
Technisches
Gymnasium, VS-
Schwenningen                    -           -      99            99      *610           -           -      87          87     476

                          1.498        1.225      509        3.232       8.363    1.106       1.002       438       2.600    6.523
Ohne Landesberufsschule für das Hotel- und Gaststättengewerbe und Fachschule für Landwirtschaft

*Robert-Gerwig-Schule:                 inkl. Staatliches 3-jährige Berufsfachschule
*Technisches Gymnasium:                inkl. Staatliche Feintechnikschule

                                                        Seite
                                                        26
9.3 Lehrerversorgung

Das differenzierte berufliche Bildungswesen Baden-Württembergs fungiert zum einen als
Partner der Wirtschaft im dualen System der Ausbildung. Zum anderen bietet es die
bundesweit umfangreichste Palette vollschulischer Bildungsgänge bis hin zur Hochschulreife
an. Diese Aufgaben können bei der derzeitigen Unterversorgung an Lehrerstellen nicht mehr
ausreichend erfüllt werden. Wie im Folgenden bei den Ausführungen zu den einzelnen
Schulen zu sehen ist, ist bei den meisten Schulen im laufenden Schuljahr die
Lehrerversorgung bei weitem nicht gewährleistet Der Lehrerversorgungsgrad liegt derzeit
kreisweit im Durchschnitt unter 95 %.

Auf diesen Missstand hat Herr Landrat Hinterseh bereits mit Schreiben vom 10.10.2012 an
die damalige Ministerin Frau Warminski-Leitheußer deutlich hingewiesen (Siehe Anhang Seite
75). Konkret wurden vom Ministerium eine ausreichende Zahl von
Ausschreibungsmöglichkeiten für die beruflichen Schulen im Schwarzwald-Baar-Kreis
gefordert, um den Pflichtunterricht in vollem Umfang durchführen zu können. Des Weiteren
sollen die in Baden-Württemberg ausgebildeten Referendare frühzeitig an die beruflichen
Schulen gebunden werden.

Die Ministerin antwortete mit Schreiben vom 14.11.2012 (Siehe Anhang Seite 77). Sie sieht
die Problematik im Schwarzwald-Baar-Kreis unter anderem auch darin, dass es in der
ländlichen Struktur erschwert möglich ist, für bestimmte Fächer Lehrkräfte zu gewinnen. Die
Ministerin erwartet in den kommenden Jahren allerdings durch den Rückgang der
Schülerzahlen ein deutliches Bewerberüberangebot, wovon auch die Schulen im ländlichen
Raum profitieren dürften. Das Kultusministerium beabsichtige zudem, in der nächsten
Einstellungsrunde die vorgezogenen Verfahren vor allem für die beruflichen Schulen wieder
mit höheren Stellenquantitäten auszustatten.

Dies ist aber bisher leider nicht im notwendigen Maß geschehen. Der Schwarzwald-Baar-
Kreis hat für das Schuljahr 2013/14 insgesamt 55 Stellen zur Abdeckung des
Pflichtunterrichts beim Kultusministerium eingefordert. Im Ausschreibungsverfahren
"ländlicher Raum" wurden aber kreisweit lediglich insgesamt 10
Ausschreibungsmöglichkeiten genehmigt. Im derzeitigen Hauptausschreibungsverfahren und
im abschließenden Listenverfahren rechnen die Kreisschulen nicht mit einem großen
Andrang; es ist vielmehr zu befürchten, dass nicht alle Lehrer, die entsprechend der Liste
den Schulen zugeteilt werden, auch tatsächlich den Weg in den Schwarzwald-Baar-Kreis
antreten werden. Wenn nicht doch noch eine Lehrerzuweisung in größerem Umfang erfolgt,
sinkt der Lehrerversorgungsgrad bei unveränderter Schülerzahl für das kommende Schuljahr
2013/14 kreisweit in Richtung 90 %.

9.4 Duale Ausbildung
Die meisten Jugendlichen im Schwarzwald-Baar-Kreis entscheiden sich nach dem Besuch der
allgemein bildenden Schule für eine Berufsausbildung im dualen System. Die früher im
klassischen Sinne als "Lehre" bekannte und hauptsächlich im Handwerksbereich angesiedelte
duale Ausbildung erstreckt sich heute auf ca. 340 Ausbildungsberufe in nahezu allen
Wirtschaftsbranchen - vom Handwerk über den Dienstleistungssektor bis hin zum Hightech-
Bereich. Nach wie vor erfolgt die Ausbildung dabei an zwei Lernorten, an denen der
gemeinsame Bildungsauftrag verwirklicht wird; im Betrieb und in der Berufsschule. Während

                                          Seite
                                          27
Sie können auch lesen