Architektur und Identität der Baukörper: Erweiterungsbau Hotel Säntispark - :Forum-HolzBau

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12. Internationales Branchenforum für Frauen IBF 2015
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Architektur und Identität der Baukörper:
Erweiterungsbau Hotel Säntispark

                                                                      Carmen Hernández-Arcas
                                                                 Carlos Martínez Architekten AG
                                                                                    CH-Berneck
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       Architektur und Identität der Baukörper:
       Erweiterungsbau Hotel Säntispark
       1.           Konzept
       Das Büro Carlos Martinez Architekten gewann den Wettbewerb für die Erweiterung des
       Hotels Säntispark in Abtwil im Juni 2011 unter dem Namen „mise en place“. Das beste-
       hende Hotel sollte mit 66 neuen Hotelzimmern, einem neuen zusätzlichen Restaurant und
       neuen Seminarräumen ausgestattet werden. Dazu sollte das Zentrum für Medizin und
       Sport im neuen Komplex integriert werden.
       Statt ein kompaktes Projekt zu planen, wurden die unterschiedlichen Nutzungen in separaten
       Gebäuden geplant. Jedes Volumen mit seiner eigenen Identität, jede Funktion unabhängig
       vom Rest, aber gleichzeitig alle miteinander verbunden.

                         NABELSCHNUR
                                                   KÜCHE
                                                   PRODUKTION

          SEMINAR                 ULIVETO                                SCHNABELWEID
          BANKETT    OLIVENHAIN   ITALIEN                                SCHWEIZ

                                                                        ZUGANG BAD

                         LUFTRÖHRE

                                                                      BEWEGUNG
                                                        MAINSTATION

                                                                      THERAPIE
PARK                                                                                    WALD
                                                                                        GEBORGEN

                                            BAR

                                                  ANKOMMEN

       Grundrissschema                                                                             Erdgeschoss

       Hotel Säntispark

       Die neue Lobby funktioniert als Wirbelsäule des ganzen Komplexes. Sie artikuliert die unter-
       schiedlichen Nutzungen, die von ihr ausgehen und zu ihr leiten. Seminarabteilung, Zentrum
       für Medizin und Sport, Lobby mit Gastrobereich und neuer Hoteltrakt stellen sich in unter-
       schiedlichen Positionen auf und spielen mit dem Innen- und Aussenraum. Alle Gebäude bilden
       so zusammen eine Einheit und integrieren die Umgebung im Hotelkomplex und umgekehrt.
       Diese Gestaltung ergibt zwei Innenhöfe: einen introvertierten für die Terrasse des neuen
       Restaurants und einen extrovertierten für die Seminarabteilung und die Bar.
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    Introvertierter Innenhof: Terrasse Restaurant Uliveto       Extrovertierter Innenhof

    Das Volumen des neuen Zentrums für Medizin und Sport leitet die Gäste bis zum Haupt-
    eingang, der neu an die Wiesenbachstrasse um platziert wurde, um einfach sichtbar zu
    sein. Und der neue Hoteltrakt, über dem Körper der Seminarabteilung und Zentrum für
    Medizin und Sport platziert, generiert einen gedeckten Raum zwischen beiden Körpern für
    die Barterrasse und den Haupteingang von Hotel und ZMS.

    Haupteingang Hotel und Zentrum für Medizin & Sport          Gedeckter Aussenraum: Terrasse Bar

    Am Ende der neuen verlängerten Lobby leitet ein Weinkubus zum Gastrobereich, und zwei
    Verbindungsgänge schliessen Lobby und Küche (renoviert und vergrössert) mit der neuen
    Seminarabteilung zusammen, die ebenso als Bankettraum nutzbar ist.

    Lobby                                                       Weinkubus
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2.       Neuer Hoteltrakt: Bauen mit Würfeln
Um die Bauzeiten zu minimieren und den ökologischen Anforderungen zu entsprechen,
wurde der Hoteltrakt als vorfabrizierter Holzbau geplant. Diese Bauart hat ebenso behagli-
che Auswirkungen auf das Innenraumklima der Hotelzimmer. Die Nasszellen (inklusive
Installationen) sowie grossflächige Fassaden, Decken und Wände wurden in der Werkstatt
vorgefertigt und wie ein „Legospiel“ auf der Baustelle aufgebaut. Nur acht Monate dauerte
der Bauprozess des bis heute grössten Hotelholzbaus der Schweiz.
Das fünfgeschossige Gebäude ist über dem massiven Betonbau (Tiefgarage und Erdge-
schoss) erstellt worden, um den Brandschutzanforderungen zu entsprechen. Ausserdem
wurde ein objektspezifisches Brandschutzkonzept mit Sprinklervollschutz angewendet.
Die gesamte Lastabtragung und Stabilisierung erfolgt über die Holzkonstruktion: die Ge-
schossdecken wurden als Holz-Beton-Verbundkonstruktion ausgeführt, die Zimmertrenn-
wände mit geschosshohen Brettsperrholzplatten und beidseitigen Leichtbauvorsatzschalen
sowie die Aussenwände in Rahmenbauweise.
Der Neubau wurde nach dem Minergie-Standard umgesetzt, um möglichst wenig Betriebs-
energie zu verbrauchen.

Baustelle Hoteltrakt
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    Vorfabrizierung der Holzelemente in der Werkstatt von Blumer-Lehmann
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Montage der vorfabrizierten Holzelemente auf der Baustelle
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    Der ganze Holzkörper wurde mit einer Holzlattung verkleidet. Alle neuen Hotelzimmer sind
    Richtung Süd-Ost mit Ausblick auf den Säntis orientiert. Die Balkone wirken als ausgespar-
    te Öffnungen in der Holzkiste und bilden eine Komposition in der Fassade. Der Hotelkorri-
    dor liegt gegen die Höfe (Nord-Westfassade). Bei dieser Ansicht wurden die Holzlamellen
    vor den Fenstern durchgezogen und so geschnitten, dass sie eine Wellenform und eine
    gewisse Bewegung in die Fassade bringen.

    Süd-Ostfassade: Balkone Hotelzimmer

    Nord-Westfassade: Hotelzimmerkorridor
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2.1. Die Hotelzimmer
Die Hotelzimmer sollten vier Benutzergruppen empfangen: die Seminarabteilung lockt Busi-
nesskunden während der Woche an, das Zentrum für Medizin und Sport Reha-Kunden und
Sportler, und das Freizeitzentrum neben dem Hotel, Familien mit Kindern, die das Hotel vor
allem am Wochenende besuchen.
Die Innenarchitektur ist zurückhaltend, einfach, klar und entspannt. Im Gegensatz zum
Hotelkorridor, wo die dunklen Farben überwiegen, wurde in den Hotelzimmern mit hellen
Farben und grossen Fensteröffnungen gespielt. Ein Kontrast, der Helligkeit und Wohlsein
im Zimmer betont.
Boden, Decken und Wände in Längsrichtung sind mit Eiche verkleidet. Sie umwickeln den
Raum und bringen eine warme, gemütliche Atmosphäre ins Zimmer. Die Querwände, die
Wände im Raum sowie die Schreinerarbeiten sind in Holz weiss seidenmatt so lackiert, dass
sie weich anmuten. Eine helle farbneutrale Atmosphäre, die nur von den roten Pinselstrichen
der Sitzmöbel, Kissen und farbigen organischen Fotos an der Wand akzentuiert wird.
Eine abgehängte Decke im Schlafbereich ebenso in Holz weiss seidenmatt lackiert, defi-
niert zwei separate Bereiche im selben Raum: Schlafen / Wohnen-Arbeiten.
Das Hotelzimmer – Raum für Entschleunigung, Entspannung und Weiterentwicklung.

Standard Hotelzimmer
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