Lehmbau - rund um den Globus - Sabrina Bauer, Anna Linner, Trixi Enzinger Q 12
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China • Die Chinesische Mauer: Die ersten Abschnitte dieses Bauwerks entstanden bereits Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr. Der Lehm wurde damals mit Stroh und Reisig vermischt mehr Stabilität. Es wurden über die Jahre viele verschiedene Bauarten verwendet, aber letzten Endes wurde fast immer versucht, Lehm zu verwenden. Zwischenzeitlich gelang dies nicht, da an manchen Stellen einfach kein Lehm vorhanden war und somit andere Naturmaterialien besser geeignet waren.
• Die südwestchinesische Provinz Yunnan: Die meisten Häuser wurden in Lehmbautechnik erbaut. In dieser Gegend gibt es allerdings auch viele andere Bevölkerungsgruppen die Moderne weniger ökologisch bauen. Diese Bevölkerungsgruppen, welche sich Häuser mit Lehm bauen, nennt man die Yi und die Hani. Man sieht an den unterschiedlichen Bauarten die Ideologie, die hinter den Menschen liegt. Den Yi und den Hani ist die Natur sehr wichtig und dies wohl seit Jahrhunderten und bis heute. Deshalb bleiben sie der Lehmbautechnik im ursprünglichen Sinne treu und auch aus diesem Grund sind ihre Häuser sehr einfach, aber ökologisch gehalten.
Afrika • Auch dort gibt es eine lange Lehmbautradition, beispielsweise in Mali und Marokko • In Marokko gibt es „Lehmarchitektur vom Feinsten“ z. B. die Bab- Berdieyinne-Moschee in Meknès, sie wurde ins UNESCO-Welterbe aufgenommen, leider stürzten 2010 Teile dieser aus Lehm gebauten Moschee ein
• Ksar, in Marokko diese Wehrdörfer sind teilweise schon mehrere hundert Jahre alt • Da die Wehrdörfer leider oft nicht mehr in Gebrauch sind, verfallen sie Schritt für Schritt und somit werden sie innerhalb weniger Jahre zu Ruinen
• Mali, Timbuktu: Moscheen aus dem 13. 14. Jahrhundert wurden aus Lehm gebaut. Eine Besonderheit ist, dass aus den Minaretten lange Holzbalken herausragen dauerhaftes Gerüst, denn nach jeder Regenzeit ist die Außenfassade ein wenig beschädigt. Im Grunde bestehen in Timbuktu nicht nur die Moscheen aus Lehm, sondern auch alle anderen Gebäude. Die Häuser dort wurden aus in einfachen Formen zu Ziegel verarbeitetem Lehm gebaut.
• Bandiagara, Hauptstadt des Dogon- Gebietes: Dort gibt es eine Felswand, an der sich schon vor über 1000 Jahren Menschen angesiedelt haben. Jeder kleine Felsvorsprung wurde als Grundlage für die bienenkorb- bis turmartigen Bauten genutzt. Vor 600 Jahren kam dann ein anderes Volk, die Dogon sie bauten zwar ebenfalls ihre Häuser aus Lehm, jedoch unterschieden sich die Baustile in ihrer Form und an ihrem Standort.
Lehmbauten im Dogon-Gebiet
Südamerika Die Puebloindianer im Südwesten der USA bauen zellenartige Einraum-Behausungen spontan nach ihren jeweiligen Vorstellungen und erweitern diese additiv Raum für Raum zu größeren Häusern, je nach Bedarf Indianderdörfer aus Lehm. New Mexiko: Aus den ausgetrockneten Rändern von Flussbetten, werden „Lehmsteine“ ausgestochen, um damit Wände zu errichten. „terrones“ Das Bauen mit terrones ist noch heute in New Mexico offiziell zugelassen und in den
Historical Rancho de las Golondrinas am Turquoise Trail, New Mexico, USA
Wallfahrtskirche von Chimayo an der High Road zwischen Santa Fe und Taos, New Mexico, USA
Friedhof in Taos Pueblo, New Mexico, USA
• Teotihuacan war einst so etwas wie der Hauptort der Kultur der Azteken und bietet mit der Sonnenpyramide bestehend aus Stampflehm bzw. aus luftgetrockneten Adobe-Lehmziegeln die drittgrößte Pyramide weltweit • Das Gelände umfasst rund 20 Quadratkilometer • Die Stätten von Teotihuacan gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO • Die Pyramide misst an der Grundfläche 222 x 225 Meter und ist 65 Meter hoch. Sie wurde aus Millionen ungebrannter Lehmziegel gebaut und im Inneren befindet sich tonnenweise Bruchmaterial.
Historische Stätte in Teotihuacan, New Mexico
Europa • Auch in vielen europäischen Ländern (z. B. in der Slowakei, Ukraine, Russland) haben Lehmhäuser eine lange historische Tradition • Frankreich: Stampflehmtechnik („Terre Pisé“) erscheint schon 1790 in einer Schriftenreihe des Architekten Francois Cointeraux • Auch in Österreich-Ungarn wurde die (Stampf-)Lehmbauweise sehr früh angewendet und es wurden sogar die typisierten Planunterlagen dokumentiert
• In Deutschland: Verwendung von Lehm blieb beschränkt auf eine Epoche zu Beginn des 19. Jahrhunderts sowie auf die Notzeiten nach den beiden Weltkriegen • Seit der Jungsteinzeit gehörten in ganz Mitteleuropa Lehm, Holz und Stroh zu den Grundbaustoffen • Die Wiederentdeckung und öffentliche Förderung des Lehmbaus nach den beiden Weltkriegen Krisenarchitektur • Fachwerkhäuser haben ein tragendes Gerüst aus Holz, bei dem die Zwischenräume meist mit einem Holz-Lehm-Verbund gefüllt sind
Fachwerkhäuser
6-stöckiges Stampflehmgebäude in Weilburg
• Ein weiterer wichtiger Bau ist die Kapelle der Versöhnung in Berlin als erstem öffentlichen Stampflehmbau nach 150 Jahren. Sie hatte am zehnten Jahrestag des Falls der Berliner Mauer 1999 Richtfest. Die alte Kirche von 1894 lag seit 1961, nach der Teilung der Stadt durch den Mauerbau, unerreichbar für die Gemeinde im Todesstreifen der Mauer. Deshalb wurde 1965 für die heimatlose Gemeinde ein neues Gemeindezentrum an der Bernauer Straße gebaut. 1985 wurde die Kirche im Todesstreifen gesprengt. Nach der Maueröffnung erhielt die Gemeinde 1995 ihr "Mauergrundstück" mit der Auflage der Sakralnutzung zurück. Die geretteten Glocken der alten Kirche wurden am ursprünglichen Ort wieder in Gebrauch genommen. Der gerettete Altar in der neuen Kapelle aufgestellt. Die Ausführung des Stampflehmbaus übernahm Martin Rauch. Die Stampflehmarbeiten wurden durch den Arbeitseinsatz von jungen Freiwilligen aus vierzehn europäischen Ländern unterstützt.
Kapelle der Versöhnung in Berlin von Martin Rauch
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