Die Tücken des Torfs - Hänni Noflen

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Die Tücken des Torfs - Hänni Noflen
Gantrisch Zeitung | Ausgabe 2/2021                        Leitthema                                                                  9

    Böden rund um das Gürbetal

    Die Tücken des Torfs

D       er Nahrungs- und Futtermit-
        telbedarf steigt. Die Landwirt-
        schaft ist einerseits gefordert,
diese Nachfrage zu decken und gleich-
zeitig dem Boden Sorge zu tragen. Wie
                                             ger Boden entwickelt hat. Darum lautet
                                             das erste Ziel der Bodenstrategie, bis 2050
                                             netto kein Boden mehr zu verbrauchen.
                                             Wird überbaut, muss dies andernort durch
                                             Aufwertung kompensiert werden.
                                                                                           der Schweizer Bodennutzung aus. Knapp
                                                                                           ein Drittel dieser Flächen werden als
                                                                                           Ackerland genutzt.

                                                                                           Bern und das Gürbetal
geht es dabei dem Gürbetal, dass im          Für die aktuelle westeuropäische Ernäh-       Im Kanton Bern wird über 40 Prozent der
Vergleich zu den voralpinen Gebieten         rung wird pro Person zwischen 0.15 und        Fläche landwirtschaftlich genutzt. Die
intensiver genutzt wird?                     0.22 ha landwirtschaftliche Produktions-      Produktivität hängt von den fünf Boden-
                                             fläche benötigt. Eine Hektare sind 100        bildungsfaktoren «Klima», «Mutterge-
Vor einem Jahr, im Mai 2020, verabschie-     mal 100 Meter, somit umfasst die benö-        stein», «Topographie», «Zeit» und «Lebe-
dete der Bundesrat die Bodenstrategie        tigte Fläche pro Person mindestens 1500       wesen» ab. Wie die Fachstelle Boden des
Schweiz. Ziel dieser ist, unseren Umgang     m2. Würde der Konsum von tierischen           Amts für Landwirtschaft und Natur be-
mit den Schweizer Böden nachhaltiger zu      Produkten um mindestens die Hälfte re-        richtet, findet sich die beste Bodenqualität
gestalten: Belastungen durch Bautätig-       duziert, wäre sogar nur knapp die Hälfte      für landwirtschaftliche Produktivität im
keit oder durch Erosion, Verdichtung und     davon nötig. Auf den Ackerflächen der         Moment in Fraubrunnen.
Schadstoffe soll entgegengewirkt werden,     Schweiz können aber für unsere heuti-         Die Torfböden im Gürbetal hingegen wa-
damit auch die nächsten Generationen         gen Ernährungsgewohnheiten Lebensmit-         ren früher hauptsächlich von Streuwiesen-
von Leistungen wie Lebensmittelgewin-        tel für bloss zwei bis drei Millionen Men-    vegetation geprägt und produzierten kaum
nung, Trinkwasserfiltrierung oder CO2-       schen erzeugt werden. Wir sind also stark     Nahrungsmittel. Vor rund hundert Jahren,
Speicherung profitieren kann.                auf Importe – und auf einen sorgfältigen      nach der Entwässerung, entwickelten sich
                                             Umgang und Schutz unserer Böden – an-         produktive Böden. So wurde das Tal zum
1500 m2 pro Person                           gewiesen. Zur Illustration: Auf einem Qua-    «Chabisland». Da jedoch der Torf durch
Werden Böden versiegelt – sprich: zube-      dratmeter Weizenfeld wächst jährlich ge-      die Entwässerung mit Sauerstoff in Kon-
toniert –, ist dies kaum mehr wiedergut-     nug Korn für ein mittelgrosses Brot.          takt kam und so Mineralisierungsprozesse
zumachen. Rund hundert Jahre braucht         Dabei machen die Landwirtschaftsflächen       einsetzten, nimmt die Fruchtbarkeit zwar
es, bis sich ein Zentimeter funktionsfähi-   mit knapp 36 Prozent den grössten Teil        langsam, aber kontinuierlich wieder ab.
Die Tücken des Torfs - Hänni Noflen
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Um die Böden fruchtbar zu halten und da-                             reduzierte. «Vor ungefähr 13 Jahren merkte
durch die langfristige Produktion von Nah-                           ich, dass es in den Gemüsefeldern keine
rungsmitteln sicherzustellen, führte der                             Regenwürmer mehr hatte, die Erde kaputt
Kanton von 2009 bis 2015 das Förderpro-                              war und sich bei Regen stets Gräben darin
gramm Boden durch. Dessen drei Haupt-                                bildeten. Da kam es zu einem Umdenken.»
pfeiler sind konservierende Bodenbear-                               1969 stellten Hännis Eltern den Betrieb be-
beitung – zum Beispiel Direktsaat anstatt                            reits auf ökologische Wirtschaftsweise um.
Pflugeinsatz –, permanente Bodenbede-                                1999 entschied sich Hänni selbst schliess-
ckung und sorgfältige Befahrung.                                     lich, den Hof viehlos und mit Gemüsebau
                                                                     zu führen. Da das Ackerland anfangs noch
Verdichtung nimmt zu                                                 fruchtbar war und viel hergab, betrieb er
Ein gesunder Boden besteht zu einer                                  die herkömmliche Bearbeitung des Lan-
Hälfte aus festen Bestandteilen und zur                              des, wie es bis heute in den meisten Land-
anderen aus Hohlräumen, die gefüllt mit                              wirtschaftsbetrieben der Fall ist. Doch
Luft und Wasser sind. Mithilfe dieses Po-                            dann kam die Erkenntnis: «Ein solcher Bo-
rensystems kann Regenwasser versickern,                              den bietet dem Bauer keine Zukunft, denn
Wasser gespeichert und Gase, insbeson-                               er stellt die Existenzgrundlage dar.» So be-
dere Sauerstoff, ausgetauscht werden. Um                             schloss der Landwirt, etwas zu ändern, und
Äcker schneller und günstiger bewirtschaf-                           entwickelte über Jahre hinweg ein eigenes
ten zu können, werden meist Vollernter                               Anbausystem, das den Boden sogar verbes-
eingesetzt. Ihre Bunker oder Tanks führen                            sern kann. Dabei werden die Fahrspuren
zu einer grossen Gewichtsbelastung. Ge-                              des Traktors von der bepflanzten Fläche
rade bei feuchten sowie bei tonigen Böden                            konsequent getrennt. So sind die immer
wirkt sich dies fatal auf den Untergrund                             begrünten Fahrspuren immer tragfähig.
aus; Der Boden verdichtet sich.                                      «Bei der Bearbeitung gibt es so keine Ver-
Bereits relativ einfache Massnahmen kön-                             dichtung im Pflanzbeet mehr, daher sind
nen solche Schäden in Grenzen halten:                                weniger schwere Maschinen nötig, wo-
Etwa das ausschliessliche Befahren von                               mit das Leben in der Erde weniger gestört
trockenen Feldern, das Absenken des Rei-                             wird», erklärt er. Alles, was auf einem Feld
fendruckes oder die Verwendung von                                   grün ist, produziert durch das Sonnen-
grossvolumigen Reifen. Schwere Trakto-                               licht das ganze Jahr über Kohlenstoffeinla-
ren, Mähdrescher oder Vollernter können                              gerungen. Diese sind die die Grundvoraus-
zudem besser getragen werden, wenn sie                               setzung, damit Humus aufgebaut werden
auf angesäten Streifen anstatt auf nackter                           kann. «Das ist wie eine Solaranlage, die an-
Erde fahren.                                                         statt Strom Kohlenstoff herstellt», lacht
                                                                     der Landwirt. Das Hauptproblem stellen
Der Fall Hänni                                                       die schweren Maschinen dar. Der Boden
Aus eigener Erfahrung kann Bernhard                                  wird verdichtet oder mit viel Kraftaufwand
Hänni aus Noflen sprechen. Der Bio-Ge-                               bearbeitet, sodass der Humus dabei häu-
müsegärtner ergriff Massnahmen, als er                               fig abgebaut werde, meint er weiter. Dabei
merkte, dass es auch bei ihm zu einem Bo-                            gebe es jedoch ein Missverständnis unter
denabbau kam und sich der Humusanteil                                Konsumenten, wie leider teilweise auch bei

                                                                                                      Hans Schmid AG | 3018 Bern
                                                                                                        031 998 31 91      technik@hsb-bern.ch   www.hsb-bern.ch
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     1                                                                                                                                                                       10
                       ISP Electro Solutions AG                                                                                                                               TORE
                       Schwarzenburg / Oberbalm
                       Tel 031 731 02 20 / 031 849 01 32
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                       www.ispag.ch                                                                                                                                         METALL
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                                                                                                                                                                  Beratung | Planung| Fabrikation
                                                                                                                                                                                      |
                                                                                                                                                                   Montage
                                                                                                                                                                      Montage vor Ort
                                                                                                                                                                                vor Or| Unterhalt

                        Wir fällen jeden Baum für Sie!
                                                                                                                                                                                64
                             Spezialfällarbeiten, Baggerarbeiten, Gartenbau         9

                       Manuel Salzmann     079 587 18 20
                       Stefan Ackermann    info@stemagmbh.ch www.stemagmbh.ch
Die Tücken des Torfs - Hänni Noflen
Gantrisch Zeitung | Ausgabe 2/2021                                                Leitthema                                                                              11

                                                                                                                        den Bauern: «Dass Humus einfach durch
                                                                                                                        Ausstreuen von Mist und Kompost aufge-
                                                                                                                        baut werden kann. Jedoch funktioniert das
                                                                                                                        leider überhaupt nicht, da dies einen lan-
                                                                                                                        gen Prozess und ein gesundes Bodenleben
                                                                                                                        bedingt. Dazu muss auch bedacht werden,
                                                                                                                        dass Dünger, Pflanzenschutz- und Pilzmit-
                                                                                                                        tel die Erde und somit die Humusbildung
                                                                                                                        weiter schädigen können», klärt er auf.
                                                                                                                        Hänni nutzt seit acht Jahren den Geoho-
                                                                                                                        bel, eine Maschine, die den Boden pflug-
                                                                                                                        los und nur oberflächlich bearbeitet, wo-
                                                                                                                        durch Humusabbau verringert und die
                                                                                                                        Wasseraufnahme verbessert werden. Doch
                                                                                                                        wie kam er auf diese scheinbar bahnbre-
                                                                                                                        chende Maschine? Als er auf einem Feld-
                                                                                                                        tag 2014 auf den Maschinenbauer Michael
                                                                                                                        Rath stiess, habe ihm der Österreicher ge-
                                                                                                                        nau das Konzept für ein Gerät vorgestellt,
                                                                                                                        das er gesucht habe. Somit war die Idee
                                                                                                                        des Geohobels geboren. «Wir haben auf
                                                                                                                        unserem Betrieb noch den Prototypen aus
                                                                                                                        der Anfangszeit», sagt er. Diese Maschine
                                                                                                                        arbeitet nur drei bis sieben Zentimeter tief
                                                                                                                        und hinterlasse ein gutes Pflanzbeet. Da-
                                                                                                                        runter bleibe der Wasserhaushalt unge-
                                                                                                                        stört und der Boden in seiner natürlichen
                                                                                                                        Schichtung erhalten und das Bodenleben
                                                                                                                        – insbesondere die Würmer – werden ge-
                                                                                                                        schont, ergänzt Hänni.

                                                                                                                                       Salome Guida
                                                                                                                                       Redaktorin

                                                                                                                                       Nadia Berger
                                                                                                                                       Praktikantin
                                                                                                                                       Fotos: zvg

                                                                                                              Restaurant – Konditorei – Confiserie
     12                                                                                                        Mit Lei
                                                                                                                    Leidenschaft
                                                                                                                       denschaft und Herzblut zaubern wir täglich
                                                                                                                                                           täglich
                                                                                                                                                                     18
                                                                                                               feine
                                                                                                               f eine Spezialitäten auf den Teller oder überraschen
                                                                GARAGE HINNI                                   Sie mit einer
                                                                                                                        einer süssen Verführung aus unserer
                                               Grabenstrasse 26 • 3132 Riggisberg                              Hauskonditorei.
                                   Telefon 031 802 02 06Restaurant
                                                         • Telefax 031 Lamm
                                                                       802 02 08                • Gaststube 40 Plätze
                                                                                              • Täglich bi
                                                                                                        bieten wir drei verschiedene
                                                                                                                        ver          Mittagmenüs
                                                                ad-garage@gmx.ch              • Jeweils am Freitag
                                                                                                            Freitag-Abend,
                                                                                                                    Abend, hausgemachte Piz
                                                                                                                                          Pizza
                                                                                                                                          Pizzas
                                                                                                                                             zas ab 18.00 Uhr.
                    Familie Erdinc & Cornelia Kartal-Wyssen                                     • Tannenstube 40 - 60 Plätze
                                                                                              • Geniessen Sie unsere Hausspezialität – Riggi Spiess – Riggi Burger
    DIAGNOSE, SERVICE- UND REPARATURARBEITEN FÜR ALLE MARKEN
                                      Wislisau, 3154 Rüschegg                                       Grabenstrasse 3, 3132 Riggisberg, 031 809 24 32, www.kafiriggi.ch
                                                                                                • Säli 20 Plätze
                                         Telefon 031 738 81 37
                                       info@lamm-wislisau.ch                                    • Saal 100 Plätze
                  Wislisau
Schwarzenburg                           www.lamm-wislisau.ch
                                    - Umzugsreinigung mit Abgabegarantie
                                                                                  14        Herzlich kommen
                                                                                              • Kinderspielplatz
                                                                                                                                                                     15
              Restaurant
                                                    - wöchentliche Wohnungsreinigungen
                                                    - Liegenschaft/Treppenhausreinigungen
                                                   Riggisberg
                                                    - Büro- und Praxisreinigungen
                                                                                                    will
                                                                                              • Gartenterrasse
                 Lamm                               - Fensterreinigungen                    Cornelia Wyssen Kartal & Lamm Team
                              Prodhan GmbH          - Frühlingsputz                               • Grosser Parkplatz
                         3097 Liebefeld / Bern                                              Wislisau, 3154 Rüschegg                      Aktuelle Öffnungszeiten
                                                    - Hauswartung
                                               Rüti bei Riggisberg
                                                    - Putzen  in Um- und Neubauten          031 738 81 37                                    Montag bis Samstag
   Tel. 079 712 51 99                          Wattenwil
                                                    - Rasenpflege                           www.lamm-wislisau.ch                                8 Uhr - 24.00 Uhr
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Die Tücken des Torfs - Hänni Noflen
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