Rundfahrt zu den Schumacher-Siedlungen Dulsberg und Jarrestadt - Fritz-Schumacher-Gesellschaft

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Rundfahrt zu den Schumacher-Siedlungen Dulsberg und Jarrestadt - Fritz-Schumacher-Gesellschaft
GUSTAV-OELSNER-
                                     GESELLSCHAFT für
                                     Architektur und Städtebau e.V.
                                                                                   Begleit
                                                                                          progra
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Fachtagung am 9./10. Mai 2019

Hamburger und Altonaer Reformwohnungbau der 1920er Jahre
Vergleichende Perspetiven von Modellen der Moderne

Rundfahrt zu den Schumacher-Siedlungen
Dulsberg und Jarrestadt
                                Nach Ende der Inflationszeit 1923 und seiner Rückkehr von Köln nach Hamburg war
                                Fritz Schumacher als Oberbaudirektor maßgeblich an der Planung und Realisierung
                                neuer Wohnquartiere beteiligt. Durch seine Vorgaben prägte er mit den neuen
                                Siedlungen das Stadtbild Hamburgs. Dabei wurden aus der Vorkriegszeit stammen-
                                de Bebauungspläne überarbeitet und „reformiert“. Bei Planung und Realisierung der
                                neuen Wohnsiedlungen kooperierte Schumacher mit Architekten Karl Schneider, Paul
                                A. R. Frank, Ernst Dorendorf, Friedrich Richard Ostermeyer, Hermann Höger, Robert
                                Friemann, Otto Hoyer, Wilhelm Behrens und anderen.
                                Karl Schneiders mit dem ersten Preis ausgezeichneter Entwurf für den 1926 durchge-
                                führten Wettbewerb für die Bebauung der staatlichen Grundstücke an der Jarrestraße
                                überzeugte mit einer innovativen strukturellen Lösung, die zeilenförmige Baukörper
                                über niedrige Elemente zu Hofbebauungen mit geöffneten Ecken verband. Der von
                                Schneider 1927/28 umgesetzte zentrale Wohnblock Raum zeichnet sich durch eine
                                kontrastreiche Gestaltung seiner Innen- und Außenseiten aus, die sich in der starken
                                Gliederung der Straßenfassaden in einzelne Hauseinheiten und der Zusammenfas-
                                sung der Hoffassaden durch prägnante weiße Balkonbrüstungen manifestiert. Den
                                Eingang in den 100 auf 100 Meter großen Innenhof markieren zwei erhöhte Ein-
                                gangsbauten, die den Übergang zwischen dem halb-privaten Hofraum und der Stadt
                                betonen.
                                Mit den neuen Wohnquartieren Eimsbüttel, Eppendorf, Winterhude, Alsterdorf,
                                Barmbek-Nord, Barmbek-Süd, Hamm und Veddel schuf Schumacher einen Ring um
                                die gründerzeitlichen Wohngebiete, einen grünen „Gürtel um Hamburgs alten Leib“,
                                wie er es selbst nannte. In den neuen Wohngebieten sollte die „Neue Gesellschaft“ ihr
                                „neues Zuhause“ finden. Wohnungspolitik wurde als integrativer Teil der Sozialpolitik
                                und Baukultur verstanden, der auch Freiflächen und Schulbau beinhaltete. Träger des
                                Reformwohnungsbaus wurden gemeinnützige und genossenschaftliche Vereine und
                                Gesellschaften, die dem profitorientiertem Wohnungsbau eine gemeinwirtschaft-
                                liche Alternative entgegensetzten. Unter Schumachers Ägide entstanden mehr als
                                60.000 Wohnungen, jährlich über 10.000 neue Wohnungen. Bei Hinzuziehung privater
                                Architekten wurden durchaus unterschiedliche Architektursprachen genutzt, die aber
                                vor allem das Material des roten Backsteins („das rote Hamburg“), einte. Auch wurden
                                neue Wohntypologien (Laubengangerschließung Gebr. Frank), Einküchenhäuser,
                                Frauenwohnheime (Gebr. Frank), zentrale Waschräume und nutzbare Dachterrassen
                                erprobt. Mit der Weltwirtschaftskrise kam der Wohnungsbau Ende der 1920er Jahre
                                zum Erliegen und mit Schumachers vorzeitiger Pensionierung durch die Nazis wurden
                                andere Weichenstellungen vorgenommen.

Veranstaltung im Rahmen des Jubiläums 100 Jahre Bauhaus                                                        Hamburger

und des Hamburger Architektursommers 2019                                                                  Architektur Sommer
                                                                                                                  2019
Rundfahrt zu den Schumacher-Siedlungen Dulsberg und Jarrestadt - Fritz-Schumacher-Gesellschaft
GUSTAV-OELSNER-
                                                      GESELLSCHAFT für
                                                      Architektur und Städtebau e.V.
                                                                                                    Begleit
                                                                                                           progra
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Fachtagung am 9./10. Mai 2019

Hamburger und Altonaer Reformwohnungbau der 1920er Jahre
Vergleichende Perspetiven von Modellen der Moderne

Ausstellungswohnung der SAGA in der Schützenstr. 63
in Hamburg-Bahrenfeld

Es handelt sich um eine beispielhafte Zweizimmerwohnung des Stadtbaurats Gustav Oelsner von 1928, leitender Architekt der SAGA, der
sich mit dem kommunalen Wohnungsbau und seinem sozialen Engagement große Verdienste verschaffen hat. Die Wohnung umfasst mit
56 m²eine Wohnküche, zwei Schlafzimmern, Bad und Loggia. Diese kleine Wohnung war für eine Familie mit zwei Kindern und niedrigem
Monatseinkommen geplant, beispielsweise bezahlte ein Arbeiterhaushalt 450 RM jährlich an Miete, das sind rund 25 % des Jahreseinkom-
mens von 1.700 RM. Im Rahmen einer Sanierung des gesamten Gebäudes mit 132 Wohnungen um 2006 wurde das Bad um die ehemalige
Speisekammer und den Ascheimerbehälter erweitert und Zentralheizungen, als Ersatz für die Kohleöfen, eingebaut. Die Waschküche befand
sich für alle Hausbewohner im Keller, der Trockenboden und Abstellräume im Dachgeschoss. Ein Spielplatz stand den Kindern auf dem
begrünten Hof zur Verfügung.
Die Wohnküche war für Gustav Oelsner von großer Bedeutung, weil sich hier das Familienleben der gesamten Familie um den mittigen
Küchentisch abspielte, im Winter war dieser Raum aus Sparsamkeitsgründen oft der einzige beheizte Raum in der Wohnung überhaupt.
Bauseits bereits vorgesehene Einbauschränke ersetzten den Kauf von teuren Schränken , typisch für Oelsners soziales Denken. Die Fußböden
bestanden aus Holzdielen, die der Küche und des Bads aus Holzestrich, vor dem Küchenherd war der Fußboden gefliest. Farblich waren die
Wohnungen sehr zurückhaltend, anders als die expressionistischen Hausfassaden, gestaltet. Nur die Treppenhäuser mit den Wohnungsein-
gangstüren und das hölzerne Treppengeländer hatten kräftige, bunte Farben, wie im Fall der Türen ein rotbrauner Farbton. Die hier gezeigte
Wohnung mit ihrem durchdachten und funktionalen Grundriss umfasste alle notwendigen Wohnbedürfnisse einer Familie auf geringer
Wohnfläche.

In den Räumen der Wohnung werden Modelle von Wohngebäuden Oelsners ausgestellt,
die Architekturstudenten der HAW im Maßstab 1 : 50 nachgebaut haben.
Dabei handelt es sich um Wohngebäude in der Helmholtzstraße, dem Bahrenfelder
Steindamm und der Koldingstraße mit dem Städtebaumodell von Altona-Nord.

Eröffnung am Montag, den 13. Mai 2019, 18.00 Uhr

Voraussichtliche Öffnungszeiten: freitags 15.00 bis 18.00 Uhr, samstags und sonntags
von 15.00 bis 18.00 Uhr und nach Vereinbarung über leonerdo@web.de.

Der Eintritt ist frei.

Veranstaltung im Rahmen des Jubiläums 100 Jahre Bauhaus                                                                          Hamburger

und des Hamburger Architektursommers 2019                                                                                    Architektur Sommer
                                                                                                                                    2019
Rundfahrt zu den Schumacher-Siedlungen Dulsberg und Jarrestadt - Fritz-Schumacher-Gesellschaft
GUSTAV-OELSNER-
                                                       GESELLSCHAFT für
                                                       Architektur und Städtebau e.V.
                                                                                                      Begleit
                                                                                                             progra
                                                                                                                   mm
Fachtagung am 9./10. Mai 2019

Hamburger und Altonaer Reformwohnungbau der 1920er Jahre
Vergleichende Perspetiven von Modellen der Moderne

Besichtigung der Berufsschule „Haus der Jugend“
(Gustav Oelsner, erbaut 1930) und
Eröffnung einer Architekturausstellung

                                                                 Zum guten Wohnen gehört auch eine gute Ausbildung für die Jugend.
                                                                 Bestes Beispiel dafür ist die Berufsschule von Gustav Oelsner
                                                                 in Altona, heute „Berufliche Schule Energietechnik Altona - BEA -“ genannt:
                                                                 Zwischen Museum und wilhelminischem Rathaus am 1922 umbenannten
                                                                 „Platz der Republik“, rückte mit der Berufsschule erstmalig eine Institution
                                                                 der Arbeiterschaft ins Repräsentationszentrum der Stadt Altona.

Oelsner stellte in der Höhenentwicklung des Gebäudes streng kubische Baukörper in moderner, sichtbarer Stehlbetonskelettkonstruktion
mit flexiblen Grundrissen der Fachklassen und mit feingliedrigen, großen Stahlrahmenfenstern und niedrigen Kupferbrüstungen sein Be-
rufsschulkonzept vor. „Das Haus der Jugend“ solle, so erklärte es Max Brauer bei der Einweihungsfeier: „der Jugend den Weg in eine bessere,
hell und klare Zukunft zeigen“ und „dass für die Jugend immer das Beste getan werden muss“. Die Schule konnte in den vergangenen Jahren
grundsaniert werden und zeigt heute wieder Innen wie Außen die von Oelsner vorgesehenen zurückhaltende Farbigkeit.

                                                                 In der Eingangshalle der Berufsschule wird das Modell der Schule
                                                                 ausgestellt, das Architekturstudenten der HAW 2006 im
                                                                 Maßstab 1 : 50 nachgebaut haben.

                                                                 Eine Führung durch die Berufsschule mit der Besichtigung des
                                                                 Modells findet am 10. Mai 2019 gegen 17.00 Uhr nach Abschluss
                                                                 der Tagung über Gustav Oelsner im Altonaer Museum statt.

Veranstaltung im Rahmen des Jubiläums 100 Jahre Bauhaus                                                                            Hamburger

und des Hamburger Architektursommers 2019                                                                                      Architektur Sommer
                                                                                                                                      2019
Rundfahrt zu den Schumacher-Siedlungen Dulsberg und Jarrestadt - Fritz-Schumacher-Gesellschaft
GUSTAV-OELSNER-
                                          GESELLSCHAFT für
                                          Architektur und Städtebau e.V.
                                                                                         Begleit
                                                                                                progra
                                                                                                      mm
Fachtagung am 9./10. Mai 2019

Hamburger und Altonaer Reformwohnungbau der 1920er Jahre
Vergleichende Perspetiven von Modellen der Moderne

FOTOAUSSTELLUNG
Andreas Feininger. Die Hamburger Gängeviertel
                                                       Es gab einen Aufschrei als das sogenannte „Gängeviertel“ am
                                                       Valentinskamp in Hamburg 2012 abgerissen werden sollte.
                                                       Aber was waren die Gängeviertel? Diese Elendsquartiere, die Brut-
                                                       herde für die Choleraepidemie von 1896, mitten in der Hamburger
                                                       Innenstadt waren einzigartig in Deutschland und eine
                                                       Herausforderung für die Stadtplaner um Fritz Schumacher.
                                                       Andreas Feininger, Bauhaus Architekt, Fotograf und Sohn von Lyonel
                                                       Feininger, lebte und arbeitete 1929 bis 1931 in Hamburg. Anhand
                                                       einer Auswahl seiner Originalfotos aus dem Zeppelin Museum,
                                                       Friedrichshafen und Aufnahmen anderer zeitgenössischer Foto-
                                                       grafen, wird die Wohnungsbausubstanz um 1930 mit Schwerpunkt
                                                       Gängeviertel gezeigt.
                                                       Diese ausgewiesenen Sanierungsgebiete wurden in der ersten Hälfte
                                                       des 20. Jahrhunderts sukzessive abgerissen, um hygienisch einwand-
                                                       freien Wohnraum zu schaffen. So sind die Fotos Feiningers Zeugen
                                                       einer vergangenen Zeit und vermitteln einen Eindruck der damaligen
                                                       Wohnverhältnisse von Arbeitern, die Fritz Schumacher in Hamburg
                                                       und Gustav Oelsner in Altona grundlegend erneuerten.
                                                       Architekturmodelle und -pläne der Moderne veranschaulichen in
                                                       diesem Zusammenhang das revolutionäre Umdenken im Wohnungs-
                                                       bau und der Städteplanung.

                                                       Information: Tel. 0151 27125471, E-Mail: vle@visulex.net
                                                       www.visulex.net

                                                       Veranstalter/Veranstaltungsort:
                                                       VisuleX – Gallery for Photography, Loogestraße 6, 20249 Hamburg

                                                       Vernissage: Mittwoch, 8. Mai 2019, 18:00 Uhr
Andreas Feininger 1989 @ Nomi Baumgartl
                                                       Laufzeit: 9. Mai - 27. Juni 2019
                                                       Öffnungszeiten: Mi - Fr 15.00 – 19.00 Uhr, Sa 12.00 -18.00 Uhr
                                                       und nach Vereinbarung

Veranstaltung im Rahmen des Jubiläums 100 Jahre Bauhaus                                                               Hamburger

und des Hamburger Architektursommers 2019                                                                         Architektur Sommer
                                                                                                                         2019
Rundfahrt zu den Schumacher-Siedlungen Dulsberg und Jarrestadt - Fritz-Schumacher-Gesellschaft
GUSTAV-OELSNER-
                                                      GESELLSCHAFT für
                                                      Architektur und Städtebau e.V.
                                                                                                    Begleit
                                                                                                           progra
                                                                                                                 mm
Fachtagung am 9./10. Mai 2019

Hamburger und Altonaer Reformwohnungbau der 1920er Jahre
Vergleichende Perspetiven von Modellen der Moderne

Ausstellung

                                                                                                                      @ Altonaer Museum

Altonaer Museum, Museumstraße 23, 22765 Hamburg
29. Sept. 2018 - 24. Juni 2019
In diesem Jahr werden die ersten Wohnungen von insgesamt 1.600 des ersten Bauabschnittes in der neuen „Mitte Altona“ bezogen.
Der Einzug der ersten Mieter in eines der bedeutendsten aktuellen städtebaulichen Projekte in Hamburg ist der Ausgangspunkt
der Sonderausstellung im Altonaer Museum. „Schöner Wohnen in Altona?“ setzt sich mit dem vielfältigen Wandel des Stadtteils im
20. Jahrhundert, aber auch mit den aktuellen Veränderungsprozessen auseinander. Dabei zeigt sich, dass Altona im Laufe des letzten
Jahrhunderts geradezu paradigmatisch für die Entwicklung von Ideen zum Wohnbau steht.
In Form eines Parcours durch die Geschichte präsentiert die Ausstellung die verschiedenen Wohnungsbauvorhaben der letzten
130 Jahre in Altona und die damit verbundenen wichtigsten Phasen der Stadtentwicklung. Neben der Schaffung von gesundem
Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten in den 1920er Jahren, über die Vision einer autogerechten Stadt in den 1950er und
1960er Jahren werden die funktional organisierte Stadt der 1970er Jahre und die selbstbestimmte und von den Bürgern selbst
 getragene Stadtentwicklung der 1980er Jahre thematisiert.
Um auch die aktuellen Auseinandersetzung um die Zukunft des Stadtbezirks einzubeziehen, werden die anstehenden
Planungen zum Holstenareal und zu den Kolbenhöfen präsentiert und die Besucher eingeladen, die weitere Zukunft des Stadtbezirks
zu kommentieren. Gemeinsam mit den Besuchern möchte das Museum auf diesem Weg den sich ständig verändernden Charakter
des Stadtbezirks erkunden und zu Reflexionen über die Fragen anregen: Inwiefern ist die rasante und vielschichtige Entwicklung
Altonas beispielhaft für das urbane Leben im 21. Jahrhundert? Welche Zukunftsvisionen haben Experten und Stadtplaner und welche
Wünsche, Hoffnungen und Befürchtungen haben die Bewohner Altonas, wenn sie sich die Zukunft in ihrem Stadtteil vorstellen?

Veranstaltung im Rahmen des Jubiläums 100 Jahre Bauhaus                                                                          Hamburger

und des Hamburger Architektursommers 2019                                                                                    Architektur Sommer
                                                                                                                                    2019
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