Effektive Prävention von Adipositas durch Kindermarketingverbote und Steuerstrukturänderungen - Fakultät BWL

Die Seite wird erstellt Thomas Fröhlich
 
WEITER LESEN
Prävention/Gesundheitsförderung

Präv Gesundheitsf 2014                       Tobias Effertz · Michael Adams
DOI 10.1007/s11553-014-0464-z                Institut für Recht der Wirtschaft, Universität Hamburg, Hamburg, Deutschland

© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014

                                             Effektive Prävention
                                             von Adipositas durch
                                             Kindermarketingverbote und
                                             Steuerstrukturänderungen

Einleitung                                   dermarketingverbot für Lebensmittel und                emotionalisierend wirkt [3, 10, 11, 24]. Le-
                                             eine Änderung der Besteuerung von Nah-                 bensmittelwerbung macht üblicherweise
Adipositas ist in Deutschland ein stetig     rungsmitteln mit hohem Fett-, Salz oder                nicht auf gesundheitliche Risiken seiner
ansteigendes Problem [25]. Aktuell liegt     Zuckeranteil. Die vorgestellten Präven-                Produkte aufmerksam sondern verknüpft
die Prävalenz der Studie zur Gesundheit      tionsmaßnahmen zielen damit auf Nah-                   Marken und einzelne Produkte mit posi-
Erwachsener in Deutschland (DEGS) zu-        rungsmittel, die bei regelmäßigem Kon-                 tiven Emotionen (sog. „emotionalen An-
folge bei 23,3 % bzw. 23,9 %. Zahlreiche     sum zu Adipositas und Folgeerkrankun-                  kern“) [11].
Krankheiten sind mit Adipositas assozi-      gen führen [27].                                           Kinder und Jugendliche sind unkriti-
ierbar und erzeugen hohe Kosten für das          Die Weltgesundheitsorganisation hat                scher gegenüber den Werbebotschaften
deutsche Gesundheitswesen. In der Al-        das Kindermarketing von Lebensmitteln                  der Lebensmittelindustrie als Erwachse-
tersgruppe der Kinder und Jugendlichen       in Resolution WHA63.14 als eine der we-                ne und können keine rationalen Entschei-
bis 18 Jahre, können sich ungesunde Er-      sentlichen Hauptursachen für einen „un-                dungen in Bezug auf die nicht spürbaren
nährungsweisen festigen. Einmal überge-      gesunden“ Start ins Leben anerkannt                    Gesundheitsrisiken problematischer Le-
wichtig oder fettleibig, behalten Kinder     und eine deutliche Reduktion empfoh-                   bensmittel treffen [11]: So zeigen Studien
mit hoher Wahrscheinlichkeit diesen Zu-      len, um Adipositas zu bekämpfen. Eben-                 auf, dass das auf Kinder gerichtete Mar-
stand im Erwachsenenalter bei [41]. Dies     so wurden im Aktionsplan 2013–2020 der                 keting der Nahrungsmittelindustrie ei-
bedeutet ein früheres Erreichen und län-     WHO Steuern als wirkungsvolles Mit-                    nen maßgeblichen Beitrag zur Entwick-
geres Andauern des adipösen Zustandes        tel im Kampf gegen Adipositas empfoh-                  lung von Adipositas geleistet hat, indem
und entsprechender Folgeerkrankungen.        len. Beide Instrumente wurden hinsicht-                es dazu führt, dass Kinder zu häufig „un-
Der Anteil an übergewichtigen und fett-      lich ihrer Wirksamkeit und praktischen                 gesunde“ Nahrungsmittel nachfragen [3,
leibigen Kindern und Jugendlichen 2006       Anwendbarkeit noch nicht hinreichend                   11, 34]. Bereits 2006 zeigte das US-ame-
lag bei ca. 15 % [26] und stellt einen An-   untersucht. Dieser Beitrag möchte des-                 rikanische Institute of Medicine mit ei-
stieg um 50 % bei Übergewicht und 200 %      halb aufzeigen, dass beide Maßnahmen                   nem systematischen Review von 123 Stu-
bei Adipositas gegenüber den 1990er Jah-     sowohl wirksam im Hinblick auf das Ziel                dien [28] den Einfluss von Werbung auf
ren dar. Der aktuelle Trend scheint da-      sind, Adipositas zurückzuführen, als auch              das Ernährungsverhalten der Kinder. Ak-
her noch nicht rückläufig, sondern so-       leicht gesetzlich zu verankern sind, in dem            tuelle Empirische Studien untersuchen die
gar erhöht [35]. Es sollten daher effekti-   jeweils ein ausformulierter Gesetzesvor-               gesamte Wirkungskette von Werbung bis
ve Präventionsmaßnahmen zur Bekämp-          schlag vorgestellt wird.                               hin zu Gewichtsveränderungen [19, 23,
fung der Adipositas in Deutschland ein-                                                             43]. Werbung beeinflusst Ernährungs-
gesetzt werden.                              Methodik                                               wissen und Einstellungen von Kindern zu
    Adipositas ist das Resultat des Zusam-                                                          Gunsten des beworbenen Produktes, ver-
menwirkens vieler Faktoren [12], sowohl      Effektivität eines Kindermarke-                        schlechtert das Ernährungswissen [4] und
individuell-genetischer Prädispositionen,    tingverbots für Lebensmittel                           führt zu einer erhöhten Kalorienaufnah-
Umweltbedingungen und „sozialer Ess-                                                                me [16–18]. Ebenso ist Werbung für unge-
normen“ in Familie und Kultur, als auch      Aus Marketingsicht teilt Werbung für                   sunde Konsumweisen wie das Phänomen
Vermarktungsparametern der Lebensmit-        Lebensmittel den Kunden Produktei-                     des „Snackens“ zwischen den Hauptmahl-
telindustrie wie Preispolitik und Werbung    genschaften mit. Der Konsum von Nah-                   zeiten und Produkte, wie Softdrinks mit
[30]. Dieser Artikel stellt zwei kostenef-   rungsmitteln ist emotional [32], genauso               Fruchtzucker und Lebensmittel mit ho-
fektive verhältnispräventive Maßnahmen       wie Werbung für Lebens- und Genussmit-                 hem Fett- und Zuckeranteil für die Ge-
vor, die an den Parametern der Lebens-       tel, die durch Bilderwelten, werbende Pro-             wichtszunahme bei Kindern und Jugend-
mittelvermarktung anknüpfen: ein Kin-        minente und sonstige positive Darstellung              lichen verantwortlich [9, 31, 42]. Zuletzt

                                                                                                Prävention und Gesundheitsförderung X · 2014   | 1
Prävention/Gesundheitsförderung

  haben systematische Reviews für WHO,               den: In Deutschland gibt es ca. 10 Mio.            Höher zu besteuern sind solche Nah-
  EU-Parlament und einige nationale Ins-             Kinder, dies sind 12 % der Gesamtbevöl-        rungsmittel, die mehr als einen bestimm-
  titutionen den positiven Zusammenhang              kerung. Würden also alle Erwachsenen           ten Anteil an Salz, Zucker oder Fett be-
  zwischen Marketing und ungesunden Er-              und alle Kinder zeitgleich fernsehen, läge     inhalten. Die Schwellenwerte für Fett, Salz
  nährungsweisen aufgezeigt [2, 5, 15, 20].          streng genommen ein Kinderanteil < 15 %        und Zucker sind aus ernährungswissen-
      Im deutschen Fernsehen etwa werden             vor und alle Kinder Deutschlands könn-         schaftlicher Sicht bereits in anderen Zu-
  zu mehr als 80 % aus ernährungswissen-             ten Werbung ausgesetzt sein. Das Verbot        sammenhängen festgelegt worden [7].
  schaftlicher Sicht „ungesunde“ Nahrungs-           sollte deshalb dann gelten wenn relativ            Zurzeit gibt es neben dem allgemei-
  mittel [10] beworben, die sich gezielt an          mehr Kinder als „Nicht-Kinder“ die Wer-        nen Umsatzsteuersatz von 19 % einen er-
  Kinder richten. Da im Kindesalter die Fes-         bung rezipieren. Unter Gewährung eines         mäßigter Steuersatz von 7 %, dem alle Le-
  tigung des Ernährungsverhaltens stattfin-          statistischen Unschärfebereichs von 3 %        bensmittel bis auf Getränke und Tabak-
  det, bestehen für die Lebensmittelindust-          ergibt sich dann der Vorschlag von 15 %.       produkte unterfallen. Die dem ermäßig-
  rie Anreize, Kinder möglichst früh an ihre         Liegt der Kinderanteil in einem Medium         ten Umsatzsteuersatz von 7 % unterfallen-
  Marken zu binden, da dies einen Wettbe-            unter diesem Wert, ist Lebensmittelwer-        den Lebensmittel sind im Umsatzsteuer-
  werbsvorteil gegenüber Konkurrenten be-            bung zulässig.                                 gesetz entsprechend aufgeführt. Für pro-
  deutet [10].                                                                                      blematische Lebensmittel soll nach unse-
      Ein komplettes Verbot von an Kinder            Effektivität einer Steuer auf                  rem Vorschlag der ermäßigte Lebensmit-
  gerichteter Lebensmittelwerbung auch               ungesunde Lebensmittel                         telsteuersatz von 7 % auf 29 % erhöht wer-
  für einzelne Produktgruppen führt um-                                                             den. Die Steuersätze für Getränke, insbe-
  gekehrt zu einem Rückgang von Adipo-               Lenkungsabgaben haben sich bereits bei         sondere Alkoholika, sowie Tabakproduk-
  sitas bei Kindern [6, 8, 14, 40]. Freiwilli-       Tabakprodukten und Alkohol als wirk-           te, werden ebenfalls von 19 % auf 29 % er-
  ge Selbstverpflichtungen der Nahrungs-             samstes Präventionsinstrument erwiesen         höht. Der allgemeine Steuersatz hingegen
  mittelindustrie hingegen haben sich als            [1]. Andere Präventionsmaßnahmen ent-          kann im Gegenzug auf 18 % abgesenkt
  nicht hinreichend wirksam herausgestellt           falten deutlich weniger Wirkung. Auch die      werden.
  [10, 14, 33].                                      verfügbaren Studien zu Lenkungssteuern             Zur Definition und rechtlichen Hand-
      Ein Kindermarketingverbot für Le-              im Nahrungsmittelbereich zeigen, dass bei      habbarkeit dieser Nährstoffe wird die
  bensmittel ließe sich im Lebensmittel-,            steigendem Preis die nachgefragte Menge        „Kombinierte Nomenklatur“ der EU
  Bedarfsgegenstände und Futtermittelge-             sinkt [29, 37, 39]. Dieser empirisch beleg-    (Verordnung (EWG) Nr. 2658/87) heran-
  setzbuch (LBFG) verankern, da hier be-             te Zusammenhang wird als Preiselastizität      gezogen, in der sämtliche zur Nahrungs-
  reits Werbeverbote aufgeführt sind. Es             der Nachfrage bezeichnet und nimmt für         mittelherstellung und zum direkten Ver-
  sollte gelten, wenn die Werbung sich auf-          die meisten Nahrungsmittel unelastische        zehr genutzten Inhaltsstoffe erfasst sind,
  grund ihrer Art und Aufmachung un-                 Werte an: d. h. eine 1 %ige Erhöhung der       etwa sämtliche Fett- und Zuckerarten.
  mittelbar an Kinder richtet. Damit wären           Preise führt zu einem Rückgang der Nach-           Diese dritte Mehrwertsteuerstufe wä-
  klassische Elemente des Kindermarke-               frage von < 1 %. Einen verminderten Kon-       re auch ein wirksames Instrument zur fis-
  tings wie werbende Cartoon-Figuren, be-            sum bestimmter Nahrungsmittel kann             kalischen Einnahmeerzielung. Um dies zu
  liebte Prominente, Zeichentrickelemente,           über Steuer- und damit Preiserhöhungen         zeigen, haben wir ausgehend von der Auf-
  kindliche Sprache und Aufmachungen so-             erreicht werden. Wichtig bei einer derarti-    listung des Umsatzes der Lebensmittelin-
  wie nachgestellte Episoden aus dem Kin-            gen gesundheitlich motivierten Steuerta-       dustrie für einzelne Produktgruppen so-
  derleben und der Erlebniswelt des Kindes           rifgestaltung ist die Ausrichtung der zu       wie Preis- und Absatzdaten unterschied-
  erfasst.                                           entrichtenden Steuer an den gesundheit-        licher Lebensmittelgruppen des statisti-
      Zusätzlich muss für die Rechtspre-             lich problematischen Inhaltsstoffen. So        schen Bundesamtes Nachfrageelastizitä-
  chung eine Grundlage geschaffen werden,            muss eine Mengeneinheit Zucker in allen        ten, Umsatzsteueranteile und mögliche
  Kindermarketing in Medien wie Fernse-              Produkten gleich hoch besteuert werden,        Steuermehreinnahmen errechnet. Die
  hen und Internet rechtssicher festzustel-          um ein Ausweichen in geringer besteuerte       Elastizitäten für die Hauptlebensmittel-
  len. Werbung sollte deshalb dann als an            Zuckerprodukte zu vermeiden. Um einen          gruppen lassen sich mittels Habit-Forma-
  Kinder gerichtet aufgefasst werden, wenn           hohen administrativen Aufwand zu ver-          tion-Modellen [21] errechnen, in denen
  diese von besonders vielen Kindern ge-             meiden sollte das geltende Umsatzsteuer-       die Regressionsgleichung mit der nach-
  sehen wird und somit dort ist, „wo Kin-            gesetz genutzt werden, das eine lücken-        gefragten Menge als abhängiger Variab-
  der sind“. Damit werden Nachweispro-               lose Erfassung aller Nahrungsmittel be-        len deren verzögerten Werten sowie den
  bleme hinsichtlich der Ausgestaltung ver-          inhaltet und in der Praxis bereits etabliert   realen, d. h. inflationsbereinigten Preisen
  mindert und sichergestellt, dass die In-           ist. Für problematische Lebensmittel soll-     der Produktgruppen als Regressoren be-
  dustrie nicht durch besondere Gestal-              te ein zusätzlicher Tarif in Höhe von z. B.    inhaltet. Die Mehrwertsteuererhöhung
  tungsformen das Kindermarketingver-                29 % eingeführt werden. Dieser Wert ga-        von 7 % auf 29 % entspricht einer Preis-
  bot unterlaufen kann. Der festzulegen-             rantiert umgekehrt die Möglichkeit einer       erhöhung von 20,56 % der Produkte bei
  de Anteilswert ab dem das Verbot gel-              aufkommensneutralen Absenkung des all-         gleichen Produktionskosten.
  ten sollte, könnte auf 15 % festgelegt wer-        gemeinen Mehrwertsteuersatzes auf 18 %.

2 |   Prävention und Gesundheitsförderung X · 2014
Zusammenfassung · Abstract

Ergebnis                                      Präv Gesundheitsf 2014 DOI 10.1007/s11553-014-0464-z
                                              © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014
Der konkrete Vorschlag eines Verbots an
                                              T. Effertz · M. Adams
Kinder gerichteter Lebensmittelwerbung,
lautet wie folgt:                             Effektive Prävention von Adipositas durch Kindermar-
                                              ketingverbote und Steuerstrukturänderungen
Änderung des Lebensmittel-,
                                              Zusammenfassung
Bedarfsgegenstände- und                       Hintergrund. Ernährungsbedingte Adiposi-             Ebenso werden die steuerlichen Auswirkun-
Futtermittelgesetzbuches (LFGB)               tas in Deutschland führt zu hohen Kosten in          gen berechnet.
                                              der Gesellschaft. Wichtige Ursachen sind das         Ergebnisse. Es ist möglich, konkrete Geset-
Nach § 12 wird folgender neuer § 12a ein-     auf Kinder gerichtete Nahrungsmittelmarke-           zesvorschläge zu implementieren, die das
geführt:                                      ting sowie eine Preisstruktur, die ungesunde         Problem ungesunder Ernährungsweisen und
                                              Konsummuster und Ernährungsweisen be-                der Adipositas vermindern. Als Steuermehr-
   § 12a Verbot von auf Kinder gerichtete
                                              günstigt.                                            einnahmen ergäben sich 12,2 Mrd € aus der
Lebensmittelwerbung                           Ziel der Arbeit. Es wird dargelegt, dass un-         Besteuerung adipogener Lebensmittel.
1. Es ist verboten, im Verkehr mit Le-        gesunde Ernährungsweisen und damit auch              Diskussion. Unser Wirksamkeitsbeleg ist
   bensmitteln oder in der Werbung für        Adipositas durch ein Kindermarketingver-             qualitativer Natur, aber zählt sicherlich zu
   Lebensmittel allgemein oder im Ein-        bot für Lebensmittel und eine Veränderung            den vielversprechendsten Lösungswegen bei
   zelfall Bezeichnungen, Angaben, Auf-       der Steuerstruktur wirksam vermindert wer-           der Bewältigung des Adipositasproblems in
                                              den können.                                          Deutschland.
   machungen, Darstellungen oder sons-        Material und Methoden. Auf Basis der wich-
   tige Aussagen zu verwenden, die ih-        tigsten Befunde zum Thema Werbeverbo-                Schlüsselwörter
   rer Art nach dazu besonders geeignet       te und Steuern auf ungesunde Lebensmittel            Verhältnisprävention · Lenkungsabgaben ·
   sind, Kinder zum Verbrauch der be-         wird ein Gesetzesvorschlag formuliert, der lü-       Mehrwertsteuer · Kindermarketing ·
   worbenen Lebensmittel zu bewegen.          ckenlos alle adipogenen Lebensmittel erfasst.        Nahrungsmittelmarketing
   Hiervon ausgenommen sind Bezeich-
   nungen, Angaben, Aufmachungen
                                              Effective prevention of obesity with bans on food-ads
   und Darstellungen auf der Verkaufs-
                                              for children and tax structure changes
   verpackung des Lebensmittels.
2. Vom Werbeverbot ausgenommen                Abstract
   sind Lebensmittel gemäß Anlage 2           Background. Obesity due to the consump-              obesogenic foods. We also calculate the de-
   laufende Nr. 10 und 11 UStG.               tion of non-basic food causes higher burden          cline in demand and rise in tax revenues re-
                                              and cost of disease for patients, families and       sulting from this proposal.
3. Von einer besonderen Geeignetheit
                                              society. The reason for this development is          Results. If executed these instruments
   im Sinne des Absatzes 1 ist insbeson-      unhealthy food advertising aimed at children         would likely reduce the problem of unhealthy
   dere dann auszugehen, wenn mindes-         and food prices that encourage the pursuit of        eating habits and thus obesity as well as the
   tens 15 % der Fernsehwerbung, Rund-        unhealthy eating habits.                             cost and burden of disease associated with
   funkwerbung, Internetwerbung, Wer-         Objectives. There is rich evidence in the            it. The fiscal effects from the tax restructuring
   bung in Druckerzeugnissen, Werbe-          public health literature that a ban of food ad-      amount to 12.2 billion €.
                                              vertising to children as well as a tax restruc-      Conclusion. Although qualitative in nature,
   filmen und Werbeprogrammen im              turing that makes foods high in fat, sugar and       our law proposals indicate the promising po-
   Rahmen öffentlicher Filmveranstal-         salt more expensive is an effective combina-         tential of a cost-effective solution to the obe-
   tungen und Plakataußenwerbung aus-         tion in reducing unhealthy eating habits and         sity problem in Germany.
   gesetzten Personen Kinder sind.            thus obesity.
                                              Materials and methods. Based on the main             Keywords
                                              findings on the subject of advertising bans          Prevention · Steering tax · Unhealthy food ·
Gesetzesentwurf 1– Kindermarketingver-                                                             Marketing to children · Food marketing
                                              and taxes on unhealthy foods, a legislative
bot                                           proposal is formulated, which includes all
   Wichtig hierbei anzumerken sind, die
Ausnahmen für Gemüse- und Obstwer-
bung (Absatz 2) sowie der Verpackungs-      Änderung des Umsatz-                                    	 „Die Steuer ermäßigt sich vorbehalt-
werbung (Absatz 1 Satz 2), da Eltern hier   steuergesetzes (UStG)                                      lich des Absatzes 3 auf 7 % für die fol-
besser schützend eingreifen können. Ab-                                                                genden Umsätze:“
satz 3 beinhaltet die Anwendung des Ver-    1. In § 12 wird (1) wie folgt abgeändert:              3. In § 12 wird folgender neuer Absatz
botes auf die Werbungen in den Massen-       	 „Die Steuer beträgt für jeden steuer-                 (3) eingefügt:
medien mit relativ mehr die Werbung re-         pflichtigen Umsatz 18 % der Bemes-                  	 „die Steuer erhöht sich auf 29 % für
zipierenden Kindern. Der Gesetzentwurf          sungsgrundlage (§§ 10, 11, 25 Abs. 3                   die folgenden Umsätze:
für den Steuervorschlag lautet wie folgt:       und § 25a Abs. 3 und 4).“                           	 1. Umsatz aus dem Verkehr mit den
                                            2. In § 12 wird (2) Satz 1 wie folgt abge-                     Positionen des Kapitels 17 der
                                                ändert:                                                    kombinierten Nomenklatur.

                                                                                                Prävention und Gesundheitsförderung X · 2014           | 3
Prävention/Gesundheitsförderung

     2. Umsatz aus dem Verkehr mit den              weniger als 12,5 % Zucker dem zukünf-          Konstellationen von Familien Alleiner-
          Positionen 0405, 1501, 1502, 1503,         tig geltenden Steuersatz von 18 %, mit hö-     ziehender oder selbst adipöser Eltern aus
          1507-1515, 1516, 1517 der kombi-           herem Zuckeranteil dem neuen Satz von          Zeitgründen und Änderung der eigenen
          nierten Nomenklatur.                       29 %. Enthalten beispielsweise Milchpro-       Ernährungsgewohnheiten keinen Erfolg
     3. Umsatz aus dem Verkehr mit der              dukte mehr als 20 % Fett unterfallen sie       verspricht.
          Position 2501 00 der kombinierten          29 %, ansonsten bleibt es bei 7 % Mehr-            Das Verbot von an Kinder gerichteter
          Nomenklatur.                               wertsteuer, wie etwa der Liter Vollmilch,      Lebensmittelwerbung könnte als über-
     4. Umsatz aus dem Verkehr mit Le-              während Butter dem hohen Mehrwert-             mäßig einschränkend und als Eingriff in
          bensmitteln ohne Getränke und              steuersatz unterfallen würde. Die Milch-       die verfassungsmäßigen Grundrechte der
          ohne die laufenden Nummern                 produzenten haben damit einen starken          Berufs- und Meinungsfreiheit der Wer-
          1–3, 5–25, 34–38 der Anlage 2,             Anreiz verstärkt gesunde Produkte her-         betreibenden angesehen werden. Im Hin-
        a. die mehr als 12,5 % der Positio-         zustellen, die aufgrund niedrigerer Steuer     blick auf die Gesundheit der Kinder lie-
              nen des Kapitels 17 der kombi-         und Preise besser verkäuflich sind. Glei-      ße sich dies aber als angemessen rechtfer-
              nierten Nomenklatur beinhal-           ches gilt für Backwaren, Dauerbackwaren        tigen [36]. Eine solche Feststellung könn-
              ten                                    und Soßen. Brot bliebe unverändert bei         te allerdings einen zeit-intensiven Rechts-
         b. die mehr als 20 % der Positio-           7 %, wenn nicht mehr als 12,5 % Zucker,        weg bedeuten. Auf Erwachsene zielende
              nen 0405, 1501, 1502, 1503,            1,5 % Salz oder 20 % Fett enthalten ist. Ho-   Lebensmittelwerbung bleibt aber erlaubt,
              1507–1515, 1516, 1517 der              nig besteht überwiegend aus Zucker und         so dass der positive Nebeneffekt entsteht,
              kombinierten Nomenklatur be-           unterliegt dem Steuersatz von 29 %. Obst-      dass Eltern wieder in die Lage versetzt
              inhalten                               desserts werden mit 29 % besteuert, wenn       werden, eine gesunde Ernährungserzie-
         c. die mehr als 1,5 % der Positio-          etwa den verarbeiteten Früchten Zucker         hung ohne den Marketingdruck der In-
              nen 2501 00 der kombinierten           zugesetzt wurde. Obst und Gemüse blei-         dustrie zu verfolgen.
              Nomenklatur beinhalten.                ben grundsätzlich mit 7 % besteuert.               Die von uns ermittelten Nachfrageelas-
     5. Umsatz aus dem Verkehr mit Ge-                  Die . Tab. 1 zeigt die errechneten         tizitäten sind im Einklang der internati-
          tränken,                                   Nachfrageelastizitäten (Spalte 2) und          onalen wie auch auf Deutschland bezo-
         a. die mehr als 6,3 % der Positio-        Steuermehreinnahmen (Spalte 8) nach            genen Studien und weisen eine unelasti-
              nen des Kapitels 17 der kombi-         Produktgruppe. Diese sind signifikant          sche Nachfrageelastizität bei Lebensmit-
              nierten Nomenklatur beinhal-           auf dem p < 0,05 Niveau und liegen zwi-        teln auf. Damit führt eine Steuer auch im-
              ten                                    schen − 0,1 und − 0,6. Damit fragen Ver-       mer zu einem wenn auch geringen Nach-
          b. die mehr als 10 % der Positio-          braucher weniger von dem teurer gewor-         fragerückgang des besteuerten Gutes. Es
              nen 0405, 1501, 1502, 1503,            denen Lebensmittel nach, wobei aber der        ist daher anzunehmen, dass im Falle ei-
              1507–1515, 1516, 1517 der              prozentuale Preisanstieg stärker ist als der   ner steuerbedingten Preissteigerung dem
              kombinierten Nomenklatur be-           prozentuale Mengenrückgang und daher           Nachfragerückgang folgend auch der
              inhalten                               zu Steuermehreinnahmen führt. Nach             Konsum ungesunder Lebensmittel ab-
          c. die mehr als 0,5 Vol.% Alkohol          dieser Rechnung kommt es zu steuer-            nimmt. Problematisch erscheint eine Re-
              beinhalten.                            lichen Mehreinnahmen in Höhe von               gelung, die sich lediglich auf einzelne „un-
     6. Umsatz aus dem Verkehr mit Ta-              12,19 Mrd. €. Bei den Berechnungen wird        gesunde“ Nahrungsmittel oder Nährstoffe
          bakwaren.“                                 davon ausgegangen, dass sich der Rück-         erstreckt, da somit zu viele Ausweichmög-
  4. In Anlage 2 entfallen die Positionen            gang hälftig auf die verbliebenen gesün-       lichkeiten gegeben sind. Weiterhin zeigten
     26, 29,30 und 39.                               deren und steuerlich günstigeren Produk-       durchaus auch solche partiellen Steuern,
                                                     te sowie andererseits in Sparen oder Kon-      wie etwa die dänische Fettsteuer Wirkung
  Gesetzesentwurf 2 – Steuern auf ungesun-           sum von Nichtlebensmitteln aufteilt. Eine      [22]. Bleibt es aber bei einer lediglich teil-
  de Nahrungsmittel                                  Abweichung von dieser Aufteilung würde         weisen Besteuerung problematischer Le-
      Der für die einzelnen Nahrungsmit-             die Steuerschätzung aber nicht nachhaltig      bensmittelgruppen, eröffnen sich Indus-
  tel jeweils geltende Mehrwertsteuersatz            beeinflussen.                                  trie und Verbrauchern billiger gebliebene
  wird anhand des im Nahrungsmittel vor-                                                            Alternativen mit dem Ergebnis, dass von
  handenen Anteils an Fett, Salz oder Zu-            Diskussion                                     der speziellen Steuer betroffene ungesun-
  cker festgelegt [§ 12(3)]. Der Satz von 7 %                                                       de Nahrungsmittel weitestgehend durch
  bleibt für unproblematische Lebensmittel           Die präsentierten Gesetzesvorschläge sind      steuerlich nicht betroffene, gleichfalls un-
  und sämtliche Nichtlebensmittel aus An-            direkt für eine Implementierung gedacht,       gesunde Nahrungsmittel ersetzt werden
  lage 2 UStG, die die Positionen für den            sollten aber hinsichtlich einiger Punkte       können. Eine wirkungsvolle gesundheits-
  ermäßigten Mehrwertsteuersatz festlegt,            diskutiert werden. Vielfach wird die Rol-      politisch motivierte Steuerstruktur muss
  erhalten. Einige Produktgruppen werden             le und Verantwortung der Eltern betont,        lückenlos alle problematischen Lebens-
  aus dem begünstigten 7 % Bereich gestri-           um das Adipositasproblem bei Kindern           mittel erfassen.
  chen, z. B. Kakaopulver und Zuckerwa-              zu reduzieren. Leider ist Adipositas v. a.         Thiele [38], die die Elastizität für ein-
  ren. Damit unterlägen Zuckerwaren mit              ein schichtenspezifisches Problem, das in      zelne Nahrungsmittel und die Auswir-

4 |   Prävention und Gesundheitsförderung X · 2014
Tab. 1 Auswirkungen einer Steuer auf ungesunde Lebensmittel
 Produktgruppe       Umsatz (Mrd.   Nachfrage-     Nettowert      Umsatz-        Verteuerung     Anteil un-     Umsatz (Mrd.   Steuermehr-
                     EUR)           elastizität    des Um-        steuerauf-     (%)             gesunder       EUR) Neu       einnahmen
                                                   satzes (Mrd.   kommen                         Produkte                      (Mrd. EUR)
                                                   EUR)           vorher (Mrd.
                                                                  EUR)
 Fleisch und         26,47          − 0,37         24,74          1,73           20,5            0,3            28,20          1,73
 Fleischprodukte
 Milch und Milch-    18,30          − 0,19         17,10          1,20           20,5            0,6            20,26          1,96
 produkte
 Backwaren           10,38          − 0,31         9,71           0,68           20,5            0,6            11,39          1,01
 Süßwaren und        8,99           − 0,10         8,40           0,59           20,5            0,95           10,57          1,58
 Dauerbackwaren
 Alkoholische Ge-    8,95           − 0,50         8,36           0,59           8,5             1,0            9,33           0,38
 tränke
 Obst und Gemü-      6,64           − 0,20         6,20           0,43           20,5            0,5            7,25           0,61
 se (verarbeitet)
 Fertiggerichte      5,81           − 0,34         5,43           0,38           20,5            0,9            6,54           0,73
 und sonstige
 Nahrungsmittel
 Mineralwasser       5,07           − 0,12         4,74           0,33           8,5             0,95           5,43           0,36
 und Erfrischungs-
 getränke
 Öle und Fette       4,38           − 0,12         4,09           0,29           20,5            1,0            5,17           0,79
 Mühlen und          4,11           − 0,27         3,84           0,27           20,5            0,85           4,65           0,54
 Stärke
 Würzen und          2,76           − 0,21         2,58           0,18           20,5            0,85           3,15           0,39
 Soßen
 Zucker              2,12           − 0,60         1,98           0,14           20,5            1,0            2,29           0,17
 Fisch und Fisch-    1,58           − 0,37         1,47           0,10           20,5            0,3            1,68           0,10
 produkte
 Teigwaren           0,30           − 0,31         0,28           0,02           20,5            0,9            0,34           0,04
 Sonstiges           6,16           − 0,29         5,76           0,40           20,5            0,5            6,70           0,54
 Tabak               24,51          − 0,39         22,91          1,60           8,5             1,0            25,77          1,26
 Gesamt              136,52                        127,59         8,93                                          148,71         12,19

kungen einer Fettsteuer diskutiert hat,           sondere ärmeren Bevölkerungsschichten               In den Berechnungen der Preiselastizi-
spricht sich gegen eine Steuer als Präven-        zugute.                                         täten sind neben den realen Preisen und
tionsinstrument aus, da die Steuer regres-            Nicht modelliert haben wir die direk-       Mengen keine weiteren Variablen einge-
siv sei und die unteren Einkommen stär-           te Auswirkung der Steuer auf den BMI in         gangen. Die Signifikanz der Nachfrage-
ker belaste. Dies wäre aber nur der Fall,         der Problemgruppe der von Adipositas            elastizitäten mag damit als Bestätigung
wenn ärmere Bevölkerungsschichten                 Betroffenen. Geht man davon aus, dass           der Befunde der aufgeführten anderer
nicht auf die Steuer reagieren würden.            ein Nachfragerückgang gleichzeitig auch         Publikationen dienen. Gleichwohl könn-
Dies erscheint zweifelhaft, da besonders          Konsumrückgang bedeutet, wäre dies              te ein vollständiges Modell noch weitere
diese Bevölkerungsteile besonders preis-          eine logische langfristige Konsequenz.          sinnvolle Kovariaten enthalten, deren Ein-
sensibel reagieren. Die sich einstellende         Da erwachsene Konsumenten über eta-             fluss auf die nachgefragte Menge unter-
Steuervermeidung der ärmeren Bevöl-               blierte Ernährungspräferenzen verfügen,         schiedlicher Lebensmittelgruppen kont-
kerung ist erwünscht und bezweckt; da-            ist anzunehmen, dass sich die Steuer in         rolliert werden sollte. So sind die Auswir-
durch gleicht sich die Steuerbelastung der        einem allgemeinen Mengeneffekt nieder-          kungen der beiden vorgestellten Maßnah-
unterschiedlichen Schichten an. Es sollte         schlägt. Ob sie langfristig Veränderungen       men auf das Problem der Adipositas nicht
zukünftiger Forschung vorbehalten blei-           der Ernährungspräferenzen erzeugt, kann         quantitativ beziffert, sondern nur qualita-
ben zu klären, mögliche unterschiedliche          an dieser Stelle nicht geklärt werden und       tiv festgestellt.
Nachfrageelastizitäten in verschiedenen           sollte von zukünftiger Forschung unter-
Bevölkerungsschichten zu ermitteln. Die           sucht werden. Aktuelle Beiträge zum The-        Schlussfolgerung
im Zuge dieses Vorschlages enthaltene             ma [13] sehen allerdings eine deutliche
Senkung des allgemeinen Umsatzsteuer-             Schlüsselfunktion von Steuern für die Re-       Dieser Artikel hat zwei verhältnispräven-
satzes auf 18 % wiederum kommt insbe-             duktion nicht übertragbarer Krankheiten.        tive Maßnahmen zur Bekämpfung von

                                                                                               Prävention und Gesundheitsförderung X · 2014   | 5
Prävention/Gesundheitsförderung

  Adipositas in Deutschland vorgestellt.                Literatur                                                  19. Harris JL, Bargh JA, Brownell KD (2009) Priming ef-
                                                                                                                       fects of television food advertising on eating be-
  Dabei war es das Ziel, sowohl die Effek-                                                                             havior. Health Psychol 28(4):404–413
                                                         1. Anderson P, Chisholm D, Fuhr DC (2009) Effective-
  tivität der Maßnahmen anhand der vor-                     ness and cost-effectiveness of policies and pro-       20. Hastings G, McDermott L, Stead M, Thomson S
  handenen wissenschaftlichen Befunde zu                    grammes to reduce the harm caused by alcohol.              (2007) The extent, nature and effects of food pro-
                                                            Lancet 373:2234–2246                                       motion to children: a review of the evidence.
  verdeutlichen, als auch anhand konkreter                                                                             World Health Organization, Geneva, 2007.
                                                         2. Barnabè D, Alemanni M, Garulli R, Belluzzi G, Ra-
  Vorschläge aufzuzeigen, dass diese oh-                    gazzini P (2008) The effect of advertising and mar-        www.who.int. Zugegriffen 31. Juli 2013
  ne erheblichen bürokratischen Aufwand                     keting practices on child obesity. Committee on        21. Houthakker JE, Taylor LD (1970) Consumer de-
                                                            the Environment, Public Health and Food Safe-              mand in the United States: analyses and projec-
  rechtlich implementierbar wären. Trotz                                                                               tions. Harvard University Press, Cambridge 1970
                                                            ty (IP/A/ENVI/ST/2007-16). European Parliament,
  der Multikausalität der Adipositas sind                   Brussels                                               22. Jensen JD, Smed S (2012) The Danish tax on satu-
  beide Maßnahmen geeignet diese wirk-                   3. Batra R, Ray ML (1986) Affective responses me-             rated fat: Short run effects on consumption and
                                                            diating acceptance of advertising. J Consum Res            consumer prices of fats, FOI Working Paper 2012/
  sam und deutlich zurückzuführen. Die                                                                                 14. http://okonomi.foi.dk. Zugegriffen: 03. Aug
                                                            13:234–249
  verhältnispräventiven Maßnahmen sind                   4. Borzekowski DLG, Robinson TN (2001) The 30-se-             2013
  im Bereich „Alkohol und Tabak“ we-                        cond effect: An experiment revealing the impact        23. Keller KL, Kuilema LG, Lee N et al (2012) The im-
                                                            of television commercials on food preferences of           pact of food branding on children’s eating behavi-
  sentlich effektiver und kostengünstiger                                                                              or and obesity. Physiol Behav 106(3):379–386
                                                            preschoolers. J Am Diabet Assoc 101(1):42–46
  als verhaltenspräventive Ansätze [1]. Für              5. Cairns G, Angus K, Hastings G (2009) The extent,       24. Kelly B, Halford JCG, Boyland EJ et al (2010) Televi-
  den adipogenen Ernährungsstil sind die-                   nature and effects of food promotion to children:          sion food advertising to children: a global perspec-
                                                            a review of the evidence to December 2008. World           tive. Am J Public Health 100(9):1730–1736
  se Befunde wie gezeigt als übertragbar an-                                                                       25. Kurth BM (2012) Erste Ergebnisse der „Studie zur
                                                            Health Organization, Geneva. www.who.int/df.
  zunehmen. Es wird daher eine Implemen-                    Zugegriffen: 31. Juli 2013                                 Gesundheit Erwachsener in Deutschland“ (DEGS ).
  tierung der beiden Instrumente empfoh-                 6. Chou SY, Rashad I, Grossman M (2008) Fast-food             Bundesgesundheitsbl 55:980–990
                                                            restaurant advertising on television and its influ-    26. Kurth BM, Schaffrath Rosario A (2007) Die Verbrei-
  len, um Adipositas und die damit einher-                                                                             tung von Übergewicht und Adipositas bei Kindern
                                                            ence on childhood obesity. J Law Econ 51:599–618
  gehenden hohen ökonomischen und ge-                    7. Department of Health (1991) Report on health               und Jugendlichen in Deutschland Ergebnisse des
  sundheitlichen Belastungen wirksam zu-                    and social subjects No. 41. Dietary reference values       bundesweiten Kinder- und Jugendgesundheits-
                                                            for food energy and nutrients for the United King-         surveys (KiGGS ). Bundesgesundheitsbl-Gesund-
  rückzuführen.                                                                                                        heitsforsch-Gesundheitsschutz 50:736–743
                                                            dom. HMSO, London
                                                         8. Dhar T, Baylis K (2011) Fast-Food consumpti-           27. Lobstein T, Davies S (2008) Defining and labeling
  Fazit für die Praxis                                      on and the ban on advertising targeting child-             ‘healthy’ and ‘unhealthy’ food. Public Health Nutr
                                                            ren: the Quebec experience. J Marketing Res XL-            12(3):331–340
                                                            VIII:799–813                                           28. McGinnis JM, Gootman JA, Kraak VI (2006) Food
  Die Literatur zum Thema Prävention der                 9. Drewnowski A, Mennella JA, Johnson SL, Bellis-             marketing to children and youth: threat or oppor-
  Adipositas zeigt, dass Verbote an Kinder                  le F (2012) Sweetness and food preference. J Nutr          tunity? National Academies, Washington, D.C.
                                                            142(6):1142–1148                                       29. Mytton O, Clarke D, Rayner M (2012) Taxing un-
  gerichteter Nahrungsmittelwerbung so-                                                                                healthy food and drinks to improve health. Br Med
                                                        10. Effertz T, Wilcke AC (2012) Do TV-Food-Commer-
  wie Steuern auf adipogene Lebensmittel                    cials target children in Germany? Public Health Nu-        J 344:e2931
  wirksam sind, Adipositas zurückzufüh-                     tr 15(8):1466–1473                                     30. Nestlé M (2006) What to eat. North Point Press,
                                                        11. Effertz T (2008) Kindermarketing - Analyse und             New York
  ren. Eine gesetzliche Implementierung,                                                                           31. Piernas C, Popkin BM (2010) Trends in sna-
                                                            rechtliche Empfehlungen, 1. Aufl. Peter Lang,
  die nicht wie in bisherigen Regelungen                    Frankfurt a. M.                                            cking among U.S. children. Health Aff (Millwood)
  „Schlupflöcher“ enthält, sondern alle                 12. Elrott T (2012) Psychologie der Ernährung. Aktuel          29(3):398–404
                                                            Ernahrungsmed 37:155–167                               32. Pudel V, Ellrott T (2004) 50 Jahre Ernährungsaufklä-
  problematischen Lebensmittel umfasst,                                                                                rung. Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch -
                                                        13. Ezzati M, Riboli E (2012) Can noncommunicable di-
  ist wie hier dargestellt möglich.                         seases be prevented? Lessons from studies of po-           Gesundheitsschutz 47:780–794
                                                            pulations and individuals. Science 337:1482            33. Rainea KD, Lobstein T, Landon J et al (2013) Re-
                                                        14. Galbraith-Emami S, Lobstein T (2013) The impact            stricting marketing to children: consensus on poli-
  Korrespondenzadresse                                      of initiatives to limit the advertising of food and        cy interventions to address obesity. J Public Health
                                                            beverage products to children: a systematic re-            Policy 34(2):239–253
                                                            view. Obes Rev doi:10.1111/obr.12060                   34. Robinson TN, Borzekowski DLG, Matheson DM,
                    Dr. T. Effertz
                                                        15. Guittard C, Sjölin K (2008) Advertising and marke-         Kraemer HC (2007) Effects of fast food branding
                    Institut für Recht der Wirtschaft                                                                  on young children’s taste preferences. Arch Pediatr
                    Universität Hamburg                     ting practices on child obesity. Compilation. Com-
                                                            mittee on the Environment, Public Health and               Adolesc Med 161(8):792–797
                    Max Brauer Allee 60                                                                            35. Schmechtig N, Hähne C, das HBSC-Team (2012)
                                                            Food Safety (IP/A/ENVI/NT/2007-20 & 21). Euro-
                    22765 Hamburg                           pean Parliament, Brussels, 2008 (PE 400.989).              Deutschland Veränderungen des Körpergewichts
                    Effertz@uni-hamburg.de                  http://edz.bib.uni-mannheim.de. Zugegriffen 31.            und Körperbildes von Kindern und Jugendlichen -
                                                            Juli 2013                                                  Entwicklungstrends 2002-2006-2010 in Deutsch-
                                                        16. Halford JCG, Boyland EJ, Hughesa G et al (2007)            land. Gesundheitswesen 74(S 1):25–32
                                                                                                                   36. Siekmann H (2003) Verfassungsmäßigkeit eines
  Einhaltung ethischer Richtlinien                          Beyond-brand effect of television (TV) food adver-
                                                            tisements/commercials on caloric intake and food           umfassenden Verbots der Werbung für Tabakpro-
                                                            choice of 5–7-year-old children. Appetite 49:263–          dukte. Öffentl Verw 657:664
  Interessenskonflikte. T. Effertz und M. Adams             267                                                    37. Thiele S (2008) Elastizitäten der Nachfrage privater
  geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.       17. Halford JCG, Gillespie J, Brown V et al (2004) Ef-         Haushalte nach Nahrungsmitteln - Schätzung ei-
                                                            fect of television advertisements for foods on food        nes AIDS auf Basis der Einkommens- und Verbrau-
  Dieser Beitrag beinhaltet keine Studien an Menschen                                                                  cherstichprobe 2003. Agrarwirtschaft 57:258–268
                                                            consumption in children. Appetite 42:221–225
  oder Tieren.
                                                        18. Halford JCG, Boyland EJ, Hughes EG et al (2008)
                                                            Beyond-brand effect of television food advertise-
                                                            ments on food choice in children: the effects of
                                                            weight status. Public Health Nutr 11(9):897–904

6 |   Prävention und Gesundheitsförderung X · 2014
38. Thiele S (2012) Einführung der Fettsteuer in Däne-
    mark: Welche Effekte wären für Deutschland zu er-
    warten? In: Agrar- und Ernährungswissenschaftli-
    chen Fakultät, Christian-Albrechts-Universität Kiel
    (Hrsg) Vorträge zur Hochschultagung 2012 der Ag-
    rar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultät
    der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
    Schriftenreihe der Agrar- und Ernährungswissen-
    schaftlichen Fakultät der Universität Kiel; 118.
    http://hdl.handle.net/10419/60050. Zugegriffen:
    31. Juli 2013
39. Thow AM, Jan S, Leeder S, Swinburn B (2010) The
    effect of fiscal policy on diet, obesity and chronic
    disease: a systematic review. B World Health Organ
    88:609–614
40. Veerman JL, Van Beeck EF, Barendregt JJ, Macken-
    bach JP (2009) By how much would limiting TV
    food advertising reduce childhood obesity? Eur J
    Public Health 19(4):365–369
41. Whitaker RC, Wright JA, Pepe MS et al (1997)
    Predicting obesity in young adulthood from
    childhood and parental obesity. N Engl J Med
    37(13):869–873
42. Wylie-Rosett J, Segal-Isaacson CJ, Segal-Isaacson
    A (2004) Carbohydrates and increases in obesity:
    does the type of carbohydrate make a difference?
    Obes Res 12(11):124–129
43. Zimmerman FJ, Bell JF (2010) Associations of tele-
    vision content type and obesity in children. Am J
    Public Health 100(2):334–340

                                                           Prävention und Gesundheitsförderung X · 2014   | 7
Sie können auch lesen