Aus Braun & Eschenbacher wird Ducati Nürnberg - ZWEIRAD ...

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Aus Braun & Eschenbacher wird Ducati Nürnberg - ZWEIRAD ...
Aus Braun & Eschenbacher wird Ducati Nürnberg
Das Gerücht zirkuliert schon seit ein paar Jahren auf dem Flurfunk der Motorradfachhändler, deren
Anzahl im Gegensatz zum Autohandel schön klein und überschaubar ist.

Das Gerücht: Hans Peter „Charly“ Braun, Firmengründer und mit Klaus Eschenbacher Inhaber der
Firma Braun & Eschenbacher, will aufhören, aussteigen. Nicht aus wirtschaftlichen und schon gar
nicht aus persönlichen Gründen, sondern einfach aus der Überzeugung heraus, man solle dann
aufhören, wenn es am schönsten ist, und bevor der eigene Körper signalisiert, dass es jetzt genug ist.

Inzwischen wurden aus dem Gerücht Tatsachen. Wieso, weshalb und warum, will ich einmal in
diesem Artikel erklären. Schon allein deshalb, um selbsternannte Facebook-Experten und Social-
Media-Spezialisten mit Fakten zu ärgern. Und natürlich dem Rest unserer Leserschaft spannende
Unterhaltung zu bieten.

Es war einmal in der Otto-Seeling-Promenade

Wohl an - so lasset uns beginnen: Seit 34 Jahre im Business, zählte der 62jährige gebürtige
Obermichelbacher zu den ersten Triumph-Vertragshändler Deutschlands. Und handelte dazu noch
über 30 Jahre lang als Ducati-Vertragshändler mit den Sportmotorrädern aus Bologna.

Los ging es 1986 in der Otto-Seeling-Promenade 6 in Fürth. Charly Braun teilte sich hier die
Geschäftsräume mit Günter Vogt, der eine Motorradvermietung betrieb und neben Offengutachten
für leistungsreduzierte Superbikes (100-PS-Selbstbeschränkung) erstellte, während Charly mit
gebrauchten Japanern handelte.

Günter Vogt wiederum kannte den Maschinenbautechnikermeister Klaus Eschenbacher. Der
entwickelte zu dieser Zeit beim Automobilzulieferer Bosch in der Versuchsabteilung Komponenten
für Pkw und Lkw. Beide starteten im Rennteam des damaligen Fürther Kawasaki-Händlers Thiede und
Renner. So lief man sich immer wieder über den Weg und hatte schließlich eine Idee: 1990 wurden
beide Geschäftspartner, die Firma Braun & Eschenbacher gegründet.
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Italotreffen 1995 am Ellerberg: v.l. Klaus Eschenbacher, Händlerkollege
Michael Scherer aus Bamberg, Kemma Nedd und Charly Braun
Foto: M. Thomaschek

Gleichzeitig hielten sie ihren ersten Ducati-Vertrag des damaligen Importeurs DNL in Händen,
bezogen erste Maschinen – und mussten schnell feststellen, dass es mit diesem Importeur vor allem
bei Garantiefällen massive Probleme gab. Nachdem Ronald März als Parallelimporteur ebenfalls Ducs
lieferte, wechselte man deshalb zügig die Fronten. Und blieb, bis aus DNL nach einigen Jahren Ducati
Deutschland einziger Importeur in Deutschland war und März den Import nach Österreich übernahm.

Dass Günter Vogt zwischenzeitlich aus der Otto-Seeling-Promenade ausgezogen war, Thiede und
Renner gekauft hatte, und in der Brettergartenstraße in Nürnberg nun mit Kawa und DNL-Ducatis
handelte, sei als Randnotiz vermerkt.

Braun & Eschenbacher unterschrieben bereits zum Jahreswechsel 1991/92 ihren Händler-Vertrag mit
dem damals noch jungen Importeur Triumph Deutschland, probierten sich aber in den folgenden
Jahren nach dem Trial and Error-Prinzip an zahlreichen anderen Marken. Die Liste reicht von Enfield
über Aprilia, Moto-Guzzi, Bimota, Cagiva und Laverda bis zu einem kurzen Intermezzo mit dem
sportlichen Harley-Davidson-Ableger Buell.

Grund für diese Suche nach weiteren Marken war die damals schlechte Liefersituation und
ungewisse Zukunft im Hause Ducati. Niemand konnte damals sagen, wie es in Italien mit der Marke
weitergehen würde.

Trial and Error: Filiale Ansbach

Mit der Übernahme eines Betriebes in Ansbach fuhr man drei Jahre zweigleisig, um dann
festzustellen, dass die Konzentration auf einen Standort nicht nur nervenschonender, sondern auch
effizienter ist. Eine Erfahrung, die auch einige andere Motorradhändler machten. Braun &
Eschenbacher verkaufte den Laden an Hans Höng.

Inzwischen gab es konkrete Umzugspläne, denn die Räume in der Otto-Seeling-Promenade waren
definitiv zu klein geworden, und Parkplätze gab es in der Fürther Innenstadt auch keine. Als zur
Jahrtausendwende in der Benno-Strauß-Straße (Fürth-Süd) auf dem ehemaligen US-Kasernengelände
ein neues Gewerbegebiet ausgewiesen wurde, schlugen die beiden zu.
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Eigenes Heim - Glück allein

Jetzt ging es in neue eigene Räume, gab es eine saubere Trennung der Motorradmarken im
Showroom und eine moderne Werkstatt. Die sich allerdings im Lauf der kommenden Jahre als zu
klein erwies und deshalb auf spektakuläre Weise erweitert wurde: Das komplette hintere Hallenteil
wurde von einem Autokran drei Meter in die Höhe gelupft, die Stahlstützen verlängert und die
Seitenwände neu verkleidet. Fertig war ein zweiter Stock für das Lager und im Erdgeschoss wieder
Luft für die Werkstatt.

                        Viel Rauch und schwarze Striche: Stuntfahrer Kevin Carmichael
                                 beim Benno-Street-Day 2012 bei der Arbeit.
                                           Foto: M. Thomaschek

Auch sonst waren die beiden Inhaber recht kreativ: Zusammen mit der KUBA-Prüfstelle, dem nur
wenige Meter entfernten KTM-Händler Roadstar Motorcycles, der Accuzentrale, dem House of Bikes
und einem Caterer wurde anfänglich jährlich, später zweijährlich ein Straßenfest namens „Benno-
Street-Day“ mit Stuntshow, Musik und Probefahrten zelebriert. Unvergessen dabei unter anderem
der Auftritt des englischen Stuntfahrers Kevin Carmichael, der mit feuerspeiendem Helm schwarze
Striche auf den Asphalt malte und sich einmal angesichts tropischer Temperaturen danach gleich
samt Lederkombi unter die B&E-Dusche stellte.

Viel Engagement zeigten die beiden aber auch bei der Sportförderung und unterstützen als
Sponsoren zahlreiche Nachwuchsrennfahrer aus der Region. Die traten unter der Bewerbung von
Braun & Eschenbacher in verschiedenen Markencups an und mischten immer wieder ganz vorne mit.

Im Lauf der 20 Jahre in der Benno-Strauß-Straße hatte sich das Unternehmen vom einstigen
Multimarkenhändler zu einer angesagten Adresse für Ducati- und Triumph-Kunden entwickelt. Beide
Marken hatten sich inzwischen auf dem deutschen Markt etabliert Und boten in Summe eine
Angebotspallette, die für jeden Geschmack ein passendes Modell bereithielt.
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Klaus Eschenbacher (l.) und Hans Peter „Charly“ Braun im Jahr 2010 noch mit Triumph. Foto: M. Thomaschek

Tiefausläufer aus Richtung Triumph

Eigentlich lief es bestens, da zogen dunkle Wolken aus Richtung Triumph Deutschland über den
Fürther Süden. Das Management des deutschen Importeurs hatte sich neu aufgestellt und den
Händler Vertragskonditionen angeboten, die die beiden nicht auf sich nehmen wollten.

Das sollte plötzlich statt des auslaufenden Händler- zukünftig ein „Franchise-Vertrag“ unterschrieben
werden, der nicht nur schwer bis nicht zu erfüllende Marktvorgaben enthielt, sondern auch eher
kindische Details wie die Reinigung der Kundentoilette mittels eines fein säuberlich dokumentierten
„Kloputzplanes“ und – nach 20 Jahren – die Anbringung von Markierungsstrichen auf dem
Kundenparkplatz beinhaltete. Alles sollte von Triumphaußendienstmitarbeitern regelmäßig inspiziert
werden.

Bei unserem Gespräch machte Charly Braun deshalb auch klar, dass für ihn und Klaus Eschenbacher
damit eine Grenze erreicht wäre. Denn quasi als Joker wurde ihnen vorgeschrieben, nicht nur die
bestehenden Räume für einen hohen fünfstelligen Betrag nach Vorgaben von Triumph umzubauen,
sondern binnen drei Jahren auch einen Neubau in 1a-Lage zu errichten, weil die bisherigen
Geschäftsräume nun nicht mehr den Ansprüchen einer Premiummarke entsprachen.

Was dann Ende 2019 folgte, war allerdings wieder einmal typisch für das Unternehmen B & E und
von Triumph sicher nicht so geplant: Weil der neue Vertrag ab 1.7.2020 eine deutlich vorhersehbare
Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Situation bedeutet hätte, und die Zukunft so unplanbar
werden würde, wurde er nicht unterschrieben. In dieser Zeit drehte man personell und
werkstattechnisch sowieso schon kurz vor dem Begrenzer und musste den Kunden wochenlange
Wartelisten für einen Werkstatttermin zumuten. Also zogen beide konsequent den Stecker. Genauso
wie bei allen anderen Marken als dort ein neues Management den Fachhandelspartner nicht mehr
als einen solchen, sondern eher als Melkkuh ansah. Dann bleibt es, so ihre klare Ansage, eben mit
Ducati bei der Marke, mit der alles anfing – und die mit ihrer inzwischen bunten Markenvielfalt vom
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Scrambler über die Multistrada bis zur Panigale auch allein nahezu jeden Geschmack bedienen
konnte.

Stecker raus, wenn es keinen Spaß mehr macht

Mit ihrer Entscheidung gegen Triumph gingen die beiden sehr offen gegenüber der Kundschaft um,
was beim deutschen Importeur alles andere als begeistert aufgenommen wurde. Seitdem ist der
Triumph-Außendienst in der Region auf der Suche nach einem neuen Vertragspartner, hat aber
bisher - jedenfalls offiziell – noch keinen gefunden.

Braun & Eschenbacher dagegen bedienten auch ohne Vertrag ihre Triumphkundschaft in der
Werkstatt. Nur konnten sie sich die jetzt aussuchen, und musste auch keine unrentablen
Garantiearbeiten mehr durchführen. Keine neuen Fliesen, keine Vorführmodelle, keine von Triumph
gesteuerte Steuerung des Ersatzteillagerbestands, dafür vermittelten die beiden auch 2020
Neufahrzeuge im mittleren zweistelligen Bereich. Was für die bisher geleistete Arbeit und ihr
Standing bei der Kundschaft spricht.

Für Charly Braun wurde es jetzt allerdings Zeit, seinen schon länger geplanten Ausstieg aus der Firma
zu forcieren. Geschäftspartner Klaus Eschenbacher war dafür - das ist ihm wichtig - kein Grund. „Ich
kann mich in allen Jahren nicht an einen einzigen handfesten Streit mit ihm erinnern,“ erklärte er
uns. Was wieder einmal deutlich zeigt, dass auch bei völlig unterschiedlichen Charakteren ein
Dreamteam entstehen kann.

Klaus wollte weitermachen, schließlich ist er mit 59 Jahren noch ein paar Meilen von der Rente
entfernt. Also benötigte die GmbH für Charly einen neuen Partner. In einer Kammer-Plattform
platzierte man eine entsprechende Chiffreanzeige - und die stieß schnell auf Resonanz. Wenn Charly
im Nachhinein schmunzelnd von manchen Gesprächen erzählt: „Du glaubst gar nicht, was manche
Leute für Vorstellungen haben! Was viele dabei übersehen: die Branche ist knallhart geworden, es
gibt heute keinen freien Samstag, im Sommer werden die Tage lang und - wie wir am eigenen Leib
erlebt haben – Hersteller, die dich nicht mehr als langjährigen Partner, sondern plötzlich als
Angestellten sehen.“ Dass dazu auch Branchenkenntnis und vier Erfahrung gehört, hatte sich
mancher vermeintlicher Quereinsteiger auch vorher nicht vorstellen können.

Der Betrieb in der Benno-Strauß-Straße bleibt vorerst Ducati-Stützpunkt. Foto: Feser
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Nachfolge, nichts für Rosarotebrillenträger

In diesen Gesprächen gingen deshalb einige rosarote Brillen zu Bruch, bis es bei einem Bewerber zu
passen schien. Als Brancheninsider wusste er bereits, was auf ihn zukommt. „Der hätte gepasst!“

Jetzt blieb nur noch Ducati Deutschland als Vertragspartner und damit Zünglein an der Waage übrig.
Charlys Ausstieg bedeutete nämlich rein juristisch auch das Ende der GmbH, und nur mit der hatte
Ducati ja einen Händlervertrag geschlossen. Ein neuer Teilhaber in einem neu erstellten
Händlervertrag musste als neuer Partner vom Importeur akzeptiert werden.

Dynamischer Endspurt

An dieser Stelle nimmt die Geschichte Fahrt auf und erreicht eine gewisse Dynamik. Ducati
Deutschland präsentierte, nachdem man alle Infos über einen bevorstehenden Teilhaberwechsel mit
einem „ja ja, macht mal“ abgenickt hatte, auf den letzten Metern nun selbst mit der Feser-Graf
Gruppe einen Käufer für das ganze Unternehmen.

Für die drei bis vier Versprengten unter unseren Lesern, denen der Name nichts sagen sollte, hier ein
paar Eckdaten: Gegründet im Jahr 1929 von Walter und Charlotte Feser, den Großeltern des heutigen
Gesellschafters Uwe Feser, als – aufgemerkt - Motorradwerkstatt in Bernburg (Sachsen-Anhalt) zählt
das Familienunternehmen mit über 2.000 Mitarbeitern in 51 Betrieben heute zu den führenden
Automobilhandelsgruppen Deutschlands. Feser verkauft rund 60.000 Fahrzeuge pro Jahr - also grob
gerechnet - alle viereinhalb Minuten ein neues Auto der Marken Audi, Lamborghini, SEAT, CUPRA,
ŠKODA, Volkswagen, Volkswagen Nutzfahrzeuge, Jaguar, Land Rover, Renault, Dacia.

Und wie und warum, fragt man sich im ersten Augenblick irritiert, geht das jetzt zusammen? Warum
kauft so ein Riesenladen, der an einem Tag mehr neue Autos an den Mann bringt als Braun &
Eschenbacher das ganze Jahr über Motorräder, sich ein Motorradgeschäft? Nur, weil der
Firmengründer mal vor knapp 100 Jahren mit Motorrädern begonnen hat?

Sicher nicht! Und auch Attribute wie „Langeweile“, „wollten schon immer mal ein Motorradgeschäft
haben“ oder „Stand gerade so rum“ sind eher albern, aber keinesfalls zu einem Unternehmen dieser
Größenordnung mit professioneller Strategie passend.

Die Gründe liegen vielmehr in den Besitzverhältnissen der Hersteller und ihre Einflüsse auf die
Vertriebsstrukturen zueinander.

Und die stellen sich wie folgt dar: Die Ducati Motor Holding S.p.A. ist eine 100 prozentige
Unternehmenstochter der Automobili Lamborghini S.p.A. mit Sitz in Sant’Agata Bolognese.
Lamborghini wiederum wurde im Frühjahr 2012 hundertprozentig von der Audi AG übernommen.
Und Audi gehört bekanntermaßen zur Volkswagen Group.

Also wird man beim Besitzwechsel eines Ducati-Händlers gerade bei einer geplanten Neuausrichtung
des Vertriebs in Deutschland versuchen, einen Handelspartner, mit dem man schon lange
zusammenarbeitet, ins Boot zu holen. Ein in der heutigen Wirtschaft eher normaler Vorgang, der nur
auf den ersten Blick etwas seltsam erscheint. Und wenn ein Unternehmen mit 2.000 Mitarbeitern
eines mit einem knappen Dutzend übernimmt, ist das Backoffice mit der Mehrarbeit nicht wirklich
gefordert.
Standort und Leute, bleibt alles wie gehabt – vorerst

Jetzt aber zu den guten Nachrichten für alle, die befürchten, zukünftig die geliebte Duc statt bei
einem Motorradhändler ihres Vertrauens im lockeren Hoodie zukünftig von einem geschwind
umgeschulten Autoverkäufer mit weißem Oberhemd aber ohne Bike-Ambitionen erklärt zu
bekommen. Zwar werden Autos schon mit mehr Emotionen als Waschmaschinen verkauft, bei
Motorrädern liegt die Messlatte emotionell aber nochmal ein ganzes Stück weiter oben.

Und hier bleibt zunächst für die nächsten Jahre erst einmal alles beim Alten. In der Benno-Strauß-
Straße werden Ducati-Kunden weiterhin auf ihre bekannten Gesichter treffen. Mit einer Ausnahme:
Anstelle von Charly Braun kümmert sich der neue Frontman Jonathan Schottenhammer um den
Verkauf und alles, was dazu gehört. Der kommt aber nicht aus einem Audi/Feser-Betrieb, sondern
nur ein paar Schritte weiter von KTM Roadstar Motorcycles. Die Entscheidung kam vom Feser
Management, hier kennt man sich aus gemeinsamen früheren Zeiten.

Charly Braun ist an dieser Stelle wichtig, dass er mit Roadstar-Chef Robby Labinsky und seiner Crew
immer professionell zusammengearbeitet und man sich grundsätzlich in all den gemeinsamen Jahren
keine Mitarbeiter abgeworben hat.

Auch Robby Labinsky, der den Weggang seines Mitarbeiters verständlicherweise nicht gerade
bejubelt, stößt ins gleiche Horn: „Wir haben gut zusammengearbeitet, Feste zusammen organisiert,
und uns auch mal mit einem Reifen ausgeholfen.“

Langfristig sind die Tage des Ducati-Standortes Benno Strauß Straße allerdings gezählt: „Für die
Zukunft ist ein eigener Ducati Flagship-Store in Nürnberg geplant,“ so Markus Kugler, Geschäftsführer
der Feser, Graf & Co. Automobil Holding GmbH. „Hier sollen Motorradbegeisterte künftig im
exklusiven Showroom, der nach den neusten Herstellervorgaben gestaltet wird, auf ihre Kosten
kommen.“ Man spricht von maximal drei Jahren bis zum Umzugstermin.
Der Flagship-Store wiederum ist keine Idee der neuen Eigentümer, sondern sollen dem allgemeinen
Trend im Motorradgeschäft folgend jetzt auch bei Ducati eingeführt werden.
Und die Benno-Strauß-Straße 15? Robby Labinsky meint dazu nur: „Unser KTM-Boss Pierer kauft ja
immer wieder neue Marken dazu, also schauen‘ wir mal …“

Und was macht Charly Braun? Dem ist Stunden nach der Unterschrift unter dem Kaufvertrag am
Telefon die Erleichterung anzuhören, weil für ihn damit aufregende Wochen und Monate erfolgreich
zu Ende gegangen sind.
Ob Saxofon oder Bike – Hauptsache, es klingt gut
Langeweile fürchtet er nicht - im Gegenteil: „Jetzt kann ich endlich alles ohne Zeitdruck machen, was
in den letzten 34 Jahren immer zu kurz gekommen ist. Zum Beispiel meine Multistrada oder Speedy
ausführen, Mountainbiken, lesen oder Saxofon spielen.“
Klaus Eschenbacher, der eher ruhige Werkstattpragmatiker, bleibt auf die Frage, ob er sich mit dem
Gedanken, zukünftig im ehemals eigenen Laden angestellt zu sein, völlig gelassen. „Das bisherige
Team und ich werden die Marke Ducati weiterhin mit vollem Einsatz unterstützen! Für die Kunden
ändert sich erst mal gar nicht so viel.“ Nur der Schriftzug wird am 15. März von Gebäude und
Briefpapier verschwinden.“
Zwei lokale, oder besser regionale Größen der fränkischen Motorradhändlerszene können Anfang
März 2021 mit einem guten Gefühl zurückblicken: Klein angefangen, viel gearbeitet, harte
Entscheidungen getroffen, Erfolge gefeiert, Niederlagen eingesteckt, nie aufgegeben. Gerade in der
heutigen Zeit enden nicht alle Geschichten aus der Motorradhandelsbranche so erfolgreich.

Hut ab vor dieser Leistung.

Mathias
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