BUND MAGAZIN 03 21 - Bund für Umwelt und Naturschutz ...

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BUND MAGAZIN 03 21 - Bund für Umwelt und Naturschutz ...
BUND                            FAKTEN, ANALYSEN,
                               AKTIONEN UND TIPPS
                             FÜR UMWELTBEWUSSTE
                                                    03
                                                    21

MAGAZIN

ZUR ZEIT                              GUTER RAT
Spurensuche Gartenschläfer        Schluss mit Einweg
Zukunft der Landwirtschaft    Invasive Gartenpflanzen
BUND MAGAZIN 03 21 - Bund für Umwelt und Naturschutz ...
DANKE,
DASS SIE
DABEI SIND!

                                   Zusammen setzen wir uns dafür ein, die Kegelrobbe zu schützen, Lebens-
                                   räume für Wildkatzen zu schaffen, die Verkehrswende und den Klimaschutz
                                   voranzutreiben. Denn auch in Krisenzeiten bleiben Umwelt- und Naturschutz
                                   unabdingbar.

                                   Ihre Unterstützung macht unsere Arbeit erst möglich! Durch
                                   Sie können wir handeln und weiter für den sozial-ökologischen
                                   Wandel eintreten.

                                   In unserem Jahresbericht 2020 lesen Sie, was der BUND mit Ihrer Mitarbeit,
                                   Ihren Spenden und Mitgliedsbeiträgen im vergangenen Jahr erreicht hat.

                                   Auch in Zukunft werden wir gemeinsam und kraftvoll die kleinen und großen
            2                      Aufgaben angehen – für eine zukunftsfähige und lebenswerte Natur und
                                   Umwelt!

Gemeinsam haben wir schon viel erreicht und
bleiben weiter dran!
Hier finden Sie den Jahresbericht zur Bestellung und zum Download: www.bund.net/jahresbericht
BUND MAGAZIN 03 21 - Bund für Umwelt und Naturschutz ...
BUNDmagazin 3 | 21   ›   INHALT 3

                                        INHALT
                                                                   10        34

                                                                                                              LIEBE LESERINNEN
                                                                                                                 UND LESER,

                                                                                                          Deutschland und die Welt scheinen im
                                   41
                                                                                                           Umbruch. Je länger und je klarer wir
                                                                                                         die planetaren Grenzen verletzen, desto
                                                                                                         deutlicher wird: Wir müssen umsteuern.
                      Milieudefensie

                                                                                                          Und wir sollten rasch damit anfangen.

                                                                                                             Da ist zum einen die nicht enden
                                                                                                          wollende Pandemie. Mit ihr werden wir
                                                                                                         wohl langfristig zu leben lernen müssen.
  AKTUELLES                                                          ZUR ZEIT                             Gleichzeitig häufen sich die Anzeichen
4 Kurznachrichten                                               26   Digital das Klima schonen              einer schweren Klimakrise: mit nie
7 Gerettete Landschaft                                          27   Spurensuche Gartenschläfer           dagewesenen Überflutungen und Wald-
8 Kommentar                                                     28   Grünes Band Berlin                   bränden, Rekordhitze im hohen Norden,
                                                                29   Klein, aber oho: Waldbirkenmaus     der Eisschmelze ... Parallel schwinden die
     TITELTHEMA                                                 30   Zukunftskommission Landwirtschaft   wundersamen Naturschätze dieser Erde
10   Zusammen verändern                                         31   Papiertiger Eingriffsregelung        unwiederbringlich dahin – ein Ende ist
12   Bilanz der Großen Koalition                                                                                auch hier nicht abzusehen.
14   Zur Zukunftsagenda                                            NATUR IM PORTRÄT                      Derweil liefern sich drei Milliardäre einen
16   Interview mit Ulrich Schneider                             32 Bedroht: Feld-Sandlaufkäfer             Wettlauf um den Tourismus im All und
18   Gerechtere Gesellschaft                                    34 Saarkohlenwald: Vorbildlich           lassen sich für ihr maximal klimaschäd-
19   Auf den Zahn gefühlt
                                                                                                           liches Tun noch als Visionäre feiern.
                                                                     AKTIV
     AKTION                                                     36   Moritz Tapp im Gespräch             So wie bisher kann es nicht weitergehen,
22 Zusammen demonstrieren                                       38   Neues aus dem BUND                    auch und gerade in Deutschland nicht.
23 Klimaschutz versprechen                                      40   Internationales                     Für den nötigen Wandel muss die nächste
                                                                42   Die junge Seite                     Bundesregierung entscheidende Weichen
     GUT LEBEN                                                                                           stellen. Welche das sind, ökologisch und
24 Weg vom Einweg                                                    SERVICE                              sozial, hat der BUND in seiner Zukunfts-
25 Invasive Gartenpflanzen                                      44   Leserbriefe                           agenda zur Bundestagswahl benannt.
                                                                46   Marktplatz                           Mehr dazu im Schwerpunkt ab Seite 10.
                                                                48   Medien: Neu erschienen
                                                                50   Kontakte und Impressum

                                        Das BUNDmagazin ist die
                                                                                                                       Severin Zillich
                                        Mitgliederzeitschrift des BUND.                                                    Redaktion
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4 BUNDmagazin 3 | 21   ›   AKTUELLES

                                                                                   AKTUELLES
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GEFÄHRLICHES FAST FOOD                                                                               auch die Verpackung ist oft u­ ngesund.

Der BUND ließ Verpackungen von Burgern                                                                  PFAS sind eine Gruppe von mehr als
& Co. testen. Das Ergebnis beunruhigt:                                                               4700 synthetischen Stoffen. Weil sie Fett
Mit Pommes und Sandwiches gehen oft                                                                  und Wasser abweisen, werden sie viel-
auch gefährliche Fluorchemikalien über                                                               fach eingesetzt. In der Umwelt sind sie
die Theke.                                                                                           extrem langlebig und auch als »ewige
Ob biologisch abbaubare Suppenschale                                                                 Chemikalien« bekannt. Von einigen (der
oder Pommestüte, Einweggeschirr und                                                                  wenigen gut untersuchten) Fluorchemika-
Fast-Food-Verpackungen sind in Europa                                                                lien weiß man, dass sie der Gesundheit
größtenteils mit gefährlichen Fluorchemi-                                                            schaden können, etwa indem sie Krebser-
kalien belastet. Das belegt eine Studie                                                              krankungen begünstigen und das Hormon-
                                                       ­Arnika

von acht Non-Profit-Organisationen, dar-                                                             system stören. Von der Verpackung können
unter dem BUND. 42 Einwegverpackungen                                                                sie aufs Essen übergehen. Daher fordert
bekannter Großmärkte und Fast-Food-                                                                  der BUND die Stoffgruppe zu verbieten,
Ketten in sechs Ländern Europas ließen                 auf eine Kontamination der Lieferketten       besonders in Alltagsprodukten und speziell
wir analysieren.                                       bei der Herstellung solcher Verpackungen.     im Kontakt mit Nahrungsmitteln.
   In allen Proben von Sandwichbeuteln,                32 Proben waren absichtlich mit PFAS be-
Pommestüten oder Einweggeschirr aus                    handelt worden. Höchstwerte fanden sich
Pflanzenfasern konnten wir Fluorchemika-               in Schalen und Tellern aus Pflanzenfasern                www.bund.net/fast-food
lien (kurz: PFAS) nachweisen: ein Hinweis              (häufig als kompostierbar beworben).

FORSCHEN                                               und Forstwirtschaft sowie die Fischerei.        Mit einer Sonderauszeichnung würdigte

FÜR DIE ZUKUNFT                                        Ein Plädoyer dafür, wie dringend wir das
                                                       Klima schützen müssen. Ausgezeichnet
                                                                                                     der BUND Tilia Lessel. Ihre Masterarbeit
                                                                                                     »Umweltgerechtigkeit: Der Berliner Bericht
Schon zum fünften Mal zeichnete der                    wurde zudem Mariia Bilogubs Masterarbeit      und die Sicht der Stadtraumnutzenden«
BUND Forschungsarbeiten zum Thema                      »Effects of Microplastics on Different Root   greift eine für die Stadtplanung wichtige
Nachhaltigkeit aus. Vier junge ­Wissen-                Traits of Dry Grassland Species«. Sie         Frage auf: Wie benachteiligt fühlen sich
schaftlerinnen bekamen für ihre Master-                weist hier auf die mögliche Schädigung        Menschen, die zum Beispiel an einer stark
und Bachelorarbeiten eine Anerkennung.                 von Pflanzen durch Mikroplastik hin.          befahrenen Straße wohnen, tatsächlich?
Einen Preis erhielt Elena Maria Weinert                  Zu den Preisträgerinnen zählt ferner Ja-      Mit Blick auf die Preisträgerinnen be-
für ihre Masterarbeit »Non-Economic                    nina Senner. Sie nennt in ihrer Bachelor-     tonte der BUND-Vorsitzende Olaf Bandt:
Loss and Damage in Germany in the                      arbeit »Gründe für den geringen Erfolg des    »Der Einsatz junger Wissenschaftlerinnen
areas of agriculture, forestry and fishery«.           Europäischen Emissionshandelssystems«         und Wissenschaftler ist für unsere Arbeit
Darin beschreibt sie schwer messbare                   und gibt hier vor allem die mangelnde Be-     unentbehrlich. Nur mit ihrer Hilfe werden
Folgen des Klimawandels für die Land-                  rücksichtigung sozialer Gerechtigkeit an.     wir unser Land sozial-ökologisch umbauen
                                                                                                     können.«

Die Preisträgerinnen
des BUND-Forschungs-
preises 2021.
                                                                                                               www.bund.net/forschungspreis
                           Elena Maria Weinert   Mariia ­Bilogub   Janina Senner     Tilia Lessel
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BUNDmagazin 3 | 21   ›   AKTUELLES 5

                                                                                                    Die Sumpf-Wolfsmilch zählt zu den vielen
                                                                                                    besonderen Pflanzen der Garbe-Niederung.

ZWISCHEN ELBE UND ALAND
Im Frühling war es so weit: Mit der Hohen Garbe hatte der BUND                          Dieser Teil der Elbaue umfasst neben
einen der größten Hartholz-Auenwälder an der Mittelelbe wie-                            dem Wald auch einen angrenzenden
derbelebt. Unser Auenzentrum in Lenzen bleibt hier weiter aktiv.                        Polder mit artenreichen Auenwiesen
Mit dem Projekt »Auenentwicklung zwischen Elbe und Aland«                               und vielen Gewässern. Bis Ende 2022
nimmt es nun die gesamte Garbe-Niederung ins Visier.                                    will der BUND hier die Bedingungen für
                                                                                        auentypische Arten wie Rotbauchunke
                                                                                        oder Kiebitz deutlich verbessern. Etwa indem
                                                                                        wir weitere Flutrinnen im Auwald an die Hochwasserdynamik
                                                                                        der Elbe anschließen. Und indem wir gemeinsam mit den Men-
                                                                                        schen, die hier leben und wirtschaften, Schritte zur Aufwertung
                                                                                        der Aue abstimmen.
                                                                                          Als Basis dafür untersucht das Auenzentrum derzeit die Band-
                                                                                        breite der Lebensräume und ihrer Bewohner: Welche Amphibien,
                                                                                        Libellen oder Wiesenvögel gibt es in der Niederung? Über unsere
                                                                                        Entdeckungen und den Schutz der Auennatur halten wir Sie auf
                                                                  Dieter Damschen (2)

                                                                                        dem Laufenden.

                                                                                                www.bund.net/elbe-aland
                                       Morgenstimmung im Garbe-Polder.

                     DIE ZAHL: 250
                      »KLIK green« heißt ein erfolgreiches Projekt
                      des BUND Berlin, eine Kurzformel für: Kran-
                                                                                                         CarSharing
                      kenhaus trifft Klimaschutz. 250 deutsche
Krankenhäuser und Reha-Kliniken haben damit das Klima in ihre
                                                                                                         Soviel Auto macht Sinn.
Arbeitsabläufe einbezogen. Und es sollen weitere folgen.
Noch bis zum April bildet der BUND Klimamanager*innen aus.
Ihr Wirken in den Kliniken soll mindestens 100 000 Tonnen CO2
vermeiden. Sie stellen auf Ökostrom um, fördern den Radverkehr
durch neue Stellflächen, reduzieren Fleisch im Speiseplan, ver-
bessern die Mülltrennung oder nutzen Mehrweg-OP-Besteck.
   Projektleiterin Annegret Dickhoff freut sich über die breite Betei-
ligung: »Dieses Zwischenergebnis übertrifft unsere Erwartungen.
Wir begleiten ein großes Netzwerk von Engagierten, die Klima-
und Gesundheitsschutz zusammendenken.« Das Netzwerk bringt
die Beschäftigten ins Gespräch miteinander, ob aus der Pflege,
Ärzteschaft oder Bereichen wie Technik, Verwaltung und Küche.
   »Auch das Gesundheitswesen kann den Klimaschutz fördern«,
so der BUND-Vorsitzende Olaf Bandt. »Jede Klinik sollte bis
                                                                                          Manchmal ist ein Auto doch ganz praktisch!
2030 dafür sorgen, dass ihre enorme Kaufkraft der regionalen                              Ob Kleinwagen oder Transporter, stunden-
und nachhaltigen Wirtschaft zugutekommt.«                                                 oder tageweise, spontan oder im Voraus. Einfach
                                                                                          anmelden und mit cambio günstig mobil sein.

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BUND MAGAZIN 03 21 - Bund für Umwelt und Naturschutz ...
6 BUNDmagazin 3 | 21   ›   AKTUELLES

                                              KURZ & GUT
        »Only bad news
          is good news«                                                                  Ob Kaugummi, Dragee oder Marsh-
                                                                                         mallow: Vielen Lebensmitteln wird
     heißt es, vor allem                                                                 Titandioxid beigefügt, damit sie
schlechte Nachrichten                         Die Richtung stimmt: Jeder zehnte          strahlend weiß oder frischer wirken.
                                              deutsche Agrarbetrieb wirtschaftet         Damit ist bald endlich Schluss.
   erregen also unsere                        inzwischen ökologisch. Laut Statis-        Schon lange weist der BUND auf die
      Aufmerksamkeit.                         tischem Bundesamt stieg die Zahl           Gefahren des potenziell krebserre-
                                              der Biohöfe von 2010 bis 2020 um           genden Stoffes in Lebensmitteln hin.
  Doch positive Neuig-                        58 Prozent auf nun 26 100 Betriebe.        Häufig wird Titanoxid in Nanogröße
   keiten aus unserem                         Ein erfreulicher Anstieg! Noch aber        verwendet. Die winzigen Teilchen
                                              können diese Betriebe die Nachfrage        können im Körper selbst Membrane
 Verband und aus dem                          bei Weitem nicht decken, zu viele          im Darm, in der Lunge und in Zellker-
   Umwelt- und Natur-                         Biolebensmittel müssen bislang             nen passieren. Die EU-Lebensmittel-
                                              aus dem Ausland importiert werden.         behörde hat nun regiert und fordert
schutz tun einfach gut.                       Für die Zielmarke »100 Prozent Öko-        ein Verbot des Stoffes. Auch die
Einige aus jüngster Zeit                      landbau« muss die Bundesregierung          Bundesregierung möchte handeln.
                                              noch viel Fördergeld von der Agrar-        In Frankreich ist Titandioxid schon
  haben wir wie immer                         industrie zu den Biohöfen umleiten.        seit 2020 in Lebensmitteln verboten.
    für Sie ausgewählt.

                                                           30
                                              Vorreiter Paris: Ab Ende August gilt
                                              auf fast allen Straßen der französi-    Auch in Coronazeiten ist ein lebendiger
BUND-Aktive entdeckt vom Aussterben           schen Hauptstadt Tempo 30, aus-         Austausch über Ländergrenzen und
bedrohten Käfer im Grünen Band: BUND-         genommen sind nur einige große          Sprach­barrieren hinweg möglich. Im Juni
Mitarbeiterin Lucie Scheelen hat an den       Verkehrsachsen. Damit soll der          organisierte der BUND in Kooperation mit
Brietzer Teichen bei Salzwedel einen We-      Verkehr in Paris sicherer, leiser und   seinem Netzwerk »Friends of the Earth
berbock gesichtet und mit der Kamera          klimaschonender werden. Auch die        International« und dem »Unabhängigen
                                                                                      ­
festgehalten. Dieser Käfer gilt in Sachsen-   sieben deutschen Großstädte Aa-         Institut für Umweltfragen« die fünftägige
Anhalt als vom Aussterben bedroht und         chen, Augsburg, Freiburg, Hannover,     Digitalkonferenz »5 for the Climate«. In
deutschlandweit als stark gefährdet. »Der     Leipzig, Münster und Ulm wollen in      mehr als 30 Einzelveranstaltungen dis-
Fund belegt eindrucksvoll, wie wichtig un-    einem Pilotprojekt flächendeckend       kutierten Hunderte Umweltaktive aus allen
sere Projektgebiete am Grünen Band für        Zonen für Tempo 30 einführen. Der       Erdteilen darüber, wie die Zivilgesellschaft
die Artenvielfalt sind«, so Projektleiter     BUND fordert die nächste Bundes-        auf die Klimapolitik einwirken kann. Dabei
Dieter Leupold. Weberböcke leben meist        regierung auf, Tempo 30 zur Regel-      wurde deutlich: Ein solcher Austausch ist
in alten Weiden und Pappeln in feuchten       geschwindigkeit in geschlossenen        wesentlich, um tragfähige Antworten auf
Wäldern oder Flussauen – einem Lebens-        Ortschaften zu erklären.                die globale Klimakrise zu finden. Siehe:
raum, der heute selten geworden ist.                                                  www.bund.net/iki-projekt
BUND MAGAZIN 03 21 - Bund für Umwelt und Naturschutz ...
GERETTETE
                        LANDSCHAFT
                  Am Bauernberg im südöstlichen Vorland des Nationalparks Hainich
                    breitet sich auf über 50 Hektar eine halboffene Landschaft mit
               Streuobstwiesen aus. Seit drei Jahren ist der BUND Thüringen hier aktiv. ­
              Er bemüht sich darum, dass mehr als 1500 Pflaumen-, Kirsch-, Apfel- und
              Birnbäume nach langer Vernachlässigung wieder regelmäßig geschnitten
                und von Misteln befreit werden. Auch lichtet er verbuschte Wacholder­
              heiden und Halbtrockenrasen auf. Davon profitieren zahllose Insekten und
Lars Ludwig

                    Vögel wie Wendehals, Grauspecht, Heidelerche und Neuntöter.
BUND MAGAZIN 03 21 - Bund für Umwelt und Naturschutz ...
8 BUNDmagazin 3 | 21   ›   AKTUELLES

KOMMENTAR
                                                                                                                             JOHANNA BAEHR

WERTE UND                                                                                                  ist Professorin für Klima­modellierung und
                                                                                                              stellvertretende Vorsitzende des BUND.

WISSENSCHAFT
Eine starke Wissenschaft ist                                         JOACHIM
                                                                     SPANGENBERG
unverzichtbar für die Gestaltung                                     ist Volkswirt und Vorsitzender des
unserer Zukunft.                                                     Wissenschaftlichen Beirats im BUND.

D    er BUND versteht sich als Nachhaltigkeitsverband auf Basis                  MITWIRKENDE
     der Wissenschaft. Um unsere Ziele zu erreichen, formulieren
                                                                                 Unter Mitwirkung von Katharina Ebinger,
wir Standpunkte und Forderungen auf Grundlage der aktuellen
                                                                                 Rudi Kurz und Benjamin Nölting.
Forschung. Dazu erarbeitet unser wissenschaftlicher Beirat mit
seinen zwanzig Facharbeitskreisen die Positionen des BUND.
Wissenschaftliche Erkenntnisse schärfen unsere Wahrnehmung           Wissenschaftlich informierte Entscheidungen unter Berücksichti-
von Problemen, erweitern das Spektrum möglicher Lösungen             gung (vielfältiger) gesellschaftlicher Wertvorstellungen zu treffen
und führen so zu besseren Entscheidungen. Darauf sind wir            ist eine politische Aufgabe, die demokratisch gelöst werden muss.
essenziell angewiesen, wenn wir Wirtschaft und Gesellschaft          Fachliche, theoretische und methodisch gesicherte Erkenntnisse
(wie notwendig) grundlegend umgestalten wollen.                      helfen dabei, die Folgen einer Entscheidung möglichst realis-
                                                                     tisch abzuschätzen. Denn bei der Suche nach »richtigen« Lösun-
In Zeiten von Corona, Klimawandel und Bundestagswahlkampf            gen für den Schutz des Klimas oder der Artenvielfalt lassen sich
werden verstärkt wissenschaftliche Erkenntnisse angezweifelt,        Naturgesetze und sozialwissenschaftliche Erkenntnisse nicht
aus dem Kontext gerissen und sehr selektiv für die eigene Mei-       aushebeln.
nung instrumentalisiert. Auf der Suche nach scheinbar einfachen
Antworten werden Fachwissen und Fakten verleugnet. Und damit         Wissenschaft leistet damit einen wichtigen Beitrag, wenn man
auch die Realität.                                                   demokratisch um tragfähige Lösungen mit möglichst breiter ge-
                                                                     sellschaftlicher Akzeptanz ringt. Daran wirkt auch der BUND mit:
Das ist nicht zu verwechseln mit Wissenschaftskritik und kriti-      Wir versuchen, ökologischen Nachhaltigkeitszielen auf Basis
scher Wissenschaft. Denn gute Wissenschaft lebt von fachlicher,      fachlichen Wissens Geltung zu verschaffen. Unsere Ziele und
sachlicher Kritik und vom Zweifel als Antrieb für die Suche nach     Werte wie Zukunftsfähigkeit und soziale Gerechtigkeit treten da-
besseren Erklärungen. Wissenschaftliche Fachdisziplinen erfassen     bei in Konkurrenz zu anderen gesellschaftlichen Interessen. In
verschiedene Ausschnitte der Wirklichkeit und kommen daher           einem rationalen Diskurs sind wissenschaftliche Erkenntnisse ein
immer wieder zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen, Aussagen       starkes Instrument, um etablierte Machtpositionen zu kritisieren
und Handlungsempfehlungen. Der Erkenntnisfortschritt führt           und ihnen Alternativen gegenüberzustellen.
dazu, Erklärungen zu überarbeiten und weiterzuentwickeln –
auch in rascher Abfolge, wie derzeit in der Corona-Pandemie.         Der BUND tritt für eine starke Wissenschaft ein, weil sie un-
                                                                     verzichtbar ist für unsere Arbeit sowie für einen transparenten,
Gerade bei komplexen Themen und dynamischen Entwicklungen            demokratischen Diskurs. Daher verteidigen wir sie gegen Angriffe
kann Wissenschaft Argumente und Grundlagen für Entscheidun-          von jenen, die Wissenschaft und Realität leugnen: um die liberale
gen auch unter Unsicherheit beisteuern. Aber sie kann die Zu-        Demokratie zu stärken und die Zukunft zu gestalten.
kunft nicht zweifelsfrei vorhersehen und unfehlbare Wahrheiten
anbieten, aus denen sich »perfekte« Lösungen ableiten ließen.
Solche Behauptungen sollten misstrauisch machen. Schließlich
                                                                               Mehr zum Thema
bilden Transparenz, Zweifel, Kritik und das Ringen um die besseren
Argumente den Kern wissenschaftlichen Denkens.
                                                                        i      Mit diesen Forderungen an die nächste Bundesregierung will der
                                                                               BUND die Wissenschaft stärken: www.bund.net/wissenschaftspolitik
BUND MAGAZIN 03 21 - Bund für Umwelt und Naturschutz ...
„Klimaschutz
                   beginnt bei uns!“
                                                                      Annabelle,
                                                              naturstrom-Kundin
                                                                 aus Düsseldorf

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BUND MAGAZIN 03 21 - Bund für Umwelt und Naturschutz ...
Illustrationen Seite 10–18: Grafikcollage Adrienne Rusch/dieprojektoren.de (mit iStock-Grafiken: A-Digit, iNueng, Kuzma, oktaydegirmenci, Lindybug, FORGEM)
Seit 20 Jahren verfolgt der »Rat für nachhaltige Entwicklung«
die deutsche Regierungspolitik, der BUND ist von ­Beginn an
dabei. Und seit 20 Jahren mahnt der Rat die ­Regierungsarbeit
zukunftsfähiger auszurichten. Zur Jubi­läumstagung im Juni
räumte die Kanzlerin nun ein: »Wir ­müssen den Mut zu einer
echten Transformation haben. Wir leben auf Kosten jüngerer
und künftiger Generationen. Das ist die bedrückende Wahrheit.
Was wir bisher tun, reicht schlichtweg nicht aus.«

Schade, dass Angela Merkel diesen Mut in ihrer Regierungszeit
kaum jemals aufbrachte. In wichtigen Ressorts ihres Kabinetts
wie Wirtschaft, Verkehr und Landwirtschaft hat sie 16 Jahre
lang eine Politik von gestern mitgetragen. Genau darum hinkt
Deutschland bei vielen seiner Nachhaltigkeitsziele so deutlich
hinterher, ob beim Ökolandbau, dem Klimaschutz, dem Stopp
der Flächenversiegelung oder der Mobilitätswende.

Die katastrophalen Überschwemmungen in West- und in
Süddeutschland haben eindringlich gezeigt, wie furchtbar
sich solche politischen Versäumnisse rächen können. Ein
Politikwechsel nach der Bundestagswahl ist also drängender
denn je. Es ist höchste Zeit für eine Bundesregierung, die den
Schutz von Natur und Umwelt wirklich ernst nimmt. Die die
Wind- und Sonnenenergie wirksam fördert, Flüssen mehr
Raum gibt und unsere Böden besser schützt.

Lesen Sie in unserem Schwerpunkt, was die Große Koalition
in den letzten vier Jahren versäumt hat. Und was der BUND
in einer Allianz mit dem Paritätischen Gesamtverband für die
Zukunft fordert. Warum der Wohlfahrtsverband zu unserem
Partner wurde, erläutert Geschäftsführer Ulrich Schneider in
einem Interview. Abschließend haben wir den Kanzlerkandi-
dat*innen mit einer kritischen Frage auf den Zahn gefühlt.
12 BUNDmagazin 3 | 21        ›   TITELTHEMA

         FAZIT                                                                                                        Enddatum für die Kohleverstromung sollte

         UNGENÜGEND
                                                                                                                      in einer gesellschaftlichen Kommission
                                                                                                                      bestimmt werden. Diese legte Anfang
                                                                                                                      2019 ihren Schlussbericht vor: mit dem
                                                                                                                      Datum 2038 für den Kohleausstieg.
                                                                                                                      BUND, Greenpeace und Deutscher Natur-
         Weitere vier Jahre hat die Große Koalition aus                                                               schutzring stimmten dem finalen Bericht
                                                                                                                      zu, um den jahrlangen Stillstand zu über-
         Union und SPD die Geschicke unseres Landes                                                                   winden und einen schnellen Einstieg in
         bestimmt. Der BUND-Vorsitzende Olaf Bandt                                                                                 den Ausstieg zu ermöglichen.
                                                                                                                                      In einem Sondervotum
         zieht ein persönliches Fazit.                                                                                                      machten wir aber
                                                                                                                                               deutlich, dass wir

        N                       ach der Bundestagswahl 2017 stand
                                die Umweltpolitik vor riesigen Her-
                 ausforderungen. Das Klimaabkommen
                                                                         gültige Paris-Ziel, sondern
                                                                         die deutlich schwächeren
                                                                         nationalen Klimaziele.
                                                                                                                                                 einen Ausstieg
                                                                                                                                                 bis 2030 für
                                                                                                                                                 zwingend nötig
                 von Paris 2015 gebot verbindliche                          Das Kanzler-                                                       halten, um die
                 Maßnahmen, um das 1,5-Grad-Ziel in
                 ­                                                       amt versagte                                                     Klimaerwärmung ein-
                 Deutsch­              land zu erreichen. Der »Klima-    ihr dennoch                                                      zudämmen.
                 schutzplan 2050« der vorigen Bundes-                    die Zustim-                                                       Die Bundesregierung
                 regierung war dafür völlig unzureichend.                mung, und                                                     versprach den Bericht der
                 Im Naturschutz waren ebenfalls konkrete                 die von der                                                Kommission 1:1 umzusetzen,
                 Zielmarken gesetzt: Bis Ende 2020 sollte                Union geführten                                      hielt sich aber nicht daran: Die
                 das weltweite Artensterben gestoppt                     Ministerien verharrten                       meisten Kraftwerke beschloss sie erst in
                 werden. Bis dahin machte auch die                       lange in einer Blockadehaltung.              den 2030er Jahren abzuschalten, und
                 EU-Wasserrahmenrichtlinie bedeutende                       Am 19. Oktober wurde das Klimaschutz-     2020 ging gar das neue Kohlekraftwerk
                 Fortschritte beim Schutz der Gewässer                   gesetz mit der Mehrheit der Großen Koali-    Datteln IV ans Netz, gegen den Rat der
                 erforderlich. Hoffungsvoll gingen wir als               tion beschlossen. Es beinhaltete verbind-    Kommission. Dieser Vertrauensbruch der
                 BUND ans Werk: Nun sollte sich doch                     liche, doch viel zu schwache Klimaziele,     Bundesregierung ist sicherlich einer der
                 endlich etwas bewegen! Das versprach                    daran konnten auch die großen Streiks        Tiefpunkte in der Bilanz der vergangenen
iStock – iNueng, auch           der      Koalitionsvertrag von CDU/CSU   und Demonstrationen der Klimabewegung        vier Jahre.
Collage: Adrienne Rusch/DIE.PROJEKTOREN mit Elementen von
                 a-digit, ekolara; Nounproject

                 und SPD.                                                nichts ändern. Und genau dieses Gesetz
                                                                         erklärte das Bundesverfassungsgericht        WINDKRAFT BLOCKIERT
         KLIMAGESETZ GESCHWÄCHT                                          kürzlich für verfassungswidrig, auf Klage    Auch beim nötigen Ausbau der erneuer-
         In ihrem Koalitionsvertrag hatte die GroKo                      des BUND und anderer.                        baren Energien versagte die Große Koali-
         vereinbart, dem Klimaschutz per Gesetz                                                                       tion, und mit ihr viele Bundesländer. Ein-
         Verbindlichkeit zu geben. Doch Umwelt-                          KOHLEAUSSTIEG ZU SPÄT                        drücklich zeigt dies der massive Rück-
         ministerin Svenja Schulze legte im Februar                      Ein ähnliches Schicksal erlitt der im Koa-   gang bei der Windkraft an Land. Allein
         2019 einen Entwurf mit fatalem Webfehler                        litionsvertrag vereinbarte Kohleausstieg.    von 2016 auf 2017 verringerte sich der
         vor: Er bezog sich nicht auf das weltweit                       Das für den Klimaschutz so essenzielle       Ausbau hier um 65 Prozent. Das hatte
ganz wesentlich mit der Entscheidung der           1997 musste der Europäische Gerichts-      ausstieg auch ein Verbot von Glyphosat
vorherigen Bundesregierung zu tun, dem          hof die damalige Umweltministerin Merkel      näher gerückt. Und für die Insektenvielfalt
Bau von Windrädern ein bürokratisches           zwingen, die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie   steht zukünftig mehr Geld bereit. Dafür
und risikoreiches Ausschreibungsverfahren       in deutsches Recht zu übertragen. Weil        hatte auch Umweltministerin Schulze
vorzuschalten. Viele Energieprojekte in         Deutschland das Naturschutzrecht nur          stark gekämpft.
Bürgerhand hatten den Erneuerbaren bis          mangelhaft umsetzte, wurde es 2006 ver-
dahin Schwung gegeben. Nun aber war es          urteilt. 2015 folgte ein weiteres Vertrags-   SYSTEMWECHSEL GEFRAGT
kaum mehr möglich, solche Anlagen zu            verletzungsverfahren, das jüngst zu einer     Der Katalog der Versäumnisse dieser
beantragen. Und das, obwohl sie zu ähn-         neuen Klage der EU führte. Weil hier for-     Bundesregierung lässt sich beliebig er-
lichen Preisen Strom produzieren können         mal die Bundesländer verantwortlich sind,     weitern: Wo blieb der Klimaschutz im
wie große Investoren.                           beließ es die Bundesregierung vielfach        Verkehr, wo bei der Gebäudesanierung?
   In der Folge erlahmte der Ausbau, und        dabei, Ideen zu äußern, förderte Pilot­       Warum sind viele unserer Wälder in einem
mit den ersten Firmenpleiten verschwan-         projekte oder vergab Untersuchungen.          so dramatisch schlechten Zustand?
den auch Arbeitsplätze in dieser Zukunfts-      Derweil sind 80 Prozent der hiesigen FFH-       Immer geht es im Kampf gegen die un-
branche. Weder die Bundesregierung noch         und Vogelschutzgebiete bedroht oder in        gebremste Naturzerstörung nur langsam
einige Länder stemmten sich gegen diesen        schlechtem Zustand.                           und gegen großen Widerstand voran. Wei-
Einbruch. Im Gegenteil: In Bayern kam der          Auch andere Ziele wurden verpasst: sei     terhin werden Milliarden für neue Straßen
Ausbau der Windkraft durch praxisferne          es das nationale Ziel, zwei Prozent der       verplant und Wälder gerodet. Noch immer
Abstandsregelungen beinahe völlig zum           Landesfläche als Wildnisgebiet auszu-         lässt die Bundesregierung zu, dass Tag für
Erliegen. Und NRW würgt den Ausbau mit          weisen; oder die Vorgaben der Wasser-         Tag Klima und Natur geschädigt werden,
einer ähnlichen Regelung nun ganz ab,           rahmenrichtlinie der EU zur Renaturierung     gegen alle wissenschaftlichen Argumente,
trotz lauter Proteste des BUND. Gerade die      der Gewässer.                                 gegen internationale Verpflichtungen und
Ministerpräsidenten Söder (CSU) und La-            Schwarz-Rot versagte vor allem darin,      oftmals gegen die eigenen Ziele.
schet (CDU) wollen uns heute glauben            die Ursachen für den Schwund unserer            Daher bin ich überzeugt: Nach der Bun-
machen, sie würden das Klima nach der           biologischen Vielfalt zu bekämpfen: die       destagswahl brauchen wir einen echten
Bundestagswahl wirksamer schützen.              industrielle Landnutzung, den Flächenfraß     Systemwechsel im Umgang mit Klima
                                                oder das Übermaß an Nähr- und Schad-          und Natur. Wir brauchen einen sozialen
NATURSCHUTZ VERSÄUMT                            stoffen aus Verkehr oder Abwasser. Der        und ökologischen Umbau unserer Wirt-
Öffentlicher Druck oder auch der Gang           Agrarministerin Julia Klöckner gelang es      schaft und Gesellschaft – weit mehr als
vor Gericht: Beim Klimaschutz brachte           nicht einmal annähernd, die heimische         ein neues Umweltprogramm für Schön-
uns das kleine Fortschritte ein, trotz jener,   Landwirtschaft naturverträglicher zu ge-      wetterzeiten. Wir müssen das gute Leben
die im Bundeskabinett blockieren. Nicht         stalten. Auch scheiterte die Regierung da-    von uns Menschen auf diesem Planeten
so beim Schutz der biologischen Vielfalt.       ran, das Jagdgesetz naturschutzgerecht        fest in die Politik einprogrammieren. Wie
Nirgends wird dies deutlicher als bei den       zu reformieren.                               das aussehen kann, zeigt die Zukunfts-
wiederholten Verfahren der EU-Kommis-              Einen kleinen Lichtblick gibt es nur       agenda von BUND und Paritätischem Ge-
sion gegen Deutschland wegen Verstößen          beim Insektenschutz: Auf Druck des BUND       samtverband. Und daran werden wir die
beim Naturschutzrecht.                          ist mit dem Einstieg in den Pestizid­         drei Kanzlerkandidat*innen messen.
14 BUNDmagazin 3 | 21   ›   TITELTHEMA

                                                                                                                                 nov netnemelE tim NEROTKEJORP.EID/hcsuR enneirdA :egalloC
                                                                                                               tcejorpnuoN ;MEGROF ,gubydniL ,icnemrigedyatko ,niwgniP ,tigid-a ,gneuNi – kcotSi

ZUKUNFTSAGENDA

WIE ES IST …
DARF ES NICHT BLEIBEN

Neun Forderungen um-                         UNSERE ZUKUNFTSAGENDA                           durch Abgase, Flächenfraß, Lärm etc.
                                             Mit den folgenden Schritten wollen wir die      Statt das Auto muss sie eine umweltver-
 fasst unsere Vision für                     nötige Kehrtwende erreichen.                    trägliche Mobilität fördern: naturschonend,
eine sozial-ökologische                                                                      leise, barrierefrei und möglichst kostenlos.
                                                     Naturverträgliche                       Damit wir weniger aufs Auto angewiesen
 Wende in Deutschland,                         1    ­Energierevolution                       sind, müssen öffentlicher Nahverkehr so-
 gemeinsam entwickelt                        Schluss mit Strom aus Kohle, Öl und Gas:        wie Rad- und Fußverkehr gefördert und
                                             Nur so wenden wir die Klimakrise ab. Mög-       vernetzt werden. Bis 2030 muss der An-
vom BUND und Paritäti-                       lichst rasch müssen wir unseren Strom           teil der Schiene verdoppelt werden, alle
schem Gesamtverband.                         ganz aus erneuerbarer Energie gewinnen.         Kurzstreckenflüge gehören auf die Schiene
                                             Der BUND fordert dafür ein Projekt, das al-     verlagert. Zum Schutz der Natur dürfen
                                             len dient und zu dem jede*r beitragen           Fernstraßen nicht mehr neu- oder aus-

U     nsere Vision einer ökologischen
      und sozial gerechten Republik mar-
kiert den Bruch mit der Politik dieser
                                             kann: eine Wikipedia der Energieprodukti-
                                             on. Der naturverträgliche Ausbau der er-
                                             neuerbaren Energien gehört in die Hände
                                                                                             gebaut werden. Auch müssen die Autos
                                                                                             kleiner und leichter und ihre Zahl deutlich
                                                                                             verringert werden. Wer ein sparsames
Bundesregierung und vieler Landesregie-      der Bürger*innen, Kommunen, Stad­twerke         Auto kauft, verdient Anreize, umwelt-
rungen. Wie es ist, darf es nicht bleiben.   und Genossenschaften. Sie ziehen aus der        schädliche Modelle werden teurer. Die
Wir rufen alle, die für den neuen Bundes-    lokalen Erzeugung von Windenergie oder          Kraftfahrzeugsteuer bemisst sich am tat-
tag kandidieren, dazu auf: Nehmen Sie        Solarstrom ihren Nutzen. So wird die Ener-      sächlichen CO2-Ausstoß.
die Klimakrise, das Artensterben und die     giewende zu einem Gemeinschaftsprojekt,
massive soziale Schieflage endlich ernst!    fördert die regionale Wirtschaft, schafft Ar-          Soziale und ökologische
Werden Sie mit Ihrer Politik dem Ausmaß      beitsplätze, stärkt Nachbarschaften und
                                                                                              3      Agrar- und Ernährungswende
dieser Krisen gerecht. BUND und Paritä-      stabilisiert die Kommunen.                      Um die Natur zu entlasten und das Klima
tischer Gesamtverband wollen bis zur                                                         zu schützen, fordern wir die Zahl der Nutz-
Bundestagswahl dazu beitragen, dass                 Nachhaltige Mobilität                    tiere zu senken und weniger Fleisch zu
künftig keine Bundesregierung – gleich
                                              2     für alle                                 produzieren. Rinder, Schweine und Geflügel
welcher Konstellation – das Gebot einer      Nur die Verkehrspolitik trägt seit Jahr-        brauchen tiergerechte Ställe. Wir wollen
umwelt- und sozial gerechten Gesell-         zehnten nichts dazu bei, Treibhausgase          vielfältige Äcker ohne Gentechnik, die ge-
schaft vernachlässigen kann.                 zu sparen. Sie belastet Mensch und Natur        sunde Nahrungsmittel liefern. Und jene
BUNDmagazin 3 | 21   ›   TITELTHEMA 15

fair bezahlen, die sie erzeugen. Bäuerinnen   Land- und mehr als 30 Prozent der                   Gute Pflege und Gesund-
und Bauern darf es nicht erschwert werden,    Meeres­fläche. Ein Zehntel Deutschlands
                                                                                            8     heitsversorgung für alle
ökologisch zu arbeiten, weil mächtige         muss zu grünen Lebenslinien werden, die      Die Arbeit mit Menschen ist für eine zu-
Handelskonzerne die Preise drücken.           geschützte Natur verbinden. Wir setzen       kunftsfähige Gesellschaft von zentraler
  Auch wie wir einkaufen und uns ernäh-       uns für eine Gesellschaft ein, die Frieden   Bedeutung. Corona hat uns die Bedeu-
ren, begründet das Schneckentempo der         mit der Natur schließt.                      tung einer guten Gesundheitsversorgung
Agrarwende. Unsere Nahrungsmittel sol-                                                     drastisch vor Augen geführt. Da läuft eini-
len umweltfreundlich erzeugt sein, doch             Weniger Verbrauch von                 ges schief: Pflegekonzerne erwirtschaften
kaum etwas kosten – das ist unmöglich.
                                               6    Ressourcen und eine                    erhebliche Renditen. Dagegen verarmen
Viele Höfe sind der Marktmacht des Ein-             gerechtere Gesellschaft                viele pflegebedürftige Menschen, wenn
zelhandels ausgeliefert und geben auf.        Die Menschheit verbraucht viel zu viele      ihre Rente nicht reicht, um die Pflege zu
Zugleich haben Millionen Menschen kein        Rohstoffe. Wir sprengen die planetaren       bezahlen. Und Pflegekräfte bekommen für
Geld, um regelmäßig gesunde Biokost zu        Grenzen, zerstören wertvolle Natur und       ihre wertvolle Arbeit zu wenig Lohn.
kaufen. Die Agrar- und Ernährungswende        belasten das Klima. Länder wie Deutsch-         Die Pflege muss deshalb solidarisch
muss sozial ausgewogen sein.                  land verbrauchen weit mehr, als die Natur    finanziert werden. Menschen, die andere
                                              uns zur Verfügung stellt. Statistisch nut-   pflegen, verdienen mehr Unterstützung.
       Soziale Sicherheit                     zen wir übrigens umso mehr Ressourcen,       Im Gesundheitswesen entscheidet oft der
 4     für den Wandel                         je mehr Geld wir besitzen.                   Geldbeutel über die Qualität der Behand-
Der Wandel hin zu einer ökologisch nach-         Damit unser Ressourcenverbrauch die       lung. Eine Mehrklassenmedizin aber darf
haltigen Gesellschaft wird Kraft kosten       planetaren Grenzen wahrt, müssen wir         es nicht geben.
und uns einiges abverlangen. Er kann dar-     ihn durch Suffizienz, Kreislaufführung und
um nur gelingen, wenn die Gesellschaft        geringere Produktion stark mindern. Um              Internationale Solidarität
stark zusammenhält. Alle Menschen             auch in Zukunft ein gutes Leben für alle
                                                                                            9      und die Einhaltung von
müssen in persönlichen Krisen auf ein         zu ermöglichen, müssen wir unseren                   Menschenrechten
stabiles soziales Netz vertrauen können.      Wohlstand wie auch die anstehenden           Deutschland und die EU müssen sich in-
Viele erleben, dass dieses Netz Risse hat.    Kosten der ökologischen Krisen gerecht       ternational solidarisch verhalten. Das gilt
Sie leiden wegen schlechter Löhne oder        verteilen. (Mehr dazu auf Seite 18.)         für die Bekämpfung der ökologischen Kri-
geringer Sozialleistungen unter fehlender                                                  sen und für den Umgang mit deren Folgen.
Teilhabe. Um das Netz wiederherzustellen,             Wohnen und Boden in                  Diese zeigen sich am deutlichsten im glo-
fordern wir Hartz IV hinter uns zu lassen,
                                               7     ­Gemeinschaftshand                    balen Süden, wo die Menschen besonders
eine Grundsicherung für Kinder einzufüh-      Hohe Mietpreise und soziale Gerechtig-       unter Dürren und anderen Wetterextremen
ren, prekäre Beschäftigungsverhältnisse zu    keit dienen oft zur Begründung, wenn         leiden. Verantwortlich dafür sind haupt-
beenden und den Mindestlohn zu erhöhen.       städtisches Grün bebaut oder weiterer        sächlich unsere Wirtschafts- und unsere
                                              Boden versiegelt wird. Die Kosten trägt      Lebensweise.
       Starker                                dann die zerstörte Natur. Doch hohe Mie-        Um dieser Verantwortung gerechter zu
 5     Naturschutz                            ten sind für viele Menschen tatsächlich      werden, fordern wir den Koalitionsvertrag
Tag für Tag werden in Deutschland natür-      eine Belastung. Wir fordern Lösungen:        strikt an dem 1,5-Grad-Ziel von Paris aus-
liche Lebensräume zerstört. Trotz einer       durch öffentliche Investitionen in gutes     zurichten; die Handelspolitik ökologisch
Schutzstrategie der Bundesregierung           und gesundes Wohnen (Schwerpunkt so-         verträglich zu gestalten; ferner eine UN-
geht der Aderlass ungebrochen weiter.         zialer und gemeinnütziger Wohnungs-          Konvention mit dem Ziel, den Verbrauch
Auch deshalb, weil zu wenig Geld in den       bau), in eine moderne Gebäudesanierung       von Ressourcen und Chemikalien deutlich
aktiven Naturschutz fließt. Wir fordern ab    und in naturnahe Grünflächen. Und durch      zu senken; sowie das Recht auf individu-
2022 jedes Jahr eine Milliarde Euro für       die Sicherung bezahlbarer Mieten und         elles Asyl sicherzustellen.
Menschen, die naturverträglich wirtschaf-     ­einen Neustart in der Bodenpolitik.
ten und bedrohte Natur bewahren. Und wir         Das Gemeinwohl muss in den Fokus!
fordern Sofortprogramme für die Lebens-        Dafür braucht es Regeln für eine maßvolle
räume besonders gefährdeter Arten wie          Bebauung, die Rohstoffe und Energie und
Feldhamster und Luchs, das Rebhuhn oder        Fläche ­spart.
bestimmte Insekten.
   Zum Schutz der biologischen Vielfalt
                                                                                                    Mehr zum Thema
wollen wir bis 2025 vernetzte Schutz-
gebiete auf mindestens 30 Prozent der
                                                                                             i      Unsere Forderungen im Einzelnen:
                                                                                                    www.bund.net/zukunftsagenda
16 BUNDmagazin 3 | 21   ›   TITELTHEMA

                                                    INTERVIEW

          WIR SIND
         UNS EINIG
             Die Zukunftsagenda verknüpft
                 Umweltschutz und soziales
               Engagement. Wie und warum
            der Paritätische G
                             ­ esamtverband
              zum Partner des BUND wurde,
              führt dessen Hauptgeschäfts-                               Sven Serkis, Berlin

                 führer Ulrich Schneider im
                               Interview aus.
Herr Schneider, was bewog den Paritäti-      schlichtweg verheerend. Deren Leid und            So neu die Allianz, eint die Partner doch
schen Gesamtverband, zur Bundestags-         Vertreibung werden uns direkt berühren.           der Sinn fürs Gemeinwohl. So gehen wir
wahl eine doch ungewöhnliche Allianz         Darum diese aus unserer Sicht sehr ver-           beide gegen Geschäftsmodelle vor (etwa
mit dem BUND einzugehen?                     nünftige Allianz mit dem BUND.                    in der Agrarindustrie), die nur deshalb
Mit dieser strategischen Allianz haben wir                                                     profitabel sind, weil ihre ökologischen
unsere Kernkompetenzen zusammen-                                                               und sozialen Kosten nicht eingepreist
geworfen. Dahinter steht die Erkenntnis,
dass Soziales und Ökologisches nicht ge-
                                                Gemeinwohl heißt                               sind, zu unser aller Schaden.
                                                                                               Genau, wir sind beide gemeinnützig.
geneinander ausgespielt werden dürfen –         anderen Antrieben                              Gemeinwohl heißt anderen Antrieben zu
was jetzt im Wahlkampf wieder viel zu oft
geschieht. Wir haben gar keine andere
                                                 zu folgen als dem                             folgen als dem reinen Profit, ob in der
                                                                                               Wohlfahrtspflege oder im Umweltschutz.
Wahl, als den Klimawandel zu bekämpfen             reinen Profit.                              Unter uns Non-Profit-Organisationen ist
und zu stoppen. Und dabei müssen wir                                                           ein neues Selbstbewusstsein entstanden.
diese Gesellschaft zusammenhalten.                                                             Wir verstehen uns nicht länger als ein
  Wir werden keine Mehrheiten für eine                                                         Nischensektor, sondern als alternative
offensive Klimapolitik gewinnen, wenn                                                          Wirtschaftsform zum profitorientierten
wir den Menschen nicht vermitteln: Die-      War hier viel Überzeugungsarbeit nötig?           Wirtschaften mit all seinen Problemen.
jenigen, die heute schon wenig haben,        Eher Erweckungsarbeit. Das Thema lag auf          Wenn wir an Umwelt und Soziales denken,
belasten wir nicht noch mehr. Wir wollen     dem Tisch und musste nur aufgegriffen             an den Verkehr, die Landwirtschaft oder
dafür sorgen, dass diese Gesellschaft        werden. Zuerst haben uns die vielen ent-          auch Kultur, wollen wir dies künftig offen-
nicht weiter auseinanderfällt, sondern nä-   wicklungspolitischen Mitglieder gemahnt,          siv in die Waagschale werfen.
her zusammenrückt. Nur mit einer guten       als Parität hier Flagge zu zeigen und uns
Sozialpolitik haben wir die Chance, eine     konsequent einzusetzen. Das hat dann              Ein zentrales Anliegen unserer Zukunfts­
gute Klimapolitik umzusetzen. Und daran      eine echte Welle unter unseren Mitgliedern        agenda ist es, den Ressourcenverbrauch
haben wir als Wohlfahrtsverband großes       ausgelöst und uns zu der Perspektive ver-         zu senken. »Weniger ist mehr« ist bei je-
Interesse. Den Klimawandel laufen zu las-    holfen: Was können wir in unseren Ein-            nen populär, die glauben, sich ein Weniger
sen, wäre das Teuerste schlechthin – und     richtungen und als Konsumenten zu einer           leisten zu können. Wie viel Anklang findet
für die Menschen auf der Südhalbkugel        vernünftigen Klimapolitik beitragen?              das Ziel bei Ihrer Klientel?
BUNDmagazin 3 | 21           ›   TITELTHEMA 17

Gar keinen – wenn man nicht erläutert,        Politisch hat die gemeinsame Agenda für
dass man zugleich für soziale Sicherheit      einige Irritationen gesorgt. Gelingt es mit
sorgt. Klimaschutz macht vielen erst mal      ihr eine Brücke zu bauen zwischen ge-
Angst. Wer über die Hälfte seines mageren     standener Sozialpolitik und vermeintlich
Einkommens für die Warmmiete ausgibt,         elitärem Naturschutz?
fragt sich bei jeder Hausmodernisierung       Das ist nicht nur eine Frage der Gerechtig-        Der Paritätische Wohlfahrtsverband
oder zusätzlichen CO2-Bepreisung: Kann        keit, sondern auch der Vernunft. Wir brau-         versteht sich als Organisation, die
ich mir dann noch die Wohnung leisten?        chen eine echte sozial-ökologische Trans-          besonders die Belange der sozial
Gleiches gilt für Berufspendler und höhere    formation, die alle mitnimmt. Da können            Benachteiligten und von Ungleichheit
Spritkosten. BUND und Paritätischer sind      wir zusammen nicht nur gute Anstöße                und Ausgrenzung Betroffenen oder
sich da einig: Nur ein sozial verträglicher   geben, sondern haben mit der Zukunfts-             Bedrohten vertritt. Unter seinem
und gerechter Klimaschutz wird auf Zu-        agenda ein echtes Programm und konkrete            Dach haben sich mehr als 10 000
stimmung stoßen.                              Lösungen vorgelegt.                                Vereine, Organisationen, Einrichtun-
                                                 Und ja, es gab Irritationen, weil sich die      gen und Initiativen versammelt, mit
Wer Notwendigkeiten wie einen höheren         Fronten verwischt haben. Die wenigsten             mehr als 750 000 hauptamtlichen
Benzinpreis ausspricht, kann noch so gute     konnten sich vorstellen, dass wir, indem           Mitarbeiter*innen. Sie repräsentieren
Konzepte für sozialen Ausgleich haben:        wir unsere Anliegen zusammendenken,                ein vielfältiges Spektrum sozialer
Sie oder er steht medial am Pranger, da       zu neuen Ideen kommen, die für alle gut            ­Arbeit in Deutschland.
greifen sofort die üblichen Reflexe.          sind. Wenn wir intelligente und für alle er-
In diesem Bundestagswahlkampf spielen         schwingliche öffentliche Verkehrssysteme
soziale Medien eine noch stärkere Rolle       schaffen und damit die Zahl der Autos           Am 26. September ist Bundestagswahl.
als früher. Seit der Pandemie geschieht       verringern, dann ist das für alle gut.          Weist die strategische Allianz mit dem
immer mehr Debatte und auch Meinungs-            Oder denken Sie an die Versorgung von        BUND darüber hinaus?
bildung im Netz. Twitter und Co neigen zur    Dörfern oder Stadtteilen: Die beste Mobili-     Danach geht es erst wirklich los! Niemand
Überspitzung und geben gerne auch Het-        tät ist doch die, die wir gar nicht brauchen.   kann sagen, wie die neue Regierung aus-
zern eine Plattform. Dieser Wahlkampf ist     Wir haben immer so getan, als sei Pendeln       sieht, die Zeiten waren noch nie so
wohl noch ruppiger als die vergangenen.       praktisch gratis, ob zur Arbeit, zur Schule,    schnelllebig wie in dieser Pandemie.
Damit der Klimaschutz und letztlich auch      zum Einkaufen. Dabei wohne ich doch am          Nach der Wahl wird sich zeigen, was tat-
Soziales nicht unter die Räder kommen,        besten dort, wo ich alles Nötige bekomme,       sächlich passiert, unabhängig von den
werden wir uns sachlich, aber entschlossen    die Wäscherei, die Apotheke, die Gast-          Wahlkampfreden. Und dann – machen
in die Diskussion einbringen.                 stätte. Dazu brauche ich eine intelligente      wir uns nichts vor – werden die Klima-
                                                                                                                         nov netnemelE tim NEROTKEJORP.EID/hcsuR enneirdA :egallo
                                              Stadtplanung und Mietenpolitik, die vor         und Pandemiekosten zu knüppelhwarten
                                                                                                                              tcejorpnuoN ;yverysoN ,MEGROF ,tigid-a ,gneuNi – kcot

                                              Verdrängung schützt. Gemeinsam können           Verteilungskämpfen führen. Unsere Allianz
                                              wir mit unserer Kompetenz innovative,           wird dann immer wichtiger, und beide
                                              weil auch die Umwelt schonende Modelle          Verbände werden noch enger zusammen-
                                              entwickeln.                                     rücken müssen.			                                        sz
18 BUNDmagazin 3 | 21   ›   TITELTHEMA

GERECHTERE GESELLSCHAFT                                                                                       der globale Ressourcenverbrauch sinken.

WENIGER
                                                                                                              Die Verantwortung, Produktion und Kon-
                                                                                                              sum wirklich zu verringern und nicht nur in
                                                                                                              andere Länder zu verlagern, liegt bei uns.
                                                                                                              Deshalb muss Deutschland absolute

RESSOURCEN
                                                                                                              Grenzen für den Ressourcenverbrauch
                                                                                                              bestimmen.
                                                                                                                Verfährt die Bundesregierung weiter

VERBRAUCHEN
                                                                                                              wie bisher, ist eine Trendwende nicht
                                                                                                              abzusehen. Die Menschheit beansprucht
                                                                                                              heute dreimal mehr Ressour­cen als 1970.
                                                                                                              Ein »Business As Usual« hieße, dass sich
                                                                                                              der Verbrauch bis 2060 erneut verdoppelt.
In unserer Zukunftsagenda sind Ökologisches
                                                                                                              GERECHT GEGENSTEUERN
und Soziales eng verknüpft. Zum Beispiel im                                                                   Zurzeit ist der Verbrauch von Ressourcen
Hinblick auf die dringende Ressourcenwende.                                                                   extrem ungleich verteilt, auch innerhalb
                                                                                                              einzelner Länder. Ihre Nutzung steigt pro-
Was steckt hinter der Forderung Nr. 6?                                                                        portional zum Einkommen. Als wir mit
                                                                                                              dem Paritätischen Gesamtverband unsere
                  LIA POLOTZEK                           Wasserstress bei. Gleichzeitig zerstört er           Zukunftsagenda erarbeiteten, waren wir
                                                         das Klima. Die Industrie stellt die Produkte,        uns über das Ziel einer ehrgeizigen Res-
                  ist die BUND-Referentin für            die aus den Rohstoffen gefertigt werden,             sourcenpolitik schnell einig.
                  ­Wirtschaft und Finanzen.
                                                         so her, dass sie für immer kürzere Zeit                Den Gürtel enger schnallen, das sollte
                                                         genutzt werden können. Im Anschluss                  nur für diejenigen gelten, die zu viel ver-
                                                         werden sie oft als Müll verbrannt oder in            brauchen. Menschen dagegen, die schon
                  PATRICK ROHDE                          die Umwelt gekippt, was Böden, Luft und              heute fehlende Teilhabe erleben, brauchen
                                                         Wasser für Jahrzehnte belastet. Wir leben            die Sicherheit, dass eine ambitionierte
                  leitet die politische Planung          also in einem sehr effizienten System der            Ressourcenpolitik sie nicht noch weiter
                  des Bundesverbands.
                                                         Ressourcenverschwendung – befeuert                   aus der Gesellschaft drängt. Das verlangt
                                                         vom Wachstumszwang unseres Wirt-                     aktiv gegenzulenken. So fordern wir neben
                                                         schaftssystems und dem Irrglauben an                 einer ehrgeizigen Ressourcenpolitik, die

R    ohstoffe wie Erdöl, Metall oder Holz
     sind entweder endlich oder benötigen
viel Zeit, bis sie wieder zur Verfügung
                                                         einen freien Markt, der gerecht verteilt.

                                                         VERBRAUCH BEGRENZEN
                                                                                                              den Verbrauch senkt, zusätzlich Vermögen,
                                                                                                              Erbschaften und auch Finanztransaktionen
                                                                                                              effektiver zu besteuern. Dies wäre ein
stehen. Abbau und Nutzung belasten                       Um die Natur zu schützen und die Klima­              Schritt hin zu einer ökologischeren und
häufig die Umwelt und das Klima. Doch                    krise aufzuhalten, brauchen wir eine kon-            gerechteren Gesellschaft.
unser Hunger danach wächst mehr und                      sequente Kreislaufführung, zudem muss
mehr. Immer deutlicher wird, dass die
Ressourcenkrise zu einer der größten
                                                  Collage: Adrienne Rusch/DIE.PROJEKTOREN mit Elementen von
                                                  iStock – iNueng, a-digit, Kuzma; Nounproject

Herausforderungen des 21. Jahrhunderts
wird.

 SYSTEMATISCHE
­VERSCHWENDUNG
Dies zeigt nicht nur der Erdüberlastungs-
tag, der jedes Jahr früher stattfindet. Un-
missverständlich sagt auch der Biodiver-
sitätsrat der Vereinten Nationen: Der welt-
weite Ressourcenverbrauch verursacht
rund 90 Prozent des Verlusts der biologi-
schen Vielfalt und trägt zum weltweiten
BUNDmagazin 3 | 21   ›   TITELTHEMA 19

AUF DEN ZAHN GEFÜHLT
Die drei Kanzlerkandidat*innen versprechen uns mehr Klimaschutz. Doch was ist davon zu halten?
Das BUNDmagazin hat sie mit eigenen Zitaten konfrontiert. Hier ihre Antworten.

                                                                                                  ce Chaperon
 ANNALENA                                           ARMIN                                                       OLAF
 BAERBOCK                                           LASCHET                                                     SCHOLZ
                                               de

                                                                                                                                                              D
                                           ne .

                                                                                               ren

                                                                                                                                                              SP
                                          e

                                                                                               au
 DIE GRÜNEN                                g
                                                    CDU+CSU                                    L
                                                                                                                SPD
                                       ru

 Die Bundesspitze der Grünen hat sich               »Zur Ehrlichkeit gehört also, dass wir                      Olaf Scholz hat die CO2-Abgabe zwar
 vom umstrittenen Ausbau der A 49 zwi-              weiterhin fossile Energieträger benöti-                     selbst durchgewunken, zeigt aber Ver-
 schen Kassel und Gießen distanziert.               gen werden, weil wir auf absehbare Zeit                     ständnis für die Tankwut: »Wer jetzt
 Partei- und Fraktionsführung fordern               nur mit diesen die nötige Versorgungs-                      einfach immer weiter an der Spritpreis-
 ein Moratorium für den Neubau von                  sicherheit erreichen. Das wird in den                       schraube dreht, der zeigt, wie egal ihm
 Autobahnen und Bundesstraßen. »Wir                 nächsten beiden Jahrzehnten ganz                            die Nöte der Bürgerinnen und Bürger
 brauchen eine andere Verkehrspolitik«,             maßgeblich noch die Kohle sein, mit                         sind.« Ein immer höherer CO2-Preis
 sagte die Parteivorsitzende Annalena               zunehmender Bedeutung vor allem                             sorge »nicht für mehr Klimaschutz,
 Baerbock.                                          aber auch Erdgas.«                                          sondern nur für Frust«.

 Im Konflikt um den Dannenröder Wald                Im Landtag von NRW haben Sie 2019                           Anfang Juni sprachen Sie sich in der
 haben Sie in der SZ im September 2020              gesagt, dass Sie die Nutzung fossiler                       BILD gegen einen »immer höheren«
 ein Moratorium für den Neubau von                  Energien bis 2040 hinein planen.                            CO2-Preis aus. In der Regierung haben
 Autobahnen und Bundesstraßen                       Doch um die Klimakrise zu stoppen,                          Sie ihn eingeführt, im Wahl­programm
 gefordert. In Ihrem Wahlprogramm                   brauchen wir bis dahin Klimaneutralität                     der SPD steht: »Mit dem Anstieg des
 heißt es nun, »nicht planfestgestellte             und damit einen Ausstieg aus der Kohle                      CO2-Preises werden wir für sozial ge-
 Straßenneubauprojekte, insbesondere                bis spätestens 2030, aus fossilem Gas                       rechte Ausgleichsmaßnahmen sorgen.«
 Autobahnabschnitte« müssten noch                   bis 2035. Wird Deutschland mit Ihnen                        Werden Sie die vom BUND geforderte
 einmal auf den Prüfstand und mit                   als Kanzler oder der Union in der                           Rückerstattung pro Kopf in einen Koa-
 einem Klima- und Umweltcheck neu                   Regierung einen solchen Ausstiegsplan                       litionsvertrag einbringen? Wie genau
 bewertet werden. Das klingt deutlich               bekommen, und ab wann?                                      wollen Sie den CO2-Preis erhöhen?
 zurückhaltender. Werden die Grünen
 in einer Regierung das erwähnte                    Kurz bevor ich 2017 Ministerpräsident                       Ich bin für eine Klimapolitik, die für alle
 Moratorium durchsetzen?                            wurde, hatte die rot-grüne Vorgänger-                       funktioniert, unabhängig vom Einkom-
                                                    regierung in einer Leitentscheidung                         men. Dieses Jahr haben wir mit einer
 Regieren heißt handeln, es braucht eine            Braunkohleverstromung bis 2045 fest-                        moderaten CO2-Bepreisung für Wohnen
 an der Klimaneutralität ausgerichtete              gelegt. Ich habe 2018 den bundesweiten                      und Mobilität begonnen. Wer einfach
 Infrastrukturpolitik. Wir wollen alle              Kohleausstieg verhandelt. Zwei Drittel                      schnell einen höheren CO2-Preis fordert,
 nicht im Bau befindlichen Abschnitte               der deutschen Braunkohlekraftwerke                          ignoriert, dass sich die wenigsten am
 sowie besonders umweltschädliche                   werden in NRW abgeschaltet, sieben                          nächsten Tag eine neue Heizungsanlage
 Straßenneubauprojekte einer Umwelt-,               schon nächstes Jahr. Der Kohleausstieg                      oder ein neues Auto kaufen können.
 Klima- und Bedarfsprüfung unterziehen              mit dem endgültigen Aus 2038 wurde im                       Wir wollen entlasten, indem wir den
 und sie dadurch deutlich reduzieren.               Konsens von Wirtschaft, Gewerkschaften                      Strompreis senken: Es soll attraktiv
 Bis zum Abschluss dürfen keine irrever-            und Umweltbewegung, auch mit dem                            sein, auf Strom aus Erneuerbaren um-
 siblen Fakten geschaffen werden. Die               BUND*, festgelegt. Ich will mehr Tempo.                     zusteigen. Wir wollen, dass die Umlage
 Mittel für den Straßenneubau werden                                                                            für die Erneuerbaren nicht mehr den
 wir weitgehend in die Stärkung von                 * Der BUND hatte damals per Sonder-                         Strompreis verteuert – so spart eine
 Schiene, Rad und ÖPNV umschichten.                 votum einen Ausstieg bis 2030 gefordert!                    Familie 300 Euro im Jahr.
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                                                                                                    Bienenbuffet für Pflanzenkästen          35 Stück                 Nr. 10 495    14,90 7        sehr früh im Jahr – recht-      Ambrosia-kontrolliert, frei von       Aufhängen (Abbildung)
                                                                                                    Bienenbuffet Sonnenbad                   47 Stück (ohne Abb.)     Nr. 10 494    25,00 7        zeitig für die ersten Bienen    synthetischen Zusätzen.               Nr. 66 059 34,90 7
                                                                                                    Bienenbuffet Schattenecke                40 Stück (ohne Abb.)     Nr. 10 493    17,50 7        auf Nahrungssuche.              Bio-Vogelfutter Vogelglück 1 kg       ohne Kasten (ohne
                                                                                                                                                                                                   40 Bio-Blumenzwiebeln           Nr. 66 060                 4,99 7     Abbildung)
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Diese Preise sind gültig bis zum 15.11.2021 · Für alle Produkte: Nur solange der Vorrat reicht.

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 schmutzabweisend, leicht und hat eine                reduziert. Hergestellt in Portugal. In den                Nr. 80 053                                                       44,– 7
 gute Saugfähigkeit. Gewicht ca. 240 g.               Größen 35–38, 39–42, 43–46 erhältlich.
 Nr. 80 055                     28,– 7                Nr. 62 046                             24,– 7
                                                                                                                             Bestelltelefon
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                                                                                      Stofftaschentücher 3er-Set ·
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                                                                                      zur Umwelt, gut zum Geldbeutel.
                                                                                      Ca. 30 x 30 cm.
                                                                                      Nr. 80 054             12,95 7

 MELAWEAR Rucksack Ansvar · In der Größe                  MELAWEAR Bauchtasche · Fairtrade Cotton, großes                         Graspapier-Postkarten FLORALIX · Das Gras für die Karten
 variabler Rucksack zum Ausrollen. Aus Bio-Baum-          Hauptfach auf der Vorderseite und ein zusätzliches Fach auf             stammt von den Ufern eines Flusses im Nordschwarzwald. Schö-
 woll-Canvas, GOTS- und Fairtrade-zertifiziert.           der Rückseite. Volumen: 3 l, Maße: H 13,5 x B 31 x T 8,5 cm.            ne Haptik, klimaneutral sowie mit Pflanzenfarben und Ökostrom
 In Blau, Olivgrün und Burgunder-Rot.                     In Sonnengelb, Olivgrün und Schwarz.                                    produziert. 12 Stück.
 Nr. 62 052                               99,90 7         Nr. 62 062                                          34,90 7             Nr. 65 050                                            13,– 7
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