Das Glas ist halbvoll - 03|2019 - IHK Karlsruhe

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Das Glas ist halbvoll - 03|2019 - IHK Karlsruhe
00 Umschlag.qxp_Juni 2012 26.02.19 13:34 Page 1

       Industrie- und Handelskammer Karlsruhe | März | 07.03.2019 | www.karlsruhe.ihk.de   03 | 2019

                      Das Glas ist halbvoll
                      Konjunktur steht auf robustem Fundament
Das Glas ist halbvoll - 03|2019 - IHK Karlsruhe
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Das Glas ist halbvoll - 03|2019 - IHK Karlsruhe
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                                            Dr. Guido Glania
                                          Hauptgeschäftsführer
                                            der IHK Karlsruhe

                                      In Zeiten voller Auftragsbücher
                                      sollte man neue Märkte erkunden
                                      und Absatzpotenziale erschließen.

        DAS KONJUNKTURELLE FUNDAMENT IST ROBUST
        Nach den vorangegangenen Boom-Jahren wird die wirtschaftliche Entwicklung, auch                Vor diesem Hintergrund wird voraus-
        hier bei uns in der TechnologieRegion Karlsruhe, im laufenden Jahr vermutlich zu            schauendes Resilienz-Management umso
        mehr Normalität zurückkehren und eine langsamere Gangart einschlagen.                       wichtiger. Ziel ist es hierbei, die Verände-
                                                                                                    rungsfähigkeit und Veränderungsbereit-

        E
                                                                                                    schaft im Unternehmen erhöhen. Das ist
                in Grund für tiefe Schwarzmalerei,                                                  leichter gesagt als getan, aber sicherlich
                wie man mancherorts bereits den                                                     eine strategische Aufgabe, die auch in Zei-
                Eindruck gewinnen konnte, ist dies                                                  ten der Hochkonjunktur nicht vernachläs-
        jedoch noch lange nicht. Selbstverständlich                                                 sigt werden sollte.
        belasten das unsichere internationale Um-
        feld und die vielen weltwirtschaftlichen                                                      Das gleiche gilt für das Risikomanage-
        Krisenherde eine Exportnation wie Deutsch-                                                  ment, bei dem Störpotenziale bewertet
        land. Das konjunkturelle Fundament zu                                                       und Szenarien entworfen werden, wie ra-
        Jahresbeginn 2019 ist jedoch noch robust.                                                   sche Änderungen aufgefangen werden
        Die intakte Binnenkonjunktur und der Ar-                                                    können. Dazu gehört zum Beispiel, in Zei-
        beitsmarktboom, verbunden mit höheren                                                       ten voller Auftragsbücher neue Märkte zu
        Einkommen, wirken stabilisierend.                                                           erkunden und Absatzpotenziale zu er-
                                                         Wie geht es nun weiter? Ist das Glas       schließen. Durch diese Strategien wird das
           Nicht zu vergessen die hohe internatio-     noch halb voll oder schon halb leer?         kalte Wasser, das eine rasche konjunktu-
        nale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen        Kommt es zu einem größeren Abschwung,        relle Veränderung mit sich bringen kann,
        Exportunternehmen. In den meisten Län-         wie manche Ökonomen befürchten? Oder         zwar nicht wärmer, aber immerhin weiß
        dern wächst die Wirtschaft, neue Ge-           handelt es sich lediglich um eine Wachs-     man hoffentlich besser, in welche Richtung
        schäftsfelder eröffnen sich. Unter dem         tumsdelle, die im Laufe des Jahres wieder    man sich auf den Weg machen sollte.
        Vorbehalt, dass die vorgenannten Risiken       ausgebeult wird? Seriös vorhersagen kann
        nicht eskalieren, wäre etwas mehr Zuver-       das niemand. Sicher ist, die konjunkturel-                          Dr. Guido Glania,
        sicht durchaus angebracht.                     len Gegebenheiten werden rauer.                Hauptgeschäftsführer der IHK Karlsruhe

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Das Glas ist halbvoll - 03|2019 - IHK Karlsruhe
04 05_Inhalt.qxp_Februar 2012 26.02.19 13:36 Page 4

           INHALT

        8       Konjunkturelle Lage:
                Mehr Zuversicht bitte!                                                        13        IHK Karlsruhe
                                                                                                        goes digital

             STANDPUNKT                                  DIHK                                    Außenwirtschaft
          3 Das konjunkturelle Fundament              14 Afrikanischer Kontinent                 und Infrastruktur
             ist robust                                  bietet viel Potenzial                23 EZ-Scout: Entwicklungs-
                                                      15 Menschenrechte: In erster Linie         zusammenarbeit
                                                         sind die Staaten in der Pflicht      24 Projekt „Deutsch-Brasilianische
             PANORAMA                                                                            Zusammenarbeit“
          6 Genesis in der Karlsruher U-Bahn                                                  25 Verwaltungshochschule „ENA“
          7 Die Zahl des Monats                          GESCHÄFTSFELDER                         aus Straßburg zu Besuch
                                                         Berufsbildung                           Recht und Steuern
                                                      16 IHK-Tag 2019 auf der Learntec        26 Sachgrundlose Befristung
             TITEL                                    17 #gemeinsamdurchstarten am               von Arbeitsverträgen
          8 Konjunkturelle Lage:                         Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden
             Mehr Zuversicht bitte!                   18 Neues aus dem IHK-Bildungs-
                                                         zentrum                                 BETRIEBSREPORT
                                                      19 10 neue Partner für                  28 Firmenjubiläen
             IHK: VON KARLSRUHE                          Käthe-Kollwitz-Schule                29 Regionale Wirtschaft
             BIS BRÜSSEL                                 Industrie, Technologie,
             TechnologieRegion Karlsruhe                 Energie, Umwelt
         12 Blickpunkt – Aktuelles aus der TRK        20 Preis für nachhaltige Konzepte
             IHK Karlsruhe                            20 Innovative Umwelttechniken
         13 IHK Karlsruhe goes digital                21 Nationale Industrie-Strategie 2030
         50 Zahlen und Daten                          22 Umweltportal Baden-Württemberg
                                                      22 Nanomaterialien ab 1. Januar 2020

      4 | IHK WIRTSCHAFT | 3-2019
Das Glas ist halbvoll - 03|2019 - IHK Karlsruhe
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        17         #gemeinsamdurchstarten
                   am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden                       57           Testfeld
                                                                                         Autonomes Fahren

            FÜR DIE PRAXIS                                 HOCHSCHULE
                                                                                                  SO ERREICHEN SIE UNS
        39 IHK-Veranstaltungen                             UND FORSCHUNG
        40 Digitalisierung ist zuerst eine            57 Was bedeutet das Testfeld Auto-          IHK KARLSRUHE
            Frage der Einstellung                          nomes Fahren für die Gesellschaft?       Telefon               (07 21) 174 -0
        42 Europäisches Berichtsformat                                                            Existenzgründung und
                                                                                                    Unternehmensförderung            -172
            für Finanzberichte
                                                                                                  Handel, Tourismus                 -140
                                                           BLICK ÜBER DEN RHEIN
                                                                                                  Aus- und Weiterbildung            -201
                                                      58 Ausschreibungen: Ja, aber ...
                                                                                                  Industrie, Technologie,
            SPEKTRUM                                                                                Energie und Umwelt               -142
        33 Veranstaltungen                                                                        Außenwirtschaft, Verkehr
        43 Attraktive Arbeitgeber                          VERLAGSSONDER-                           und Standortpolitik              -122

        56 Wirtschaftsjunioren                             VERÖFFENTLICHUNG                       Recht, Banken, Versicherungen     -117

                                                      34 Wirtschaftsregion Ettlingen              Presse, Mitglieder-
                                                                                                    kommunikation                    -125
                                                      44 Im Blickpunkt
                                                                                                  Mitgliederdaten                   -113
            HANDELSREGISTER
                                                                                                  Beitrag                           -333
        49 Neueintragungen
        52 Veränderungen                              52   IMPRESSUM                              SERVICECENTER:
                                                                                                    Telefon               (07 21) 174 -0
        55 Löschungen
                                                                                                  Montag bis Donnerstag
                                                                                                    8 bis 16 Uhr
                                                                                                  Freitag
                                                                                                    8 bis 14 Uhr

                                                                                                  www.karlsruhe.ihk.de

                                                                                                                     IHK WIRTSCHAFT | 3-2019 |   5
Das Glas ist halbvoll - 03|2019 - IHK Karlsruhe
06 07 Panorama.qxp_Oktober 2013 26.02.19 13:37 Page 6

          PANORAMA

        GENESIS IN DER
        KARLSRUHER U-BAHN
        Mit einer Vision zum Karlsruher Stadtge-
        burtstag fing es an. Im Sommer vergan-
        genen Jahres wurde das Kunstprojekt vom
        Karlsruher Gemeinderat mit deutlicher
        Mehrheit genehmigt. Markus Lüpertz soll
        die gesamte neue Karlsruher U-Bahn ge-
        stalten und an 7 Haltestellen wird jeweils
        an den Wänden des Bahnsteigs ein Kunst-
        werk zu sehen sein. So würden die je 2
        Meter auf 4 Meter großen und stark re-
        lieffierten Keramikobjekte die Haltestel-
        len zieren. Mit den 7 Haltestellen der neu-
        en U-Bahn werden nahezu alle wichtigen        derern dieses außergewöhnlichen Kunst-           die Kunstwerke vom Verein zu Beginn des
        Kunst- und Kulturinstitutionen der Stadt      projekts wurden inzwischen rund 90 %             Jahres 2021 enthüllt werden. Viel Span-
        Karlsruhe erreicht. Da Karlsruhe ebenfalls    des für den Projektstart notwendigen Ka-         nung und Vorfreude sind damit verbun-
        eine völlige Neuschöpfung war und die         pitals eingeworben.                              den. Zufällig wird im Jahr 2021 der Öku-
        magische Zahl „Sieben“ dies fast heraus-                                                       menische Weltkirchenrat in Karlsruhe ta-
        fordert, will Lüpertz ein Gesamtthema         Ab einer Spende von 1.000 Euro ist man           gen, zum ersten Mal in Deutschland. Da-
        schaffen: Genesis – die 7 Tage des Herrn.     auf der zentralen Wand der Förderer und          mit könnte das Werk von Markus Lüpertz
        Die Stadt Karlsruhe und damit auch die        Spender im Herzen der Stadt, in der Hal-         als Attraktion „erfahren“ und in die Welt
        TechnologieRegion soll dieses Kunstwerk       testelle Marktplatz mit seinem Namen             getragen werden.
        von Bürgern und Unternehmen quasi im          präsent. Somit kann Lüpertz wohl früh im         Der neue Kulturbürgermeister, Dr. Albert
        Nachgang zum Stadtgeburtstag ge-              nächsten Jahr sein Atelier in der Majolika       Käuflein, unterstützt das Kunstprojekt und
        schenkt bekommen. Dafür wurde eigens          beziehen und sich ans Werk machen.               ist überzeugt, dass dieses Kunstprojekt ei-
        der gemeinnützige Verein Karlsruhe Kunst      Nach dem Start wird Lüpertz deutlich             ne deutliche Aufwertung von Karlsruhe als
        Erfahren e. V. gegründet, dessen Vorsit-      über ein Jahr benötigen, um die 14 Kunst-        Kultur- und Kunststadt bietet und ebenso
        zender der Kunstpromotor und Ideenge-         werke aus rund 12 Tonnen Ton als starke          der Karlsruher Majolika neben einem
        ber Anton Goll (ehemaliger Geschäftsfüh-      Reliefarbeiten selbst zu formen und nach         Großauftrag auch eine hohe künstlerische
        rer der Majolika) nun seit der Vereins-       einem ersten Brand mit Glasur zu bema-           Aufmerksamkeit bringen wird.
        gründung Anfang 2018 die Akquise von          len. Der Zeitplan steht. Da sich die Fertig-
        Partnern betreibt.                            stellung der U-Bahn wohl bis Ende 2020                    Weitere Informationen zum Projekt und
        Alle 14 Hauptpartner konnten mittlerweile     verzögern wird, können so kurze Zeit nach                 dem Spenden- und Sponsorenkonzept:
        gewonnen werden. Mit den weiteren För-        der offiziellen Eröffnungsfeier der U-Bahn                    www.karlsruhe-kunst-erfahren.de

                                                                      Personalie

                                                                      FRANK THEURER IST
                                                                      NEUER CITYMANAGER
                                                                      Der Journalist Frank Theurer ist neuer Geschäfts-
                                                                      führer und Citymanager der City Initiative Karlsru-
                                                                      he (CIK). Der 51-jährige gebürtige Karlsruher, der
                                                                      zuletzt fast 8 Jahre als Pressesprecher bei der Haus
                                                                      Edelberg Unternehmensgruppe tätig war, folgt da-
                                                                      mit auf Sascha Binoth, der bis September 2018
                                                                      17 Jahre an der Spitze der CIK stand.

      6 | IHK WIRTSCHAFT | 3-2019
Das Glas ist halbvoll - 03|2019 - IHK Karlsruhe
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         25. „GROSSER PREIS DES MITTELSTANDES“
         Die 1. Etappe im 25. bundesweiten           und 2 Unternehmerpersön-
         Wettbewerb um den „Großen Preis des          lichkeiten für die Ehrung
         Mittelstandes 2019“ – der im Jubilä-         „Lebenswerk“
         umsjahr unter dem Motto „Nachhaltig        Damit verzeichnet der Wettbe-
         wirtschaften“ steht – wurde am 31. Ja-     werb – der im Ranking des isw
         nuar 2019 erfolgreich abgeschlossen.       Halle/S. als bedeutendster deut-
         Für den von der Oskar-Patzelt-Stiftung     scher Wirtschaftspreis ermittelt
         mit Sitz in Leipzig seit nunmehr 25 Jah-   wurde, 2012 zu den TOP 10 der
         ren jährlich ausgelobten Wettbewerb        deutschen Teilnehmer am „Eu-
         wurden in diesem Jahr 5.399 Nominie-       ropäischen Unternehmensför-
         rungen (2018: 4.917) ausgesprochen.        derpreis“ der EU-Kommission
         Darunter sind 4.876 Nominierungen für      gehörte, 2015 den „Company
         kleine und mittelständische Unterneh-      Change Award“ erhielt sowie
         men, 115 Nominierungen (2018: 97) für      2008 und 2016 mit dem Bun-
         wirtschaftsfreundliche Kommunen und        desverdienstkreuz ausgezeich-
         83 Nominierungen (2018: 59) für mit-       net wurde – auch im 25. Jahr ei-
         telstandsfreundliche Banken und Kre-       ne überaus stabile und bundes-
         ditinstitute.                              weit hohe Resonanz. Die Nomi-
                                                    nierungen kamen von mehr als 1.000 No-          zum laufenden Wettbewerb. Im Herbst
         Insgesamt nominiert wurden:                minierenden aus allen 16 Bundesländern,         werden die Preisträger auf regionalen
          309 Preisträger der Jahre                darunter von 56 Bundestags- und Land-           Auszeichnungsgala in Dresden (31.08.),
           1995 bis 2018 zum „Premier“              tagsabgeordneten sowie von 38 Industrie-        Würzburg (14.09.) und Düsseldorf
          18 als „Kommune des Jahres“ aus-         und Handelskammern (IHK) bzw. Hand-             (28.09.) geehrt. Bis dahin bleiben die
           gezeichnete wirtschaftsfreundliche       werkskammern (HWK). „Nachhaltig wirt-           Ergebnisse „unter Verschluss“. Ab-
           Kommunen zur „Premier-Kommune“           schaften“ lautet das Motto des Jubiläums-       schluss des Wettbewerbsjahres 2019
          13 bereits ausgezeichnete mittel-        Wettbewerbsjahres 2019. Alle Nominie-           und Auftakt für den 26. Wettbewerb
           standsfreundliche Banken und             rungen des 25. Wettbewerbs sind unter           2020 (ab 01.11.2019) ist die große
           Kreditinstitute zur „Premier-Bank“       www.kompetenznetz-mittelstand.de und            Bundesgala am 19. Oktober 2019 in
          15 Unternehmen für den                   www.mittelstandspreis.com veröffentlicht.       Würzburg, wo die bundesweiten Son-
           Sonderpreis „Junge Wirtschaft“           Dort finden Sie auch weitere Informationen      derpreise für 2019 vergeben werden.

                   DIE ZAHL
                 DES MONATS                             KARLSRUHE AUF DER
                                                        START-UP-MESSE BW SUMMIT
                     9,5                                Koordiniert von CyberForum und der Gründerallianz Karlsruhe hat sich das Karlsruher
                                                        Ökosystem beim Internationalen Start-up BW Summit in der Messe Stuttgart prä-
              Milliarden Euro                           sentiert. Karlsruhe war mit einem eigenen Messestand vertreten, an dem sich rund
                                                        40 Start-ups aus Karlsruhe und der Region vorstellten, davon stammten 80 % aus
           spenden deutsche Unternehmen                 dem IT-Bereich, die übrigen beschäftigen sich mit den Themen Energie, Mobilität
             jährlich mindestens, wie der               und Handwerk. Für die internationalen Besucher wurden im Anschluss 4 Touren zu
          Corporate Citizenship Survey 2018             Start-up-Hubs in Baden-Württemberg angeboten. Eine davon führte nach Karlsruhe
         von Stifterverband und Bertelsmann             und Baden-Baden. Hier wurden die Gäste von der Wirtschaftsförderung Karlsruhe
           Stiftung zeigt – 1 Milliarde Euro            gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft begrüßt, um das Öko-
            mehr als bislang angenommen.                system Karlsruhe vor Ort kennen0zulernen und Kontakte zu knüpfen.

                                   www.dihk.de

                                                                                                                        IHK WIRTSCHAFT | 3-2019 |   7
Das Glas ist halbvoll - 03|2019 - IHK Karlsruhe
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          TITEL

                                            Die konjunkturelle Lage in Deutschland im Jahr 2018
                                            war durch einen soliden, wenn auch etwas abge-
                                            schwächten Wachstumskurs gekennzeichnet. Nach
                                            einem schwungvollen 1. Halbjahr und einer Delle im
                                            3. Quartal gab es zum Jahresende Anzeichen einer
                                            leichten Erholung der deutschen Wirtschaft. Somit
                                            war das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt nach
                                                                                                  Foto: vegefox.com, fotolia.com

                                            ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes
                                            in Wiesbaden (Destatis) im Jahr 2018 um 1,5 % hö-
                                            her als im Jahr zuvor.

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        Konjunkturelle Lage:

        Mehr Zuversicht bitte!
        D        ie deutsche Wirtschaft ist das
                 9. Jahr in Folge gewachsen, wo-
                 bei das Wachstum etwas an
        Schwung verloren hat. In den beiden vo-
        rangegangenen Jahren war das preisberei-
                                                          Regionale Wirtschaft gut in
                                                          zunehmend schwierigem Terrain

                                                         Die regionale Wirtschaft erweist sich bei
                                                      zunehmendem Gegenwind weiterhin als
                                                                                                    von besseren oder gleichbleibenden Ge-
                                                                                                    schäften aus (Herbst 2018: 92 %). Dabei
                                                                                                    reduzierte sich der Anteil der Optimisten
                                                                                                    um einen Prozentpunkt auf 31 %, der An-
                                                                                                    teil der Unternehmen mit neutralen Erwar-
        nigte Bruttoinlandsprodukt jeweils um         robust. Zu Jahresbeginn 2019 ist zwar im      tungen fiel um 2 Prozentpunkte auf 58 %.
        2,2 % gestiegen. Eine längerfristige Be-      Branchendurchschnitt die Zufriedenheit        Von 8 auf 11 % erhöht hat sich der Anteil
        trachtung zeigt, dass das deutsche Wirt-      mit der aktuellen Geschäftslage auf hohem     der Betriebe, die befürchten, dass sich ihre
        schaftswachstum im Jahr 2018 aber noch        Niveau etwas zurückgegangen, dennoch          Lage verschlechtern könnte. Aus Unter-
        über dem Durchschnittswert der letzten 10     laufen die Geschäfte der meisten Unter-       nehmenssicht sind nach wie vor die zu-
        Jahre von plus 1,2 % liegt.                   nehmen rund. Auch wenn es im interna-         nehmenden Personalengpässe und damit
                                                      tionalen Handel ungelöste Probleme gibt,      einhergehend steigende Arbeitskosten die
          Wachstumsimpulse von                        zeigen sich die Betriebe hinsichtlich der     größten Risiken für die eigene Geschäfts-
          Konsum und Investitionen                    Geschäftsentwicklung im weiteren Jahres-      entwicklung. Ein positiver Erwartungssaldo
                                                      verlauf optimistisch. Der IHK-Konjunktur-     zeigt sich in allen Wirtschaftszweigen,
           Positive Wachstumsimpulse kamen nach       klimaindex, der die Beurteilung der aktuel-   auch wenn die Unternehmen teilweise mit
        Angaben der Statistiker vor allem aus dem     len und zukünftigen Geschäftslage in ei-      einer etwas langsameren Gangart rechnen.
        Inland: Sowohl die privaten Konsumaus-        nem Wert darstellt, hat sich um 5 Punkte
        gaben (plus 1,0 %) als auch die staatlichen   auf derzeit 136 Punkte verringert.               Personalbedarf unverändert hoch
        Konsumausgaben (plus 1,1 %) waren höher          Zu Jahresbeginn 2019 wird die aktuelle
        als im Vorjahr. Die Zuwächse fielen jedoch    Geschäftslage weiterhin positiv, aber ins-       Der regionale Arbeitsmarkt entwickelt
        deutlich niedriger aus als in den letzten 3   gesamt etwas zurückhaltender beurteilt        sich nach wie vor gut. Im Jahresdurch-
        Jahren.                                       als im vergangenen Herbst. 55 % der Un-       schnitt 2018 lag die Zahl der in der Region
           Die preisbereinigten Bruttoinvestitionen   ternehmen berichten von gut laufenden         gemeldeten Erwerbslosen mit 18.929 um
        legten insgesamt im Vorjahresvergleich um     Geschäften (minus 7 Prozentpunkte), ent-      7,2 % unter der des Jahres 2017. Die
        4,8 % zu. In Ausrüstungen wurde 4,5 %         sprechend auf 42 % angestiegen ist der        durchschnittliche Arbeitslosenquote ist
        mehr investiert als im Vorjahr. Die Bau-      Anteil der Unternehmen in befriedigender      mit 3,3 % der niedrigste gemessene Jah-
        investitionen stiegen um 3,0 %. Die sons-     Gesamtsituation. Die negativen Einschät-      resmittelwert im Bereich der Arbeitsagen-
        tigen Anlagen, zu denen unter anderem die     zungen des derzeitigen Geschäftsver-                    tur Karlsruhe-Rastatt seit der
        Ausgaben für Forschung und Entwicklung        laufes verharren bei 3 %. Im Bran-                          Wiedervereinigung.Im Januar
        gehören, lagen um 0,4 % über dem Vorjah-      chendurchschnitt hat sich der             Zahl der            2019 waren bei der Ar-
        resniveau. Darüber hinaus hatten sich im      Geschäftslagesaldo als Diffe-          Erwerbslosen            beitsagentur Karlsruhe-
        Jahr 2018 die Vorratsbestände in der Wirt-    renz der positiven und negati-         lag um 7,2 %             Rastatt 20.061 Personen
        schaft erhöht, was ebenfalls zum Wachs-       ven Lageurteile um 6 Punkte                                    erwerbslos gemeldet, 501
        tum beigetragen hat.                          auf aktuell 53 Punkte verrin-
                                                                                             unter der des           Personen weniger als im
                                                      gert. Mit 76 Punkten überdurch-         Jahres 2017           entsprechenden Vorjahres-
          In einem schwieriger werdenden Umfeld       schnittlich hoch fällt weiterhin der                       monat (minus 2,4 %). Die Ar-
        der Weltwirtschaft konnte die deutsche        Lagesaldo in der Bauindustrie aus. In-                 beitslosenquote lag bei 3,5 % (Ba-
        Wirtschaft ihren Handel mit dem Ausland       dustrie und Großhandel liegen mit 55 bzw.     den-Württemberg: 3,3 %, Deutschland:
        weiter ausbauen, jedoch nicht mehr so         53 Punkten in etwa im gesamtwirtschaft-       5,3 %). Die Nachfrage nach Arbeitskräften
        stark wie in den Vorjahren: Die preisberei-   lichen Durchschnitt.                          ist unverändert hoch. Wie schon im Herbst
        nigten Exporte von Waren und Dienstleis-                                                    2018 planen im Branchendurchschnitt et-
        tungen waren um 2,4 % höher als 2017.            Zuversichtlich ins neue Jahr               wa 3 von 10 Unternehmen im laufenden
        Die Importe nahmen im gleichen Zeitraum                                                     Jahr Neueinstellungen, 6 von 10 Betrieben
        mit plus 3,4 % stärker zu. Der nominale          Der Blick nach vorne wird weiterhin von    wollen an dem bisherigen Personalstamm
        Außenbeitrag hatte im Vergleich zu 2017       den zuversichtlich gestimmten Unterneh-       festhalten. Mit weniger Beschäftigten aus-
        um etwa 14 Milliarden Euro abgenommen.        men dominiert. 89 % der Betriebe gehen        kommen wollen 12 % der Betriebe.

                                                                                                                          IHK WIRTSCHAFT | 3-2019 |   9
Das Glas ist halbvoll - 03|2019 - IHK Karlsruhe
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           TITEL

           Geringere Investitions-                      tung der Produktionskapazitäten liegt bei     (UK) exportierenden Betriebe. Angesichts
           bereitschaft                                 88 %. 47 % der Unternehmen verbuchten         der unklaren Modalitäten des bevorste-
                                                        im Vorjahresvergleich steigende Erlöse,       henden Brexits gehen sie per Saldo noch
            Die Investitionsbereitschaft hat zum        19 % der Betriebe mussten Umsatzrückgän-      stärker als zuvor von merklich sinkenden
         Jahresbeginn 2019 nachgelassen, ist aber       ge hinnehmen (Herbst 2018: 52 bzw. 14 %).     Ausfuhren aus. Die Absatzerwartungen der
         weiter auf Expansion ausgerichtet. Der In-     Dabei hat das Auslandsgeschäft deutlich       hiesigen Industrie an die asiatischen Märk-
         vestitionssaldo liegt aktuell bei 13 Punk-     angezogen. Trotz fortgesetzt schwächerer      te und die außerhalb der Eurozone liegen-
         ten, vor Jahresfrist stand er auf dem bishe-   Nachfragedynamik erwarten 43 % der Un-        den EU-Staaten sowie die EFTA-Staaten
         rigen Höchstwert von 32 Punkten. Nach          ternehmen in den kommenden Monaten            sind weiter gestiegen. Kaum Impulse wer-
         derzeitigem Planungsstand wollen 34 %          höhere Umsätze. Expandierenden Perso-         den dagegen vom nordamerikanischen
         der Betriebe im laufenden Jahr mehr in-        nalplänen stehen eher abwartende Inves-       Markt, Lateinamerika sowie Russland und
         vestieren, 45 % der Unternehmen möchten        titionsplanungen gegenüber.                   dessen Nachbarstaaten erwartet.
         die Investitionsausgaben in der nächsten
         Zeit konstant halten. Von 15 auf 21 % ge-
         stiegen ist der Anteil der Unternehmen, die
         ihr investives Engagement im Inland redu-
         zieren oder gar keine Investitionen tätigen
         wollen. Neben notwendigen Ersatzinvesti-
         tionen, dem mit 70 % nach wie vor am
         häufigsten genannten Investitionsmotiv,
         sollen insbesondere Innovationen (38 %)

                                                                                                                                                    Grafik: Paulista, fotolia.com
         umgesetzt werden. 37 % der Unternehmen
         wollen in den Ausbau
         der Digitalisierung in-
         vestieren, jeweils etwa
         ein Drittel der Betriebe
         plant zu expandieren bzw.
         weiter zu rationalisieren.
         Umweltschutzmaßnahmen
         werden eher einen kleineren
         Teil der Investitionen ausma-
         chen (Mehrfachnennungen
         waren möglich).

           Industrie hält das                              Im Auslandsgeschäft fällt die Zuversicht      Starke Bautätigkeit
           hohe Lageniveau                              zum Jahresbeginn 2019 per Saldo geringer
                                                        aus als im Herbst vergangenen Jahres.            Der Höhenflug der regionalen Bauindus-
            Die regionalen Industrieunternehmen         Zwar erwartet weiterhin ein Drittel der ex-   trie hat sich zu Jahresbeginn auf sehr ho-
         haben das hohe Lageniveau weiter gehal-        portierenden Industrieunternehmen                   hem Niveau abgeschwächt. Der Saldo
         ten. Zum Jahresbeginn 2019 melden 58 %         ein steigendes Ausfuhrgeschäft                           aus den positiven und negativen
         der Unternehmen eine gute Geschäftslage,       (Herbst 2018: 32 %), gleichzei-                            Meldungen zur Geschäftslage
                                                                                               Die Bau-
         ein Prozentpunkt weniger als im Herbst         tig hat sich der Anteil der Be-                             ist von 87 Punkten im Herbst
         2018. Gleichzeitig hat sich der Anteil der     triebe, die Rückschläge im
                                                                                            investitionen            2018 auf aktuell 76 Punkte
         mit dem Geschäftsverlauf zufriedenen Be-       Auslandsgeschäft befürchten,         sind   um 3  %          gesunken. Weiterhin berich-
         triebe um 2 Prozentpunkte auf 39 % er-         von 5 auf derzeit 13 % erhöht.         gestiegen            tet die Mehrheit der Betriebe
         höht. Der Anteil der negativen Lageein-        Die regionale Industrie ver-                              von einer im Vorjahresvergleich
         schätzungen ist von 4 auf 3 % zurückge-        spricht sich mit steigenden Erwar-                      mindestens konstanten Entwick-
         gangen. Die Erwartungen an die kommen-         tungen weiterhin die kräftigsten Impulse         lung der Bauproduktion, fast jeder 2.
         den 12 Monate fallen deutlich weniger op-      von der Eurozone. Hier rechnen 36 % der       Betrieb konnte sie sogar steigern. Erstmals
         timistisch aus als zuvor. Bessere Geschäfte    Unternehmen damit, mehr ihrer Produkte        nach langer Zeit melden allerdings auch
         erwarten 24 % der Betriebe (Herbst 2018:       absetzen zu können, nach 31 % im Herbst       einige Unternehmen einen Rückgang der
         29 %), der Anteil der Skeptiker hat sich von   2018. Dagegen deutlich gestiegen ist die      Bauproduktion. Trotz hohem Kostendruck
         6 auf 10 % erhöht. Die derzeitige Auslas-      Skepsis der in das Vereinigte Königreich      stellt sich die Ertragslage bei den meisten

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        Betrieben positiv dar. Alle Bausparten wei-   20 %). 41 % der Betriebe bezeichnen ihre      Präsenz vor Ort. Von den auf den Auslands-
        sen per Saldo eine positive Nachfrageent-     Ertragslage als gut, 10 % als schlecht        märkten vor Ort tätigen Industrieunter-
        wicklung auf, wobei insbesondere der          (Herbst 2018: 42 bzw. 14 %). Hinsichtlich     nehmen will zum Jahresbeginn 2019 jedes
        Straßenbau und der Wohnungsbau hervor-        der weiteren Geschäftsentwicklung blieb       10. Unternehmen seine Auslandsinvesti-
        stechen. Da die Kapazitäten vieler Bauun-     der Anteil der Optimisten mit 26 % erhal-     tionen in diesem Jahr erhöhen (2018:
        ternehmen nach wie vor voll ausgelastet       ten, 6 % der Betriebe äußern sich skep-       16 %), 16 % der Betriebe wollen sie auf
        sind, rechnet die Branche für die kommen-     tisch. Die Personalplanungen fallen vor-      dem bisherigen Niveau beibehalten (2018:
        den 12 Monate kaum mit einer noch wei-        sichtiger aus, sind aber weiterhin auf Ex-    17 %). Kaum ein Betrieb plant mit einem
        teren Verbesserung ihrer Geschäfte. Der       pansion gerichtet. Dagegen hat die Inves-     geringeren Investitionsbudget. Etwa 7 von
        Personalbedarf bleibt aufwärts gerichtet,     titionsneigung deutlich nachgelassen und      10 der weltweit tätigen Industrieunterneh-
        wobei die Fachkräfteknappheit Grenzen         lässt eher Stagnation bei den Ausgaben er-    men beabsichtigen in 2019 keine (weite-
        setzt. Die Investitionsplanungen für das      warten.                                       ren) Auslandsinvestitionen.
        laufende Jahr zeigen weiterhin nur leicht
        nach oben.                                      Dienstleister weiterhin obenauf                Während vor einem Jahr der Ausbau des
                                                                                                    Vertriebs- und Kundendienstnetzes im
          Handel auf solidem Fundament                  Ausgehend von einer sehr guten Aus-         Vordergrund stand, ist es zu Jahresbeginn
                                                     gangslage konnte sich auch der regionale       2019 das Motiv der Kostenersparnis. 53 %
           Ausgehend von dem sehr hohen Niveau       Dienstleistungssektor nicht von einer          der investierenden Unternehmen wollen
        des vergangenen Jahres zeigt sich der re-    schwächeren Geschäftsentwicklung ab-           aus Kostengründen einen Teil der Produk-
        gionale Großhandel zu Jahresbeginn 2019      koppeln. Zu Jahresbeginn 2019 melden           tion ins Ausland verlagern (2018: 46 %).
        mit seiner Geschäftslage weniger zufrie-     52 % der Unternehmen (Herbst 2018:             Die Erweiterung des Vertriebs- und Kun-
        den. 58 % der Unternehmen nach 65 % im       60 %) eine gute Gesamtsituation. Der An-       dendienstnetzes durch lokale Büros nen-
        Herbst 2018 bewerten ihre momen-                      teil der Zufriedenheitsmeldungen      nen aktuell 47 % der Unternehmen als An-
        tane Gesamtsituation als gut,                              stieg entsprechend von 38 auf    lass für ein Auslandsengagement (2018:
        6 % sehen ihre Lage kritisch.          Jeder 2.               46 %. Nach wie vor 2 % der    73 %). 25 % der Betriebe führen eine in-
        43 % der Betriebe freuen                                       Dienstleister sehen ihre     tensivere Markterschließung als Investi-
        sich über höhere Umsätze
                                            Einzelhändler              momentane geschäftliche      tionsmotiv an (Mehrfachnennungen waren
        (Herbst 2018: 57 %), fast         bewertet     seine           Lage als kritisch an. 47 %   möglich).
        jeder 2. Großhändler erziel-      Gesamtsituation              der Betriebe konnten im
        te stabile Erlöse. Umsatz-              positiv               Vorjahresvergleich höhere        Zielregion Nummer 1 ist und bleibt die
        rückgänge trafen 8 % der Un-                                Umsätze realisieren (zuvor      Eurozone, und sie gewinnt weiter an Be-
        ternehmen. Entsprechend stellt                         51 %), der Anteil der Unterneh-      deutung. 95 % der Unternehmen wollen
        sich die Ertragssituation nicht mehr ganz     men mit geringeren Erlösen stieg um ei-       ihre Investitionstätigkeit dort ausweiten
        so positiv dar. 46 % der Unternehmen be-     nen Prozentpunkt auf 16 %. Die Ertragsla-      (2018: 80 %). Auf Rang 2 folgt China
        zeichnen sie als gut, 19 % als schlecht      ge ist überwiegend zufriedenstellend           (59 %), auf Rang 3 haben sich mit 54 % die
        (Herbst 2018: 53 bzw. 5 %). Die Branche      (48 %) bis gut (45 %). Eine tendenziell zu-    übrigen asiatischen Märkte etabliert. Im
        blickt optimistisch nach vorne, die abge-    nehmende Nachfrage lässt die Dienstleis-       Vergleich zum Vorjahr ist Nordamerika als
        schwächte Nachfragedynamik lässt aller-      ter unverändert optimistisch in die Zukunft    Zielregion von 71 % der Nennungen auf
        dings weniger Unternehmen als zuvor auf      blicken. Jeder 2. Betrieb erwartet steigende   nunmehr 37 % stark zurückgefallen (davon
        noch bessere Geschäfte hoffen. Die Perso-    Umsätze, Erlösrückgänge befürchten wei-        USA: 24 %). Russland und die umliegenden
        nal- und Investitionsplanungen fallen ver-   terhin 12 % der Unternehmen. Die Investi-      Staaten sind für 27 % der Unternehmen
        haltener aus.                                tions- und Beschäftigungspläne bleiben         ein lohnendes Investitionsziel. 24 % der
                                                     weiter aufwärts gerichtet, fallen aber res-    Betriebe wollen ihre Präsenz in den Staa-
           Im regionalen Einzelhandel hat sich die   triktiver aus als 4 Monate zuvor. Der Inves-   ten der Europäischen Union, die nicht der
        Geschäftslage zum Jahresbeginn 2019 per      titionssaldo hat sich von 31 auf 22 Punkte,    Eurozone angehören, plus den EFTA-Staa-
        Saldo weiter gefestigt. Etwa jeder 2. Ein-   der Beschäftigungssaldo von 27 auf eben-       ten ausbauen. 15 % der Betriebe lassen
        zelhändler bewertet seine Gesamtsituation    falls 22 Punkte verringert.                    sich vom Brexit nicht abschrecken und pla-
        positiv, von 11 auf 2 % ist der Anteil der                                                  nen in diesem Jahr Investitionen im Verei-
        kritischen Äußerungen gefallen. Insgesamt       Weltweit auch vor Ort präsent               nigten Königreich (England, Nordirland,
        hat sich die Umsatzdynamik verringert:                                                      Schottland, Wales). Der Anteil der im Aus-
        Höhere Erlöse melden 38 % der Unterneh-         Die regionalen Unternehmen treiben ihre     land investierenden Unternehmen mit der
        men (Herbst 2018: 49 %), 24 % berichten      internationale Expansion nicht nur durch       Zielregion Lateinamerika ist von 25 % im
        von schwächeren Umsätzen (Herbst 2018:       Warenexporte voran, sondern auch durch         Vorjahr auf aktuell 12 % gefallen.

                                                                                                                         IHK WIRTSCHAFT | 3-2019
                                                                                                                                          2-2018 |   11
BLICKPUNKT 3/2019
      Chance für Klimaschutz und neue Geschäftsfelder
      Im Projekt „reFuels – Kraftstoffe neu denken“ erforschen Land, KIT und Industrie-­                               REGIOTELEGRAMM
      Partner die Produktion von nachhaltigem Sprit in größerem Maßstab
                                                                                                                       // WIRTSCHAFT // 8. MÄRZ / VERANSTAL-
                                                                                                                        TUNGSREIHE DER KONTAKTSTELLE
                                                                                                                        FRAU UND BERUF: Wie wollen Sie im Beruf
                                                                                                                       kommunizieren? Wie verschaffen Sie sich
                                                                                                                       ­Gehör, um Ihre Ziele zu erreichen und nach-
                                                                                                                        haltig erfolgreich zu sein? Unter dem Motto
                                                                                                                        „Freundlich – deutlich – klar!“ gibt Referentin
                                                                                                                        Petra Kuch Tipps für effiziente Kommunikation
                                                                                                                        in Job und Alltag.
                                                                                        Verkehrsminister Winfried
                                                                                        Hermann, MdL, gab in            www.frauundberuf-karlsruhe.de +++
                                                                                        ­Karlsruhe den Startschuss
                                                                                        für das Projekt.
                                                                                                                       // MOBILITÄT // 12. MÄRZ / AUFTAKTVER-
                                                                                        © Markus Breit/KIT             ANSTALTUNG DES INTERREG-V-PROJEK­
                                                                                                                       TES „SUMO-RHINE“: Ziel des Projekts ist die
      „Die Lücke beim Klimaschutz lässt sich nicht          Übergang und perspektivisch sogar treibhaus-
                                                                                                                       Förderung nachhaltiger, grenzüberschreiten-
      allein durch den Umstieg auf umweltfreund-            gasneutrale Kraftstoffe“, so Ralf Schairer, Ge-
                                                                                                                       der Mobilität in Gemeinden der Oberrhein-
      liche Verkehrsmittel oder E-Mobilität schließen,      schäftsführer der Mineralöl-Raffinerie MiRO.
                                                                                                                       Region. Nach ­einer Einführung durch das KIT
      sondern nur durch ein Paket verschiedener
                                                                                                                       präsentieren die Städte Karlsruhe, Strasbourg,
      Maßnahmen“, erklärte Baden-Württembergs               Energiesysteme modellieren
                                                                                                                       Lörrach und Mulhouse ihre innovativen Kon-
      Verkehrsminister Winfried Hermann kürzlich            „reFuels sind ein wichtiger Schritt hin zum
                                                                                                                       zepte. www.sumo-rhine.com +++
      in Karlsruhe. Anlass war der Startschuss des          Wirtschaften in einem geschlossenen CO2-Kreis-
      Projekts „reFuels – Kraftstoffe neu denken“,          lauf“, glaubt KIT-Vizepräsident Prof. Thomas               // VEREINBARKEIT // 12. UND 26. MÄRZ /
      mit dem Landesregierung, Karlsruher Institut          Hirth, der das Projektkonsortium leitet. Zudem             QUALIFIZIERUNG ZUM INNERBETRIEB-
      für Technologie (KIT) und Firmen wie EnBW             könnten regenerative Kraftstoffe neue Geschäfts-           LICHEN ELTERNGUIDE: Ein Schulungsange-
      oder MiRO gemeinsam Alternativen zu fossilen          felder eröffnen, da Verbrennungsmotoren bei                bot des Arbeitgeberforums „Vereinbarkeit von
      Treibstoffen etablieren wollen.                       der Beförderung schwerer Lasten und auf wei-               Beruf und Familie“ der TechnologieRegion
                                                            ten Strecken auf absehbare Zeit weiterhin eine             Karlsruhe in Zusammenarbeit mit Elvisory für
      Treibstoff aus Bio-Material                           wichtige Rolle spielen würden, so Hirth.                   Unternehmen, die nachhaltig in eine familien-
      Dies geschieht zum einen in der „bioliq“-An­lage                                                                 bewusstere Personalarbeit investieren wollen.
      des KIT, die Otto-Kraftstoffe aus organi­schen        Untersucht werden auch Auswirkungen rege-                  www.trk.de/arbeitgeberforum +++
      Roh- und Reststoffen wie Stroh erzeugen kann.         nerativer Kraftstoffe auf die Funktion der Fahr-
                                                                                                                       // FACHKRÄFTE // 28. MÄRZ / INTER­
      Zudem wird gerade das „Energy Lab 2.0“ aufge-         zeuge sowie die Szenarien einer Markteinfüh-
                                                                                                                       NATIONAL COME TOGETHER: Das Welcome
      baut, ein weltweit einmaliger Anlagenverbund,         rung. Dafür stellt der Energieversorger EnBW
                                                                                                                       Center der TechnologieRegion Karlsruhe lädt
      der verschiedene Technologien zur Erzeugung           als Projekt-Partner Daten zur Verfügung und
                                                                                                                       in seiner neuen Veranstaltungsreihe auslän-
      und Nutzung elektrischer, thermischer und             bindet wechselseitig mit dem KIT-Lehrstuhl für
                                                                                                                       dische Fachkräfte, die in der gesamten Region
      chemischer Energie wie beispielsweise Gas­            Energiewirtschaft Forschungsprojekte von Dok-
                                                                                                                       leben, zum ungezwungenen Austausch über
      turbinen, Power-to-Methan und Wasserelektro­          toranden ein, die ein neuartiges Energiesystem
                                                                                                                       Sprachkurse, Jobsuche oder das Leben und
      lyse miteinander verknüpfen kann. Dort sollen         modellieren. „Dabei wollen wir energiewirt-
                                                                                                                       ihre Arbeitserfahrungen in Deutschland ein.
      schon bald Kraftstoffkomponenten wie Diesel           schaftliche Fragestellungen klären, zum Bei-
                                                                                                                       www.welcome.trk.de +++
      oder Jetfuels produziert werden.                      spiel, wie sich unterschiedliche Strategien zur
                                                            Bereitstellung erneuerbarer Kraftstoffe auf die            // MOBILITÄT // 1. – 3. APRIL / UITP TRAI-
      Die Verfahren, die im „reFuels“-Projekt getestet      Energie-Infrastrukturen auswirken“, sagt Dr.               NING AUTONOMOUS MOBILITY: Die be-
      werden, sollen eine Kraftstoff-Produktion auf         Alois Kessler, Teamleiter im Forschungsbereich             grenzten Erfahrungen mit Flotten autonomer
      Basis erneuerbarer Energien und aus nachhal-          der EnBW. Er geht davon aus, dass eine zentrale            Fahrzeuge möchte dieses Trainingsprogramm
      tigen Rohstoffen erstmals auch in größerem            Bereitstellung via Raffinerie deutlich andere              durch ­Diskussion über aktuelle Live-Einsätze
      Maßstab ermöglichen. „Die Herstellung synthe-         infrastrukturelle Voraussetzungen benötigt, als            und möglicher Szenarien für eine Verbesse-
      tischer Kraftstoffe in vorhandenen Raffinerie-        eine dezentrale Bereitstellung an Biogas­                  rung des öffentlichen Verkehrs diskutieren.
      Infrastrukturen ermöglicht einen schrittweisen        anlagen.                                                   www.uitp.org +++

      Weitere Informationen unter: www.trk.de oder   www.facebook.com/TechRegKA                     Aktuelles aus der TechnologieRegion Karlsruhe | BLICKPUNKT 3/2019

IHK-Magazin_TRK_Blickpunkt_03-2019.indd 1                                                                                                                      13.02.2019 12:12:08
12 15 IHK.qxp 26.02.19 13:39 Page 13

                                                                                                                                                IHK

                                         IHK Karlsruhe
                                             goes digital
       Dr. Guido Glania, Hauptgeschäftsführer der IHK Karlsruhe, hat kurz nach seinem                 tomer Relation Management)-Lösung. Un-
       Amtsantritt im Sommer 2018 einen Digitalisierungsprozess innerhalb der IHK ange-               ser Ziel ist hier eine einheitliche, einfache
       stoßen. Unsere Redaktion hat sich mit Dr. Glania über die Möglichkeiten unterhalten,           und vollständige Kontaktdokumentation,
       die die Digitalisierungsstrategie Mitarbeitern und Mitgliedsbetrieben eröffnet.                eine schnelle Übersicht über alle relevanten
                                                                                                      Kundenthemen, individuelle Kundenanspra-
         1. Herr Dr. Glania, was sind die Ziele                                                       che und eine schnelle und vor allem me-
         der IHK-Digitalisierungsstrategie?                                                           dienbruchfreie Selektion und Auswertung.
         Unser oberstes Ziel ist der Mehrwert und                                                       Ein 2. Thema wäre ein Kundenportal für
       der Nutzen für Kunden, Mitglieder, Mitar-                                                      IHK-Services und Gremienarbeit. In diesem
       beiter und alle sonstigen Partner. Unser                                                       Projekt arbeiten wir an digitalen Prozessen
       Leitspruch lautet: Alles wird digitalisiert,                                                   für Exportdokumente, Rechnungen, Be-
       was sinnvoll digitalisiert werden kann.                                                        scheide und IHK-Bescheinigungen und su-
         Wir wollen damit für mehr Mitglieder-                                                        chen nach Möglichkeiten des e-Payments.
       zufriedenheit und -akzeptanz sorgen, den                                                         Als 3. Thema würde ich gerne Prüfungen
       Kontakt zu unseren Kunden intensivieren                                                        und Unterrichtungen nennen. Unser Ziel
       und die Reichweite unserer Produkte ver-        Dr. Guido Glania                               wäre es, Anträge und Prüfungsanmeldun-
       bessern. Wichtig ist uns, die Digitalisierung                                                  gen online über ein Kundenportal abzuwi-
       der IHK gemeinsam mit allen Beteiligten            3. Warum ist dieses Projekt ein             ckeln, auf dem der jeweilige Bearbeitungs-
       zu gestalten. Als moderner Dienstleister           zentrales Vorhaben der IHK 2019?            stand einsehbar ist. Außerdem planen wir
       hinterfragen wir unsere Produkte nach              Bei der Digitalisierungsstrategie geht es   den Ausbau elektronischer Prüfungen mit
       Kundennutzen und Qualität und richten           uns darum, noch serviceorientierter zu wer-    einer überwiegend automatisierten Aus-
       unsere Prozesse effizient, aber zugleich        den, sowohl nach außen als auch nach in-       wertung.
       auch transparent aus.                           nen. Durch die einzelnen Digitalisierungs-       Mit diesen ersten Projekten werden wir
                                                       projekte wollen wir nicht nur unsere inter-    sofort beginnen, die Umsetzung soll bis spä-
         2. Wie sahen die ersten Schritte in           nen Arbeitswege verkürzen und effizienter      testens Ende 2021 erfolgt sein.
         Richtung Digitalisierungsstrategie            gestalten. Wir wollen mit dem agilen Pro-
         aus? Wie haben Sie IHK-intern                 jektmanagement auch intensiver über alle         Herr Dr. Glania, ganz herzlichen
         diesen Prozess ins Rollen gebracht?           Abteilungsgrenzen hinweg zusammenar-             Dank für die Einblicke, die Sie uns
         Wir sind bei der Umsetzung unserer Di-        beiten und setzen dabei stärker als in der       in die IHK-Digitalisierungsstrategie
       gitalisierungsstrategie ganz neue Wege          Vergangenheit auf das Thema Teamarbeit.          gegeben haben.
       gegangen, haben uns einen externen                 Wir versuchen, innerhalb der IHK eine
       Coach ins Haus geholt und mit agilen Me-        Kultur zu etablieren und vorzuleben, wie wir        Kontakt: Thomas Huck, Leiter Zentrale Dienste
       thoden gearbeitet. Unser sogenannter Di-        sie auch nach außen gegenüber unseren                                    Telefon (07 21) 174-128
       gitalisierungskreis, der über die Abtei-        Mitgliedsbetrieben immer wieder kommu-                            thomas.huck@karlsruhe.ihk.de
       lungs- und Hierarchiegrenzen hinweg ein-        nizieren. In regelmäßigen Feedback-Schlei-        Dr. Arne Rudolph, Geschäftsbereichsleiter Recht
       berufen wurde, hat nach Schulung in agi-        fen werden wir die Wünsche von Mitglieds-                                 Telefon (07 21) 174-116
       lem Projektmanagement eine Reihe von            betrieben und Mitarbeitern in unsere Arbeit                         arne.rudolph@karlsruhe.ihk.de
       Projekten definiert und priorisiert. Eine pa-   einbeziehen.
       rallel durchgeführte Mitarbeiterbefragung
       hat weitere Handlungsfelder ergeben. All          4. Können Sie uns beispielhaft 3                 Das Videointerview ist zu
       diese Projekte werden wir sukzessive über         Ihrer Digitalisierungsprojekte nennen?                        sehen unter
       die nächsten Jahre hinweg in Projektteams         Sehr gerne. Ein wichtiges Projekt ist zum           www.karlsruhe.ihk.de
       bearbeiten.                                     Beispiel die Entwicklung einer CRM-(Cus-                       Nr. 4340780

                                                                                                                              IHK WIRTSCHAFT | 3-2019 |    13
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          IHK

           Wahlzirkel für die
           Vollversammlungswahl
           2020
           Die Vollversammlungswahl 2020 wirft
           ihre Schatten voraus: Erstmals bereitet
           ein abteilungsübergreifender Wahlzirkel
           mit agilen Methoden unter Projektlei-
           tung der Rechtsabteilung die Wahl vor.
           Kick-Off fand jetzt statt im IHK Haus der
           Wirtschaft.

          DIHK

        AFRIKANISCHER KONTINENT BIETET VIEL POTENZIAL
        Berlin. Auf die großen Potenziale Afrikas      terverarbeitung. Die Bevölkerungsentwick-     ka südlich der Sahara deutlich ausgebaut,
        und die damit verbundenen Chancen für          lung und die steigende Verstädterung er-      so Treier: „Das Netzwerk der Auslandshan-
        deutsche Unternehmen macht DIHK-Au-            forderten zudem einen Ausbau der Infra-       delskammern ist in den letzten 10 Jahren
        ßenwirtschaftschef Volker Treier aufmerk-      struktur. Außerdem entfalte die wachsen-      deutlich gewachsen und steht aktuell der
        sam. „Viele afrikanische Länder verzeich-      de afrikanische Mittelschicht eine große      deutschen Wirtschaft an 15 Standorten in
        nen derzeit hohe Wachstumsraten und            Nachfrage nach global bekannten Marken.       12 Ländern mit kompetenter Beratung zur
        entwickeln sich insgesamt auch politisch       Sein Appell: „Afrika sollte deshalb bereits   Verfügung.“
        positiv.“ Deutsche Unternehmen hätten als      heute stärker auf die Handelsagenda
        Technologiepartner hervorragende Chan-         Deutschlands rücken.“                          andree.philipp@dihk.de, wenzel.andreas@dihk.de
        cen. Das gelte etwa für die Landwirtschaft,    Der DIHK hat deshalb gemeinsam mit dem
        aber auch für die Gewinnung von Rohstof-       Bundeswirtschaftsministerium die Anlauf-
        fen sowie zunehmend auch in ihrer Wei-         stellen für deutsche Unternehmen in Afri-

                                                                                                                                                       Foto: shotsstudio; Grafik: pyty, beide fotolia.com

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                                                                                                                     DIHK

       MENSCHENRECHTE: IN ERSTER LINIE
       SIND DIE STAATEN IN DER PFLICHT
       Berlin. In der aktuellen politischen Debatte   Lieferkette zu beeinflussen, variierten je-
       um eine stärkere Verankerung von Sozial-       doch stark, gab er zu bedenken. „Daher
       und Umweltstandards in den Betrieben           sind neue gesetzliche Pflichten der falsche
       plädiert DIHK-Vize-Chef Achim Dercks da-       Weg.“ Im Sinne einer Verantwortungspart-
       für, die tatsächlichen Chancen der Ein-        nerschaft seien „die einzelnen Staaten in
       flussnahme im Blick zu behalten. „Die ver-     der Pflicht, Sozial- und Umweltstandards
       antwortungsvolle Gestaltung von Liefer-        durchzusetzen und Menschenrechte zu
       und Wertschöpfungsketten ist ein wichti-       schützen“, sagte Dercks.
       ges Thema in der Wirtschaft“, betonte          Um mit den Unternehmen in einen Diskurs
       Dercks. Die Unternehmen unterstützen im        zu kommen, hatte die Bundesregierung
       Rahmen ihrer Möglichkeiten ein nachhal-        Ende letzten Jahres 6.500 Unternehmen
       tig angelegtes Wirtschaften – auch welt-       mit mehr als 500 Mitarbeitern angeschrie-
       weit.“ Die tatsächlichen Optionen einzelner    ben und gebeten, an einer Umfrage zur
       Betriebe, die teilweise extrem komplexe        Umsetzung der Kernelemente menschen-
                                                      rechtlicher Sorgfalt im Sinne des „Natio-
                                                            nalen Aktionsplans Wirtschaft und
                                                                Menschenrechte“ teilzunehmen.

                                                                             waltke.natascha@dihk.de

       Grafik: koya979, fotolia.com

       EUROPÄISCHER STABILITÄTSMECHANISMUS WIRD WEITERENTWICKELT
       Brüssel. Die EU-Staats- und Regierungs-        den Mitgliedsstaaten. Danach soll der ESM
       chefs haben sich darauf verständigt, den       zukünftig auf Antrag des Mitgliedstaates
       Europäischen Stabilitätsmechanismus            die Verhandlungen zur Schuldenrestruktu-
       (ESM) weiterzuentwickeln. Sie kommen           rierung zwischen dem Staat und Privatin-
       damit einer Forderung des DIHK nach. Der       vestoren moderieren.
       DIHK hatte dies unter anderem in einem         Dieser Prozess soll dadurch ver-
       Vorstandspapier zur Zukunft Europas aus        einfacht werden, dass der
       dem November 2017 sowie in den am 22.          Staat nicht mehr eine Eini-
       November 2018 beschlossenen Europa-            gung mit allen Investoren
       politischen Positionen der IHK-Organisati-     erzielen muss, sondern
       on vorgeschlagen.                              nur noch mit einer Mehr-
       Zu der Weiterentwicklung gehört auch ein       heit der Gläubiger.
                                                                                                                              Grafik: fotomek, fotolia.com

       neuer Mechanismus zur Wiederherstellung
       der Tragfähigkeit von Staatsschulden in        gosau.christopher@dihk.de

                                                                                                       IHK WIRTSCHAFT | 3-2019 |                      15
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           BERUFSBILDUNG

                                                                                                             Sie nach China: Dort erhält ein Dozent
                                                                                                             zum Beispiel aufgrund einer Gesichtser-
                                                                                                             kennung Echtzeitdaten, wie viele seiner
                                                                                                             Schüler bereits abgelenkt sind bzw. nicht
                                                                                                             mehr richtig zuhören.“

                                                                                                               Für Prof. Dr. Peter A. Henning, Professor
                                                                                                             an der Fakultät für Informatik und Wirt-
                                                                                                             schaftsinformatik (IWI) an der Hochschule
                                                                                                             Karlsruhe – Technik und Wirtschaft, ist
                                                                                                             klar: Die Digitalisierung müsse verstärkt
                                                                                                             Einzug in die berufliche Bildung halten.
                                                                                                             „Digitalisierung bedeutet allerdings nicht
                                                                                                             schnelles Internet, 5G-Netze oder Künstli-
         IHK-TAG 2019 AUF DER LEARNTEC                                                                       che Intelligenz, sondern die disruptive Ver-
                                                                                                             änderung aller Informationskanäle und Ar-
         Augmented und Virtual Reality-Lernwelten, Modern Workplace Learning sowie                           beitsprozesse. Das Entscheidende dabei ist,
         Künstliche Intelligenz, Big Data und Learning Analytics: Auch in diesem Jahr präsen-                die Mauer in den Köpfen aufzubrechen.“
         tierte die LEARNTEC in der Messe Karlsruhe wieder die neuesten digitalen Lerntrends.
         Auf Europas größter Veranstaltung für digitale Bildung bot die Industrie- und Han-                    Den dafür notwendigen Mindset sowie
         delskammer Karlsruhe zum 2. Mal den IHK-Tag auf der LEARNTEC mit einem inte-                        digitale Kompetenzen in der beruflichen
         ressanten Vortragsprogramm rund um die Themen Digitalisierung, Industrie 4.0 und                    Bildung zu entwickeln, daran hat sich auch
         e-Learning in der beruflichen Bildung an.                                                           die IHK-Organisation gemacht. Um dem
                                                                                                             Bedarf der Wirtschaft nach entsprechen-
           „Die duale Ausbildung zeichnet sich             hansa-Flugbegleitern in Virtual Reality-          den Lehrgängen nachzukommen, wurden
         durch die Verbindung von Theorie und Pra-         Lernwelten oder Augmented Reality-Soft-           bundeseinheitliche Zertifikatslehrgänge
         xis aus. In beiden Bereichen bieten digitale      ware, mit der digitale Informationen auf          wie „Fachkraft für Industrie 4.0“, „Azubi in
         Lehr- und Lernmethoden großartige Chan-           reale Objekte projiziert werden, um Ar-           der Industrie 4.0“ oder „Agile/-r Mindset-
         cen und Möglichkeiten“, betonte IHK-              beitsprozesse in der Produktion, Qualitäts-       ter“ aufgesetzt. „Durch die IHK-Zertifikats-
         Hauptgeschäftsführer Dr. Guido Glania.            sicherung oder Wartung zu verbessern.             lehrgänge können wir den Bedarf der Wirt-
         „Wir sind angehalten, die duale Aus- und                                                            schaft zügig decken, bis geregelte Vor-
         Weiterbildung attraktiv zu halten und               Als ein Schlüsselfaktor für die Zukunft         schriften zu Weiterbildungsabschlüssen
         hierzu neue Technologien einzusetzen.“            des Lernens gilt Learning Analytics. „Es geht     erlassen sind“, so Stefan Lemanzyk, Pro-
         Dies fordere die Generation Z ein, so Glania      darum, sich mit den Lernenden auseinander         jektleiter der DIHK-Bildungs-GmbH.
         weiter. Wie digitale Lernmethoden in der          zu setzen und auf Grund von Datensamm-
         beruflichen Bildung effektiv eingesetzt           lungen zu analysieren, warum beispielswei-          Vor dem Programm auf der LEARNTEC
         werden können, zeigte sich den Besuchern          se jemand aus einem Lernvideo ausgestie-          bestand für die Teilnehmer des IHK-Tags
         des IHK-Tages 2019 beim Messerundgang             gen ist“, so Thomas Flum, Gründer und Ge-         2019 die Möglichkeit, sich vor Ort über die
         auf der LEARNTEC: e-Learning zu IT-The-           schäftsführer von equeo, das Unternehmen          Lernfabrik 4.0 der Carl-Benz-Schule und
         men über Lernvideos, Onlinebücher und in-         bei der Konzeption und Umsetzung von              der Heinrich-Hertz-Schule Karlsruhe zu in-
         dividuelle Tutorials, die Schulung von Luft-      Smart Learning Solutions berät. „Schauen          formieren.

                                                                                     Newsletter-Service:
                                                                                        Berufsbildung                    Innovation/Technologie/IT
                                                                                        Außenwirtschaft                  Öffentliches Auftragswesen
                                                                                        Dienstleistungswirtschaft        Recht
           Der IHK-Newsletter-Service liefert aktuelle Tipps und informiert über        Energie                          Steuern
           die Themen, die die Wirtschaft in der TechnologieRegion bewegen.             Tourismus                        Umwelt
           Anmeldung: www.karlsruhe.ihk.de (Rubrik: IHK-Service Newsletter)             Handel                           Verkehr
           Informationen: Telefon (07 21) 174 -125, alena.fuchs@karlsruhe.ihk.de        Industrie                        Beruf und Familie

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                                                                                                                        BERUFSBILDUNG

         Erfahrungsaustausch Geflüchtete in Ausbildung
                                       Unternehmen stellen sich oft Fragen, was hinsichtlich
        09.04.2019, 14.00 Uhr
                                       der Beschäftigung von Geflüchteten rechtlich möglich
        in der IHK Karlsruhe
                                       bzw. zu beachten ist. Die IHK Karlsruhe bietet daher die
         Möglichkeit, sich über die eigenen Erfahrungen mit anderen Unternehmen auszutau-
         schen und neue Ideen zu gewinnen.
                                                       Anmeldung: www.karlsruhe.ihk.de, Nr. 138120333

        #GEMEINSAMDURCHSTARTEN AM FLUGHAFEN
        KARLSRUHE/BADEN-BADEN
        „Duale Ausbildung – da flieg ich drauf!“ Un-   Das Konzept: „Die Außengestaltung des
        ter diesem Motto setzt sich die Industrie-     Passagierbusses soll auf die duale Ausbil-
        und Handelskammer Karlsruhe nun auch am        dung aufmerksam machen und wird im In-
        Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden (FKB) für      neren des Busses wieder aufgegriffen, in-
        die duale Ausbildung ein. Seit Mitte Februar   dem dort die Möglichkeit besteht, sich un-
        befördert ein Passagierbus im Layout der       ter anderem per QR-Code näher mit allen
        IHK-Bildungsoffensive „Wirtschaft macht        Themen zur dualen Ausbildung zu beschäf-
        Schule“ Flugreisende am FKB. Den Flugha-       tigen“, so Annemarie Herzog, Projektleite-
        fen Karlsruhe/Baden-Baden nutzen jährlich      rin von „Wirtschaft macht Schule“.
        weit mehr als 1 Millionen Menschen.            Angesprochen werden sollen mit dem neu
        Der Shuttle-Bus im „Wirtschaft macht           gestalteten Passsagierbus allerdings nicht
        Schule“-Layout ist einer von insgesamt 6       nur jugendliche Passagiere: „Insbesondere
        baugleichen Passagierbussen vom Typ CO-        Eltern, aber auch Lehrerinnen und Lehrern
        BUS 3000 mit rund 14 Metern Länge, die         kommt in der Phase der Berufsorientierung
        im Sommerflugplan mehrmals täglich bei         von Jugendlichen eine entscheidende Rolle
        Charter- und Linien-Flügen zum Einsatz         zu. Daher haben wir auch diese beiden Ziel-
        kommen. Bis zu 70 Passagiere werden darin      gruppen bei der Gestaltung berücksichtigt“,
        befördert. „Unter anderem bedruckt mit le-     so Herzog weiter.
        bensgroßen Abbildungen von Elektroni-          Mit dem Hashtag #gemeinsamdurchstarten
        kern, Floristen, Köchen, Kaufleuten und        soll die Kampagne darüber hinaus auch in
        Verkäufern möchten wir mit der Kampagne        den sozialen Netzwerken Anklang finden.
        das Bewusstsein für die duale Ausbildung       Die Gestaltung des Shuttle-Busses war für
        stärken und aufzeigen, welche vielfältigen     alle Beteiligten eine Herausforderung: so-
        Karrierechancen diese bietet. Die Unter-       wohl beim Vermessen des Busses, beim Er-
        nehmen im Bezirk der IHK Karlsruhe bieten      stellen des Konzeptes und der Druckdaten
        pro Jahr rund 5.000 Ausbildungsplätze in       als auch beim anschließenden Bekleben im
        179 unterschiedlichen Ausbildungsberufen       Sicherheitsbereich des FKB kam es auf mil-       Werbefläche am Flughafen Karlsruhe/Ba-
        an“, so Alfons Moritz, stellv. IHK-Hauptge-    limetergenaue Arbeit an. „Einen besonderen       den-Baden ermöglicht, sondern auch an
        schäftsführer und Leiter Ausbildung und        Dank möchten wir daher nicht nur an die          unsere Werbeagenturen für die hervorra-
        Weiterbildung.                                 Baden-Airpark GmbH richten, die uns diese        gende Zusammenarbeit“, so Alfons Moritz.

                                                                                                                            IHK WIRTSCHAFT | 3-2019 |   17
NEUES

                                                                               AUS DEM
                                                                                           www.ihk-biz.de                          03 | 2019

                                                                                                     Jenseits von schwarz-weiß
                                                                                                     „Von allem ein Bisschen aber nichts richtig“,
                                                                                                     mag ein Spezialist vielleicht einwenden.
                                                                                                     „Dafür Ahnung vom Ganzen der Maschine
                                                                                                     und nicht mit der Nase im Getriebe“, würde
                                                                                                     ein Wirtschaftsfachwirt erwidern. Letztlich
                                                                                                     geht es aber nicht um ein Entweder-oder,
                                                                                                     Schwarz oder Weiß. Viele Wirtschaftsfach-
                                                                                                     wirt haben sich gerade deshalb für diesen
                                                                                                     Abschluss entschieden, weil er berufliche
                                                                                                     Positionen in sehr verschiedenen Unterneh-
       Wirtschaftsfachwirte                                                                          men und Unternehmensbereichen eröffnet
                                                                                                     und darüber hinaus eine optimale Grundla-
                                                                                                     ge für anschließende Spezialisierungen bie-

      Das Zeug zu mehr                                                                               tet. Eine kaufmännische Berufsausbildung,
                                                                                                     die Weiterbildung zum Wirtschaftsfachwirt,
                                                                                                     danach der Betriebswirt oder Logistikmeis-
       Nachwuchskraft gesucht? Spezialist oder Generalist? Wenn es um Mitarbeiter mit                ter, Marketingspezialist oder Controller… so
       Überblick geht, zählen Geprüfte Wirtschaftsfachwirte zu den guten Empfehlungen.               geht Karriere mit beruflicher Weiterbildung
       Sie bringen Berufserfahrung mit, zeichnen sich durch breites bereichsübergreifen-             heute. Nachwuchskraft gesucht? Wie wär’s
       des Know-how aus, verstehen die Komplexität unternehmerischen Handelns und                    mit einem Wirtschaftsfachwirt, die haben
       können in verschiedenen Aufgabenbereichen eigenverantwortlich arbeiten. Der                   das Zeug zu mehr.
       Abschluss ist gleichwertig zum Bachelor, die entsprechende berufliche Qualifizie-
       rung bietet das IHK-Bildungszentrum Karlsruhe (IHK-BIZ) sowohl als berufsbe-                  Geprüfter Wirtschaftsfachwirt
       gleitenden wie auch als Vollzeit-Lehrgang.                                                    Start des berufsbegleitenden
                                                                                                     Lehrgangs: 11. März 2019
       Mal ehrlich, das hat nicht jeder: Fundier-      mensfinanzierung und Controlling einset-      Start des Vollzeit-Lehrgangs:
       tes Praxiswissen in Volks- und Betriebs-        zen, die gesamte Prozesskette der Logistik    6. Mai 2019
       wirtschaft, Rechnungswesen, Recht und           von Lieferanten bis Produktion analysieren,   Informationen, Beratung und
       Steuern sowie Unternehmensführung. Und          in Marketing und Vertrieb Impulse geben,      Anmeldung:
       das kann nicht jeder: In betrieblichen Ziel-,   Teams führen, Projekte steuern – Verant-      Ulrike Gronert, Tel.: 0721.174-238,
       Aufbau- und Ablaufsystemen mitdenken,           wortung übernehmen. Geprüfte Wirt-            ulrike.gronert@ihk-biz.de,
       aktuelle Instrumente in Sachen Unterneh-        schaftsfachwirte können das.                  www.ihk-biz.de

         Für mehr Projekterfolg                                                                       Innovation und
         Ein Projekt erfolgreich zu initiieren, zu      Wichtige Termine                              Motivation
         leiten und abzuschließen erfordert um-
                                                                                                      Der Kampf um die besten Talente tobt. Es
         fassendes fachliches und methodisches              Immobilienverwalter (IHK)
                                                        n
                                                                                                      geht um die Gewinnung neuer High-Poten-
         Know-how. Innerhalb von zwei Monaten               Start: 26. April 2019 in Karlsruhe        tials, die Bindung von Leistungsträgern und
         vermittelt dieser Lehrgang projekter-
                                                                                                      eine produktive Unternehmenskultur. Hier
         fahrenen Fach- und Führungskräften                 Handelsfachwirt (IHK)
                                                        n
                                                                                                      setzt die Weiterbildung zum „HR-Manager
         das entscheidende Handwerkszeug zum                Start: 8. April 2019 in Karlsruhe         (IHK)“ an. Sie vermittelt aktuelles Praxis-
         Führen von Projektteams und die wirklich
                                                                                                      Know-how für den Aufbau eines strategi-
         brauchbaren Instrumente des operativen         n   IT-Projektleiter / Certified IT           schen Personal-, Change- und Konfliktma-
         Projektmanagements – konsequent ausge-             Business Manager (IHK)                    nagements. Nicht warten – starten!
         richtet auf die Praxis!                            Start: 20. Mai 2019 in Karlsruhe
         Projektleiter (IHK), Zertifikatslehrgang                                                     HR-Manager (IHK), Teilzeitlehrgang
         Start: 13. Mai 2019 in Karlsruhe                                                             Start: 27. April 2019 in Karlsruhe

          info    Telefon 0721.174-342
                   nina.koppanyi@ihk-biz.de
                                                        Information und Anmeldung unter
                                                        www.ihk-biz.de
                                                                                                       info Telefon 0721.174-238
                                                                                                             ulrike.gronert@ihk-biz.de

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