Deutsch-Albanische Wirtschaftskonferenz 2010 - "Wachstumspotenziale: Infrastruktur - Logistik - Handel" Donnerstag, 10. Juni 2010 Handelskammer ...

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Deutsch-Albanische Wirtschaftskonferenz 2010 - "Wachstumspotenziale: Infrastruktur - Logistik - Handel" Donnerstag, 10. Juni 2010 Handelskammer ...
U.C.C.I.AL                                                            Deutsche Industrie- und Handelsvereinigung
                                                                                in Albanien

    Deutsch-Albanische Wirtschaftskonferenz 2010

                                „Wachstumspotenziale:
                           Infrastruktur - Logistik - Handel“

                             Donnerstag, 10. Juni 2010
                             Handelskammer Hamburg
                           Adolphsplatz 1, 20457 Hamburg

Die Forumsveranstaltung Albanien fand mit der Unterstützung folgender Unternehmen und Einrichtungen statt:
Deutsch-Albanische Wirtschaftskonferenz 2010 - "Wachstumspotenziale: Infrastruktur - Logistik - Handel" Donnerstag, 10. Juni 2010 Handelskammer ...
Inhaltsverzeichnis

Am 10. Juni 2010 fand in der Handelskammer Hamburg die vierte Deutsch-
Albanische Wirtschaftskonferenz statt. Diese Publikation gibt den Wortlaut der Reden
des politischen Teils und der Forums Infrastruktur wider. Darüber hinaus beinhaltet
sie die Zusammenfassung der Foren zum Handel und zum Gesundheitsweisen in
Albanien sowie einen Ausblick.

                                                                        Seite

I. Politischer Teil
Begrüßung

   Dr. Thomas M. Schünemann, Vizepräses der
   Handelskammer Hamburg                                                 4

Moderation

   Hans-Jürgen Müller, Präsident der Deutsch-Albanischen
   Wirtschaftsgesellschaft e. V., Berlin                                 7

Eröffnungsansprache

   Prof. Dr. Rainer Lindner, Geschäftsführer
   Ost-Aussschuss der Deutschen Wirtschaft, Berlin                       9

Ansprache

   Dritan Prifti, Minister für Wirtschaft, Handel und
   Energie der Republik Albanien, Tirana                                13

Diskussion                                                              21

Statement

   Ilir Zhilla, Präsident der Union der Handels- und
   Industriekammern von Albanien, Tirana                                24

   Anette Kasten, Generalsekretärin der Deutschen Industrie- und
   Handelsvereinigung in Albanien, Tirana                               25

II. Forum: Logistik – Dienstleistungen für Unternehmen
Moderation

   G.-Michael Raabe, Präsident Ost- und Mitteleuropa
   Verein e. V., Hamburg / Berlin                                       27

                                                                                  2
Ansprache

  Ernest Noka, Vizeminister für öffentliche Dienste,
  Transport und Verkehr der Republik Albanien                          28

  Statements

  Markus Aminger, Head Office Austria & South East
  Europe, Schenker & Co. AG, Wien                                      35

  Agron Copja, Direktor Durrës Port Authority                          38

  Klaus Schmöcker, Geschäftsführer HPC Hamburg
  Port Consulting                                                      40

  Andrea Gebbeken, CEO Tirana International Airport                    42

  Nikolin Jaka, Präsident Handels und Industriekammer
  von Tirana                                                           45

III. Forum: Handel – Potenziale im deutsch-albanischen Handel
  Moderation

  Prof. Dr. Rainer Lindner, Geschäftsführer Ost-Ausschuss
  der Deutschen Wirtschaft, Berlin                                     51

  Statements

  Dritan Prifti, Minister für Wirtschaft, Handel und Energie, Tirana   51

  Wolfhart Putzier, Geschäftsführer Jebsen & Jessen
  GmbH & Co. KG, Hamburg                                               51

  Bernd Tiemeier, Dirk Rossmann GmbH, Burgwedel                        51

  Ilir Zhilla, Präsident Union der Handels- und
  Industriekammern von Albanien                                        51

IV. Forum: Gesundheitswesen – Chancen für die deutsche
Wirtschaft
  Moderation

  Tobias Baumann, Deutscher Industrie- und
  Handelskammertag, Berlin                                             52

  Statements

  Mirela Cano, Generalsekretärin, Ministerium für

                                                                            3
Gesundheit, Tirana                                            52

  Dr. Hans-Georg Feldmeier, Geschäftsführer Mibe GmbH
  Arzneimittel, Brehna                                          52

  Gunther Bartel, Siemens AG, Erlangen                          52

  Tim Kamradt, Sales Director South-Eastern Europe, Fresenius
  Medical Care Deutschland GmbH, Bad Homburg v.d.H.             52

V. Zusammenfassung                                              53

VI. Teilnehmerverzeichnis                                       55

VII. Impressum                                                  59

VIII. Veranstalter                                              60

                                                                     4
Begrüßung
                            Dr. Thomas M. Schünemann
                      Vizepräses der Handelskammer Hamburg

Sehr geehrter Herr Minister Prifti, Exzellenzen, Herr Konsul Müller, verehrte Gäste
aus Albanien, meine Damen, meine Herren! Im Namen unserer Handelskammer
Hamburg und unserer 145.000 Hamburger Unternehmen begrüße ich Sie alle sehr
herzlich im Haus der Hamburger Wirtschaft zur 4. Deutsch-Albanischen Wirtschafts-
konferenz.
Mein besonderer Willkommensgruß gilt unseren albanischen Gästen. Herr Minister
Prifti, Sie sind Leiter der albanischen Delegation und vertreten als Wirtschaftsminister
Herrn Premierminister Berisha. Wir sind durch ihre Anwesenheit sehr geehrt und
freuen uns sehr über Ihr Kommen und auch ebenso über den Besuch Ihrer Kabi-
nettskollegen sowie weiterhin über die Teilnahme so vieler und hochrangiger Teil-
nehmer und Repräsentanten aus der Wirtschaft und der Politik Albaniens.
Meine Damen und Herren! Es ist an der Zeit und wir sehen es als Chance an, wenn
wir heute das Land Albanien einmal in den Mittelpunkt unserer Diskussion stellen.
Denn in diesem kleinen südosteuropäischen Land tut sich doch einiges, das sich zu
einem interessanten Wirtschaftspartner entwickeln lässt. Darüber wird hier bei uns in
Norddeutschland viel zu wenig gesprochen. Herr Minister Prifti, es sind noch nicht
einmal 1.000 km von der Südgrenze der Bundesrepublik nach Albanien. Also wir sind
fast Nachbarn.
Ich möchte deshalb der Deutsch-Albanischen Wirtschaftsgesellschaft für ihre Initiati-
ve, eine solche Konferenzreihe ins Leben zu rufen, sehr herzlich danken. Besonders
natürlich dafür, dass Sie unsere schöne Hansestadt Hamburg als Tagungsort ge-
wählt haben. Dies, da bin ich mir sicher, haben wir unserem langjährigen Freund und
Weggefährten, Herrn Hans-Jürgen Müller, auch ein wenig zu verdanken. Sie, lieber
Herr Müller, wurden im Februar dieses Jahres auch zum Honorarkonsul Albaniens
ernannt. Meine herzliche Gratulation hierfür und mein herzlicher Dank für ihr großes
und andauerndes Engagement in der Verbindung zwischen Albanien und Deutsch-
land.
Meine Damen und Herren, der Titel der diesjährigen Konferenz „Wachstumspoten-
ziale der Republik Albanien“ ist auf jeden Fall sehr gut gewählt. Ein entscheidendes
Element, das Albaniens Wirtschaft mit Sicherheit voranbringen wird, ist das Stabili-
sierungs- und Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union. Wie wir aus
Erfahrungen, aus vielfältigen Erfahrungen mit anderen Ländern wissen, sind solche
Abkommen die Schlüsselinstrumente dafür, die wirtschaftliche und gesellschaftliche
Annäherung eines Landes an die Europäische Gemeinschaft zu gewährleisten und
durchzuführen. Sie bereiten den Weg für eine Aufnahme in die Europäische Union
langfristig vor. Aber hier müssen wir die Realitäten auch ganz deutlich sehen, und
Sie kennen alle die bekannten, ich möchte mal sagen, "Schwierigkeiten". Ich ver-
spreche Ihnen an dieser Stelle, meine Damen und Herren, dass ich das Wort "Krise"
heute in diesem Zusammenhang vermeiden werde. Also auf Grund der "Schwierig-
keiten", die unsere Europäische Union zurzeit auch mit ihren südlichen Mitgliedslän-
dern hat, wird dieser Weg sicherlich nicht leicht oder leichter.

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Aber wenn ein Weg auch noch so lang ist, ein Weg auch noch so steinig sein kann,
die Marksteine, das Ziel sind klar vor Augen, und dann ist es – meine Damen, meine
Herren – so, dass man diesen Weg auch gehen kann. Ich kann vielleicht aus der
persönlichen Erfahrung reden, ich selbst bin Teilnehmer der Rallye Dakar und da ist
der Weg auch teilweise sehr, sehr lang. Wenn Sie 10.000 km durch die Wüste fah-
ren, 16 Tage am Stück im Januar eines jeden Jahres, dann müssen Sie auch eine
Vorstellung haben über ein Ziel und dann kommen Sie auch an. Wenn Sie das Ziel
kennen, kommen Sie an.
Aus Sicht der Hamburger Unternehmer möchte ich Folgendes betonen: Es gibt inter-
essante Anknüpfungspunkte für Kooperationen, wenn wir genau hinschauen. Das –
meine Damen und Herren – ist auch Sinn des heutigen Tages, dass wir genau hin-
schauen, welche Möglichkeiten sich in der Kooperation zwischen beiden Ländern
ergeben. Die albanische Regierung nimmt sich zum Beispiel die Modernisierung der
Infrastruktur intensiv vor. Verkehrswege, Wasserversorgung, Energieproduktion und
die Verteilung von Strom müssen dringend ausgebaut bzw. auf einen modernen
Stand gebracht werden. Diese Projekte stehen richtigerweise ganz oben auf der
Agenda des Kabinetts in Albanien. An Aufgaben mangelt es nicht, es mangelt meis-
tens an anderen Dingen. Um viele Aufgaben zu lösen, muss man dann relativ schnell
selektieren und dann auch den Mut haben, zu selektieren und zu sagen "das machen
wir und das machen wir halt nicht" oder "das machen wir halt später".
Große Chancen gibt es aus unserer Sicht auch im Einzelhandel. Mir wurde gesagt,
dass die albanischen Konsumenten auf neue Einkaufsmöglichkeiten für Konsumgü-
ter warten und dass es dort auch gute Geschäftsmöglichkeiten gibt. Allerdings muss
es auch so sein, dass die albanische Bevölkerung, der albanische Konsument natür-
lich auch Geld in den Händen hat, damit er dieses auch wieder in sinnvoller Art und
Weise ausgeben kann.
Ich brauche Ihnen natürlich nicht zu verdeutlichen, gerade deswegen, weil wir an
einem internationalen Außenhandels- und Hafenstandort wie Hamburg sind, wie
wichtig die Chancen sind, die Ihnen die Logistik, der Transport von Gütern und der
Logistiksektor im Allgemeinen bietet und, wie weit diese beiden Sektoren eine Stadt
beeinflussen können. Hamburg lebt seit vielen Jahrhunderten davon - als eine solche
Scharnierfunktion. Und der Hafen ist von ganz besonderer Bedeutung und ein ganz
besonderes Rückgrat für unsere Gesellschaft und auch für unsere Wirtschaft natür-
lich.
Dieses Balkanland Albanien verfügt über Häfen am Ionischen Meer, ist also auch
damit ein hafennahes Gebiet und ist in Südeuropa geographisch deswegen sehr
vielversprechend aufgestellt. Also auch hier, in der Hafenwirtschaft, sind Potenziale
da und zu heben.
Ein weiterer Punkt ist das Gesundheitswesen. Die Regierung in Tirana hat sich auf
die Fahnen geschrieben, dieses Gesundheitswesen zu modernisieren. Und auch
dieses Thema wird heute ein Thema eines Arbeitskreises sein, der sich speziell mit
Fragen des Gesundheitswesens auseinandersetzen wird. Wir sind dankbar für die
Teilnahme einer prominenten Vertreterin Albaniens aus dem Gesundheitsministerium
an diesem Gesprächskreis.
Gerade unsere Hamburger Unternehmen haben im Sektor Medizintechnik und Ge-
sundheitswirtschaft viel Know how zu bieten und bieten sich hier auch an als Partner
für künftige Kooperationen. Ich möchte Ihnen dies an einem Beispiel verdeutlichen.
Der Hamburger Gesundheitsbereich genießt international ein besonders hohes An-

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sehen, das sich daran zeigt, dass im Frühjahr diesen Jahres allein 40 Aussteller aus
Hamburg, nach Dubai, auf die arabische Halbinsel gefahren sind, um dort bei der
größten Gesundheitsmesse der Region der Arab Health 2010 teilzunehmen. Und
auch Hamburgs hochspezialisierte Kliniken beraten aktiv andere Länder im Aufbau
und Ausbau und in der Verbesserung ihres Gesundheitswesens. Insgesamt beschäf-
tigt allein Hamburg in diesem Segment Gesundheitswirtschaft über 90.000 Mitarbei-
ter. 90.000, das ist also eine große Anzahl, die sich nur mit Gesundheitswirtschaft im
weitesten Sinne beschäftigen. Das ist eine Zukunftsbranche, eine der wichtigen Zu-
kunftsbranchen Hamburgs.
Ein weiterer Anknüpfungspunkt - wir sprachen gerade von Transport, Logistik, Hafen
- ist das Thema Energiesektor. Kooperation im Energiesektor halten wir auch eben-
falls für eine wichtige Möglichkeit, Geschäfte gemeinsam nach vorne zu bringen.
Hamburg hat sich zu einer Hochburg für Projekte der erneuerbaren Energien entwi-
ckelt. Wir sind kein Land, was besonders stark gesegnet ist mit fossilen Brennstoffen
- außer Steinkohle sagen wir mal, aber die bauen wir nun nicht mehr ab in der Men-
ge, wie wir es früher einmal getan haben - dass wir uns schon Gedanken machen
müssen, wie wir künftig die Energieversorgung gestalten können. Hier liegen sehr
viele Erfahrungen vor; sehr viele Erfahrungen auch mit funktionsfähigen Anlagen, mit
großen Windparks beispielsweise. Denn die Windenergie nimmt bei uns im Norden
natürlich einen ganz wichtigen Teil ein.
Und untätig, meine Damen und Herren, sind unsere Hamburger Firmen auch in Al-
banien keineswegs. Ich möchte Ihnen ein Beispiel nennen: die Hamburg-Port-
Consulting GmbH hat bereits im Jahre 2007, also vor nunmehr drei Jahren, in der
Hafenstadt Durrës bei der Modernisierung ihres Hafens beratend zu Seite gestan-
den. Also es gibt bereits einige zarte Pflänzchen, die wir weiter entwickeln können
und auch sollten. Wir werden darüber sicher im Laufe des Tages noch mehr erfah-
ren.
Nach den uns vorliegenden Daten haben etwa 100 Hamburger Unternehmen Wirt-
schaftsverbindungen mit Partnern in Albanien. Das ist schon eine beachtliche Zahl,
aber bei der Zahl von 145.000 Betrieben, die wir in Hamburg haben, noch eine aus-
baufähige Zahl.
Meine Damen und Herren! Albanien bietet gute Einstiegsmöglichkeiten. Das ist si-
cherlich richtig. Aber um für Investoren, die ein gewisses Kapitalrisiko auch eingehen
wollen, attraktiv zu sein, muss aus unserer Sicht noch einiges modifiziert, angepasst,
entwickelt werden. Ich darf es mal einfach geradeheraus sagen: zu verbessern sind
sicherlich aus unserer Sicht einige Aspekte der Rechtssicherheit, Probleme der per-
sönlichen Sicherheit, und auch die aktuellen politischen Unruhen können den Ein-
druck leider nicht entkräften, dass Albanien hier noch einen gewissen Handlungsbe-
darf hat, um für mehr Transparenz im Bereich der Wirtschaft und im Bereich der Poli-
tik zu sorgen. Das würden wir uns als Partner sehr wünschen. Bei der Unterstützung
der Firmen, beim Aufbau einer gesunden und sich selbst verwaltenden Wirtschaft,
können Industrie- und Handelskammern einen ganz wichtigen Beitrag leisten.
Meine Damen, meine Herren, ich sage das nicht, weil ich selbst einer großen und
einflussreichen Kammer, der Handelskammer Hamburgs, vorstehe, sondern weil ich
von der konstruktiven Rolle von Kammern zutiefst überzeugt bin. Es ist wichtig, eine
unabhängige Kammerorganisation zu haben, die mit der Politik auf Augenhöhe reden
kann und nicht in einem Lakaienverhältnis zur Politik steht und von der Politik bezahlt
wird.

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Meine Herren Minister, wenn Sie mir diesen Rat gestatten: Um die albanische Wirt-
schaft besser in ihrem Handeln zu unterstützen, sollten Sie die vor fünf Jahren voll-
zogene Wiederzurückführung der Kammerorganisation Albaniens in eine Abhängig-
keit von der Politik wieder ungeschehen machen. Denn die Basis für leistungsfähige
Kammern in Albanien wird sicherlich dann gestärkt sein, wenn Sie die politischen
Kräfte trennen von den wirtschaftlichen Kräften und sich die Möglichkeit damit geben,
auf Augenhöhe mit Partnern zusammenzuarbeiten, die Ihnen auch Ratschläge ertei-
len können, die Ihnen nicht immer, das muss man zugeben, gefallen werden, aber
die langfristig Ihr Land nach vorne bringen wird. Davon bin ich überzeugt!
Ziel sollte es sein, eine Interessenvertretung der heimischen Wirtschaft zu etablieren.
Der Vorteil liegt dann darin, dass diese Kammern sich als kritischer Partner der Poli-
tik sehen. Das machen wir hier auch, in Hamburg. Wir sind nicht im Grabenkrieg,
sondern wir sind in offener, permanenter Kommunikation, aber wir sind nicht immer
diejenigen, die zu allem "Ja" sagen, sondern konstruktiv und kritisch den Senat be-
gleiten, Senat und unsere politische Richtung in Hamburg.
Ich freue mich sehr, dass ich heute auch den Präsidenten der albanischen Kammer-
union und den Vertreter der Kammer Tirana aus Tirana begrüßen konnte. Ihnen
möchte ich versichern, dass unsere Handelskammer Sie und Ihre albanischen Mitg-
liedsunternehmen immer unterstützen wird. Insbesondere stehen Ihnen unsere Fach-
leute gerne zur Verfügung, wenn es um Fragen zum Eintritt in den deutschen oder
europäischen Markt geht, um die Vermittlung zu deutschen Partnerfirmen. Da wer-
den wir Sie gerne unterstützen.
Exzellenzen, meine Damen, meine Herren! Ich wünsche Ihnen heute eine interes-
sante Konferenz, die Ihnen viele neue Kooperationsmöglichkeiten aufzeigen wird.
Das Wichtige ist nur, dass man den ersten Schritt tut. Das ist so wie mit Vorsätzen
zum neuen Jahr, wenn man nicht den ersten Schritt tut, passiert erfahrungsgemäß
nichts. Aber dafür sind Sie ja von weither teilweise angereist. Ich denke, dass Sie
hier schon so viel investiert haben, dass der erste Schritt dann auch nicht mehr
schwerfallen wird. In diesem Sinne erkläre ich die Deutsch-Albanische Wirtschafts-
konferenz für eröffnet und übergebe an den lieben Herrn Konsul Müller gerne das
Wort und die weitere Organisation. Vielen Dank!

                                   Moderation
                                Hans-Jürgen Müller
        Präsident der Deutsch-Albanischen Wirtschaftsgesellschaft e. V. und
                       Honorarkonsul der Republik Albanien

Sehr geehrter Herr Schünemann! Haben Sie recht herzlichen Dank für Ihre einfüh-
renden Worte, die ja auch schon einige Themen angerissen haben, darunter das
Thema der handelskammerlichen Vertretung, das sicherlich noch im Laufe des Ta-
ges aufgenommen werden wird.
Mein Name ist Hans-Jürgen Müller. Ich bin der Vorsitzende der Deutsch-Albanischen
Wirtschaftsgesellschaft mit Sitz in Berlin und werde Sie als Moderator durch diesen
Tag führen. Das bedeutet natürlich auch, dass ich für Fragen, Wünsche usw. Ihrer-
seits der Ansprechpartner bin. Gemeinsam mit Herrn Alber von der Gesellschaft oder

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dem Tagungssekretariat, das Sie draußen im Vorraum finden, sind wir bemüht, alle
Ihre persönlichen Fragen zu lösen.
Gestatten Sie mir, dass ich zunächst einmal die albanischen Gäste ganz besonders
herzlich willkommen heiße. Natürlich bedauern wir ein ganz klein wenig, Herr Prifti,
dass Herr Premierminister Berisha nicht kommen konnte. Es ist Sitzungswoche im
Parlament in Tirana und deshalb ist es leider nicht möglich, dass er an dieser Konfe-
renz teilnimmt. Ich möchte Sie aber bitten, Herr Wirtschaftsminister Prifti, dass Sie
ihm unsere Grüße übermitteln. Denn seine beiden kraftvollen Auftritte auf den Wirt-
schaftskonferenzen zwei und drei in Tirana sind unvergessen, bei denen er sich für
den Ausbau der gegenseitigen Wirtschaftsbeziehungen sehr stark gemacht hat.
Er hat Sie an die Spitze der Regierungsdelegation gewählt, die heute hier in Ham-
burg diese Wirtschaftskonferenz auf den genannten Feldern begleiten wird. Sie sind
mit Vizeministern und hochrangigen Vertretern der Ministerien da. Meine Damen und
Herren, ich meine, wir sollten unsere albanischen Gäste nicht nur von der Regierung,
sondern auch von der Unternehmensseite einmal ganz herzlich und kräftig mit Beifall
willkommen heißen.
Natürlich muss am Beginn einer Konferenz auch einmal gesagt werden, wer die Ver-
anstalter sind, denn Sie können sich vorstellen, dass eine solche Organisation ein
umfangreiches Zusammenwirken verschiedenster Organisationen bedeutet. Diese
Veranstaltungen haben organisiert: die Deutsch-Albanische Wirtschaftsgesellschaft;
der Deutsche Industrie- und Handelskammertag in Berlin; der Ost-Ausschuss der
Deutschen Wirtschaft; der Ost- und Mitteleuropa Verein; der Bundesverband Groß-
handel, Außenhandel, Dienstleistungen; auch zwei Ministerien aus Deutschland, be-
sonders dankbar bin ich dem Bundeswirtschaftsministerium für die kräftige Unters-
tützung und natürlich auch dem Auswärtigen Amt.
Daneben ist natürlich der örtliche Veranstalter, die Handelskammer Hamburg, mit der
ich langjährig vertraut in guter Zusammenarbeit bin, mit offenen Ohren, Türen und
sogar Mithilfe reichhaltig am Zustandekommen dieser Konferenz vertreten. Und na-
türlich sollte auch die Behörde für Wirtschaft und Arbeit in Hamburg genannt werden.
Auf albanischer Seite sind die Organisatoren: die Handels- und Industriekammer von
Albanien, Herr Zhilla, der Präsident, wird nachher einige Worte an Sie richten. Dann
die vor einem Jahr gegründete, aber sehr gut reüssierende Deutsche Industrie- und
Handelsvereinigung in Tirana und natürlich die entsprechenden Ministerien, die heu-
te hier durch Sprecher vertreten sind. Ganz besonders möchte ich aber erwähnen,
dass ohne die ständige Mithilfe der beiden Botschaften, das heißt also der albani-
schen Botschaft in Berlin und auch der deutschen Botschaft in Tirana, die Organisa-
tion dieser bilateralen Veranstaltung nicht so exzellent hätte gelingen können. An
diese beiden ein besonderer Dank. Botschafter Ibrahimi aus Berlin ist heute unter
uns.
Wir haben auch zwei Sponsoren, meine Damen und Herren, die uns helfen, diese
Veranstaltung organisatorisch und finanziell in diesem Rahmen über die Bühne zu
führen. Das eine ist die Marketinggesellschaft des Hafens von Hamburg und das an-
dere ist der Dieckmann-Verlag, der insbesondere im Formularwesen im Außenhan-
del, aber auch als Herausgeber des Standardwerkes im Außenhandel Konsulats-
und Mustervorschriften seine Bedeutung hat. An beide Sponsoren also auf jeden Fall
mein herzlicher Dank.

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Der Moderator einer Veranstaltung hat am Beginn der Veranstaltung immer auch die
undankbare Aufgabe, dass er Sie über Veränderungen im Programm informieren
muss. Eine Änderung, die uns ein wenig schmerzt, aber sie lässt sich nicht vermei-
den, ist, dass der Staatssekretär aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und
Technologie, Herr Homann, leider absagen musste, da er wegen unaufschiebbarer
Entscheidungen in Berlin leider unabkömmlich ist. Wir bedauern dieses. Es wird
sonst nur sehr geringfügige Veränderungen geben, aber das werden Sie, ohne dass
ich diese jetzt im Einzelnen benenne, im Ablauf der Veranstaltung und insbesondere
in den Panels auch sehen, die alle so durchgeführt werden, wie wir uns das vorge-
nommen haben.
Die Panels sind in zwei weiteren Räumen. Das ist entsprechend draußen angeschla-
gen. Wir sind Ihnen dabei behilflich, den Weg in das von Ihnen gewählte Panel am
Ende der Mittagspause rechtzeitig ermöglichen zu können.
Wir werden dann heute Nachmittag um 16:00 Uhr einen Empfang im Rathaus haben.
Das Rathaus ist, für unsere albanischen Gäste gesagt, wenn wir hier aus der Kam-
mer hinausgehen, entweder links herum oder rechts herum um das Gebäude der
Handelskammer, dann kommen Sie auf den großen Vorplatz des Rathauses. Sie
gehen dann bitte durch die Haupteingangstür und werden dann rechts über die
Treppe in die Empfangsräume geleitet werden. Wir alle von deutscher Seite sind Ih-
nen dabei hilfreich, dass Sie Ihren Weg dorthin finden.
Schließlich endet die Konferenz heute Nachmittag, wie ich meine rechtzeitig durch
nachlassenden Regen gefördert, mit einer Hafenrundfahrt, die für unsere albani-
schen Gäste vorgesehen ist. Ich darf Sie dafür um Verständnis bitten, da wir nicht
eine große Flottille aufmarschieren lassen konnten, dass wir diese Hafenrundfahrt
auf unsere albanischen auswärtigen Gäste beschränken.
Meine Damen und Herren, dann darf ich als Nächstes Herrn Prof. Lindner begrüßen,
der die Ansprache für die Deutsche Wirtschaft halten wird. Er ist Geschäftsführer des
Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft. Vielen Dank!

                          Eröffnungsansprache
                             Prof. Dr. Rainer Lindner
          Geschäftsführer Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft, Berlin

Vielen Dank Herr Müller! Sehr geehrter Herr Minister Prifti, Frau Generalsekretärin
Cano, sehr geehrter Herr Botschafter Ibrahimi, Dr. Schünemann. Es ist mir eine gro-
ße Freude, Sie, Herr Minister, und Ihre Kollegen der Delegation im Namen der Deut-
schen Wirtschaft hier zu diesem sehr wichtigen Wirtschaftstag begrüßen zu dürfen
und ich darf das tun gemeinsam mit unseren Veranstaltern, die hier schon erwähnt
wurden, aber die ich dann auch noch mal persönlich begrüßen möchte, weil ich
glaube, es ist wichtig, dass wir solche Veranstaltungen auch gemeinsam durchfüh-
ren.
Ich darf begrüßen den DIHK – Herrn Baumann; den Ost- und Mitteleuropa Verein –
Herrn Raabe; die Deutsch-Albanische Wirtschaftsvereinigung – Herr Müller ist schon
genannt worden; die Deutsche Industrie- und Handelsvereinigung in Albanien – Frau
Kasten sowie Herrn Zhilla von der Union der Handels- und Industriekammern Alba-

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niens. Ich glaube, dass wir gut daran getan haben, in dieser doch großen Teamleis-
tung, diesen Wirtschaftstag heute zum vierten Mal durchzuführen.
Ich glaube, Albanien ist ein Land, das sich so klar auch auf einen europäischen Kurs
begeben hat, dessen Wirtschaft im Entwickeln ist, das sich gegen die Krise ge-
stemmt hat und das, so klein es auch sein mag, geographisch doch große Möglich-
keiten und Chancen auch für die deutsche Wirtschaft bietet.
Dass das Jahr 2009 ein Jahr von ökonomischen Rhythmusstörungen war, ist kein
Geheimnis geblieben. Dennoch glaube ich, dass wir in eine Phase zurückkehren, die
wir durchaus mit positiven Erwartungen verbinden können, und wir sollten auch zur
Kenntnis nehmen, dass, wenn Albanien mit 3 Prozent Plus dieses Jahr hat abschlie-
ßen können, es in der Region eine Art von Solitärsituationen dann doch abbildet - mit
allen Schwierigkeiten, über die wir sicherlich auch bei dieser Konferenz werden spre-
chen müssen.
Ich glaube, dass wir schauen sollten, dass wir die Kooperation verdichten, unsere
Projektmöglichkeiten stärker nutzen sollten und neue Felder der Zusammenarbeit
identifizieren sollten. Ich glaube, dass es hier auch tatsächlich mit Infrastruktur, Lo-
gistik, Handel, Gesundheit wirklich Felder gibt, die gerade für die deutsche Wirt-
schaft, den deutschen Mittelstand erhebliche Chancen auch mit sich bringen wird.
Wenn wir dann sehen, dass wir bereits erfolgreich in Albanien tätig sind, die
deutsche Wirtschaft sich hier seit Jahren sehr stark engagiert, dann sehen wir auch
einige Leuchtturmprojekte. "Erfolgsstorys" sagt man gelegentlich dazu. Ich darf auch
in diesem Zusammenhang gerade auch den Flughafen Tirana noch mal uns in Erin-
nerung rufen, den wir kennen. Frau Gebbeken, das sind, glaube ich, gute Entwick-
lungen der letzten Jahre gewesen und wenn wir davon ausgehen, dass Tirana sich
zur Zwei-Millionen-Stadt mausern wird, wenn wir darauf schauen, dass zahlreiche
neue Direktverbindungen auch in europäische und außereuropäische Hauptstädte
bestehen, dann haben wir den Eindruck, dass es sowohl wichtig ist, diesen Flugha-
fen, wie es geplant ist, weiter auszubauen, durchaus aber auch die lokalen Flughä-
fen, etwa auch an der Südküste, durchaus stärker im Blick zu haben.
Albanien wird, gerade was diesen Südstreifen, von dem wir wissen, dass er auch
einen über mehrere hundert Kilometer langen Sandstrand bereithält, auch die Mög-
lichkeiten haben, den Tourismus in der Zukunft zu fördern.
Dann haben wir im Handel ein sehr gutes Beispiel deutschen Engagements, nämlich
Praktiker, der ein Novum geschaffen hat in Albanien, einen ersten Baumarkt dort
hinzustellen und insbesondere deswegen erfolgreich ist, weil die hohe Eigenheim-
quote in Albanien die vielen Handwerker und Hausbauer, aber auch Renovierer zu
Tage fördert. Offensichtlich ist dieses Projekt sehr erfolgreich. Das zumindest sagen
die Berichte, die Praktiker auch an den Ost-Ausschuss übermittelt hat. Ich glaube,
dass wir auch erfolgreich deswegen waren, weil eine Stipendiatin unseres Program-
mes für den westlichen Balkan nach der Absolvierung dieses Stipendienprogrammes
mit Praktiker jetzt gemeinsam eine berufliche Zukunft verbindet. Ich komme auf das
Programm gleich noch zu sprechen, weil das ebenfalls eine Erfolgsstory ist.
Und dann haben wir, ebenfalls im Handel, mit der Unternehmensgruppe Dirk Ross-
mann – Herr Tiemeier, ich darf Sie als Vertreter des Unternehmens recht herzlich
begrüßen – auch ebenfalls ein erfolgreiches Wachstum in diesem Land zu verzeich-
nen. Ich denke, dass es gut ist, dass man auch mal solche Einzelgeschichten und
Einzelprojekte erwähnt, weil dann Unternehmen, die sich vielleicht noch mit dem Ge-

                                                                                     11
danken tragen, Albanien zu entdecken, doch auch Ankerprojekte vorfinden, an de-
nen sie sich durchaus orientieren können.
Ich denke, dass die angestrebte Visafreiheit für die Europäische Union ein wichtiger
Schritt ist, auch was den unmittelbaren Austausch betrifft, den wir auch gemeinsam
gehen sollten, der den Austausch dynamisieren wird und auch Handelsbeziehungen
stärker als bisher fördern wird. Ich denke, dass es dabei natürlich auch um eine gut
ausgebaute Logistik gehen muss, die hier einen großen Vorteil bietet.
Wenn Unternehmer nach Albanien kommen, fragen sie sich: Welche Bedingungen
finde ich dort vor? Und wenn wir da genauer hinschauen, stellen wir fest, dass es
doch durchaus sehr gute Investitions- und Eintrittschancen gibt. Ich glaube, Herr
Schünemann, Sie hatten darauf hingewiesen, wenn wir auf die Programme schauen
Albanien-Ein-Euro, gerade auch für die Rechts- und Planungssicherheit, die durch-
aus noch verbesserungswürdig ist, wenn wir weiterschauen: dieses One-Stop-Shop-
Projekt, mit der Möglichkeit, innerhalb eines Tages auch ein Unternehmen registrie-
ren zu lassen, Vereinfachungen von Prozeduren. Ich glaube, das ist ein wesentlicher
Faktor, der Unternehmer und Investoren auch in dieser Weise fördert. Und natürlich
sicherlich die Frage, ob Ausländern es erlaubt sein wird, Grundeigentum zu erwer-
ben. Das hat Albanien umgesetzt, im Gegensatz zu anderen Ländern der Region.
Immobiliensicherheit, Planungssicherheit sind auch gerade in diesen Zeiten einer
wirtschaftlichen Berg- und Talfahrt wichtig, dass man langfristige Werte auch erwer-
ben kann.
Die Garantieagentur für ausländische Investoren hat den Rücktransfer von Vermö-
genswerten ermöglicht und behandelt inländische und ausländische Investoren
gleich. Das ist übrigens ein wichtiger Punkt. Denn häufig sehen wir in Ländern Ost-
europas, dass ausländische und inländische Investoren unterschiedlich behandelt
werden. Auch wenn wir an Tendenzen des Protektionismus denken, haben wir hier
durchaus günstige Bedingungen für Albanien. Die Flat Tax von 10 Prozent ist eben-
falls ein wichtiges Moment, was hier zu Buche schlägt.
Die insgesamt zurückhaltende Fiskalpolitik des Landes, ein mit Deutschland beste-
hendes Investitionsschutzabkommen, seit dem April 2010 auch ein Doppelbesteue-
rungsabkommen sind wichtige Incentives, wichtige Beweggründe für Unternehmer,
sich für ein Land wie Albanien zu entscheiden. Ich glaube, dass der Minister uns hier
noch Näheres, vielleicht auch in Planung befindliche Reformschritte darstellen wird.
Wir haben neulich im Ost-Ausschuss ein Abendessen für den Präsidenten geben
dürfen. Auch da kam sehr stark zum Ausdruck, dass Herr Präsident Topi gegenüber
den Unternehmern gesagt hat: "Kommen Sie in unser Land, nutzen Sie die guten
Investitionschancen und schauen Sie, dass Sie, auch gerade was die unterschiedli-
chen Branchen betrifft, in Albanien einen wichtigen und guten neuen Partner finden."
Staatliche Unternehmen wie die Telekom, der Erdölverarbeiter ARMO, der Stromver-
sorger KESH und der bereits erwähnte Flughafen wurden privatisiert. Es gibt also
wirklich gute Projekte und Beispiele für Privatisierungen, die hier Hoffnung machen
auf weitere Reformschritte.
Das Wirtschaftswachstum hatte ich erwähnt. Ich glaube, das ist eine wichtige Indika-
tion dafür, dass das Land dabei ist, diese Krise insgesamt sehr gut zu überwinden.
Wir werden auch mit den Erwartungen für 2010 mit 2,5 Prozent, das ist eine Zahl des
IWF, auf eine realistische Größe zugehen, die nicht zu hoch, aber auch nicht zu tief
angesetzt ist. Dies gilt auch für die Erwartungen gerade für bestimmte Branchen. In-
frastruktur, Logistik, Handel, Energie, Bauwirtschaft. Das sind die zentralen Hand-

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lungsoptionen für Albanien und ich glaube, dass wir auch hier und heute über diese
Felder intensiv sprechen werden.
Manchmal fragt man: "Was muss man beachten?" Und deutsche Unternehmen sind
gelegentlich bekannt dafür, dass sie etwas teurer sind als andere, aber vielleicht
dann doch länger auch und langfristiger, nachhaltiger in den Märkten bleiben. Und
wir müssen gelegentlich auch unseren Partnerländern die Frage stellen: "Ist es eher
das Interesse an einem Preiswettbewerb oder vielleicht doch eher an einem Kon-
zeptwettbewerb, wenn es um Privatisierungen geht?" Diese Frage sollte man sehr
genau abwägen im Sinne der Nachhaltigkeit von Projekten im Sinne der Langfristig-
keit eines Engagements.
Der Ost-Ausschuss mit seinen Partnern hat im Übrigen - das hatte ich eingangs er-
wähnt und da will ich vor allem auch noch mal Herrn Tolksdorf, das BMZ nennen - in
unserer gemeinsamen Kooperation im Rahmen des Zoran-Djindjic-Stipendien-
Programms für den westlichen Balken, das inzwischen alle Länder des westlichen
Balkans umfasst, die Möglichkeit für junge Manager, für junge Absolventen geboten,
drei oder sechs Monate in deutschen Unternehmen zu verbringen, Erfahrungen zu
sammeln, dann in ihre Länder zurückzukehren, um auch die Möglichkeiten, die sich
dort geboten haben, umzusetzen. Das Programm besteht seit 2004 und ist in diesem
Jahr wiederum in der Lage über 50 jungen Frauen und Männern - natürlich auch aus
Albanien - die Möglichkeit zu geben, in deutschen Unternehmen branchenüber-
greifend tätig zu sein.
Ich glaube, es ist ein wichtiger Hinweis, dass wir gerade mit einem solchen Prog-
ramm eine Art von regionaler Integration fördern. Wenn Sie dann sehen, dass die
jungen Menschen zur Eröffnung dieses Programms zusammenkommen, dann haben
Sie ein Gefühl, dass es hier eine starke Gemeinsamkeit, auch eine regionale und
übergreifende Gemeinsamkeit, nach den vielen Jahren der Zerrissenheit möglich
macht.
Ich denke, dass wir insgesamt auch durchaus die Probleme ansprechen sollten. Das
werden wir heute tun. Die Fragen der Korruption, Bürokratieabbau, Fortsetzung des
Reformprozesses sind notwendige Hinweise, die wir geben müssen. Ich glaube,
dass die Kriminalität ebenfalls ein Faktor ist, der durchaus zu Buche schlägt. Das
sind Dinge, die wir nicht verschweigen sollten und die wir in dieser Offenheit und
auch in unseren Gesprächen in den Panels durchaus beim Namen nennen sollten.
Ich habe die sehr gute Hoffnung, dass wir diese Fragen angehen. Wenn ich an das
Gespräch mit Ihrem Präsidenten denke, Herr Minister, gab es da eine große Offen-
heit, über diese Fragen zu sprechen. Er hat uns auch ermuntert, wenn wir als Unter-
nehmer, als Unternehmen Erfahrungen dieser Art machen, doch durchaus "Ross und
Reiter" zu benennen, um sehr schnell Abhilfe zu schaffen. Und Gleiches gilt im Übri-
gen für ein Gespräch, das wir im letzten Jahr mit Ihrem Premierminister hatten, als
Herr Berisha in Essen war und wir in der Zeche Zollverein ein, wie ich finde und mich
erinnere, sehr schönes Mittagessen hatten, wo wir nicht nur über das Ruhrgebiet bli-
cken konnten, sondern auch die Chancen der Wirtschaft insgesamt mit ihm gemein-
sam besprechen konnten. Der Ost-Ausschuss hat sich also geehrt gefühlt, diese bei-
den wichtigen Begegnungen organisiert zu haben.
Ich darf schließen mit einem doch positiven Ton dergestalt, dass wir erstens in dieser
gemeinsamen Veranstaltersituation, eine gute Veranstaltung vorbereitet haben, dass
wir die richtigen Themen benannt haben und dass wir auch in der Lage sind, ergeb-

                                                                                   13
nisorientiert, vielleicht auch im Ergebnis mit konkreten Projekten diese Wirtschafts-
konferenz Albanien abzuschließen.
Ich bedanke mich sehr und freue mich auf spannende Diskussionen. Vielen Dank!
Hans-Jürgen Müller: Vielen Dank Herr Professor Lindner! Wir kommen in der Dis-
kussion, wie Sie gesagt haben, sicherlich auf etliche Ausführungen zurück und freu-
en uns jetzt aber sehr, Herrn Minister Prifti zu hören. Herr Minister, Sie haben das
Wort.

                                  Ansprache
                                    Dritan Prifti
                 Minister für Wirtschaft, Handel und Energie, Tirana

Vielen Dank Herr Vorsitzender! Ich werde meine Rede auf albanisch halten, weil die
heutige Konferenz auf albanisch und deutsch gehalten wird.
Sehr geehrter Herr Müller, sehr geehrter Herr Lindner, sehr geehrte zukünftige
deutsche Botschafterin in Albanien Frau Müller-Holtkemper, sehr geehrter Herr
Schünemann, Sie sind unser Gastgeber dieser heutigen Veranstaltung, sehr geehr-
ter Herr Zhilla, Vorsitzender der Union der Handels und Industriekammern von Alba-
nien, sehr geehrter Herr Jaka, Vorsitzender der Handels- und Industriekammer von
Tirana, guten Tag allen Vertreter der verschiedenen deutschen und albanischen
Handelsinstitutionen und Vertretern von deutschen und albanischen Unternehmen!
Ich bin den Veranstaltern dieser Konferenz wirklich sehr dankbar. Es ist nämlich eine
Konferenz, die mir Hoffnungen gibt, dass es weitere Impulse für die Zusammenarbeit
zwischen Deutschland und Albanien geben wird, die unserer Zusammenarbeit einen
erneuten Schwung in allen Arbeitsbereichen geben wird. Vor diesem Hintergrund bin
ich der Meinung, dass die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Albanien bis-
her fast perfekt ist. Wir pflegen eine ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen un-
seren Regierungen. Ich hoffe, dass auch die wirtschaftliche Zusammenarbeit sowie
die zwischenstaatliche und politische Zusammenarbeit in Zukunft weiter wachsen
wird.
Ich werde zunächst eine Bilanz über unsere bisherige wirtschaftliche Zusammenar-
beit ziehen. Ich betrachte gerade die Statistiken von 2009. Wir haben nach Deutsch-
land Waren im Wert von 26,8 Millionen Euro exportiert. Dies sind 3,4 Prozent des
gesamten albanischen Exportvolumens. Von Deutschland sind Waren im Wert von
211,6 Millionen Euro nach Albanien importiert worden. Das sind 6,5 Prozent des ge-
samten Imports des Landes. Sicherlich haben ihre Handelskammern eine bessere
Arbeit geleistet, wenn man die Export-Import-Bilanz heranzieht.
Trotzdem bin ich überhaupt nicht neidisch darüber, aber ich würde mir schon wün-
schen, dass nach Möglichkeit sowohl die Exporte Albaniens nach Deutschland als
auch die Exporte Deutschlands nach Albanien weiter steigen würden. Wichtig ist,
dass wir unseren Austausch weiter ausbauen, dass wir die Zusammenarbeit zwi-
schen unseren Ländern fördern. Das ist für mich viel wichtiger als die Tatsache, wer
die höchsten Handelsquoten realisiert hat.

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Wir haben bezüglich der Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern einen um-
fangreichen Kooperationsrahmen geschaffen. Wir haben vor einigen Jahren ein
Rahmenabkommen über die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Deutschland
und Albanien unterzeichnet. Wir haben ein Rahmenabkommen über den Schutz der
gegenseitigen Investitionen. Wir haben vor ein paar Monaten auch ein Doppelbe-
steuerungsabkommen unterzeichnet. In Bezug auf die zwischenstaatliche Zusam-
menarbeit zum Schutz der gegenseitigen Investitionen und Beziehungen gibt es be-
reits ausreichende Abkommen zwischen Deutschland und Albanien.
Albanien ist gegenüber ausländischen Investoren ein gastfreundliches Land. Wir
sind - vielleicht auch im Unterschied zu anderen Ländern - ein Land, das ausländi-
sche Gäste mehr respektiert als die einheimischen Bürger. In Albanien steht der
Respekt gegenüber Deutschland und den Deutschen an oberster Stelle. Die Deut-
schen, die in Albanien arbeiten, wissen es sicherlich, dass es in Albanien eine be-
sondere Gastfreundschaft gegenüber den Deutschen gibt - dies auch aufgrund der
außerordentlichen Unterstützung, die Deutschland in den vergangenen zwei Jahr-
zehnten gegenüber Albanien gezeigt hat.
Die deutsche Regierung war einer der Hauptförderer und -betreuer Albaniens in den
vergangenen zwanzig Jahren. Die Förderbeträge Deutschlands an Albanien in Form
von Zuwendungen, Zuschüssen und zinsgünstigen Darlehen überschreiten hunderte
Millionen Euro. Eine Unterstützung, die die albanische Regierung und das albanische
Volk sehr schätzen, weil sie Albanien in einer sehr schwierigen Zeit im richtigen Zeit-
punkt und in den richtigen Lebensbereichen angeboten wurde. Die deutschen Förde-
rungen konzentrieren sich hauptsächlich auf den Energiesektor, den Wassersektor,
den Agrar- und Lebensmittelsektor sowie einige andere Sektoren. Die Unterstützung
in diesen Sektoren wird sehr geschätzt, sie kam zur richtigen Zeit und war von gro-
ßer Bedeutung für Albanien.
Auch die deutschen Unternehmen, die bisher in Albanien arbeiten, und auch wer
nach Albanien reist, sieht die deutsche Präsenz am albanischen Flughafen, dem ein-
zigen internationalen Flughafen im Land, dem Flughafen von Tirana. Das Unterneh-
men Hochtief hat eine ausgezeichnete Arbeit für den Ausbau des Airport-Netzwerks
geleistet. Seit der Ankunft in Albanien spürt man die deutsche Präsenz und die sehr
guten Leistungen, die sie bisher erbracht haben.
Es gibt deutsche Unternehmen im Bankensektor wie die ProCredit Bank, eine Toch-
tergesellschaft der Commerzbank, das Unternehmen Siemens, das Unternehmen
Mercedes-Benz, Volkswagen, das Konfektionsunternehmen Naber, Praktiker ist vor
allem zu erwähnen, das vor kurzem in Albanien erfolgreich eröffnet wurde, Ross-
mann gibt es auch und ist einer der bevorzugten Supermärkte für mich und meine
Familie. Mir wurde sogar mitgeteilt, dass der Supermarkt von Rossmann zweimal
täglich beliefert werden muss, da die meisten vorhandenen Waren vormittags schon
verkauft sind, so dass eine neue Lieferung am Nachmittag notwendig ist. So groß ist
die Nachfrage für die Waren, die Rossmann verkauft und für die deutschen Waren
allgemein. Alle deutschen Waren, die in Albanien verkauft werden, haben einen sehr
guten Ruf, wodurch die positive Einschätzung der Albaner über die Deutschen im
Allgemeinen bestärkt wird.
Ich möchte gerne eine kurze Zusammenfassung der wirtschaftlichen Entwicklung
Albaniens in den letzten Jahren präsentieren. Ich bin der Meinung, dass diese vergli-
chen mit der aktuellen europäischen und weltweiten Situation einen besonderen Ein-
druck hinterlassen wird.

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Albanien - auch in Bezug auf die globale Krise, die als eine Finanzkrise begann und
sich im Laufe der Zeit zu einer ökonomischen Krise und Rezession weltweit ausbrei-
tete - war im Jahr 2009 das Land mit dem größten wirtschaftlichen Wachstum in Eu-
ropa - einem Wirtschaftswachstum von 3,5 Prozent. Das Land mit dem zweitgrößten
Wirtschaftswachstum war - soviel ich weiß - Polen mit 1,5 Prozent. Alle anderen eu-
ropäischen Länder hatten infolge der Krise einen ökonomischen Rückgang zu ver-
zeichnen. Die Europäische Union verzeichnete einen Wirtschaftsrückgang von minus
4 Prozent, also einen ausgeprägten ökonomischen Rückgang.
Trotz dieser negativen Entwicklung verzeichnete Albanien weiterhin ein Wirtschafts-
wachstum von 3 Prozent, war allerdings auch von der Finanzkrise betroffen. Im Jahr
2008 hatte Albanien ein Wirtschaftswachstum von noch 7,8 Prozent. Wir hatten also
im Vergleich zu 2008 einen ökonomischen Rückgang. Jedoch haben die gute öko-
nomische Basis und auch die erfolgreiche Arbeit der albanischen Regierung dazu
beigetragen, dass Albanien auch während der schweren globalen Krise des Jahres
2009 ein Land mit einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung blieb.
Im Jahr 2009 - anders als in den anderen regionalen oder europäischen Ländern -
hatten wir im Vergleich zu 2008 eine Steigerung der ausländischen Direktinvestitio-
nen von 59 Prozent. Wenn man die Höhe der ausländischen Direktinvestitionen in
der Region betrachtet, so kann man feststellen, dass es dort insgesamt einen Rück-
gang gegeben hat. Anders als in anderen Ländern hat die albanische Regierung die
Löhne und Renten um 10 bis 15 Prozent erhöht, in einer Zeit also, als Länder wie
Mazedonien, Serbien, Montenegro infolge der schweren Wirtschaftskrise Renten-
und Lohnkürzungen vornehmen mussten.
Wir - anders als viele andere Länder - haben im Jahr 2009 weiterhin Steuersenkun-
gen vorgenommen. Niemand stellt sich in so einer Krisenperiode Steuersenkungen
vor, sondern im Gegenteil man denkt über Steuererhöhungen nach. Wir haben auch
den Sozialversicherungsbeitrag um 25 Prozent gesenkt, der heute der niedrigste Be-
trag ist, den ein europäischer Arbeitgeber zahlen muss. 15 Prozent beträgt heute der
Sozialversicherungsbeitrag. Es gibt bei uns für dieses Jahr Überlegungen über weite-
re Steuersenkungen, weil sie bisher eine sehr positive Wirkung auf die ökonomische
Entwicklung Albaniens hatten.
Wenn man die Arbeitgeber von Steuern sowie weiteren Kosten entlastet, dann kön-
nen diese Ersparnisse für den Erwerb von mehr Arbeitskräften investiert werden.
Deshalb und dank der gerade ausgeführten mutigen Beschlüsse der albanischen
Regierung hatten wir im letzten Jahr keine Steigerung der Arbeitslosenquote.
Wenn man die Entwicklung Albaniens in den letzten zehn Jahren betrachtet, so sind
deutlich positive Unterschiede zu erkennen: Betrug das Bruttoinlandsprodukt Alba-
niens im Jahr 2000 3,9 Milliarden Euro, so betrug es im letzten Jahr 9,4 Milliarden
Euro. Wenn man diese zehnjährige ökonomische Entwicklung betrachtet, so ist fest-
zustellen, dass in keinem anderen europäischen Land so ein wirtschaftliches Wach-
stum wie in Albanien stattgefunden hat. Wenn man dazu noch die Lohnentwicklung
betrachtet: Betrug der Durchschnittslohn im Jahr 2000 100 Euro, so stieg er im Jahr
2009 auf 320 Euro. Die Wirtschaftsleistung ist in dem kurzen Zeitraum von nur zehn
Jahren außergewöhnlich gestiegen. Diese positive Entwicklung in Albanien können
auch diejenigen erkennen, die sich beispielsweise für ein Jahr außerhalb Albaniens
aufgehalten haben. Es reicht aus, nur die Strecke vom Flughafen nach Tirana zu fah-
ren, um zu erkennen, welche positiven Änderungen vor Ort stattgefunden haben.

                                                                                 16
Albanien ist ein attraktives und dynamisches Land, das von Tag zu Tag immer mehr
wächst.
Wenn man die Staatseinnahmen des ersten Quartals in diesem Jahr bzw. die Ein-
nahmen aus dem Export betrachtet, resultiert daraus, dass wir im ersten Quartal die-
sen Jahres die Exporte verdoppelt haben. Das heißt, es gab eine physische Verdop-
pelung der Exporte und ein monetäres Wachstum von 30 bis 35 Prozent im Vergleich
zum letzten Jahr. All diese Entwicklungen sind ein gutes Zeichen dafür, dass sich die
Ökonomie des Landes in der Aufbauphase befindet. Sie hat für uns eine fundamen-
tale Bedeutung. Auch die Investitionen im Wirtschaftssektor haben selbst in den ers-
ten Monaten dieses Jahres ihre positive Wirkung für die Weiterentwicklung des Lan-
des gezeigt.
Wenn Albanien bisher eher als ein kleines Land mit einer kleinen Bevölkerungszahl
von 3,5 Millionen Einwohner und mit einem kleinen Marktpotential wahrgenommen
wurde, so kann man anhand der Wirtschaftsdaten und des wachsenden Konsums
und der Kaufkraft im Land, die ich vorhin erwähnt habe, aber auch in Bezug auf die
besondere Zusammenarbeit zwischen Albanien und dem Kosovo, Albanien und Ma-
zedonien, wo in der Tat der Markt quasi einheitlich geworden ist, feststellen, dass die
Marktnachfrage einer kleinen Bevölkerungszahl von 3,5 Millionen nicht mehr exis-
tiert. Nun haben wir eine Marktnachfrage mit einer Bevölkerung von mehr als 7 Mil-
lionen Einwohnern. Zwischen Albanien und Kosovo wurde ein nahezu einheitlicher
Markt ohne Zollgebühren und mit Liberalisierung an der Grenze entwickelt. Dasselbe
gilt auch für Mazedonien, dessen Markt sich dem albanischen Markt geöffnet hat. Die
Bevölkerungszahl bezüglich der Kaufkraft hat sich also auf Grund der guten Bezie-
hung, die wie mit unseren Nachbarn pflegen, verdoppelt.
Albanien und die Europäische Union haben ein Freihandelsabkommen unterzeich-
net. Das heißt anhand dieses Freihandelsabkommen vergrößern sich die Marktchan-
cen auf alle EU-Staaten, insbesondere für diejenigen, die in Albanien produzieren
und aus Albanien Zugang zum europäischen Markt haben. Albanien hat auch mit der
Türkei ein Freihandelsabkommen unterzeichnet sowie mit allen Nachbarstaaten, den
CEFTA-Staaten. Das heißt Albanien hat mit den Nicht-EU-Staaten bzw. Nachbar-
staaten einschließlich Serbien ein Freihandelsabkommen unterzeichnet.
Albanien ist auf einem guten Weg zur europäischen Integration. Wie erwähnt, exis-
tiert bereits ein Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen mit der Europäischen
Union. Innerhalb dieses Jahres werden die Visabestimmungen abgemildert. Die Li-
beralisierung der Reisen für albanische Bürger in die europäische Union sowie die
Schengen-Staaten ist geplant. Letztes Jahr haben wir den Antrag auf Mitgliedschaft
in der Europäischen Union eingereicht. Und ich glaube, dass wir nächstes Jahr ein
positives Signal über einen Kandidatenstatus erhalten werden. Wir sind seit zehn
Jahren Mitglied der Nato. Am 28. und 29. April 2010, also vor wenigen Wochen hat
die Nato eine Bewertung der Politik Albaniens vorgenommen, die außerordentlich
positiv ausfiel - mit positiven Bezeichnungen wie:"Albanien ist ein Musterbeispiel",
"sehr bedeutender Erfolg". Es sind sehr positive Bewertungen, die man auf der Web-
seite der Nato nachlesen kann.
Wie ebenfalls erwähnt, entwickelt sich Albanien von Tag zu Tag immer mehr und ist
heute eines der attraktivsten und sichersten Investitionsländer in Europa und welt-
weit. Aus diesem Grunde möchte ich an dieser Stelle noch einige weitere Reformen,
die die albanische Regierung in letzter Zeit verwirklicht hat, erwähnen. Auf Englisch
gibt es ein gutes Sprichwort "Seeing ist believing“, das heißt, wenn man es nicht ge-

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sehen hat, glaubt man es auch nicht. Deshalb möchte ich Sie alle herzlich nach Al-
banien einladen, damit Sie dessen Entwicklung hautnah sehen können, wie einige
Teilnehmer es bereits gesehen haben und mit Sicherheit auch meine Aussagen be-
stätigen. Nicht ohne überzeugenden Grund hat der Internationale Währungsfonds in
der Klassifizierung des Ranking „Doing Business“ Albanien im letzten Jahr zu den
zehn weltweit am meisten reformierten Ländern eingeordnet in Hinblick auf die Re-
formen über eine Verbesserung des Unternehmensklimas im Land.
Wir haben in Albanien einen One-Stop-Shop eingerichtet - wie bereits von Herrn
Lindner erwähnt - in dem die Registrierung eines Unternehmens innerhalb eines Ta-
ges und mit Kosten von weniger als einem Euro erfolgen kann. Vor zwei Jahren
brauchte man für die Unternehmensregistrierung noch mindestens 36 Tage. Das ist
eine sehr erfolgreiche und effiziente Reform, die die albanische Regierung eingeführt
und realisiert hat.
Wir haben vor einem Jahr den One-Stop-Shop eröffnet, eine Einrichtung die aus nur
einem einzigen Schalter besteht, in dem man 75 Prozent der Unterlagen zur Unter-
nehmensgründung beantragen kann. Innerhalb einer kurzen Zeit von zwei bis drei
Wochen erfolgt dann die Lizenzerteilung. Diese Einrichtung wurde zwar vor einem
Jahr gegründet, hat jedoch bis jetzt über 4000 Geschäftslizenzen vergeben. Zwei
Drittel der Bestimmungen über Lizenzzulassungen wurden abgeschafft. Denn zur
Unternehmensgründung brauchte man sie nicht mehr.
Ein Unternehmer genießt heute viel mehr Freiheiten bei der Unternehmensregistrie-
rung. An einem einzigen Schalter werden 75 Prozent der Lizenzen vergeben. Diese
Reform hat in vielen europäischen Ländern nicht funktioniert. Man wollte sie zwar
einführen, ist aber letztendlich an der institutionellen Bürokratie dieser Länder ge-
scheitert. In Albanien wurde diese Reform sowohl von der Europäischen Union und
der deutschen Regierung als auch von der GTZ, die Teile dieser Reform finanziert
hat, als sehr erfolgreich bewertet.
Die albanische Gesetzgebung hat sich zügig entwickelt und dies auch wegen des
Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommens, das eine rasche Anpassung an die
Gesetze der Europäischen Union vorsieht. Fast die gesamte albanische Gesetzge-
bung wurde inzwischen an die europäische Gesetzgebung angepasst. Wir konnten
inzwischen noch etwas erreichen, worauf wir sehr stolz sind, weil es in keinem ande-
ren europäischen Land existiert: Einhundert Prozent der Ausschreibungen in Alba-
nien werden elektronisch bekannt gegeben. Sagen Sie mir bitte, in welchem anderen
europäischen Land dies bereits möglich ist. Wenn man die Homepage der UNO öff-
net, findet man die Äußerung: "Albanien ist das erste Land, das die elektronischen
Ausschreibungen eingeführt hat." Sicherlich gestaltet sich das System manchmal
auch problematisch, weil wir es erst vor knapp zwei Jahren eingeführt haben, aber es
hat große Erfolge erzielen können.
All diese Maßnahmen haben zu einer Verringerung der Korruption geführt. Wenn
man im Internet die Statistiken über die Korruption in den letzten Jahren liest, stellt
man fest, dass die Korruption sehe schwerwiegend war. Die eingeführten Wirt-
schaftsreformen haben sowohl auf die Korruptionswahrnehmung als auch auf die
reale Eindämmung der Korruption positiv gewirkt.
Einige wichtige attraktive Bereiche - ich lade Sie herzlich ein, in diesen Bereichen zu
investieren - sind: der Energiesektor, der für unsere Regierung von großer Bedeu-
tung ist. Wir sind der Meinung, dass sich Albanien in einer Periode von drei bis vier

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Jahren von einem Land, das heute 25 Prozent des Energiebedarfs importiert, zu ei-
nem Energieexportland umwandeln kann.
In einem Zeitabschnitt von zehn Jahren sind wir der Überzeugung, dass die Energie
der wichtigste industrielle Sektor im Land sein wird, der mindestens 10 Prozent zum
Bruttoinlandsprodukt beitragen wird, gemessen an einem kleinen Beitrag von etwa
2 Prozent in der heutigen Zeit.
Einhundert Prozent des albanischen Energieverbrauchs sind erneuerbare Energien.
Sie werden in Wasserkraftwerken produziert. Wir besitzen nur ein Thermokraftwerk
von 100 MW, das wir in Reserve haben. Dies ist für uns eine strategische Energie-
quelle, die wir nur in Krisenfällen nutzen, weil - wie sie alle wissen - die Energiekos-
ten eines Thermokraftwerks viel höher sind als die Kosten aus der Wasserkraft. Wir
haben bis heute auch nur 30 Prozent des Wasserkraftpotenzials ausgeschöpft. Es
gibt jedoch ein installiertes Wasserkraftpotenzial von mindestens 3.000 MW bis
3.500 MW, die lizenziert und erzeugt werden können. Etwa 1.000 bis 1.200 MW da-
von sind bis heute lizenziert worden. Es sind noch etwa 2.000 neue Megawatt, zu
initialisieren. Es gibt einige deutsche Unternehmen wie RWE und einige andere Un-
ternehmen, die an einer Zulassung für die Erzeugung von Wasserkraftenergie in Al-
banien interessiert sind. Wir verfügen auch über Informationen, dass in Albanien die
wichtigsten Windkorridore zu finden sind, mit einem geschätzten Potenzial an Wind-
energie von 3.000 Megawatt.
Wir sind offen für die Energieerzeugung in Thermokraftwerken. Wir sind auch offen
für die Energieerzeugung in Atomkraftwerken, sei es für die Energieerzeugung als
auch für zivile Verwendungszwecke. Momentan arbeiten wir an den gesetzlichen
Rahmenbedingungen, die die Erzeugung von Atomenergie und die Finanzierung von
sicheren Kraftwerken festlegen, die in Zukunft gebaut werden können, um dadurch
nicht nur den albanischen Bürgern, sondern auch den Bürgern in unseren Nachbar-
staaten Sicherheit zu garantieren.
Albanien besitzt sehr viele Öl- und Gasressourcen. Die bekanntesten Öl- und Gasre-
serven in Albanien können den Bedarf in Albanien für über 400 bis 500 Jahre decken
- im Hinblick auf unseren heutigen Konsum. 30 bis 40 Prozent unseres Konsumbe-
darfs wird heute davon gedeckt. Hier gibt es also einen Widerspruch: Wir besitzen
sehr viele Öl und Gasressourcen, können aber damit nur fast die Hälfte unseres Be-
darfs decken. Damit möchte ich eine Einladung an diejenigen aussprechen, die an
einer Investition im Öl- und Gassektor interessiert sind.
Albanien besitzt große Öl- und Gasressourcen. Aber wir sind bis jetzt nicht in der La-
ge gewesen, potentielle Investoren zu gewinnen, die unsere Öl- und Gasressourcen
ausschöpfen können. In diesem Jahr haben wir vor, das Hauptölunternehmen Alb-
petrol zu privatisieren. Wir haben bereits auch ein internationales Beratungsunter-
nehmen damit beauftragt, das an dessen Privatisierung, Bewertung und Vorberei-
tung von Referenzangaben arbeitet. Ich hoffe, dass wir bis Ende 2010 das Aus-
schreibungsverfahren eröffnet haben, weil es für uns von großer Bedeutung ist.
Ein weiterer wichtiger Sektor, dessen Bedeutung für Albanien täglich wächst, ist der
Mineralstoffsektor. Wir sind ein Land mit großem Potenzial an Mineralien und Res-
sourcen, hauptsächlich Chrom, aber auch Kupfer, Eisen, Nickel unterschiedliche Ba-
salte oder seltene Mineralien wie Titanium, Uranium, Quarz. Das unterirdische Alba-
nien ist eine außergewöhnliche Mineralienquelle. Zu den Exportzahlen des ersten
Quartals diesen Jahres muss ich noch hinzufügen, dass ein großer Anteil davon auf
Mineralien unseres Landes entfällt, die von ausländischen Unternehmen exportiert

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