Blatt - Was 2019 ansteht - KV Berlin
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Blatt 01 | 2019 ISSN 0945-2389 66. Jahrgang JAN FEB Ärztlicher HVM i s a tion rgan Nachwuchs Reo er KV d KV-Vorstände im Interview Was 2019 Telematik- infrastruktur ansteht TSVG Ärztlicher Digitalisierung Bereitschaftsdienst Ärztemangel Berlin droht Ärztliche Haushalt 2019 Hausarztmangel Selbstverwaltung der KV Berlin Neue Arztsitze Welche Aufgaben Plan schließt mit geplant die VV hat „schwarzer Null“ ab
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EDITORIAL 03 Zukunft aktiv mitgestalten Die digitale Entwicklung schreitet voran Als wichtiger Player im Berliner Gesund- Foto: KV Berlin und macht auch vor unserer Branche nicht heitswesen müssen wir uns bei dieser Halt. Das Sammeln von Gesundheitsdaten Entwicklung beteiligen, um unsere Expertise durch Smartwatches und Fitnesstracker wird einzubringen. Ich habe Gesundheitsminis- immer beliebter, und Armbanduhren entde- ter Spahn daher die Bereitschaft der KV Ber- cken Rhythmusstörungen. Die elektronische lin und der Berliner Ärzteschaft signalisiert, Patientenakte steht vor der Tür, einige Kran- die Entwicklung der geplanten Modellregion kenkassen bieten bereits jetzt elektronische für die Digitalisierung im Gesundheits- Gesundheitsakten an. Die Technologie der wesen zu unterstützen. Es ist wichtig, die künstlichen Intelligenz ist auf dem Vor- Spielregeln der Digitalisierung unserer marsch. Man kann über diese Entwicklung Arbeitswelt aktiv mitzugestalten und dies besorgt sein, und viele damit verbundene nicht anderen zu überlassen. Als KV sind Ängste sind nachvollziehbar. Gerade deshalb wir entschlossen, den oben genannten Pro- ist es aber wichtig, diese offenbar unaufhalt- jekten Ihre Expertise anzubieten. same Entwicklung mitzugestalten. Vorangehen wollen wir auch mit einer Die Digitalisierung im Gesundheitswe- modernen KV-Verwaltung. Zum kontinuier- sen eröffnet nämlich auch die Chance, die lich verbesserten digitalen Serviceangebot Versorgung zu verbessern; sie ist zudem ein gehören neben der Online-Abrechnung Wirtschaftsfaktor! Dabei auch die elektronische spielt der Standort Zustellung des Berlin eine besonde- Honorarbeschei- re Rolle: Bundesge- Eine sinnvolle des. Hier arbeiten sundheitsminister wir aktuell an Jens Spahn will Ber- Digitalisierung kann einer Lösung, den lin und Umgebung zur „Zukunftsregion nur gelingen, wenn aufwendigen Pa- pier-Post-Versand digitale Gesundheit“ machen. Im Mai 2018 Ihre Erfahrungen abzulösen. Auch in der Kommunikati- hat der Regieren- Berücksichtigung finden. on geht es schritt- de Bürgermeister weise vorwärts. Wir Michael Müller die wollen Sie zeitnah „Gesundheitsstadt Berlin 2030“ ange- mit den wichtigsten Informationen versor- kündigt, bei der die Digitalisierung eine gen und den Dialog mit Ihnen ausbauen. wichtige Rolle bekommen soll. Im Novem- Dazu werden wir verstärkt auf digitale Kom- ber 2018 stellte die Wirtschaftssenatorin munikation setzen, ohne auf Bewährtes zu Ramona Pop die Initiative „Digital Health verzichten. So haben wir das KV-Blatt neu City Berlin“ vor. Bereits jetzt forcieren AOK gestaltet und um Themenseiten zur Selbst- Nordost, Sana und Vivantes mit dem Inno- verwaltung, Gesundheitspolitik sowie für vationsprojekt „Digitales Gesundheitsnetz- angestellte Ärzte und Psychotherapeuten werk“ die Vernetzung in der medizinischen erweitert. Ich hoffe, dass es Ihnen gefällt. Versorgung Berlins. Klar ist: An diesen Initiativen sollten sich Ber- Ihre liner Vertragsärztinnen und -ärzte zwingend beteiligen. Denn eine sinnvolle und nachhal- tige Digitalisierung kann nur gelingen, wenn auch Ihre Erfahrungen, Ihre Realität, das heißt die Bedingungen und die Besonderheiten der Dr. Margret Stennes ambulanten Medizin, Berücksichtigung finden. Vorstandsvorsitzende der KV Berlin KV-Blatt 01 | 2019
04 IN EIGENER SACHE Bitte beachten: Die Amtlichen Bekanntmachungen und die Arztsitzausschreibungen finden Sie ab sofort nur noch online und nicht mehr im KV-Blatt. Weitere Informationen zur künftigen Veröffentlichung finden Sie auf Seite 47. Jetzt online n f o r m i e r e in rlin.de/ www.kvbe ekanntmachungen b amtliche_ rlin.de/ www.kvbe schreibungen s arztsitzau KV-Blatt 01 | 2019
INHALT 05 Nachrichten KV-Blatt mit neuem Gesicht S. 06 08 Drohender Hausarztmangel in Berlin S. 08 Gesundheitspolitik Berlin wird Vorreiter in digitaler Medizin S. 13 TSVG: Bundesrat äußert Empfehlungen S. 14 Titelthema Nachrichten Der KV-Vorstand im Interview S. 16 Hausärzte dringend gesucht KV Berlin kümmert sich um Ärztliche Selbstverwaltung schlechter versorgte Bezirke. Die Aufgaben der Vertreterversammlung S. 24 Rückschau auf die VV der KV Berlin S. 26 Angestellte Beschäftigungsform liegt im Trend S. 30 16 Wirtschaft & Abrechnung Honorarbericht für das Quartal 2/2018 S. 34 Jahresabschluss 2017: KV erzielt Überschuss S. 38 Service Neue Fortbildungen und Seminare S. 40 Titelthema Der KV-Vorstand spricht Klartext Verschiedenes Was wurde bereits erreicht, was steht dieses Jahr an? Mitglieder erfüllen Versorgungsauftrag S. 43 Dazu geben die Vorstände der KV Berlin Auskunft. Immer mehr MVZ in Berlin S. 44 Forum Leserbrief zur DSGVO und TI S. 48 Termine & Anzeigen S. 50 - 54 Impressum S. 54 30Angestellte HINWEIS DER REDAKTION Im Trend Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verzichten Immer mehr Berliner Ärzte lassen sich wir auf die durchgängige Verwendung männli- anstellen, die meisten in MVZ. cher und weiblicher Sprachformen. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für beide Geschlechter. KV-Blatt 01 | 2019
06 NACHRICHTEN KV-Blatt mit neuem Gesicht Zeitgemäß, vielseitig und mit interessanten Hintergründen Seit vielen Jahren ist das Mitteilungsblatt der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlin ein „treuer Begleiter“ für die Mitglieder. Im KV-Blatt wurden und werden Informationen zur nie- dergelassenen Tätigkeit, zu Abrechnungsfragen und vielen Themen mehr veröffentlicht, aber auch die Amtlichen Bekanntmachungen und Arztsitzausschreibungen. Auch in Zukunft wird die Redaktion des KV-Blatts umfassend berichten – ab 2019 mit drei Veränderungen. Ab dieser Ausgabe erscheint das (deren Berufsalltag, Erfahrungen und Internetseite www.kvberlin.de, den KV-Blatt im Zwei-Monats-Rhythmus Meinungen) spielen in der Berichter- Newsletter „Praxisinformationsdienst“ (Januar, März, Mai, Juli, September stattung eine immer größere Rolle. (bekannt unter dem Kürzel „PID“), und November) und mit einem neuen Mit dem aktuellen Relaunch einher E-Mails, Briefe, das Telefon und (immer S T E U E R B E R AT E R Gesicht. Das Blatt wurde gestalterisch geht auch eine stärkere Fokussierung seltener) das Fax. Bei den Wegen wird neu ausgerichtet, und es gibt neue auf mehr Hintergrundberichterstat- TENNERT • S O M M ER es künftig weniger große Veränderun- Themenseiten zur Gesundheitspolitik, tung. Bitte beachten Sie – und damit & PARTNER gen geben, bei den Inhalten und der ärztlichen Selbstverwaltung und zu den kommen Pantone wir zur dritten 540 Veränderung –, „Taktung“ hingegen schon. Aktuell wird angestellten Ärzten. Diese Veränderung dass die Amtlichen Pantone 652 Bekanntmachungen in der Kommunikationsabteilung eines ist ein weiterer Schritt in Richtung moderne, serviceorientierte und trans- und Arztsitzausschreibungen ab sofort nur noch auf der Internetseite der KV TENNERT S O MME R der größten Projekte vorbereitet • – der Relaunch der Internetseite. Der letzte parente Kommunikation. Bereits in den Berlin zu finden sind. & PARTNER Relaunch liegt 13 Jahre zurück und ist vergangenen Monaten hat die Redakti- lange überfällig. Auch wenn Sie bereits on Elemente wie Interviews, Gastbeiträ- Was wird sich künftig noch ändern? heuteWauf derEInternetseite W W.T viele N N E R T- S O M M E R - um- PA R T N E R . D E ge oder Kommentare stärker in ihre Ar- fangreiche und nützliche Informationen beit mit einbezogen. Auch die Berliner Wir erreichen Sie derzeit auf verschie- – zu Quartalsabrechnungen, Honorar, Vertragsärzte und -psychotherapeuten denen Wegen: über das KV-Blatt, die Ärztlichem Bereitschaftsdienst oder zu Anzeige KV-Blatt 01 | 2019
NACHRICHTEN 07 Vereinbarungen mit Krankenkassen; Mitgliederthemen im Rahmen von Son- Mitgliedern und der KV Berlin – zu Formularen, Materialien fürs Warte- der-Newslettern informieren wird. Bis es ermöglichen, wird auch das Veranstal- zimmer, aktuellen Zulassungsformu- soweit ist und der Relaunch abgeschlos- tungsangebot weiter ausgebaut. arn laren und vieles mehr – finden, ist das sen ist, werden die bisherige Internetsei- „Online-Fenster“ der KV Berlin veraltet te und der „PID“ stärker als bisher die und gestalten sich Suche und Übersicht Rolle des „News-Vermittlers“ überneh- für die Nutzer als schwierig. Ziel ist es, men. Ab Januar erscheint der „PID“ Achtung: Da die KV nur jene Mit- Ihnen und Interessierten mittelfristig nicht mehr im Vier-Wochen-Rhythmus, glieder online erreichen kann, von eine zeitgemäße und klar strukturierte sondern alle zwei Wochen. Zusätzlich denen im Arztregister eine gültige Internetseite anzubieten. dazu – bei besonders wichtigen Infor- Mailadresse hinterlegt ist, möch- mationen – erhalten Sie „Sonder-PIDs“ ten wir Sie bitten, ihre bei der KV Ebenfalls neu entwickelt wird ein zeitge- bzw. Schnell-Informationen per E-Mail. bekannte Mailadresse aktuell zu mäßes Newsletter-System, das schnell halten. Dies ist problemlos über und übersichtlich zu den Inhalten der Um mehr Interaktion – zwischen den das Online-Portal möglich. Internetseite, aber auch zu dringenden Mitgliedern, aber auch zwischen den Anzeige MedConsult Wirtschaftsberatung für medizinische Berufe Praxisverkauf Burkhardt Otto Praxiswertermittlung Olaf Steingräber Kauf- und Mietvertragsabwicklung Vermittlung von Kaufinteressenten Volker Schorling Unterstützung bei Vertrags- Arztsitzausschreibungen FAB Praxiskauf Investitionsberatung Niederlassungsberatung Finanzierungsvermittlung MedConsult Versicherungen Wirtschaftsberatung für medizinische Berufe oHG Praxiskooperation Giesebrechtstraße 6 • 10629 Berlin Job-Sharing Partnerschaften Tel.: 213 90 95 • Fax: 213 94 94 MVZ-Konzepte E-mail: info@fab-invest.de KV-Blatt 01 | 2019
08 NACHRICHTEN Hausarztversorgung in Berlin Aktiv werden, bevor es zu spät ist Als „noch ausreichend“ ist die Versorgung Berlins mit Hausärzten zu bezeichnen. Doch der wachsenden Bevölkerungsanzahl und dem damit steigenden Hausarztbedarf steht ein Drittel an Hausärzten entgegen, die schon über 60 Jahre alt sind. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin steuert mit verschiedenen Maßnahmen gegen und appelliert an alle Akteure im Gesund- heitsbereich, sich diesem Thema verstärkt zu widmen. Der Versorgungsgrad bei den Hausärz- unter 110 Prozent, wie aktuell, sind die of intent“ (LOI), den die KV Berlin ten liegt aktuell bei 106,2 Prozent für bestehenden Zulassungsbeschrän- gemeinsam mit der Senatsverwaltung Berlin. Da eine Unterversorgung mit kungen vom zuständigen Landesaus- für Gesundheit und Soziales Berlin und Hausärzten erst bei unter 75 Prozent schuss grundsätzlich aufzuheben, der den Kostenträgern vereinbart hat. Laut vorliegt, kann von einem Hausarztman- Bereich wird „partiell entsperrt“. „Das dem LOI sollen künftige Verlegungen gel zwar noch keine Rede sein, dennoch ist eine neue Situation für uns als KV von Arztsitzen grundsätzlich nur in „wird er auch Berlin erreichen“, ist sich Berlin“, erklärt Dr. Sebastian Schwintek, einen Bezirk erfolgen, der in der jeweili- Dr. Burkhard Ruppert, stellvertretender Hauptabteilungsleiter Bedarfsplanung gen Fachgruppe zu den am schlechtes- Vorstandsvorsitzender der KV Berlin, und Zulassung bei der KV Berlin. ten versorgten Bezirken Berlins zählt. sicher. „Wir müssen aktiv werden, „Bisher konnten wir frei werdende Das soll auch gelten, wenn im Zuge bevor sich die Entwicklung nicht mehr Hausarztsitze mit Jobsharing-Ärzten einer partiellen Entsperrung Sitze neu umkehren lässt“, so Ruppert. nachbesetzen, doch auch diese ‚Reser- vergeben werden. ve‘ ist aufgebraucht.“ Die Zahl der Vertragsärzte in der Nachwuchs für die Allgemeinmedizin Hausarztversorgung nimmt, zwar langsam, aber stetig ab. Hinzu kommt außerdem, dass etwa ein Die Reserve an Job- Weitere mittel- und langfristige Maß- nahmen zur Sicherstellung der Drittel der Berliner Hausärzte in den nächsten fünf Jahren in den sharern, die auf frei werdende hausärztlichen Versorgung sind die Förderung der Weiterbildung Ruhestand gehen wird. Dem gegenüber steht die Attrak- Hausarztsitze nachgerückt instärkere der Allgemeinmedizin, die Gewinnung von jungen tivität Berlins als Wohn- und sind, ist aufgebraucht. Ärzten für eine Niederlassung Lebensraum, die jährlich viele und die, gemeinsam mit der Politik, neue Einwohner in die Stadt bringt. Dr. Sebastian Schwintek, Hauptabteilungsleiter weitere Erarbeitung von Lösungen. Auch die Nachbesetzung der Haus- Bedarfsplanung und Zulassung, KV Berlin arztpraxen gestaltet sich immer „Im Zuge der Förderung der Wei- schwieriger. Viele Ärzte möchten das terbildung in der Allgemeinmedizin Risiko einer Selbständigkeit nicht mehr Im besonderen Fokus stehen die Bezir- machen wir schon ganz viel, aber die eingehen und bevorzugen inzwischen ke Lichtenberg und Treptow-Köpenick. Maßnahmen zeigen noch nicht die eine Anstellung. Hier ist die hausärztliche Versorgung, gewünschte Wirkung“, so Ruppert. Mit gegenüber den anderen gut versorgten der im Juli 2016 in Kraft getretenen Entsperrung bei den Hausärzten Berliner Bezirken, am schlechtes- Vereinbarung zur Förderung der All- ten. Da der Planungsbereich Berlin gemeinmedizin (Paragraf 75a SGB V) Die KV Berlin hat den Landesausschuss allerdings nur als Ganzes entsperrt wurden unter anderem höhere Förder- darüber unterrichtet, dass sich im Be- werden kann, wird die KV Berlin dem beträge für Weiterbildungsassistenten reich der hausärztlichen Versorgung auf Zulassungsausschuss empfehlen, in der ambulanten Medizin eingeführt. Basis der aktuellsten Bedarfsplanungs- die neuen Vertragsarztsitze vor allem Seitdem konnte das je hälftig von der zahlen neue Zulassungsmöglichkeiten in diesen Bezirken anzusiedeln. Das KV und den Krankenkassen getragene im Umfang von 42,5 Vertragsarztsitzen entspricht den Empfehlungen im Rah- Fördervolumen von acht Millionen ergeben. Fällt der Versorgungsgrad men der Weiterentwicklung des „Letter Euro in 2015 auf 16,7 Millionen Euro in KV-Blatt 01 | 2019
Foto: Shutterstock Einem drohenden Hausärztemangel steuert die KV Berlin mit verschiedenen Maßnahmen gegen. In schlechter versorgten Berliner Bezirken sollen neue Arztsitze angesiedelt werden. 2018 gesteigert werden. Das entspricht gung. So gab es 2017 53 Facharztab- angestellten Ärzte, von denen es einem Anstieg von rund 193 besetzten schlüsse in der Allgemeinmedizin bei immer mehr gibt, einsetzen werden Vollzeitstellen an Ärzten in Weiterbil- der Ärztekammer Berlin, doch lediglich müssen.“ Seminare und Informati- dung im Jahr 2015 auf 290 Vollzeitstel- 20 Absolventen wurden danach im onsveranstaltungen der KV Berlin und len in 2018. Berlin ist damit das einzi- Arztregister der KV registriert. gemeinsam mit anderen Institutio- ge Bundesland, das das Kontingent an nen für den ärztlichen Nachwuchs Förderstellen übererfüllt. Woran liegt das? „Eine veränderte sind schon für 2019 geplant. Damit Einstellung zum Beruf spielt bei den soll der Nachwuchs rechtzeitig über Trotz dieser positiven Entwicklung jungen Ärzten eine Rolle“, so Ruppert. die Optionen einer Niederlassung schlagen sich diese Zahlen noch nicht Immer mehr Absolventen arbeiten informiert, Bedenken ausgeräumt und in der ambulanten Versorgung nieder. bevorzugt im Angestelltenverhältnis. über die vielfältige Arbeit der ambu- Von den Absolventen gehen nur rund „Für uns als KV bedeutet das, dass lanten Versorgung in Niederlassung 40 Prozent in die ambulante Versor- wir uns zukünftig noch mehr für die aufgeklärt werden. vel QUARTALSABRECHNUNG Hinweise zur Abrechnung Annahmezeiten Bitte beachten Sie: für das Quartal 4/2018 Mittwoch, 2. Januar 2019, 8-18 Uhr Auch bei der Online-Abrechnung gilt Donnerstag, 3. Januar 2019, 8-16 Uhr eine Abrechnung nur dann als fristge- Bitte denken Sie schon jetzt daran: Bis Freitag, 4. Januar 2019, 8-16 Uhr recht eingereicht, wenn sie bis zum zum 8. Januar 2019 müssen sämtliche Montag, 7. Januar 2019, 8-16 Uhr 8. Tag im neuen Quartal bis 23.59 Abrechnungsunterlagen bei der KV Dienstag, 8. Januar 2019, 8-16 Uhr Uhr abgegeben wurde. Ab dem 8. Tag Berlin eingegangen sein. wird außerdem auf dem Online-Por- Online-Abrechnung tal ein Hinweis auf eine möglicher- Ihre Abrechnungsunterlagen werden weise vorliegende Fristverletzung angenommen im Ärztehaus der KV Die Online-Abrechnung steht Ihnen eingeblendet (auch bei denjenigen, Berlin, Masurenallee 6 A, 14057 Ber- bis zum Ende des ersten Monats des für die eine Fristverlängerung geneh- lin-Charlottenburg. neuen Quartals zur Verfügung. migt wurde). KV-Blatt 01 | 2019
10 NACHRICHTEN MELDUNGEN Qualitätssicherungskommissionen KV Berlin lud zur Konzertierten Aktion ein Neue Geschäftsordnung Wie ist der aktuelle Stand der Reform des Honorarverteilungsmaßstabs? Was sorgt für mehr Transparenz gibt es Neues bei der elektronischen Patientenakte? Über diese und weitere Der Vorstand der KV Berlin hat eine neue Geschäftsordnung für Themen informierten sich 32 Teilneh- die Qualitätssicherungskommissionen beschlossen, die im De- merinnen und Teilnehmer der fünften zember 2018 in Kraft getreten ist. Ziel ist, die Arbeit der Qualitäts- Konzertierten Aktion der Kassenärztli- sicherungskommissionen transparenter zu gestalten. chen Vereinigung (KV) Berlin am 5. De- zember 2018. Dazu hatte die KV Berlin die Mitglieder der Berliner Berufsverbän- de sowie Vertreter der beratenden Fach- Die neue Geschäftsordnung wurde einer neuen Anlage hervor. Zukünf- ausschüsse eingeladen. Im Bericht des den Mitgliedern der Vertreterver- tig genügen, sofern dies nicht von Vorstandes erläuterte der stellvertreten- sammlung in ihrer Sitzung am 29. gesetzlichen Regelungen abweicht, drei de Vorstandsvorsitzende Dr. Burkhard November 2018 vorgestellt. Zuvor Mitglieder beziehungsweise stellver- Ruppert unter anderem, wie weit die hatten die Vorsitzenden der Qualitäts- tretende Mitglieder, um die „kleinen“ Reorganisation des Ärztlichen Bereit- sicherungskommissionen nach einem Sitzungen durchführen zu können. schaftsdienstes gediehen ist. Außerdem offenen und konstruktiven Dialog Diese werden nach dem Rotationsprin- erfuhren die Teilnehmer mehr über die dem vom Vorstand vorgelegten Ent- zip von der Abteilung Qualitätssiche- neue Geschäftsordnung der Qualitätssi- wurf zugestimmt. rung angefragt. Hierdurch sollen die cherungskommissionen. Mehr dazu im Unabhängigkeit und Neutralität der nebenstehenden Bericht. ort Ein Kernelement der neuen Geschäfts- Kommissionsarbeit gestärkt sowie die ordnung ist die Aufgabenverteilung Akzeptanz der getroffenen Entschei- zwischen der Abteilung Qualitäts- dungen erhöht werden. sicherung und den Qualitätssiche- Vorsicht vor rungskommissionen. Weiterhin regelt Umgang mit die Geschäftsordnung Sitzungs- und Befangenheit geregelt gefährlichen E-Mails Verfahrensgrundsätze entsprechend der Qualitätssicherungs-Richtlinie der Kas- Mit der neuen Geschäftsordnung wird In letzter Zeit werden Einrichtungen senärztlichen Bundesvereinigung (KBV), auch erstmals eine Grundlage für wieder vermehrt Opfer von in E-Mails die genauer beschrieben wurden. den Umgang mit Befangenheit und versteckter Schadsoftware – auch eine potenziellen Interessenkonflikten in Berliner Praxis war bereits betroffen. Berufsverbände können Qualitätssicherungsverfahren geschaf- Dabei wurden Dateien auf dem Pra- Vorschläge machen fen und somit dem Grundsatz der xis-Server automatisch verschlüsselt, Objektivität und Transparenz in den die nur durch Zahlung eines Erpres- Neu ist unter anderem, dass künftig Prüfverfahren Rechnung getragen. sungsgeldes hätten entschlüsselt der Vorstand die Vorsitzenden und die werden können. Mitglieder der Qualitätssicherungs- Die Qualitätssicherungskommissi- kommissionen beruft. Bislang wurden onen unterstützen und beraten die Die Praxis hatte Glück im Unglück: diese von der Vertreterversammlung KV Berlin bei der Qualitätssicherung. Alle Daten werden mit einem Backup gewählt. Im Vorfeld der Berufung wird Die Geschäftsordnung regelt die regelmäßig abgesichert und konnten der Vorstand künftig die Berufsverbän- Verfahrensabläufe der Qualitätssiche- so zum größten Teil wiederhergestellt de anhören, damit diese Vorschläge rungskommissionen der KV Berlin werden, auch eine aktuelle Firewall unterbreiten können. Zusätzlich soll zur Umsetzung der Richtlinien des und Anti-Viren-Programme zeigten über die anstehende Neubesetzung von Gemeinsamen Bundesausschusses Wirkung. Die KV Berlin rät ihren Kommissionsämtern auf der Internet- (G-BA) zur Qualitätsbeurteilung und Mitgliedern zu erhöhter Vorsicht im seite der KV Berlin informiert werden, -prüfung in der vertragsärztlichen Umgang mit verdächtigen E-Mails. um interessierten Mitgliedern die Mög- Versorgung, der Richtlinien der KBV Sensibilisieren Sie unbedingt auch Ihre lichkeit zu geben, sich zu bewerben. für Verfahren zur Qualitätssicherung Praxismitarbeiter und erkundigen Sie in der vertragsärztlichen Versorgung sich bei Ihrem IT-Dienstleiter, ob und Des Weiteren legt die Geschäftsord- sowie der Vereinbarungen zu beson- wie Sie gegen mögliche Cyberattacken nung fest, wie die Kommissionssitzun- deren Untersuchungs- und Behand- geschützt sind. reu gen personell besetzt sein müssen. lungsmethoden des Bundesmantel- Die Größe der Kommissionen geht aus vertrages der Ärzte. kv berlin KV-Blatt 01 | 2019
NACHRICHTEN 11 Informationsveranstaltung Einladung zur HVM-Informationsveranstaltung Änderung des Honorarverteilungsmaßstabs Die Neuerungen im Überblick Seit dem 1. Oktober 2018 gilt im Versorgungsbereich Berlin ein neuer Honorarverteilungsmaßstab (HVM), der die Honorarverteilung an die aktuelle ambulante Versorgungslandschaft anpasst. Alle Neu- erungen wurden im KV-Blatt 08/2018 (www.kvberlin.de > Für die Presse > KV-Blatt) ausführlich darge- stellt. Darüber hinaus werden im Dezember und Januar vier Informationsveranstaltungen für Mitglieder angeboten. Experten der KV stellen Ihnen die Neuerungen vor und beantworten Fragen. in r Term te Letz Mittwoch 23. Januar 2019 17 Uhr Schwerpunkt: Fachärzte Veranstaltungsort: Ärztehaus der KV Berlin, Tagungsraum 1, Masurenallee 6 A, 14057 Berlin Der Veranstaltungsraum fasst max. 200 Personen. Bei großer Resonanz werden zusätzliche Termine angeboten. Anmeldung: Bitte melden Sie sich über das Online-Portal der KV Berlin (Anmeldung zu Veranstaltungen) an, über das Sie auch Ihre Online-Abrechnung einreichen. Sollten Sie das Online-Portal noch nicht benutzen, können Sie eine E-Mail an veranstaltungen@kvberlin.de senden. Auch ein Fax ist möglich (030-31003210). Bitte formlos anmelden, aber unbedingt Name und Mailadresse angeben, damit wir Sie kontaktieren können, sollte der Termin ausgebucht sein. KV-Blatt 01 | 2019
12 NACHRICHTEN Ärztekammer-Wahl in Berlin Nach der Kammerwahl sind Koalitionen nötig Am 23. Januar 2019 tritt erstmals die Ende 2018 neu gewählte Delegiertenversammlung der Ärztekammer Berlin zusammen. In der konstituierenden Sitzung werden der neue Vorstand sowie der Präsident und Vizepräsident der Ärztekammer Berlin gewählt. In der 15. Delegiertenversammlung der 26,1 Prozent der Stimmen, das waren bei der letzten Wahl noch zusammen Ärztekammer Berlin gibt es nach der 2,9 Prozentpunkte weniger als bei der mit der „ALLIANZ BERLINER ÄRZTE – Wahl Ende 2018 nur geringe Sitzver- Wahl 2014. Diese Liste wird mit zwölf MEDI-Berlin“ angetreten. schiebungen. Keine der angetretenen Sitzen vertreten sein und verliert damit Listen errang eine absolute Mehrheit. einen Sitz. Die Wahlbeteiligung lag mit 37,6 Pro- Daher müssen sich, wie in der Vergan- zent knapp unter dem Wert von 2014 genheit üblich, Koalitionen bilden. Drittstärkste Kraft in der Delegierten- (38,5 Prozent). Insgesamt gaben 12.179 versammlung ist wie bisher die „FrAk- der 32.426 wahlberechtigten Mitglieder Mehrheitsverhältnisse tion Gesundheit“. Sie bekam 24,6 Pro- der Ärztekammer Berlin in der Zeit vom bleiben bestehen zent der Stimmen – 1,2 Prozentpunkte 16. Oktober bis zum 30. November mehr als 2014 – und behält elf Sitze. 2018 ihre Stimme ab. Stärkste Fraktion der neuen Delegier- Es folgen die „Hausärzte in Berlin“ tenversammlung bleibt der Marburger mit neun Prozent der Stimmen und Die stimmberechtigten Kammermit- Bund mit Dr. Günther Jonitz an der vier Sitzen sowie der „Hartmannbund glieder wählen 45 Delegierte in die Spitze. Er gewann mit 31,3 Prozent der Plus“ mit fünf Prozent der Stimmen Delegiertenversammlung. Das ärztliche Stimmen einen Sitz hinzu. Damit stellt und zwei Sitzen. Die Liste „NAV-Vir- „Parlament“ trifft grundsätzliche poli- der Marburger Bund künftig 15 der chow-Bund – Haus- und Fachärzte tische, strukturelle und finanzielle Ent- 45 gewählten Delegierten im „Parla- gemeinsam!“, die bei dieser Wahl scheidungen der Ärztekammer Berlin. ment“ der Ärztekammer Berlin. Auf alleine angetreten war, errang mit Die Ergebnisse der Wahl im Einzelnen: den zweiten Platz kam die „ALLIANZ einem Stimmenanteil von vier Prozent www.aerztekammer-berlin.de > Presse > BERLINER ÄRZTE – MEDI-Berlin“ mit einen Sitz. Der NAV-Virchow-Bund war Pressemitteilungen (1.12.2018). ort Anzeige Dr. med. Rosemarie S., Kinderärztin, Berlin Danke, das macht uns glücklich! Warum? Weil wir als Abrechnungsstelle immer erreichbar sind und jeden Mandanten persönlich kennen. Weil wir anfassbar sind und echte Hand- und Kopfarbeit machen. Und das seit 20 Jahren mit unserer stetig wachsenden Mandantenfamilie. Rufen Sie uns an: 0160-8835573 KV-Blatt 01 | 2019
GESUNDHEITSPOLITIK 13 Digitalisierung Berlin wird Vorreiter in der digitalen Medizin Die Bundesregierung plant, Berlin zur Modellstadt bei der digitalen Gesundheit zu machen. Hier sollen ab 2020 erste digitale Anwendungen in der Praxis getestet werden, bis sie dann in ganz Deutschland eingesetzt werden sollen. den Praxisalltag der ambulant tätigen Foto: Shutterstock Ärzte und Psychotherapeuten erleich- tern und die Versorgung der Patienten unterstützen und verbessern können“, sagt die Vorstandsvorsitzende der KV Berlin, Dr. Margret Stennes. „Wir kennen die aktuelle Situation in den Praxen, wissen um die Themen, die die Ärzte in Sachen Digitalisierung umtreiben, und können jede Menge Input liefern, damit sinnhafte Anwen- dungen keine Insellösungen werden“, bekundet Stennes Gesprächsbe- reitschaft. „Die Berliner Ärzteschaft unterstützt Herrn Spahn gerne bei der Entwicklung einer Modellregion für Ab 2020 sollen Apps in Berliner Krankenhäusern und Arztpraxen auf ihre Praxistaug- die Digitalisierung im Gesundheits- lichkeit getestet werden. wesen.“ Auch oder gerade, weil der Weg zu einer digital ausgerichteten Gesundheitsversorgung mitunter auch Bundesgesundheitsminister Jens Zuständigkeitsbereich der KV Berlin kompliziert sein kann, sich Prozesse – Spahn stellte die Pläne zum Mo- gibt es mehr als 6.400 Arztpraxen aller wie in anderen Branchen auch – in der dellprojekt „Zukunftsregion digitale Fachrichtungen. „Wir sehen in der Di- Praxis anders entwickeln können als Gesundheit“ im Rahmen der Digita- gitalisierung große Potenziale, da sie theoretisch angedacht. vel lisierungsklausur des Kabinetts Mitte November in Potsdam vor. Die Idee: Anzeige Ausgewählte digitale Anwendun- gen und Dienste wie zum Beispiel Frische Köpfe. Smartphone-Apps sollen in Arztpraxen Starke Wurzeln. und Krankenhäusern im Großraum Berlin-Brandenburg auf ihre Praxis- tauglichkeit getestet werden, um dann später deutschlandweit Verwendung zu finden. Profitieren sollen dabei Patienten und Ärzte gleichermaßen. Für das Projekt sind im Haushalt bis MEYER-KÖRING Ende 2022 etwa 20 Millionen Euro Rechtsanwälte | Steuerberater vorgesehen. BEI RECHTLICHEN Partnerschaftsgesellschaft mbB Bonn | Berlin Der Großraum Berlin-Brandenburg BESCHWERDEN UND Schumannstraße 18, 10117 Berlin Tel. : 030 206298-6 bietet sich aufgrund des großen An- gebots in der Gesundheitsversorgung ZUR VORSORGE Fax: 030 206298-89 berlin@meyer-koering.de www.meyer-koering.de besonders als Testregion an. Allein im KV-Blatt 01 | 2019
Foto: KBundesrat / Frank Bräuer Der Bundesrat hat Änderungswünsche zum TSVG geäußert und bekommt Zuspruch unter anderem von der KBV und von Psychotherapeutenverbänden. Terminservice- und Stärkungsgesetz Bundesrat äußert Empfehlungen zum TSVG Die Kabinettsfassung des Terminservice- und Versorgungsgesetzes (TSVG) enthält im Vergleich zum Referentenentwurf einige geänderte Passagen. Der Bundesrat hat sich mit einer Reihe von Korrekturwünschen an den Bundestag gewandt: Unter anderem wird die geplante Ermächtigung des Gemeinsamen Bundesausschusses, den Zugang zur Psychotherapie neu zu steuern, kritisiert. Die Kabinettfassung des TSVG sieht gespräch verkürzt, daher solle erst die der Psychotherapie sieht vor, dass vor, den Zugang zur Psychotherapie Evaluation abgewartet werden, bevor es besonders qualifizierte Ärzte und dahingehend neu zu steuern, dass der eine erneute Regelung gibt. psychologische Psychotherapeuten – Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) und nicht etwa der spätere Behandler beauftragt werde „Regelungen für eine Petition der Psychotherapeuten – in Voruntersuchungen festlegen, zu gestufte und gesteuerte Versorgung für gegen das TSVG welchem Hilfe- oder Therapieangebot die psychotherapeutische Behandlung“ die Betroffenen gehen dürfen. Dies zu beschließen. Gutachter sollen ein- Gegen diese Neuregelung haben sich würde eine erhebliche Verschlechte- gesetzt werden, die bewerten, welches zudem die Deutsche Psychotherapeu- rung und Belastung für die betroffenen Therapieangebot für den Patienten tenvereinigung, der Bundesverband Patienten bedeuten.“ Die Verbände infrage kommt, noch bevor dieser einen der Vertragspsychotherapeuten und starteten dagegen eine Petition, die Therapeuten gesehen hat. Dagegen die Vereinigung Analytischer Kinder- am 14. Dezember schon rund 160.000 spricht sich der Bundesrat aus und und Jugendlichenpsychotherapeuten Online-Mitzeichner aufweisen konnte. verweist darauf, dass der Erstkontakt positioniert. Sie äußerten in einer Bei 50.000 Unterschriften befasst sich zwischen Patient und Therapeut erst gemeinsamen Pressemitteilung: „Das der Petitionsausschuss einzeln mit der 2017 neu geregelt wurde. Infolgedessen vorgesehene Modell der „gestuften Petition und es kann eine öffentliche wurden die Wartezeiten auf ein Erst- und gesteuerten Versorgung“ in Anhörung der Petenten stattfinden. KV-Blatt 01 | 2019
GESUNDHEITSPOLITIK 15 Keine Monopolstruktur bei sollte die Bundesregierung verhindern. immer weiterer ambulanter Versor- Medizinischen Versorgungszentren Die Kassenärztliche Bundesvereini- gungsanteile durch Kapitalinvestoren gung (KBV) begrüßt den Vorstoß des erreiche in manchen Fachgebieten Auch an den geplanten Vereinfachun- Bundesrats. „Wir teilen die Sorge der Größenordnungen, die eine gefährli- gen bei den Medizinischen Versor- Bundesländer, dass das Konstrukt der che Konzentration von Versorgungs- gungszentren (MVZ) äußerte der Medizinischen Versorgungszentren zu- leistungen in den Händen weniger Bundesrat Kritik. Die neuen Regelun- nehmend missbraucht werden könn- Investoren mit sich bringe. gen laut TSVG könnten konzernartige te“, sagte KBV-Vorstandsvorsitzender Monopolstrukturen begünstigen. Dies Dr. Andreas Gassen. Die Übernahme Weitere ausgewählte Änderungs- wünsche des Bundesrats ▪▪ Die gesetzliche Krankenkasse sollte sämtliche Kosten bei der Präim- Wie geht es weiter mit dem TSVG? plantationsdiagnostik übernehmen. ▪▪ Eine zeitnahe Terminvermittlung soll auch für die ärztlichen Untersu- Der Zeitplan für das Gesetzgebungsverfahren sieht aktuell chungen von Kindern (U 1 bis U 9) folgendermaßen aus: erfolgen. ▪▪ Die Kassenärztlichen Vereinigungen ▪▪ Anhörung im Bundestagsausschuss für Gesundheit sollten den barrierefreien Zugang am 16. Januar 2019 zur ärztlichen Versorgung fördern. ▪▪ 2./3. Lesung im Bundestag am 21. oder 22. Februar 2019 ▪▪ 2. Durchgang im Bundesrat am 15. März 2019 Die gesamte Stellungnahme des ▪▪ Inkrafttreten zum 1. April 2019 (einen Tag nach Verkündung im Bundesrates vom 23. November 2018 Bundesgesetzblatt) gibt es hier zum Nachlesen: www. bundesrat.de > Dokumente > Drucksa- chennummer 504/18. vel Anzeige CGM CGM TURBOMED NATÜRLICH ECHT. Arztsein ist nicht nur Erfüllung. Arztsein ist herausfordernd, bedeutet IHRE PARTNER IN BERLIN große Verantwortung und manchmal auch, an seine Grenzen zu stoßen. Wie wichtig es doch ist, dabei ein verlässliches Arztinformationssystem CGMCOM-5177_TUR_0917_LEM an seiner Seite zu wissen. Und zwar eins, das die Anforderungen kennt, TURBOMED Berlin GmbH WinterKlee EDV denen Sie sich tagtäglich stellen müssen. Das im wahrsten Sinne des Juliusstr. 19, 12051 Berlin EDV - Service für Ärzte Wortes keine Umstände macht, sondern Ihnen den direkten Weg zeigt. T +49 (0) 30 85128-48 T +49 (0) 30 56498704 F +49 (0) 30 627267-32 F +49 (0) 30 627267-32 Das genau das hat, was Sie brauchen. Und dabei einfach und echt ist – wk@winterklee.de info@turbomed-berlin.de winterklee.de natürlich echt: CGM TURBOMED. turbomed-berlin.de cgm.com/turbomed CGMCOM-5177_TUR_Partneranzeigen_0917_LEM_169x128_NEU.indd 1 07.09.17 15:57 KV-Blatt 01 | 2019
16 TITELTHEMA Der Vorstand der KV Berlin im Interview „Vieles ist angestoßen, Fotos: KV Berlin/Christof Rieken Umsetzung des Terminservice- und Versorgungsgesetzes, Neuorganisation der ambulanten Notfallversorgung, Weiterführung der Digitalisierung – das sind nur einige Herausforderungen, die in diesem Jahr auf die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin und ihre Mitglieder zukommen. Zugleich ist die ambulante Versorgung im Umbruch. Die Vorstandsmitglieder Dr. Margret Stennes, Dr. Burkhard Ruppert und Günter Scherer erläutern im Gespräch mit dem KV-Blatt, welche „Baustellen“ 2019 anstehen und wie sie die ambulante Versorgung in der Bundeshauptstadt auch künftig sicherstellen wollen. KV-Blatt 01 | 2019
TITELTHEMA 17 aber noch ist viel zu tun“ Die Vorstandswahlen liegen mitt- Günter Scherer: Bei der Zeitdauer der onen aus der Ärzteschaft zeigen uns, lerweile knapp zwei Jahre zurück, Genehmigungen haben wir bereits dass wir auf dem richtigen Weg sind. gemeinsam sind Sie etwa anderthalb deutliche Fortschritte erzielt. Wir ha- Jahre im Amt. Wenn Sie zurückbli- ben den Ablauf der Verfahren bei den Ruppert: Wir haben in vielen Gesprä- cken, was waren die wichtigsten Qualitätsprüfungen neu strukturiert. chen – mit den Berliner Vertragsärzten Schritte? Wie weit ist die Neuaufstel- Die Plausibilitätsprüfungen werden und -psychotherapeuten, den Mit- lung der KV Berlin gediehen? zeitnah durchgeführt. Damit verhin- gliedern der Vertreterversammlung, dern wir, dass sich die Prüfungen auf Berufsverbänden und auch der Politik – Burkhard Ruppert: Wir sind aktu- mehrere Jahre beziehen und es da- positive Rückmeldungen erhalten, dass ell dabei, moderne und effektive durch zu sehr hohen Rückforderungen wir mittlerweile wieder als ein ernst zu Verwaltungsstrukturen aufzubauen. kommen kann. nehmender Gesprächspartner akzep- Dazu gehört, dass die Mitglieder tiert werden. Erfreulich ist auch, dass nicht mehr so lange wie bisher auf sich die Zusammenarbeit mit der Ver- Entscheidungen warten müssen, treterversammlung positiv entwickelt aber auch die Umstrukturierung von Abteilungen und deren Wir wollen auch hat. Es wird projekt- und sachbezo- gen und konstruktiv gearbeitet. Arbeitsabläufe wie zum Beispiel weiterhin transparent bei der Qualitätssicherung oder Ein wichtiges Thema war und ist der Bedarfsplanung/Zulassung. arbeiten und die die Einführung eines neuen Ho- Das funktioniert alles nicht von norarverteilungsmaßstabs (HVM). heute auf morgen, aber wir sind Mitglieder auf unserem Können Sie bitte kurz zusammen- sehr optimistisch und auf einem guten Weg. gemeinsamen Weg fassen, was erreicht wurde? Margret Stennes: Wir haben uns mitnehmen. Stennes: Durch die Einführung des neuen HVM zum 1. Oktober 2018 nicht hingesetzt und überlegt, wie Dr. Margret Stennes, haben wir erreicht, dass der HVM man am Reißbrett die KV Berlin neu Vorstandsvorsitzende der KV Berlin rechtssicherer geworden ist. Außer- aufstellen könnte, sondern mussten dem haben wir die Honorarverteilung uns zunächst den drängendsten nach zehn Jahren an das heutige, und wichtigsten Baustellen widmen. Stennes: Einiges haben wir schon auf deutlich veränderte Leistungsspektrum Dazu gehörte es auch oft, das Feuer den Weg gebracht, zum Beispiel die angepasst. Dass der bisherige HVM dort zu löschen, wo es gerade am Neugestaltung des KV-Blattes. Einmal nicht mehr rechtssicher war, hatte sich gefährlichsten brennt. Das betraf zum im Quartal veröffentlichen wir den ak- bereits seit Längerem abgezeichnet, und Beispiel die Dauer der Bescheidung tuellen Honorarbericht. Und wir haben das Sozialgericht Berlin hatte es im Mai im Zulassungsausschuss. einen neuen Honorarverteilungsmaß- 2018 in einem Urteil festgestellt. Eine stab erstellt. hundertprozentige Honorarverteilungs- Ruppert: Beim Zulassungsausschuss gerechtigkeit kann es in der Systema- hat sich in der Vergangenheit ein In der Vergangenheit ist bei der KV tik der Budgetierung von ärztlichen riesiger Berg von 1.500 Verfahren nicht alles gut gelaufen. Inwieweit ha- Leistungen allerdings nicht geben. Was angehäuft, in denen zwar bereits ent- ben Sie verloren gegangenes Vertrauen im Einzelnen geändert wurde, darüber schieden worden ist, die Erstellung wieder zurückgewinnen können? haben wir im KV-Blatt 8/2018 ausführ- der Bescheide aber noch aussteht. lich berichtet. Außerdem haben wir im Unser Ziel ist es, diese Verfahren bis Scherer: Vertrauen geht schnell verlo- Dezember drei Informationsveranstal- Ende Februar abzuschließen. Danach ren und es dauert lange, bis man es tungen angeboten, in denen unsere soll der Zulassungsausschuss prak- erneut aufgebaut hat. Deswegen würde Mitglieder mehr über die Änderungen tisch „just in time“ arbeiten können ich nicht so weit gehen und sagen, erfahren und Fragen stellen konnten. und Antragsverfahren sollen deutlich dass wir bereits Vertrauen zurückge- Eine weitere Informationsveranstaltung schneller abgeschlossen werden. wonnen haben. Aber positive Reakti- ist am 23. Januar geplant. KV-Blatt 01 | 2019
18 TITELTHEMA Bundesgesundheitsminister Jens Spahn Themen wie zum Beispiel die europä- kussionsprozess, was die beste Lösung gibt aktuell den Takt vor, es folgt ein ische Datenschutzgrundverordnung, sein könnte. Gesetzentwurf auf den anderen. Im aber auch das Gefühl mangelnder Besonderen hat das Terminservice- und Wertschätzung ärztlicher Arbeit. Laut TSVG sollen die Zulassungsbe- Versorgungsgesetz (TSVG) die Gemüter schränkungen bei der Neuzulassung erhitzt und tut es bis heute. Kann das Ruppert: Das TSVG fördert genau nicht, von Rheumatologen, Psychiatern und TSVG, so wie aktuell geplant, die Versor- dass die Lust entsteht, sich niederzulas- Kinderärzten aufgehoben werden, bis gung verbessern? sen. Es konterkariert die Realität, indem eine neue Bedarfsplanungs-Richtli- so getan wird, als ob durch eine Anhe- nie in Kraft ist. Der Bundesrat hat Scherer: Das Gesetz wird aus unserer bung auf 25 Sprechstunden pro Woche in seiner Sitzung am 23. November Sicht nicht dazu führen, dass es mehr die Arbeit, die jetzt schon gemacht wird, 2018 vorgeschlagen, dass es Neuzu- Termine geben wird. Es wird vielmehr in nennenswerter Weise ausgeweitet lassungen nur dort geben soll, wo sie die Tendenz verstärken, dass ausge- werden könnte. Es gilt für die meisten gebraucht werden. bildete Ärzte nicht mehr Patienten Kollegen, dass sie schon heute deutlich versorgen, sondern in andere Branchen mehr Zeit in der Praxis verbringen, als Ruppert: Hier hat der Bundesrat gut abwandern. Es gibt sicherlich einige auf dem Praxisschild steht. eingelenkt. Wenn es nicht so wäre und Ansätze, die man begrüßen kann, zum sich überall in Berlin ohne Steuerung Beispiel, dass bestimmte Fallkonstella- Die Terminservicestelle soll laut TSVG die genannten Fachärzte niederlassen tionen außerhalb der Budgets bezahlt unter der Nummer 116117 täglich 24 könnten, würde unsere Arbeit der werden sollen. Aber in der Summe Stunden telefonisch und online erreich- letzten Jahre konterkariert werden. Der ist das nicht ausreichend, um die bar sein. Was bedeutet das für die KV „Letter of intent“ – seit 2013 Instru- Versorgung zu verbessern. Der Wunsch Berlin konkret? ment der Versorgungssteuerung in Ber- des Bundesgesundheitsministers nach lin – wäre dann sinnlos. Dann würden mehr Terminen und einer besseren Ruppert: Ob es sinnvoll ist, auch die sich die Ärzte einfach dort niederlas- Versorgung wird sich durch das TSVG Terminservicestelle über die 116117 sen, wo sie wollen. Und das werden sie aus unserer Sicht nicht erfüllen, weil laufen zu lassen, die ja eigentlich für aller Voraussicht nach nicht dort tun, dafür das Regelwerk unzureichend und akut Erkrankte vorgesehen ist, können wo die Not am größten ist. zu komplex ist und das gesamte Geset- wir aktuell nicht abschätzen. Wenn es zesvorhaben mit all den Eingriffen in wirklich so kommt, dass wir 24 Stun- Scherer: So, wie es aktuell im TS- den Ablauf einer Arztpraxis eher dazu den am Tag Termine vergeben sollen, VG-Entwurf geregelt ist, hätten wir führen wird, dass zukünftig weniger an- muss sich die KV Berlin neu aufstellen eine verstärkte Zulassung in schon gut statt mehr Ärzte nach ihrer Ausbildung und wird unser Personalbedarf deutlich versorgten Bereichen wie Charlotten- in die ambulante Versorgung gehen. höher sein. Bisher arbeiten Leitstelle burg-Wilmersdorf. In den schlechter Stennes: Es ist kein Geheimnis, dass und Terminservicestelle getrennt. Das versorgten Bezirken, in denen ei- die Zahl der Ärzte, die selbstständig ar- Zusammenschalten beider Nummern beiten möchte, immer mehr abnimmt. auf die 116117 würde bedeu- Hier spielen die zuneh- ten, dass man entweder mende Regulierung eine technische Mög- und Bürokratie eben- lichkeit der Aufschal- so eine Rolle wie tung schaffen müsste zusätzliche oder aber alle Anrufe über eine Institution laufen lässt. Hier sind wir noch im Dis- Die Vorstände der KV Berlin beim Interview mit der KV-Blatt-Redaktion (von links): Günter Scherer, Dr. Margret Stennes und Dr. Burkhard Ruppert. Themen waren unter anderem die Umsetzung des TSVG und die Situation bei den Hausärzten. KV-Blatt 01 | 2019
TITELTHEMA 19 gentlich der Bedarf besteht, wird sich mit dem Investitionen im Zusammen- außerdem Ärztinnen, von denen sehr wohl kaum jemand niederlassen. hang mit der Niederlassung gefördert viele angestellt tätig sind, besonders werden sollen. Finanziert werden soll im Fokus haben. Stennes: Und nicht zu vergessen die das Ganze von der KV, den Kassen Kollegen, die ihren Ruhestand bereits und der Politik. Kassen und KV sind Scherer: Um den ärztlichen Nach- lange geplant haben, aber in einer hierzu bereit, allerdings hat die Politik wuchs – Medizinstudierende sowie solchen Situation nur schwer Nach- noch nicht zugestimmt. Ärzte in Weiterbildung – an die Nieder- folger für ihre Praxen finden werden. lassung heranzuführen, gibt es auch Dadurch wird ihre Altersversor- die Idee, sogenannte Übungspraxen gung auf den Kopf gestellt. einzurichten, in denen angestellte Insgesamt ist die ambulante Ver- Ich wünsche mir, Ärzte lernen können, wie der Praxis- betrieb funktioniert. sorgung in Berlin gut bis sehr gut. dass wir auch zukünftig Trotzdem gibt es Bezirke, in denen Ruppert: Und seit Anfang 2018 bestimmte Arztgruppen fehlen. als wichtiger Player in unterstützt die KV Berlin das Besonders schlecht sieht es derzeit Kompetenzzentrum Allgemeinme- bei den Hausärzten aus. Gerade der ambulanten dizin in Berlin. Dort haben bereits erst hat der Landessausschuss die Arztgruppe entsperrt, 42,5 Hausarzt- Versorgung wahr- etwa hundert Ärzte an Seminaren teilgenommen – Tendenz steigend. sitze sind aktuell ausgeschrieben. Wie kam es dazu? genommen werden. Es ist also erkennbar, dass die KV etwas tut, aber wir müssen noch Dr. Burkhard Ruppert, stellvertretender besser werden. Ruppert: Die Zahl der Vertragsärzte in Vorstandsvorsitzender der KV Berlin der Hausarztversorgung nimmt seit Viele der angestellten Ärzte arbeiten einiger Zeit langsam, aber stetig ab. in Medizinischen Versorgungszentren Zugleich steigt durch die wachsende Stennes: Wichtig ist es aber auch, (MVZ). Diese sind oft in Trägerschaft von Bevölkerung der Bedarf. Ein Drittel der dass die KV Ärztinnen und Ärzte, die Kliniken und werden auch als Konkurrenz insgesamt 2.336 Hausärzte ist 60 Jahre angestellt in der ambulanten Versor- der niedergelassenen Kollegen wahrge- alt und älter. Es fehlen Nachfolger für gung tätig sind, anspricht und von der nommen. Können MVZ Lösungen für Praxisinhaber, die in den Ruhestand Attraktivität der Niederlassung über- den drohenden Ärztemangel sein? gehen wollen. Und Maßnahmen wie zeugt. So planen wir in diesem Jahr die Förderung der Weiterbildung in mehr Aktivitäten für die angestellten Scherer: Wir müssen dafür sorgen, der Allgemeinmedizin, in die KV und Ärzte. Es wird eine Auftaktveranstal- dass mehr Ärzte in die ambulante Kostenträger allein im Jahr 2018 rund tung mit dem Arbeitstitel „Angestellt Versorgung gehen. Da ist es zweitran- 16 Millionen Euro investiert haben, in der Niederlassung“ geben, auf gig, ob diese in einer Praxis oder in entfalten zurzeit noch nicht ihre der wir mit weiteren Veranstaltungen einem MVZ arbeiten. Solange es Wirkung. Das sind einige der Gründe, aufbauen möchten. Auch im KV-Blatt insgesamt immer weniger Ärzte in der warum auch eine Großstadt wie Berlin sind Themen der angestellten Kollegen ambulanten Versorgung werden, gibt es auf einen Hausarztmangel zusteuert. seit dieser Ausgabe regelmäßig ver- keinen Grund zu sagen, dass MVZ die Noch ist die hausärztliche Versorgung treten. Und wir werden in diesem Jahr Probleme lösen können. Es sollte unser ausreichend, doch wird nicht rechtzei- tig gegengesteuert, sehen wir für die Zukunft schwarz. KV Berlin fördert Weiterbildung in der Allgemeinmedizin Scherer: Die Zahlen zeigen uns, dass wir bei den Hausärzten derzeit keine Unterversorgung haben. Trotzdem kann man nicht abstreiten, dass einige Um die hausärztliche Versorgung in der Bundeshauptstadt zu sichern, fördert Bezirke schlechter versorgt sind als die KV Berlin die Weiterbildung in der Allgemeinmedizin. Allein im Jahr 2017 andere. Wir werden jetzt abwarten finanzierten die KV Berlin und die Krankenkassen 267 Weiterbildungsassis- müssen, wie viele Ärzte sich auf die tenten im Bereich Allgemeinmedizin mit einer Fördersumme von etwa 16,7 ausgeschriebenen Sitze bewerben. Millionen Euro. Darüber hinaus beteiligte sich die KV Berlin Anfang 2018 Ziel sollte es sein, vor allem die am an der Gründung des Kompetenzzentrums Weiterbildung Berlin, das dem schlechtesten versorgten Bezirke wie Institut für Allgemeinmedizin der Charité angegliedert ist. Im vergangenen Lichtenberg und Treptow-Köpenick Jahr haben dort bereits 83 Ärzte am Mentoringprogramm sowie 19 am „Train zu entlasten (s. dazu auch Artikel auf the Trainer“-Angebot teilgenommen. Die KV Berlin hat das Engagement des Seite 8). Erforderlich sind aus unserer Kompetenzzentrums 2018 mit mehr als 122.000 Euro gefördert. Sicht weitere Anreize. Hier denken wir zum Beispiel an einen Strukturfonds, KV-Blatt 01 | 2019
20 TITELTHEMA Dr. Margret Stennes und Dr. Burkhard Ruppert äußerten sich zur Notfallversorgung und zur Digitalisierung. aller Anliegen sein, die Attraktivität der eher bescheidenes Ergebnis. Zudem im Grunde keine Spielräume mehr Niederlassung zu erhöhen. hat das Bundesgesundheitsminis- vorhanden sind. Aus diesem Grund terium die Beschlüsse des Bewer- hat der Vorstand beschlossen, wie Kommen wir zu den Honorarverhand- tungsausschusses zu Veränderungen viele andere KVen auch, gegen das lungen für das Jahr 2019. Wie ist der der Morbiditätsstruktur und zum BVA zu klagen. Vor diesem Hinter- aktuelle Stand? Klassifikationsmodell beanstandet. grund sollte man nicht erwarten, Daher konnten wir bisher nicht in die dass die Ärzte vermehrt Scherer: Auf Bundesebene wurde regionalen Honorarverhandlungen Leistungen anbieten. vereinbart, den Orientierungswert einsteigen. Erschwerend kommt ein zum 1. Januar 2019 um 1,58 Prozent Rundschreiben des Bundesversiche- Für das Jahr 2018 konnte die KV Berlin auf 10,8226 Cent anzuheben. Die rungsamtes hinzu. Das BVA hat darin zusätzliche Honorarmittel unter ande- Gesamtvergütung wächst damit um den rechtlichen Rahmen für regionale rem für den Ausbau der ambulanten etwa 550 Millionen Euro. Das ist ein Verhandlungen so eng gesetzt, dass Notfallversorgung verhandeln. Im kin- Ab 1. Juli ist TI-Anschluss Pflicht Die KV Berlin hat sich im vergangenen Jahr gemeinsam mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und anderen Kassenärztlichen Vereinigungen für eine Fristverlängerung beim Anschluss der Praxen an die Telematikinfrastruktur (TI) ein- gesetzt (wir berichteten). Grund dafür war, dass die für die TI-Anbindung nötigen Geräte bislang nicht ausreichend zur Verfü- gung standen. Der Protest zeigte Wirkung: Gesundheitspolitiker der großen Koalition änderten ihren Antrag zur Verlängerung der Sanktionsfrist. Einer Regelung im Pflegepersonal-Stärkungsgesetz zufolge haben Ärzte und Psychotherapeuten nun bis Ende März 2019 Zeit, um alle Komponenten für die TI verbindlich zu bestellen und dies gegenüber ihrer KV nachzuweisen. Bis zum 30. Juni müssen sie den Online-Abgleich der Versichertenstammdaten über die TI durchführen, wenn sie keinen Hono- rarabzug von einem Prozent in Kauf nehmen wollen. Mehr Informationen zum Thema gibt es unter www.kvberlin.de > Für die Praxis > Themen von A-Z > Telematikinfrastruktur. KV-Blatt 01 | 2019
TITELTHEMA 21 der- und jugendärztlichen Bereich sind getroffen. Die Berliner Ärzte haben ihre Versorgung der Patienten unterstützen zehn zusätzliche Zulassungen erreicht Hausaufgaben gemacht und die KV und verbessern kann – allerdings nur, worden. Wie weit ist die KV Berlin mit Berlin hat für eine schnelle Kostener- wenn sie sinnvoll umgesetzt wird. der Umsetzung? stattung gesorgt. Gerade eine Großstadt wie Berlin mit ihren umfangreichen Angeboten in der Ruppert: Die zehn zusätzlichen Ver- Der Bundesgesundheitsminister will Gesundheitsversorgung und den mehr tragsarztsitze – acht für Kinder- und die Region Berlin-Brandenburg zu einer als 6.400 Arztpraxen aller Fachrichtun- Jugendärzte und zwei für Kinder- und „Zukunftsregion digitale Gesundheit“ gen bietet sich als Testregion an. Wir Jugendpsychiater – konnten besetzt entwickeln. In Arztpraxen sollen digitale kennen die aktuelle Situation in den werden. Und laut unserem Kenntnis- Anwendungen getestet werden. Die Praxen, wissen um die Themen, die die stand haben die meisten Kollegen ihre KV Berlin hat hier ihre Unterstützung Ärzte in Sachen Digitalisierung um- Tätigkeit bereits aufgenommen. signalisiert. Wie kann diese aussehen? treiben, und können jede Menge Input liefern, damit sinnvolle Anwendungen Scherer: Auch im Bereich der Reorga- Stennes: Was auch immer im Detail mit keine Insellösungen werden. nisation des Ärztlichen Bereitschafts- der „Zukunftsregion digitale Gesund- dienstes haben wir große Fortschritte heit“ gemeint ist. Wenn Herr Spahn Schreitet die Digitalisierung auch gemacht. Die KV-Notdienstpraxis für eine solche in Berlin und Brandenburg in der KV Berlin voran – Stichwort Erwachsene am Jüdischen Kranken- aufbauen möchte, kann er das nicht Scheinabgabe? haus wurde im April vergangenen ohne uns niedergelassene Ärzte tun. Jahres eröffnet und die KV-Notdienst- Deshalb haben wir nach Veröffentli- Stennes: Auch hier haben wir Erfol- praxis für Kinder und Jugendliche chung der Pläne unsere Gesprächsbe- ge zu verzeichnen. Immer weniger von den DRK-Kliniken Mitte an den reitschaft und Unterstützung signali- – mittlerweile nur noch knapp 800 Charité-Campus am Virchow-Klinikum siert. Wir sehen in der Digitalisierung Mitglieder – kommen persönlich mit verlegt. Auch in diesem Jahr soll der große Potenziale, da sie den Praxis- Datenträgern zur Scheinabgabe. Alle Ausbau des Notdienstes – inklusive alltag der ambulant tätigen Ärzte und anderen Mitglieder, also die große zwei zusätzlicher Notdienstpraxen für Psychotherapeuten erleichtern und die Mehrheit, rechnet bereits online ab. Erwachsene und dem weiteren Ausbau der Leitstelle – fortgesetzt werden. Anzeige Dafür werden wir Unterstützung von Kassenseite benötigen. Die Digitalisierung ist in aller Munde, aber die Anbindung der Praxen an die Telematikinfrastruktur (TI) kommt bundesweit nur schleppend voran. Wie unterstützt die KV Berlin Ärzte und Psy- chotherapeuten beim TI-Prozess? Stennes: Wir unterstützen unsere Mit- glieder zum einen, indem wir zeitnah die entstandenen Kosten für den TI-An- schluss erstatten. Wir haben in den vergangenen Monaten über das Thema DIE PRAXISSOFTWARE sehr umfassend informiert – im KV- Blatt, auf unserer Internetseite sowie MIT DEM SELBST-UPDATE auf Informationsveranstaltungen. Die KV-Mitarbeiter beraten die Mitglieder Nie mehr Updatestress zum Quartalswechsel. und geben oft auch ganz pragmatische Bisher waren Updates oft harte Arbeit. Mal unvollständig, mal zeit- Hilfestellung. Dass wir hier einen guten raubend, mal nervend. medatixx macht Schluss damit: Mit medatixx Job machen, zeigen auch die aktuellen laufen alle erforderlichen Updates automatisch. Ihre Praxissoftware Anschlusszahlen. Ende des Jahres 2018 ist immer aktuell und Ihr Praxisbetrieb läuft ungestört weiter. waren bereits knapp 1.400 Praxen an die TI angeschlossen. Das ist ein sehr Mehr erfahren unter: alles-bestens.medatixx.de gutes Ergebnis, wenn man bedenkt, unter welch schwierigen Umständen der Anschluss bisher möglich war. Viele weitere Praxen haben bereits ihre Praxisausweise beantragt und Vorkeh- rungen für einen zügigen TI-Anschluss Anzeige KV-Blatt Berlin 5-2018 medatixx allgeimein_111 x 128mm ohne Beschnitt_DRUCK.indd 1 12.04.2018 09:57:48 KV-Blatt 01 | 2019
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