Die Oper, Werkleitz, die Stadt und wir - Okt€+€NOV€€€2017 - Radio Corax

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Die Oper, Werkleitz, die Stadt und wir - Okt€+€NOV€€€2017 - Radio Corax
Okt€+€NOV€€€2017
Das Freie Radio für Halle (Saale) und Umgebung. www.radiocorax.de

Die Oper, Werkleitz,
die Stadt und wir.
EDITORIAL€€€€€
Kann Oper politisch sein?
Seit die Oper zu Halle ein neues Intendanten-
Team vorzuweisen hat, findet Oper auf einmal
auch öfter im Programm von RADIO CORAX
statt. In der ersten Spielzeit waren immer wieder
Regisseure, Intendanten, Dramaturgen und
andere Mitwirkende in den tagesaktuellen Maga-
zinen zu Gast. Wir sprachen mit ihnen über
die aktuellen Produktionen und die Perspektive
der Oper überhaupt – und verspürten dabei
frischen (ästhetischen und politischen) Wind.
So schauten wir genau hin, als in der Lokalpresse
zu lesen war, dass die neue Intendanz die
Oper in kürzester Zeit in den finanziellen Ruin
gestürzt habe. So spitzten wir die Ohren, als
wir hörten, dass ein Festival, das die Oper gemein­
sam mit Werkleitz, RADIO CORAX und ande-
ren im Maritim-Hotel ausrichten wollte, wohl
aus verwaltungs- und privatrechtlichen Gründen
nicht stattfinden könne … und vermuteten:
Bei allen offiziellen Begründungen gibt es wohl
auch unausgesprochene politische Vorbehalte,
die einige Leute in Halle gegen den neuen An-
spruch der Oper haben. Für uns Grund genug,
eine Ausgabe unserer Programmzeitung den
Fragen zu widmen: Kann Oper politisch sein?
Kann Kunst ihren abgesteckten Geltungs­
bereich verlassen? Wie können kulturelle Insti­
tutionen in die Stadt hinein wirken? Dafür
haben wir die Oper mit ins Boot geholt – und
auch Werkleitz hat ähnliche Fragen beant­wortet.
Fragen, die am Ende auf eine hinaus laufen:
Wem gehört die Stadt?
In diesem Sinne: HaSi bleibt!.
                           Lukas für die Redaktion
€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€Thema

                                                                                                                                                Die Oper als Membran
                                                                                                                                                   zur Wirklichkeit
                                                                                                                                 Florian Lutz und Michael von zur Mühlen im Gespräch
                                                                                                                                        über die Neuausrichtung der Oper Halle

                                                                                                                    Seit der Spielzeit 2016/17 hat die Oper Halle mit Florian Lutz     Inwiefern wird sich dieser ästhetische Ansatz, wird sich
                                                                                                                    einen neuen Intendanten. Seit dem sind aus der Oper neue           diese Entwicklung in der zweiten Spielzeit weiter tragen?
                                                                                                                    Töne zu vernehmen – in vielerlei Hinsicht. Dies spiegelt sich      MvzM Dem Medium der Oper ist eine emotionale
                                                                                                                    nicht zuletzt auch darin, dass die neue Leitung der Oper           Kraft und sinnliche Opulenz eingeschrieben. Oper ist ein
                                                                                                                    anders aufgestellt ist als herkömmliche Intendanzen: Florian       existentialistisches Gefühlskraftwerk. Wir wollen also
                                                                                                                    Lutz hat sich Michael v. zur Mühlen als Chefdramaturgen            fragen, wie Oper und die Institution wieder anfangen
                                                                                                                    und Veit Güssow als stellvertretenden Intendanten in die Lei-      kann, zu leuchten. In dem Sinne, dass hier etwas
                                                                                                                    tung dazu geholt, die nun als Leitungsteam auftreten. Im           passiert, das die Realität nicht einfach nur reproduziert
                                                                                                                    Laufe der letzten Spielzeit hat RADIO CORAX immer wieder           und in ihrer Krisenhaftigkeit abbildet, sondern gedank­
                                                                                                                    mit ihnen gesprochen. Grund genug, mit zwei von ihnen              liche und emotionale Kraft gibt, dieser Realität etwas
                                                                                                                    einen Rückblick und einen Ausblick zu wagen.1                      entgegenzusetzen. Diese Frage wird in die Ästhetik und
                                                                                                                                                                                       den Spielplan unserer zweiten Spielzeit Eingang finden.
                                                                                                                    Ihr seid in der Stadt Halle angekommen und seid sofort             Wir wollen uns abarbeiten am Versprechen der Oper,
                                                                                                                    mit einem provokanten Slogan an die Öffentlichkeit                 verstanden als mediales Gesamtkunstwerk, das die Men­
                                                                                                                    gegangen: Alles brennt. Was verbirgt sich dahinter?                schen sinnlich-ästhetisch in einen Rauschzustand
                                                                                                                    Michael v. zur Mühlen Wir wollten damit das Signal                 versetzt – dem wollen wir nachgehen. Im Vorgang des
                                                                                                                    aussenden, dass wir etwas über die Welt erzählen, die uns          großen Bildes, des existentiellen Ausdrucks, der extremen
Titelbild: 1928 Yarborough House Fire, State Archives of North Carolina Raleigh / Bild links: Fidelio, Oper Halle

                                                                                                                    umgibt. Alles brennt verweist auf eine Verfassung, in der          Gefühlssituation steckt etwas, das sich der Realität nicht
                                                                                                                    sich die Realität gerade befindet. Genau im Zusammenhang           einfach nur unterordnet. Die Kraft der Kunst – und damit
                                                                                                                    mit dieser Realität machen wir auch Oper. Das Musik­               auch die Kraft der Oper – das wird unser Thema sein.
                                                                                                                    theater soll eine Membran zur Wirklichkeit sein – ein                    Ihr habt die Übernahme der Leitung des Opern­
                                                                                                                    Medium, das diese Realität reflektiert, aber auch gedanklich       hauses von Anfang an mit einem Erneuerungsanspruch
                                                                                                                    in sie eingreift. Dieser Slogan war gleichzeitig auch              verbunden. Dies hat auch zu Kontroversen geführt
                                                                                                                    darauf anwendbar, wie wir selbst unsere Arbeit und den             – selten ist sich in Halle so an der Oper gerieben worden.
                                                                                                                    Betrieb sehen: Auch die Kunst soll ja brennen, für etwas.          Wie bewertet ihr diese Prozesse, die bis jetzt andauern,
                                                                                                                          Später wurde dieser Slogan noch ergänzt. Auf den             im Rückblick?
                                                                                                                    Oper-Plakaten war dann zu lesen Alles trauert und                  Florian Lutz Unser Programm hat die Oper vital
                                                                                                                    Alles träumt. Was steckt für eine Entwicklung dahinter?            ins Gespräch gebracht – sowohl unter dem bisherigen
                                                                                                                    MvzM Alles brennt markiert eine gesellschaftliche                  Stammpublikum, als auch bei dem neuen Publikum,
                                                                                                                    Situation, die als krisenhaft erlebt wird. Was aber dagegen        das sich auf einmal für die Oper interessierte. Es war
                                                                                                                    zu tun ist, wo der Weg hinaus führt, das ist nicht richtig         eine Diskussion, die künstlerisch und kulturpolitisch
                                                                                                                    benennbar. Vielleicht ist unsere Zeit durch eine Art               geführt wurde. Es war eine Diskussion, die sich zu
                                                                                                                    Trauer geprägt – einer Trauer über den Mangel an uto­              unserer Freude auch mit den Theaterformen und den
                                                                                                                    pischem Potential. Alles träumt formuliert die Gegen­              Inhalten kontrovers auseinandergesetzt hat.
                                                                                                                    bewegung – vielleicht gibt es doch etwas, was über diesen
                                                                                                                    Zustand hinausweist? Letztlich war alles darauf aus­
                                                                                                                    gerichtet, mit gesellschaftlicher Realitätserfahrung und
                                                                                                                    deren sozialpsychologischen Ausprägungen umzugehen.
                                                                                                                    Die Ästhetiken und Stücke der ersten Spielzeit waren
                                                                                                                    auf diesen beschreibenden Zugang zur Realität hin aus­
                                                                                                                                                                                       »Uns interessiert es,
                                                                                                                    gewählt.                                                           wie die Oper ein
                                                                                                                                                                                       Zentrum der
                                                                                                                    1    Das Interview führte Michael Nicolai und wurde von
                                                                                                                         Lukas Holfeld transkribiert und bearbeitet. Das komplette     Stadtöffentlichkeit
                                                                                                                         Gespräch ist nachzuhören unter:
                                                                                                                         http://lokal.radiocorax.de/die-oper-vor-der-neuen-spielzeit   werden kann.«       Michael von zur Mühlen
Thema€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€

 Seit April dieses Jahres hat sich diese öffentliche Diskus-   schiedener Art angeboten, wir wollen uns mit den Publika
 sion eher verschoben hin zu finanziellen Fragen. Was ist      auseinandersetzen. Wir machen unsere künstlerische
 da passiert?                                                  Arbeit ja gerade für eine Auseinandersetzung mit der
 Fl Es sind damals im Detail nicht zutreffende und             Welt und der Gesellschaft, auf die sie sich bezieht. Nicht
 undifferenzierte Zahlen über die Zuschauer- und Erlös­        ohne Grund sind wir die Diskussion im Mai mit dem
 entwicklung an die Öffentlichkeit gekommen. Diese             Stichwort angegangen: Eine Oper für alle. Uns interessiert
 Zahlen haben dazu geführt, dass seither ein ökonomisches      es, wie die Oper ein Zentrum der Stadtöffentlichkeit
 Krisenszenario gezeichnet wurde, das angeblich in             werden kann, das integrativ ist. Wie kann ein Opernhaus
 der Oper herrsche und sogar die gesamte TOOH bedrohe.         also unterschiedlichste Bevölkerungsgruppen anspre­
 Das ist am Ende der Spielzeit zum Glück auch vom              chen? Diese Fragen sollten aus unserer Sicht in der gan-
 Oberbürgermeister richtig gestellt worden. Leider hat sich    zen Diskussion eine zentrale Rolle spielen.
 die öffentliche Auseinandersetzung viel stärker auf           FL Dabei muss man dazu sagen, dass es tatsächlich
 finanzielle Fragen fokussiert und dadurch die ästhetische     Menschen sehr unterschiedlicher Altersstufen und
 Debatte in den Hintergrund treten lassen. Die Zuschauer­      sozialer Herkunft sind, die unsere Arbeit spannend fin-
 bilanz der Spielzeit für alle Veranstaltungen inklusive       den. Gerade in den Gesprächen nach dem Fliegenden
 Rahmenprogramm liegt bei 72.034 gegenüber 75.279 in           Holländer und nach Mahagonny hat sich gezeigt, dass
 der voran gegangenen Saison und zeigt nochmal                 diese Inszenierungen nicht nur für ein studentisches und
 deutlich, dass die Debatte von Alarmismus geprägt war.        jüngeres Publikum interessant sind. Auch viele lang­
 Wir hoffen, dass wir in der neuen Spielzeit den Fokus         jährige Opernfreunde und Abonnenten waren hellauf be-
 wieder auf die künstlerische Auseinandersetzung mit der       geistert und haben uns gesagt, dass sie den Opernraum
 Wirklichkeit richten können.                                  noch nie so intensiv wahrgenommen haben. Das spiegelt
       Die Frage der Finanzierung führt zu einem weiteren      sich auch darin, dass sich der Vorstand des Freundes­
 Aspekt: Die Oper wird aus der öffentlichen Hand sub­          kreises der Oper sehr engagiert hinter uns gestellt hat.
 ventioniert. Wenn die Oper als öffentliche Einrichtung        Dass sie es toll finden, dass inzwischen deutschlandweit
 wahrgenommen wird, schließt sich die Frage an:                über das Opernhaus in Halle geredet wird – obwohl
 Wie kann ich, wie können wir Einfluss auf das Opern­          und gerade weil man sich nicht immer sicher sein kann,
 programm nehmen?                                              was einen bei unseren Produktionen erwartet. Auch
 MvzM Es ist eine interessante Frage: Wie muss sich            die Nominierung der Raumbühne Heterotopia für den
 öffentlich subventionierte Kunst rechtfertigen? Wir           wichtigsten deutschen Theaterpreis Der Faust bestärkt
 erleben diese Diskussion seit den letzten zwanzig Jahren      uns darin, weiterhin neue Wege im Musiktheater zu
 verstärkt, nämlich im Zusammenhang mit einer Politik,         gehen. Dabei hoffen wir natürlich, dass wir über unser
 die insgesamt im kulturellen und im sozialen Bereich          Programm und mit Offenheit gegenüber der Stadtbevöl­
 weniger Geld ausgeben möchte. Ja, wir werden subventio­       kerung weiterhin alte und neue Zuschauerinnen und
 niert – und damit geht ein Bildungsauftrag einher, der        Zuschauer in der neuen Spielzeit für das aufregende
 auch bedeutet, Dinge zu tun, die privatwirtschaftlich         Erlebnis Oper begeistern zu können.
 gedacht nicht möglich wären. In diesem Zusammenhang                 RADIO CORAX wird die zweite Spielzeit der Oper
 ist auch zu fragen: Wie groß war bisher eigentlich der        wie bisher begleiten. Wir freuen uns auf eine kontroverse
 Kreis der Menschen, die sich in Halle für das Opernhaus       Diskussion über die Oper im Radio.
 interessiert haben und inwiefern bildete dieser Teil der
 Bevölkerung die Stadt ab? Nicht unbedingt vollständig.
 In dem Moment, in dem man versucht, programmatisch
 etwas anders zu machen, gibt es immer Irritationen.
 Das sage ich nicht leichtfertig oder aus Arroganz heraus.
 Im Gegenteil, wir haben immer wieder gesagt: Wir
 wollen über das, was wir tun, sprechen und uns auch der
                                                               »Oper ist ein existentialistisches
 Kritik aussetzen! Wir haben Gesprächsformate ver­             Gefühlskraftwerk.«        Michael v. zur Mühlen
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                             Vom Dorf in die Stadt
                                    Interview mit Daniel Herrmann

  Im November startet das Werkleitz Festival unter dem           Dies ist nicht immer frei von Widersprüchen. So ist der
  Titel Nicht mehr, noch nicht. Die künstlerischen Auseinan-     Kampf um Freiräume oder um kulturelle Orte ein
  dersetzungen fokussieren vor allem Zwischenstadien in          politischer Kampf, der die Frage Wem gehört die Stadt?
  Stadt­entwicklungsprozessen. Grund genug, Daniel Hermann       von unten aufmacht. Auf der anderen Seite sind die
  (Künstlerischer Leiter der Werkleitz-Gesellschaft) zur         KünstlerInnen die ersten, die die Gentrifizierung voran-
  Perspektive von Werkleitz auf die Stadt zu befragen.           bringen, indem sie Gebiete erschließen und für Inves­
                                                                 torInnen interessant machen. Gleiches gilt natürlich auch
  Werkleitz ging in seiner Geschichte den Weg vom Dorf in        für linke Freiräume. Habt ihr bei Werkleitz eine Perspek-
  die Stadt. Wie würdest du diesen Weg in die Stadt hinein       tive auf diesen Widerspruch gefunden?
  beschreiben? Wie unterscheidet sich die urbane Perspek-              Deiner eigentlichen Frage liegt nicht von jeher eine
  tive von der ländlichen, inwiefern sind sie vergleichbar?      längere Vorrede zugrunde. Aneignung ist eine Art von
        Das Dorf Werkleitz, wo sich die Werkleitz Gesellschaft   Umverteilung, da impliziert ist, dass zumindest die
  gegründet hat, ist beileibe kein Hotspot, an dem man           Besitzverhältnisse vorher andere waren. Umverteilung
  vorbeikommt. Aber dort, in ländlicher Einöde, arrangier­       scheint dann sinnvoll, wenn etwas ungenutzt ist und
  ten sich international agierende Künstler und Kuratoren        jemand damit etwas Gutes anfangen kann. Aber auch
  mit den sozialen und ökonomischen Strukturen des               Gutes ist relativ. Freiraum steht dem Begriff der An-
  Dorfes und umgekehrt. Die sicherlich differenten Inter­        eignung zwar nicht gegenüber, dennoch ist Latenz etwas
  essen führten zu Kollaborationen, aus denen heraus             ganz anderes als Besitz.
  Gemeinsinn erwuchs. Auf dem Dorf waren Kuhstall und                  Zur Frage: Wenn linke Künst­lerInnen irgendwas
  Feld Ausstellungsflächen, der Tanzsaal Kino, und die           tun, verändert das vielleicht irgend etwas. Ich persönlich
  Dorf bewohner zählten zu den aktiven Biennale-Gästen.          weigere mich jedoch dagegen, schon immer zu wissen,
  Mit dem Umzug nach Halle 2004 wurde das Dorf mit               wie das dann ausgeht. Worauf will ich hinaus?: Es ist
  seinen wohlstrukturierten Gegebenheiten zurückgelassen.        schwierig, etwas im Vorfeld zu verdammen, weil dies und
  Das Finden von Spielräumen im städtischen Kontext              jenes passieren könnte. Ebenso schwierig ist es, wenn
  ist eine Herausforderung – anonyme Eigentümer, andere          Stadtentwickler in die Werkzeug­kiste greifen und für
  Raumverhältnisse und Distanzen. Stadt hat eine un-             kleines Geld linke KünstlerInnen anheuern, die mit bun-
  überschaubare Vielfalt an Akteuren und Interessen.             ten Farben und Gesang Aufwertung betreiben. Für
  Werkleitz musste in der Stadt lernen, sich innerhalb einer     Werkleitz sehe ich keinen Widerspruch. Natürlich denken
  Vielzahl bestehender kultureller Angebote einzubringen         Eigentümer an Aufwertung, wenn in der leerstehenden
  und sich, anders als auf dem Dorf, in indirekter Kommuni­      Hütte etwas Tolles passiert, aber das Werkleitz Festival ist
  kation zu üben. Zugleich galt es, persönliche Kontakte         schnell vorbei. Wir wohnen keinen Stadtteil schön.
  zu finden. Mit der Erkenntnis, dass die Dynamik des Ur-              Beim diesjährigen Werkleitz Festival im November
  banen gänzlich andere Kontinuitäten einfordert, um             taucht im Programm das Stichwort der Stadtbeobachtung
  überhaupt wahr­genommen zu werden, wurde 2008 die              auf. In mehreren Workshops werdet ihr euch u.a. dem
  Biennale in das jährliche Werkleitz Festival überführt.        Vorort Trotha und dem Südpark widmen. Was interessiert
        Jedes Jahr findet ein Werkleitz Festival statt, immer    euch an solchen eher peripheren Orten?
  an einem anderen Ort. Das heißt auch, dass es jedes Jahr             Der dritte Beobachtungsort ist der Rossplatz. Ich
  eine Neuverortung im wahrsten Sinne des Wortes gibt.           meine, Peripherie schafft keine verbindende Kategorie
  Was bedeutet das für Werkleitz?                                zwischen den drei Arealen. Was die Orte gemein haben,
        Es ist stets Mühe und Arbeit. Ich danke allen, die       ist ihr Auftritt nach 1900, als der Stadt zugeschlagene
  mitwirken. Es ist auf jeden Fall Neugier, die uns treibt,      Orte. Sie kennzeichnen das Wachstum der Stadt und fin-
  und die Möglichkeit, das Festival stets neu zu erfinden.       den ansonsten kaum Beachtung. Die Festival-Workshops
  Zudem ist jeder Ort mit neuen Kontakten verbunden, die         zur Stadtbeobachtung sollen unsere Beobachtungsgabe
  zumeist bestehen bleiben, was sehr schön ist.                  fortentwickeln – ohne intendiert zu sehen. Dafür fanden
        Städtische Orte sind in einem Komplex von öko­no­        wir es ganz gut, urbane Nebenschauplätze aufzusuchen.
  mischen, politischen und sozialen Faktoren eingebunden.
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                   Das Verstummen der Götter
                   – Die Scham der Sendung
                                       Überlegungen vom Verhältnis
                                       von Oper, Radio und Revolte

 Wir sind also Götter. Das erfahren wir beim Betreten des           Der Rundfunk wäre der denkbar großartigste Kommunikations­
 kleinen Raumes. Wir sind zum Gespräch geladen wor­                 apparat des öffentlichen Lebens, ein ungeheures Kanal­system,
 den, denn scheinbar haben wir dafür eine Expertise. Etwas          das heißt, er wäre es, wenn er es verstünde, nicht nur aus­
 eng ist es hier, doch es gibt genug Wein, Käsehäppchen             zusenden, sondern auch zu empfangen, also den Zuhörer nicht
 und natürlich Götterspeise. Hier ein Peinlich-berührt-sein         nur hören, sondern auch sprechen zu machen und ihn
 durch allzu komfortable Ruhe, draußen ein Stöhnen                  nicht zu isolieren, sondern ihn auch in Beziehung zu setzen,
 und Aufschreien. Dort wird in Blaumännern geschuftet:              schreibt Bertolt Brecht 1932. Seine Vision von Öffent­
 Material von A nach B getragen, aufgestapelt, angeord­             lichkeit ist mit einer des Radios verbunden. Seine Be-
 net – und zu einem Ring geschmiedet, Rheingold wird                standsaufnahme fällt ernüchternd aus. Vom Radio
 der Unterwelt abgetrotzt. Hier ist Wallhall, draußen ist           empfängt Brecht allein Imitation einer Wirklichkeit. Die
 Niebelheim. Während wir unsere Gegenüber testen – was              Verheißung des neuen Verbreitungsmediums schien
 macht sie überhaupt zu einem Gott neben mir? – kommt               vereitelt: Man hatte plötzlich die Möglichkeit, allen alles zu
 draußen bei den BesucherInnen, zunehmend erschöpft                 sagen, aber man hatte, wenn man es sich überlegte, nichts
 und gereizt, die Frage auf, was wir hinter verschlossener          zu sagen. [...] Ein Mann, der was zu sagen hat und keine
 Küchentür des Operncafés treiben. Sie kamen als Gäste              Zuhörer findet, ist schlimm daran. Noch schlimmer sind
 und wurden zur Bergwerkskompanie. Der Abend ist ein                Zuhörer daran, die keinen finden, der ihnen etwas zu sagen
 performatives Experiment von Barbara Frazier. Er ist               hat. Barbara Fraziers Versuchsanordnung wiederholt
 Kommentar auf den Zustand der Oper und des Radios                  diese frustrierende Erfahrung für Sender und Empfänger.
 gleichermaßen.1                                                    Wir in unserem kleinen Wallhall, was haben wir zu
       Da platzt ein Bote mit einem Mikrophon herein. Was           senden, mitzugeben an diesem Theaterabend, zu dem so
 wir dem arbeitenden Volk da draußen mitzuteilen hät-               viele Menschen zusammen gekommen sind, die bereit
 ten? Eine Durchsage sollen wir machen. Eine Durchhalte­            und befähigt wären, gemeinsam eine Öffentlichkeit herzu­
 parole nach Niebelheim statt einer Abtrittsrede? Was               stellen – endlich die wichtigen Dinge miteinander zu
 qualifiziert uns als Götter außer der Einladung wegen              bereden? Doch wer Brechts Ideen zum Rundfunk mit
 unserer Berufe, die uns tagtäglich über Menschen nach­             denen seiner Theaterarbeit zusammendenkt, der wird zu
 denken lässt? Der Psychoanalytiker und der Gewerk­                 Recht Zweifel bekommen, ob seine Vision überhaupt
 schaftler aus unserer Runde haben sich darüber schon in            auf das beredsame Miteinander abzielt. Ob in der Theorie
 die Haare bekommen. Die Philosophieprofessorin                     des Epischen Theaters, der Praxis des Lehrstücks oder
 schlägt folgende Losung für das Mikrophon vor: Seid un-            den (neuerlich als Tonaufnahmen wieder aufgetauchten!)
 verzagt und fürchtet euch nicht. Das wird draußen mit              Radiospielen von Brechts Genossen Walter Benjamin
 Murren aufgenommen. Viele Häppchen später, erneuter                – Senden und Empfangen werden nie zur endlos produk­
 Auftritt des Boten mit Mikrophon: Dieses Mal fragen wir,           tiven Feedbackschleife einer neuen Gesellschaft. Auch
 die sich alle lieber den kommenden Aufstand gewünscht              hier sprechen Menschen zu Menschen, die stumm zurück­
 haben und den wir in dieser Theateranordnung nun                   glotzen und hören. Theater bleibt Theater und Rundfunk
 selber konterkarieren, warum sich die Zuschauer so                 bleibt Rundfunk – und bezieht gerade daraus seine
 widerstandslos zu Zwergen machen lassen. Draußen wird              Produktivität, nicht sein Hemmnis. Brecht und Benjamin
 weiter brav geschuftet, auf unsere Frage nach der Revolte          als Referenzen – ist diese Aufwertung von uns Göttern
 folgt etwas Tumult, aber kaum mehr. – Es gibt kein Mikro           durch diese Götter zu einfach, deuten wir nur hoheitlich
 in Niebelheim, durch das die Arbeiter zu uns senden                aus, was zwischen Rotwein und Blaumann, zwischen
 könnten. Wir liefern nach draußen eine kleine Show, aber           Wallhall und Niebelheim eine mit Gewalt durchzogene
 ob diese dort noch auf Humor oder nur auf Frustration              Struktur der Öffentlichkeit kopiert? Aber es ist etwas
 stößt, können wir Götter nicht wissen.                             komplizierter als das berühmte Die da oben, Wir da unten.
                                                                    Auch die erzwungene Ausdeutung von Wirklichkeit,
 1      Am 25. 4. 2017 fand im Rahmen der Veranstaltungsreihe       das vermeintliche Privileg des Intellekts, führt zwangs­
 Das Kunstwerk der Zukunft die Inszenierung Arbeit als Opium fürs
 Volk! von Barbara Frazier statt. Trailer und mehr siehe:           läufig in eine Simulation der Beherrschung von Wirklich­
  www.buehnen-halle.de/das_kunstwerk_der_zukunft_7                  keit. Klar könnten wir jetzt ganz treffend ein bisschen
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    Marx nach draußen senden, falsch wäre es nicht. Aber            Und sie (die Oper; J.B.) ist also das Kraftwerk der Gefühle

                                                                                                                                        Bilder: Oper Halle
    hübsch wohlfeil und nur vermeintlich souverän. Die              in diesem extremen Sinn, dass sie Entsorgung der Gefühle
    Situation des Theaterabends macht bei jedem Satz klar,          betreibt, aber sie ist nicht selber das Kraftwerk. Die Kraft wird
    dass unsere Analyse von unserer misslingenden Selbst­           woanders erzeugt. (…) Gefühle sind ungeheure Ausgleichs­
    inszenierung nicht zu trennen ist. Das ist ihre analytische     bewegungen, die das Unmögliche können. Statt dem geneig­
    Chance. Die Götter sind tot und müssen trotzdem auf             ten Zuschauer aufzuzeigen, welche Empfindungen er
    dem Stuhl der Autorität kleben bleiben, nervös darauf           angesichts der in der zu Kunst transformierten Wirklich­
    herumrutschend, warum? Lasst euch nicht verführen,              keit kritischerweise haben sollte, kann die Oper laut
    es gibt keine Wiederkehr, lässt Brecht den Protagonisten        Alexander Kluges Die Macht der Gefühle das in dieser
    der Oper Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny so               Wirklichkeit Schwelende zum Brodeln bringen. (Ist eine
    pathetisch und eindringlich predigen. In dieser dichten         Staatsgründung schon Kochen? Damals vielleicht
    Ansprache kann keiner dazwischen funken, sie hat                köcheln.) Kunst macht nicht Wollen, aber sie macht
    nur stillgestellte Zuhörer. Zuvor hat Jim Mahoney alle          Wollen größer und stärker. Kluge weiter: Das Opernhaus.
    verführt, zu einem Leben voller Freiheit, aber auch             Irgendetwas in der Anfangsphase des Projekts ging schief.
    voller unaufhaltsamer Gewalt. Weniger ambivalent konnte         Die Verkabelung ist in einem katastrophalen Zustand. Stimmt,
    man Anführer wohl schon zu Brechts Zeiten nicht                 denkt sich der ratlose Gott in Fraziers Kunstwerk der
    darstellen. An der Oper Halle ließen wir Jim Mahoney            Zukunft, warum kann ich hier nichts zum Geschehen
    seine Arie über die Untauglichkeit, das richtige Leben          bringen? Das Kraftwerk hat die großen Gefühle der
    zu entwerfen, und seine Aufforderung, dann lieber auf           Gegenwart, die Ratlosigkeit, das Zaudern, die Selbst­
    keine Autorität und Macht zu hören, von einer Kanzel            beschäftigung voranschreiten, sich ausbreiten lassen.
    herunter predigen. – Vermag man also in Oper und Radio          Öffentlichkeit erreicht ein solcher Gefühlshaushalt, weil
    nur, die eigene Impotenz zu vergrößern und in Zentral­          er unerträglich spürbar wird – und das nicht ganz
    perspektive zu präsentieren? Wird im, wird dem Theater          innerlich und allein, sondern zwischen den Beteiligten.
    niemals jemand antworten können, ohne durch das                 Diese Affekthaushalte zu erfahren, Vertrautes und
    Medium selbst entlarvt zu werden? Was hat Brecht denn           Fremdes zu erleben, ist ermöglicht im gemeinsamen Raum
    dann von einer neuen, medialen Öffentlichkeit gewollt?          der Oper – in einer eigenen Sphäre jenseits der des
          Nehmen wir Belgien im Jahr 1830. Als in Brüssel in        politischen Diskurses. Gerade weil hier gesellschaftliche
    jenem Jahr eine Oper – ›Die Stumme von Portici‹ – auf­          Teilungsvorgänge nicht verleugnet, sondern vergröbert,
    geführt wurde, kam es zu einer spontanen Revolte. Sie hat       weil die Möglichkeiten des Sendens und Empfangens in
    dann dazu geführt, dass Belgien von Holland unabhängig          sozialen Prozessen medial als Problem zurückgespielt
    wurde. Damals war die Oper das revolutionärste Medium.          werden, wird der Wirklichkeit über Umwege beigekom­
    Und so entsteht ein Land durch die Aufführung einer             men. Am Abend unserer Götterdämmerung singt ein
    zweitklassigen Oper, in der es um eine Palastrevolte irgendwo   Chor schräg, kreischig, begeistert und melancholisch Ar-
    bei Neapel geht, gedenkt der Theatermacher Milo Rau.            beiterlieder. Die Musik und das gemeinsame Singen
    Der Medientheoretiker Friedrich Kittler antwortet: Von          rühren an dem geschichtlich Fraglichen, am Verdrängten
    der Oper zum belgischen Staat, das wäre dann die Urszene        und an geheimen Hoffnungen. Die Oper war ein Akteur
    Belgiens, das Urereignis der belgischen Nation … – Eine         des Nation buildings im 19. Jahrhundert – jetzt steckt
    schöne Erinnerung, die wir alle nicht haben. Sehnsuchts­        in ihr das Potential zur Erinnerung an die Brutalität und
    ort Oper, Phantasie einer Emanzipation (allerdings mit-         Hoffnungen dieser Zeit und ebenso zur Neukomposi­
    ten in die Staatlichkeit). Wenn Die Stumme von Portici          tion der Gefühle. Anders gesungen und gespielt kann
    dafür eine Sternstunde zu sein vermochte, dann bestimmt         etwas anderes gebildet werden als staatliche Uniformität.
    nicht durch eine gute Mitteilung, durch die richtige            Die katastrophale Verkabelung muss neu verdrahtet
    Sendung. Die revoltierenden Zuschauer antworten nicht           werden, mit anklingenden Affekten der Gegenwart.
    auf die Kraft der Kunst zur richtigen Analyse, sondern                          Jeanne Bindernagel lehrt, forscht und publiziert
    reagieren auf eine unerträgliche Wirklichkeit.                                  zur Medientheorie sowie Geschichtsphilosophie.
                                                                                              Sie ist Dramaturgin an der Oper Halle.
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              Bürgerkrieg in der Paulskirche
                    Bericht zur Inszenierung des Stücks
        Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny an der Oper zu Halle 1

 Es gibt zwei häufige Varianten von Brecht-Inszenierun­        Geschehen in den großen Marmor-Block, der sich in der
 gen: Entweder sie halten sich streng an die Stilmittel, die   hinteren Mitte des Bühnenbilds befand und auf dem das
 Brecht selbst angewendet hat – die Inszenierung geht          Orchester – alles überragend, wie auf einem Thron – plat­
 dann kaum über eine historistische Stücke-Schau hinaus.       ziert war. Das Geschehen innerhalb des Blocks wurde
 Oder sie versuchen eine Aktualisierung des Stoffs, wobei      per Video-Projektion nach außen übertragen: Hier wurden
 die provokant gemeinte postmoderne Sprengung der              nun Orgien gefeiert, die SolistInnen trugen glitzernde
 Formen oftmals auf Kosten des Inhalts geht. Michael von       Kostüme, alles war schillernd, androgyn und verdorben.
 zur Mühlen ist in seiner Inszenierung der Oper Aufstieg       Dieser zweite Teil war die Schwäche der Inszenierung,
 und Fall Stadt Mahagonny von Bertolt Brecht und Kurt Weill,   die jedoch in der Brecht’schen Vorlage selbst angelegt ist:
 die in der letzten Spielzeit der Oper zu sehen war, einen     Wenn es um eine Darstellung des Kapitalismus und
 dritten Weg gegangen: Die Inszenierung war durch Form-        seiner Verwerfungen geht – warum muss man dann aus­
 Strenge und Reduktionismus geprägt und hat sich               gerechnet die Party, den Hedonismus, den Materialismus
 gleichzeitig um eine Gegenwartsbezogenheit bemüht.            der Sinne und das Androgyne hervorkehren? Es war
       Nach den Gründen für den Reduktionismus befragt,        wohl der Tanz auf dem Vulkan gemeint. Dieser Tanz kippte
 hat von zur Mühlen geäußert, dass er keine Handlungen         dann im dritten und letzten Teil um in den Bürgerkrieg:
 zeigen wollte, sondern Zustände.2 Sehr konsequent             Die SolistInnen traten wieder aus dem Marmor-Block
 wurde darauf verzichtet, die Handlungen der von Brecht        heraus, trugen nun Maschinenpistolen oder Macheten mit
 erzählten Geschichte überhaupt auf der Bühne zu zei-          sich und fielen damit übereinander her. Es ist das Spiel
 gen. So vollzog sich die Handlung des Stücks – die Grün­      Alle gegen alle: jeder ist beteiligt, jeder klammert verzweifelt
 dung der »Netzestadt« Mahagonny, in der es keine Re-          und boshaft das letzte Eigentum fest an sich (auf der
 geln gibt, außer dass du bezahlen können musst; die           Bühne durch Spielzeug symbolisiert, das die SolistInnen
 Geschichte des Holzfällers Jim Mahoney und seine Annä­        mit Folie an sich festbanden).
 herung an die Prostituierte Jenny – fast aus­schließ­lich           Am Ende sind textliche Ebene und darstellende Ebene
 auf der Textebene, während auf der Bühne Zustände eher        in eine kluge Entsprechung gebracht: Während im Text
 choreographisch dargestellt wurden. Das Bühnenbild            die Allmacht des Geldes besungen wurde, kam auf der
 war dabei angelehnt an den Innenraum der Frankfurter          Bühne die einzig noch gültige Währung aus den Gewehr­
 Paulskirche – seit Bestehen der Bundesrepublik ein            läufen. Der Bürgerkrieg, die Raubökonomie als eine
 symbolträchtiger Ort, an dem zahlreiche entscheidende         mögliche Verlaufsform kapitalistischer Vergesellschaftung.
 Reden zur Selbstverständigung der deutschen Nation            Schließlich wird das Urteil über Jim Mahoney gesprochen,
 gehalten worden sind. Damit war eine wichtige Setzung         der es gewagt hatte, eine Rechnung nicht bezahlen zu
 gemacht: Das, was wir hier zu sehen bekommen, ist             können. Der Chor, als würde er selbst zuschauend kom­
 nicht das ferne Amerika, nicht eine entartete, fehlgera­      mentieren, war das ganze Stück über in den ersten
 tene Spielart des Kapitalismus – eine häufige Inter­pre­      Zuschauerreihen platziert – nun steht er auf und dreht
 tation des Mahagonny-Stücks – sondern hier ist unsere         sich zum Publikum, über das also gleichermaßen das
 Gegenwart gemeint, die Gesellschaft, in der wir leben.        Urteil gefällt wird: Können ihm gut zureden, können ihn
       In diesem Bühnenbild waren dann im Grunde               anbrüllen, können ihn liegenlassen, können ihn mit­
 drei Spots zu sehen. Im ersten Teil des Stücks                nehmen … Können einem toten Mann nicht helfen. Und
 betraten die SolistInnen den Raum in schlichten,               ganz am Schluss: Können uns und euch und niemand
 dunklen Anzügen und trugen Urnen in der Hand.                           helfen.
 Etwas wurde hier betrauert, etwas wurde zu                                        Wer sich am Eigentum, an den kapitalis­
 Grabe getragen: Eine Epoche vielleicht, die ihr                              tischen Formen festklammert – dem ist nicht
 innewohnenden Widersprüche und Möglich­                                         zu helfen. Eine beeindruckende Inszenie­
 keiten. Im zweiten Teil verlagerte sich das                                     rung – sowohl auf der bildlichen, als auch
                                                                                  auf der musikalischen Ebene.          Lukas
 1    Eine ausführlichere Besprechung war bei
      RADIO CORAX zu hören: bit.ly/2h1r3JT
 2    Im Interview mit RADIO CORAX: bit.ly/2gZMpuB
€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€hingehört

                                                                                                        Freiheit, zum Schunkeln schön
                                                                                                                      Die Oper Halle probt mit ihrem Fidelio
                                                                                                                     die Ambivalenz politischer Kampfbegriffe

                                                                                         Statt uns, wie üblich in dieser Rubrik, mit einem CORAX-        Ihr Mittel ist Übertreibung, ein Über an Kostüm und
Bilder: Aufstieg und Fall Stadt Mahagonny, Oper Halle + Fidelio, D. Kurth / Oper Halle

                                                                                         Format zu beschäftigen, haben wir diesmal den Proben der        Bühnenbild. Dies reflektiert maximal auf den Kunst­
                                                                                         hiesigen Oper gelauscht.                                        ort der Oper, alle andere politische bzw. historische
                                                                                                                                                         Bedeutsamkeit tut nur, der Gedanke wird jedem sofort
                                                                                         Ein tyrannischer Funktionär kerkert einen Mann, weil            auf­genötigt, das eigene Hirn hinzu.
                                                                                         der ihm politisches Fehl vorwirft, ein. Er wird ins tiefste           Spannender das, wofür die Inszenierung nun den
                                                                                         Kerkerloch geschmissen und soll nun dort heimlich               Blick öffnet: Nämlich was ist denn diese Freiheit, die
                                                                                         gemeuchelt werden. Doch im gleichen Augenblick wird             seit Jahrhunderten der Oper und der je aktuellen Gesell­
                                                                                         er (ein bisschen) von seiner Geliebten und (eigentlich)         schaftsform zum Applaus und Lob gereicht?! Freiheit
                                                                                         von dem herbeieilenden aufgeklärten Herrscher unter             wovon, diese Frage wird ja bildreich beantwortet; Freiheit
                                                                                         Applaus der Rest-Gefangenen und des gemeinen Volks              wofür aber mitnichten!? Wenn nach einigen Szenen
                                                                                         befreit. – Es heißt, Beethovens Fidelio sei der Deutschen       begonnen wird, stückweise das Bühnen-Mobiliar an
                                                                                         liebste Oper, sie schätzten den politischen Gehalt.             geschäftstüchtige und geldträchtige Figuren zu verstei­
                                                                                         Nanu, Verwunderung: Deutsche schätzen Politik?! Sogar,          gern, wenn der festangestellte Kerkermeister sich zu
                                                                                         was sich als Befreiungsoper tituliert?! Muss denn die           einer selbstständigen Security-Existenz outsourcen lässt
                                                                                         Geschichte der Deutschen einer Generalrevision unter­           oder der Freiheitsfanatiker im Kerker sich als selbst­
                                                                                         zogen werden? – Also nein. Denn was den Deutschen               bewusster und autonom Kunstschaffender im Büro und
                                                                                         liebste Befreiung wovon ist, das kann man herunterdimen­        mit Desktop zeigt … da sind zuallererst zwei der hierzu­
                                                                                         sionieren. Man muss nur bedenken, dass jede deutsche            lande höchsten Freiheitswerte benannt und in Konflikt
                                                                                         Zeit die Aufführung dieser Oper gestattete. Also schein­        gebracht. Die Freiheit des Eigentums und die Freiheit der
                                                                                         bar ist auch diese Oper nur Oper, also Genuss minus             Kunst. Darin nun gibt es keine Verfremdung, jeder
                                                                                         Politik. Und wenn diese spezielle fidele Befreiungsoper         Zuschauer erkennt die realen Bezüge, sei es auch nur
                                                                                         doch politisch gelesen wurde und wird, dann singt               mit dem Schlagwort Neoliberalismus. Die Prekarisierung
                                                                                         sie offensichtlich nicht der Befreiung von jeder politischen    der Arbeits- und Lebenswelt durch ihre ökonomisch
                                                                                         Herrschaft das Wort, sondern, immerzu aktualisiert              bestimmte und politisch betreute Liberalisierung. Und
                                                                                         durch neue Interpretationen, bloß der Befreiung von ei-         damit lässt die Inszenierung das staatsbürgerliche Selbst-
                                                                                         ner anderen Herrschaft: das da war Tyrannei, das jetzt          lob ein bisschen schief im Raum zurück. Denn mag auch
                                                                                         ist (irgendwie) bessere, gerechtere Herrschaft. So eben         kein personifizierter Tyrann mehr herrschen, Freu­de
                                                                                         vergewissert sich das Publikum immer mal wieder in              oder nur Auskommen an ihrer Freiheit haben die Figuren
                                                                                         den Weihen der Kunst der Legitimität des aktuellen,             doch keinesfalls. So ist die Inszenierung moderner als
                                                                                         profanen politischen Lebens.                                    die Vorlage. Herrschaft ist nicht personell gebunden, sie
                                                                                                Dass Wirklichkeit prosaischer ist als Oper, karikierte   ist mindestens seit zweihundert Jahren ökonomisch
                                                                                         Brechts Dreigroschenoper auf Gassenhauerart. Sie warb für       und polit-ökonomisch zu verstehen, die maximal noch
                                                                                         ein reelles Misstrauen gegen jede Herrschaft und damit          Repräsentanten benötigt. Das hallesche Bühnenwerk
                                                                                         gegen ihr Recht und ihre Moral. Am Ende der Oper reitet         deutet dies manchmal an, malt es andernmal mit einer
                                                                                         der herrschaftliche Retter herbei, abgebrüht kommentiert        gehörigen Freude am Spiel bis in Gesten aus. Und
                                                                                         durch die Figuren und auch der Jubel des Volks klingt           irgendwie ist es nur konsequent, dass selbst die Kunst
                                                                                         nach Kirchenchoral. Alles bloßer Irrglaube: Die gute Auf­       schlecht wegkommt. Der vom Neoliberalismus drang­
                                                                                                            fassung von Herrschaft ist und bleibt        salierte Gefangene hat weder ein Bewusstsein seiner Lage,
                                                                                                                ein Widerspruch in sich. – Nun hält      noch beweist sich die Kunst als passende Antwort.
                                                                                                                   sich die hallesche Aufführung         Und darin zeigt sich die Oper Halle doch reflektierter
                                                                                                                    dieses deutschen liebsten            als ihre eigene Kunstfigur. Denn sie kann die Selbst­
                                                                                                                    Fideleos gottlob nicht daran auf,    beschränkung der Debatte über Politik als eine Debatte
                                                                                                                    dem Gespenst der gerechten           der Kunst auf der Bühne immerhin verballhornen
                                                                                                                    Herrschaft hinterher­zu­jagen.       und gerade damit zu einer Diskussion anstiften. Wir sind
                                                                                                                     Das umgeht sie en passant.          Ohr.        Nora
programm€–€CORAX€im€
okt+nov€€€                                                                    Samstag
                                                                                           Inkasso Hasso
                                                                                           Aus dem beschädigten Leben
                                                                              7. 10.       Über die Bewegungen der Empörung und die falsche
            Das lyrische Duo                                                  18 Uhr       Dankbarkeit der Ideologiekritik / Kritik – wozu eigentlich
Sonntag     Sieger und Verlierer                                                           (noch)? / Zweifel am Verwerfen des Begriffes Gegen­
1. 10.      Ein harter Wettkampf ist beendet, er hat sich als Zweiter plat-                öffentlichkeit / Verehrte Unsichtbare – Verweise auf Walter
14 Uhr      ziert, Applaus man ganz verhalten spendet, doch der Erste                      Benjamins Rundfunkarbeiten / Diskussionen über
            gefeiert wird. Viele der Fans schon soweit gehen & Erste zu                    Modelle einer bedürfnisorientierten Produktionsweise /
            Idolen küren, Zweite als erste Verlierer sehen, die das                        Gegen Martin Luther, seine Thesen und Apologeten /
            Verliererfeld anführen. Werner Siepler, Lord Helmchen &                        Stay at home and read books …
            Sir Arthur The Angel widmen sich diesmal den so
            genannten Siegern und Verlierern im Leben.                        Samstag      40 Jahre Radio Alice
                                                                              4. 11.       Als Umberto Eco Mitte der 70er Jahre in Bologna am
Sonntag     Dämmerung                                                         18 Uhr       Institut für Theater, Kunst und Kommunikation lehrte,
5. 11.      Am Himmel steht der erste Stern, die Wesen wähnen Gott                         animierte er seine Studierenden zu Experimenten.
14 Uhr      den Herrn, und Boote laufen sprachlos aus, ein Licht erscheint                 Das Einflussreichste wurde vor 40 Jahren gegründet:
            bei uns zu Haus. Die Wogen steigen weiß empor, es kommt                        Radio Alice sendete nicht nur andere Inhalte, sondern
            uns alles heilig vor. Was zieht in uns bedeutsam ein? Ihr sollt                brach mit den Prinzipien, nach denen bis dahin Radio
            nicht immer traurig sein. In dieser Sendung tauchen                            gemacht worden war.
            Theodor Däubler, Lord Helmchen & Sir Arthur The Angel
            ein in die mehr oder weniger alltägliche Dämmerung.
                                                                                           Jüdische Kulturtage
                                                                              Sonntag     Thementag – Global jewish culture
            DowntownJazz                                                      29. 10.     Parallel zum Festival der jüdischen Kulturtage Halle sen­
Sonntag     Pangea Ultima: Espacios abiertos                                  10 – 16 Uhr det CORAX Unerhörtes aus der jugendlichen jüdischen
15. 10.     Espacios abiertos heißt offene Räume und ist das brandheiße                   Kultur in aller Welt. Mehr Infos: juedischekulturhalle.de
17 Uhr      Projekt des Quintetts Pangea Ultima mit dem Komponi­
            sten und Bandleader José Díaz de León. Es transformiert
            die bikulturelle, deutsch-mexikanische Identität Leóns
                                                                                           Musikgeschichten
            und kombiniert in seinen Songs authentische afrikanische          Sonntag      Cover und vergessene Originale
            Grooves, westliche Harmonik, indische Soundästhetik               8. 10.       Manche Coverversionen sind besser als ihre Originale.
            und lateinamerikanisches Temperament, die er in Afrika,           18 Uhr       Und von anderen Songs denkt man, sie wären das
            Indien und Lateinamerika gesammelt hat.                                        Original. Sind sie aber nicht, und das Original kennt
                                                                                           kaum keiner. Wir stellen euch tolle Coverversionen vor.
Sonntag     Lisette Spinnler: Sounds between falling leaves                                Besonders freuen wir uns auf die tollen, unbekannten
19. 11.     Elegische, modale, eher nach innen gerichtete Lieder in                        Originale bekannter Coverversionen. Und interessante
17 Uhr      einfachen Harmonien mit sanften und zarten Bewegun­                            Infos über die Künstler und Songs gibt’s obendrauf!
            gen. Lisette Spinnlers lauscht den fallenden Blätter
            im Herbst, die durch die Lüfte getragen werden und am             Sonntag      Downbeat – Ohne viele Worte
            Boden herumgewirbelt werden, bis es ruhig wird und                12. 11.      Psssscht! Wir sind im November mal wieder etwas
            die Bäume kahl sind. Ihre Stimme wirkt natürlich getönt           18 Uhr       leiser unterwegs. Denn dieses Mal hören wir einen Mix.
            und kunstvoll modelliert. Außer Afro Blue hat sie alle                         Aus ruhigerer Musik. Mal isse organisch, mal elektro­
            Songs selbst geschrieben.                                                      nisch, mal gemischt. Genau das Richtige für solche
                                                                                           Herbstabende!

            Ground Zero
freitags    saout radio
                                                                                           Rock-History
13. 10.     In Saout Afrika(s) we all trust that there are as many            Mittwoch     Janis Joplin
20. 10.     voices as possible Africas // In Saout Africa(s) there are no     4. 10.       Joplins Gesangskarriere begann ziemlich spät, 1966,
10. 11.     limits between we and you. // There are differences, but          20 Uhr       und dauerte genau vier Jahre bis zu ihrem frühen Tod.
17. 11.     not boundaries. // In Saout Africa(s) we don’t like maps,                      Bekannt wurde die Sängerin vor allem durch das
15.10 Uhr   but their colors. We love blue. And we all feel African,                       Musikfestival Monterey mit ihrer Band Big Brother and
            because we are looking for what this could mean.                               the Holding Company. In der heutigen Sendung ihr
            Jeden zweiten und dritten Freitag gibt es Sound- und                           musika­lisches Porträt.
            Radio-Kunst der Onlineplattform www.saoutradio.com
                                                                              Mittwoch     Rose Tatoo
                                                                              18. 10.      Die australische Hardrockband Rose Tatoo wurde 1976
                                                                              20 Uhr       gegründet. Prägend in ihrem musikalischen Stil war
                                                                                           der Einsatz der Slidegitarre. Nach der Auflösung Ende
                                                                                           der 80er Jahre gab es 1992 die Wiedervereinigung.
THEMENTAG STADT
                                                                         Sonntag     … steht im Zeichen urbaner Umwälzungen. Unter
                                                                         29. 10.     anderem geht es um utopische Stadtmodelle auf der Welt,
             RADIO CORAX sendet vom                                      16 Uhr      Slums und das Taggen des Bestehenden.
             Werkleitz Festival
                                                                                      SOUND WALK
21. 10.      Für CORAX ist das diesjährige Werkleitz Festival ›Nicht     Sonntag      Treffpunkt: Festivalzentrum Gr. Ulrichstraße 12.
bis 3. 11.   mehr, noch nicht‹ Anlass, um mit dem Radio die Stadt        29. 10.      Beim Sound Walk können Teilnehmer_innen rund um
             nach Schwellenzuständen zu durchsuchen. Gemeinsam           16 Uhr       den Platz Stadtgeräusche aufnehmen. Das Sammeln
             mit dem Festival fragen wir nach den Bedingungen            Rossplatz    von urbanen Klängen ist weniger vorsortiertes Suchen,
             des Zusammenlebens in der Stadt und suchen nach dem                      sondern vielmehr aufmerksames Hören – Beobachten
             Gespräch mit Stadtplaner_innen und Anwohner_innen.                       und Finden. Die aufgenommen Töne werden anschlie­
             Einige der von Werkleitz initiierten Gespräche und                       ßend auf RADIO CORAX ausgestrahlt.
             Workshops werden im Programm von RADIO CORAX                             Robert Nasarek kartiert bereits seit Jahren erlesene
             auftauchen, so z.B. die Vorträge des Verlegers Martin                    Klänge der Stadt Halle. Für ausreichend Aufnahmegeräte
             Schmitz und der Architektin Marjetica Potrc. Darüber                     ist gesorgt. Da die Teilnahme begrenzt ist, bitten wir um
             hinaus gestaltet CORAX ein eigenständiges Radio­                         formlose Anmeldung: info@werkleitz.de
             programm in Korrespondenz zum Festival, das Wahr­
             nehmungen von Stadt hörbar macht, die sich in der
             Schwebe, in einem ungewissen Zustand befinden.

             RADIOPERFORMANCES:
                                                                                      Schulhofsounds
Sonntag      friendly fire: 20'33'' (presents from the future)           Samstag      Der Traumberuf
22. 10.      Eine Audiobegehung.                                         21. 10.      Schülerinnen und Schüler der KGS Humboldt gingen der
15 Uhr       Was ist eigentlich eine Stadt? Und: Wann ist eigentlich     12 Uhr       Frage nach, was ein Traumberuf ist, wie, ob und wann
             eine Stadt? Wenn sich in jeder Gegenwart bereits Zu-                     man ihn ergreifen kann oder sollte. Der Raum zwischen
             künfte manifestieren – in Gesten, Worten und Blicken,                    Traum und Realität wird erkundet. Welche Traumberufe
             in gebauten und ungebauten Architekturen, im Flug der                    realistisch sind und wie sich Träume von der Wirklichkeit
             Vögel und in den Schritten der Menschen – wie können                     unterscheiden, wird aus verschiedenen Perspektiven
             wir sie heute lesen? Ausgehend von diesen Fragen macht                   unter die Lupe genommen.
             sich die Leipziger Performance- und Theatergruppe
             friendly fire in Halle auf eine Spurensuche, die den
             Zukünften der Gegenwart gilt: The future is calling!
                                                                                      Streitmächte
Freitag      Mr. Vast: Buffo Buffo Metropole. Eine surreale Klangreise   Mittwoch     Die Empörungskultur, ihr Pendant und ein Ausweg
27. 10.      durch Halle aus der Perspektive einer Kröte                 18. 10.      Vortrag von Felix Bartels. In den Bewegungen der Empö-
15.10 Uhr    Was hört eine Kröte, wenn sie durch Kanalisationen und      17 Uhr       rung – von den Mahnwachen bis Pegida, den Datenschüt­
             Gräben schwimmt, wenn sie durch verborgene Gäs­                          zern bis Occupy – hat die Ideologiekritik ein dankbares
             schen und Seitenstraßen kriecht, zwischen Häusern und                    Thema. Doch sie versagt an der Empörung auf andere
             Straßen umherhüpft? Eine surreale Klangperformance.                      Weise, weil auch sie ein Milieu bildet und damit die
             In Zusammenarbeit mit Christoph Rothmeier. Mr. Vast                      Eigenheiten des Volkstümlichen nicht fernhalten kann.
             schwirrt in seinen Performances zwischen psyche­
             delischer Avantgarde, Funk und Soul und bleibt dabei        Mittwoch     Deutsche Staatsbürgerkunde 100 Jahre nach der Oktober-
             wunderbar abwegig und garantiert nicht massentauglich       15. 11.      revolution … sagt in etwa: Revolution ist Terror, Konterrevo-
             (Ox-Magazin). Seit einem Jahr ist Mr. Vast auch im freien   17 Uhr       lution Notwehr. Notwehr dagegen als Vortragsmitschnitt.
             Radio zu hören. Mr. Vast ist das Alter Ego des Schau­
             spielers und Musikers Henry Sergeant.
                                                                                     Technottic
             LIVE VOM WERKLEITZ FESTIVAL:                                Freitagnacht Mar:low, Nitro & Reeco
13 Uhr       Mittagsmagazine am Freitag 20. 10., Montag 23. 10.,         6. 10.       Unsere Querbasser können auch Techno. Unsere
             Dienstag 24. 10. (live aus dem Südpark in Halle-Neustadt)   24 Uhr       Sendung ist daher die perfekte Plattform für eine
             und Freitag 27. 10.                                                      gemütliche Runde an den Plattentellern.
15.10 Uhr    Der Ground Zero steht während des Festivals ganz im
             Zeichen des Themas Stadt: Gentrifikation, urbane Uto­       Freitagnacht lovely-music
             pien, Stadtrand und urbane Musik erwarten Euch vor          20. 10. &    abwechslungsreiche Podcast-Serien, interessante Alben
             den abendlichen Events oder als Soundtrack zum Festival.    17. 11.      und ausgewählte DJ-Mixe
Sa 28. 10.   Präsentation der Workshopergebnisse
19 Uhr       aus dem Werkleitz Festival on air                           Freitagnacht Plattenbote – Techno is beautiful
                                                                         3. 11.       Plattenbote kommt aus Hamburg und ist mit seiner
             FREISPIEL                                                   24 Uhr       Techno is beautiful-Marke in den letzten zwei Jahren
Sa 13 Uhr    Die Hörspielsendung präsentiert im gesamten Oktober                      deutschlandweit bekannt geworden. Wir feuen uns auf
So 20 Uhr    Radiokunst mit Blick auf, über und um Stadt.                             guten hamburger Techno.
Oktober€€€ €€€€Montag
FM 95.9 S+K 99.9 Muth 96.25 Versatel 100.2                          02.^09.^16.^23.^30.€
Livestream, das aktuelle Programm, Beschreibungen aller Sendungen   7.00
und vieles mehr finden Sie unter der Website www.radiocorax.de.     Morgenmagazin
                                                                    Tagesaktuelles, Politik und Kultur von hier und da
                                                                    8.50 Vogel der Woche
                                                                    9.00 Nachrichten aus der beschädigten Welt / dem beschädigten Leben

                                                                    10.10
                                                                    Soundtracks      Gesundheits­     Werkleitz-      Gesundheits­     Soundtracks
                                                                                     magazin          Magazin         magazin
                                                                    11.00
                                                                    Buchfink
                                                                    Die Literatursendung
                                                                    12.00
                                                                     Ping Pong       Dr. Rock        Wutpilger-       17 Grad       Beat in Stereo
                                                                                     Talk, Musik … Streifzüge
                                                                    13.00
                                                                    S. O. S. Mittagsmagazin– Nachrichten, Hintergründe, Musik …
                                                                    13.50 Vogel der Woche,
                                                                    14.00 Nachrichten aus der beschädigten Welt / dem beschädigten Leben

                                                                    23. 10. Live vom Werkleitz Festival ›NichtmehrNochNicht‹
                                                                    15.10
                                                                    Filmriss
                                                                    Cinemania für die Ohren

                                                                     17.00
                                                                    solid steel
                                                                    vom freien KünstlerInnenradio resonance FM London
                                                                    18.00
                                                                    Widerhall
                                                                    Infomagazin für Halle und Umgebung
                                                                    mit den Nachrichten aus der beschädigten Welt / dem beschädigten Leben
                                                                    19.00
                                                                    Kopfkram         Radio Attac      Magazin         No Job FM        CORAX
                                                                                     Globalisierungs- International                    inTeam
                                                                                     kritik
                                                                    19.50 Traumgeschichte
                                                                    20.00
                                                                    Verrückte Rille Glück & Musik Red Hot Radio PiPaPoParade           Verrückte Rille
                                                                    Vinyljunkies    Schlager      Spielarten des Berliner              Vinyljunkies
                                                                    back in time                  Rock’n’Roll    Hitparade             back in time
                                                                    21.00
                                                                    SUBjektiv
                                                                    deliziösester Punk-Funk

                                                                    22.00
                                                                    BBF              Zonic Radio      Future Classics Zonic Radio      BBF
                                                                    leibhaftiger     Show             Rap, Soul &     Show             leibhaftiger
                                                                    Punk             Musik, Litera-   Jazz            Musik, Litera-   Punk
                                                                                     tur und Kunst.                   tur und Kunst.
                                                                    23.00
                                                                                     Subkulturen                      Subkulturen
                                                                    Zeitweitzeit                      Grenzpunkt                       Zeitweitzeit
                                                                                     hinter dem                       hinter dem
                                                                    Geräusche u.a.                    Null                             Geräusche u.a.
                                                                                     Eisernen Vor-                    Eisernen Vor-
                                                                    Experimente                       Texte & Beats                    Experimente
                                                                                     hang und mehr                    hang und mehr
                                                                    24.00
                                                                    CORAX in         Bürgerliche      CORAX in        Bürgerliche      CORAX in
                                                                    concert          Kunstmusik       concert         Kunstmusik       concert

                                                                    2.00
                                                                    Radio Worm       Neue Musik       Zeitweitzeit    Neue Musik       Radio Worm
                                                                                                      Experimente
                                                                    3.00
                                                                    Tzadik-News      Zonic Radio      Schwarzhören Zonic Radio         Tzadik-News
                                                                                     Show             historische  Show
                                                                    4.00             Musik, Litera-   Tonaufnahmen Subkulturen
                                                                    17 Grad          tur und Kunst                 hinter dem Eiser-   17 Grad
                                                                                                                   nen Vorhang
€€Dienstag €€Mittwoch
03.^10.^17.^24.^31.€ 04.€^11.€^18.€^25.€€
7.00                                                                                   7.00
Morgenmagazin                                                                          Morgenmagazin
Tagesaktuelles, Politik und Kultur von hier und da                                     Tagesaktuelles, Politik und Kultur von hier und da
9.00 Regionalnachrichten                                                               9.00 Mediennews

10.10                                                                                  10.10
Kopfkram         Radio Attac       Magazin           No Job FM       CORAX             Mitakuye Oyasin       Flugradius            Grün hinterm Ohr Schwarzkehlchen
                                   International                     inTeam                                  Bienen­kosmos         Umwelt­magazin
11.00                                                                                  11.00
Verrückte Rille Glück & Musik Red Hot Radio PiPaPoparade             Verrückte Rille   High Noon            American Folk          High Noon           American Folk
Vinyljunkies      Schlager       Rock’n’Roll Hitparade               Vinyljunkies      Country-Songs                               Country-Songs
12.00                                                                                  12.00
SUBjektiv                                                                              The Real Stuff       La Voix du             The Real Stuff      Baobab
deliziösester Punk-Funk                                                                Musik entdecken      Burkina Faso           Musik entdecken     afrikanische Musik
13.00                                                                                  13.00
S. O. S. Mittagsmagazin                                                                S. O. S. Mittagsmagazin
Nachrichten, Hintergründe, Musik …                                                     Nachrichten, Hintergründe, Musik …
14.00 Regionalnachrichten                                                              14.00 Mediennews

24. 10. Live vom Werkleitz Festival ›NichtmehrNochNicht‹
15.10                                                                                  15.10
Ground Zero                                                                            Ground Zero
Das offene Sendefenster für Veranstaltungen, Aktionen, Ankündigungen und mehr;         Das offene Sendefenster für Veranstaltungen, Aktionen, Ankündigungen und mehr
das aktuelle Programm: www.radiocorax.de; Kontakt für Beiträge: pr@radiocorax.de       18.10. 16.00 h2radio – dasRadio der Hochschule MD-Stendal
                                                                                       25. 10. im Zeichen des Werkleitz-Festival-Themas Stadt
17. 10. 17.00 Peißnitzhaus-Radio
24. 10. im Zeichen des Werkleitz-Festival-Themas Stadt                                 17.00
31. 10. 17.00 Freiheit – eine Begriffsbestimmung                                       Lesbit                Amnesty               Streitmächte        Netwatcher

18.00                                                                                  18.00
Widerhall vs. Halle@CX                                                                 Widerhall
Infomagazin für Halle und Umgebung                                                     Infomagazin für Halle und Umgebung
mit den Regionalnachrichten                                                            mit den Mediennews
19.00                                                                                  19.00
Mitakuye Oyasin: Flugradius        Grün hinterm      Schwarzkehl- CORAX                Berliner Runde
Indigene Kultur aus dem            Ohr Umwelt­       chen live aus   inTeam            Magazin von CORAX, FSK & Pi-Radio aus Berlin
und Kämpfe       Bienen­kosmos     magazin           der Franzigmark
19.50 Traumgeschichte                                                                  19.50 Traumgeschichte
20.00                                                                                  20.00
High Noon      American Folk High Noon               American Folk High Noon           Rock History:      Rockparade               Rock History:       Powerslide
neue und alte  great American neue und alte          great American neue und alte      Janis Joplin       Rockmusik von            Rose Tatoo          Rockmusik von
Country-Songs Music           Country-Songs          Music          Country-Songs                         1965 bis 1980                                1965 bis 1980
21.00                                                                                  21.00
The Real Stuff   La Voix du        The Real Stuff    Baobab          Vocoder
                                                                     The Real Stuff    Rocktrabant           Binaural Beats        Cheese Cake         Rosenbeth
Musik            Burkina           Musik             afrikanische    Knister-
                                                                     Musik und         DDR-                                        on Air              mannigfaltige
entdecken        Faso              entdecken         Musik           Knaster-Musik
                                                                     entdecken         Rock­geschichte                             R’n’R, Punk, HC     Musik
22.00                                                                                  22.00
Daizy & Holy-    X-tralight      Nokogiribiki        X-tralight      Daizy & Holy-     Gleichlauf­           Further in Fusion
Show             aus dem wilden little weird         aus dem wilden Show               schwankung            Bei Musik geht es nicht ums Genre, die Qualität muss stimmen!
                 Ozean der Musik radio show from     Ozean der Musik
                                 Leipzig
                 23.00
                 Substrakt                           Alice Roger
                                                     Die Übermutti
                                                     klopft …
24.00 Nachtrausch – Gute-Nacht-Geschichten für Ausgewachsene                           24.00 Nachtrausch – Gute-Nacht-Geschichten für Ausgewachsene
24.10                                                                                  24.10 Im Kopf Lokalisation
solid steel
                                                                                       1.00
vom freien KünstlerInnenradio resonance FM London
                                                                                       Wire-Magazin

2.00
X-tralight        Pura Vida        X-tralight        Pura Vida       X-tralight
                  Sounds                             Sounds                            2.30 silent intermezzo – nightmusic
3.00                                                                                   3.00
Alice Roger       Radia FM         Substrakt         lyrics and      Alice Roger       solid steel
                                   Klangforschung    letters                           vom freien
4.00                                                                                   Künst­lerInnenradio
BBF               Musik­           Maschinische      Grenzpunkt      BBF               resonance FM London
                  geschichten      Dichtung          Null
Donnerstag €€€Freitag
05.€^12.€^19.€^26.€€ 06.€^13.€^20.€^27.€€
7.00                                                                                  7.00
Morgenmagazin                                                                         Morgenmagazin
Tagesaktuelles, Politik und Kultur von hier und da                                    Tagesaktuelles, Politik und Kultur von hier und da
9.00 Antifanews                                                                       8.50 Uhr Hallescher Ort
                                                                                      9.00 Proturnews

10.00                                                                                 10.10
Berliner Runde                                                                        Jojo             Linker                     Süd-Nord-Funk         Online-Geister
Magazin von CORAX, FSK & Pi-Radio aus Berlin                                          Vom Auf und Ab … Medienspiegel              Globalisierungskritik Netzwelten
11.00                                                                                 11.00
Rock History:        Rockparade          Rock History:          Powerslide            RomaRespektRadio Russki Express             Rodina               Russki Express
Janis Joplin         Rockmusik           Rose Tatoo             Rockmusik
12.00                                                                                 12.00
Rocktrabant          Downtown-Jazz       Cheese Cake             LesBit               Salty Soundz         Stadtvögel         Salty Soundz            Stadtvögel
DDR-Rock                                 on Air                                       Hip Hop              Hip Hop, Rap       Hip Hop                 Hip Hop, Rap
13.00                                                                                 13.00
S. O. S. Mittagsmagazin                                                               S. O. S. Mittagsmagazin
Nachrichten, Hintergründe, Musik …                                                    Nachrichten, Hintergründe, Musik …
14.00 Antifanews                                                                      14.00 Proturnews, 14.45 Buchvorstellung
14.45 Lobpudel-Fleischwolf – neue Musik auf CORAX im Test
                                                                                      20. & 27.  10. Live vom Werkleitz Festival ›NichtmehrNochNicht‹
15.10                                                                                 15.10
Ground Zero – Das offene Sendefenster, das aktuelle Programm: www.radiocorax.de       Jugendreport/Wajut saout-radio                                  Mr.Vast
                                                                                                                                                      Live Performance
16.10                                                                                 16.10                                                           zum Festival ›Nicht-
Common Voices Radio                                                                   Wire Magazin
mehrsprachiges Radio von und für Geflüchtete                                                                                                          mehrNochNicht‹

                                                                                                                                                      17.00
                                                                                                                                                      Transgender
                                                                                                                                                      Radio
18.00                                                                                 18.00
Widerhall                                                                             Widerhall
Infomagazin für Halle und Umgebung                                                    Infomagazin für Halle und Umgebung
mit den Antifanews                                                                    mit den Proturnews
19.00                                                                                 19.00
Jojo               Linker                   Süd-Nord-Funk         Online-Geister      Gesundheits­          Werkleitz-Magazin Gesundheits­             Soundtracks
Vom Auf und Ab     Medienspiegel            Globalisierungskriti- Netzwelten          magazin                                 magazin
des Lebens                                  sches von IZ3W
19.50 Traumgeschichte                                                                 19.50 Traumgeschichte
20.00                                                                                 20.00
Roma Respekt       Russki Express           Rodina               Russki Express       Buchfink
Radio                                       russischsprachige                         Die Literatursendung.
                                            Community                                 Dein Telefon wird Mikrofon: Tel 0345 . 4 70 07 44
21.00                                                                                 21.00
Salty Soundz          Stadtvögel          Salty Soundz          Stadtvögel            Dr. Rock              Maschinische          Alice Roger         SUBstrakt
Hip Hop               Experimental Hip- Hip Hop                 Experimental Hip-     Talk, Fußball,        Dichtung              Die Übermutti       Soundshakes &
                      hop/Alternative Rap                       hop/Alternative Rap   Musik …                                     klopft an die Tür   Klangforschung
22.00                                                                                 22.00
higherbeats.de        Music with Sleeves higherbeats.de         Music with Sleeves    Querbass              Groundloop            Querbass            Groundloop
innovative, neue      Vinyl & Interviews. innovative, neue      Vinyl & Interviews.   Trommel und Bass      Drum & Bass,          Trommel und Bass    Drum & Bass,
Musik­projekte        Mit DJs aus dem     Musik­projekte        Mit DJs aus dem                             Downbeats und                             Downbeats und
                      TBA in Dresden,                           TBA in Dresden,                             Ambient Dub                               Ambient Dub
                      dem IFZ in Leipzig                        dem IFZ in Leipzig
                      und diversen                              und diversen
                      Künstlern in Halle                        Künstlern in Halle

24.00                                                                                 24.00
Berlin Night          Zonic Radio Show      Berlin Night        Zonic Radio Show      Technottic:           Pura Vida Sounds      Technottic:          Pura Vida Sounds
                      Musik, Literatur                          Musik, Literatur      Mar:low, Nitro &      Mixe, Bands & DJ’s    lovely-music         Mixe, Bands & DJ’s
                      und Kunst. Subkul-                        und Kunst. Subkul-    Reeco                 1.00
                      turen hinter dem                          turen hinter dem                            CORAX Night                                CORAX Night
                      Eisernen Vorhang                          Eisernen Vorhang                            gestaltet von                              gestaltet von
                      2.00                                                            2.00                  CORAX-                                     CORAX-
                      London Night                               London Night         Technottic            MacherInnen           Technottic           MacherInnen
                                                                                      Night                                       Night
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