F - Corona-Station Allerheiligenberg - Hägendorf

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F - Corona-Station Allerheiligenberg - Hägendorf
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H    Ä     G       E    N   D   O      R       F
                                                                    02 ⁄ 20
                                                               29. Jahrgang

     Corona-Station             Zustand               Food Truck
    Allerheiligenberg       Hägendörfer Wald       Allerheiligenberg
         Seite 6                    Seite 10             Seite 16
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Inhalt

Unsere Themen
                                3      Neue Friedensrichterin
                                                                                        Bevölkerungsstatistik
                                4      Bericht aus dem Gemeinderat                      Einwohner am 01.03.2020           5158
                                                                                        + Geburten                           6
                                                                                        – Todesfälle                        13
                                5      Serie: Instandsetzung
                                                                                        + Zuzüge                           185
         6                             Hallenbad                                        – Wegzüge                          133
                                                                                        Einwohner am 30.06.2020           5203
                                6      Corona-Station
                                       Allerheiligenberg

                                8      Danke, Gritli Hänggi!
                                                                                        Zivilstandsnachrichten
                                                                                        01.03.2020 – 30.06.2020
                                9      Schule in Corona-Zeiten
       10                                                                               Geburten
                                10 Zustand des Hägendörfer                              Conea Matei                  04.02.2020
                                   Waldes                                               Tschan Melvyn                16.06.2020
                                                                                        Ryser Sina                   29.06.2020

                                12 Hägendorf in Kanada
                                                                                        Heirat
                                                                                        Thüler Andres und Angela     24.03.2020
                                14 Nekrologe                                            Graber Michael und Nicole    22.05.2020
                                                                                        Weisshaar Philippe
                                16 Food Truck Allerheiligenberg                         und Reber Janice             23.05.2020
       16                                                                               Stäbler Michel und Nadine    23.05.2020
                                                                                        Mikschl Thomas und Melinda   04.06.2020
                                                                                        Fürst Jérôme und Sara        12.06.2020
                                                                                        Lüthi Denny und Michelle     20.06.2020
    Impressum
    INFO Hägendorf Nr. 2/2020                                                           Todesfälle
                                                                                        Reimann-Frei Sonja           12.04.2020
    Herausgeberin:   Einwohnergemeinde Hägendorf
    Auflage:         2250 Exemplare
                                                                                        Würsten Hans                 07.05.2020
    Redaktion:       Karola Dirlam-Klüh, Andreas Heller, Anja Iseli, Ursula Lippuner,   Bürgler Werner               13.05.2020
                     Monika Vögeli                                                      Angst-Kamber Urs             22.05.2020
    Gastautorin:     Jael Vögeli
                                                                                        Roschi-Moser Paula           24.05.2020
    Layout:          Nicole Darioli
    Druck:           Merkur Druck AG, Langenthal                                        Flury-Holer Peter            04.06.2020
    Titelbild:       Monika Vögeli                                                      Altermatt Sujin              09.06.2020
    Kontakt:         Karola Dirlam, Fridgasse 15, 4614 Hägendorf
                                                                                        Müller-Bachmann Robert       12.06.2020
                     karola.dirlam@gmx.ch, 076 500 75 84

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F - Corona-Station Allerheiligenberg - Hägendorf
Editorial

Liebe Hägendörferinnen und Hägendörfer

Das Jahr 2020 hat einen anderen Lauf ge-                          obwohl es zeitweise vielleicht so schien, ist das Leben
nommen als angenommen. Die ersten                                    im Dorf natürlich nicht stehengeblieben. Und so
warmen Frühlingstage konnten nicht                                      möchten wir Ihnen auch in dieser Ausgabe
wie gewohnt genossen werden, und                                          wieder von Geschichten aus Hägendorf be-
wir mussten zahlreiche Einschränkun-                                       richten.
gen in Kauf nehmen. Wir mussten
umdenken, umplanen und statt neue                                            Ich wünsche Ihnen viel Freude mit der
Eindrücke zu sammeln, mehr in Er-                                           Lektüre der aktuellen Ausgabe des INFO
innerungen schwelgen. Eine solche                                          Hägendorf und zahlreiche schöne Mo-
Ausnahmesituation fordert von uns, die                                   mente, welche Sie geniessen und in guter Erin-
schönen Momente wieder mehr zu schät-                                  nerung behalten können.
zen und auch Kleinigkeiten zu geniessen. Aber
                                                             Anja Iseli

Hägendorfs neue Friedensrichterin

Rita Christ wurde am 11. Mai 2020 vom Ge-                               Aufgabe der Friedensrichterin ist das Vermitteln
meinderat als Nachfolgerin von Theres                                      in Zivilstreitigkeiten. Ziel einer Schlichtungsver-
Rüegsegger zur Friedensrichterin gewählt.                                    handlung ist es, mit den Streitparteien eine
Die 68-jährige pensionierte Kauffrau, die                                      einvernehmliche Lösung zu erarbeiten, die
immer in leitender Position in den Berei-                                      den Gang an ein Gericht erspart. Sie ist
chen Finanzen und Personalwesen tätig                                          unter anderem zuständig für Forderungs-
war, hatte im Verlauf ihres beruflichen                                       klagen aus privaten und geschäftlichen
Werdegangs stets mit den verschiedensten                                     Beziehungen, arbeitsrechtliche Streitigkei-
Menschen zu tun. «Dadurch habe ich mir eine                               ten, Erbteilungen, Testamentsanfechtungen
hohe Sozialkompetenz aneignen können», meint                           sowie Unterhalts- und Nachbarschaftsklagen.
sie. Zudem verfüge sie dank ihres juristischen Wissens-
durstes über einiges Vorwissen in diesem Gebiet, das sie      Rita Christ ist in Hägendorf aufgewachsen und engagiert
bei der Behandlung von Problemen nutzbringend einsetzen       sich in den verschiedensten Bereichen für die Gemeinde:
könne. «Ich kann mich sehr gut in Menschen hineinverset-      Sie ist Mitglied und Aktuarin der Finanzkommission, Voll-
zen», erläutert Rita Christ. Schon des Öfteren habe sie im    mitglied und Aktuarin im Wahlbüro sowie Präsidentin der
privaten Bereich bewiesen, dass sie deshalb für beide Par-    SVP-Ortspartei.
teien akzeptable Lösungen finden kann.
                                                                                                       Karola Dirlam

                                                                              INFO Hägendorf | Ausgabe 02/2020                   3
F - Corona-Station Allerheiligenberg - Hägendorf
Bericht aus dem Gemeinderat 30. März bis 29. Juni 2020

    Allgegenwärtig – Covid-19
    Die Gemeindegeschäfte wurden im zweiten Quartal 2020 wesentlich von der Corona-
    Thematik beeinflusst. Sitzungen fanden online statt, die Schulen, die Verwaltung, Sport und
    Kultur sahen sich noch nie dagewesenen Herausforderungen gegenüber. Es ist davon aus-
    zugehen, dass die Pandemie die Welt nachhaltig verändert. Ganz sicher wird sie weit in
    die nächsten Monate und Jahre hinein auf uns wirken.

    Petition Tempo 30                            Unter der Last der Pandemie wurden        zufriedenstellend. Auch aus technischer
    In der letzten Ausgabe haben wir da-         zahlreiche Veranstaltungen (Gemein-       Sicht will die Gemeinde vorsorgen.
    von berichtet, dass der Rat auf eine         deversammlung, Kulinarium, Chilbi,        So hat der Rat Honorarkredite für das
    Petition hin ein Fahrverbot im Boden-        Bundesfeier) abgesagt oder verscho-       Reservoir Spitzenrüti sowie das Stufen-
    matt-Quartier diskutiert hat. Die Petition   ben, die Hallen geschlossen und die       pumpwerk Rickenbach gesprochen
    schlug tatsächlich Tempo 30 vor, die         Schliessung des Schwimmbades vor-         und Aufträge erteilt.
    Kommission für Planung, Umwelt und           gezogen. Um die Bewohner des Se-
    Verkehr sah das Fahrverbot als Al-           niorenzentrums zu schützen, wurde         Weitere Geschäfte
    ternative. Der Rat hat das Fahrverbot        das Durchgangsrecht vor dem Zent-         ■ Der Schulcheck zeigte ein durch-
    abgelehnt und die Prüfung von Tempo          rum vorübergehend aufgehoben. Die           wachsenes Bild, zeigt aber auch
    30 – also die Ursprungsforderung der         Gemeinde hat die erste Phase der            auf, dass die von der Schulleitung
    Petition – in Auftrag gegeben.               Pandemie gut überstanden und einige         und der Gemeinde angedachten
                                                 Einschränkungen wieder aufheben kön-        Massnahmen in die richtige Richtung
    Corona und die Gemeinde                      nen. Die Zukunft wird zeigen müssen,        gehen.
    Unter dem Eindruck von Corona muss-          welches die wirtschaftlichen Folgen von   ■ Die Überprüfung der Schulraumpla-
    ten in der Gemeinde viele Prozesse           Covid-19 sind. Neben Einnahmeausfäl-        nung zeigte auf, dass die aktuelle
    angepasst werden. Die Schule wurde           len z.B. bei den Hallenvermietungen         Anzahl Schulräume auf absehbare
    auf Fernunterricht umgestellt, für den       rechnet die Gemeinde auch mit Steu-         Zeit genügen sollte.
    Wiederbeginn des Präsenzunterrichts          erausfällen für 2020 und eventuell die    ■ Die Jahresrechnung 2019 schliesst
    waren einige Sicherheitsmassnahmen           Folgejahre. Um das Gewerbe im Dorf          mit einem Plus von CHF 520‘000
    nötig. Lehrpersonen und Schulleitung         zu unterstützen, hat der Gemeinderat        deutlich besser ab als budgetiert.
    haben sich den zahlreichen Herausfor-        auf Antrag der SP mit einer knappen       ■ Die Kriminalitätsstatistik zeigt eine
    derungen gestellt und so einen verhält-      Mehrheit beschlossen, einen Hilfskredit     Zunahme von Sachbeschädigungen
    nismässig geordneten Unterricht ermög-       zur Verfügung zu stellen, mit welchem       und häuslicher Gewalt. Im Zusam-
    licht. Die Gemeinde musste ebenfalls         Härtefälle abgefedert werden sollen.        menhang mit Sachbeschädigungen
    weiter funktionieren. Auch hier waren                                                    konnten in einem Fall die Täter dank
    umfangreiche risikomindernde Mass-           Wasserversorgung                            Hinweisen aus der Bevölkerung er-
    nahmen erforderlich. Offensichtliche         Unter dem Eindruck von Corona ging          mittelt werden.
    Dinge, wie Gemeinderats- und Ge-             das Thema der Wasserversorgung            ■ Die Gemeinde wird dem Souverän
    schäftsleitungssitzungen der Gemeinde        etwas unter. Die zuletzt gemessenen         eine neue EDV-Lösung für die Verwal-
    via Internetlösungen, gehörten ebenso        Werte an Chlorothalonil bestätigten die     tung zum Entscheid vorlegen.
    dazu wie weniger wahrnehmbare The-           Vermutung, dass das Quellwasser un-       ■ Aufgrund von Voten aus der Ge-
    men, beispielsweise der Transport und        belastet ist. Während der Zeit im Jahr,     meindeversammlung prüft die Ge-
    die Zusammenarbeit von Werkhofmitar-         in der die Gemeinde kaum Grundwas-          meinde einige Massnahmen zur
    beitenden.                                   ser bezieht, waren die Werte daher          Verbesserung der Situation am

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Instandsetzung Hallenbad
Bürgergemeinde Hägendorf

                                             Startschuss:
Einbürgerung von Schweize-
rinnen und Schweizern

Die Bürgergemeinde lädt die in Hägendorf     Abbrucharbeiten
wohnhaften Schweizerinnen und Schwei-
zer, die das Bürgerrecht von Hägendorf
nicht besitzen, ein, Bürgerin oder Bürger    Das Hallenbad in Hägendorf wird bis Oktober 2021 instand-
von Hägendorf zu werden. Sie würde sich      gesetzt. Diese Instandsetzung begleiten wir in jedem INFO-
freuen, wenn möglichst viele ortsansässige   Heft mit ein paar Bildern. Aktuell liefern wir Ihnen Impressionen
Schweizer Einwohnerinnen und Einwohner       von den Abbrucharbeiten.
Bürger von Hägendorf würden. Anmel-
dungen können ab Mitte August 2020 bis
Mitte Oktober 2020 erfolgen. Wie alles in
der Schweiz muss auch eine Einbürgerung
gewisse gesetzliche Vorgaben erfüllen.
Die Publikation mit den Aufnahmekriterien
erfolgt anfangs August 2020 im Gäuanzei-
ger sowie auf unserer Homepage. Besten
Dank für Ihr Interesse.

Freundliche Grüsse
Der Bürgergemeinderat

  Bahnhof. Lärm, Littering und Parkver-
  stössen soll – in Zusammenarbeit mit
  der SBB und der Polizei – verstärkt
  entgegengewirkt werden.
■ Der Rat hat eine eingegangene
  Motion zum Thema Schottergärten
  diskutiert und wird der Gemeindever-
  sammlung vorschlagen, die Motion
  als verbindlich zu erklären.
■ Aufgrund der Baustellensituation auf
  der Oltner-/Solothurnerstrasse soll
  in den ersten Wochen nach Schul-
  anfang ein Schülerlotse eingesetzt
  werden. Die Gemeinde bittet die
  Eltern, den Schulweg vor und nach
  Schulanfang mit den Kindern zu trai-
  nieren.

                 Andreas Heller

                                                                 INFO Hägendorf | Ausgabe 02/2020                5
F - Corona-Station Allerheiligenberg - Hägendorf
Allerheiligenberg

    Corona-Station als Entlastung für alle
    Alters- und Pflegeheime im ganzen
    Kanton Solothurn
    Wer hat es nicht gemerkt – auf dem
    Allerheiligenberg tut sich etwas.
    Genauer gesagt in der ehemaligen
    Höhenklinik. In den vergangenen
    Wochen und Monaten wurde dort
    ein Zentrum für Alters- und Pflege-
    heime aufgebaut – spezialisiert auf
    Grenzsituationen wie zum Beispiel
    den Höhepunkt der Covid 19-Welle
    im April.
                                                                                                                    Andachtsraum

    Im März erteilte der Regierungsrat des
    Kantons Solothurn den Auftrag, eine         zwei Abteilungen zu je acht Betten          strophenerfahrungen aus dem In- und
    solche Corona-Station als mögliche          vorgesehen. Je nach Bedarf hätte das        Ausland und als Kommandant der Re-
    Entlastung der Alters- und Pflegeheime      Angebot noch erweitert werden kön-          gionalen Zivilschutzorganisation Thal-
    zu führen. In einem ersten Rundgang         nen. Auf dem Allerheiligenberg würden       Gäu tatkräftig unterstützen. Während
    wurde evaluiert, welche Kantonsliegen-      jedoch keine Akutpatienten behandelt.       rund sechs Wochen wurden durch den
    schaft die Anforderungen am besten                                                      Zivilschutz knapp 180 Diensttage ge-
    erfüllt. Im Gespräch war die Fridau in      Einsatz innerhalb von 24 Stunden            leistet.
    Egerkingen und die Höhenklinik Aller-       Zentrumsleiter Kurt Friedli verfügt als
    heiligenberg. Die Höhenklinik war rein      ehemaliger Leiter des Seniorenzentrums      Doch anfangs war die Höhenklinik
    von der Infrastruktur die bessere Wahl.     Untergäu (SZU) über eine langjährige        leer. Kein einziges Bett, keine Wäsche,
                                                Erfahrung und ist im Kanton gut vernetzt.   keine Möbel waren in den Räumen
    Seitens des Departements des Innern,        Auch hat er Greetje Meier, Fachperson       vorzufinden. Sämtliche Utensilien, die
    Amt für soziale Sicherheit, wurde die       Pflege und Leiterin des SZU-Tagestreffes,   Einrichtungsgegenstände, die Gerät-
    strategische Leitung von Sandro Mül-        als Stellvertreterin und Cornelia Hodel,    schaften und noch vieles mehr bekam
    ler, Abteilungsleiter, übernommen. Zum      administrative Mitarbeiterin im SZU,        man sehr kostengünstig von diversen Al-
    Zentrumsleiter wurde Kurt Friedli er-       zur weiteren administrativen Unterstüt-     ters- und Pflegeheimen geschenkt oder
    nannt, im Hochbauamt ist René Hess          zung eingesetzt. «Eine solche Station,      temporär ausgeliehen. Die Einrichtung
    für das Projekt verantwortlich, im Zivil-   wie sie auf dem AHB geplant wurde,          der Administration wurde im gleichen
    schutz Major Heinz Baumgartner und          ist eine grosse Herausforderung», sagt      Verfahren installiert, mehrheitlich vom
    Benjamin Kuoni. Der Führungsstab traf       Kurt Friedli. Viel Arbeit und Einsatz sei   Kanton gesponsort, teils aber auch von
    sich in der Akutzeit der Corona-Welle       von jedem einzelnen gefordert worden.       Privatpersonen. Weitere Einrichtung,
    einmal wöchentlich zu einem Rapport.        Major Heinz Baumgartner konnte mit          die benötigt wurde, konnte vom Zivil-
    Im ersten Schritt der Planung waren         seinen langjährigen Militär- und Kata-      schutz organisiert werden.

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F - Corona-Station Allerheiligenberg - Hägendorf
Greetje Meier, Kurt Friedli und Cornelia Hodel

Arbeiten wie Reinigung und Transport,     ger) in Olten. Für das Pflegepersonal         als absehbar war, dass der Höhepunkt
die Führung der Küche und die Haus-       wurde ein Pool eingerichtet, aus dem          der Covid 19-Welle überschritten war,
wirtschaft wurden durch den Zivilschutz   Pflegefachkräfte rekrutiert werden kön-       wurde die Station schrittweise redu-
sichergestellt und übernommen. Die        nen. Diese Mitarbeitenden wurden auf          ziert. Der Kantonsarzt will jedoch, dass
ärztliche Leitung übernahm die Grup-      Pikettbasis angestellt. So könnte, trotz      sie einsatzbereit bleibt. Sie soll jeder-
penpraxis Ziegelfeld (Dr. Simon Heini-    niedrigem Personalbudget, ein Einsatz         zeit kurzfristig – innert Stunden – ihren
                                          innert 24 Stunden sichergestellt wer-         Betrieb aufnehmen können.
                                          den. Die Pflegemitarbeitenden wurden
                                          immer per Mail oder per Anruf auf dem         Die Alters- und Pflegeheime im Kanton
                                          Laufenden gehalten.                           Solothurn sind erleichtert, dass eine
                                                                                        solche Station in Betrieb genommen
                                          Weiterhin jederzeit betriebsbereit            werden könnte. Dies würde im Ernstfall
                                          Da das Zentrum Allerheiligenberg als          eine grosse Entlastung bedeuten. Bisher
                                          temporäre Institution geplant ist, suchte     war eine Inbetriebnahme jedoch nicht
                                          man nach Lösungen für eine schlanke           notwendig: Alle in Pflege- und Altershei-
                                          Verwaltung. So konnte die Verwaltung          men der Region wohnenden Corona-
                                          – wie auch die personellen Einsätze           Patienten konnten in ihrer Institution ge-
                                          vor Ort – in Zusammenarbeit mit dem           pflegt und betreut werden.
                                          Alters- und Pflegeheim St. Martin in
                                          Olten umgesetzt werden. Die Covid
                                          19-Station auf dem Allerheiligenberg ist                         M onika Vö g eli
                                          momentan (Stand Juni 2020) innert 48
          Gang in der Corona-Station      Stunden einsatzbereit. Ab Mitte Mai,

                                                                                      INFO Hägendorf | Ausgabe 02/2020               7
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Ein grosses Dankeschön

    Der Name Gritli Hänggi
    steht für 18 Jahre Mittagstisch
    Am Mittwoch, 3. August 2002, fand unter Führung von Gritli Hänggi und der Mithilfe von
    acht Helferinnen der erste Mittagstisch für Senioren mit 23 Gästen statt. 18 Jahre lang be-
    kochte sie ihre betagten Gäste einmal im Monat im katholischen Pfarreizentrum. Kurz vor
    der Coronakrise organisierte Gritli Hänggi den Mittagstisch zum letzten Mal. Ein Rückblick
    und ein Dankeschön.
                                                                                       ersten Gang. Abgerundet wurde das
                                                                                       Essen mit einem feinen Dessert, das die
                                                                                       Seniorinnen und Senioren immer be-
                                                                                       sonders genossen.

                                                                                       Immer frisch und saisonal
                                                                                       Gritli hat immer saisonal gekocht und
                                                                                       verstand zu motivieren. Mit wenigen
                                                                                       Ausnahmen wurde alles aus frischen
                                                                                       Zutaten zubereitet. Das gab immer
                                                                                       viel zu tun, es brauchte viele fleissige
               Gritli Hänggi (links) mit einigen Frauen aus ihrem Mittagstisch-Team.   Hände zum Rüsten. Jeweils donners-
                                                                                       tags vor dem nächsten Mittagstisch
 Der Mittagstisch für Senioren wurde         zu nahm sie die Hilfe des Teams in        kam das ganze Team zu einer Sitzung
 2002 von der katholischen Frauen-           Anspruch. Das erste Mittagstisch-Team     zusammen, um das nächste Menü zu
 gemeinschaft und dem reformierten           war international: Holland, Mexiko,       besprechen. Ab 19. August 2020 soll
 Frauenverein ins Leben gerufen, als         Deutschland und Österreich waren mit      der Mittagstisch wieder stattfinden.
 das katholische Gemeindezentrum ge-         je einer fleissigen Helferin vertreten.   Monika Flückiger aus Rickenbach wird
 baut wurde. Dort gibt es einen grossen      Mittlerweile sind auch noch Italien und   die Nachfolge von Gritli Hänggi an-
 Mehrzweckraum mit einer grossen Kü-         verschiedene Regionen der Schweiz         treten.
 che, wo etwa 80 Gäste bekocht wer-          vertreten. Das aktuelle Team besteht
 den können. Die Stiftung für ein glückli-   aus 13 Helferinnen.                                        Ursula Lippuner
 ches Alter übernahm die Defizitgarantie
 und lieh das Startkapital. Beides wurde     Es gab Standardmenüs wie zum Bei-
 nie beansprucht – obwohl ein Menü           spiel das Fasnachtsmenü, das immer
 nur neun Franken kostet, war der Mit-       aus Mehlsuppe, Älplermagronen und
 tagstisch von Anfang an selbsttragend.      Apfelmus bestand. Das Weihnachts-
                                             menü begann immer mit einer Solothur-
 Internationales Mittagstisch-Team           ner Weinsuppe, dann folgten meistens
 Gritli Hänggi leitete die Mittagstisch-     ein Igelibraten mit feinen Zutaten und
 Gruppe von der ersten Stunde an. Sie        natürlich ein feines Dessert und Weih-
 plante über all die Jahre mit viel Ge-      nachtschrömli. Im Sommer begann das
 schick und Ideen die Menüs, erledigte       Menü mit einem leckeren gemischten
 den Einkauf meistens alleine, ab und        Salat, im Winter gab es Suppe als

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F - Corona-Station Allerheiligenberg - Hägendorf
Immer noch anders als normal

Schule in Corona-Zeiten

Am 11. Mai 2020 startete der Präsenzunterricht an den
obligatorischen Schulen wieder. Auch für die Hägendör-
fer Schülerinnen und Schüler war es der erste Schultag
nach dem Homeschooling. Eine von ihnen ist Jael Vö-
geli. Sie besucht die 6. Klasse der Primarschule. In einem
kurzen Erfahrungsbericht erzählt sie vom Schulalltag in
Corona-Zeiten.
                                                                                            Ist froh, wieder in die Schule gehen
                                                                                                           zu dürfen: Jael Vögeli

Endlich wieder in die Schule. Nach         ist angeschrieben, auf welchem Weg            meine Eindrücke begleiteten mich noch
acht Wochen lernen zuhause. Ich            man hinauf und hinunter gehen darf.           in die Nacht hinein. Ich bin weiterhin
gehe mit gemischten Gefühlen hin. Ir-      Wenn man in die Pause oder nach               offen für Neues. Trotzdem hoffe ich,
gendwie glücklich, dass ich wieder in      Hause geht, muss man einen anderen            dass sich die Situation bald ändert und
die Schule darf, aber auch gespannt,       Ausgang benutzen als beim Kommen              wieder normal Schule stattfinden kann.
wie es sein wird. Etwas, was ich sehr      vor Schulbeginn. Und am Morgen darf
vermisst habe, sind meine Schulkame-       man das Schulhaus bereits zehn Minu-                                 J a el Vö g eli
raden. Nun darf ich sie wiedersehen.       ten früher als sonst betreten.
Es ist ein schönes Gefühl, wieder ein
bisschen Normalität in den Alltag zu
bekommen.                                  Das Wichtigste ist,
                                           dass es wieder weiter geht
In der Schule gibt es nun Regeln zu be-    Es ist ein spezielles Gefühl, so zur
achten. Hat man eine Frage an die Leh-     Schule zu gehen. Alles ist anders als
rerin, muss man ein Namensschild an        vor dem Lockdown. Der erste Schultag
die Magnetwand hängen. Dann geht           war für mich sehr eindrücklich. So viele
es schön der Reihe nach: Der Schüler       Kleinigkeiten, auf die man achten muss,
oder die Schülerin, dessen Schild zuun-    neue Regeln, die man befolgen muss.
terst an dieser Wand hängt, darf sich      Der neue Schulalltag hat nichts mit
auf den Stuhl zu der Lehrerin setzen.      demjenigen vor der Corona-Pandemie
Die Lehrerin ist jedoch durch eine Glas-   zu tun, als wir noch unbeschwert zur
wand getrennt von uns Schülern. Auch       Schule gingen. Aber das Wichtigste für
die Pause ist immer verschieden – die      mich ist, dass es trotz all den Regeln
Uhrzeit wechselt, und der Pausenplatz      irgendwie wieder weiter geht.
ist in drei Bereiche unterteilt. Immer
drei Klassen dürfen zusammen Pause         Nach dem ersten speziellen Schultag
machen, sich jedoch nur getrennt von-      ging ich wieder nach Hause. Natür-            Plexiglasscheibe am Lehrerpult und ge-
einander aufhalten. Im Schulhausgang       lich hatte ich sehr viel zu erzählen, und      trennte Bereiche auf dem Pausenplatz

                                                                                       INFO Hägendorf | Ausgabe 02/2020             9
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Zustand: kritisch

     Über die Zukunft
     des Hägendörfer Waldes
     Als kritisch bezeichnet Revierförster Jakob Römer den Zustand des Hägendörfer
     Waldes. Gemeinsam mit Ruedi Studer, dem Präsidenten der Bürgergemeinde
     Hägendorf, erzählt er mir in einem Gespräch im Forstwerkgebäude an der
     Allerheiligenstrasse und vor Ort im Wald, wieso dies so ist und was dagegen
     getan wird.

     «Wegen der übermässigen Trockenheit         ein Sicherheitsrisiko dar, weil sie auf
     gehen einige Waldbestände in einem          Strassen und Wege fallen könnten und
     Ausmass kaputt, das grösser ist als         für das Forstpersonal gefährlich sind.
     sonst», berichtet Römer. Dazu komme,        Werden wir dann irgendwann viel we-
     dass der Borkenkäferbefall bei der          niger Wald haben? Jakob Römer be-
     Fichte nach dem Sturm Burglind Anfang       ruhigt: Insgesamt gesehen werde nicht
     2018 stark zugenommen habe. Regel-          mehr gefällt als sonst. Und: «Wald ver-
     mässig kontrolliert Jakob Römer den         schwindet nicht so schnell. Es wächst
     rund 570 Hektar grossen Hägendör-           immer etwas nach.» Zudem gelte in
     fer Wald. Will man den Borkenkäfer          der Waldbewirtschaftung der so ge-
     bekämpfen, müssen befallene Bäume           nannte nachhaltige Hiebsatz: «Der
     zum richtigen Zeitpunkt gefällt werden.     Förster darf nicht mehr Holz aus dem
     Der Borkenkäfer niste sich in der Rinde     Wald herausnehmen als nachwächst.»
     ein und zerstöre leitende Gefässe, er-      Im über 1000 Hektar grossen Gebiet,
     klärt der Revierförster. Verliert der be-   welches vom Forstbetrieb Untergäu
     fallene Baum gar seine Rinde, trocknet      bewirtschaftet wird und zu dem auch
     das Holz schnell aus, kann rissig wer-      die Waldflächen in Rickenbach und            Sicherheitsarbeiten am Rossloch: Alte
     den und verfärbt sich wegen des Sau-        Wangen bei Olten gehören, sind dies           Bäume müssen gefällt werden, weil
     erstoffmangels oft blau. Vor allem aus      6500 Kubikmeter Holz pro Jahr.                              sie drohen umzufallen.
     ästhetischen Gründen wird dadurch die
     Nutzbarkeit stark reduziert. «Zum Glück     Wichtig sei es, «die Natur schaffen         bei Hochwasser, Rutschungen, Lawi-
     können wir einiges davon in unseren         zu lassen», ist Römer überzeugt. Man        nen und Steinschlag, eine Nutzfunktion
     Holzschnitzelheizungen verbrennen.          setze auf die so genannte Naturverjün-      – Stichwort Holz – und eine Wohl-
     Von Schädlingen befallenes Holz muss        gung: Eine möglichst hohe Anzahl an         fahrtsfunktion», erzählt der Revierförster.
     so schnell wie möglich raus aus dem         verschiedenen, heimischen Baumarten
     Wald, um eine weitere Verbreitung ein-      soll eigenständig nachwachsen. Das          Artenvielfalt, Nachhaltigkeit und
     zudämmen», erklärt Ruedi Studer.            sei wichtig für einen gesunden, starken     Naturnähe fördern
                                                 und klimafitten Wald, der all seine Leis-   Um die Naturverjüngung zu fördern,
     Die Natur schaffen lassen                   tungen erbringen kann. «Der Wald ist        muss den nachwachsenden Bäumen
     Auch viele Bäume, die durch das             nicht nur Sauerstoffproduzent und Was-      durch Fällungen grösserer Bäume ge-
     warme und trockene Klima geschädigt         serspeicher. Er trägt auch zur Trinkwas-    nug Licht verschafft werden. Wegen
     sind, müssen gefällt werden. Sie stellen    serqualität bei, hat eine Schutzfunktion    des Klimawandels werde man in den

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kommenden Jahren jedoch wahrschein-        Schicht wachsen im Waldgebiet des             Wald ist kein Allgemeingut
lich Bäume nachpflanzen müssen, die        Forstreviers Untergäu vor allem Buchen.       «Die Wirtschaftlichkeit des Waldes
Hitze und Trockenheit besser vertragen.    Dies ist die natürliche Hauptbaumart          nimmt ab. Forstwirtschaft ist kaum mehr
«Traubeneichen, Linden, Nuss- und          unseres Waldes. Zusammen mit der              rentabel», erklärt der Bürgergemeinde-
Kirschbäume sind standortgerecht und       Fichte ist diese Baumart die grosse Ver-      präsident. Dies mache ein Umdenken
resistenter», weiss der Förster. Auf dem   liererin in Zeiten des Klimawandels.          nötig: «Die Schutz- und die Wohlfahrts-
kalkhaltigen Boden mit geringer Humus-                                                   funktion des Waldes werden immer
                                           Dem Hägendörfer Wald komme das                wichtiger», weiss Jakob Römer. «Wir
                                           Wissen eines professionellen Försters         müssen den Wald erhalten, um unser
                                           sehr zugute, ist Ruedi Studer überzeugt.      Trinkwasser zu sichern, unsere Luft zu
                                           Seit Anfang der 1960er Jahre seien in         säubern und uns vor Naturkatastrophen
                                           Hägendorf professionelle Förster im           zu schützen, aber auch, damit die
                                           Einsatz. So sei Jungwald geschaffen           breite Öffentlichkeit ihn nutzen kann.»
                                           worden, auf dem nun zukunftsorientiert        Dass die Anforderungen der Bevölke-
                                           aufgebaut werden könne. «Schliesslich         rung immer grösser werden, sei vor
                                           kommt das, was wir jetzt machen, erst         allem durch die vermehrte Nutzung
                                           in der überüberübernächsten Genera-           während der Corona-Zeit deutlich ge-
                                           tion zum Tragen. Vom jungen Baum bis          worden. Vielfach fehle bei den Leuten
                                           zu seiner Nutzung kann es bis zu 120          jedoch das Verständnis dafür, dass der
                                           Jahre dauern.» Deshalb arbeiten die           Wald kein Allgemeingut ist, beklagt
                                           Reviergemeinden des Waldes, Revier-           Ruedi Studer. So sei im Forstbetrieb ein
                                           förster Römer, die Kreisförsterin und die     Konflikt vorgezeichnet, der in Zukunft
                                           Betriebskommission heute bereits ge-          immer bedeutender werden wird: der
                                           meinsam an der Strategie Wald 2100.           zwischen der Nutz- und Schutzfunktion
                                           Strukturreiche und vielfältige Waldbe-        des Waldes und dem allgemeinen
                                           stände, Nachhaltigkeit und Naturnähe          Wohlfahrtsgedanken.
                                           seien Stichpunkte, die verdeutlichen, in
                                           welche Richtung es gehen soll.                                   Karola Dirlam
             Revierförster Jakob Römer

                                                                                       INFO Hägendorf | Ausgabe 02/2020             11
Mit der Heimat verbunden

     Was die Bilder von Louis Moser
     mit Kanada zu tun haben

                                                                                                               Der Okanagan See

     Die heutige Welt ist schnelllebig, vernetzt, «online». Die erste Jahreshälfte hat uns gezeigt,
     wie einfach und rasch wir unseren Alltag auf einem digitalen Standbein aufbauen können.
     Home Office, Home Schooling, Online Shopping, Video Calls – all das hat uns weiterhin
     mit unseren Arbeitskollegen, Schulfreunden oder Familien verbunden. Doch auch das Ana-
     loge, Materielle kann uns mit einem Ort oder einer Person verbinden und uns eine Beschäf-
     tigung geben in Zeiten wie diesen.

     Wir haben Ihnen, liebe Hägendörfe-        nern am Lake Okanagan in Kanada,             dete Sängerin, kennen und gründete
     rinnen und Hägendörfer, in der letzten    ein dreizehnjähriges Mädchen wohnt,          mit ihr eine Familie. Seine ältere Toch-
     INFO-Ausgabe die wunderbaren Bilder       welches unser Dorf ebenso künstlerisch       ter Ella zeichnet leidenschaftlich. Ein
     des Malers Louis Moser vorgestellt, der   darzustellen vermag: Louis’ Urgross-         Talent, welches sie als einzige in der
     seine Heimat mit Ölfarben widergab.       nichte Ella Roth. Ihr Vater, Patrick Roth,   Familie von ihrem Urgrossonkel geerbt
     Seine Verbundenheit zu Hägendorf ist      hat Hägendorf nach seiner Lehre im           hat.
     in seinen Bildern unverkennbar. Überra-   Jahr 2000 verlassen, um seinem Traum
     schend allerdings ist, dass in Kelowna,   nachzugehen, in Kanada zu leben. Er          Durch die Corona-Situation, welche
     einer Stadt von fast 120‘000 Einwoh-      lernte seine Frau Mimi, eine ausgebil-       auch Kanada nicht verschonte, konnte

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Ella Roth beim konzentrierten Malen

Ella nicht mehr wie gewohnt ihrem Alltag nachge-
hen, und so kam ihr Grossvater in Hägendorf, Jürg
Roth, auf eine schöne Idee: Ella könne die Bilder
von Louis nachmalen. Die durch ihren Urgrosson-
kel zur Leinwand gebrachten Motive malte Ella
also in stundenlanger Arbeit mit Buntstiften nach
und kam so dem Dorf näher, in dem sie durch                                  Der Chambersberg
ihren Vater ihre Wurzeln hat. Besonders das Bild
vom Mühlerain gefällt ihr gut, da dort auch ihre
Ururgrossmutter Rosa Moser-Studer aufgewachsen
ist. Mittlerweile hat sie zudem den Chambersberg
abgemalt, denn Landschaften und Gebäude
zeichnet sie am liebsten. Für ihren Vater hat sie
vor einiger Zeit auch die römisch-katholische Kir-
che abgebildet. Diese hängt jetzt bei Patrick Roth
im Büro, sodass er immer ein Stück Heimat im
Blickwinkel hat.

Und so, liebe Hägendörferinnen und Hägendör-
fer, finden wir den Bezug zu unserem Dorf, unserer
Heimat und unseren Wurzeln eben nicht nur via
Video-Calls, Face-Time und WhatsApp. Sondern
wir finden sie, wenn wir uns die Zeit nehmen, ge-                                 Der Mühlerain
nauer hinzuschauen und unser Dorf mit den Au-
gen eines Anderen zu sehen.

                                      Anja Iseli

    Ella (links) mit ihrem Vater Patrick, ihrer Mutter          Die katholische Kirche Hägendorf
                     Mimi und ihrer Schwester Alina
                                                         INFO Hägendorf | Ausgabe 02/2020         13
Wir gedenken
 Paula Roschi-Moser
 14.1.1920 – 24.5.2020

     Abschrift der Rede, die Paula Roschis älteste                           nen einem neuen Verwendungszweck zugeführt.
     Enkelin an der Trauerfeier gehalten hat:                                   Mangels Kleingeld wurde im Eggberg lange
                                                                                   Zeit alles verwertet, es wurde gebrannt, ge-
     Am 24. Mai 2020 ist nach mehr als                                              räuchert, eingemacht, gelagert. Hier wurden
     hundert Jahren ein interessantes, erfülltes                                    lustige Übungen des Samaritervereins oft
     Leben einer starken Frau zu Ende gegan-                                       erst in den frühen Morgenstunden beendet,
     gen. Wir denken heute an wichtige Statio-                                    und trotzdem mussten die Buben weder auf
     nen ihres Lebens, beleben Anekdoten                                                   geputzte Schuhe noch auf‘s Frühstück
     und erinnern uns an Erlebtes.                                                         verzichten.
                                                Paula Roschi an ihrem 100. Geburtstag

     Grosi ist am 14. Januar 1920 als                                                     Wir erinnern uns aber auch an materiell
     zweite Tochter von Alwin Moser und Marie Ackermann im           etwas bessere Zeiten. An Reisen mit der EKO in Nachbar-
     Eggberg zur Welt gekommem. Mit ihren Schwestern Rösi,           länder, oder nach Skandinavien und Russland, an Anschaf-
     Marthi, Idi, Trudi und Bethi hat Grosi, gemessen an der         fungen wie das erste Moped «d‘Augusta» oder den später
     heutigen Zeit, eine harte, aber glückliche Jugend verbracht.    so legendären, bescheiden in beige gehaltenen Opel Ka-
     Stolz war Grosi auf ihre Lehre als Damenschneiderin, die es     dett. Wir erinnern uns auch gerne an Grosis exzellentes
     nach der obligatorischen Schulzeit in Kappel absolvieren        Gedächtnis, an ihr breites Allgemeinwissen und ihr unbän-
     durfte. Obwohl die Arbeitsbedingungen bei «Ei, Ei, Kleider      diges Verlangen nach Neuigkeiten aus aller Welt. Grosi
     Frei» nicht über alle Zweifel erhaben waren und der Arbeits-    hat sehr viel gelesen, sämtliche Kreuzworträtsel gelöst und
     weg nach Lausen fast unmenschlich war, war Grosi froh,          bei jeder Gelegenheit ihren Atlas studiert. Ihr ganzer Stolz
     überhaupt Arbeit zu haben. Nach der Heirat 1947 mit             war ihre Familie, ihre Buben, Schwiegertöchter, Gross- und
     Karl Roschi wurden die Rollen neu verteilt – in das damals      Urgrosskinder. Jetzt gibt es unser Grosi nicht mehr. Keine
     klassische Modell, Frau Innen-, Mann Aussendepartement.         Familienfeste, keine spontanen Besuche, keine guten Ge-
     Schnell kam der erste Sohn Karl zur Welt, vier Jahre später     spräche auf dem Bänkli oder «of dr Chouscht». Es gibt
     folgte Ruedi und im folgenden Jahr die Zwillinge Heini und      nie mehr «Grosi-Spaghetti», «Chriesibape», oder «Haschi».
     Hugo. Dass Hugo anderthalbjährig an plötzlichem Kinds-          Wir können nie mehr «Hei go». Der Eggberg steht nach
     tod starb, machte Grosi lange Zeit schwer zu schaffen und       über 200 Jahren leer.
     begleitete sie bis ans Lebensende.
                                                                     Grosi, wir nehmen jetzt schweren Herzens, aber in Dank-
     Wir erinnern uns aber auch an viele schöne, an glückliche       barkeit Abschied. Du warst immer für uns da, du warst für
     Momente in Grosis Leben. Der Eggberg, das Daheim der            alles offen, du warst tolerant, du hast mit uns diskutiert, du
     «Hannese-Meitschi», war ihr Juwel. Hier hat sich alles, was     hast uns angewiesen und immer sehr aufmerksam zuge-
     ihr wichtig war, abgespielt. Hier hat sich die Familie zur      hört. Wir sind froh, dass es dich gab und wir dich so lange
     «Metzgete», zum «chrampfe», zu Familienfesten getroffen.        haben durften. Wir werden dich immer in guter Erinnerung
     Hier wurde heftig diskutiert, gelacht, ein Jass geklopft und    in unseren Herzen tragen.
     an traurigen Tagen geweint. Hier wurde dank Grosis Kre-
     ativität und ihrem handwerklichen Geschick so manches
     alte Kleidungsstück nach mühseligem, vorsichtigem Auftren-

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Peter Haller-Staubli                                      Robert Müller
17.10.1934 – 19.2.2020                                    29.9.1930 – 12.6.2020

                               Peter Haller wurde am                                      Robert Müller wurde am
                                  17. Oktober 1934 in                                         29. September 1930
                                    Olten als einziges                                          in Baar im Zugerland
                                     Kind von Gottlieb                                           geboren und genoss
                                     und Lina Haller-                                            seine    Jugendzeit.
                                     Kamber geboren.                                             Später zog die Fa-
                                   Seine obligatorische                                         milie ins ländliche
                                  Schulzeit absolvierte                                       Hägendorf auf den
er                             in Olten. Neben seinem                                     frisch erworbenen kleinen
Eltern-                  haus war der Stadtbauernhof      Bau-                     ernhof im Eggberg. Nach der
– dort half er gerne bei anfallenden Arbeiten. So ent-    Schreinerlehre in Olten und zwei Stellen in Hägendorf
wickelte sich seine Liebe zu Kaninchen – sie wurden       fand er 1957 seine Traumstelle. Er wurde Schulhaus-
sein grosses Hobby. Nach der Schulzeit absolvierte        Abwart. 1955 vermählte er sich mit Lydia Bachmann
er eine Lehre als Buchbinder, später bildete er sich      aus Rickenbach. Dieser Ehe entsprossen Marlise und
zum Versicherungskaufmann weiter. Diesen Beruf übte       Pius. Die Schulhaus-Abwart-Familie war bis 1967 im
er über 25 Jahre mit viel Freude aus. Die letzten zehn    Schulhaus Oberdorf und anschliessend bis 1995 im
Jahre seines Erwerbslebens arbeitete Peter als Sekretär   neuen Schulhaus Thalacker zu Hause. Röbis Herz und
in der Staatskanzlei in Solothurn. Grosse Freude hatte    seine Ohren waren offen für alle. Er war eine Persön-
Peter seit frühester Jugend an der Blasmusik. Über die    lichkeit mit natürlicher Autorität und stand Jung und Alt
Jugendmusik und die Eisenbahnermusik Olten kam er         jederzeit mit Rat und Tat zur Seite. Nahezu drei Jahr-
als Aktivmitglied zur MG Hägendorf und MG Starr-          zehnte war er in der Musikgesellschaft, drei Jahrzehnte
kirch-Wil. So verwundert es nicht, dass Peter seine       in der Feuerwehr, wovon zehn Jahre als Kommandant,
spätere Ehefrau Johanna bei einem Musikanlass ken-        gut zwei Dekaden im Männerchor und unzählige Jahre
nenlernte. Sie heirateten 1960 und lebten vorerst im      beim Ornithologischen Verein, wovon über viele Jahre
Mehrfamilienhaus seiner Eltern in Olten. 1963 kam ihr     Präsident. Auch den Schützen blieb er treu bis ins hohe
Sohn Thomas zur Welt, es folgten Pirmin (1966) und        Alter. Wenn es gesellig wurde, war er besonders gern
Beat (1970). Die junge Familie wollte lieber in einem     dabei, und mit seinem Humor sowie seinem Schalk ver-
dörflichen Umfeld wohnen, und da Peter seit seiner        mochte er uns mit träfen Sprüchen oft zu erhellen. Röbis
Kindheit durch Besuche bei Cousins und Cousine eine       Lebensabend war durch vielfältige Aktivitäten geprägt,
gute Beziehung zu Hägendorf hatte, erbaute sich die       sei es mit Spaziergängen, Jassrunden, handwerklichen
junge Familie 1968 ein Eigenheim am Rolliring. Peter      Arbeiten und vor allem seiner Passion als Ehemann,
erfreute sich stets einer guten Gesundheit. Mit zuneh-    Vater, Grossvater, Urgrossvater, Freund und Kollege.
mendem Alter musste er aber trotzdem seine geliebten      Nach einem kurzen Spitalaufenthalt durfte er am 12.
Hobbys aufgeben. Er hatte das Glück, zusammen mit         Juni 2020 zu seinem Schöpfer heimkehren; kurz vor
seiner Frau bis kurz vor seinem Tod im eigenen Haus       der Eisernen Hochzeit und seinem 90. Geburtstag. Ein
leben zu dürfen. Nach einem kurzen Spitalaufenthalt       toleranter, guter und edler Mensch ist nicht mehr unter
wegen eines kleinen Eingriffs verstarb er unerwartet      uns. Dankbar für sein lebenslanges Wirken bewahren
zwei Tage vor dem Spitalaustritt.                         wir ihm ein ehrendes Andenken.

                                                                       INFO Hägendorf | Ausgabe 02/2020                 15
Shiggy's Eat and More

Food Truck begeistert
auf dem Allerheiligenberg
Roman Schild ist ehemaliger Eishockeyspieler beim EHC
Olten und besitzt seit letztem Jahr einen Food Truck. Nach
genau so einem Food Truck suchte die Familie von der
Bergwirtschaft Allerheiligenberg, um das Sommergeschäft
auf dem Berg zu ergänzen. Roman Schild nahm sich dieser
Aufgabe an und startete nach dem Lockdown die Sommer-
saison auf dem Allerheiligenberg.

Mit seinem Konzept hat er den Nagel        Samstag und Sonntag bei schönem
auf den Kopf getroffen: Gleich der erste   Wetter geöffnet
sonnige Tag bescherte Roman Schild         Es ist ein Ankommen, wenn man eine
und seinem Team einen erfolgreichen        Wanderung durch die Schlucht unter-
Tag. Sie wurden von den Ausflüglern,       nommen hat. Es ist einladend und voller
Bikern und Wanderern fast überrannt.       Eindrücke, mit diesem wunderschönen
Sie starteten mit einem Kühlschrank        Ausblick über das ganze Mittelland.
und einer Verkaufstheke, was sich aber     Shiggy’s Eat and More Truck belebt
schnell als zu wenig herausstellte. Des-   unseren Hausberg. Jeden Samstag und
halb stockten sie auf und führen nun       Sonntag bei schönem Wetter hat er für
einen Food Truck, einen Getränkewa-        die vielen Ausflügler, Wanderer und Fa-
gen und einen zweiten Verkaufsstand in     milien geöffnet. Kulinarisch fehlt es an
einem gemütlichen Ambiente mit vielen      nichts: Es gibt verschiedene Burger –
Sitzmöglichkeiten und Begegnungszo-        besonders bekannt ist der Crispy-Beef-
nen. Die Gartenwirtschaft wurde im         Burger –, Fitnessteller, Pommes und Eis.
Verlauf des Starts nochmals vergrössert:
Sitzgelegenheiten finden sich nun auch     Shiggy’s Eat and More verweilt sicher
auf umgebauten Paletten, in kleinen Ni-    noch bis Ende September auf dem Al-
schen oder mit bester Aussicht.            lerheiligenberg, vielleicht auch noch im
                                           Oktober.

                                                             M onika Vö g eli
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