Flüchtlinge arbeiten in der Pflege Gewagt Gewonnen - Abschlusskongress 2021 Helfen, ohne zu fragen wem - drk.ac
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Flüchtlinge arbeiten in der Pflege
Gewagt Gewonnen
Abschlusskongress 2021
Helfen, ohne zu fragen wem.
Helfen, ohne zu fragen wem.
Deutsches Rotes Kreuz
• Bietet humanitäre Hilfe, Sozialhilfe und
Sozialarbeit.
• Ist bereits seit über zwanzig Jahren mit und für
Migranten tätig.
• Sorgt seit 2015 für Notunterbringungen und
zeitweilige Wohnmöglichkeiten für Flüchtlinge
und Migranten in der Städteregion Aachen.
• Leitet Projekte zur Integration von Flüchtlingen.
Dabei unterstützen und beraten wir Menschen,
die im Alltag und bei ihren ersten Schritten auf
dem deutschen Arbeitsmarkt Hilfe benötigen. Win-Win
Wir haben neue Kooperationspartner gefunden,
Unser Beitrag zu dem Projekt wie Pflegeheime oder Bildungseinrichtungen für
„In die Pflege - beruflich sorgenfrei“ Alten- und Krankenpflegeberufe. Sie bereichern
Mit unseren gewohnten Begleitungen konnten unser Netzwerk, was unserer täglichen Arbeit
wir zahlreiche potenzielle Teilnehmer an dieses bei der Integration in der Städteregion Aachen
Projekt heranführen und überzeugen. Durch zugute kommt.
Theorie und Praxis haben wir einen guten
Einblick in den Pflegeberuf vermittelt.
Die Wirkungsstärke des Projekts
„In die Pflege - beruflich sorgenfrei“
Mit unserer Begleitung haben wir diverse
Teilnehmer für den Pflegeberuf begeistert.
2
DAS PROJEKT IN EINER NUTSHELL
ERFOLGREICHE ZUSAMMENARBEIT ÜBER DIE GRENZEN HINAUS
Flüchtlinge an eine Arbeit oder
Ausbildung in der Pflege heranführen
2015 erlebte Europa einen starken Zustrom an Flüchtlingen. Arbeiten ist
eine wichtige Bedingung für erfolgreiche Integration, doch stehen die
Betroffenen bei der Arbeitssuche oft vor Hindernissen. Gleichzeitig kämpft das
Gesundheitswesen in Belgien, den Niederlanden und auch Deutschland mit
einem zunehmenden Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. Mit dem Projekt
„In de Zorg - Uit de Zorgen“ (dt. „In die Pflege - beruflich sorgenfrei“) tragen
acht Flüchtlings-, Pflege- und Gewerkschaftsorganisationen, die in der Euregio
zusammenarbeiten, zu einer Lösung für diese beiden Herausforderungen bei.
Europäische Unterstützung und Ambitionen Projektansatz
Das Projekt läuft von November 2017 bis Januar Um die Hindernisse abzuschaffen, entwickeln
2021 und wird finanziell vom Europäischen Fonds die Partnerorganisationen ein Programm, das
für regionale Entwicklung im Rahmen des Pro- speziell auf die Pflege ausgerichtet ist.
gramms Interreg V-A Euregio Maas-Rhein (EMR) 1. A
ktive Einflussnahme auf die Wahrnehmung
unterstützt. von Pflegeeinrichtungen auf Flüchtlingen.
Interreg EMR investiert in dem Zeitraum bis 2020 2. Aktive Einflussnahme auf die Wahrnehmung
nahezu 100 Millionen in die Entwicklung der der Pflege in unseren Ländern bei Flüchtlingen.
Region EMR. Mit diesen EU-Geldern, die in die 3. Heranführung an eine Arbeit oder ein
Interreg-Projekte von regionalen Projektpartnern Praktikum über ein Vermittlungsprojekt, Aus-
fließen, investiert die EU und Fortbildung sowie persönliche Begleitung
direkt in wirtschaftliche am Arbeitsplatz für Flüchtlinge.
Entwicklung, Innovation,
Raumordnung, soziale Ein breiter Fächer an neuen
Inklusion und Bildung Methoden
in diesem Gebiet. Lassen Sie sich inspirieren und
Auch das Bundesland entdecken Sie die getesteten und
Nordrhein-Westfalen validierten Methoden in dieser
sowie die Provinzen Publikation und auf
Belgisches Limburg
und Niederländisches
Limburg leisten finanzielle
Über 5,5 Millionen
Unterstützung. Menschen leben in dieser
grenzüberschreitenden Region,
in der das Beste aus drei Ländern
zu einer echten europäischen
Gesellschaft zusammenkommt.
3
SICHTWEISE VON DIE PFLEGE AUF FLÜCHTELINGEN
So schaffen Sie Akzeptanz und
Rückhalt in Ihrer Pflegeeinrichtung
Pflegeeinrichtungen zögern oft, Personen mit Flüchtlingsstatus einzustellen, sei
es wegen der sprachlichen Hürde oder des zusätzlichen Coaching-Aufwands.
Zugleich aber sorgen sie sich um ihre Klienten. Alle Mitarbeiter und Klienten mit
ins Boot holen, darum geht es hier. Doch wie gehen Sie die Sache an?
7 WICHTIGE DINGE FÜR AKZEPTANZ UND RÜCKHALT
Beauftragen Sie eine Erklären Sie, warum Glauben Sie an die Gehen Sie auch auf
engagierte Führungskraft, Sie Wert auf Diversität Kraft der positiven Gefühle und konkrete
die hinter der Sache steht legen Einstellung Erfahrungen ein
• Bezeichnen Sie einen • Führen Sie den Win-Win- • Führen Sie eine Gruppe ‘positiv • Sprechen Sie die emotionale
inspirierenden „Leader“, der Effekt vor Augen. inspirierter Menschen’ zusammen. Seite ebenso an: Überzeugen
das Management von dem • Überzeugen Sie mit Zahlen Diese ‘Believer’ sorgen für Sie Hirn und Herz.
Mehrwert der Diversität und und Fakten. eine positive Dynamik, sind oft • Regen Sie
von der wirtschaftlichen innovativ und werden das Projekt Verhaltensänderungen an,
Notwendigkeit überzeugt. mit Begeisterung schultern und indem Sie die Menschen
• Nutzen Sie dieses Momentum, umsetzen. entsprechende Erfahrungen
um Diversität in Ihre Vision und • Stärken Sie das Vertrauen, indem machen lassen.
Mission zu verankern. Sie schnell Erfolge aufzeigen.
Gehen Sie Suchen Sie nach Geben Sie den Beteiligten
schrittweise vor Verbindungen die nötigen Instrumente,
um aktiv zu werden
• Geben Sie einen Gesamt- • Denken Sie an die gesamte • Beseitigen Sie
überblick über den Prozess. Einrichtung und knüpfen Sie proaktiv Hindernisse.
• Nutzen Sie die Fortschritte und Verbindungen zu laufenden internen • Vermitteln Sie neue
die Einsicht, dass es vorangeht. und externen Projekten und Prozessen. Kompetenzen
• Integrieren Sie Aktionen in Prozesse.
• Verankern Sie diese Prozesse in die
Mission, Vision und Strategie für Ihre
Einrichtung.
4
SICHTWEISE VON DIE PFLEGE AUF FLÜCHTELINGEN
CASESTUDY FAMILIEHULP
Alle Mitarbeiter und Klienten mit ins Boot holen, Modell von Kotter zum Veränderungsmanagement
darum geht es hier. Familiehulp wirkt an diesem schrittweise angesetzt. Im Folgenden erfahren
erfolgreichen Unterfangen mit. Um die Wahr- Sie, wie Familiehulp es geschafft hat, die Wahrne-
nehmung der Mitarbeiter und Klienten positiv hmung in der gesamten Organisation in 8 Schritten
zu beeinflussen, hat Familiehulp in Limburg das positiv zu beeinflussen.
Welleneffekt
(Ausweitung)
Dringlichkeits- Vision + Kommuni- Schnelle Verankerung
gefühl erzeugen Strategie kation Erfolge
Konzep- schaffen
tualisierung Führungs- Empowerment Konsolidierung
+ Testung koalition
1 2 3 4 5 6 7 8
Januar- Mai 2019 März-September 2020 November 2020
April 2019 Beratung und Readiness-Prozess Projektabschluss
Abstimmung mit Oktober 2019 Supervisionsangebot
April 2019
Subregionalteam Diskussionsrunden Trainingsangebot
informieren
+ HRM-Partner Asylbewerberheim
+ sensibilisieren März-Oktober 2020
im Regionalteam Storytelling
Dissimilation
Jahresabschlussfeier
gute Praxis
ausgetauscht und
verbreitet
SO SCHAFFEN SIE AKZEPTANZ UND RÜCKHALT IN IHRER PFLEGEEINRICHTUNG
Ann Demeulemeester - Algemeen directeur Familiehulp
„Das Projekt „In die Pflege – beruflich sorgenfrei“ hat uns auch eine
ganze Reihe neuer Partner beschert. So konnten wir neuen Netzwerken
beitreten. Auch internationalen Netzwerken. Wir haben Einrichtungen und
Organisationen kennengelernt, die mit Flüchtlingen arbeiten. Darunter
auch Vereinigungen von Flüchtlingen. Wir haben so manches über
Sprachentwicklung und Bildung allgemein hinzugelernt. Insgesamt kann ich
sagen: Das Ganze war sehr innovativ. Und es hat unser Sozialunternehmertum
vorangebracht. Familiehulp setzt jetzt in ihrer aktuellen Strategie 2020-2025
voll und ganz auf Inklusion. Den Sensibilisierungslernpfad, den wir in dem
Projekt „In die Pflege – beruflich sorgenfrei“ ausgerollt haben, werden wir nun
über die gesamte Organisation ausweiten.“
5
SICHTWEISE VON DIE PFLEGE AUF FLÜCHTELINGEN
NACHWEISLICH ZIELFÜHREND
„Wenn wir uns mit der Art und Weise befassen, wie Pflegekräfte
ihre Kollegen mit Migrations- oder Flüchtlingshintergrund
wahrnehmen, welche Faktoren bilden dann die Grundlage für eine
gelungene Diversitätsmanagementpolitik?“ Dieser Frage ging Tibo
Verbruggen, Student in angewandten Wirtschaftswissenschaften/
Führungsmanagement, 2020 in einer Untersuchung unter der Leitung von
Professor Dr. Steven Lenaers nach. Familiehulp Limburg diente ihm hierbei
als Fallstudie. 691 Mitarbeiter(innen) nahmen an dieser Untersuchung teil,
die die Wirksamkeit des Projekts belegte und vor Augen führte.
„Es zeigte sich ein signifikanter Unterschied in der Einstellung gegenüber
Personen mit Flüchtlingshintergrund. Insbesondere die Teilnehmer der
Diskussionsrunden und die Personen, die den Kurzfilm von Familiehulp
gesehen hatten, zeigten anschließend eine positivere Haltung
gegenüber Personen mit Flüchtlingshintergrund“.
LASSEN SIE SICH INSPIRIEREN
• von der detaillierten Fallstudie zu Familiehulp
• von dem Ansatz des Wahrnehmungslernpfads bei Projektpartnern in den Niederlanden
• von Erfahrungsberichten
6
SICHTWEISE VON FLÜCHTLINGEN AUF DIE PFLEGE
Personen mit Flüchtlingsstatus kennen den • erfolgreich einen Lehrgang abschließen zu lassen.
hiesigen Pflegesektor kaum oder nur teilweise. Aktive Information gilt als wichtiges Instrument,
Manche sind zwar mit der Pflege von Angehörigen um das Bild, das Flüchtlinge von der Pflege haben,
oder Bekannten vertraut, nicht aber mit der Pflege positiv zu beeinflussen. Hierzu wurde auf der Web-
als Beruf. In dem Projekt kamen verschiedene site www.idz-udz.eu, ein digitales Handbuch mit
Methoden zum Einsatz, um Flüchtlinge interessanten Infos und Tools entwickelt. Sie sollen
• zu erreichen und für einen Pflegeberuf zu gewinnen, sowohl Flüchtlingen als auch Begleitern, Pflegeein-
• erfahren zu lassen, was Pflege leisten bedeutet, richtungen und Pflegekräften eine Hilfe sein.
4 ERFOLGSFAKTOREN
Konstruktive Zusammenarbeit Offenheit, Verständnis Praxis- und Erfahrungstraining Administrative, praktische und
mit Flüchtlingsorganisationen und Unterstützung von Der Austausch mit Kollegen persönliche Unterstützung
Sie bringen ihr Know-how Workshop-Leitern, Dozenten und Klienten führt zu: Durch Unterstützung
und Netzwerk ein und tragen und Praktikumsbegleitern • positiven Erfahrungen, nach Maß (z. B. in guter
somit zum Erfolg des Projekts Durch offene Kommunikation • besseren Sprachkenntnissen Arbeitnehmerpraxis,
bei. lassen sich viele und weiteren Fertigkeiten, IKT-Kenntnissen, beim
Schwierigkeiten vermeiden, • einem besseren Einblick in Radfahren-Lernen und zur
auch eventuelle kulturelle den Pflegeberuf. Kinderbetreuung) kann der
Hürden oder Schwellen. Bewerbende erfolgreich an
dem Lehrgang teilnehmen.
7SICHTWEISE VON FLÜCHTLINGEN AUF DIE PFLEGE
LEHRGANG UND PRAKTIKUM
In Deutschland hat das Rote Kreuz einen 8- bis 10-wöchigen Lehrgang entwickelt, bei dem die
Teilnehmenden erst einmal Kenntnisse erwerben und Erfahrungen sammeln in:
• dem Pflegesystem in Deutschland,
• dem Sprachgebrauch in der Pflege,
• den typischen pflegerischen Aufgaben.
In dem Praktikum setzen sie die gelernten Konzepte in die Praxis um und erleben alle Facetten eines Pflegeberufs.
Informationsveranstaltung Bewertung Kurs (4 Wochen)
Die Teilnehmer erhalten einen Es wird geprüft, ob der Teilnehmer • Sprache zur Pflege
Überblick über • erfüllt die Voraussetzungen • Theorie über Pflege
• das Gesundheitssystem in Deutschland • hat ein warmes Herz für die Pflege • Typische Pflegepflichten
• die typischen Pflegeaufgaben • erlebt kulturelle Barrieren
• was das Programm ihnen bieten kann • hat realistische Erwartungen
Praktikum (4 bis 6 Wochen) Bewertung und Zertifikat
Die erlernten Erkenntnisse in der Die Teilnehmer werden am getestet
trainieren ihr Wissen
• Erleben Sie, was Pflege ist • Die Teilnehmer erhalten ein Zertifikat
• Regelmäßige Feedback-Sitzungen • Der Folgeprozess ist abgebildet
8SICHTWEISE VON FLÜCHTLINGEN AUF DIE PFLEGE
TEILNEHMERINNEN BERICHTEN
Latifa Ouali, Marokko
“Es war ein großes Verständnis zwischen Teilnehmer und
Lehrerinnen. Das war sehr sehr schön. Multikulti.“
Khanm Ali, Syrien
„Ich habe Erfahrung. Wir haben keine Altenpflege in
meinem Land. Wir arbeiten zu Hause bei meinen Eltern.“
Kalsum Omar, Syrien
„Im Praktikum habe ich neues Spiel kennen gelernt, zum
Beispiel Mensch ärgere dich nicht. Ich habe gelernt und
gefällt mir sehr und ich hab gekauft und ich spiele immer zu
Hause mit meinen Kindern!“
NACHWEISLICH ZIELFÜHREND:
• 36 der 42 ausgewählten Bewerbenden haben diesen Lehrgang erfolgreich abgeschlossen.
• 50 % derer, die den Lehrgang bestanden haben, begannen eine Pflegeausbildung
LASSEN SIE SICH INSPIRIEREN:
• von dem eingehenden Lehrgang in Deutschland
• von der Vorgehensweise der Projektpartner in Belgien und den Niederlanden
• von Erfahrungsberichten
9HERANFÜHRUNG AN EINE ARBEIT ODER EIN PRAKTIKUM
Wie wir Flüchtlinge an eine Ausbildung und
Beschäftigung in der Pflege heranführen
Eines der Hauptziele des Projekts war es, „einen validierten und klar definierten
Lehrgang zur Heranführung an Praktika und Beschäftigungen für Flüchtlinge/
Daueraufenthaltsberechtigte im Pflegesektor zu entwickeln. In der ersten Pro-
jektphase untersuchten die Partner aus den drei Ländern, welche Faktoren hier-
bei förderlich oder hinderlich sein können. Aus diesen Erkenntnissen entstand ein
Leitfaden, um heranführende Lehrgänge in den drei Ländern abzustecken und
einzurichten. Die Untersuchungen zeigten, dass es große Unterschiede in den
Pflegesystemen und Rechtslagen der drei Projektländer gibt. Deshalb sollte je-
des Land seine eigenen heranführenden Lehrgänge einrichten, je nach örtlichen
GegebenheitenIn den drei Ländern wurde eine Modellroute verwendet. Nach
die Stimulation und das Screening folgen idealerweise den Kandidaten:
VORSTUFE ÜBERBRÜCKUNGSPHASE AUSBILDUNG BERUF
DER LEHRGANG IN DEN NIEDERLANDEN
In den Niederlanden leiteten die Partner Zuyderland, VluchtelingenWerk Zuid-Nederland und Zorg
aan Zet eine Zusammenarbeit mit Mbo-opleidingsinstituut Gilde und dem Werkgeversservicepunt
(WSP) der Gemeinde Sittard-Geleen in die Wege.
Durch die gemeinsame Projektgestaltung konnte man die spezifischen Sachkenntnisse der fünf
Organisationen optimal nutzen.
Die Qualität und Intensität der Zusammenarbeit zwischen diesen
Organisationen erwies sich im Nachhinein als einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren
10HERANFÜHRUNG AN EINE ARBEIT ODER EIN PRAKTIKUM
Zuyderland Zorgcentra lieferte die Anforderungs- der Ausarbeitung der Wahrnehmungsziele mit
profile, die die Pflegeausbildungen und Bewerber und fungierte als Bindeglied. Gilde Opleidingen
erfüllen sollten. VluchtelingenWerk Zuid-Nederland entwickelte in Rücksprache mit den Partnern
brachte die nötige Sachkenntnis ein, was die einen Heranführungslehrgang, um Bewerber für
Zielgruppe der Daueraufenthaltsberechtigten (ndl. eine reguläre berufsbegleitende Ausbildung fit zu
„statushouders“), ihre Entwicklungsmöglichkeiten machen. Der WSP Sittard-Geleen erwies sich als
und -bedürfnisse sowie die Instrumente und Mittel unverzichtbarer Partner als zentrale Anlaufstelle
hierfür betrifft. Zorg aan Zet steuerte die Arbeits- und spielte eine wichtige Rolle bei der Begleitung
marktkenntnis und -kommunikation bei, wirkte an der Auszubildenden.
KOOPERATIONS-
MODELL
4 Tipps für effektive Zusammenarbeit
• Begeisterte, motivierte Personen ins Team nehmen.
• Aufgaben und Verantwortungsbereiche genau absprechen und festlegen.
• Einen zentralen Koordinator beauftragen, der die Aufsicht und Übersicht hat.
• Für regelmäßige Austauschmomente sorgen.
Anneke Alofs,
Teamleiterin Maastricht bei VluchtelingenWerk Zuid-Nederland
„Generell wird ein Personalmangel berücksichtigt wie das so schnell
wie möglich erledigt werden kann. Das kommt durch Flüchtlinge
qualifizieren sich oft nicht, weil Menschen nur ein bisschen besser sind.
Qualifikationen haben Vorrang. Das Schöne an der Vorgehensweise
bei diesem Projekt ist, dass man Flüchtlingen von Anfang an den
Einstieg erleichtert. Dass man sie als Zielgruppe betrachtet und nicht als
Nebenmenge.“
11HERANFÜHRUNG AN EINE ARBEIT ODER EIN PRAKTIKUM
NACHWEISLICH ZIELFÜHREND
Arbeiten an den Voraussetzungen und Schwellen- men ist eine normale Ausfallrate von 20 - 30%.
werten sind in der Vorphase und Übergangsphase Die Flugbahn wurde validiert und kann auf
Obst: 100% der gestarteten Statusinhaber in den übertragen werden andere Organisationen und
Niederlanden endet das Projekt mit einem Diplom Gemeinden: 4 andere Gemeinden und Pflegeor-
und ein Job. In regelmäßigen Trainingsprogram- ganisationen in den Niederlanden.
HERANFÜHRUNG AN EINE ARBEIT ODER EIN PRAKTIKUM
Statusinhaber möchten durch diesen Prozess übernehmen regelmäßige Trainingsaktivitäten
einen Job finden Hilfe im Gesundheitswesen. nach dem Projekt. Die nächste Trainingsgruppe
Zuyderland wird diese Route als eine startet im März 2021.
LASSEN SIE SICH INSPIRIEREN
• von der detaillierten Fallstudie in den Niederlanden
• von die Herangehensweise an die Anleitung zur Arbeit oder Praktika in der
Pflege durch Projektpartner in Belgien und Deutschland
• von Erfahrungsberichten
12PARTNER TEILEN IHRE EINSICHTEN UND PLÄNE FÜR DIE ZUKUNFT
Dirk Van Laethem, Projektleiter „In die Pflege –
beruflich sorgenfrei“ und Betriebsleiter bei Familiehulp
WICHTIGE EINSICHTEN
• Um als Einrichtung oder Organisation erfolgreich zu sein, ist es ganz wichtig, das nötige Engagement
von Seiten der Einrichtungsleitung zugesichert zu bekommen und Botschafter unter den
Mitarbeitern zu haben, die mit den Flüchtlingen zusammenarbeiten. Es ist ein Top-down-top-Prozess.
• Die Beschäftigung von Flüchtlingen und im erweiterten Sinn von Personen mit
Migrationshintergrund kann nur dann erfolgreich sein, wenn die Einrichtung gezielt und aktiv auf
die Wahrnehmung oder das Bild einwirkt, das ihre Mitarbeiter von Flüchtlingen haben.
• Die Zusammenarbeit mit Flüchtlingsorganisationen ist hierbei unverzichtbar. Die Partner
Limburgs Platform voor Mensen op de Vlucht und das Internationaal Comité haben ihre
Netzwerke genutzt, um Flüchtlinge zu erreichen und für die Pflege zu begeistern.
• Gutes Coaching in der Arbeitspraxis, ein angepasster Einarbeitungsmodus und gute
Kommunikation zwischen allen organisatorisch beteiligten Partnern können zahlreichen
Problemen vorbeugen.
• Um dieses Ziel zu verwirklichen, waren enge Absprachen und Kooperationen mit den Gemeindever-
waltungen, dem flämischen Arbeitsamt VDAB und der Agentschap Integratie en Inburgering nötig.
WICHTIGE VORAUSSETZUNGEN
• Gute Zusammenarbeit und Abstimmung mit den lokalen öffentlichen Stellen und
Verwaltungen. Sie sind für die Einbürgerung von Flüchtlingen zuständig und haben somit
eine wegbereitende Funktion. Wenn die Aufgabe der Einbürgerung allerdings über mehrere
Stellen verteilt ist, erschwert dies das gesamte Vorhaben, da sowohl der Flüchtling als auch die
Pflegeeinrichtung vor einem Verwaltungsdickicht stehen. Eine Vereinfachung dieser
Strukturen oder zumindest ein Beratungsgremium könnte Abhilfe schaffen.
• Garantiertes Mindesteinkommen: Wir haben festgestellt, dass die Sozialhilfe in
Form eines Grundeinkommens bei einer Teilzeitbeschäftigung oder Ausbildung
wegfällt. Dem anerkannten Flüchtling ist es mit einem derart begrenzten
Einkommen aber nicht mehr möglich, über die Runden zu kommen und den
Schritt in eine qualifizierte Beschäftigung zu schaffen.
• Schaffung der nötigen Rahmenbedingungen wie Kinderbetreuung,
Fahrmöglichkeiten, Sprache, praktische und emotionale Unterstützung.
13PARTNER TEILEN IHRE EINSICHTEN UND PLÄNE FÜR DIE ZUKUNFT
DER WEITERE WEG
Die erworbenen Sachkenntnisse und Modelle werden weiterentwickelt und auf die Arbeitsweise
von Familiehulp abgestimmt und angewandt. Den Projektansatz haben wir in die strategischen
Ziele 2020-2025 aufgenommen. So erreichen wir 13.000 Mitarbeiter und hoffen, dass sie diesen
Ansatz über ihre Kontakte mit anderen Einrichtungen weiterreichen.
Leon Lemeer, Projektleiter „In die Pflege –
beruflich sorgenfrei“ und Leiter bei Zorg aan Zet
WICHTIGE EINSICHTEN
• Pflegeeinrichtungen und Gemeinden sind aufrichtig daran interessiert, dieser motivierten
Zielgruppe Chancen zu bieten.
• Das Modell funktioniert und findet Nachahmer. Es hat auch nach Ablauf der europäischen
Zuschüsse eine Zukunft.
Das entwickelte Modell ist übertragbar. Die Methodik wird interessierten Pflegeeinrichtungen/
Gemeinden zur Verfügung gestellt.
• Win-Win-Win-Situation
1. Aufenthaltsberechtigte Flüchtlinge werden eigenständig, sind nicht mehr
sozialhilfeabhängig, nutzen ihre Talente
2. Arbeitgeber erhalten motivierte Arbeitskräfte/Mitarbeiter
3. Gemeindeverwaltungen haben weniger Sozialhilfeempfänger
• Erfolg begeistert: Es kommt zu einem Welleneffekt, sowohl bei den Gemeinden und Pflegeein-
richtungen als auch bei den Flüchtlingen selbst. Die Flüchtlinge des ersten Jahrgangs wurden bei
dem Projekt als Botschafter eingesetzt. Hierdurch entstand ein großes Interesse an der zweiten
Auflage dieses Lehrgangs, die nach Ablauf des Projekts im März 2021 bei Zuyderland starten soll.
• Wahrnehmung als zentrales Element Der Projektpartner Vluchtelingenwerk Zuid-
Nederland spielte eine wichtige Rolle bei der Aufschlüsselung der kulturellen
Unterschiede, unter anderem durch Lehrgänge für Flüchtlinge und bestehende
Pflegekräfte.
• Gute Koordination und Kommunikation auf allen Ebenen und zwischen allen
Partnern sind eine Grundvoraussetzung für den Erfolg.
• Der Einsatz fest zugeteilter Projektkoordinatoren und Job- oder
Arbeitscoaches ist von entscheidender Bedeutung.
14PARTNER TEILEN IHRE EINSICHTEN UND PLÄNE FÜR DIE ZUKUNFT
WICHTIGE VORAUSSETZUNGEN
• Finanzierung: finanzielle und logistische Unterstützung durch die Gemeinden ist unverzichtbar.
Dies bedeutet konkret: Die aufenthaltsberechtigten Flüchtlinge behalten in der
Vorbereitungsphase des Lehrgangs ihre Sozialhilfe.
• Berücksichtigung der Rahmenbedingungen, wie Kinderbetreuung, öffentlicher Verkehr,
Unterstützung zuhause.
• Es kostet Zeit, Geld und Energie. Daher müssen interessierte und motivierte Arbeitgeber sich aus
wirtschaftlichem und auch sozialem Interesse gezielt für diese Personengruppe entscheiden.
DER WEITERE WEG
Das entwickelte Kooperationsmodell und der berufsbegleitende Lehrgang können anderen
Einrichtungen und Gemeinden, die einen ähnlichen Weg einschlagen möchten, als Vorlage dienen.
• Die Gemeinde Sittard-Geleen startet am 21. März 2021 in Zusammenarbeit mit Zuyderland und
Gilde Opleidingen eine zweite Auflage dieses Lehrgangs.
• Die Gemeinde Venlo und 2 Arbeitgeber (Altenpflege) wollen aufenthaltsberechtigte Flüchtlinge ausbilden.
• Die Gemeinde Heerlen und ein Arbeitgeber in der Altenpflege sowie WSP haben Interesse bekundet.
• Mit der Gemeinde Maastricht und einem interessierten Arbeitgeber sind Gespräche angelaufen.
• Mit der Gemeinde Roermond wurden erste Kontakte geknüpft.
43+38+19A 58+27+15A
FLÜCHTLINGSPERSONEN MITARBEITER
19% 43% 15%
58%
329 420
38% 27%
LIMBURG (BE) 142 LIMBURG (BE) 246
LIMBURG (NL) 124 LIMBURG (NL) 113
NRW (DE) 63 NRW (DE) 61
Ziel war es, mit dem Projekt 500 Flüchtlinge und Mitarbeiter zu erreichen. Die Teilnahme
an den verschiedenen Prozessen konnte nur einmal gezählt werden (Anweisung Interreg).
15Abschlusskongress 2021
www.idz-udz.euSie können auch lesen
