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Konversion Flugplatz „Princess Royal Barracks“ Integriertes Handlungskonzept Bau und Verkehr | Konversion
Konversion Flugplatz „Princess Royal Barracks“ | Räumliches Strukturkonzept Auftraggeber Bearbeitung Stadt Gütersloh DSK Deutsche Stadt- und Stabsstelle Konversion Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH & Co. KG Berliner Straße 70 Büro Bielefeld 33330 Gütersloh Mittelstraße 55 33602 Bielefeld Ansprechpartner: Michael Schmidt Ansprechpartner: Carsten Lottner, Janina Brandt, Sarah Liebing Bundesanstalt für Immobilienaufgaben – Anstalt des öffentlichen Rechts – In Kooperation mit: Direktion Dortmund pp a|s pesch partner architekten stadtplaner Hohenzollernring 48 Hörder Burgstraße 11 48145 Münster 44263 Dortmund Ansprechpartner: Ansprechpartner: Henrik Stake Andreas Bachmann, Ole Nettig Fotos und Abbildungen: pp a|s pesch partner architekten stadtplaner DSK Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH & Co. KG sofern im Text nicht anders angegeben Titelbild: Hans Blossey/Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, 2015 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für beider- lei Geschlecht. Gütersloh/Bielefeld/Dortmund, Juni 2016
Inhalt 1 Einleitung 6 5 Makro- und mikrostandortbezogene Herausforderungen 49 1.1 Aufgabenstellung 6 1.2 Abgrenzung Untersuchungsgebiet und Verkehrsanbindung 8 6 Entwicklungsziele 50 2 Erarbeitungs- und Dialogprozess 9 7 Integriertes Entwicklungskonzept 52 2.1 Vorliegende Gutachten und informelle Planungen 9 7.1 Entwicklungsszenarien 52 2.2 Dialogprozess 11 7.2 Entwicklungskonzept 55 7.3 Entwicklungsabschnitte und Flächenbilanz 62 3 Übergeordnete Rahmenbedingungen 14 3.1 Raumstrukturelle Rahmenbedingungen 14 8 Fördermöglichkeiten 65 3.2 Landes-, Regional- und Bauleitplanung 16 3.3 Bevölkerungsstruktur und -entwicklung 16 9 Projektübersicht und -leitblätter 72 3.4 Arbeitsmarkt und Wirtschaftsstruktur 21 9.1 Projektübersicht 72 3.5 Gewerbeflächenmarkt 26 9.2 Projektleitblätter 73 3.6 Aus- und Weiterbildungsangebote 29 3.7 Grün- und Freiflächestruktur 30 10 Evaluationskonzept 81 3.8 Freizeit- und Kulturangebot 30 3.9 Stärken- und Schwächenanalyse Standort Gütersloh 31 11 Fazit und weiteres Vorgehen 82 4 Analyse des Untersuchungsgebiets 35 Anhang 86 4.1 Städtebauliches Umfeld und Immissionsschutz 35 4.2 Gebäudebestand und bestehende Nutzungen 37 4.3 Verkehrsflächen 41 4.4 Ver- und Entsorgung 41 4.5 Geschützte Biotope und Artenschutz 43 4.6 Altlasten 45 4.7 Klimaschutz und Potenziale erneuerbare Energien 45 4.8 Bewertung und Perspektiven 46
1 Einleitung 1.1 Aufgabenstellung sionsberichts zu den Auswirkungen des Abzugs der mungen zwischen den Kommunen zur Entwicklung britischen Streitkräfte ist im Jahre 2011 ein Werk- eines interkommunalen und regional bedeutsamen Die britische Regierung hat im Jahre 2010 den Ab- stattverfahren durchgeführt worden. Aufgabe war Gewerbe- und Industriegebietes haben bereits zug der Streitkräfte aus Deutschland bis 2020 an- die Festlegung der Ziele und Prozesse der Nach- stattgefunden (vgl. NRW.URBAN 2014). Zielsetzung gekündigt. Die Stadt Gütersloh ist von dem mili- nutzung. Im Folgejahr fand ein intensives Dialog- des vorliegenden integrierten Handlungskonzeptes tärischen Konversionsprozess maßgeblich betrof- verfahren zur Einbindung der Öffentlichkeit statt, (IHK) ist die Konkretisierung des Grobkonzeptes fen. Neben der Nachrichtenkaserne „Mansergh Bar- bei dem eine Bürgerschaftliche Stellungnahme er- unter Einbeziehung des Umfeldes sowie unter Be- racks“ und ca. 1.000 zivilen Wohneinheiten werden arbeitet wurde. In 2012 und 2013 erstellte NRW. rücksichtigung der Bestandssituation, landesplane- die britischen Streitkräfte auch das vier Kilometer URBAN ein Grobkonzept zur Nachnutzung des Are- rischer und stadtentwicklungspolitischer Vorgaben westlich vom Stadtkern gelegene Flugplatzgelän- als. Daneben fanden im Zuge des Konversionspro- sowie der anvisierten Nachnutzungen. Der Erarbei- de „Princess Royal Barracks“ sowie die nördlich zesses zahlreiche Abstimmungsgespräche u. a. mit tungsprozess wurde von einem Dialogverfahren be- angrenzende Wohnsiedlung und die Sporteinrich- der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), gleitet. Wesentliche Inhalte sind neben der Analyse tungen aufgeben. Der Abzug der stationierten Ein- den Nachbarkommunen Harsewinkel und Herze- des Untersuchungsgebietes in Bezug auf demogra- heiten vom Militärflugplatz ist bereits für das Jahr brock-Clarholz sowie dem Kreis Gütersloh statt. fische, soziale, wirtschaftliche und klimatische Her- 2016 vorgesehen (vgl. Stadt Gütersloh 2011). Von großer Relevanz war ferner die Erarbeitung ausforderungen, die Festlegung von Entwicklungs- von fachlichen Untersuchungen und Gutachten u. zielen und die Formulierung eines umsetzungs Das 363 ha große Untersuchungsgebiet im Westen a. zu den Themenbereichen Gebäude- und Infra- orientierten Entwicklungskonzeptes mit konkreten von Gütersloh liegt an der Marienfelder Straße strukturbestand, Altlasten, Biotopstrukturen, Ver- Maßnahmen und Projektleitblättern für den Initial- (B 513) und grenzt an die Nachbarkommunen kehr und Artenschutz. bereich der Flugplatzkonversion. Harsewinkel und Herzebrock-Clarholz an. Das Areal umfasst den Flugplatz mit Landebahn, Hangars und Gemäß dem Grobkonzept von NRW.URBAN ist für Das IHK bildet die Grundlage für nachfolgende, Mannschaftsunterkünften südlich der B 513 und den nördlichen Teilbereich des Flugplatzareals eine vertiefende Planungs- und Beteiligungsschritte so- die nördlich der Bundesstraße gelegene Wohnsied- gewerblich-industrielle Nutzung vorgesehen, die wie die Beantragung von EU-, Bundes-, und Lan- lung für die Angehörigen der britischen Streitkräf- zudem gewerbliche Freizeitangebote beinhalten desfördermitteln zur Finanzierung der Konversions- te, Sportanlagen sowie einzelne Wohn- und Wirt- kann. Aufgrund der vorhandenen Lebensräume für maßnahme. Die Stadt Gütersloh strebt die Bünde- schaftsgebäude. geschützte Tier- und Pflanzenarten soll die übrige lung von Fördermitteln unterschiedlicher Förder- Fläche, nach dem Grobkonzept, im Wesentlichen programme und Strukturfonds (z. B. EFRE, ESF, Die Stadt Gütersloh hat mit der Ankündigung der dem Biotopschutz vorbehalten bleiben. Aufbauend Städtebauförderung etc.) zur Bewältigung der Her- Aufgabe der Militärstandorte den Konversionspro- auf den landesplanerischen Zielen wird eine inter- ausforderung des Abzugs der britischen Streitkräfte zess initiiert. Neben der Erarbeitung des 1. Konver- kommunale Standortentwicklung verfolgt. Abstim- an. 6
Räumliche Einbindung kk3 L287 Richtung A2 Marienfeld < Lutter Naturschutzgebiet Huehner Moor Niehorst B513 Richtung Teu Harsewinkel tob urg Überschwemmungsgebiet ia W B513 alde < Lutter Mari isen enfe bah ße lder n r Stra Straß felde e Biele L806
1 Einleitung 1.2 Abgrenzung Untersuchungsgebiet und nung an die Städte Gütersloh und Harsewinkel. Zu- Verkehrsanbindung dem ist das Kasernengelände in nordöstlicher Rich- tung an die Güterbahnstrecke der Teutoburger Die Entwicklungsfläche mit einer Größe von ins- Wald-Eisenbahn (TWE) angebunden. Der Gleisan- gesamt ca. 363 Hektar, bestehend aus dem Flug- schluss auf dem Flugplatz wird derzeit nicht ge- platzareal (337,7 ha), der Siedlung Parsevalstra- nutzt. Eine Reaktivierung als Güterumschlagplatz ße (5,4 ha) und angrenzenden Sport- und Grünflä- stellt aufgrund der ausreichenden Verladelänge eine chen (19,9 ha), befindet sich überwiegend auf dem denkbare Option dar. Seit einigen Jahren gibt es Stadtgebiet Gütersloh und teilweise auf den Gebie- Bestrebungen, die 25 Kilometer lange TWE-Strecke ten der Nachbarkommunen Harsewinkel und Herze- zwischen Harsewinkel, Gütersloh und Verl neben der brock-Clarholz. Das Areal wird im Norden durch den Nutzung für den Güterverkehr auch für den Schie- Welplagebach begrenzt. Die südliche Begrenzung nengebundenen Nahverkehr (SPNV) freizugeben. verläuft nahe der Ems und trifft auf landwirtschaft- liche Flächen. Westlich und östlich schließen sich Aufgrund der Lage des Flugplatzgeländes, außer- ebenfalls landwirtschaftlich genutzte Flächen an. halb größerer zusammenhängender Siedlungs bereiche und fehlender sozialer Infrastruktur, ist Das Gebiet wird durch die Marienfelder Straße das Untersuchungsgebiet für eine Nachnutzung (B 513) erschlossen, welche die Städte Gütersloh, für Wohnzwecke nicht geeignet. Die Verkehrsan- Harsewinkel und Sassenberg miteinander verbindet bindung (Straßen- und Schienenverkehr) und die und über die B 61 an die BAB 2 angeschlossen ist. günstige immissionsschutzrechtliche Lage machen Mit der im Stundentakt verkehrenden Buslinie 71 das Areal für gewerblich-industrielle Nutzungen erfolgt über zwei Bushaltepunkte eine ÖPNV-Andie- sehr attraktiv. 8
2 Erarbeitungs- und Dialogprozess Das folgende Kapitel widmet sich der Darstellung wickelt, die Umnutzungsfähigkeit einiger Wohn- zu Grobkonzept 2012: „Das anschließend von NRW. des Erarbeitungsprozesses des vorliegenden IHKs. Bürogebäuden geprüft und der militärisch genutzte URBAN auf Basis der Werkstattergebnisse erarbei- Neben der Auswertung der verwendeten Primär- und Wohnraum außerhalb der Kasernenstandorte einge- tete räumliche Grobkonzept konnte in einem Ab- Sekundärliteratur wird das prozessbegleitende Dialo- schätzt. stimmungsprozess sowohl mit Fachbehörden, den gverfahren skizziert. Stellen der Regional- und Landesplanung als auch Ersteinschätzung des Gebäudebestands: In Ge- Nachbarkommunen soweit profiliert werden, dass Grundsätzlich ging das IHK aus einem räumlichen bäudesteckbriefen wurden von NRW.URBAN die Ge- die Eckpfeiler der Entwicklung insbesondere des Strukturkonzept zum Flugplatzareal hervor. Während bäudenutzung, die Bauweise und Entstehungszeit, Flugplatzgeländes definiert sind. Zwei Leitthemen des Erarbeitungsprozesses des räumlichen Struktur- die Anzahl der Geschosse, der Aufbau von Wänden werden nach dem Konzept bei der Konversion des konzeptes beantragte die Stadt Gütersloh im Rah- und Dächern und die Materialien erfasst. Gebäude Standortes im Vordergrund stehen: ein regional be- men des EFRE-Aufrufes „Regio.NRW“ EU-Fördermittel in sehr gutem und gutem Erhaltungszustand wurden deutsames Gewerbe- und Industrieflächenangebot zur Umsetzung erster vorbereitender Maßnahmen herauskristallisiert, um die Möglichkeit von Nach- insbesondere im Norden des Flugplatzgeländes soll auf dem Flugplatzareal. Eine Bewilligung von För- nutzungen zu überprüfen. dringende Angebotslücken für Gütersloh und Nach- dermitteln für Konzepte und Gutachten wurde in barkommunen schließen, im Süden des Areals wer- Aussicht gestellt. Als Bewilligungsvoraussetzung Perspektivwerkstätten 2011: Eine mehrteilige Per- den ausgedehnte Flächen für den Schutz und die Grobkonzept (NRW.URBAN 2013) empfahl die Bezirksregierung Detmold im November spektivwerkstatt mit lokalen und regionalen Akteu- 2015 die Qualifizierung des räumlichen Strukturkon- ren diente im Frühsommer 2011 der Bestimmung zeptes zum integrierten Handlungskonzept basie- von Zielen und Prozessen für die Nachnutzung der rend auf den Anforderungen des Programmes „Star- Militärstandorte in Gütersloh. ke Quartiere – starke Menschen“ und den Anforde- rungen für integrierte städtebauliche Entwicklungs- Die Perspektivwerkstätten kamen zu dem Ergebnis, konzepte im Rahmen der Städtebauförderung. dass das Flugplatzgelände ausreichend Platz bietet, um eine Entwicklung aus mehreren – sich nicht stö- 2.1 Vorliegende Gutachten und informelle renden – Bausteinen wie Gewerbe, Grün, Energiege- Planungen winnung und Freizeit zu ermöglichen. Das IHK basiert auf der Bestandsbewertung des von Bürgerschaftliche Stellungnahme 2012: 2012 NRW.URBAN erarbeiteten Grobkonzeptes und des- wurde eine breit angelegte Öffentlichkeitsbeteili- sen Fortschreibung. Im Auftrag des Ministeriums gung durchgeführt. Entwicklungsziele und wün- für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr schenswerte Nutzungsszenarien wurden in einer NRW wurden darin u. a. die Nutzungsvorstellungen Bürgerschaftlichen Stellungnahme gemeinsam aus- qualifiziert, das räumliche Grobkonzept weiterent- formuliert. 9
2 Erarbeitungs- und Dialogprozess Entwicklung von Natur und Landschaft aufbereitet“ gründung ziviler Flugrechte unwahrscheinlich ma- nenstadt und bildet die Basis für den Einsatz von (vgl. NRW.URBAN 2014). chen. Ein vorläufiger Abgrenzungsvorschlag, zwi- Städtebaufördermitteln. schen gewerblich-industrieller Nutzung und ange- Vegetationskartierung 2013/14: Im Auftrag des strebtem Naturschutzgebiet, wurde im Südosten Perspektiven für Blankenhagen und Integrier- Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucher- des Geländes zu Gunsten des Biotopschutzes ver- tes Handlungskonzept: Das Flugplatzgelände ge- schutz NRW (LANUV) wurde im Rahmen der landes- schoben. Im Westen stehen dagegen nach derzei- hört zum Gütersloher Sozialraum Pavenstädt. Nörd- weiten Biotopkartierung die Vegetation des Flug- tigem Kenntnisstand weitere Flächen für eine ge- lich der Marienfelder Straße (B 513) liegt der So platzes erfasst. Hierin wurden die gesetzlich ge- werbliche Entwicklung zur Verfügung, ungeachtet zialraum Blankenhagen. Aufgrund der Widmung als schützten Biotope und die FFH-Lebensraumtypen der tatsächlichen, wirtschaftlich sinnvollen Ent- Flugplatz war das westliche Gütersloher Stadtge- dargestellt. Sie sind Bestandteil des IHKs. Parallel wicklungsperspektiven“ (vgl. NRW.URBAN 2014). biet, insbesondere die beiden Sozialräume Paven- wurde 2013 die Avifauna auf dem Flugplatzgelände städt und Blankenhagen, starken Beeinträchtigun- kartiert. Gewerbeentwicklungskonzept: Für die Stadt Gü- gen und planerischen Restriktionen ausgesetzt. Hier tersloh wurde 2015 ein Gewerbeentwicklungskon- befindet sich auch der Großteil der Wohnungen, die Altlastenerkundungen 2013: Es wurde eine histo- zept beschlossen. Es enthält neben einer Struk- außerhalb der militärischen Flächen von Angehö- rische Recherche zur Ermittlung altlastenrelevan- turuntersuchung des Wirtschaftsstandortes auch rigen der Streitkräfte genutzt werden und im Rah- ter Sachverhalte (Nutzungen, Einsatz und Umgang strategische Ziele sowie eine räumlich-funktionale men des Konversionsprozesses freigezogen werden. mit Schadstoffen, Altablagerungen, Unfälle) durch- Konzeption zur künftigen Entwicklung. Dabei spielt Darüber hinaus konnten hier keine Gewerbe- und geführt. Die Ergebnisse, der den Altlastenverdacht die Konversion der militärischen Standorte eine Industriegebiete entwickelt werden, so dass wohn- bestätigenden oder ausschließenden Orientieren- besondere Rolle. Auf die Inhalte des Gewerbeent- ortnahe Arbeitsplätze bisher nur im geringen Maße den Untersuchung, werden 2016 vorliegen. wicklungskonzepts und die Aussagen zu einem zu- vorhanden sind. Im Konversionsprozess ergibt sich künftigen Gewerbe- und Industriegebiet auf dem nun die Möglichkeit, dieses Defizit durch die Nach- Fortschreibung des Grobkonzeptes 2014: „Auf Flugplatzgelände wird in den folgenden Kapiteln nutzung des Flugplatzes auszugleichen. Eine beson- der Grundlage der Konkretisierung der Nutzungs- detailliert eingegangen. dere Situation ergibt sich für den Sozialraum Blan- arten, ermöglicht durch erste Altlastenrecherchen kenhagen. Das Konzept „Perspektiven für Blanken- und aktuelle vegetationskundliche und faunisti- Integriertes Handlungskonzept Innenstadt hagen“ definiert auf Basis der Gebietsanalyse Ent- sche Untersuchungen sowie durch Einschätzungen 2020+: Das 2014 verabschiedete Integrierte Hand- wicklungsleitlinien zur Aufwertung der Wohn- und aus Expertengesprächen, wurde das Grobkonzept lungskonzept Innenstadt 2020+ hat die Attrakti- Standortqualität. Handlungsbedarfe bestehen ins- aus 2012 überarbeitet. Dabei haben sich im We- vierung der Gütersloher Innenstadt unter Berück- besondere in den Bereichen Infrastruktur, Wohnen sentlichen die räumlichen Darstellungen der Nut- sichtigung der Herausforderungen der örtlichen und Wohnumfeld. Der isoliert gelegene Stadtteil ist zungsbausteine bestätigt. Festzuhalten ist, dass Konversionsprozesse zum Ziel. Das Konzept bein- in Teilen Wohnstandort für britische Militärange- die zwischenzeitlich festgestellten Lebensräume haltet neben einer Stärken- und Schwächenanaly- hörige und ist geprägt von einem, in bestimmten geschützter Tier- und Pflanzenarten eine Neube- se, Ziele und Maßnahmen zur Aufwertung der In- Bereichen eingeschränkten, Infrastrukturangebot, 10
einer geringen Aufenthaltsqualität der bestehen- Integrierten Handlungskonzept OWL 4.0: Das bindung von Experten, lokalen und regionalen Ak- den Grün- und Freiflächen sowie einer Vielzahl von IHK fußt darüber hinaus auf dem Integrierten teuren sowie der Bevölkerung zur Berücksichtigung drei- bis sechsgeschossigen Mehrfamilienhäusern, Handlungskonzept OWL 4.0 – Industrie, Arbeit und unterschiedlicher Nachnutzungsvorstellungen. die das Erscheinungsbild teilweise negativ beein- Gesellschaft für die Region OstWestfalenLippe aus flussen.* Blankenhagen weist einen im Vergleich dem Jahr 2015. Dieses zielt auf die Entwicklung Das Dialogverfahren ist wie folgt in den zeitlichen zum gesamten Stadtgebiet hohen Migrantenanteil, der Region Ostwestfalen-Lippe hin zu einem Ablauf des Erarbeitungsprozesses eingebunden: einen vergleichsweise hohen Anteil an Transferhil- Standort für Spitzentechnologie ab. Die bestehen- Erarbeitungsprozess 2014 feempfängern sowie eine hohe Arbeitslosenquote den mittelständischen Technologieführer, die in- 33November | Dezember Bestandsanalyse Die Abbildung gibt einen Überblick auf. Als wesentliche Zielsetzungen sind in dem Kon- terdisziplinäre Forschungslandschaft und die aus- 2015 über den gesamten Erarbeitungs zept z. B. die Schaffung von Treffpunkten im öf- geprägte Kooperationskultur gelten derzeit bereits 33Januar prozess des integrierten Handlungs- fentlichen Raum, die Sicherung der Nahversorgung als regionale Stärken. Das Konzept entwickelt, auf Entwicklungsziele konzeptes. und der ärztlichen Versorgung sowie die Aufwertung Grundlage einer regionalwirtschaftlichen Analyse, 33Februar Entwicklungsvarianten von Spielplätzen formuliert. Eine Handlungsemp- Strategien und Projekte zur Profilierung als Modell- fehlung ist die Initiierung eines Runden Tisches der region für digitale Transformation in Nordrhein- 33März Abstimmung mit Verwaltung Wohnungswirtschaft, um mit den lokalen Akteuren Westfalen. Als neuer Entwicklungsraum wird u. a. Entwicklungsperspektiven zu diskutieren und kurz- auch das Konversionsgebiet Flugplatz Gütersloh 33April Fachworkshop fristig auf die Änderungen der Wohnnutzung der betrachtet.* Die Entwicklung des Flugplatzes Gü- Interfraktioneller Arbeitskreis britischen Streitkräfte zu reagieren (*vgl. Stadt Gü- tersloh „zu einem zukunftsfähigen Industrie- und Öffentlichkeitsveranstaltung tersloh 2010). Gewerbestandort in direkter Nachbarschaft zu ei- 33Mai nem Naturschutzgebiet mit überregionaler Bedeu- Integriertes Entwicklungskonzept Aktuell werden für den Stadtteil ein integriertes tung“* geht als Leuchtturmprojekt aus dem Kon- 33Juni | Juli Handlungskonzept zur Beantragung von Städtebau zept hervor (*vgl. OstWestfalenLippe GmbH 2015). Handlungsempfehlungen fördermitteln im Auftrag der Stadt und ein inte 33August griertes energetisches Quartierskonzept im Auftrag 2.2 Dialogprozess Vorlage Berichtsentwurf räumliches Strukturkonzept der Stadtwerke Gütersloh aufgestellt. Flankierend zum Erarbeitungsprozess wurde ein in- 33September Interfraktioneller Arbeitskreis Aufgabe des IHKs für das Flugplatzareal ist es, die tensives Dialogverfahren durchgeführt. Neben ei- Überarbeitung Berichtsentwurf Erkenntnisse aus den vorliegenden Konzepten und ner Besichtigung des Areals und Abstimmungster- 2016 33Januar - Mai Gutachten in das konkrete Entwicklungskonzept minen mit der Verwaltung fanden Behördentermi- Überführung räumliches Struktur- konzeptes in IHK einfließen zu lassen. ne, Fachworkshops, Sitzungen des interfraktionel- len Arbeitskreises und Öffentlichkeitsveranstaltun- 33Juli Beschlussfassung Politik gen statt. Zielsetzung war eine umfangreiche Ein- 11
2 Erarbeitungs- und Dialogprozess Besichtigung des Areals: Zur Erkundung des Plan- sellschaft Gütersloh und des Landesbetriebes Stra- tionellen Arbeitskreis. Der Fortgang der Erarbei- gebietes und Bewertung der Bestandssituation ini- ßenbau NRW statt. Zielsetzung war ein Austausch tung des Konzeptes wurde in weiteren Sitzungen tiierte die Stadt Gütersloh am 14.11.2014 und zum Kenntnis- und Verfahrensstand. Auf diese Wei- des Gremiums diskutiert, so am 21.09.2015 und am 23.10.2015 Busbefahrungen über das Flugplatz se konnten nach Fertigstellung des Grobkonzeptes 24.05.2016. areal. Teilnehmende waren neben der Stadt Gü- durch NRW.URBAN und vor Erarbeitung des IHKs tersloh und den beauftragten Büros u. a. Vertreter durch die DSK und pp a|s Informationsverluste ver- Öffentlichkeitsveranstaltungen: Die Büros DSK der Nachbarkommunen Harsewinkel und Herze- mieden werden. und pp a|s stellten am 28.04.2015 die Ergebnisse brock-Clarholz sowie der LWL-Behörde für Denk- der Bestandsanalyse und erste Entwicklungsvarian- malpflege. Fachworkshop: In einem Fachworkshop diskutier- ten rund 100 Bürgerinnen und Bürgern in einer Öf- ten die beteiligten Büros am 16.04.2015 mit rund fentlichkeitsveranstaltung vor. Die Diskussionser- Abstimmungstermine: Der Erarbeitungsprozess 20 Vertretern des Kreises Gütersloh, der Stadt Gü- gebnisse und Vorschläge der Teilnehmer wurden in des vorliegenden Konzeptes war geprägt vom Dia tersloh, der BImA, der IHK Ostwestfalen, der pro die weitere Planung eingebunden. log zwischen der Verwaltung und den Büros DSK Wirtschaft GT sowie der Nachbarkommunen Herze- und pp a|s. Ferner fanden Abstimmungsgespräche brock-Clarholz und Harsewinkel verschiedene Ent- Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Die Ankündi- zwischen der Bezirksregierung Detmold als Förder- wicklungsvarianten. Die Modifizierungsvorschläge gung der Öffentlichkeitsveranstaltungen sowie die mittelgeber und der Stadt Gütersloh statt. flossen maßgeblich in die weitere Bearbeitung des anschließende Berichterstattung erfolgten über die IHKs ein. örtliche Presse, den lokalen Rundfunk und das Lo- Behördentermine: Unter der Leitung der Stadt Gü- kalfernsehen sowie im Internet auf folgenden Sei- tersloh und NRW.URBAN fanden am 15.01.2015 zu Interfraktioneller Arbeitskreis: Zur frühzeitigen ten: den Themenbereichen „Arten- und Biotopschutz/ Einbindung der Politik erfolgte die Präsentation 33Stadt Gütersloh Altlasten“ sowie „Verkehr“ zwei Behördentermine der Bestandsanalyse sowie der Entwicklungsvarian- http://www.konversion.guetersloh.de mit Vertretern der Bezirksregierung Detmold, des ten zur zukünftigen Gestaltung und Nutzung des 33BImA Kreises Gütersloh, der Stadtwerke und der Netzge- Flugplatzareals am 16.04.2015 in einem interfrak- https://britenabzug.bundesimmobilien.de 12
Erkundung des Planungsgebiets Öffentlichkeitsveranstaltung im April 2015 (Eigene Bilder) 13
3 Übergeordnete Rahmenbedingungen Makro- und Mikrolage Gütersloh Im vorliegenden Kapitel werden die raumstrukturelle als hochverdichteter Kreis im Agglomerationsraum (Wikimedia Deutschland 2015) Rahmenbedingungen, die demografische Entwick- und befindet sich in zentraler Lage zwischen den lung sowie der Arbeits- und Gewerbeflächenmarkt Oberzentren Paderborn, Bielefeld und Münster (vgl. des Standortes Gütersloh analysiert. Die Analyseer- Stadt Gütersloh 2007). gebnisse münden in einer Stärken- und Schwä- chenanalyse zur Bewertung des Wirtschaftsstandor- Verkehrliche Anbindung. Die Stadt Gütersloh ist tes Gütersloh ein. durch die Lage an der Bundesautobahn A 2 an das Ruhrgebiet und den Raum Hannover sowie Berlin 3.1 Raumstrukturelle Rahmenbedingungen angeschlossen. Ferner ist das Mittelzentrum über die A 2/A 33 an das Oberzentrum Paderborn an- Räumliche Lage und Verflechtungen. Die Kreis- gebunden. Eine weitere wichtige Straßenverkehr- stadt Gütersloh befindet sich im Nordosten von sanbindung stellt die B 61/B 68/A 33 dar, über Nordrhein-Westfalen und zählt zum Regierungsbe- die das niedersächsische Oberzentrum Osnabrück zirk Detmold. Das Mittelzentrum in der Region Ost- erreicht wird. In den kommenden Jahren ist der westfalen-Lippe ist mit einer Bevölkerungszahl von Lückenschluss zwischen der Anschlussstelle Borg- rund 96.000 Einwohnern die größte Stadt des Krei- holzhausen und dem Autobahnkreuz Bielefeld ge- Nieder- ses Gütersloh. Gütersloh grenzt im Osten an die plant, so dass sich die Verkehrsanbindung nach Borgholz- sachsen hausen Wether Stadt Verl, im Süden an die Städte Rietberg und Niedersachsen und in Richtung Niederlande verbes- Rheda-Wiedenbrück und im Nordosten an das Ober- sern wird. Halle Versmold zentrum Bielefeld an. Westlich bzw. nordwestlich Steinhagen schließen sich die Gemeinden Herzebrock-Clarholz Gütersloh verfügt über einen Fernverkehrsbahnhof Harsewinkel Bielefeld und Steinhagen sowie die Stadt Harsewinkel an und befindet sich an der Eisenbahnhauptstrecke Kreis Lippe (vgl. Abb. Makro- und Mikrolage Gütersloh). Minden-Hamm. Durch den ICE- und IC-Haltepunkt Gütersloh Schloss Holte- Stukenbrock weist Gütersloh auch über den Schienenverkehr Herzebrock- Clarholz Verl Zusammen mit dem Oberzentrum Bielefeld und eine gute Verknüpfung zu überregionalen Zielen Rheda- dem Raum Herford bildet Gütersloh einen Ver- auf. Auch das Personennahverkehrsnetz ist durch Rietberg Wiedenbrück dichtungsraum und ist Teil der Entwicklungsachse die Linien RE 6 „Westfalen Express“ Düsseldorf- Kreis Paderborn Ruhrgebiet-Bielefeld-Minden-Hannover. Charakte- Minden, RB 67 „Der Warendorfer“ Münster-Biele- Kreis Langen- Warendorf berg ristisch für das Städteband sind Siedlungsverflech- feld und RB 69 „Ems-Börde-Bahn“ Münster-Hamm- tungen mit einer fast durchgängigen Bebauung Bielefeld gut ausgebaut. von Rheda-Wiedenbrück bis Minden. Gütersloh gilt 14
Vom nahe des Hauptbahnhofs gelegenen Kopf- bandinternetversorgung zwischen den acht Stadt- bahnhof Gütersloh Nord der Teutoburger Wald Ei- teilen. Beispielsweise weisen Ebbesloh und Hol- senbahn (TWE) findet Güterverkehr auf der einglei len im Norden des Stadtgebietes und Bereiche in sigen Nebenbahnstrecke Ibbenbüren-Lengerich Avenwedde und Spexard die geringste Bandbrei- (Westf.)-Gütersloh-Hövelhof statt. Hauptnutzer ist te mit weniger als 6 Mbit/s im Download auf. In der Landmaschinenhersteller Claas aus Harsewin- den Stadtteilen Niehorst, Isselhorst und Spexard kel. Die TWE betreibt ferner ein Terminal für den beträgt die Bandbreite partiell über 50 Mbit/s. Kombinierten Ladungsverkehr (KLV) in Spexard. Der Stadtteil Friedrichsdorf verfügt über eine gute Über drei Ladegleise mit je 150 Metern Länge und Netzinfrastruktur mit einer Bandbreite von fast einen 15 Meter hohen Portalkran verfügt der Wirt- ausschließlich 6 bis 25 Mbit/s und teilweise über schaftsraum Ostwestfalen über eine direkte Schie- 50 Mbit/s. Im Stadtteil Gütersloh, der aus den fünf nenanbindung an das Hauptstreckennetz. Darüber im Jahre 1910 eingemeindeten alten Bauernschaf- hinaus verkehren auf der TWE-Strecke mehrere Mu- ten Blankenhagen, Kattenstroth, Nordhorn, Paven- seumszüge. städt und Sundern besteht, ist in großen Teilen eine sehr hohe Bandbreite von über 50 Mbit/s ver- Durch die Regionalflughäfen Paderborn/Lippstadt fügbar. Geplante Breitbandversorgung Breitbandverfügbarkeit (65 km) und Münster/Osnabrück (65 km) ist eine Ende 2015 (Geänderte Darstellung auf Basis sehr hohe Bandbreiten Anbindung an den nationalen und internationalen Das Flugplatzareal weist im östlichen Teil gemäß Stadt Gütersloh 2015) Breitband > 50 Mbit/s Luftverkehr gegeben. dem Breitbandatlas eine Versorgung von 6 bis hohe Bandbreiten Breitband > 25 bis 50 Mbit/s 25 Mbit/s und 25 bis 50 Mbit/s auf. Im westlichen mittlere Bandbreiten Die gute überregionale Verkehrsanbindung ist als Bereich liegt die Versorgung unter 6 Mbit/s. (vgl. Breitband > 6 bis 25 Mbit/s ein wesentlicher Faktor für die positive wirtschaft- Abb. Geplante Breitbandversorgung Ende 2015). niedrige Bandbreiten Breitband < 6 Mbit/s liche Entwicklung des Mittelzentrums in den ver- gangenen Jahren anzusehen (vgl. Stadt Gütersloh Das LTE-Netz (Long Term Evolution) in Gütersloh Abgrenzungen 2007). ist als sehr gut zu bezeichnen. Rund 80 % des Gemeindegrenze Stadtgebietes verfügen mit über 50 Mbit/s über Planungsgebiet Breitbandinternetversorgung. Die Stadt Güters eine sehr hohe und rund 20 % mit > 25 bis loh strebt einen bedarfsgerechten Ausbau der be- 50 Mbit/s über eine hohe Bandbreite. Im Bereich stehenden Netzinfrastruktur an. In weiten Teilen des Flugplatzes können bis > 25 bis 50 Mbit/s er- des Stadtgebietes ist eine Versorgung mit über reicht werden (vgl. Stadt Gütersloh 2015b). 50 Mbit/s sichergestellt. Dabei differiert die Breit- 15
3 Übergeordnete Rahmenbedingungen 3.2 Landes-, Regional- und Bauleitplanung linstraße als Sonderbaufläche mit den Zweckbe- 2016, s. Abb. Relative Bevölkerungsentwicklung stimmungen Kaserne/Flugplatz dargestellt, die 1998-2014). Damit ist die Stadt Gütersloh zwar Der rechtskräftige „Gebietsentwicklungsplan für südlich des Plangebiets verlaufende Ems sowie der schwächer als der Kreis insgesamt (+4,2 %) ge- den Regierungsbezirk Detmold, Oberbereich Biele- nordöstlich verlaufende Welplagebach in Teilen als wachsen, aber die Entwicklung verlief gegenläufig feld“ weist die Princess Royal Barracks als Flug Bachniederung. Im weiteren Umfeld des Flugplat- zum Landestrend (-1,9 %). hafen/-platz für den zivilen Luftverkehr und als zes grenzen vorwiegend Flächen für die Landwirt- Militärflughafen aus. Eine an der Ems gelegene schaft und Flächen zur Entwicklung der Landschaft Die positive Bevölkerungsbilanz ist insbesondere Teilfläche im westlichen Bereich ist als Über- (Naherholung) an. Südöstlich des Flugplatzgelän- auf ein positives Wanderungssaldo zurückzuführen schwemmungsbereich gekennzeichnet, die nördlich des befindet sich an der Kreuzung Auf der Kosten/ (s. Abb. Absolute Bevölkerungsveränderung 1998- des Flugplatzes gelegenen Flächen als Allgemeine Am Stellbrink der nachrichtlich als Naturdenkmal 2014). Gütersloh profitiert im Betrachtungszeit- Freiraum- und Agrarbereiche. dargestellte „Dünenhügel“. raum von Wanderungsverlusten der benachbarten Oberzentren Bielefeld und Paderborn sowie der Gebietsentwicklungsplan für den Re- Im Flächennutzungsplan der Stadt Gütersloh ist Im Flächennutzungsplan der Stadt Harsewinkel Mittelzentren Oelde und Lippstadt (vgl. IT.NRW gierungsbezirk Detmold, Oberbereich sind die westlich der Siedlung Parseval-/Zeppelin- 2016). In den letzten Jahren seit 2010 hat sich das Kasernengelände und die nördlich der Marien Bielefeld (Bezirksregierung Detmold 2004) felder Straße gelegene Siedlung Parseval-/Zeppe straße gelegenen Grundstücke als Flächen für die diese Tendenz jedoch abgeschwächt bzw. – wie in Landwirtschaft dargestellt. Ebenfalls sind die zum den Wanderungsbeziehungen mit der Stadt Biele- Gemeindegebiet Herzebrock-Clarholz gelegenen feld – umgekehrt. Zudem verzeichnete Gütersloh in Grundstücke südwestlich des Kasernengeländes als den letzten Jahren Zuzüge von Migranten aus dem Flächen für die Landwirtschaft dargestellt. EU- (Schwerpunkt Osteuropa) und Nicht-EU-Aus- land (vgl. Kreis Gütersloh 2016). 3.3 Bevölkerungsentwicklung und -struktur, Sozialstruktur Während bis 2003 zumeist auch ein positives na- türliches Saldo (Geburtenüberschuss) zur positiven Bisherige Bevölkerungsentwicklung. Die Bevöl- Bevölkerungsentwicklung beigetragen hat, wer- kerungszahl der Stadt Gütersloh (Bevölkerung am den die Sterbeüberschüsse seit 2004 durch Wande- Ort der Hauptwohnung ohne Zweitwohnsitze) ist rungsgewinne kompensiert. Seit 2012 ist der Ster- im Betrachtungszeitraum 1998-2014 zwar weniger beüberschuss wieder rückläufig. Ein Grund hierfür als im Kreisdurchschnitt, aber dennoch mit Aus- ist die Zunahme der Geburtenrate pro Frau von im nahme des Zensusjahres 2011, kontinuierlich leicht Mittel 1,41 im Zeitraum 2006-2009 auf im Mittel gestiegen. Zwischen 1998 und 2014 kam es in der 1,52 im Zeitraum 2010-2014 (vgl. Kreis Gütersloh Kreisstadt zu einem Bevölkerungszuwachs um ca. 2016). Hinzu kommt, dass ein Großteil der Zu- 1,7 % auf rund 96.000 Einwohner (vgl. IT.NRW gezogenen in der Stadt Gütersloh zwischen 2009 16
5 Relative Bevölkerungsveränderung 1998-2014 Zensus 2011 Land NRW, Kreis Gütersloh, Stadt Gütersloh 4 Datengrundlage: IT.NRW 2016 3 2 Veränderung in % 1 0 -1 Kreis -2 Stadt -3 NRW 8 99 00 1 02 03 4 05 06 7 08 09 0 11 2 3 14 9 0 0 0 1 1 1 19 19 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 1000 Determinanten der Bevölkerungsveränderung 1998-2014 Stadt Gütersloh 800 Datengrundlage: IT.NRW 2016 600 absolute Zahlen 400 200 0 Natürlicher Saldo Wanderungssaldo -200 Bevölkerungsveränderung 98 99 00 01 02 03 04 05 06 7 8 09 10 11 12 13 14 0 0 19 19 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 17
3 Übergeordnete Rahmenbedingungen Bevölkerungsvorausberechnung 12 und 2014 der Altersgruppe der 30- bis 50-Jährigen Bevölkerungsstruktur. Eine wesentliche Ursache 2014-2035 | Stadt Gütersloh und der 18-bis 25 Jährigen angehört (vgl. IT.NRW für den Bevölkerungsanstieg stellte, neben den 10 Datengrundlage: IT.NRW 2016, 2016), was sich ebenfalls positiv auf die Bevölke- Wanderungsbewegungen innerhalb der Region Ost- Kreis Gütersloh 2016 8 rungsentwicklung auswirken dürfte. westfalen, insbesondere der Zuzug von Migranten Veränderung in % 6 und Flüchtlingen dar. Der Anteil ausländischer Bür- Zukünftige Bevölkerungsentwicklung. Laut den ger an der Gesamtbevölkerung ist von 2011 bis 4 Bevölkerungsvorausberechnungen von IT.NRW und 2015 in der Stadt Gütersloh von rund 9,8 % auf 2 der Universität Bielefeld im Auftrag des Kreises 13,2 % angestiegen (vgl. Stadt Gütersloh 2015c). 0 Gütersloh wird die Einwohnerzahl der Stadt Gü- Im zum Konversionsstandort „Princess Royal Bar- tersloh weiter wachsen (vgl. IT.NRW 2016, Kreis racks“ benachbarten Sozialraum Blankenhagen be- -2 Gütersloh 2016, s. Abb. Bevölkerungsvorausberech- trug der Anteil von ausländischen Bürgerinnen und 2014 2025 2035 nung | Stadt Gütersloh 2014- 2035). Je nach Prog- Bürgern an der Gesamtbevölkerung 2011 bereits Bevölkerungsvorausberechnung 12 nosevariante liegt der Zuwachs bis 2035 zwischen rund 19 % und erhöhte sich bis Juli 2015 auf rund 2014-2035 | Kreis Gütersloh 10 1,6 und 11,7 %. Es wird davon ausgegangen, dass 23,6 % (vgl. Statistische Ämter des Bundes und Datengrundlage: IT.NRW 2016, die Stadt insbesondere aufgrund der aktuell zuneh- der Länder 2014 sowie Stadt Gütersloh 2015c). Der Kreis Gütersloh 2016 8 menden Attraktivität der Zentren für Wanderungs- Sozialraum Blankenhagen weist mit Abstand die Veränderung in % 6 bewegungen stärker als der Kreis wächst. Hier liegt höchsten Anteile an ausländischen Bürgerinnen 4 der Prognosekorridor zwischen 0,2 und 8,4 %. (s. und Bürgern unter 18 Jahren auf. Die bevölke- Szenario Untere Variante Abb. Bevölkerungsvorausberechnung 2014-2035 | rungsstärksten Sozialräume sind Kattenstroth mit (Uni Bielefeld) 2 Kreis Gütersloh) Die große Spannweite der Prog- 15,9 % und die Innenstadt mit 11,8 % der Gesamt- Szenario Obere Variante (Uni Bielefeld) 0 nosen ist in unterschiedlichen Annahmen zu den bevölkerung Güterslohs. Vorausberechnung -2 Wanderungsbewegungen begründet. Inwiefern die (IT.NRW) 2014 2025 2035 Zuwanderung von Flüchtlingen und der Abzug der Ein großer Anteil der Wanderungsgewinne von britischen Streitkräfte die zukünftige demographi- Migranten in der Stadt Gütersloh ab 2011 bis 2014 sche Entwicklung beeinflussen wird, ist im Zuge entfiel auf Zuzüge durch ausländische Einwohner der Fortschreibung der Bevölkerungsstatistik zu aus dem EU-Ausland. Zu den bevölkerungsstärksten beobachten. Realistisch erscheint für die Stadt Gü- Gruppen zählten insbesondere Polen, Rumänen, tersloh unter Berücksichtigung der bisherigen Ent- Bulgaren und Ungarn. Einen maßgeblichen Anteil wicklung ein Zuwachs von 1,6 bis 5,1 % auf rund haben hierbei Arbeitnehmer der ostwestfälischen 99.000 bis 103.000 Einwohner im Jahr 2035. 18
Fleischindustrie. Allerdings verringerte sich der 35,0 Anteil der ausländischen Einwohner mit EU-Staats- angehörigkeit von 88,5 % in 2012 auf 56,0 % in 30,0 30,0 30,4 30,3 2014. Die Einwohnergewinne aus dem übrigen Aus- land nahmen insbesondere aufgrund der Flücht- 25,0 24,9 24,0 24,3 Anteil in % an Bevölkerung lingsthematik ab 2014 erheblich zu (vgl. Stadt 20,0 20,7 Gütersloh 2015a). 19,8 19,1 15,0 17,5 18,3 16,5 Im Zuge der baulichen Umsetzung der Konversions- 10,0 maßnahmen und der anschließenden Ansiedlung von Unternehmen und Freizeiteinrichtungen ist die 7,8 8,2 8,2 5,0 Integration von Migranten und Flüchtlingen zu be- rücksichtigen. 0 unter 18 Jahre 18 bis unter 25 Jahre 25 bis unter 45 Jahre 45 bis unter 65 Jahre über 65 Jahre Altersstruktur. Den Großteil der Bevölkerung in Altersgruppen 2014 Gütersloh bildet die Altersgruppe der 25- bis unter Land NRW, Kreis Gütersloh, Stadt Gütersloh 45 und der 45 bis unter 65-Jährigen mit insgesamt Datengrundlage: IT.NRW 2016 rund 55,0 % (s. Abb. Altersgruppen 2014). Die Alterszusammensetzung der Bevölkerung im Jahr Kreis 2014 entspricht in etwa der Zusammensetzung auf Stadt Kreis- und Landesebene, insgesamt ist die Bevöl- NRW kerung geringfügig älter als im Kreisdurchschnitt und etwas jünger als im Landesdurchschnitt. 19
Entwicklung Altersgruppen 1998, 2007 und 2014 Stadt Gütersloh 35,0 Datengrundlage: IT.NRW 2016 30,0 29,7 29,4 25,0 26,8 25,4 Anteil in % an Bevölkerung 24,0 24,1 20,0 22,4 21,9 19,8 18,9 18,0 16,8 15,0 10,0 7,5 7,9 7,3 5,0 0 unter 18 Jahre 18 bis unter 25 Jahre 25 bis unter 45 Jahre 45 bis unter 65 Jahre über 65 Jahre Entwicklung Altersgruppen 1998, 2007 und 2014 Kreis Gütersloh 35,0 Datengrundlage: IT.NRW 2016 30,0 30,5 29,9 27,1 25,0 24,8 Anteil in % an Bevölkerung 23,3 23,4 20,0 21,1 20,7 21,5 19,6 17,7 17,4 15,0 10,0 7,6 7,9 7,6 5,0 0 unter 18 Jahre 18 bis unter 25 Jahre 25 bis unter 45 Jahre 45 bis unter 65 Jahre über 65 Jahre Entwicklung Altersgruppen 1998, 2007 und 2014 Land NRW 35,0 Datengrundlage: IT.NRW 2016 30,0 29,9 29,7 25,0 26,7 25,9 24,9 Anteil in % an Bevölkerung 23,7 22,5 23,1 20,0 19,6 18,5 15,0 17,1 15,7 10,0 1998 7,1 7,8 7,8 2007 5,0 2014 0 unter 18 Jahre 18 bis unter 25 Jahre 25 bis unter 45 Jahre 45 bis unter 65 Jahre über 65 Jahre 20
Im Betrachtungszeitraum 1998 bis 2014 ist die Be- Transferhilfeempfänger. Im Jahr 2015 lag die 3.4 Arbeitsmarkt und Wirtschaftsstruktur völkerung in der Stadt Gütersloh analog zur Kreis- Quote der SGB II-Empfänger in Gütersloh (Arbeits- und Landesebene deutlich gealtert (s. Abb. Ent- losengeld II) bei rund 3,2 % und der SGB-III-Emp- Beschäftigungsentwicklung. Die Stadt Gütersloh wicklung Altersgruppen). Während die Altersgrup- fänger (Arbeitslosengeld I) durchschnittlich bei ca. ist von einer breiten mittelständischen Wirtschafts- pen der unter 18-Jährigen um 3,0 und der 25 bis 2,1 %. Der Anteil der SGB-II-Empfänger lag damit struktur geprägt. Bedeutende Branchen sind die Er- unter 45-Jährigen um 5,7 % zurück gingen, nah- unter dem Niveau des Kreises Gütersloh mit 5,2 % nährungswirtschaft, Metall- und Elektroindustrie, men die älteren Bevölkerungsgruppen der 45 bis und dem Land Nordrhein-Westfalen mit 5,9 % (vgl. Möbel- und Holzindustrie sowie Energie und Logis- unter 65-Jähren und der über 65-Jährigen um 5,3 Bundesagentur für Arbeit 2016). tik. Durch die Unternehmenssitze von Miele und bzw. 3,5 % zu. Bertelsmann hat Gütersloh als Wirtschaftsstandort Rund 4,4 % der Arbeitslosengeld I-Empfänger und überregionale Bekanntheit erlangt. Die zunehmende Alterung der Bevölkerung lassen 6,6 % der Arbeitslosengeld II-Empfänger der Stadt auf eine Verschärfung des Wettbewerbs um Fach- Gütersloh entfielen im März 2015 auf den sich in Charakteristisch für die Zentren im ostwestfäli- kräfte in Gütersloh schließen. Inwieweit eine wei- unmittelbarer Nähe des Flugplatzareals befindli- schen Wirtschaftsraum (u. a. die Städte Gütersloh, tere Erhöhung des Renteneintrittsalters und die chen Sozialraum Blankenhagen. Bielefeld, Minden, Herford, Paderborn und Det- Zuwanderung aus dem Ausland hierbei zu einer mold) ist der Besatz an familiengeführten Unter- Entspannung führen, bleibt abzuwarten. Im Jahre 2014 wies der Sozialraum Blankenhagen nehmen wie beispielsweise Claas, Gerry Weber, Dr. mit 8,9 % mit Abstand die höchste Arbeitslosen- Oetker und Schüco (vgl. CIMA 2015). Wachsende rate gefolgt von dem Sozialraum Ostfeld/Miele mit Bedeutung kommt der Medien- und Informations- 7,2 % und dem Sozialraum Innenstadt mit 7,1 % wirtschaft in Gütersloh zu. Ferner verfügt der Kreis in Gütersloh auf (vgl. Stadt Gütersloh 2015a). Die Gütersloh über rund 4.000 handwerkliche Betriebe. Arbeitslosenrate gibt den Anteil der Arbeitslosen Wesentliche Standortvorteile sind die verkehrs Bevölkerung in Prozent im Alter von 18 bis unter günstige Lage, die bestehenden 13 Hochschulen in 65 Jahren an. der Region Ostwestfalen-Lippe und die Vielzahl an Unternehmensnetzwerken (vgl. CIMA 2015). Insbesondere im Hinblick auf die Arbeitslosengeld II-Empfänger sind im Rahmen des Konversionspro- Bezogen auf den Arbeitsmarkt nimmt die Stadt Gü- zesses Maßnahmen zur Integration in den Arbeits- tersloh, aufgrund struktureller Arbeitsplatzvielfalt markt zu ergreifen. und der räumlichen Ballung von Arbeitgebern des 21
3 Übergeordnete Rahmenbedingungen Anteil sozialversicherungspflichtig Nieder- Kreis Herford sekundären und tertiären Wirtschaftssektors, eine zum Land NRW (6,7 %) war die Beschäftigungszu- Beschäftigte im Kreis Gütersloh in % sachsen Borgholz- Wether regionale Bedeutung ein. Im Kreisgebiet fungiert nahme überdurchschnittlich, hingegen hat sich der hausen Datengrundlage: IT.NRW 2016 die Stadt Gütersloh gemäß IT.NRW am 30.06.2014 Kreis Gütersloh noch positiver entwickelt (14,7 %). Versmold Halle mit einem Beschäftigtenanteil von 32,7 % (50.267 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte) als Besonders deutlich war der Beschäftigungszuwachs Steinhagen Bielefeld wichtigster Arbeitsort. Auf dem zweiten und drit- im Zuge der wirtschaftlichen Erholung nach der Fi- Harsewinkel ten Rang liegen die Städte Rheda-Wiedenbrück nanzkrise seit 2010 (s. Abb. Entwicklung sozial- Kreis Lippe mit rund 11,6 % (17.847) und Verl mit rund 9 % versicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort Gütersloh Herzebrock- Clarholz Schloss Holte- (13.799) der sozialversicherungspflichtig Beschäf- 2010–2014). Die stärksten Beschäftigungszuwäch- Stukenbrock Verl tigten (vgl. Abb. Anteil sozialversicherungspflich- se weisen Halle (Westf.) mit rund 25,5 % und Verl Rheda- tig Beschäftigte im Kreis Gütersloh in %). (17,5 %) auf. Der Beschäftigungszuwachs in Gü- 0% – -5% Wiedenbrück Rietberg Kreis Paderborn tersloh beläuft sich für den Zeitraum auf rund 9,9 > 5% – 10% Kreis Langen- Im Jahr 2013 überstieg die Arbeitsplatzzentralität % und liegt damit im Durchschnitt des Kreisgebie- Warendorf > 10% – 20% berg der Stadt Gütersloh (1,3) den Durchschnittswert tes (10,0 %). Auf Landesebene hat sich zwischen > 20% – 30% des Kreises (1,1) und des Landes Nordrhein-West- 2010 und 2014 ein Zuwachs von rund 8,0 % erge- > 30% falen (1,0). Die Anzahl der sozialversicherungs- ben. Die Stadt Versmold verzeichnete im Betrach- Veränderung sozialversicherungs- pflichtig Beschäftigten am Arbeitsort überstieg so- tungszeitraum hingegen Beschäftigungsverluste Nieder- Kreis Herford pflichtig Beschäftigte 2010–2014 sachsen Borgholz- mit den Anteil der sozialversicherungspflichtig Be- (-4,9 %); in Borgholzhausen kam es mit 1,6 % le- in % Wether hausen schäftigten am Wohnort, was aus einer hohen Ein- diglich zu einem leichten Zuwachs. Datengrundlage: IT.NRW 2016 pendlerquote resultiert (vgl. Bertelsmann Stiftung Halle Versmold 2016). Die Stadt Gütersloh ist im Kreisgebiet somit wich- Steinhagen Bielefeld tigster Arbeitsort. Die breite Unternehmerstruktur, Harsewinkel Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäf- die hohe Arbeitsplatzzentralität und die positive -5% – 0% Kreis Lippe tigten hat sich zwischen 2002 und 2014 in der Beschäftigtenentwicklung bilden günstige Rahmen- > 0% – 5% Herzebrock- Gütersloh Schloss Holte- Stadt Gütersloh mit einem Zuwachs von 9,4 % sehr bedingungen für die Weiterentwicklung und lang- Clarholz Stukenbrock positiv entwickelt (s. Abb. Entwicklung sozialver- fristige Stärkung des zentralen Wirtschaftsstandorts. > 5% – 10% Verl sicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort > 10% – 15% Rheda- Wiedenbrück Rietberg 2010–2014). Nach einem Rückgang der Beschäf- > 15% – 20% Kreis Paderborn Kreis tigung infolge der Wirtschaftskrise bis 2005 kam > 20% – 25% Warendorf Langen- berg es seitdem mit Ausnahme einer leichten Delle auf- grund der Finanzkrise zwischen 2008 und 2010 zu einem deutlichen Arbeitsplatzaufbau. Im Vergleich 22
Entwicklung sozialversicherungspflichtig 20 Beschäftigte am Arbeitsort 2002–2014 Land NRW, Kreis Gütersloh, Stadt Gütersloh 15 Datengrundlage: IT.NRW 2016 10 Veränderung in % 5 0 -5 NRW -10 Kreis 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Stadt 30 Entwicklung sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort 2010–2014 ausgewählte Kommunen im Kreis Gütersloh 25 Datengrundlage: IT.NRW 2016 20 15 Veränderung in % 10 5 Halle (Westf.), Stadt Verl, Stadt 0 Kreis Gütersloh Gütersloh, Stadt -5 Rheda-Wiedenbrück, Stadt -10 Burgholzhausen, Stadt 2010 1011 2012 2013 2014 Versmold, Stadt 23
3 Übergeordnete Rahmenbedingungen Wirtschaftsstruktur. Als bedeutendster Wirtschafts- deutet. Für den Kreis Gütersloh beläuft sich die Rate In der Stadt Gütersloh ist das verarbeitende Gewer- sektor fungiert in der Stadt Gütersloh der Dienstleis- auf 54,6 %. be innerhalb des sekundären Sektors der beschäfti- tungssektor (s. Abb. Wirtschaftszweige im Vergleich gungsintensivste Industriezweig. Das verarbeiten- 2015). Im Jahr 2014 belief sich der Anteil der sozi- Die Relevanz des Sekundärsektors (Produzieren- de Gewerbe wird unter Berücksichtigung der Be- alversicherungspflichtig Beschäftigten im tertiären des Gewerbe) für die Wirtschaftsstruktur der Stadt schäftigtenzahlen und zusätzlich der Betriebs- und Sektor auf 68,9 % und liegt damit fast im Durch- Gütersloh ist, bei einem Beschäftigungsanteil Umsatzzahlen von folgenden Branchen geprägt schnitt des Landes Nordrhein-Westfalen (71,2 %). von rund 30,3 %, mit der Landesebene vergleich- (vgl. IT.NRW 2016): Davon entfielen auf den Wirtschaftszweig Handel, bar (28,2 %). Im eher ländlich geprägten Umland 33Metall- und Elektroindustrie Gastgewerbe und Verkehr 16,6 % und auf die sons hat das produzierende Gewerbe, mit einem Anteil 33Maschinenbau tigen Dienstleistungen (z. B. Information und Kom- 44,6 %, auf Kreisebene eine deutlich höhere Be- 33Nahrungs- und Futtermittel munikation, öffentliche Verwaltung) 52,4 %. Der deutung. Die kreisweit größte Bedeutung kommt 33Möbel- und Holzindustrie Dienstleistungssektor ist in der Stadt Gütersloh dem Sekundärsektor in den Nachbarkommunen deutlich stärker als auf Kreisebene ausgeprägt, was Verl (64,3 %), Herzebrock- Clarholz (58,5 %) und Mit Blick auf die nicht-integrierte und immissions- auf eine hohe Attraktivität des zentralen Wirt- Harsewinkel (58,1 %) zu (vgl. IT.NRW 2015). günstige Lage des Standorts Flugplatz kommt als schaftsstandortes für Dienstleistungsbetriebe hin- vorrangige Zielgruppe für das interkommunale Ge- werbe- und Industriegebiet das produzierende Ge- Wirtschaftszweige im Vergleich 2015 70 werbe in Frage. Aufgrund der hohen Bedeutung Land NRW, Kreis Gütersloh, Stadt Gütersloh des Dienstleistungssektors in Gütersloh sollte der 60 Fokus zusätzlich auf die Ansiedlung produktionso- Datengrundlage: IT.NRW 2016 52,4 rientierter Dienstleistungen (z. B. Transport- oder 50 49 Wartungsunternehmen) und von Großhandelsbe- 44,6 trieben gelegt werden. 40 Anteil in % 33,3 30,3 Unternehmensentwicklung. Die Zahl der Gewerbe- 30 28,2 an- und abmeldungen gibt Aufschluss über die Un- 21,4 22,2 ternehmensentwicklung und damit über die Dyna- Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 20 16,6 mik eines Wirtschaftsstandortes. Im Jahr 2014 er- Produzierendes Gewerbe 10 gab sich bei den Gewerbean- und abmeldungen der Handel, Gastgewerbe, Verkehr, Lagerei Stadt und des Kreises Gütersloh ein positiver Sal- 0,3 0,6 0,5 sonstige Dienstleistungen 0 do, sodass die Zahl der Unternehmen gestiegen ist. Stadt Gütersloh Kreis Gütersloh Land NRW In der Stadt Gütersloh entfielen auf 637 Gewerbe- 24
abmeldungen 718 Gewerbeanmeldungen. Auf Kreis tersloh vom Kreistrend ab, wo An- und Abmeldun- Steuerhebesätze 2014* ebene erfolgten 2.743 Gewerbean- und 2.589 Ge- gen auf ähnlichem Niveau zurückgegangen sind. Gewerbesteuer [%] Grundsteuer B [%] werbeabmeldungen (vgl. IT.NRW 2016). Auf Landesebene ist die Anzahl der Abmeldungen mit -1,7 % nur geringfügig zurückgegangen. Gütersloh 411 381 Hauptursache für die Gewerbeanmeldungen waren Harsewinkel 370 260 Neugründungen. Der größte Anteil der Gewerbe- Der Wirtschaftsstandort Gütersloh hat sich somit Herzebrock-Clarholz 380 330 anmeldungen im Kreis Gütersloh entfiel mit rund unter Berücksichtigung der Unternehmensanzahlen Rheda-Wiedenbrück 403 381 29,8 % auf den Wirtschaftszweig „Handel, Instand- in den letzten Jahren positiv entwickelt. Mit Blick haltung und Reparatur von Kfz“, gefolgt vom Wirt- auf die für Unternehmensneugründungen in Gü- Rietberg 400 413 schaftszweig „Erziehung, Unterricht, Gesundheits- tersloh maßgeblichen Dienstleistungsbranchen ist Steinhagen 403 330 und Sozialwesen, Kunst, Unterhaltung, Erholung, jedoch davon auszugehen, dass der Standort Flug- Verl 340 265 sonst. Dienstleistungen“ mit 16,1 %. platz nur für einen Teil der Neugründungen geeig- net ist. Kreis Gütersloh 394 357 Veränderung Bielefeld 480 539 Gewerbean- und abmeldungen 2010-2014 [%]* (kreisf. Stadt) Pendlerbeziehungen und überörtliche Verflech- Land NRW 436 462 Anmeldungen Abmeldungen tungen. Die Stadt Gütersloh verfügt über eine sehr -32,1 hohe Arbeitsmarktzentralität und weist ein posi- * Datenquelle: IT.NRW 2016 Stadt Gütersloh -16,4 -12,4 tives Pendlersaldo auf. Im Jahr 2014 kamen auf Kreis Gütersloh -11,1 34.234 Berufseinpendler 20.266 Berufsauspend- Der Gewerbesteuerhebesatz in Gütersloh liegt im Land NRW -13,9 -1,7 ler. Zwei Drittel der Berufseinpendler sind dem Jahr 2014 aufgrund der höheren Zentralität und In- * Datenquelle: IT.NRW 2016 Dienstleistungssektor zuzuordnen. Der Großteil der frastrukturausstattung über dem Durchschnittswert Einpendler stammt aus Bielefeld (16,9 %), Rhe- für das Kreisgebiet (vgl. Steuerhebesätze 2014). Im Die zuletzt positive Bilanz von Gewerbean- zu ab- da-Wiedenbrück (12,7 %) und Verl (9,1 %) (vgl. Vergleich zu den Hebesätzen der Nachbarkommunen meldungen zeigt sich auch in der Zeitreihe 2010- IT.NRW 2016). Harsewinkel, Herzebrock-Clarholz, Rietberg, Stein- 2014 (s. Tab. Veränderung Gewerbean- und -ab- hagen, Rheda-Wiedenbrück und Verl ist der Gewer- meldungen). Während die Anzahl der Gewerbean- Gewerbe- und Grundsteuerhebesätze. Die Gewer- besteuerhebesatz der Stadt Gütersloh überdurch- meldungen in Gütersloh zwar um rund 16,4 % zu- be- und Grundsteuerhebesätze können als ein In- schnittlich hoch, insbesondere zu Verl besteht eine rückgegangen ist, verringerte sich jedoch die Zahl dikator für die Unternehmensfreundlichkeit einer deutliche Differenz von 71 Prozentpunkten. Aller- der Gewerbeabmeldungen um 32,1 %, sodass die Kommune gelten, drücken aber auch die Zentrali- dings liegt das Niveau in Gütersloh unter dem Lan- Anzahl der Unternehmen sich in diesem Zeitraum tät und die Bedeutung einer Kommune für das Um- desdurchschnitt (430 %) und dem benachbarten per Saldo erhöht hat. Damit weicht die Stadt Gü- land aus. Oberzentrum Bielefeld (480 %) (vgl. LWL o. J.). 25
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