Lehramt Gymnasium Informationen zum Studium - Service Center Studium

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Lehramt Gymnasium Informationen zum Studium - Service Center Studium
Service Center Studium

Lehramt Gymnasium
Informationen zum Studium

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Liebe Leserin, lieber Leser,
Sie wollen Gymnasiallehrer/in werden und studieren auf Lehramt an der
Universität Freiburg? Dann ist das am 1.9.2005 gegründete Zentrum für
Lehrerbildung (ZLB) der richtige Ansprechpartner für Sie.
Alle wichtigen Informationen zur ersten und zweiten Ausbildungsphase wie
auch zum Lehrerberuf an sich werden Ihnen hier zur Verfügung gestellt.
Neben individueller Beratung organisiert das Zentrum regelmäßig Informa-
tionsveranstaltungen, die in den verschiedenen Phasen des Studiums
(Studienbeginn, Auslandsaufenthalt, Praxissemester, Wissenschaftliche
Prüfung, Übergang in den Vorbereitungsdienst und Berufsalltag) Entschei-
dungshilfen anbieten.
Informationen erhalten Sie auch auf unserer Homepage www.zlb.uni-
freiburg.de. Beachten Sie insbesondere unseren umfangreichen FAQ-
Bereich, mit dessen Hilfe Sie schon im Vorfeld viele Fragen klären können.
Das ZLB ist nicht nur ein Ort der Information und Kommunikation für alle
am Lehramtsstudium beteiligten Personen und Institutionen, sondern wirkt
auch an der Entwicklung der Lehramtsausbildung mit.
Zudem versteht es sich unter der Leitung zweier langjähriger Gymnasialleh-
rerinnen als Nahtstelle zwischen Universität und Schule. In regelmäßig
tagenden Arbeitskreisen werden daher mit Expertinnen und Experten aus
Universität, Schule und Schulverwaltung lehramtsspezifische Themen erör-
tert und wichtige Informationen zu Studium, Lehrerberuf und Schule im
Allgemeinen ausgetauscht.
Mit dieser Broschüre, die Sie in Ihrer Studienzeit begleiten soll, wollen wir
alle Lehramtsstudierenden der Universität Freiburg so umfassend wie mög-
lich informieren. Dies kann nicht in jedem Fall ein persönliches Gespräch
ersetzen. Scheuen Sie sich daher nicht, mit uns Kontakt aufzunehmen!

Angelika Vogelbacher                           Brigitte Busching
Leiterin                                       Stellv. Leiterin
Inhalt
1 Der Lehrerberuf ..................................................................................... 4
    1.1 Berufswahl, -profil und -kompetenzen ............................................. 4
    1.2 Fit für den Lehrerberuf? – Eignungsverfahren ................................ 7
    1.3 Studierendenjobs – Nachmittagsbetreuung an Ganztagsschulen .. 8
    1.4 Berufschancen – Allgemeine Bemerkungen ................................... 8
    1.5 Einstellungschancen – Bedarf an Lehrerstellen in
    Gesamtdeutschland ................................................................................ 9
    1.6 Einstellungschancen an Gymnasien in Baden-Württemberg ........ 10
    1.7 Chancen im Auslandsschuldienst ................................................. 11
    1.8 Fazit .............................................................................................. 12
    1.9 Hinweise & Leseempfehlungen ..................................................... 12
2 Lehramtsausbildung in Baden-Württemberg ................................... 15
    2.1 Regelstudienzeit ............................................................................ 15
    2.2 Studienvoraussetzungen ............................................................... 16
    2.3 Studienbestandteile ....................................................................... 18
    2.4 Ausbildungsverlauf im Überblick ................................................... 21
3 Lehramtsbezogenes Studium an der Universität Freiburg ............. 22
    3.1 Bewerbung und Zulassung ........................................................... 22
    3.2 Fächerkatalog ............................................................................... 23
    3.3 Module, ECTS und studienbegleitende Prüfungen ....................... 24
    3.4 Prüfungsämter ............................................................................... 25
4 Polyvalenter Zwei-Hauptfächer-Bachelorstudiengang .................... 26
    4.1 Überblick ....................................................................................... 26
    4.2 Optionsbereich .............................................................................. 26
    4.3 Fachwissenschaft und Fachdidaktik ............................................. 27
4.4 Bildungswissenschaften und Orientierungspraktikum ................... 28
    4.5 Prüfungen und Gesamtnote........................................................... 30
5 Master of Education ........................................................................... 32
    5.1 Überblick ........................................................................................ 32
    5.2 Erweiterungsfach ........................................................................... 32
    5.3 Schulpraxissemester ..................................................................... 33
    5.4 Promotion ...................................................................................... 39
6 Vorbereitungsdienst (Referendariat) ................................................ 40
    6.1 Allgemeine Voraussetzungen ........................................................ 40
    6.2 Allgemeine Vorschriften und Ziele ................................................. 40
    6.3 Bewerbung zum Vorbereitungsdienst ............................................ 41
    6.4 Betriebs- und Sozialpraktikum bzw. Vereinspraktikum .................. 42
    6.5 Ablauf des Vorbereitungsdienstes ................................................. 45
    6.6 Ausbildung am Seminar................................................................. 46
    6.7 Ausbildung an der Schule .............................................................. 46
    6.8 Staatsprüfung (Staatsexamen) ...................................................... 47
    6.9 Besonderheiten des VD an beruflichen Schulen ........................... 47
    6.10 Hinweise ........................................................................................ 48
7 Berufseingangsphase ........................................................................ 49
8 Stipendien ........................................................................................... 51
    8.1 Deutschlandstipendium ................................................................. 51
    8.2 Studienkolleg der Stiftung der Deutschen Wirtschaft .................... 52
    8.3 Dr.-Leo-Ricker-Stiftung und Adelhausenstiftung Freiburg ............. 53
    8.4 Hinweise & Leseempfehlung ......................................................... 54
9 Service Center Studium – Zentrum für Lehrerbildung .................... 55
10 Weitere Beratungsstellen................................................................... 58

                                                                          Stand: September 2015
1 Der Lehrerberuf
1.1    Berufswahl, -profil und -kompetenzen
Das Lehramtsstudium sollte nicht aus Verlegenheit oder mangels Alternati-
ven angestrebt werden. Der Lehrerberuf ist sehr anspruchsvoll und ähnlich
wie z.B. der Beruf des Arztes, der Psychotherapeutin, des Rechtsanwalts
und der Krankenschwester ein Beziehungsberuf, d.h. dass neben einem
fundierten Fachwissen noch andere Kompetenzen gefragt sind, um auf
Dauer erfolgreich diesen Beruf ausüben zu können.
    „Wenige Berufe erfordern eine derart vielseitige Kompetenz wie die
    des Lehrers. Zu ihr gehören fachliches Können, starke persönliche
    Präsenz und Ausstrahlung und flexibles Reagieren auf sich ständig
    verändernde Situationen genauso wie intuitives Gespür, Verständnis
    für völlig unterschiedliche Schülerpersönlichkeiten, Widerstandskraft,
    Geschick bei atmosphärischem Gegenwind und – vor allem – Füh-
    rung.“ (Joachim Bauer, Lob der Schule, S. 51)
Lehrerinnen und Lehrer sind also „Experten für Unterricht und Erziehung“
(Zitat: Kultusministerkonferenz). Oftmals müssen Lehrkräfte fehlende häus-
liche Erziehung ersetzen, denn immer mehr Eltern fühlen sich bei der Er-
ziehung ihrer Kinder unsicher und überfordert oder vernachlässigen ihren
Nachwuchs sogar. Schulen müssen zunehmend diese Lücke schließen,
Lehrerinnen und Lehrer werden zu wichtigen Bezugspersonen und Vorbil-
dern.
    „Der Lehrerberuf erfordert eine Balance zwischen verstehender Zu-
    wendung und Führung“, denn „Kinder und Jugendliche wollen bei-
    des: Verständnis und Führung.“ Da Erziehung nie ohne Gefühlsein-
    satz zu leisten ist, kann man „nicht emotionslos und zugleich ein
    guter Lehrer sein. Eine gewisse Hingabe und Identifikation mit der
    Aufgabe spielt (...) eine Rolle.“ (Bauer, s.o., S. 54f., 66)
Es gibt nie nur eine Art, eine gute Lehrerin, ein guter Lehrer zu sein, denn
nur eine authentische Persönlichkeit kann überzeugen. Dennoch gilt es bei
der Entscheidung für diesen Beruf einige Aspekte zu berücksichtigen:

4
Habe ich / zeige ich...
  ƒ Freude am Umgang mit Kindern und Jugendlichen,
  ƒ Verständnis und Offenheit für jugendliche Nöte und Schwierigkeiten,
  ƒ Einsatzbereitschaft und hohes Engagement,
  ƒ Kooperationsbereitschaft bzgl. Kollegium und Elternschaft,
  ƒ psychische Stabilität, Selbstbewusstsein und Führungsstärke,
  ƒ Selbstsicherheit im Auftreten vor vielen Menschen,
  ƒ Argumentationsfähigkeit, rhetorisches Können und geistige
    Flexibilität,
  ƒ Freude an lebenslangem Lernen und an Weiterbildung?
Die langjährige Erfahrung als Schülerin und Schüler darf nicht zu dem
Schluss führen, man wisse schon alles über diesen Beruf. Der entschei-
dende Punkt ist der Perspektiv- und Rollenwechsel vom Schüler zum Leh-
rer, vom Gruppenmitglied zur Führungsperson einer Gruppe, die gleichsam
auf dem Präsentierteller steht, beobachtet und gemustert von vielen Au-
genpaaren. Im besten Sinne sind die Lehrerin und der Lehrer Autorität und
Vorbild, unabhängig davon, welche Unterrichtsmethoden gerade eingesetzt
werden.
Wie sehen aus Schülersicht die idealen Lehrerinnen und Lehrer aus?
Sie sind kompetent, lieben ihren Beruf, lernen stets weiter und arbeiten
hart!
Nach dem amerikanischen Psychologen C.R. Rogers (1902-1987) sollten
Lehrkräfte über folgende Kompetenzen verfügen:

                                   Respekt

                        Empathie         Authentizität

                                                                          5
Prof. Dr. Müller-Limmroth meinte am 2.6.1988 in der Züricher Weltwoche
zum gleichen Thema:
        „Wahrscheinlich gibt es nicht viele Berufe, an die die Gesellschaft so
        widersprüchliche Anforderungen stellt: Gerecht soll er sein, der Leh-
        rer, und zugleich menschlich und nachsichtig, straff soll er führen,
        doch taktvoll auf jedes Kind eingehen, Begabungen wecken, päda-
        gogische Defizite ausgleichen, Suchtprophylaxe und Aids-Aufklärung
        betreiben; auf jeden Fall den Lehrplan einhalten, wobei hochbegabte
        Schüler gleichermaßen zu berücksichtigen sind wie begriffsstutzi-
        ge…
        Mit einem Wort: Der Lehrer hat die Aufgabe, eine Wandergruppe mit
        Spitzensportlern und Behinderten bei Nebel durch unwegsames Ge-
        lände in nord-südlicher Richtung zu führen und zwar so, dass alle bei
        bester Laune und möglichst gleichzeitig an drei verschiedenen Ziel-
        orten ankommen.“

                       Fach- und Sachkompetenz                                   Fachdidaktische Kompetenz
                      - Fach- und Gesetzeswissen                                 - Vermittlung / Unterrichten
                      - Wissenschaftliche Denk- und                                komplexer Sachverhalte
                        Arbeitstechniken                                         - Unterrichtsziele
                      - Reflexionsfähigkeit                                      - Unterrichtsmethoden
                      - Medienkompetenz
                      - Fortbildungsbereitschaft
                      - Evaluationsfähigkeit

       Beziehungskompetenz                                                                     Erzieherische Kompetenz
    - Lehrerberuf = Beziehungsberuf                                                          - Vorbildfunktion
    - Empathie / Einfühlungsvermögen                                                         - Führungskompetenz
    - Intuition                                         Berufs-                              - Ausstrahlung / starke
    - Authentizität / Echtheit                                                                 persönliche Präsenz
    - Konflikfähigkeit                                kompetenzen                            - motivierend / Mut zusprechend
    - Toleranz                                                                               - ohne üblichen Defizitblick
    - Verlässlichkeit                                                                        - Grenzen setzend
    - Nonverbale Kommunikation /                                                             - Mitarbeit an Schulentwicklung
      Körpersprache

            Gesprächskompetenz                                                              Organisationskompetenz
      - Hauptaufgabe: Gespräche führen                                                     - Planung
      - Fähigkeit zum Vermitteln                        Selbstkompetenz                    - Strukturierung
      - Rhetorik                                  - Liebe zu jungen Menschen               - Übersicht
      - Argumentationsfähigkeit                   - Belastbarkeit / Stabilität             - Kontrolle
      - Klarheit in der Sprache                   - Engagement und Motivation              - Zeiteinteilung
      - Verhandlungssicherheit                    - Selbstbewusstsein /                    - Delegierung von Aufgaben
      - Kooperation mit Kollegen und Eltern         Selbstvertrauen
                                                  - Entscheidungsfreudigkeit
                                                  - Kommunikationsfreudigkeit
Zentrum für Lehrerbildung
Universität Freiburg

6
1.2     Fit für den Lehrerberuf? – Eignungsverfahren
   In den vergangenen Jahren wurden etliche Eignungstests für am Lehr-
   amtsstudium interessierte Schüler/innen entwickelt. Diese informieren ei-
   nerseits über die verschiedenen Anforderungen an die Persönlichkeit einer
   Lehrerin/eines Lehrers und erlauben andererseits auch einen Abgleich der
   eigenen Voraussetzungen mit dem Anforderungsprofil des Lehrerberufs.
   Auch sind sie hilfreich, um persönliche Schwächen in der Berufseignung zu
   identifizieren und gegebenenfalls zu beseitigen.
   Voraussetzung für die Aufnahme eines Studiums an den Universitäten
   Baden-Württembergs ist die Teilnahme an einem Verfahren zur Studien-
   orientierung. Wir empfehlen Ihnen den Selbst-Test zum Lehramtsstudium
   unter www.bw-cct.de.
   Nähere Informationen zur verpflichtenden Studienorientierung erhalten Sie
   in Kapitel 2.2.
 Auf der Homepage des ZLB unter www.zlb.uni-freiburg.de finden Sie Tests
  mit unterschiedlicher Ausrichtung, die Sie freiwillig durchführen können:
    ƒ SeLF – Selbsterkundung zum Lehrerberuf mit Filmimpulsen:
         Diese vom Münchener Zentrum für Lehrerbildung entwickelte Selbster-
         kundung soll anhand kurzer Filmsequenzen dazu anregen, Stellung zu
         beziehen und über persönliche Vorstellungen zum Lehrerberuf nach-
         zudenken: www.self.mzl.lmu.de
    ƒ Fit für den Lehrerberuf? – Uwe Schaarschmidt:
         Das Verfahren soll die eigenverantwortliche Entscheidung für oder
         gegen ein Lehramtsstudium unterstützen. Wer sich für den Lehrerberuf
         interessiert, erhält hier die Möglichkeit, sich selbst auf seine Eignung
         und seine gesundheitlichen Ressourcen hin zu beurteilen: www.vbe.de/
         angebote/potsdamer-lehrerstudie/fit-fuer-den-lehrerberuf.html
    ƒ Boyng-Test:
         Auf der Internetseite www.boyng.de gibt es die Möglichkeit, mithilfe ei-
         nes Tests die persönliche Eignung für verschiedene Berufe – auch für
         den Lehrerberuf – zu prüfen.

                                                                               7
1.3      Studierendenjobs – Nachmittagsbetreuung an
            Ganztagsschulen
   Bestimmte im Lehrerberuf erforderliche Kompetenzen lassen sich auch bei
   der Betreuung von Schülerinnen und Schülern in der Hausaufgabenhilfe
   oder Freizeitgestaltung in Ganztagsschulen erwerben. Dabei können Sie
   nicht nur Geld verdienen, sondern auch Ihre Berufseignung überprüfen und
   verschiedene wichtige Erfahrungen sammeln, indem Sie
       ƒ Umgang mit Ihrer späteren „Klientel“ pflegen,
       ƒ die Lehrerrolle einüben, d.h. erklären und helfen, Geduld und Empathie
         zeigen, Zeitphasen strukturieren, junge Menschen anleiten und führen,
       ƒ Einblicke in den Schulalltag aus einer anderen Perspektive gewinnen
         und verschiedene Schulen mit ihren Besonderheiten kennen lernen.
 Informationen zum Projekt „Schülerbetreuung“ finden Sie bei „studijob
  freiburg“ im Studierendenwerk (Schreiberstr. 12-16) sowie unter
  www.swfr.de/geld/studijob/schuelerbetreuung.

   1.4      Berufschancen – Allgemeine Bemerkungen
   In den vergangenen Jahren gab es beim Lehramtsstudium – wie auch in
   anderen Studiengängen – etliche einschneidende Reformen.
   Aus dem Unbehagen heraus, dass man zwar fachwissenschaftlich eine
   gute Ausbildung genossen hat, aber vom Lehrerdasein in der Referendar-
   zeit regelrecht überrollt wurde – mit dem Begriff „Praxisschock“ deutlich
   umschrieben –, erfuhr das Lehramtsstudium durch mehrere Umstrukturie-
   rungen seit der Jahrtausendwende eine stärkere Anbindung an die Berufs-
   praxis. Konkret heißt das, dass Sie bereits im Studium zahlreiche berufs-
   qualifizierende Kompetenzen vermittelt bekommen. So studieren Sie nicht
   nur zwei oder drei Fächer, sondern belegen auch Vorlesungen und Semi-
   nare in den Bildungswissenschaften, die neben Schulpädagogik und päda-
   gogischer Psychologie u.a. auch die Ausbildung wichtiger personaler Kom-
   petenzen umfassen. Neben den fachdidaktischen Übungen, in denen es
   um die praktische Umsetzung der Theorie in den Schulalltag geht, unter-
   nehmen Sie im dreiwöchigen Orientierungspraktikum bereits früh im Ba-
   chelorstudium eigene Gehversuche im angestrebten Beruf. Das 12-
   wöchige Schulpraxissemester im Masterstudium, das von den Staatlichen
   Seminaren für Didaktik und Lehrerbildung (kurz Seminare) begleitet wird,

   8
bildet bereits den Grundstein für eigenständiges Unterrichten im Vorberei-
tungsdienst. Die Zulassung zum Referendariat in Baden-Württemberg setzt
zudem ein mindestens 4-wöchiges Betriebs- oder Sozialpraktikum (bzw. im
Sportstudium ein Vereinspraktikum) voraus.
Der Erwerb dieser vielfältigen Kompetenzen kann den Lehramtsstudieren-
den eine breite Berufswahl ermöglichen. Neben dem üblichen Eintritt in den
Schuldienst kann auch eine Tätigkeit in Bereichen wie Medien, Kultur,
Dienstleistung, Wirtschaftsberatung, Personalführung und Handel als mög-
liche Perspektive verstanden werden. Personalchefs ziehen in einer Welt
der Vernetzung, der Globalisierung, der Notwendigkeit von Teamfähigkeit
und kreativem Denken geistig flexible, ideenreiche und fremdsprachlich
versierte Bewerber/innen den reinen Fachspezialisten vor. Insbesondere in
den Marketing- und Öffentlichkeitsabteilungen schätzt man deren Kommu-
nikationsfähigkeit, Führungsqualitäten und interkulturelle Kompetenz.
Bei entsprechenden Leistungen und Interesse steht selbstverständlich auch
eine wissenschaftliche Laufbahn mit Promotion und Habilitation offen.
Generell ist jeder/jedem zukünftigen Gymnasiallehrer/in aufgrund der heuti-
gen Notwendigkeit einer erhöhten Fremdsprachenkompetenz ein mehrmo-
natiger Auslandsaufenthalt während des Studiums sehr zu empfehlen –
unabhängig von den Studienfächern. Internationalisierung der Lehrerbil-
dung steht in jüngster Zeit im Fokus nationaler Konferenzen. Das Schulpra-
xissemester an einer deutschen Auslandsschule beispielsweise bietet im
Hinblick auf den Erwerb interkultureller Kompetenzen eine gute Möglichkeit.

1.5   Einstellungschancen – Bedarf an Lehrerstellen in
      Gesamtdeutschland
   „Prognosen sind immer schwierig – besonders wenn sie die Zukunft
   betreffen.“ (Mark Twain)
Allgemeinbildende Gymnasien sind nach wie vor die Schulform, die von
den meisten Lehramtsstudierenden angestrebt wird, auch wenn in diesem
Bereich die langfristigen Einstellungsprognosen eher nicht so optimistisch
sind. Die Einstellungszahlen waren in den vergangenen Jahren zwar hoch,
für den Zeitraum bis 2025 erwartet die Kultusministerkonferenz (KMK) je-
doch einen drastischen Rückgang des Einstellungsbedarfs von 10.000
Lehrkräften im Jahr 2012 auf lediglich 4.500 im Jahr 2025. Auf der Seite
des Einstellungsangebots geht die KMK zudem nur von einem leichten

                                                                         9
Anstieg aus, was zu einem Deckungsgrad von über 200% und einem
   Überhang von jährlich bis zu 8.000 Bewerbern führen könnte. Entspannter
   stellt sich die Bewerbersituation im Bereich der Beruflichen Schulen dar.
   Generell ist es jedoch schwierig, verlässliche Bedarfszahlen zu nennen,
   denn oft sind diese – gerade auf Seiten der Lehrerverbände – intentionsge-
   leitet und zudem stark von politischen Entscheidungen abhängig.
   So liest man in jüngster Zeit ebenfalls Berichte, dass die anstehende Pen-
   sionierungswelle und neue Anforderungen des Unterrichtsalltags vielen
   Schulen Sorgen bereiten.
 Die Modellrechnungen „Lehrereinstellungsbedarf und -angebot“ der KMK
  können Sie unter www.kmk.org/statistik/schule (Vorausberechnungen)
  einsehen.
   Nach wie vor gesucht werden Lehrkräfte in den sog. MINT-Fächern (Ma-
   thematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik). Die Einstellungschan-
   cen in den ostdeutschen Bundesländern einschließlich Berlin sind höher als
   im Westen der Republik, besonders in ländlichen Gebieten. Sowohl Berlin
   als auch Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern schufen in den letz-
   ten Jahren Anreize zur Gewinnung von jungen Lehrkräften. Auch in Sach-
   sen wird nach Aussage des zuständigen Kultusministeriums Lehrernach-
   wuchs in allen Schularten, Fächern und Regionen des Freistaats gesucht.

   1.6   Einstellungschancen an Gymnasien in Baden-
         Württemberg
   Die Chancen für eine Einstellung sind grundsätzlich abhängig von Ihrer
   Qualifikation, Ihren Abschlussnoten, Ihrer Fächerkombination, der Bedarfs-
   lage, der Anzahl verfügbarer Stellen und Ihren Mitbewerberinnen/-
   bewerbern. Die individuellen Einstellungschancen lassen sich durch eine
   hohe regionale Mobilität deutlich verbessern.
   Nachdem die gesamte Schülerzahl in Baden-Württemberg bereits seit dem
   Schuljahr 2003/04 rückläufig ist, folgt diesem Trend mit etwas Versatz (seit
   2012/13) auch die Schülerzahl an Gymnasien. Allerdings deuten neuere
   Zahlen darauf hin, dass die Schülerzahlen etwas langsamer sinken als
   erwartet und ein größerer Anteil eines Jahrgangs auf Gymnasien wechselt.
   Mancherorts betrifft dies bis zu 50% eines Jahrgangs. Andererseits wird die
   Welle an Pensionierungen bald deutlich abebben. Eventuell können die neu

   10
geschaffenen Gemeinschaftsschulen zumindest einigen             gymnasialen
   Nachwuchslehrkräften neue Tätigkeitsfelder eröffnen.
   Auch wenn noch vor wenigen Jahren Kampagnen zur Abwerbung von
   Junglehrerinnen/-lehrern bundesweit Furore machten, so bewertet das KM
   insgesamt die Studienanfängerzahlen seit Jahren als erheblich zu hoch.
   Besonders überbelegt seien derzeit die Fächer Englisch, Geschichte, Ma-
   thematik, Deutsch und Philosophie/Ethik. Leichte Zunahmen an Studienan-
   fängerinnen/-anfängern seien allein in den Fächern Musik und Bildende
   Kunst erwünscht (Stand April 2015). Überwiegend gute Einstellungschan-
   cen werden für das berufliche Schulwesen für die allgemeinbildenden Fä-
   cher prognostiziert, besonders für Fremdsprachen, Naturwissenschaften
   und Religion. Daher kann es sich lohnen, das Referendariat an einer beruf-
   lichen Schule zu absolvieren, um die Lehrbefähigung für diesen Schultyp
   zu erwerben (sofern man eine an beruflichen Schulen zugelassene Zwei-
   Fächer-Verbindung vorzuweisen hat). Ein Schulpraxissemester an einer
   beruflichen Schule ermöglicht ein Hineinschnuppern ins berufliche Schul-
   wesen, legt Sie aber bezüglich Ihres späteren dienstlichen Einsatzbereichs
   keineswegs fest. Zudem haben Sie im Rahmen des Vorbereitungsdienstes
   an einem beruflichen Gymnasium die Möglichkeit, durch einen mehrwöchi-
   gen Einsatz an einem allgemeinbildenden Gymnasium mit Lehrprobe die
   Lehrbefähigung auch für diese Schulart zu erhalten, was unbedingt zu
   empfehlen ist.
 Das jeweils aktuelle „Merkblatt Berufsziel Lehrerin/Lehrer: Einstellungs-
  chancen für den öffentlichen Schuldienst“ finden Sie auf www.lehrer-online-
  bw.de unter Downloads.

   1.7    Chancen im Auslandsschuldienst
   Erste Adresse für Lehrer/innen, die an einer Beschäftigung im Auslands-
   schuldienst interessiert sind, ist die Zentralstelle für das Auslandsschulwe-
   sen beim Bundesverwaltungsamt mit Sitz in Bonn. Diese ist für deutsche
   Schulen in anderen Ländern und die Vermittlung von Lehrkräften dorthin
   zuständig.
 Informationen erhalten Sie im Internet unter www.auslandsschulwesen.de
  und im Zentrum für Lehrerbildung im SCS, das in Freiburg eine jährliche
  Infoveranstaltung in Kooperation mit der Bonner Zentralstelle anbietet.

                                                                             11
Wer nicht im Rahmen dieses Programms eine Beschäftigung im Ausland
sucht, muss vor der Übernahme in den Schuldienst eines anderen Landes
mit Hürden bei der Anerkennung der Abschlüsse rechnen.

1.8     Fazit
Die momentan nicht mehr so guten Einstellungschancen in Baden-
Württemberg werden sich aufgrund sinkender Schülerzahlen mittelfristig
verschlechtern, allerdings verbietet sich aus oben angeführten Gründen
eine pauschale Aussage zu den Zukunftsaussichten des Lehrerberufs. Die
Prognosen für Baden-Württemberg entsprechen nicht unbedingt dem bun-
desweiten Trend. Wer nicht auf eine bestimmte Region Deutschlands fest-
gelegt ist, hat durchaus auch zukünftig Chancen, eingestellt zu werden.
Zudem könnten sich für ausgebildete Lehrkräfte Arbeitsmöglichkeiten in
ganz anderen Bereichen wie Medien, Verlagen, Fernsehen und Theater,
Wissenschaft, aber auch Dienstleistungssektor und Unternehmen (Perso-
nalwesen, Schulung u.a.) aufzeigen, da ein Lehramtsstudium sehr vielfälti-
ge Kompetenzen, kombiniert mit Praxiserfahrung, vermittelt. In einer globa-
lisierten Arbeitswelt erhöhen sich die Chancen noch deutlich mit
Fremdsprachenkenntnissen, Auslandsaufenthalten und interkulturellen
Erfahrungen. Arbeitgeber/innen legen u.a. Wert auf gutes Fachwissen und
gute Abschlussnoten, aber auch auf Schlüsselqualifikationen wie bei-
spielsweise Teamfähigkeit, vernetztes Denken, Kreativität und Kommunika-
tions- wie Präsentationsfähigkeit.
Beachten Sie bitte: Die wichtigste Voraussetzung für den Erfolg in Studium
und Beruf ist die Wahl der Lehramtsfächer, die den eigenen Fähigkeiten
und Neigungen entsprechen und deren Inhalte Freude bereiten.

1.9     Hinweise & Leseempfehlungen

 Orientierung zum Lehrerberuf
     ƒ Orientierungstest Baden-Württemberg: www.bw-cct.de
     ƒ SeLF – Selbsterkundung zum Lehrerberuf mit Filmimpulsen (Mün-
       chener Zentrum für Lehrerbildung): www.self.mzl.lmu.de
     ƒ Selbsteinschätzungstest Uwe Schaarschmidt:
       www.studium.uni-freiburg.de (Service- und Beratungsstellen)
     ƒ Boyng-Test: www.boyng.de

12
ƒ Portal des Deutschen Bildungsservers zur Lehrerausbildung:
     www.lehrer-werden.fwu.de
 ƒ Studieninformation Baden-Württemberg: www.studieninfo-bw.de
 ƒ „Studien- und Berufswahl“, offizieller Studienführer der Kultusminis-
     terkonferenz und Bundesagentur für Arbeit: www.studienwahl.de
 ƒ Studienführer Lehramt von Studis online: www.studis-
   online.de/Studienfuehrer/lehramt.php; siehe auch „Wie wird man ei-
   gentlich… Lehrer?“ www.studis-online.de/Karriere/art-1220-beruf-
   lehrerin.php
 ƒ Datenbank der Bundesagentur für Arbeit mit Berufsbeschreibungen
   und Informationen zum Studium: www.berufenet.arbeitsagentur.de
Informationen zu Einstellungschancen und Arbeitsmarkt
 ƒ Deutscher Bildungsserver mit Stellenmarkt Bildung und großer Link-
     sammlung zum Berufsziel, zum Lehramtsstudium, zu Lehrer-
     bedarfsprognosen uvm.: www.bildungsserver.de
 ƒ   Informationsplattform zur Lehrereinstellung in Baden-Württemberg:
     www.lehrereinstellung-bw.de
 ƒ   Informationen des Kultusministeriums zum Berufsziel Lehrer:
     www.km-bw.de
 ƒ   Philologenverband Baden-Württemberg: www.phv-bw.de
 ƒ   Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft: www.gew.de
 ƒ   Auslandsschulwesen: www.auslandsschulwesen.de
Studentenjobs in der Schule
 ƒ Studierendenwerk Freiburg: www.swfr.de (Studijob/Schülerbetreuung)
Leseempfehlungen
 ƒ Bauer, Joachim: Lob der Schule – sieben Perspektiven für Schüler,
     Lehrer und Eltern, Hoffmann und Campe Verlag GmbH, Hamburg
     2007
 ƒ   Heidemann, Rudolf: Körpersprache im Unterricht – Ein Ratgeber für
     Lehrende, Quelle & Meyer Verlag GmbH & Co., Wiebelsheim 2007
 ƒ   Herrmann, Ulrich: Wie lernen Lehrer ihren Beruf? – Empirische Be-
     funde und praktische Vorschläge, Beltz-Verlag, Weinheim und Basel
     2002
 ƒ   Miller, Reinhold: 99 Schritte zum professionellen Lehrer – Erfahrun-
     gen-Impulse-Empfehlungen, Kallmeyer in Verbindung mit Klett, Seel-
     ze 2006
 ƒ   Schaarschmidt, Uwe (Hrsg.): Halbtagsjobber? – Psychische Gesund-

                                                                           13
heit im Lehrerberuf – Analyse eines veränderungsbedürftigen Zustan-
       des, Beltz-Verlag, Weinheim und Basel 2005
     ƒ Schaarschmidt, Uwe, Kieschke, Ulf (Hrsg.): Gerüstet für den Schulall-
       tag – Psychologische Unterstützungsangebote für Lehrerinnen und
       Lehrer, Beltz-Verlag, Weinheim und Basel 2007

14
2 Lehramtsausbildung in Baden-
  Württemberg
Die Ausbildung zur Gymnasiallehrerin oder zum Gymnasiallehrer erfolgt in
Baden-Württemberg zunächst an den Universitäten. Der Abschluss eines
lehramtsbezogenen Bachelorstudiums qualifiziert für den Studiengang
Master of Education, der am Ende der ersten Ausbildungsphase steht. Dem
Studium schließt sich als zweite Phase der 18-monatige Vorbereitungs-
dienst (Referendariat, s. Kapitel 6) mit Staatsexamen an.
Grundlage der gestuften lehramtsbezogenen Studiengänge ist die „Rah-
menvorgabenverordnung Lehramtsstudiengänge“ des Kultusministeriums
vom 27.04.2015 (RahmenVO-KM), siehe Gesetzblatt für Baden-
Württemberg 13/2015 (417) unter www.praxissemester-bw.de/RVO15.pdf
oder www.landesrecht-bw.de.

2.1   Regelstudienzeit
Die Regelstudienzeit einschließlich der Abschlussarbeiten beträgt für den
Bachelorstudiengang sechs Semester (180 ECTS-Punkte) und für den
Masterstudiengang vier Semester (120 ECTS-Punkte). Die Semesterzahl
entspricht damit der im Bundesgebiet für die erste Ausbildungsphase zur
gymnasialen Lehrkraft üblichen Regelstudienzeit von insgesamt 10 Semes-
tern.
Bei einer Fächerverbindung mit Kunst oder Musik beträgt die Regelstudien-
zeit im Bachelorstudium acht (240 ECTS-Punkte), im Masterstudium vier
Semester. Das künstlerische Fach ist hierbei das Schwerpunktfach und
entsprechend mit mehr ECTS-Punkten als das wissenschaftliche Fach
belegt.

                                                                      15
2.2   Studienvoraussetzungen

   Verpflichtende Studienorientierung
   Alle Studienbewerber/innen in Baden-Württemberg müssen mit der Bewer-
   bung den Nachweis erbringen, dass sie an einem Orientierungsverfahren
   teilgenommen haben. Streben Sie das Lehramt an Gymnasien an, empfeh-
   len wir den baden-württembergischen Lehrertest unter www.bw-cct.de. Der
   Test beruht auf dem von Prof. Dr. Johannes Mayr (Universität Klagenfurt)
   entwickelten Career Counselling for Teachers (CCT) und wird inzwischen
   auch in anderen Bundesländern eingesetzt. Alternativ kann auch ein allge-
   meiner Studienorientierungstest vorgelegt werden (etwa unter www.was-
   studiere-ich.de).
   Nach absolviertem Test erhalten Sie eine Teilnahmebescheinigung, die der
   Bewerbung um einen Studienplatz beizufügen ist, spätestens aber bei der
   Einschreibung im Studierendensekretariat vorgelegt werden muss. Die
   Testergebnisse verbleiben bei Ihnen; Sie können sie natürlich mit Familie,
   Freunden oder Lehrkräften Ihres Vertrauens, z.B. während des Orientie-
   rungspraktikums, besprechen. Aufgrund langjähriger Berufserfahrung im
   Schuldienst können Ihnen auch die Studienberaterinnen im Zentrum für
   Lehrerbildung im SCS helfend zur Seite stehen.
 Den Test und weitere Informationen dazu finden Sie unter: www.bw-cct.de.
   Darüber hinaus können Sie freiwillig weitere Orientierungstests zum
   Lehrerberuf durchlaufen, siehe Kapitel 1.2.

   Fremdsprachenkenntnisse
   In einigen Fächern sind nach Anlagen 2 und 4 RahmenVO-KM bestimmte
   Sprachkenntnisse Studienvoraussetzung, wobei die Kenntnisse in der Re-
   gel während des Studiums nachgeholt werden können. Spätestens die
   Zulassung zum Vorbereitungsdienst für das Lehramt Gymnasium in Baden-
   Württemberg setzt ihren Nachweis voraus, möglicherweise bereits die Auf-
   nahme des Masterstudiums.
   Bis zu welchem Zeitpunkt im Studium diese Kenntnisse nachgewiesen
   werden müssen, entnehmen Sie bitte den jeweiligen fachspezifischen Be-
   stimmungen der Studien- und Prüfungsordnungen.

   16
Der Nachweis nachträglich erworbener Latein- oder Griechischkenntnisse
   muss vor einem staatlichen Prüfungsausschuss (Regierungspräsidium)
   erbracht werden. Fehlende Sprachkenntnisse können Sie in entsprechen-
   den Kursen des Seminars für Klassische Philologie erwerben. Ähnliche
   Vorbereitungskurse werden auch von privaten Sprachschulen angeboten.
   Studierende der katholischen Theologie können über spezielle Angebote
   ihrer Fakultät Kurse zum Erwerb von Latein-, Griechisch- und Hebräisch-
   kenntnissen besuchen.
 Ausführliche Informationen finden Sie unter www.altphil.uni-freiburg.de/
  latinum.html.
   Einen Überblick über erforderliche Sprachkenntnisse gibt folgende Tabelle:

    Studienfach            Sprachanforderungen (Legende s.u.)
    Deutsch                Englischkenntnisse und Kenntnisse einer weiteren
                           Fremdsprache
    Englisch               Englischkenntnisse Niveau B2, Latinum oder
                           Kenntnisse einer weiteren modernen Fremdspra-
                           che
    Französisch            Französischkenntnisse Niveau B2, Grundkennt-
                           nisse einer zweiten romanischen Sprache (mind.
                           Niveau A2) sowie Grundkenntnisse in Latein
    Geschichte             Latinum, Englischkenntnisse und Kenntnisse einer
                           weiteren Fremdsprache (passiv beherrscht)
    Griechisch             Graecum und Latinum
    Italienisch            Grundkenntnisse in einer zweiten romanischen
                           Sprache (mind. Niveau A2) sowie Grundkenntnis-
                           se in Latein
    Latein                 Latinum und Graecum
    Philosophie/ Ethik     Latinum oder Graecum
    Spanisch               Grundkenntnisse in einer zweiten romanischen
                           Sprache (mind. Niveau A2) sowie Grundkenntnis-
                           se in Latein
    Theologie (kath.)      Latinum oder Lateinkenntnisse, die die Lektüre der
                           studienrelevanten originalsprachlichen Texte er-
                           möglichen, sowie Graecum oder Griechischkennt-
                           nisse, die ein gutes Verständnis neutestamentli-
                           cher Texte ermöglichen

                                                                             17
Legende: Grundkenntnisse (bzw. passiv beherrscht) entsprechen 2 Jahren Unterricht in
   der Sekundarstufe (Endnote mindestens „ausreichend“) bzw. Niveau A2; Kenntnisse
   entsprechen 4 Jahren Unterricht in der Sekundarstufe oder 3 Jahre Sekundarstufe II mit
   Abiturprüfung (Endnote mindestens „ausreichend“) bzw. Niveau B2.

L Die Niveaustufen beziehen sich auf den gemeinsamen Europäischen
  Referenzrahmen für Sprachen (s. www.europaeischer-referenzrahmen.de).

   2.3    Studienbestandteile

   Fachwissenschaften
   Grundlage jedes erfolgreichen Lehrer/innendaseins ist eine solide Basis an
   fachlichem Wissen und die Freude am Umgang damit. Deshalb machen
   einen Großteil des Studiums die von Ihnen gewählten Fachwissenschaften
   aus. Treffen Sie die Wahl Ihrer Fächer sowohl im Hinblick auf Ihr Studium
   als auch auf Ihre berufliche Laufbahn entsprechend Ihren persönlichen
   Interessen und Fähigkeiten.
   Die Aufbereitung der Inhalte, Arbeitsweisen und anderer Bestandteile des
   Studiums sind in den fachspezifischen Bestimmungen der Studien- und
   Prüfungsordnungen bzw. den jeweiligen Modulhandbüchern festgehalten.
   Die jeweiligen Studienverlaufspläne können Ihnen einen Rahmen für eine
   sinnvolle Studiengestaltung geben.

   Fachdidaktik
   Unter Didạktik versteht man heute allgemein die Wissenschaft vom Lehren
   und Lernen (Unterrichtslehre) oder die Theorie der Bildungsinhalte und des
   Lehrplans.
   Fachdidaktik befasst sich mit der Reflexion und Gestaltung von Lernpro-
   zessen, d.h. sie beschäftigt sich wissenschaftlich mit der Planung, Durch-
   führung und Analyse des Unterrichtens im jeweiligen Fach. In der Fachdi-
   daktik geht es um die Auswahl, Legitimation und didaktische Reduktion von
   Lerngegenständen, die Festlegung und Begründung von Zielen des Unter-
   richts, die methodische Strukturierung von Lernprozessen sowie die Be-
   rücksichtigung der Handlungsbedingungen der Lehrenden und Lernenden.
   Sie fragt also nach dem Was (Was soll gelehrt und gelernt werden?), nach
   dem Warum (Warum soll etwas gelehrt oder gelernt werden?) und nach
   dem Wie (Wie soll etwas gelehrt oder gelernt werden?). Eingebunden in die

   18
Fachwissenschaft, sucht die Fachdidaktik geeignete Inhalte und Erkennt-
nisse für Lernprozesse nutzbar zu machen, das heißt konkret, sie wählt
geeignete Inhalte und Vermittlungsmethoden aus und passt diese den Fä-
higkeiten der Adressatengruppe an.
In den fachdidaktischen Übungen, die an baden-württembergischen Uni-
versitäten in der Regel von gymnasialen Lehrkräften geleitet werden, kön-
nen die Anordnung, Vermittlung und Problematisierung der Lernbereiche
und ihre Aufbereitung in Unterrichtsmaterialien geübt werden. Die im Studi-
um vermittelten Grundlagen für eine professionelle pädagogische Reflexi-
ons- und Handlungsfähigkeit können damit wesentlich verbessert werden.
Im Rahmen der Reform des Lehramtsstudiums wird an der Universität Frei-
burg Fachdidaktik auch durch Dozenten der Pädagogischen Hochschule
Freiburg unterrichtet.

Bildungswissenschaften
Die Lehrveranstaltungen zu den bildungswissenschaftlichen Anteilen im
Studium tragen zum Erwerb von Kompetenzen bei, die Ihnen helfen, den
zukünftigen Anforderungen des Berufs der Lehrkraft gerecht zu werden. Zu
diesen Kompetenzen gehören nach den Standards für die Lehrerbildung in
den Bildungswissenschaften (Kultusministerkonferenz, 2004, 2014):
 ƒ Unterricht nach wissenschaftlichen Erkenntnissen zu gestalten, durch-
    zuführen und zu bewerten (Kompetenzbereich Unterrichten),
 ƒ Schülerinnen und Schüler auf der Grundlage von Methoden der Päda-
    gogischen Diagnostik zu beurteilen, zu beraten und zu fördern (Kompe-
    tenzbereich Beurteilen),
 ƒ Schülerinnen und Schüler in ihrer individuellen Entwicklung zu fördern
    und bei erzieherischen Problemen gemeinsam mit ihnen und ihren El-
    tern Lösungsansätze zu erarbeiten (Kompetenzbereich Erziehen),
 ƒ die eigenen Kompetenzen als Lehrkraft sowie die Schule als Organisa-
    tion auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse weiterzuentwi-
    ckeln (Kompetenzbereich Innovieren).
Für alle Kompetenzbereiche spielt auch die Frage der Inklusion und des
Umgangs mit Heterogenität eine bedeutsame Rolle. Der Erwerb von fun-
diertem Wissen und Können in den Kompetenzbereichen während der
ersten Phase der Lehrer/innenausbildung (Studium) ist die Basis für die
zweite Phase der Ausbildung (Vorbereitungsdienst), in der die erworbenen

                                                                        19
Kompetenzen kontinuierlich weiterentwickelt werden. Im Sinne des lebens-
langen Lernens wird Sie die Entwicklung Ihrer pädagogischen Fähigkeiten
das ganze Berufsleben lang begleiten.

Praxisphasen
Ziel der schulpraktischen Studien ist eine stärkere Verzahnung der ver-
schiedenen Ausbildungsphasen und -bestandteile. So dient die strukturelle
Verbindung von praktischer Erfahrung an der Schule und deren theoreti-
scher Reflexion in den Begleitveranstaltungen sowohl der Berufsorientie-
rung als auch der Berufsqualifizierung. Die Stärkung des Bezugs zur
Schulpraxis ermöglicht Ihnen ein frühzeitiges Kennenlernen des gesamten
Tätigkeitsfeldes Schule und die Reflexion Ihrer Rolle als Lehrer/in unter
professioneller Begleitung und damit die Möglichkeit, sowohl in fachlicher
als auch persönlicher Hinsicht im weiteren Studium gezielt Schwerpunkte
zu setzen. Der früher häufig als Praxisschock wahrgenommene Übergang
vom Studium in den Vorbereitungsdienst wird dadurch nicht nur abgefedert,
sondern Sie können bereits an einschlägige Erfahrungen anknüpfen.
Verpflichtend vorgesehen sind das dreiwöchige Orientierungspraktikum zu
Beginn des Bachelorstudiums (s. Kapitel 4.4) und das 12-wöchige Schul-
praxissemester im Masterstudium (s. Kapitel 5.3).

Portfolio
Ein Portfolio dokumentiert Ihre gesamte Ausbildung als zusammenhängen-
den berufsbiographischen Prozess. Daher wird es von Beginn des Studi-
ums bis zum Ende des Vorbereitungsdienstes geführt. Sie dokumentieren
und reflektieren darin den systematischen Aufbau berufsbezogener Kompe-
tenzen in den einzelnen Praxiselementen Ihrer Ausbildung. Konkret heißt
dies, dass Sie Ihren eigenen Werdegang und Ihre eigenen Lernerfahrungen
darlegen und sich mit dem Lernort Schule auseinandersetzen. Es trägt
dazu bei, sich neuen Theorien und Perspektiven unterrichtlichen Handelns
zu öffnen und zu erproben sowie die eigene Persönlichkeit und eine eigene
professionelle Haltung auszubilden.
Eine Einführung in die Arbeit mit einem Portfolio wird im Rahmen der Bil-
dungswissenschaften erfolgen.

20
2.4   Ausbildungsverlauf im Überblick

                                        21
3 Lehramtsbezogenes Studium an
     der Universität Freiburg
   Die Universität Freiburg bietet für Studierende, die den Beruf der Gymnasi-
   allehrkraft anstreben, den polyvalenten Zwei-Hauptfächer-Bachelorstudien-
   gang mit der Option Lehramt Gymnasium (s. Kapitel 4) sowie den konseku-
   tiven Studiengang Master of Education an (s. Kapitel 5).

   3.1    Bewerbung und Zulassung
   Zuständig für das Bewerbungsverfahren ist das Studierendensekretariat im
   Service Center Studium, das Ihnen auch bei Fragen zur Verfügung steht.
   Detaillierte Informationen zu allen Studiengängen und Hinweise zu Aus-
   wahlverfahren, Aufnahmeprüfungen und Bewerbungsfristen erhalten Sie
   über die Studiengangliste im Studierendenportal auf der Homepage der
   Universität Freiburg. Beachten Sie bitte, dass für jedes Ihrer beiden Fächer
   gesonderte Regelungen bestehen können.
   Die     Bewerbung        für    den      polyvalenten      Zwei-Hauptfächer-
   Bachelorstudiengang erfolgt online und ist nur zum Wintersemester mög-
   lich. Für Erstsemester in den Bachelorstudiengängen dauert die Bewer-
   bungsfrist in der Regel von 1. Juni bis 15. Juli (entscheidend ist der Ein-
   gang bei der Universität Freiburg, nicht der Poststempel).
 Das Studierendenportal mit einem Überblick aller Studiengänge und den
  Bewerbungsportalen erreichen Sie unter www.studium.uni-freiburg.de/
  studienbewerbung.
   Informieren Sie sich bitte rechtzeitig vor Ihrer Bewerbung, welche spezifi-
   schen Voraussetzungen (z.B. Zulassungsbedingungen oder Bewerbungs-
   fristen) für die von Ihnen gewählten Fächer gelten.
   Der Studiengang Master of Education soll spätestens zum Wintersemester
   2018/19 eingerichtet sein. Informationen zur Bewerbung finden Sie zeitnah
   ebenfalls in der Übersicht über alle Studiengänge.
 Zur Orientierung stellt die Universität einen Überblick über die Ergebnisse
  der Nachrück- und Auswahlverfahren zulassungsbeschränkter Fächer für

   22
die letzten Semester zur Verfügung: www.studium.uni-freiburg.de/
   documents/studienbewerbung/ergebnis_nachrueckverfahren/ergebnisse.

   3.2     Fächerkatalog
   Im Bachelorstudium sind zwei Fächer zu belegen, wobei alle aufgeführten
   Fächer miteinander kombiniert werden können. Für die Bezeichnung des
   Abschlusses ausschlaggebend ist das Fach der Bachelorarbeit.
    ƒ Fächer mit dem Abschluss Bachelor of Arts (B.A.):
         Deutsch, Englisch, Französisch, Geschichte, Griechisch, Italienisch,
         Katholische Theologie, Latein, Philosophie/Ethik, Politikwissenschaft,
         Russisch, Spanisch
    ƒ Fächer mit dem Abschluss Bachelor of Science (B.Sc.):
         Biologie, Chemie, Geographie, Informatik, Mathematik, Physik, Sport,
         Wirtschaftswissenschaft
   Informationen zum Fächerangebot des Masterstudiengangs lagen zum
   Redaktionsschluss noch nicht vor, wir gehen jedoch davon aus, dass sich
   das Angebot decken wird.
 Weitere Informationen zu allen an der Universität Freiburg angebotenen
  Fächern und Studiengängen erhalten Sie zentral in der Übersicht aller Stu-
  diengänge: www.studium.uni-freiburg.de/studienbewerbung/studienfaecher.
   Hinweise:
    ƒ Für die Zulassung zum Vorbereitungsdienst (Referendariat) in Baden-
         Württemberg ist im Fach Katholische Theologie die konfessionelle Zu-
         gehörigkeit erforderlich. Eine Kombination der Fächer Katholische The-
         ologie und Philosophie/Ethik ohne ein weiteres Fach ist ausgeschlos-
         sen.
    ƒ Das Studienfach Wirtschaftswissenschaft ermöglicht keinen Zugang
         zum Vorbereitungsdienst an Beruflichen Schulen.
   An Stelle eines der beiden wissenschaftlichen Fächer kann das Fach Bil-
   dende Kunst (Kunstakademie) oder Musik (Musikhochschule) studiert
   werden. Die Fächer Bildende Kunst und Musik können zwar mit allen wis-
   senschaftlichen Fächern verbunden werden, nicht jedoch untereinander. In
   Kombination mit dem Fach Musik kann das Verbreiterungsfach Musik/Jazz
   und Popularmusik das wissenschaftliche Fach ersetzen.

                                                                            23
3.3   Module, ECTS und studienbegleitende Prüfungen
Bachelor- und Masterstudiengang sind modular aufgebaut. Das bedeutet,
die einzelnen "Bausteine" des Studiums sind sog. Module, die unter einem
übergeordneten Themenbereich mehrere Lehrveranstaltungen zusammen-
fassen können.
Gemäß dem European Credit Transfer and Accumulation System (ECTS)
sind allen Komponenten des Studiums ECTS-Punkte zugewiesen, die
keine qualitativen Leistungsindikatoren sind, sondern deren jeweilige An-
zahl sich nach dem voraussichtlich erforderlichen Arbeitsaufwand richtet.
Ein ECTS-Punkt entspricht einem durchschnittlichen Arbeitsaufwand von
30 Stunden. Zum Arbeitsumfang gehören neben der Anwesenheit in den
Veranstaltungen auch die Vor- und Nachbereitung der Sitzungen, die Vor-
bereitung auf Prüfungen oder die Anfertigung von Leistungsnachweisen wie
Hausarbeiten, Referaten oder Ähnlichem.
Bei einer Arbeitszeit von etwa 35h/Woche steht Ihnen ein Zeitbudget von
ca. 1500 Arbeitsstunden pro Jahr zur Verfügung, woraus sich die vorgese-
hene Zahl von 30 ECTS-Punkten je Semester ergibt. Insgesamt erwerben
Sie demnach im Bachelor- und Masterstudium 300 ECTS-Punkte.
In den Studiengängen der Lehramtsausbildung sind studienbegleitende
Prüfungsleistungen (PL) zu erbringen, die schriftlich oder mündlich erfol-
gen und sich auf einzelne Veranstaltungen oder auf ganze Module bezie-
hen können. Mit dem System der studienbegleitenden Prüfungen soll ein
kontinuierliches Lernen gefördert werden.
Es gibt auch Lehrveranstaltungen, in denen keine studienbegleitenden
Prüfungen abzulegen sind. Der Erwerb der vorgesehenen ECTS-Punkte
erfolgt in diesem Fall durch das Erbringen von schriftlichen, mündlichen
oder praktischen Studienleistungen (SL), die bestanden werden müssen,
jedoch nicht benotet werden.

24
3.4   Prüfungsämter

Prüfungsamt/Fakultät                                    Telefon (0761)
Gemeinsame Kommission der Philologischen, Philoso-
phischen und Wirtschafts- und Verhaltenswissenschaft-
                                                             203-3221
lichen Fakultät (GeKo) (zuständig auch für Leistungen
in Bildungswissenschaften)
Biologie                                                     203-2892
Chemie                                                       203-5976
Forst- und Umweltwissenschaften (Geographie)                 203-3605
Technische Fakultät (Informatik)                             203-8083
Katholische Theologie                                        203-2031
Mathematik                                                   203-5576
Physik                                                       203-5789

                                                                    25
4 Polyvalenter Zwei-Hauptfächer-
  Bachelorstudiengang
4.1   Überblick
Der polyvalente Zwei-Hauptfächer-Bachelorstudiengang besteht aus zwei
wissenschaftlichen Fächern, die in gleichem Umfang studiert werden, und
einem Optionsbereich zur Wahl. Die Regelstudienzeit für den polyvalenten
Bachelorstudiengang mit zwei Hauptfächern beträgt einschließlich dreiwö-
chigem Orientierungspraktikum und Bachelorarbeit sechs Semester (180
ECTS-Punkte).

Verbindliche Rechtsgrundlage des Studiengangs ist die Studien- und
Prüfungsordnung der Albert-Ludwigs-Universität-Freiburg für den polyva-
lenten Zwei-Hauptfächer-Bachelorstudiengang vom 28.08.2015, siehe Amt-
liche Bekanntmachungen 60/2015 unter www.zuv.uni-freiburg.de/aktuel-
les/amtliche_bekanntmachungen.

4.2   Optionsbereich
Entscheiden Sie sich für die Option Lehramt Gymnasium, dann umfasst das
Studium neben den beiden wissenschaftlichen Fächern eine Einführung in
die Bildungswissenschaften, das dreiwöchige Orientierungspraktikum sowie

26
Grundlagen der Fachdidaktik. Das lehramtsbezogene Bachelorstudium
ermöglicht den Übergang in den Master of Education (siehe Kapitel 5).
Im Falle, dass Sie nicht den Lehrerberuf anstreben, jedoch zwei Hauptfä-
cher studieren wollen oder Sie sich im Laufe des Studiums umorientieren
möchten, können Sie zur Vorbereitung auf ein fachwissenschaftliches Mas-
terstudium (M.A./M.Sc.) Fachwissenschaft und Interdisziplinarität vertiefen
und sogenannte Berufsfeldorientierte Kompetenzen (BOK) belegen.
Im Überblick:
 ƒ Option Lehramt Gymnasium:
      Für den Übergang in den Master of Education (M.Ed.) studieren Sie
      neben den Fachwissenschaften Fachdidaktik und Bildungswissen-
      schaften und absolvieren ein dreiwöchiges Orientierungspraktikum.
 ƒ Option Individuelle Studiengestaltung:
      Zur Vorbereitung auf ein fachwissenschaftliches Masterstudium
      (M.A./M.Sc.) können Sie Fachwissenschaft und Interdisziplinarität ver-
      tiefen und belegen sogenannte Berufsfeldorientierte Kompetenzen
      (BOK).

4.3     Fachwissenschaft und Fachdidaktik

Fachwissenschaft
Den größten Anteil im Bachelorstudium machen die beiden wissenschaftli-
chen Fächer aus, die jeweils 75 ECTS-Punkte umfassen. Über die inhaltli-
chen Bestandteile informieren Sie die jeweiligen Fachbereiche; festgehal-
ten sind sie in Anlage B der Studien- und Prüfungsordnung und in den
Modulhandbüchern der Fächer. Die jeweiligen Studienverlaufspläne kön-
nen Ihnen einen Rahmen für eine sinnvolle Studiengestaltung geben.
Bis zum Ende des zweiten Fachsemesters ist die sog. Orientierungsprüfung
(siehe Kapitel 4.5) abzulegen, spätestens jedoch bis zum Ende des dritten
Fachsemesters.
In einem der beiden Fächer ist nach eigener Wahl die Bachelorarbeit (siehe
Kapitel 4.5) mit einem Leistungsumfang von 10 ECTS-Punkten anzuferti-
gen. Die Bearbeitungszeit beträgt ab der Vergabe des Themas drei Mona-
te.

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Fachdidaktik
   Im Rahmen der Option Lehramt Gymnasium ist in beiden Fächern ein
   Fachdidaktik-Modul zu absolvieren, das Ihnen zur Vorbereitung des Schul-
   praxissemesters im Masterstudium grundlegende fachdidaktische Kennt-
   nisse und Fertigkeiten in Ihren Fächern vermittelt (siehe Kap. 2.3). Das
   Modul hat einen Leistungsumfang von jeweils 5 ECTS-Punkten (Studien-
   leistung) und besteht je nach Fach aus ein oder zwei Veranstaltungen.

   4.4   Bildungswissenschaften und Orientierungspraktikum

   Modul Bildungswissenschaften
   In der Regel belegen Sie im ersten Semester eine Einführung in die Bil-
   dungswissenschaften und die Übung zur Vorbereitung des Orientierungs-
   praktikums. Danach absolvieren Sie das Praktikum und besuchen im An-
   schluss daran die Übung zur Nachbereitung.
   Diese frühe Praxisphase in Verbindung mit theoretischer Reflexion und
   Begleitung soll Ihnen eine frühzeitige Berufsorientierung und gezielte
   Schwerpunktsetzung im weiteren Studium ermöglichen, weshalb auch zu
   diesem Zeitpunkt schon mit der Portfolioarbeit begonnen wird.
L Achtung! In der bisher gültigen Prüfungsordnung (GymPO I von 2009/10)
  konnte das Orientierungspraktikum bereits vor Studienbeginn absolviert
  werden. Dies ist nun aufgrund der begleitenden Veranstaltungen und des
  Portfolios nicht mehr möglich. Eine Anerkennung eines vorab geleisteten
  Praktikums kann nicht erfolgen!

   Bildungswissenschaften (insg. 10 ECTS-Pkt.)

   Lehrveranstaltung         Art         ECTS-Pkt.     Semester     SL/PL
   Einführung in die Bil-
                             Vorlesung        3             1          SL
   dungswissenschaften
   Vorbereitung des Orien-
                             Übung            2             1          SL
   tierungspraktikums
   Orientierungspraktikum    Prakt.           4          1 oder 2      SL

   28
Nachbereitung des
                             Übung              1             2           SL
   Orientierungspraktikums

   Orientierungspraktikum
   Das dreiwöchige Orientierungspraktikum (OSP) ist ein verpflichtendes Stu-
   dienelement, das im Bachelorstudiengang verortet ist und daher nicht im
   Vorfeld des Studiums absolviert werden kann. Das Praktikum muss an
   einer baden-württembergischen Schule absolviert werden, ein Anspruch
   auf einen bestimmten Praktikumsort und eine bestimmte Praktikumsschule
   besteht jedoch nicht. Das OSP findet einmal jährlich im Frühjahr statt, der
   genaue Zeitraum wird jeweils rechtzeitig bekannt gegeben.
 Die Anmeldung verpflichtet selbstverständlich zur Teilnahme und erfolgt
  ausschließlich online über www.orientierungspraktikum-bw.de. Dort erhal-
  ten Sie auch alle nötigen Informationen, u.a. die Handreichung des Kultus-
  ministeriums zum Orientierungspraktikum.
   Das OSP dient in erster Linie der Überprüfung und Fundierung der Studien-
   und Berufswahlentscheidung und legt die Grundlagen für die Theorie-
   Praxis-Verknüpfung im späteren Schulpraxissemester (siehe Kapitel 5.3).
   Es ermöglicht Ihnen erste Einblicke in die pädagogische und institutionelle
   Arbeit an einer Schule. Ziel ist der Perspektivenwechsel von der Schüle-
   rin/dem Schüler zur Lehrperson. Durch die Verknüpfung theoretischer
   Kenntnisse mit praktischen Erfahrungen soll eine kritische Reflexion der
   eigenen Berufsmotivation und -entscheidung angeregt werden. Im Vorder-
   grund steht dabei die Auseinandersetzung mit den wichtigsten Tätigkeiten
   des Lehrerberufs im gesamten Aufgabenfeld Schule mit einer Schwer-
   punktsetzung auf Tätigkeiten im Zusammenhang mit dem Unterrichten.
L Universität und Pädagogische Hochschule arbeiten aktuell gemeinsam an
  einer Handreichung zum Orientierungspraktikum, die Ihnen zum Prakti-
  kumsbeginn zur Verfügung gestellt wird.
   Das Praktikum besteht aus Präsenzzeiten an der Schule und einer theorie-
   geleiteten Hochschulbegleitung. Die souveräne Beherrschung der deut-
   schen Sprache wird für eine erfolgreiche Teilnahme vorausgesetzt.
    ƒ Präsenzzeiten an der Schule: Hier begleiten Sie Lehrkräfte durch den
       Schulalltag, betreuen Lernende in kleinen Gruppen, übernehmen Un-
       terrichtsteile oder komplette Unterrichtsstunden und beobachten Schü-
       lerinnen und Schüler. Sie legen ein Portfolio an, welches Sie durch die

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