Mobile Computing Technologie Report - Wirtschaftsagentur Wien

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Inhalt

1      Einleitung                      5   6   Trends & Success Stories aus Wien        18
                                               6.1 Augmented- & Virtual Reality         18
2      Ein unaufhaltsamer Trend       6
                                               6.2 Authentifizierung und Sicherheit     18
3      Mobile Computing in Wien        7       6.3 E-Government                         19
       3.1 Ausbildung und Forschung    7       6.4 E-Health & Fitness                   20
       3.2 Arbeitsplatzsituation       8       6.5 Forschung und Wissenschaft           20
                                               6.6 Kunst und Kultur                     21
4      Daten, Fakten, Zahlen          10
                                               6.7 M-Banking,-Commerce und -Payment 21
       4.1 Smartphones                11
                                               6.8 Mobilität                            23
       4.2 Tablet-PCs                 12
                                               6.9 Smart Home und digitale Assistenz    24
       4.3 Notebooks                  12
                                               6.10 User Experience                     24
       4.4 AR- und VR-Devices         12
       4.5 Wearables                  12   7   Leistungen der Wirtschaftsagentur Wien   25
       4.6 Betriebssysteme            13       7.1 Information und Beratung             25
       4.7 Apps                       13       7.2 Förderungen                          26
       4.8 Hybrid Apps                14       7.3 Content Vienna                       26
       4.9 Chatbots                   14
                                           8   Unternehmen in Wien                      27
       4.10 Responsive Design         14
       4.11 Streaming                 15   9   Impressum                                46
       4.12 NFC                       15

5      Infrastruktur                  16
       5.1 5G                         17
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Einleitung

    Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

   Wien zählt zu den Top 5 der IKT-Metropolen Europas.        Um das Potenzial an diesem Standort optimal zu
Rund 5.800 IKT-Unternehmen erwirtschaften hier einen       nutzen, fungiert die Wirtschaftsagentur Wien als Infor-
Umsatz von rund 20 Milliarden Euro jährlich. Die rund      mations- und Kooperationsplattform für Wiener Tech-
8.900 nationalen und internationalen IKT-Firmen in der     nologieentwickler. Sie vernetzt Unternehmen mit Ent-
„Vienna Region“ (Wien, Niederösterreich und Burgen-        wicklungspartnern und Leitkundinnen aus Wirtschaft,
land) sind für gut zwei Drittel des gesamten Umsatzes      Wissenschaft und Stadtverwaltung und unterstützt die
der IKT-Branche in Österreich verantwortlich.              Wiener Unternehmen mit gezielten monetären Förde-
                                                           rungen und einer Vielzahl von Beratungs- und Unterstüt-
   Laut verschiedenen Studien punktet Wien besonders       zungsangeboten.
stark mit Innovationskraft, der umfassenden Unterstüt-
zung von Start-ups sowie einem starken Fokus auf Nach-        Als Unterstützung dient hier auch die Technologie-
haltigkeit. Auch in mehreren „Smart City“-Rankings liegt   plattform der Wirtschaftsagentur Wien. Auf technologie-
Wien auf den vordersten Plätzen. Der Standort über-        plattform.wirtschaftsagentur.at können Wiener Unter-
zeugt außerdem durch sein forschungs- und technolo-        nehmen und Institutionen aus dem Technologiebereich
giefreundliches Klima, die geographische und kulturel-     ihre innovativen Produkte, Dienstleistungen und Proto-
le Nähe zu den Wachstumsmärkten im Osten, die hohe         typen sowie ihre Forschungsexpertise präsentieren und
Qualität der Infrastruktur und des Ausbildungssystems      Entwicklungspartnerinnen und Pilotkunden finden.
sowie nicht zuletzt die weltweit höchste Lebensqualität.
                                                              Der vorliegende Technologie Report bietet einen
                                                           Überblick über die verschiedensten Trends und Entwick-
                                                           lungen im Bereich Mobile Computing sowie eine Aus-
                                                           wahl von 70 Unternehmen und Einzelpersonen, die im
                                                           Bereich Mobile Computing in Wien tätig sind.

                                                              Ihr Team der Wirtschaftsagentur Wien
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  2                                                                                                  wirtschaftsagentur.at

Ein unaufhaltsamer Trend
   Smartphones haben ihren weltweiten Siegeszug in              Nicht mehr an einen Ort gebunden zu sein, hat na-
einer unglaublichen Geschwindigkeit angetreten und          türlich Vorteile: So bieten die Kenntnis über den jewei-
ein Ende des Wachstums ist nicht absehbar. In gerade        ligen Standort, der flexible Einsatz der Geräte und ihre
einmal zehn Jahren haben sie die Art und Weise, wie wir     Funktionalität, etwa bei der Messung von Körperfunkti-
mit der Welt interagieren drastisch verändert. Apps die-    onen oder der Sprachsteuerung, viele neue Möglichkei-
nen als Schnittstelle zu vernetzten Geräten, informieren    ten. Aufgrund des mobilen Einsatzes ergeben sich auch
Patientinnen und Patienten über ihren Gesundheitssta-       Nachteile, etwa Nachholbedarf beim Netzausbau, die
tus und steuern Drohnen auf Inspektionsflügen. Aber         durch den technischen Fortschritt aber schrumpfen.
auch andere mobile Wegbegleiter wie Wearables oder
schon länger auf dem Markt befindliche Geräte wie
Tablet-PCs und Notebooks sind aus dem Berufs- und
Privatleben nicht mehr wegzudenken.

   Damit einhergehend und aufgrund technologischer
Entwicklungen – man denke an das Internet der Dinge –
nimmt die Vielfalt der Anwendungen deutlich zu. Neben
Unterhaltung und Messaging spielen Banking, Gesund-
heit, Handel und Mobilität eine wichtige Rolle. Voraus-
setzung dafür sind entsprechende Netzwerke und Tele-
kommunikationsdienste. Hier sind beispielsweise der
künftige Mobilfunkstandard 5G und die Nahfeldkommu-
nikation NFC zu nennen.

   Technologiesprünge oder die Kombination von bis-
her getrennten Technologien werden zu einer rasanten
Entwicklung in vielen Bereichen führen. Laut dem „Hype
Cycle for Emerging Technologies 2018“ der Analystinnen
und Analysten von Gartner ist beispielsweise Augmented
Reality bereits in der Realität angekommen und auf dem
Weg zur Etablierung. Virtuelle Assistenz ist dagegen noch
ziemlich gehyped und dürfte noch einen längeren Weg
vor sich haben.
                                                            Foto: peshkova/ Fotolia
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Mobile Computing in Wien
   Auch wenn die Wettbewerbsintensität weiter zu-             Bereits vorhandene und gerade neu entstehende Aus-
nimmt, scheint Wien für all diese Entwicklungen gut        bildungsangebote werden von Branchenkennerinnen
positioniert. Die Zentrumsfunktion kombiniert mit ho-      und -kennern als gut eingeschätzt, wodurch auch der
her Lebensqualität, gut ausgebauter Infrastruktur und      Pool an Fachkräften (fast) ausreichend gefüllt ist. Insge-
einer kleinen, stark vernetzten Community zeichnet den     samt weisen die bisherigen Erfolge der Wiener „Mobile-
Standort aus. Daneben gibt es diverse Förderungen und      Computing-Community“ auf die Innovationskraft der
Unterstützungsprogramme.                                   Unternehmen und die Qualität des Standortes hin.

3.1 Ausbildung und Forschung
    Wien zählt als Wissenschafts- und Forschungsstand-     Freelancerin oder Freelancer tätig oder selbstständig. Da
ort zu den Top-20 Regionen in der EU und ist die größ-     die Berufssparte noch jung ist, ist der Ausbildungsmarkt
te Universitätsstadt im deutschsprachigen Raum. Das        überschaubar. Hervorgehoben werden von Branchen-
bringt viele Vorteile: Die gute Einbindung in den F&E-     profis vor allem die FH Technikum Wien, die Technische
Standort Österreich sei eine “Schlüsselkomponente“, so     Universität Wien (TU Wien) und die Universität Wien.
Harald Schnidar vom e-Health Unternehmen Scarletred:       Lob gibt es auch für die FH Oberösterreich in Hagenberg.
“In dieser Hinsicht sind Unternehmen mit Sitz in Wien      Generell scheint die Branche zufrieden mit den Angebo-
mit Sicherheit gut positioniert und im internationalen     ten, auch wenn Optimierungsbedarf aufgrund des etwas
Vergleich absolut konkurrenzfähig.“ Auch die Vernetzung    späten Starts bestehe.
der Akteurinnen und Akteure im Ausbildungsbereich gilt
als stark ausgeprägt. Lob gibt es von Branchenkennerin-       Eine allgemeinere Ausbildung im Bereich Soft-
nen und -kennern für die Förderlandschaft, sie sei “ide-   wareentwicklung gibt es an der TU Wien, spezieller zu-
al für einen raschen Start“. Bei Private Equity und der    geschnitten sind etwa der Studiengang “Mobile Compu-
Brückenfinanzierung bestehe aber noch Nachholbedarf.       ting“ am FH Oberösterreich Campus Hagenberg oder die
                                                           Vertiefungsrichtung “Mobile Innovation“ im Zweig Wirt-
   Entwicklerinnen und Entwickler von mobilen An-          schaftsinformatik an der FH Technikum Wien. Letztere
wendungen sind sehr gefragt. Sie arbeiten vor allem in     startete 2014 zudem mit dem ersten technischen Kurz-
IT-Unternehmen und Agenturen, viele sind aber auch als     studium (drei Semester) für App-Entwicklerinnen und
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        Mobile Computing in Wien                                                                                                     wirtschaftsagentur.at

-Entwickler in Österreich. Beim Masterstudium Medien-                           Wissen mitbringen würden. Das sei in der Entwicklung
informatik an der Fakultät für Informatik der Universität                       mittlerweile sehr wichtig geworden, verweist Pöhl bei-
Wien geht es unter anderem um “Digital Media Produc-                            spielsweise auf gestiegene Anforderungen an Security
tion“, “Software Engineering“ und “Game Technologies“.                          und Datenschutz.
Daneben werden einige Kurse – etwa vom BFI, dem SAE
Institut oder dem WIFI – angeboten.                                                Im Spielebereich ist das Angebot relativ breit, vom FH
                                                                                Technikum Wien (Master-Studiengang Game Enginee-
   Von guten Erfahrungen mit Fachhochschulen be-                                ring und Simulation) über die HTL Spengergasse (Medi-
richtet Markus Pöhl von der Wiener Firma mquadr.at.                             endesign – Gamedesign) bis zum SAE Institut (Game Art
TU-Absolventinnen und -Absolventen würden eher ins                              & 3D Animation Program).
Management streben und nicht in die klassische Soft-
wareentwicklung. Hervorragend geeignet seien Quer-                                 Generell zähle die praktische Erfahrung einer Ent-
einsteigerinnen und Quereinsteiger aus anderen Soft-                            wicklerin oder eines Entwicklers in Österreich mehr als
warebereichen, weil sie viel Erfahrung und fundiertes                           ein akademischer Titel, heißt es aus der Branche.

3.2 Arbeitsplatzsituation
    Wien – erneut und mehrfach zur lebenswertesten                              tian Mack und Martin Zehetner von der Wiener Agentur
Stadt der Welt gekürt (sowohl vom Beratungsunterneh-                            Tailored Media. Das sei für talentierte Entwicklerinnen
men Mercer, als auch beim „Economist Intelligence Unit                          und Entwickler aus Österreich und dem Umland oft ein
Global Survey“) – punktet auch mit hoher Lebensquali-                           Argument für eine Zusage. Ein weiterer Vorteil des Stand-
tät. Das sei natürlich ein Argument, um gute Leute nach                         ortes aus Sicht der Branche: Die hohe Penetration mit
Wien zu bringen, heißt es aus der Branche. Dennoch                              mobilen Geräten führt dazu, dass sich die Bevölkerung
werden Entwicklerinnen und Entwickler nach wie vor                              verstärkt mit dem Medium und der Technik auseinan-
stark – und teils erfolglos – nachgefragt.                                      dersetzt.

   Zwar könne man hier nicht so kostengünstig entwi-                                In Wien sind laut einer Studie1 etwa 35 bis 45 Firmen –
ckeln wie in den östlichen Nachbarländern, dafür sei                            in erster Linie KMU – auf App-Entwicklung spezialisiert.
das Qualitätsbewusstsein in Wien sehr hoch, betonen                             Inklusive Ein-Personen-Unternehmen (EPU) steigt die
beispielsweise Ludwig Meyer und Sandra Murth von der                            Zahl auf rund 55. Gerade bei Letzteren gibt es Zuwächse.
Wiener Firma alysis. Hohe Personal- und Lohnneben-                              Die “Mobile-Computing-Community“ insgesamt dürfte
kosten führt auch Markus Pöhl, Eigentümer der Wiener                            vermutlich fast doppelt so viele Unternehmen umfassen.
Firma mquadr.at, an. Aufgrund des Fachkräftemangels                             Denn neben spezialisierten Unternehmen gibt es inzwi-
und der doch hohen Wechselrate in der IT sei es schwer                          schen viele weitere Anbieterinnen und Anbieter – etwa
passende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden                             klassische Werbeagenturen, die die gesamte Wertschöp-
und auch Know-how langfristig gut aufzubauen und zu                             fungskette bei digitalen Projekten von der Webseite bis
sichern.                                                                        zur mobilen Applikation abdecken. Zahlreiche Firmen
                                                                                setzen auch auf Inhouse-Entwicklungen. Große, interna-
   “Wien ist als Großstadt im Herzen von Europa                                 tionale Betriebe spielen eine untergeordnete Rolle.
ideal als Standort für die Branche“, meinen auch Sebas-

1
    KMU Forschung Austria / eutema, IKT-Standort Wien im Vergleich II, Dezember 2017 https://www.wien.gv.at/wirtschaft/standort/pdf/ikt-standort.pdf
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    Bedeutung des IKT-Standorts Wien für Österreich

                                                                                  37 % aller Unternehmen
                                                                                  des IKT-Bereichs sind
                                                                                  in Wien ansässig (2015)
                                                                                     Diese:
                                                                                     -- beschäftigten mehr als die Hälfte aller
                             37 %                                                       Erwerbstätigen innerhalb des IKT-Sektors
                                                                                     -- erzielten 64 % des Umsatzes innerhalb
                                                                                        dieses Wirtschaftssektors
                                                                                     -- erzielen 59 % der Wertschöpfung inner-
                                                                                        halb dieses Wirtschaftssektors

        Beschäftigte im IKT-Bereich                       Wiener Wirtschaft (2015):                 Im IKT Bereich war der
        in Wien (2015):                                   -- 41 % der Unternehmen sind              EPU-Anteil mit 55 %
        -- 42 % IT-Dienstleistende                           Ein-Personen-Unternehmen               noch höher als im
                                                             (EPU)                                  Bundeslanddurchschnitt.
        -- 27 % Telekommunikations-
           anbietende                                     -- 47 % haben zwischen
        -- 17 % Datenverarbeitung,                           2 und 9 Mitarbeitende
           Hosting etc.                                   -- 12 % beschäftigten 10 und
                                                             mehr Personen

      Daten: KMU Forschungs Austria / eutema, IKT-Standort Wien im Vergleich II
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     4                                                                                                              wirtschaftsagentur.at

Daten, Fakten, Zahlen
   In Österreich gelten 36 Prozent der Mobiltelefoniere-                       In Wien wird das Handy 3,7 Stunden pro Tag verwen-
rinnen und -telefonierer als „digital natives“, bei denen                  det, in Westösterreich sind es dagegen nur 2,8 Stunden.
mobiles Internet tief in das Leben integriert ist. 57 Pro-                 Mehr als die Hälfte (54 Prozent) der App-Anwenderinnen
zent sind digitale Immigrantinnen und Immigranten,                         und -anwender nutzt Push-Funktionen, 76 Prozent GPS.
also bewusste und selektive Nutzerinnen und Nutzer.                        NFC wird erst von 17 Prozent eingesetzt. Im Durchschnitt
Dem Thema kritisch gegenüber stehen sieben Prozent,                        haben Frau und Herr Österreicher 27,5 Apps installiert,
ergibt der Mobile Communication Report 2018.                               5,5 Prozent davon sind kostenpflichtig.2

       Mobile Nutzungsdaten der Österreicherinnen und Österreicher

                                                                                                       94
                                                                                                       %
                              64 %

     64% der Österreicherinnen                                             94% der Österreicherinnen
     und Österreicher nutzen                                               und Österreicher nutzen
     ein Tablet                                                            Internet am Handy

       Handynutzung                     Wien                    Ostösterreich          Westösterreich
       pro Tag in Stunden:              3,7 Stunden             3,2 Stunden            2,8 Stunden

2
    Mobile Communiation Report 2018 https://www.mmaaustria.at/single-post/2018/10/04/Neue-MMA-Studie-2018
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wirtschaftsagentur.at                                                                          Daten, Fakten, Zahlen            4

       Was wird von Österreicherinnen und Österreichern mobil genutzt?

           78 %
           nutzen Bluetooth

           54 %
           der App Userinnen und Usern nutzen
           Push Funktionen

           17 %
           nutzen NFC

           97 %
           der Smartphone Userinnen
           und User nutzen WLAN

           76 %
           der App Userinnen und Usern nutzen GPS

       Daten: Mobile Communication Report 2018

    4.1 Smartphones
   Gesättigte Märkte zwingen Unternehmen, die Han-                            Die neuesten Trends sind flexible Bildschirme und die
dys herstellen, sich Gedanken über neue Angebote und                       Augmented-Reality-Technologie (AR) meint Analyst Ben
Funktionen zu machen, um die Verkaufszahlen hoch zu                        Wood vom Beratungsunternehmen CCS Insight. Bei falt-
halten. Laut dem Marktforschungsinstitut Gartner ist der                   baren Handys muss man sich zwar noch etwas gedulden,
Smartphone-Absatz 2017 leicht gefallen und wird auch                       AR-Anwendungen halten aber schon jetzt verstärkt auf
2018 nicht das Niveau von 2016 erreichen, als fast 1,9                     herkömmlichen Smartphones und Tablet-PCs Einzug.
Milliarden Geräte über die Verkaufstische wanderten3.
In Österreich ist die Smartphone-Penetration mit 96 Pro-
zent bereits sehr hoch.4

3
    APA0106, 2. September 2018
4
    Mobile Communiation Report 2018 https://www.mmaaustria.at/single-post/2018/10/04/Neue-MMA-Studie-2018
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         Daten, Fakten, Zahlen                                                                                                           wirtschaftsagentur.at

4.2 Tablet-PCs
                                                                                 deutlich seltener ersetzt werden als Smartphones und in
   Der weltweite Tablet-PC-Absatz wird 2018 um                                   manchen Märkten eine gewisse Sättigung feststellbar ist,
4,3 Prozent auf 145,5 Mio. Geräte im Vergleich zum Vor-                          waren frühere Wachstumsprognosen offensichtlich zu
jahreszeitraum sinken, so der Marktforscher TrendForce.5                         optimistisch. In Österreich besitzen knapp zwei Drittel
Nummer eins ist Apple mit einem Marktanteil von 29,6                             (64 Prozent) der Bevölkerung einen Tablet-PC.6
Prozent vor Samsung mit 15,1 Prozent. Da Tablet-PCs

4.3 Notebooks
    Der globale Markt für Notebooks stagniert. Im Jahr                           die Nachfrage nach herkömmlichen Notebooks im ersten
2018 werden laut der Analysefirma IDC rund 160,9 Mil-                            Quartal 2018 um 10,4 Prozent zurück. Ultramobile Gerä-
lionen Geräte ausgeliefert.7 Bis 2022 ist nur mit minima-                        te waren aber gefragt, der Absatz stieg um 6,3 Prozent.8
len Zuwächsen zu rechnen. Positiv stechen Convertibles                           Auch für Österreich ist laut Fachleuten von einem ähnli-
und ultradünne Notebooks hervor. In Deutschland ging                             chen Trend auszugehen.

4.4 AR- und VR-Devices
   Der weltweite Markt für Augmented- und Virtual-                               waren. Dank technischer Weiterentwicklungen gibt es in-
Reality-Devices soll 2018 auf 8,9 Millionen Geräte wach-                         zwischen aber auch relativ günstige und leichte Brillen.
sen, so IDC.9 Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Plus
                                                                                    In Wien kann man im ersten VR Café Europas Virtual
von sechs Prozent. Bis 2022 wird ein Anstieg auf 65,9
                                                                                 Reality Brillen ausprobieren. Das Vrei ist zudem ein Kom-
Millionen Einheiten prognostiziert. Virtuelle Realität ist
                                                                                 petenzzentrum für Virtual Reality und unterstützt Kun-
trotz großer Erwartungen noch ein Nischengeschäft, weil
                                                                                 den im B2B Bereich beim Einsatz von VR-Brillen.
hochwertige VR-Brillen bis vor kurzem teuer und klobig

4.5 Wearables
   Im Jahr 2018 wurden 122,6 Millionen Wearables welt-                           wachsraten zu erwarten, die zu einem Anstieg auf 190,4
weit abgesetzt, ein Plus von 6,2 Prozent im Vergleich zum                        Millionen Geräte führen werden.10 Smartwatches domi-
Jahr davor. Bis 2022 sind wieder zweistellige jährliche Zu-                      nierten weltweit mit 46,2 Millionen abgesetzten Geräten

5
     Trend Force, Global Tablet Shipments to Decline 4.3% in 2018; Huawei to Become 3rd Largest Manufacturer Surpassing Amazon ,
     12. November 2018 https://press.trendforce.com/press/20181112-3177.html
6
     Mobile Communiation Report 2018 https://www.mmaaustria.at/single-post/2018/10/04/Neue-MMA-Studie-2018
7
     IDC, Notebook PCs and Detachable Tablets Show Some Positive Signs Ahead While Desktops and Workstations Continue to be Challenged, According to IDC,
     31. Mai 2018 https://www.idc.com/getdoc.jsp?containerId=prUS43860518
8
     APA0420, 28. Mai 2018
9
     IDC, Augmented Reality and Virtual Reality Are on the VRge of Growth, 19. Juni 2018 https://www.idc.com/getdoc.jsp?containerId=prUS44001618
10
     IDC, IDC Forecasts Slower Growth for Wearables in 2018 Before Ramping Up Again Through 2022, 13. September 2018
     https://www.idc.com/getdoc.jsp?containerId=prUS44276818
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wirtschaftsagentur.at                                                                                    Daten, Fakten, Zahlen           4

im Jahr 2018 und einem Wachstum von 38,9 Prozent im                                  Laut einer Befragung von Mastercard wäre jede vierte
Vergleich zum Vorjahr. Armbändern wird eine eher fla-                             Europäerin bzw. jeder vierte Europäaer bereit mit einer
che Entwicklung prognostiziert, während es bei Earwear                            Smartwatch, einem Armband, oder einem Schlüsselring
starke Zuwächse geben soll.                                                       oder ähnlichem zu bezahlen. In Österreich könnten sich
                                                                                  18 Prozent der Befragten bargeldloses Bezahlen mit Wea-
                                                                                  rables vorstellen.11

4.6 Betriebssysteme
   In Österreich ist Android mit einem Marktanteil                                23 Prozent). Windows verliert mit einem Marktanteil von
von 65 Prozent (2017: 65 Prozent) bei auf Smartphones                             1 Prozent weiter an Bedeutung (2017: 3 Prozent). Bei
installierten Betriebssystemen laut dem von MindTake                              Tablet-PCs dominiert ebenfalls Android deutlich vor
Research erstellten Mobile Communicaton Report 2018                               Apple iOS und Microsoft.12
stabil. Apple iOS legt mit 24 Prozent leicht zu (2017:

4.7 Apps
   Die Anzahl der App-Downloads auf die fast vier Milli-                          Drittel der Erlöse landeten bei Apple. Und die Fachleu-
arden internetfähigen Mobilgeräte ist weltweit von 2015                           te sehen kein Ende des Wachstums: Allein im Jahr 2022
auf 2017 um 60 Prozent auf 175 Milliarden gestiegen, so                           würden Verbraucherinnen und Verbraucher über 75 Mil-
die Analysefirma App Annie.13 Die Ausgaben der Verbrau-                           liarden Dollar in Apples App Store lassen, lautet die Pro-
cherinnen und Verbraucher haben sich im selben Zeit-                              gnose.
raum auf rund 86 Milliarden US-Dollar (75 Milliarden
Euro) mehr als verdoppelt und die Nutzungsdauer von                                   Viele Programme verstauben aber auch irgendwo
Apps ist um 30 Prozent auf durchschnittlich etwa 43 Tage                          tief im App-Store-Keller. Als solche „Zombie“-Apps, die
jährlich geklettert. Bis 2022 wird ein Zuwachs auf sechs                          praktisch unsichtbar sind, wenn man nicht gezielt da-
Milliarden Mobilgeräte prognostiziert, auf die dann 258                           nach sucht, betrachten Fachleute aktuell 96 Prozent aller
Milliarden Apps geladen werden. Das ergibt Ausgaben in                            Anwendungen. Dem versuchen die Anbieterinnen und
Höhe von 157 Milliarden US-Dollar.                                                Anbieter mit einer Umgestaltung der App Stores entge-
                                                                                  genzuwirken.
   Menschen, die Apple-Geräte verwenden, sind nach
wie vor kauffreudiger als Nutzerinnen und Nutzer von                                  Die Österreicherinnen und Österreich haben laut Mo-
Android-Geräten, die den Smartphone-Markt dominie-                                bile Communication Report im Durchschnitt 27,5 Apps
ren. Nach Berechnungen von App Annie lag Google mit                               auf ihrem Smartphone installiert. Wobei hier vor allem
dem Play Store bei der Zahl der Downloads im vergan-                              kostenlose Apps von Bedeutung sind, da nur 1,5 Apps in
genen Jahr zwar mit 70 zu 30 Prozent vorne, aber zwei                             den Bereich kostenpflichtiger Apps fallen (5,5 %).

11
     DerStandard, Jeder vierte Europäer wäre bereit, mit Wearables zu bezahlen, 23. Februar 2018 https://derstandard.at/2000074885730/
     Jeder-vierte-Europaeer-waere-bereit-mit-Wearables-zu-bezahlen
12
     Mobile Communiation Report 2018 https://www.mmaaustria.at/single-post/2018/10/04/Neue-MMA-Studie-2018
13
     App Annie, 2017 Retrospective: A Monumental Year for the App Economy, 17. Januar 2018
     https://www.appannie.com/en/insights/market-data/app-annie-2017-retrospective/
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         Daten, Fakten, Zahlen                                                                                                wirtschaftsagentur.at

4.8 Hybrid Apps
    Hybrid Apps – ein Kompromiss zwischen Nativen                            sche Einschränkungen, die diese Art der Entwicklung für
Apps und Web-Apps – bieten Vor- und Nachteile. Was                           einige Bereiche unmöglich machen.“
überwiegt, darüber gehen die Meinungen auseinander.
                                                                                Vor allem Start-ups und jungen Unternehmen mit
Im Moment würde für jede Plattform individuell ent-
                                                                             begrenzten Personalressourcen würden die raschen Ent-
wickelt, um das beste Ergebnis hinsichtlich User Ex-
                                                                             wicklungszyklen zu schaffen machen, so Harald Schni-
perience (UX) und Security zu erreichen, heißt es vom
                                                                             dar, Gründer und Geschäftsführer von Scarletred, einem
Dienstleister alysis: „Wir hoffen, dass es in Zukunft eine
                                                                             im Bereich Diagnostik tätigen Unternehmen. Er verweist
Entwicklungsmöglichkeit gibt, mit der diese Qualität er-
                                                                             auf die hohe Diversität von Smartphones und Tablets
reicht werden kann. Mit den hybriden Apps geht es be-
                                                                             und der darauf installierten Betriebssysteme und Soft-
reits in diese Richtung. Allerdings gibt es einige techni-
                                                                             ware-Versionen.

4.9 Chatbots
    Chatbots – Programme, die in der Lage sind, eine                         Fragen zu Kurzparkzonen, Öffnungszeiten und Adressen
Konversation mit Menschen zu führen – könnten in                             von Ämtern beantwortet.
Zukunft nicht nur ein weiterer Kanal für Unternehmen
sein, mit ihren Kundinnen und Kunden in Kontakt zu                              Die Chatbot-Szene in Wien ist sehr vital und eine
bleiben, sondern eine ganz zentrale Rolle in der mobilen                     der spannendsten weltweit. So wurde die erste Chatbot
Kommunikation einnehmen. Bei den Anwendungsmög-                              Konferenz im Jahr 2016 in Wien ausgerichtet und mit
lichkeiten gibt es kaum Beschränkungen, noch fristen                         dem Chatbot-Accelerator Elevate hat Wien auch eine
die digitalen Helferlein aber ein Nischendasein. Wien                        Vorreiterrolle in der Förderung und Entwicklung von
war die erste Stadt, die mit dem „WienBot“ einen Chat-                       Start-ups in diesem Bereich.
bot für ihre Bürgerinnen und Bürger eingerichtet hat, der

4.10 Responsive Design
   Websites, die nicht mobil optimiert programmiert                          positive Richtung, da ein Jahr davor noch 37 Prozent der
sind, werden immer stärker abgelehnt. In Österreich                          der Smartphone-Nutzerinnen und Nutzer mit der mobi-
empfinden 33 Prozent der mobilen Websurferinnen und                          len Darstellung vieler Websites unzufrieden waren.14
Websurfer das als störend. Der Trend geht jedoch in die

14
     mindtake, 55% der heimischen Smartphone-Nutzer shoppen mobil und 66% vergleichen Preise
     https://www.mindtake.com/de/press-release/55-der-heimischen-smartphone-nutzer-shoppen-mobil-und-66-vergleichen-preise.
15
     Mobile Communiation Report 2018 https://www.mmaaustria.at/single-post/2018/10/04/Neue-MMA-Studie-2018
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4.11 Streaming
   Fast die Hälfte (43 Prozent) der heimischen Smart-                        bzw. Erklärvideos (36 Prozent), Trailer von Kinofilmen
phone-Nutzerinnen und Nutzer schaut mindestens                               (34 Prozent) und Selfie-Videos (33 Prozent). Vorgelagerte
einmal pro Woche gezielt Videos auf dem Smartphone                           Werbespots sind inzwischen Alltag: 59 Prozent der Perso-
oder Tablet an. Am beliebtesten sind lustige Kurzvideos                      nen, die Bewegtbild-Inhalte nutzen, begegnen auf Strea-
(54 Prozent) vor Musikvideos (41 Prozent), Tutorials                         ming-Diensten wie YouTube häufig Werbebotschaften.15

4.12 NFC
   Die Abkürzung steht für die Funktechnik „Near Field                       Debit- und Kreditkarten. Hinter Tschechien und Polen
Communication“. Sie wurde bereits 2002 entwickelt.                           liegt Österreich laut Mastercard Österreich europaweit
Beim Einsatz von NFC in der Praxis wird ein Chip an                          dabei auf Platz drei.16 Fast jede zweite Zahlung an den
ein Lesegerät gehalten. NFC-Chips finden sich unter                          heimischen Bankomatkassen wird mittlerweile mit NFC
anderem in Bank- oder Zutrittskarten sowie in diversen                       geleistet, so die Erste Bank.17 Kontaktloses Bezahlen per
Smartphones. Die Energie für die Übertragung erhält der                      Handy ist in Österreich aber noch ein Nischenprogramm.
Chip vom elektromagnetischen Feld des Lesegeräts. Auf
Basis der Technik werden unter anderem Smartphone-                              Neben dem Bezahlen wird NFC aber auch für andere
Bezahldienste angeboten.                                                     Zwecke eingesetzt – etwa bei Zutrittssystemen. Die neue
                                                                             E-Card (Sozialvesicherungskarte), die ab Herbst 2019
   Wurde früher vor allem im Lebensmittelhandel kon-                         ausgeliefert wird, bekommt beispielsweise ebenfalls eine
taktlos bezahlt, kommt es nun auch in anderen Branchen                       NFC-Funktion. Die Identifikation beim Arzt kann dann
zu immer höheren Durchdringungsraten, vor allem mit                          berührungslos erfolgen.

14
     mindtake, 55% der heimischen Smartphone-Nutzer shoppen mobil und 66% vergleichen Preise
     https://www.mindtake.com/de/press-release/55-der-heimischen-smartphone-nutzer-shoppen-mobil-und-66-vergleichen-preise.
15
     Mobile Communiation Report 2018 https://www.mmaaustria.at/single-post/2018/10/04/Neue-MMA-Studie-2018
16
     APA0022, 15. Mai 2018
17
     APA0208, 7. Mai 2018
Mobile Computing | Seite 16

     5                                                                                                                                wirtschaftsagentur.at

Infrastruktur
   Die digitale Infrastruktur eines Landes entwickelt sich                           Mit der jüngsten Telekommunikations-Gesetzesno-
zu einem immer wichtigeren Wettbewerbsfaktor – sowohl                            velle soll die Versorgung mit Breitbandinternet rascher
was die Telekommunikationsnetze als auch Internetan-                             vorangetrieben werden. Beispielsweise wird die Koordi-
bindungen betrifft. Das mobile Datenvolumen schnellte                            nierung von Netzbauarbeiten auf neue Beine gestellt. In
laut Forum Mobilkommunikation (FMK) im Jahr 2017                                 Zukunft sind auch Bundesländer und Gemeinden dazu
jedenfalls um rund 60 Prozent auf über eine Milliarde GB                         angehalten, ihre Grabungsarbeiten zu melden, sodass im
hinauf. Auch deshalb wird der Ruf der Mobilfunkbranche                           Bedarfsfall Glasfaserkabel durch Telekombetreiber mit-
nach einem schnellen 5G-Ausbau lauter.18                                         verlegt werden können. Umgekehrt können sich Bun-
                                                                                 desländer und Gemeinden den Grabungsarbeiten von
    Die flächendeckende Versorgung der österreichi-
                                                                                 Privaten anschließen.
schen Bevölkerung mit ultraschnellen Breitband-Hoch-
leistungszugängen (100 Mbit pro Sekunde) – vor allem in                              In Wien wurde ein „Digitalisierungspakt“ geschlos-
den ländlichen Regionen – ist noch deutlich außer Sicht-                         sen, der Maßnahmen in acht Bereichen wie Schule,
weite. Das dürfte auch an den Nutzerinnen und Nutzern                            Forschung und Weiterbildung vorsieht. Vereinbart wur-
liegen. Laut Rechnungshof lag die Nutzung im Endkun-                             de unter anderem, dass man den Ausbau von W-LAN
denfestnetzbereich im Jahr 2016 lediglich bei 4,2 Pro-                           – vor allem in Berufsschulen – beschleunigt vorantrei-
zent19. Der Rechnungshof schreibt unter Verweis auf ei-                          ben will, und dass die digitalen Studiensparten an den
nen Evaluierungsbericht von externen Beraterinnen und                            Universitäten, Fachhochschulen und HTLs ausgebaut
Beratern für das Verkehrsministerium von einer „auffal-                          werden sollen. Außerdem will man „bestmögliche Rah-
lend“ geringen Nachfrage nach Internetanschlüssen mit                            menbedingungen“ für die Bereitstellung der technischen
hoher Bandbreite.                                                                Infrastruktur, wie den Ausbau des Breitbandnetzes und
                                                                                 des Kommunikationsnetzes 5G, schaffen.

18
     Forum Mobilekommunikation, FMK Jahres-PK: Schulterschluss von Politik, Verwaltung und Wirtschaft für 5G-Strategie (mit Videolink),
     OTS 7. Juni 2018 https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20180607_OTS0093/fmk-jahres-pk-schulterschluss-von-politik-verwaltung-und-wirtschaft-
     fuer-5g-strategie-mit-videolink-bild
19
     APA0201, 21. September 2018
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wirtschaftsagentur.at                                                                                                   Infrastruktur             5

5.1 5G
    Zahlreiche neue Geschäftsmodelle werden durch die                           erhalten mit 5G höhere Kapazitäten bei mehr Energie-
Einführung von 5G erwartet. Die nächste Mobilfunkge-                            effizienz und damit ein kostengünstigeres Netz.
neration bietet eine höhere Verlässlichkeit und schnelle-
re Reaktionszeiten, etwa für kritische Anwendungen wie                              Laut Fachleuten ist man bei vielen potenziellen An-
Tele-Operationen oder autonom fahrende Autos. Auch                              wendungen aber noch in der Experimentierphase. Er-
                                                                                wartet werden gänzlich neue Geschäftsmodelle für eine
                                                                                noch gar nicht absehbare Anzahl von Branchen. Die Ent-
                                                                                wicklung soll rasant verlaufen: Im Jahr 2027 werden laut
                                                                                einer Analyse von ABI Research bereits mehr als 1,4 Mil-
                                                                                liarden 5G-fähige Smartphones ausgeliefert.20

                                                                                    Aufgrund der jüngsten Telekommunikations-Geset-
                                                                                zesnovelle könnte sich Österreich hier als starker Player
                                                                                im internationalen Umfeld positionieren, heißt es von
                                                                                den Mobilfunkunternehmen. Die Novelle ermöglicht
                                                                                etwa, 5G-Antennen unbürokratisch an öffentlichen Ge-
                                                                                bäuden anzubringen. Die Regierung will bis 2025 eine
                                                                                flächendeckende 5G-Versorgung bewerkstelligen. Die
                                                                                Auktion von 5G-Frequenzen wird nicht vor Februar 2019
                                                                                stattfinden. Ursprünglich war die Auktion für den Herbst
                                                                                2018 geplant gewesen. Insgesamt soll der flächendecken-
                                                                                de 5G-Ausbau rund zehn Milliarden Euro kosten.

                                                                                    Erste 5G-Tarife sind – abhängig von der Verfügbarkeit
Foto: Fotolia                                                                   des Equipments – ab 2020 zu erwarten. Der Teilbereich
                                                                                3.600 bis 3.800 MHz (LTE Band 43) ist ab Rechtskraft des
                                                                                Frequenzzuteilungsbescheids nutzbar, der Teilbereich
für andere Bereiche öffnen sich viele Möglichkeiten – von                       3.410 bis 3.600 MHz (LTE Band 42) nach Ablauf der der-
der vernetzten Fabrik über den Unterhaltungssektor bis                          zeitigen Frequenzzuteilung ab 1.1.2020. Generell gilt, je
zur Smart City. Die Mobilfunkunternehmen wiederum                               weniger Megahertz, desto teurer sind die Frequenzen.

20
     ABIresearch, Foldable Screens, 5G, and Smart Biometrics Among Technologies to Completely Transform Smartphones by 2027, 25. September 2018
     https://www.abiresearch.com/press/foldable-screens-5g-and-smart-biometrics-among-technologies-completely-transform-smartphones-2027/
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  6                                                                                                               wirtschaftsagentur.at

Trends & Success Stories
aus Wien
    Die Wiener “Mobile Computing-Community“ hat be-          Nachfolgend findet sich eine Auswahl an Themenfel-
reits zahlreiche überaus erfolgreiche Anwendungen auf        dern, die in jüngster Zeit besonders innovative Anwen-
den Markt gebracht. Die Palette reicht dabei von Aug-        dungen hervorgebracht haben.
mented-Reality-Apps bis zu Citizen-Science-Lösungen.

6.1 Augmented- & Virtual-Reality
    Um die Vorstellung, dass Menschen ihren Alltag           Gebäude (Fabrikhallen, Warenlager, Tunnel, etc.) können
bald virtuell angereichert sehen können, wurde es nach       so leicht für mobile Geräte erkennbar gemacht werden.
dem PR-Desaster um Googles mit Kamera ausgestattete          Am Flughafen werden beispielsweise bei einem Blick
AR-Brille Glass zunächst still. Inzwischen reiften aber      aufs Handy Wegpfeile zum Gate eingeblendet.
Technik und Anwendungen für ein Comeback im gro-
ßen Stil heran. Längst hat der Handel das Potenzial ent-
deckt und bietet Apps an, mit denen Möbel im eigenen
Schlafzimmer oder Kleidung am eigenen Körper virtuell
betrachtet werden können. Reise- und Museumsfüh-
rer liefern mittels Handy-Kameras und Ortung gezielte
Informationen zu Sehenswürdigkeiten und Objekten.
Alleine im App Store von Apple gibt es inzwischen über
3.000 AR-Apps.

    Ein Beispiel für eine innovative Anwendung ist das Un-
ternehmen Insider Navigation (INS), das AR-basier-
te Indoor-Positionierung und Navigation für mobile Ge-
räte ohne den Einsatz von spezieller Hardware anbietet.
                                                             Foto: Wirtschaftsagentur Wien/Klaus Vyhnalek

6.2 Authentifizierung und Sicherheit
   Biometrische Verfahren wandern zusehends auf das          Banking-Apps, aber auch von allen anderen Anwendun-
Handy – von Gesichtserkennung, über Iris-Scan bis            gen, für die eine Authentifizierung notwendig oder emp-
zur Stimmerkennung. Das erleichtert die Nutzung von          fehlenswert ist.
Mobile Computing | Seite 19

wirtschaftsagentur.at                                                      Trends & Success Stories aus Wien                         6

   Stärker nachgefragt wird auch das Management von                           dem Tochterunternehmen youniqx Identity AG um Lö-
digitalen Identitäten für mobile Endgeräte – etwa im                          sungen für sichere digitale Identitäten erweitert. Mit der
Bereich Zutrittskontrolle. So hat das Austrian                                “My Identity App“ (MIA) wurde beispielsweise das erste
Institute of Technology (AIT) eine mobile Sicher-                             System für integriertes Identitätsmanagement geschaf-
heits-App entwickelt, um normale Smartphones zur Per-                         fen, das alle staatlichen, zentral gespeicherten Ausweis-
sonenidentifizierung zu nutzen. Dabei wird das Gesicht                        dokumente in eine App bringt.
der Person mit Hilfe der eingebauten Kamera mit den
gespeicherten Gesichtsdaten des Reisepasses verglichen                            Generell dürfte der Markt für (mobile) IT-Sicherheit
und eine Ähnlichkeitsbewertung für das Grenzkontroll-                         wachsen. Denn das Internet der Dinge und Cloud Com-
personal erstellt. Einen neuen Ansatz gibt es auch zur                        puting entwickeln sich gerade zum Grundpfeiler der
berührungslosen Abnahme von Fingerabdrücken mit                               digitalen Infrastruktur. Geräte für Endkundinnen und
Hilfe eines mobilen Geräts.                                                   -kunden – wie Heimrouter, vernetzte Teddybären, smar-
                                                                              te Glühbirnen oder Überwachungskameras – sind der-
   Die in privater Hand befindliche Österreichische                           zeit aber noch sehr schlecht abgesichert.
Staatsdruckerei hat im Jahr 2018 ihr Portfolio mit

6.3 E-Government
   Rund drei Viertel der Österreicherinnen und Österrei-                      „Stadt Wien live“ einen direkten Zugang zu den digitalen
cher (74 Prozent) nutzen laut dem eGovernment-Moni-                           Angeboten der Stadt Wien: Vom Stadtplan über WLAN-
tor 2018 E-Government-Services. Zum Vergleich: In der                         Standorte und die aktuellen Wartezeiten in den Bezirks-
Schweiz sind es 55 Prozent, in Deutschland 40 Prozent.21                      ämtern bis zu einem Straßenlexikon reicht dabei die
                                                                              Palette.
    Zum Beispiel geht die Sozialversicherung mit
der Zeit und bietet ihre wichtigsten elektronischen Ser-                          Mit der App „Sag’s Wien“ kann jederzeit von unter-
vices inzwischen per Smartphone-Apps an. Sie heißen                           wegs ein Anliegen, eine Gefahrenstelle oder eine Störung
„MeineSV Check“ und „MeineSV Cash“ und sind in den                            via Smartphone an die Wiener Stadtverwaltung gemeldet
App-Stores von Google und Apple abrufbar. Wichtigs-                           werden. Entwickelt wurde diese Anwendung im Rahmen
te neue Funktion: Rechnungen von Wahlärztinnen und                            der Digitalen Agenda Wien (Digitalstrategie Wiens) ge-
Wahlärzten lassen sich damit per Handy zur Kosten-                            meinsam mit Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Wien.
rückerstattung einreichen. Die Anmeldung erfolgt mit-                         Die Stadtverwaltung bearbeitet die Meldung so rasch wie
tels Handysignatur, anschließend können Rechnungen                            möglich und informiert mittels Push-Benachrichtigung
abfotografiert und nach Eingabe weiterer Daten an die                         über den aktuellen Status.
Krankenversicherung gesendet werden.
                                                                                  Wer Fragen zu Öffnungszeiten und Adressen von
   Ein weiteres Service bietet die „Check“-App. Hier                          Ämtern, zum Thema Parken oder zum Veranstaltungs-
kann etwa ein Versicherungsdatenauszug abgeru-                                programm hat, kann diese dem „WienBot“ einem
fen werden, weiters ist die Einsicht in die per E-Card                        Chatbot für Stadt Wien stellen. Die Infos werden ähn-
(Sozialversicherungskarte) abgerechneten Arztbesuche                          lich wie beim Apple-Dienst Siri über Spracheingabe oder
möglich. Der Hauptverband der Sozialversicherungs-                            schriftlich angefordert. Der virtuelle Agent antwortet je
träger, über dessen Tochter ITSV GmbH die Apps erstellt                       nachdem ebenfalls über den Chat oder per Sprachaus-
wurden, will künftig weitere Services mobil anbieten.                         gabe.
Auch die elektronische Gesundheitsakte (ELGA) soll auf
das Smartphone kommen.                                                           Auch für die Smart City-Strategie der Stadt Wien
                                                                              spielen Entwicklungen in diesem Bereich eine wichtige
  Die Angebote der Stadt Wien im Bereich Mobile                               Rolle. In Vorbereitung ist zudem eine neue Website, die
Computing sind ebenfalls zahlreich. So bietet die App                         diverse digitale Anwendungen unter www.mein.wien
                                                                              bündeln wird.

21
     fortiss, eGovernment Monitor 2018 https://www.egovernment-monitor.de/die-studie/2018.html
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     Trends & Success Stories aus Wien                                                                  wirtschaftsagentur.at

6.4 E-Health & Fitness
    Mit schnellen Schritten entwickelt sich E-Health in     angezeigt werden. Die Diagnosia-Software wird laut
Richtung M-Health: Immer mehr Anwendungen wer-              Unternehmensangaben in etwa 50 Krankenhäusern
den mobil. Und so rollt bereits die nächste Generation      und Gesundheitseinrichtungen eingesetzt. Die mobile
digitalisierter Gesundheits- und Fitnessangebote sowie      Anwendung ist die meistverwendete Ärzte-App in Ös-
Therapiemöglichkeiten heran – in Form neuer Anwen-          terreich und wird von über 5.500 Ärztinnen und Ärzten
dungen, die entwickelt wurden, um Blutzucker zu mes-        kontinuierlich verwendet, so das Unternehmen. Außer-
sen, beim Management chronischer Krankheiten zu             dem gibt es einen Expertenchat in der App, der Ärztinnen
helfen oder Gehirnerschütterungen, Herzrhythmusstö-         und Ärzten die Möglichkeit bietet, eine zweite Meinung
rungen und Hautkrebs zu erkennen. Gerade in Wien sind       von Fachleuten einzuholen.
viele Start-ups und andere innovative Unternehmen hier
sehr erfolgreich.                                               Eine mobile Anwendung, die Stoffwechselerkrank-
                                                            ten beim Protokollieren des täglichen Nahrungsmit-
    Mit dem „Smart COPD Trainer“ hat der Dienstleister      telbedarfs hilft, und eine Anwendung zur präoperati-
alysis eine digitale Assistenz für Patientinnen und Pati-   ven Aufklärung von Patientinnen und Patienten hat die
enten entwickelt, die beim Umgang mit der chronischen       Digitalagentur hello mint entwickelt. Das Unterneh-
Lungenkrankheit COPD unterstützen soll. Mit Hilfe per-      men ist sowohl im Bereich E-Health als auch M-Health
suasiver Strategien (z.B. Gamification) werden Patientin-   tätig und offeriert eine breite Palette an Dienstleistungen
nen und Patienten zu körperlicher Aktivität motiviert.      – von Consulting über Contentproduktion bis zu Websi-
Um die Bildung von ad-hoc-Selbsthilfegruppen und            tes und Apps. Zudem wird ein Lehrgang zum „ePharma
reale Treffen zu fördern, können sich die Teilnehmerin-     Marketing Manager“ angeboten.
nen und Teilnehmer digital vernetzen. Die von der Wirt-
schaftsagentur Wien geförderte App soll dabei helfen, die       Das Digital-Health-Unternehmen Scarletred bie-
Krankheit besser im Griff zu haben und Krisen rechtzei-     tet ein klinisch geprüftes, objektives und digitales Tool an,
tig erkennen und gegensteuern zu können. Das Austrian       das die schnelle Analyse bei rund 3.000 unterschiedlichen
Institute of Technology (AIT) ist Forschungspartner.        Hautkrankheiten ermöglicht. Alles, was dazu benötigt
                                                            wird, sind ein Hautsticker als Farb- und Größenreferenz
   Das E-Health-Unternehmen Diagnosia entwickelt            und ein Smartphone. Eine Crowd-Investing-Kampagne
innovative Lösungen für den klinischen Alltag, unter        für das weitere Wachstum wurde kürzlich erfolgreich
anderem ein Arzneimittelverzeichnis, das als Smart-         abgeschlossen. Geplant sind Apps zur Verwendung im
phone-App verfügbar ist. Die Software soll bei der Wahl     Bereich der Altenpflege und des Telemonitorings von
der richtigen Medikation helfen, indem Informatio-          seltenen Erkrankungen.
nen zu Dosierung, Anwendung oder Wechselwirkungen

6.5 Forschung und Wissenschaft
    Forschungseinrichtungen setzen ebenfalls immer öf-      die Workshops und Trainings in dem Bereich anbieten.
ter mobile Lösungen ein – egal, ob es um Citizen Science,   Im Rahmen eines anderen Forschungsprojekts des AIT
Feedback oder Nutzungsdaten geht.                           werden Elektro-Tretroller im Großraum Wien getestet.
                                                            Die Probandinnen und Probanden sind für jeweils eine
   Expertinnen und Experten des Austrian Institute          Woche mit dem Scooter unterwegs und geben dabei
of Technology (AIT) arbeiten an einem neuen Trai-           Feedback über eine Handy-App.
ningskonzept, durch das mit einem spielerischen Zu-
gang die Zivilcourage erhöht werden soll. In einem Fol-        Wissenschafterinnen und Wissenschafter der For-
geprojekt wird eine Smartphone-App entwickelt, die          schungsgruppe Industrial Software der Technischen
dann Institutionen wie etwa NGOs zur Verfügung steht,       Universität (TU) Wien haben eigens die App YLVI
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wirtschaftsagentur.at                                                    Trends & Success Stories aus Wien                      6

entwickelt, um automatisch Smartphone-Nutzungsda-                              Auch im Bereich Citizen Science kommen immer öf-
ten aufzuzeichnen. Rund 150 Studienteilnehmerinnen                         ter Apps zum Einsatz. Mit „Naturkalender ZAMG“ ruft
und -teilnehmer wurden damit ausgestattet und die                          die Zentralanstalt für Meteorologie und
Ergebnisse mit Fragebögen und Kurztagebucheinträ-                          Geodynamik (ZAMG) die Bevölkerung dazu auf, re-
gen abgeglichen. Indem die Fachleute zwei Arten von                        gelmäßig ihre Beobachtungen von Pflanzen und Tieren
Datensätzen kombinierten, konnten sie überprüfen, ob                       mitzuteilen. Diese Aufzeichnungen fließen in internati-
die Eigeneinschätzung mit dem tatsächlichen Nutzungs-                      onale Datenbanken ein und werden unter anderem in
verhalten übereinstimmt. Das Ergebnis war, dass die                        der Klimaforschung genutzt. Früher wurden die Beob-
Probandinnen und Probanden durchschnittlich 84 Mal                         achtungen mit Bleistift und Papier festgehalten und per
pro Tag auf ihr Handy schauten – ungefähr alle 13 Minu-                    Post an die ZAMG geschickt. In den vergangenen Jahren
ten, während sie wach waren. Dabei wurde das Smart-                        erfolgte die Eingabe der Daten dann vermehrt am Com-
phone 44 Mal entsperrt.                                                    puter. Nun gibt es die App, mit der man die Beobachtun-
                                                                           gen gleich direkt in der Natur festhalten kann, etwa bei
                                                                           einem Spaziergang oder im eigenen Garten.

6.6 Kunst & Kultur
   Im Bereich Kunst & Kultur hat die Multimediaagentur                        Fluxguide wiederum entwickelt Lösungen für
Nous unter anderem Projekte im Bereich Augmented                           mobile Wissensvermittlung, Informations-Systeme für
Reality, Virtual Reality und 360-Grad-Videos umgesetzt.                    Besucherinnen und Besucher und neues Lernen – für
So wird durch die multimediale Aufbereitung von Gegen-                     Indoor, Outdoor, Museen, Events, Wanderwege, Messen,
ständen, Geschichten und Fakten beispielsweise die Welt                    Hotels, Städte oder Unternehmen – als Apps für Smart-
der Wikinger zugänglich. Seit seiner Gründung hat NOUS                     phones, Multimedia-Guides und Touchscreens, auch
mehr als 200 Projekte unterschiedlichster Größe und                        mehrsprachig.
Ausrichtung weltweit realisiert. Zu den Kunden zählen
beispielsweise der ORF, Louvre Abu Dhabi oder Red Bull.

6.7 M-Banking, -Commerce und -Payment
   In Österreich nutzen laut einer Studie 62 Prozent der                   zent der mobilen Internet-Nutzerinnen und -Nutzer ha-
Besitzerinnen und Besitzer von mobilen Endgeräten                          ben in den vergangenen sechs Monaten am Smartphone
Banking-Apps. Unter den Millennials – Personen, die                        ein Produkt gekauft oder eine Buchung getätigt.23 Auch
zwischen 1980 und 1999 geboren wurden – sind es sogar                      die Bedeutung für den stationären Handel als Werbeme-
72 Prozent. Banking-Apps zählen damit zu den belieb-                       dium steigt: 33 Prozent vergleichen oder recherchieren
testen Aktivitäten des digitalen Bezahlens in Österreich,                  Preise, informieren sich über Aktionen und Sonderan-
geht aus der Digital Payment-Studie des Kreditkartenan-                    gebote (27 Prozent), holen Infos zu einem Produkt oder
bieters Visa hervor, der dazu in Österreich rund 2.000                     Service ein (23 Prozent) oder checken ihre persönliche
Personen befragt hat, die Mobiltelefone, Tablets und                       Einkaufsliste (21 Prozent).
Wearables nutzen.22 Für Schwung könnte eine Neurege-
lung sorgen: Banken müssen nun auch drittanbietenden                           Für den Handel rücken Smartphones auch beim Be-
Unternehmen wie Fintechs den Zugriff auf Konten und                        zahlen in den Blickpunkt. Als europäische Alternative zu
Daten ihrer Kundschaft ermöglichen, wenn die dem aus-                      Angeboten wie Apple Pay oder Google Pay sieht sich bei-
drücklich zugestimmt hat.                                                  spielsweise der mobile Bezahldienst Bluecode mit Sitz
                                                                           in Wien und der Schweizer Gemeinde Lachen. Für eine
    Auch mobiles Shopping wird in Österreich immer be-                     Zahlung mit Bluecode wird an der Kassa ein einmal gül-
liebter, bei Jugendlichen ist es bereits etabliert. 55 Pro-                tiger Strichcode in einer App am Handydisplay gescannt.

22
     APA0252, 28. Februar 2018
23
     Mobile Communication Report 2018 https://www.mmaaustria.at/single-post/2018/10/04/Neue-MMA-Studie-2018
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         Trends & Success Stories aus Wien                                                           wirtschaftsagentur.at

Der bezahlte Betrag wird dann vom verknüpften Giro-        tronische Preisschilder integriert sein können. Dadurch
konto abgebucht. Für die Benutzerin oder den Benutzer      lässt sich genauer tracken, wie sich eine einzelne Person
ist die App gratis, das Unternehmen finanziert sich über   verhält. Die Digitalagentur IQ mobile hat beispiels-
Transaktionsgebühren.                                      weise bereits Standorte einer großen Handelskette mit
                                                           Beacons bestückt. So kann man Kundinnen und Kunden
    In Österreich kann Bluecode unter anderem bei Rewe
                                                           standortbezogene Informationen wie Sonderangebote
(Billa, Merkur, Penny, Adeg, Bipa) und Spar sowie Hart-
                                                           oder andere für den Einkauf relevante Hinweise auf das
lauer und Hervis verwendet werden. Seit kurzem ko-
                                                           Smartphone schicken.
operiert Bluecode mit einem Tochterunternehmen des
E-Commerce-Riesen Alibaba. Chinesische Touristinnen           Im Trend liegen auch tragbare Technologien und zwar
und Touristen können damit in österreichischen Super-      nicht nur im Bereich Selftracking, etwa bezüglich Fitness,
märkten ab sofort vermehrt mit dem Handy bezahlen –        Gesundheit und Wohlbefinden. Auch beim M-Commer-
und zwar über den in China populären Zahlungsdienst        ce können Wearables punkten. Inzwischen ist beispiels-
Alipay, der mit rund 700 Mio. Kundeninnen und Kunden       weise bereits für jede vierte Europäerin und jeden vierten
zu den größten Anbietern der Welt zählt.                   Europäer vorstellbar, kontaktlos mit einer Smartwatch,
                                                           einem Armband, einem Schlüsselring oder anderen am
   Viele Vorteile bringen auch Beacons, also kleine
                                                           Körper getragenen Geräten zu zahlen.24
Bluetooth-Sender, die an den Wänden der Geschäfte
montiert oder unsichtbar in die Beleuchtung oder elek-

         Mobile Shopping in Österreich

         55 % der mobilen Internet-
         Userinnen und User in
         Österreich haben bereits
         einmal am Smartphone ein
         Produkt gekauft

Daten: Mobile Communication Report 2018

24
     Mastercard-Umfrage, APA0168, 23. Februar 2018
Mobile Computing | Seite 23

wirtschaftsagentur.at                                            Trends & Success Stories aus Wien                       6

    Mobile Shopping in Österreich

    65 % der mobilen
    Internet-Userinnen und
    User in Österreich zücken
    im stationären Handel
    ihr Smartphone:

        33 %                          27 %                   21 %               23 %
        vergleichen oder              informieren sich      checken ihre        holen Infos zu
        recherieren Preise            über Aktionen und     persönliche         einem Produkt
                                      Sonderangebote        Einkaufsliste       oder Service ein

    Beliebtestes Zahlungsmittel der österreichischen
    Mobile Shopperinnen und -shopper:

                        48 %                              42 %                             41 %
                        Kreditkarte                       Online-Überweisung               PayPal

Daten: Mobile Communication Report 2018

6.8 Mobilität
    Mobile Anwendungen im Bereich Mobilität haben be-               geboten gemacht. Egal, ob Fahrräder, Scooter oder Taxis,
reits eine längere Geschichte, wenn man beispielsweise              ohne mobile Anwendung geht hier nichts. Aber auch im
an Navigationsdienste denkt. Einen weiteren Sprung hat              Öffentlichen Verkehr sind die digitalen Helferlein nicht
das Thema mit der starken Verbreitung von Sharing-An-               mehr wegzudenken.
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         Trends & Success Stories aus Wien                                                           wirtschaftsagentur.at

   WienMobil, die offizielle Smartphone-App der             die beste Route wählen zu können, ist die App mit Ci-
Wiener Linien, verknüpft beispielsweise die Angebote        tybike, Mietwagen (car2go, DriveNow, Europcar), Taxi-
unterschiedlicher Mobilitätsangebote in einer einzigen      funkzentralen (40100 und 31300) und WIPARK-Garagen
App – egal, ob Öffis, Fahrrad, Carsharing, zu Fuß oder in   verknüpft.
Kombination. In der neuesten Version enthält die Anwen-
dung mehrere Verbesserungen wie eine übersichtlichere           Mittels WienMobil haben die Fahrgäste zudem Zugriff
Darstellung der Services und die Echtzeitinformationen      auf die digitalen Tickets. Besitzerinnen und Besitzer von
der Wiener Linien. Auch Verkehrsmeldungen und Stö-          personalisierten Dauerkarten wie dem Semesterticket
rungen sind integriert und werden in Routen angezeigt.      oder der Jahreskarte können diese in die App laden. Ein-
                                                            zelfahrten, Wochen- und Monatstickets sowie weitere Ti-
   Mit der App WienMobil der Wiener Linien steht eine       ckets sind in WienMobil bargeldlos erwerbbar. Damit ist
Unterstützung für alle Wege die in der Bundeshauptstadt     das Ticket jederzeit am Smartphone verfügbar.
zurück gelegt werden zur Verfügung. Um auch wirklich

6.9 Smart Home und digitale Assistenz
    Bereits knapp jede zweite Österreicherin und jeder         Immer stärker hält auch digitale Assistenz wie Ama-
zweite Österreicher nutzte im Jahr 2018 smarte Geräte       zons Alexa, Apples Siri und Google Assistent in den hei-
– etwa einen Smart-TV, intelligente Beleuchtung oder        mischen Haushalten Einzug. Diese Entwicklung dürfte
eine vernetzte Heizung, so das Kuratorium für Ver-          sich noch beschleunigen, da beispielsweise Amazon
kehrssicherheit.25 Die Nutzungsszenarien werden durch       Unternehmen, die Haushaltsgeräte herstellen, günsti-
neue technologische Entwicklungen immer vielfältiger.       ge Einbau-Module anbietet, mit denen sie Alexa in ihre
Emakina hat zum Beispiel eine „Smart Home Con-              Technik integrieren und mit anderen Geräten vernetzen
trol App“ in Kooperation mit der Aspern Smart City          können. So kommt beispielsweise eine Alarmanlage auf
Research (ASCR) Forschungsgesellschaft entwickelt.          den Markt, die anspringt, wenn sie hört, dass eine Fens-
Damit können Heizung, Lüftung und diverse Haushalts-        terscheibe eingeschlagen wurde.
geräte per Smartphone oder Tablet angesteuert werden.

6.10 User Experience
    Der Mensch rückt zusehends in den Mittelpunkt               Immer stärker verlangt wird eine einfache, intuitive
von Unternehmen, Entwicklerinnen und Entwick-               Nutzung, bestätigt auch Markus Pöhl von mquadr.at,
lern sowie Forschungseinrichtungen. Klassische Usa-         das auf Self-Service-Lösungen für Telekomunternehmen
bility beziehungsweise User Experience (UX) bis             und Internet Service Provider spezialisiert ist. Die An-
hin zu Human Centered Solutions gewinnen an Be-             wendungen der Zukunft würden es den Kundinnen und
deutung. Mit diesen Ansätzen sollen die Bedürfnis-          Kunden ermöglichen, sich Funktionalitäten für ihren Be-
se der Userinnen und User stärker berücksichtigt            darf individuell zusammenzustellen und so beispielswei-
werden, um Akzeptanz und Beteiligung zu erhöhen.            se Informationen oder Steuerungselemente zu erhalten,
Dienstleistungsunternehmen versuchen seit Jahren, das       die tatsächlich gebraucht würden.
Thema in den Köpfen der Auftraggeberinnen und Auf-
traggeber zu verankern. Laut Fachleuten gibt es sogar bei      „Es gibt Millionen digitale Produkte und Applikatio-
den Branchengrößen noch Nachholbedarf. „Oft nimmt           nen, aber nur die wenigsten schaffen es tatsächlich auf
der Entwicklungsprozess in größeren Organisationen          den „Homescreen der User“, verweist Tailored Media
noch zu wenig Rücksicht auf gute Gebrauchstauglichkeit      auf die Vielzahl der Komponenten, die notwendig sind,
(Usability). Agile Entwicklungsprozesse sind mittlerweile   um einen spürbaren Mehrwert zu bieten. Einer der größ-
weitgehend etabliert. Der nächste Schritt geht Richtung     ten Fehler sei, dass nicht wie beim Hausbau zunächst
menschzentrierter Gestaltung“, so Ludwig Meyer und          von einem Architekten oder einer Architektin ein durch-
Sandra Murth vom UX-Dienstleister alysis.                   dachtes Konzept erstellt, sondern ohne Analysephase
                                                            mit der Programmierung gestartet wird.
25
     APA0302, 15. November 2018
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