Re-Orientations Füssli. Mode - Fetisch - Fantasie Generalversammlung 2023

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Re-Orientations Füssli. Mode - Fetisch - Fantasie Generalversammlung 2023
MAGAZIN 1 · JANUAR 2023   CHF 8.–

                                      Re-Orientations
                                           Seite 10

                                      Füssli. Mode –
                                     Fetisch – Fantasie
                                           Seite 20

                                    Generalversammlung
                                           2023
                                           Seite 26
Re-Orientations Füssli. Mode - Fetisch - Fantasie Generalversammlung 2023
2                                               ANZEIGEN

                                               Theobald Michau, Winterlandschaft, Öl auf Holz, 50 x 71 cm, verkauft für CHF: 55' 000.-

    Beraten • Schätzen • Nachlässe auflösen • Versteigern                                  www.schulerauktionen.ch
Re-Orientations Füssli. Mode - Fetisch - Fantasie Generalversammlung 2023
EDITORIAL                                                          3

Liebe Mitglieder
2023 ist Realität! Das Klischee besagt, dass ein neues Jahr
neue Perspektiven bietet und vielleicht unerwartete Blickwinkel
auf das, was uns vertraut ist. Ich persönlich finde eine solche
ungewöhnliche Perspektive immer wieder in den Werken
der schweizerisch-amerikanischen Künstlerin Sonja Sekula
(1918 –1963). Ihre Arbeit «Silence» (1951) – hier im Bild und
im Original im Chipperfield-Bau zu sehen – scheint immer in
Bewegung zu sein. Diejenigen, die es betrachten, sehen nie
dasselbe. Ein Sternenhimmel, eine von John Cage inspirierte
Partitur, eine mentale Landschaft ...
    Eine solche unerwartete Perspektive bietet auch das Foto
des schweizerisch-ägyptisch-amerikanischen Fotografen
Marwan Bassiouni (*1985) auf der Titelseite dieses Magazins.
Für seine Serie «New Swiss Views», zu sehen in der Ausstellung
«Re-Orientations», bereiste der Fotograf Industriegebiete,
Dörfer, Stadtzentren und Vorstädte der Schweiz und fotografier-
te die Landschaft aus den Fenstern von Moscheen. In diesen
                                                                        Sonja Sekula, Silence, 1951
Fotografien bringt Bassiouni buchstäblich zwei verschiedene             Kunsthaus Zürich, Geschenk der Mutter der
Kulturen zusammen, aber vor allem öffnet er neue Türen – oder           Künstlerin, 1966, © Nachlass Sonja Sekula

in diesem Fall Fenster – zu einer Realität, die wir zu kennen
glauben, die wir aber nun aus einem anderen Blickwinkel zu sehen lernen.
    Das Öffnen von Türen und Fenstern und das aufmerksame und neugierige Hinschauen
und Zuhören war auch für mich als neue Direktorin in den letzten Monaten ein Thema.
Ich habe bereits mit vielen verschiedenen Interessengruppen, Bewunderern, aber auch
Kritikern des Museums gesprochen, vor allem aber hinter den Kulissen, und ich habe
mich gefreut, dies auch am 26. Januar mit Ihnen zu tun. Und es ist eine Freude zu
erfahren, dass Sie zum Zeitpunkt des Schreibens dieser Zeilen 25 800 sind, die höchste
Zahl, die es je gab, und sie wächst weiter. Vielen Dank für Ihre Treue, und herzlich
willkommen, liebe Neumitglieder.
    Mein Team und ich freuen uns darauf, Sie im Jahr 2023 in den Genuss von Ausstel-
lungen kommen zu lassen und Ihnen die Sammlung in ihrer ganzen Vielseitigkeit zu
zeigen. Die Beseitigung der Brandfolgen, die Reinigung von über 690 Werken und die
Durchführung zusätzlicher Bauarbeiten, die sich für eine sichere und verantwortungsvol-
le Wiedereröffnung als notwendig erwiesen haben, nehmen viel Zeit in Anspruch. Wir
werden in diesem Frühjahr schrittweise eröffnen. Bis dahin müssen wir Sie bitten,
Geduld zu üben und vor allem die Kunst zu geniessen, die in dem noch fast nagelneuen
Chipperfield-Bau ausgestellt ist.
    Wenn Sie neugierig auf den Mechanismus sind, der die Uhr des Museums zum
Ticken bringt, sind Sie am 4. März herzlich willkommen. Sie haben dann die Möglichkeit,
einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und zu erfahren, woran wir arbeiten, um
Ihnen die vielfältige Sammlung bald wieder in ihrer vollen Pracht präsentieren zu können.
Sie wird Ihnen zweifellos einen neuen Blick auf eine vertraute Realität eröffnen!

Herzliche Grüsse
Ihre Ann Demeester
Re-Orientations Füssli. Mode - Fetisch - Fantasie Generalversammlung 2023
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6                                                             GUT ZU WISSEN

    SHOP

    Zeitgenössisches aus dem
    hohen Norden                                                                                         Augusto Giacometti
                                                                                                         In einem förmlichen
    «Tableau» ist ein multidisziplinäres Studio aus Kopenhagen,                                          Farben­taumel.
    welches sich im Spannungsfeld zwischen Kunst und Design                                              Die Biografie. Verlag
    bewegt. In ihrer Galerie zeigen sie zudem Arbeiten am                                                Scheidegger & Spiess,
    Puls der Zeit aus der dänischen Szene. Im Design Shop im                                             CHF 99.–
    Chipperfield-Bau präsentieren sie unter anderem die opulenten
    «Meta» Vasen von «Among other things». Jedes Stück ist
                                                                                   KULTURNEWS
    ein Unikat, aus recycelten, kunstvoll gedrehten Kunststoffrohren
    gefertigt und mit satter Farbe beschichtet.
                                                                                   Im Farbentaumel
                                                                                   Über den Schweizer Maler Augusto Giacometti
    Meta Vase klein:                                                               existiert einige Literatur, eine umfassende Biogra-
    Mitglieder: CHF 143.10
                                                                                   fie findet sich darunter aber bislang nicht. Die
    statt CHF 159.– (Mitglieder
    Plus: CHF 127.20)
                                                                                   Lücke wird nun durch ein zweibändiges, reichhaltig
                                                                                   illustriertes Werk geschlossen. Es ermöglicht, die
    Meta Vase gross:                                                               Entwicklung des Künstlers zu verfolgen und bietet
    Mitglieder: CHF 170.10
                                                                                   Einblick in sein Denken und seine Gefühle beim
    statt CHF 189.– (Mitglieder
    Plus: CHF 151.20)                                                              Betrachten, Komponieren und Malen. Einleitende
                                                                                   und erläuternde Texte des Autors Marco Giacometti
                                                                                   werden ergänzt durch Originalzitate Augusto
                                                                                   Giacomettis. Eine vollständige Liste seiner Aus­
                                                                                   stellungen zu Lebzeiten und ein kommentiertes
                                                                                   Personenverzeichnis runden das Werk ab.

    FAKTEN STATT FAKE NEWS

    Kein goldener
                                                                       KULTURNEWS

                                                                       Kunstbestand Stadt Zürich
    Fallschirm                                                         Die Förderung der bildenden Kunst kann in der Stadt
                                                                       Zürich auf eine lange Tradition zurückblicken. Seit
    Tages-Anzeiger korrigiert sich                                     über 120 Jahren kauft die Stadt gezielt Kunstwerke an,
                                                                       vergibt Aufträge oder veranstaltet Wettbewerbe für
    Am 17. November veröffentlichte der «Tages-Anzeiger»               Kunstwerke im öffentlichen Raum oder für städtische
    online einen Artikel mit dem Aufmacher «Direktor                   Bauvorhaben. Die Bestände sind durch die Jahre
    Beckers goldener Fallschirm. Viel zu lang und viel zu              kontinuierlich gewachsen und stellen heute ein
    teuer: Der Stabwechsel von Christoph Becker zu                     viel­schichtiges Abbild der Entwicklungen in der
    Ann Demeester kostet den Steuerzahler fast eine Million            zürcherischen Kunstszene dar.
    Franken.» Im weiteren Verlauf des Beitrags wurden
                                                                       kunstbestand.stadt-zuerich.ch
    noch weitere falsche Behauptungen aufgestellt.
        Nach Intervention des Kunsthauses zeigte der
    Chefredakteur dem Autor Christoph Heim die gelbe
    Karte, entschuldigte sich beim Kunsthaus und
    beseitigte die Unwahrheiten.
        Fortan war von einem «mittleren sechsstelligen
    Betrag» die Rede. Denn Fakt ist: die Kunsthaus-Leitung
    verdient nicht mehr als ein höherer kantonaler Beamter.
    Und Ann Demeester war von Februar bis Juni nur mit
    einem 20-Prozent-Pensum auf der Gehaltsliste. Der
    Gesamtarbeitsvertrag, dem das Kunsthaus seit Jahr-
    zehnten unterstellt ist, lässt keine Abgangsentschädi-
    gungen zu. Und aufgrund der beinahe paritätischen
    öffentlichen und privaten Finanzierung belasten die
    Gehälter keinesfalls einseitig den Steuerzahler.
Re-Orientations Füssli. Mode - Fetisch - Fantasie Generalversammlung 2023
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                                                                          Neue Vertiefung
                                                                          « Kunst-Stück »:
                                                                          Klassische Moderne
                                                                          Aufgrund seiner grossen Beliebtheit
                                                                          erhält das Kunst-Stück 2023 eine
                                                                          weitere Vertiefung: die Klassische
                                                                          Moderne. Dabei lernen Sie die Vielfalt
                                                                          der heute noch als bahnbrechend
                                                                          angesehenen Kunstströmung zu
                                                                          Beginn des 20. Jahrhunderts kennen.
                                                                          Begegnen Sie den Werken von
                                                                          Matisse, Braque, Picasso, Mondrian
                                                                          und vielen mehr.

                                                                          Daten «Kunst-Stück Klassische
                                                                          Moderne»: 9.2., 11.5., 14.9., 23.11.2023,
                                                                          18 –19.45 Uhr. Sonderpreis für Mitglieder:
                                                                          CHF 29.– anstatt 39.–. Daten weitere
                                                                          «Kunst-Stück»-Vertiefungen und Tickets:
                                                                          www.kunsthaus.ch
Nora Turato, and then they say it's true, 2022
Foto: Franca Candrian, Kunsthaus Zürich, © Nora Turato

OBJEKT DER BEGIERDE

Nora Turato im Digilab
Wir leben in einer Zeit der Bilder- und Nachrichtenflut. Über die
verschiedenen digitalen Kommunikationskanäle prasseln Informatio-
nen auf uns ein, und die Neuigkeiten lösen sich in so rasanter Ge-
                                                                                                                 UNG
                                                                                                    V E R LO S
schwindigkeit ab, dass es schwierig ist, den Überblick zu behalten.
Nora Turato (*1991) beschäftigt sich über ihr Smartphone täglich mit
dieser online zirkulierenden Texthysterie. Sie greift punktuell Inhalte
aus ganz unterschiedlichen Gebieten wie Werbung, Politik, Social
                                                                          MITGLIEDER
Media, aber auch Film und Literatur heraus und collagiert die Frag-
mente zu eindrücklichen Spoken-Word-Performances, Videos oder             DVD-Verlosung
Textarbeiten zusammen.
                                                                          «Loving Vincent» ist der erste
     Fürs Kunsthaus Digilab hat sie nun eine neue, mehrteilige Video-     vollständig mit Ölfarbe handgemalte
Arbeit entwickelt, die aktuell sowohl online als auch «analog» in einem   Spielfilm, bei dem 125 Künstler/innen
Sammlungsraum des Chipperfield-Baus zu sehen ist. Animierte,              jahrelang Vincent van Goghs Werke
eiförmige Formen, die in ihrer grafischen Erscheinung an Online-          nachgezeichnet haben und damit zum
Meditationsvideos oder Atem-Apps wie «Headspace» erinnern, hüpfen,        Leben erwecken. Ausgehend von
                                                                          120 Werken und 800 Briefen wird in
rollen oder springen über den Bildschirm, während die Künstlerin
                                                                          «Loving Vincent» das letzte Lebens-
einen Monolog spricht. Nora Turato denkt mit der Arbeit darüber nach,     jahr des Malers aus der Perspektive
wie sie den digitalen Raum als Performance-Künstlerin nutzen und          der von ihm Porträtierten erzählt,
ihm eine Körperlichkeit verleihen kann.                                   gemischt mit fiktionalen Elementen.

digilab.kunsthaus.ch/de                                                   Verlosung von 10 DVDs – in
                                                                          Zusammen­arbeit mit Praesens-Film.
                                                                          Teilnahme für Mitglieder: Email mit
                                                                          Absenderadresse an win@kunsthaus.ch
                                                                          mit dem Geburtsdatum von Vincent
                                                                          van Gogh. Die Gewinner/innen werden
                                                                          per Mail informiert.
Re-Orientations Füssli. Mode - Fetisch - Fantasie Generalversammlung 2023
8                                                  ANZEIGEN

                                                              Kunstwerke der Natur.

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                                                              STIFTUNGEN                        R E A L E S TAT E
                                                                                                FA M I LY O F F I C E

                                                              VERTRAUEN UNS
                                                              IHR IMMOBILIEN-
                                                              PORTFOLIO AN.

                                                                                             itengroup.ch

                         «Kunst geben -
                          viel bewegen»

    G         emeinsam für das Kunsthaus Zürich
              Seit 1917 fördert die Vereinigung Zürcher Kunstfreunde das
    Kunsthaus Zürich und damit auch das kulturelle Leben in der Limmat Stadt.
    Werden Sie Mitglied und profitieren Sie von vielen Vorteilen:
    Eine Mitgliedschaft beinhaltet unter anderem die Mitgliedschaft PLUS bei
    der Zürcher Kunstgesellschaft sowie ein zusätzliches Jahresprogramm:
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    bei Zürichs Künstlerinnen und Künstlern, Besuche privater Sammlungen,
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    einem exklusiven Zusatzprogramm. Eine Übersicht aller Vorteile finden Sie
    unter www.kunstfreunde-zuerich.ch/mitglied-werden.
    Gerne beantworten wir Ihre Fragen auch persönlich:
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Re-Orientations Füssli. Mode - Fetisch - Fantasie Generalversammlung 2023
FERDINAND HODLER. BILDNIS VALENTINE GODÉ-DAREL. 1914.
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AUKTIONEN 15. & 16. JUNI 2023
              KUNST DES 19. BIS 21. JAHRHUNDERTS
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Re-Orientations Füssli. Mode - Fetisch - Fantasie Generalversammlung 2023
10                                             AUSSTELLUNGEN

 Henriette Browne
 Ein Besuch, Innenansicht eines Harems, 1861
 Öl auf Leinwand, 29,5 × 41 cm
 Islamic Arts Museum Malaysia, Kuala Lumpur
 Foto: Islamic Arts Museum Malaysia
AUSSTELLUNGEN                                11

RE-
ORIENT           Europa und die
                 islamischen Künste,
                 1851 bis heute

ATIONS           24. März – 16. Juli 2023
                 KURATORIN Sandra Gianfreda
12                                                           AUSSTELLUNGEN

 D         ie Ausstellung «Re-Orientations» hat zum Ziel, die
           Bedeutung der islamisch geprägten Kulturen für die
           bildenden und angewandten Künste in Europa zu
 veranschaulichen. Der Islam ist seit Langem Teil der europä-
 ischen Kultur: Der Austausch auf kultureller Ebene zwischen der
                                                                       zeichnet wird. Sie begann als Wertschätzung der islamischen
                                                                       Künste vonseiten der Gelehrten und Sammlerinnen und mün-
                                                                       dete in der künstlerischen Auseinandersetzung sowohl in der
                                                                       angewandten als auch bildenden Kunst. Diese Islamophilie
                                                                       verstehen wir hier als Phänomen eines transkulturellen Prozes-
 westlichen und der muslimischen Welt hat dank der früh eta-           ses. Transkulturell bedeutet, dass Kulturen nicht in sich ge-
 blierten Handelsrouten eine jahrhundertelange Tradition, die          schlossene Einheiten darstellen, sondern miteinander verfloch-
 von gegenseitiger Befruchtung geprägt ist. Die lange Geschichte       ten sind. Kulturen sind demnach hybride Gebilde mit durchläs-
 dieser Wechselbeziehungen geht aber auch einher mit Stereo-           sigen Grenzen, die sich in einem steten Wandel befinden. Diese
 typien und Missverständnissen, mit Gewalt und Intoleranz so-          Austauschprozesse führen zu einer kulturellen Mannigfaltigkeit,
 wie mit territorialer Expansion und Machtverschiebungen.              die ihrerseits von Überschneidungen und Unterschieden ge-
                                                                       prägt ist. Gerade in den hitzigen öffentlichen Debatten von
              WAS SIND «ISLAMISCHE KÜNSTE»?                            heute über «kulturelle Aneignung» und «Othering» könnte das
 Was aber versteht man unter den «islamischen Künsten»? Die            Konzept der Transkulturalität dazu beitragen, die jeweiligen
 Terminologie ist ein Hilfsbegriff der modernen westlichen             kulturellen «Übernahmen» differenzierter zu betrachten und
 Kunstgeschichte, denn die Kultur der islamischen Welt und             sie als Teil eines kulturellen Transfers zu verstehen.
 deren Erzeugnisse sind geografisch, zeitlich und stilistisch zu
 verschieden, als dass sie eigentlich unter einem Namen zusam-                        KOMPLEXE VIELSCHICHTIGKEIT
 mengefasst werden könnten. Im Deutschen wurde erst in jün-            Das 19. Jahrhundert war eine Zeit, in der sich europäische Theo-
 gerer Zeit begonnen, von den Künsten im Plural zu sprechen            retiker, Sammlerinnen und Kunstschaffende Denkmälern und
 (was im Französischen schon länger gebräuchlich ist – «les arts       Artefakten anderer Kulturen gegenüber vermehrt öffneten. Sie
 de l’Islam»), um damit zum Ausdruck zu bringen, dass es mehr          hiessen sie als Studien- und Sammlerobjekte sowie Inspira-
 als eine islamische Kunst gibt. Diese Namensgebung suggeriert         tionsquellen willkommen. Um 1850 erhoffte man sich durch das
 allerdings die Analogie zur christlichen und somit zu einer reli-
 giösen Kunst. Sie geht jedoch darüber hinaus und umfasst den
 Islam als Kultur. In dieser Hinsicht unterscheidet sich der Begriff
 «islamisch» nicht allzu sehr vom Begriff der «westlichen» Kunst,
 der ebenso pauschal ist und seine Unzulänglichkeiten aufweist.
    Über die Jahrhunderte hinweg erstreckte sich der islamische
 Raum über ganz unterschiedliche Territorien: von Südost- bis
 Westasien und von Nordafrika bis zur Iberischen Halbinsel. Er
 wurde in der Vergangenheit als «Orient» zusammengefasst – ein
 Begriff, der im postkolonialen Diskurs heftig diskutiert wurde
 und noch immer wird.

                    ISLAMOPHILIE ALS
               TRANSKULTURELLES PHÄNOMEN
 Die Ausstellung «Re-Orientations» nimmt jedoch nicht den
 Orientalismus ins Blickfeld, sondern eine andere Form der Re-
 zeption der islamischen Welt – eine, die als «Islamophilie» be-

                                                                                                                                          1
AUSSTELLUNGEN                                               13

                    1   Gabriele Münter, Eine Frau vor
                    einem Töpferwarengeschäft
                    in der Avenue Bab Souika, Tunis, 1905
                    Schwarzweiss-Fotografie
                    Gabriele Münter- und Johannes
                    Eichner-Stiftung, München
                    © 2023, ProLitteris, Zurich

                    2   Fliesenpaneel mit geometrischem
                    Flechtmuster, Spanien, Sevilla, 15. Jh.
                    Quarzfritte oder Irdenware, Glasurfarben,
                    Cuerda-Seca-Technik, 91,5 × 63,5 cm
                    Museum Folkwang, Essen, Foto: Museum
                    Folkwang Essen - ARTOTHEK

                    3   Wassily Kandinsky, Komposition IV
                    (Fragment), 1910 –1911
                    Öl auf Leinwand, 94,6 × 130,2 cm
                    Tate: Presented by Mrs Hazel McKinley
2                   1938, Foto: Tate

                                                        3
14                                                        AUSSTELLUNGEN

 Studium islamischer Künste neue Impulse auf dem Gebiet der         (1893 /1903) und Algier (1905) setzte die Münchner Ausstellung
 angewandten Kunst zu erhalten. Parallel dazu war es jedoch die     «Meisterwerke muhammedanischer Kunst» von 1910 neue
 Zeit des Imperialismus, in der andere Zivilisationen unter-        Massstäbe. Museen, Kunsthändler und Privatsammlerinnen aus
 drückt und zerstört wurden. Diese widersprüchliche Verqui-         mehreren Ländern stellten dafür rund 3600 Exponate zur Ver-
 ckung von Verehrung und Vernichtung wurde bereits im               fügung, darunter wertvolle Teppiche, Keramiken, Metallarbeiten
 19. Jahrhundert von Gelehrten festgestellt und beklagt. Sie kann   sowie persische Miniaturen. Erstmals wurden die islamischen
 jedoch als notwendige Voraussetzung gesehen werden, mit der        Objekte als «Meisterwerke» bezeichnet und damit auf die glei-
 die Künstler und Künstlerinnen im Westen eine neue, «univer-       che Stufe wie europäische Gemälde der Renaissancemeister
 selle» Kunst zu entwickeln versuchten. Die aus diesem Geist        gestellt. Ausserdem wurde der Versuch unternommen, sie wis-
 heraus entstandenen Kunstwerke, von denen wir in «Re-Orien-        senschaftlich einzuordnen, was der jungen im Westen begrün-
 tations» eine Auswahl zeigen, weisen daher eine komplexe           deten Disziplin der islamischen Kunstgeschichte einen gewalti-
 Vielschichtigkeit auf.                                             gen Antrieb gab. Die ästhetische Rezeption in Europa führte
                                                                    schliesslich zur Kanonbildung der islamischen Künste.
            INITIALZÜNDUNG UND WENDEPUNKT                              Die Münchner Ausstellung stellte nicht nur für die damalige
                     IN DER REZEPTION                               wissenschaftliche Auseinandersetzung, sondern auch für die
 Als Initialzündung für die Rezeption wird die Weltausstellung      künstlerische Rezeption einen Wendepunkt dar. Henri Matisse,
 in London von 1851 angesehen, auf der neben anderen islami-        Albert Marquet und Hans Purrmann reisten damals eigens dafür
 schen Objekten vor allem die Exponate aus dem indischen            aus Paris an. Aber auch Wassily Kandinsky, Franz Marc, Le
 Mogulreich eine wahre und folgenreiche Begeisterung auslösten.     Corbusier, Max Laeuger und andere mehr besuchten die bahn-
 Nach Ausstellungen in London (1885), Wien (1891), Paris            brechende Ausstellung. Auf ihrer Suche nach neuen Ausdrucks-

                                                                                                  4   William Frend De Morgan
                                                                                                  Teller, um 1885
                                                                                                  Steingut mit Kupfer- und Silberlüster­
                                                                                                  dekor, Durchmesser: 36 cm
                                                                                                  Musée d'Orsay, Paris, erworben 1979
                                                                                                  Foto: RMN-Grand Palais (musée
                                                                                                  d'Orsay) / Stéphane Maréchalle

                                                                                                  5   Paul Klee
                                                                                                  Rote u. weisse Kuppeln, 1914, 45
                                                                                                  Aquarell und Gouache auf Papier,
                                                                                                  auf Karton, 14,6 × 13,7 cm
                                                                                                  Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen,
                                                                                                  Düsseldorf, erworben 1965 aus einer
                                                                                                  Spende des Westdeutschen Rundfunks
                                                                                                  Foto: bpk / Kunstsammlung
                                                                                                  Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf

                                                                                                  6 Baltensperger + Siepert
                                                                                                  Ways to Escape One’s Former Country /
                                                                      4                           Patterns & Traces, 2017
                                                                                                  Wolle, Baumwolle, Polyacryl,
                                                                                                  260 × 330 cm
                                                                                                  Kunsthaus Zürich, 2022
                                                                                                  Foto: Baltensperger + Siepert
                                                                                                  © Baltensperger + Siepert
AUSSTELLUNGEN       15

                5

                    6
16                                                        AUSSTELLUNGEN

 formen gingen sie auch den Stilmitteln der islamischen Künste      Schauspieler» in seinen Werken auftreten zu lassen. Auch hatte
 auf den Grund, passten sie ihren Bedürfnissen an und verinner-     er keine Hemmungen, das orientalistische Motiv der Odaliske
 lichten sie. In Verbindung mit ihrer eigenen Kultur und den        in den 1920er-Jahren zu vermarkten. Dass er der islamischen
 Erfahrungen ihrer Zeit kreierten sie neue, eigenständige Schöp-    Kultur gleichzeitig hohen Respekt zollte, geht aus seinem späten
 fungen, die sich von den Vorbildern emanzipierten. Welche          Zitat von 1947 hervor: «Die Erleuchtung kam für mich also aus
 Spuren die Beschäftigung mit den islamischen Künsten in ihrem      dem Orient». Sie war ihm aber nicht nur Offenbarung, sondern
 Werk hinterlassen hat, ist noch lange nicht erschöpfend behan-     auch Bestätigung seiner bisherigen Bestrebungen nach einem
 delt worden. Diese Spuren können offensichtlich sein wie im        neuen Bildbegriff. Ein solches Beispiel zeigt, dass heutige Wert-
 Werk vieler angewandter Künstler, etwa bei dem französischen       vorstellungen nicht unreflektiert auf die Vergangenheit ange-
 Keramikmeister Théodore Deck oder bei der österreichischen         wandt werden können. Wir können heute hingegen diese seit
 Glasmanufaktur J. & L. Lobmeyr. In anderen Fällen, wie zum         nun über einem Jahrhundert als Meisterwerke betrachteten
 Beispiel bei Wassily Kandinsky oder Paul Klee, sind sie erst auf   Bilder kritisch hinterfragen und einen reflektierten Umgang mit
 den zweiten Blick nachvollziehbar.                                 ihnen entwickeln – dies nicht zuletzt dank des Blicks zeitgenös-
    Das Thema der Rezeption islamischer Künste ist komplex          sischer Künstler und Künstlerinnen.
 und vielschichtig und kann nicht in einer einzigen Ausstellung
 behandelt werden. Wir haben uns daher früh entschieden, den
 Fokus auf einige wenige Fallbeispiele zu legen, die exemplarisch
 für ihre jeweilige Epoche stehen. Dabei haben wir die Unter-
 schiedlichkeit der Ansätze, der Herkunft der Kunstschaffenden
 und des Landes der Rezeption berücksichtigt. So sind im künst-
 lerischen Werk Einzelner nicht nur formalästhetische, sondern
 auch darüberhinausgehende Formen der Rezeption festzuma-
 chen, die diesem transkulturellen Phänomen andere Dimensi-
 onen verleihen.
    Rund 200 Werke – von Zeichnungen, Aquarellen, Gemälden
 und Fotografien über Objekte aus Metall, Keramik und Glas
 sowie Textilien bis hin zu Videos, Installationen und einem
 Animationsfilm – veranschaulichen die Vielfalt dieses kulturel-
 len Transfers. Mit Werken von Nevin Aladağ, Baltensperger +
 Siepert, Marwan Bassiouni, Théodore Deck, Mariano Fortuny
 y Madrazo, Osman Hamdi Bey, Elisabeth Jerichau-Baumann,
 Wassily Kandinsky, Gülsün Karamustafa, Paul Klee, J. & L. Lob-
 meyr, Gabriele Münter, Lotte Reiniger u. a.

                      BLICK VON AUSSEN                                                       FILMPROGRAMM
 Die Neugier und Bewunderung für die islamischen Objekte                                     Begleitend zur Ausstellung «Re-Orienta-
                                                                                             tions» zeigen die Arthouse Kinos ein
 waren häufig rein formalästhetischer Natur, ohne dass die
                                                                                             Rahmenprogramm mit Filmen aus dem
 Kunstschaffenden ein vertieftes Interesse an ihrer ursprüngli-                              ganzen Spektrum der und zur «orientali-
 chen Funktion, ihrem jeweiligen Kontext, ihren Schöpfern oder                               schen» Welt von systemkritischen Frauen
 allgemein den Menschen dieser Länder entwickelt hätten. Aus                                 bis zur europäischen Fremdbetrachtung.
                                                                                             Je an einem Sonntag findet eine
 der heutigen Perspektive gesehen, haftet ihrer Beschäftigung                                Vorstellung von «LE GRAND VOYAGE»
 daher etwas Oberflächliches, aber auch sich Aneignendes an und                              (2004), «LAWRENCE OF ARABIA» (1962),
 spiegelt unterschwellig die hegemonialen Einstellungen der                                  «WOMEN WITHOUT MEN» (2009),
                                                                                             «BAL» (2010) sowie «A DRAGON ARRIVES»
 damaligen Zeit wider. So bereisten Henri Matisse, Wassily                                   (2016) im Kino Piccadilly statt.
 Kandinsky, Gabriele Münter und Paul Klee die damaligen Kolo-
                                                                                             Weitere Infos und Tickets:
 nien bzw. Protektorate Algerien, Marokko oder Tunesien und                                  www.arthouse.ch/re-orientations
 profitierten von den kolonialen Strukturen, die ihnen den Auf-
                                                                                             Mitglieder der Zürcher Kunstgesellschaft
 enthalt erleichterten. Teil dieses Systems gewesen zu sein und                              erhalten CHF 5.– Rabatt an der Kinokasse
 es genutzt zu haben, muss für manche Kunstschaffenden jedoch                                (1 Ticket pro Mitgliederausweis).
 einen fahlen Beigeschmack erzeugt haben. Matisse beispiels-
 weise war kein Verfechter des kolonialen Systems. Das hinderte
 den Künstler aber nicht daran, Gegenstände und Textilien aus
 den von ihm bereisten nordafrikanischen Protektoraten Frank-
 reichs zu kaufen und sie zweckentfremdet als «Gegenstand-
AUSSTELLUNGEN                                                  17

                Gülsün Karamustafa, The City and the
                Secret Panther Fashion, 2007
                Einkanal-Video, Farbe, Ton, Dauer: 13' 39'',
                Aufnahme am Set
                Courtesy the artist, Foto: Serra Gültürk
                © Gülsün Karamustafa
18                                                                   ANZEIGEN

       Featured Artist: Philipp Spillmann, SWINERY                                                            Ebenholz, Hi-Macs, Fleischerschnur

                                                                                                     friends of carlotta
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                                Wir freuen uns auf Ihren Anruf.

                                Kathrin Grüneis

                                                                                   Oberdorfstrasse 10, 8001 Zürich, www.finebooks.ch, 043 222 4 888
                                                                                          Dienstag bis Freitag 11.30–18 h, Samstag 11–16 h

                         Bachkantaten-Zyklus                        220510_KHZ_Fine Books.indd 1                                                      10.05.22 14:31

                         Kantaten von J. S. Bach mit Werk-
                         einführung und Wort zur Kantate.
                         12.15 Uhr, Augustinerkirche Zürich
                         Eintritt frei, Kollekte
     11.03. – «Wachet! betet! betet! wachet!», BWV 70
     20.05. – «Sie werden Euch in den Bann tun», BWV 44
     01.07. – «Meine Seel erhebt den Herren», BWV 10
     02.09. – «Du sollt Gott, deinen Herren, lieben», BWV 77
     04.09. – «Höchsterwünschtes Freudenfest», BWV 194
                             Alle Infos unter www.bachcollegium.ch

          Highlights                2023

          Maria Eitle-Vozar        Fragmente. Installationen & Objekte
          Hans Schnorf             Les éléments de l‘inattendu
          Lucia Coray              Works on Paper
          Mahroo Movahedi          Intemezzo

          > mehr Infos unter www.artforumutebarth.com

     ART FORUM UTE BARTH
     Galerie für Moderne & Zeitgenössische Kunst       www.utebarth.com
     Kartausstrasse 8 CH-8008 Zürich T +41 44 3802711 info@utebarth.com
AUKTIONEN
2023 IN BASEL
WIR FREUEN UNS AUF IHRE
EINLIEFERUNGEN.
kostenfreie und unverbindliche Schätzungen nach Terminvereinbarung

22. MÄRZ SCHWEIZER KUNST UND INTERNATIONALE KUNST VOR 1900
21. JUNI MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST

 FÉLIX VALLOTTON L’escalier du couvent San Marco, Pérouse, 1913

Schwarzwaldallee 171 4058 Basel | 061 312 32 00 | info@bbw-auktionen.com | www.bbw-auktionen.com
20                                                          AUSSTELLUNGEN

     1   Johann Heinrich Füssli, Frau mit langen Zöpfen, die eine in einem Brunnen gefangene Person neckt,
     sowie Studie zu Ezzelin und Meduna (Detail), 1817 –1822
     Grafitstift, schwarze Kreide und Pinsel, aquarelliert, 32,1 × 19,4 cm
     Kupferstich-Kabinett, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, © Kupferstich-Kabinett, SKD, Foto: Herbert Boswank
AUSSTELLUNGEN                     21

    Die Ausstellung bietet die ein­malige
    Gelegenheit, den Zeichner Füssli in seiner
    innovativsten und aufregendsten Form
    zu erleben, als Autor einer faszinierenden
    Bilderwelt, die sich ebenso aufreizend
    wie abgründig ausnimmt.

Johann
  Heinrich
Füssli
    Mode – Fetisch – Fantasie
    24. Februar – 21. Mai 2023
    KURATOR Jonas Beyer
22                                                       AUSSTELLUNGEN

 J       ohann Heinrich Füssli (1741– 1825) war einer
         der eigenwilligsten, originellsten und um-
         strittensten Künstler des 18. Jahrhunderts in
 Europa. Der betont individualistische und sensa-
 tionslüsterne Charakter von Füsslis Kunst spaltete
 die öffentliche Meinung während seiner gesamten
 Laufbahn. Was dem Gros des zeitgenössischen Pu-
 blikums allerdings unbekannt blieb, war Füsslis pri-
 vate Auseinandersetzung mit dem zeitgenössischen
 Frauenbild, eine Beschäftigung, der er fast aus-
 schliesslich in seinen Zeichnungen nachging. Durch
 die Zusammenstellung von rund sechzig dieser Stu-
 dien bietet unsere Ausstellung eine noch nie dage-
 wesene Gelegenheit, den Zeichner Füssli in seiner
 innovativsten und aufregendsten Form zu erleben,
 als Autor einer faszinierenden Bilderwelt, die sich
 ebenso aufreizend wie abgründig ausnimmt.

      FÜSSLIS FRAUEN: HERAUSFORDERND
             UND SELBSTBEWUSST
 Wo man idealisierte Körper in den anmutigen Posen
 und Proportionen antiker Statuen erwarten würde,
 begegnen uns stattdessen Frauen, deren Körper
 durch steife Mieder, Taillenbänder, gerüschte Ärmel
 und spitze Schuhe definiert und deren Köpfe von
 Frisuren der komplexesten und bizarrsten Art ge-
 krönt werden. Füssli zeigt nicht die unterwürfigen      jedoch nicht unabhängig von den betont männli-
 und erotisierten Akte eines Boucher, Fragonard oder     chen Helden analysiert werden, die Füsslis öffentli-
 Ingres, sondern seine weiblichen Figuren nehmen         che Kunst dominieren: Beide sind gleichermassen
 eine betont herausfordernde Haltung ein, erwidern       symptomatisch für die Ängste der Männer vor einer
 selbstbewusst die Blicke der Betrachterinnen und        Destabilisierung tradierter Geschlechterrollen, ein
 Betrachter oder ignorieren diese gänzlich. In der       Phänomen, mit dem sich zahllose europäische
 Regel präsentiert Füssli seine Frauen als Einzelfigu-   Künstler und Schriftsteller während des 18. Jahr-
 ren verbunden mit einem geradezu gebieterischen         hunderts beschäftigten.
 Auftritt derselben. Wenn sie in Gruppen versammelt         Füsslis Interesse an der Darstellung der Frau
 sind, können ihre Aktivitäten geheimnisvoll wirken;     schlägt sich in seinem zeichnerischen Schaffen be-
 in erotischen Szenen wiederum scheinen die Frauen       sonders in den Jahren nach seiner Heirat mit Sophia
 stets die Kontrolle zu wahren.                          Rawlins nieder, die damals Mitte zwanzig war. Füssli
    Im Zuge wissenschaftlicher Versuche, diesen As-      war seiner zukünftigen Frau zum ersten Mal begeg-
 pekt von Füsslis Kunst zu erklären – insbesondere       net, als er sie als Modell anstellte, und sie posierte
 seine Besessenheit von höchst exzentrischen weib-       noch lange Zeit nach der Eheschliessung für ihn; ihre
 lichen Frisuren –, wurden mehr als einmal die Be-       Züge sind in vielen seiner Zeichnungen zu erkennen,
 griffe der Psychoanalyse verwendet, die uns helfen      obwohl kaum Zweifel daran besteht, dass nur wenige
 könnten, einige seiner unbewussten Motivationen         Blätter tatsächlich als Porträts gedacht waren. An-
 zu entschlüsseln. Seine Darstellungen der moder-        statt sich auf ihr Gesicht zu konzentrieren, schenkte
 nen Frau als Figur von gesteigerter Macht sollten       der Künstler ihrer ständig wechselnden Frisur deut-
AUSSTELLUNGEN                                                   23

                        2   Johann Heinrich Füssli, Erotische
                        Zeichnung mit drei Frauen und einem
                        liegenden Mann, um 1809 /10
                        Grafitstift, schwarze Kreide und Pinsel,
                        aquarelliert, 19 × 24,3 cm
                        Victoria and Albert Museum, London.
                        Given by Michael Sadleir, London
                        Foto © Victoria and Albert Museum, London

                        3    Johann Heinrich Füssli, Drei Frauen,
                        ein Fenster verhängend, 1778 / 79
                        Grafitstift, schwarze Kreide, Feder in Braun
                        und Pinsel, braun laviert, 16,5 × 16,7 cm
                        Auckland Art Gallery Toi o Tāmaki, purchased
                        1965, Image courtesy of Auckland Art Gallery
                        Toi o Tāmaki

                            PUBLIKATION
                            Füssli: Mode – Fetisch – Fantasie.
                            Ein Katalog mit Beiträgen von
2                           Jonas Beyer, Mechthild Fend,
                            Ketty Gottardo und David H. Solkin,
                            in Zusam­menarbeit mit The
                            Courtauld, London.
                            Herausgegeben von der Zürcher
                            Kunstgesellschaft.
                            Broschur, ca. 168 Seiten, 145 farbige
                            Abbildungen. Verkaufspreis
                            Museumsshop: CHF 36.–.
                            Die deutsche Ausgabe erscheint
                            anlässlich der Ausstellungseröff-
                            nung im Verlag Scheidegger &
                            Spiess. Die englische Ausgabe ist bei
                            Paul Holberton Publishing, London,
                            erschienen.

                    3
24                                                          AUSSTELLUNGEN

 lich mehr Aufmerksamkeit und stellte akribisch die         nachvollziehbar, sind seine zutiefst ambivalenten
 äusserst komplizierten Arrangements aus dicht an-          Darstellungen von ermächtigter Weiblichkeit doch
 einandergereihten Locken, Schleifen und Bändern            alles andere als unproblematisch. Für das heutige
 dar, die weit über die Standards der Coiffeure des         Publikum indes erweisen sie sich von grösster Rele-
 späten 18. Jahrhunderts hinausgingen.                      vanz, jetzt, wo wir uns selbst verstärkt mit dem
                                                            komplexen Beziehungsgeflecht von Kunst, Ge-
             WERKE VON GRÖSSTER                             schlecht und Macht auseinandersetzen.
           TECHNISCHER KOMPLEXITÄT                             Die Ausstellung entstand in enger Zusammen-
 Zweifelsohne hat Füsslis Interesse an der weiblichen       arbeit mit The Courtauld, London, und ermöglichte
 Figur seinem zeichnerischen Schaffen neue Wege             es uns, Leihgaben aus verschiedensten Ländern –
 eröffnet; es gibt in seinem gesamten zeichnerischen        darunter etwa aus England, Kanada oder Neusee-
 Schaffen keine Werke von grösserer technischer             land – zusammenzutragen. In solch konzentrierter
 Komplexität. In Ausstellung und Katalog werden die         Form wird diese faszinierende Facette des in Eng-
 Vielfalt der weiblichen Frisuren, die Rolle und Prä-       land zu Ruhm gelangten Schweizers wohl kaum ein
 senz von Sophia Rawlins in Füsslis Werk und das            weiteres Mal zu sehen sein. Dem Zürcher Publikum
 neue Bild der selbstbewusst auftretenden Frau un-          eröffnet sich damit die einmalige Gelegenheit, ab-
 tersucht sowie der Einfluss des libertären Umfelds         seits vom bestens bekannten «offiziellen» Füssli
 auf die kreative Vorstellungskraft des Künstlers.          dessen ganz und gar intime Seiten anhand einiger
    Eines der grössten Rätsel, dass diese Zeichnungen       seiner zeichnerisch reizvollsten Blätter kennenzu-
 umgibt, betrifft die Identität ihres ursprünglichen        lernen.
 Publikums und ob Füssli die Arbeiten überhaupt je-
 mals jemandem gezeigt hat. Die Indizien deuten             Unterstützt von der Elisabeth Weber-Stiftung,
 darauf hin, dass sie zu seinen Lebzeiten nur von           Boston Consulting Group sowie Albers & Co AG.
 wenigen Künstlerkollegen sowie von einem erlese-           Der Katalog wurde unterstützt von der Wolfgang
 nen Kreis klassisch gebildeter Männer rezipiert wur-       Ratjen Stiftung, Vaduz.
 den. Dass sich Füssli mit diesen Blättern nie an ein
 grosses Publikum gerichtet hat, erscheint durchaus

                                                                                                   4    Johann Heinrich Füssli, Sophia Füssli,
                                                                                                   am Tisch sitzend (gezeichnet auf einer
                                                                                                   Liste von Füsslis Buch­besprechungen in
                                                                                                   der «Analytical Review»), um 1790 / 91
                                                                                                   Feder in Braun und Pinsel, grau und braun
                                                                                                   laviert, aquarelliert, über Grafitstift, mit
                                                                                                   Deckfarbe in Weiss gehöht, 22,7 × 15,7 cm
                                                                                                   Auckland Art Gallery Toi o Tāmaki, purchased
                                                                                                   1965, Image courtesy of Auckland Art Gallery
                                                                                                   Toi o Tāmaki

                                                                                                   5    Johann Heinrich Füssli
                                                                                                   La Débutante, 1807
                                                                                                   Feder in Braun und Schwarz, Pinsel,
                                                                                                   aquarelliert, und Deckfarbe über Grafitstift,
                                                                                                   37 × 24 cm
                                                                                                   Tate, presented by Lady Holroyd in
                                                                                                   accordance with the wishes of the late
                                                        4                                          Sir Charles Holroyd, 1919, Foto © Tate
AUSSTELLUNGEN       25

                5
26                                                                                    INTERN

 Information des
 Vorstands der Zürcher
 Kunst­gesellschaft
 zur Generalversammlung
 2023
 An seiner Sitzung vom 22. November 2022
 hat der Vorstand folgende Festlegungen getroffen:

 ** Die aktuell gültigen Vereinsstatuten finden Sie online unter folgendem Link: www.kunsthaus.ch/museum/ueber-uns/organisation.
 ** F
     ür eine gleichberechtigte Darstellung in den Anlagen zur Einladung sollen die Profile der sich Bewerbenden wie folgt gegliedert sein: Person / Motivation /
    Qualifikation. Gesamtzeichenzahl inkl. Leerschläge 2300. Benötigt wird ausserdem ein Porträtfoto in druckfähiger Auflösung (300 dpi, 15 cm).
INTERN                                                                  27

Die 128. ordentliche Generalversammlung                  TRAKTANDUM 4:                      spätestens am Freitag, 9. Juni 2023 bei der
(GV) der Zürcher Kunstgesellschaft (ZKG)              WAHL NACHFOLGE VON                    ZKG eingegangen sein. In der Einladung
findet am Montag, 19. Juni 2023 um 18 Uhr               DR. LUKAS GLOOR                     und den weiteren GV-Unterlagen, die sta-
im Festsaal des Chipperfield-Baus statt.      Dr. Lukas Gloor wurde im Jahre 2011 in        tutenkonform bis spätestens am Montag,
Nach zwei Jahren, in denen die GV pande-      den Vorstand der ZKG gewählt und hat in       5. Juni 2023 bei den Mitgliedern eintreffen,
miebedingt schriftlich durchgeführt wer-      den zwölf Jahren mit viel Engagement und      können jedoch nur Kandidaturen berück-
den musste, freut sich der Vorstand auf die   grosser Fachkompetenz unser Gremium           sichtigt werden, die bis am Montag, 15. Mai
persönliche Begegnung und den aktiven         bereichert. Mit Blick auf die Profile der     2023 bei der ZKG eingegangen sind (we-
Austausch mit den Vereinsmitgliedern.         aktuellen Vorstandsmitglieder und die         gen Produktion, Verpackung und Postver-
Neben den üblichen Vereinsgeschäften          Kompetenzen von Dr. Lukas Gloor, die es       sand der GV-Unterlagen ** ). Die Präsenz
stehen zwei Traktanden im Mittelpunkt:        nun zu ersetzen gilt, hat der Vorstand        der statutenkonform angemeldeten Vor-
die Wahl eines neuen Vorstandsmitglieds       folgendes Wunschprofil formuliert:            stands-Kandidatinnen bzw. -Kandidaten
infolge Rücktritts von Dr. Lukas Gloor und                                                  an der GV ist zwecks persönlicher Vorstel-
eine umfassende Statuten-Revision.                                                          lung bei den Mitgliedern explizit er-
                                              Verbundenheit mit der Geschichte              wünscht.
      TRAKTANDEN DER GV 2023                  des Museums und seinen Sammlungen
          (STATUTEN § 12)*                    sowie Fachkenntnisse in der bildenden                     TRAKTANDUM 6:
                                              Kunst.                                                  STATUTEN-REVISION
1. Begrüssung
   	          und Mitteilungen                                                             Seit der letzten Statutenänderung der
   des Präsidenten                            Einsatz für die Weiterentwicklung des         ZKG im Jahre 2017 haben sich unser Ver-
                                              Kunsthauses in einer sich verändernden        ein und das gesellschaftliche Umfeld stark
2. Genehmigung
   	            Jahresbericht                Gesellschaft und Interesse am                 verändert. Einerseits gibt es – auch in un-
   und Jahresrechnung 2022                    aktuellen Diskurs (Provenienzforschung,       serem Verein – einen Trend zu mehr akti-
                                              Nachhaltigkeit, Diversität etc.).             ver Mitbestimmung und Austausch. Ande-
3. Entlastung
   	         Vorstand für                                                                  rerseits sind die Mitgliederzahlen in den
   Vereinsjahr 2022                           Erfahrung in strategischen Leitungs­          letzten Jahren stark angestiegen, was die
                                              gremien; Verständnis der strategischen        Mitglieder-Kommunikation und GV-Ko-
4. Wahlen:
   	      Nachfolge von Dr. Lukas            Funktion des Vorstands – im Verhältnis        ordination aufwendiger gemacht hat (Kos-
   Gloor (Mitglied des Vorstands)             zur operativen Leitung des Hauses.            ten, Fristen etc.). An den letzten beiden
                                                                                            GVs hat sich gezeigt, dass die bisherigen
5. Festsetzung
   	          Mitgliederbeiträge             Nationales und internationales               Statuten mit einer Revision den aktuellen
   (unverändert)                              Netzwerk in der bildenden Kunst – inkl.       Gegebenheiten anzupassen sind. So sind
                                              Museen und andere Institutionen.              z. B. die bisherigen Fristen und Quoren für
6. Statuten-Revision                                                                        Anträge der Mitglieder so anzupassen,
                                              Unternehmerisches Denken und                  dass logische und gut vorbereitete Ent-
7. Verschiedenes                              Erfahrung in der Zusammenarbeit mit           scheidungsprozesse herbeigeführt wer-
                                              der öffentlichen Hand.                        den; damit werden die Strategie des Vor-
                                                                                            stands und die Anliegen der Mitglieder
Stimmberechtigt an der GV 2023 sind alle                                                    besser miteinander in Einklang gebracht.
Mitglieder, die bis am Montag, 15. Mai 2023   Der Vorstand hat den Evaluationsprozess       Mit den GV-Unterlagen erhalten die Mit-
ihren Mitgliederbeitrag bezahlt haben. Die    für die Nachfolge von Dr. Lukas Gloor         glieder einen umfassenden Überblick über
Eingabefrist für Anträge für die GV 2023      bereits gestartet und ist offen für Vor-      die vom Vorstand erarbeiteten Revisions-
läuft ebenfalls bis am Montag, 15. Mai        schläge aus dem Kreis der Mitglieder. Der     vorschläge (bisherige Statuten vs. Revi-
2023. Die Einladung (inkl. Traktandenliste    Vorstand wird seine Wahlempfehlung in         sionsvorschlag inkl. Erläuterungen).
und Beilagen) wird den Mitgliedern An-        den GV-Unterlagen kommunizieren.
fang Juni 2023 per Post oder Email, unter     Selbstverständlich steht es möglichen
Einhaltung der zweiwöchigen Einladungs-       Kandidatinnen und Kandidaten offen, sich
frist, zugestellt.                            auch ohne Wahlempfehlung des Vorstands
                                              zur Wahl zu stellen, wenn sie die entspre-
                                              chenden Vorgaben einhalten (insbes. ge-
                                              mäss § 16 der Statuten). Vorschläge für die
                                              Wahl als Vorstandsmitglied müssen bis
© 2022, ProLitteris, Zurich
Frantisek Kupka. Dominante Rouge. 1913/14. Öl auf Leinwand. 44,5 × 76,2 cm. Auktionsergebnis: CHF 2 Mio.

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nehmen wir gerne entgegen.
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VERANSTALTUNGEN                                                      29

                                                                                                               Z 2023
                                                                                                     4. MÄR          UHR .
                                                                                                      N 1 0 B I S 18
                                                                                                   VO                 EI

                                           Tag der
                                                                                                              IT T FR
                                                                                                      EIN T R                PROGRAMM

                                                                                                                               Führungen «Restaurierung»
                                                                                                                             10.30 Uhr / 11.30 Uhr / 13.30 Uhr /

                                           offenen Tür
                                                                                                                             14.30 Uhr / 15.30 Uhr / 16.30 Uhr
                                                                                                                             Der Brand hat vor allem viel Rauch
                                                                                                                             erzeugt. Was bedeutete dies für die
                                                                                                                             knapp 690 Werke in der Sammlung?
                                                                                                                             Was waren die wichtigsten Sofort-
                                                                                                                             massnahmen und wo bringt man so
                                                                                                                             viele Werke auf einmal hin? Wie
                                           Blick hinter die Kulissen                                                         schnell sollte Russ von Oberflächen
                                                                                                                             entfernt werden und was passiert,
                                                                                                                             wenn er auf der Kunst verbleibt? Ist
                                           TEXT Kristin Steiner
                                                                                                                             Russ nicht auch giftig für Menschen?
                                                                                                                             Im eigens eingerichteten Brandatelier
                                                                                                                             stehen die Restauratorinnen gerne
                                                                                                                             Rede und Antwort.

                                                                                                                               Führungen «Betrieb»
                                                                                                                             11 Uhr / 13 Uhr / 14 Uhr / 15 Uhr /
                                           Heissen Sie Freundinnen und Bekannte willkommen zum Tag der offenen Tür           16 Uhr / 17 Uhr

                                           im Kunsthaus Zürich. Und wollten Sie als Mitglied schon immer wissen, was hin-    Wo ist der Brand ausgebrochen und
                                                                                                                             was ist passiert? Welche Auswirkun-
                                           ter den Kulissen des Kunsthauses läuft? Was waren die Auswirkungen des            gen hatte das Ereignis auf das
                                           Brandes vom letzten August? Führungen mit Informationen zu den restauratori-      Kunsthaus und seinen Betrieb? Was
                                           schen und betrieblichen Aspekten ermöglichen einen einmaligen Blick auf           geschah nach dem Brand und wie
                                                                                                                             hat sich das Kunsthaus organisiert?
                                           das Geschehen hinter dem «normalen» Museumsbetrieb, bevor die Sammlung im         Mitarbeitende des Technischen
                                           Moser- und Müller-Bau im Frühjahr wieder vollständig eingerichtet wird.           Dienstes geben Auskunft und führen
                                                                                                                             an den Ort des Geschehens.

                                                                                                                               Offenes Malatelier für alle
                                                                                                                             10 – 18 Uhr
                                                                                                                             Im Malatelier lassen Jung und Alt
                                                                                                                             ihrer Kreativität freien Lauf. Für Papier
                                                                                                                             und Farbe ist gesorgt.

                                                                                                                               Ausstellung
                                                                                                                             10 – 18 Uhr
                                                                                                                             Die Ausstellung «Füssli. Mode –
                                                                                                                             Fetisch – Fantasie» entführt in die
                                                                                                                             fantastische Welt des «Wild Swiss»
                                                                                                                             Johann Heinrich Füssli.
Foto © Franca Candrian, Kunsthaus Zürich
MONKEY OFF MY BACK
     OR THE CAT’S MEOW

                                 f bau

Von Trajal Harrell / Schauspielhaus
Zürich Dance Ensemble
Im Januar und Februar 2023, Schi f
Schauspielhaus Zürich
und der
                                                                Unterstützt von

                          René und Susanne Braginsky Stiftung

PR EMIER E 21 M AI 2O23
                                                                                                                                                                                                                                                                         Neue HorizoNte
                                                                                                                                                                                                                                                                                          ANZEIGEN

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                                                                                   AND VIOLENCE
                                                                                  LESSONS IN LOVE
                                                                                                                                     28.1. – 7.5.2023

                                                                                                    Joan Miró, Frau vor der Sonne I (Detail), 1974, Acryl auf Leinwand, 258,5 x 194 cm, Fundació Joan Miró, Barcelona, Foto: Jaume Blassi © Successió Miró / 2022, ProLitteris, Zurich
                                                                                                                                                                                                                                                                                          31
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 Vernissage
 « Niki de Saint Phalle »
 1. September 2022

                                                               1

 1  Süsse Anerkennung: An der Eröffnung seiner letzten
 Ausstellung steckten begeisterte Damen dem Direktor
 Schoggi-Herzen zu.

 2   Im voll besetzten Vortragssaal: Christoph Becker
 spricht über Niki de Saint Phalle, verabschiedet sich von
 den Mitgliedern und stellt Ann Demeester vor, seine
 Nachfolgerin.

 3   Historisch: Zur Vorbesichtigung zwischen 17 und 21 Uhr
 kamen 1600 Mitglieder. Damit gehört diese Vernissage
 zu den meistbesuchten Eröffnungen in der Geschichte der
 Zürcher Kunstgesellschaft.

 Werke: © Niki Charitable Art Foundation / 2023,
 ProLitteris, Zurich

 2

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                            Lange Nacht
                            der Zürcher Museen
                            3. September 2022
                            4   Dechen & The Jewel Ensemble füllte mit meditativ-
                            energetisierenden Klängen und Gesang das Foyer Walter
                            Haefner bis unters Dach.

                            5   Tänzer aus der «Schule» von Francesca Waldvogel,
                                                                                                              7
                            inspiriert von Alexander Calders Mobile.

                            6   Theater: Auftritt von Gilles Tschudi. Über das (Un)
                            Verständnis von moderner und zeitgenössischer Kunst.

                            7   Chillen, lernen, debattieren, selber gestalten und
                            abtanzen: Die Besucherinnen und Besucher, viele von ihnen
                            zum ersten Mal in der Kunsthaus-Erweiterung, durchlebten
                            die Lange Nacht ganz nach persönlicher Lust und Laune.
Fotos © Caroline Minjolle

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 The Roaring
 Twenties Ball                                                  10

 1. Oktober 2022

 8   Hat die Kunsthaus-Balltradition neu
 gegründet: Christoph Becker (links). Der
 Direktor übergab am 1. Oktober die Leitung
 des Kunsthauses an Ann Demeester (rechts).
 In der Mitte Vizedirektor Christoph Stuehn.   11
 9   Stilecht: Frack, Smoking oder
 Knickerbocker bei den Herren, Kopfputz,
 Vintage-Schmuck oder ein Kleid mit
 Schleppe, gefertigt nach historischen
 Entwürfen, bei den Damen. Die Kreativität
 der Gäste kannte keine Grenzen.

 10   Tanzen, tanzen, tanzen – über
 1000 Gäste lebten das Motto des Abends
 im goldenen Ballsaal.

 11    DJane Heide Rabe aus Clärchens
 Ballhaus in Berlin legte bis um 2 Uhr
 morgens auf. Am Ende sang man im Chor
 zu Hildegard Knef «Für mich soll’s rote
 Rosen regnen».

 12                                                         9
      Sorgten live für gute Stimmung auf
 der Tanzfläche: «Jessy Howe & The Rhythm
 Cobras».

                                                                     Vernissage
                                                                     « Aristide Maillol »
                                                                     6. Oktober 2022
                                                                     13   Die Maillol-Expertinnen und -Experten (v.l.n.r.): Olivier
                                                                     Lorquin, Präsident Fondation Dina Vierny – Musée Maillol;
                                                                     Ophélie Ferlier-Bouat, hat zusammen mit Antoinette Le
                                                                     Normand-Romain die Ausstellung konzipiert und in Paris
                                                                     kuratiert; Pierre Lorquin, Co-Leiter Galerie Dina Vierny;
                                                                     Antoinette Le Normand-Romain; Alexandre Lorquin,
 8                                                                   Co-Leiter Galerie Dina Vierny; Ann Demeester, Direktorin
                                                                     Kunsthaus Zürich; Philippe Büttner, Kurator der Zürcher
                                                                     Ausstellung. Nicht im Bild: Co-Kuratorin Zürich Ioana
                                                                     Jimborean.
GLOSSE                                             35
     CLICK                                                                                  Auf einer rosa
                                                                                            Nana-Wolke
                                                                                            Niki de Saint Phalle und Mascha Kaléko sitzen auf einer
                                                                                            rosa Wolke, die Niki gerade zu einer Nana geformt hat.

                                                                                            MASCHA:       Weisst du Niki, was ich wirklich bedaure?
                                                                                                                              Nein, wie sollte ich
                                                                                            NIKI macht gerade den Kopf der Nana kleiner:
                                                                                            das, wir sind uns doch erst im Himmel begegnet.
                                                                                            MASCHA: Eben, das bedaure ich. Dass wir uns nie im richti-
12                                                                                          gen Leben begegnet sind. Du warst ab 1971 in der Schweiz
                                                                                            eingebürgert, in Basel, und ich musste September 1974 in
                                                                                            Zürich meine Rückreise nach Jerusalem krankheitsbedingt
                                                                                            stoppen und bin im Spital 1975 gestorben.
                                                                                                Ein kleines Zeitfenster. Spitäler mag ich nicht so.
                                                                                            NIKI:
                                                                                            Dafür haben wir nun alle Zeit der Welt zusammen. Deinen
                                                                                            Mut habe ich bewundert 1960! Da hast du den Fontanepreis
                                                                                            abgelehnt, weil in der Jury ein ehemaliges SS-Mitglied sass.
                                                                                            MASCHA: Und ich liebe deine Kunst. Die Assemblage
                                                                                            «Rosa Geburt» von 1964 inspirierte mich. «Die Puppe die
                                                                                            ich mir wünschte, bekam ich nie»*. Das Gedicht heisst
                                                                                            «Enfant terrible»**.
                                                                                            NIKI lacht:    Ja, wir sind so zwei «Enfants terribles».
                                                                                            Die beiden umarmen sich.
                                                                                            MASCHA: Mir missfällt, dass Kunst nur durch Schmerz
                                                                                            entsteht, das müsste doch mal anders gehen.
                                                                                                Kunst durch Freude? Das würde bedeuten kein
                                                                                            NIKI:
                                                                                            sexueller Missbrauch, keine Gewalt, keine Kriege, kein
                                                                                            Hunger, keine Verluste und Tod.
                                                                                            Die beiden schauen von ihrer rosa Nana-Wolke nach unten.
                                                                                            MASCHA: Das kriegen die Menschen nicht hin, sie lernen
                                                                                            nicht durch Geschichte.
                                                                                            NIKI:Vielleicht müssen wir deshalb leiden als Künstler,
             Fotos Ball © Tanja Kohler; Fotos Maillol © Franca Candrian, Kunsthaus Zürich

        13                                                                                  sichtbar machen, was unsichtbar bleiben soll.
                                                                                            MASCHA:«Ich war ein kluges Embryo, ich wollte nicht auf
                                                                                            diese Welt. Nach zehn Monaten erst und vollen zehn Tagen,
                                                                                            erbarmte ich mich der jammernden Mutter.»**
                                                                                            NIKI:   Die Kunst muss wohl weiter leiden.
                                                                                            MASCHA:Leider nicht nur die. Leiden, leider? Ach, diese
                                                                                            Sprache!
                                                                                            NIKI lächelnd:     Trotz alledem: Wichtig ist: sich zu verlieben!

                                                                                            Ihre Sabine Meisel
                                                                                            www.sabinemeisel.com

                                                                                            Mascha Kaléko,1907–1975, Gedichte, Zitate aus «Enfant terrible»* und «Auto(R)biografisches»**
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 Hier finden Sie die aktuellen                                                   AUSSTELLUNGEN

 Ausstellungsdaten sowie                                                    Re-Orientations. Europa
                                                                            und die islamischen
                                                                            Künste, 1851 bis heute
 eine Auswahl an Führungen                                                  24. März – 16. Juli 2023
                                                                            Grosser Ausstellungssaal

 und Veranstaltungen.                                                       Vernissage 23. März, 17 – 21 Uhr,
                                                                            Begrüssung um 19 Uhr

                                                                            Füssli.
 Das ganze Programm-Angebot auch online:                                    Mode – Fetisch – Fantasie
 www.kunsthaus.ch.                                                          24. Februar – 21. Mai 2023
                                                                            Chipperfield-Bau
                                                                            Vernissage 23. Februar,
 Alle Führungen und Veranstaltungen werden                                  17 – 21 Uhr,
                                                                            Begrüssung um 19 Uhr
 nach behördlichen Vorgaben und den aktuellen
 Hygiene- und Schutzregeln umgesetzt.                                         www.kunsthaus.ch /
                                                                            besuch-planen / ausstellungen

                                                                                     FÜHRUNGEN

                                                                                    AUSSTELLUNGEN

                                                  ERÖ   FFNUNG              Re-Orientations*
                                     W IE D E R
                                                              ärz
                                                    au: ab M                Mi 18 Uhr, So 11 Uhr
                                          Müller-B       m e tt i und       Französisch: Sa 1. April, 11 Uhr
                                               rto Giaco
                                      mit Albe
                                                 Pop Art.                   Englisch: Sa 3. Juni, 11 Uhr

                                                             ng April
                                                  au: Anfa                  Füssli*
                                         Moser-B          , Schweiz
                                                                       er
                                                Meistern
                                      mit Alten    d sp a n n e n d en      Sa 25. Februar, 11. / 25. März,
                                          Kunst un              hen.        11 Uhr
 INFORMATIONEN                                      tionsfläc
                                           Interven                         Do 6. / 20. April, 4. Mai, 11. Mai,
                                                                            18.30 Uhr
 MUSEUM
 Heimplatz, 8001 Zürich
 Fr – So / Di 10 – 18 Uhr                                                               SAMMLUNG
 Mi / Do 10 – 20 Uhr
                                                                            Samstagsführungen *
 DIREKTION UND VERWALTUNG                                                   15 – 16 Uhr, Themen unter
 Tel. +41 (0)44 253 84 84                                                   www.kunsthaus.ch / agenda
 info@kunsthaus.ch
                                                                              Englische Führungen
 GRAFISCHE SAMMLUNG                                                         So 22. Januar, 14 – 15 Uhr,
 STUDIENSAAL                                                                Highlights tour
 Mo – Fr nach Voranmeldung                                                  Chipperfield building
 Tel. +41 (0)44 253 85 36 / 39                                              So 17. September, 14 – 15 Uhr,
 grafischesammlung@kunsthaus.ch                                             Highlights tour Moser building

 BIBLIOTHEK                                                                   Französische Führungen
 Rämistrasse 45, 8001 Zürich                                                So 5. Februar, 14 – 15 Uhr, Temps
 Tel. +41 (0)44 253 85 31                                                   forts bâtiment Chipperfield
 Ausleihe Tel. +41 (0)44 253 85 32                                          So 10. September, 14 – 15 Uhr,
 Mo – Fr 13 – 18 Uhr                                                        Temps forts bâtiment Moser
 www.kunsthaus.ch / bibliothek

 Für die Sonderöffnungszeiten
 während den Ferien und
 Feiertagen: siehe Website.
SERVICE                                                                         37

Highlights-Führung im                  VERANSTALTUNGEN                               KUNSTLABOR FÜR ALLE                        CLUB6PLUS
Chipperfield-Bau*
Do 2. Februar, 2. März, 6. April,   Tag der offenen Tür                        Kinder unter 10 Jahren               Kinder von 6 bis 10 Jahren
                                                                               nur in Begleitung. Kosten im
18 –19 Uhr                          Sa 4. März, 10 –18 Uhr
                                                                               Eintrittspreis inbegriffen.
                                                                                                                    Geschichten erfinden –
                                    Blick hinter die Kulissen
                                                                               Anmeldung nicht erforderlich.
                                                                                                                    Geschichten malen
Architekturführung                  Programm siehe Seite 29.                                                        4. Block: 8. / 15. / 22. / 29. März,
«Chipperfield»*                                                                                                     14 –16 Uhr, CHF 70.– pro Block
                                                                                 Formen und Farben
Do 16. Februar, 16. März,           Generalversammlung                         So 5. Februar, 5. März, 11–17 Uhr
18 –19 Uhr                          der Zürcher
                                    Kunstgesellschaft                            Orientalisches
                                                                                                                       SPORTFERIEN-PROGRAMM
Bührle – Sammlungs­                                                            So 2. April, 11–16 Uhr
                                    Montag, 19. Juni,
geschichte                          18 Uhr                                                                            Ab 5 Jahren
und Provenienzen*                                       VORME
                                                                R K E N!
                                                                                     FAMILIENWORKSHOPS
                                                                                                                    14 –16 Uhr, CHF 15.–
Sa 11. Februar, 11. März,
11.30 –12.30 Uhr                                                                                                    Mi 15.02.	Die Linie ist ein Punkt,
                                                                               ab 5 Jahren
                                                                                                                               der spazieren geht
                                                                               Sonntags 10.30 –12.30 Uhr            Fr 17.02.	Wir sind im
Pipilotti Rist: Lichtkunst                  WORKSHOPS
                                                                               Erwachsene CHF 10.– /                           Farbendschungel
für den Heimplatz*
                                         ERWACHSENE UND                        Kinder und Jugendliche CHF 5.–       Mi 22.02.	Wir mögen’s wild
Do 2. / 9. Februar, 18.30 –19.30                                                                                               und bunt
                                     JUGENDLICHE AB 16 JAHREN
Uhr                                                                            26.02.	Reine Emotion:               Fr 24.02.	Baumreich – Farben-
                                    Be the curator!                                    Agnes Martin                            reich
Auf den Spuren von                                                             26.03. Orient-Express
Marc Chagall                        Kunsthaus Postdigital
                                                                                                                      Ab 7 Jahren
                                    Do 16. Februar, 17 – 20 Uhr
90minütiger Rundgang im                                                        Geschichtenwald:                     10.30 –14.30 Uhr, CHF 25.–
                                    Sa 18. März, 14 –17 Uhr
Fraumünster und im Kunsthaus
                                    CHF 60.– / Mitglieder CHF 45.– /
                                                                               Erzählungen von einst
Do 2. Februar, 14 – 15.30 Uhr
                                    Jugendliche CHF 15.–
                                                                               und jetzt                            Di 14.02.	Den Tieren auf
CHF 30.– / Studierende CHF 25.– /                                                                                              der Spur
                                                                               Für Grosseltern und ihre Enkel
Mitglieder CHF 20.–                                                                                                 Do 16.02.	Unter Bäumen oder
                                    Schreiben ist Kunst                        So 12. März, 14 –16 Uhr,
                                                                                                                               im Pixelwald?
                                                                               Grosseltern CHF 10.– /
Kunst und Religion im               Mit Anna Bähler, Führung, und
                                                                               Enkel CHF 5.–
                                                                                                                    Di 21.02.	Calder und Miró
Dialog                              Franz Kasperski, Schreib-Coach                                                  Do 23.02.	Stillleben
                                    Do 2. Februar, 17.30 – 20 Uhr
  Körper
                                    CHF 39.– / Mitglieder und
Mit Sibyl Kraft (Kunsthaus)                                                      3 – 6 JAHRE (IN BEGLEITUNG)
                                    ermässigt CHF 29.–
und Lars Simpson
                                                                                                                    Änderungen vorbehalten.
(Christkatholische Kirche)                                                     Villa Kun(s)terbunt
So 5. März, 15 –16.30 Uhr
                                    Kunst erzählen                                                                  Aktuelle Informationen finden
                                                                               Bitte Znüni mitbringen und           Sie auf unserer Website.
Kosten: Sammlungseintritt           Für Menschen zwischen
                                                                               Arbeitskleider anziehen – es wird
                                    66 und 99                                                                       Anmeldung für alle Veranstal­
                                                                               bunt. Anmeldung für einzelne
Kunst-Stück                         Do 9. Februar, 9. März,
                                                                               oder mehrere Termine möglich.        tungen erforderlich (sofern nicht
                                    14 –16 Uhr                                                                      anders erwähnt). Detailliertes
18  –19.45 Uhr, CHF 39.– /                                                     CHF 23.– pro Morgen / Nachmittag
                                    CHF 20.– pro Nachmittag                                                         Programm und Anmeldung:
Mitglieder und ermässigt
                                    (inkl. Imbiss)                             10. Februar, 3. / 17. / 31. März,      www.kunsthaus.ch / agenda
CHF 29.–
                                                                               10 –11.30 Uhr
 Impressionismus (Vertiefung):      Aufgeweckte                                3. Februar, 10. / 24. März,          Preise inkl. Eintritt und Material.
                                                                                                                    Freie Gruppen und Schulklassen
Do 2. März                          Kunst-Geschichten                          14 –15.30 Uhr
                                                                                                                    nur nach Voranmeldung.
  Niederländische Kunst             Ein Angebot für Menschen mit
(Vertiefung): Do 23. März           Demenz und ihre Angehörigen
                                                                                          AB 5 JAHREN
  Amerikanische Kunst nach          oder Betreuungspersonen.
                                    Di 7. / 14. / 21. / 28. März,
1945 (Vertiefung): Do 13. April
                                    14.45 –16.45 Uhr
                                                                               Malatelier am Sonntag
  Klassische Moderne                CHF 60.– für vier Nachmittage,             12. / 19. Februar, 12. / 19. März,
(Vertiefung): Do 9. Februar         inkl. Imbiss für zwei Personen.            10.30 –12 Uhr
                                                                               CHF 12.–
* Mit elektronischem FM-
Gruppenführungssystem.                                                         Samstagsworkshop
Speziell auch für Personen mit                                                 14 –16 Uhr, CHF 15.–
Hörminderungen geeignet.
                                                                               4.02.	Wir rufen den Frühling
Eintrittsticket plus CHF 6.– /
                                                                               1.04. Orientalisches
Mitglieder CHF 4.–. Bitte an
der Kasse lösen. Teilnehmerzahl
beschränkt! Geräteausgabe
10 Minuten vor Beginn.
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