Sektorstudie Nachhaltige Mobilität in Deutschland
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Sektorstudie Nachhaltige Mobilität in Deutschland Datum: 25. März 2020 Auftraggeber: Generalkonsulat der Niederlande in München und RVO (Service Agentur für Unternehmen) 1
Zusammenfassung Die deutsche Energiewende zeigt, dass Deutschland auf eine nachhaltige Energieversorgung umsteigt. Für die Stromerzeugung strebt Deutschland bis 2050 eine Reduzierung von 80 bis 95 Prozent der CO2-Emissionen gegenüber 1990 an. In der vorliegenden Sektorstudie werden die wichtigsten Entwicklungen im Bereich der nachhaltigen und intelligenten Mobilität in Form eines Quick-Scans dargestellt. Aus dem breiten Themenspektrum der (Auto)Mobilität wurden die nachfolgende fünf Fokusthemen herausgegriffen und vertieft: Autonomes Fahren, Batterieproduktion, Ladeinfrastruktur für elektrisches Fahren, Wasserstoff und City-Logistik. Der Schwerpunkt der Studie liegt auf dem Identifizieren von Investitionen und politischen Programmen in diesen 5 Themenbereichen und dem Herausarbeiten von Chancen und Hindernissen für niederländische Organisationen in Deutschland in diesen Bereichen. Um diese Chancen zu nutzen, empfehlen wir, dass vielversprechende Sektoren im nächsten Schritt regional oder auch lokal vertieft analysiert werden und dabei wiederrum die politischen Entwicklungen und Investitionsmöglichkeiten durchleuchtet werden. Auf regionaler oder lokaler Ebene ist es am besten möglich, konkrete Geschäftsmöglichkeiten für niederländische Unternehmen und Organisationen herauszuarbeiten. Tabelle 1 gibt einen Überblick über die Chancen und Hindernisse der fünf Fokusthemen, die in diesem Quick Scan bereits identifiziert wurden. Deutschland investiert stark in Elektroantrieb und Wasserstoff, hierdurch gibt es Perspektiven für niederländische Unternehmen. • Die deutschen Ziele für den Übergang zur Elektromobilität sind mit denen der Niederlande vergleichbar, sowohl was den Marktanteil von Elektrofahrzeugen im Jahr 2030 als auch das Verhältnis zwischen der Anzahl der Elektroautos und der Anzahl der Ladestellen betrifft. In Deutschland gibt es diverse Akteure, die die Ladeinfrastruktur produzieren und bereitstellen. Die Chancen für niederländische Unternehmen liegen vor allem in der Bereitstellung spezifischer Teile der Produktionskette: etwa der Ladeinfrastruktur (die ein hohes Volumen erfordert) sowie intelligenter Managementsysteme für Ladenetzwerke und Smart-Charging-Anwendungen, die in Deutschland derzeit noch begrenzt vorhanden sind. Insbesondere die strengen deutschen Eichrechtsvorschriften - zur Verifikation und Validierung von Ladetransaktionen - sind ein mögliches Hindernis und gleichzeitig eine Chance, den strengeren europäischen Regelungen zuvorzukommen. • Deutschland hat spezifische Investitionen getätigt, um den Einsatz von Wasserstoff in der Mobilität und Energieversorgung zu beschleunigen. Die angekündigten Investitionen und Entwicklungen in Deutschland für Wasserstoff konzentrieren sich auf die Weiterentwicklung der gesamten Wasserstofftechnologie und nicht ausschließlich den Einsatz von Wasserstoff im Mobilitätssegment. Zum Beispiel stehen Hunderte von Millionen Euro für die Produktion von grünem Wasserstoff und Wasserstoffinfrastruktur (z.B. Tankstellen und Transport) zur Verfügung. Im Mobilitätssektor wird Wasserstoff als eine effiziente, nachhaltige Lösung - insbesondere für Schwerlasttransporte und Busse - angesehen. Autonomes Fahren, Batterieproduktion und City-Logistik sind noch in Entwicklung und bieten Chancen für kleine und spezialisierte Anbieter. • Deutschland hat eine Reihe spezifischer Teststandorte für autonomes Fahren mit nationalen Fördermitteln eingerichtet. Die deutsche Automobilindustrie setzt sich für die Entwicklung dieser Technologie ein und geht viele Kooperationen ein, an denen die Niederländer bereits beteiligt sind. Spezifische Investitionsprogramme, Ziele und die damit verbundene Politik sind noch nicht bekannt. • Deutschland (und die EU) hat in der Batterieproduktion ein starkes Bestreben, die Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung in der Automobil(zuliefer)industrie zu stärken. Es gibt große europäische und nationale Programme rund um die Batteriezellenforschung und die Batteriezellenfertigung. • Um die Städte in Zukunft auf intelligente und nachhaltige Weise zu versorgen, besteht eine steigende Nachfrage nach neuen und innovativen Ideen für die City-Logistik. Deutschland hat in weiten Teilen des Landes einen hohen Grad an Urbanisierung, teilweise mit alten historischen und/oder "überfüllten" Stadtzentren. Gerade dort spielen zunehmend neue Logistiklösungen eine Rolle. Dies wurde in den letzten Jahren in Pilotprojekten erprobt. Es wird erwartet, dass verschiedene Logistiklösungen in den kommenden Jahren ausgebaut werden. Die großen deutschen Autohersteller haben allerdings noch immer wenig Interesse in der Produktion kleinerer "grüner" Lieferfahrzeuge. Dies ist z.B. ein (vorerst) kleiner Nischenmarkt, der sich für niederländische Firmen herausbildet und Chancen für einen Markteintritt bietet. 2
Fehlende Kenntnisse über deutsche Politik, Projektorganisation und Fördermöglichkeiten sind für niederländische Unternehmen und Organisationen ein Hindernis. Um erfolgreich auf den deutschen Markt zu expandieren sehen wir folgende Ansatzpunkte für niederländische Unternehmen und Organisationen: • Nationale Förderprogramme sind oft in spezifische Zuschussprogramme (z.B. für den Kauf von Fahrzeugen), Entwicklungs- und Forschungsprogramme (wie z.B. die NOW GmbH) und die (Ko-)Finanzierung regionaler und lokaler Projekte eingebettet. Vor allem regionale und lokale Projekte bieten niederländischen Unternehmen und Organisationen die Möglichkeit, ihre Produkte und Dienstleistungen anzubieten. Auf Bundesebene gibt es auch eine internationale Zusammenarbeit, die oft auf den Austausch von Wissen abzielt. Die direkte Zusammenarbeit mit Unternehmen als Zulieferer in internationalen Kooperationsprogrammen ist sehr begrenzt. • Um an regionalen Projekten teilnehmen zu können, sind spezifische Kenntnisse der regionalen Situation erforderlich. Ein Startpunkt ist der Aufbau eines Netzwerks durch Messebesuche sowie der Erwerb von Wissen über spezifische politische Programme und Förderungen. Darauf aufbauend kann dann eine Teilnahme an einem Ausschreibungsverfahren erfolgreich sein. Es ist ratsam, eine eigene Niederlassung in Deutschland bzw. einer spezifischen deutschen Region aufzubauen und/oder mit lokalen Partnern zusammenzuarbeiten, zu denen die niederländische Dienstleistung oder das niederländische Produkt eine spezifische Ergänzung darstellt. • Die von uns durchgeführten Interviews zeigen, dass die deutschen Akteure an einer Zusammenarbeit mit den niederländischen Parteien sehr interessiert sind. Dies erfordert jedoch eine konkrete Umsetzungsstrategie. Diese muss durch zusätzliches Engagement der niederländischen Firmen und Organisationen herausgearbeitet werden. Dabei ist zu beachten, dass Projekte nicht von selbst entstehen und ihre Entwicklung eine gewisse Konzentration und Eigeninitiative erfordert, bei der nachhaltiges Engagement der Schlüssel zum Erfolg ist. Die niederländische und die deutsche Regierung, sowohl auf Bundes- als auch auf Länderebene, können in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle spielen. 3
Tabelle 1 Übersicht über Chancen und Hindernisse nach Fokusthema Chancen Hindernisse Ladeinfrastruktur für elektrische Mobilität Im Jahr 2030 werden voraussichtlich mehr als 20% der Fahrzeuge der deutschen Flotte elektrisch betrieben werden, was einem Bedarf von 10 Millionen Ladestellen entspricht. Deutschland investiert bis 2025 in den Ausbau des Ladenetzes. • Es ist viel Förderung für die Realisierung der Ladeinfrastruktur • Deutsche Gesetze und Verordnungen (z.B. Eichrecht) haben bis 2025 verfügbar. einen starken Fokus auf den Verbraucherschutz. • Intelligentes Aufladen ist noch in Entwicklung: niederländische • Die Stadtwerke haben eine starke Rolle, was die Bedeutung Erfahrungen sind bereits ausgeprägter. des CPO kleiner macht als in den Niederlanden. Herstellung von Batterien Deutschland strebt an, bis 2030 bis zu 30% der weltweiten Batteriezellenproduktion aus Deutschland und der EU zu liefern. Deutschland investiert (teilweise mit EU-Mitteln) aktiv in Forschung und Produktion. • Bestehende Forschungspartnerschaften können als • Geringe/ späte Beteiligung der Niederlande an europäischen Sprungbrett zur industriellen Zusammenarbeit dienen. Initiativen - wenig Bekanntheit niederländischer Akteure. • Niederländische Erfahrungen mit der Großzellenproduktion • Keine Mittel für bilaterale deutsch-niederländische (z.B. für Solarzellen) für den Ausbau der Zusammenarbeit. Batteriezellenproduktion nutzen. • Second Life Anwendung von gebrauchten Batterien finden/herstellen. Wasserstoff Deutschland investiert vor allem in die technologischen Weiterentwicklungen rundum Wasserstoff. In Bezug auf Mobilität wird in großem Umfang in verschiedene Verkehrsmittel investiert (ÖPNV, Schwerlasttransport) und bis 2023 die Realisierung von 400 Wasserstofftankstellen angestrebt. • Lieferung von wasserstoffbetriebenen Schwerlastfahrzeugen. • Noch kein Standard für die Tankinfrastruktur festgelegt. • Flexible Tanklösungen anbieten, ohne in eine große • Die Größe des deutschen Marktes schafft eine unklare Tankinfrastruktur investieren zu müssen. Situation für Projekte und Investitionen. • Entwicklung einer multimodalen Infrastruktur, die von • Die Förderprogramme konzentrieren sich auf den deutschen verschiedenen Modalitäten genutzt wird. Markt und die deutschen Akteure. Grenzüberschreitende • Anwendungen für die Produktion und Speicherung von Förderung ist noch nicht verfügbar. grünem Wasserstoff sind in den Niederlanden bereits weiterentwickelt. City-Logistik Die Städte ersticken im Stau, sind interessiert an intelligenterer Logistik und stellen hierfür Programme auf. Vorläufig bietet die deutsche Industrie nur wenige "gebündelte und elektrische" Lösungen an. • Die Städte entwickeln eine proaktive Politik und investieren in • Die Politik und die Vorschriften unterscheiden sich von denen Einrichtungen für neue Logistik, wie z.B. Hubs. in den Niederlanden, was bedeutet, dass Lösungen nicht 1 zu • Deutsche Bundesländer bieten Fördermittel für Forschung 1 übernommen werden können. und Projektentwicklung an. • Städte und Gemeinden arbeiten mit deutschen Partnern zusammen, was eine gute lokale Einbettung voraussetzt. Autonomes Fahren Vorerst konzentriert sich Deutschland auf Pilotprojekte für vernetztes und autonomes Fahren. Die Automobilindustrie investiert viel und geht Partnerschaften ein. Zu Ausweitungen und Skalierung der Projekte ist noch nichts bekannt. • Die deutsche Bundesregierung investiert aktiv in • Aktuelle Projekte sind Pilotprojekte. Weitere Mittel für die Pilotprojekte: Die aktiven Player und Projekte sind aktuell Aufstockung sind noch nicht bekannt. noch gut überschaubar. • Für das autonome Fahren in großem Maßstab gibt es noch • Unterstützung bei der Entwicklung von (digitalen) keine Gesetze und Vorschriften. Infrastrukturen wie 4G und 5G. 4
Impressum Durchgeführt von Floris Beemster, Franz Kalina und Harm-Jan Idema von der APPM GmbH und Irene Pohl und Arno Sikora von der Rebel Deutschland GmbH. Durchgeführt für Generalkonsulat des Königreiches der Niederlande in München (CG) und Rijksdienst voor Ondernemend Nederland (RVO, Niederländische Service-Agentur für Unternehmen). Kontaktpersonen: Linda Mieden und Mihill Luli Mit besonderem Dank an die folgenden Kollegen: Roy Paulissen und Corine Te Brake, RVO Lars Kramer, Innovationsattaché München Pex Langenberg und Jasmijn Lodder, Abteilung für Infrastruktur und Wasserwirtschaft, Botschaft des Königreichs der Niederlande in Berlin Datum Berlin, 25. März 2020 Fragen zum Inhalt dieser Sektorstudie Wenn Sie Fragen haben, wenden Sie sich bitte an die APPM GmbH unter beemster@appmgmbh.de. Fragen, Wünsche oder Anregungen, die sich aus der Sektorstudie ergeben. Bitte kontaktieren Sie das Generalkonsulat in München unter mun-ea@minbuza.nl. Diese Sektorstudie ist in deutscher und niederländischer Sprache erhältlich. Befragte Personen Franz Loogen, e-mobil Baden-Württemberg, Arbeitsgruppe 1 NPM Gernot Lobenberg, eMO Berlin Jan Wegener, NOW GmbH Atilla Lüttmerding, Landeshauptstadt München Dr.-Ing. David Rüdiger, Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik IML Dr. Martin Lauer, KIT Oliver Ulrich, Land Berlin Birgit Hofman, BMWI Mark Huijben, TU Twente Georg Dura, ZBT Dr. Frank Koch, Energiebeauftragter NRW Dr. Benjamin Jödecke, H2Mobility Diese Sektorstudie ist Teil der mehrjährigen PPP-Strategie der Wirtschaft, der Forschungsinstitute und der (regionalen) Verwaltung, die vom niederländischen Ministerium für Außenhandel initiiert wurde. Diese Sektorstudie wurde mit größtmöglicher Sorgfalt auf der Grundlage der Aufgabenstellung vom 10.12.2019 erstellt. Aus dem Inhalt und der Vollständigkeit können keine Rechte abgeleitet werden. RVO und das CG München haben das ausschließliche Urheberrecht an der Forschung und sind die einzigen Organisationen, die die Forschung kopieren und verbreiten dürfen. 5
Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung ...................................................................................................................................................................................................................... 2 Impressum ...................................................................................................................................................................................................................................... 5 Inhaltsverzeichnis ......................................................................................................................................................................................................................... 6 1. Einleitung.................................................................................................................................................................................................................................... 7 2. Schwerpunkte für intelligente und nachhaltige Mobilität ..................................................................................................................................... 9 3. Ladeinfrastruktur und Smart Charging ........................................................................................................................................................................16 4. Herstellung von Batterien..................................................................................................................................................................................................23 5. Wasserstoff ..............................................................................................................................................................................................................................28 6. City-Logistik ............................................................................................................................................................................................................................34 7. Autonomes Fahren ...............................................................................................................................................................................................................40 8. In Deutschland unternehmerisch tätig sein/ werden ............................................................................................................................................44 6
1. Einleitung Mit der Energiewende will Deutschland auf eine nachhaltige Energieversorgung umsteigen. Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen für die Stromerzeugung bis 2050 um 80 bis 95 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren. Ergänzend ist in Deutschland nun auch von einer Mobilitäts- oder Verkehrswende die Rede. Nachhaltige Antriebe, intelligente Lösungen als Alternative zum Auto und die Verwendung nachhaltiger Materialien gewinnen in der deutschen Politik und Wirtschaft zunehmend an Bedeutung. Die vorliegende Sektorstudie “Nachhaltige Mobilität in Deutschland” gibt Einblick in die Entwicklungen in Deutschland im Bereich intelligente und nachhaltige Mobilität, sowie den Chancen und Möglichkeiten, die sich niederländischen Unternehmen und Organisationen bieten. Die Sektorstudie macht eine Bestandsaufnahme der wichtigsten Entwicklungen und Beispielprojekte und zeigt Kontakte und Eingänge für niederländische Unternehmen und Organisationen zu insgesamt fünf Hauptthemenfeldern der Mobilität auf. Der Übergang zu sauberer und nachhaltiger Mobilität in der deutschen Automobilindustrie Die Bundesregierung will gemeinsam mit der deutschen Automobilindustrie den Übergang zu einer sauberen und nachhaltigen Mobilität erreichen. Über die "Nationale Plattform Zukunft der Mobilität“ (NPM) sollen alternative Antriebe (Wasserstoff und batterieelektrische Antriebe) gefördert und die Ladeinfrastruktur bis 2030 auf eine Million Ladestellen ausgebaut werden. Darüber hinaus sind Entwicklungen neuer Mobilitätslösungen in vollem Gange, wie z.B. die Entstehung von Teilmobilität, MaaS-Konzepten und Digitalisierung. Nachhaltigkeit spielt auch für produzierende Unternehmen eine Rolle, und das Bewusstsein für die Notwendigkeit eines sorgfältigen Umgangs mit den verfügbaren Rohstoffen und dem dazugehörigem Rohstoffkreislaufes nimmt zu. Deutschland ist ein wichtiger Markt für den niederländischen Automobilsektor. Die niederländische Zulieferindustrie (u.a. Abgassysteme, Strukturmaterialien, Halbfabrikate, Dachsysteme und Halbleiter) hat sehr wichtige Kunden in der großen deutschen Automobilindustrie wie BMW, Daimler und Audi. Auch Deutschland sieht die Niederlande als wichtigen Partner mit hoher Expertise an, z.B. als einen der führenden Märkte im Bereich der Elektromobilität, welcher die Niederlande unter anderem interessant macht für die NPM. Sie stehen den (Lern-)Erfahrungen aus den Niederlanden mit hohem Interesse gegenüber. Dies bietet Chancen für niederländische Unternehmen, sowohl in der Zulieferindustrie, aber auch um Angebote und Dienstleistungen für innovative Lösungen im Mobilitätssektor anzubieten. Es gibt somit viele Möglichkeiten, an einem sich verändernden deutschen (Auto)Mobilitätsmarkt teilzuhaben in dieser Wende zu intelligenter und nachhaltiger Mobilität. Sektorstudie für einen Einblick in die wichtigsten Entwicklungen und Chancen in Deutschland In den letzten Jahren haben sich über das Programm „Partners for Internationaal Business“ (Partnerschaften für internationales Business) zwei niederländische Konsortien auf den Zugang zum deutschen Markt im Bereich der Elektromobilität konzentriert. Die beteiligten Parteien wünschen sich eine weitere Zusammenarbeit in einem breiteren Rahmen, speziell für intelligente und nachhaltige Mobilität. Diese Sektorstudie soll durch Aufzeigen der Chancen für niederländische Unternehmen und Organisationen auf dem deutschen Markt im Bereich der intelligenten und nachhaltigen Mobilität hierbei helfen. Der Schwerpunkt liegt auf den Marktchancen in Deutschland für niederländische Unternehmen und Organisationen, die Produkte und Dienstleistungen im Bereich (1) intelligente Mobilität, (2) nachhaltige Mobilität und Ladeinfrastruktur und (3) zugehörige Produktion und Materialnutzung anbieten. Darüber hinaus wird auf mögliche Hindernisse für niederländische Unternehmen im deutschen Wirtschaftsumfeld eingegangen, gefolgt von Vorschlägen, wie Unternehmen, Organisationen, Politikakteure und Wissensinstitute damit umgehen können. 7
Aufbau der Studie Die Sektorstudie soll niederländischen Unternehmen und Organisationen einen praktischen Einblick in die Entwicklungen in Deutschland geben. Zu diesem Zweck wurde eine Bestandsaufnahme mittels Desk-Research und Interviews durchgeführt. Ausgehend von den wichtigsten (politischen) Entwicklungen und Investitionen folgen die fünf Fokusthemen, die für niederländische Unternehmen und Organisationen am vielversprechendsten sind. Für jedes Thema werden die Hauptakteure aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft eingehender untersucht. Die Studie wird abgerundet mit den wichtigsten Erkenntnissen, Chancen und Hindernissen für Geschäftstätigkeiten in Deutschland abgerundet. Der Bericht wurde vor und in der Anfangsphase des Ausbruchs der Pandemie COVID-19 in Europa erstellt. Das Ausmaß und Tempo, in dem die politischen Programme, die Investitionen und die Projekte weiterhin stattfinden werden, ist daher zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts ungewiss. Dies gilt insbesondere für Messen und Veranstaltungen, die für 2020 geplant sind. 8
2. Schwerpunkte für intelligente und nachhaltige Mobilität Die politischen Entscheidungen und Investitionen in Deutschland in den Bereichen intelligente und nachhaltige Mobilität, Produktion sowie Materialverwendung betreffen eine Vielzahl von Unterthemen. Dieses Kapitel gibt auf der Grundlage von Desk-Research einen Überblick über eine große Anzahl dieser Themen, die in Deutschland Beachtung finden. Nach diesem Überblick wird eine Auswahl für die Vertiefung in den weiteren Kapiteln getroffen. Auswahl der Schwerpunktthemen Die Auswahl der fünf Fokusthemen erfolgte anhand von Gewichtungskriterien. Jedes Unterthema wird auf der Grundlage der Informationen bewertet, die sich aus der Desk-Research ergeben haben. Die Bewertungskriterien sind: • Politik (und Strategie) bezieht sich auf das Ausmaß, in dem spezifische Ziele und/oder Rahmen für das betreffende Unterthema (insbesondere) auf Bundesebene ausgearbeitet wurden. Ein konkretes Beispiel ist das Ziel von einer Million öffentlicher Ladestellen für Elektroautos bis zum Jahr 2030. Dies ist ein konkretes und ehrgeiziges politisches Ziel. • Investitionen geben Einblick in die aus öffentlichen Mitteln (z.B. auf Bundesebene) zur Verfügung stehenden Budgets und in die Investitionen (soweit aus der Desk-Research bekannt) von privaten Unternehmen. Ein konkretes Beispiel sind Förderprogramme für einen nachhaltigeren ÖPNV. • Zeitraum bezieht sich auf den Zeitraum, in dem Ziele und Investitionen sich auf den Markt auswirken werden. Bei diesem Kriterium wird – ganz grob - zwischen kurzfristig (bis 2025), mittelfristig (zwischen 2025 und 2030) und langfristig (ab 2030) unterschieden. Tabelle 2 gibt einen Überblick über die Bewertungskriterien und die Art und Weise, wie die Bewertung zustande kommt. Es handelt sich um eine qualitative Bewertung, die auf Informationen aus öffentlich zugänglichen Quellen basiert. Tabelle 2 Bewertungskriterien und Bewertung für die Auswahl der Schwerpunktthemen Bewertung → Niedrig Durchschnittlich Hoch ↓ Kategorie • •• ••• Abstrakte oder Politik und Strategie Keine / kaum Ziele Klare, ambitionierte Ziele mittelmäßige Ziele Investitionen in Investitionen in Investitionen Geringe Investitionen Millionenhöhe Milliardenhöhe Mittelfristig: zwischen 2025 Zeitraum Langfristig: ab 2030 Kurzfristig: bis 2025 und 2030 9
„Long List“ von Themen Basierend auf Desk-Research aus öffentlich zugänglichen Daten und Quellen zu den 3 Überthemen (i) intelligente und (ii) nachhaltige Mobilität, (iii) Produktion und Materialien folgt ein (nicht restriktiver) Überblick über die dazu gehörenden Unterthemen mit zugehörigen politischen Zielen und Investitionen. Tabelle 3 enthält eine Auflistung dieser Punkte, die im Anschluss kurz erläutert werden. Tabelle 3 Long List von Themen innerhalb der Bereiche intelligente und nachhaltige Mobilität, Produktion und Materialien Politik und Investition Strategie Zeitraum Thema Intelligente Mobilität Autonomes Fahren ★ • ••• •• Teilmobilität (Sharing) • •• •• Mikromobilität (z.B. Fahrrad und E-Scooter) •• ••• •• Mobility as a Service (MaaS) •• • •• City-Logistik ★ •• • ••• Nachhaltige Mobilität Elektrische Mobilität (PKW) ••• ••• •• Ladeinfrastruktur einschließlich intelligenter Ladung ★ ••• ••• ••• Wasserstoffantrieb (Schwerpunkt: Bus/ Heavy Duty) ★ ••• ••• •• Produktion und Materialien Entwicklung und Produktion von Batterien ★ ••• ••• •• Kreislaufwirtschaft/ Recycling / flexible Fertigung • • • Dünnfilm-Elektronik • k.A.* k.A.* Komponenten •• •• ••• * k.A.: keine Angabe Basierend auf der Bewertung der Unterthemen und Präferenzen der Auftraggeber in Absprache mit der niederländischen Botschaft in Berlin wurden die fünf Hauptthemen (mit ★ gekennzeichnet) Autonomes Fahren, City-Logistik, Ladeinfrastruktur einschließlich intelligenter Aufladung, Wasserstoffantrieb (Schwerpunkt Bus/ heavy Duty) und Entwicklung und Produktion von Batterien zur weiteren Vertiefung in dieser Sektorstudie ausgewählt. Intelligente Mobilität Beim Thema intelligente Mobilität werden vor allem intelligente Mobilitätskonzepte betrachtet. Diese Lösungen verbessern zum Beispiel den Verkehrsfluss und machen multimodale Reisen mit dem Auto, und den öffentlichen Verkehrsmitteln attraktiver und einfacher. Dazu gehört der Einsatz neuer Technologien wie ITS, vernetztes und autonomes Fahren. Beispiele hierfür sind Entwicklungen bei selbstfahrenden Fahrzeugen, Platooning, Mobility-as-a-Service, Car-Sharing und Bike- Sharing. 10
Als Vertreter der Bundesregierung sind das Ministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), das Ministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Bereich des intelligenten Verkehrs tätig. Ihre Rolle besteht weitgehend darin, Maßnahmen zu konzipieren und Fördermittel aufzustellen. Das BMBF, das BMWi und das BMVI haben im Rahmen der Hightech-Strategie gemeinsam einen Aktionsplan zur Erforschung des autonomen Fahrens veröffentlicht. Das BMBF konzentriert sich auf Elektronik und Sensorik, das BMVI auf Infrastruktur und Erprobung im Straßenverkehr und das BMWi auf systemische Aspekte von Verkehrsmitteln und Architektur für Soft- und Hardware. Die drei Ressorts werden insgesamt 44 Millionen Euro (Bundesregierung 2019a: 10v.) in aktuelle Forschungsprojekte investieren. Insbesondere auf lokaler Ebene werden die Ziele in praktische Anwendungen umgesetzt. Bundesländer, Kommunen, Verkehrsbetriebe und Stadtwerke geben Impulse zur Weiterentwicklung. Auch die Wirtschaft arbeitet intensiv an neuen Innovationen, die der intelligente Verkehr für Industrie und Wirtschaft bietet. Von kleinen Start-ups bis hin zu großen Autoproduzenten - sie alle bieten intelligente neue Mobilitätslösungen an. Autonomes Fahren: als Schwerpunktthema weiter ausgearbeitet ★ Die deutsche Industrie entwickelt seit einiger Zeit das autonome Fahren und die damit verbundene Infrastruktur. Es gibt immer mehr Projekte mit öffentlich-privaten Partnerschaften, in denen kleinere autonome Fahrzeuge getestet werden, wie zum Beispiel die "Seemeile" in Berlin. Auf der anderen Seite gibt es auch immer mehr Projekte und Testumgebungen für die fortgeschritteneren Projekte, an denen auch große Industrieunternehmen beteiligt sind. Ein Beispiel dafür ist das "Testfeld Autonome Fahren" in Karlsruhe, in dem große Wissenseinrichtungen wie das KIT und das Fraunhofer Institut mit Städten und Verkehrsbetrieben zusammenarbeiten. Dies erfordert eine Digitalisierung der Infrastruktur und einen entsprechenden Rechtsrahmen mit ausreichenden Gesetzen. ITS, Platooning und 5G sind Teil der vielen Projekte, die sich beispielsweise auch mit der Effizienz der Straßennutzung oder der vernetzen Mobilität auseinandersetzen. Auf Bundesebene zielt die Hightech-Strategie 2025 darauf ab, die großen Chancen der digitalen Technologien und Systeminnovationen für eine intelligente, nachhaltige, barrierefreie und bezahlbare Mobilität und Logistik zu nutzen. Über das NPM fördern Politik und Wirtschaft gemeinsam die rasche Implementierung von Möglichkeiten zum autonomen Fahren. Sharing-Mobility Große öffentliche Aufmerksamkeit erhielten BMW und Daimler mit der Ankündigung, ihre Carsharing-Dienste DriveNow und car2go unter dem Namen ShareNow zusammenzuführen und einen gemeinsamen neuen MaaS-Dienst zu etablieren (ManagerMagazin 2019a). Auch Volkswagen hat mit WeShare ein Sharing-System etabliert und zeigt damit Interesse am Car-Sharing Markt. Neben diesen Sharing-Anbietern, die sich hauptsächlich an große Städte richten, gibt es zahlreiche kleinere Teilprojekte für Gemeinden und Unternehmen. Der Trend geht dahin, dass sich vor allem in den größeren Städten progressivere Partnerschaften bilden, um den Autoverkehr und den Besitz von Autos in der städtischen Umgebung zu reduzieren. Mikromobilität (z.B. Fahrrad und E-Scooter) Ein Bestandteil der Strategie, um die Anzahl der Autos in Städten zu verringern, ist das Verbessern der Infrastruktur für Klein(st)fahrzeuge. Die politischen Zielsetzungen werden dahingehend angepasst, dass insbesondere der Radverkehr, aber auch der Fußgängerverkehr gefördert werden. Das 2018 in Berlin verabschiedete Mobilitätsgesetz dient als Vorbild für viele Städte und Bundesländer. Nicht nur auf lokaler, sondern auch auf Bundesebene wird der Fahrradverkehr stärker genutzt. Das BMVI wird bis 2023 1,4 Milliarden Euro für die Förderung des Radverkehrs ausgeben. Auch E-Bikes, E-Kickscooter und der E-Roller werden in Deutschland implementiert und in den städtischen Verkehr integriert. Viele Start-ups, aber auch große Industrieunternehmen reagieren auf diese Entwicklung und investieren. Allerdings werden auf den Behörden und Ämtern Einschränkungen im Zusammenhang mit Sicherheit und Ordnung des öffentlichen Raums geprüft. Mobility as a Service (MaaS) Zum einen werden in Zusammenarbeit mit öffentlichen Verkehrsbetrieben, wie z.B. Jelbi in Berlin, neue Mobilitätsangebote in Städten entwickelt. Zum anderen versuchen auch Startups, oft in Zusammenarbeit mit großen Branchenakteuren, die Angebote in Apps zusammenzuführen, um das Mobilitätsangebot sowohl bundesweit als auch in den einzelnen Stadtgebieten zu bündeln und somit besser zugänglich zu machen. Dies betrifft nicht nur Personenkraftwagen, sondern 11
auch Logistik, Mikromobilität, Aktiv-Mobilität (Radfahren und zu Fuß gehen), On-Demand und ÖPNV. Dies bedeutet auch, dass sich die Interpretation des öffentlichen Raums langsam zu einer autofreien Umgebung mit mehr Raum für Sharing- Mobility Lösungen verändern wird. Dazu gehört auch ein anderes Verkehrsmanagement und die Weiterentwicklung kleinerer und größerer Mobilitätsknotenpunkte (auch Mobilitätshubs genannt), sowohl von öffentlicher als auch von privater Hand (z.B. Projektentwickler). Die deutschen Städte experimentieren auf Hochtouren, und es besteht ein besonderer (teils politisch motivierter) Wunsch, mit diesen Lösungen die Mobilitätswende zu beschleunigen. Im Rahmen des Förderprogramms "Neue Fahrzeug- und Systemtechnologien" (NFST) unterstützt das BMWi bis 2022 vor allem kleine und mittlere Unternehmen im Bereich hochautomatisierter Fahr- und Leichtbaustrukturen. Das Programm wird gemeinsam mit der EU finanziert und hat ein Gesamtfördervolumen von 70 Milliarden Euro (BMWi 2015: 17). Mobility-as-a- Service verbindet in dieser Hinsicht viele Themengebiete. City-Logistik: weiter ausgearbeitet als Schwerpunktthema ★ Ein großer Teil der städtischen Mobilität hängt mit der Logistik zusammen: Sie umfasst den Transport von Brief- und Paketsendungen sowie die Auslieferung von Waren. Durch die zunehmende Urbanisierung nimmt das Volumen des Individualverkehrs zu und die Verkehrswege in der Innenstadt werden überlastet oder sogar gänzlich verstopft (Manns 2020: 127). Die City-Logistik beinhaltet dabei eine Vielzahl von interessanten Unterthemen, für diese Sektorstudie ist aber der smarte und nachhaltige Transport von Gütern in der städtischen Umgebung Hauptschwerpunkt. Aufgrund der zunehmenden Bedeutung, die einer lebenswerten und (luft-)sauberen städtischen Umwelt beigemessen wird, wird es für den (schwereren) motorisierten Verkehr immer schwieriger, in die Innenstädte zu gelangen. Das liegt zum Teil daran, dass der Verkehrsfluss unter Druck steht und zum anderen die Umweltstandards immer strenger werden. Deshalb sind neue Lösungen erforderlich, um nicht nur den Personenverkehr, sondern auch die Lieferung von Gütern in den Städten zu gewährleisten. Um dies zu erreichen, wird kleineren Transportfahrzeugen immer mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Durch die Digitalisierung und intelligentere Anwendungen können Unternehmer, Geschäfte und Bewohner gleichermaßen in einem anderen, kleineren Maßstab und in einer feinmaschigeren Weise versorgt werden. Nachhaltige Mobilität Beim Thema nachhaltige Mobilität geht es um neue emissionsfreie Antriebe, vor allem mit Wasserstoff und Elektrizität. Beide entwickeln sich in Deutschland rasch, wobei wasserstoffbetriebene Fahrzeuge in Deutschland mehr Aufmerksamkeit erhalten als in den Niederlanden. Sowohl für Elektrizität als auch für Wasserstoff ist eine neue Lade- und Betankungsinfrastruktur erforderlich. Darüber hinaus führen beide Entwicklungen zu Anpassungen in der Automobilindustrie, wie z.B. die angepasste Fahrzeugfertigung und die Produktion von Batterien. Diese Innovationen in der Produktion sind Teil des Themas "Produktion und Materialien". Die Bundesregierung hat im Herbst 2019 das "Klimaschutzprogramm 2030" sowie den entsprechenden Umsetzungsplan verabschiedet. Dieses Programm umfasst Ziele für emissionsfreie Mobilität, Investitionen und Förderungen. Das Hauptziel des Programms ist eine Verringerung der Treibhausgasemissionen um 55 Prozent gegenüber 1990 (Bundesregierung, 2019). Das Ziel des Klimaabkommens in den Niederlanden sieht im Vergleich eine Reduzierung von 49 Prozent vor. Speziell für den Verkehrssektor wird eine Reduzierung um 40 bis 42 Prozent angestrebt. Um dies zu erreichen, wird zum Beispiel elektrische Mobilität gefördert, Investitionen in den ÖPNV getätigt und die Einführung einer CO2-Steuer unterstützt. Elektrische Personenfahrzeuge Das Ziel der Bundesregierung ist es, bis 2030 zwischen sieben und zehn Millionen Elektroautos auf Deutschlands Straßen zu haben. Das entspräche einem Anteil von 15 bis 21 Prozent. Zum Vergleich: Das niederländische Klimaabkommen geht davon aus, dass im Jahr 2030 25 Prozent der gesamten Flotte in den Niederlanden aus Elektroautos bestehen werden. Um den Umstieg auf den Elektrotransport zu fördern, werden finanzielle Anreize sowohl für Privat- als auch für Nutzfahrzeuge eingesetzt, wobei der Schwerpunkt auf Fahrzeugen mit einem Anschaffungswert von bis zu 40.000 Euro liegt. Die Regelung über eine Kaufprämie (6.000 Euro pro Fahrzeug) und eine Steuerbefreiung bei der Erstzulassung eines neuen oder umgebauten Elektroautos läuft derzeit bis 2025. Zusätzlich zu den direkten Investitionen in Fahrzeuge stehen den Bundesländern und Gemeinden von der Bundesregierung Budgets für die Entwicklung von Elektromobilitätskonzepten zur Verfügung. Diese Budgets belaufen sich auf bis zu 100.000 Euro pro Gemeinde und sollen u.a. einen Konzeptplan für die Elektrifizierung der Fahrzeugflotten (sowohl der Gemeinde als auch der lokalen Unternehmen), die Ausarbeitung von Plänen 12
für öffentliche und halböffentliche Ladeinfrastrukturen und die Einbeziehung und Aktivierung von Anwohnern und Unternehmen beim Übergang zum elektrischen Fahren entwickeln. Neben der Förderung durch die Bundesregierung gibt es in Deutschland verschiedene Programme und Kooperationen auf Landesebene zur Weiterentwicklung der Elektromobilität. Diese Programme sind meist an einzelne Bundesländer gebunden, wie z.B. Elektromobilität NRW und EmobilBW. Diese Cluster werden in der Regel von einem Bundesland finanziert und gewährleisten die Zusammenarbeit zwischen Politik, Industrie und Wissens- und Forschungseinrichtungen. Eine direkte Förderung für Unternehmen ist oft nicht möglich. Europäische oder nationale Subventionsprogramme konzentrieren sich oft auf internationale Zusammenarbeit und innovative Entwicklungen. Seit dem 'Abgasskandal' (Dieselgate) im Jahr 2015 kündigt die deutsche Automobilindustrie immer mehr Investitionen und die Produktion von Elektrofahrzeugen an. Ein konkretes Beispiel dafür ist die Investition des Volkswagen-Konzerns, der bis 2022 44 Milliarden Euro in elektrische Modelle investieren wird. Ladeinfrastruktur und intelligentes Laden für Elektromobilität: weiter ausgearbeitet als Schwerpunktthema ★ Um elektrisches Fahren zu ermöglichen, ist die Ladeinfrastruktur eine unabdingbare Voraussetzung. Die Bundesregierung hat das Ziel ausgerufen, bis 2030 1 Million öffentliche Ladestellen zu installieren. Bis 2025 wird der Bau dieser Ladestellen vom Bund finanziell unterstützt. Darüber hinaus wird auf Bundesebene ein Masterplan für die Ladeinfrastruktur (u.a. über die NOW GmbH) erstellt. Da die meisten Elektroautos nicht im öffentlichen Raum aufgeladen werden, wird auch der Bau von Ladestellen für Privathäuser und an Arbeitsplätzen finanziell unterstützt. Die Verwendung von Mitteln aus den bundesweiten Programmen erfolgt in der Regel durch Förderrichtlinien und Maßnahmen von Bundes- und Landesministerien. Städte können zum Beispiel Mittel für die Realisierung einer Ladeinfrastruktur beantragen. In der Praxis arbeiten die Städte oft mit den Stadtwerken zusammen, die im Auftrag der Kommunen arbeiten. Hier haben die Stadtwerke oft die Aufgabe, die Ladeinfrastruktur im Auftrag einer Kommune zu realisieren. Dabei wird oft ein Modell umgesetzt, bei dem die Ladeinfrastruktur Eigentum der Stadtwerke bleibt und ebenfalls die Verwaltung auf der Seite der Stadtwerke liegt. Ergänzend hierzu wird ein Lieferant für bestimmte Produkte und ergänzende Dienstleistungen, wie die Hardware und die Back-End-Systeme, gesucht. Auch Investitionen in die öffentliche Ladeinfrastruktur für Parkhäuser (Wechselstrom, AC-Infrastruktur) werden hauptsächlich aus öffentlichen Mitteln getätigt. Die partizipierenden Firmen investieren zunehmend in die Schnellladeinfrastruktur, um ein flächendeckendes Netz in Deutschland aufzubauen. Beispiele hierfür sind Ionity (eine Kooperation zwischen u.a. Volkswagen, BMW und Daimler) und EnBW (ein Netzmanager und Energieversorger). Beide investieren in die Realisierung einer leistungsfähigen Schnellladeinfrastruktur entlang der Autobahnen. Darüber hinaus wurden auf Bundesebene Vereinbarungen getroffen, dass Autohersteller die Realisierung von Ladesäulen an ihren Produktionsstandorten und bei ihren Händlern umsetzen. Nachhaltige (elektrische) öffentliche Verkehrsmittel / Bus Auf Bundesebene wird die weitere Entwicklung des regionalen öffentlichen Personenverkehrs, unter besonderer Berücksichtigung der Nachhaltigkeit, gefördert. Die verfügbaren Investitionen werden ab 2021 auf 1 Milliarde Euro pro Jahr und ab 2025 auf 2 Milliarden Euro pro Jahr erhöht. Diese Mittel werden für den Ausbau bestehender Netzwerke und den Übergang zu nachhaltigen Antriebssystemen, einschließlich Elektro-, Wasserstoff- und Biogas, verwendet. Ein spezielles Programm zur Finanzierung von Elektrobussen ist bis 2021 verfügbar (BMU). Dieses Programm soll die Elektrifizierung von 100 bis 150 Bussen des öffentlichen Nahverkehrs (von 36.000) ermöglichen. Für jede antragstellende Partei ist die Förderung von fünf Elektrobussen bis zu maximal 80 Prozent der Anschaffungsmehrkosten (einschließlich der Ladeinfrastruktur) möglich. Wasserstoffantrieb: als Schwerpunktthema weiter ausgearbeitet ★ Deutschland hat spezifische Fördermittel, um den Einsatz von Wasserstoff in der Mobilität und Energieversorgung zu beschleunigen. Die angekündigten Investitionen und Maßnahmen für Wasserstoff konzentrieren sich auf die Weiterentwicklung der Technologie und nicht speziell auf den Einsatz von Wasserstoff für Verkehr. Zum Beispiel stehen Hunderte von Millionen für die Produktion von grünem Wasserstoff zur Verfügung. Die zugehörige Infrastruktur wird ebenfalls unterstützt: So wurde auf Bundesebene beispielsweise bis zum Jahr 2020 Hunderte von Millionen in die 13
Entwicklung eines Netzes von Tankinfrastrukturen investiert. Auf Bundesebene werden diese Investitionen bis 2023 mit dem Ziel fortgesetzt, ein Netz von 400 öffentlich zugänglichen Wasserstofftankstellen zu schaffen. Auch der Privatsektor und große Unternehmen (z.B. Autohersteller) investieren in die Wasserstofftechnologie. Die Aufmerksamkeit richtet sich nicht nur auf Personenkraftwagen, sondern auch auf schwere Nutzfahrzeuge und den öffentlichen Verkehr (Busse, Bahn). Heavy duty (u.a. Gütertransport) Für den Antriebswechsel des Schwertransports (Lkw, Zugmaschinen, Sattelanhänger, Müllwagen) gibt es in Deutschland mehrere Programme, beispielsweise auf Bundesebene: • Zuschuss für die Anschaffung von schweren Nutzfahrzeugen mit alternativem Antrieb (Elektro-, aber auch Erdgas, LNG) bis zu 40 Prozent der Investition über das EEN-Programm ('Energieeffiziente und/oder CO2-arme schwere Nutzfahrzeuge'). • Subventionen für die Nachrüstung von Güterwagen mit positiven Auswirkungen auf Umwelt oder Sicherheit können über das De-minimis-Programm des Bundesamtes für Güterverkehr (BAG) beantragt werden. Neben den Förderprogrammen für nachhaltige Antriebe gibt es auch geförderte Pilotprojekte für innovative Lösungen, wie die eHighways in Schleswig-Holstein (A1) und in Hessen (A5), bei denen Lkw über eine Freileitung mit Strom versorgt werden. Auch deutsche Lkw-Hersteller (wie Daimler, MAN) arbeiten aktiv an Lösungen für einen nachhaltigeren Güterverkehr und an nachhaltigen Schwerlastfahrzeugen. Aktuelle Beispiele sind alternative Antriebe (elektrisch, Wasserstoff, Gas), leichtere Konstruktionen oder intelligente Elemente. Die Ankündigung des BMVI, dass die LKW-Maut bis spätestens 2023 mit einer CO2-Komponente erweitert wird, ist eine zusätzliche Motivation in dieser Hinsicht. Produktion und Materialien Auch im Mobilitätsbereich spielen die Themen Produktion und Materialien eine entscheidende Rolle. Private und öffentliche Investitionen fließen hauptsächlich in die Forschung und die Weiterentwicklung einer in Deutschland und Europa produzierten Batterie. Die großen deutschen Automobilhersteller führen Produktions- und Materialinnovationen durch (z.B. leichtere Materialien, effizientere Motoren), insbesondere um die neuen CO2-Grenzwerte für die neue Fahrzeugflotte einzuhalten und die Kosten weiter zu optimieren. Entwicklung und Produktion von Batterien: weiter ausgearbeitet als Schwerpunktthema ★ Der Anteil der Batterie an der Wertschöpfungskette eines Elektroautos liegt bei etwa 40 Prozent. Das macht die Batterie zu einem der wichtigsten aktuellen Themen im Bereich nachhaltige Mobilität. Auch aus wirtschaftlicher und industrieller Sicht spielt die Produktion von Batterien eine zentrale Rolle. Ziel ist es, den Wirtschaftsstandort, die Wettbewerbsfähigkeit und die Beschäftigung in der Automobilindustrie in Deutschland und Europa weiter zu stärken. So sollen bis 2030 30 Prozent der weltweiten Nachfrage nach Batteriezellen von deutscher und europäischer Produktion gedeckt werden. Die Europäische Kommission schätzt das Marktpotenzial für in Europa hergestellte Autobatterien bis zur Mitte des nächsten Jahrzehnts (2025) auf 250 Milliarden Euro. Nennenswerte öffentliche Investitionen kommen aus dem Energie- und Klimafonds, dem 7. Energieforschungsprogramm und speziellen Förderprogrammen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Dachkonzept "Batterieforschungsfabrik". Dazu gehört auch die neue Forschungseinrichtung in Münster, mit der die Universität Twente bereits eng verbunden ist. Auch die Privatwirtschaft, Autozulieferer und die großen deutschen Autohersteller investieren große Summen in die Forschung und Batteriefabriken. Beispiele hierfür sind Volkswagen und Northvolt, Daimler und Deutsche Accumotive, PSA/Opel und Saft, etc. Kreislaufwirtschaft / Recycling / flexible Produktion Recycling, Kreislaufwirtschaft und die dafür notwendige flexible Produktion sind Themen, die vor allem aufgrund bestimmter Gesetze und Vorschriften an Popularität gewinnen, insbesondere im Zuge des Kreislaufwirtschaftsgesetzes und der Altfahrzeugverordnung. Im Vergleich zu den anderen Themen spielt diese Kategorie jedoch für die öffentliche und private Hand eine untergeordnete Rolle. Automobilhersteller gehen das Thema durch Designrichtlinien (z.B. Daimler: 'Design for Environment') an, die sich auf Lebenszyklusanalyse, Demontage, Recycling, Werkstoffe und Verfahrenstechnik konzentrieren. Die Regierung widmet diesem Thema derzeit weniger starke Aufmerksamkeit. Die (öffentlich mitfinanzierte) "Initiative Kreislaufwirtschaft Deutschland" hat Mitglieder aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und zivilgesellschaftlichen Organisationen und steht an der Spitze der Forschung zur Energiespeicherung in mobilen Lösungen (z.B. Autos). 14
Dünnfilm-Elektronik Die öffentlichen Medien schenken diesem Thema im Zusammenhang mit den Automobilherstellern und der Mobilität wenig oder gar keine Aufmerksamkeit. Es gibt auch keine speziellen Förderprogramme oder Subventionen. Werkstoffe und Komponenten, die zum autonomen und intelligenten Fahren benötigt werden (Sensoren, Kameras), aber auch in der Unterhaltungs-/Kommunikationselektronik (Touchscreens, Head-up-Displays etc.) genutzt werden, werden von allen deutschen Automobilherstellern weiterentwickelt. Die Dünnschichtelektronik spielt dabei eine wichtige Rolle. Im Rahmen dieser Sektorstudie war es nicht möglich, mehr Details zu diesen Entwicklungen in Erfahrung zu bringen. Composites / Komposite Neben der Herstellung von Batterien, die mittlerweile als wichtiges Element im Automobilbau gelten, spielen nun auch andere Produkte und Materialien eine immer wichtigere Rolle. Ab 2021 sollen die Zielwerte von 0,95 Gramm Kohlendioxidemissionen pro Kilometer für Autos der Neuwagenflotte EU-weit erreicht werden. Um hohe Bußgelder für die Nichteinhaltung der neuen Ziele zu vermeiden, ist es Teil der Strategie der Autofirmen, den Fahrwiderstand durch die Verwendung leichterer Materialien (wie Kunststoff oder Karbon) und effizienterer Reifen zu reduzieren. Darüber hinaus setzen einige Hersteller ihre Hoffnungen auf die Verbesserung von Verbrennungsmotoren und die Vergabe von Krediten für Öko-Innovationen (neue, energieeffizientere Technologien). Soweit wir wissen, wird diese Entwicklung nicht durch Förderprogramme unterstützt, sondern hauptsächlich durch private Umsetzungen und Investitionen vorangetrieben, damit die politischen Richtlinien erreicht werden können. 15
3. Ladeinfrastruktur und Smart Charging Um den Übergang zum elektrischen Fahren zu ermöglichen, investieren die Bundesregierung, die Energiewirtschaft und (Automobil)hersteller aktiv in eine Ladeinfrastruktur. Intelligentes Aufladen (Smart Charging) ist ein wichtiger Teil des nachhaltigen Aufladens von Elektroautos und der Integration des Elektrotransports in das Energienetz und -system. In diesem Kapitel wird das Thema der Ladeinfrastruktur in Deutschland vertieft. Fakten und Zahlen: Deutschland und die Niederlande im Vergleich Um einen Eindruck von der Marktgröße für Elektromobilität in Deutschland zu vermitteln, vergleicht Tabelle 4 die aktuelle Situation und die Ambitionen für die Anzahl der Elektrofahrzeuge und Ladestellen in den Niederlanden und Deutschland. Daraus lässt sich Folgendes schließen: • Die Ambitionen in Bezug auf die Anzahl der Fahrzeuge sind ähnlich: Sowohl die Niederlande als auch Deutschland streben bis 2030 einen Marktanteil von etwa 22 Prozent an Elektrofahrzeugen an. • Derzeit gibt es in den Niederlanden deutlich mehr öffentlich zugängliche Ladestellen, und der Marktanteil von Elektroautos ist in den Niederlanden deutlich höher. In absoluten Zahlen hat Deutschland mehr vollelektrische Fahrzeuge und ist nach Norwegen der zweitgrößte europäische Elektrofahrzeugmarkt. • Für das Jahr 2030 sind die Anteile an der Gesamtzahl der Ladestellen in den Niederlanden und Deutschland vergleichbar: Beide Länder gehen von einer Ladestelle pro Elektroauto aus. In den Niederlanden liegt der Schwerpunkt viel stärker auf dem öffentlichen Raum als in Deutschland. Tabelle 4 Fakten und Zahlen zur Infrastruktur für den Elektrotransport und das Laden von Strom123456 Deutschland Die Niederlande Anzahl der Personenkraftwagen 47,1 Millionen 8,5 Millionen Position Ende 2019 Zahl der vollelektrischen Autos 193.902 (0,4%) 107.536 (1,3%) Öffentlich zugängliche Ladestellen 23.840 49.520 Ziele bis 2030 Zahl der vollelektrischen Autos 10 Millionen (21,2%) 1,9 Millionen (22,4%) Öffentlich zugängliche Ladestellen 1 Million (1 pro 10 BEVs) 957.780 (1 von 2 BEVs) Gesamtzahl der Ladestellen 10 Millionen (1 pro BEV) 1,7 Millionen (0,9 pro BEV) 1 www.kba.de/DE/Statistik/Fahrzeuge/Bestand/bestand_node.html 2 www.heise.de/newsticker/meldung/Elektroautos-Zahl-der-Elektro-Neuzulassungen-waechst-um-75-Prozent-4629225.html 3 www.vda.de/de/themen/innovation-und-technik/elektromobilitaet/Ladeinfrastruktur.html 4 Zahlen Elektrisches Fahren, RVO (2019) 5 Mobilität der Zukunft gestalten – Deutschlands Chancen nutzen: Ergebnisse des Treffens zur Konzertierten Aktion Mobilität im Bundeskanzleramt www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/mobilitaet-der-zukunft-gestalten-deutschlands-chancen-nutzen- ergebnisse-des-treffens-zur-konzertierten-aktion-mobilitaet-im-bundeskanzleramt-1688544 6 Mobilität der Zukunft gestalten – Deutschlands Chancen nutzen: Ergebnisse des Treffens zur Konzertierten Aktion Mobilität im Bundeskanzleramt www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/mobilitaet-der-zukunft-gestalten-deutschlands-chancen-nutzen- ergebnisse-des-treffens-zur-konzertierten-aktion-mobilitaet-im-bundeskanzleramt-1688544 16
Schlüsselakteure Tabelle 5 gibt einen Überblick über die wichtigsten Akteure in Deutschland im Bereich der Ladeinfrastruktur. Diese werden in den wichtigsten Kategorien aufgelistet und dann erläutert. Die folgenden Rollen wurden für die Hauptakteure unterschieden: • Rahmenbedingungen: Inwieweit ist der Hauptakteur an der entscheidenden Politik und den Gesetzen und Vorschriften im Bereich der Ladeinfrastruktur beteiligt? • Finanzierung: Inwieweit hat der Schlüsselakteur eine entscheidende Rolle bei der Finanzierung der Ladeinfrastruktur. • Realisierung: Das Ausmaß, in dem der Schlüsselakteur eine ausführende Rolle hat, um die Ladeinfrastruktur tatsächlich zu realisieren. Tabelle 5 Ladeinfrastruktur-Tastaturen Thema Rahmenbedingungen Finanzierung Realisierung a. Bundesregierung ••• ••• • b. Landesregierung einschließlich regionaler Programme •• •• • c. Städte und Gemeinden •• • ••• d. Stadtwerke • • ••• e. Marktteilnehmer •• ••• ••• f. Partnerschaften und Vereinigungen ••• • • Die Legende: ••• Aktive Rolle, •• betroffen, • kaum eine Rolle a. Bundesregierung Die deutsche Bundesregierung investiert aktiv in die Elektromobilität, die Ladeinfrastruktur und das intelligente Laden. Die folgenden Ministerien sind auf Bundesebene beteiligt: • Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi). Das BMWi investiert u.a. in die Speicherung und Integration der Elektromobilität in das Stromnetz und auch in die Ladeinfrastruktur in Zusammenarbeit mit dem BMVI. Informationen über das Programm sind erhältlich unter: www.bmwi.de/Redaktion/DE/Dossier/elektromobilitaet.html. • Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Eine der Investitionen dieses Ministeriums konzentriert sich auf die Ladeinfrastruktur. Informationen sind verfügbar unter: www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Dossier/Elektromobilitaet/elektromobilitaet.html • Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, und nukleare Sicherheit (BMU). Dieses Ministerium investiert unter anderem in den Anschluss der Elektromobilität an erneuerbare Energiequellen und das Energienetz. Informationen sind unter www.bmu.de/themen/luft-laerm-verkehr/verkehr/elektromobilitaet/ erhältlich. Die Ministerien haben gemeinsam folgende Programme im Bereich der Ladeinfrastruktur: • Elektromobilitätsgesetz (Elektromobilitätsgesetz). Es sieht vor, dass alle drei Jahre eine Bewertung der Entwicklung der elektrischen Transport- und Ladeinfrastruktur in Deutschland vorgenommen wird. Für die Umsetzung sind das Verkehrsministerium (BMVI) und das Umweltministerium (BMU) zuständig. Der erste Bericht wurde im Juli 2018 veröffentlicht.7 • In einem neuen Aktionsplan für Mobilität (Konzertierte Aktion Mobilität) will die Bundesregierung mit verschiedenen Interessengruppen (z.B. Politik, Gewerkschaften, Unternehmen) zusammenarbeiten. Ende 2019 fand eine erste Konsultation statt, in der unter anderem die Entwicklung von Elektromobilität als Aktionsthema genannt wurde.8 • Die NOW GmbH ist die Durchführungsorganisation der Bundesregierung für emissionsfreie Mobilität mit Brennstoffzelle oder vollelektrischem Antrieb. In ihrer Rolle ist die NOW GmbH verantwortlich für die Ermittlung des Bedarfs an Ladeinfrastruktur, die Planung und den koordinierten Aufbau eines nationalen Netzes von 7 www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Anlage/G/elektromobilitaetsgesetz-berichterstattung-2018.html 8 www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/mobilitaet-der-zukunft-gestalten-deutschlands-chancen-nutzen-ergebnisse-des-treffens-zur- konzertierten-aktion-mobilitaet-im-bundeskanzleramt-1688544 17
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