SPITEX MAGAZIN - Spitex Schweiz

Die Seite wird erstellt Albert Ullrich
 
WEITER LESEN
SPITEX MAGAZIN - Spitex Schweiz
SPITEX
MAGAZIN
Fachzeitschrift von Spitex Schweiz | 3/ 2018 | Juni/Juli

FOKUS «Ausbildung» Seite 17

Der Nachwuchs
in der Pflege
lebe hoch!

     DIENSTLEISTUNG IFASinnovation Challenge: Beste Startups der Gesundheitsbranche gesucht. Seite 6
     GESELLSCHAFT Kinderspitex: Die Rekrutierung von Personal ist eine Herausforderung. Seite 8
     DIALOG 5 Fragen: Der Schweizer Fussball-Nationaltrainer bewundert die Leistungen der Spitex. Seite 45
SPITEX MAGAZIN - Spitex Schweiz
Hören verbindet
Menschen.
Bei Neuroth sind Sie in besten Händen,
wenn es um besseres Hören und Verstehen geht.

Wir stehen Ihnen beratend zur Seite.

PARTNER VON:

  WWW.NEUROTH.CH
SPITEX MAGAZIN - Spitex Schweiz
SPITEX MAGAZIN 3 / 2018 | JUNI/JULI                                                     EDITORIAL
                                                                                                        3
                                                     Die Ausbildung
                                                     im Fokus
                                                                  Die Pflege wird immer komplexer und der
                                                                  Bedarf an Pflegefachpersonen steigt und steigt.
                                                                  Folglich werden viele gute Ausbildungsplätze
                                                                  in der Pflege wichtiger und wichtiger. Diese Aus-
                                                                  gabe widmet sich entsprechend dem Thema
                                                                  Ausbildung, und dies umfassend: Beispielsweise
                                                                  werden die aktuellen und künftigen Herausfor-
                                                                  derungen des Bildungssystems der Pflegeberufe
                                                     beleuchtet, der Spitex-Nachwuchs stellt sich vor und es wird
                                                     aufgezeigt, wie sich die Nonprofit-Spitex auf zwei Ebenen
17   FOKUS «Ausbildung»
                                                     für die Ausbildung stark macht. Ausserdem porträtiert die
18   Herausforderungen für die Pflegeausbildung      Redaktion eine Wiedereinsteigerin sowie einen Quereinstei-
24   Die Spitex und die Ausbildung auf zwei Ebenen   ger, und sie diskutiert die Ausbildungsverpflichtung für die
27   Der Spitex-Nachwuchs stellt sich vor
31   Zum Ausbilden verpflichtet                      Betriebe der Gesundheitsbranche.
34   Eine Wiedereinsteigerin erzählt
                                                     Im Weiteren wird eine Kinderspitex-Mitarbeiterin begleitet,
37   Ein Quereinsteiger im Porträt
                                                     die von den eindrücklichsten Erlebnissen während der
 4   AUFTAKT                                         vielen Jahre in ihrem Beruf erzählt. Und zu Wort kommt
     DIENSTLEISTUNG                                  auch – passend zum aktuellen Start der Fussball-Welt-
 6   Wettbewerb der besten Start-ups                 meisterschaft in Russland – der Schweizer Nationaltrainer
     GESELLSCHAFT
                                                     Vladimir Petković, der den Spitex-Pflegefachpersonen ein
 8   Personal für kleine Klienten gesucht            grosses Kränzchen windet.
13   Ist Buurtzorg hierzulande machbar?
                                                     Für jede Leserin und jeden Leser ist also etwas dabei in die-
   NETZWERK                                          ser Ausgabe des Spitex Magazins, für das ich neu zuständig
40 Querschnittgelähmte optimal betreuen
                                                     bin. Ich danke Ihnen für die bisherige Treue und freue mich
42 Eine neue Strategie in Genf
                                                     darauf, Ihnen viele weitere spannende Artikel aus der Welt
45 DIALOG                                            der Spitex präsentieren zu dürfen.
47 DIE LETZTE

                                                     Kathrin Morf, Redaktionsleiterin

Titelseite: Die Spitex-Auszubildenden (von links)
Meira Lapierre, Thawzeef Sahib und Larah Palacio
Bild: Leo Wyden

     Smart, nützlich, gratis.
     Die Spitex Magazin-App mit neuen                                             Informiert sein und mitreden:
     Funktionen für Ihr Smartphone oder Tablet.                                   facebook.com/SpitexMagazin
SPITEX MAGAZIN - Spitex Schweiz
4          AUFTAKT                                                                            SPITEX MAGAZIN 3 / 2018 | JUNI/JULI

40 Jahre «zäme»
für die Spitex
im Aargau
red. Der Spitex Verband Aargau (SVAG) feiert die-
ses Jahr sein 40-jähriges Bestehen und zählt somit
zu den ältesten Kantonalverbänden der Nonpro-
fit-Spitex. Begonnen hat alles am 30. März 1978,
als der «Aargauische Kantonalverband der Haus-
und Krankenpflegeorganisationen» gegründet
wurde. Die Versammlung wurde damals mit einem
«kurzen Lichtbildervortrag zu den Aufgaben der Ge-
sundheitsschwester und der Hauspflegerin/Familienhel-
ferin in der Gemeinde» eröffnet. Der erste Präsident,
Pfarrer Martin Mezger aus Mandach, betonte in seiner An-
trittsrede die Notwendigkeit, «gegen aussen deutlich zu         Seine vielfältigen Aufgaben kann der SVAG heute wie
machen, dass Hauspflege/Familienhilfe und häusliche             damals nur «zäme» mit seinen Mitgliedsorganisationen
Krankenpflege ein wichtiger, förderungswürdiger Teil des        und Partnern erfüllen. «Zäme» ist darum auch das Motto
Gesundheitswesens darstellt».                                   des Jubiläumsjahres des Kantonalverbandes. Als Dank für
    Auch wenn sich vieles verändert hat in den vergange-        die «Zäme»-Arbeit wurden Mitglieder und Gäste am
nen 40 Jahren, eines ist gleich geblieben: Die Spitex ist ein   17. Mai zu einer spannenden, zum Nachdenken anregen-
(zunehmend) wichtiger, förderungswürdiger Teil des Ge-          den und humorvollen Jubiläumsfeier eingeladen. Beim
sundheitswesens. Der Vorstand des SVAG um Präsidentin           reichhaltigen Apéro wurde der Austausch gepflegt – und
Rebekka Hansmann sowie die Mitarbeitenden der Ge-               natürlich wurde «zäme» musiziert.
schäftsstelle setzen sich daher aktiv und mit hohem
Engagement für die Bedeutung und Weiterentwicklung                  Auf der Facebook-Seite und der App des Spitex Magazins
der NPO Spitex als wichtiger Leistungserbringer und zu-         finden sich ein kleiner Bericht und vor allem viele Fotos von
verlässiger Partner im Gesundheitswesen ein.                    der Jubiläumsfeier zum Schmökern für alle Interessierten.

Pflegepersonalbesetzung ist                     durchgeführt wurden – auch in der Schweiz.      Preis für Verbesserung der
                                                Mit jedem chirurgischen Patienten, den eine
wichtig für die Sicherheit                                                                      Gesundheitskompetenz
                                                Pflegefachperson zusätzlich betreut, steigt
red. Das Risiko, nach einem Eingriff in Spi-    das Risiko, innert 30 Tagen nach Spitalein-     red. Zum vierten Mal schreibt die Allianz
talpflege zu sterben, steigt mit der Zahl der   tritt zu sterben, um 7 Prozent. Hingegen        ihren Gesundheitskompetenz-Preis aus.
Patienten, die eine Pflegefachperson zu be-     sinkt das Sterberisiko um 7 Prozent, wenn       Dieser fördert innovative Projekte, die zur
treuen hat. Diesen Zusammenhang hat die         im Team der Anteil an diplomiertem Pfle-        Verbesserung der Gesundheitskompetenz
US-Pflegewissenschaftlerin Linda Aiken          gefachpersonal um 10 Prozent steigt. Wei-       in der Schweiz beitragen, egal ob auf der in-
nachgewiesen. Sie sprach Anfang Mai am          tere Untersuchungen weltweit bekräftigten       dividuellen Ebene oder der Systemebene.
Kongress des Schweizer Berufsverbandes          die Ergebnisse. SBK-Präsidentin Helena          Der Förderpreis setzt sich aus einem Haupt-
der Pflegefachpersonen (SBK) über ihre For-     Zaugg warnt deshalb vor Versuchen, die          preis mit einer Preissumme von 13 000
schungen. Laut einer Medienmitteilung des       Kostensteigerung mit Abstrichen bei der         Franken und zwei Anerkennungspreisen mit
SBK zeigte Aiken auf, dass die Mortalitäts-     Qualifizierung des Pflegepersonals in den       einer Preissumme von je 3000 Franken zu-
und die Komplikationsrate in direktem Zu-       Griff zu bekommen. «Man erreicht das Ge-        sammen. Eingaben sind über die Website
sammenhang mit der Pflegepersonalbe-            genteil: Die Kosten werden weiter steigen.      der Allianz noch bis zum 29. Juni möglich.
setzung stehen. Dies zeigten etwa die           Und was uns vor allem zu denken geben
RN4Cast-Studien, die in mehreren Ländern        muss: Die Sicherheit der Patienten leidet.»         www.allianz-gesundheitskompetenz.ch
SPITEX MAGAZIN - Spitex Schweiz
SPITEX MAGAZIN 3 / 2018 | JUNI/JULI                                                                         AUFTAKT
                                                                                                                             5
20 FaGe kämpfen um den
Schweizer-Meister-Titel
km. Anlässlich der SwissSkills 2018 in Bern
organisiert OdASanté vom 12. bis zum 16.
September die Berufs-Schweizer-Meister-
schaften für Fachfrauen und Fachmänner
Gesundheit (FaGe) – und nun stehen die Fi-
nalisten fest. Zur Kickoff-Veranstaltung in
Zürich trafen sich Mitte April 18 Frauen und
zwei Männer, darunter drei Vertreterinnen
der Romandie. Ein FaGe der Nonprofit-Spi-
tex ist dieses Mal nicht dabei.
   An den SwissSkills werden die 20 Finalis-
tinnen und Finalisten vor den Augen der Ex-
perten diverse Herausforderungen aus dem
Pflegealltag meistern. «Ein Trainingsplan für
alle getesteten Kompetenzen ist wichtig,
wenn man an diesem anspruchsvollen Wett-
kampf erfolgreich sein will», sagte Urs
Sieber, Geschäftsführer von OdASanté, in
seiner Begrüssungsrede. Viel trainiert hat
sicherlich Irina Tuor aus dem Kanton Grau-      Spass an der Arbeit haben», wurde Tuor an     insgesamt erwartet, darunter 45 000 Schü-
bünden, die an den Swiss Skills 2016 den        der Kick-Off-Veranstaltung zitiert.           lerinnen und Schüler. «Nirgends können sie
FaGe-Schweizer-Meister-Titel errang und            An den SwissSkills, der grössten Be-       schliesslich mehr Berufe erleben und aus-
daraufhin auch die WorldSkills für sich ent-    rufs-Show der Welt, sind 135 verschiedene     probieren», sagte Urs Sieber.
schied. «Die Kandidatinnen und Kandidaten       Berufe beteiligt. 150 000 Besucherinnen und
sollten die Zeit auch geniessen können und      Besucher werden an fünf Wettkampftagen           www.swiss-skills.ch

                      Buchtipp                  Mehr Beachtung                                und Entlohnung des Betreuungspersonals
                                                                                              ebenso thematisiert wie das selbstständi-
                                                für die Betreuung                             ge und die Gesundheit unterstützende
                                                Red. Die Pflege im Alter steht des Öfteren    Wohnen im Alter.
                                                im Fokus der gesundheits- und sozialpoli-         Die drei Autoren weisen in ihrem kürz-
                                                tischen Diskussion in der Schweiz – stief-    lich erschienenen Werk schliesslich darauf
                                                mütterlich behandelt wird dagegen oft-        hin, dass eine inhaltliche Definition und
                                                mals die entsprechende Betreuung. Das         eine klare gesetzliche Regelung der Betreu-
                                                Buch «Gute Betreuung im Alter in der          ung in der Schweiz fehlten. Sie plädieren
                                                Schweiz. Eine Bestandsaufnahme» geht auf      darum dafür, dass das Thema in Zukunft
                                                die rechtliche Ebene der Betreuung und        verstärkt in den Mittelpunkt der alterspo-
                                                Pflege von älteren Menschen hierzulande       litischen Debatten rückt.
                                                ein und beschreibt die involvierten Akteu-
                                                rinnen und Akteure, darunter die Spitex.      Seismo Verlag 2018; Carlo Knöpfel,
                                                Auch wird im umfassenden Buch von Car-        Riccardo Pardini und Claudia Heinzmann,
                                                lo Knöpfel, Riccardo Pardini und Claudia      Format 15,5cm x 22,5cm, Softcover-Um-
                                                Heinzmann die Ausbildung, Rekrutierung        schlag, 244 Seiten, ISBN 978-3-03777-187-7
SPITEX MAGAZIN - Spitex Schweiz
6     DIENSTLEISTUNG                                                                      SPITEX MAGAZIN 3 / 2018 | JUNI/JULI

Eine Challenge fördert Revolutionen
im Gesundheitswesen
Im Oktober treffen sich in Zürich wieder unzählige Vertreter der Schweizer
Gesundheitsbranche an der IFAS 2018, wobei die Fachmesse für den Gesund-
heitsmarkt dieses Jahr eine neue Attraktion zu bieten hat: Die IFASinnovation
Challenge, ein Wettbewerb für Start-ups, deren Gründer die Leidenschaft und
die Ideen mitbringen, um für frischen Wind im Gesundheitsmarkt zu sorgen.

         Wenn sich von A wie Apotheker bis Z wie Zentralvenenka-
         theter alle möglichen Vertreter und Produkte der Schwei-
         zer Gesundheitsbranche in sieben Hallen finden lassen,
         dann ist IFAS-Zeit. Die Fachmesse für den Gesundheits-
         markt geht alle zwei Jahre über die Bühne, und dieses Jahr
         ist es vom 23. bis zum 26. Oktober wieder so weit in der
         Messe Zürich (siehe Infokasten). Neu am Programm des
         Stelldicheins der Branchenvertreter ist dieses Jahr vor al-
         lem eines: die IFASinnovation Challenge.
             Initiator dieses Wettbewerbs der aussichtsreichen Start-
         ups (Jungunternehmen) ist Cosanum, der führende Gesund-
         heitslogistiker und Premiumpartner von Spitex Schweiz. «Wir
                                                                           Bild: IFASinnovation Challenge
         wollen das Schweizer Gesundheitswesen in Partnerschaft
         mit jungen und innovativen Firmen zum Vorteil aller Betei-
         ligten weiterentwickeln», erklärt Vincenzo Aricò, Supervisor     Nieren prüfen, und dies in drei Evaluations-Schritten: Erst
         IFASinnovation Challenge bei Cosanum. Das Unternehmen            begutachten die Expertinnen und Experten sämtliche
         hat die Challenge zwar ins Leben gerufen, führt sie aber nicht   eingereichten Dossiers und lassen einige davon in die enge-
         alleine durch – seine Kooperationspartner sind die IFAS so-      re Wahl kommen. Die ausgewählten Bewerber wagen sich
         wie die Non-Profit-Organisation Swiss Healthcare Startups.       im zweiten Schritt in die «Höhle des Löwen»: Die Verant-
                                                                          wortlichen dürfen ihre Innovation im Spätsommer vor der
         Drei Runden überstehen                                           Fachjury während 10 Minuten live präsentieren und haben
         Bis zum 20. Mai konnte man sich für die Challenge bewer-         sich den kritischen Fragen der Experten zu stellen. Die zehn
         ben, wobei bis Redaktionsschluss am 15. Mai 45 Unterneh-         besten Start-ups werden daraufhin ins Finale geschickt.
         men diese Möglichkeit genutzt hatten. Dabei gab es drei
         Kriterien: Erstens musste ein Bewerber in der Start-up-Pha-      10 000 Franken für den Sieger
         se sein – also noch keine zehn Jahre alt. Zweitens muss das      Die als Top Ten Auserkorenen dürfen an der IFAS auf einer
         Unternehmen eine Zielgruppe aus dem Schweizer Gesund-            Gesamtfl äche von 200 Quadratmetern kostenlos ausstel-
         heitswesen im Fokus haben. Und drittens muss es eine vi-         len. Ausserdem profitieren sie fortan von all den Vorteilen,
         sionäre Idee vorweisen können, wobei ein Prototyp oder           welche Cosanum jungen Unternehmen zu bieten vermag:
         ein ausgereiftes Konzept einzureichen war, damit die Jury        Der Gesundheitslogistiker stellt den Finalisten das nötige
         sich eine fundierte Meinung bilden kann.                         Netzwerk und eine Promotionsplattform zur Verfügung,
            Diese Fachjury setzt sich aus zehn Persönlichkeiten aus       steigert deren Bekanntheitsgrad und begleitet die erfolg-
         unterschiedlichen Bereichen der Gesundheitsbranche zu-           reiche Realisierung der Projekte. Die Jury beurteilt den Auf-
         sammen, wobei Spitex Schweiz natürlich nicht fehlen darf:        tritt der Start-ups, von denen schliesslich eines anlässlich
         Geschäftsführerin Marianne Pfister wird die eingereichten        der Fachmesse – genauer am Donnerstag, 25. Oktober –
         Innovationen als Jurorin gewissermassen auf Herz und             zum Gewinner der Challenge gekürt wird. Der Sieger in
SPITEX MAGAZIN - Spitex Schweiz
SPITEX MAGAZIN 3 / 2018 | JUNI/JULI                                                                          DIENSTLEISTUNG
                                                                                                                                            7
Sachen Innovation erhält ein Preisgeld von 10 000 Franken
und wird in einem Video präsentiert, das er zu Werbezwe-           IFAS Fachmesse für den Gesundheitsmarkt
cken nutzen kann.                                                  Mehr Informationen sind erhältlich unter www.ifasinnovation.ch.
   Man sei positiv überrascht von der Anzahl eingereich-           Die Rahmenveranstaltung der Challenge, die IFAS 2018 mit ihren
ter Bewerbungen, sagt Vincenzo Aricò. «Wir freuen uns              rund 400 Ausstellern, findet vom Dienstag, 23. Oktober, bis Freitag,
sehr darüber, dass die erste Durchführung der Challenge            26. Oktober, in den Hallen 1 bis 7 der Messe Zürich statt. Die Fach-
auf sehr positive Resonanz stösst. Und die Vielfalt der ein-       messe für den Gesundheitsmarkt zieht zahlreiche Interessierte an –
gereichten Themen zeigt einmal mehr, wie breit gefächert           die letzte Ausgabe im Jahr 2016 lockte über 16 000 Besucherinnen
unsere Branche ist.» Angemeldet haben sich beispielswei-           und Besucher an. In den Hallen 1 und 2 findet zudem die CareFair,
se Start-ups in den Bereichen Schmerztherapie, Diabetes,           die Jobmesse für Gesundheitsberufe, statt, an der Arbeitgeber sich
Wundmanagement und technische Geräte zur Optimie-                  selbst sowie konkrete Stellenangebote präsentieren. Im IFAS-FORUM
rung der Pflege. Bereits zu diesem Zeitpunkt steht für Co-         werden derweil aktuelle Themen der Branche erläutert und disku-
sanum fest: Die erste IFASinnovation Challenge soll nicht          tiert. Die Sonderschau zur Hotellerie im Gesundheitswesen wird
die letzte bleiben. «Die IFAS Fachmesse für den Gesund-            ebenfalls nicht fehlen; sie widmet sich dieses Mal dem Thema
heitsmarkt ist aus unserer Sicht ‹the place to be› für die         «Lebensqualität im Alter». Geöffnet hat die Messe jeweils von 9 bis
Start-up Challenge. Jungunternehmer können auf diesem              17 Uhr. Mehr Informationen zur Messe finden sich im Internet unter
Weg von einem breiten Netzwerk profitieren und entspre-            www.ifas-messe.ch. Das Spitex Magazin wird in einer späteren Aus-
chende Kontakte knüpfen», sagt Aricò dazu. «In diesem              gabe eine Vorschau auf die Fachmesse publizieren.
Sinne rechnen wir damit, dass dies zu einer institutionel-
len Einrichtung wird.»
                                                                     www.ifasinnovation.ch
                                               Kathrin Morf          www.ifas-messe.ch

Anzeige

                                      Spitex-Lösung
          Administration für Pflege und Betreuung zu Hause

          Leistungsumfang                                      Reibungsloses Zusammenspiel mit anderen
          •   Neu mit Dienst- und                              Bausteinen von Lobos 3.X.
              Einsatzplanung
          •   umfassende Verwaltung der
              Klienten-Daten                                                          Lohn         Buchhaltung              Der mobile
          •   Kostensplitt für Krankenkasse                                                                                 Pflegemanager

              und Restfinanzierer
          •   automatische Berechnung der                                 Fakturie-
                                                                          rung
                                                                                                              Pflege-
                                                                                                              manager
              Pflegeminuten
          •   Automatische Tarif-Berech-
                                                                                             Spitex
              nung für hauswirtschaftliche
              Leistungen                                                                                   Leistungs-
                                                                            Mahlzeiten                     erfassung
          •   kategorisierbare Notizen
          •   vordefinierte Auswertungen                                                     Dienst- und
                                                                                             Einsatz-
          •   RAI-HC-zertifiziert (Spitex-                                                   planung
              Verband Schweiz)                                          Die mobile                              Die mobile
                                                                    Mahlzeitenbestellung                   Leistungserfassung

                            Mit vielen praktischen Funktionalitäten erleichtert Ihnen das neue Tool von Lobos 3.X den Spitex-Betrieb im All-
                            tag: Ideal für reine Spitex-Organisationen oder diversifizierende Heime.
                            Gerne zeigen wir Ihnen unser neues Spitex-Modul persönlich. Vereinbaren Sie einen Präsentationstermin:

                            LOBOS Informatik AG · www.lobos.ch · Tel. 044 825 77 77 · info@lobos.ch
SPITEX MAGAZIN - Spitex Schweiz
8     GESELLSCHAFT                                   SPITEX MAGAZIN 3 / 2018 | JUNI/JULI

Personal für kleine
                                                                             Bild: Leo Wyden

Klienten gesucht
Kinderspitex-Organisationen sehen sich mit der schwierigen Rekrutierung
von neuen Mitarbeitenden konfrontiert. Eine Pflegefachfrau der Kinderspitex
Oberwallis erzählt, wieso ihr Beruf eigentlich mehr Interessentinnen und
Interessenten anlocken sollte – wegen Klienten wie Matteo zum Beispiel,
denen man immer ein Lächeln entlocken kann.
SPITEX MAGAZIN - Spitex Schweiz
SPITEX MAGAZIN 3 / 2018 | JUNI/JULI                                                                 GESELLSCHAFT
                                                                                                                              9
Sanft wiegt Pflegefachfrau Angela Gubler den zehnjährigen       «Zudem fürchten viele Pflegefachpersonen, dass die Ar-
Matteo in ihren Armen, redet mit ruhiger Stimme auf ihn         beit mit kranken oder gar sterbenden Kindern eine zu
ein und strahlt dabei übers ganze Gesicht. Ihre Fröhlichkeit    grosse Belastung für sie darstellt», ergänzt Bregy.
scheint ansteckend zu sein, denn der kleine Klient lächelt         Manche Argumente, die gegen die Kinderspitex ins Feld
zufrieden. Matteo wohnt mit seiner Familie in der Gemein-       geführt werden, lassen die Verantwortlichen indes nicht
de Naters im Oberwallis und ist seit Geburt cerebral ge-        gelten. Loretan wehrt sich zum Beispiel gegen die
lähmt, leidet unter Epilepsie                                                                  verbreitete Meinung, dass
und einem Entwicklungs-
rückstand, kann weder re-
                                 «Es ist ein schönes Gefühl,                                   Kinderspitex-Löhne ver-
                                                                                               gleichsweise schlecht sei-
den noch gehen. Aber Gub-
ler fokussiert nicht Matteos
                                 wenn man mithelfen kann,                                      en: «Die Lohntabelle der
                                                                                               Walliser Vereinigung der
Defizite. «Jedes kranke Kind     dass kranke Kinder daheim                                     SMZ gilt für jede Abtei-
hat einen gesunden Anteil»,                                                                    lung.» Weiter würden viele
sagt die 62-Jährige aus Glis.    sein dürfen»                                                  Aussenstehende denken,
«Dass ich diesen Anteil          Regina Bregy                                                  dass die Kinderspitex nur
finden und spielerisch för-                                                                    Fachpersonal mit einer
dern kann, hat mich stets motiviert.» Sie ist seit 20 Jahren    Ausbildung in Pädiatrie suche, schliesst Bregy. «Uns reicht
mit grosser Freude für die Oberwalliser Kinderspitex tätig      aber das Interesse dafür.»
– und hofft, dass ihr Arbeitgeber in Zukunft ausreichend
neue Mitarbeitende finden wird, obwohl er derzeit Mühe          Die Sonnenseiten überwiegen
mit der Rekrutierung bekundet.                                  Angela Gubler kann verstehen, wenn jemand die Konfron-
                                                                tation mit schwerstkranken Kindern fürchtet. Zweimal
Gründe für die Zurückhaltung                                    hat sie ein sterbendes Kind gepflegt, und die Belastung sei
Ein Grossteil der Kinderspitex-Organisationen der Schweiz       jeweils gross gewesen. Nach dem Tod habe sie die Trauer
hat mit Schwierigkeiten bei der Suche nach geeignetem           aber verarbeiten können, indem sie Abschied nahm – mit
Pflegefachpersonal zu kämpfen (siehe Infokasten). Dass          den Eltern und im Team der Kinderspitex. «Eine Pflegefach-
das Oberwallis diesbezüglich keine Ausnahme darstellt, be-      frau muss Nähe zulassen», sagt sie. «Es muss ihr aber auch
stätigt Regina Bregy. Sie ist Teamleiterin der Kinderspitex,    gelingen, sich abzugrenzen.» Lieber als über solche Schat-
welche dem Sozialmedizinischen Zentrum Oberwallis               tenseiten ihres Berufes spricht die 62-Jährige jedoch über
(SMZO) angehört. Für eine freie Stelle suche man beispiels-     dessen Sonnenseiten: Über die grosse Selbstständigkeit und
weise seit Ende 2017 eine Pflegefachkraft. «Leider ist bisher   den abwechslungsreichen Berufsalltag beispielsweise. Und
bloss eine Bewerbung eingegangen, die wir nun prüfen»,          über diejenigen Momente, die ihr besonders im Gedächtnis
erklärt Bregy im Interview Mitte April.                         haften geblieben sind: Lachend erinnert sie sich zum Bei-
   Man habe auf mehr Interesse gehofft, ergänzt Willy           spiel daran, wie eine gehbehinderte Klientin mit Papier-
Loretan, Geschäftsleiter des SMZO. «Schliesslich reden wir      knäueln um sich warf, immer und immer wieder. «Und ich
nicht nur von fortschrittlichen Arbeitsbedingungen, wir         habe mit ihr geschimpft, immer und immer wieder. Das
haben sie auch zu bieten.» In der Kinderspitex seien bei-       Mädchen hat schallend gelacht. Natürlich war das Ganze
spielsweise kleine Teilzeitpensen an der Tagesordnung, und      nur ein Spiel zur Verbesserung der Motorik.»
Weiterbildungen würden gern finanziert. «Ausserdem ist             Gerne erinnert sich Gubler auch an den Moment, als sie
es doch ein schönes Gefühl, wenn man mithelfen kann, dass       sich neben eine schwer beeinträchtigte Klientin auf eine
kranke Kinder daheim sein dürfen», meint Bregy. «Wenn           Matte legte. «Ansonsten lebte das Mädchen in seiner ei-
zur Krankheit auch noch die Angst vor dem Fremden und           genen Welt. Aber damals nahm sie plötzlich Kontakt zu mir
die Sehnsucht nach der Familie hinzukommen, dann kann           auf, berührte mich sanft», erzählt sie. «Das war ein magi-
dies zu grosser Traurigkeit oder gar zur Verweigerung der       scher Augenblick, auch wenn er sich nie wiederholt hat.»
Therapie führen. Kinder brauchen ihr Zuhause.»                  Und schliesslich vergesse sie niemals jenes besondere
   Dass die Oberwalliser Kinderspitex trotzdem mit Rekru-       Lächeln eines Mädchens, das an einer schweren Stoffwech-
tierungssorgen zu kämpfen hat, ist gemäss Loretan auch          selkrankheit litt. «Ich habe die Klientin gebadet und dabei
mit dem allgemeinen Fachkräftemangel in der Gesund-             ihre bewegungslosen Hände in meine genommen, um im
heitsbranche erklärbar, der sich in Randregionen beson-         Wasser zu planschen.» Das sei ein sehr fröhlicher Moment
ders stark bemerkbar macht. Erschwerend komme hinzu,            für sie beide gewesen. «Ich wusste damals nicht, dass dies
dass die Kinderspitex wegen der Komplexität der Fälle nur       ihr letztes Bad war. Sie ist kurz darauf gestorben», sagt
Pflegefachpersonal mit einer Ausbildung auf Tertiärstufe        Gubler. «Geblieben ist mir am Ende aber nicht die Trauer,
suche und dass Nachtdienste geleistet werden müssten.           sondern die Erinnerung an dieses Lächeln.»
SPITEX MAGAZIN - Spitex Schweiz
10           GESELLSCHAFT                                                                          SPITEX MAGAZIN 3 / 2018 | JUNI/JULI

             Matteo mag Musik                                                  Und wir möchten ihn so viel wie möglich bei uns haben», sagt
             Zur Kinderspitex gestossen ist die vierfache Mutter (und          sein Vater Thomas Bittel. Die Kinderspitex sei eine grosse
             inzwischen vierfache Grossmutter) Angela Gubler, als              Entlastung für die Familie, zu der ein weiterer Sohn im Alter
             sie vor 20 Jahren nach einer Teilzeitstelle suchte. Sie           von zwölf Jahren gehört. «So können wir auch mal durch-
             wurde bei der Kinderspitex                                                                        atmen oder beispielsweise ge-
             fündig und betreute als erste
             Klientin ein Mädchen, das am
                                                  «Seine Familie versucht                                      meinsam einkaufen gehen.»
                                                                                                                   Über Fortschritte von Mat-
             Undine-Syndrom litt und
             das folglich rund um die Uhr
                                                  stets, für Matteo das                                        teo freuen sich jeweils Familie
                                                                                                               und Pflegefachpersonen ge-
             beatmet werden musste.               Optimum aus seinem                                           meinsam. «Zum Beispiel schaut
             «Heute ist sie zwar kein Kind                                                                     er uns direkt an, greift nach uns.
             mehr, aber ich bin immer noch        Zuhause herauszuholen»                                       Und er lacht sehr viel, was er als
             für sie zuständig», sagt Gub-        Angela Gubler                                                kleines Kind alles kaum tat»,
             ler. Derzeit betreut die Pflege-                                                                  sagt seine Mutter Fabienne Bit-
             fachfrau HF mit ihrem 50-Prozent-Pensum, da sie auch              tel. Im Moment hat sich das Lachen auf Matteos Gesicht aber
             Büroarbeiten übernimmt, nur noch einen weiteren Klien-            verflüchtigt, Bauchschmerzen quälen ihn. Seine Pflegerin hat
             ten – und zwar Matteo, den Jungen aus Naters.                     hierfür verschiedene Gegenmittel parat: Sanft reibt sie dem
                 Seit über acht Jahren kontrolliert Gubler regelmässig         Jungen den Bauch – und dann wird klar, wofür all die Lautspre-
             Matteos Blutwerte, ernährt ihn über eine PEG-Sonde; und sie       cher installiert worden sind: Matteo liebt beruhigende Musik;
             kocht für ihn, weil er dank einer speziellen Diät weniger epi-    mit ihrer Hilfe vermag er einzuschlafen oder verliert die Angst
             leptische Anfälle erleidet. «Seine Familie versucht stets, für    vor Untersuchungen. Und so dringen alsbald sanfte Flötentö-
             Matteo das Optimum aus seinem Zuhause herauszuholen»,             ne an Matteos Ohr, woraufhin er sich unverzüglich entspannt
             lobt sie. So führt ein Treppenlift zur Wohnung im zweiten         – ja, er gluckst sogar vor Freude in den Armen von Angela Gub-
             Stock und ein weiterer Lift hilft beim Baden. Zudem haben         ler. «Wenn mein Sohn glücklich ist, weil ihn jemand zum La-
             die Eltern überall Lautsprecher installiert – doch dazu später.   chen bringt», sagt Thomas Bittel, «dann sind das die schöns-
                 Dass ihr Sohn daheim wohnen kann, ist den Eltern ein zen-     ten Momente in unserem Alltag.»
             trales Anliegen. «Matteo fühlt sich zu Hause am wohlsten.                                                            Kathrin Morf

Auch andere haben Rekrutierungssorgen
Die im Artikel fokussierte Kinderspitex des Sozialmedizinischen        Komplexität unserer Arbeit riesig», fährt Gerber fort. Eine Kinder-
Zentrums Oberwallis (SMZO) kümmert sich um die jüngsten Spi-           spitex-Mitarbeiterin müsse in diversen Fachgebieten sattelfest
tex-Klientinnen und -Klienten – von der Frühgeburt bis ins Alter       sein und selbstständig arbeiten, weswegen man fast ausschliess-
von 20 Jahren. Das Team zählt rund 30 Angestellte mit insgesamt        lich Personal mit Ausbildung auf Tertiärstufe einstelle, das oft be-
650 Stellenprozenten und betreut derzeit 16 Kinder im deutsch-         sonders schwer zu finden sei. «Komplexität und Selbstständigkeit
sprachigen Wallis, also vom Tourismus-Magnet Zermatt bis nach          machen unsere Arbeit zwar sehr spannend, aber sie stellen auch
Oberwald im Obergoms.                                                  hohe Anforderungen an die Pflegefachperson und können ab-
    Die Oberwalliser Kinderspitex ist eines von 14 Mitgliedern des     schreckend wirken.» Für die Kinderspitex-Organisationen bedeu-
Dachverbandes Kinder-Spitex Schweiz. Dessen Präsidentin Eva            te die Komplexität, dass sie ihr Personal laufend weiterbilden
Gerber bestätigt, dass die Rekrutierung von Personal für die meis-     müssten. Diesbezüglich hofft Gerber auf mehr Unterstützung.
ten Verbandsmitglieder eine grosse Herausforderung darstellt.          «Spitäler haben ein grosses jährliches Budget für Weiterbildun-
Die Gründe hierfür seien vielfältig. «In Ballungszentren der Pädi-     gen. Es wäre schön, wenn die Kinderspitex hierfür von der öffent-
atrie ist die Konkurrenz im Werben um geeignete Fachpersonen           lichen Hand mehr Geld erhalten würde.» Trotz alldem überwö-
riesig, in Zürich zum Beispiel», sagt Gerber, die auch Geschäfts-      gen die Vorteile der Arbeit bei der Kinderspitex, betont Gerber.
leiterin der Kinderspitex Zürich ist. Zudem kämpften viele Mitglie-    «Es ist eine extrem erfüllende, sinnvolle Aufgabe.» Zu den aktu-
der derzeit um ihre Finanzierung. Nicht alle böten darum branchen-     ellen Rekrutierungsschwierigkeiten kommt hinzu, dass der Perso-
übliche Löhne oder könnten sich den Mehraufwand für die Koor-          nalbedarf in der Kinderspitex generell weiter anwachsen dürfte.
dination leisten, um Schichtarbeit anzubieten. Weiter seien            Denn die Klientenzahlen steigen. Beispielsweise, weil die moder-
vielerorts Nachtwachen zu übernehmen, und man müsse mit lan-           ne Technik es mehr Kindern ermöglicht, zu Hause gepflegt zu wer-
gen Arbeitswegen rechnen, da die Kinderspitex-Organisationen           den, und weil das gesundheitspolitische Motto «ambulant vor sta-
kantonal oder gar interkantonal sind. «Und schliesslich ist die        tionär» zunehmend auch in Bezug auf Kinder umgesetzt wird.
Übernehmen Sie Führung!
Im Lehrgang «Teamleiter/-in im Gesundheitswesen mit
eidg. Fachausweis» trainieren Sie die nötigen Kompetenzen
für diese anspruchsvolle Leitungsaufgabe.

Nächster Start am 23.8.2018
Info-Anlässe am 19.6. und 14.8.2018

www.wissen-pflege-bildung.ch

                                                             Ihr Leben.
                                                             Unser Arbeits-
                                                             modell.
   Master of
   Advanced Studies
   Vertiefen Sie Ihr Fachwissen und erwerben Sie
   Fachführungskompetenzen, um Patientinnen,
   Patienten und ihre Angehörigen zielführend und
                                                               Pflegefachfrau/-mann HF/FH
   umfassend zu pflegen.
                                                               Temporär. Fest. Springer.
                                                               Pool: Wir finden für Sie
                                                               jenes Arbeitsmodell, das

                  MAS
                                                               zu Ihrem Lebensplan passt.
                                                               Neben beruflichen Heraus-
                                                               forderungen bieten wir Ihnen
                  –    in Gerontologischer Pflege              attraktive Sozialleistungen,
                                                               Vergünstigungen und ge-
                  –    in Onkologischer Pflege                 zielte Weiterbildungen.
                  –    in Pädiatrischer Pflege
                                                               Wann sind Sie zur Stelle?
                  –    in Patienten- und Familien-
                       edukation

                                                             www.careanesth.com
   Mehr unter zhaw.ch/gesundheit/weiterbildung               T +41 44 879 79 79

                                                                               Im Alter zu Hause leben
                                                                               Heimelig Betten möchte, dass Sie sich
                                                                               zuhause fühlen. Wir beraten Sie gerne und
                                                                               umfassend und übernehmen die erforderli-
                                                                               chen administrativen Aufgaben mit den
                                                                               Kostenträgern.   Heimelig   Betten   liefert
                                                                               schnell und zuverlässig, damit Sie Ihren
                                                                               Alltag zuhause weiterhin geniessen können.

8280 Kreuzlingen
Tel. ★ 071 672 70 80         365 Tage erreichbar            www.heimelig.ch Vermietung und Verkauf von Pflegebetten
12              PUBLIREPORTAGE                                                                SPITEX MAGAZIN 3 / 2018 | JUNI/JULI

Datenschutzkonforme Kommunikation
ist unerlässlich
Sie versenden Ihre geschäftlichen E-Mails noch nicht verschlüsselt?
Mit dem HIN Spitex Abo erfüllen Sie ganz einfach die gesetzlichen
Anforderungen des Datenschutzes. Jetzt anmelden!
                                                                                                                           «Ein sorgsamer
                                                                                                                           Umgang mit
                                                                                                                           den sensiblen
                                                                                                                           Daten unserer
                                                                                                                           KlientInnen ist für
                                                                                                                           uns essentiell!»

                                                                                            Interview mit P. Aregger,
                                                                                            Spitex Kriens

                                                                                            HIN: Herr Aregger, was bedeutet für Sie
                                                                                            Sicherheit und Datenschutz?
                                                                                            Im Gesundheitswesen kommt man oft mit
                                                                                            persönlichen, schützenswerten Daten in
                                                                                            Kontakt. Solche datenschutzpflichtigen In-
                                                                                            formationen behandeln wir mit Vorsicht,
Wer eine E-Mail mit sensiblen Patientenda-      Ihre Vorteile:                              denn der Schutz und die Sicherheit unse-
ten unverschlüsselt versendet, macht sich       • Sichere Kommunikation mit daten-          rer Kundeninnen und Kunden ist uns sehr
unter Umständen strafbar! Und das kann            schutzkonformen E-Mails                   wichtig.
ziemlich schnell gehen: zu dem medizini-        • Sicheren Zugriff auf diverse HIN ge-
schen Befinden eines Pflegenden treten            schützte Anwendungen                      HIN: Weshalb haben Sie sich für das HIN
Fragen auf. Sie setzten sich daher mit dem      • Sichere Zusammenarbeit im geschütz-       Spitex Abo entschieden?
behandelnden Arzt in Verbindung. Sie be-          ten Mitgliederbereich auf HIN Home        Als Spitexorganisation haben wir einerseits
ginnen eine E-Mail zu schreiben und refe-                                                   eine rechtliche, und auch eine moralische
renzieren auf Ihren Patienten… – und schon      Möchten auch Sie umsteigen und den          Verpflichtung zum sicheren Umgang mit
ist es passiert. Die unverschlüsselte elekt-    Schritt – weg vom Fax und hin zum E-Mail    sensiblen Daten. Die Wahl einer Daten-
ronische Post birgt erhebliche Gefahren,        sowie zu eHealth – gehen? Das HIN Spitex    schutzlösung setzt Vertrauen in die ent-
denn sie gewährleistet keine Vertraulichkeit.   Abo macht den Austausch von elektroni-      sprechende Firma voraus. Entscheidend
Bitte schützen Sie sich und die Personenda-     schen Daten einfach, sicher und daten-      war für uns die Empfehlung von vielen ver-
ten Ihres Patienten!                            schutzkonform.                              schiedenen Ärzten, Spitälern und anderen
    Mit der Health Info Net AG (HIN) wurde                                                  Spitexorganisationen.
von der Ärzteschaft 1996 ein heute weitver-     Erfahren Sie mehr:
breiteter Standard für die verschlüsselte       Genauere Informationen und das Anmelde-     HIN: Was bedeutete für Sie die Umstel-
E-Mail-Kommunikation geschaffen. Die HIN        formular finden Sie unter www.hin.ch/pro-   lung?
Plattform macht den Austausch von elekt-        dukte/hin-spitex. Haben Sie Fragen? Kon-    Die Umstellung auf HIN war ganz einfach.
ronischen Informationen im Rahmen der in-       taktieren Sie uns, wir helfen Ihnen gerne   Der Aufwand war klein, die Installation sim-
terdisziplinären Zusammenarbeit einfach         weiter.                                     pel. Unsere Erfahrungen mit HIN sind wirk-
und sicher. Denn die Pflicht zur Verschlüs-                                                 lich sehr gut – wir können jetzt E-Mails im-
selung von E-Mails leitet sich aus mehreren                                                 mer verschlüsselt versenden, weshalb wir
Gesetzen ab, unter anderem aus den Ge-                                                      uns viel weniger Gedanken über die Daten-
sundheitsgesetzen oder dem Datenschutz-                                                     sicherheit unserer Klientinnen machen
gesetz. Deshalb hat die Spitex Schweiz mit      HEALTH INFO NET AG                          müssen.
HIN ein gemeinsames Angebot entwickelt.         Seidenstrasse 4, CH-8304 Wallisellen
Das HIN Spitex Abo: die vergünstigte Ver-       www.hin.ch                                  * Patrik Aregger ist Mitglied der Geschäft sleitung
bandslösung – exklusiv für Sie als Mitglied.    HIN Call Desk 0848 830 740                  und Leiter Finanzen & Services bei der Spitex Kriens
SPITEX MAGAZIN 3 / 2018 | JUNI/JULI                                                                 GESELLSCHAFT
                                                                                                                                 13

Buurtzorg
in der Schweiz:
Kann das
funktionieren?                                               Buurtzorg setzt auf eine umfassende Betreuung der Klienten. Sie werden auch darin
                                                             begleitet, selbst zum Erhalt ihrer Unabhängigkeit beizutragen.
                                                             Bild: iStock / FredFroese

Im Auftrag der Spitex-Organisationen Bern, Region Olten und Zürich Limmat hat
ein Forscherteam der Fachhochschule Nordwestschweiz untersucht, ob und wie
das niederländische Versorgungsmodell Buurtzorg auch in der Schweiz Einzug
halten könnte. Dabei wurde klar: Hierfür bräuchte es ein umfassendes Umdenken.

             Zufriedene Pflegebedürftige, zufriedene Mitarbeitende in         des Modells kommen zum Ergebnis, dass sich Buurtzorg
             den Pflegeeinrichtungen, zufriedene Partnerschaften im           positiv auf die Pflegequalität auswirkt und gleichzeitig die
             Umfeld, ein vertrauensvolles Klima zwischen Angehörigen          Motivation der Mitarbeitenden hebt. Zudem sei es kosten-
             und Pflegekräften, ein sich sorgendes Umfeld. Vor dem            günstiger als bisherige Modelle in den Niederlanden (für
             Hintergrund der gegenwärtigen Diskussionen in und um             eine genauere Beschreibung des Modells Buurtzorg siehe
             die Pflege klingt dies fast zu schön, um wahr zu sein. In den    Spitex Magazin 01/18).
             Niederlanden allerdings existiert diese schöne neue Welt            Doch ist das, was in den Niederlanden anscheinend
             bereits, nämlich unter dem Namen «Buurtzorg» – «Buurt»           so wunderbar funktioniert, auch übertragbar auf schwei-
             bedeutet im Niederländischen «Nachbarschaft»; «Zorg»             zerische Verhältnisse? Was braucht es, damit ein Pflege-
             steht für «Sorge». Hinter Buurtzorg verbirgt sich ein am-        beziehungsweise ein Organisationsmodell nach Buurtzorg
             bulanter Pflegedienst mit einer Organisationsform, die auf       in der Schweiz gelingen kann? Ein Forscherteam der Fach-
             Vertrauen und Selbstorganisation beruht. Buurtzorg, 2006         hochschule Nordwestschweiz, bestehend aus Vertretern
             gegründet, richtet seinen Fokus konsequent auf die Bedürf-       der Hochschule für Soziale Arbeit und der Hochschule für
             nisse der pflegebedürftigen Menschen. Die inzwischen             Wirtschaft, hat untersucht, ob sich Buurtzorg auch hier um-
             rund 15 000 Mitarbeitenden in den Niederlanden arbeiten          setzen lässt beziehungsweise welche Faktoren für eine ge-
             in selbstorganisierten Teams von höchstens 12 Personen,          lingende Umsetzung wichtig sein könnten. Die Machbar-
             die von insgesamt lediglich 50 Mitarbeitenden im Bereich         keitsanalyse wurde von der Spitex Bern, der Spitex Region
             «zentrale Funktionen» unterstützt werden. Evaluationen           Olten und der Spitex Zürich Limmat in Auftrag gegeben
14            GESELLSCHAFT                                                                        SPITEX MAGAZIN 3 / 2018 | JUNI/JULI

              (siehe Infokasten). Im Rahmen der Studie wurden zunächst         braucht das Vertrauen zwischen den Mitarbeitenden im
              die Pflegesysteme der Niederlande und der Schweiz mitei-         Team und dem Management, zwischen Pflegebedürftigen
              nander verglichen. Anschliessend wurden Gespräche mit            und Pflegekräften, zwischen Pflegekräften und der Com-
              Expertinnen und Experten der Spitex und der Krankenkas-          munity (Nachbarschaft, Sozialraum), zwischen den Ein-
              sen sowie mit anderen Forschenden geführt. Abgerundet            richtungen und dem organisationalen Umfeld (Ärzte usw.)
              wurde die Forschung durch einen Besuch von Buurtzorg vor         – und nicht zuletzt auch Vertrauen zwischen den Kassen,
              Ort in Almelo in den Niederlanden.                               den Kantonen und den Spitex-Organisationen.
                                                                                  Das Schwierige dabei ist: Diese Kultur des Vertrauens
              Eine Kultur des Vertrauens entwickeln                            kann nicht verordnet werden. Man muss sie leben, entwi-
              Vorab: Wahrscheinlich gibt es unzählige Gründe, Beden-           ckeln, pflegen und immer wieder erneuern. Für Buurtzorg
              ken und Vorbehalte, die dazu führen könnten, den Weg der         bedeutet dies, dass sich die einzelnen Teams durch eine
              Buurtzorg-Umsetzung nicht zu gehen. Wie die Forschungs-          grösstmögliche Autonomie und durch das Fehlen einer
              ergebnisse auf der Basis vieler Gespräche, Beobachtungen         festgeschriebenen Hierarchie auszeichnen. Davon ausge-
              und Studien zeigen, lohnt es sich aber, darüber nachzuden-       nommen sind unabhängige und temporär funktionale
              ken, ob und wie dieses Modell auch in der Schweiz umge-          Hierarchien, die sich immer wieder aufs Neue ausbilden.
              setzt werden kann. Einfach wird dies allerdings nicht, denn      Generell bedeutet dies ein anderes Verständnis von Füh-
              dies ist kein Modell, das nur zum Ziel hat, die (mittlere)       rung und Management: Führungspersonen sind in erster
              Führungsebene abzuschaffen oder die Kosten zu reduzie-           Linie nicht mehr Entscheider, da Entscheidungen nach
              ren. Das entscheidende Element ist die Entwicklung einer         Buurtzorg fast ausschliesslich auf Teamebene getroffen
              Kultur des Vertrauens. Und dies auf vielen Ebenen: Es            werden – Führungspersonen sollen «Ermöglicher» sein.

Auftraggeber glauben an Buurtzorg
KM. Initiantin der Machbarkeitsstudie der Fachhochschule Nord-         Zweifel daran, dass dies gelingen kann. «Schliesslich gibt es keine
westschweiz zur Umsetzung von Buurtzorg in der Schweiz war die         wesentlichen kulturellen Unterschiede zwischen der Schweiz und
Spitex Bern, daraufhin stiessen die Spitex Region Olten und die Spi-   den Niederlanden.» Die Spitex-Organisationen müssten aber eine
tex Zürich Limmat dazu. «Die Studie war sehr aufschlussreich»,         historisch gewachsene, hierarchische Organisation neu ausrichten.
sagt Markus Gutknecht, Geschäftsführer der Spitex Region Olten.        «Das braucht Zeit, Geduld und ganz viel Vertrauen in die Vorzüge
«Das Wichtigste war der Besuch in Holland, der tiefe Einblicke in      der Selbstorganisation. Eine Kultur des Vertrauens kann man zum
das System Buurtzorg gewährt hat.» Interessiert sind die Auftrag-      Beispiel nicht verordnen, diese muss wachsen.» Einiges werde man
geber am niederländischen Versorgungsmodell aus mannigfaltigen         zudem anders umsetzen als in den Niederlanden, also an die Schwei-
Gründen: Das hierarchische Management weise Unzulänglichkei-           zer Verhältnisse anpassen – so wie es in den Studienergebnissen
ten auf und sei wohl noch schwieriger umzusetzen angesichts der        empfohlen wird. Beispielsweise setzt das ursprüngliche Buurt-
dezentralen Leistungserbringung bei der Spitex, sagt Gutknecht.        zorg-Modell ausschliesslich auf Pflegefachpersonal mit Ausbildung
    Die Auftraggeber wollen darum ihren Mitarbeitenden an der Ba-      auf Tertiärstufe. «Wir arbeiten aber weiterhin mit gemischten Teams
sis mehr Autonomie verleihen. In den Niederlanden führte dies          mit FaGe», sagt Gutknecht. «Dies hat sich so bewährt.»
schliesslich zu einer höheren Zufriedenheit von Mitarbeitenden und        Die grossen Unterschiede zwischen der Schweiz und den Nie-
Klienten und einer verbesserten Vernetzung. Ganz klar nur Neben-       derlanden lägen nicht in der Kultur, sondern in den Rahmenbe-
erscheinungen, wenn auch zu begrüssende, sind laut Gutknecht die       dingungen der Gesundheitsbranche, ergänzt Gutknecht. «Die
hohe Wirtschaftlichkeit des Modells und dass es weniger Personal       Niederlande kennen zum Beispiel keine Versorgungspflicht.
im Backoffice erfordert, was in Zeiten des Fachkräftemangels zu        Organisationen handeln ihre Tarife direkt mit den Krankenkassen
begrüssen sei. Die involvierten Spitex-Organisationen beginnen         aus.» Die Kassen vertrauten den entsprechenden Organisationen
nun damit, sich mit der Einführung von Buurtzorg auseinanderzu-        wegen der hohen Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit des Buurt-
setzen oder das Modell sogar Schritt für Schritt auszuprobieren.       zorg-Modells und liessen ihnen viele Freiheiten. «Was in der
Dies, indem ihre Mitarbeitenden sukzessive mehr Aufgaben selbst-       Schweiz diesbezüglich möglich ist, wird die Zukunft zeigen.» Er gehe
ständig ausführen, wodurch die Arbeit des Backoffices reduziert        indes davon aus, dass die flächendeckende Einführung von Buurt-
werden kann. «Wir stehen alle noch am Anfang», sagt Gutknecht.         zorg hierzulande nie ein Thema sein wird, da die Spitex-Landschaft
Über die Buurtzorg-Pilotprojekte wird darum in einer kommenden         äusserst heterogen und im Wandel sei. «Verschiedene Manage-
Ausgabe berichtet – wenn erste Erkenntnisse vorliegen.                 mentansätze werden künftig wohl nebeneinander existieren und
    Einfach dürfte die Umsetzung von Buurtzorg in der Schweiz laut     sich konkurrieren», sagt er. «Wir sind jedenfalls überzeugt, dass wir
der Machbarkeitsstudie nicht werden. Doch Gutknecht hegt keine         mit der Selbstorganisation den richtigen Ansatz gewählt haben.»
SPITEX MAGAZIN 3 / 2018 | JUNI/JULI                                                                GESELLSCHAFT
                                                                                                                                 15
   Ein weiteres Wesensmerkmal des Ansatzes von Buurt-          zuletzt ein partizipatives Entscheidungsverfahren auf Tea-
zorg ist die konsequente Reduktion von Komplexität im          mebene und im kleinen Management-Backoffice.
Pflegealltag. Dies betrifft sowohl die internen Abläufe wie       Die Studie hat gezeigt, dass der Weg in Richtung Buurt-
auch die Beziehungen zur Klientel, zu anderen Stakehol-        zorg-Ansatz schwer und lang ist. Insbesondere der Praxis-
dern und zu organisationsinternen Stellen. Für die Bedarfs-    besuch in Almelo in den Niederlanden machte aber klar,
feststellung und damit die Pflegeplanung wird nicht mehr       dass es sich für alle Beteiligten lohnt – sowohl bezüglich
kleinteilig wie im RAI-HC gedacht, sondern es werden Bud-      der Zufriedenheit aller Beteiligten als auch monetär, nicht
gets vereinbart (Omaha-System), auf welche die Pflege-         zuletzt durch die radikale Verkleinerung des Manage-
bedürftigen Anspruch haben. Das jeweilige Budget wird ge-      ment-Overheads.
meinsam von der Pflegekraft und der pflegebedürftigen             Von dem Versuch einer «Eins zu eins»-Umsetzung von
Person verwaltet. Darüber hinaus werden in erster Linie die    Buurtzorg, folglich einer Kopie des Ansatzes – dies haben
Wirkungen dokumentiert und weniger die Leistungen. Die         die Verantwortlichen in den Niederlanden bestätigt – ist
Krankenkassen tragen dieses Verfahren mit.                     allerdings abzuraten. Buurtzorg kann in der Schweiz nur
                                                               dann gelingen, wenn die lokalen Realitäten beachtet und
Ein langer Weg in Richtung Buurtzorg                           vor diesem Hintergrund Veränderungsprozesse in Gang ge-
Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt von dem, was es tatsäch-   bracht werden. Wie bei jeder Organisationsveränderung –
lich braucht, um den Buurtzorg-Ansatz auch in der Schweiz      und bei diesem grossen Änderungsprozess ganz besonders
umzusetzen. Zu potenziellen Erfolgsfaktoren gehören da-        – erfordert dieser Weg Mut und Klarheit.
rüber hinaus ein gutes Coaching-System für die Teams, ein
Controlling-Verständnis, das sich klar von Kontrolle ab-                    Enrico Cavedon/Christoph Minnig/Peter Zängl,
grenzt und auf Unterstützung ausgerichtet ist, eine geeig-                              Fachhochschule Nordwestschweiz
nete EDV-Infrastruktur, in der neben der Dokumentation
auch der Austausch untereinander möglich ist, und nicht           www.fhnw.ch

Anzeige

          Bei uns finden
          Sie das passende
          Personal!

          spitexjobs.ch
          Der Stellenmarkt für Berufe im Spitexbereich
                                                                                                                    Betreiber:

                                                                                                                    webways ag Basel
Palliative Care – B1
     Schwerpunkt
     ambulante         *finanz
                      u n te r s
                                   iell
                                 tüt z t
     Pflege           du rc h d
                                   ie
                                               GEF

     Weiterbildungsangebot für Pflegefachpersonen
     auf Stufe HF* und freiberufliche Pflegefachper-
     sonen* sowie Personen mit eidg. FA, FAGE, FA
                                                                      Wir entlasten Sie in der Administration
     SRK, DN1, welche im ambulanten Pflegebereich                     Vertrauen Sie uns Ihre Lohnbuchhaltung, Buchhaltung und Administration an.
                                                                      Damit Sie sich als Spitex ganz auf Ihre Kernaufgaben konzentrieren können.
     arbeiten und in der Grundversorgung regelmässig
     mit Palliativsituationen konfrontiert sind                       > Wir übernehmen Teilaufgaben bis hin zur gesamten Administration
                                                                      > Wir garantieren transparente Kosten dank günstigen Fixpreisen
     Kursdaten | Dauer | Ort                                            (ab CHF 20.- pro Mitarbeiter / Monat)
                                                                      > Wir sind Fachspezialisten mit Branchenerfahrung
     23.08.2018 bis 07.12.2018
     16.10.2018 bis 23.03.2019                                        Kontaktieren Sie uns für Ihr individuelles Angebot.
     10 Tage
                                                                          +41 31 310 99 50                                       www.contaplus.ch
     09.00–16.30 Uhr | Bern
      Anmeldung
      bis spätestens
      23.07.2018 | 17.09.2018
                                                                      Bleiben Sie mit uns mobil!
                                                                      Die HERAG AG, ein Schweizer Familienunternehmen, verhilft
                                                                      ihren Kunden seit über 30 Jahren zu mehr Unabhängigkeit,
                                                                      Sicherheit und Komfort. Mit perfektem Service.

                                                                                                                  HERAG AG
                                                                                                                  Treppenlifte
                                                                                                                  Tramstrasse 46
                                                                                                                  8707 Uetikon am See
                                                                                                                  www.herag.ch
                                                                                                                  8707 Uetikon am See
                                                                                                                  T 043 508 91 20
                                                                                                                  1470 Estavayer-le-Lac
                                                                                                                  T 021 588 11 93
                                                                                                                  6963 Pregassona
                                                                                                                  T 091 228 03 29                   hier abtrennen

                                                                                                                  Senden Sie mir Ihre
                                                                                                                  Gratisinformationen
                                                                                                                  Name

     Details und Anmeldung:                                                                                       Vorname

     www.vbb-abems.ch/weiterbildung                                                                               Strasse

                                                                                                                  PLZ/Ort

                                                                                                                  Telefon

                                                                                                                  Coupon ausfüllen und einsenden an:
vbb Weiterbildung | Könizstrasse 74 | 3008 Bern | Fon 031 808 70 77                                               HERAG AG, Tramstrasse 46, 8707 Uetikon am See.
SPITEX MAGAZIN 3 / 2018 | JUNI/JULI                        GESELLSCHAFT
                                                                  FOKUS
                                                                           17

Dem Nachwuchs
                                                                             Bild: Leo Wyden

alles beibringen
Angesichts der zunehmenden Komplexität der Pflege wird die gute Aus- und
Weiterbildung von Fachpersonen noch wichtiger, als sie es bis anhin schon war.
In dieser Ausgabe werden die Gegenwart und die Zukunft der Pflegeausbildung
sowie die Ausbildungsverpflichtung diskutiert. Wichtig ist in Bezug auf den Fach-
kräftemangel auch die Ausbildung von Wieder- und Quereinsteigern, was auch
thematisiert wird. Schliesslich wird beleuchtet, wie sich die Nonprofit-Spitex für
das Thema einsetzt – und natürlich darf der Spitex-Nachwuchs selbst nicht fehlen.
18       GESELLSCHAFT
         FOKUS
                                                           SPITEX MAGAZIN 3 / 2018 | JUNI/JULI

Die Zukunft der
Pflegeausbildung ist voller
Herausforderungen
                                                                               Bild: Stefan Marthaler

Auf das nationale Ausbildungssystem für Gesundheitsfachpersonal kommen viele
knifflige Aufgaben zu: Die Pflege verlagert sich ins Zuhause der Klienten, es braucht
immer mehr Pflegefachpersonal und die Technologisierung schreitet rasant voran.
Die Experten Anne Jacquier-Delaloye, Direktorin der Fachhochschule Gesundheit der
HES-SO Valais-Wallis, und Urs Sieber, Geschäftsführer von OdASanté, räumen ein,
dass die Zukunft nicht einfach wird – ihre Zuversicht verlieren sie deswegen aber nicht.
SPITEX MAGAZIN 3 / 2018 | JUNI/JULI                                                              GESELLSCHAFT
                                                                                                            FOKUS
                                                                                                                              19

Bild: Didier Taccoz

    Seit 2004 übernimmt der Bund statt das Schweizeri-           dungsanbietern, welche Kompetenzen im Arbeitsalltag ge-
    sche Rote Kreuz die Reglementierung der Berufsab-            fragt sind. Sie können auf die inhaltliche Gestaltung der
    schlüsse in der Gesundheitsbranche und damit auch            Ausbildung Einfluss nehmen. Ein weiterer Vorteil ist, dass
    in der Pflege. Sind Sie ein Verfechter des heutigen Bil-     die Gesundheitsbranche nun Teil der grossen Gemeinde
    dungssystems oder trauern Sie den alten Zeiten nach?         der gesamtschweizerischen Berufsbildung ist. Wir profitie-
    Urs Sieber (US): Die Integration der Gesundheitsberufe       ren folglich von starken Verbundpartnern wie dem Bund
    ins Schweizer Bildungssystem hat uns fast nur Vorteile ge-   und den Kantonen. Früher haben wir alles selber organisie-
    bracht. Der grösste ist, dass heutzutage die Praxis be-      ren müssen und waren damit gewissermassen Exoten im
    stimmt, wie die Ausbildung zu sein hat. Wenn zum Beispiel    eigenen Land.
    ein Berufsprofil überarbeitet wird, dann entscheiden Ver-    Anne Jacquier-Delaloye (AJD): Ich finde, wir durften
    treter der Betriebe in enger Partnerschaft mit den Bil-      auch beim Roten Kreuz mitbestimmen, und wir konnten
20                    GESELLSCHAFT
                                         FOKUS
                                                                                                                                                    SPITEX MAGAZIN 3 / 2018 | JUNI/JULI

                                 Höhere Berufsbildung                                                    Hochschulen                                         Schnell anpassen müsste man vor al-
                                 Eidg. Berufsbildungsgesetz                               Hochschulförderungs- und -koordinationsgesetz,
                                                                                                    weitere Hochschulgesetze                                 lem die Anzahl an Fachkräften, die
                                                                                                                       Weiter-                               ausgebildet werden. Allein bis ins Jahr
                                                                                                                       bildung
                                                                                                                                                             2025 sind 40 000 zusätzliche Pflege-
                    Höhere Fachprüfung**                 Nachdiplomstudium                   Fachhochschule            Master of    Universität
                                                                                                                       Adv. Studies
                                                                                                                       Diploma of
                                                                                                                                                             fachpersonen nötig. Zwar sind Mass-
                    Eidg. Diplom                         Diplom NDS HF                       - Master of Science in                 - Master of Science in
                                                                                               Pflege (MScN)
                                                                                                                       Adv. Studies
                                                                                                                                      Nursing (MSN)          nahmen gegen den Fachkräftemangel
                                                                                                                       Adv. Studies - PhD Nursing Science
                                                                                                                                                             im Gang – Imagekampagnen beispiels-
                                                                                                                                                             weise, die Förderung von zusätzlichen
                                                                                                                                                             Ausbildungsplätzen oder sogar Ausbil-
Tertiärstufe

                                                         Höhere Fachschule                   Fachhochschule*                        Universität

                    Berufsprüfung**                      Diplom HF                           - Bachelor of Science in               - Bachelor of Science in
                                                                                                                                                             dungsverpflichtungen – aber reichen
                    Eidg. Fachausweis
                                                         - Dipl. Pflegefachfrau/-mann HF       Pflege (BScN)
                                                                                               Übliche Bezeichnung:
                                                                                                                                      Nursing (BSN)
                                                                                                                                                             sie aus, um den zu Mangel tilgen?
                                                                                               Pflegefachfrau/-mann FH
                                                                                                                                                             US: Unsere Gegenmassnahmen sind gut,
                                                                                                                                                             und die Betriebe haben in den vergangenen
                                                                                                                                                             Jahren einen tollen Job gemacht im Schaf-
                                                         Berufsmittelschule                  Fachmittelschule                                                fen von Ausbildungsplätzen, gerade die Spi-
Sekundarstufe II

                                                         Berufsmaturität                     Fachmaturitätszeugnis                                           tex-Betriebe. Nun ist es aber wichtig, dass
                                                                                                                                                             Einflussfaktoren wie der zunehmende wirt-
                                                         Berufslehre                         Fachmittelschule                       Gymnasium
                                                                                                                                                             schaftliche Druck nicht zu einem Rück-
                    Berufslehre                          Eidg. Fähigkeitszeugnis EFZ         Fachmittelschulausweis                 Maturität

                    Eidg. Berufsattest EBA
                                                         - Fachfrau/-mann Gesundheit
                                                           (FaGe)
                                                                                                                                                             schritt in unseren Bemühungen führen. Wir
                    - Assistent/-in für Gesundheit
                      und Soziales AGS
                                                         - Fachfrau/-mann Betreuung
                                                           (FaBe)
                                                                                                                                                             brauchen sogar noch mehr Massnahmen.
                                                                                                                                                             Es muss zum Beispiel an der Personalerhal-
                                                                                                                                                             tung gearbeitet werden. Pflegefachperso-
                                                                                 Obligatorische Schulzeit
                                                                                                                                                             nen, die man bereits für sich gewonnen hat,
                   ** Die Zulassungsbedingungen sind in den Prüfungsordnungen formuliert.                                                                    sind sehr wertvoll. Man muss ihnen Sorge
                                                                                                                                                             tragen. Auch werden andere Branchen
                                                                                                                                                             künftig weniger Personal brauchen, wir
                                                vor allem mit Personen zusammenarbeiten, welche die müssen also Quereinsteiger fördern.
                                                Pflege sehr gut kannten. Wir haben jedoch auch gelernt, AJD: Wir sollten wirklich dringend an der Verweildauer in
                                                mit dem Bund gut zusammenzuarbeiten. Es brauchte ein- der Gesundheitsbranche arbeiten. Und wir müssen sicher-
                                                fach etwas Zeit. Gut an der                                                                                                   stellen, dass Frauen nach
                                                neuen Regelung ist, dass
                                                wir nun im schweizerischen
                                                                                    «Das System ist zu langsam,                                                               einer Kinderpause prob-
                                                                                                                                                                              lemlos den Wiedereinstieg
                                                Bildungssystem auf Bun-             wir müssten die Ausbildung                                                                in ihren Beruf schaffen. Zu-
                                                desebene integriert sind                                                                                                      dem muss die Ausbildung
                                                und ein klares, im ganzen           schneller anpassen können»                                                                selbst flexibler werden.
                                                Land gleich verstandenes                               Urs Sieber                                                             Man sollte zum Beispiel die
                                                System haben. Ich weiss al-                                                                                                   Möglichkeit fördern, das
                                                lerdings nicht, ob wir die aktuelle Vielfalt an Berufstiteln Pflegepersonal in Teilzeit, berufsbegleitend oder auch mal
                                                brauchen. Meiner Meinung nach sind es zu viele. Ich dach- im Fernstudium auszubilden.
                                                te im Jahr 2002, dass wir zwei Niveaus mit zwei Berufs-
                                                titeln einführen würden: das Fähigkeitszeugnis und den Sie sprechen von der Personalerhaltung: Diesbezüglich
                                                Bachelor. Die vielen Titel erschweren die Organisation der müsste man doch dringend an der Wertschätzung der
                                                Ausbildung, und Aussenstehende verlieren doch die Über- Pflege und den Arbeitsbedingungen arbeiten? Pflege-
                                                sicht. Ich äussere hier aber meine persönliche Meinung, ich fachkräfte sind interdisziplinäre Alleskönner, aber ihr
                                                bin nicht die Sprecherin aller Fachhochschulen.                                               Lohn ist vergleichsweise tief, ihre Arbeitsbedingungen
                                                US: Ich denke zwar, dass es alle Berufstitel braucht, aber sind anspruchsvoll, ihre Akzeptanz ist im Vergleich zu
                                                auch ich sehe Nachteile im neuen System. Der Prozess von anderen Berufen im Gesundheitswesen durchwachsen.
                                                der Idee einer Revision bis zur Umsetzung dauert rund Da wirkt eine andere Branche schnell attraktiv.
                                                sieben Jahre – wenn es schnell geht. Das föderalistische AJD: Die Gesundheitsbranche ist attraktiv. Die grösste
                                                System ist langsam. Wir müssten die Ausbildung aber Herausforderung ist es, das qualifizierte Fachpersonal in
                                                schneller anpassen können, denn Megatrends wie die der Branche zu behalten und Karriereprofile anzubieten. Wir
                                                Digitalisierung und Ökonomisierung schreiten in der Pfle- müssen tatsächlich auch an der Wertschätzung der Pflege-
                                                ge rasant voran.                                                                              berufe arbeiten, ebenso wie an den Arbeitsbedingungen.
Sie können auch lesen