TÄTIGKEITS-BERICHT - rlp.de
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INHALT JAHRESRÜCKBLICK Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde der Natur, im Jahr 2019 feierte die Stiftung Natur und Umwelt Mittel aus den Zweckerträgen der GlücksSpirale Rheinland-Pfalz 2019 ihr 40-jähriges Jubiläum. von Lotto Rheinland-Pfalz. Klimawandel, Artensterben, Zersiedelung der EIGENPROJEKTE Landschaft: Die Bedeutung und die Aufgaben der Heute finanziert sich die Stiftung aus unterschied- Seite 4 Stiftung als kompetenter, anerkannter und innova- lichsten Quellen. Neben Erträgen aus dem Stif- tiver Akteur für den Naturschutz in unserem Bun- tungskapital und aus dem staatlichen Wettmonopol desland sind seit dem Beginn der Stiftung stark von Lotto, erhält die Stiftung Zuwendungen aus gewachsen. Heute zeigt die SNU in ihrem täglichen dem Landeshaushalt sowie für Projekte Drittmittel Einsatz für den Natur- und Artenschutz ein großes der EU und vom Bund. Engagement – sei es in der Förderung von Umwelt- verbänden und kommunalen Gebietskörperschaf- Unsere Stiftung hat seit dem Jahr 2000 von Lot- ten, bei der Renaturierung der Moore im Hunsrück to Rheinland-Pfalz aus den Erträgen der Glücks und in der Eifel, bei der Wiederansiedlung der Spirale und BINGO 15,8 Mio. € erhalten. Die PROJEKTFÖRDERUNG Luchse im Pfälzerwald, beim Wolfs-Management, Stiftung hat seit 2009 mit einem Einsatz von 2,5 Seite 24 beim Naturschutz am ehemaligen Westwall oder Mio. € an Eigenmitteln, Drittmittel in Höhe von 15 von Maßnahmen aus Ersatzzahlungen sowie vie- Mio. € generiert. Seit 2009 wurden für die Förde- len neuen Themen von Klimaschutz bis nachhal- rung von Vereinen und Verbänden 250 Anträge tige Ernährung. Die SNU mit ihren inzwischen 23 bewilligt und Mittel in Höhe von 2,6 Mio. € bereit- MitarbeiterInnen ist ein wichtiger nicht mehr weg gestellt. Für die Ersatzzahlungen konnten allein in zu denkender Partner geworden: für Kommunen, 2019 44 Bewilligungen über eine Gesamtsumme Verbände, für den Denkmalschutz, aber auch für von 5,4 Mio. € ausgesprochen werden. Natur-NutzerInnen – beispielsweise in der Land- wirtschaft oder in der Jagd – und erfährt breite An- Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und dem erkennung. Geschäftsführer der Stiftung Natur und Umwelt, al- len Projektpartner, allen FördernehmerInnen, vielen VERANSTALTUNGEN & Zwar sind 40 Jahre wahrlich noch keine lange Zeit- ehrenamtlichen Helfern und auch den beteiligten PUBLIKATIONEN Seite 38 spanne für eine Stiftung. Der Blick zurück zur Stif- Behörden gilt mein besonderer Dank für die gute tungsgründung zeigt aber deutlich, welch starkes Zusammenarbeit, die einen wesentlichen Beitrag Bewusstsein für die Bewahrung von Natur und zum Erfolg des Naturschutzes in Rheinland-Pfalz Umwelt bereits vor 40 Jahren in Rheinland-Pfalz leisten und unserer Stiftung ein konstruktives Ar- herrschte. beitsumfeld ermöglichen. Die Stiftung war keine Einrichtung, die auf der Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen des Idee einer Privatperson beruhte, sondern wurde Tätigkeitsberichtes der Stiftung Natur und Umwelt von der damaligen Landesregierung als öffentlich- Rheinland-Pfalz 2019. STIFTUNGSORGANE rechtliche Stiftung gegründet. Anfangs trug sie & MITARBEITER den Namen Stiftung Naturschutz Rheinland-Pfalz Seite 44 und wurde vom zuständigen Ministerium entsprechend den Vorgaben des Vor- stands geführt. Erst nach zehn Ulrike Höfken Jahren erhielt die Stiftung einen Vorsitzende des Vorstands / Geschäftsführer, 15 Jahre nach Ministerin für Umwelt, Energie, ihrer Gründung den aktuellen Na- Ernährung und Forsten Rhein- men und im Jahr 2000 erstmalig land-Pfalz Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz 2 3 © MUEEF Tätigkeitsbericht 2019
EIGENPROJEKTE FEUERSALAMANDER – EINE MELDEKAMPAGNE Seite 14 EU LIFE HANGMOORE IM HOCHWALD Seite 6 JUNGE RIESEN – NACHZUCHT ALTER BAUMRIESEN Seite 16 EU LIFE WIEDERANSIEDLUNG VON LUCHSEN IM PFÄLZERWALD MOORSCHUTZ – Seite 8 MOORRENATURIERUNGEN IM RAHMEN DER AKTION-GRÜN Seite 18 NATURSCHUTZGROSSPROJEKT BÄNDER DES LEBENS – BIOTOP- VERBUND IM HUNSRÜCK Seite 10 WANDERSCHÄFEREI IM LANDKREIS COCHEM-ZELL Seite 20 BUNDESPROGRAMM BIOLOGISCHE VIELFALT FELDHAMSTERLAND WÖLFE IN RHEINLAND-PFALZ Seite 12 – PRÄVENTION UND SCHADENSA USGLEICH Seite 22 Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz 4 5 Tätigkeitsbericht 2019
EIGEN- PROJEKTE EU LIFE HANGMOORE IM HOCHWALD Am Südhang des Erbeskopfs erstreckt sich einer der spannendsten Moorkomplexe des Hunsrücks. Vom Casparsbruch bis hinunter zum Traunbach zieht sich ein Netz von ehemals zusammenhängenden Nass- standorten, die hier „Brücher“ genannt werden. Im Rahmen des EU LIFE-Naturschutzprojektes Hang- moore im Hochwald, das im Januar 2015 gestartet ist, werden an diesem stark veränderten System nun Restaurierungsmaßnahmen durchgeführt. Nach einer umfassenden Planungsphase werden Fichten entnom- men, Entwässerungsgräben verschlossen und Forst- Furten zur Restauration des Wasserhaushalts im Thranenbruch | Der neue Steg an der Traumschleife kann nun begangen werden | © SNU © SNU wege zurückgebaut. Dadurch wird der Anstoß zu einer positiven Entwicklung der Moorstandorte gegeben. Niederschlagswasser verweilt länger und nachhaltiger im Gebiet, wodurch auch die Degradation des kohlen- im trockenen Sommerhalbjahr mehr Wasser als durch einnehmen. Vermutlich werden auf den Maßnahmen- stoffhaltigen Torfs gestoppt wird. Die Arten der Moore Niederschläge fällt. Dies spricht für die reaktivier- flächen noch mehrere Sukzessionsstadien ablaufen, sollen sich erholen und wieder ausbreiten können und te Wasserspeicherfähigkeit der Moore. Mit dem Jahr bis sich eine stabile Vegetationsgesellschaft am jewei- die charaktergebenden Brücher des Nationalparks 2020 steht das letzte Projektjahr an, in dem der Fein- ligen Standort einstellt. Nach dem Motto „Natur Natur werden durch die Arbeiten für die Zukunft gesichert. schliff der bisher durchgeführten Renaturierungsarbei- sein lassen“ wird es keine weiteren vegetationslen- ten erfolgen wird. kenden Eingriffe mehr geben. So werden offene und Die Projektumsetzung erfolgt in enger Partnerschaft bewaldete Bereiche in einem eng verzahnten Mosaik mit dem Nationalparkamt Hunsrück-Hochwald, dem Für die Restauration des Wasserhaushalts sind auch entstehen. Bergwaldprojekt und Landesforsten Rheinland-Pfalz. Maßnahmen an Wegen von großer Bedeutung. Im Ide- Vernässter Graben | © Bergwaldprojekt Weitere finanzielle Unterstützung erhält das Vorha- alfall können diese komplett aufgegeben und mit Was- Da Besucher des Nationalparks auch Einblick in das ben durch den NABU Rheinland-Pfalz und die Natur- ser überrieselt werden. An anderer Stelle, wo der Weg Ökosystem Moor bekommen sollen, wurde neben den schutzabteilung des Ministeriums für Umwelt, Energie, in Gebrauch bleibt, wird mittels Furten eine möglichst bereits bestehenden Wegen am Ochsenbruch und bei Ernährung und Forsten (MUEEF). natürliche Verteilung des Wassers erreicht. Thranenweier ein weiterer Steg am Ehlesbruch erstellt. Anders als bei vorgenannten Einrichtungen kommt Unter großem Einsatz der Projektbeteiligten konn- Positive Veränderungen zeigen sich auf den Flächen dieser an die Traumschleife „Gipfelrauschen“ ange- ten bisher umfangreiche Maßnahmen durchgeführt auch bei den vorher oft nur inselartigen Vorkommen schlossene Steg ohne Geländer aus. Fußläufig vom werden. Bis zum Jahresende 2019 wurden auf den der moortypischen Vegetation. Nach der Entnahme Hunsrückhaus aus zu erreichen, bietet er somit ein be- planmäßig entfichteten Flächen über eintausend Gra- von Fichten und dem Einstau des Drainagesystems sonders intensives Naturerlebnis, zu dem wir Sie herz- benverschlüsse erstellt. Durch diese Staumaßnahmen kann nun beobachtet werden, wie sich Moose, Binsen lich einladen wollen. konnte das Entwässerungssystem entscheidend zu- und Gräser ausbreiten und offene Bereiche wiederbe- rückgebaut werden. Neben dem subjektiven Erleben siedeln. Dies soll mit der anstehenden Erfolgskontrolle Falls Ihr Interesse geweckt wurde, erhalten Sie im Moor zeigen dies auch wissenschaftliche Unter- zum Ende des Projektes dokumentiert werden. Neben mehr Informationen zum Projekt auf unserer suchungen. So wurde beispielsweise durch Untersu- dem Monitoring der höheren Pflanzen und Moose fin- Homepage. Dort können Sie auch verschiedene chungen von Prof. Dr. Julian Zemke von der Universität det auch eine Untersuchung zur Algensukzession auf Studien einsehen oder unseren Tagungsband Koblenz-Landau nachgewiesen, dass der direkte Ab- einer Renaturierungsfläche statt. Hier zeigt sich, dass Moore schützen! bestellen. • fluss bei Starkregenereignissen um bis zu 80 Prozent die Dichte von Pionieralgen wie den fädigen Grün- zurückgegangen ist. Gleichzeitig spenden die Gebiete algen abnimmt und moortypische Algen deren Platz Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz 6 7 Tätigkeitsbericht 2019
EIGEN- PROJEKTE EU LIFE Steige überwand. Mala etablierte ihr Streifgebiet im im Wasgau erfahren. Sie sahen die Luchsin über einen WIEDERANSIEDLUNG VON zentralen Pfälzerwald. Gaupa wanderte etwas weiter Waldweg laufen und entdeckten kurz darauf das Jung- LUCHSEN IM PFÄLZERWALD nach Süden und ist seitdem im Grenzbereich auf der tier, das vor Schreck auf einen Baum geklettert war. deutschen und französischen Seite des Biosphären- Die Wanderer machten noch schnell ein Foto, bevor Im Jahr 2019 wurden vier weitere Luchse in das Projekt- reservates unterwegs. sie sich langsam zurückzogen. Insgesamt konnten von Jungtier von Mala | © M. Kettwig gebiet des Biosphärenreservates Pfälzerwald – Nord- Gaupa und Mala drei Jungtiere bestätigt werden. Aller- vogesen umgesiedelt und somit sind zum Jahresende Jedes Jahr weiterer Nachwuchs dings ist es nicht auszuschließen, dass andere Luchs- 2019 bereits 17 der geplanten 20 Luchse in ihrer neuen weibchen, ebenfalls Nachwuchs hatten. Luchse leben Heimat. Den Anfang machte das Luchsweibchen Mala, Im Frühjahr 2019 machte der Luchskuder Lucky von sehr heimlich und bei den meisten Tieren senden die die bereits Anfang Februar aus der Schweiz in den sich reden, weil er während der Paarungszeit in das GPS-Sendehalsbänder keine Daten mehr oder haben Pfälzerwald gebracht wurde. Kurze Zeit später folgten Luchsgehege im Wildpark bei Kaiserslautern und dort sich bereits durch die Sollbruchstelle vom Tier gelöst. Gaupa und Libre, das Luchsweibchen und der Kuder zur ansässigen Luchsdame Kiara gelangte. Am Ende stammten ebenfalls aus der Schweiz. Im Juni wurde war Lucky das Glück offenbar nicht mehr hold, denn er Um eine Mindestanzahl von Luchsen und eine erste Braňo aus der Slowakei im Pfälzerwald freigelassen. teilte das Schicksal vieler anderer Wildtiere: Er wurde Schätzung der Populationsgröße im Pfälzerwald zu er- Nach einem mehrmonatigen Aufenthalt im Pfälzerwald im Mai 2019 auf einer Landstraße von einem Auto er- mitteln, führt die FAWF (Forschungsanstalt für Wald- machten sich die beiden Kuder Libre und Braňo auf fasst und starb. Insgesamt sind bis Ende 2019 drei der ökologie und Forstwissenschaften) seit Dezember eine Wanderung nach Frankreich auf, wobei Libre bis freigelassenen Tiere bislang nachweislich in Folge von 2019 bis Ende März 2020 ein systematisches Fotofal- in die Zentralvogesen gewandert ist und die Zaberner (Verkehrs-)Unfällen gestorben. lenmonitoring durch. Dabei werden an 80 Standorten im Pfälzerwald jeweils zwei Fotofallen installiert. Wenn Insgesamt verläuft die Entwicklung ein Luchs daran vorbeiläuft, wird er von beiden Seiten der neu gegründeten Luchs-Popu- fotografiert und kann eindeutig identifiziert werden. Palu auf der Grünbücke Wallmersbach | © LBM / ÖKO-LOG lation sehr positiv. So sind inzwi- schen weite Teile des Pfälzerwaldes Fräulein Brehms Tierleben von den Luchsen besiedelt und es war seit Beginn der Freilassungen Da sich die Luchse immer weiter nach Süden ausbrei- Vom 17. bis 19. Juni 2019 fand in Bonn eine Exper- jedes Frühjahr Nachwuchs zu ver- ten und seit dem Frühjahr 2019 auch dauerhaft süd- tenkonferenz zum Erhalt des Eurasischen Luchses in zeichnen. Die Luchse breiten sich lich der B10 im Wasgau aufhalten, richtete die SNU West- und Zentraleuropa statt. Die dreitägige interna- weiter aus und erschließen sich zusammen mit dem Touristikverband Dahner Felsen- tionale Fachkonferenz wurde von der SNU gemeinsam nun verstärkt über die Ländergren- land und der Ortsgruppe Dahn des Pfälzerwald-Ver- mit der IUCN SSC Cat Specialist Group ausgerichtet. ze auch den französischen Teil des eins im Oktober 2019 die „Dahner Luchstage“ aus. Unterstützt und gefördert wurde die Konferenz von Biosphärenreservates. Ein buntes Programm informierte die Besucher über der Berner Konvention sowie der HIT Umweltstiftung. den Luchs und seine Wiederansiedlung: Am Donners- Die Konferenzteilnehmenden setzten sich aus etwa 50 Erfreulicherweise konnte auch im tag, den 17. Oktober starteten die Dahner Luchstage Luchs-ExpertInnen aus vielen europäischen Ländern Frühjahr 2019 wieder Nachwuchs bei mit einem Informationsabend. So konnten Erwach- zusammen, darunter die MitarbeiterInnen des LIFE- zwei Luchsinnen, Mala und Gaupa, sene und Kinder mit Fräulein Brehm in ihrem Thea- Luchs-Teams, die im Rahmen von Workshops verschie- nachgewiesen werden. Zum Schutz terstück „Fräulein Brehms Tierleben Lynx lynx – Der dene Aspekte bearbeiteten und daraus gemeinsam der Jungen kontrollierte das Team Luchs“ in die Welt des Luchses eintauchen. Im An- Strategien zum Erhalt des Eurasischen Luchses entwi- erst nach etwa sechs Wochen kurz schluss gab es einen spannenden Vortrag über den ckelten. Die Ergebnisse der Konferenz wurden als Re- das aktuelle Versteck von Mala, um aktuellen Stand des Luchsprojektes und die Möglich- solution in der 39. Sitzung des Ständigen Ausschusses standardmäßig Anzahl, Gesundheit keit sich untereinander auszutauschen. Am darauffol- der Berner Konvention Ende 2019 angenommen und und Gewicht der Jungen festzuhal- genden Samstag wurden geführte Wanderungen von sollen in einem Sonderband der Zeitschrift Cat News ten. Dass Gaupa Nachwuchs hat, Luchsexpertinnen angeboten. Der Sonntag rundete der IUCN SSC Cat Specialist Group zusammengefasst hatte das Luchsteam der SNU dank die Veranstaltung mit einem Erlebnistag an der Pfäl- und veröffentlicht werden. • der Meldung von zwei Wanderern zerwald-Vereinshütte Schneiderfeld ab. Luchsin Mala bei ihrer Freilassung | © SNU Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz 8 9 Tätigkeitsbericht 2019
Trägerkooperation: mit Hilfe dieser Planungsgrundlagen die zweite Projekt phase zur Umsetzung der Maßnahmen zu beantragen. Kartierung Biotoptypen und Haselhuhn Als Grundlage für die Erstellung des Pflege- und Ent- Fördermittelgeber: wicklungsplanes wurden bereits eine Biotop t y pen kartierung sowie eine Kartierung des rheinischen Haselhuhnes bzw. geeigneter Lebensräume durch geführt. Die Kartierung des Rheinischen Haselhuhnes brachte MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE, ERNÄHRUNG leider keinen Nachweis dieser Art im Untersuchungs UND FORSTEN gebiet. Somit muss davon ausgegangen werden, dass die Art in der untersuchten Region ausgestorben ist. Daher muss der Aspekt, der im Projekt ursprünglich vorgesehenen Leitart Haselhuhn, neu diskutiert wer den. Des Weiteren sollen Naturschutzgroßprojekte breit in der Projektregion verankert werden. An diesem Ziel arbeitet das Projektbüro auf verschiedenen Wegen. So werden regelmäßig Vertreter lokaler Akteure etwa aus EIGEN- den Fachbereichen Naturschutz, Forst, Landwirtschaft PROJEKTE Die Nahe | © SNU und aus den Kommunen sowie aus den angrenzenden Großschutzgebieten wie Naturpark und Nationalpark zu projektbegleitenden Arbeitsgruppensitzungen ein- NATURSCHUTZ- geladen. Sie werden über den Fortgang des Projektes GROSSP ROJEKT BÄNDER DES ist eine der wichtigsten Grundlagenerhebungen. Im informiert und zu verschiedenen Aspekten der Planung LEBENS IM HUNSRÜCK Rahmen eines Pflege- und Entwicklungsplanes wer- gehört. den aus der aktuellen Situation der Lebensräume Die Errichtung und dauerhafte Sicherung schutzwür- in Relation zu früheren Gebietsbeschreibungen die Werkstattgespräche und Exkursionen Gebietsexkursion der Trägergemeinschaft mit den Fördermittel gebern | © FUTOUR diger Teile von Natur und Landschaft mit gesamt- Entwicklungsschwerpunkte für das Projekt fach- staatlich repräsentativer Bedeutung ist das Ziel eines lich abgeleitet. Dazu ermitteln in einem ersten Schritt Darüber hinaus werden fachbezogene Werkstatt- jeden Naturschutzgroßprojektes (NGP). Die Leitlinien faunistische und floristische Fachgutachten die be- gespräche angeboten, die vor allem zur konkreten des NGP Bänder des Lebens sind die „Schaffung und sonders bedeutenden naturraumrelevanten Arten, Weiterentwicklung des Projektgedankens beitragen. Optimierung von Biotopverbundstrukturen in den Na- deren aktuelle Situation im Projektgebiet 2020 kartiert Hier werden auch Anknüpfungspunkte zwischen dem Idar-Oberstein entlang. Auch Landrat Schneider hatte turräumen Hunsrück, Nahe und Mosel“ sowie die „Ent- werden soll. Parallel wird das Fördergebiet aus dem Projekt Bänder des Lebens und anderen Projekten sich die Zeit genommen und sich der Gruppe ange- wicklung nutzungsorientierter Ansätze zum Erhalt der Suchraum des projektbezogenen Planungsraums her- angesprochen, um Synergieeffekte zugunsten des Na- schlossen. Kulturlandschaft“. Die Entwicklung des Fördergebietes ausgearbeitet. Ausschließlich in Fördergebieten dürfen turschutzes zu nutzen. richtet sich vorrangig an diesen Projektzielen aus so- förderfähige Projektmaßnahmen umgesetzt werden. In 2020 sollen weitere Exkursionen in den verschiede- wie an den Ansprüchen der naturraumtypischen fau- Auf diesen Grundlagen erfolgt eine Konkretisierung Die Schönheit und Vielfalt der Natur erlebt man am nen Naturräumen des Projektgebietes durchgeführt nistischen und floristischen Naturausstattung. der naturschutzfachlichen Ziele und eine Festlegung besten draußen. Nach diesem Motto wurden bereits werden. Zum Beispiel im Mai im Bereich der Wein- der zur Zielerreichung notwendigen Maßnahmen und im Jahr 2019 erste Exkursionen angeboten. So fand bergsbrachen bei Dhron oder im Juni auf den Feucht- Die Überprüfung des aktuellen Zustandes eben dieser Investitionen. beispielsweise am 10.08.2019 eine öffentlich angebo- wiesen an der Burgruine Baldenau. Diese und weitere Ausstattung im Komplex der Lebensräume Wald-Son- tene Exkursion ins Projektgebiet statt. An diesem Tag Veranstaltungen werden Bausteine eines Öffentlich- derbiotope, Moore, Bäche, artenreiche Wiesen unter- Diese umfangreichen Vorarbeiten sollen mit externer Un führte die kleine Wanderung auf einer Teilstrecke der keitsarbeitskonzeptes sein, das ebenfalls noch im Pro- schiedlicher Standorte sowie weiterer Sonderbiotope terstützung bis März 2022 abgeschlossen werden, um Traumschleife „Rund um die Kama“ an der Nahe bei jekt erarbeitet wird. • Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz 10 11 Tätigkeitsbericht 2019
EIGEN- PROJEKTE LANDWIRTSCHAFT UND EHREN- AMT ARBEITEN GEMEINSAM FÜR EINE ZUKUNFT DES BEDROHTEN FELDHAMSTERS BUNDESPROGRAMM BIOLOGISCHE VIELFALT FELDHAMSTERLAND Der ursprüngliche Lebensraum des Feldhamsters (Cri- cetus cricetus) befindet sich in den osteuropäischen Steppenlandschaften. In unseren Breiten bietet löß- reicher Boden die besten Voraussetzungen für den Hamsterbau, weshalb auch die Hauptvorkommen in Deutschland im Erfurter Becken, in der Kölner Bucht, in der Würzburger Senke sowie in der Oberrheinebene Plakette für engagierte landwirtschaftliche Betriebe | © Deutsche Wildtier Stiftung liegen. In Rheinland-Pfalz liegt das Kernverbreitungs- gebiet des Feldhamsters in Rheinhessen. Da sich der Lebensraum des Nagers in den letzten Jahrzehnten erheblich veränderte und die Zahl der Hamstervor- Ernte im Juli. Deshalb arbeitet die SNU mit einem gu- kommen dadurch stetig sank, ist der Feldhamster in ten Dutzend rheinland-pfälzischen Landwirtinnen und der Roten Liste für Deutschland als vom Aussterben Landwirten zusammen. Diese setzten im Jahr 2019 ins- bedroht eingestuft. Nach wie vor sind die Bestands- gesamt 66 Maßnahmen auf rund 136 Hektar um. Vor zahlen der Tiere in Rheinland-Pfalz und auch in ande- allem Luzerne- und Blühstreifen, aber auch Getreide, ren Bundesländern stark rückläufig. welches nach der Ernte auf dem Acker stehen bleibt, bieten den Feldhamstern den benötigten Schutz und Aus diesem Grund haben sich fünf Bundesländer die Möglichkeit bis Anfang Oktober genügend Vorräte (Thüringen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Hessen für den Winterschlaf zu sammeln. Daneben wurde das und Rheinland-Pfalz) zusammengeschlossen und das Belassen von hohen Stoppeln mit einer Höhe von 25 Projekt Feldhamsterland gestartet. Das Vorhaben wird cm nach der Getreidemahd und der Erhalt zehn Me- vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bun- ter breiter Stoppelstreifen mit den landwirtschaftlichen desumweltministeriums im Bundesprogramm Biolo- Betrieben auf deren Flächen umgesetzt. gische Vielfalt über fünf Jahre gefördert (2018-2023). Ziel des Projektes ist es, die verbleibenden Feldhams- Artbestand am Limit terbestände zu sichern, d. h. zunächst die letzten Be- stände zu erfassen und dann dort Schutzmaßnahmen Voraussetzung für zielgerichtete Feldhamsterschutz- in die Agrarlandschaft zu bringen. Hierzu arbeiten maßnahmen sind Kartierungen, die 2019 sowohl mit die Kooperationspartner der Bundesländer eng mit externer Unterstützung als auch mit Hilfe von Ehren- Landwirtinnen und Landwirten sowie Ehrenamtlichen amtlichen (Bergwaldprojekt e. V.) durchgeführt wur- zusammen. Ein weiteres großes Ziel ist die Sensibili- den. Insgesamt konnten 575 Hektar kartiert werden. sierung der Öffentlichkeit für die Artenvielfalt in unserer Die Einbindung Ehrenamtlicher hatte auch einen öffent Agrarlandschaft. lichkeitswirksamen Effekt, bei dem das Thema Feld- hamsterschutz über die Ackergrenzen hinausgetragen Acker kann mehr wurde. Äcker und Getreidefelder sind Lebensräume für Feld- Mit dem gleichen Zweck wurden zwei Flyer erstellt, die hamster. Was dem Feldhamster auf den intensiv be- sich an Ehrenamtliche, Landwirtschaftliche Betriebe wirtschafteten Äckern allerdings hauptsächlich fehlt, sowie Bürgerinnen und Bürger in Rheinland-Pfalz rich- sind Deckung vor Prädatoren und Nahrung nach der ten. • Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz 12 Junger Feldhamster | © M. Sattler 13 Tätigkeitsbericht 2019
EIGEN- PROJEKTE Artenschutz zum Anfassen Das ArtenFinder Service-Portal bietet Ihnen die Möglichkeit, Beobachtungen von Tieren und Pflanzen zu melden und damit einen wertvollen Beitrag zur Naturforschung und zum Naturschutz zu leisten. Mehr als 500 Melderinnen und Melder haben mit dem ArtenFinder seit 2011 rund 600.000 Daten von Vögeln, Schmetterlingen, Amphi- bien, Reptilien und vielen weiteren Artengrup- pen in Rheinland-Pfalz zusammengetragen. FEUERSALAMANDER – EINE MELDEKAMPAGNE her „Salamander freie Zonen“ zu sein schienen. Das • Machen Sie mit und melden Sie waren insbesondere das Gebiet des Schneifel-Höhen uns Ihre Entdeckungen. Zum Januar 2018, startete die SNU die Feuersalaman- zuges, der gesamte Grenzbereich zu Belgien und NRW, • Werden Sie Teil der Meldergemeinschaft. der-Meldekampagne „Feuersalamander in RLP – ha- die Osteifel sowie der Westerwald. Hier sollte heraus- • Wir freuen uns auf Ihre Meldungen. ben Sie einen gesehen?“. Über das Projekt und die gefunden werden, ob es tatsächlich keine Salaman- spezifische Ansprache von Personen aus den Berei- der mehr gibt (möglicher Hinweis auf Infektion), oder Mit dem ArtenFinder Service-Portal ermög chen Naturschutz, Forst, Wasser und Landwirtschaft ob dort keiner sucht und meldet. Diese Fokussierung lichen wir Ihnen, Ihre Artbeobachtungen wurde das Wissen um die Vorkommen des Feuersa- der Ansprache auf die nördlichen Gebiete führte zu lamanders in RLP möglichst störungsarm erweitert. insgesamt rückläufige Meldezahlen in 2019. Es kamen • über die Online-Eingabe zu erfassen, Dieses Wissen dient der Wissenschaft auch bei der vereinzelt Rückmeldungen aus den betroffenen Fokus- • aus Ihrer mobilen App Erforschung der Ausbreitung des Salamander-Pilzes. Gebieten, leider nicht die erhoffte „Entwarnung“. zusammenzuführen, Der Pilz führt zu massiven Aussterbeereignissen bei • zu verwalten und auf einer Feuersalamandern, aber auch andere Schwanzlurche, Neue Fundorte bei Gerolstein Karte zu visualisieren, z. B. Molche können infiziert werden. • nachzubearbeiten oder im Excel-Format Tatsächlich konnte durch eine Meldung toter Feuer- auf Ihren PC zu exportieren und Information über die Kampagne gaben ein neu erstell- salamander über das SNU-Kampagnentool ein neuer • mithilfe der Web-GIS ArtenAnalyse tes Faltblatt sowie Artikel in verschiedenen Zeitschriften Standort bei Gerolstein von der Uni Trier identifiziert anhand komplexer räumlicher und und dem Internet. Die Meldungen der Salamander- werden, an dem Berg- und Fadenmolche mit dem Pilz zeitlicher Analysen auszuwerten. Funde erfolgten über das ArtenFinder-Portal und über infiziert waren. Feuersalamander gab es dort bereits eine eigens für die Kampagne auf der Webseite der keine mehr. Ihre persönlichen Beobachtungen werden SNU eingerichtete Meldeseite. zunächst ausschließlich für Sie geschützt im Im Jahr 2019 stellte sich die Situation in RLP deutlich Internet bereitgehalten. Eine Freigabe von 2019 wurden 158 mal Feuersalamander im Artenfinder dramatischer dar, als zum Zeitpunkt der Kampagnen- Meldungen für den amtlichen Naturschutz gemeldet. Im Jahr 2018 wurden 367 Meldungen im Konzipierung. Der Salamander-Pilz ist mittlerweile setzt Ihr explizites Einverständnis voraus. Artenfinder getätigt. Zudem gab es zahlreiche Mel- an sieben Orten in RLP nachgewiesen worden und dungen, die rückwirkend für die Jahre 2017 und 2016 stellt eine ganz akute Bedrohung für die heimischen Externe Gutachter überprüfen sodann die getätigt wurden und daher mit der Kampagne in Zu- Schwanzlurche dar. An diesen Lokalitäten gilt beson- Angaben auf Plausibilität, bevor diese in die sammenhang zu bringen sind. dere Vorsicht, damit der Erreger sich nicht weiter aus- amtlichen Datenbestände (LANIS) überführt breitet bzw. nicht weiter verschleppt wird. Oft konnte werden. Über alle Schritte werden Sie stets Im Gegensatz zu dem Rheinland-Pfalz weiten Aufruf der Pilz an Berg- oder Fadenmolchen festgestellt wer- informiert und ggf. einbezogen. 2018, fokussierte sich die Ansprache 2019 auf die An- den, Feuersalamander waren oft bereits verschwun- sprechpartner (z. B. Forstämter) der Regionen, die bis- den. • Machen Sie mit & werden Sie Artenfinder! artenfinder.rlp.de Feuersalamander | © Vitali Hulia, Shutterstock Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz 14 Feuersalamander | © Emilia Morariu, Unsplash 15 Tätigkeitsbericht 2019
EIGEN- PROJEKTE JUNGE RIESEN – NACHZUCHT 2019 war das Startjahr zur Pflanzung im Landkreis ALTER BAUMRIESEN Kaiserslautern. Mit großem Interesse wurden in ver- schiedenen Ortsgemeinden Junge Riesen – also die Junge Riesen Knorrige alte Solitärbäume mit mächtigen Stamm- Nachkommen Alter Riesen – gepflanzt. So zum Beispiel Rheinland-Pfalz durchmessern und kolossalen Kronen üben eine Fas- die Jungen Riesen einer Walnuss aus der Ortsgemein- zination aus, der sich kaum jemand entziehen kann. de Eulenbis, die Jungen Riesen eines Mammutbau- Jeder Junge Riese stammt von einem Alten … mes aus der Ortsgemeinde Landstuhl, Nachkommen Die geschichtsträchtigen Gerichts-, Grenz- oder Tanz- einer Huteeiche aus dem Naturschutzgebiet Mehlinger bäume sind seit Jahrhunderten treue Begleiter der Heide sowie Nachkommen der Dorflinde aus Waldlei- LANDKREISMenschen. KAISERSLAUTERN Viele dieser „Alten Riesen“ stehen nicht ningen. Zu diesen vier Pflanzstandorten wurden Tafeln zuletzt aufgrund ihrer Seltenheit, Eigenart und Schön- Im Landkreis Kaiserslautern wurden im erstellt und mit der Pflanzung montiert. Jahr 2014 heit fast 40als Naturdenkmale – häufig als Natur unter besonderem Schutz. Die SNU setzt sich zusammen mit der Forschungsanstalt denkmal geschützte – Alte Riesen beprobt Pflanzungen im Donnersbergkreis und mehrere Hundert Jungpflanzen auf für der dem Antonihof Waldökologie Forschungsanstalt für und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz und Kaiserslautern (FAWF) Waldökologie für die(FAWF) und Forstwirtschaft Nachzucht dieser alten Bäume, den Al- sowie später in der Baumschule Ritthaler ten Riesen ein. Ausgewählte Bäume werden über Sa- herangezogen. Insgesamt konnten von 24 Auch die Jungen Riesen aus dem Landkreis Donners- Altbäumenmen- und Stecklingsvermehrung aus 15 Ortsgemeinden über 200 nachgezogen und als bergkreis sind zur Pflanzung bereit. In 2019 wurden Junge Riesen gewonnen werden. „Junge Riesen“ in den Baumschulen aufgezogen. Junge Riesen © P. Lemmen viele Nachkommen der alten Bäume aus den Land- kreisen Kaiserslautern und Donnersbergkreis verkauft und gepflanzt. Fusion der Verbandsgemeinden 2014 Enkenbach-Alsenborn und Hochspeyer Die heißen und trockenen Sommer 2018 und 2019 2001 Ausweisung des Naturschutz- sowie das Rekorderntejahr 2018 haben dazu geführt, gebietes „Mehlinger Heide“ dass in 2019 die Bäume wenig Früchte trugen. Daher Ende der militärischen Gelände- werden einige Bäume im jüngst hinzugekommenen 1992 nutzung. Die Hutebäume haben Landkreis Rhein-Hunsrück in 2020 erneut beprobt. Ein zwei Weltkriege und diverse Militär- übungen überlebt Baum aus Simmern hat jedoch schon kleine Nachfah- ren: der in 2018 bei einer Baumaßnahme beschädigte Zusammenschluss von Neukirchen, Wildapfel (als Naturdenkmal ausgezeichnet), konnte 1969 Mehlingen und Baalborn zur Ortsgemeinde Mehlingen schon per Stecklingsvermehrung nachgezogen wer- den. Auch die ersten Sämlinge haben 2019 ihr Grün 1945 Nach Kriegsende, Übernahme des gezeigt. Militärgeländes durch Frankreich Erweiterung zum Truppen- Das Projekt Junge Riesen Rheinland-Pfalz wird seit HABEN SIE INTERESSE 1937 übungsplatz mit großflächigen 2011 umgesetzt und ist ein Kooperationsprojekt der AN EINEM JUNGEN RIESEN? ? Abholzungen in der Mehlinger Heide SNU und der FAWF, Abteilung Genressourcen und Forstpflanzenerzeugung. Folgende Landkreise sind Wenden Sie sich gerne direkt an die Baumschulen: Anlage eines Exerzierplatzes bisher beteiligt: Vulkaneifel, Donnersbergkreis, Alten- 1912 in einem Teilbereich des heutigen Naturschutzgebietes kirchen, Kaiserslautern, Birkenfeld, Mayen-Koblenz Baumschule Kircher Baumschule Ritthaler und Rhein-Hunsrück. Bislang wurden über 200 Bäume Kirchheimbolanden Hütschenhausen Das Forstamt stellt den weiteren 1886 Raubbau am Wald unter Strafe beprobt, das heißt es wurden Samen und Stecklinge Telefon 06 35 2 / 37 19 Telefon 06 37 2 / 58 80 genommen. • Ungefähres „Geburtsjahr“ der 1880 Huteeichen in der Mehlinger Heide Ausschnitt aus einer Informationstafel | © SNU Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz 16 Austreibender Eichenpropfling | © P. Lemmen 17 Tätigkeitsbericht 2019
EIGEN- PROJEKTE MOORSCHUTZ – MOORRENATURIERUNGEN IM RAHMEN DER AKTION-GRÜN Das Naturschutzgebiet (NSG) „Hangbrücher bei Morbach“ ist eines der größten Naturschutzgebie- te des Hunsrücks und ist durch seine Nasswälder und Moorkomplexe, die sich entlang des Hunsrück- kamms erstrecken und hier „Brücher“ genannt wer- den, gekennzeichnet. Im Rahmen der Dachmarke für Naturschutzaktivitä- ten des Landes, der „Aktion Grün“, wurden im Som- mer 2019 einige Maßnahmen für den Moorschutz im Oberschockelbruch innerhalb des NSGs „Hang brücher bei Morbach“ umgesetzt. Im zentralen Bereich des Oberschockelbruchs wurden weitere Jungfichten bodenschonend entnommen; durch bereits bestehende Be- stände von vor allem Moorbirken konnte so einer Entwicklung zum Moorbirkenwald mit unterschiedlichen Bestockungsgraden wei- ter Vorschub geleistet werden. Bergwaldprojekt unterstützt tatkräftig Oberschockelbruch | © SNU Ende Juni konnten zudem wesentliche Ent wässerungsgräben im Schockelbruch, u. a. mit Hilfe des Bergwaldprojektes, verschlossen werden. Rund 35 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer konn- ten hier neue Spundwände als Staue in die Grä- ben bauen, mit Hackschnitzel-Sägespan- Gemisch verfüllen und anschließend bepflanzen. Begleitend wurden zahlreiche Jungfichten von der zentralen Moorfläche im Schockelbruch entnommen. Die Förderung von standortgerechten Gehölzen so- wie der Verschluss von künstlich angelegten Ent- wässerungsstrukturen in der Fläche und entlang der Wege wird durch ein Monitoring und eine Boden kartierung des Landesamts für Geologie und Berg- bau Rheinland-Pfalz begleitet. • Sonnentau | © L. Caspari Skabiosenscheckenfalter | © SNU Siebenstern | © K. Funk Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz 18 Wiedervernässung im Schockelbruch | © L. Rohland 19 Tätigkeitsbericht 2019
EIGEN- PROJEKTE NEUE WANDERSCHÄFEREI IM LANDKREIS COCHEM-ZELL Seit April 2019 zieht ein Wanderschäfer im Rahmen Aufgabe gemacht, zahlreiche Flächen im Kreis durch eines Pilotprojektes der SNU und der Kreisverwaltung die Beweidung offen zu halten. Regelmäßig weidende Cochem-Zell mit seiner Schafherde durch den Land- Schafe verhindern die stets voranschreitende Verbus- kreis Cochem-Zell. Ziel des Projektes ist die Offen chung, indem sie bestimmte Pflanzen immer wieder haltung und Vernetzung von Biotopflächen durch "verbeißen", wo sonst mehrjährige Sträucher und Beweidung. Ziehende Schafherden sind von großer Bäume weiter wachsen würden. Die Bewirtschaftung Bedeutung für den Naturschutz und die Landschafts- dieser Flächen ist für den Fortbestand einer Vielzahl pflege sowie die Erhaltung von wertvollen Kulturland- von seltenen und bedrohten Tier- und Pflanzenarten schaften und der Artenvielfalt. Aus diesem Grund hat unerlässlich. Der selektive Verbiss der Schafe und der die SNU gemeinsam mit dem Landkreis Cochem-Zell Nährstofftransport durch diese Wirtschaftsweise be- und dessen Biotopbetreuerin Frau Dr. Lehr sowie der günstigen die Artenvielfalt von Flora und Fauna. Unterstützung vieler Beteiligter ein Konzept für die Etablierung einer Wanderschäferei im Landkreis Co- Die Wanderschäferei – von einer Weide zur chem-Zell entwickelt. Das 3-jährige Pilotprojekt, wel- nächsten ches zum 1. April 2019 gestartet ist, hat es sich zur Der Wanderschäfer Steffen Carmin zieht mit seinen 250 Schafen durch den Kreis. Die Tiere werden tagsüber meist gehütet und über Nacht in mobilen Weidezaun- netzen gehalten. Durch den ständigen Umtrieb der Schafe ist die Belastung der Weidestandorte sehr ge- ring und es kommen keine dauerhaften Umzäunungen zum Einsatz. Beweidet werden hauptsächlich unge- nutzte Flächen, Naturschutz- sowie Grenzertragsflä- chen, Flächen der Biotopbetreuung, Ausgleichs- und Ersatzflächen sowie Landes- und Kommunalflächen. Im Rahmen des Projekts wird ebenfalls ein Weidekon- zept erarbeitet sowie die Übertragbarkeit auf andere Naturräume geprüft. Im weiteren Verlauf des Projektes sollen auch Exkursionen zu einzelnen Weideflächen angeboten werden. • Staatsministerin Ulrike Höfken mit Wanderschäfer Steffen Carmin | © SNU Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz 20 Wanderschafherde | © SNU 21 Tätigkeitsbericht 2019
EIGEN- PROJEKTE WÖLFE IN RHEINLAND-PFALZ – PRÄVENTION UND SCHADENS- AUSGLEICH Präventionsgebiet Westerwald und Pufferzone in der Eifel Wolfnachweise 2019 Bereits im Mai 2018 wurde durch den Runden Tisch Insgesamt konnten 2019 über das Monitoring 24 ein- Großkarnivoren mit den Vertreterinnen und Vertretern deutige Nachweise von Wölfen erbracht werden. Hier- der Nutztierhalter, Jäger, Naturschutzverbände und unter fielen 13 genetische Nachweise anhand von Kot Landwirtschaft das Präventionsgebiet Westerwald (8x), Nutztierriss (4x) und Haar (1x), wobei fünf unter- ausgerufen. Dies basierte auf der Grundlage einer re- schiedliche Individuen festgestellt werden konnten. Zu sidenten Wölfin am Stegskopf, die sich dort niederge- den in Bad Hönningen (GW914f) und dem Truppen- lassen hatte. Zudem ist von einer weiteren Wölfin, die übungsplatz in Daaden (GW1072f) niedergelassenen sich in der Nähe von Bad Hönningen niedergelassen Wölfinnen kommen Nachweise von einer bei Altenkir- hat, auszugehen. chen angefahrenen Fähe, die zuvor bereits an einem Nutztierriss nachgewiesen war (GW1415f), sowie einer In der Nähe von Monschau (NRW) wurde ein Wolf als Fähe die bei Sankt Katharinen (GW1433f) und einem standortstreu eingestuft. Daraufhin hat sich das MUEEF Rüden bei Muscheid (GW1258m). Alle Nutztier risse Anfang September entschieden, die zu Monschau na- wurden nach Vorgaben des Managementplans ent- Wolf | © Harry Neumann heliegenden Verbandsgemeinden in Rheinland-Pfalz schädigt. zur Pufferzone Eifel zu erklären. Dies betrifft die Ver- bandsgemeinden Adenau, Prüm und Gerolstein. Elf weitere Nachweise wurden durch Bilder erbracht, u. a. auch ein Bildnachweis mit einer Fähe mit fünf Bis Ende 2019 wurden von der SNU 138 Anträge auf Jungtieren. Anhand von Bildern lässt sich jedoch keine Förderung von Präventionsmaßnahmen bewilligt, wobei Individualisierung ableiten. Eine genaue Angabe zu der 89 Bewilligungen auf das Jahr 2019 entfallen. Bei der Anzahl der in RLP vorkommenden Wölfe ist daher und Förderung zum Herdenschutz können Maßnahmen, aufgrund der hohen Mobilität von noch nicht nieder- die dem Mindestschutz entsprechen oder darüber hi- gelassenen Wölfen unmöglich. • nausgehen, gefördert werden. Das sind beispielsweise Elektronetze, Weidezaungeräte oder Litzen. Bisher wurden somit über 140 Kilometer „wolfssiche- rerer“ Zaun gefördert, wobei eine eindeutige Präferenz bei den Förderungen von Elektronetzen mit 106/108er Höhe besteht. Dadurch konnte der Schutz von mehr als 15.000 Tieren auf über 2.500 ha Weidefläche im Westerwald und der Eifel erhöht werden. Herdenschutz | © SNU Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz 22 23 Tätigkeitsbericht 2019
PROJEKT- FÖRDERUNG MASSNAHMEN AUS ERSATZZAHLUNGSGELDERN Seite 32 PROJEKTE AUS MITTELN DER STIFTUNG Seite 26 Unvermeidbare Eingriffe in Natur und Land- • Entwicklung und Wiederherstellung schaft müssen nach dem Naturschutzrecht gesetzlich geschützter Biotope ein- kompensiert werden. Sofern eine Kompen- schließlich des Verbunds zwischen Die SNU unterstützt jedes Jahr zahlreiche sation nicht ausschließlich über Naturschutz- einzelnen, benachbarten Biotopen Projekte im Natur- oder Artenschutz bzw. maßnahmen abgedeckt werden kann, muss in der Umweltbildung aus den Erträgen des eine Ersatzzahlung geleistet werden. Der Vor- • Schaffung und Erhaltung größerer, zusam- Stiftungskapitals und Zweckerträgen aus der habenträger richtet diese als zweckgebunde- menhängender Biotopverbundstrukturen Lotterie Glücksspirale und BINGO! die Um- ne Zahlung an das Land Rheinland-Pfalz. weltlotterie. Juristische oder natürliche Perso- • Herstellung eines günstigen Er- nen können eine Förderung erhalten, so zum Die SNU verwaltet für das Land Rheinland- haltungszustands eines Lebens- Beispiel gemeinnützige Verbände und Orga- Pfalz Einnahmen aus Ersatzzahlungen. Diese raumtyps oder eines Vorkommens nisationen, wie auch Kommunen. Fördersum- Mittel stehen den Naturschutzbehörden sowie einer besonders geschützten Art men betragen zwischen 500 und 200.000 €. anderen öffentlichen und privaten Maßnah- Förderprojekte werden durch den Vorstand menträgern zur Beantragung von Maßnahmen Ab Seite 32 finden Sie exemplarisch drei der SNU bewilligt, dieser tagt mindestens ein- des Naturschutzes und der Landschaftspfle- Kurzvorstellungen bewilligter Maßnahmen aus mal jährlich. Kleinprojekte mit Fördersummen ge zur Verfügung. Ersatzzahlungen aus dem vergangenen Jahr. von bis zu 5.000 € werden auch zwischen Im Jahr 2019 hat die SNU 44 Maßnahmen mit den Vorstandssitzungen beschieden. Im Jahr Die Stiftung finanziert auf diesem Wege die einer Gesamtsumme von 5.365.338,99 € be- 2019 hat die SNU 17 Projekte (inklusive Flä- Aufwertung von Natur und Landschaft bei- schlossen. Eine Detailaufstellung hierzu finden chenerwerb und Anschaffung von Geräten) spielsweise durch: Sie auf Seite 36. mit einer Gesamtsumme von 209.430 € ge- fördert. • Renaturierung von Gewässern Hinweise zur Beantragung von Maß (ggf. in Kofinanzierung zu einem nahmen aus Mitteln der Ersatzzahlungs Hinweise zur Förderung und Antrags Aktion Blau Plus-Projekt) gelder und Antragsunterlagen finden unterlagen finden Sie unter: snu.rlp.de Sie unter: snu.rlp.de • Entsiegelung und Renaturierung von versiegelten Flächen Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz 24 Renaturierter Tüschebachweiher | © igreen / Jonathan Fieber 25 Tätigkeitsbericht 2019
P R OJ E K T - aus Mitteln der Stiftung FÖRDERUNG IG Flomborn e. V. ERSTELLUNG EINES VOGELLEHRPFADES Die Gemeinde Flomborn (Rheinhessen) zeichnet sich durch eine artenreiche Vogelfauna aus. Verschiedene Biotope bieten vielfältige Lebensräume. Vor etwa 10 Jahren legte die Bürgerinitiative Flomborn einen ers- ten Vogellehrpfad an. Er ist vielen als schöner Wan- derweg bekannt, bedurfte sowohl inhaltlich als auch baulich einer gründlichen Überarbeitung. Anhand einer kleinen Wanderstrecke um und durch Flomborn wurden Einblicke in die Lebensweise, das Verhalten und die Eigenschaften der örtlichen Avi fauna geschaffen. Der Lehrpfad wurde aus insgesamt 14 Tafeln mit interaktiven Elementen und spielerischen Inhalten für die jüngeren Zielgruppen konzipiert, ge- staltet und aufgebaut. Dabei werden im Besonderen die durchwanderten Lebensräume und die darin vorkommenden Vogel- arten betrachtet. Dem Pfad gelingt es, Interesse an der Natur zu wecken, Zusammenhänge zu erläutern und das Bewusstsein für die „natürlichen“ Besonder- heiten des Ortes zu stärken. Eine Vogelwanderung über den Pfad richtet sich all- gemein an interessierte BesucherInnen ohne speziel- les Vorwissen. Sie eignet sich für Touristen ebenso wie für AnwohnerInnen. Einige Tafeln lassen sich auf Jahres- und Tageszeit einstellen und unterstützen dadurch individuell die Vogelbeobachtung. So blei- ben auch wiederholte Besuche noch interessant. Der Pfad spricht Erwachsene und Kinder an. Für Kinder im Vor- und Grundschulalter gibt es Extrabereiche auf den Tafeln, in denen die Inhalte altersgerecht aufbe- reitet werden. • Informationstafeln Entdeckerpfad, Flomborn e. V. | © Pindactica Projektträger: IG Flomborn e. V. Bewilligte Summe: 18.744 € (80 % der förderfähigen Kosten) Laufzeit: 01.11.2017 bis 31.12.2019 Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz 26 Vogelnest | © Luke Brugger, Unsplash 27 Tätigkeitsbericht 2019
P R OJ E K T - P R OJ E K T - aus Mitteln der Stiftung aus Mitteln der Stiftung FÖRDERUNG FÖRDERUNG NABU Altenkirchen e. V. ANUAL e. V. ERRICHTUNG EINER FLÄCHENANKAUF FÜR BILDUNGSSCHEUNE BEWEIDUNG WAHLER BACH Der NABU Altenkirchen e.V. hat mit der Errichtung Der Arbeitskreis Natur und Umweltschutz Asbacher Hecken und Gebüschen auf die Zielart Neuntöter hin einer Bildungsscheune (Grünes Klassenzimmer) einen Land e.V. (ANUAL) hat mit Hilfe einer Förderung für gefördert. Im Rahmen seines Naturschutzansatzes halboffenen Unterstand mit Mehrzweckfunktion als das Beweidungsprojekt „Wahler Bach“ eine Fläche als und einer zunehmenden Verschlechterung der Offen- Stall für die vereinseigene Landschaftspflege-Schaf- Winterweide erworben, damit die Schottischen Hoch- landbiotope arbeitet der Verein auf eine Stärkung der herde in den Wintermonaten (Dezember bis März) und landrinder vorwiegend im Winter von den sensiblen immer weniger werdenden Charakterarten im Offen- Bildungsscheune (April bis November) für Umweltbil- Feuchtgrünlandflächen genommen werden können. land sowie auf den Erhalt und die Weiterentwicklung dungsarbeit geschaffen. Zielgruppe hierbei sind Er- Die Grünlandfläche der Winterweide soll im Zuge der der ökologischen Wertigkeit im Wahler Bachtal hin. wachsene und Familien, Kinder und Jugendliche. künftigen Mähweidenutzung eine Ausmagerung und Durch begleitende Öffentlichkeitsarbeit wird die Bevöl- Scheunenbau | © J. Seifert damit eine Florenanreicherung erfahren. Es sind Arten- kerung für das Projekt und insbesondere den Schutz Die Bildungsscheune konnte bereits im zweiten Winter schutzmaßnahmen für Arten der Feldflur bzw. für Ar- der Landschaft sensibilisiert. • für die Schafherde genutzt werden. Auch die Schaf- ten, die im Überschneidungsbereich von Grünland und schur im Mai sowie regelmäßige Klauenpflege und not- Acker zu finden sind (z.B. die Feldlerche), inklusive einer wendige medizinische Behandlungen (Entwurmung, In ihrer Funktion für die Umweltbildung ging die Bil- artenreichen Ackerbegleitflora bzw. Saum vegetation Impfungen) konnten mit Hilfe der mobilen Steckhorden dungsscheune ebenfalls bereits ab Mai 2019, noch vor durchgeführt worden. Angedacht ist auch eine Aus- Projektträger: ANUAL e. V. im Verlauf des Jahres 2019 erfolgreich und mit wenig Abschluss der letzten Fertigstellungsarbeiten (Eingrü- sparung kleiner Brachflächen, die so entstehenden Bewilligte Summe: 25.750 € (90 % der förderfähigen Kosten) Aufwand durchgeführt werden. nung und Dachbegrünung) in Nutzung. Mehrere Ver- Biotopmosaike sollen der Feldlerche, dem Feldhasen, anstaltungen im Bereich der Umweltbildung und des dem Rebhuhn und dem Kiebitz zu Gute kommen. Am praktischen Naturschutzes sowie ein Angebot für eine Flächenrand wird lokal der natürliche Aufwuchs von Kindertagesstätte konnten bereits 2019 erfolgreich umgesetzt werden. Entdeckertour an der Bildungsscheune | © J. Seifert Arbeitstreffen am Wahler Bach | © R. Klein Dieses waren: Heckenschnitt in der Landschaft; Prak- tischer Naturschutz für Erwachsene; Exkursion zur Feldlerche; Wolfalarm – ein zweitägiges Angebot für Kinder zum Thema Wolf und Schaf; Aktionstag Ölfer- bachtal sowie Praktischer Naturschutz mit Neophyten- bekämpfung für Kinder und Erwachsene; Insektenjagd im Ölferbachtal – eine Veranstaltung für Kinder, Viel- falt im Ölferbachtal – Ausflug mit Kindern der evangeli- schen Kindertagesstätte Arche. Ein erfolgreich umgesetztes Projekt! • Projektträger: NABU Altenkirchen e. V. Bewilligte Summe: 44.811 € (95 % der förderfähigen Kosten) Laufzeit: 11.07.2018 bis 31.08.2020 Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz 28 29Bildbeschreibung wie: Veranstaltung „Wolfalarm“ Tätigkeitsbericht | © J. Seifert 2019
P R OJ E K T - aus Mitteln der Stiftung FÖRDERUNG Ebertseifen Lebensräume e. V. RENATURIERUNG DES TÜSCHEBACHWEIHERS Der Tüschebachweiher in Niederfischbach ist ein sehr wertvoller Lebensraum und Trittstein für zahlreiche Ar- ten stehender Gewässer sowie ausgedehnter Sumpf- und Feuchtwiesen. Das Gelände umfasst ca. 3,6 ha. Der Verein Ebertseifen Lebensräume e.V. hat diese Lebensräume mit einer Förderung der SNU gesichert und gleichzeitig den Teich mit vorgesehenen Maß- nahmen zur naturnahen Ufer- und Inselgestaltung zu einem überregional bedeutsamen Biotopkomplex ent- wickelt. Hierfür erfolgte der Einbau von Inseln, Halb- inseln und Verlandungszonen. Durch die vergrößerte Bauarbeiten am Weiher | © P. Merzhäuser Uferlinie wird mehr Raum für Röhricht- und Schwimm- blattzonen geschaffen. Das Gewässer kann jetzt viele neue Funktionen übernehmen und ist Lebensraum für seltene Insekten-, Fisch-, Amphibien- und Vogelarten, Tüschebachweiher | © igreen / Jonathan Fieber Nahrungsteich für Schwarzstorch, Reiher, Taucher etc. sowie Rastplatz für Zugvögel. In den Verlandungs- und Sumpfwiesenbereichen können Laichtümpel für Am- phibien entstehen, die mit dem Hauptgewässer oder den Zuläufen nicht verbunden sind. • Projektträger: Ebertseifen Lebensräume e. V. Bewilligte Summe: 64.160 € (80 % der förderfähigen Kosten) Laufzeit: 01.03.2018 – 31.10.2019 Arbeiten an der Verlandungszone | © P. Merzhäuser Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz 30 31 Tätigkeitsbericht 2019
P R OJ E K T - aus Ersatzzahlungsgeldern FÖRDERUNG KV Südliche Weinstraße | Stiftung zum Schutz von Landschaft und Natur in der Südpfalz (NVS) AUFWERTUNG UND ERHALTUNG DES FEUCHTGEBIETS Durch die Aufgabe der Acker- und Grünlandnutzung in KALTENBACHBRUCH der Aue verbuschen viele Bereiche zusehends, noch bestehende Schilf- und Seggenflächen werden ver- Im Landschaftsschutzgebiet Kaltenbachbruch – Teil drängt und wichtige Sumpfaugen sowie Senken als des Vogelschutzgebiets Speyerer Wald, Nonnenwald temporäre Stillgewässer werden überwachsen. Der und Bachauen zwischen Geinsheim und Hanhofen Rückgang der an diesen Feuchtlebensraum angewie- – werden Maßnahmen zur Aufwertung von Feucht- senen Arten ist die Folge. Eine Wiederherstellung und gebietslebensräumen umgesetzt. Als Bestandteil des Aufwertung dieses Lebensraums ist daher geboten. Bachauensystems der Südpfalz ist der Kaltenbach eine wichtige Vernetzungsstruktur zwischen Biotopen Gemäß des im Rahmen des Projektes erarbeiteten na- und für viele Tierarten. In der Kaltenbachaue konnten tur- und artenschutzfachlichen Entwicklungskonzeptes auf einer Fläche von circa 40 Hektar mehr als 100 auf werden offene Schilf- und Seggenflächen und tempo- Feuchtgebiete angewiesene Vogelarten beobachtet räre Wasserflächen durch Auflichtung und Zurück- werden, eine für Binnenlandverhältnisse hohe Zahl. nahme von Verbuschungen wiederhergestellt sowie halboffene Strukturen geschaffen. • P R OJ E K T - FÖRDERUNG Ziegenbeweidung | © M. Braun Kaltenbachbruch | © NVS KV Alzey-Worms | Naturschutzbehörde BEWEIDUNG DES GESCHÜTZTEN LANDSCHAFTS Schafen (Umtriebsbeweidung) zur dauerhaften Offen- BESTANDTEILS SYBILLENSTEIN haltung und Förderung vorhandener Grünlandarten an. Im Rahmen eines bewilligten Konzeptionsantrages aus Zur Etablierung der Beweidung werden auf einem Teil Ersatzzahlungen wurde für den geschützten Land- der Fläche Weidezäune (umlaufend und unterteilend) schaftsbestandteil „Weinbergsbrache Windberg/Sybil- und ein Unterstand errichtet sowie weitere Anlagen als lenstein“ (ca. 4 ha) in der Gemarkung Alzey-Weinheim Tränke und zur Fütterung der Tiere vorgehalten. Mit der ein Managementplan inklusive einem Beweidungskon- Durchführung eines wiederkehrenden Grünlandmoni- zept (Ziegen und Schafe) erarbeitet. torings (alle 5 Jahre) wird das Beweidungskonzept hin- sichtlich der vereinbarten Maßnahmenziele überprüft, Ziel der bewilligten Maßnahme ist es, das Konzept der um ggf. lenkend in den Beweidungsablauf sowie die fachgerechten Beweidung umzusetzen, um eine dau- Beweidungsintensität einzugreifen und eine tatsächli- erhafte Offenhaltung und Extensivierung der südexpo- che Aufwertung sicherzustellen. Übergeordnetes Ziel nierten Rebbrache zu erreichen. Vorbereitend hierfür der Maßnahme ist es, das Vorkommen der örtlichen werden innerhalb verbuschter Bereiche nicht-stand- Tier- und Pflanzenarten zu gewährleisten und zu ver- ortgerechte Gehölze entnommen, um die Entstehung bessern sowie eine Aufwertung des Landschaftsbil- einer halboffenen Weidelandschaft zu fördern. Daran des in der weitgehend ausgeräumten Kulturlandschaft schließt eine fachgerechte Beweidung mit Ziegen und Rheinhessens zu erwirken. • Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz 32 33 Tätigkeitsbericht 2019
P R OJ E K T - aus Ersatzzahlungsgeldern FÖRDERUNG KV Cochem-Zell | Naturschutzbehörde VERNETZUNG VON SCHUTZG EBIETEN DURCH EH-DA “ -FLÄCHEN ” In der VG Kaisersesch wurden durch die AgroScience GmbH sogenannte „eh da-Flächen“ sowie deren Po- tenziale einer ökologischen Verbesserung analysiert. Unter „Eh da-Flächen“ versteht man Flächen, die "eh da" sind, also in der Landschaft oder im Siedlungs- bereich vorhanden sind, ohne einer konkreten land- wirtschaftlichen oder naturschutzfachlichen Nutzung zu unterliegen. Aufbauend auf den Erkenntnissen der AgroScience GmbH wurden in einem bewilligten Konzeptionsantrag aus Ersatzzahlungen passende Maßnahmen mittels einer durchgeführten Geodaten- analyse erarbeitet. Der Schwerpunkt bei der Auswahl und Planung von Maßnahmen lag dabei auf dem Vernetzungsgedanken von Schutzgebieten und ge- schützten Biotopen im östlichen Teil der VG Kaisers- esch – unter anderem entlang des Pommerbachtals und des Brohltals. Vernetzung | © Clint Adair, Unsplash Durch die bewilligte Umsetzung der naturschutzfach- lichen Aufwertungsmaßnahmen auf „eh da-Flächen“ Blühflächen | © Corina Ardeleanu, Unsplash sollen neue Lebensräume entstehen und miteinander verbunden werden. Zu den Maßnahmen gehören die Blühsaum | © SNU Anlage von Blühstreifen, -flächen und -hecken, Staf- felmahd, Schafbeweidung, Aushagerung / extensive Grünlandnutzung, Pflege der vorhandenen Obstge- hölze und Ergänzung, Freihaltung und Schaffung offe- ner Bodenbereiche sowie die Anlage blütenreicher Waldsäume. Auf einzelnen Flächen werden auch Kombinationen der genannten Einzelmaßnah- men realisiert. • Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz 34 Sonnenblumen | © Marina Reich, Unsplash 35 Tätigkeitsbericht 2019
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