TRIPLE N - Nachhaltigkeit entdecken TRIPLE N TALKS - Montanuniversität Leoben

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TRIPLE N - Nachhaltigkeit entdecken TRIPLE N TALKS - Montanuniversität Leoben
TRIPLE N
Magazin über
Nachhaltigkeit
                       Herbst
                        2021    01

                                     Sustainable
                                     Development Panel
                                     S. 4

                                     Entwicklung der
                                     Nachhaltigkeit
                                     S. 6

Nachhaltigkeit                       MUL Ringvorlesung
entdecken                            TRIPLE N TALKS
                                     S. 21

nachhaltig       nachhaltig          nachhaltig
ökologisch       ökonomisch          sozial
TRIPLE N - Nachhaltigkeit entdecken TRIPLE N TALKS - Montanuniversität Leoben
IMPRESSUM                                              2
Das vorliegende Heft
wurde im Hinblick auf
Nachhaltigkeit gestaltet
und daher fiel die Wahl
in Bezug auf Druck,
Papierwahl und Format auf
die umweltverträglichste
und CO₂-sparenste
Variante.

Eine Darstellung der
Diversität ist uns wichtig,
daher wurde konsequent
das Gendersternchen
verwendet.

•   Medieninhaber
    Montanuniversität Leoben
    Franz Josef-Straße 18
    8700 Leoben
    unileoben.ac.at
    triplen.unileoben.ac.at

•   Redaktionsteam
    Hubert Biedermann
    Susanne Feiel
    Thomas Kienberger
    Markus Lehner
    Anna Meyer

•   Gestaltung
    Viktoria Hohl
    studio@viktoriahohl.com

•   Fotografie
    Foto Freisinger: S. 3, 15
    Foto Höfer: S. 7
    Max Manavi-Huber:
    Cover, S. 2, 6, 8, 10,
    11, 12, 13, 16, 23
    ©Getty/1166653515: S. 18

•   Illustrationen & Icons
    ©AdobeStock:
    Urheber siehe Verweis

•   Papier
    IQ PRINT Offset
    250 g/m² und 120 g/m²

•   Druck
    UNIVERSAL DRUCKEREI GmbH
    Gösser Straße 11
    8700 Leoben

    Triple N                    01   Nachhaltigkeit entdecken
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VORWORT                                                                                                        3

Nachhaltigkeit an der
Montanuniversität — schon
lange ein Schwerpunkt
Wilfried Eichlseder   Durch Corona ist die Debatte um Klimawandel,
Rektor der
Montanuniversität
                      Ressourcenmangel, Wassermanagement, Bereitstellung
Leoben                von Energie, Nahrungsmittelversorgung, Arbeit oder
                      Mobilität in den Hintergrund gedrängt worden. Trotzdem
                      oder gerade deswegen müssen wir als Montanist*innen
                      die Forschung in den von uns vertretenen Fachbereichen
                      vorantreiben und Lösungen entwickeln, die eine
                      nachhaltige Verbesserung auf den genannten Gebieten
                      anbieten.

                      Die Montanuniversität fühlt sich seit jeher    Diese Anstrengungen gewinnen zunehmend
                      einer nachhaltigen Entwicklung verpflich-      an Bedeutung, da mit dem Wachstum der
                      tet: In den letzten Jahrzehnten wurde das      Weltbevölkerung und des Lebensstandards
                      Forschungs- und Studienprogramm derart         eine erhebliche Steigerung des Energie- und
                      entwickelt, dass der Material- und Energie-    Materialverbrauchs zu erwarten ist. Nach-
                      fluss von der Gewinnung bis zum Recycling      folgend beschriebene Forschungsthemen
                      abgebildet wird.                               geben Zeugnis von den umfangreichen Akti-
                                                                     vitäten zur Erhöhung der Nachhaltigkeit, ob
                      Mit diesem geschlossenen Ressourcenkreis-      diese grundsätzlich funktionell und konzep-
                      lauf steht die Montanuniversität einzigartig   tionell ausgerichtet sind oder interdisziplinär
                      da und leistet damit einen wichtigen Beitrag   durch Zusammenarbeit entlang des Wert-
                      zur effizienten und umweltfreundlichen Nut-    schöpfungskreislaufes.
                      zung von Ressourcen. Dieser Profilsetzung
                      entsprechend bekennt sich die Montanuni-       Unzweifelhaft ist zur Absicherung des Wohl-
                      versität auch in ihrem neuen Entwicklungs-     stands und der Lebensqualität nachhaltiges
                      plan ganz klar zur Zielsetzung, mit ihrer      Handeln unabdingbar und muss das Ziel un-
                      breiten Wissensbasis im Bereich der Circular   serer Gesellschaft sein. Zusammenfassend
                      Economy, einen wichtigen Beitrag zur Bewäl-    möchte ich die WCED, die World Commission
                      tigung zukünftiger, global bedeutsamer Her-    on Environment and Development, zitieren:
                      ausforderungen im Sinne der Sustainable        „Eine nachhaltige Entwicklung ist eine Ent-
                      Development Goals der Vereinten Nationen       wicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart
                      zu leisten und zukünftige Generationen mit     befriedigt, ohne zu riskieren, dass künfti-
                      dementsprechenden Lösungskompetenzen           ge Generationen ihre eigenen Bedürfnisse
                      zu befähigen. Somit soll stets wissenschaft-   nicht befriedigen können.“
                      liche Fundiertheit mit gesellschaftlicher
                      Relevanz, sozialer Verantwortung und dem       In diesem Sinne – Glück auf!
                      Nachhaltigkeitsprinzip verknüpft und das
                      klare Bekenntnis im Bereich Responsible
                      Science beibehalten werden.

  Triple N              01                                                       Nachhaltigkeit entdecken
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SUSTAINABLE DEVELOPMENT PANEL                                                                                                           4

                                                                                                                                                Illu st rat io n : Ad o be S to c k 4 4 3 7 0 3 7 1 1
Positionspapier des Sustainable
Development Panels an der
Montanuniversität Leoben 3. Handlungsfelder
Hubert Biedermann,
                                                                                                Zur Umsetzung der oben genannten Vision
                                                                                                sollen die Kernkompetenzen der MUL ge-
                                                                                                nutzt werden. Um dies zu erreichen hat sich
Thomas Kienberger
                                                                                                ein Sustainable Development Panel gebil-
und Susanne Feiel
                                                                                                det. Aufgabe dieses Panels ist es, Nachhal-
                                                                                                tigkeitsprojekte zu erarbeiten, gemeinsam
                                                                                                mit dem Rektorat zu beschließen, in Um-
                                                                                                setzung zu bringen und zu evaluieren. Als
                                                                                                Schwerpunktfelder, in denen die Forschung
                                                                                                einen Beitrag leisten kann, zeigen sich
                                                                                                technologische und systemische Lösungen
                                                                                                inklusive deren nachhaltigkeitsrelevante
                                                                                                Bewertungen, die eine effizientere Res-
                                                                                                sourcen- und Klimabilanz ermöglichen. Die
                                                                                                Erforschung dieser Themen wird interne
                                                                                                und externe Abläufe, wie beispielsweise

1. Präambel                                                                                     Projekte mit Industriepartnern, beeinflussen.
                                                                                                Dieser Prozess soll durch regelmäßige
                                                                                                Evaluierung begleitet und publiziert werden.
Der Montanuniversität Leoben (MUL) ist so-       versität, konsequent ausgerichtet am Wert-
wohl die Schwere der aktuellen Klimakrise        schöpfungskreislauf der produzierenden
bewusst, als auch ihre eigene Rolle bei der
Erstellung von technischen, systemischen
und sozialen Lösungen. Die aktuelle gesell-
                                                 Industrie, hat hier ein Alleinstellungsmerk-
                                                 mal im Vergleich zu allen anderen techni-
                                                 schen Universitäten Europas, das zur klaren
                                                                                                4. Konzept
schaftliche Interessenslage und daraus ent-      Positionierung nach innen sowie nach außen     Für den Aufbau und die Implementierung
stehende Diskussionen, auch unter Studie-        genutzt werden kann. Wir arbeiten an den       einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie
renden und Studienanfänger*innen, zeigen,        spezifischen Zukunftstechnologien, welche      an der MUL sind das Bekenntnis und die
dass eine nachhaltigere Ausrichtung, bezie-      die in den SDGs anvisierte Entkopplung         Handlungsbereitschaft der Universitätslei-
hungsweise die Exploration bereits vorhan-       möglich macht. In diesem Zusammenhang          tung und ihrer Organisationseinheiten, ver-
dener Ambitionen, absolut notwendig ist. Es      beschäftigt sich in Österreich die MUL als     bunden mit der Bereitstellung der notwendi-
ist uns daher ein Anliegen zur Entwicklung       einzige Institution auf universitärer Ebene    gen Mittel, eine wichtige Voraussetzung. Im
der Positionierung der MUL im Bereich der        mit Lösungen in den Bereichen smart mate-      Forschungsbereich zeigen sich als Themen-
nachhaltigen Entwicklung das vorliegen-          rials, smart resources und smart processes.    gebiete zum Beispiel Kreislaufwirtschaft,
de Positionspapier einzubringen. Mit den                                                        Umwelt- und Energietechnik, Sustainability,
in der UN-Agenda 2030 beschriebenen                                                             Life Cycle Assessments und viele weitere
Sustainable Development Goals (SDGs) und
deren Orientierung an den drei Säulen der
Nachhaltigkeit liegen Zielsetzungen vor, an-
                                                 2. Vision                                      Bereiche innerhalb der Universität, in denen
                                                                                                zukünftig verstärkt auf Nachhaltigkeit ge-
                                                                                                achtet und die gesellschaftliche Verantwor-
hand derer die gedeihliche Entwicklung der       Die Mitarbeiter*innen der Montanuniversi-      tung übernommen werden soll. Unter ande-
menschlichen Zivilisation gelingen kann.         tät im wissenschaftlichen und nichtwissen-     rem sind auch Beschaffung, Abfallwirtschaft
Ihre Kernaussage: Wohlstand für alle Men-        schaftlichen Bereich leben das Bekenntnis      oder Energie- und Wassermanagement in
schen soll unter größtmöglicher Sorgfalts-       zu Nachhaltigkeit in den drei Säulen: ökono-   der organisatorischen Sparte der Institution
pflicht bei der dafür notwendigen Ressour-       misch, ökologisch und sozial. Im uni-inter-    zu beachten. Hier sind alle Universitätsan-
cennutzung gewährleistet sein. Konkretes         nen Alltag und speziell in Forschung, Lehre    gehörigen nach Möglichkeit einzubeziehen.
Ziel ist es, die gesellschaftliche Entwicklung   und Weiterbildung werden Erkenntnisse          Mit einer forschungs- und anwendungs-
und die wachsende Wirtschaftsaktivität von       und Verhaltensweisen mit einer umfassen-       orientierten Lehre sollen diese Themen
dem dafür notwendigen und steigenden             den Nachhaltigkeitsstrategie auch an die       auch an Studierende und Besucher*innen
Ressourceneinsatz und Umweltimpakt zu            Studierenden weitergegeben.                    der MUL herangetragen werden.
entkoppeln. Die MUL als technische Uni-

  Triple N                                         01                                                       Nachhaltigkeit entdecken
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POSITIONSPAPIER                                                                                                                5
Illu st rat io n : Ad o be S to c k 4 462 992 14

                                                   Für eine umfassende
                                                   Strategie sollten folgende
                                                   Felder adressiert werden:
                                                   PR

                            •                      Implementierung von
                                                   bewusstseinsbildenden
                                                   Maßnahmen an der MUL,
                                                                                    5. Anhang
                                                   auch im Zusammenhang mit             Relevante Punkte in der
                                                   geeigneten Studiengängen             Leistungsvereinbarung                          • Beteiligung am interuniversitären Projekt
                                                                                        zwischen dem Bundesministerium                 UniNEtZ – Universitäten und Nachhaltige
                            •                      Maßnahmen zur                        für Bildung, Wissenschaft                      EntwicklungsZiele. (LV S. 8) – Siehe auch
                                                   Sichtbarmachung der MUL              und Forschung (2019–2021)                      A2.2.5 (LV S. 9)
                                                   Nachhaltigkeitsaktivitäten           und der Montanuniversität
                                                   nach innen und nach außen            Leoben sind:                                   •  Die Montanuniversität Leoben beteiligt
                                                                                                                                       sich am CCCA Austria und vernetzt sich
                                                   towards 2050                     •  Die Personalstrategie soll eine hochquali-      in einem gesellschaftsrelevanten For-
                                                                                    tative Ausbildung und Forschung entlang            schungsgebiet auf globaler Ebene. Das
                            •                      Evaluierung des Ist-Zustandes,   der Kernkompetenzen der Universität ge-            CCCA ist ein etabliertes, europaweit einzig-
                                                   Ableiten von Umsetzungs-         währleisten. (LV S. 4)                             artiges Netzwerk der Klimaforschungs-
                                                   projekten nach Möglichkeit                                                          einrichtungen in Österreich, dessen Be-
                                                   unter Einbezug aller             •  Die Forschungsaktivitäten der MUL rich-         deutung mit dem Pariser Klimaabkommen
                                                   Universitätsangehörigen          ten sich schwerpunktmäßig nach ihren Kern-         und den Nachhaltigen Entwicklungszielen
                                                                                    kompetenzen, wobei dem Thema Nachhal-              der UNO (SDG 13 Maßnahmen zum Klima-
                            •                      Schaffung eines                  tigkeit zentrale Bedeutung zukommt. (LV S. 4)      schutz) noch weiter gestiegen ist. (LV S. 28)
                                                   universitätsweiten
                                                   Ressourcenmanagementteams        •  Die Montanuniversität stellt sich den ge-       • CCCA Austria (GUEP 1) sieht gemeinsam
                                                                                    sellschaftlichen Herausforderungen durch ihr       mit CCCA Partnern die Beantragung von
                                                   teaching & research              Profil entlang des Wertschöpfungskreislaufes       Projekten im Rahmen nationaler und inter-
                                                                                    und einen hohen Grad an Interaktion mit allen      nationaler Ausschreibungen vor (Jahr 2020
                            •                      Möglichkeit für                  Stakeholder*innen in der Gesellschaft. (LV S. 6)   und 2021). (LV S. 30)
                                                   Förderungsanträge aus den
                                                   verschiedenen Bereichen          •  Die Kernkompetenzen der Montanuni-              •  CCCA Austria: Ausrichtung interner klima-
                                                                                    versität Leoben erstrecken sich entlang des        relevanter Veranstaltungen. (LV S. 30)
                            •                      Anregung zu einschlägigen        Wertschöpfungskreislaufes vom Rohstoff
                                                   Lehrveranstaltungen              über das fertige Produkt bis zum Recyc-                Relevante Punkte des uniko-Mani-
                                                   (z. B. Lehrveranstaltung         ling. In diesem angestammten Bereich soll              fests für Nachhaltigkeit sind:
                                                   Ressourcenmanagement             die führende Bildungsinstitution weltweit
                                                   MUL–intern, Seminar zu           werden. Als Schlagworte und Leitmotive für         •  Universitäten übernehmen in Lehre,
                                                   systemischem Klima- und          diese Strategie der Zukunft gelten Effizienz       Forschung, Wissensaustausch und Uni-
                                                   Umweltschutz, Ringvorlesung      („besser“), Umwelt („sauberer“), Nachhaltig-       versitätsmanagement Verantwortung für
                                                   Triple N)                        keit („greener“) und neue Materialien, Res-        nachhaltiges Handeln durch Berücksichti-
                                                                                    sourcen und Modelle („wertvoller“). (LV S. 7)      gung der ökologischen, ökonomischen und
                            •                      Vernetzung von Forschungs-                                                          sozialen Dimensionen der Nachhaltigkeit,
                                                   arbeiten zur nachhaltigen        •  Die starke Verankerung der Montan-              um den Weg zu einer zukunftsfähigen und
                                                   Entwicklung                      universität in der Region stellt die Basis         lebenswerten Gesellschaft mitzugestalten.
                                                                                    für gemeinschaftlich mit regionalen Akteu-
                            •                      Verstärkte interdisziplinäre,    ren umzusetzende, bewusstseinsbildende             •  Universitäten leisten einen aktiven Bei-
                                                   lehrstuhlübergreifende           Initiativen dar. (LV S. 8)                         trag zur verantwortungsvollen Ressour-
                                                   Kooperation und systemische                                                         cennutzung und gestalten die Entwicklung
                                                   Herangehensweise an die          •  Wissen soll in die gesellschaftliche Reali-     und den Betrieb ihres Campus (z. B. in den
                                                   Lösungsfindung für gesell-       tät mit dem Leitsatz Science Goes Public in        Bereichen Energie- und Ressourcenbedarf,
                                                   schaftliche Herausforderungen    alle Bevölkerungsgruppen transferiert wer-         Investitionen und Bauen, Beschaffung, Ab-
                                                   die nachhaltige Entwicklung      den. (LV S. 8)                                     fall, Mobilität) nach den Gesichtspunkten
                                                   betreffend                                                                          der Nachhaltigkeit.

                                                   Triple N                             01                                                         Nachhaltigkeit entdecken
TRIPLE N - Nachhaltigkeit entdecken TRIPLE N TALKS - Montanuniversität Leoben
NACHHALTIGKEIT                                                                                                                 6
In den letzten Jahren hat die Umsetzung der Nachhaltigkeit in allen Bereichen der
globalen gesellschaftlichen Entwicklung an Bedeutung gewonnen. Mit Strategien und
Rahmenwerken wie den UN Sustainable Development Goals und dem EU Green Deal
ist klar geworden in welche Richtung Forschung und Bildung in Zukunft geht, hin zu
einer interdisziplinären und exzellenz-basierten Herangehensweise, um die heutigen
gesellschaftlichen Herausforderungen systemischen Lösungen zuzuführen, und für
eine bessere ökologische und soziale Zukunft.

             Die Entwicklung der Nachhaltigkeit
                  an der Montanuniversität
Susanne Feiel
und Peter Moser

                                                                                        Nachhaltige Nutzung von
Historische Wurzeln                                                                     Sekundärressourcen
An der Montanuniversität (MUL) fanden       In den ersten Entwicklungsplänen (EWP)      Gegen Ende der 2000er Jahre gewann das
Nachhaltigkeitsaspekte in Forschung und     nach Implementierung des Universitäts-      Thema der Sekundärressourcen an Be-
Bildung historisch in mehreren Schritten    gesetzes 2002, welche zum ersten Mal        deutung. So definiert sich die strategische
Eingang. Bereits in der Frühphase, den      einen gemeinsamen thematischen Rah-         Positionierung im EWP 2012 bereits aus
ersten Jahren nach 1840 war Nachhaltig-     men für alle Fachrichtungen darstellten,    den gesellschaftlichen Herausforderungen
keit im Bergbau- und Hüttenbereich ein      fand das Thema, wenn auch zunächst nicht    einer wachsenden Weltbevölkerung und
wichtiges Thema, hinsichtlich Effizienz     scharf definiert, zentrale Erwähnung.       einer damit einhergehenden verknappen-
beim Einsatz von Rohstoffen und Energie                                                 den Ressourcenverfügbarkeit heraus: „Der
im Bergbau und der Metallurgie, und         So heißt es in Kapitel 4 des EWP aus dem    Wettbewerb, die Ressourcenknappheit und
hinsichtlich nachhaltiger Bewirtschaftung   Jahre 2006, dass die Schwerpunkte der       der Klimaschutz erfordern auf technolo-
der Energieressourcen, insbesondere des     MUL – der Zeit angepasst – kontinuierlich   gischer Seite die Verfügbarkeit von neuen
Holzes aus den Wäldern. Größere Effizienz   entwickelt wurden und dass sie es mit       Produktions- und Prozesstechnologien,
bei der Nutzung von Lagerstätten sowie      ihren Kernkompetenzen entlang der           von Hochleistungsmaterialien und die Ver-
der Aufbereitung und Verarbeitung der       Wertschöpfungskette „als ihre zentrale      fügbarkeit von erneuerbarer Energie und
daraus gewonnen Rohstoffe durch neue        Aufgabe [sieht] für die Zukunft, Nach-      Ressourcen mit dem Ziel der Steigerung
technische Lösungen und deren industri-     haltigkeit in dieser Wertschöpfungskette    von Energie- und Ressourceneffizienz.“
elle Implementierung, prägen seither        zu etablieren und die Entwicklung mo-       Konzepte wie „Rohstoffe aus sekundären
die Lehre und Forschung. Mit der Jahr-      dernster Herstellungs- und Fertigungs-      Quellen“, „Optimierung von Recyclingtech-
tausendwende trat dann das Entwickeln       verfahren voranzutreiben, die diesem        nologien“, „Life-Cycle-Betrachtungen“ so-
von nachhaltigen, geschlossenen Stoff-      Grundsatz der Nachhaltigkeit optimal        wie „Energie- und Materialeffizienz“, „Zero-
kreisläufen in den Vordergrund.             gerecht werden.“                            Waste-Konzepte“ und „Carbon Capture
                                                                                        Utilization“ werden in den Fokus gerückt.

  Triple N                                    01                                                   Nachhaltigkeit entdecken
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AN DER MONTANUNIVERSITÄT                                                                                                                    7
Wenige Jahre später wurden diese Ansätze         BSc 2011/12), Recyclingtechnik (WS 2014/15).      sich genau mit genannten Themenfeldern
weiterentwickelt und die Frage des Wert-         Diese komplettieren, einzigartig in Österreich,   auf europäischer und interdisziplinärer
schöpfungskreislaufes stärker integriert.        auf universitärem Niveau die Vision Circular      Ebene auseinandersetzen. Als Meilenstein
Mehr und mehr wurde eine systemische             Economy mit Themen wie der Entsorgungs-           sei die European University on Responsible
Perspektive umgesetzt, die auch Fragen           und Sammellogistik, Aufbereitungstechniken        Consumption und Responsible Production
des Klimawandels und damit verbunde-             für sekundäre Rohstoffe sowie Verwertung          genannt. Dieses Langfristvorhaben widmet
nen Indikatoren miteinschließt. Als für sich     von Sekundärmaterialien. Auch internatio-         sich für die nächsten Jahrzehnte dem Thema
relevante Themen in Verbindung zur euro-         nale Studienrichtungen wie das vom EIT mit        der Entwicklung gesellschaftlicher Modelle
päischen Forschung definiert die MUL im          dem Qualitätssiegel ausgezeichnete Sustai-        für verantwortungsvollen Konsum und Pro-
EWP 2017 „sichere, saubere und effiziente        nable Materials tragen dazu bei. Der zuneh-       duktion für eine nachhaltige Entwicklung
Energie, Klimaschutz, Umwelt, Ressourcen-        menden Bedeutung der Thematik über die            innerhalb der „Planetary Boundaries“.
effizienz und Rohstoffe, integrative, inno-      Jahre wurde auch durch das seit 2011 im Amt
vative und reflexive Gesellschaften [und]
sichere Gesellschaften.“
                                                 befindliche Rektorat Rechnung getragen. Es
                                                 unterstützt nachhaltige Entwicklung in der        Entwicklungen auf
MUL im Kreislauf
                                                 Forschung und Lehre sehr aktiv, was sich
                                                 am Umfang der Befassung mit nachhaltigen
                                                 Themen im nationalen und internationalen
                                                                                                   nationaler Ebene
der Ressourcen                                   Kontext ablesen lässt.                            Auch auf nationaler Ebene ist man aktiv wie
                                                                                                   durch die Beteiligung am New Energy for

Die Universität hat im Laufe dieser evolu-       Internationale                                    Industry (NEFI) Netzwerk, ein Innovations-
                                                                                                   verbund aus Wissenschaft, Technologiean-
tionären Entwicklung immer selbstreflek-
tierend ihre Kernkompetenzen entlang des         Aktivitäten im Zeichen                            bietern und Unternehmungen, der den Weg
                                                                                                   zur Dekarbonisierung der Industrie ebnen
Wertschöpfungskreislaufes in Verhältnis zu
den gesellschaftlichen und ökologischen
Entwicklungen gesetzt und sich daraus sinn-
                                                 der Nachhaltigkeit                                soll, oder aber auch durch die Beteiligung
                                                                                                   am UniNEtZ-Projekt zur nationalen Um-
                                                                                                   setzung der UN Nachhaltigkeitsziele und
stiftend durch Anpassung der Themenge-           Im Rahmen der aktuellen Leistungsver-             die Übernahme der Patenschaften für Ziel
biete und Spezifizierung von Fragestellun-       einbarung werden Vorhaben wie Global              7 und 12. Forciert wird als wichtiger Beitrag
gen weiterentwickelt. Heute ist der Kreislauf    Challenges in Climate and Resources umge-         das Thema CO₂-neutrale Herstellung und
der Ressourcen und Materialen vollständig        setzt, in welchen verstärkt Klimawandel           Speicherung großer Wasserstoffmengen,
an der MUL abgebildet und seine Definition       relevante Themen bearbeitet werden. Das           als essentieller Beitrag zur Dekarbonisie-
Zentrum der institutionellen Philosophie.        im Jahr 2015 gegründete Ressourcen Innova-        rung der energieintensiven Industrie und
                                                 tionszentrum Leoben wurde dort verankert,         von Produktionsprozessen.
Auch an der kontinuierlichen Einführung neu-     mit den aktiven Beteiligungen an der EIT
er Studienrichtungen seit den frühen 1990er
Jahren lässt sich die genannte Entwicklung
                                                 RawMaterials und EIT Climate-KIC Know-
                                                 ledge and Innovation Community; pan-euro-         Die Montanuniversität
gut ablesen: Industrieller Umweltschutz-
und Verfahrenstechnik (WS 1992/92), In-
                                                 päische Wissens- und Innovationsgemein-
                                                 schaften (KIC) des Europäischen Instituts         bekennt sich zur
dustrielle Energietechnik (Dipl. Ing. 2009/10,   für Innovation und Technologie (EIT), die
                                                                                                   Nachhaltigkeit
                                                                                                   Intern wurde mit der Gründung des
                                                                                                   Sustainable Development Panel 2019
                                                                                                   durch verschiedenste Universitätsange-
                                                                                                   hörige die intrinsische Motivation der
                                                                                                   gesamten Organisation etwas verändern
                                                                                                   zu wollen klar sichtbar. Als krönender
                                                                                                   Abschluss wurde durch den neuesten
                                                                                                   Entwicklungsplan der Universität für die
                                                                                                   Periode 2022–2027, der sich stark von
                                                                                                   den Vorgängern unterscheidet und auf
                                                                                                   fünf Kernwerte (Energy Efficiency, Climate
                                                                                                   Neutrality, Susatainability, Zero Waste und
                                                                                                   Circular Design) ausgerichtet ist, welche
                                                                                                   die „DNA“ der Angebote bilden und das ge-
                                                                                                   samte Handeln der Montanuniversität be-
                                                                                                   stimmen, eine deutliche Neupositionierung
                                                                                                   in Richtung Nachhaltigkeit und ein klares
                                                                                                   Bekenntnis zum Handlungswillen gesetzt:
                                                                                                   „Die Montanuniversität Leoben wird klare
                                                                                                   Signale setzen, dass sie die Anforderungen
                                                                                                   der Zeit verstanden hat und die entsprech-
                                                                                                   enden Neugewichtungen vornehmen.“

  Triple N                                         01                                                          Nachhaltigkeit entdecken
TRIPLE N - Nachhaltigkeit entdecken TRIPLE N TALKS - Montanuniversität Leoben
Die Montanuniversität ist eine öffentli- 8
che Einrichtung, die ihre tragende Rolle
am Weg zur nachhaltigen Entwicklung
verstanden hat. Der Leistungsverein-
barung 2019–2021 beschreibt die MUL
als eine Universität, „die sich den gesell-
schaftlichen Herausforderungen durch
                       ihr Profil entlang des
                       Wertschöpfungs-
                       kreislaufs und einen
                       hohen Grad an
                       Interaktion mit allen
                       Stakeholder*innen
                       in der Gesellschaft“
                       auszeichnet.

Als starke Partnerin vieler Stakehol-        In der Grafik rechts werden die Stakehol-
der*innen rund um die Universität ist        der*innen der Universität und die Kernthe-
sie mit vielen Akteur*innen vernetzt und     men, die durch die Kooperation mit ihnen
somit im ständigen Austausch mit             angesprochen werden, dargestellt. Durch
regionalen, nationalen und internationalen   die Kooperation mit vielen Akteur*innen
Partner*innen. Gemeinsam mit diesen          sieht sich die Montanuniversität in einem
Partner*innen trägt die Universität ihr      starken Netz von Verbündeten und arbeitet
Nachhaltigkeitsverständnis in die Welt und   im Sinne des Gemeinschaftsgedankens
vervielfältigt damit ihre Reichweite und     unter SDG 17 „Partnerships for the Goals“
Wirkungskraft.                               an dem globalen Ziel der nachhaltigen
                                             Entwicklung.

 Triple N                                     01                  Nachhaltigkeit entdecken
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STAKEHOLDER*INNEN                                                                                                         9
Illu st rat io n : Ad o be S to c k 4 46162557

                                                                      Ansprüche & Kommunikation
                                                                                                                        Politik, EU,
                                                                                                 Bund, Land,           Förderstellen
                                                                                                  Gemeinde                                    Scientific
                                                                    Wissenschaftliche                                                        Community
                                                                  Mitarbeiter*innen und
                                                                  allgemeines Personal
                                                                                                                                                      Absolvent*innen
                                                                     Studierende

                                                                                                                                                             Potentielle
                                                                                                                                                            Studierende
                                                   Lieferant*innen

                                                                                                                                                             Wirtschaft,
                                                                Region                                                                                        Industrie
                                                            Obersteiermark

                                                                                                                                                  Arbeitsmarkt

                                                               Medien                                                                                      Partner*innen

                                                                                   Bundesimmobilien-                                   Interessens-
                                                                                      gesellschaft                                     vertretungen
                                                                                                                Gesellschaft
                                                                                                               im Allgemeinen

                                                 Stakeholder*innen der Montanuniversität Leoben
                                                 im Kontext der Nachhaltigkeit

                                                 Triple N                                                         01                           Nachhaltigkeit entdecken
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TRIPLE N RUBRIK                                                 10

3 Fragen               Dr. mont.
                       Nikolaus Sifferlinger
                       Bergbaukunde

an…                      Was bedeutet Nachhaltigkeit für Sie?

                       Für mich ist Nachhaltigkeit, wenn man die
                       Natur nicht zerstört. Ganz egal in welchen
                       Belangen: Urlaub, Wohnen etc. Auf den
                       ganzen Lebensbereich bezogen heißt das,
                       dass man mit der Natur möglichst scho-
                       nend umgeht. Nachdem wir mit der Natur-
                       nutzung schon weit vorangeschritten sind,
                       ist es natürlich auch so, dass man besser
                       werden muss, weil es nicht so weitergehen
                       kann. Es braucht eine Transformation, denn
                       momentan wird sicher zu viel verbraucht.

                         Worin merken Sie den Beitrag der MUL
                         zur Nachhaltigkeit?

                       Mich betrifft das persönlich in der Forschung
                       zu Bergbau, Tunnelbau und Maschinen. Die
                       Maschinen sollen möglichst umweltfreund-
                       lich sein, d. h. energiesparen und wenig Ab-
                       gase produzieren, denn diese Aspekte gilt
                       es zu optimieren. In Bezug auf Umweltschutz
                       hat man bisher sehr oft nicht optimiert, denn
                       die Leistung war wichtiger. Heute kann man
                       aber durch neue Sensoren viele Dinge mes-
                       sen, versteht Zusammenhänge besser und
                       kann steuern was man von 30 Jahren noch
                       nicht konnte. Zum Beispiel kann man im
                       Bergbau Bewetterung (technische Maßnah-
                       men zur Versorgung von Bergwerken mit fri-
                       scher Luft, Anmerk. der Redaktion), welche
                       30–40 % des Energieverbrauchs eines
                       Bergwerks ausmacht, nur dann einschalten,
                       wenn diese wirklich gebraucht wird.
                          Über die Studierenden hat die MUL auch
                       die Möglichkeit Werte wie Umweltschutz
                       und Nachhaltigkeit zu vermitteln, welche sie
                       sukzessive immer mehr in die Lehrpläne in-
                       kludiert. Gerade in den Studien, die die MUL
                       anbietet, können wir dazu beitragen, dass
                       Dinge besser werden.

                         Was wünschen Sie sich von einer nach-
                         haltigen MUL in der Zukunft?

                       Dass es erreicht wird die Umweltbelas-
                       tung im Rohstoffzyklus zu minimieren
                       und dass im Kreislauf von Gewinnen und
                       Aufbereiten über Metallurgie und Produk-
                       tion der Energieeintrag verringert wird.
                       Das ist sicher noch möglich, teilweise kann
                       man sogar Energie gewinnen.

Triple N          01               Nachhaltigkeit entdecken
3 FRAGEN AN…                                                                                                    11

Anja Meier, BA
MIRO Welcome Center
  Was bedeutet Nachhaltigkeit für Sie?

Nachhaltigkeit ist für mich ganzheitliches    viele Ressourcen einsparen könnte, etwa
Denken, d. h., dass ich mir darüber Gedan-    bei den grünen Mappen bei der Abteilung
ken mache, welche Auswirkungen mein Tun       Studien- und Lehrgänge, die für alle Stu-
und Handeln auf die Mitmenschen und           dierenden angelegt werden. Corona hat
Umwelt hat, heute und auch in der Zukunft.    uns auch gezeigt, dass das Arbeiten mit
Weiters bedeutet es für mich, dass die        online Tools sehr gut funktioniert und
zukünftige Generation in einem intakten       Dienstreisen ersetzen kann. Selbst wenn
ökologischen und sozialen Gefüge auf-         nur die Hälfte aller Reisen der MUL über
wachsen kann. Persönlich versuche ich         online Meetings abgehalten werden könn-
mich auf die nötigsten Dinge zu beschrän-     ten, würde die Universität damit einen or-
ken. Keep it simple!                          dentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

  Worin merken Sie den Beitrag der MUL
  zur Nachhaltigkeit?

Generell sind die Studienrichtungen der
MUL auf das Thema Nachhaltigkeit ausge-
richtet und es gibt Lehrgänge zum The-
ma Nachhaltigkeit. Dann haben wir nun
ein neues UNESCO Kompetenzzent-
rum für nachhaltige Rohstoffgewinnung
(UNESCO Competence Centre of Mining
Engineering Education Austrian Branch,
Anmerk. der Redaktion), Photovoltaik-
anlagen am Department für Petroleum
Engineering, es wurde am Campus ein
neues Abfall-Trennsystem eingeführt und
die Abholung von gefährlichen Abfällen
wird koordiniert. Aber ich finde es schade,
dass man als allgemein Bedienstete*r die
Beiträge der MUL zur Nachhaltigkeit nicht
richtig mitbekommt. Vielleicht wird das
aber mit dem Triple N besser!

  Was wünschen Sie sich von einer nach-
  haltigen MUL in der Zukunft?

Weiterbildungsmöglichkeiten für Mitarbei-
ter*innen. Man könnte auch bei jeder Neu-
einstellung ein Heft mit Tipps zur Nachhal-
                                                                                                                       I l l us tra t i on : Ad o be S toc k 4 461 62557

tigkeit im Arbeitsleben mitgeben. Eine Idee
wären auch Obst- und Gemüseaktionen als
gesunde Jause für Mitarbeiter*innen und
Anreizsysteme, die gute und nachhaltige
Ideen der Bediensteten fördern. Zusätz-
lich wünsche ich mir, dass die Digitalisie-
rung mehr forciert wird, da man hier auch

  Triple N                                      01                                          Nachhaltigkeit entdecken
UniNEtZ                                                                                                                                 12

UniNEtZ — Österreichs
Handlungsoptionen für
eine lebenswerte Zukunft
Die UN-Agenda 2030 aus Sicht der Wissenschaft

Elisabeth Lachner
und Patrick Trummer

Bei der Ratifizierung der UN Nachhaltigkeitsziele 2030
(United Nations Sustainable Development Goals, SDGs)
                                                                                               UniNEtZ an der
hat sich 2015 auch der Staat Österreich verpflichtet diese                                     Montanuniversität Leoben
Ziele bis 2030 umzusetzen. Dazu wurde zusammen mit                                             Die Montanuniversität beteiligt sich aktiv
der Allianz Nachhaltige Universitäten in Österreich und                                        an den SDGs 4 (Hochwertige Bildung), 7
                                                                                               (Leistbare und saubere Energie), 12 (Verant-
dem Staat Österreich das gemeinsame Projekt UniNEtZ                                            wortungsvolle/r Produktion und Konsum)
(Universitäten und Nachhaltige EntwicklungsZiele)                                              und 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz).

entwickelt, in dem 17 österreichische Universitäten                                            Das RIC Leoben befasst sich im Auftrag der
zusammenarbeiten.                                                                              Montanuniversität mit den SDGs 12 und 13,
                                                                                               das SDG 12 nimmt hier eine führende Rolle
                                                                                               in Bezug auf Ressourcen ein. Da Rohstoff-
                                                                                               ressourcen und deren Verarbeitung einen

UniNEtZ – ein einzigartiges                                                                    beachtlichen Teil zu Entwicklung, Ökonomie
                                                                                               und Alltag von moderner Gesellschaft

Projekt österreichischer                        Die SDGs sind vielfach miteinander ver-
                                                                                               beitragen, beschäftigt sich das RIC Leoben
                                                                                               mit nachhaltigem Rohstoffgebrauch. Die

Universitäten                                   flochten und durch ihre Wechselwirkungen
                                                und Synergien ein komplexes System nach-
                                                haltiger Entwicklung. Daher ist die inter-
                                                                                               Expertise der Montanuniversität im Roh-
                                                                                               stofflebenszyklus wird hier eingebracht.

Ziel des Projekts UniNEtZ ist es von 2019
bis 2021 ein Optionenpapier zur Umsetzung
                                                und transdisziplinäre Bearbeitung der Ziele,
                                                die durch das UniNEtZ-Projekt ermöglicht       SDG 12 – Nachhaltige/r
der SDGs zu erstellen und so die Bundes-
regierung mit wissenschaftlicher Expertise
zu unterstützen. Dieses Papier soll zukunfts-
                                                wird, essentiell. Das Konsortium vereint
                                                ein breites Spektrum an Expertise aus den
                                                Fachbereichen Sozialwissenschaften, Geis-
                                                                                               Konsum und Produktion
orientierte Handlungsoptionen identifizieren    teswissenschaften, Naturwissenschaften,        Aufgrund seines breiten Spektrums von der
und evaluieren. Einerseits wurde dadurch        Technik, Kunst und Musik.                      Produktion von Rohstoffen über die Herstel-
die Republik Österreich bei ihrer Berichts-                                                    lung von Materialien, Bauteilen, Produkten
legungspflicht am High-level Political Forum    Aus der Konstellation des UniNEtZ-Konsor-      hin zu Wiederverwertung, Recycling, Be-
(HLPF) der UN im Frühjahr 2020 unter-           tiums ergibt sich erstmals eine Zusammen-      schaffung und Konsum, nimmt das SDG 12
stützt. Gleichzeitig wird die Umsetzung         arbeit von 17 österreichischen Universitäten   eine essentielle Rolle für eine zukünftige
nachhaltiger Entwicklung in Österreich als      innerhalb eines Projektes. Somit birgt die     nachhaltige Gesellschaft ein. Die vielen unter-
Ziel verfolgt. Dabei ergeben sich folgende      Bearbeitung der Herausforderungen, die         schiedlichen Akteure entlang der Wertschöp-
positive Synergien: verbesserte interdiszi-     die SDGs stellen, über dieses österreichi-     fungskette stellen auch eine Herausforderung
plinäre Vernetzung, stärkere Kooperation        sche Projekt hinaus auch eine Chance zur       für Unternehmen und Konsument*innen dar.
der Universitäten mit außeruniversitären        Zusammenarbeit. So liefert UniNEtZ nicht       Die Gruppe, die sich mit dem SDG 12 befasst,
Forschungseinrichtungen und die gemein-         nur Optionen zu Umsetzung der SDGs,            ist sehr breit gestreut: Das RIC Leoben bringt
same Identifikation von Forschungsbedarf        es ist auch selbst eine Partnerschaft zur      hier seine naturwissenschaftlich-technische
und Handlungsoptionen.                          Erreichung der Ziele.                          Expertise ein und die Johannes Kepler Uni-

  Triple N                                        01                                                       Nachhaltigkeit entdecken
13
versität Linz (JKU) liefert den wirtschaftli-     Das Themengebiet nachhaltiger Energie-          Weiterhin kann durch den Einsatz von
chen Part. Ca. 50 weitere Mitglieder komple-      versorgung wird auf Seiten der MUL vom          Effizienzmaßnahmen der Energieverbrauch
mentieren mit ihren verschiedenen Perspek-        Lehrstuhl für Energieverbundtechnik unter       reduziert werden. Dies verringert den Bedarf
tiven die Gruppe, die einerseits aus Stake-       technischen und energiesystemischen Ge-         an erneuerbarer Energie und auch die Ab-
holder*innen aus der Wirtschaft anderer-          sichtspunkten behandelt. Durch die wirt-        hängigkeit von importierten Energieträgern.
seits aus dem öffentlichen Sektor besteht.        schaftliche Betrachtung von Seiten des
                                                  Energieinstituts an der JKU wird das The-       Der verstärkte Ausbau der Erneuerbaren,
Das SDG 12 orientiert sich am Prinzip der         menfeld vervollständigt.                        eine Steigerung der Effizienz und die An-
Kreislaufwirtschaft und versucht idealer-                                                         passung der Energieinfrastruktur sind die
weise alle Kreisläufe zu schließen und diese      Das komplexe Themengebiet der Energie-          drei Themenfelder, die im Rahmen des
sauber zu gestalten. Dies soll einerseits durch   systemtechnik berücksichtigt verschiedene       SDG 7 betrachtet werden. Erst im Zusam-
Optimierung des bestehenden Systems               Energieträger wie beispielsweise Strom,         menspiel dieser drei Bereiche kann die
und andererseits mit der Entwicklung in-          Gas und Fernwärme; hier werden die unter-       Energiewende geschafft werden.
novativer Ansätze erreicht werden. Bei-           schiedlichen Erzeugungsmethoden und der
spielsweise sollen zurzeit nicht nutzbare         Energieverbrauch der verschiedenen Wirt-        Zur vollständigen Energiewende sind maß-
und ungenützte Rohstoffquellen priorisiert        schaftssektoren (z. B. Mobilität, Industrie,    gebliche Anstrengungen notwendig, die
verwendet werden. Dazu soll vor allem ein         Privathaushalte) gemeinsam betrachtet.          uns mit Sicherheit die nächsten Jahrzehnte
vermehrter Einsatz von Digitalisierung und        Zusätzlich können auch räumliche Aspekte        begleiten werden. Die Entwicklung tech-
die Schaffung praxistauglicher Rahmen-            berücksichtigt werden.                          nischer Lösungen in Österreich wird nicht
bedingungen durch Anpassung der Gesetze,                                                          nur helfen Emissionen lokal zu reduzieren.
Verordnungen und Richtlinien beitragen.           Um die nachhaltige Energieversorgung zu         Vielmehr können diese Technologien welt-
                                                  ermöglichen, ist ein weiterer Ausbau der        weit wirken, um die Mammutaufgabe einer
Im Anschluss an die Rohstoffproduktion            Erneuerbaren notwendig. Ein Großteil der        nachhaltigen Energieversorgung mittel-
folgt die Herstellung von Produkten. Dieses       erneuerbaren Energiequellen mit hohem           fristig zu ermöglichen. Dazu bedarf es einer
Gebiet ist aufgrund der Größe der beste-          technischen Potential weist allerdings eine     interdisziplinären Umgebung, wie sie z. B.
henden Produktpalette sehr weitläufig und         hohe Volatilität auf. So haben etwa Photovol-   in UniNEtZ als einem wissenschaftlichen
betrifft sehr viele Akteur*innen. Ein wesent-     taik und Windkraft oft große saisonale und      Pilotprojekt vorgestellt wird.
licher Fokus liegt hier im nachhaltigen Pro-      Tagesschwankungen. Auch der Verbrauch
duktdesign, um eine längere Nutzungsdauer,        weist zeitliche Schwankungen auf, wie z. B.
bessere Reparierbarkeit sowie die Recycling-      erhöhter Heizbedarf im Winter. Hierin liegt
fähigkeit zu erhöhen. Um den Themen Roh-          eine Herausforderung im zeitlichen Abgleich
stoffe und Produkte einen nachhaltigen Spin       von Erzeugung und Verbrauch: Zur Kompen-
zu verleihen, ist es nötig die Ausrichtung von    sation müssen zusätzlich infrastrukturelle
Unternehmen und das Bewusstsein von Kon-          Maßnahmen untersucht werden, z. B. die Er-
sument*innen nachhaltig zu gestalten. Die         tüchtigung des Stromnetzes, Demand Side
Ansätze liegen in einer verstärkten Bewusst-      Management, Integration von Speichern und
seinsbildung der Gesellschaft, in neuen Ge-       die Verstärkung hybrider Technologien und
schäftsmodellen und neuer struktureller           Netze – der sogenannten Sektorkopplung.                          uninetz.at
Ausrichtung von Unternehmen.

SDG 7 – Bezahlbare und
saubere Energie
Zur Erreichung der Klimaneutralität müssen
viele Facetten unseres Wirtschaftssystems
hinsichtlich ihres ökologischen, ökonomi-
schen und sozialen Einflusses betrachtet
werden. Besonders in den Bereichen Verkehr,
Industrie und privater Verbrauch führt der
heutige Bedarf an fossilen Energieträgern zu
einem signifikanten Anteil aller Treibhaus-
gasemissionen. Angesichts des global ho-
hen Bedarfs an Energie stellt sich die Frage,
wie dieser nachhaltig gedeckt werden kann.
Dabei soll der Zugang zu sauberer Energie
für alle Menschen gewährleistet sein. Als
Voraussetzung dazu bedarf es im Sinne der
drei Säulen der Nachhaltigkeit geeigneter
Technologien und der notwendigen Infrastruk-
tur. Diese Fragestellung wird im Zielcluster
der SDGs durch das Ziel SDG 7 abgebildet.

  Triple N                                          01                                                        Nachhaltigkeit entdecken
EURECA-PRO                                                                                                               14

EURECA-PRO
Eine Allianz für
Nachhaltigkeit
Als erste und einzige technische Universität
Österreichs ist die Montanuniversität Leoben (MUL)
nicht nur in einer Europäischen Hochschulallianz
vertreten, sondern übernimmt zugleich auch
die Projektleitung der European University
on Responsible Consumption and Production                                          Mittweida
                                                                                               Gliwice
(EURECA-PRO).
                                                                                    Freiberg

                                                                                        Leoben
                                                                                                         Petroșani

Die MUL ist mit dem Ziel angetreten, im                  León
Jahr 2040 das globale Bildungszentrum so-
wie führende interdisziplinäre Forschungs-
und Innovationszentrum im Bereich des
verantwortungsvollen Konsums und der
verantwortungsvollen Produktion von Res-
sourcen und Gütern zu sein. Im Vergleich                                                                      Chania
zu anderen Bildungseinrichtungen (bezo-
gen auf die universitäre Größe) mag dies
vielleicht nach einem sehr hochgegriffenen
Ziel klingen, jedoch sind alle beteiligten
Universitäten echte Spezialisten auf ihrem     Folgende Hochschulen                    Das Netzwerk
                                                                                       zählt insgesamt über
Gebiet und durch die Bündelung gemein-
samen Wissens und Expertise sowie den          formen EURECA-PRO:                      54.500 Studierende,
inter-/transdisziplinären Wissensaustausch                                             9.400 Mitarbeiter*innen
quer über alle Strukturen, erscheint die Er-   •   Montanuniversität Leoben,
                                                                                       und 60 Departments.
reichung dieses Zieles als möglich.                Österreich (Koordinator)
                                                                                       Unterstützt wird die
Die Allianz besteht aus sieben Hochschulen     •   Technische Universität
aus unterschiedlichen Fachbereichen: vier          Bergakademie Freiberg,              Allianz von 24 assoziierten
technische Universitäten, zwei Volluniversi-       Deutschland                         Partnern aus ganz
täten und eine Fachhochschule. Dieser inter-
disziplinäre und neuartige Ansatz mit dem
                                               •   Schlesische Technische              Europa aus unterschied-
                                                   Universität, Polen
thematischen Fokus auf das 12. Entwick-                                                lichsten Fachrichtungen.
lungsziel der Vereinten Nationen „Verant-      •   Universität León, Spanien
wortungsvolle/r Konsum und Produktion“                                               Dazu zählen Medieneinrichtungen wie
(Sustainable Development Goal SDG 12) ist      •   Hochschule Mittweida,             ARTE, Forschungszentren wie IIASA,
das Aushängeschild des Hochschulnetz-              Deutschland                       UNESCO Zentren wie dem Aalborg Centre
werkes. Des Weiteren wird durch die Allianz
ein effektiver Beitrag zur Transformation
                                               •   Technische Universität Kreta,     for Problem Based Learning in Engineering
                                                                                     Science and Sustainability, Studierenden-
                                                   Griechenland
des europäischen Hochschulraums mit Ein-                                             netzwerke wie ESN Spain, Industriepartner
bindung des 4. Entwicklungszieles „Hoch-       •   Universität Petroșani,            wie COBANT Group S.A. oder staatliche
wertige Bildung“ gewährleistet werden.             Rumänien                          Einrichtungen wie der Stadtrat von León.

  Triple N                                         01                                           Nachhaltigkeit entdecken
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Die Allianz ist davon überzeugt, dass
Innovation der Schlüssel ist, um die ange-      Die Säulen von                                  Um die zukünftige Elite im Bereich SDG 12
                                                                                                auszubilden, werden innerhalb der ersten
strebte Treibhausgasreduktion und die
damit verbundenen Nachhaltigkeitsprak-          EURECA-PRO                                      drei Jahre des Projekts (2020–2023) die
                                                                                                European Studies on Responsible Con-
tiken des EU Green Deal bis 2050 zu er-                                                         sumption and Production für die drei Stu-
reichen. Darüber hinaus wird auch der             Tragende Säulen der                           dienzyklen (Bachelor, Master und PhD)
verantwortungsvolle Konsum eine Schlüs-                                                         entwickelt. Das Doktoratsstudium wird im
selrolle einnehmen, um die Schönheit un-
                                                  Agenda von EURECA-                            Oktober 2021 eingeführt, das Master- und
seres Planeten langfristig sicherzustellen.       PRO sind vor allem die                        Bachelorstudium spätestens im Oktober
EURECA-PRO wird diese Problemstellun-
gen adressieren und lösungsorientierte
                                                  Bildungs- sowie die                           2023.

Ansätze aufzeigen, die eine Trendwende            Forschungsdimension.                          Die Flexibilität der einzelnen Studiengänge,
einläuten können.                                                                               die neuen Lehrmethoden sowie projektba-
                                                  Die Bildungsdimension ist                     siertes Lernen werden fächerübergreifend
Inklusive, grenzenlose und integrierte            deshalb von Wichtigkeit, da                   als Voll- oder Teilzeitstudium angeboten.
europäische Bildung ist der Weg um kom-           sie das Mittel des Wandels für                Ein inter-/transdisziplinärer Ansatz ist ein
petente und qualifizierte Absolvent*innen         globale Herausforderungen und                 wesentlicher Bestandteil des Studiums,
hervorzubringen, die zu dieser großen ge-         grundlegende gesellschaftliche                da die Projektpartner*innen sowohl tech-
sellschaftlichen Transformation beitragen         Veränderungen ist.                            nische als auch umfassende Hochschulen
können.                                                                                         sind und nicht auf denselben Fachgebieten
                                                EURECA-PRO strebt eine integrative und          gleichwertige Expertise besitzen.
European Universities bieten eine Chance,       grenzenlose europäische Bildung an und
dass Universitäten unabhängig von Größe         möchte kompetente und gut vorbereitete          Die Studierenden können ihre Studiengän-
und den jeweiligen finanziellen Mitteln, glo-   Absolvent*innen ausbilden, die als Top-Ex-      ge individuell gestalten, ihre Schwerpunkte
bale Problemstellungen bearbeiten und zur       pert*innen die Zukunft zu einer besseren        und in vielen Fällen sogar ihre bevorzugte
aktiven Lösung beitragen können. Durch          Welt machen. Es gilt Lösungen zu finden,        Unterrichtssprache wählen. Als Vorausset-
eine gemeinsame Verwaltungs- und Ma-            die die großen derzeitigen und zukünftigen      zung zur Zulassung zu den Studien müssen
nagementstruktur mit dem Ziel, Exzellenz,       Problemstellungen adressieren und Absol-        die Studierenden Kurse wählen, die auf min-
Inklusion und Wettbewerbsfähigkeit des          vent*innen von EURECA-PRO sollen mit ih-        destens drei bis vier verschiedene Allianz-
Europäischen Hochschulraums zu stär-            rer Expertise zu ebendiesen aktiv beitragen.    partnern verteilt sind. Dies soll eine aktive
ken, ist es möglich transdisziplinäre Pro-      Um die qualitative Fort- und Weiterbildung      Mobilität zwischen den Universitäten und
blemstellungen sinnerfassend zu behan-          quer durch alle gesellschaftlichen Schich-      ein vertieftes kulturelles Verständnis ge-
deln. European Universities schaffen eine       ten sicherzustellen, ergreift EURECA-PRO        währleisten. Ziel ist es, eine große Vielfalt
gemeinsame, studierendenorientierte Aus-        Maßnahmen zur Förderung der sozialen            von Absolvent*innen verschiedener Fach-
bildung mit einem universitätsübergreifen-      Dimension des Lernens, des lebenslan-           richtungen auszubilden. Die Studierenden
den virtuellen Campus. Die multinationalen      gen Lernens und einer gleichberechtigten,       werden über ein umfassendes Verständnis
Allianzen verknüpfen das Wissensdreieck         exzellenten Bildung im Einklang mit dem         der Systemkomplexität und ein allgemeines
Lehre, Forschung und Innovation und den         SDG 4 „Hochwertige Bildung“. System- und        Verständnis der damit zusammenhängen-
Dienst an der Gesellschaft.                     kontextorientierte Ansätze stellen sicher,      den Interdisziplinarität verfügen. Des Wei-
                                                dass die Studierenden von EURECA-PRO            teren hat jede*r Studierende die Möglich-
Mit zwei Aufrufen ermöglichte es die Euro-      die Komplexität der jeweiligen Herausfor-       keit sich durch freie Wahl in Fachgebieten
päische Kommission Projektanträge ein-          derungen begreifen und möglichst trans-         zu spezialisieren.
zureichen, die die Universität der Zukunft      disziplinar bearbeiten können. Die Universi-
in der Pilotphase testen sollen. In der An-     tätsallianz ist der festen Überzeugung, dass    Die Allianz hat im Sommersemester 2021
tragsrunde 2019 waren 17 European Uni-          zwischen technologischen, ökologischen,         erfolgreich die 14-teilige Vorlesungsreihe
versity Allianzen erfolgreich. In der zweiten   wirtschaftlichen, rechtlichen und gesell-       „Responsible Consumption and Produc-
Antragsrunde im Jahr 2020 waren es 24           schaftlichen Aspekten fächerübergreifen-        tion“ durchgeführt und sich an der Som-
Allianzen; darunter auch die Montanuniver-      de Synergien existieren, die zielgerichtete     merschule Digital CirCOOL – The Alumi-
sität Leoben mit EURECA-PRO.                    Symbiosen ermöglichen.                          nium Cycle beteiligt. Des Weiteren wurde
                                                                                                im September 2021 die erste EURECA-PRO
EURECA-PRO wird aktuell durch das Eras-         Die Allianz bietet eine einzigartige Mischung   Sommerschule abgehalten. Rund um das
mus+ Programm von der Europäischen              aus inter-/transdisziplinärer Ausbildung        Thema der Summer School „Responsible
Kommission gefördert. Die Partnerhoch-          und Forschung, die es den Studierenden          consumption and production for digitised
schulen erhalten teilweise auch auf natio-      und Mitarbeiter*innen ermöglicht, sich aus      higher education“ wurde ein beidseitiger
naler Ebene Zusatzfinanzierungen; so er-        verschiedenen Perspektiven auf Bereiche         Wissenstransfer zwischen Wissenschaf-
hält die Montanuniversität eine finanzielle     des SDG 12 zu fokussieren. Ingenieur*innen,     ter*innen und Studierenden abgehalten.
Unterstützung des Bundesministeriums für        die den rechtlichen Rahmen verstehen, Öko-      Im Wintersemester 2021 organisiert EU-
Bildung, Wissenschaft und Forschung. Um         nom*innen, die die Umweltauswirkungen           RECA-PRO gemeinsam mit dem UNESCO
die Forschungsdimension und Strategie           von Produkten kennen, und Soziolog*innen,       Competence Centre of Mining Engineering
der Allianz zu erweitern, hat das Konsortium    die die technischen Herausforderungen be-       Education Austrian Branch die Vorlesungs-
im Herbst 2020 erfolgreich einen weiteren       greifen, sind Forscher*innen und Arbeitneh-     reihe „Planetary Boundaries“, die für alle
Projektantrag unter dem Förderprogramm          mer*innen, die auf dem globalen Arbeits-        Interessierten offen ist und von weltweit re-
Horizon 2020 eingereicht.                       markt sehr gefragt sein werden.                 nommierten Expert*innen präsentiert wird.

  Triple N                                        01                                                        Nachhaltigkeit entdecken
EURECA-PRO                                                                                                                            16
EURECA-PRO ist spezialisiert auf den Ein-        bespielen kann. Der Ansatz des Lebens-         Diese direkte Interaktion ermöglicht es den
satz innovativer pädagogischer Methoden          zyklusdenkens von Wiege zu Wiege (von          Forschungsgruppen, reale Herausforde-
und Lehrmittel. Darüber hinaus wird das          der Exploration primärer Rohstoffe, über       rungen bei der Definition und Umsetzung
neueste Know-how aus der Forschung im            den Abbau und die Verarbeitung bis hin         von Leuchtturm-Forschungsaufträgen (LH)
Bereich des problemorientierten Unter-           zur verantwortungsvollen Produktion, dem       in allen relevanten Disziplinen zu behandeln
richts gezielt eingesetzt. Digitale Werk-        privaten wie industriellen Konsum, dem         und zu beforschen. Institutionsübergreifen-
zeuge, wie Augmented und Virtual Reality,        Umweltschutz und schließlich dem Recy-         de Forschungsgruppen liefern bereits viel-
werden mit effizienten Beiträgen von be-         cling – womit sich der Kreislauf schließt),    versprechende Forschungsergebnisse, die
stehenden Partnerschaften einen hohen            soll dazu beitragen, dass EURECA-PRO alle      über Problem-Based Learning (PBL) in die
qualitativen Bildungsstandard gewährleis-        Aspekte der Liefer- und Konsumkette rich-      praxisnahe Ausbildung des Studiengangs
ten. Um die Ausbildung an den Status Quo         tig darstellen kann.                           European Studies zurückfließen. Als Verstär-
der Wissenschaft anzuknüpfen, bedarf es                                                         kungsaspekt für die Leuchtturm-Missionen
eines verstärkten Einsatzes der Hochschu-        Die Internationalität und Interdisziplinari-   werden ergänzende externe Kompetenz-
len die Forschungsdimension zu SDG 12            tät von EURECA-PRO folgt der Idee des          partnerschaften mit internationalen Indus-
weiterauszubauen.                                2020 gestarteten neuen Europäischen            trieorganisationen, Forschungseinrichtun-
                                                 Forschungsraums (EFR), indem die Mobili-       gen, NGOs und anderen relevanten asso-
  Innovation und Forschung sind                  tät von Forscher*innen und der freie Fluss     ziierten Organisationen geschmiedet und
  die Grundlagen und Motoren                     von Wissen und Technologie durch eine          ein Globaler Partner- und Kompetenzindex
  einer laufenden grünen und                     stärkere Zusammenarbeit zwischen unse-         (GPCI) entwickelt.
  digitalen Transformation.                      ren Hochschulen gestärkt wird. Talente,
                                                 Fähigkeiten und Karrieren sollen über wis-
Die Forschung im Rahmen von EURECA-              senschaftliche Sektoren und Disziplinen          EURECA-PRO hat die
PRO konzentriert sich vor allem auf die Ab-      hinweg gefördert werden, indem der Zu-
kopplung des Wirtschaftswachstums zu             gang zu Exzellenz für Forscher*innen in der
                                                                                                  Intention ein stärker ver-
gesellschaftlichen Produktions- und Kon-         gesamten EU durch Open-Access-Publika-           netztes und systemisches
summustern, die durch natürliche Grenzen         tionen und ein geplantes offenes Reposito-
nicht in der gleichen Weise mitwachsen           rium verbessert wird.
                                                                                                  Denken sowie den kultu-
können. „Committed to planet A“ ist nicht                                                         rellen Austausch über
nur ein Slogan des Projektes, sondern auch
ein Sinnbild, welches im Zuge dessen er-
                                                 Für die gemeinsamen EURECA-PRO-For-
                                                 schungsaktivitäten wurde eine organisato-
                                                                                                  Ländergrenzen hinweg
reicht werden soll.                              rische Rahmencharta (Scientific Framework        zu fördern. Ziel ist es,
                                                 Charter, SFC) entwickelt, die den Ablauf der     Forschung, Weiterbildung
Insbesondere die Umsetzung des 10-Jah-           gemeinsamen interuniversitären Forschungs-
res-Rahmenprogramms für nachhaltigen             zusammenarbeit festlegt. Derzeit wird eine       sowie gesellschaftliche
Konsum und nachhaltige Produktion mit            umfassende Bestandsaufnahme der SDG 12           Transformation dahinge-
Unterpunkten der effizienten Nutzung na-         bezogenen Publikationen und Projekte aller
türlicher Ressourcen, der Verringerung von       Partnerhochschulen durchgeführt, die das         hend zu gestalten, dass
Lebensmittel- und anderen Abfällen sowie         umfangreiche Wissen, aber auch mögliche          ganz nach dem Brundt-
der verantwortungsvolle Umgang mit Che-          Forschungslücken aufzeigen soll.
mikalien, soll sicherstellen, dass die Ziele                                                      land Report von 1987
der UN erreicht werden.                          Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung sind ins-     zukünftige Generationen
                                                 gesamt 611 SDG 12 Forschungsthemen iden-
Dieser ganzheitliche Ansatz des SDG 12           tifiziert und in Projekten behandelt worden.
                                                                                                  zumindest die gleichen,
deckt wichtige Themen im Zusammenhang            Die Clusterung der Daten wird zu Leucht-         wenn nicht sogar bessere
mit den planetaren Grenzen und den ehrgei-       turm-Forschungskonzepten des nachhal-
zigen europäischen Green-Deal-Zielen so-         tigen Konsums und der nachhaltigen Pro-
                                                                                                  Lebensverhältnisse und
wie den Pariser Klimazielen ab, die die Netto-   duktion in allen relevanten Disziplinen und      Chancen haben als die
Treibhausgasemissionen der EU bis 2030           institutionenübergreifenden     Forschungs-
um mindestens 55 % im Vergleich zu 1990          gruppen zusammengeführt. Jede teilneh-
                                                                                                  heutige.
senken und bis 2050 Europa zum ersten            mende Universität konzentriert sich auf ihre
klimaneutralen Kontinent machen wollen.          Kernkompetenzen um Komplementarität              EURECA-PRO Projektleitung:
                                                 und ein höheres Niveau an interdisziplinären     MMag. Lisa Pichler
EURECA-PRO bündelt die Stärken von sie-          Forschungsergebnissen zu erreichen.              lisa.pichler@unileoben.ac.at
ben Universitäten, um die gesamte Wert-
schöpfungskette und die systemischen             Damit die Forschung tagesaktuell bleibt
Dimensionen von Ökonomie, Ökologie,              und sich an Problemstellungen der Bevöl-
Technologie sowie Soziologie abzubilden.         kerung orientiert, wird die Gesellschaft und
Durch die kohärente Zusammenarbeit sol-          die Wirtschaft aktiv und gezielt zu Veran-
len weiters politische und rechtliche As-        staltungen und Diskussionsforen eingela-
pekte abgedeckt werden. Das Konsortium           den, respektive von der Wissenschaft aktiv
hat die Vision einer „globalen Kreislauf-        angesprochen, um zu evaluieren, in welchen
wirtschaft“, die alle möglichen Felder in der    Aspekten die Forschung nachgebessert
Produktion sowie dem Konsum zielführend          oder verändert werden muss.                                   eurecapro.eu

  Triple N                                         01                                                      Nachhaltigkeit entdecken
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                                                                                                     Illu st rat io n : Ad o be S to c k 4 462 992 14
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Das EURECA-PRO               Open Science                         EURECA-PRO
                             08.11.2021                           Vorlesungsreihe
Team lädt zu folgenden
Veranstaltungen ein:     •   Eine Podiumsdiskussion           •   Ziel dieser Vorlesungsreihe
                             zwischen verschiedensten             ist es allen Interessierten
                             internen und externen Fach-          die Rahmenthemen von EURECA-PRO
                             expert*innen zum Thema               näher zu bringen. Durch die
                             Elektromobilität (Stärken            thematisch breite Aufstellung
                             und Schwächen), soll der             (von der Einführung der SDGs,
                             Startschuss für eine offene,         bis zur Kreislaufwirtschaft
                             frei zugängliche Wissenschaft        und dem nachhaltigen Abbau von
                             sein. Abgehalten wird das            Ressourcen), sollen die Teil-
                             Event im Asia Spa Leoben.            nehmer*innen einen besseren
                             Anmeldung und Kontaktdetails         Überblick über die thematischen
                             sowie die Diskutant*innen-           Agenden von EURECA-PRO erhalten.
                             liste werden in naher Zukunft        Die Abhaltungstermine finden
                             ausgeschrieben werden.               Sie auf der Rückseite dieser
                                                                  Ausgabe und auf eu­
                                                                                    recapro.eu.

                             Vorlesungsreihe                      EURECA-PRO
                             Planetary Boundaries                 ACTIVE

                         •   Beginnend mit dem 12.10.2021     •   Von 18.10 bis 22.10.2021 dürfen
                             (Einführungsveranstaltung)           wir in Leoben alle Allianz-
                             wird im Wochenrhythmus eine          partner*innen zur Review Week
                             der neun planetaren Grenzen          begrüßen. Ziel dieser Arbeits-
                             thematisch behandelt werden.         sowie Austauschwoche ist es,
                             Den Beginn bildet die Grenze         den weiteren Projektablauf
                             des Klimawandels (19.10.2021).       sowie Erfolg sicherzustellen.
                             Die Veranstaltung selbst             Durch diesen erstmalig persön-
                             wird online abgehalten und           lichen Austausch soll das zu-
                             aufgezeichnet, damit jede*r          künftige Zusammenarbeiten des
                             Interessierte die Möglichkeit        internationalen Teams erleich-
                             hat teilzunehmen.                    tert sowie beschleunigt werden.

Triple N                     01                                          Nachhaltigkeit entdecken
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